AW: Die Schnecke kriecht - Das Tourtagebuch
6. Tag, Freitag, 08.01.2010
Die Buchhandlung hat schon auf, ich verschenke das Buch, es ist nur unnötiger Ballast. Über Bordelum fahre ich Richtung Ockholm, die Strecke ist idyllisch. Alles ist tief verschneit, die Höfe leuchten in der Sonne, der Wind ist moderat, aber schon spürbar. An der Landstraße rasten Wildgänse, aber als ich anhalte fliegen sie davon und lassen sich in sicherer Entfernung nieder. Ich packe das Tele aus und sinniere darüber, wie gut angepasst die Tiere doch an die Natur sind. Aus dieser Entfernung sehen sie aus wie kleine Grasbüschel oder Sandhügel im Schnee.
Keine Sandhaufen, sondern gut angepasste Wildgänse.
Leider reicht das Tele nicht aus, sie ganz heran zu holen.
Ich fotografiere Windräder am Rand, bei Schnee passen sie sich in die Umgebung ein.
Sonst hasse ich diese Dinger sehr, sie zerstören die Weite dieser Landschaft ungemein, die Rotoren politisch zu fordern (meistens auch noch von Städtern) und neben ihnen zu leben sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.
Die schneebedeckte Landschaft in der Nähe von Ockholm ist ein Genuss.
Ich radele weiter, bald bin ich an der Küste und erklimme einen tiefverschneiten Deich und sinke bis zum den Knien im Schnee ein.
Schneewehen am Deich
Es ist Ebbe, das ist gut, der Wind wird erst mit der Flut gegen Mittag stärker werden und ich schaue auf das vereiste Wattenmeer.
Wieder kann ich mich kaum losreißen, aber es ist bitterkalt. Als ich zum Fahrrad komme, steigen zwei Familien mit Kleinkindern aus dem Auto, es ist Rodeln am Deich angesagt.
An einer Tankstelle kaufe ich den Schleswig-Holstein Aufkleber fürs WAI und radele nach Schlüttsiel, der Abfahrtstelle zu den Hallig.
Der Anleger Schlüttsiel zur Überfahrt zu den Halligen. Die Fähren nach Amrum und Föhr fahren ab Dagebüll
Dann sehe ich die Perlen der Nordsee aufgereiht vor mir. Ich versuche mich zu erinnern, was was ist. Links muss die Hamburg Hallig sein, die mit dem Festland verbunden ist.
Im Dunst kaum zu erkennen das Gebäude der Hamburg Hallig.
Das könnte Hallig Habel sein. Sie hat nur eine Warft, die Norderwarft
Dann vermute ich die Warft von Gröde.
Hallig Gröde hat 11 Bewohner, das könnte also hinkommen
Das sollte Hallig Hooge sein.
Von der Größe her könnte das Hallig Hooge sein.
Gut zu erkennen ist aber wie immer Langeneß, die längste Hallig und die Warften bilden eine sonnenbestrahlte Linie von Erhebungen im Meer.
Oland ist mit Langeneß verbunden.
Nordmarsch-Langeneß und vermutlich auch Oland.
Im Dunst glaube ich die Insel Föhr zu erkennen, die Bebauung sieht nach Wyk/Föhr aus.
Vermutlich Wyk/Föhr
Ich radele den Nordseeküstenradweg am Innendeich weiter nach Dagebüll, wieder bewundere ich die tiefverschneite Landschaft mit den kleinen, weißen Höfen, die wie kleine Tupfer die Landschaft beleben. Vor Dagebüll biege ich Richtung Niebüll ab, zwar böte sich der Blick auf Föhr an, aber ich bin mir nicht sicher, ob die weiteren Wege geräumt sind, also fahre ich Landstraße. Nach der Hälfte Strecke bekomme ich Gegenwind, der Radweg ist nur schlecht geräumt, es geht mühsam voran und kostet wieder viel Kraft. An einer Stelle halte ich an, hier ist der Radweg tiefer gelegt, ich hoffe, dass ich unbeobachtet bin. Pustekuchen, ein paar Schafe glotzen mich interessiert an. Also endlich ein Schafsfoto machen.
Ein Schafsbild ist mir gelungen. Aber die typischen Frisians, die norddeutschen Kühe konnte ich nicht fotografieren - sie waren im Stall.
Die Strecke zieht sich, die Euphorie verflüchtigt sich, ich kämpfe mich durch. Dann endlich Niebüll (friesisch Naibel), fast verfahre ich mich in Deezbüll, dann komme ich auf rutschigen, ungeräumten Wegen durch die Innenstadt zum Bahnhof. Ich hole mir Fahrpläne und checke die Busverbindung nach Flensburg, es ist 13.30 Uhr. Eigentlich müsste ich jetzt noch nach Klanxbüll fahren - 12 km tödlich langweile Landstraße an der Bahnstrecke entlang. Die Vorstellung lässt mich schaudern. Ich rechne meinen Schnitt aus - das würde mich 1-2 Stunden kosten, dann kann ich Sylt vergessen und morgen kommt Tief Daisy. Ich rufe Lina an, die 12 km auszulassen wäre eigentlich gegen die Regeln und Lina sagt lakonisch: "Es soll doch Spaß machen!". Damit ist es entschieden, ich besorgen mir die Fahrkarte nach Sylt.
Der Bahnhof Niebüll hat von Behinderten und Radfahrern noch nie etwas gehört, erst geht es eine steile Treppe runter, dann eine steile Treppe wieder hoch, ich muss abladen, um das Fahrrad hoch zu wuchten, es geschieht mit letzter Kraft. Der Zug hat Verspätung und als er kommt, geht die Tür zum Fahrradabteil nicht auf, sie ist zugefroren. Ich nehme die Fußgängertür, an den Sitzreihen komme ich nicht vorbei, also bleibe ich im Gang stehen. Die Schaffnerin ist total nett, nein, sagt sie, das stört nicht, der Zug ist doch leer. Deshalb fahre ich NOB und nicht DB, liebe KiBa, genau deshalb. Der Zug fährt fast 10 Minuten bis Klanxbüll, ich sehe die schnurgerade, reizlose Strecke und mache zehn Kreuze.
Ich wappne mich für Kommentare von B..., der bestimmt wieder rummotzen wird. Aber ich bin mir sicher, dass B.... die Strecke mit Freude demnächst nachholen wird, in der Woche ist bestimmt noch Zeit dazu.....
Dann bin ich auf dem Weg nach Sylt, der Hindenburgdamm ist links und rechts mit Eis versehen, bald kann man zu Fuß nebenher gehen, noch eine Strecke, die B..... sicher gerne übernehmen wird.
Ich komme in Morsum an und kriege einen Schlag. Ich muss samt Fahrrad über eine Eisenbahntreppe.
Die Treppe von Morsum - eine Woche später aus dem Zug fotografiert.
Hatte es in Niebüll noch gereicht, die Zelttasche runter zu nehmen, muss ich nun völlig abpacken und alles einzeln über die Treppe tragen. Die Fahrgäste auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig glotzen mich ungerührt an, da sehen Schafe intelligenter aus. Ich vermisse Steinburg und Dithmarschen, da wäre sofort jemand zu Hilfe geeilt. Ich brauche gefühlt fast eine halbe Stunde, bis ich die Treppe gepackt habe, oben wirft mich der Wind fast um, es hat aufgefrischt. Schließlich habe ich mich neu sortiert und starte los.
Richtungsschilder gibt es keine, eine Frau mit einem Mini rutscht an mir vorbei, ich frage nach der Richtung und sie empfiehlt die Strecke über Keitum. Ich kenne die Strecke und winke ab, da komme ich nicht durch und schuldbewusst gibt sie mir Recht. Ich fahre Landstraße Richtung Tinnum, der Wind ist im Rücken, aber der Radweg miserabel geräumt, so dass ich höllisch aufpassen muss. In kleineren Kurven kommt der Wind von der Seite und knallt in die Ohren, ekelhaft und kalt. Ein Auto jagt das nächste, fast alles sind Protzkarren, no, Sylt is not my favourite and never will get my favourite, I´m sorry! Ich sinniere darüber, wie es wäre, wenn Sylt autofrei wäre, aber entweder käme dann keiner mehr oder es würde sich keiner dran halten. Strafe - okay, zahlen wir aus der Portokasse. Hier fährt man mit dem Auto selbst zum Briefkasten, von der Kneipe ganz zu schweigen, denn sähe man das Auto nicht, käme vielleicht noch jemand auf die Idee, man hätte kein Geld. So, genug gelästert und hoffentlich fühlt sich jetzt kein Sylter Friese beleidigt, die Insel selbst ist schön, die Ureinwohner nett und gestraft, viele Touris um diese Zeit echte Nordseefans, aber was sich da an SchickiMicki und BussiBussi rumtreibt ist schon ein paar Bemerkungen wert.
In Tinnum liebäugele ich mit dem Campingplatz, mein Zelt wäre jetzt nett, my home is my castle, dann erinnere ich mich an den Platz - in der Nähe ist die laute Bahnlinie. Er liegt zwar recht geschützt und versteckt, wenn Tief Daisy kommt, dürfte das kein Problem sein, aber ich müsste für jeden Gang an Meer oder Wattenmeer 5 km Fahrrad fahren, danke nein. Fahrradfahren ist für mich ein Fremdwort, habe ich nichts mit zu tun. Ich fahre Richtung Westerland und dann nach Norden, die Wege sind schlecht oder gar nicht geräumt, so dass ich wegrutsche, der Wind kommt von vorne und an einigen Stellen haut mich der Wind ein paar Mal fast vom Fahrrad. Ich finde ein für Sylter Verhältnisse preiswertes Hotel und lasse mich häuslich in Wenningstedt nieder.
Ein schöner Sonnenuntergang entschädigt für die Strapazen...
Gosch Wenningstedt
Ich denke an Flensburg und weiß, dass ich diese Strecke nicht mehr schaffen werden, ich bin einfach k.o. Abends schreibe ich Forumstagebuch und beklebe das WAI mit der Schleswig-Holstein Hälfte meines S-H/Dt. Aufklebers, den ich an einer Tankstelle erstanden hatte und stelle zu meinem Schrecken fest, dass das WAI kaputt ist. Auf dem Boden sind Risse, als hätte sich etwas Spitzes hineingebohrt. Ich vermute, dass ich bei einem meiner Stürze drauf geknallt bin. Es ist noch kein Loch, aber es müsste geklebt werden, sonst hat es bald ein Loch. Ich klebe den Deutschlandteil des Aufklebers drauf, jetzt dürfte es halten. Hoffentlich macht den Aufkleber keiner ab. Wasserdicht ist das Teil nun nicht mehr.
07.Tag Samstag, den 09.01.2010
Tief Daisy lässt sich noch Zeit, aber der Wind hat aufgefrischt, er weht jetzt um 4bft, in Böen stärker. Ich bin steif, meine Knie lassen sich schwer bewegen, mein Genick schmerzt jetzt sogar schon morgens vom ständigen Kopf in den Nacken legen, mein Hals ist steif, eigentlich müsste ich einen Ruhetag einlegen. Aber die Sonne scheint strahlend, es ist die letzte Gelegenheit, den Ellenbogen zu fahren, ich habe das im Instinkt. Ich kenne meine Nordsee. Also fahre ich nach einen luxuriösen Frühstück Richtung Norden über die ungeräumten Fahrradwege. Geben Millionen für eine Villa oder eine Ferienwohnung aus, aber Geld für einen Räumdienst ist nicht da. Ich stoße Worte aus, die den Regeln des Forums widersprechen und kämpfe mich durch. (Nachtrag - die Villenbesitzer sind wahrscheinlich Hamburger, denn hier sieht es genau so aus!)
Der Radweg Richtung List ist Eigentum des Landes und geräumt worden, daher ist er zwar völlig überfroren, aber auf Eis habe die Reifen guten Grip. Mehr Schwierigkeiten machen die ersten Schneeverwehungen, hier muss ich absteigen und schieben. Der Blick auf das Wattenmeer ist traumhaft, die Wellen sind eingefroren und das Eis spiegelt in der Sonne.
Das vereiste Watt vor Sylt, fast sieht es aus, als würden die Wellen sich bewegen, dabei sind sie starr gefroren.
Blick auf den Leuchtturm von Kampen.
Bei Gegenwind kämpfe ich mich die Geest hoch, die Steigung ist nicht dramatisch, ich bin nicht im Sauerland, aber sie kostet bei diesem Wind dennoch viel Kraft. Ein Mountainbiker kommt mir entgegen, wir schnacken ein bisschen und ich geben ihm im Forum erworbenen Ausrüstungstipps.
Selbst die borstigen Büsche erhalten einen Hauch von Winterzauber
Links geht der Weg schnurstracks hoch zum Ellenbogen, er ist eine Abkürzung, aber nicht geräumt. Die Straße hat die Konsistenz einer Bobbahn, das kommt meinen Reifen sehr entgegen, ich muss nur auf die Spurrillen achten, damit ich nicht wegrutsche, also volle Konzentration. Die Autos mit Touristenkennzeichnen fahren langsam, bis auf einen Porschefahrer aus der Schweiz, der mir zeigen muss, dass er ein ganz Harter ist und mit Millimeterabstand überholt. Ich dachte, Schweizer wären ausgeglichen und rücksichtsvoll, aber vielleicht arbeitet er ja auch nur dort und fährt einen Firmenwagen. Auch einige NF-ler müssen sich beweisen, aber es gibt keinen Fahrradweg, die Straße ist für alle da! Die Dünenlandschaft sieht spacig aus, der Schnee lässt einen einen Hauch von Skandinavien ahnen, längst bin ich auf der Höhe von Dänemark.
Dünenlandschaft
Nach endlos scheinenden zwei Kilometern komme ich an der Mautstelle zum Ellenbogen an, der Mautwächter sagt mir die Stelle des höchsten Punktes. Der Wind ist fies, der kommt direkt von vorne der Schnee weht mir über die Straße ins Gesicht, später messe ich eine Windstärke von um die 25 km/h. Kurz vor der höchsten Stelle fährt ein Jeep neben mich und kurbelt die Scheiben runter, ich warte schon auf einen dummen Spruch, da ertönt eine resignierte Stimme "Und guckt noch nicht mal". Es ist der Mautwächter und er zeigt mir den Parkplatz und den Weg in die Dünen. Ich bedanke mich und starre sofort weiter auf die Straße, denn wenn ich in einer Spurrille ausgleite, falle ich in sein Auto.
An der Schaffütterungsstelle halte ich an, das ist der höchste per Straße erreichbare Punkt Deutschlands.
Der Schnee fegt über die Straße, doch die Schafe lassen sich nicht stören
Der Wind bläst gnadenlos und ich verstecke das Fahrrad hinter einem aufgestellten Müllcontainer, damit es nicht wegfliegt. Ich schließe es notdürftig an und bete, dass es erstens keiner findet und zweitens keiner klaut, aber ich bin ja in höherer Mission unterwegs, also muss ich jetzt in die Dünen. Die Strecke ist schön, aber scheint endlos, ich stapfe durch den tiefen Schnee. Endlich bin ich am Strand, mein Navi kann sich nicht entscheiden, ob ich jetzt 10m weiter nach links oder nach rechts muss. Ich bleibe stehen, starre auf die Eisschollen, lege das WAI auf den Boden und fotografiere WAI, Strand und Wasser, am Horizont leuchtet der Strand von Römö.
WAI was here
Noch ein Foto in die andere Richtung, damit ich garantiert den höchsten Punkt fotografiert habe.
Dann locken die Dünen - ein Foto muss unbedingt sein.
Rätselbild: Was versteckt sich auf diesem Bild? Wer die Antwort weiß, darf nächstes Jahr die Tour um diese Jahreszeit noch einmal machen...
Anschließend geht es wieder zurück zum Fahrrad, es ist noch da. Ich stelle fest, dass ich für diese ca. 15 km ungefähr 3,5 Stunden gebraucht habe. Toll.
Mit Rückenwind geht es zurück, der Schnee fliegt in wabernden Wolken vor mir her und ich stelle fest, dass Fahrradfahren traumhaft sein kann, wenn man in die richtige Richtung fährt. In ca. 1 Stunde bin ich wieder zurück, will noch Fotos vom Roten Kliff machen, aber der Weg ist zu schlecht, es wird langsam wieder dunkel. So fahre ich zurück ins Hotel und bin in der Stimmung, mir zu schwören, nie wieder Fahrrad zu fahren. Ich telefoniere mit KiBa, wir einigen uns, dass ich ihr das WAI ohne Fahrrad bringe, Mensch bin ich erleichtert und mache noch einen Spaziergang am Strand.
Die Nordsee von ihrer schönsten, friedlichen Seite. Die Sturmflut hatte aufgrund des Nordostwindes diesmal die Ostsee.
Abends schaue ich Bilder von Tief Daisy an und den nächsten Tag stürmt und grisselt es, alles versinkt im grauem, deprimierendem Winterwetter, der Schnee sieht schmutziggrau aus. Hatte ich ein gutes Timing!
Resumee:
Die Tour hat einerseits Spaß gemacht, andererseit habe ich auch oft geflucht (besonders an den Bundesstraßen!) und mich gefragt, was ich da eigentlich mache. Schleswig-Holstein ist im Frühling, Herbst und Sommer ein traumhafter Landstrich, Sommer in Schleswig-Holstein sind das, was sich naturbegeisterte Kinder unter Sommer vorstellen. Fast ein wenig wie Bullerbü. Wenig besiedelt bietet das Land zwischen den Meeren Freiheit und Natur in überquellender Fülle mit einem faszinierenden, naturverbundenen Radwegnetz.
Im Winter dagegen ist Schleswig-Holstein ein Land des Rückzugs, man bleibt zu Hause, trinkt Grog oder Tote Tante, erholt sich von den Touristen, die Kühe sind im Stall und das Leben ruht. Als intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet gelten noch die Zyklen der Jahreszeiten. So konnte ich auf dieser Tour nur einen winzigen Bruchteil dieses wunderbaren Landstriches zeigen und das bedauere ich sehr.
Im übrigen war es hilfreich, dass ich hier fast zu Hause bin. Ich kenne viele Ecken der Westküste schon aus Kindheitstagen, ich konnte nicht nur die Streckenbeschaffenheit, sondern auch die Abstände, die Infrastruktur, Wind, Windrichtung und Wetterentwicklung gut einschätzen. Wer sich hier nicht auskennt, sollte um diese Jahreszeit die Finger davon lassen, die Küste ist unberechenbar und ich hatte Glück, dass das Wetter so gut mitgespielt hat. Eine echter Sturm oder sogar eine Sturmflut wären übel gewesen. Auch wenn ich letztlich auf Zelten verzichtet habe: Mein Zelt wäre meine Lebensversicherung gewesen, falls Seenebel oder Schneesturm jedes Weiterkommen unmöglich gemacht hätte.
Torres
Nachtrag:
Und so sieht es am Nordseeküsten-Radweg im Sommer aus:
Wellenbrecher
Halbinsel Eiderstedt am Wattenmeer
Sonnenuntergang in Friedrichskoog bei Ebbe
Futtersuche bei Friedrichskoog
Mittagsschlaf an den Salzwiesen
Ehestensiel, Halbinsel Eiderstedt
Blick auf die Stelzenbauten von St.Peter
Halbinsel Eiderstedt
Spaziergang im Wattenmeer
Blick vom Vollerwieker Grasstrand auf das Eider-Sperrwerk
Das war ich dieser einzigartigen Landschaft und dem mittlerweile zum Weltnaturerbe erhobenen Wattenmeer schuldig.....
6. Tag, Freitag, 08.01.2010
Die Buchhandlung hat schon auf, ich verschenke das Buch, es ist nur unnötiger Ballast. Über Bordelum fahre ich Richtung Ockholm, die Strecke ist idyllisch. Alles ist tief verschneit, die Höfe leuchten in der Sonne, der Wind ist moderat, aber schon spürbar. An der Landstraße rasten Wildgänse, aber als ich anhalte fliegen sie davon und lassen sich in sicherer Entfernung nieder. Ich packe das Tele aus und sinniere darüber, wie gut angepasst die Tiere doch an die Natur sind. Aus dieser Entfernung sehen sie aus wie kleine Grasbüschel oder Sandhügel im Schnee.
Keine Sandhaufen, sondern gut angepasste Wildgänse.
Leider reicht das Tele nicht aus, sie ganz heran zu holen.
Ich fotografiere Windräder am Rand, bei Schnee passen sie sich in die Umgebung ein.
Sonst hasse ich diese Dinger sehr, sie zerstören die Weite dieser Landschaft ungemein, die Rotoren politisch zu fordern (meistens auch noch von Städtern) und neben ihnen zu leben sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.
Die schneebedeckte Landschaft in der Nähe von Ockholm ist ein Genuss.
Ich radele weiter, bald bin ich an der Küste und erklimme einen tiefverschneiten Deich und sinke bis zum den Knien im Schnee ein.
Schneewehen am Deich
Es ist Ebbe, das ist gut, der Wind wird erst mit der Flut gegen Mittag stärker werden und ich schaue auf das vereiste Wattenmeer.
Wieder kann ich mich kaum losreißen, aber es ist bitterkalt. Als ich zum Fahrrad komme, steigen zwei Familien mit Kleinkindern aus dem Auto, es ist Rodeln am Deich angesagt.
An einer Tankstelle kaufe ich den Schleswig-Holstein Aufkleber fürs WAI und radele nach Schlüttsiel, der Abfahrtstelle zu den Hallig.
Der Anleger Schlüttsiel zur Überfahrt zu den Halligen. Die Fähren nach Amrum und Föhr fahren ab Dagebüll
Dann sehe ich die Perlen der Nordsee aufgereiht vor mir. Ich versuche mich zu erinnern, was was ist. Links muss die Hamburg Hallig sein, die mit dem Festland verbunden ist.
Im Dunst kaum zu erkennen das Gebäude der Hamburg Hallig.
Das könnte Hallig Habel sein. Sie hat nur eine Warft, die Norderwarft
Dann vermute ich die Warft von Gröde.
Hallig Gröde hat 11 Bewohner, das könnte also hinkommen
Das sollte Hallig Hooge sein.
Von der Größe her könnte das Hallig Hooge sein.
Gut zu erkennen ist aber wie immer Langeneß, die längste Hallig und die Warften bilden eine sonnenbestrahlte Linie von Erhebungen im Meer.
Oland ist mit Langeneß verbunden.
Nordmarsch-Langeneß und vermutlich auch Oland.
Im Dunst glaube ich die Insel Föhr zu erkennen, die Bebauung sieht nach Wyk/Föhr aus.
Vermutlich Wyk/Föhr
Ich radele den Nordseeküstenradweg am Innendeich weiter nach Dagebüll, wieder bewundere ich die tiefverschneite Landschaft mit den kleinen, weißen Höfen, die wie kleine Tupfer die Landschaft beleben. Vor Dagebüll biege ich Richtung Niebüll ab, zwar böte sich der Blick auf Föhr an, aber ich bin mir nicht sicher, ob die weiteren Wege geräumt sind, also fahre ich Landstraße. Nach der Hälfte Strecke bekomme ich Gegenwind, der Radweg ist nur schlecht geräumt, es geht mühsam voran und kostet wieder viel Kraft. An einer Stelle halte ich an, hier ist der Radweg tiefer gelegt, ich hoffe, dass ich unbeobachtet bin. Pustekuchen, ein paar Schafe glotzen mich interessiert an. Also endlich ein Schafsfoto machen.
Ein Schafsbild ist mir gelungen. Aber die typischen Frisians, die norddeutschen Kühe konnte ich nicht fotografieren - sie waren im Stall.
Die Strecke zieht sich, die Euphorie verflüchtigt sich, ich kämpfe mich durch. Dann endlich Niebüll (friesisch Naibel), fast verfahre ich mich in Deezbüll, dann komme ich auf rutschigen, ungeräumten Wegen durch die Innenstadt zum Bahnhof. Ich hole mir Fahrpläne und checke die Busverbindung nach Flensburg, es ist 13.30 Uhr. Eigentlich müsste ich jetzt noch nach Klanxbüll fahren - 12 km tödlich langweile Landstraße an der Bahnstrecke entlang. Die Vorstellung lässt mich schaudern. Ich rechne meinen Schnitt aus - das würde mich 1-2 Stunden kosten, dann kann ich Sylt vergessen und morgen kommt Tief Daisy. Ich rufe Lina an, die 12 km auszulassen wäre eigentlich gegen die Regeln und Lina sagt lakonisch: "Es soll doch Spaß machen!". Damit ist es entschieden, ich besorgen mir die Fahrkarte nach Sylt.
Der Bahnhof Niebüll hat von Behinderten und Radfahrern noch nie etwas gehört, erst geht es eine steile Treppe runter, dann eine steile Treppe wieder hoch, ich muss abladen, um das Fahrrad hoch zu wuchten, es geschieht mit letzter Kraft. Der Zug hat Verspätung und als er kommt, geht die Tür zum Fahrradabteil nicht auf, sie ist zugefroren. Ich nehme die Fußgängertür, an den Sitzreihen komme ich nicht vorbei, also bleibe ich im Gang stehen. Die Schaffnerin ist total nett, nein, sagt sie, das stört nicht, der Zug ist doch leer. Deshalb fahre ich NOB und nicht DB, liebe KiBa, genau deshalb. Der Zug fährt fast 10 Minuten bis Klanxbüll, ich sehe die schnurgerade, reizlose Strecke und mache zehn Kreuze.
Ich wappne mich für Kommentare von B..., der bestimmt wieder rummotzen wird. Aber ich bin mir sicher, dass B.... die Strecke mit Freude demnächst nachholen wird, in der Woche ist bestimmt noch Zeit dazu.....
Dann bin ich auf dem Weg nach Sylt, der Hindenburgdamm ist links und rechts mit Eis versehen, bald kann man zu Fuß nebenher gehen, noch eine Strecke, die B..... sicher gerne übernehmen wird.
Ich komme in Morsum an und kriege einen Schlag. Ich muss samt Fahrrad über eine Eisenbahntreppe.
Die Treppe von Morsum - eine Woche später aus dem Zug fotografiert.
Hatte es in Niebüll noch gereicht, die Zelttasche runter zu nehmen, muss ich nun völlig abpacken und alles einzeln über die Treppe tragen. Die Fahrgäste auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig glotzen mich ungerührt an, da sehen Schafe intelligenter aus. Ich vermisse Steinburg und Dithmarschen, da wäre sofort jemand zu Hilfe geeilt. Ich brauche gefühlt fast eine halbe Stunde, bis ich die Treppe gepackt habe, oben wirft mich der Wind fast um, es hat aufgefrischt. Schließlich habe ich mich neu sortiert und starte los.
Richtungsschilder gibt es keine, eine Frau mit einem Mini rutscht an mir vorbei, ich frage nach der Richtung und sie empfiehlt die Strecke über Keitum. Ich kenne die Strecke und winke ab, da komme ich nicht durch und schuldbewusst gibt sie mir Recht. Ich fahre Landstraße Richtung Tinnum, der Wind ist im Rücken, aber der Radweg miserabel geräumt, so dass ich höllisch aufpassen muss. In kleineren Kurven kommt der Wind von der Seite und knallt in die Ohren, ekelhaft und kalt. Ein Auto jagt das nächste, fast alles sind Protzkarren, no, Sylt is not my favourite and never will get my favourite, I´m sorry! Ich sinniere darüber, wie es wäre, wenn Sylt autofrei wäre, aber entweder käme dann keiner mehr oder es würde sich keiner dran halten. Strafe - okay, zahlen wir aus der Portokasse. Hier fährt man mit dem Auto selbst zum Briefkasten, von der Kneipe ganz zu schweigen, denn sähe man das Auto nicht, käme vielleicht noch jemand auf die Idee, man hätte kein Geld. So, genug gelästert und hoffentlich fühlt sich jetzt kein Sylter Friese beleidigt, die Insel selbst ist schön, die Ureinwohner nett und gestraft, viele Touris um diese Zeit echte Nordseefans, aber was sich da an SchickiMicki und BussiBussi rumtreibt ist schon ein paar Bemerkungen wert.
In Tinnum liebäugele ich mit dem Campingplatz, mein Zelt wäre jetzt nett, my home is my castle, dann erinnere ich mich an den Platz - in der Nähe ist die laute Bahnlinie. Er liegt zwar recht geschützt und versteckt, wenn Tief Daisy kommt, dürfte das kein Problem sein, aber ich müsste für jeden Gang an Meer oder Wattenmeer 5 km Fahrrad fahren, danke nein. Fahrradfahren ist für mich ein Fremdwort, habe ich nichts mit zu tun. Ich fahre Richtung Westerland und dann nach Norden, die Wege sind schlecht oder gar nicht geräumt, so dass ich wegrutsche, der Wind kommt von vorne und an einigen Stellen haut mich der Wind ein paar Mal fast vom Fahrrad. Ich finde ein für Sylter Verhältnisse preiswertes Hotel und lasse mich häuslich in Wenningstedt nieder.
Ein schöner Sonnenuntergang entschädigt für die Strapazen...
Gosch Wenningstedt
Ich denke an Flensburg und weiß, dass ich diese Strecke nicht mehr schaffen werden, ich bin einfach k.o. Abends schreibe ich Forumstagebuch und beklebe das WAI mit der Schleswig-Holstein Hälfte meines S-H/Dt. Aufklebers, den ich an einer Tankstelle erstanden hatte und stelle zu meinem Schrecken fest, dass das WAI kaputt ist. Auf dem Boden sind Risse, als hätte sich etwas Spitzes hineingebohrt. Ich vermute, dass ich bei einem meiner Stürze drauf geknallt bin. Es ist noch kein Loch, aber es müsste geklebt werden, sonst hat es bald ein Loch. Ich klebe den Deutschlandteil des Aufklebers drauf, jetzt dürfte es halten. Hoffentlich macht den Aufkleber keiner ab. Wasserdicht ist das Teil nun nicht mehr.
07.Tag Samstag, den 09.01.2010
Tief Daisy lässt sich noch Zeit, aber der Wind hat aufgefrischt, er weht jetzt um 4bft, in Böen stärker. Ich bin steif, meine Knie lassen sich schwer bewegen, mein Genick schmerzt jetzt sogar schon morgens vom ständigen Kopf in den Nacken legen, mein Hals ist steif, eigentlich müsste ich einen Ruhetag einlegen. Aber die Sonne scheint strahlend, es ist die letzte Gelegenheit, den Ellenbogen zu fahren, ich habe das im Instinkt. Ich kenne meine Nordsee. Also fahre ich nach einen luxuriösen Frühstück Richtung Norden über die ungeräumten Fahrradwege. Geben Millionen für eine Villa oder eine Ferienwohnung aus, aber Geld für einen Räumdienst ist nicht da. Ich stoße Worte aus, die den Regeln des Forums widersprechen und kämpfe mich durch. (Nachtrag - die Villenbesitzer sind wahrscheinlich Hamburger, denn hier sieht es genau so aus!)
Der Radweg Richtung List ist Eigentum des Landes und geräumt worden, daher ist er zwar völlig überfroren, aber auf Eis habe die Reifen guten Grip. Mehr Schwierigkeiten machen die ersten Schneeverwehungen, hier muss ich absteigen und schieben. Der Blick auf das Wattenmeer ist traumhaft, die Wellen sind eingefroren und das Eis spiegelt in der Sonne.
Das vereiste Watt vor Sylt, fast sieht es aus, als würden die Wellen sich bewegen, dabei sind sie starr gefroren.
Blick auf den Leuchtturm von Kampen.
Bei Gegenwind kämpfe ich mich die Geest hoch, die Steigung ist nicht dramatisch, ich bin nicht im Sauerland, aber sie kostet bei diesem Wind dennoch viel Kraft. Ein Mountainbiker kommt mir entgegen, wir schnacken ein bisschen und ich geben ihm im Forum erworbenen Ausrüstungstipps.
Selbst die borstigen Büsche erhalten einen Hauch von Winterzauber
Links geht der Weg schnurstracks hoch zum Ellenbogen, er ist eine Abkürzung, aber nicht geräumt. Die Straße hat die Konsistenz einer Bobbahn, das kommt meinen Reifen sehr entgegen, ich muss nur auf die Spurrillen achten, damit ich nicht wegrutsche, also volle Konzentration. Die Autos mit Touristenkennzeichnen fahren langsam, bis auf einen Porschefahrer aus der Schweiz, der mir zeigen muss, dass er ein ganz Harter ist und mit Millimeterabstand überholt. Ich dachte, Schweizer wären ausgeglichen und rücksichtsvoll, aber vielleicht arbeitet er ja auch nur dort und fährt einen Firmenwagen. Auch einige NF-ler müssen sich beweisen, aber es gibt keinen Fahrradweg, die Straße ist für alle da! Die Dünenlandschaft sieht spacig aus, der Schnee lässt einen einen Hauch von Skandinavien ahnen, längst bin ich auf der Höhe von Dänemark.
Dünenlandschaft
Nach endlos scheinenden zwei Kilometern komme ich an der Mautstelle zum Ellenbogen an, der Mautwächter sagt mir die Stelle des höchsten Punktes. Der Wind ist fies, der kommt direkt von vorne der Schnee weht mir über die Straße ins Gesicht, später messe ich eine Windstärke von um die 25 km/h. Kurz vor der höchsten Stelle fährt ein Jeep neben mich und kurbelt die Scheiben runter, ich warte schon auf einen dummen Spruch, da ertönt eine resignierte Stimme "Und guckt noch nicht mal". Es ist der Mautwächter und er zeigt mir den Parkplatz und den Weg in die Dünen. Ich bedanke mich und starre sofort weiter auf die Straße, denn wenn ich in einer Spurrille ausgleite, falle ich in sein Auto.
An der Schaffütterungsstelle halte ich an, das ist der höchste per Straße erreichbare Punkt Deutschlands.
Der Schnee fegt über die Straße, doch die Schafe lassen sich nicht stören
Der Wind bläst gnadenlos und ich verstecke das Fahrrad hinter einem aufgestellten Müllcontainer, damit es nicht wegfliegt. Ich schließe es notdürftig an und bete, dass es erstens keiner findet und zweitens keiner klaut, aber ich bin ja in höherer Mission unterwegs, also muss ich jetzt in die Dünen. Die Strecke ist schön, aber scheint endlos, ich stapfe durch den tiefen Schnee. Endlich bin ich am Strand, mein Navi kann sich nicht entscheiden, ob ich jetzt 10m weiter nach links oder nach rechts muss. Ich bleibe stehen, starre auf die Eisschollen, lege das WAI auf den Boden und fotografiere WAI, Strand und Wasser, am Horizont leuchtet der Strand von Römö.
WAI was here
Noch ein Foto in die andere Richtung, damit ich garantiert den höchsten Punkt fotografiert habe.
Dann locken die Dünen - ein Foto muss unbedingt sein.
Rätselbild: Was versteckt sich auf diesem Bild? Wer die Antwort weiß, darf nächstes Jahr die Tour um diese Jahreszeit noch einmal machen...
Anschließend geht es wieder zurück zum Fahrrad, es ist noch da. Ich stelle fest, dass ich für diese ca. 15 km ungefähr 3,5 Stunden gebraucht habe. Toll.
Mit Rückenwind geht es zurück, der Schnee fliegt in wabernden Wolken vor mir her und ich stelle fest, dass Fahrradfahren traumhaft sein kann, wenn man in die richtige Richtung fährt. In ca. 1 Stunde bin ich wieder zurück, will noch Fotos vom Roten Kliff machen, aber der Weg ist zu schlecht, es wird langsam wieder dunkel. So fahre ich zurück ins Hotel und bin in der Stimmung, mir zu schwören, nie wieder Fahrrad zu fahren. Ich telefoniere mit KiBa, wir einigen uns, dass ich ihr das WAI ohne Fahrrad bringe, Mensch bin ich erleichtert und mache noch einen Spaziergang am Strand.
Die Nordsee von ihrer schönsten, friedlichen Seite. Die Sturmflut hatte aufgrund des Nordostwindes diesmal die Ostsee.
Abends schaue ich Bilder von Tief Daisy an und den nächsten Tag stürmt und grisselt es, alles versinkt im grauem, deprimierendem Winterwetter, der Schnee sieht schmutziggrau aus. Hatte ich ein gutes Timing!
Resumee:
Die Tour hat einerseits Spaß gemacht, andererseit habe ich auch oft geflucht (besonders an den Bundesstraßen!) und mich gefragt, was ich da eigentlich mache. Schleswig-Holstein ist im Frühling, Herbst und Sommer ein traumhafter Landstrich, Sommer in Schleswig-Holstein sind das, was sich naturbegeisterte Kinder unter Sommer vorstellen. Fast ein wenig wie Bullerbü. Wenig besiedelt bietet das Land zwischen den Meeren Freiheit und Natur in überquellender Fülle mit einem faszinierenden, naturverbundenen Radwegnetz.
Im Winter dagegen ist Schleswig-Holstein ein Land des Rückzugs, man bleibt zu Hause, trinkt Grog oder Tote Tante, erholt sich von den Touristen, die Kühe sind im Stall und das Leben ruht. Als intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet gelten noch die Zyklen der Jahreszeiten. So konnte ich auf dieser Tour nur einen winzigen Bruchteil dieses wunderbaren Landstriches zeigen und das bedauere ich sehr.
Im übrigen war es hilfreich, dass ich hier fast zu Hause bin. Ich kenne viele Ecken der Westküste schon aus Kindheitstagen, ich konnte nicht nur die Streckenbeschaffenheit, sondern auch die Abstände, die Infrastruktur, Wind, Windrichtung und Wetterentwicklung gut einschätzen. Wer sich hier nicht auskennt, sollte um diese Jahreszeit die Finger davon lassen, die Küste ist unberechenbar und ich hatte Glück, dass das Wetter so gut mitgespielt hat. Eine echter Sturm oder sogar eine Sturmflut wären übel gewesen. Auch wenn ich letztlich auf Zelten verzichtet habe: Mein Zelt wäre meine Lebensversicherung gewesen, falls Seenebel oder Schneesturm jedes Weiterkommen unmöglich gemacht hätte.
Torres
Nachtrag:
Und so sieht es am Nordseeküsten-Radweg im Sommer aus:
Wellenbrecher
Halbinsel Eiderstedt am Wattenmeer
Sonnenuntergang in Friedrichskoog bei Ebbe
Futtersuche bei Friedrichskoog
Mittagsschlaf an den Salzwiesen
Ehestensiel, Halbinsel Eiderstedt
Blick auf die Stelzenbauten von St.Peter
Halbinsel Eiderstedt
Spaziergang im Wattenmeer
Blick vom Vollerwieker Grasstrand auf das Eider-Sperrwerk
Das war ich dieser einzigartigen Landschaft und dem mittlerweile zum Weltnaturerbe erhobenen Wattenmeer schuldig.....
Kommentar