AW: [IN] Großer West Himalaya Trek
6. bis 12.Tag:

6.Tag: Es geht weiter talabwärts

auf dieser Schneebrücke muss der Fluss gequert werden, es ist aber ungefährlich

nach 7 Kilometer mündet das Tal ins Lidder Valley ein, eines der meistbegangensten Haupttrekkingtäler Kaschmirs. Im gesamten Tal habe ich aber keine einzigen Wanderer gesehen, nur zahlreiche Nomaden.
Hier auf dem Foto sieht man die Grassenke von Lidderwat, direkt an der Talgabelung, eine beliebte Campstelle.

Lidderwat (2750 m) - hier steht sogar ein Forest Rest House, das von Trekkern als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden kann. Es sah aber geschlossen aus und kein Mensch da.

Lidderwat - im Vordergrund sieht man einige Nomadencamps.
Man blickt von hier das Lidder Valley aufwärts, was eigentlich meine geplante Route wäre. Vom Talende wollte ich dann über einen 4500 m hohen Pass rüber ins nächste Tal steigen. Da der Pass auf der Topokarte aber recht steil aussieht und vermutlich noch komplett unter Schnee liegt, ich zudem mit meinem schweren Rucksack noch etwas unakklimatisiert bin, überkommt mich Unsicherheit.
Ich entscheide mich stattdessen talabwärts zum Dorf Aru zu wandern, von dort Richtung Osten ein Nebental hoch und an dessen Ende über einen 3866 m hohen Pass. Dieser Pass ist fast 700 m niedriger wie mein ursprünglich geplanter Pass und führt zudem ins gleiche Tal. Nachteil dieser Route: In Aru beginnt eine Fahrpiste..

ich wander das Lidder Valley abwärts. Der Talboden ist flach, der Pfad sehr vielbegangen und ausgetreten, das Vorwärtskommen also sehr gut. Viele Nomaden sind in diesem Tal.

viele Nomaden leben in Zeltcamps. Einige aber in kleine einfache Steinhütten, wie man hier auf der anderen Flussseite sieht.

Lidder Valley

7 bis 8 Kilometer von Lidderwat erreiche ich Aru (2630 m), das man hier aus einem Kilometer Entfernung sieht.
Noch näher komme ich dem Dorf aber nicht, da ich hier den Hauptpfad verlasse und nach links in ein Nebental einbiege.
Aru ist ein beliebter Ausgangsort für Trekkingtouren.

der Pfad führt am Hang oberhalb von Aru entlang in dieses Nebental rein. Mit der Straße und dem Dorf komme ich also nicht in Berührung.

kleine Siedlung oberhalb von Aru

idyllisches Kaschmir

letzter Blick zurück nach Aru

es geht weiter talaufwärts...

Auch in diesem Tal leben zahlreiche Nomaden, wie hier in einfache Holzhüttensiedlungen, oder in Steinhütten, bzw. in Zeltcamps

Abseits des Pfades finde ich eine traumhafte Campstelle am Fluss. Camp 6 (2860 m), 64,5 Kilometer vom Trekkingstartpunkt

7.Tag: Es geht weiter talaufwärts Richtung Pass Nr.2. Hier blickt man zurück talabwärts. Die Landschaft ist attraktiv, dieses Tal könnte auch in den europäischen Alpen liegen



Weiter Richtung Talende werden die Bäume deutlich weniger

alpines Basin im oberen Talende


es sind noch 200 Höhenmeter bis rauf zum Pass

Camp 7 (3680 m) kurz vor dem Pass. Morgen früh steige ich da rüber.....

8.Tag: Blick zurück zu meiner Campstelle....

Pass Nr.2 (3866 m)

auf der anderen Seite geht es runter zum Harbughwon Lake

Blick zurück....

Harbughwon Lake (3725 m) - es geht links am See vorbei




unterhalb des See-Ausflusses wird der Schnee weniger und das Tal grüner


vom Seeausfluss folge ich das Tal noch für 5 bis 6 Kilometer abwärts

hier im Vordergrund, kurz vor dem Schneefeld, liegt ein Nomadencamp

Camp 8 (3630 m)


Blick vom Camp 8

9.Tag: Vom Camp verlasse ich das Tal und steige dieses Nebental hoch Richtung Pass Nr.3. Der Talboden und der Bergbach liegt noch komplett unter Schnee. Auf dem harten Altschnee lässt es sich aber gut wandern.....


hier auf dem weitläufigen Passplateau (4100 m) kommt der Bach zum ersten Mal zum Vorschein.

Pass Nr.3 (4100 m)


nach anderthalb bis zwei Kilometer über das Passplateau erreiche ich die Abbruchkante, wo es sehr steil für 600 m ins nächste Tal abfällt. Im Hintergrund sehe ich meinen Pass Nr.4, der morgen überquert wird.


fast unten.....


Blick talabwärts - aber hier verlasse ich das Tal wieder und steige hoch zum nächsten Pass.


Camp 9 (3483 m)

Obwohl ich mich an einer einsamen Campstelle wähne, bekomme ich am Abend noch Besuch von zwei netten Nomaden. Sie sprechen wie üblich kein englisch und versuchen mich dahin zu bewegen mein Camp wieder abzubauen um die Nacht mit in ihrem Camp zu verbringen. Das lehne ich aber natürlich ab.

10.Tag: es geht hoch zum nächsten Pass - Blick zurück talabwärts

auf halbem Weg hoch kommt ein schneefreier Steilhangabschnitt, an dem der Pfad freiliegt.


Blick zurück zu meinem Pass Nr.3 von gestern

Pass Nr.4 (4200 m)

Auf der anderen Seite liegt ein alpiner Bergsee noch fast komplett unter Schnee


Am 10.Tag stoße ich einige Kilometer hinter dem Pass Nr.4 auf die Amarnath Pilgerroute, einer der wichtigsten religiösen Pilgerrouten Indiens. Sie führt zu einer heiligen Felshöhle in den Bergen.
Während der 45-tägigen Yatra sind jeden Tag Tausende Pilgerer aus ganz Indien auf dieser Route unterwegs. Es ist jetzt zwei Tage vor dem Beginn der Yatra und zu diesem Zeitpunkt also noch ohne Pilgerer.
Hier kann ich mich das erste Mal seit meinem Trekkingstart wieder auf englisch unterhalten, und zwar mit indischen Soldaten.
Diese Route ist ein Hochrisikogebiet für islamistischen Terror (hinduistische Pilgerroute im moslemischen Kaschmir!!!). Das ganze Tal ist voll mit indischen Militär. Soldaten sieht man überall, auch abseits der Route. Alle Pässe, die aus dem Tal rausführen werden bewacht, selbst oben auf den Gebirgskämmen sitzen sie. Mehrmals am Tag fliegen Helikopter durchs Tal.
Zu gerne hätte ich die Militärposten mal fotografiert, aber das ist in Indien streng verboten! Sie sagen mir ich darf in die Landschaft fotografieren wie ich will,….es dürfen aber keine Soldaten und militärische Einrichtungen auf den Fotos zu sehen sein. Die Soldaten sind nett, ich bekomme Tee und Kekse angeboten.
Übernachtet habe ich im Sheshnag Yatra Camp, oberhalb des Sheshnag Lakes. Für den zu erwartenden Pilgeransturm wurde hier eine ganze Zeltstadt aufgestellt, etwa 500 Zelte, alle dicht an dicht, primitiv aus Bambusstöcken und dreckigen Planen zusammengezimmert.
Die hygienischen Zustände muss man gesehen haben um es zu glauben
. In jedem Zelt werden bis zu 7 Leute reingequetscht. Dieses Camp bietet also eine Kapazität für 3000 bis 4000 Pilgerer pro Nacht. Man kommt sich vor wie in einem Flüchtlingscamp! Und es gibt noch weitere Camps auf dieser Route. Da die Pilgerer erst ab Übermorgen kommen, hatte ich ein Zelt für mich alleine.
Jedes Camp wird von einem Großaufgebot an Militär bewacht. Auch die Route selber wird zusätzlich noch von Sicherheitspolizei patrolliert, die wie Schafhirten aussehen, mit Talibanbart und unter ihren Gewändern tragen sie Funkgerät und Kalaschnikow.
Ich frage die Soldaten ob dieser ganze übertriebene Sicherheitswahn denn wirklich notwendig ist?
Ja, es ist notwendig, versichern sie mir!!!



P.S.: Nur 12 Tage später, als ich schon in Kishtwar war, gab es einen Terroranschlag auf die Amarnath Yatra. Nicht direkt auf der Pilgerroute, aber ein Bus mit Pilgerern wurde angegriffen, der auf dem Weg zum Trekkingstartpunkt war. 8 Tote und 18 Verletzte!!
Wer mehr über die Hintergründe erfahren will, kann hier und hier einiges dazu lesen!
Am nächsten Morgen verlasse ich die Pilgerroute und steige hoch zum Gulool Pass (4380 m).
Auf dem Weg zum Pass komme ich an zwei Militärposten vorbei. An beiden wollen die Soldaten mich nicht durchlassen. Sie sagen der Weiterweg sei ab hier für Zivilisten gesperrt, zu gefährlich! Sie wollen mir talabwärts nach Pahalgam schicken. Das wäre das Ende dieses Trekkingabschnittes!
Aber erstens ist diese Gegend keine offizielle “Restricted Area” und zweitens gibt es auch keine gesetzliche Grundlage dafür daß sie Zivilisten das Weitergehen verbieten dürfen. Das dürfen sie nur in Restricted Areas.
Ich brauche daher nur lange genug auf sie einzureden, denen klar machen daß ich auf eigenes Risiko gehe, bis sie mich schliesslich durchlassen.

die Amarnath Pilgerroute über den Mahagunas Pass (4200 m)

Abstieg vom Mahagunas Pass. Pilgerer sind noch keine unterwegs, aber man trifft viele Soldaten und einheimisches Personal (Camp- und Restaurantbetreiber, Ladenbesitzer etc...



Abstieg zum Sheshnag Lake Yatra Camp

Sicherheitspolizisten

Sheshnag Lake Yatra Camp (3760 m)

die Betreiber eines Essenszeltes

Sheshnag Lake Yatra Camp - hier übernachte ich


Blick runter zum Sheshnag Lake


11.Tag: super Panorama am Morgen

ich verlasse die Pilgerroute und steige hoch zum Gulool Pass

das Wetter ist zunächst noch gut - aber das ändert sich schnell

Aufstieg zum Pass - Blick zurück

Gulool Pass (4380 m) - nach 3h50 komme ich oben an
Als ich Mittags die Passhöhe erreiche fängt es an zu regnen.
Ich schlage erstmal mein Zelt für die Mittagspause auf, in der Hoffnung daß ich es später wieder abbauen und auf der anderen Seite absteigen kann.
Der Regen hört für die nächsten 48 Stunden aber nicht mehr auf und ich bleibe zwei volle Tage und Nächte hier! Das heisst zwei Tage in meinem engen Schönwetter-Sommer-Zelt liegen und sich kaum bewegen können.
Es ist das ungemütlchste Camp bis jetzt auf dieser Reise.
Anfangs spiele ich noch mit dem Gedanken trotz Regen auf der anderen Seite einfach abzusteigen, aber dafür sieht mir die Abstiegsroute zu unsicher aus.
Der Hang ist ziemlich steil und der Pfad noch komplett unter Schnee.
Wenn ich da bei schlechtem Wetter in eine Sackgasse gerate, habe ich ein Problem! Das heisst ich muss für den Abstieg auf besseres Wetter warten.
Draußen zu kochen war mir bei dem heftigen Regen zu blöd. Hätte ich meinen Gaskocher mit, würde ich im Zelt kochen. Da man in Indien außerhalb von großen Haupt-Touristenorten keine Gaskartuschen findet, nahm ich meinen Benzinkocher mit. Mein Zelt ist aber etwas zu klein um darin gefahrlos den Benzinkocher anzuschmeissen. Während der zwei Tage habe ich daher nur einmal den Kocher angeschmissen um Schnee zu schmelzen für Trinkwasser, ansonsten kalt gegessen.
Dazu war es auch noch etwas windig. Regen alleine ist kein Problem für mein Zelt. Wind auch nicht, sofern er nicht so stark ist. Aber Regen und Wind zusammen ist mit diesem Zelt fast tödlich.
Wäre der Wind auch nur minimal stärker, hätte ich die Tour vermutlich abgebrochen und wäre zurück zum Sheshnag Lake gestiegen.

Blick vom Pass zurück ins Tal

Blick runter zur anderen Seite - meine Abstiegsroute


Camp 11 und 12 auf dem Gulool Pass (4380 m), 113 Kilometer vom Trekkingstartpunkt

unbekannte Tierfußspuren direkt neben meinem Zelt
6. bis 12.Tag:

6.Tag: Es geht weiter talabwärts

auf dieser Schneebrücke muss der Fluss gequert werden, es ist aber ungefährlich

nach 7 Kilometer mündet das Tal ins Lidder Valley ein, eines der meistbegangensten Haupttrekkingtäler Kaschmirs. Im gesamten Tal habe ich aber keine einzigen Wanderer gesehen, nur zahlreiche Nomaden.
Hier auf dem Foto sieht man die Grassenke von Lidderwat, direkt an der Talgabelung, eine beliebte Campstelle.

Lidderwat (2750 m) - hier steht sogar ein Forest Rest House, das von Trekkern als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden kann. Es sah aber geschlossen aus und kein Mensch da.

Lidderwat - im Vordergrund sieht man einige Nomadencamps.
Man blickt von hier das Lidder Valley aufwärts, was eigentlich meine geplante Route wäre. Vom Talende wollte ich dann über einen 4500 m hohen Pass rüber ins nächste Tal steigen. Da der Pass auf der Topokarte aber recht steil aussieht und vermutlich noch komplett unter Schnee liegt, ich zudem mit meinem schweren Rucksack noch etwas unakklimatisiert bin, überkommt mich Unsicherheit.
Ich entscheide mich stattdessen talabwärts zum Dorf Aru zu wandern, von dort Richtung Osten ein Nebental hoch und an dessen Ende über einen 3866 m hohen Pass. Dieser Pass ist fast 700 m niedriger wie mein ursprünglich geplanter Pass und führt zudem ins gleiche Tal. Nachteil dieser Route: In Aru beginnt eine Fahrpiste..

ich wander das Lidder Valley abwärts. Der Talboden ist flach, der Pfad sehr vielbegangen und ausgetreten, das Vorwärtskommen also sehr gut. Viele Nomaden sind in diesem Tal.

viele Nomaden leben in Zeltcamps. Einige aber in kleine einfache Steinhütten, wie man hier auf der anderen Flussseite sieht.

Lidder Valley

7 bis 8 Kilometer von Lidderwat erreiche ich Aru (2630 m), das man hier aus einem Kilometer Entfernung sieht.
Noch näher komme ich dem Dorf aber nicht, da ich hier den Hauptpfad verlasse und nach links in ein Nebental einbiege.
Aru ist ein beliebter Ausgangsort für Trekkingtouren.

der Pfad führt am Hang oberhalb von Aru entlang in dieses Nebental rein. Mit der Straße und dem Dorf komme ich also nicht in Berührung.

kleine Siedlung oberhalb von Aru

idyllisches Kaschmir

letzter Blick zurück nach Aru

es geht weiter talaufwärts...

Auch in diesem Tal leben zahlreiche Nomaden, wie hier in einfache Holzhüttensiedlungen, oder in Steinhütten, bzw. in Zeltcamps

Abseits des Pfades finde ich eine traumhafte Campstelle am Fluss. Camp 6 (2860 m), 64,5 Kilometer vom Trekkingstartpunkt

7.Tag: Es geht weiter talaufwärts Richtung Pass Nr.2. Hier blickt man zurück talabwärts. Die Landschaft ist attraktiv, dieses Tal könnte auch in den europäischen Alpen liegen




Weiter Richtung Talende werden die Bäume deutlich weniger

alpines Basin im oberen Talende


es sind noch 200 Höhenmeter bis rauf zum Pass

Camp 7 (3680 m) kurz vor dem Pass. Morgen früh steige ich da rüber.....

8.Tag: Blick zurück zu meiner Campstelle....

Pass Nr.2 (3866 m)

auf der anderen Seite geht es runter zum Harbughwon Lake

Blick zurück....

Harbughwon Lake (3725 m) - es geht links am See vorbei




unterhalb des See-Ausflusses wird der Schnee weniger und das Tal grüner


vom Seeausfluss folge ich das Tal noch für 5 bis 6 Kilometer abwärts

hier im Vordergrund, kurz vor dem Schneefeld, liegt ein Nomadencamp

Camp 8 (3630 m)


Blick vom Camp 8

9.Tag: Vom Camp verlasse ich das Tal und steige dieses Nebental hoch Richtung Pass Nr.3. Der Talboden und der Bergbach liegt noch komplett unter Schnee. Auf dem harten Altschnee lässt es sich aber gut wandern.....


hier auf dem weitläufigen Passplateau (4100 m) kommt der Bach zum ersten Mal zum Vorschein.

Pass Nr.3 (4100 m)


nach anderthalb bis zwei Kilometer über das Passplateau erreiche ich die Abbruchkante, wo es sehr steil für 600 m ins nächste Tal abfällt. Im Hintergrund sehe ich meinen Pass Nr.4, der morgen überquert wird.


fast unten.....


Blick talabwärts - aber hier verlasse ich das Tal wieder und steige hoch zum nächsten Pass.


Camp 9 (3483 m)

Obwohl ich mich an einer einsamen Campstelle wähne, bekomme ich am Abend noch Besuch von zwei netten Nomaden. Sie sprechen wie üblich kein englisch und versuchen mich dahin zu bewegen mein Camp wieder abzubauen um die Nacht mit in ihrem Camp zu verbringen. Das lehne ich aber natürlich ab.

10.Tag: es geht hoch zum nächsten Pass - Blick zurück talabwärts

auf halbem Weg hoch kommt ein schneefreier Steilhangabschnitt, an dem der Pfad freiliegt.


Blick zurück zu meinem Pass Nr.3 von gestern

Pass Nr.4 (4200 m)

Auf der anderen Seite liegt ein alpiner Bergsee noch fast komplett unter Schnee


Am 10.Tag stoße ich einige Kilometer hinter dem Pass Nr.4 auf die Amarnath Pilgerroute, einer der wichtigsten religiösen Pilgerrouten Indiens. Sie führt zu einer heiligen Felshöhle in den Bergen.
Während der 45-tägigen Yatra sind jeden Tag Tausende Pilgerer aus ganz Indien auf dieser Route unterwegs. Es ist jetzt zwei Tage vor dem Beginn der Yatra und zu diesem Zeitpunkt also noch ohne Pilgerer.
Hier kann ich mich das erste Mal seit meinem Trekkingstart wieder auf englisch unterhalten, und zwar mit indischen Soldaten.
Diese Route ist ein Hochrisikogebiet für islamistischen Terror (hinduistische Pilgerroute im moslemischen Kaschmir!!!). Das ganze Tal ist voll mit indischen Militär. Soldaten sieht man überall, auch abseits der Route. Alle Pässe, die aus dem Tal rausführen werden bewacht, selbst oben auf den Gebirgskämmen sitzen sie. Mehrmals am Tag fliegen Helikopter durchs Tal.
Zu gerne hätte ich die Militärposten mal fotografiert, aber das ist in Indien streng verboten! Sie sagen mir ich darf in die Landschaft fotografieren wie ich will,….es dürfen aber keine Soldaten und militärische Einrichtungen auf den Fotos zu sehen sein. Die Soldaten sind nett, ich bekomme Tee und Kekse angeboten.
Übernachtet habe ich im Sheshnag Yatra Camp, oberhalb des Sheshnag Lakes. Für den zu erwartenden Pilgeransturm wurde hier eine ganze Zeltstadt aufgestellt, etwa 500 Zelte, alle dicht an dicht, primitiv aus Bambusstöcken und dreckigen Planen zusammengezimmert.
Die hygienischen Zustände muss man gesehen haben um es zu glauben

Jedes Camp wird von einem Großaufgebot an Militär bewacht. Auch die Route selber wird zusätzlich noch von Sicherheitspolizei patrolliert, die wie Schafhirten aussehen, mit Talibanbart und unter ihren Gewändern tragen sie Funkgerät und Kalaschnikow.
Ich frage die Soldaten ob dieser ganze übertriebene Sicherheitswahn denn wirklich notwendig ist?
Ja, es ist notwendig, versichern sie mir!!!




P.S.: Nur 12 Tage später, als ich schon in Kishtwar war, gab es einen Terroranschlag auf die Amarnath Yatra. Nicht direkt auf der Pilgerroute, aber ein Bus mit Pilgerern wurde angegriffen, der auf dem Weg zum Trekkingstartpunkt war. 8 Tote und 18 Verletzte!!
Wer mehr über die Hintergründe erfahren will, kann hier und hier einiges dazu lesen!
Am nächsten Morgen verlasse ich die Pilgerroute und steige hoch zum Gulool Pass (4380 m).
Auf dem Weg zum Pass komme ich an zwei Militärposten vorbei. An beiden wollen die Soldaten mich nicht durchlassen. Sie sagen der Weiterweg sei ab hier für Zivilisten gesperrt, zu gefährlich! Sie wollen mir talabwärts nach Pahalgam schicken. Das wäre das Ende dieses Trekkingabschnittes!

Aber erstens ist diese Gegend keine offizielle “Restricted Area” und zweitens gibt es auch keine gesetzliche Grundlage dafür daß sie Zivilisten das Weitergehen verbieten dürfen. Das dürfen sie nur in Restricted Areas.
Ich brauche daher nur lange genug auf sie einzureden, denen klar machen daß ich auf eigenes Risiko gehe, bis sie mich schliesslich durchlassen.


die Amarnath Pilgerroute über den Mahagunas Pass (4200 m)

Abstieg vom Mahagunas Pass. Pilgerer sind noch keine unterwegs, aber man trifft viele Soldaten und einheimisches Personal (Camp- und Restaurantbetreiber, Ladenbesitzer etc...



Abstieg zum Sheshnag Lake Yatra Camp

Sicherheitspolizisten

Sheshnag Lake Yatra Camp (3760 m)

die Betreiber eines Essenszeltes

Sheshnag Lake Yatra Camp - hier übernachte ich


Blick runter zum Sheshnag Lake


11.Tag: super Panorama am Morgen


ich verlasse die Pilgerroute und steige hoch zum Gulool Pass

das Wetter ist zunächst noch gut - aber das ändert sich schnell


Aufstieg zum Pass - Blick zurück

Gulool Pass (4380 m) - nach 3h50 komme ich oben an
Als ich Mittags die Passhöhe erreiche fängt es an zu regnen.

Ich schlage erstmal mein Zelt für die Mittagspause auf, in der Hoffnung daß ich es später wieder abbauen und auf der anderen Seite absteigen kann.
Der Regen hört für die nächsten 48 Stunden aber nicht mehr auf und ich bleibe zwei volle Tage und Nächte hier! Das heisst zwei Tage in meinem engen Schönwetter-Sommer-Zelt liegen und sich kaum bewegen können.



Anfangs spiele ich noch mit dem Gedanken trotz Regen auf der anderen Seite einfach abzusteigen, aber dafür sieht mir die Abstiegsroute zu unsicher aus.


Draußen zu kochen war mir bei dem heftigen Regen zu blöd. Hätte ich meinen Gaskocher mit, würde ich im Zelt kochen. Da man in Indien außerhalb von großen Haupt-Touristenorten keine Gaskartuschen findet, nahm ich meinen Benzinkocher mit. Mein Zelt ist aber etwas zu klein um darin gefahrlos den Benzinkocher anzuschmeissen. Während der zwei Tage habe ich daher nur einmal den Kocher angeschmissen um Schnee zu schmelzen für Trinkwasser, ansonsten kalt gegessen.
Dazu war es auch noch etwas windig. Regen alleine ist kein Problem für mein Zelt. Wind auch nicht, sofern er nicht so stark ist. Aber Regen und Wind zusammen ist mit diesem Zelt fast tödlich.



Blick vom Pass zurück ins Tal

Blick runter zur anderen Seite - meine Abstiegsroute


Camp 11 und 12 auf dem Gulool Pass (4380 m), 113 Kilometer vom Trekkingstartpunkt

unbekannte Tierfußspuren direkt neben meinem Zelt
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