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Reisezeit: Ende August 2017
Land: Norwegen, Finnmark Fylke

Von der Insel in die endlose Weite der Finnmarksvidda
Nach meiner ersten Erfahrung auf Seiland bin ich zwar nicht vollkommen befriedigt, weil alles anders gekommen ist als erhofft, aber auf wundersame Weise durch und durch entspannt. Es scheint mir gut zu tun, dass der ambitionierte Plan nicht aufgegangen ist, das verschafft mir neue Freiheiten.
Durch die großen Hochebenen der Finnmark bin ich schon öfter gewandert: Varangerhalvøya von Vardø bis Tana Bru, Laksefjordvidda von Tana Bru bis Skoganvarre, Finnmarksvidda von Skoganvarre nach Alta und von Alta zum Reisa NP. Hier, denke ich, kenne ich mich mit den Schwierigkeiten aus. Birkenwald mit dichter Strauchvegetation in den Flusstälern, Furten, die man erst mal finden muss, tückische Moore und kilometerweite Geröllfelder oberhalb von 500 - 600m.
Etwas überrascht bin ich, dass es hier im Forum noch keinen Bericht von einer Tour durch den Stabbursdalen Nationalpark gibt, bis auf diesen, der das Gebiet kurz streift. Dann wird es aber mal Zeit dafür, schließlich wurde er schon 1970 eingerichtet und ist landschaftlich äußerst interessant. Ich starte in Stabbursnes an der E6 und möchte den Nationalpark in südwestlicher Richtung bis zum Nordre Stabbursdalsvatn durchqueren. Von dort aus entweder auf der Quadpiste (schneller) oder querfeldein (interessanter) nach Alta.
Tag 7
Hammerfest - Stabbursnes und Wanderung zum Badjeluoppal
Der Bericht beginnt am Sonntag, dem 20. August am Langvann, ein Stück außerhalb von Hammerfest. Es regnet, und für heute verspricht die Wettervorhersage auch nichts anderes als Dauerregen.

Mein Bus fährt erst um 12:00 Uhr, also kann ich mir Zeit lassen. Nach dem Frühstück verstaue ich die gestern gekauften und noch lose herumliegenden Nahrungsmittel in den Proviantbeuteln, packe zusammen und mache mich gemächlich auf den Weg zurück nach Hammerfest. Bin wie immer zu früh und kaufe mir beim Narvesen noch einen Kaffee mit Rosinenbrötchen.

Am Kai läuft gerade das Hurtigrutenschiff ein, plötzlich ist alles voll mit deutschen Touristen. Im Regen aber erträglich, weil sie da nicht so laut bölken. Einige werden sofort in Busse verfrachtet, andere fotografieren was das Zeug hält die nassen Straßen. In meinem Bus, der gewohnt pünktlich abfährt, ist es dagegen sehr ruhig, nur zwei andere Fahrgäste wollen Richtung Lakselv.
Die zweistündige Fahrt im Regen macht mich müde, ich döse vor mich hin und erwarte nicht viel von dem Tag. In Stabbursnes angekommen, flüchte ich erst mal in die Cafeteria vom Campingplatz, weil ich auf der Straße mit Regenhose und Rucksackhülle nicht hantieren mag. Oh, es gibt Waffeln zum Selberbacken mit Rømme und Syltetøy, inklusive Kaffee und påfyll für 50 Kr. Da kann ich nicht widerstehen, außerdem verschafft es mir noch etwas Zeit, bis ich wieder in den Regen hinausmuss. Eine Stunde um genau zu sein, dann kann ich mich aufraffen, mache mich regenfest und marschiere los. Die Dame an der Rezeption meint, morgen könnte sich das Wetter bessern, aber es bleibt erst mal wechselhaft.
Nach einem Kilometer auf der Straße zweigt nach rechts ein Schotterweg ab, der genau auf eine deutlich sichtbare Terrassenstufe hinführt. Die weite Kies- und Sandebene war gegen Ende der letzten Eiszeit ein ausgedehntes Flussdelta. Bevor sich das Land gehoben hatte, reichte das Meer bis hierher. Erst später hat sich Stabburselva ihr heutiges Flussbett nördlich davon gesucht. Hier geht es kurz hoch auf die nächste Stufe, und bald stoße ich auf die Schotterstraße zum Parkplatz Lombola. Diese zieht sich kilometerweit durch die topfebene Landschaft, nur in der Ferne kann man die Berge erahnen.

Ich laufe mechanisch und lasse die Gedanken durchziehen. Eigentlich ist mir Wandern im Regen gar nicht mal unangenehm, wenn ich nicht über glitschige Steine muss. Besonders viele Menschen zieht es an diesem Sonntag allerdings nicht hierher, am Parkplatz steht gerade mal ein Auto. Dort beginnen zwei Wanderwege.

Der Kiefernwald in diesem geschützten Bereich des Stabbursdals gilt als der nördlichste der Erde und ist ein Relikt der Wärmeperiode vor etwa 4.500 Jahren. Die größten und ältesten Exemplare stehen am Ganečohkka, aber um dort hinzukommen, müsste ich Stabburselva furten. Heute möchte ich nur noch einen schönen Platz an einem der "Luoppals" finden, einige dicht beieinanderliegende Seen im Flusslauf. Wenn das Wetter morgen besser ist, steige ich hoch zum Stuorra Biŋalvárri und beginne dort meine Tour durch den Nationalpark. Also folge ich dem linken Pfad, der hier vermutlich deshalb so breit ausgetreten ist, weil in der Umgebung noch einige Wochenendhütten stehen.
Hinter der neuen Hängebrücke über die Dilljohka, an der ich mich für die nächsten zwei Tage orientieren werde, verlasse ich bald den Hauptpfad, damit ich näher an den Seen Jorbaluoppal und Badjeluoppal entlanggehe und keinen guten Platz versäume. Hier im lichten Birken- und Kiefernwald gibt es einige Trampelpfade und auch passable Stellen zum Zelten, allerdings auch zahlreiche Mücken. Ich baue mein Zelt am Südende des Badjeluoppal auf und wasche mich zuerst mal im See, zur Freude der ortsansässigen Mücken.
Als ich später im Zelt sitze, ein leckeres Abendbrot vorbereite und warte, dass die Mückenstiche aufhören zu jucken, breitet sich eine tiefe Zufriedenheit aus.
Land: Norwegen, Finnmark Fylke
Von der Insel in die endlose Weite der Finnmarksvidda
Nach meiner ersten Erfahrung auf Seiland bin ich zwar nicht vollkommen befriedigt, weil alles anders gekommen ist als erhofft, aber auf wundersame Weise durch und durch entspannt. Es scheint mir gut zu tun, dass der ambitionierte Plan nicht aufgegangen ist, das verschafft mir neue Freiheiten.
Durch die großen Hochebenen der Finnmark bin ich schon öfter gewandert: Varangerhalvøya von Vardø bis Tana Bru, Laksefjordvidda von Tana Bru bis Skoganvarre, Finnmarksvidda von Skoganvarre nach Alta und von Alta zum Reisa NP. Hier, denke ich, kenne ich mich mit den Schwierigkeiten aus. Birkenwald mit dichter Strauchvegetation in den Flusstälern, Furten, die man erst mal finden muss, tückische Moore und kilometerweite Geröllfelder oberhalb von 500 - 600m.
Etwas überrascht bin ich, dass es hier im Forum noch keinen Bericht von einer Tour durch den Stabbursdalen Nationalpark gibt, bis auf diesen, der das Gebiet kurz streift. Dann wird es aber mal Zeit dafür, schließlich wurde er schon 1970 eingerichtet und ist landschaftlich äußerst interessant. Ich starte in Stabbursnes an der E6 und möchte den Nationalpark in südwestlicher Richtung bis zum Nordre Stabbursdalsvatn durchqueren. Von dort aus entweder auf der Quadpiste (schneller) oder querfeldein (interessanter) nach Alta.
Tag 7
Hammerfest - Stabbursnes und Wanderung zum Badjeluoppal
Der Bericht beginnt am Sonntag, dem 20. August am Langvann, ein Stück außerhalb von Hammerfest. Es regnet, und für heute verspricht die Wettervorhersage auch nichts anderes als Dauerregen.
Mein Bus fährt erst um 12:00 Uhr, also kann ich mir Zeit lassen. Nach dem Frühstück verstaue ich die gestern gekauften und noch lose herumliegenden Nahrungsmittel in den Proviantbeuteln, packe zusammen und mache mich gemächlich auf den Weg zurück nach Hammerfest. Bin wie immer zu früh und kaufe mir beim Narvesen noch einen Kaffee mit Rosinenbrötchen.
Am Kai läuft gerade das Hurtigrutenschiff ein, plötzlich ist alles voll mit deutschen Touristen. Im Regen aber erträglich, weil sie da nicht so laut bölken. Einige werden sofort in Busse verfrachtet, andere fotografieren was das Zeug hält die nassen Straßen. In meinem Bus, der gewohnt pünktlich abfährt, ist es dagegen sehr ruhig, nur zwei andere Fahrgäste wollen Richtung Lakselv.
Die zweistündige Fahrt im Regen macht mich müde, ich döse vor mich hin und erwarte nicht viel von dem Tag. In Stabbursnes angekommen, flüchte ich erst mal in die Cafeteria vom Campingplatz, weil ich auf der Straße mit Regenhose und Rucksackhülle nicht hantieren mag. Oh, es gibt Waffeln zum Selberbacken mit Rømme und Syltetøy, inklusive Kaffee und påfyll für 50 Kr. Da kann ich nicht widerstehen, außerdem verschafft es mir noch etwas Zeit, bis ich wieder in den Regen hinausmuss. Eine Stunde um genau zu sein, dann kann ich mich aufraffen, mache mich regenfest und marschiere los. Die Dame an der Rezeption meint, morgen könnte sich das Wetter bessern, aber es bleibt erst mal wechselhaft.
Nach einem Kilometer auf der Straße zweigt nach rechts ein Schotterweg ab, der genau auf eine deutlich sichtbare Terrassenstufe hinführt. Die weite Kies- und Sandebene war gegen Ende der letzten Eiszeit ein ausgedehntes Flussdelta. Bevor sich das Land gehoben hatte, reichte das Meer bis hierher. Erst später hat sich Stabburselva ihr heutiges Flussbett nördlich davon gesucht. Hier geht es kurz hoch auf die nächste Stufe, und bald stoße ich auf die Schotterstraße zum Parkplatz Lombola. Diese zieht sich kilometerweit durch die topfebene Landschaft, nur in der Ferne kann man die Berge erahnen.
Ich laufe mechanisch und lasse die Gedanken durchziehen. Eigentlich ist mir Wandern im Regen gar nicht mal unangenehm, wenn ich nicht über glitschige Steine muss. Besonders viele Menschen zieht es an diesem Sonntag allerdings nicht hierher, am Parkplatz steht gerade mal ein Auto. Dort beginnen zwei Wanderwege.
Der Kiefernwald in diesem geschützten Bereich des Stabbursdals gilt als der nördlichste der Erde und ist ein Relikt der Wärmeperiode vor etwa 4.500 Jahren. Die größten und ältesten Exemplare stehen am Ganečohkka, aber um dort hinzukommen, müsste ich Stabburselva furten. Heute möchte ich nur noch einen schönen Platz an einem der "Luoppals" finden, einige dicht beieinanderliegende Seen im Flusslauf. Wenn das Wetter morgen besser ist, steige ich hoch zum Stuorra Biŋalvárri und beginne dort meine Tour durch den Nationalpark. Also folge ich dem linken Pfad, der hier vermutlich deshalb so breit ausgetreten ist, weil in der Umgebung noch einige Wochenendhütten stehen.
Hinter der neuen Hängebrücke über die Dilljohka, an der ich mich für die nächsten zwei Tage orientieren werde, verlasse ich bald den Hauptpfad, damit ich näher an den Seen Jorbaluoppal und Badjeluoppal entlanggehe und keinen guten Platz versäume. Hier im lichten Birken- und Kiefernwald gibt es einige Trampelpfade und auch passable Stellen zum Zelten, allerdings auch zahlreiche Mücken. Ich baue mein Zelt am Südende des Badjeluoppal auf und wasche mich zuerst mal im See, zur Freude der ortsansässigen Mücken.
Als ich später im Zelt sitze, ein leckeres Abendbrot vorbereite und warte, dass die Mückenstiche aufhören zu jucken, breitet sich eine tiefe Zufriedenheit aus.
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