[NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 2017

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  • andrea2
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    • 23.09.2010
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    #61
    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

    Der Fuss ist noch ganz schön dick.

    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
    hätte sich T-Shirt und Handtuch in einen Schwimmsack gepackt und ist total cool rübergeschwommen um das Boot zu holen
    Ich habs ja auch in Pauro schon im Hüttenbuch gelesen, dass war noch jemand anders. Aber ich mag es mir gar nicht vorstellen. Das kalte Wasser, die Strömung...

    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
    Meine Frau bat ich, dort ein Zimmer zu buchen...
    Hattest du in Røysvatten Handyempfang oder nur über das Delorme kommuniziert?

    Auf jeden Fall gut, dass du dir die zwei Tage Auszeit nehmen konntest um physisch und psychisch wieder auf die Beine zu kommen.

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    • vobo

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      • 01.04.2014
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      • Meine Reisen

      #62
      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

      Zitat von Reinsdyr Beitrag anzeigen
      Vor allem weil ich im September ebenfalls den Gränsleden (allerdings von Ritsem) gegangen bin, meine gesamte Route ging von Sulitjelma nach Riksgränsen mit Abstecher nach Narvik.
      ...
      Ich denke, man lernt dann doch sehr viel aus solchen Schnitzern.

      Pauro war tatsächlich abenteuerlich, denn ich kannte die ganzen Horrorstories aus dem Hüttenbuch, wusste aber nicht, was mich dann an besagter Stelle erwarten würde. Die Bootsflotte war dann allerdings top aufgestockt und ich konnte als Schmankerl sogar noch den Heli-Abtransport des alten, kaputten Alu-Bootes direkt von der Hütte aus beobachten
      Deine Tour klingt aber auch nach einem tollen Reisebericht ???


      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
      Der Fuss ist noch ganz schön dick.

      ....

      Hattest du in Røysvatten Handyempfang oder nur über das Delorme kommuniziert?

      Auf jeden Fall gut, dass du dir die zwei Tage Auszeit nehmen konntest um physisch und psychisch wieder auf die Beine zu kommen.
      Kein Handyempfang bis zum Abstieg nach Storå, aber wozu hat man einen Satellitenmessenger

      Ja, der Fuß war noch dick, aber es ging wirklich recht gut. Und ich hoffe sehr, dass ich noch daraus lerne. Aber ich hätte ja auch nie erwartet, solch einen Fehler zu begehen.

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
        • 1192
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        #63
        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
        Ich merkte, dass der Halt nicht mehr einfach war, aber es waren doch nur noch 2-3 m bis ich durch war. Das wird doch noch klappen ... was für ein Leichtsinn.

        Aber es klappte nicht. Ich hatte ja auch nur noch einen Stock und so verlor ich den Halt und fiel nach meiner Erinnerung hintenüber, aber drehte mich auf den Bauch. Ich weiß noch, dass ich versuchte mit Händen und Füßen neuen Halt zu suchen, hatte aber keine Chance. Ich spürte immer wieder Stöße über den Stock auf mein Handgelenk und irgendwas an den Füßen oder Beinen. Irgendwann erhaschte ich einen Blick nach vorne und bekam einen Riesenschreck: Ich trieb auf eine Felswand zu, die bestimmt zwei Meter aus dem Wasser aufragt. In meinem Gefühl hielt mich der (noch trockene) Rucksack über Wasser, trotzdem merkte ich, dass Hut und Brille vom Kopf sich erst lösten und dann weg waren, also musste ich mit dem Kopf auch wieder unter Wasser gekommen sein. Die Felswand kam immer näher und in mir stieg Angst auf - Bilder kamen mir in den Sinn - doch mit einem irgendwie gearteten Ruck glitt ich an der Felswand vorbei. Und ganz plötzlich wurde es ruhig - ich konnte es nicht glauben. Irgendwie trieb ich nicht mehr weiter sondern lag halbkniend auf einigen größeren Steinen im Wasser.
        Krasser Shit was ich hier zu lesen bekomme. Auch wenn Du sicherlich sehr gerne auf diese Grenzerfahrung verzichtet hättest (und ich es Dir auch wahrlich nicht gewünscht hätte), so muss ich Dir dennoch zu dem spannenden Schreibstil gratulieren wie Du diesen Unfall schilderst. Da habe ich regelrecht mitgefiebert.

        Letztendlich zeigt der Vorfall ja auch wie unheimlich glücklich wir uns schätzen können, dass die meisten Touren von uns eben nicht so ablaufen, sondern wohlbehalten (und unspektakulär) enden. Gleichzeitig ist es aber auch ne krasse Warnung wie schnell selbst erfahrenen Wanderern wir Dir bei wiedrigen Umständen so etwas passieren kann. Und hier wieder auch ein Lob, dass Du so ehrlich und selbstkritisch darüber berichtest.

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        • vobo

          Dauerbesucher
          • 01.04.2014
          • 717
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          #64
          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

          Dienstag, 15.08.: Es geht weiter!

          Ja, ich war mir sicher und konnte wieder gehen. Zwar nur mit der "normalen Haussocke" im Schuh, aber ich würde es mindestens die rund 8 km zur Krokvatnet-Hütte schaffen. Es war ein wunderschöner Morgen, und auch Helge, der Wanderführer aus Freiburg brach auf in Richtung Ritsem. Er scheint jedes Jahr einige Sommerwochen in dieser Gegend zu sein, danke für Deine Hilfe in diesen Tagen wenn Du es lesen solltest.




          Tschüs Røysvatn, Du warst ein guter Schutz.

          Ich fühlte mich um Längen besser als bei der Ankunft vor zwei Tagen. Ein bisschen bedauernd blickte ich aber trotzdem auf die Strecke Richtung Pauro, ohne den Sturz wäre ich wohl gestern früh dahin aufgebrochen.


          Björntoppen und Skuogetjåhkkå

          So genoss ich aber das Sonnenlicht über dem zugefrorenen Røysvatn, dem ich westlich in Richtung Gränsleden folgte.




          Björntoppen und Gihtsejiegna


          Beassegamá links

          Beim Blick nach Süden am Beassegamá vorbei erblickte ich die Ausläufer der "Panoramaroute" von berniehh, den Bergrücken vom Biertnatjåhkkå am Mannfjorden, wo ich ja nun auch nicht gewesen bin. Aber wenn ich mich jetzt an die letzten Regen- und Windtage erinnere, war das immer noch richtig so.


          Blick in Richtung Mannfjorden

          Mittlerweile war ich auf dem Gränsleden angekommen (auch ohne wirkliche Markierungen war der Querweg aus Røysvatn problemlos zu finden), und diesem zu folgen war nun wirklich angenehm.


          Nordvatnet


          Gihtsejiegna at its best.


          Da vorne links musste es irgendwo rausgehen.

          Spannend war es, den weiteren Verlauf des Gränsleden - insbesondere des für mich noch unbekannten Ausgangs Richtung Storå vorweg zu ahnen.


          Erster Blick auf die Kjerringvatnet-Ebene, vor den Bergen links ging es ab nach Storå


          Nordvatnet, dingsbums hat in ihrem Bericht dies als Mondlandschaft bezeichnet, nachvollziehbar.


          Aber eine Mondlandschaft mit solchen Farben ?


          Blick zurück, der Gränsleden verläuft die ganze Zeit auf der Kante, rechts die "Mondlandschaft"


          und Blick nach vorne auf den Weg

          Im Großen und Ganzen kam ich gut voran. Jetzt so nach zwei Stunden verspürte ich erstmals den Reiz, den Fuß aus dem Schuh zu nehmen und zu kühlen. Aber mir war klar, dass es dann umso schwerer wieder weiter gehen würde. Immer wenn es steiler bergauf oder bergab ging tat es schon stärker weh. Andererseits konnte es nur noch eine gute Stunde bis zur Schutzhütte in Krokvatnet sein.

          Und dann passierte es, ich mochte es nicht glauben.


          R E N T I E R E

          Da läuft man fast zwei Wochen durch Padjelanta und entlang des Nordkalottleden und sieht kein einziges dieser Tiere. Und hier an den steilen norwegischen Fjorden, wo ich sie nun nicht mehr erwartet habe, tauchen sie plötzlich auf. Ich vermute mal, dass sie die Insekten vom Schnee lecken ?!






          Krokvatnet vor mir, rechts im Hintergrund Kjerringvatnet





          Da tauchte die Hütte schon auf, wunderschön gelegen mit einem Klohäuschen und einem Bächlein im Hintergrund zum Waschen oder Trinken. Vorher ging es jedoch nicht über die kaputte Brücke ...





          ... sondern durch eine leichte Furt zur wirklich netten gemütlichen Statskog-Hütte. Zwei breitere Matratzen bieten Platz für bis zu 4 Leuten. Ich wollte mir erstmal ein Mittagssüppchen kochen und meinen Fuß inspizieren. Außerdem dachte ich vielleicht einige Hinweise oder gar eine Karte mit der konkreten Route nach Storå zu finden. Letzteres gab es so gar nicht, außer einigen Einträgen im Hüttenbuch, dass schon einige Leute diesen Weg gehen wollten. Gekommen von dort ist aber keiner.

          Der Wetterbericht machte mir allerdings sorgen. Bis morgen vormittag bleibt es schön, dann kommen knapp 24 Stunden Sturm und Regen. Was also tun? Sinnvollerweise heute noch weiter gehen und sich rechtzeitig vor dem Sturm einen geschützten Platz suchen, um dann nach dem Sturm noch eine möglichst kurze Strecke bis nach Storå zu haben, vor dem Sturm war das nicht zu schaffen, so ca. 20 km in der steilen Fjordgegend mit dem Fuß, nein. Ich wußte noch von einer Gränsleden-Schutzhütte ähnlich der am Røysvatn am Andersgjerdet, etwa 5 km weiter. Das erschien mir heute noch sinnvoll möglich, nachdem ich nicht nur die Suppenschüssel sondern auch den Fuß ausgiebig gewaschen hatte .

          Weiter ging es also in Richtung Kjerringvatnet und Riddabårre.


          Hier ein Zoom auf die Brücke hinter der Kjerringvatnet-Hütte, auch nicht wirklich vertrauenserweckend. Im Hintergrund am oberen Bildrand der große Brynvatnet

          Der Gränsleden wird von den Kommunen Kjøpsvik und Gällivare verwaltet, dies trifft insbesondere wohl auch die Brücken. Hier scheint es einigen Nachholbedarf zu geben.

          Allerdings wird sich die ganze Gegend hier oben demnächst verändern, denn auf dem Middagsfjellet wird ein Windpark (s. Seite 4 im Dokument) für 18.000 Haushalte gebaut. Norwegen verdient halt an Windernergie, selber brauchen tut es diese nicht. Aktuell wird wohl die Straße vom Sørfjorden hoch zum Brynvatnet neu aufgeschüttet, damit die schweren Bauteile überhaupt hochkommen. Meine Vermutung ist, dass wegen dieses Vorhabens der Weg nach Storå überhaupt "gebaut und markiert" wurde. Immerhin ist das Vorhaben eines zweiten Windparks beim Skogvatnet nicht genehmigt worden, den hätte man aus Pauro sehen können.

          So sieht aktuell der Blick über den Riddabårre noch aus, auch wenn schon lange eine Stromleitung hier lang führt.


          Strommast rechts in Richtung Brynvatn. Der markante Gipfel in der Bildmitte ist der Vaisatjåhkkå, an dem es schließlich rechts herum nach Storå geht.


          Hier gabeln sich die Wege nach Kjerringvatnet und nach Storå bzw. Brynvatnet


          Nochmal die abgesoffene Brücke am Kjerringvatnet

          Kurz hinter der Hochspannungsleitung müssen sich die Wege nach Storå und Brynvatnet getrennt haben, was ich nur dadurch gemerkt habe, dass ich zu weit nördlich in Richtung Brynvatnet geriet. Aber letztlich war die Korrektur kein Problem, da es klar einen Hügelzug hinauf ging, nur zwischen den zahlreichen Seen war es manchmal verwirrend. Hier entdeckte ich jetzt, dass in meiner Garmin-App des Delorme, für die ich die Openstreetmap-Übersichten von Nordnorwegen geladen hatte, der Gränsleden-Abzweig nach Storå als Weg eingetragen war. Das sollte mir noch helfen ...

          Jetzt tauchte zum ersten Mal der Tysfjord auf, ich fühlte mich schon fast wie in der Zivilisation




          Auf der anderen Seite des Tysfjord erkennt man tatsächlich den Ort Drag, wo mich die Fähre aus Storå hinbringen wird.





          Rechts ist jetzt der Andersgjerdet-Shelter am See 608 zu erkennen, zwei Stunden habe ich aus Krokvatnet hierher gebraucht.



          Ein besonderes Klohäuschen





          Warum ist das so? Der Unterstand wurde im Herbst 2012 aus Hellemobotn per Heli mit allem Werkzeug hier hochgebracht, im Spätsommer 2013 dann von einem "Bautrupp" aufgebaut, die aus Sørfjorden kamen und natürlich kein Werkzeug mehr getragen haben. Das Hüttenbuch lag in einer Plastikkiste, allerdings irgendwann wohl mit Benzin eingeweicht, so dass über diese Baugeschichte hinaus sich kaum einer eingetragen hat (der letzte Eintrag war von Mai 2016 , auch ich nicht.)

          Nach einer kurzen Pause fühlten ich und mein Fuß uns so stark, noch eine Runde zu drehen.


          Tysfjord, mit Einmündung von Mann- und Grundfjorden


          Dappafjellet links oben


          Björntoppen


          Riehppe

          Nach dem Abendessen wurde es wolkenlos am Himmel. Da konnte nicht nur ich meine Hörner zeigen .








          Björntoppen at its best

          Entspannt und glücklich ging ich früh zu Bett. Morgen sollte es ca. 8 -10 km weit gehen, und bis 12 Uhr musste das Zelt sturmfest stehen. Noch ahnte ich nicht, was die Nacht bringen würde.

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          • Blahake

            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1425
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            #65
            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
            Noch ahnte ich nicht, was die Nacht bringen würde.
            Aaaauwei, was soll denn da nach dieser nervenaufreibenden Geschichte mit der missglückten Flussquerung jetzt noch alles kommen!?
            Wenn das so weiter geht, traue ich mich bald nicht mal mehr, Deine Touren zu lesen, geschweige denn, mir da Anregungen zu holen und Deinen Spuren zu folgen!

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            • Voronwe
              Erfahren
              • 03.04.2008
              • 440
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              #66
              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
              Entspannt und glücklich ging ich früh zu Bett. Morgen sollte es ca. 8 -10 km weit gehen, und bis 12 Uhr musste das Zelt sturmfest stehen. Noch ahnte ich nicht, was die Nacht bringen würde.
              Was ein fieser Cliffhanger. Das warten ist nervenzerfetzend . Aber was auch immer, es ist ja glücklicherweise gut ausgegangen, sonst könntest Du ja den Bericht nicht schreiben
              "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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              • andrea2
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                • 23.09.2010
                • 940
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                #67
                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                Da lag ja noch richtig viel Schnee hinter Røsvatn. Sehr gut, dass der Fuss wieder so gut mitgemacht hat.
                Ich ahne ja was kommt, wenn ich mir die Wetterhistorie ansehen. Bin gespannt ob es das ist.

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                • vobo

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                  • 01.04.2014
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                  #68
                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                  Ich ahne ja was kommt, wenn ich mir die Wetterhistorie ansehen. Bin gespannt ob es das ist.
                  Das kommt erst noch später am Tag . Gegen Mitternacht wird nur der Wind etwas aufgefrischt sein, und ...



                  ... in der Hütte begann ein wunderschönes Pfeifkonzert . Allen Ernstes, entweder ist das Ding falsch zusammengebaut oder vollkommen unpraktisch. Es zog - wie wohl auch gewünscht - der Rauch wunderbar ab, aber dass es einen bei Windstärke von 4 oder 5 nicht mehr schlafen lässt, war schon der Hammer.

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                  • Ari
                    Alter Hase
                    • 29.08.2006
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                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                    Wow, was für ein Krimi!

                    Was für ein Pech, aber auch was für ein Riesenglück all das auf EINER Tour durchzumachen und halbwegs glimpflich davon zu kommen.

                    Ich hatte auch mal einen Stockbruch, ich lag so schnell auf der Nase, dass ich so schnell nicht denken konnte, Zum Glück war's ein vergleichsweise weicher Birkenstamm, der mein Gesicht traf, kein Fels. Die Brille flog auch in hohem Bogen davon, seitdem ist immer eine Ersatzbrille dabei.
                    Ein anderes Mal beim Stellplatzfoto auf glattem Stein ausgerutscht und Finger ausgekugelt ...

                    Man muss sich auch immer wieder klar machen, dass dieses Hobby nicht ganz ohne ist, vor allem wenn man in so abgelegenen Ecken unterwegs ist. Ging mir dieses Jahr in extrem verblocktem Gelände auf Nordkinn so, ein Sturz hätte hier unweigerlich zumindest starke Schmerzen zur Folge gehabt.
                    Wir haben auch viele Touren mit unseren Kindern gemacht, was bin ich froh, das ihnen nie etwas passiert ist.

                    Ein ganz toller Bericht und klasse Bilder aus einer meiner Lieblingsecken in N.

                    Rago ist bei uns schon eine ganze Weile her, ich glaube wir waren 2009 mit unseren Kindern dort, allerdings nur die Runde zur Storskogsvatnethytta und zurück, irgenwann geht's noch mal dort hin.
                    Narvikfjell & Helemobotn hab ich schon ganz lange auf meiner Liste, weil bzgl. Schweden geht's uns wie Andrea, wir sind mit Hund unterwegs und an die norwegischen NP gebunden.
                    Bisher sind aber immer andere Gegenden "dazwischen" gekommen, wie Varanger & Nordkinn dieses Jahr.

                    Dein toller Bericht trägt aber dazu bei, das Ziel weiter nach oben auf der Liste zu befördern. Danke nochmal!
                    Zuletzt geändert von Ari; 15.11.2017, 15:10.

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                    • vobo

                      Dauerbesucher
                      • 01.04.2014
                      • 717
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                      #70
                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                      Mittwoch, 15.08. Schlaflose Nächte

                      Das Pfeifkonzert hat auch sein Gutes, ich konnte früh aufstehen. Gegen 6 Uhr machte ich noch kurz den Ofen an, und mit dem Heißwasser einen Tee und das Müsli. Ich checkte nochmal die Wettervorhersage von Protegear:

                      16.08.17|h6+10SE17CLD11|h9+13SE20CLD30|h12+13SE23CLD100,1mm|h15+11S18CLD100,3mm|
                      h18+8SW6CLD100,7mm|h21+8W15CLD95,4mm|17.08.17|h0+8SW15CLD57,<1mm

                      Protegear erläuter das wie folgt:

                      Beispiel:
                      23.03.16|h9+5N7CLD27,<1mm| h12+6N9CLD40,<1mm| h15+7N9CLD63,<1mm |h18+5NW8CLD68,<1mm| h21+3W8CLD63,<1mm|
                      24.03.16| h0+3W10CLD62,1mm| h3+2NW12CLD91,2mm| h6+2NW15CLD68,1mm|

                      Es liegt hier eine Prognose für 23.3.2016 für den aktuellen Standort vor, Angaben jeweils in UTC (GMT)-Zeit: Um 9 Uhr (h9) ist die Temperaturprognose -+5 Grad C (+5), es ist Nordwind mit 7 Meter pro Sekunde prognostiziert (N7), ein Bewölkungsgrad von 27% (CLD27), sowie eine Niederschlagsmenge von unter 1mm (<1mm). Danach folgen Informationen für die Prognose für 12 Uhr (h12), 15 Uhr, 18 Uhr, 21 Uhr und der nächste Tag.

                      Schema:
                      [Datum, für welches Prognose gültig ist] | [Prognosezeitpunkt 1][Temperatur 1][Wind 1] [Bewölkungsgrad 1],[Niederschlag 1] | [Prognosezeitpunkt 2].....
                      Demnach sollte vormittags der Wind deutlich auffrischen und danach es ordentlich regnen. Also beschloss ich früh aufzubrechen und gegen 11 Uhr mein Zelt an einer geschützten Stelle noch vor dem Überqueren des letzten Passes vor Storå aufzuschlagen. Der Pass lag offen nach Westen mit 800 Höhenmeter Abstieg, das wollte ich nicht bei Sturm und Regen machen. Gegen Viertel nach 7 brach ich auf.


                      Nochmal der Björntoppen


                      Links Segltinden, der markante Gipfel in der Bildmitte ist der Vajsatjåhkkå an dem es rechts vorbei ging


                      Immer mehr Tysfjord war zu sehen


                      Blick zurück


                      und nach vorne, ganz rechts ist Mølnelvtinden

                      Insgesamt war der Weg nur schwach markiert, ein Pfad war nur an wenigen Stellen zu erkennen. Andererseits war klar, dass es immer der Kante entlang ging, zumindest heute gab es also keine Probleme . Für den auf der norwegischen Radjebalges-Karte markierten Abzweig zum Mølnelvtinden habe ich allerdings auch keinerlei Markierungen gesehen...


                      Ab und zu fand sich ein Holzstab und manchmal auch noch mit Schild dran


                      Der hintere (graue) Berg ist der Multinden.



                      Jetzt erreichte ich den Austerskardvatnet, dessen Ausfluss auf 734 m Höhe problemlos gefurtet werden konnte.





                      Die norwegische Gränsleden(Ragjebalges)-Karte wies an dieser Stelle eine Picknickstelle aus . Tatsächlich konnte man hier hervorragend zelten, nur geschützt war es nicht. Das Titelfoto dieses Berichts ist auch hier entstanden.

                      .

                      Jetzt ging es westlich des Austerskardvatnet bis auf etwa 950 Höhenmeter bergauf.


                      Multinden in der Bildmitte


                      Rückblick zum Austerskardvatnet und Björntoppen


                      und nochmal, jetzt schon in schlechterem Wetter


                      Hier jetzt der Hügelzug vom Mølnelvtinden kommend, Markierung oder Pfad gab es nicht, ganz rechts der Rest vom Austerskardvatnet

                      Gegen 10 Uhr erreichte ich den Kamm auf 950 m Höhe. Es war windig, aber noch nicht irgendwie stürmisch. Unter mir tauchte langsam der Inner-Tysfjorden auf.


                      øvre Mølnelvvatnet


                      jetzt mit dem Inner-Tysfjorden


                      Hier jetzt das ganze tolle Panorama, links schon der Vesterskardvatnet

                      Der kurze Abstieg zum Vesterskardvatnet hatte eine recht steile Stelle, an der ich so 3-4 m auf dem Hintern über Matsch und Steine rutschen musste. Aufwärts wäre es kein Problem gewesen.


                      Vesterskardvatnet auf knapp 900m Höhe, 1 km vom Fjord entfernt, zugefroren

                      Hier in der Bildmitte sollte jetzt der Pass nach Storå durchführen. Als ich mir diese glatten Granitfelsen so anschaute bekam ich doch einige Sorgenfalten im Gesicht. Klar war, dass es rechts erst noch wieder bergab und dann irgendwie wieder hoch gehen musste. Aber in Sturm und Regen?! Oder doch besser hier einen geschützten Lagerplatz suchen und morgen bei ruhigerem Wetter über den Pass, so wie es angesagt war.

                      Der Wind war schon recht stark, und meinen Fuß spürte ich nach dem Abrutschen vorhin auch wieder. Und so suchte ich einen brauchbaren Platz für das Zelt. Allerdings waren alle gut windgeschützten Stellen schief, so dass ich doch mit einer offeneren, aber ebenen Stelle vorlieb nahm.


                      Glücklicherweise lagen genug größere Steine herum

                      Nach dem gründlichen Zeltaufbau machte ich noch ein paar Schnappschüsse, bevor es gegen 13 Uhr mittags pünktlich wie angekündigt auch zu regnen begann.


                      Inner-Tysfjorden


                      Blick durch den Pass zum Hatten und ganz im Hintergrund die Lofoten.

                      Der Nachmittag verging relativ normal. Es regnete ununterbrochen, der Wind wehte ordentlich aber nicht wirklich stürmisch. Ich hatte noch genug Akku und transferierte alle Bilder von der Kamera aufs Handy, um morgen mit Empfang dann meine Lieben mit einigen Schnappschüssen zu vergnügen. Denn eigentlich ging ich von einem ganz entspannten Tag morgen aus und freute mich schon auf die Fähre und den Supermarkt und das Hotel in Bodø.

                      Gegen 18 Uhr forderte ich nochmal eine Wettervorhersage an und bekam einen Riesenschreck:

                      16.08.17|h18+6SW23CLD100|h21+5SW42CLD96,3mm|17.08.17|h0+5SW44CLD50,<1mm|h3+5SW47CLD78,<1mm|h6+5SW41CLD80,<1mm|h9+5SW23CLD17,<1mm|h12+7SW9CLD1,<1mm|...

                      Ähhh, der Wind nochmal doppelt so stark wie jetzt? Und wirklich 47 m/sec, das wäre ja mehr als Orkan... Und das mein kleines Zelt mit diesem 70 g schweren Ersatzstängelchen

                      Leider habe ich von dem Mietgerät nicht mehr die Werte der Delorme-eigenen Wettervorhersage, beruhigt hatte sie mich aber auch nicht. Und so harrte und zitterte ich mich durch den ununterbrochen verregneten Abend, so dass ich selbst für Pipi nicht mehr rausgegangen bin. Je später es wurde, desto stärker kamen wieder und wieder Böen auf. Und einmal mitten in der Nacht gab es glücklicherweise einen Knall, so dass ich aus dem Dämmerschlaf hochschreckte. An der windzugewandten Ecke des Zeltes war eine der Befestigungsschlaufen des Außenzeltes an den Heringen gerissen (vermutlich war der immer wieder durch Böen auf Zelt wackelnde Beschwerungsstein zu scharfkantig). Noch hielten aber die anderen Heringe gut. Ganz schnell barfuß mit Stirnlampe raus, das Zelt direkt mit dem Hering ohne Schnur am Ring des Außenzeltes neu befestigen und beschweren und wieder rein - Hose und Weste haben mich so halbwegs trocken gehalten und nur eine Ecke des Innenzeltes ist nass geworden.

                      Mit immer wieder starken Böen zitterte ich mich durch die Nacht. In meiner Erinnerung wackelten die Stangen an ihrem oberen Ende 10 cm zur Seite wenn eine heftige Böe kam.

                      Schließlich ist alles gut gegangen, das Stratospire 1 kann schon eine Menge ab. Es werden sicher keine Windgeschwindigkeiten von über 30 m/sec gewesen sein, aber über 20 waren es bestimmt.

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                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1425
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                        #71
                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                        Oh, ja, diese blöden Sturmnächte, in denen man nicht schlafen kann...

                        Freut mich, dass Du auch das gut überstanden hast, bei dieser Tour hat's Dich ja wirklich arg gebeutelt!

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1192
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                          #72
                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                          So Sturmnächte wo man um sein Zelt fürchten muss sind meist alles andere als entspannt. Schön, dass immerhin da dann nichts passiert ist. Wie Blahake schon sagte hast Du ja auch so schon einiges erlebt. Da wäre solch eine Zugabe zum Ende sicherlich nicht das netteste gewesen. Aber die Landschaft dort kann sich echt sehen lassen. Schick sieht das aus.

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                          • vobo

                            Dauerbesucher
                            • 01.04.2014
                            • 717
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                            #73
                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                            Donnerstag, 17.08. Zurück in die Zivilisation

                            Nach der zweiten recht schlaflosen Nacht fühlte ich mich schon etwas gerädert. Immerhin lag heute ein Abstieg von gut 900 Höhenmeter vor mir, bestimmt eine Herausforderung für den geprellten Mittelfuß. Gegen 6 Uhr holte ich nochmal die Wetterprognose ein...

                            17.08.17|h6+5SW44CLD58|h9+5SW27CLD30<1mm|h12+6SW12CLD2<1mm|h15+8S7CLD1|h18+v10SE11CLD2...

                            ... die einen wunderschönen Tag erwarten ließ. Erwartungsvoll frühstückte ich geduldig im Sturm und wartete auf Regen- und Windberuhigung. Beides war nicht erkennbar.

                            Gegen 9 Uhr machte dann aber der Regen eine Pause. Der erste Eindruck beim Rausklettern war super.


                            Sørfjorden

                            Ein zweiter Blick nach Südwesten zur Windherkunft stimmte mich aber nicht optimistisch ...



                            Nichtsdestotrotz blieb es zunächst trocken und bei recht steifen Wind konnte ich alsbald das Zelt einpacken. Gegen halb 11 ging es runter und am Vesterskardvatnet entlang zu seinem Abfluss im Nordwesten. Dort erblickte ich die schon am Vortag gefürchtete Granitfelsenwand, die es zu umgehen galt.



                            Und die Wolken zogen durch, und es begann natürlich erneut zu regnen. Ich suchte unter dem Poncho Zuflucht, der Rucksack kam unter die Polycro-Folie des Zeltes und wartete - fest vertrauend auf die Schönwetterprognose.

                            Mit einer gewissen Leichtigkeit verzog sich dann auch der Regen nach einer Viertelstunde und ich begann den Abstieg in Richtung Sommarsetvatnet. Dieser ging jedoch sehr schnell in eine steile, fast vereiste Schneeflanke über, so dass ich hier jetzt zum ersten Mal meine Grivel Spider unter die Schuhe zog. Damit kam ich auch recht schnell die Flanke runter, einmal rutschte ich allerdings trotzdem aus. Dabei bekam die Kamera einen leichten Schlag weg, das Objektiv ließ sich von nun an nur noch manuell verschließen. So sind die weiteren Fotos des Tages mit dem Handy entstanden.

                            Markierungen waren in dem Nebel so gar nicht mehr zu erkennen, deshalb schaute ich nach einiger Zeit wieder auf die OpenStreetMap-Karte, auf die der Track ja eingezeichnet war. Und bekam schon einen Schreck denn ich war auf ca. ca. 780 m Höhe angekommen, hätte aber höchstens auf 830 m absteigen müssen. Zur allgemeinen Freude begann es auch wieder zu regnen, während ich in dieser Nebel- und Wolkenwelt wieder eine Markierung oder den Track suchte. Auf eine ähnliche Leichtigkeit wie vorhin hoffend verzog ich und der Rucksack sich wieder unter den Poncho und die Folie und warteten. Diesmal lagen allerdings Kälte und Feuchtigkeit bleischwer auf uns, so dass ich nach einer halben Stunde in eine Scheißegal-Stimmung verfiel und wieder aufbrach.



                            Mich an meinen letzten "Egal, irgendwie weiter"-Unfall erinnernd behielt ich allerdings diesmal die Grivel unter den Schuhen, auch wenn es auf den Steinen sich komisch anfühlte. Mir gab es ein Sicherheitsgefühl, das tat gut. Relativ bald hatte ich mit Hilfe des GPS den Track wieder gefunden und bald gab es auch wieder Markierungen. Ein letzter größerer Anstieg zurück auf 900 m Höhe ließ mich gegen 13 Uhr zum ersten Mal durchatmen.


                            Freier Blick zum Tysfjord, auch das Schönwetter kommt

                            Die schwierigen Granitstellen waren aber noch nicht geschafft, eine Stufe musste noch in Richtung Nordwesten und Spisstinden umgangen werden, auf dem nassen Granit habe ich dann immer die moosigen Stellen mit den Grivels beklettert, das ging ganz gut. Aber ohne GPS wäre ich hier aufgeschmissen gewesen, Markierungen waren kaum zu sehen.


                            Atemberaubender Blick auf den Sommarsetvatnet mit Sørfjorden im Hintergrund.


                            und wenig später ohne, ausrutschen sollte man hier nicht.

                            Doch irgendwann war es vorbei, der Abstieg zum Abfluss des Vájsájávrre war erkennbar. Jetzt ging es nur 900 Höhenmeter bergab ... und die Sonne schien


                            Vájsájávrre, im Hintergrund das Funtafjellet und der östliche Tysfjord


                            Blick zum Spisstinden und dahinter der Nestinden



                            Jetzt bin ich fast vollständig um den mich schon so lange begleitenden und markanten Berg Vájsátjåhkkå herum gegangen.


                            leicht zu furtender Ausfluss des Vájsájávrre

                            Mittlerweile hatte ich ein kleines Zeitproblem: 700 Höhenmeter Abstieg, davon 400 steil, dann noch knapp 3 km Straße und noch gut 2,5 Stunden bis zur Fährabfahrt in Storå. Da habe ich die Strecke doch irgendwie deutlich unterschätzt, sie war aber auch wirklich recht anspruchsvoll über die Granitfelsen.


                            Also los, unten der Storåvatnet, an dem ging es entlang und am Ende noch rund 100 Höhenmeter runter nach Storå am Tysfjord.

                            Für rund 200 Höhenmeter behielt ich die Grivel noch an, sie haben den Abstieg doch erleichtert. Hier hatte ich Empfang und meldete mich zum ersten Mal mit einem Foto in der Heimat - juchuuu.


                            Man beachte das kaputte Glas und die entsprechende Stelle auf der Wange

                            Einen neuen Begleiter hatte ich auch kurzzeitig, aber ich war schneller.



                            Ein Pfad war bis zur Höhe von etwa 400 m nicht zu erkennen, hier sucht sich wohl jeder seinen Weg entlang des Vájsájåhkå. Dann begann jedoch eine getrampelte Strecke und erstmalig mit der "berühmten" Gränsleden-Markierung



                            Und so ging es jetzt durch einen immer dichter werdenden Birkenwald. Der Fuß schmerzte zwar schon, aber es sollte weitergehen, die Fähre wollte ich bekommen.



                            Schließlich querte der Pfad den Vájsájåhkå auf einer Brücke und verschwand im Wald um nach einem weiteren Kilometer an der Straße am Storåvatnet wieder aufzutauchen.



                            Kurze Essenspause, ich hatte noch eine gute Stunde und knapp 3 km vor mir, das musste zu schaffen sein. Der Fuß machte mit und eine Hochgefühl erfasste mich, ich hatte es geschafft - HURRA.


                            Mittlerweile Traumwetter, links am Berg hoch der Vájsájåhkå an dem es herunter ging.


                            Blick auf Kjøpsvik, kein schöner Ort

                            Und jetzt ging es hinunter durch die Wiesen von Storå.



                            Gegen halb 5 war ich am Fähranleger, in ca. 20-25 min sollte die Fähre kommen. Kurze Zeit später kam der Fährhaus-Bewohner vorbei, mit dem ich mich unterhielt. Storå ist nach seiner Einschätzung ein aussterbender Ort ("last sheeps were gone last year"), nur ältere Menschen wohnen dort, viele Häuser stehen leer, Tourismus - oder Ferienvermietungen - gibt es praktisch nicht. Ganz selten schlagen hier auch Wanderer auf, er sieht wenig Perspektive.

                            Ich zog mich um und die Wanderschuhe aus - was für ein Gefühl.

                            Irgendwann sah ich aus Kjøpsvik ein Boot Richtung Drag fahren und dachte mir nichts dabei, da diese Fähre einen fahrplanmäßigen Stop in Storå einlegen sollte, keinen Bedarfshalt. Da kam jedoch der Fährhaus-Bewohner erneut vorbei und entschuldigte sich vielmals: Das Boot draußen sei die Fähre, er riefe sie jetzt an, und sie sei noch ganz neu, erst zwei Wochen und der Captain hätte noch so viel mit all der neuen Technik zu tun

                            Das Boot drehte bei und kam auf uns zu.


                            Zitat: "40 Jahre lang habe ich die Rampe angelegt ..." (die vorne noch liegt)

                            ... und das brandneue Boot hat seinen eigene Rampe mit Kran...



                            Leider hat das brandneue Boot auch eine Komplettverglasung, d.h. ich konnte nicht an Deck stehen und den Wind und die Sonne auf dem Tysfjord genießen.


                            Mulltinden am Mannfjorden


                            und ein Blick in den Hellemofjorden

                            Lange hatte ich überlegt, ob ich noch nach Hellemobotn mit dem Boot rein und wieder raus fahre. Schließlich habe ich mich dagegen entschieden, dann hätte ich in Drag noch eine Nacht verbringen müssen.

                            So ging ich in den Supermarkt von Drag und kaufte Bier, Bananen, Cola, Chips und ein Eis und begann zu fressen. Was für ein Gefühl, hier angekommen zu sein. Ein Telefonat mit zuhause, und dann begann auch schon die knapp vierstündige Busfahrt zurück nach Bodø, wo ich gegen halb 11 wieder im Scandic Havet ein Zimmer bezog - nachdem ich festgestellt hatte, dass es kein Bier nach 20 Uhr im Supermarkt gibt

                            Angekommen! Und morgen kommt meine Frau, wie schön!

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1192
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                              #74
                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                              Wow, was für ein toller Abschluß. Das war nochmal ein echt abwechslungsreicher Abschnitt, vor allem eben weil Deine die Tour nicht in Sørfjorden beendet hast, sondern mit Storå einen nicht allzu stark frequentierten Ort gewählt hast. Das war landschaftlich nochmal sehr schick zu verfolgen und schien ja auch bis zum Ende hin anspruchsvoll und spannend gewesen zu sein.

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                              • Ljungdalen
                                Alter Hase
                                • 28.08.2017
                                • 2700
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                                #75
                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                Auch von mir vielen Dank für den spannenden Bericht.

                                Eine Frage zum letzten Abschnitt: Krokvatnet bis Storå - (bei entsprechenden Bedingungen) an einem Tag machbar?

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                                • vobo

                                  Dauerbesucher
                                  • 01.04.2014
                                  • 717
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                                  #76
                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                  Eine Frage zum letzten Abschnitt: Krokvatnet bis Storå - (bei entsprechenden Bedingungen) an einem Tag machbar?
                                  Ja, bei normalem Wetter und vermutlich leeren Rucksäcken. 600 hm Anstieg, etwa 1300 hm Abstieg, ca. 18 km, 8-9 Stunden. In die umgekehrte Richtung würde ich nein sagen.
                                  Zuletzt geändert von vobo; 12.12.2017, 22:31.

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                                  • Ljungdalen
                                    Alter Hase
                                    • 28.08.2017
                                    • 2700
                                    • Privat

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                                    #77
                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                    In die umgekehrte Richtung würde ich nein sagen.
                                    Klar, in diese Richtung, obwohl mein "Steigungsrekord pro Tag" selbst mit gut vollem Rucksack weit höher liegt. Allerdings war ich da *viel jünger*, das war ein halbwegs *richtiger Weg* und ich war solo. Jemanden, der mich heute auf sowas begleiten würde, kenne ich nicht

                                    Mir schwebt nämlich eine Hüttentour (v.a. wegen nicht-so-gern-zeltender Begleitung aus der Gegend um Narvik nach dort vor. Vielleicht ...Hunddalen - Lossi - Caihnavagge ... Pauro - Røysvatn... oder evtl. mit Start in Schweden (Katterjåkk? Abisko?), aber eher nicht...

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                                      #78
                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                      Mir schwebt nämlich eine Hüttentour (v.a. wegen nicht-so-gern-zeltender Begleitung aus der Gegend um Narvik nach dort vor. Vielleicht ...Hunddalen - Lossi - Caihnavagge ... Pauro - Røysvatn... oder evtl. mit Start in Schweden (Katterjåkk? Abisko?), aber eher nicht...
                                      Zur Vermeidung der langen Pauro-Røysvatn-Strecke dann ggf. Pauro - (Skogvatnet -) Kjerringvatnet - (Andersgjerdet-) Storå in Betracht ziehen? Hatte ich in meinen Planungen als mögliche Alternative in 2-3 Tagen vorgesehen. Wobei ich nicht weiß, wie der Windpark sich nächstes Jahr auf Kjerringvatnet auswirkt.

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                                        #79
                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                        Zur Vermeidung der langen Pauro-Røysvatn-Strecke dann ggf. Pauro - (Skogvatnet -) Kjerringvatnet - (Andersgjerdet-) Storå in Betracht ziehen?
                                        Naja, mal sehen. Obwohl, Pauro-Røysvatn - wie weit ist das? 25 km? Und ohne großartige Steigungen. Werde ich schon schaffen, wenn's da nicht wieder Querelen mit den Booten gibt. Aber in der Richtung ist es ja der Etappenbeginn.

                                        In diesem Jahr waren auch zwei noch längere dabei (Vaimok-Såmmarlappa und Tarraluoppal-Staloluokta)...

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                                        • vobo

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                                          #80
                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                          18.-30. August: Lofoten

                                          Am Morgen des 18.08. konnte ich endlich das Frühstück des Scandic Havet in voller Ausführung genießen. Gut 2 Stunden und 6 Gänge habe ich mir gegönnt, herrlich. Später organiserte ich noch ein paar Kleinigkeiten und versuchte, die Kamera reparieren zu lassen, das ging aber nicht ohne Einschicken. Danach rasierte ich den 15-tägigen Bartwuchs ab, um dann am frühen Abend meine Frau wieder im gewohnten Kleid in die Arme schließen zu können.

                                          Sie und der Optiker hatten es tatsächlich geschafft von Montag bis Donnerstag eine neue Brille zu organisieren - ich konnte wieder klar sehen. Am 19. ging es auf die Lofoten und für 5 Tage hatten wir eine vorausgebuchte Rørbu in Sørvagen - Erholung pur. Das Wetter erlaubte einige Tageswanderungen, u.a. an meinem Geburtstag zum Bunes Strand - schön. Auch das restliche verlorene Equipment (Stock, Hut, ...) hatte meine Frau anhand meines Kundenprofils beim hannoverschen Outdoorausrüster unserer Wahl passend ersetzen können, tolle Geburtstagsgeschenke.

                                          Am 24.08. ging es per Mietwagen zur Kvalvika Bucht, wo wir einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten. Leider war trotz der klaren Nacht kein Polarlicht zu sehen. Überraschenderweise waren mindestens 10 mal so viele Übernachtungszelte aufgebaut wie vor 4 Jahren (allerdings damals 2 Wochen später im Jahr) ...

                                          Die weiteren 4 Tage haben wir dann bei ziemlich schlechten Wetter mit kürzeren Tagestouren auf Vestvågøy und Austvågøya verbracht und dabei uns immer spontan Hyttas auf Campingplätzen gesucht, was zu dieser Saison-geht-zur-Neige-Zeit hervorragend geklappt hat.

                                          Am 29.08. ging es dann nach einem schönen Tag in Henningsvær zurück nach Reine. Die Wettervorhersage hatte Sturm mit Windstärken von 7 und in Böen 8 angesagt, nun ja, würde keine angenehme Überfahrt nach Bodø werden morgen früh. Wir checkten für den 30.08. mittags in unseren Rückflug über Oslo und Kopenhagen nach Hannover ein. Gegen 20 Uhr erhielten wir eine Nachricht von unserem Autovermieter Einar, dass die Fähre aus Bodø wegen des Sturms gar nicht losgefahren ist, auf der Webseite der Reederei war erst kurz vorher eine entsprechende Meldung erschienen. Nun war guter Rat tatsächlich teuer, wie kommen wir in 15 Stunden nach Bodø? "I guess by plane from Leknes, only in fog they have problems" war Einars Rat. Nun, Nebel dürfte morgen kein Problem sein. Im Minutenrhythmus wurden jetzt auf der Webseite von widerøe die Flüge ausgebucht, so dass wir schließlich froh waren, den allerersten Flug um 05.30 Uhr noch buchen zu können. Einar organisierte noch den Transport zum Flughafen um 4 Uhr morgens.

                                          Geschlafen haben wir kaum, und die Fahrt durch den Regen und Sturm, wo in manchen Momenten bei Tempo 80 Regen gegen die Front- und die Heckscheibe prasselte wird in Erinnerung bleiben. Aber wir kamen heile in Leknes an. Das Maschinchen mit einem Robert-Redford-Piloten wackelte am Boden heftigst, in der Luft gar nicht mehr. So konnten wir uns frohgemut in Bodø auf dem Flughafen noch 6 Stunden um die Ohren hauen (draußen regnete es...), bevor wir dann mittags aufbrachen und um 19 Uhr total übermüdet aber glücklich in Deutschland ankamen.

                                          So endeten 4 Wochen Norwegen wie die ganze Tour - aufregend und glücklich.

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