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Solotouren haben einen Vorteil, ich kann Wanderungen unternehmen die ich keinem anderen antun möchte. So auch dieses Wochenende bei dem ich einen weissen Fleck auf der Landkarte austilgen wollte. Die Lischanahochebene im Unterengadin bzw. das gesamte Gebiet südlich von Scuol war mir bislang unbekannt. Als Vorlage für die Tour diente der Gewaltmarsch von Delta von hikr, wobei schon vor Beginn klar war dass ich nicht so schnell sein würde und es auch nicht sein müsste da mir zwei Tage zur Verfügung standen.
Samstag 29.8.2015
Der Auftakt beginnt schon vor der Tour. Da der Bus noch nicht fährt watschel ich die 2.5km zum Bahnhof um den 5:26 Uhr Zug nach Chur zu erwischen. In Landquart ist dann der Wechsel auf die Rhätische Bahn Richtung Scuol angesagt.

6:40 Uhr in Landquart

Kurze Pause in Scuol Tarasp bis der Bus eintrudelt - bestes Bergwetter.

Um 9:20 Uhr ist der Startpunkt erreicht - das kleine Dorf S-Charl, heute von Radfahrern überrant die an einer Nationalparkrundtour teilnehmen.

Der Piz d'Immez (3033m) gesehen aus dem Val Sevenna
In Scuol-Tarasp ist die Hölle los. Rund 60-80 Radfahrer werden in einen Sonderzug gepackt, überall stehen MTBs herum und auf der nacholgenden Busfahrt die enge Strasse nach S-Charl hoch kommen uns Radfahrer entgegen, die an einer Rundtour um den Nationalpark herum teilnehmen. In S-Charl dann verdrücke ich mich daher schnell in Richtung erstes Ziel: Alpe Sesvenna. Von dort aus geht es dann zunächst in das Val Sesvenna hinein bis oberhalb einer Engstelle bei 2337m. Dort auf einer kleinen Brücke über den Bach, einem Höhenrücken nach Süden aufwärts und am oberen Ende in Richtung Westen queren und ich stehe auf dem ersten Gipfel für heute - dem Mot da l'Hom (2758m).

Im Val Sesvenna, Blick hoch zum Mot da l'Hom und den Grat in Richtung Osten entlang.

Ein Gipfel für mich - Mot da l'Hom

Blick nach Osten (mit Ortler im Hintergrund) - der Gratverlauf zu: Piz Blaser, Piz Sesvenna und Muntpitschen (die Pyramide hinten).

Val Sesvenna
Lassen wir die Spiele beginnen. Immer schön den Grat entlang geht es nun nach Osten. Stellenweise finden sich einsame Steinmännchen, den Spuren nach zu urteilen jedoch sind hier eher nur Gemsen unterwegs. Das Wandergelände wechselt immer mal wieder ab, auf dem Weg zum Piz Blaser kommen die ersten kurzen leichten Kletterstellen. Der finale Aufstieg zum Piz Blaser ist etwas steiler und die ersten II-er Stellen dürfen überwunden werden.

Piz Blaser (2989m) erreicht, dahinter kommen Piz Sesvenna (3204m) und Muntpitschen (3162m).

Der Verbindungsgrat zum Piz Sesvenna

Gipfel in Sicht - Piz Sesvenna.
Anschliessend folgt ein leichter Grat bis kurz vor Piz Sesvenna, ein finaler Aufschwung (II) und der Sesvenna ist erreicht. Zur Abweschlung habe ich auf den nächsten Metern einen markierten und gut sichtbaren Weg und so ist der Abstieg in die folgende Scharte kein Problem. Danach geht es erneut weglos weiter, hoch zum Foratrida (3136m). An der westlichen Kante neben einer Schuttrinne lässt sich dieser in gutem Fels erklimmen (II).

Foratrida (links) und Muntpitschen

Unterwegs Richtung Foratrida, Blick zurück auf den Sesvenna.

Auf dem Foratrida - Blick auf den Gratverlauf. Ganz hinten ist der Mot da l'Hom, auf dem ich rund 3.5 Stunden zuvor noch gesessen bin.
Der Übergang zum Muntpitschen ist einfach. Blockgelände, die Gratzacken entweder umgehen oder überklettern, ein kurzr Abstieg in eine kleine Scharte und dann ab dort dem Normalweg folgend (mit Wegmarkierungen) folgend bis zum Gipfel. Bis hier kein Problem, nun kommt die erste Schlüsselstelle. Zunächst etwa 10m den Grat zurück, dann über Bänder zu einer Schulter hinunter und anschliessend quer durch Schutt und Sand zuerst die Westflanke runter, dann durch diese durch und auf den Gratverlauf zurück - T5, steil und brüchig.

Der weitere Gratverlauf mit der Schulter.

In der Westflanke
Nach der Flankenquereung können. die Stöcke ausgepackt werden. Es kommt zwar noch der eine oder andere Absatz aber die nun folgende Strecke ist Wanderpiste. Lediglich die Wasserversorgung macht Probleme, den letzten Schluck habe ich längst geleert und eigentlich ist der einzige Nachschub nur am Lajet de Lischana möglich. Aus dem Grund mache ich an der Fuorcla de Sesvenna einen Abstecher, steige 50m ab und tanke an einem See.

Das Steilstück liegt hinter mir - der weitere Weg kommt in Sicht. Immer schön dem Grat entlang bis dieser links aus dem Bild verschwindet.

Bei P2893m. Im Gratverlauf erkennbar die Fuorcla de Sesvenna und der Anstieg zum Schadler. Dorthin gelangt man über die Fernerspitze (rechts abgeschnitten)

Wohhooo, Wasser. An der Fuorcla de Sesvenna.
Nach der Fuorcla geht es einen gut ausgetretenen Wanderweg weiter über Schadler, zu einer Scharte und dann etwas schuttig hoch zum Piz Rims. Hier kommen mir dann die einzigen und letzten Wanderer entgegen, die allesamt ins Tal absteigen. Vom Piz Rims den Grat entlang zum Piz Cristana ist ebenfalls kein Problem.

Der weitere Gratverlauf. Über den Schadler in die im Bild sichtbare Scharte, dann zu Piz Rims (3050m) und Piz Cristanas (3092m)

Auf dem Piz Rims - Blick zurück nach Westen. Hinten als Abschluss des Gletscherbeckens stehen Muntpitschen, Foratrida und Sesvenna

Auf dem Piz Rims, Blick nach Osten zum Cristanas

Mondlandschaft auf dem Weg zum Cristana

Piz Cristana erreicht

Noch ein Blick den Weg zurück

Blick nach vorne. Da geht es nun hin, auf den langestreckten Rücken des Piz d'Imez

Blick auf die Seenlandschaft der Lischanahochebene, der scherenartige Doppelgipfel hinten ist der Piz Lischana.

Noch ein Blick zurück. Ganz hinten erkennt man die drei 3000er rund um den Sesvenna herum
Auch der weitere Weg zum Piz Imez ist gespurt und eine schöne Wanderpiste durch eine schöne Mondlandschaft. auch der Ausblick in Richtung Norden ist hübsch, die Lischanahochebene mit ihren Seen sieht klasse aus.

Auf dem Höhenrücken des Piz d'Immez

Links im Bild der Lajet da Lischana, mein nächstes Ziel. Im Vordergrund der Laij d'Imez

Am Lajet da Lischana mit Blick auf den Piz Cotschen
Einen breiten Höhenrücken hinunter und wieder hinauf und ich stehe auf dem Piz d'Immez. Leute hat es keine mehr unterwegs, ich habe den ganzen Hang für mich. Nach dem kurzen Abstieg zum Lajet da Lischana tanke ich dort erneut Wasser und peile so langsam die geplante Biwakstelle an. Diese liegt an einem kleinen See auf rund 2950m kurz vor dem Grateinstieg zum Piz San Jon Dadaint. Einen kleinen Verhauer später (ich latsche aus Versehen dem Hüttenweg in Richtun Cap. Lischana entlang), eine Querung um den See herum und mühsamen Schutt später stehe ich auf dem Piz Cotschen

Beim Aufstieg am Piz Cotschen, Blick zum Piz da l'Aua

Abendstimmung auf dem Piz Cotschen

Gipfel Piz Cotschen mit den drei San Jon-Gipfeln, P3006 und Piz Lischana rechts im Hintergrund, davor der Piz da l'Aua

Auf dem Weg zum da l'Aua, der Piz Cotschen im Rückblick

Sonnenuntergang

Auf dem Piz da l'Aua, Blick nach Osten. Ganz im Hintergrund der Muntpitschen

Biwakplatz erreicht, es wird dunkel.
Tagesende ist letztendlich am ausgetrockneten See bei 2950m. Das Wasser reicht gerade so, auf Kochen verzichte ich aber und lege mich einfach auf den Seeboden. Genug für heute.
Sonntag 30.8.2015
Erst gegen 6 Uhr wird es so langsam hell, ich kann mir also Zeit lassen denn es folgt wieder etwas Kletterei wozu ich doch gerne Licht hätte. Um 6:30 Uhr breche ich auf, quere schnell zum Eistieg bei P2946m und habe zum Auftakt den unwegsam erscheinenden Aufstieg zum Piz San Jon Dadaint vor mir.

Biwakplatz

6:30 Uhr, los geht es. Hier der Grat und Gipfel des Piz San Jon Dadaint

Monduntergang am Dadaint

Das soll T4 sein?
Die Querung zum Gipfelauf entpuppt sich als recht einfach. Steilaufschünge in den Flanken um steilen Schutt umwandern, dann wieder im IIer Gelände hoch zum Grat und weiter. Der eigentlich Aufschwung ist dann Kinderspiel. Eine schuttige Rinne hoch, nach links auf den Grat ausgebrochen und ich stehe inWandergelände welches sich bis zum Gipfel hoch zieht.

Gipfel Nummer 1 für heute

Ausblick den Grat entlang zum eigentlichen Dadaint, im Bild eine Gemse die nicht glauben kann dass hier schon Leute unterwegs sind.

Der weitere Gratverlauf zum Piz San Jon d'Immez
Vom Dadaint aus zieht sich dann ein Felsgrat zum Piz San Jon d'Immez hinüber. Laut SAC-Führer benötigt man 15 Minuten für die Strecke was mir doch recht kurz vorkommt. Die Lösung findet sich dann später im Bericht von Delta wieder: der Grat wird mehrheitlich in der Westflanke umgangen. Ich jedoch wähle den Weg über den Grat und steige nur dann in die Flanken ab wenn sich senkrechte Einschnitte auftun.

Eine der notwendigen Flankenausflüge. Der Grat fällt senkrecht ab.

Ein weiterer Flankenausflug denn der Grat wäre etwas zu viel des Guten. Ganz im Hintergrund der Piz San Jon d'Immez

Vom Gipfel hinten bis hier in rund 10 Minuten? Hmmmmm

Grandiose Kanzel, der Piz San Jon d'Immez - das nächste Ziel.

Nahansicht, so etwas sieht man selten
Nach zig IIer Stellen und einigen Ausritten in die Westflanke nähere ich mich dem Piz San Jon d'Immez, einer Felskanzel wie man sie in den Alpen selten sieht. Der Aufstieg entpuppt sich als trivial. Links um den Aufschwung herum und über leichtes Schuttgelände auf den Gipfel, der dahinter fast ebenerdig in den folgenden Grat mündet.

Am San Jon d'Immez, Blick über den Gipfel nach Norden.
Der nun folgende Abstieg (von Delta mit T6 bewertet) verlangt Aufmerksamkeit. Im splittrigen und schuttigen Gelände geht es steil hinunter zur Scharte zwischen d'Immez und Piz San Jon Dadora. Zuerst die Westflanke herum dann kurz ausgesetzt zum Grat und diesen dann hinunter. Fieserweise ist die Schlüsselstelle 3 Meter oberhalb der Scharte und besteht aus einem kurzen Steilstück mit Tritten und Griffen mit zweifelhafter Qualität.

Blick von der Scharte zum Piz San Jon d'Immez. Der Abstieg verläuft ab dem oberen Drittel der Kante entlang
Die Scharte ist schnell gequert. Am Aufschwung zum Piz San Jon Dadora geht es etwa 20m eine Schuttrinne in westliche Richtung hinunter, um den Steilaufschwung herum und dahinter dann über Platten und einzelnen II-er Stelln hoch zum Gipfel. Oben stelle ich dann fest dass eventuell ein weiter nördlich gelegener Punkt die höchste Stelle markiert, aber da eine tiefe Scharte uns trennt und der andere Punkt nur etwa 1-2m höher ist verzichte ich auf den Übergang. und gehe den Weg zurück zur Scharte.

Gipfelaussicht von meinem Dadora, k.A. ob der Buckel im Bild der Richtige ist.

Morgenstimmung (mit Piz Lischana rechts)
Nun folgt eine Abfahrt die es in sich hat. Entlang des Normalwegs(!) von der Cap. Lischaha aus zu den Gipfeln hier düse ich als Gerölllawine die Schuttrinne runter. Keine Ahnung wer sich so etwas freiwillig im Aufstieg antun möchte.

Das ist der Normalzustieg und dieser ist so steil und schuttig wie es aussieht.

Bereits 5 Minuten nach dem Start am oberen Ende rausche ich mit zig Kubikmeter Geröll unten aus der Rinne heraus. Dank schweren Bergstiefeln (die arg eschunden werden) kein Problem

9:03 Uhr, die Cap. Lischana ist in Sicht. Ab hier folgt der Weg einem Verbindungsgrat zur Gipfelkanzel und dann kurz und knckig hoch auf den höchsten Punkt.
Nach einem Abstecher auf der Cap. Lischana und einer Cola zur Erfrischung geht es schon wieder bergaufwärts. Ich folge dem Normalweg zum Piz Lischana in südliche Richtung, zunächst über Geröll, weiter oben dann einem markierten und ausgetretenen Weg folgend bis bei P2976 der langgestreckte Südgrat vom Piz Lischana erreicht wird.

Piz San Jon und die Abstiegrinne.

Ganz hinten am Grat ist P2976.

Blick den Weg entlang zum Lischana. Die Umgebung errinert stark an die karge Hochebene am Aconcagua

Ein weiterer Grat - der Weg zum Piz Lischana

Gipfelturm

Am Gipfel. Die Cap. Lischana und dahinter der Gratverlauf mit den Piz San Jon Gipfeln sowie die senkrecht erscheinende Abstiegsrinne

Blick nach Süden. Am Lajet da Lischana war ich gestern.
Auf dem Rückweg beschliesse ich dann, auf den Piz Triaza zu verzichten, auch wenn es zeitlich halbwegs bis zum letzten Bus in S-Charl reichen sollte. Statt dessen tingel ich gemütlich zum Lajet da Lischana, geniesse die Mondlandschaft und bewundere all die Punkte die ich gestern abgeklappert habe.

See und Ortler

Was für eine Mondlandschaft

Wer Steine nicht mag ist hier falsch

aber mir gefällt es hier.

Noch einmal Mondlandschaft

Lajet da Lischana und Piz Cotschen
Vom See aus geht der Weg direkt hinunter zur Alpe Sesvenna, wobei der obere Teil kettenversichert ist und anschliessend steil und sehr direkt einer ehemaligen Moräne hinunter folgt. Nach der Alpe dann Fahrweg und um 14:00 Uhr erreiche ich pünktlich zum Radler S-Charl.

Noch einmal Wegspuren wie am Aconcagua

Runter ins Val Sesvenna

Kurz oberhalb der Alpe

Zieleinlauf um 14 Uhr
Streckenverlauf etc.

Die Route verläuft insgesamt über 16 Gipfel, davon 14 3000er, ist 42km lang und überwindet 4100Hm rauf und 4100m runter. All zu viele Leute trifft man auf den technisch anspruchsvolleren Abschnitten nicht an und auch Wege sucht man oft vergebens.
Die Knackpunkte bestehen im Abstieg vom Muntpitschen, dem Gratverlauf entlang der Piz San Jons und insbesondere im Abstieg zur Scharte nach Piz San Jon d'Immez.
Für die Tour benötigt man keine teschnischen Hilfsmittel wie Steigeisen/Eispickel, lediglich etwas Kondition und Orientierungssinn im weglosen Gelände sowie ein Gespür für die richtige Routenwahl sind notwendig. Auch wenn man bis zu einem gewissen Punkt durch Einsparung von Gewicht sich Vorteile verschaffen kann (mein Gepäck inkl. getragenen Klamotten, Essen und Wasser wog rund 11.5kg) gilt doch: kondition statt Carbon. Von alleine wandert sich die Strecke nicht.
Samstag 29.8.2015
Der Auftakt beginnt schon vor der Tour. Da der Bus noch nicht fährt watschel ich die 2.5km zum Bahnhof um den 5:26 Uhr Zug nach Chur zu erwischen. In Landquart ist dann der Wechsel auf die Rhätische Bahn Richtung Scuol angesagt.

6:40 Uhr in Landquart

Kurze Pause in Scuol Tarasp bis der Bus eintrudelt - bestes Bergwetter.

Um 9:20 Uhr ist der Startpunkt erreicht - das kleine Dorf S-Charl, heute von Radfahrern überrant die an einer Nationalparkrundtour teilnehmen.

Der Piz d'Immez (3033m) gesehen aus dem Val Sevenna
In Scuol-Tarasp ist die Hölle los. Rund 60-80 Radfahrer werden in einen Sonderzug gepackt, überall stehen MTBs herum und auf der nacholgenden Busfahrt die enge Strasse nach S-Charl hoch kommen uns Radfahrer entgegen, die an einer Rundtour um den Nationalpark herum teilnehmen. In S-Charl dann verdrücke ich mich daher schnell in Richtung erstes Ziel: Alpe Sesvenna. Von dort aus geht es dann zunächst in das Val Sesvenna hinein bis oberhalb einer Engstelle bei 2337m. Dort auf einer kleinen Brücke über den Bach, einem Höhenrücken nach Süden aufwärts und am oberen Ende in Richtung Westen queren und ich stehe auf dem ersten Gipfel für heute - dem Mot da l'Hom (2758m).

Im Val Sesvenna, Blick hoch zum Mot da l'Hom und den Grat in Richtung Osten entlang.

Ein Gipfel für mich - Mot da l'Hom

Blick nach Osten (mit Ortler im Hintergrund) - der Gratverlauf zu: Piz Blaser, Piz Sesvenna und Muntpitschen (die Pyramide hinten).

Val Sesvenna
Lassen wir die Spiele beginnen. Immer schön den Grat entlang geht es nun nach Osten. Stellenweise finden sich einsame Steinmännchen, den Spuren nach zu urteilen jedoch sind hier eher nur Gemsen unterwegs. Das Wandergelände wechselt immer mal wieder ab, auf dem Weg zum Piz Blaser kommen die ersten kurzen leichten Kletterstellen. Der finale Aufstieg zum Piz Blaser ist etwas steiler und die ersten II-er Stellen dürfen überwunden werden.

Piz Blaser (2989m) erreicht, dahinter kommen Piz Sesvenna (3204m) und Muntpitschen (3162m).

Der Verbindungsgrat zum Piz Sesvenna

Gipfel in Sicht - Piz Sesvenna.
Anschliessend folgt ein leichter Grat bis kurz vor Piz Sesvenna, ein finaler Aufschwung (II) und der Sesvenna ist erreicht. Zur Abweschlung habe ich auf den nächsten Metern einen markierten und gut sichtbaren Weg und so ist der Abstieg in die folgende Scharte kein Problem. Danach geht es erneut weglos weiter, hoch zum Foratrida (3136m). An der westlichen Kante neben einer Schuttrinne lässt sich dieser in gutem Fels erklimmen (II).

Foratrida (links) und Muntpitschen

Unterwegs Richtung Foratrida, Blick zurück auf den Sesvenna.

Auf dem Foratrida - Blick auf den Gratverlauf. Ganz hinten ist der Mot da l'Hom, auf dem ich rund 3.5 Stunden zuvor noch gesessen bin.
Der Übergang zum Muntpitschen ist einfach. Blockgelände, die Gratzacken entweder umgehen oder überklettern, ein kurzr Abstieg in eine kleine Scharte und dann ab dort dem Normalweg folgend (mit Wegmarkierungen) folgend bis zum Gipfel. Bis hier kein Problem, nun kommt die erste Schlüsselstelle. Zunächst etwa 10m den Grat zurück, dann über Bänder zu einer Schulter hinunter und anschliessend quer durch Schutt und Sand zuerst die Westflanke runter, dann durch diese durch und auf den Gratverlauf zurück - T5, steil und brüchig.

Der weitere Gratverlauf mit der Schulter.

In der Westflanke
Nach der Flankenquereung können. die Stöcke ausgepackt werden. Es kommt zwar noch der eine oder andere Absatz aber die nun folgende Strecke ist Wanderpiste. Lediglich die Wasserversorgung macht Probleme, den letzten Schluck habe ich längst geleert und eigentlich ist der einzige Nachschub nur am Lajet de Lischana möglich. Aus dem Grund mache ich an der Fuorcla de Sesvenna einen Abstecher, steige 50m ab und tanke an einem See.

Das Steilstück liegt hinter mir - der weitere Weg kommt in Sicht. Immer schön dem Grat entlang bis dieser links aus dem Bild verschwindet.

Bei P2893m. Im Gratverlauf erkennbar die Fuorcla de Sesvenna und der Anstieg zum Schadler. Dorthin gelangt man über die Fernerspitze (rechts abgeschnitten)

Wohhooo, Wasser. An der Fuorcla de Sesvenna.
Nach der Fuorcla geht es einen gut ausgetretenen Wanderweg weiter über Schadler, zu einer Scharte und dann etwas schuttig hoch zum Piz Rims. Hier kommen mir dann die einzigen und letzten Wanderer entgegen, die allesamt ins Tal absteigen. Vom Piz Rims den Grat entlang zum Piz Cristana ist ebenfalls kein Problem.

Der weitere Gratverlauf. Über den Schadler in die im Bild sichtbare Scharte, dann zu Piz Rims (3050m) und Piz Cristanas (3092m)

Auf dem Piz Rims - Blick zurück nach Westen. Hinten als Abschluss des Gletscherbeckens stehen Muntpitschen, Foratrida und Sesvenna

Auf dem Piz Rims, Blick nach Osten zum Cristanas

Mondlandschaft auf dem Weg zum Cristana

Piz Cristana erreicht

Noch ein Blick den Weg zurück

Blick nach vorne. Da geht es nun hin, auf den langestreckten Rücken des Piz d'Imez

Blick auf die Seenlandschaft der Lischanahochebene, der scherenartige Doppelgipfel hinten ist der Piz Lischana.

Noch ein Blick zurück. Ganz hinten erkennt man die drei 3000er rund um den Sesvenna herum
Auch der weitere Weg zum Piz Imez ist gespurt und eine schöne Wanderpiste durch eine schöne Mondlandschaft. auch der Ausblick in Richtung Norden ist hübsch, die Lischanahochebene mit ihren Seen sieht klasse aus.

Auf dem Höhenrücken des Piz d'Immez

Links im Bild der Lajet da Lischana, mein nächstes Ziel. Im Vordergrund der Laij d'Imez

Am Lajet da Lischana mit Blick auf den Piz Cotschen
Einen breiten Höhenrücken hinunter und wieder hinauf und ich stehe auf dem Piz d'Immez. Leute hat es keine mehr unterwegs, ich habe den ganzen Hang für mich. Nach dem kurzen Abstieg zum Lajet da Lischana tanke ich dort erneut Wasser und peile so langsam die geplante Biwakstelle an. Diese liegt an einem kleinen See auf rund 2950m kurz vor dem Grateinstieg zum Piz San Jon Dadaint. Einen kleinen Verhauer später (ich latsche aus Versehen dem Hüttenweg in Richtun Cap. Lischana entlang), eine Querung um den See herum und mühsamen Schutt später stehe ich auf dem Piz Cotschen

Beim Aufstieg am Piz Cotschen, Blick zum Piz da l'Aua

Abendstimmung auf dem Piz Cotschen

Gipfel Piz Cotschen mit den drei San Jon-Gipfeln, P3006 und Piz Lischana rechts im Hintergrund, davor der Piz da l'Aua

Auf dem Weg zum da l'Aua, der Piz Cotschen im Rückblick

Sonnenuntergang

Auf dem Piz da l'Aua, Blick nach Osten. Ganz im Hintergrund der Muntpitschen

Biwakplatz erreicht, es wird dunkel.
Tagesende ist letztendlich am ausgetrockneten See bei 2950m. Das Wasser reicht gerade so, auf Kochen verzichte ich aber und lege mich einfach auf den Seeboden. Genug für heute.
Sonntag 30.8.2015
Erst gegen 6 Uhr wird es so langsam hell, ich kann mir also Zeit lassen denn es folgt wieder etwas Kletterei wozu ich doch gerne Licht hätte. Um 6:30 Uhr breche ich auf, quere schnell zum Eistieg bei P2946m und habe zum Auftakt den unwegsam erscheinenden Aufstieg zum Piz San Jon Dadaint vor mir.

Biwakplatz

6:30 Uhr, los geht es. Hier der Grat und Gipfel des Piz San Jon Dadaint

Monduntergang am Dadaint

Das soll T4 sein?
Die Querung zum Gipfelauf entpuppt sich als recht einfach. Steilaufschünge in den Flanken um steilen Schutt umwandern, dann wieder im IIer Gelände hoch zum Grat und weiter. Der eigentlich Aufschwung ist dann Kinderspiel. Eine schuttige Rinne hoch, nach links auf den Grat ausgebrochen und ich stehe inWandergelände welches sich bis zum Gipfel hoch zieht.

Gipfel Nummer 1 für heute

Ausblick den Grat entlang zum eigentlichen Dadaint, im Bild eine Gemse die nicht glauben kann dass hier schon Leute unterwegs sind.

Der weitere Gratverlauf zum Piz San Jon d'Immez
Vom Dadaint aus zieht sich dann ein Felsgrat zum Piz San Jon d'Immez hinüber. Laut SAC-Führer benötigt man 15 Minuten für die Strecke was mir doch recht kurz vorkommt. Die Lösung findet sich dann später im Bericht von Delta wieder: der Grat wird mehrheitlich in der Westflanke umgangen. Ich jedoch wähle den Weg über den Grat und steige nur dann in die Flanken ab wenn sich senkrechte Einschnitte auftun.

Eine der notwendigen Flankenausflüge. Der Grat fällt senkrecht ab.

Ein weiterer Flankenausflug denn der Grat wäre etwas zu viel des Guten. Ganz im Hintergrund der Piz San Jon d'Immez

Vom Gipfel hinten bis hier in rund 10 Minuten? Hmmmmm

Grandiose Kanzel, der Piz San Jon d'Immez - das nächste Ziel.

Nahansicht, so etwas sieht man selten
Nach zig IIer Stellen und einigen Ausritten in die Westflanke nähere ich mich dem Piz San Jon d'Immez, einer Felskanzel wie man sie in den Alpen selten sieht. Der Aufstieg entpuppt sich als trivial. Links um den Aufschwung herum und über leichtes Schuttgelände auf den Gipfel, der dahinter fast ebenerdig in den folgenden Grat mündet.

Am San Jon d'Immez, Blick über den Gipfel nach Norden.
Der nun folgende Abstieg (von Delta mit T6 bewertet) verlangt Aufmerksamkeit. Im splittrigen und schuttigen Gelände geht es steil hinunter zur Scharte zwischen d'Immez und Piz San Jon Dadora. Zuerst die Westflanke herum dann kurz ausgesetzt zum Grat und diesen dann hinunter. Fieserweise ist die Schlüsselstelle 3 Meter oberhalb der Scharte und besteht aus einem kurzen Steilstück mit Tritten und Griffen mit zweifelhafter Qualität.

Blick von der Scharte zum Piz San Jon d'Immez. Der Abstieg verläuft ab dem oberen Drittel der Kante entlang
Die Scharte ist schnell gequert. Am Aufschwung zum Piz San Jon Dadora geht es etwa 20m eine Schuttrinne in westliche Richtung hinunter, um den Steilaufschwung herum und dahinter dann über Platten und einzelnen II-er Stelln hoch zum Gipfel. Oben stelle ich dann fest dass eventuell ein weiter nördlich gelegener Punkt die höchste Stelle markiert, aber da eine tiefe Scharte uns trennt und der andere Punkt nur etwa 1-2m höher ist verzichte ich auf den Übergang. und gehe den Weg zurück zur Scharte.

Gipfelaussicht von meinem Dadora, k.A. ob der Buckel im Bild der Richtige ist.

Morgenstimmung (mit Piz Lischana rechts)
Nun folgt eine Abfahrt die es in sich hat. Entlang des Normalwegs(!) von der Cap. Lischaha aus zu den Gipfeln hier düse ich als Gerölllawine die Schuttrinne runter. Keine Ahnung wer sich so etwas freiwillig im Aufstieg antun möchte.

Das ist der Normalzustieg und dieser ist so steil und schuttig wie es aussieht.

Bereits 5 Minuten nach dem Start am oberen Ende rausche ich mit zig Kubikmeter Geröll unten aus der Rinne heraus. Dank schweren Bergstiefeln (die arg eschunden werden) kein Problem

9:03 Uhr, die Cap. Lischana ist in Sicht. Ab hier folgt der Weg einem Verbindungsgrat zur Gipfelkanzel und dann kurz und knckig hoch auf den höchsten Punkt.
Nach einem Abstecher auf der Cap. Lischana und einer Cola zur Erfrischung geht es schon wieder bergaufwärts. Ich folge dem Normalweg zum Piz Lischana in südliche Richtung, zunächst über Geröll, weiter oben dann einem markierten und ausgetretenen Weg folgend bis bei P2976 der langgestreckte Südgrat vom Piz Lischana erreicht wird.

Piz San Jon und die Abstiegrinne.

Ganz hinten am Grat ist P2976.

Blick den Weg entlang zum Lischana. Die Umgebung errinert stark an die karge Hochebene am Aconcagua

Ein weiterer Grat - der Weg zum Piz Lischana

Gipfelturm

Am Gipfel. Die Cap. Lischana und dahinter der Gratverlauf mit den Piz San Jon Gipfeln sowie die senkrecht erscheinende Abstiegsrinne

Blick nach Süden. Am Lajet da Lischana war ich gestern.
Auf dem Rückweg beschliesse ich dann, auf den Piz Triaza zu verzichten, auch wenn es zeitlich halbwegs bis zum letzten Bus in S-Charl reichen sollte. Statt dessen tingel ich gemütlich zum Lajet da Lischana, geniesse die Mondlandschaft und bewundere all die Punkte die ich gestern abgeklappert habe.

See und Ortler

Was für eine Mondlandschaft

Wer Steine nicht mag ist hier falsch

aber mir gefällt es hier.

Noch einmal Mondlandschaft

Lajet da Lischana und Piz Cotschen
Vom See aus geht der Weg direkt hinunter zur Alpe Sesvenna, wobei der obere Teil kettenversichert ist und anschliessend steil und sehr direkt einer ehemaligen Moräne hinunter folgt. Nach der Alpe dann Fahrweg und um 14:00 Uhr erreiche ich pünktlich zum Radler S-Charl.

Noch einmal Wegspuren wie am Aconcagua

Runter ins Val Sesvenna

Kurz oberhalb der Alpe

Zieleinlauf um 14 Uhr
Streckenverlauf etc.

Die Route verläuft insgesamt über 16 Gipfel, davon 14 3000er, ist 42km lang und überwindet 4100Hm rauf und 4100m runter. All zu viele Leute trifft man auf den technisch anspruchsvolleren Abschnitten nicht an und auch Wege sucht man oft vergebens.
Die Knackpunkte bestehen im Abstieg vom Muntpitschen, dem Gratverlauf entlang der Piz San Jons und insbesondere im Abstieg zur Scharte nach Piz San Jon d'Immez.
Für die Tour benötigt man keine teschnischen Hilfsmittel wie Steigeisen/Eispickel, lediglich etwas Kondition und Orientierungssinn im weglosen Gelände sowie ein Gespür für die richtige Routenwahl sind notwendig. Auch wenn man bis zu einem gewissen Punkt durch Einsparung von Gewicht sich Vorteile verschaffen kann (mein Gepäck inkl. getragenen Klamotten, Essen und Wasser wog rund 11.5kg) gilt doch: kondition statt Carbon. Von alleine wandert sich die Strecke nicht.
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