Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

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  • ilker
    Erfahren
    • 12.11.2013
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    Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

    Puh, so jetzt habe ich alles gelesen. Da scheine ich ja einiges losgetreten zu haben.

    Also!

    Erstmal bin ich nicht vollkommen unerfahren, sonst würde ich nicht "einfach so entscheiden mal alleine irgendwo in einer fremden Landschaft weglos rumzuwandern". Ich bin 40 Jahre alt, habe meine ersten Touren im Taurus vor 30 Jahren gemacht ;) und in den letzten 12 Jahren bin ich fast nur in Skandinavien solo unterwegs gewesen. Aber: bisher immer fast ausschließlich auf markierten Wegen.

    Dabei war auch sowas wie 3 Wochen solo mit Lebensmitteln und allem im Gepäck, rund 30 Kilo, drei Wochen lang - und es hat nur an 3 Tagen nicht geregnet. Sicher hab ich da 15 Kilo abgenommen, es war eine Quälerei, bin in einem Sumpf hüfttief eingesackt, habe mich im Nebel verlaufen, habe die Nächte gefroren wegen eines viel zu dünnen Schlafsacks, habe eine Woche in nassen Klamotten verbracht, habe drei Tage am Stück im Zelt verbracht ohne was zu lesen...
    ABER man lernt halt dadurch dazu. Natürlich hätte ich dabei auch draufgehen können: Einmal dumm abgerutscht, Fuß gebrochen irgendwo, wo sonst keiner lang wandert, kein Netz - das war es dann.

    Ich halte aber dieses Risiko für geringer als das Risiko, das ich zB täglich damit eingehe in Berlin mit dem Rad zur Arbeit zu fahren... Habe dazu jetzt keine Statistik, denke aber, dass die Einschätzung stimmt.

    Natürlich bin ich hochgradig vorsichtig, wenn ich alleine unterwegs bin, da ich sehr genau weiß, dass jeder Fehler im Prinzip auch tödlich sein kann. Gerade ohne Empfang in kaum begangenen Wegen. Und natürlich habe ich mittlerweile deutlich bessere Ausrüstung (einen echt warmen Schlafsack, wirklich wasserdichte Wanderstiefel, sehr gute Regenhose und Regenjacke, mehrere Lagen warmhaltender Klamotten, ...) und kann auch bei Sturm mein Zelt aufbauen (Islanderfahrung sei Dank) und bin gelassen genug auch einfach wieder umzukehren und mir andere Routen auszusuchen, wenn eine Idee sich nicht umsetzen lässt. Es gibt ja diesen Spruch von Bergsteigern, dass die, die heute leben die sind, die im richtigen Moment die Entscheidung getroffen haben *nicht* weiterzugehen. Daran ist auch beim solo Wandern etwas dran denke ich.

    Den Post von Andreas fand ich vollkommen sachlich und angemessen, da er ja garnicht einschätzen kann, welche Erfahrungen ich habe. Es hätte ja auch sein können, dass ich ein 20jähriger Ich-muss-mich-beweisen-Typ bin, der auf Teufelkommraus jedes Risiko eingeht, nur um was auf facebook posten zu können Ich hab aber in dem anfänglichen Post hier zur Tourbeschreibung schon an einigen Stellen rausgelesen, wo es etwas hakelig werden könnte, gerade bei Regen und Nebel (daher auch meine vierte Frage). Ich würde im Zweifel dann zB einfach abwarten, wie das Wetter sich entwickelt - dank Zelt und Proviant bin ich ja sehr flexibel. Wenn es mies bleibt, wander ich auf einer abgewandelten Route wieder zurück, wenn es gut ist, wander ich weiter und fahre mit Bus oder Zug zurück... Ich hab halt 14 Tage etwa Zeit um "irgendwo da in der Gegend" herum zu wandern. Und wenn mir die hier vorgestellte Route nicht so gelingt, ist mir das ehrlich gesagt auch recht. Vielleicht finde ich ja neue schöne Stellen Der Weg ist halt das Ziel - und nicht das Ziel

    Also keep cool, ich werde schon nicht sterben. Und wenn doch, ist das in Ordnung, weil ich genau das gemacht habe, was ich will und dabei so vorsichtig war, wie ich es für angemessen gehalten habe. Radfahren in Berlin halte ich echt für gefährlicher als das Risiko, dass ich beim Wandern eingehe...

    Viele Grüße,
    ilker

    PS: Ich hab auf Island letztes Jahr so ein paar Leute gesehen, die in kurzen Hosen mehrtägige Touren den Landmannalaugar-Weg entlang gegangen sind... *das* ist dann lebensmüde. Da kann Mitte August mal schnell ein Blizzard kommen. Ich hab auch noch nie so viele Holzkreuze in der Landschaft gesehen wie dort. Aber ich hätte da zB auch jederzeit in 10 Minuten ein Zelt aufbauen und 3 Wochen darin überleben können bei -25°C Außentemperatur. ;)

  • JustMe79
    Erfahren
    • 28.05.2015
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NO] Fjordtrekking im Sjunkhatten Nationalpark

    Zitat von ilker Beitrag anzeigen
    ...
    Viele Grüße,
    ilker
    Hallo Ilker,

    erstmal 'willkommen zurück' hier im Thread und danke, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Dank deiner ausführlichen Schilderungen habe ich jetzt auch schon ein deutlich besseres Gefühl bei der Sache, also danke auch dafür.

    Ich hatte den Sjunkhatten NP selbst schon länger für eine kombinierte Kajak- und Wandertour in's Auge gefasst, da ich einerseits die Kombination reizvoll finde und da ich andererseits bisher - also bis zum Lesen von Bernies Bereicht - keine (für mich) gangbare Route zu Fuß durch den Park habe ausmachen können, rein auf Basis von Norgeskart, Norgeibilder und Google Earth.

    Prinzipiell fände ich es daher toll wenn sich zeigen würde, dass eine umfassende Durchquerung 'zu Fuss' auch für normalsterbliche Trekker mit vertretbarem Risiko bzw. Schwierigkeitsgrad möglich ist. Per se eignet sich der Park ja leider nicht wirklich dazu (verglichen z.B. mit Sarek oder Padjelanta).

    Ich denke, es gibt im Wesentlichen zwei Schlüsselstellen, wie man aus Bernies Bericht auch schon ganz gut herauslesen konnte. Da wäre zum einen der Pass beim Middagsskaret (runterwärts) und zum anderen die Querung am (bzw. oberhalb des) Tullelvvatnet vorbei:

    https://www.outdoorseiten.net/fotos/...p?photo=120034
    https://www.outdoorseiten.net/fotos/...p?photo=120063

    Nach heutigem Stand kann man fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich an diesen Stellen, im Gegensatz zu Bernies Tour 2013, ausgedehnte Altschneefelder befinden werden. Einen Eindruck davon kannst du hier bekommen:

    http://www.norgeskart.no/#12/498709/...and/+flybilder

    Laut Norgeibilder ist die gezeigte Luftbildaufnahme vom 9.7.2009. Laut Senorge wiederum liegt aktuell in dem Gebiet etwa vier Mal soviel Schnee wie zum selben Zeitpunkt im Jahr 2009. Ich denke, man kann auf dem Luftbild die Rampen grob erkennen, die Bernie vermutlich genommen hat, und die sich auch in der (leider doch recht groben) Topokarte vage andeuten.

    http://www.norgeskart.no/#12/498005/...r/+fjellskygge

    Wenn du Steigeisen hast und der Altschnee ausreichend fest/überfroren ist, kann dies sogar einfacher sein und verlässlicheren Halt bieten als die eventuell nassen/überspülten Granitplatten samt lose daraufliegendem Geröll. Vieles hängt natürlich auch davon ab, wann genau du gehen wolltest...

    Unabhängig davon sehe ich allerdings bei der zweiten Rampe am Tullelvvatnet die Gefahr, dass das Schneefeld vermutlich die Rampe komplett zudecken wird und es gleichzeitig steil und schräg zum See hin abfallen wird. In diesem Fall könnte eine komplette Umgehung des Sees via Punkt 752 eine Alternative darstellen - allerdings ist aus der Karte, den Fotos und den Luftbildern nicht voll ersichtlich, ob etwaige Granitstufen bzw. -abbrüche dies eventuell verhindern.

    Des weiteren hätte ich für mich persönlich einige Bauchschmerzen wegen der Blockkraxelei unten am Rundknubben vorbei sowie bei einigen Aufstiegen an steilen Gras-Geröllhängen - die sehen mir alle ziemlich nach 'Hände-zu-Hilfe-nehmen' aus, was mit Rucksack natürlich nicht ohne ist - es sein denn, man ist das quasi gewohnt, so wie Bernie.

    Ein (vielleicht?) interessantes Detail am Rande - ich hatte den Pass am Middagsskaret auf Basis meiner GoogleEarth-Recherchen bisher immer als deutlich zu steil und daher nicht machbar erachtet. Heute musste ich zu meiner Überraschung feststellen, dass Google den Pass bei 854m Höhe anzeigt, im Gegensatz zu den ~740m, welche man auf der Karte ablesen kann. Daher wirkt der Abstieg bzw. der Hang natürlich deutlich steiler, als er in Wirklichkeit ist. Komisch - normalerweise stimmt Googles Höhenmodell schon so einigermaßen, zumindest in den Gebieten, die ich bisher überflogen habe...
    Zuletzt geändert von JustMe79; 11.06.2015, 02:29.

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    • ilker
      Erfahren
      • 12.11.2013
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      #3
      AW: [NO] Fjordtrekking im Sjunkhatten Nationalpark

      Ich bin erst in der letzten Juli / ersten Augustwoche dort... kann natürlich immer noch Schneefelder geben, aber ich glaube es ist eher unwahrscheinlich. Mal schauen
      Notfalls werde ich halt irgendwo mein Zeltaufschlagen und ohne Gepäck Tagestouren in der Umgebung machen - irgendwie werde ich die zwei Wochen schon sinnvoll verbringen

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      • Gast180628
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        #4
        AW: [NO] Fjordtrekking im Sjunkhatten Nationalpark

        ja, die spannbreite des möglichen ist gross :-)
        das miljöh-direktorat wirbt ja mit "sjunkhatten - ein kinderparadies":
        http://www.miljodirektoratet.no/Glob..._NP_E_nett.pdf

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        • JustMe79
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          • 28.05.2015
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          #5
          AW: [NO] Fjordtrekking im Sjunkhatten Nationalpark

          Zitat von wonderrenter Beitrag anzeigen
          ja, die spannbreite des möglichen ist gross :-)
          das miljöh-direktorat wirbt ja mit "sjunkhatten - ein kinderparadies":
          http://www.miljodirektoratet.no/Glob..._NP_E_nett.pdf
          Ja, dass ist schon irgendwo witzig und hat mich ne ganze Weile gewundert, bis ich dann irgendwann mal deren Erklärung bzw. Konzept gelesen habe. Wobei die Norweger teilweise schon echt krasse Touren mit ihren Kids machen. Die haben natürlich uns gegenüber den großen Vorteil, dass sie einfach spontan losfahren bzw. losmarschieren können, wenn der Wetterbericht grad mal passt...

          Der spektakuläre Blick vom Nordfjord zum Keipen ist einer der Gründe, weshalb ich die Gegend mal mit dem Kajak erkunden wollte. Leider kommt man trotz portablem Faltkajak nicht wirklich gut zum Sjunkfjorden rüber, das ist schon bisschen arg weit und schwierig für eine Portage, dann nochmal zurück und das Gepäck nachholen - nicht so prickelnd, leider. Da müsste man sich halt entweder auf den Mist-/Nord-/Sörfjorden oder den Sjunkfjorden beschränken. Daher wäre die Tour rein zu Fuss von Bernie schon sehr reizvoll. Ich vermute, der eine oder andere (neben Ilker) wird sich demnächst da auch dran versuchen - auf deren Erfahrungen bin ich schon sehr gespannt.

          Was ich nicht so ganz verstanden habe in dem Prospekt, ist das mit dem Feuermachverbot:

          You may light a fire, but remember the general ban on fires in woodland between 15 April and 15 September. Take care when you gather firewood. Dead pine trees must not be damaged or destroyed.

          Was meinen die genau mit 'general'? Allgemein im Sjunkhatten oder allgemein in Norwegen? Das mit dem 'woodland' ist vermutlich eine Interpretationsfrage, oder zumindest sehen das viele wohl nicht allzu eng. Ich persönlich mache zwar ganz grundsätzlich nie Feuer, aber ich könnte schwören, dass ich in fast allen (z.B. Jagd- oder Angel-)Tourberichten von Norwegern (aber natürlich auch anderen) Lagerfeuer gesehen habe, oft an jedem Lagerplatz, morgens wie abends, und einige brechen oder sägen dabei sogar fleißig Äste ab oder fällen gar kleinere Bäume...
          Zuletzt geändert von JustMe79; 11.06.2015, 17:45.

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          • findkfn
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            • 15.12.2012
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO] Fjordtrekking im Sjunkhatten Nationalpark

            Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
            Was meinen die genau mit 'general'? Allgemein im Sjunkhatten oder allgemein in Norwegen?
            Das Verbot gilt für ganz Norwegen. Fürs Feuermachen ist auch nur "totes" Holz erlaubt.
            Ob sich daran gehalten wird ist ne andere Frage, ich sehe aber keinen Grund die oft spärliche Vegetation auch noch zu verbrennen.

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            • ilker
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              • 12.11.2013
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

              Eine Frage kommt mir grad noch in den Sinn: Mücken in der Gegend Ende Juli / Anfang August, ist das ein Thema?
              Rund um Finse, in Jothunheimen (je Juli/August) und in der Femundsmarka (Mai) hatte ich damit keine Probleme, in Rondane (Juli) ein wenig... aber im Norden hab ich gehört soll es echt schlimm sein?

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              • JustMe79
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                • 28.05.2015
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                #8
                AW: Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

                Zitat von ilker Beitrag anzeigen
                Eine Frage kommt mir grad noch in den Sinn: Mücken in der Gegend Ende Juli / Anfang August, ist das ein Thema?
                Rund um Finse, in Jothunheimen (je Juli/August) und in der Femundsmarka (Mai) hatte ich damit keine Probleme, in Rondane (Juli) ein wenig... aber im Norden hab ich gehört soll es echt schlimm sein?
                Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dieses Jahr vergleichsweise heftig werden wird, was Mücken angeht. Meiner Erfahrung nach (20 Jahre Nordnorwegen und -schweden) ist es immer umso schlimmer, je schneereicher der Winter war und je später der Frühling kam. Ein schneearmer Winter gefolgt von einem frühen Frühling und trockenen Sommer scheint wiederum einen gegenteiligen Effekt zu haben.

                Bei meiner Tour 2013 (ein gutes Stück nördlich vom Sjunkhatten), welche genau zu der Zeit begann, als Bernies Tour endete, musste ich zum ersten Mal überhaupt kein einziges Mal Mückenmittel benutzen. Da dieses Jahr die Vorzeichen komplett andersrum stehen und da deine Tour einen Monat früher stattfindet, würde ich in jedem Fall gut vorsorgen, eventuell sogar so'n Kopfnetz mitnehmen, auch wenn ich das selbst nie benutzt habe, da ich immer später im Jahr gehe.

                Als Mückenmittel habe ich mit dem grünen Antibrumm ganz gute Erfahrungen gemacht. Ach ja, nicht zu vergessen sind übrigens die lästigen kleinen Kriebelmücken ('Knot') - deren Stiche (oder vielmehr Bisse) sind deutlich schmerzhafter und brauchen zumindest bei mir ewig, bis sie komplett verheilen. Die Viecher sind leider auch irgendwie resistenter als Mücken, was den ersten Frost angeht und auch leichten Wind. Soviel dazu von mir...
                Zuletzt geändert von JustMe79; 15.06.2015, 14:47.

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                • ilker
                  Erfahren
                  • 12.11.2013
                  • 109
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                  #9
                  AW: Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

                  Hm ok, danke... ich nehme mal an die kleinen Beißviecher sind das, was in Schottland die "midgies" sind. Da reiben sie sich mit einer nach Schweröl aussehenden Flüssigkeit dagegen ein

                  Also nehme ich mir mal Zeugs mit... bisher hab ich das nie gebraucht. Aber wenn man dann nie stehen bleiben kann wäre es schon nervig

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                  • JustMe79
                    Erfahren
                    • 28.05.2015
                    • 199
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                    #10
                    AW: Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

                    Zitat von ilker Beitrag anzeigen
                    Hm ok, danke... ich nehme mal an die kleinen Beißviecher sind das, was in Schottland die "midgies" sind. Da reiben sie sich mit einer nach Schweröl aussehenden Flüssigkeit dagegen ein

                    Also nehme ich mir mal Zeugs mit... bisher hab ich das nie gebraucht. Aber wenn man dann nie stehen bleiben kann wäre es schon nervig
                    Hört sich ganz nach denen an, ja. Von wegen stehen bleiben und so mal eine kleine Anekdote von meinem 'schlimmsten Jahr', was Mücken angeht - 1997 - einem Jahr, mit einem ähnlich schneereichen (Rekord-)Winter gefolgt von einem Rekordsommer ähnlich dem vom letzten Jahr.

                    Wir waren von Mitte bis Ende August etwas weiter nördlich im Grenzgebiet zu Schweden unterwegs und hatten größtenteils sehr viel 'Glück' mit dem Wetter - es war sehr sonnig und warm und windstill...

                    Ergebnis war, dass wir bei gefühlten 30 Grad (effektiv wohl 20-25) mit GoreTex-Klamotten samt Kapuzen rumgelaufen sind, weil es dermaßen viele Mücken gab und die Mistviecher durch die Wärme auch dermaßen aktiv bzw. aggressiv und agil waren.

                    Mückenmittel ohne GoreTex-Klamotten ging leider nicht - es lief aufgrund von starkem Schwitzen einfach immer wieder davon (am besten in die Augen => schmerzhaft). Die Mistviecher attackierten zu allem Überfluss vor allem Nasen- und Ohrlöcher sowie den (offenen) Mund - speziell beim Durchschnaufen wegen Anstrengung sehr unangenehm...

                    Da wäre so ein Netz echt mal sinnvoll gewesen, auch wenn man dann noch mehr von 'draußen' abgeschottet gewesen wäre. Es war echt pervers - schönstes Wetter mit Seltenheitswert, aber man konnte es nicht wirklich nutzen und genießen. Seitdem gehe ich praktisch nur noch im September...

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                    • ilker
                      Erfahren
                      • 12.11.2013
                      • 109
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                      #11
                      AW: Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

                      Haha, hört sich ja nach einer traumhaften Wanderung an ;)
                      Mein schlimmster Tag war als ich um den Hardanger Jokull rum gewandert bin so ziemlich auf der Westseite mittig, da sind viele kleine pfützenartige "Mini-Seen" und es war sonnig und windstill. Ich bin im Grunde mit den ca. 20 Kilo Gepäck den ganzen Tag im Trab da durch gejoggt. Ein Glück war ich da recht fit durch die Woche mit Gepäck davor und die 2 Wochen Alpen davor, also ging das ganz gut (kein Mückenmittel, kein Moskitonetz oder sowas dabei). Danach war das Mückenproblem dann aber trotz gutem Wetter irgendwie verschwunden. Ich glaube, weil man ab der Südwestecke dann weiter oben ist? Auch auf der Westseite bin ich abends mal auf einen der "Berge" da rauf um näher an den Gletscher zu kommen und da gab es keine Mücken. Mein Verdacht war halt, dass sie die Höhenlagen nicht so mögen... evtl weil da mehr Wind weht... oder es kälter ist.

                      Also gut, so einen Hut mit Mückennetz packe ich dann auch ein. ;) Hab ja noch paar Gutscheine für einen großen Ausrüster ;)

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                      • ilker
                        Erfahren
                        • 12.11.2013
                        • 109
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                        #12
                        AW: Sjunkhatten Nationalpark (ausgelagert aus Reiseberichte)

                        So, wieder da

                        Alles glatt gelaufen, allerdings bin ich glaube ich (checke es sofort mal) eine ziemlich andere Route gelaufen. Auch Bodo nach Fauske, aber meine Strecke hätte man auch in 5-6 Tagen gepackt.

                        Meines ist im Grunde eine "Sparvariante" der ursprünglich in den Reiseberichten dargestellten Tour geworden, was letztlich auch dem Wetter geschuldet war. Ganz kurz:
                        Tag 1 Ankunft, Schlafen im Hostel, Gas besorgen - perfekter Sonnenschein
                        Tag 2 Wandern über Dyrrlirücken, Lopsfjellet bis zum Skaugtuva - Traumtag, abends dann plötzlich Nebel
                        Tag 3 Nebel, Dauerregen - bin einfach im Zelt geblieben
                        Tag 4 Nebel, Dauerregen... hatte keine Lust bei unter 20m Sicht ohne Weg zum Steigtinden zu tapsen, also bin ich mal ohne Gepäck etwas herum spaziert, es macht aber einfach keinen Spaß, wenn man nur im Nebel rumsteht dabei...
                        Tag 5 trotz Nebel (immerhin knappe 50m Sicht) und Sprühregen Richtung Steigtinden und Rundvatnet weiter, das war der anstrengendste Tag, da ich einfach Querfeldein bin ohne einen Weg zu finden. Das Gelände war schwierig (sumpfig, teils dicht bewaldet, teils plötzlich steile Felsen, viele Umwege nötig - alles auch der schlechten Sicht geschuldet). Vom Rundvatnet dann den Weg runter und über die Straßen bis Heggmoen gelaufen und am südwestlichen Rand des Heggmovatnet gezeltet.
                        Tag 6 stärkerer Regen, dafür etwas Sicht ;) Bin einfach nur 2-3 Stunden zum Stordalen (Flussmündung) und hatte einfach keinen Bock so weiter zu laufen - Zelt aufgebaut...
                        Tag 7 Nebel... Sprühregen... keine Sicht... bin im Zelt geblieben.
                        Tag 8 Sonne! Unfassbar! Bin den See entlang weiter, gibt kleine Pfade zT und dann bin ich auch an der Ostseite hoch fast bis zum Pass. Da ist auch eine unbewirtete DNT "Nothütte" aber man braucht den Schlüssel. Gibt viele Rentiere (hunderte) dort und abends bin ich hoch auf den Middagstinden, schöne Sicht auf den Sjunkfjord... aaaaber dann kam Wind auf.
                        Tag 9 Sturm, Regen, starker Wind. Mein Plan ohne Gepäck auf die umliegenden Gipfel zu steigen (Blåfjell usw) habe ich daher sein lassen - bei so einem Wetter solo in einer total menschenleeren Gegend... lieber nicht. Hatte übrigens seit Tag 2 keinen Menschen mehr gesprochen (nur an Tag5 paar Autofahrer gesehen)
                        Tag 10 über den Pass ins Drogvasdalen. Am Drogvatnet am nördlichen Ufer (!) vorbei laufen, auch wenn das südliche Ufer anfangs netter aussieht ;) Übrigens Sprühregen, kaum Sicht... Bin dann weiter runter, die Straße unten entlang und auf der anderen Seite ins Toktdalen hoch. Dort dann im Dauerregen irgendwann keinen Bock mehr gehabt und einfach an irgendeiner Stelle rechts abgebogen in den Sumpfwald um am Fluss irgendwo einen Zeltplatz zu suchen... und komme an einer Hütte mit einem sehr sehr netten Norweger an, der mich sofort eingeladen hat (Abendessen, Frühstück, mehrere Liter Kaffee, lustige Gespräche bis wir beide heiser waren )
                        Tag 11 Sonniger Vormittag! Hab am Holabåtvatnet (etwas nördlich davon) gezeltet und den Tag genossen (mal etwas im See planschen usw ;) )
                        Tag 12 Immer wieder Regen... bin irgendwann mal ohne Gepäck etwas da oben herum gewandert, aber bei der miesen Sicht bringt auch das Besteigen der Gipfel einfach nicht viel, man steht im Nebel...
                        Tag 13 Komplett im Zelt verbracht dank dauerndem Regen...
                        Tag 14 Trotz Regen runter nach Fauske, Zug nach Bodø und dann noch einen Tag im Hostel verbracht, vormittags noch ins Luftfahrtmuseum (war ganz nett) und jetzt wieder zurück. Badewanne. Eigenes Bett. Endlich.

                        Alles in allem:
                        - sehr schöne Landschaft, sehr menschenleer sobald man von den Wegen weg ist
                        - das Wandern ohne Wege hat mir nicht sehr viel Spass gemacht, ich hatte meistens ein schlechtes Gewissen hier einfach überall durch zu trampeln und gefühlt eine Menge Schaden anzurichten was die eher empflindliche Flora da angeht; meistens war ich froh, wenn es kleine Trampelpfade gab, auch wenn das nur so Schafs- und Rentierpfade waren, dann ging es auch meistens gut voran
                        - das Wetter war wohl eher unterdurchschnittlich, auch für Norwegen. Ich hatte es schon schlimmer (3 Tage kein Regen in 3 Wochen) aber auch schon deutlich besser (nur 2 Tage Regen in 2 Wochen). Vor allem ist es halt demotivierend bei 0 Sicht einfach nur sinnlos irgendwo rum zu laufen...

                        Ich würde meine Tour durchaus weiter empfehlen, ist ans ich bei gutem Wetter ohne meine sinnlosen Tage im Zelt bei guter Konstitution eine Tour für eine Woche, nicht für zwei... Und man hat zT echt schöne Sichten (Skaugtuva, Steigtinden, am Pass östlich des Heggmovatnet, von oben beim Toktdalen...).
                        Und auch ich werde wohl früher oder später wieder in der Gegend landen, aber dann gehe ich mit meiner neuen Bekanntschaft Lachse angeln oder Wasserskifahren oder sowas ;)

                        Nochmal vielen Dank für die Anregung und die vielen Tipps und Hinweise.

                        Beste Grüße,
                        ilker

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