[SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

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  • Daddyoffive
    Fuchs
    • 24.08.2011
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    • Meine Reisen

    #21
    [SJ] Svalbard zum 40sten Auf die Hellefonna

    Und weiter geht's:

    Svalbard zum 40sten – Auf die Hellefonna

    Heute müssen wir zunächst den richtigen Geländeeinschnitt finden, der uns den Übergang zum Bergmesterbreen ermöglicht. Mit Karte und GPS tüfteln wir so lange, bis wir den richtigen gefunden haben. Es geht steil nach oben und jeder von uns drei sucht sich seinen eigenen Weg in seinem eigenen Rhythmus und Tempo. Mir hilft TOTO in den Ohren beim Aufstieg.



    Und nach einem Aufstieg folgt ja meist ein Abstieg, bzw. bei unserer Skitour eine Abfahrt! Das rockt! Wenn ich da an meine ersten Abfahrtsversuche auf Backcountrybrettern denke … Uiuiui. Meine Schreie muss man meilenweit gehört haben. Aber inzwischen und hier kann ich es genießen, fast schwerelos trotz Pulka im Schlepp einen sanften Hang mit frischem, unberührtem Schnee hinunterzugleiten.



    Wir können schon sehen, welche Richtung unser Weg nehmen muss. Wenn wir den Bermesterbreen hinuntergelaufen sind, queren wir ein Tal, bzw. das Gebiet der Endmoränen mehrerer Gletscher. Wir wollen durch das Oppdalen zum Innerbreen, um über diesen auf die Hellefonna zu gelangen. Wenn man nur Alpengletscher kennt, kann man sich keine Vorstellung davon machen, welche Weiten uns hier in der Arktis begegnen. Durch eine Gletschermoräne zu gehen, kann durchaus viele Stunden dauern. Und heute schon sehen wir das Ziel des nächsten Tagesmarsches.



    VIDEO

    (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

    Unsere Skispuren schlängeln sich dort durch die Landschaft, wo es sich am leichtesten laufen lässt. Tief eingeschnittene Bach- und Flusstäler erzwingen immer wieder Umwege. Die Landschaft erzwingt den Weg und die Geschwindigkeit. Nachdem wir durch das gröbste Moränengewirr durchgekommen sind, suchen wir uns einen Zeltplatz, bevor wir noch den Aufstieg über den Innerbreen beginnen. Inzwischen sind wir wählerischer geworden, was den Platz für das Zelt angeht. Wir müssen uns entscheiden, ob wir lieber abends oder morgens mehr Sonne abbekommen möchten. Die hohen Berge ringsum werfen mächtige Schatten, die uns die Kälte bis in die Knochen treibt. Heute Abend messen wir vor dem Zelt bereits -25°C. C. sucht sich für seinen notwendigen Klogang extra eine noch von der Sonne beschienene Stelle. Eine kluge Idee. Ich werde mir Tage später bei einem solchen Ereignis im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern abfrieren. Ich treffe nämlich die in der Kälte nicht so kluge Entscheidung, mich zum sch… an einem Stein anzulehnen. Die Stelle am unteren Rücken, die in Kontakt mit dem Stein kommt, erhält trotz der kurzen Berührungen Frostschäden. Wieder zu Hause wird sich die Haut an dieser Stelle (wie auch an manchen Fingerspitzen) abschälen.



    Der Weg auf und über die (oder das? die Norweger hier im Forum mögen mich korrigieren) Hellefonna ist toll. Nach dem Aufstieg über den Innerbreen ziehen wir unsere Spuren über eine weite Ebene. Der Schnee ist schön fest und es läuft wirklich ganz gut. Das Wetter ist tipp topp.





    Allerdings wird es auch heute gegen Nachmittag und Abend schnell sehr kalt. Ich bin sehr froh, mir die Kapuze mit dem dicken Fell über den Kopf und um das Gesicht ziehen zu können. Das sind wirklich noch mal ganz andere Temperaturen und Verhältnisse, wie ich sie aus der winterlichen Hardangervidda kenne. Unser heutiges Camp schlagen wir mitten auf dieser Ebene vor einer grandiosen Kulisse auf.



    Zuletzt geändert von Daddyoffive; 11.12.2013, 12:51.
    Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
    John Eldredge
    ><>

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    • Coenig
      Fuchs
      • 09.07.2005
      • 1400
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

      Ganz vergessen zu sagen: Toll!!!


      Das sind wunderschöne Gletscherübergänge. Achja, die Erinnerungen.... :-)
      www.instagram.com/christian.engelke

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      • chrizzlythebear
        Anfänger im Forum
        • 10.12.2013
        • 48
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

        absolut beneidenswerte tour. irgendwann will ich sowas auch machen (wenn ich nur die richtigen leute dazu hätte)...

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        • Daddyoffive
          Fuchs
          • 24.08.2011
          • 2437
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          [SJ] Svalbard zum 40sten Ostereier im Schnee

          Svalbard zum 40sten – Ostereier im Schnee

          Der heutige Tag ist ausnahmsweise wieder diesig und durch die Feuchtigkeit in der Luft sowie den Wind recht ungemütlich. Man kann die Weite der Landschaft leider nur erahnen. Der Plan ist, heute über den Sveigbreen von der Hellefonna abzusteigen und im Laufe des Tages über den Elfenbeinbreen auf die Nordmannsfonna zu gelangen.


          Editiert vom Moderator
          wegen Urheberrecht Karten entfernt

          Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der



          Das ist etwas leichter, als gesagt. Und die Karte lässt nur erahnen, wie der Weg konkret ist. Wie wir in den letzten Tagen bereits erfahren haben, sind es vor allem die Endmoränen der Gletscher, die wie ein Sperrgürtel vor den Gletscherzungen liegen und uns die Routenfindung erschweren.



          So geht der Abstieg über den Sveigbreen noch sehr einfach und schnell. Auch der Weg durch einen kurzen Abschnitt des Agardhdalen läuft sich (bis auf die Kälte, den Wind und die schlechte Sicht) recht angenehm. In den Pausen sind wir jedoch sehr froh über unsere dicken Daunenjacken und die Möglichkeit, uns auf die Pulkas zu setzen und heißen Tee zu trinken.



          Dann gelangen wir jedoch in die unübersichtlichen Moränen von Skrulsbreen, Veitbreen und Elfenbeinbreen. Wegen der schlechten Sicht laufen wir im Zickzack, um den besten Weg durch die riesigen, gefrorenen Schotterhügel zu finden. In den Pausen und zwischendurch diskutieren wir heiß, welches nun der beste Weg hindurch ist. Doch schließlich haben wir es geschafft und sehen die Aufstiegsroute auf den Elfenbeinbreen. Vorbei an einer riesigen Gletscherspalte und erneut über vereiste Gletschersümpfe spuren wir hinauf in Richtung Plateu der Nordmannsfonna (saucooler Name, oder?!), wo das Wetter auch wieder etwas besser wird.






          Obwohl das Bergauflaufen nicht so viel Spaß macht, ziehen wir weiter, bis wir die gröbste Steigung hinter uns gebracht haben. In einer weiten, tief verschneiten Landschaft bauen wir das Zelt auf. Ich denke, dass meine Kinder hier einen riesigen Spaß hätten, in dem unberührten Schnee zu spielen. Leider ist der viel zu trocken, um Schneemänner zu bauen oder eine Schneeballschlacht zu machen. Ich versuche, tagsüber ab und zu in kleinen Videoclips die Geräusche festzuhalten, die meine Ski auf dem trockenen Schnee machen, um es den zu Hause gebliebenen später besser erklären zu können. Oft knirscht es, als würde ich über Styropor laufen.



          Heute Nacht ist es nicht so kalt. Es schneit ein wenig. Der nächste morgen weckt uns mit strahlender Sonne. Weil die Berge nur auf einer Seite und weiter weg stehen, bekommen wir die volle Packung Sonne ab. Es ist Ostern. Dafür hat jeder vorgesorgt und eine Kleinigkeit als Überraschung eingepackt. Ich hänge jedem ein kleines, buntes Holzosterei an das Schlittengestänge. Außerdem liegen bunte Schokoladeneier im Schnee vor dem Zelt. Tagsüber packe ich noch eine Tüte rosa und hellblaue Oster-M&Ms aus.



          Wir machen über das Iridium Telefon Sonntagsanrufe bei unseren Familien. Die können sich nicht ausmalen, in welcher Landschaft wir uns befinden.



          In Wellen zieht sich unser Weg heute weiter aufwärts. Nach rechts haben wir bei strahlend blauem Himmel einen weiten Blick bis zur Küste. J. beschließt, dass es unter anderem wegen der Routenfindung gut wäre, mal auf einen Berg seitwärts unserer Route zu laufen. Seine Entscheidung trifft nicht auf ungeteilte Zustimmung (es ist steil und mit meinen kurzen Fellen komme ich schneller ins Rutschen als er und C.). Es ist durch die Sonneneinstrahlung ziemlich warm und der Aufstieg mit den Schlitten im Schlepptau sehr anstrengend. Wir lassen daher die Pulkas irgendwann stehen und laufen unbelastet nur mit den Skiern ganz nach Oben. Der Blick ist phänomenal! Wir können weit bis zur Küste im Westen und Osten und nach Norden auf das Plateau Fimbulisen sehen.





          Die Abfahrt auf dem verharschten Schnee wird für mich nochmal spannend. Aber es bringt schon fun, ohne Gepäck und somit schnell voran und nach unten zu kommen.
          Wir laufen um den Berg herum, auf dem wir gerade waren und ziehen jetzt hangabwärts bei strahlendem Sonnenschein durch den tiefen Schnee. Fast in jeder Richtung geht es steil runter in Richtung Sassendalen. Wir müssen aber nach unten, um dem Sassendalen weiter in Richtung Küste, bzw. Sassenfjord folgen zu können.






          VIDEO

          (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

          Wir finden einen möglichen Abstieg zwischen beeindruckenden Felsformationen und sausen geradezu nach unten. Hier verläuft ein Scooterweg zur Ostküste. Also schlagen wir unser Zelt etwas abseits der Scooterspuren auf, um nicht morgens unsanft geweckt zu werden. Der Sonnenuntergang heute spät in der Nacht ist atemberaubend.





          Zuletzt geändert von Daddyoffive; 18.12.2013, 10:02.
          Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
          John Eldredge
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          • Mika Hautamaeki
            Alter Hase
            • 30.05.2007
            • 3979
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            #25
            AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

            Herrlich, sehr gute Unterhaltung in der Mittagspause!
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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            • Libertist
              Fuchs
              • 11.10.2008
              • 2064
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

              Tolle Fotos!
              Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

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              • Daddyoffive
                Fuchs
                • 24.08.2011
                • 2437
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                Svalbard zum 40sten – Exkurs: Verpflegung

                Nachdem wir drei auf unserer ersten gemeinsamen größeren Trekkingtour, die uns 1992 von Nord nach Süd durch Island geführt hat, erbärmlich gehungert hatten, spielt das Essen und vor allem dessen Menge auf unseren Touren eine recht große Rolle. Außerdem kochen und essen wir alle drei gerne. Naja, das Kochen würde sich auf der Spitzbergentour natürlich auf ein Minimum reduzieren. Trotzdem wollten wir es uns schmecken lassen.



                Das Frühstück hat sich jeder selbst besorgt. Ich hatte ein Schoko-Knuspermüsli mit Milchpulver vermischt dabei. Das blieb auch mit etwas wärmerem Wasser einigermaßen knusprig und war lecker. C. und J. haben Peronin aus Schüttelflaschen getrunken. Das war leider je nach Wassertemperatur manchmal ziemlich eklig, die beiden fanden es aber gut. J. steht darauf, das Peronin lauwarm mit einer Suppenmischung aus asiatischen Nudelpackungen zu trinken. Ich hätte da lieber gehungert. Zum Frühstück gab es für C. und mich außerdem Kaffee (Nescaffee mit Milchpulver aus Tüten). Während des Frühstücks haben wir literweise Wasser aus Schnee geschmolzen, um für jeden ca. 1,5l Getränke für die Thermoskannen zu haben. Wir hatten unterschiedliche Getränke für unterwegs. Zitronentee und normalen Kräutertee, heißen Holunder und ein Orangengetränkepulver. Das war am beliebtesten.

                Tagsüber hat sich ebenfalls jeder besorgt, was ihm am besten schmeckt. Wir hatten jede Menge M&Ms (mit Erdnüssen), Ritter Sport Schokolade, Brotchips, Beef Jerky (Trockenfleisch), Müsli- und Energieriegel, Snickers, Fruchtschnitten, Fritsticks (diese Chips in Stäbchenform) und Trockenobst dabei. Das hatten wir zum Teil bereits in Tagesrationen abgepackt oder in Extratüten so auf dem Schlitten, dass wir in den Pausen gut drankamen.





                Abends gab es dann ein warmes Essen. Meist zwei Packungen Trek`n Eat. Davon hatten wir lauter unterschiedliche Mahlzeiten dabei. Zum Teil haben wir die mit Sahnepulver zusätzlich aufgepeppt. Uns hat alles gut geschmeckt. Ausreichend war es auch. Zusätzlich hatten wir eine Eigenkreation dabei. Couscous vermischt mit veganer Sojabolognese. Da hinein haben wir zusätzlich jeweils eine Packung (200gr.) geriebenen Parmesankäse gemischt. Die Portionen waren sehr reichhaltig und lecker. Ab und zu hatten wir Mouse au Chocolat oder Milchreis von Trek`n Eat als Nachtisch. Gegessen haben wir alle gemeinsam aus dem großen Primus ETA Topf. Den haben wir dank der Beschichtung nicht spülen müssen. Sehr beliebt und zum Schluss heiß umkämpft war der abendliche und teilweise morgendliche Kakao. Jeder hatte unterschiedliche Kakaogetränkepulver dabei, die man nur mit heißem Wasser aufgießen muss. Mein Favorit: SwissMiss Rich Chocolat.



                Trotz des leckeren und reichlichen Essens waren wir am Ende der Tour ziemlich ausgehungert. Es ist schon erstaunlich, dass man bei Kälte scheinbar deutlich mehr Kalorien verbrennt. Natürlich haben wir uns viel bewegt, bzw. waren körperlich sehr aktiv. Mich hat trotzdem erstaunt, dass ich trotz reichlichem und sehr kalorienreichem Essen in den zwei Wochen zwei Kilo abgenommen habe.



                Noch eine kleine Anekdote: Am ersten Abend an dem wir wieder in Longyearbyen im Guesthouse waren, haben wir uns dort in der Gemeinschaftsküche die letzten beiden Packungen Trek`n Eat gemacht und dazu ein ganzes Brot aus dem Supermarkt aufgeschnitten. Wir hatten riesigen Kohldampf und haben alles in einem Affenzahn ratzeputz leer gegessen. Ein älteres Ehepaar aus Australien saß mit in der Gemeinschaftsküche und hat ganz schöne Augen gemacht, als sie sahen, wie viel und mit welcher Geschwindigkeit wir gegessen haben. Der Mann erklärte seiner Frau dann, was ich ihm zuvor erklärt hatte, dass wir nämlich gerade von einer 12tägigen Skitour zurückgekommen seien.

                Wir hatten vor unserer Abreise einen ganzen Tag Aufenthalt in Longyearbyen. Ein Frühstücksbuffet gab es im Guesthouse (frei nach dem Motto: An uns verdienen die nichts!) Mittags waren wir daher erneut wie vor der Tour in der Fruene Bar, wo es recht günstig Kaffee und einfache Mittagsgerichte gibt. Am letzten Abend in Longyearbyen sind wir ebenfalls Essen gegangen. Eigentlich hatten wir gehofft, Rentierburger zu bekommen, es blieb dann aber bei normalen Burgern. Die Gastronomie in Longyearbyen scheint eine Goldgrube zu sein. Wir bekamen nur mit viel Glück und nur für kurze Zeit einen Platz in dem urigen Restaurant Kroa.
                Zuletzt geändert von Daddyoffive; 17.12.2013, 19:57.
                Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                John Eldredge
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                • Sarekmaniac
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 19.11.2008
                  • 10958
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                  #28
                  AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                  Danke für Bericht und die schönen Bilder. Touren in der Area 10 sind ja ein bißchen "verschrien". Das bezieht sich vermutlich aufs Adventdalen? Mit individueller Planung ist man ja auch in Skandinavien sehr schnell für sich, in Spitzbergen, dürfte der weit überwiegende Teil des Tourismus organisiert ablaufen, nehme ich an?

                  Was die Ausrüstung und Verpflegung betrifft: Am meisten bin ich von eurem homöopathischen Brennstoffverbrauch beeindruckt. Ich schaffe allein locker 200 mml am Tag.
                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                  (@neural_meduza)

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                  • wilbert
                    Alter Hase
                    • 23.06.2011
                    • 2978
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                    #29
                    AW: [SJ] Svalbard kalorienbedarf

                    ja, wie schön hier was über spitzbergen zu sehen!

                    ich war vor jahren einen ganzen sommer auf spitzbergen.
                    zu der zeit gab es in longyearbyen nur ein restaurant und das cafe busen.

                    im cafe wurden damals zehnerkarten ausgegeben, die man sich für den mittagstisch kaufen konnte.
                    und zu mittag gab es immer nachschlag!

                    als wir mal wieder zu dritt nach einer tour ins cafe busen eingefallen sind, gab es zufällig lammschnitzel zu mittag.
                    was soll ich sagen, nach einer stunde waren wir mit den schnitzeln fertig, und danach wurde der verkauf von essensmarken an touristen untersagt.
                    ... sorry, aber wir konnten nicht anders.

                    -wilbert-
                    Zuletzt geändert von wilbert; 17.12.2013, 00:09.
                    www.wilbert-weigend.de

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                    • Mittendrin
                      Gerne im Forum
                      • 17.07.2012
                      • 59
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                      Danke für die schönen Bilder und deinen Bericht!

                      Kein Wunder, wenn ihr am Ende der Tour so ein Tempo beim Essen hattet - Auf der Tour aus einem Topf essen macht schnell und hungrig... gerade wenn der Bruder mit dabei ist - der Futterneid ist ja quasi angeboren

                      Aber mal im Ernst, der Brennstoffverbrauch wundert mich auch.
                      Wie habt ihr das gemacht? Wasser nur warm gemacht und nicht gekocht, oder so?
                      Danke für die Infos

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                      • Daddyoffive
                        Fuchs
                        • 24.08.2011
                        • 2437
                        • Privat

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                        #31
                        AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                        Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                        Danke für Bericht und die schönen Bilder. Touren in der Area 10 sind ja ein bißchen "verschrien". Das bezieht sich vermutlich aufs Adventdalen? Mit individueller Planung ist man ja auch in Skandinavien sehr schnell für sich, in Spitzbergen, dürfte der weit überwiegende Teil des Tourismus organisiert ablaufen, nehme ich an?

                        Was die Ausrüstung und Verpflegung betrifft: Am meisten bin ich von eurem homöopathischen Brennstoffverbrauch beeindruckt. Ich schaffe allein locker 200 mml am Tag.
                        Schön, dass mein Bericht gefällt. Dass Touren in der Area 10 "verschrien" sein sollen, wussten wir nicht. Geplant hatten wir ja auch etwas größer. Aber letztlich war die Tour innerhalb der Area 10 ja wirklich toll. Der Kosten-Nutzen-Faktor war entsprechend höher, als bei einer "extremeren" Tour, die landschaftlich sicherlich nicht so viel mehr geboten hätte aber wesentlich teurer geworden wäre. Zu der Versicherung und der Zusatzausrüstung wäre ja auch noch der ziemlich teure Transport an den Startpunkt gekommen. Und irgendwie überlaufen war unsere Strecke nicht. Nur zum Schluss, in der Nähe der Hütten beim Kap Belvedere und im Adventdalen gab es Scooterverkehr. Und du hast Recht, der überwiegende Tourismus läuft organisiert. Viele sind mit Scootern auf Tagesausflügen unterwegs.
                        Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                        John Eldredge
                        ><>

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                        • Daddyoffive
                          Fuchs
                          • 24.08.2011
                          • 2437
                          • Privat

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                          #32
                          AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                          Zitat von Mittendrin Beitrag anzeigen
                          Aber mal im Ernst, der Brennstoffverbrauch wundert mich auch.
                          Wie habt ihr das gemacht? Wasser nur warm gemacht und nicht gekocht, oder so?
                          Danke für die Infos
                          Ich habe jetzt extra nochmal nachgeschaut und muss mich leicht korrigieren. Wir haben für insgesamt 11 Lauftage (entspricht 10 Kochtagen, weil wir erst nachmittags los sind und bereits abends zurück waren) für uns drei Personen insgesamt 3,7 Liter Sprit verbrannt. Das entspricht 370ml pro Tag. Ist das wirklich so wenig?

                          Wir haben ganz normal gekocht (Tütenfutter halt). Morgens haben wir für das Frühstück Wasser nur warm gemacht. Für Kaffee und Tee das Wasser nur teilweise gekocht. Allerdings so ca. 8 Liter jeden morgen. Abends wurde dann für Getränke und Essen nochmal gekocht.
                          Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                          John Eldredge
                          ><>

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                          • Daddyoffive
                            Fuchs
                            • 24.08.2011
                            • 2437
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                            Nachdem der Mod die eingefügten Karten entfernt hat (sorry, wollte keine Urheberrechte verletzen), hoffe ich, ich darf die URL der Kartenseite hier posten, damit Interessierte die Route anhand meiner Angaben nachverfolgen können:

                            http://toposvalbard.npolar.no/
                            Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                            John Eldredge
                            ><>

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                            • Daddyoffive
                              Fuchs
                              • 24.08.2011
                              • 2437
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              [SJ] Svalbard zum 40sten

                              Svalbard zum 40sten – durch das Sassendalen

                              Weil wir einen Zeltplatz mit so einer schönen Aussicht haben, weil wir mal mehr Zeit zum miteinander Reden brauchten, weil wir nicht so schnell loskamen, … haben wir zunächst mal einen Pausentag eingelegt. Außerdem war es im von der Sonne beschienenen Zelt so schön warm.



                              Am nächsten Tag ging es dafür recht früh los und runter ins Sassendalen. Quer durch ein Endmoränengebiet, welches uns erneut zu Umwegen und einem anstrengenden Auf- und Ab zwingt. Zugleich bietet es dem Auge aber immer wieder andere, faszinierende Ausblicke.





                              Als wir aus der hügeligen Moränenlandschaft draußen sind, kommen wir in das Gebiet des Sassenälven, des Flusses, der im Sommer durch das Sassendalen fließt. Jetzt, im Winter, ist der Fluss natürlich zugefroren. Trotzdem gibt es Eisflächen, die uns für eine Überquerung zu dünn erscheinen. Frische Eisblumen auf dem Eis zeigen, dass es sich um frisches Eis handelt. Stellenweise ist die oberste Eisschicht auch nur matschig. Dann klebt sofort Eismatsch an den Skifellen und das Ziehen über diesen Untergrund ist anstrengend und löst bei mir Herzklopfen aus. Schließlich entscheiden wir uns daher dafür, die Eisflächen großzügig zu umgehen.







                              Heute sehen wir verschiedene Scootergruppen, die aus der Entfernung aussehen wie Ameisen, die aus einem Taleinschnitt kriechen, um in einer langen Reihe im Tal weiterzufahren. Es sind sicherlich geführte Gruppen, die Tagesausflüge aus Longyearbyen unternehmen. Außerdem sehen wir heute nach mehreren Tagen auch mal wieder Rentiere. Diese kleinen, gedrungenen Rentiere bilden eine Unterart (Spitzbergenren, Rangifer tarandus platyrhynchus), die nur hier auf Spitzbergen lebt. Wir wundern uns, von was die Tiere hier leben, denn selbst dort, wo kein tiefer Schnee liegt, wächst so gut wie nichts. Hier im Sassendalen werden die Tiere wegen des Nationalparks wohl nicht gejagt. Immer wieder stolpern wir heute auch über Abwurfstangen.





                              Die Landschaft in Richtung Sassenfjord wird immer spektakulärer. Hohe, für Spitzbergen typische Felswände rücken im Lauf des Tages immer mehr in unser Blickfeld. Mit dem Fjord nähert sich auch erneut die Wahrscheinlichkeit einer Eisbärbegegnung. Daher spannen wir heute Abend besonders sorgfältig den Eisbärzaun auf, was gar nicht so leicht ist, da hier nur sehr wenig Schnee liegt und wir unsere Ski, an denen wir den Zaun befestigen, kaum tief genug in den Untergrund rammen können. Heute gehen daher gleich vier Patronen nur beim Aufbau, bzw. Scharfmachen des Zauns los. J. schwört, dass er beim nächsten Mal statt Zaun auf jeden Fall einen Hund als Eisbärwache mitnehmen wird.



                              Der nächste Tag führt uns weiter hin zum Sassenfjord, der zu unserem Erstaunen nicht zugefroren ist. Man glaubt kaum, wie faszinierend das offene Wasser auf mich wirkt, nachdem mich die letzten Tage eigentlich gelehrt haben, dass hier alles gefroren und zu Eis erstarrt ist. Selbst das Zähneputzen, Eincremen oder Händewaschen muss vorausgeplant werden, weil auch die Flüssigseife und die Zahnpasta natürlich steinhart gefroren sind. Später werden wir erfahren, dass die Eissituation in diesem Jahr (2012) auf ganz Spitzbergen ungewöhnlich war. Das „Schiff im Eis“, ein Segelschiff, das in einem Fjord im Eis eigentlich als Übernachtungsquartier dient, konnte in diesem Jahr nicht eingefroren werden. Die Erderwärmung mit ihren Auswirkungen insbesondere auf die Arktis, ist mit jedem Jahr deutlicher zu spüren.



                              Von Coenig hatten wir bereits erfahren, dass wir heute an ein paar Sommerhütten vorbeikommen würden, die am Vindodden stehen. Von hier aus hatte er uns den Weg durch das Flowerdalen und die Berge zurück in den Adventfjord empfohlen. Wohl wegen der Sommerhütten sehen wir heute einzelne Scooterfahrer, die mit Anhängern vor allem Brennholz und Dosenbier zu den Hütten transportieren. Wir sind hingegen deutlich mühseliger, aber auch umweltfreundlicher und vor allem leiser unterwegs als die Scooter. An den Hängen, die wir heute bewältigen müssen, kommt mir das Scooterfahren allerdings gar nicht mehr soooo blöd vor. Die Hütten am Vindodden liegen malerisch verteilt auf dem eisigen Untergrund. J., der wieder mal die glorreiche Idee hat, seine Pulka den steilen Hang vor sich hinuntersausen zu lassen, anstatt sie mühsam den Hang hinunter zu bugsieren, muss eine ganze Strecke laufen, bis er seine Pulka wieder aufgesammelt hat, denn die gleitet auf dem Eis hervorragend.



                              An den Hütten vorbei und mit einem genialen Blick zurück auf den Fjord erklimmen wir schließlich das Flowerdalen. Durch seine Steilheit ist das Gelände etwas unübersichtlich und jeder von uns meint, einen besseren, flacheren Weg gefunden zu haben. Schließlich laufen wir drei quer über den ganzen Hang verteilt verschiedene Wege. In den Pausen müssen wir teilweise gut auf die Pulkas aufpassen, damit die nicht der Gravitation hangabwärts folgen. Heute sehen wir Schneehühner. Wieder eine Tierart auf der Liste abgehakt.



                              Das Laufen in dem steilen Gelände kostet mich viel Kraft und Nerven. Ich bin von uns dreien bergauf schon immer der langsamere gewesen. Durch die steilen Talwände und seine nach Norden ausgerichtete Lage liegt das Tal im Schatten. Es ist kalt und die Sicht wird schlechter. Wir wissen zudem nicht, wie weit es noch bis nach oben geht. In den wenigen Pausen, wenn wir mal zusammenstehen und miteinander reden können, diskutieren wir kontrovers, wie weit nach oben wir heute noch gehen wollen. Irgendwann reicht es mir und wir stellen das Zelt auf. Am nächsten Tag werden wir merken, wie richtig diese Entscheidung war. das letzte Stück hinauf auf den Flowerpass hätten wir heute nicht mehr geschafft.

                              Heute Nacht ist es sehr windig. Mitten in der Nacht geht der Alarmzaun los. Der für diesen Fall vermutete Adrenalinstoß bleibt jedoch aus, weil wir schlicht zu müde sind und es im Schlafsack einfach zu warm ist. Daher schauen wir nur kurz aus dem Zelt um unsere Vermutung zu bestätigen, dass der Wind nur eine der Pulkadeichseln gegen den Zaun geweht hat. Zum Glück hatten wir nachts keinen Eisbärenbesuch. Wir wären eine leichte Beute gewesen.

                              Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                              John Eldredge
                              ><>

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                              • Coenig
                                Fuchs
                                • 09.07.2005
                                • 1400
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                                Ich weiss, ich weiss: Es ist steil.

                                Ich habe Euch aber das Adventdalen erspart. Ihr solltet mir dankbar sein
                                www.instagram.com/christian.engelke

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                                • Nita
                                  Fuchs
                                  • 11.07.2008
                                  • 1722
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                                  #36
                                  AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                                  Wahnsinnig schön. Nach jedem Foto denkt man, dass es nicht noch besser werden kann - und dann toppt Ihr es doch. Phantastische Tour, mein Lieblingsbericht und nach einigen Wintertouren mehr definitiv ein Ziel. Einfach faszinierend.
                                  Reiseberichte

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                                  • Umingmaq
                                    Erfahren
                                    • 08.01.2006
                                    • 262

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                                    Zitat von Coenig Beitrag anzeigen
                                    Ich weiss, ich weiss: Es ist steil.

                                    Ich habe Euch aber das Adventdalen erspart. Ihr solltet mir dankbar sein
                                    Naja, soo steil und schlimm fand ich es gar nicht. Aber bei S. gehört das Jammern ein bisschen dazu
                                    Zuletzt geändert von Umingmaq; 18.12.2013, 08:44.
                                    Umingmaq
                                    grönl. für Moschusochse

                                    Kommentar


                                    • Umingmaq
                                      Erfahren
                                      • 08.01.2006
                                      • 262

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                                      Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                      Was die Ausrüstung und Verpflegung betrifft: Am meisten bin ich von eurem homöopathischen Brennstoffverbrauch beeindruckt. Ich schaffe allein locker 200 mml am Tag.
                                      Das ist schon auch eine Frage der Organisation und des Kochers. Mit dem Soto hatten wir zunächst einen höheren Verbrauch und daher auch den Rest der Tour mit dem Optimus gekocht. Der hat sich sehr bewährt. Daneben gilt es sparsam vorzuheizen und den Kocher nie unnötig brennen zu lassen. Beim Schneeschmelzen ist ein großer Topf von Vorteil und Wasserreste aus der Thermoskanne, mit denen man den Schnee schonmal vorschmilzt. Auch das Ausbrennen der Leitung habe ich mir abgewöhnt.
                                      Ich kann mich an eine September-Faltboottour in Schweden erinnern, da haben wir zu zweit in drei Wochen nur knapp einen Liter Benzin gebraucht (MSR Dragonfly).
                                      Umingmaq
                                      grönl. für Moschusochse

                                      Kommentar


                                      • Daddyoffive
                                        Fuchs
                                        • 24.08.2011
                                        • 2437
                                        • Privat

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                                        #39
                                        [SJ] Svalbard zum 40sten

                                        Svalbard zum 40sten – letzte Lauftage

                                        Heute nehmen wir den restlichen Anstieg durch das Flowerdalen und über den Flowerpass in Angriff. Wetter und Sicht haben sich verbessert. Allerdings nicht das Gelände. Heute geht es noch steiler nach oben. Der Untergrund ist zudem durch Snowscooter plattgefahren, die das Tal als Weg vom Vindodden nach Longyearbyen nutzen. Später am Tag werden wir sehen können, wie größere Scootergruppen selbst Mühe haben, über den Pass zu kommen. Weil ich nur kurze Felle an den Skiern habe, rutsche ich ständig nach hinten ab, so dass ich die Ski schließlich ausziehe und auf die Pulka packe. Von nun an geht es zu Fuß, d.h. ohne die Ski weiter. Das ist anstrengend, vor allem, weil mich die Pulka ja nach wie vor nach unten zerren will.



                                        Hinzu kommt, dass mir in den letzten Tagen beim Laufen das Knie wehtut. Die Bergauflauferei tut mir natürlich auch nicht besonders gut. Irgendwann bin aber auch ich dann endlich oben, wo C. und J. bereits länger auf mich warten. Wir können die Landschaft gut überblicken und vergleichen auf der Karte, wo wir entlang laufen wollen.





                                        Wir haben noch den heutigen und den morgigen Tag, um zurück nach Longyearbyen zu kommen. Heute ist der 12.04., am 15.04. früh morgens müssen wir uns bereits wieder auf den Weg zum Flughafen machen. Das bedeutet, dass wir spätestens übermorgen abends in Longyearbyen und im Svalbard Guesthouse sein müssen. Dort haben wir das Zimmer ja schließlich bereits gebucht und bezahlt. Mein Knie macht aber nicht mehr gut mit. Zudem sehen wir, dass wir einen weiteren Aufstieg vor uns hätten, wenn wir der geplanten, bzw. von Coenig empfohlenen Route über den Tellbreen oder den Fangenbreen ins Adventdalen folgen wollten. Als ich bereits aus der Ferne den Gletscher sehen, den wir heute noch hinauf müssten, streike ich. Ich habe zum einen keine Lust mehr auf noch so einen Aufstieg, zum anderen schmerzt mein Knie bei jedem Schritt. Dem müssen C. und J. nachgeben. Wir vereinbaren, dass wir heute nicht mehr lange laufen, um unser Zelt nicht direkt an einer Scooterstrecke im Adventdalen aufstellen zu müssen. Morgen wollen wir dann auf direktem Weg über das Helvetiadalen ins Adventdalen zur Straße laufen, wo wir uns möglichst von Coenig abholen lassen wollen. Wir telefonieren über Iridium mit dem Svalbard Guesthouse und buchen unser Zimmer für einen zusätzlichen Tag, was „no problem“ ist. Überhaupt sind die Jungs und Mädels vom Guesthouse extrem freundlich und unkompliziert. Auch Coenig erreichen wir und vereinbaren die Abholung. Die Abfahrt vom Flowerskaret kann ich wegen meiner Knieschmerzen nicht so richtig genießen aber besser als Laufen ist es allemal.



                                        Nachdem wir einen schönen Platz an der Sonne gefunden haben, bauen wir in aller Ruhe das Zelt auf und legen uns und unsere Sachen zum Lüften in die Sonne.





                                        Wir haben Zeit, ausgiebig auszuruhen (schließlich sind wir im Urlaub und nicht auf der Flucht). In der Sonne, auf einer Isomatte und in die dicke Daunenjacke eingepackt, hält man es durchaus ein Weilchen aus, ohne sich zu bewegen. Wir machen ein paar Fotos und malen uns aus, was wir alles in Longyearbyen essen werden. Ich habe bei solchen Touren immer einen schrecklichen Durst auf Mineralwasser. Darauf freue ich mich schon riesig. Außerdem natürlich auf eine ausgiebige Dusche und ein Klo, auf das man sich draufsetzen kann.



                                        Am nächsten Tag laufen wir dann bei bestem Wetter, praller Sonne und wirklich hohen Temperaturen in Richtung Longyearbyen. Wir stoßen im Helvetiadalen auf eine regelrechte Scooterautobahn. Wir witzeln darüber, dass es sicherlich eine tolle Geschäftsidee wäre, hier in der Saison eine Glühwein- und Pommesbude aufzumachen. Wir würden jetzt gerade was kaufen!



                                        Wir sehen noch einmal sehr nahe ein paar Rentiere. Da die Strecke von den Snowscootern hart gewalzt ist und es eher abwärts geht, machen wir ordentlich Strecke. Es geht schließlich bei zunehmend diesigem Wetter quer durch das Adventdalen zur Straße in der Nähe der Kohlegrube, wo uns Coenig abholen wird. Gegen 17:00 Uhr lädt er uns dann am Guesthouse ab.

                                        Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                                        John Eldredge
                                        ><>

                                        Kommentar


                                        • kanuwanderer
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                                          • 14.03.2011
                                          • 58
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [SJ] Svalbard zum 40sten Teil 1

                                          Sehr schöne Tour und sehr schöner Schreibstil. Da kann man echt neidisch werden.
                                          Sei froh, dass Du solche Freunde hast, mit denen man so etwas unternehmen kann.

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