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Vorgeplänkel
Zu Beginn dieses Jahres kann ich einem Angebot der Kranich-Fluggesellschaft nicht widerstehen und erstehe ein günstiges Ticket für einen Flug von Frankfurt nach Aberdeen. Und zurück, natürlich.
Ich lasse die Planung dieses Urlaubs noch offen; schließlich habe ich ja drei Wochen Schottland im April / Mai noch vor mir.
Nun denn, als ich im sehr kalten und ungemütlichen Frühjahr 2013 "Bequem unterwegs in Schottland" bin, nehme ich mir vor, im Herbst eher „unbequem“ unterwegs zu sein. Also mit Zelt, mit Rucksack, ohne Auto, ohne Ausreden. Eine schöne Trekkingtour im Nordwesten nimmt in meinem Kopf bereits Formen an, und gedanklich erstelle ich bereits eine Packliste. Zeit für solche Überlegungen habe ich dank des schlechten Wetters mehr als genug.
In diesen Plänen kommt mein rechtes Knie allerdings nicht vor. Das fängt schon während des Urlaubs an, Probleme zu machen, und landet Ende Juni nach einem Ärzte-Marathon auf dem OP-Tisch. Das ist das Ende der Planung eines schönen Trekkingurlaubs.
Aber wegen eines geschrotteten und reparierten Knies auf den Urlaub verzichten? Nicht mit mir.
Kaum aus dem Krankenhaus zurück buche ich einen Mietwagen für die zwei Wochen und sehe mich für einen Teil des Urlaubs nach einem festen Quartier um. Das Zelt soll mit, wenn auch nur für den Einsatz auf dem einen oder anderen Campingplatz.
Trotz Physiotherapie und trotz Beachtung aller ärztlichen Ratschläge dauert der Heilungsprozess lange an, und Mitte September wird mir klar, dass ich die Idee mit dem Zelt besser aufgebe. Hinknien tut weh, und tief hocken geht auch nur für ein paar Minuten… Ich buche also für die restliche Zeit das eine oder andere feste Dach über meinem Kopf und packe. Nicht den Rucksack - den Koffer!
Nicht etwa, weil ich wenigstens ein einziges Mal am Flughafen nicht auffallen will; nein, ganz einfach aus praktischen Gründen. Wenn ich schon nicht „richtig“ wandern kann, dann will ich wenigstens die „große“ Fotoausrüstung mitnehmen, und die trägt sich nun mal am bequemsten im Daypack. Das Notebook kann dann auch mit. Da sich zwei Rucksäcke gleichzeitig schlecht tragen, hole ich den Koffer vom Speicher. Ein etwas anderer Urlaub, das wird mir spätestens jetzt klar. 
26.09.2013: Anreise
Wie schon im Frühjahr nimmt mich Mr Borderli morgens mit nach Darmstadt, setzt mich am Hauptbahnhof ab, und ich fahre bequem mit dem Airliner zum Flughafen Frankfurt. Ich gebe den Koffer ab und schleppe nur noch den schweren kleinen Rucksack durch die Gegend.
Der Flug startet etwas verspätet, aber ich habe Zeit. Ich bin im Urlaub, und da auf mich ein Mietwagen wartet, muss ich mir keine Gedanken über Busse oder Züge machen, die nicht auf mich warten.
Im Car Rental Center ist aber erst einmal „Fremdschämen“ angesagt. Bereits im Flugzeug fällt mir eine Gruppe lautstarker Whiskyfreunde auf, die sich auf ihre Whiskytour mit Witzen und Sprüchen einstimmen, die deutlich unterhalb der Gürtellinie anzusiedeln sind. Genau diese Gruppe steht vor mir am Schalter und will ihren gemieteten Wagen abholen. Ich versuche irgendwie so auszusehen, als gehöre ich nicht dazu, als die dämlichen Sprüche hier weitergehen. Endlich sind sie weg und ich kann den Schlüssel zu meinem Auto abholen. Ein kleiner roter Fiat 500 wartet auf mich. Klein ist er wirklich (sage ich als kleinwagenfahrender Stoppelhopser), aber das Fahren macht Spaß mit ihm.
Erste Station: Inverness Youth Hostel. Dann noch ein ausgiebiger Spaziergang durch Inverness, und schon ist der Tag vorbei.
27.09.2013: Der Knie-Test
Ich habe mich für zwei Nächte im Hostel einquartiert. Heute will ich testen, was ich dem Knie schon zumuten kann. Dafür habe ich mir einen Weg ausgesucht, den ich schon zweimal gegangen bin; von dem ich also weiß, was auf mich zukommt. Von Achnashellach über Coire Làir zur Teahouse Bothy und über den Coulin Pass wieder zurück nach Achnashellach. Ein gemütlicher Spaziergang auf guten Wegen, teilweise steil bergauf, aber gemütlich bergab. Im letzten Herbst lief ich den Weg in fünf Stunden - heute brauche ich sieben dafür. So viel zum Zustand meines rechten Knies, das offenbar noch weit davon entfernt ist, wieder voll belastbar zu sein.
Aber trotzdem ist es ein schöner Spaziergang. Die Sonne lässt sich zwar nicht blicken, aber es ist trocken und windstill und warm. Ich habe schon vergessen, dass das Wetter in Schottland auch gut sein kann…
Ein Blick zurück in Richtung Achnashellach:

Achnashellach Forest von Borderli auf Flickr
Coire Làir in der Kugel:

Kugel von Borderli auf Flickr
...und ohne Kugel, dafür mit genauso vielen Wolken

Coire Làir von Borderli auf Flickr
Grünzeug am Wegesrand

Moos von Borderli auf Flickr
Der erste Blick in Richtung Torridon: Wo sind die Berge geblieben?

Torridon von Borderli auf Flickr
Der tote Baum steht immer noch

Baum von Borderli auf Flickr
Die Teahouse Bothy auch:

Teahouse Bothy von Borderli auf Flickr
Es wird Herbst, sagt mir das Laub am Rand der Easan Dorcha.

Easan Dorcha von Borderli auf Flickr
Die Coulin Bridge, und Beinn Eighe hinter Wolken:

Coulin Bridge von Borderli auf Flickr
Man achte auf das Fitzelchen blauen Himmels oben im Bild. Davon gibt es demnächst mehr zu sehen.

Coulin Forest von Borderli auf Flickr
Der gute alte Coulin Track, langweilig aber knieschonend.

Coulin Track von Borderli auf Flickr
Kurz hinter dem Coulin Pass kommt eine Umleitung wegen Waldarbeiten. Die war zwar im letzten Herbst auch schon da, wurde von mir aber ignoriert, weil an diesem Samstagnachmittag von Waldarbeiten nichts zu sehen oder zu hören war. Heute ist das anders; schon vorher höre ich schweres Gerät bei der Arbeit. Auf dem „Pony Track“ nach Craig, der für einen Teil der Umleitung herhalten muss, macht sich das Knie beim Umgehen von Schlammlöchern oder einfach nur bei einem großen Schritt bergab deutlich bemerkbar, trotz Bandage und Trekkingstöcken. Frust.
Zurück im Hostel nehme ich mir die Ausdrucke und Kopien der Wegbeschreibungen vor, die ich mitgebracht habe, um vor Ort etwas Auswahl zu haben und nicht auf den Karten „improvisieren“ zu müssen. Ich sortiere etwa zwei Drittel der Beschreibungen aus. Zu lange, zu steil, zu schwierig für meinen derzeitigen Zustand. Ab ins Altpapier, dort belasten sie mich nicht mehr und führen mich auch nicht mehr in Versuchung mehr zu tun, als gut für mich ist. Ich grummele vor mich hin. Dass es noch so schlecht geht, hätte ich nicht gedacht.
Zu Beginn dieses Jahres kann ich einem Angebot der Kranich-Fluggesellschaft nicht widerstehen und erstehe ein günstiges Ticket für einen Flug von Frankfurt nach Aberdeen. Und zurück, natürlich.
Ich lasse die Planung dieses Urlaubs noch offen; schließlich habe ich ja drei Wochen Schottland im April / Mai noch vor mir.
Nun denn, als ich im sehr kalten und ungemütlichen Frühjahr 2013 "Bequem unterwegs in Schottland" bin, nehme ich mir vor, im Herbst eher „unbequem“ unterwegs zu sein. Also mit Zelt, mit Rucksack, ohne Auto, ohne Ausreden. Eine schöne Trekkingtour im Nordwesten nimmt in meinem Kopf bereits Formen an, und gedanklich erstelle ich bereits eine Packliste. Zeit für solche Überlegungen habe ich dank des schlechten Wetters mehr als genug.
In diesen Plänen kommt mein rechtes Knie allerdings nicht vor. Das fängt schon während des Urlaubs an, Probleme zu machen, und landet Ende Juni nach einem Ärzte-Marathon auf dem OP-Tisch. Das ist das Ende der Planung eines schönen Trekkingurlaubs.

Aber wegen eines geschrotteten und reparierten Knies auf den Urlaub verzichten? Nicht mit mir.

Trotz Physiotherapie und trotz Beachtung aller ärztlichen Ratschläge dauert der Heilungsprozess lange an, und Mitte September wird mir klar, dass ich die Idee mit dem Zelt besser aufgebe. Hinknien tut weh, und tief hocken geht auch nur für ein paar Minuten… Ich buche also für die restliche Zeit das eine oder andere feste Dach über meinem Kopf und packe. Nicht den Rucksack - den Koffer!


26.09.2013: Anreise
Wie schon im Frühjahr nimmt mich Mr Borderli morgens mit nach Darmstadt, setzt mich am Hauptbahnhof ab, und ich fahre bequem mit dem Airliner zum Flughafen Frankfurt. Ich gebe den Koffer ab und schleppe nur noch den schweren kleinen Rucksack durch die Gegend.
Der Flug startet etwas verspätet, aber ich habe Zeit. Ich bin im Urlaub, und da auf mich ein Mietwagen wartet, muss ich mir keine Gedanken über Busse oder Züge machen, die nicht auf mich warten.
Im Car Rental Center ist aber erst einmal „Fremdschämen“ angesagt. Bereits im Flugzeug fällt mir eine Gruppe lautstarker Whiskyfreunde auf, die sich auf ihre Whiskytour mit Witzen und Sprüchen einstimmen, die deutlich unterhalb der Gürtellinie anzusiedeln sind. Genau diese Gruppe steht vor mir am Schalter und will ihren gemieteten Wagen abholen. Ich versuche irgendwie so auszusehen, als gehöre ich nicht dazu, als die dämlichen Sprüche hier weitergehen. Endlich sind sie weg und ich kann den Schlüssel zu meinem Auto abholen. Ein kleiner roter Fiat 500 wartet auf mich. Klein ist er wirklich (sage ich als kleinwagenfahrender Stoppelhopser), aber das Fahren macht Spaß mit ihm.
Erste Station: Inverness Youth Hostel. Dann noch ein ausgiebiger Spaziergang durch Inverness, und schon ist der Tag vorbei.
27.09.2013: Der Knie-Test
Ich habe mich für zwei Nächte im Hostel einquartiert. Heute will ich testen, was ich dem Knie schon zumuten kann. Dafür habe ich mir einen Weg ausgesucht, den ich schon zweimal gegangen bin; von dem ich also weiß, was auf mich zukommt. Von Achnashellach über Coire Làir zur Teahouse Bothy und über den Coulin Pass wieder zurück nach Achnashellach. Ein gemütlicher Spaziergang auf guten Wegen, teilweise steil bergauf, aber gemütlich bergab. Im letzten Herbst lief ich den Weg in fünf Stunden - heute brauche ich sieben dafür. So viel zum Zustand meines rechten Knies, das offenbar noch weit davon entfernt ist, wieder voll belastbar zu sein.
Aber trotzdem ist es ein schöner Spaziergang. Die Sonne lässt sich zwar nicht blicken, aber es ist trocken und windstill und warm. Ich habe schon vergessen, dass das Wetter in Schottland auch gut sein kann…
Ein Blick zurück in Richtung Achnashellach:

Achnashellach Forest von Borderli auf Flickr
Coire Làir in der Kugel:

Kugel von Borderli auf Flickr
...und ohne Kugel, dafür mit genauso vielen Wolken

Coire Làir von Borderli auf Flickr
Grünzeug am Wegesrand

Moos von Borderli auf Flickr
Der erste Blick in Richtung Torridon: Wo sind die Berge geblieben?

Torridon von Borderli auf Flickr
Der tote Baum steht immer noch

Baum von Borderli auf Flickr
Die Teahouse Bothy auch:

Teahouse Bothy von Borderli auf Flickr
Es wird Herbst, sagt mir das Laub am Rand der Easan Dorcha.

Easan Dorcha von Borderli auf Flickr
Die Coulin Bridge, und Beinn Eighe hinter Wolken:

Coulin Bridge von Borderli auf Flickr
Man achte auf das Fitzelchen blauen Himmels oben im Bild. Davon gibt es demnächst mehr zu sehen.

Coulin Forest von Borderli auf Flickr
Der gute alte Coulin Track, langweilig aber knieschonend.

Coulin Track von Borderli auf Flickr
Kurz hinter dem Coulin Pass kommt eine Umleitung wegen Waldarbeiten. Die war zwar im letzten Herbst auch schon da, wurde von mir aber ignoriert, weil an diesem Samstagnachmittag von Waldarbeiten nichts zu sehen oder zu hören war. Heute ist das anders; schon vorher höre ich schweres Gerät bei der Arbeit. Auf dem „Pony Track“ nach Craig, der für einen Teil der Umleitung herhalten muss, macht sich das Knie beim Umgehen von Schlammlöchern oder einfach nur bei einem großen Schritt bergab deutlich bemerkbar, trotz Bandage und Trekkingstöcken. Frust.

Zurück im Hostel nehme ich mir die Ausdrucke und Kopien der Wegbeschreibungen vor, die ich mitgebracht habe, um vor Ort etwas Auswahl zu haben und nicht auf den Karten „improvisieren“ zu müssen. Ich sortiere etwa zwei Drittel der Beschreibungen aus. Zu lange, zu steil, zu schwierig für meinen derzeitigen Zustand. Ab ins Altpapier, dort belasten sie mich nicht mehr und führen mich auch nicht mehr in Versuchung mehr zu tun, als gut für mich ist. Ich grummele vor mich hin. Dass es noch so schlecht geht, hätte ich nicht gedacht.

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