[NZ] Südalpenwildnis

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    AW: [NZ] Südalpenwildnis

    @Bernd Weiterhin vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos!

    OT: @Gerald Ich weiss gar nicht, wer von Euch beiden irrer ist ;) Lese gerade Deinen Bericht über das Verirrtsein im Urwald von Zaire ...

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    • Mika Hautamaeki
      Alter Hase
      • 30.05.2007
      • 4006
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      AW: [NZ] Südalpenwildnis

      Warst Du nochmal beim Arzt? Ich vermute ja auch mal nen lockeren Rippenbruch, (so als Laie).
      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
      A. v. Humboldt.

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      • berniehh
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        • 31.01.2011
        • 2625
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        AW: [NZ] Südalpenwildnis

        Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
        Ja Wahnsinn, da bricht sich der Bernd vermutlich die Rippen, wandert aber wacker weiter….
        Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
        Warst Du nochmal beim Arzt? Ich vermute ja auch mal nen lockeren Rippenbruch, (so als Laie).
        Da seid ihr nicht die ersten die vermuten daß es ein Rippenbruch war
        .....ich persönlich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, weil ich da nie mit beim Arzt war.
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        • berniehh
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          • 31.01.2011
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          AW: [NZ] Südalpenwildnis

          Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

          12.Tag: (Olivine Range)
          Der Forgotten River Col ist die Hauptaufstiegsroute auf das Olivine Ice Plateau. Die meisten Leute, die dort hochsteigen, kommen via Forgotten River und wandern auch den selben Weg wieder zurück. Es gibt aber eh nur wenige Leute die hierherkommen!

          Monate vor meiner Neuseelandreise habe ich in einem Internetbericht gelesen (der scheint jetzt offline zu sein) daß das Forgotten River Rock Bivvy nur wenige Besuche pro Jahr erhält und nur die Hälfte davon es auf´s Forgotten River Col und Olivine Ice Plateau schafft, hauptsächlich wegen dem Wetter.

          Laut dem Bericht sollte es hier im Rock Bivvy sogar ein Hüttenbuch geben. Naja, ich fand hier zwar keins, dafür aber ein in Plastik eingewickelter Zettel, auf dem die letzten Besucher vor vier Wochen ihren Eintrag hinterließen.

          Das Wetter war heute nicht gut, grau bewölkt mit Regen und Niesel den ganzen Tag. Das Forgotten River Col lag im Nebel. Für diesen Abstecher muss die Sicht aber klar sein. Heute blieb ich also im Bivvy, keine Chance dort hochzukommen.


          Ruhetag im Forgotten River Rock Bivvy

          Ich war auch froh über diesen Ruhetag, so konnte ich meine schmerzende Brust schonen. Hat aber nicht viel gebracht, am nächsten Tag tat es noch genauso weh.

          Einen zweiten Ruhetag wollte ich mir aber nicht leisten, sonst rennt mir die Zeit noch weg. Falls das Wetter morgen gut ist steige ich hoch zum Olivine Ice Plateau, ansonsten verschwinde ich von hier und setze meine mormale Route via Olivine River und Fiery Col fort. Der Abstecher auf´s Ice Plateau wäre sicher ein Highlight, aber auch ohne den ist es eine Hammertour!! Allein die Route hierher zum Forgotten River Rock Bivvy hat sich schon gelohnt.

          13.Tag: (Olivine Range)
          Wenigstens hat es am Morgen nicht mehr geregnet. Trotzdem sah das Wetter noch nicht so gut aus. Habe erst noch abgewartet und es war noch gar nicht sicher ob ich überhaupt zum Forgotten River Col hochsteige, dort oben war es noch zu nebelig.

          11 Uhr bin ich dennoch gestartet, es klarte langsam auf. Meine Sachen lies ich beim Camp. Moir´s Guide schreibt daß viele Leute überrascht sind von der Schwierigkeit dieses Aufstieges. Das schraubte meine Erwartungen bezüglich des Schwierigkeitsgrades nach oben.











          Solange man die richtige Route erwischt fand ich den Aufstieg nicht schwer,......jedenfalls bis zur Gletscherzunge. Dann kam eine haarige Stelle, ein kurzer steiler Eishang, den man ohne Steigeisen nicht hochkommt. Beim Abstieg muss man hier recht vorsichtig sein.

          Danach geht’s noch für 20 Minuten sehr einfach am rechten Gletscherrand hoch bis zur Passhöhe.







          Dieser Aufstieg hat sich in jedem Fall gelohnt! Auf der anderen Seite liegt die weiße Gletscherfläche des Olivine Ice Plateaus, das Panorama war grandios!!









          Es wäre natürlich nicht schlecht gewesen von hier aus noch das Ice Plateau zu erkunden und einen Gipfel zu besteigen, das hatte ich ursprünglich auch geplant. Aber Aufgrund der Tatsache daß ich erst so spät gestartet bin und das Wetter momentan zwar einigermaßen gut, aber noch nicht stabil aussah, entschied ich daß ich es hierbei belasse und zurückwander.

          16 Uhr war ich wieder beim Camp und eine Stunde später verlies ich es endgültig und wanderte talabwärts. Das Wetter wurde jetzt sehr gut. Bis zur Forgotten River Flat kam ich noch. Hier fand ich auf einer kleinen flachen Waldterasse 20 m oberhalb des Flussbettes eine gute Campstelle im weichen Moospolster.






          Forgotten River Flat





          14.Tag: (Olivine Range)
          Es ging weiter talabwärts. Die nicht besser werdenen Schmerzen in meiner Brust haben mich heute und in den nächsten Tagen beim Wandern etwas behindert.

          Nach 30 Minuten endet die Flat, das Tal verengt sich und der Fluss donnert ab hier durch die Forgotten Gorge abwärts.





          Ein Steinmännchen markiert die Stelle wo man den moosigen Waldhang hochsteigen muss um oberhalb der Schlucht entlangzutraversieren. Das stellte sich als leichter heraus wie erwartet, denn ein alter verwachsener Pfad führt hier lang. Den verliert man zwar oft und man muss rumsuchen, aber wenn man gut aufpasst daß man ihn immer wiederfindet, ist diese Route recht gut folgbar. Schluchtblicke hat man durch den dichten Urwald kaum.

          Das Tal fällt ab und mündet ins Olivine Valley ein.


          Abstieg ins Olivine Valley von oberhalb der Forgotten Gorge

          Ich wanderte dann Richtung Süden das Olivine Valley aufwärts. Oberhalb der Olivine Flat verengt sich das Tal zu einem schluchtigen Waldtal mit felsige Abschnitte. Ich folgte das Flussbett oder auf Wildpfade den Hang entlang durch dichten moosigen Regenwald. Es ging im auf und ab über Waldrücken und durch Bacheinschnitte.




          am oberen Ende der Olivine Flat


          schluchtiges Regenwaldtal oberhalb der Olivine Flat


          Olivine Valley

          Zwei Kilometer oberhalb der Olivine Flat mündet von links die Schlucht des Sunset Creek ein. Hier fand ich eine super Campstelle auf einer kleinen flachen Stelle oberhalb der Schlucht.

          Zuletzt geändert von berniehh; 11.02.2014, 08:14.
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          • Mika Hautamaeki
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            AW: [NZ] Südalpenwildnis

            OT: BErnie, weißt Du durch ZUfall, wer sich eigentlich diese genialen Namen für die Täler, Flüsse etc ausgedacht hat?

            Nach den ganzen Gärten von Eden, Allah und dem Teufel ihm sein Rückgrat nun auch noch vergessene Flüsse etc.


            Ich bion ja auch von google maps sehr beeindruckt, daß die Karten von der Südinsel so genau sind (inkl. der Ortsnamen), zum Teil kann man die Hütten und sogar die markierten Wege gut erkennen. Das ist bei dem PatagonienTrip von Dir und Wildniswanderer so nicht möglich gewesen.
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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            • muesly
              Gerne im Forum
              • 26.01.2012
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              AW: [NZ] Südalpenwildnis

              Hallo Bernie!

              Für deine Reiseberichte habe ich einfach keine Worte - Atemberaubend!

              OT: Habe nicht alles durchgelesen, mit wieviel Kilos auf dem Rücken bewältigst du die Strecken? Hattest du einen Wasserfilter dabei?

              Grüße,

              Chris.
              Zuletzt geändert von muesly; 11.02.2014, 16:38.

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              • berniehh
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                • 31.01.2011
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                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                OT: BErnie, weißt Du durch ZUfall, wer sich eigentlich diese genialen Namen für die Täler, Flüsse etc ausgedacht hat?

                Nach den ganzen Gärten von Eden, Allah und dem Teufel ihm sein Rückgrat nun auch noch vergessene Flüsse etc.
                Die Neuseeländer sind eben sehr kreativ bei der vergebung von Fluss- Tal- oder Bergnamen,..........aber wer genau sich die ausgedacht hat weiss ich auch nicht

                Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                [/OT]
                Ich bion ja auch von google maps sehr beeindruckt, daß die Karten von der Südinsel so genau sind (inkl. der Ortsnamen), zum Teil kann man die Hütten und sogar die markierten Wege gut erkennen. Das ist bei dem PatagonienTrip von Dir und Wildniswanderer so nicht möglich gewesen.
                Nicht nur Google Earth und Google Maps Bilder/Karten von NZ sind top,......auch die topographischen Online- und Papierkarten sind excellent. Jede noch so alte und kaum besuchte Hütte ist da mit eingezeichnet

                Zitat von muesly Beitrag anzeigen
                OT: Habe nicht alles durchgelesen, mit wieviel Kilos auf dem Rücken bewältigst du die Strecken?
                Auf einer 20-tägigen Tour beträgt mein Startgewicht etwa 45 kg,......danach wird´s aber jeden Tag leichter

                Zitat von muesly Beitrag anzeigen
                Hattest du einen Wasserfilter dabei?[/COLOR]
                Nein,......den brauch man in Neuseeland auch nicht!
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                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                  Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                  15.Tag: (Olivine Range)
                  Heftiger Regen am Morgen, aber aufklarend mit Schauer am Vormittag. Ich blieb erstmal im Zelt, denn erstens ist der weglose Busch klitschenass und zweitens der Sunset Creek derart angeschwollen und momentan noch nicht querbar.

                  Um 14:30 startete ich, die ersten Sonnenstrahlen kamen durch und der Bach war wieder querbar.


                  Blick von meinem Camp

                  Heute wird ein kurzer Tag, nur bis zum Rock Bivvy auf der Olivine Ledge.
                  Von meinem Camp führt ein schmaler verwachsener Pfad runter in die Schlucht des Sunset Creek und auf der anderen Seite wieder hoch, dort endet dieser kurze Pfad.

                  Weiter geht’s weglos durch Regenwald vom Olivine River weg schräg den Hang nach oben traversieren Richtung talaufwärts. Auf etwa 780 m passierte ich Felsriffs mit einem guten verstecktem Rock Bivvy, wo auch schonmal Leute gecampt haben.



                  Ich traversierte den Hang entlang dieser Felsstufe, mühsam und langsam, der Wald war voll mit dichtem Unterholz und es ging durch verwachsene Bachrinnen. Unter normalen Bedingungen wäre es vermutlich halb so schlimm, aber zwei Dinge machten diese Route besonders hart und unangenehm: erstens der nasse Busch und zweitens meine starken Brustschmerzen!! Es ist schon der fünfte Tag seit meinem Sturz!

                  Irgendwann querte ich eine tiefe felsige Bachrinne und auf dem Bergrücken dahinter stieß ich auf einen erkennbaren Pfad, der zunächst gut folgbar war. Er führte nach oben, auch paar kleine Steinmännchen fand ich hier. Diese Route wird normalerweise von Leuten genommen die vom Fohn Saddle und der Olivine Ledge runterkommen und auf dem Weg zum Forgotten River und Olivine Ice Plateau sind.

                  Weiter oben wurde der Wald wieder sehr plackerig und ich verlor die Route im dichten Unterholz. Weglos stieg ich direkt nach oben, geriet dabei aber zu weit nach Osten. Besser wäre ich würde paarhundert Meter weiter westlich hochsteigen, dann käme ich direkt auf die Olivine Ledge, aber hier im dichten Urwald hatte man auch keine Sicht wo man sich genau befindet und was noch vor einem liegt. Mein Bergrücken wurde sehr steil mit verbuschte Felsen. Extrem mühsam und langsam war das letzte Stück vor der Waldgrenze.

                  Dann war endlich die Baumgrenze erreicht!!! Vor mir lag 60 m tiefer die Olivine Ledge auf 1100 m, eine offene alpine Hangterasse oberhalb des Olivine Valleys.





                  Durch anstrengendes hohes Tussokgras und Gestrüpp ging´s dort runter, dann den Hügel rauf auf ein Felsbrockenfeld zu. Unter einem dieser vielen Felsbrocken muss das Rock Bivvy liegen. Das fand ich auch schnell, es ist ein trockener Unterschlupf mit Platz für 2 bis 3 Personen.

                  4h35 habe ich bis hierher gebraucht für nur 2,5 Kilometer von meinem letzten Camp





                  16.Tag: (5 Pässe Route)
                  Leichter Schneefall in der Nacht mit knapp unter Null Grad. Der Sommer geht langsam zuende, es wird kälter und die Tage kürzer.



                  Ab hier stoße ich auf die 5 Pässe Route (bei den Einheimischen als Five Passes bekannt). Das ist eine weitgehend weglose und unmarkierte Wildnisroute entlang der Main Divide. Sie startet im Dart Valley und führt über den Fohn Saddle, Fiery Col, Cow Saddle, Park Pass und Sugarlow Pass zum Routeburn Track, wo sie endet. Es gibt keine Hütten entlang dieser Route, sie wird im Sommer vermutlich alle paar Tage mal begangen. Die Five Passes Route kann man definitif noch als landschaftlich spektakulären Geheimtip bezeichnen.

                  Mein Plan für die folgenden Tage war die 5 Pässe Route Richtung Süden zum Routeburn Track zu folgen. Statt dem Sugarlow Pass wollte ich die landschaftlich spektakulärere Variante über den North Col nehmen.

                  Heute wollte ich aber noch nicht weiterziehen, sondern hier vom Rock Bivvy einen Abstecher hoch zum Fohn Saddle machen. Meine Sachen ließ ich hier und um 10:30 brach ich bei strahlend blauen Himmel auf.




                  Olivine Ledge


                  Aufstieg zum Fohn Saddle



                  Nach einer Stunde erreichte ich den Fohn Saddle (1506 m) auf der Main Divide. Die Aussicht war grandios, auf der anderen Seite blickte man das Beans Burn Valley abwärts.

                  Vom Pass stieg ich noch weiter hoch zum Fohn (1777 m), ein etwas steilerer Hügel. Von hier war die Aussicht sogar noch besser!!




                  die Main Divide













                  Dann ging´s auf der anderen Seite runter zu den Fohn Lakes und von dort wieder runter zum Rock Bivvy, somit war die Runde komplett. Nach insgesamt 4 Stunden war ich wieder beim Camp. Es war ein phantastischer Tag!!








                  auf den Pass von morgen



                  Es wäre heute zwar noch Zeit genug um weiterzuwandern, aber den Fiery Col würde ich nicht mehr schaffen und ob es vor dem Pass gute Campstellen gibt wusste ich nicht. Ich entschied mich daher für einen gemütlichen Nachmittag und erst morgen weiterzuwandern.

                  Gegen Abend kamen hier noch zwei Tramper an, ich war überrascht hier überhaupt Leute zu treffen. Es war eine Britin mit ihren neuseeländischen Bergführer, die die 5 Pässe Route machen. Morgen wollen sie über den Fohn Saddle ins Beans Burn Valley. Sie übernachteten hier mit im Rock Bivvy, somit hatte ich am Abend Gesellschaft. Der Bergführer erzählte mir daß es im Beans Burn Valley ein noch viel größeres Rock Bivvy gibt! Dort wollten sie morgen hin.

                  Zuletzt geändert von berniehh; 12.02.2014, 22:13.
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                    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                    17.Tag: (5 Pässe Route)
                    Ich folgte die Olivine Ledge Richtung Südwesten. Es ging sanft auf und ab durch offenes Tussokgrasgelände, also recht leichtes wegloses Gelände. Nach zweieinhalb Kilometern endet die Olivine Ledge und es geht nach links über Steine und Geröll hoch auf den Fiery Col. Ein extrem kalter und ungemütlicher Wind blies oben auf der Passhöhe mit etwas Schneefall.


                    Blick vom Camp







                    Auf der anderen Seite ging´s etwas mühsam den schneebedeckten Steinhang runter auf ein kleines Geröllbasin, dort endet der Schnee.
                    Weiter geht’s steil nach unten auf den Cow Saddle (1025 m), ein sanfter Sattel zwischen Olivine Valley und Hidden Falls Creek Valley.












                    auf dem Cow Saddle (1025 m)



                    Es geht dann nach Süden das Hidden Falls Creek Valley abwärts. Paar Steinmännchen findet man hier und manchmal ging´s auf einen vage erkennbaren Pfad. Es ist ein phantastisches wildes Tal, links liegen die beeindruckenden Felshänge des Poseidon Peak.









                    Das Tal fällt weiter ab, abwechselnd auf vage erkennbare Pfade und weglos ging´s in den verwunschenen moosigen Bergwald hinein. Auf einer kleinen Graslichtung fand ich eine super Campstelle, nur 1 Kilometer vor dem Anstieg zum Park Pass.


                    Hidden Falls Creek Valley





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                      Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                      18.Tag: (5 Pässe Route)
                      Der heutige Tag über den Park Pass zum Lake Nerrine und North Col ist der spektakulärste Abschnitt der Five Passes Route!!

                      Zunächst wanderte ich auf einen schmalen Pfad, der leicht zu verlieren ist, durch Wald am Fluss entlang talabwärts. Nach anderthalb Kilometern bog die Route nach links den Waldhang hoch zum Park Pass. Der Pfadverlauf vom Bach zum Fuße des Hanges ist sehr schwer zu finden, aber vorgestern im Rock Bivvy hat mir der Bergführer sehr genau beschrieben wie man den Pfadeinstieg am Hang findet. So sparte ich mir das bushbashing, denn ich wusste vorher ja nichteinmal daß es da überhaupt einen Pfad gibt und wäre bestimmt weglos den Regenwaldhang hochgeplackert.



                      Nach 2h40 erreichte ich die grasige Passhöhe knapp oberhalb der Baumgrenze. Auf der anderen Seite liegt das grandiose Rock Burn Valley mit steil-felsige alpine Berge.











                      Ich stieg nicht runter ins Tal sondern folgte den sanften Kamm entlang der Main Divide Richtung Süden zum Lake Nerrine.
                      Nach 1 Kilometer ist der Kamm nicht mehr weiter folgbar. Dort geht es nach links an den Hang, dieser wird schräg nach oben traversiert, teils recht steil und ausgesetzt. Sporadische Steinmännchen markieren die Route und manchmal ist ein vage erkennbarer Pfad da, man muss aber sehr aufpassen daß man die Route nicht verliert. Die Aussicht ist sensationell und ein Top-Highlight der Five Passes Route!!!




                      Hidden Falls Creek Valley & Darran Mountains








                      steile alpine Hangtraverse zum Lake Nerrine







                      Nach zwei Stunden vom Park Pass erreichte ich Pt 1594 oberhalb des Lake Nerrine. Dieser See liegt in einem kleinen Geröllbasin auf 1468 m Höhe. Dahinter wird der Pass Pt 1580 überquert und auf der anderen Seite folgt eine weglose alpine Hangtraverse rüber zum North Col, den ich nach 1h15 vom Pass Pt 1580 erreichte.

















                      Vom North Col geht’s steil runter ins Routeburn North Branch Valley, ab nun wieder teilweise auf einer vage erkennbaren Route.

                      Es wurde langsam dunkel, aber weit und breit war kein ebenes Plätzchen für´s Zelt zu finden. In letzter Minute, bevor es ganz dunkel war, fand ich endlich die erste akzeptable Notcampstelle zwischen Felsbrocken und Gestrüpp am Bach. Beim Weitermarsch am nächsten Morgen entdeckte ich dann, dass nur halben Kilometer weiter talabwärts haufenweise Traumcampstellen zu finden gewesen wären.

                      Mit 9h40 war heute zwar ein langer, aber landschaftlich grandioser Tag!!







                      19.Tag: (5 Pässe Route)
                      Minus drei Grad in der Nacht, aber der Tag wurde wieder traumhaft schön.

                      Es geht weiter das Routeburn North Branch Valley abwärts durch die dichte alpine Busch- und Gestrüppzone. Kurz hinter meinem Camp wurde die vage erkennbare Route deutlich besser und entwickelte sich kurz darauf zu einen schmalen markierten Pfad.

                      Nun wird das Vorwärtskommen einfach und schnell, oft über große offene Riverflats. Es geht über mehrere Flats und hinter jeder fällt das Tal in bewaldete Stufen weiter ab.







                      Nach 7 Kilometern mündest das Routeburn North Branch Valley in das Routeburn Haupttal ein. Dort erreichte ich die Routeburn Flats Hut und stieß somit auf den Routeburn Track, einer der bekanntesten und meistbegangensten Great Walks Neuseelands. Bei dieser großen modernen Hütte traf ich auch schon gleich einige Wanderer und machte Mittagspause.



                      Um von hier aus zur Upper Caples Hut zu kommen habe ich Wahl zwischen zwei Routenmöglichkeiten. Entweder weglos über den Fraser Col oder aber über den Routeburn Track und Mc Kellar Saddle.
                      Die Fraser Col Route ist abgelegener und in ein bis anderthalb Tagen zu schaffen, wahrscheinlich ohne Leute zu treffen. Die Routeburn Track – Mc Kellar Saddle Route führt dagegen entlang einer ausgebauten Wanderautobahn, ist aber kilometermäßig deutlich länger und dauert etwa drei Tage bis zur Upper Caples Hut.

                      Aus zwei Gründen entschied ich mich für die Routeburn Track – Mc Kellar Saddle Route: Erstens habe ich den Fraser Col schon auf meiner Southern Traverse gemacht und den Routeburn Track kenne ich dagegen noch nicht. Zweitens habe ich hier die Halbzeit meines Treks erreicht und muss erstmal aussteigen um mein Proviantpaket aus Glenorchy abzuholen. Mit einer neuen 20-tägigen Proviantladung weglos über den Fraser Col zu klettern stelle ich mir nicht so angenehm vor. Die ersten Tage mit vollgepackten Rucksack wollte ich lieber erstmal leichtes Wandern auf ausgebaute Pfade genießen, bis es danach wieder in abgelegenere Gebiete geht, wenn mein Gepäck schon paar Kilos leichter geworden ist.

                      Von der Routeburn Flats Hut sind es 7 Kilometer auf ausgebautem Stadtparkweg talabwärts zum Parkplatz am Routeburn Trailhead. Anderthalb Stunden brauchte ich dafür. Es ging durch Südbuchenwald am Fluss entlang und ich traf ständig Wanderer. Verglichen mit meiner gesamten Route zuvor, war es hier schon fast ein Kulturschock. In den 13 Tagen von der Big Bay Hut bis hierher traf ich ja nur zweimal Leute, einmal die Jäger in der Olivine Hut vor 11 Tagen und die Britin mit ihrem Bergführer vor zwei Tagen.



                      Vom Parkplatz sind es 27 Kilometer nach Glenorchy. Ziemlich schnell bekam ich eine Mitfahrgelegenheit dorthin mit einem netten Ehepaar aus Auckland.

                      Gegen Abend erreichte ich Glenorchy und checkte mich für 15 NZD auf dem Campingplatz ein. Mein Proviantpaket mit dem Essen für die nächsten 20 Tage stand noch unversehrt dort. Danach ging´s erstmal unter die heisse Dusche, Kamera-Akkus laden, noch schnell paar Sachen waschen aber viel mehr Zeit für anderes hatte ich nicht. Morgen früh geht es ja schon wieder zurück zum Routeburn Track.......



                      Zuletzt geändert von berniehh; 16.02.2014, 12:30.
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                      • berniehh
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                        • 31.01.2011
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                        20.Tag: (Routeburn Track)
                        Kurz vor 9 Uhr hatte ich meine Sachen fertiggepackt und war aufbruchsbereit. Eigentlich wollte ich per Anhalter zum Routeburn Trailhead zurückfahren, aber es stand hier zufällig gerade der Trailshuttle zur Abfahrt parat. Die Fahrt kostet 25 NZD, also recht teuer für die nur 27 Kilometer. Nach etwas überlegen entschied ich mich für den Bus, so war ich kurz vor 10 Uhr am Trailhead, konnte gleich loswandern und mein geplantes Tagesziel war gesichert.



                        Maximal 21 Tage Zeit habe ich noch bis zum Trekende.

                        Für die Stecke von der Routeburn Flats Hut zum Trailhead, für die ich gestern anderthalb Stunden brauchte, wanderte ich heute in umgekehrter Richtung mit nun wieder 45 kg Rucksackgewicht in zwei Stunden.



                        Hinter der Routeburn Flats Hut führt der Pfad sanft bergauf zur Routeburn Falls Hut. Solche ausgebauten Pfade mag ich normalerweise ja nicht so, aber jetzt mit so schwerem Rucksack war ich froh über den leichten begradigten Pfad einer Mainstream-Trekkingroute.

                        Der Routeburn Track zählt mit zu den bekanntesten und meistbegangensten Great Walks Neuseelands mit große moderne 60-Bunks Hütten und genauso große Lodgen für die Guided Walkers.












                        beim Aufstieg zur Routeburn Falls Hut







                        Obwohl jetzt im April schon längst keine Hauptsaison mehr ist, fand ich daß hier trotzdem noch sehr viel los war. Mal für eine längere Zeit alleine war ich hier nie. Die meisten Wanderer waren Ausländer aus der ganzen Welt,......neuseeländische Tramper trifft man auf Great Walks nur relativ wenige. Ein Tramper erzählte mir daß die Hütten nachts aber nur halb voll waren. Trotz der vielen Leute ist der Routeburn Track sehr zu empfehlen und landschaftich absolut phantastisch.

                        Die Hütten und Campsites entlang des Routeburn Tracks konnte ich aber nicht nutzen. Erstens müssen auf Great Walks sowohl Hütten als auch Campsites vor der Tour gebucht werden und ich hatte keine Buchung. Zweitens sind die Übernachtungskosten dort viel zu hoch für mein Budget, die Hütten kosten 55 Dollar pro Nacht und campen 18 Dollar. Der Hüttenpass ist auf Great Walks ungültig und wildcampen streng verboten.

                        Wenn man hier aber dennoch legal wildcampen will muss man sich mindestens 500 m vom Pfad entfernen. Das ist aber nicht so einfach wenn man sich nicht auskennt. Entlang des kompletten Routeburn Tracks gibt es nur vier Stellen wo man 500 m abseits des Pfades mögliche Campstellen findet und man sollte schon beim Trekkingstart wissen wo die liegen. Wenn man den Rangern erzählt daß man irgendwo 500 m abseits des Weges wildcampen will, ohne sagen zu können wo genau, werden sie skeptisch und nehmen einen genauer unter die Lupe.

                        Auf dem Routeburn Track wurde ich mindestens einmal am Tag von einem Ranger gefragt wo ich übernachten werde. Heute am ersten Tag antwortete ich einfach „Valley of the Trolls“. Damit gab er sich zufrieden und wünschte mir viel Spass. Ein anderer Ranger sagte mir sogar daß das Valley of the Trolls zum campen recht sumpfig ist aber es gebe dort ein Rock Bivvy und er beschrieb mir genau wie ich es finde. Die sind echt freundlich hier.




                        Routeburn Track















                        Nach 6h20 erreichte ich den Harris Saddle im Nebel. Einen Blick vom Pass runter ins Hollyford Valley hatte man heute nicht. Auf der Passhöhe steht ein Shelter, eine kleine Hütte mit Sitzbänken.
                        Auf einem Schild steht daß das Übernachten darin verboten ist und es warnt auch vor der hohen Geldstrafe wenn man beim Wildcampen innerhalb der 500 m Zone entlang des Routeburn Tracks erwischt wird. Komischerweise war das Schild aber nicht auf Englisch geschrieben, sondern nur auf Tschechisch.


                        Keas beim Harris Saddle Shelter

                        Wegen dem Nebel wollte ich den Blick ins Hollyford Valley erst morgen fotografieren. Ich verlies den Routeburn Track und wanderte auf einen unmarkierten und nur vage erkennbaren Pfad ins Valley of the Trolls rein. Nach einem Kilometer fand ich in einen großen Felsbrockenfeld am Taleingang das Rock Bivvy. Es ist nur winzig klein und reicht gerade für eine Person. Bei gutem Wetter ist es eine perfekte Unterkunft, aber bei Wind zieht es da heftig rein.









                        Zuletzt geändert von berniehh; 17.02.2014, 22:10.
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                        • slarti
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                          • 08.01.2011
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                          Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                          Auf dem Routeburn Track wurde ich mindestens einmal am Tag von einem Ranger gefragt wo ich übernachten werde.
                          Du entsprichst eben genau den Wildcamper-Rasterfahndungskriterien.

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                          • berniehh
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                            • 31.01.2011
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                            Zitat von slarti Beitrag anzeigen
                            Du entsprichst eben genau den Wildcamper-Rasterfahndungskriterien.
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                            • berniehh
                              Alter Hase
                              • 31.01.2011
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                              Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                              21.Tag: (Routeburn Track)
                              Es war neblig und leicht regnerisch, ich wanderte zurück zum Harris Saddle Shelter und machte erstmal Frühstückspause.
                              Das Wetter klarte danach langsam auf und ich ließ mein Gepäck in der Hütte für einen Abstecher auf den Conical Hill (1515 m), einen beliebten Aussichtshügel. Vom Shelter führt ein markierter Pfad dort hoch.
                              Die Aussicht war aber leider nicht wie erwartet. Wolkenschwaden zogen ständig über den Berg und es war kalt und windig, nur manchmal hatte man kurz einen vernebelten Blick auf die vergletscherten Darran Mountains.





                              Anschließend folgte ich weiter den Routeburn Track, es wurde ein traumhafter Tag und das Wetter schön. Der Pfad führt Richtung Süden oberhalb der Baumgrenze kilometerweit den Hang entlang auf etwa 1150 m Höhe mit phantastische Panoramen ins regenwaldbestandene Hollyford Valley und auf die Darran Mountains. Es ist zwar ein leichter Pfad, war aber trotzdem eine harte Arbeit mit meinem schweren Rucksack.

                              Wie erwartet traf ich auch heute wieder ständig Leute, darunter auch einige Trailrunner, die den Routeburn Track in einen Tag rennen.
                              Die kurioseste Begegnung hatte ich vormittags im Harris Saddle Shelter, als ich vom Conical Hill zurückkam: Es war arschkalt und windig an diesem Morgen, draußen konnte man es nur dick angezogen und mit Handschuhen aushalten. Deshalb verzog ich mich zum Pausemachen auch nach drinnen ins Shelter. Es saßen hier auch noch paar andere Tramper. Dann kam da plötzlich ein älterer Mann rein (vermutlich um die 60), nur mit kleinem Daypack und einer kurzen Turnhose bekleidet, ansonsten nackt, dazu noch barfuß, seine Füße bluteten schon.
                              Ich fragte ihn ob noch alles in Ordnung ist. Er sagte „ja alles bestens“, es war ihm aber anzusehen daß er leidet. Ob das jetzt ein spezielles Abhärtungstraining sein sollte, oder ob er versuchen wollte einen neuen Super-Ultraleicht Trend ins Leben zu rufen, habe ich ihn nicht gefragt
                              Jedenfalls habe ich ihn danach nicht mehr gesehen und zwei Tage später in der Upper Caples Hut wurde rumerzählt daß vor zwei Tagen ein nackter Mann mit dem Helikopter vom Routeburn Track gerettet werden musste.













                              Dann geht’s irgendwann nach links um den Bergrücken rum und für 300 hm runter zum Lake Mackenzie in einen spektakulären Talkessel von steile Felsberge überragt. Hier steht die Lake Mackenzie Hut, in der Sonne am Seeufer mache ich Mittagspause.


                              Abstieg zum Lake Mackenzie









                              Vom See geht’s weiter für viele Kilometer am Hang oberhalb des Hollyford Valleys entlang, nun meistens im Wald, zunächst auf 1000 m, mit der Zeit aber langsam bis auf 700 m runter. Durch die Bäume hatte man nun zwar weniger Blicke ins Tal, dafür war es aber ein phantastischer Bergregenwald. Dies wird mein letztes Tal auf der regenwaldbestandenen Westseite der Main Divide. Danach wird meine Route östlich des Hauptkammes verlaufen und langsam in offene waldlose Gebiete reinführen.


                              Blick vom Routeburn Track



                              Gegen Abend passierte ich den Lake Howden und die Lake Howden Hut. Dies ist die letzte Great Walk Hut, bevor der Routeburn Track etwa 3 Kilometer weiter endet. Ich verlies ihn aber schon hier und bog Richtung Süden auf den Greenstone-Caples Track. Ab hier kann man nun wieder überall problemlos wildzelten. Nach anderthalb Kilometern überwanderte ich den flachen Greenstone Saddle (698 m) und querte somit zum letzten Mal die Main Divide. Auf dem Sattel liegt eine offizielle gratis Campsite. Mein Tagesziel ist erreicht, ich schlug mein Zelt auf.





                              Zuletzt geändert von berniehh; 18.02.2014, 22:47.
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                              • HammelHugo
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                                Toll!

                                Und endlich kenn ich mal ne Ecke! ;)
                                Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

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                                • berniehh
                                  Alter Hase
                                  • 31.01.2011
                                  • 2625
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                                  Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                  22.Tag: (Caples Track)
                                  Heute folgte ich den Caples Track zur Upper Caples Hut. Bevor ich aufbrach machte ich aber noch einen Abstecher auf den Key Summit. Mein Camp ließ ich deshalb erstmal stehen und wanderte gegen 7:30 los.
                                  Es ging die anderthalb Kilometer zurück zur Lake Howden Hut, dann für halben Kilometer auf den Routeburn Track Richtung The Divide und zur Abzweigung auf den ausgebauten Pfad zum Key Summit (918 m), ein sanfter flacher Bergrücken mit schönem Blick auf die Darran Mountains.

                                  Der Key Summit ist ein beliebter Seitenabstecher vom Routeburn Track und auch eine vielbegangene Tageswanderung vom Milford Sound Highway.
                                  Wegen der Aussicht vom Key Summit bin ich aber nicht hierhergekommen. Der markierte Pfad endet dort, ich wanderte noch für anderthalb bis zwei Kilometer weiter auf einen schmalen inoffiziellen Pfad zum Pt 1086, einen weitläufigen Hügel. Von dort oben hat man einen viel phantastischeren 360 Grad Rundblick in allen Richtungen, ins Greenstone Valley, Eglinton Valley und Hollyford Valley mit den Darrans.








                                  Blick ins Marian Creek Valley von Pt 1086

                                  Nach 2h45 war ich wieder zurück beim Camp.

                                  Kurz vor dem Lake McKellar verlies ich den Greenstone Track und bog nach links auf dem Caples Track über den McKellar Saddle ins Caples Valley.





                                  Der Caples Track zählt auch mit zu den bekanntesten Tracks Neuseelands, ist aber kein Great Walk. Es ist hier zwar deutlich weniger los wie auf dem Routeburn Track, aber immer noch sehr viel verglichen mit meinen anderen Routen. Man trifft hier auch ein etwas anderes Publikum als auf dem Routeburn Track, der Caples Track ist sehr beliebt bei Budget-Trekkern, denen die Great Walks zu teuer sind.




                                  Caples Track







                                  Der Caples Track ist auch eine landschaftlich sehr schöne Strecke, aber über den McKellar Saddle bis runter zur Upper Caples Hut wurde ein neuer gebulldozter Track die bewaldeten Hänge entlanggefräst, der gerade erst vor kurzen fertiggestellt und eröffnet wurde. Vorher verlief hier nur ein schmaler wurzeliger unebener Pfad, da war es echt noch eine sehr schöne Trekkingroute.
                                  Im Hüttenbuch der Upper Caples Hut habe ich viele Einträge von Leuten gelesen, die sich über diesen neuen häßlichen Weg beschwert haben. Meinen Unmut über diesen Weg habe ich dann auch noch mit ins Buch geschrieben.



                                  Hier auf dem Foto sieht der neue Weg längst nicht so schlimm aus wie an den bewaldeten Berghängen, wo fast eine Fahrwegbreite Trasse entlanggesprengt wurde In einigen Jahren wird zwar alles wieder mit Moos bewachsen sein, aber momentan würde ich den Caples Track eher nicht empfehlen





                                  Die Upper Caples Hut hat 16 Bunks und steht auf einer Graslichtung. Hier übernachtete ich, es ist meine erste Hütte seit der Olivine Hut vor 14 Tagen. Die Hütten am Routeburn Track kann man ja nicht mitzählen.
                                  Mit mir waren auch noch einige Wanderer mehr hier.

                                  Zuletzt geändert von berniehh; 20.02.2014, 21:44.
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                                  • Mika Hautamaeki
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                                    • 30.05.2007
                                    • 4006
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                                    Oha, ich hab mir mal die Satellitenbilder angesehen, da erkennt man den Weg sehr deutlich. Muss ja ein richtiger Kulturschock nach dem ganzen Bushbashing gewesen sein.
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                    • berniehh
                                      Alter Hase
                                      • 31.01.2011
                                      • 2625
                                      • Privat

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                                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                      Oha, ich hab mir mal die Satellitenbilder angesehen, da erkennt man den Weg sehr deutlich. Muss ja ein richtiger Kulturschock nach dem ganzen Bushbashing gewesen sein.
                                      Kulturschock schon,..........aber nicht daß es jetzt schlecht war, im Gegenteil, ich habe den Routeburn Track sehr genossen
                                      Ätzend wäre es nur gewesen wenn ich vier Monate lang NUR solche ausgebauten und vielfrequentierten Routen gegangen wäre. Aber so war das halt eine Abwechlung und mal was anderes wie meine ganzen Routen zuvor.

                                      Nur auf den häßlichen neugebauten Caples Track über den McKellar Saddle hätte ich trotzdem gerne verzichtet. Aber auch der kam nicht unerwartet, ich hatte schon vorher davon gehört.
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                                        Alter Hase
                                        • 31.01.2011
                                        • 2625
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                                        23.Tag: (Upper Caples Hut)
                                        Auf dem Routeburn Track stand in jeder Hütte die Wettervorhersage an der Wand geschlagen und sie wird auch jeden Morgen von den Rangern aktualisiert. Schon seit Tagen wurde für Donnerstag, also der Tag nach der Upper Caples Hut, kräftiger Regen vorrausgesagt. Einen Schlechtwetterruhetag in dieser Hütte hatte ich also schon seit Tagen fest mit eingeplant.

                                        So schlimm wie angekündigt war das Wetter am Morgen aber nicht, es war nur leichter Regen bzw. Schauer mit immer wieder Aufklarungen dazwischen. Auf dem Caples Track würde ich heute definitiv weiterwandern, alle anderen Wanderer sind auch aufgebrochen. Ich will den Caples Track aber hier verlassen und auf den wenig begangenen Steele Creek Track weiter. Der führt über einen Pass und dafür wollte ich zum fotografieren eine wolkenfreie Aussicht haben. Derher blieb ich erstmal in der Hütte.

                                        Als der angekündigte starke Regen am Mittag immer noch nicht angefangen ist, habe ich mich geärgert, daß ich am Morgen nicht losgewandert bin. Das Wetter verschlechterte sich dann aber doch noch und der heftige Dauerregen begann am Nachmittag.
                                        Einige Caples Track Tramper kamen hier noch an und die Hütte wurde heute wieder genauso voll wie gestern.

                                        Letzte Nacht war hier auch noch ein Jäger. Er ist heute morgen weitergewandert und lies eine Plastiktüte voll mit Hirschfleisch zurück. Er sagte zu mir ich könne mich daraus bedienen und so viel essen wie ich wolle, und das was ich nicht esse könne ich später ja wegschmeissen.
                                        Es gab am Abend also wieder leckere Hirschsteaks und einige andere Wanderer haben sich auch noch daraus bedient so daß die Tüte am nächsten Morgen fast leer war.

                                        Am Spätnachmittag kam hier überraschenderweise Felix an, mit ihm hatte ich ja erst in der Taipo Hut gerechnet. Gestern hatte er meine Spotmeldung von der Upper Caples Hut bekommen und ist heute morgen vom Caples Track Startpunkt losgewandert. Sein Gepäck hatte er mittags etwa 7 bis 8 km weiter talabwärts in der Mid Caples Hut gelassen und ist von dort ohne Gepack bis hierher gewandert um zu sehen ob ich noch da bin.
                                        Da hatte er aber Glück gehabt daß er mich hier noch antraf, wenn das Wetter heute morgen schön wäre, wäre ich jetzt definitiv nicht mehr hier. Das wäre aber nicht so schlimm gewesen, dann würde er eben auf der leichten Talroute zur Taipo Hut weiterwandern und wäre in einem Tag dort. Auf meiner Route via Steele Creek sind es zwei Tage bis zur Taipo Hut.

                                        Im strömenden Regen ist Felix dann wieder zurück zur Mid Caples Hut gewandert, wo er übernachtete. Morgen früh will er mit Gepäck wiederkommen, ab dann wandern wir für die nächsten 10 Tage zusammen weiter.

                                        24.Tag: (Steele Creek Track)
                                        Wie angekündigt, war heute wieder ein strahlend blauer Himmel.
                                        Gegen 10 Uhr war Felix wieder da und kurz darauf sind wir losgewandert. Bei der Hütte verließen wir die ausgebaute Wanderautobahn und bogen Richtung Süden auf den schmalen markierten Wildnispfad des Steele Creek Track.







                                        Felix hat Proviant für 10 Tage mit. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar wie weit wir in den 10 Tagen kommen werden und wo genau er wieder aussteigen wird.

                                        Der Steele Creek Track führt vom Caples Valley über die Ailsa Mountains ins Greenstone Valley. Diese Route wird nur recht wenig begangen, im Hüttenbuch der Steele Creek Hut stehen nur 5 bis 10 Einträge pro Monat. Fast alle Tramper wandern den normalen vielbegangenen Caples-Greenstone Track. Die Steele Creek Variante ist kilometermäßig zwar deutlich kürzer, dauert aber genauso lange wie die Caples-Greenstone Normalroute und ist landschaftlich auch deutlich spektakulärer.

                                        Der Pfad führt durch hohen Südbuchenwald den Hang nach oben zum Pass. Die Wälder sind hier auf der regenärmeren Ostseite der Main Divide deutlich offener wie westlich des Hauptkammes und wären auch ohne Pfade leicht durchwanderbar.

                                        Auf etwa 1200 m erreichten wir die Baumgrenze und genossen super Blicke runter ins Tal sowie Richtung Norden in die beiden Nebentäler des Fraser Creek und Kay Creek, überragt von den alpinen Felsbergen der Humboldt Mountains.





                                        Durch Tussokgrasland geht’s hoch zum Pass, der Pfad ist kaum mehr erkennbar, aber mit Pfähle markiert. Nach 4 Stunden erreichten wir die Passhöhe und machten in der Sonne bei traumhafter Aussicht Mittagspause.








                                        Ailsa Mountains





                                        Auf der anderen Passeite ging´s runter ins Steele Creek Valley und unten am Bach erwartete uns dann dichtes Gestüppgeplackere.







                                        Dann kamen wir in den herrlichen moosigen Südbuchenurwald runter zu einer Talgabelung.Es ist ein spektakuläres wildes Tal, von steile bewaldete Felshänge beflankt. Für einige Kilometer ging´s noch durch diesen urigen Wald talabwärts, der Pfad war nur vage erkennbar, das Vorwärtskommen aber viel leichter wie vorher im Gestrüpp.



                                        Es folgten einige offene Riverflats, bis wir schließlich die Steele Creek Hut erreichten, eine kleine urige alte 4-Bunks Hut. Hier übernachteten wir.


                                        Steele Creek Valley



                                        Zuletzt geändert von berniehh; 24.02.2014, 08:41.
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                                          • 31.01.2011
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                                          25.Tag: (Greenstone Track und Mavora Walkway)
                                          Von der Steele Creek Hut folgten wir den schmalen Pfad durch Wald weiter talabwärts. Nach zwei Stunden mündet das Steele Creek Valley ins breitere und weitläufigere Greenstone Valley ein. Man hatte super Blicke dieses Tal entlang über große offene Grasflats auf denen Rinder grasen.





                                          Auf dem Talboden stießen wir auf den Greenstone Track und folgten ihn talabwärts. Nach weiteren 5 bis 6 Kilometern erreichten wir die Greenstone Hut, eine moderne 20-Bunks Hut, wo wir Mittagspause machten. Auf dem Weg dorthin trafen wir einen Wanderer und zwei Jäger, ansonsten war momentan nichts los auf diesen bekannten Track.




                                          Greenstone Valley









                                          Bei der Hütte verließen wir den Greenstone Track und bogen Richtung Süden auf den Mavora Walkway. Es sind noch 10 Kilometer zur Taipo Hut. Zwei Kilometer weiter wanderten wir an einem Jägercamp vorbei wo wir die letzten Leute für die nächsten über 7 Tage trafen.

                                          Der Mavora Walkway wird deutlich weniger begangen wie der Greenstone Track und der Pfad ist auch schmaler. Hier kommen vielleicht nur alle zwei Tage mal Leute durch. Der Mavora Walkway ist auch Teil des Te Araroa.


                                          Blick zurück ins Greenstone Valley vom Mavora Walkway











                                          Die Landschaft war sehr reizvoll, es ging durch ein weites Südbuchenwald- und Gestrüpptal. Etwa 4 Kilometer vor der Taipo Hut änderte sich die Landschaft, der Wald endete plötzlich und vor uns lag ein weites offenes Tussokgrashochland. Ein Pfad war hier kaum mehr erkennbar, aber Pfähle markierten die Route zur Taipo Hut.

                                          Die Taipo Hut ist eine einfache 4-Bunks Standard Hütte, hier verbrachten wir die Nacht. Die letzten Leute waren gestern hier.





                                          Zuletzt geändert von berniehh; 23.02.2014, 10:06.
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