[NZ] Südalpenwildnis

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  • berniehh
    Alter Hase
    • 31.01.2011
    • 2625
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    • Meine Reisen

    AW: [NZ] Südalpenwildnis

    Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
    Meldest du dich vor/nach deinen Tracks irgendwo an/ab oder nimmst du einen PLB mit?
    Ich habe E-mail Kontakt mit zuhause und habe einen Spot mit. In Neuseeland melde ich mich aber bei niemanden an oder ab.
    www.trekking.magix.net

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    • paddel
      Fuchs
      • 25.04.2007
      • 1875
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      • Meine Reisen

      AW: [NZ] Südalpenwildnis

      Vielen Dank für diesen Bericht. Ich bin schwer beeindruckt von der Landschaft und deiner Leistungsfähigkeit!

      Ja ich war an der Cascade Coast. Der Bericht und Fotos darüber folgen als nächstes.
      Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
      vorausgesetzt man hat die Mittel.

      W.Busch

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      • oflow
        Erfahren
        • 21.03.2010
        • 390
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        • Meine Reisen

        AW: [NZ] Südalpenwildnis

        Wow! Sehr geiler Reisebericht... Vielen Dank, dass Du uns daran hast teilhaben lassen.
        i want to plant a tree

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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
          • 1261
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: [NZ] Südalpenwildnis

          Wirklich ein überaus überragender Bericht den Du hier reingestellt hast. Kann nur meinen Hut vor Dir und Deiner zurückgelegten Leistung ziehen. Hast das Forum mit diesen tollen Eindrücken aus Neuseeland enorm bereichtert.

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          • berniehh
            Alter Hase
            • 31.01.2011
            • 2625
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: [NZ] Südalpenwildnis

            Vielen Dank an Euch Allen für die netten Kommentare

            .........mit Glück schaffe ich es heute vielleicht noch den Bericht weiterzuschreiben,....ansonsten wird es spätestens morgen oder übermorgen weitergehen

            lg
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            • berniehh
              Alter Hase
              • 31.01.2011
              • 2625
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: [NZ] Südalpenwildnis

              Planung meines nächsten Treks

              Nach der Rückkehr von meinem Fiordlandtrek campte ich zwei Nächte im Garten des Lakefront Backpackers in Te Anau. Hier war aber keine Erholung angesagt, sondern Planungsstress. Habe für meinen nächsten Trek die komplette Route entworfen und Karten dafür gekauft. Acht topographische Kartenblätter brauchte ich,.....drei hatte ich schon und fünf habe ich noch hinzugekauft. Nach anderthalb Tagen Planung stand die Route fest.

              40 Tage soll die Tour dauern und es wird mein letzter Trek in Neuseeland bevor ich das Land wieder verlasse.

              Hier eine Kurzbeschreibung der Route:
              Die Tour startet mit einem Küstentrek entlang der Cascade Coast, führt dann Inland durch die Regenwälder langsam ins Gebirge rein. Die weglose und vergletscherte Olivine Range soll durchquert werden, dann für ein ganzes Stück entlang der Main Divide bis es schließlich immer weiter nach Südosten vom Hauptkamm weggeht in trockenere Landstriche rein. Die letzten über 10 Tage wird es durch die waldlosen Tussokgras- und Geröllberge von Southland gehen bis zu den Eyre Mountains, wo der Trek enden soll.

              Wie immer habe ich auch auf diesen Trek erschlossene Gebiete mit Straßen und Fahrwege gemieden. Auf der gesamten Treklänge muss nur eine Piste am 29.Tag gequert werde, und die ließ sich auch nicht vermeiden.

              Zusätzlich zur unerschlossenen Wildnis versprach dieser Trek auch eine große landschaftliche Vielfalt, von wilde unerschlossene Küsten über Regenwälder, Hochgebirge und Gletscher bis hin zu offene Gebirgslandschaften. Deshalb war ich auch sehr gespannt auf die Route und konnte es kaum mehr abwarten bis es endlich losgeht.

              Weil der Trek so lange dauert stellte sich natürlich das Problem mit dem Proviant! Insgesamt 35 Kilogramm Lebensmittel brauchte ich für die Tour und es war klar daß ich es niemals mit einer Ladung alles mitschleppen kann. Es musste also ein Proviantdepot organisiert werden.

              Ziemlich genau in der Trekmitte werde ich über den Routeburn Track kommen. In den Hütten entlang der Great Walks sind den ganzen Sommer lang Hüttenwarte anwesend, daher eignet sich dieser Track auch hervorragend für die Anlegung eines Proviantdepots.

              Die erste Hütte auf dem Routeburn Track, die Routeburn Flats Hut, hatte ich mir dafür ausgesucht. Sie liegt auch genau auf meiner Route. Meine Idee war von Queenstown aus zum Routeburn-Trailhead zu trampen, dann mit meinem Proviantpaket zur Routeburn Flats Hut wandern, das Essen dort deponieren und am gleichen Tag wieder zurück nach Queenstown.

              DOC in Te Anau gab mir die E-mail Adresse vom Chef-Ranger, der für den Routeburn Track zuständig ist. Ich kontaktierte ihn und er hatte auch nichts dagegen wenn ich mein Essen dort für 20 Tage deponiere. Das war sehr nett und glücklicherweise auch schnell geklärt.

              Ein weiteres Problem war meine langsam knapp werdende Zeit. Queenstown soll meine nächste Basislagerstadt werden. Wenn ich Te Anau verlasse habe ich noch 5 Tage um in Queenstown alles einzukaufen, das Proviantpaket zum Routeburn Track zu bringen und zum Trekkingstartpunkt an der Westküste zu kommen.

              Geplant ist daß ich genau am 19. oder 20.Tag mein Proviantpaket am Routeburn Track erreichen will. Auf keinen Fall wollte ich dort später ankommen, aber auch nicht früher, weil ich sonst für den zweiten Trekkingabschnitt noch mehr schleppen muss.

              Den zweiten Trekkingabschnitt von der Routeburn Flats Hut zum Trekende wollte ich ebenfalls ziemlich genau bis zum 39. oder 40.Tag ausreizen und nicht früher am Trekkingendpunkt ankommen, aber auf keinen Fall auch später, weil ich sonst meinen Flug nach Australien verpasse.

              Queenstown

              Gegen Mittag brach ich per Anhalter von Te Anau auf nach Queenstown. Nach nur kurzer Wartezeit hielten auch schon zwei freundliche ältere Herren an. Sie fuhren die geamten 177 Kilometer bis nach Queenstown,.....sowas nenne ich mal Glück.

              Diese etwa 12.000 Einwohner zählende Stadt liegt am Ufer des Lake Wakatipu auf der trockenen Ostseite der neuseeländischen Alpen. Obwohl ich nun schon zum vierten Mal in Neuseeland bin, bin ich heute zum ersten Mal in Queenstown.



              Queenstown ist einer der Haupttouristenorte Neuseelands und trotz des Rummels ist die nicht allzugroße Innenstadt eigentlich ganz nett. Die Stadt ist aber nicht billig, selbst der preisgünstigste Campingplatz ist mit 24 Dollar sauteuer.
              In Te Anau hatte ich aber schon von anderen Rucksackreisenden gehört daß es hier zwei Hostels geben soll wo man für 19 Dollar im Garten campen kann. Diese suchte ich auf. Das erste war schon voll, aber im zweiten, der Hippo Lodge, war nur noch ein Platz zum campen frei und den nahm ich in Beschlag.





              Am nächsten Tag, den 16.03.2013, kaufte ich die erste Hälfte meiner 40-tägigen Proviantladung ein, über 18 kg Essen, incl. 1 Liter Benzin. Als ich das alles für mein Proviantdepot fertig gepackt hatte, fiel mir plötzlich ein daß ich nach 20 Tagen ja auch mal meine Foto-Akkus wieder aufladen müsste. Im DOC-Infocenter von Queenstown erkundigte ich mich ob es in den Great Walk Hütten Elektrizität gibt, was sie aber verneinten. Das stellte mich vor einem Problem.

              Die Lösung wäre eigentlich einfach, ich müsste mir hier in Queenstown nur vier zusätzliche Foto-Akkus kaufen, dann müsste es für 40 Tage reichen. Das wird aber vermutlich deutlich über 200 Dollar kosten und somit mein Budget sprengen.
              Deshalb musste eine andere Lösung her: Ich entschied mich für das Akku laden kurz auszusteigen. Der nächstgelegenste Stromanschluss wäre Glenorchy, etwa 25 km vom Routeburn Trailhead. Dann würde ich natürlich auch dort meinen Proviant deponieren und nicht mehr in der Routeburn Flats Hut. In Glenorchy gibt es einen Campingplatz, ich rief dort an, die Betreiberin gab ihr OK und ich kündigte mich für morgen an. Das war schnell geregelt. Dem DOC-Ranger schrieb ich eine E-mail und informierte ihn daß ich mein Proviant jetzt doch nicht mehr in der Routeburn Flats Hut deponiere.

              Ideal fand ich diese Lösung nicht, ein durchgehender 40-tägiger Trek wäre zwar besser, aber nach 20 Tagen mal wieder eine heisse Dusche auf einen Campingplatz genießen ist ja auch ganz nett.



              Am Abend traf ich mich mit Felix. Ihn hatte ich ja vor meinem Fiordlandtrek schon im Te Anau Lakefront Backpackers kennengelernt. Er kam heute auch zusammen mit einem Schweizer hier in Queenstown an.
              Wir wollten mal abchecken ob es passt wenn er einen Teil meiner Route mitwandern würde. Ja, es passte und er war auch sehr interessiert. Nur welcher Abschnitt sollte es werden??
              Von der Logistik her wäre es wohl am einfachsten wenn er gleich zu Beginn mit mir startet, die Cascade Coast reizte ihn auch total. Er wollte aber zuerst mit dem Schweizer zusammen den Dusky Track gehen. Also wird ein gemeinsamer Trekkingstart nicht klappen, weil ich in zwei Tagen schon zur Cascade Coast aufbrechen wollte.

              Er entschied sich schließlich für den letzten Abschnitt meines Treks, die Eyre Mountains.

              Wie aber treffen wir uns dort?? Die Taipo Hut sollte unser Treffpunkt werden. Ich setzte ihn mit auf meinem Spot, so daß er jeden Tag am Computer verfolgen kann wie weit ich schon gekommen bin um so rechtzeitig zur Taipo Hut aufzubrechen.

              Felix versicherte mir zwar daß er kommen wird, aber bis dahin ist es ja auch noch fast einen Monat hin und er hat keine Möglichkeit mich zu kontaktieren falls er es sich in der Zwischenzeit doch noch anders überlegen sollte. Meine E-mails werde ich erst in 40 Tagen wieder checken und ein Handy habe ich auch nicht mit. Wir einigten uns daher nur auf ein unverbindliches Treffen. Falls ich ihn in der Taipo Hut antreffen werde ist es schön,.......wenn nicht dann wander ich eben alleine weiter.

              Am nächsten Tag stellte ich mich gegen Mittag im Dauerregen an die Straße und trampte die 44 km nach Glenorchy. Dies ist nur ein kleines Dorf, dort angekommen brachte ich mein Proviantpaket zum Campingplatz und bin dann wieder zurückgetrampt. Ich war froh bei dem Wetter nicht noch weiter zur Routburn Flats Hut zu müssen. Die Campingplatzbetreiberin fragte mich verwundert warum ich es mir überhaupt angetan habe im strömenden Regen hierherzutrampen. Ich hätte ja mein Proviantpaket auch in Queenstown in den Bus schmeissen können, der Fahrer hätte es dann hier abgeliefert. Ups,.....daran hatte ich überhaupt nicht gedacht.

              Am drauffolgenden Tag habe ich die zweite Provianthälfte eingekauft, nochmal die gleiche Menge und Produkte wie gestern, dann noch paar Klamotten und fertig war ich.

              Anreise zum Trekkingstart
              Habe noch rumgetrödelt und bin erst gegen 16 Uhr aus Queenstown aufgebrochen. Es sind etwa 270 Kilometer zu meinem Startpunkt am Ende der Jackson River Road.

              Das trampen klappte super, schnell bekam ich die erste Mitfahrgelegenheit mit zwei Brasilianern nach Frankton und praktisch ohne Wartezeit einen Anschlusslift mit einem Deutschen nach Wanaka. Von dort ging´s dann mit einem Einheimischen weiter für 12 km nach Lake Hawea. Dort stoppte kurz vor dem Dunkelwerden ein Deutscher, der auf dem Weg nach Franz Josef war. Er nahm mich für 130 km bis nach Haast mit.



              Super Strecke, vom trockenen Otago ging´s zurück ins regenwaldbestandene Westland. Im dunkeln erreichten wir Haast, auf der anderen Flußseite fand ich im Dschungel einen Platz zum wildcampen.

              Haast ist nur ein Minidorf in Hörweite der Westküste. 9 Uhr stand ich an der Straße zur Jackson Bay. Dies ist eine Sackgassenstraße mit nur wenig Verkehr und es sind noch 55 bis 60 Kilometer bis zum Cascade River am Ende der Straße. Nach 35 Kilometer endet der Asphalt. Mit drei verschiedenen Lifts erreichte ich nach drei Stunden das Pistenende. Die Strecke ist traumhaft schön.



              Trek 4
              Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

              391 Kilometer

              39 Tage

              1.Tag:
              13 Uhr wanderte ich los, die Küste liegt noch 22 Kilometer entfernt.
              Für die ersten 12,5 km geht´s auf schmalem Fahrweg durch Weideland das breite Cascade Valley abwärts.



              Nach einer Stunde überholte mich ein Einheimischer in seinem Argo 8x8. Er hielt an und nahm mich mit bis zu seiner privaten Hütte am Hope River, kurz vor der Küste. Die letzten 8 Kilometer ging´s auf einen breiten Quadpfad durch Regenwald.
              Der Weg endet bei der Hütte. Im Nachhinein war ich auch ganz froh über diese Mitfahrgelegenheit, denn wegen den Fahrweg und Quadpfad würde ich diese Strecke zum Wandern eh nicht so interessant finden.


              Mit dem Argo 8x8 durch den Cascade River





              Ab hier beginnt für mich die Wildnis und die Gegend wurde traumhaft schön. Es ging das steinige Flussbett für anderthalb Kilometer abwärts bis zur Mündung in der Barn Bay. Im dichten Küstendschungel hinter dem Steinstrand schlug ich mein erstes Camp auf.
              Am Abend kamen noch zwei Paddler im Kayak vorbei und schlugen ihr Camp auch hier bei der Flussmündung auf.

              Ab morgen werde ich für die nächsten Tage die Küste Richtung Süden folgen. Die Cascade Coast ist die längste bewanderbare Wildnisküste Neuseelands. Küstentreks mag ich sehr gerne, deshalb war ich auf den vor mir liegenden Abschnitt schon sehr gespannt.











              Zuletzt geändert von berniehh; 31.01.2014, 22:50.
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              • eisen
                Erfahren
                • 03.10.2005
                • 334
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                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                ...weil ich sonst meinen Flug nach Australien verpasse.
                Yees!

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                • berniehh
                  Alter Hase
                  • 31.01.2011
                  • 2625
                  • Privat

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                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                  Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains
                  .........Fortsetzung

                  2.Tag: (Cascade Coast)
                  Mein heutiges Ziel ist die Gorge River Hut, 19 km entfernt. Kurz vor der Hütte muss der Gorge River gefurtet werden, was nur bei absolutem Niedrigwasser möglich sein soll. Vor dem Trek hatte ich mir aus dem Internet die Gezeiten notiert, am Nachmittag ist Ebbe, ich muss mich also beeilen.

                  Ich folgte die Küste Richtung Süden, weglos über kilometerweite Stein- und Felsbrockenstrände, das Vorwärtskommen war nicht besonders schnell. Dies ist keine offizielle Trekkingroute. Die Strände sind mit undurchdringliche exotische Küstenregenwälder bestanden. Nach 4 Kilometer passierte ich die kleine steinige Cascade Bay.




                  exotischer Küstenregenwald









                  Zwei Kilometer weiter erreichte ich Sandrock Bluff, hier führt ein verwachsener Dschungelpfad rüber. Der Einstieg ist nur spärlich markiert und schwer zu finden. Auf der anderen Seite ging´s runter in die Callery Bay. Der Anblick war paradiesisch!









                  Die Stein- und Felsbrockenstrände wurden weniger, stattdessen häuften sich Sandstrände. Als nächstes ging´s durch die Spoon River Bay und danach folgt eine Kette weiterer Sandstrände, gemischt mit Kies- und Felsstrände. Jeder einzelne Strand lädt zum verweilen und auskundschaften ein.

                  Die Cascade Coast ist eine traumhaft schöne unerschlossene Wildnisküste und einer der lohnensten Küstentreks, die ich bisher in Neuseeland gemacht habe. Die Attraktion dieser Gegend ist ja auch noch das völlig unerschlossene Hinterland. Hier kann man praktisch von der Küste startend die kompletten Südalpen durchqueren ohne eine einzige Straße oder Fahrweg zu kreuzen.





























                  Am Spätnachmittag erreichte ich die Gorge River Mündung. Der Fluss kommt hier zwischen steile Waldhügel aus einem engen Regenwaldtal raus, mit tiefen Pool der von der Mündung bis zu einem steilen Bluff paarhundert Meter Inland reicht.

                  Die Ebbe war vor drei Stunden, ich war also zu spät dran und hätte schwimmen müssen um rüberzukommen. Durch den dichten Dschungel plackerte ich mich paarhundert Meter flussaufwärts, dort fand ich gegenüber vom Bluff im Busch versteckt ein altes Kajak. Ich paddelte damit rüber, auf der anderen Seite lag auch ein Boot, so daß ich dieses Kajak nachher wieder zurück ans andere Ufer brachte.



                  Nun erreichte ich die Gorge River Hut, wo ich die Nacht verbrachte. Das Hüttenbuch enthält im Schnitt 30 Einträge pro Jahr, d.h. weniger wie drei pro Monat. Aber nur ein Teil davon sind Trekker, die meisten lassen sich hierher einfliegen und sind Besucher von Robert und Catherine Long.



                  Direkt neben der Gorge River Hut steht die Hütte von Robert und Catherine Long, ihnen gehören auch die Boote. Sie waren auch zuhause und ich stattete ihnen einen Besuch ab.

                  Seit 30 Jahren lebt die Familie Long an der Mündung des Gorge Rivers, fernab aller Zivilisation. In ganz Neuseeland sind sie schon bekannt als die am abgelegensten lebende Familie des Landes. Im Fernsehen liefen schon Dokus über sie und auch in Büchern kann man über sie lesen.

                  Sie haben sich hier aber nicht etwa ein schickes Haus mitten in die Wildnis reingebaut, wie andere Leute es vielleicht machen würden, sondern sie leben in einer ziemlich kleinen und heruntergekommenen Hütte, ohne Fernseher und Computer. Die ganze Hütte hängt voll mit selbstgemalten Bildern. Es ist sehr rustikal und paradiesisch hier.

                  Früher ist Robert immer selber rausgewandert wenn sie Lebensmittel brauchten, dafür war er mehrere Tage unterwegs. Heute werden sie aber aus der Luft versorgt. Der Airstrip liegt direkt vor der Hütte. Die Hütte und Airstrip sind sogar auf Google Earth zu erkennen.

                  Zwei Kinder haben sie hier großgezogen. Sie sind heute 17 und 21 Jahre alt, waren aber nicht zuhause. Ihr Sohn ist momentan in Europa unterwegs und ihre Tochter arbeitet für DOC auf einer unbewohnten Insel für den Naturschutz. Dafür war aber die Mutter von Catherine für zwei Wochen zu Besuch. Sie kommt aus Auckland und ist hierher eingeflogen.

                  Catherine hat erzählt daß man ohne die Boote bei der Gorge River Querung momentan selbst bei Ebbe schwimmen muss







                  Zuletzt geändert von berniehh; 01.02.2014, 12:45.
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                  • Kaisen
                    Anfänger im Forum
                    • 06.01.2010
                    • 30
                    • Privat

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                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                    Sehr schön! Danke für diesen Bericht, ich freu mich richtig darauf, nächstes Jahr da auch langzulaufen und hoffe auf ähnlich gutes Wetter.

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                    • berniehh
                      Alter Hase
                      • 31.01.2011
                      • 2625
                      • Privat

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                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                      Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                      ich freu mich richtig darauf, nächstes Jahr da auch langzulaufen und hoffe auf ähnlich gutes Wetter.
                      Das hoffe ich auch für dich.......gerade bei schönem Wetter ist diese Strecke so richtig traumhaft schön
                      www.trekking.magix.net

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                      • SouthWest
                        Erfahren
                        • 28.03.2013
                        • 373
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                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                        Habe im Laufe der letzten Wochen immer mal wieder den ganzen Südalpenbericht gelesen. Jetzt bin ich vom Anfang her bis hier gekommen. Wie die meisten anderen find ich die Touren auch super. Tolle Routenideen, astreines Konzept, schöne Bilder, grandiose Landschaft, schöner Berichtsstil. Und ein beeindruckender Rucksack. Vielen Dank!

                        Zum Thema Wetter: Ich war 2004 auf dem Dusky track. Damals war das nicht so ein Traumsommer wie wohl 2013. An Ausflüge auf Gipfel haben wir leider nicht denken können. Der Schlamm war schon fast bedrohlich, aber der wurde beim Queren von normalerweise kleinen Nebenbächen ja wieder abgewaschen, da durften wir nämlich ein paar mal schwimmen. Bevor man das macht denkt man übrigens ja garnicht dass ein so schwerer Rucksack locker schwimmt Man muss nur alles schön dicht verpacken, ne Regenhülle aussen reicht nicht.
                        Das schlimmste was hauptsächlich im Tal des Seaforth River, wo der Weg parallel und nahe zum/am Fluss geht. Da war meistens eher waten als wandern angesagt. Wir dachten nächstes mal nehmen wir lieber Flossen und Taucherbrille mit Aber die hätten dann auf dem Centre Pass genervt, da lag nämlich fast knietiefer Schnee Ja, war mitten im Januar, also Sommer.
                        Denke trotzdem oft daran, war ein tolles Erlebnis. Regenwald sieht ja nur im Regen authentisch aus
                        Naja, Sonne ist schon besser …

                        Freue mich schon auf die Fortsetzungen von Dir, Bernd.

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                        • berniehh
                          Alter Hase
                          • 31.01.2011
                          • 2625
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                          Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                          Zum Thema Wetter: Ich war 2004 auf dem Dusky track. Damals war das nicht so ein Traumsommer wie wohl 2013. An Ausflüge auf Gipfel haben wir leider nicht denken können. Der Schlamm war schon fast bedrohlich, aber der wurde beim Queren von normalerweise kleinen Nebenbächen ja wieder abgewaschen, da durften wir nämlich ein paar mal schwimmen. Bevor man das macht denkt man übrigens ja garnicht dass ein so schwerer Rucksack locker schwimmt Man muss nur alles schön dicht verpacken, ne Regenhülle aussen reicht nicht.
                          Das schlimmste was hauptsächlich im Tal des Seaforth River, wo der Weg parallel und nahe zum/am Fluss geht. Da war meistens eher waten als wandern angesagt. Wir dachten nächstes mal nehmen wir lieber Flossen und Taucherbrille mit Aber die hätten dann auf dem Centre Pass genervt, da lag nämlich fast knietiefer Schnee Ja, war mitten im Januar, also Sommer.
                          Denke trotzdem oft daran, war ein tolles Erlebnis. Regenwald sieht ja nur im Regen authentisch aus
                          Naja, Sonne ist schon besser …

                          Freue mich schon auf die Fortsetzungen von Dir, Bernd.
                          Dann habt ihr den Dusky Track ja recht abenteuerlich erlebt!
                          Ich kann mir nur allzugut vorstellen wie da das Wetter gewesen sein muss
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                          • berniehh
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                            • Privat

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                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                            Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                            3.Tag: (Cascade Coast)
                            Weil mein Rucksack jetzt am Trekbeginn noch so schwer war, teilte ich mir den Abschnitt zur Big Bay Hut in zwei gemütlichere Tage auf. Es ist aber auch in einen langen 10 Stundentag zu schaffen. Gute Campmöglichkeiten gibt es in der Ryans Bay und Hacket Bay.

                            Von der Gorge River Hut ging’s weiter die Steinstrände entlang und auf einen kurzen verwachsenen Dschungelpfad wird ein kleines Bluff überstiegen. Für die nächsten dreieinhalb Kilometer dann Boulderhopping unterhalb niedriger Böschungssteilhänge um Longridge Point herum.







                            Auf der anderen Seite von Longridge Point kam ich in die Ryans Bay, eine große graue Sandstrandbucht die von 500 m hohe Regenwaldhügel überragt wird. Nach zwei Kilometern Sandstrandwanderung erreichte ich die Mündung des Ryans Creek. Hier machte ich Mittagspause und auch gute Campstellen waren im Regenwald zu finden.











                            Weiter geht’s um eine kleine Landzunge herum, dann mehrere Kilometer abwechselnd Stein-, Kies-, und Sandstrände mit einige Felsabschnitte dazwischen. Hier kamen mir zwei Tramper aus Wellington entgegen, die auf einer 10-tägigen Tour sind. Es waren die einzigsten Trekker die ich entlang der Cascade Coast traf.



                            Dann kam ich in die Hacket Bay. Wieder Sand- und Kiestrände, 1 Kilometer weiter erreichte ich mein Tagesziel, die Mündung des Hacket River. Die Sonne kam jetzt mal kurz raus, nachdem es den ganzen Tag nur grau bewölkt war.









                            Im dichten Küstendschungel bei der Flussmündung fand ich eine Traumcampstelle. Gegenüber, auf der anderen Flußseite, lag das Camp einen Possumtrappers, es war aber niemand dort.

                            Eine große Plage sind an der Küste die Sandfliegen,......es wimmelt hier nur so von diesen Viechern. Beim Wandern stören sie zwar nicht nicht weiter, aber sobald man sich hinsetzt zum Pausemachen, fallen sie in Massen über einem her. Selbst mein starkes Mückenmittel mit 80 prozentigen Deetanteil hält diese Plagegeister nicht ab.
                            Gemütlich draußen beim Camp rumsitzen war hier also nicht drin.





                            Zuletzt geändert von berniehh; 02.02.2014, 10:16.
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                              • 31.01.2011
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                              4.Tag: (Cascade Coast)
                              Bewölkter Himmel und es sah nach Regen aus. Ich wollte die Big Bay Hut noch möglichst vor dem Regen erreichen.

                              Vom Camp ging es in kilometerlangem Boulderhopping weiter die Küste entlang und nach 4 bis 5 Kilometern um Awarua Point herum. Auf der anderen Seite sah man in die große Big Bay. Der lange Sandstrand am Boden der Bucht ist aber noch 7 Kilometer entfernt.

                              Schauer fingen an. Weiter ging´s über nasse und glitschige Steine.







                              5 Kilometer von Awarua Point passierte ich die primitive Plastikplanenunterkunft vom Possumtrapper Jason, den ich hier antraf. Ihm gehört auch das Camp in der Hacket Bay.

                              Nun war es nicht mehr weit, nur noch anderthalb Kilometer zur Awarua River Mündung, der jetzt bei Ebbe nur knietief war und somit leicht furtbar. Auf der anderen Seite liegt der Three Mile Beach.









                              Einen Kilometer weiter markiert ein Pfahl den Einstieg zur Big Bay Hut, die gut versteckt hinter dem Dünengürtel im dichten Küstendschungel liegt. Ich musste etwas herumsuchen bis ich sie fand. Der Regen ist inzwischen heftiger und langanhaltener geworden.





                              Niemand war hier, aber diese Hütte wird recht häufig besucht, das Hüttenbuch enthält im Schnitt 15 bis 20 Einträge pro Monat. Kein Wunder, bei der Hütte stieß ich ja auch auf eine markierte Trekkingroute, die in zwei Richtungen von hier weiterführt. Die eine folgt die Küste weiter zur Martins Bay und Hollyford Track und die zweite Richtung Inland zum Pyke River. Die erste wird relativ häufig begangen aber die Pyke Route dagegen relativ selten.

                              Ich wollte die Inlandroute zum Pyke River nehmen um von dort dann in die Olivine Range reinzuwandern.

                              5. und 6.Tag: (Schlechtwetterruhetage in der Big Bay)
                              Kräftiger Dauerregen die kompletten zwei Tage!! Ich machte zwei Schlechtwetterruhetage und übernachtete somit drei Nächte in der Big Bay Hut. Es regnete wirklich in Strömen, gut daß ich hier in der Hütte war und nicht irgendwo draußen im Zelt

                              Zweimal kam Jason vorbei und leistete mir Gesellschaft. Er brachte frisch gesammelte Pilze und Possumfleisch mit und zündete den Ofen an um den Kram zu braten. Es war lecker. Sein Boot lag hinten bei der Hängebrücke im Awarua River, einmal nahm er mich für ne kurze Spritztour mit. So vergingen die Tage dann auch recht schnell.





                              Seit zwölf Jahren verbringt Jason etwa 6 Monate pro Jahr als kommerzieller Possumtrapper hier in der Big Bay. Er erzählte mir daß DOC und noch ein paar andere Leute ihn hier am liebsten raushaben wollen. Er will sich aber auf keinen Fall vertreiben lassen und meinte zu mir, je mehr die Leute versuchen ihn hier rauszubekommen, desto entschlossener ist er zu bleiben.

                              Am Abend des 6.Tages hörte der Regen endlich auf und die ersten Sonnenstrahlen brachen durch.
                              Zwei Cessnas landeten am Strand und setzten eine große Trekkinggruppe aus 7 Personen ab, die alle mit in der Hütte übernachteten. Es wurde also voll! Morgen wollen sie die Küste zur Martins Bay folgen und über den Hollyford Track rauswandern. Eigentlich wollten sie ja gestern schon kommen, aber der Pilot wollte wegen des schlechten Wetters nicht fliegen. Sie erzählten mir daß in den zwei Tagen 200 mm runtergekommen sind,.......also fast ein Drittel der Jahresniederschlagsmenge von Hamburg!!

                              Für die nächsten Tage sieht die Wetterprognose aber super aus!




                              am Morgen von Tag 7





                              7.Tag: (Pyke Big Bay Route)
                              Heute geht’s endlich weiter!! Der Awarua River wird auf einer Hängebrücke gequert, dann verlasse ich die Küste endgültig und wander ins Inland. Der zunächst sehr gute Pfad führt flach und einfach durch eine traumhafte Regenwaldwildnis! Nach 7 bis 8 Kilometern wird der Dry Awarua River gequert, ab hier wird der Pfad schmaler und verwachsener, ist aber weiterhin gut und einfach folgbar.









                              4 bis 5 Kilometer weiter erreichte ich den Pyke River. Ab hier geht’s talabwärts weiter und der Pfad ist nicht mehr so gut folgbar, sondern recht verwachsen und manchmal leicht zu verlieren. Es ist nur noch eine markierte Wildnisroute. Im Hüttenbuch der Big Bay Hut waren abenteuerliche Einträge zu finden von Leuten die über die Pyke Big Bay Route gekommen sind.




                              Blick Flussabwärts

                              Ursprünglich hatte ich vorgehabt von hier aus weglos talaufwärts durch die Pyke Gorge über die Red Hill Range in die Olivine Range reinzuwandern. Da ich aber in der Big Bay zwei Tage schlechtes Wetter aussitzen musste, fürchtete ich daß meine Zeit für diese Route möglicherweise zu knapp werden könnte, denn ich muss ja genau am 19. oder 20.Tag mein Proviantdepot erreichen. Daher entschied ich mich für anderthalb Tage das Pyke Valley abwärtszuwandern und dann via Diorite Gorge in die Olivine Range hochzusteigen.

                              Statt abgelegene hochalpine Landschaften war jetzt also erstmal noch flaches Talwandern angesagt. Bereut habe ich das aber auf keinen Fall, denn die Pyke Route führt mega lohnend durch eine grandiose Regenwald-Flusswildnis.

                              Für heute wanderte ich noch 6 Kilometer talabwärts bis ich direkt am Fluss mein Camp aufschlug.








                              Flussblick vom Camp
                              Zuletzt geändert von berniehh; 03.02.2014, 23:22.
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                                • 31.01.2011
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                                8.Tag: (Pyke Big Bay Route)
                                Weiter geht’s auf der Pyke Big Bay Route talabwärts, dabei kilometerweit direkt am Fluss entlang durch phantastischen Palmfarnregenwald.


                                Pyke River





                                Die Route ist recht abenteuerlich und der Pfad oft undeutlich. Paarmal verlor ich die Markierungen und lief mich im undurchdringlichen Flaxdickicht fest, bis ich die Route irgendwann wiederfand. Einige sumpfige Abschnitte mussten gequert und zwei tiefe Flusskanäle hüfttief durchwatet werden.

                                Nach 4 Kilometern erreichte ich den zwei Kilometer langen Lake Willmot.


                                am Nordende des Lake Willmot



                                Auf der linken Hangseite und teils am steinigen Ufer geht’s am See vorbei.

                                Das Südende des Lake Willmot ist sehr paradiesisch mit Sand- und Geröllstrände, exotische Palmengewächse und Regenwald. Hier wären auch gute Campstellen.


                                am steinigen Ufer geht´s entlang


                                das Südende des Sees


                                Lake Willmot




                                Strand am Lake Willmot


                                exotische Palmengewächse am Lake Willmot

                                Für heute gibt’s nicht mehr viel anderes zu berichten, es ging weiter wie gehabt, recht abenteuerlich durch beeindruckenden Märchenwald




                                Pyke Valley



                                Gegen Abend erreichte ich die Olivine Hut, nach insgesamt 31,5 Kilometer von der Big Bay Hut. Kurz vor der Hütte muss der Olivine River gequert werden. Ein Cableway führt über den Fluss, das Gekurbel sparte ich mir aber, der Fluss war momentan auch so furtbar, das ging schneller.



                                Diese 6-Bunks Hütte war schon von 6 Jägern in Beschlag genommen, die vor einigen Tagen mit dem Boot hierher eingefahren sind und insgesamt eine Woche in dieser Hütte verbringen. Sie waren sehr freundlich und boten an Platz für mich zu machen damit ich meine Matte auf dem Boden auslegen konnte. Ich schlug dann aber doch mein Zelt draußen vor der Hütte auf und ging nur zum Kochen rein. Am nächsten Morgen schenkten sie mir soviel Hirschfilet wie ich haben wollte.

                                Ansonsten wird die Pyke Big Bay Route deutlich weniger begangen wie beispielsweise der Dusky Track oder andere relativ wenig begangene bekannte Tracks. Laut Hüttenbuch kommen im Sommer nur alle paar Tage mal Tramper hier vorbei.






                                Blick von der Hütte

                                9.Tag: (Olivine Range)
                                Bei der Hütte verließ ich die markierte Pyke Big Bay Route und wanderte weglos durch die Olivine Range. Um vom Pyke Valley in die Olivine Range zu kommen hat man die Wahl zwischen vier Routen: Pyke Gorge, Barrier Gorge, Diorite Gorge und Olivine Gorge. Alle vier sind laut Moir´s Guide recht harte Routen, aber nach meiner Einschätzung müsste die Diorite Gorge noch die einfachste sein.

                                Einer der Jäger fuhr mich mit dem Boot zurück auf die andere Flußseite, so sparte ich mir das furten.



                                Für anderthalb Kilometer wanderte ich im Flussbett den Olivine River aufwärts. Dann verlies ich es und plackerte mich weglos durch den Regenwald. Nach einen weiteren Kilometer verlies ich den Talboden und stieg den Hang hoch ins Diorite Valley.
                                Die ersten 200 Höhenmeter waren extrem hartes bush-bashing und das Vorwärtskommen mega langsam. Der ganze Wald war voll mit Schlingpflanzen in denen ich mich immer wieder verhedderte, teils auch mit Dornen. 4h30 brauchte ich bis hierher und wenn man dann auf der Karte entdeckt daß man noch gar nicht so weit von der Olivine Hut entfernt ist, könnte man schon frustriert werden!





                                Dann wurde es einfacher durch moosigen Bergregenwald, trotzdem war ich schon sehr geschlaucht und fertig bis hierher. Ich suchte mir meinen Weg oberhalb der Schlucht am Hang entlang. Das Vorwärtskommen war den Umständen entsprechend normal. Manchmal jedoch sehr mühsam und langsam, dort wo der Hangwaldboden aus große bemooste Felsbrocken bestand, überall mit tiefe Löcher dazwischen, bei jedem Schritt musste man aufpassen wohin man tritt.

                                Schließlich trat ich aus dem Wald raus und vor mir lag die 2 Kilometer lange offene Talsenke am oberen Ende des Diorite Valleys auf knapp 800 m Höhe. Grandioses Panorama, die Senke wird von einer beeindruckenen alpinen Gebirgslandschaft eingeschlossen.







                                Super Campstellen waren hier zu finden. Ich wanderte aber noch bis zum oberen Ende der Senke. Dort schlug ich in einen kleinen moosigen Waldstück, am Fuße des Four Brother Passes, mein Zelt auf nach 6,5 Kilometer und 7h45 von der Olivine Hut. Den Pass werde ich morgen queren.





                                Ich bereitete mir mein Gourmet-Abendessen zu: Gebratene Hirschfilets mit Zwiebeln und Knoblauch,........mmmm lecker.

                                Zuletzt geändert von berniehh; 05.02.2014, 08:21.
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                                • Mika Hautamaeki
                                  Alter Hase
                                  • 30.05.2007
                                  • 4006
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                                  Oh man, schon wieder so geniale Landschaften...
                                  da Du da immer irgendwelche Jäger triffst: Können die einfach frei und fromm durch die Wälder stiefeln und die Hirsche jagen? Gibt es da ein Lizenzsystem? Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden, also Erlaubnis, und Wildbestand etc? Soweit ich weiß ist das Rotwild da ja ausgesetzt und hat sich so stark vermehrt, daß unbedingt gejagd werden muss,richtig? (wobei ich die Hubschraubervariante von früher fürchterlich finde)
                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                  A. v. Humboldt.

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                                  • HammelHugo
                                    Dauerbesucher
                                    • 09.08.2012
                                    • 522
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                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                    Oh man, schon wieder so geniale Landschaften...
                                    da Du da immer irgendwelche Jäger triffst: Können die einfach frei und fromm durch die Wälder stiefeln und die Hirsche jagen? Gibt es da ein Lizenzsystem? Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden, also Erlaubnis, und Wildbestand etc? Soweit ich weiß ist das Rotwild da ja ausgesetzt und hat sich so stark vermehrt, daß unbedingt gejagd werden muss,richtig? (wobei ich die Hubschraubervariante von früher fürchterlich finde)
                                    Soweit ich das noch weiss gibt es ein Lizenzsystem. Die Lizenzen sind jedoch sehr leicht zu bekommen. Hast du in Deutschland einen Jagdschein, dann bekommst du dort ohne weiteres eine Waffe und die Jagdlizenz.

                                    Wild ist soweit ich weiss überall (wobei es ganz bestimmt Ausnahmen gibt) ohne Begrenzung jagbar. Teilweise wird sogar schon Gift für Wild ausgelegt, da die derzeitigen Bestände die Wälder kahl fressen und es nicht genug Jäger gibt, ist mir zu Ohren gekommen.

                                    Ich hatte in NZ zwei junge Deutsche kennengelernt, wovon einer einen deutschen Jagdschein hatte und in kürzester Zeit Gewehr sowie Erlaubnis erhalten hatte. Im Gebirge haben sie dann versucht eine Ziege zu erlegen, haben dann jedoch festgestellt, wieso das gebrauchte Gewehr nur 120$ kostete: Gerade Schüsse waren unmöglich. Generell aber eine sehr unvobereitete, undurchdachte und waghalsige Tour, ohne große Bestände an Lebensmitteln und einer Abhängigkeit vom erlegten Wild. Letztendlich haben sie die Notvorräte in einer 2-4 Bunkhut verspeist und Lebensmittelalmosen von anderen Wanderern entgegen genommen, die sich haben einfliegen lassen in die alpine Hütte.

                                    @Bernie: Tolle Tour, toller Küstentrek, gefällt mir sehr gut! Bis zu deinem Absatz über Sandflies hatte ich mich schon gewundert, dass du so garkeine Probleme damit hast. Auf meinen Küstenabschnitten bin ich verrückt geworden vor Sandflies und konnte keinerlei Pausen einlegen. Selbst mein Mittagessen musste ich im Laufen essen bis ich in höheres Terrain kam, wo ich erstmal verschont wurde von den Mistviechern.

                                    Eine Küstentour um NZ herum würde mich persönlich sehr ansprechen habe ich mir grad überlegt. Ein kleines günstiges Segelboot kaufen/mieten, und die schönen einsamen Strände und Buchten abfahren mit Abstechern ins Gebirge, sofern sich dies anbietet.

                                    Freue mich schon auf die folgenden Beiträge, weiter so!!
                                    Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

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                                    • berniehh
                                      Alter Hase
                                      • 31.01.2011
                                      • 2625
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                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                      da Du da immer irgendwelche Jäger triffst: Können die einfach frei und fromm durch die Wälder stiefeln und die Hirsche jagen? Gibt es da ein Lizenzsystem? Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden, also Erlaubnis, und Wildbestand etc? Soweit ich weiß ist das Rotwild da ja ausgesetzt und hat sich so stark vermehrt, daß unbedingt gejagd werden muss,richtig? (wobei ich die Hubschraubervariante von früher fürchterlich finde)
                                      Ich bin zwar kein Jäger und kenne mich mit den Jagtgesetzen nicht so aus,......weiss aber daß die Jagtgesetze dort sehr liberal sind. Das was Hammelhugo schon schrieb kann ich nur bestätigen: DOC ist betrebt alle eingeschleppten Tierarten wieder auszurotten, daher dürfen die auch unbegrenzt geschossen werden. Einheimische Tierarten sind dagegen streng geschützt.
                                      Aus diesem Grund ist NZ auch ein Paradies für Jäger.

                                      Helikopterjagd wird noch immer stark betrieben. In einigen Hüttenbüchern habe ich wütende Einträge von Jägern gelesen, die sich über die Helikopterjagd beschwerten, weil durch diese Jagdmethode in dem Gebiet/Tal schon das meiste Wild erlegt wurde und somit kaum noch was für sie übrigblieb

                                      Posssums sind in fast ganz NZ eine große Pest, sie richten einen enormen Schaden an der einheimischen Flora und Fauna an. Deshalb werden schon seit Jahrzehnten immer wieder in extrem Possumverseuchten Gebieten großflächig Giftköder aus dem Flugzeug über die Wälder verstreut.
                                      Auf einer früheren NZ-Reise haben mich mal Jäger zum Possumschiessen mitgenommen. Abends im Dunkeln gings nur für ne halbe Stunde durch die Wälder im näheren Umkreis der Hütte. Innerhalb dieser kurzen Zeit hatten sie über 20 Possums alle nach und nach von den Bäumen geschossen!

                                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                      Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden,
                                      ....wie gesagt, ich bin zwar kein Jäger, wüsste aber nicht was dagegen spricht!

                                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                      @Bernie: Tolle Tour, toller Küstentrek, gefällt mir sehr gut! Bis zu deinem Absatz über Sandflies hatte ich mich schon gewundert, dass du so garkeine Probleme damit hast. Auf meinen Küstenabschnitten bin ich verrückt geworden vor Sandflies und konnte keinerlei Pausen einlegen. Selbst mein Mittagessen musste ich im Laufen essen bis ich in höheres Terrain kam, wo ich erstmal verschont wurde von den Mistviechern.
                                      Die Sandflies an der Küste waren wirklich eine Pest! Draußen rumsitzen ging gar nicht, auch ich musste die ganze Zeit in Bewegung bleiben, oder im Zelt drin Wenn ich auch nur einmal kurz die Zelttür auf und zumachte, flogen schon hunderte von den Viechern rein. Dann war ich erstmal für ne halbe Stunde mit totdrücken beschäftigt

                                      Im Inland hatte ich nie so große Probleme damit. Klar, hier und da gabs mal viele davon,.....aber nie so schlimm wie an der Küste. In den meisten Inlandgegenden hatte ich keine bis kaum Sandfy-Probleme!

                                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen

                                      Eine Küstentour um NZ herum würde mich persönlich sehr ansprechen habe ich mir grad überlegt. Ein kleines günstiges Segelboot kaufen/mieten, und die schönen einsamen Strände und Buchten abfahren mit Abstechern ins Gebirge, sofern sich dies anbietet.
                                      Das klingt nach ein interessanter Plan
                                      Zuletzt geändert von berniehh; 05.02.2014, 15:06.
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                                        • 31.01.2011
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                                        Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                        10.Tag: (Olivine Range)
                                        Das gute an diesem Camp ist daß es hier kaum Sandfies gibt
                                        Das Wetter scheint sich langsam zu verschlechtern. Als ich mit dem Campabbau beginnen wollte fing der Regen an, sah nach Dauerregen aus, daher wartete ich erstmal ab.

                                        Gegen Mittag hörte der Regen auf. 12:30 brach ich auf, weglos über den Four Brothers Pass, 600 hm Anstieg von meinem Camp.







                                        Nach zwei Stunden erreichte ich die Passhöhe. Es war wolkig, man sah nicht so viel.


                                        Blick vom Four Brothers Pass (1369 m)

                                        Auf der anderen Seite stieg ich für 100 hm den Geröllhang runter, dann traversierte ich den steilen Tussokgrashang. Ich wollte nicht ins Olivine River Valley runtersteigen, sondern oberhalb der Baumgrenze den Hang ins Forgotten River Valley hineintraversieren. Kleine Wolkenlücken gaben den Blick auf die große Hauptflat im Olivine River Valley frei.



                                        Hier passierte mir ein kleines Missgeschick, ich rutschte aus und fiel mit der Brust auf meine Kamera, die sich vorne in meinem Daypack befand. Der Schmerz war zunächst nicht weiter schlimm, ich stand wieder auf und wanderte weiter. Nach ner Weile wurde der Schmerz jedoch stärker.

                                        Es zog wieder zu, wurde nebelig, nass und nieselig. Der Hang war teilweise steil, einige Bachrinnen mussten traversiert werden. Dann lief ich mir auf einen steil verblufften Bergrücken fest und musste ein Stück höher klettern bis ich auf sanftere Grashänge runtersteigen konnte. Es war sehr ungemütlich mit glitschige Felsen, nasses Gestrüpp und Tussok.

                                        Danach machte ich Schluss für heute, das Wetter wurde mir zu schlecht. Ich stieg ein Stückchen nach rechts runter zur Baumgrenze, wo ich im alpinen Bergwald eine kleine flache Hangstelle für mein Zelt fand, mit super Blick durch die Bäume runter auf die Olivine Flat 500 m tiefer.







                                        11.Tag: (Olivine Range)
                                        Bevor ich nun weiter Richtung Süden das Olivine Valley aufwärts über den Fiery Col steige, wollte ich noch einen Abstecher nach Nordosten über den Forgotten River Col auf das Olivine Ice Plateau machen.

                                        Der Schmerz in meiner Brust ist über Nacht schlimmer geworden. Meinen Rucksack konnte ich nur noch im Sitzen aufschnallen und nachts nur noch auf eine Richtung gedreht schlafen. Ich dachte daß es spätestens in zwei Tagen schon wieder besser werden wird, aber erst nach zwei Wochen fing der Schmerz langsam an geringer zu werden und nach zwei Monaten merkte ich immer noch was.

                                        11 Uhr wanderte ich los.



                                        Oberhalb der Baumgrenze wanderte ich um den Bergrücken herum ins Forgotten River Valley rein und traversierte etwa auf der 1200 m Höhenlinie weiter den Hang Richtung Talende. Es ging ständig leicht rauf und runter durch einige Bachrinnen. Das Vorwärtskommen war nicht besonders schnell.
                                        Super Blicke 400 m runter auf die zwei Kilometer lange Forgotten River Flat sowie auf die steilen alpinen Berge wie Mallory Peak (2184 m) und Mt Gates (2157).





                                        Bald sah man am Talende auch schon den vergletscherten Forgotten River Col. Das wird meine Aufstiegsroute aufs Olivine Ice Plateau. Das meiste lag aber in Wolken, den Blockade Peak (2188 m) sowie die vergletscherte Intervention Ridge (2247 m) sah man kaum.



                                        Als ich den unter mir liegenden letzten Waldabschnitt passiert hatte, stieg ich den steilen Tussok- und Gestrüpphang runter auf dem Talboden. Vor mir lag nun das von steile alpine Felshänge eingeschlossene Talende. Für anderthalb Kilometer wanderte ich am Fluss entlang talaufwärts, dann im Nieselregen nach rechts für 200 hm den Hang rauf zu einem riesigen Felsbrocken, under dem das Forgotten River Rock Bivvy liegt.







                                        Das Forgotten River Rock Bivvy ist ein genialer trockener Unterschlupf , Wind- und Wettergeschützt, direkt daneben liegt ein kleiner Bach. Hier blieb ich und schlug mein Zelt drinnen auf. Dieses Rock Bivvy wird auch Forgotten River Hotel genannt, bietet für etwa 8 Personen Platz und liegt 750 hm unterhalb des Forgotten River Col, zu dem ich morgen hochsteigen wollte.



                                        Zuletzt geändert von berniehh; 09.02.2014, 16:47.
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                                          Ja Wahnsinn, da bricht sich der Bernd vermutlich die Rippen, wandert aber wacker weiter…
                                          Die Bilder von dem Küstentrek haben mir sehr gut gefallen.
                                          http://geraldtrekkt.blogspot.de

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