Kaufdatum: Dezember 2008
Hersteller: Mountain Hardwear
Modellbezeichnung: EV 3
Modelljahr: 2008
Unverbindliche Preisempfehlung: 750 USD (USA) / ca. 900 Euro (.DE)
max. Personenanzahl: 3
Zelttyp: Geodät
Vorgesehener Einsatzbereich: Alpin / Winter / Expedition
Ausstattung und besondere Details: Einwandzelt ohne Apsiden
Material Aussenzelt: 40D High Tenacity Polyester Ripstop
Material Boden: Superlight 2000 Nylon
Material Gestänge: Atlas Scandium XL
Material Häringe: Alu
Gewicht min. (in kg): 3.09
Gewicht normal (in kg): 3.5
Packmaße (L x B x H in cm): 48 x 15 cm (Länge x Durchmesser)
Anzahl Eingänge: 2
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: sehr gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): sehr gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
einfachster Aufbau auch mit Handschuhen, bei Wind und als Einzelperson.
Zelt komplett abdichtbar, auch während des Aufbaus. Es kommt dann kein Schnee ins Innere.
Platzangebot, ideal für 2 Personen mit Winterausrüstung, zur Not auch für 3 Personen geeignet.
sehr hell.
geringes Gewicht.
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen):
schlechte Beschaffbarkeit in Europa.
Alter Testperson: 31-40
Körpergrösse Testperson (in cm): 183
Körperstatur Testperson: schlank
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 6
Warum:
Für meine Touren in den Alpen fehlte mir bislang ein Zelt, welches einige Kriterien erfüllen sollte. Vierjahrestauglich, Geodät und somit sturmtauglich, viel Platz im Innenraum für Material, dazu ein möglichst geringes Gewicht. Eingesetzt soll das Zelt z.B. bei Wintertouren oder beim Zelten im Hochgebirge sowie (wenn es wie geplant klappt) am Aconcagua und/oder anderen höheren Gipfeln.
Nachdem ich mir einige andere Modelle angesehen hatte (z.B. Hilleberg Saivo, TNF VE25), entschied ich mich für das EV3 aus folgenden Gründen:
- Gewicht (etwa 1 bis 1.5 kg weniger als die anderen Zelte)
- Preis (ein Saivo kostet regulär etwa 1000 Euro)
- Platzangebot
- Einwandzelt, somit weniger Probleme beim Aufbau bei starkem Wind.
Einkauf:
Das EV3 konnte ich bei keinem Versand innerhalb von Europa finden. Lediglich das kleinere EV2 wurde in Deutschland (750 Euro) sowie in GB angeboten. Also musste ich das Zelt in den USA kaufen. Zum Glück gab es ein günstiges Angebot bei Ebay (Zelt + Footprint für 600 USD, regulärere Preis 750 USD ohne Footprint), und so lag schon nach 1 Woche nach dem Kauf das Zelt bei mir im Briefkasten. Die Gesamtkosten betrugen 840 CHF trotz des ungünstigen Wechselkurses von 1 USD <=> 1.20 CHF zum damaligen Zeitpunkt (zum Vergleich: derzeitig 1 USD <=> 1.09 CHF), also etwa 560 Euro.
Lieferumfang:

Zum Lieferumfang gehört das Aussen- bzw. Innenzelt (Einwandzelt, somit keine zwei Teile), 4 farblich markierte Gestängebögen, 12 Heringe mit Y-Profil, 8 Abspannleinen mit dazugehörigen Seilspannern und drei Packsäcke. Ich bekam zudem noch das Footprint dazu, welches normalerweise extra besorgt werden muss.
Gewicht der Teile:
Zelt: 2370 G
Gestänge: 877 G
Heringe: 181 G
Abspannleinen 70 G
Packsäcke 85 G
Footprint 440 G
Macht: 3583 G + 440 G für Footprint.
Aufbau:
Der Aufbau ist kinderleicht und kann auch bei starkem Wind und/oder mit dicken Handschuhen von einer Person erledigt werden. Das Innenzelt wird ausgelegt und (wenn notwendig) mit Heringen am Boden befestigt. Anschliessend werden die zwei Hauptgestängebögen eingehängt. Bis zu diesem Zeitpunkt liegt das gesamte Material flach am Boden und bietet dem Wind keine Angriffsfläche.
Nun werden die Gestängebögen aufgerichtet und das Zelt rings herum in die Stangen eingehängt. An den Kreuzungspunkten sitzen hierzu Karabiner mit Drahtbügelschnapper, an allen anderen Punkten einfache Haken. Die Drahtbügelschnaper verriegeln der Karabiner und springen nur durch leichten Druck auf diesen in Längsrichtung wieder auf.
Nun werden die hinteren und vorderen Gestängebögen eingehängt und wie die beiden anderen Stangen mit dem Zelt verbunden. Abschliessend wird der Eingangsbereich mit 2 Heringen abgespannt, dann steht das Zelt bzw. kann noch zusätzlich abgespannt werden.
Bilder vom Aufbau:
Zelt auslegen, und wenn notwendig am Boden festpinnen.

Die beiden Hauptbögen werden in den Ösen gesteckt und auf den Boden gelegt.



Hoch damit - das Zelt wird aufgerichtet, in den Zentralhaken oben eingehängt und rings herum und in die Clips ins Gestänge geklinkt





Der hintere Bogen wird eingehängt:

Der vordere Bogen wird eingehängt:




Mit zwei Heringen die Front spannen - fertig.

Funktionen / Details:
Aussen:
Das Zelt kann an 18 Punkten fixiert werden und steht dann wirklich stabil am Boden. Bei schwachem Wind reichen jedoch zwei Heringe beim Eingang aus. Diese beiden Schlaufen sind verstärkt und in der Länge verstellbar. Alle Abspannleinen sowie die Schlaufen am Zelt für die Leinen besitzen reflektierendes Material, so dass das Zelt auch bei Dunkelheit gut sichtbar ist. Die leuchtend orange Farbe tut ihr übriges, damit das Zelt nicht übersehen wird.
Innen:
Das Zelt besitzt über einen Innenraum, welcher knapp 3 m lang und 1.5 m breit ist, jedoch über keine Apsiden. In das Zelt gelangt man über zwei Eingänge, welche sich an der Stirnseite befinden. Die Reissverschlüsse der Eingänge sind wasserdicht sowie an den Endpunkten zusätzlich innen mit Stoff hinterlegt, so dass kein Flugschnee eindringen kann. Die Türen sind aussen auf der gesamten Länge mit Snowflaps abgeschirmt. Neben den Türen befinden an allen vier Seiten Lüftungsklappen sowie eine Klappe im Boden, durch die Schnee ins Innere geholt werden kann (bzw. die als Klo dienen kann, wie mir ein Kollege erzählte). Die Lüftungsklappen sind von innen bedienbar und mit Netzen hinterlegt. Diese Netze halten Schnee ab, der ansonsten mit Wind in das Zelt gelangen könnte. Alle Öffnungen können bei Bedarf verschlossen werden, so dass das Zelt komplett abkapselbar ist. Alle Zipper können mit Handschuhen benutzt werden und besitzen Schnüre mit reflektierendem Material, so dass man sie gut findet.
Das EV3 besitzt im Inneren 6 Netztaschen für Kleinkram sowie drei Laschen zum Einspannen einer Reepschnur. Zudem verfügt es über zwei kleinere Fenster aus durchsichtiger Folie. Auch ohne die Gucklöcher ist das Zelt sehr hell, denn die Stoffbereiche entlang der Gestängebögen sind weiss und lassen viel Licht durch.
Detailansichten:

Selbstverriegelnder Karabiner mit Schnappverschluss.

Gestängeführung

Stirn des vorderen Bogens


Einer der beiden Eingänge, von aussen und innen mit den Zippern, die in den Ecken abgedeckt sind.

Schneeklappe bei den Eingängen

Innenansicht - sehr hell, da speziell durch die weissen Flächen viel Licht fällt.

Eines der 6 Netze für krimskrams sowie ein Fenster.

Lüftung am Heck

Seitliche Lüftung

Zwei Mal Details der Schnapper. Rechts der extra verstärkte Haken am oberen Kreuzungspunkt. Deutlich erkennbar die Verstärkungen im Gewebe.

Abspannpunkte seitlich und die verstärkten Schlaufen an der Frontseite.
Fazit:
Das EV3 ist ein Spezialist kein Zelt für den allgemeinen Gebrauch auf Trekkingtouren Dazu ist der Boden (2000 mm Wassersäule) nicht dicht genug, ausserdem fehlen die Apsiden. Für alpine Unternehmungen, wo bei Sturm und Schnee gezeltet werden muss, ist das Zelt jedoch genial.
Modifikationen:
1) Austausch der Abspannleinen
- Die mitgelieferten Leinen wurden gegen Dyneemaleinen (Exped) mit reflektierenden Litzen ausgetauscht.
- Für den Aufbau auf Schnee wurden 10 Schneeanker (Exped) sowie 10 Materialkarabiner (Edelried, Alu, 650kg Bruchlast) besorgt.
Erkenntnisse aus den Tests (Details: siehe jeweiliges Posting in dem Thread):
1) Erster Testaufbau bei mir im Garten.
- Aufbau problemlos alleine durchführbar, auch ohne stundenlanges Studium der Anleitung.
2) Flüelapass, Sa./So. 3./4.1.2009 - der erste Einsatz unter normalen Bedingungen.

Bin Samstag nachts noch um 23 Uhr nach Davos und weiter den Flüelapass rauf bis zur Wintersperre. Der Aufbau erfolgte mit Taschenlampe und dicken Handschuhen bei -14°C im Schnee. Keine Probleme, auch nicht mit Handschuhen, lediglich für die beiden Heringe an der Eingangsseite benötige ich noch Schneeanker (schon bestellt). Die Aluheringe liessen sich im trockenen Pulverschnee nur sehr schlecht vergraben, einer hatte sich dann am nächsten Morgen durch den Wind gelöst. Nachts liess ich die beiden grossen Lüfter an den Seiten offen, was dazu führte, dass der leichte Wind sogar im Zelt spürbar war. Nachts dann Temp. zwischen -14°C und -7°C morgens, im Zelt weder Eis- noch Kondenswasserbildung. Auch der Schlafsack (WM Antelope) war komplett trocken.
- Schneeanker notwendig für Wintereinsatz, der vordere Bereich flattert im Wind, wenn er nicht verankert oder innen beschwert wird (z.B. mit einem Rucksack).
3) Schwarzwald Februar 09
- Trotz der ungünstigen Bedingungen hielt sich die Kondenswasserbildung stark in Grenzen. Das Zelt war zwar innen feucht, aber bis auf ein paar wenige Tropfen kam nix runter. Die anderen Zelte (insb. das Nallo) bekamen da mehr ab.
- Die Schneelast machte dem Zelt schlichtweg gar nichts aus. Das Nallo musste nachts immer wieder abgeklopft werden, da der Schnee es zusammendrückte.
- Kondenswasser liess sich einfach mit Schnee binden (einfach Zelt innen ausreiben) und vor dem Abbau ausschütteln. Die Klappe im Zeltboden ist hier sehr hilfreich.
- Trotz fehlender Apside kam kaum Schnee ins Innenzelt und das, was sich im Zelt einfand, konnte einfach wieder rausgeworfen werden.
- Mit den Haken an der Aussenwand lässt sich das Zelt sehr einfach daheim trocknen. Man muss es nur an den Haken im Waschkeller aufhängen.
4) Safiental März 09
- Nix weltbewegendes, ausser dass Wildcampen mit dem orangen Brummer quasi unmöglich ist. Das Orange reflektiert auch im Taschenlampenlicht sehr gut.
5) Faschinajoch März 09
- Ideale Minimalabspannung: 2x Front am Boden, 2x Front mit Abspannleinen, beide Längsseiten, 1x Heck. So flattert nix, egal woher der Wind weht.
- Das Zelt muss an ein paar Punkten an den Gestängeenden etwas beschwert werden. Ansonsten kann der Wind unter den Zeltboden gelangen und das Konstrukt aushebeln. Allerdings kann der Wind nicht die Zeltaussenwand zerfetzen, indem er diese entlang der Gestängebögen hochschiebt. Dies ist nur bei Zweiwandzelten möglich.
- Mit der Minimalabspannung steht das Zelt auch bei Windstärke 6 quer zur Zeltaufbaurichtung stabil.
6) Simplonpass April 09
- Mit Minimalabspannung steht das Zelt bombenstabil, wenn der Wind von vorne kommt.
- Schnee juckt das Zelt überhaupt nicht.
- Der Abstandhalter des Hecklüfters ist tendetiell zu lang und muss vielleicht etwas gekürzt werden.
- Die Befestigung der Schnur im Leinenspanner mittels verklemmten Knoten ist suboptimal. Die Schnur kann im entlasten Zustand aus der Verankerung hüpfen. Hier kann noch etwas optimiert werden
Jetzt warte ich auf einen ordentlichen Fönsturm hier im Rheintal. Dann kommt der Windmesser endlich mal zum Einsatz.
Alex
Hersteller: Mountain Hardwear
Modellbezeichnung: EV 3
Modelljahr: 2008
Unverbindliche Preisempfehlung: 750 USD (USA) / ca. 900 Euro (.DE)
max. Personenanzahl: 3
Zelttyp: Geodät
Vorgesehener Einsatzbereich: Alpin / Winter / Expedition
Ausstattung und besondere Details: Einwandzelt ohne Apsiden
Material Aussenzelt: 40D High Tenacity Polyester Ripstop
Material Boden: Superlight 2000 Nylon
Material Gestänge: Atlas Scandium XL
Material Häringe: Alu
Gewicht min. (in kg): 3.09
Gewicht normal (in kg): 3.5
Packmaße (L x B x H in cm): 48 x 15 cm (Länge x Durchmesser)
Anzahl Eingänge: 2
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: sehr gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): sehr gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
einfachster Aufbau auch mit Handschuhen, bei Wind und als Einzelperson.
Zelt komplett abdichtbar, auch während des Aufbaus. Es kommt dann kein Schnee ins Innere.
Platzangebot, ideal für 2 Personen mit Winterausrüstung, zur Not auch für 3 Personen geeignet.
sehr hell.
geringes Gewicht.
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen):
schlechte Beschaffbarkeit in Europa.
Alter Testperson: 31-40
Körpergrösse Testperson (in cm): 183
Körperstatur Testperson: schlank
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 6
Warum:
Für meine Touren in den Alpen fehlte mir bislang ein Zelt, welches einige Kriterien erfüllen sollte. Vierjahrestauglich, Geodät und somit sturmtauglich, viel Platz im Innenraum für Material, dazu ein möglichst geringes Gewicht. Eingesetzt soll das Zelt z.B. bei Wintertouren oder beim Zelten im Hochgebirge sowie (wenn es wie geplant klappt) am Aconcagua und/oder anderen höheren Gipfeln.
Nachdem ich mir einige andere Modelle angesehen hatte (z.B. Hilleberg Saivo, TNF VE25), entschied ich mich für das EV3 aus folgenden Gründen:
- Gewicht (etwa 1 bis 1.5 kg weniger als die anderen Zelte)
- Preis (ein Saivo kostet regulär etwa 1000 Euro)
- Platzangebot
- Einwandzelt, somit weniger Probleme beim Aufbau bei starkem Wind.
Einkauf:
Das EV3 konnte ich bei keinem Versand innerhalb von Europa finden. Lediglich das kleinere EV2 wurde in Deutschland (750 Euro) sowie in GB angeboten. Also musste ich das Zelt in den USA kaufen. Zum Glück gab es ein günstiges Angebot bei Ebay (Zelt + Footprint für 600 USD, regulärere Preis 750 USD ohne Footprint), und so lag schon nach 1 Woche nach dem Kauf das Zelt bei mir im Briefkasten. Die Gesamtkosten betrugen 840 CHF trotz des ungünstigen Wechselkurses von 1 USD <=> 1.20 CHF zum damaligen Zeitpunkt (zum Vergleich: derzeitig 1 USD <=> 1.09 CHF), also etwa 560 Euro.
Lieferumfang:

Zum Lieferumfang gehört das Aussen- bzw. Innenzelt (Einwandzelt, somit keine zwei Teile), 4 farblich markierte Gestängebögen, 12 Heringe mit Y-Profil, 8 Abspannleinen mit dazugehörigen Seilspannern und drei Packsäcke. Ich bekam zudem noch das Footprint dazu, welches normalerweise extra besorgt werden muss.
Gewicht der Teile:
Zelt: 2370 G
Gestänge: 877 G
Heringe: 181 G
Abspannleinen 70 G
Packsäcke 85 G
Footprint 440 G
Macht: 3583 G + 440 G für Footprint.
Aufbau:
Der Aufbau ist kinderleicht und kann auch bei starkem Wind und/oder mit dicken Handschuhen von einer Person erledigt werden. Das Innenzelt wird ausgelegt und (wenn notwendig) mit Heringen am Boden befestigt. Anschliessend werden die zwei Hauptgestängebögen eingehängt. Bis zu diesem Zeitpunkt liegt das gesamte Material flach am Boden und bietet dem Wind keine Angriffsfläche.
Nun werden die Gestängebögen aufgerichtet und das Zelt rings herum in die Stangen eingehängt. An den Kreuzungspunkten sitzen hierzu Karabiner mit Drahtbügelschnapper, an allen anderen Punkten einfache Haken. Die Drahtbügelschnaper verriegeln der Karabiner und springen nur durch leichten Druck auf diesen in Längsrichtung wieder auf.
Nun werden die hinteren und vorderen Gestängebögen eingehängt und wie die beiden anderen Stangen mit dem Zelt verbunden. Abschliessend wird der Eingangsbereich mit 2 Heringen abgespannt, dann steht das Zelt bzw. kann noch zusätzlich abgespannt werden.
Bilder vom Aufbau:
Zelt auslegen, und wenn notwendig am Boden festpinnen.

Die beiden Hauptbögen werden in den Ösen gesteckt und auf den Boden gelegt.



Hoch damit - das Zelt wird aufgerichtet, in den Zentralhaken oben eingehängt und rings herum und in die Clips ins Gestänge geklinkt





Der hintere Bogen wird eingehängt:

Der vordere Bogen wird eingehängt:




Mit zwei Heringen die Front spannen - fertig.

Funktionen / Details:
Aussen:
Das Zelt kann an 18 Punkten fixiert werden und steht dann wirklich stabil am Boden. Bei schwachem Wind reichen jedoch zwei Heringe beim Eingang aus. Diese beiden Schlaufen sind verstärkt und in der Länge verstellbar. Alle Abspannleinen sowie die Schlaufen am Zelt für die Leinen besitzen reflektierendes Material, so dass das Zelt auch bei Dunkelheit gut sichtbar ist. Die leuchtend orange Farbe tut ihr übriges, damit das Zelt nicht übersehen wird.
Innen:
Das Zelt besitzt über einen Innenraum, welcher knapp 3 m lang und 1.5 m breit ist, jedoch über keine Apsiden. In das Zelt gelangt man über zwei Eingänge, welche sich an der Stirnseite befinden. Die Reissverschlüsse der Eingänge sind wasserdicht sowie an den Endpunkten zusätzlich innen mit Stoff hinterlegt, so dass kein Flugschnee eindringen kann. Die Türen sind aussen auf der gesamten Länge mit Snowflaps abgeschirmt. Neben den Türen befinden an allen vier Seiten Lüftungsklappen sowie eine Klappe im Boden, durch die Schnee ins Innere geholt werden kann (bzw. die als Klo dienen kann, wie mir ein Kollege erzählte). Die Lüftungsklappen sind von innen bedienbar und mit Netzen hinterlegt. Diese Netze halten Schnee ab, der ansonsten mit Wind in das Zelt gelangen könnte. Alle Öffnungen können bei Bedarf verschlossen werden, so dass das Zelt komplett abkapselbar ist. Alle Zipper können mit Handschuhen benutzt werden und besitzen Schnüre mit reflektierendem Material, so dass man sie gut findet.
Das EV3 besitzt im Inneren 6 Netztaschen für Kleinkram sowie drei Laschen zum Einspannen einer Reepschnur. Zudem verfügt es über zwei kleinere Fenster aus durchsichtiger Folie. Auch ohne die Gucklöcher ist das Zelt sehr hell, denn die Stoffbereiche entlang der Gestängebögen sind weiss und lassen viel Licht durch.
Detailansichten:

Selbstverriegelnder Karabiner mit Schnappverschluss.

Gestängeführung

Stirn des vorderen Bogens


Einer der beiden Eingänge, von aussen und innen mit den Zippern, die in den Ecken abgedeckt sind.

Schneeklappe bei den Eingängen

Innenansicht - sehr hell, da speziell durch die weissen Flächen viel Licht fällt.

Eines der 6 Netze für krimskrams sowie ein Fenster.

Lüftung am Heck

Seitliche Lüftung


Zwei Mal Details der Schnapper. Rechts der extra verstärkte Haken am oberen Kreuzungspunkt. Deutlich erkennbar die Verstärkungen im Gewebe.


Abspannpunkte seitlich und die verstärkten Schlaufen an der Frontseite.
Fazit:
Das EV3 ist ein Spezialist kein Zelt für den allgemeinen Gebrauch auf Trekkingtouren Dazu ist der Boden (2000 mm Wassersäule) nicht dicht genug, ausserdem fehlen die Apsiden. Für alpine Unternehmungen, wo bei Sturm und Schnee gezeltet werden muss, ist das Zelt jedoch genial.
Modifikationen:
1) Austausch der Abspannleinen
- Die mitgelieferten Leinen wurden gegen Dyneemaleinen (Exped) mit reflektierenden Litzen ausgetauscht.
- Für den Aufbau auf Schnee wurden 10 Schneeanker (Exped) sowie 10 Materialkarabiner (Edelried, Alu, 650kg Bruchlast) besorgt.
Erkenntnisse aus den Tests (Details: siehe jeweiliges Posting in dem Thread):
1) Erster Testaufbau bei mir im Garten.
- Aufbau problemlos alleine durchführbar, auch ohne stundenlanges Studium der Anleitung.
2) Flüelapass, Sa./So. 3./4.1.2009 - der erste Einsatz unter normalen Bedingungen.

Bin Samstag nachts noch um 23 Uhr nach Davos und weiter den Flüelapass rauf bis zur Wintersperre. Der Aufbau erfolgte mit Taschenlampe und dicken Handschuhen bei -14°C im Schnee. Keine Probleme, auch nicht mit Handschuhen, lediglich für die beiden Heringe an der Eingangsseite benötige ich noch Schneeanker (schon bestellt). Die Aluheringe liessen sich im trockenen Pulverschnee nur sehr schlecht vergraben, einer hatte sich dann am nächsten Morgen durch den Wind gelöst. Nachts liess ich die beiden grossen Lüfter an den Seiten offen, was dazu führte, dass der leichte Wind sogar im Zelt spürbar war. Nachts dann Temp. zwischen -14°C und -7°C morgens, im Zelt weder Eis- noch Kondenswasserbildung. Auch der Schlafsack (WM Antelope) war komplett trocken.
- Schneeanker notwendig für Wintereinsatz, der vordere Bereich flattert im Wind, wenn er nicht verankert oder innen beschwert wird (z.B. mit einem Rucksack).
3) Schwarzwald Februar 09
- Trotz der ungünstigen Bedingungen hielt sich die Kondenswasserbildung stark in Grenzen. Das Zelt war zwar innen feucht, aber bis auf ein paar wenige Tropfen kam nix runter. Die anderen Zelte (insb. das Nallo) bekamen da mehr ab.
- Die Schneelast machte dem Zelt schlichtweg gar nichts aus. Das Nallo musste nachts immer wieder abgeklopft werden, da der Schnee es zusammendrückte.
- Kondenswasser liess sich einfach mit Schnee binden (einfach Zelt innen ausreiben) und vor dem Abbau ausschütteln. Die Klappe im Zeltboden ist hier sehr hilfreich.
- Trotz fehlender Apside kam kaum Schnee ins Innenzelt und das, was sich im Zelt einfand, konnte einfach wieder rausgeworfen werden.
- Mit den Haken an der Aussenwand lässt sich das Zelt sehr einfach daheim trocknen. Man muss es nur an den Haken im Waschkeller aufhängen.
4) Safiental März 09
- Nix weltbewegendes, ausser dass Wildcampen mit dem orangen Brummer quasi unmöglich ist. Das Orange reflektiert auch im Taschenlampenlicht sehr gut.
5) Faschinajoch März 09
- Ideale Minimalabspannung: 2x Front am Boden, 2x Front mit Abspannleinen, beide Längsseiten, 1x Heck. So flattert nix, egal woher der Wind weht.
- Das Zelt muss an ein paar Punkten an den Gestängeenden etwas beschwert werden. Ansonsten kann der Wind unter den Zeltboden gelangen und das Konstrukt aushebeln. Allerdings kann der Wind nicht die Zeltaussenwand zerfetzen, indem er diese entlang der Gestängebögen hochschiebt. Dies ist nur bei Zweiwandzelten möglich.
- Mit der Minimalabspannung steht das Zelt auch bei Windstärke 6 quer zur Zeltaufbaurichtung stabil.
6) Simplonpass April 09
- Mit Minimalabspannung steht das Zelt bombenstabil, wenn der Wind von vorne kommt.
- Schnee juckt das Zelt überhaupt nicht.
- Der Abstandhalter des Hecklüfters ist tendetiell zu lang und muss vielleicht etwas gekürzt werden.
- Die Befestigung der Schnur im Leinenspanner mittels verklemmten Knoten ist suboptimal. Die Schnur kann im entlasten Zustand aus der Verankerung hüpfen. Hier kann noch etwas optimiert werden

Jetzt warte ich auf einen ordentlichen Fönsturm hier im Rheintal. Dann kommt der Windmesser endlich mal zum Einsatz.
Alex
Kommentar