[UK] Eine Woche durch die Cairngorms

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Querfeldein
    Anfänger im Forum
    • 08.07.2013
    • 34
    • Privat

    • Meine Reisen

    [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Wo: Schottland, Cairngorms National Park
    Wann: September 2013
    Wie lang: 7 Etappen, insgesamt ca 190 km


    Tag 1: Braemar - Lairig Ghru (20 km)


    Lui Water

    Nachdem wir einige Tage in Edinburgh verbracht hatten, fuhren wir mit dem Zug nach Perth, und von dort über Blairgowrie mit Bussen weiter bis Braemar, dem Start unserer Wanderung. Am Nachmittag liefen wir zunächst westlich durch das Tal des Dee bis zum Mar Lodge Estate, um an der Flußkreuzung des Lui Water in Richtung Derry Lodge abzubiegen. Nachdem wir den Lui überquert, und etwas den Hügel hinaufgegangen waren, bauten wir unser Zelt windgeschützt in einer Senke auf, von wo sich ein herrlicher Blick zurück ins Tal, und nachts ein fantastischer Sternenhimmel bot. Nachdem wir schon am Abend erste Bekanntschaft mit den "Midges" gemacht und unser Abendessen deshalb statt beim Zelt am Weg verspeist hatten, wo es windiger war, wachten wir morgens bei Windstille mit einer regelrechten Wolke von Midges im Vorzelt auf. An Frühstück war da nicht zu denken, es blieb uns nur, das Zelt fluchtartig zu verlassen, so schnell es ging unsere Sachen zusammenzuklauben, und das Tal im Laufschritt zu verlassen. Erst als weiter oben etwas Wind wehte, stellten wir den Kocher auf, schüttelten die Midges so gut es geht aus dem Zelt und aus der Kleidung und frühstückten.


    Zeltplatz

    Tag 2: Lairig Ghru - Aviemore (26 km)


    Blick aus dem Lairig Ghru in Richtung Aviemore

    Das Lairig Ghru erwies sich als weniger spektakulär als erwartet, zur Linken und zur Rechten mehr oder weniger steil aufragende Berge, die teils im Nebel verschwanden. Wo es windig war, war es kalt, und wo der Wind nicht zu stark wehte, saßen die Midges, so dass unsere Mittagspause eher knapp ausfiel. Erst der Ausgang hinunter zum Rothiemurchus Forest bot Abwechslung und auch die ersten Blaubeeren, die wir in den nächsten Tagen immer wieder finden sollten. Nach der Erfahrung der vergangenen Nacht genehmigten wir uns in Aviemore ein Bed & Breakfast und entschieden uns am nächsten Tag für eine Wanderung entlang des Speyside Way über Boat of Garten und Nethy Bridge nach Grantown-on-Spey.

    Tag 3: Aviemore - Grantown on Spey (27 km)


    Speyside Way

    Der Speyside Way verläuft an dieser Stelle über einfach zu gehende Forstwege und Straßen und ist recht flach, so dass wir schon am frühen Nachmittag in Nethy Bridge eintrafen. In Grantown stellten wir unser Zelt auf dem Campingplatz auf und tauschten beim Abendessen mit zwei Schotten Whisky gegen Soyajoghurt. Die Nacht war kalt, aber diesmal frei von Midges.

    Tag 4: Grantown on Spey - Tomintoul (32 km)


    Aufstieg über die Crommdale Hills

    Der vierte Tag begann wie der vorherige entlang des Speyside Way, den wir jedoch bald verließen, um über die Passhöhe der Crommdale Hills oberhalb von Glenlivet ins Tal des Avon zu gelangen. Der Aufstieg gestaltete sich bei starkem Wind durch die hohe Heide etwas schwierig, dafür wurden wir jedoch in beide Richtungen mit schönen Aussichten belohnt. Zum Mittagessen fanden wir einen schönen Platz direkt am Fluss. Der weitere Weg nach Tomintoul war abwechslungsreich, wobei wir die Straße weitestgehend rechts liegen ließen, und unseren Weg über Fußwege suchten - einer Rinderherde kamen wir etwas näher als uns lieb war, aber die schienen sich nicht sonderlich für uns zu interessieren. In Tomintoul bezogen wir unsere Bunk Beds im Youth Hostel und gönnten uns ein Abendessen im Restaurant.


    Kurz vor Tomintoul

    Tag 5: Tomintoul - Fords of Avon (32 km)


    Glen Avon


    Glen Avon

    Am fünften Tag plünderten wir zunächst die beiden Lebensmittelgeschäfte und wanderten mit dem Wind im Rücken und der Sonne im Gesicht entlang des River Avon flussaufwärts (der übrigens "Arn" gesprochen wird). Der Fluss wurde immer wilder und die Landschaft einsamer und spektakulärer. Zu Mittag stellten wir unseren Kocher auf einem Felsvorsprung an den Stromschnellen beim Linn of Avon auf - das letzte bewohnte Haus hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon hinter uns gelassen.


    Linn of Avon

    Gegen 18 Uhr erreichten wir das Bothy Faindouran Lodge - ein schöner Platz für eine Nacht direkt am Fluss, aber wir wollten noch weiter. Der Weg wurde nun schwieriger und wir mussten des öfteren unseren eigenen Pfad durch Heide und Sumpf finden. Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir schließlich die Fords of Avon und die Schutzhütte der Mountain Bothy Association, in deren Windschatten wir zunächst unser Zelt aufstellten.


    Fords of Avon


    Refuge

    Der Wind, der uns den ganzen Tag schon umtost hatte, ließ leider auch nach Sonnenuntergang nicht nach, so dass wir das Zelt schließlich doch verließen und mit unseren Schlafsäcken ins Bothy umzogen.

    Tag 6: Fords of Avon - Glenmore (16 km)

    Am nächsten Morgen hatte sich der Wind zumindest so weit gelegt, dass die Midges wieder hervorkamen, was unser Frühstück enorm beschleunigte. Nach kurzer Wanderung erreichten wir dafür das wunderschöne Loch Avon, von wo der Weg hinauf zum "Saddle" am Eingang zum Strath Nethy führte.


    Loch Avon

    Links hinauf wandt sich jedoch ein Pfad, der auf unserer Karte nicht verzeichnet war, und da unsere Etappe heute nicht allzu lang werden würde, versuchten wir den Aufstieg zum Cairn Gorm. Der Pfad endete nach kurzer Zeit, aber der weitere Weg erschien nicht sonderlich schwierig, und nach einer knappen Stunde standen wir schließlich auf dem Ridge und kurze Zeit später auf dem Gipfel, wo wir nach Tomintoul auch wieder die ersten Menschen trafen. Nach dem Abstieg vom eigentlichen Gipfel entlang eines unnötigerweise gepflasterten Steigs machten wir noch eine Pause im Restaurant der Skistation (mit erstaunlich zivilen Preisen) und folgten einem schönen, jedoch ebenfalls nicht auf der Karte verzeichneten Weg hinab ins Tal nach Glenmore, wo wir in der Jugendherberge übernachteten.


    Blick vom Cairn Gorm Richtung Glenmore


    Regenbogen beim Abstieg vom Cairn Gorm


    Kurz vor Glenmore


    Tag 7: Glenmore - Kingussie (36 km)

    Der letzte Tag sollte an einer Bahnstation enden, und da wir Aviemore bereits kannten, und auch möglichst keinen Weg doppelt wandern wollten, entschieden wir uns für Kingussie, südwestlich von Aviemore entlang des River Spey. Nach einer Umrundung des Loch Morlich ging es durch den Rothiemurchus Forest, teils auf Waldwegen, teils entlang der Cycle Route 7 auf der B970. Kurz nach Loch an Eilein stießen wir auf eine Gärtnerei und den Cake Shop "The Potting Shed", wo wir unsere Mittagspause machen wollten - eine folgenschwere Entscheidung: Zum einen verbrachten wir vor dem eigentlichen Mittagessen eine geschlagene Stunde im Cake Shop mit dem Betrachten von Vögeln und Eichhörnchen; zum anderen entdeckte Ulrike neben dem Picknicktisch eine Gruppe Hallimasch-Pilze. Schon in den vergangenen Tagen waren uns immer wieder tolle Pilze am Wegesrand aufgefallen, aber am letzten Tag gab es kein Zurückhalten, und wir verbrachten einen Teil des Nachmittags mit dem Sammeln von Hallimasch, Pfifferlingen und Birkenpilzen.


    Chanterelles - Pfifferlinge

    Im Gras sammelten wir hier kurz hintereinander allerdings auch mehrere Zecken ein, so dass wir die Feldwege eher mieden, und einige weitere Kilometer auf der Straße zurücklegten. Kurz nach Feshie Bridge fanden wir dann allerdings den Badenoch Way, dem wir bis zu den Ruthven Barracks kurz vor Kingussie folgten. Während die Sonne bereits unterging machten wir eine letzte "Kekspause" auf einer Bank unmittelbar neben der Ruine und beobachteten belustigt die anderen Gäste, die wohl aus Kingussie kommend den Geländewagen entstiegen, um die letzten paar hundert Meter doch noch zu Fuß zurückzulegen - selbstverständlich nicht, ohne zuvor die standesgemäßen Goretex-Jacken angelegt zu haben. Auf müden Füßen schafften wir aber auch noch die letzten paar Kilometer zu Fuß und fanden in unserem Bed & Breakfast eine sehr freundliche Wirtin, die es sich nicht nehmen ließ, uns sogar unsere Pilze in der Pfanne zu braten. Sehr müde und satt fielen wir schließlich ins Bett.


    Kurz vor Kingussie

    Karten: OS Landranger 36 & 35
    Wanderführer (eher zur Inspiration): Central Highlands and Cairngorms National Park (Schottland), Conrad Stein Verlag

    Vielen Dank auch an Rainer Duesmann und alle anderen, die uns mit ihren Reiseberichten Appetit auf die Cairngorms gemacht haben. Wer sonst noch Lust bekommen hat, die Route nachzuwandern und Karten und Führer braucht, kann sich gern melden
    Zuletzt geändert von Querfeldein; 10.09.2013, 10:28.

  • matzen
    Erfahren
    • 07.02.2008
    • 196

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

    Das kommt einem doch bekannt vor. Schön Fotos. Darf ich fragen welche Kamera ihr benutzt habt?

    Kommentar


    • Querfeldein
      Anfänger im Forum
      • 08.07.2013
      • 34
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

      Danke. Die Kamera ist eine Sony RX100 Kompaktkamera. Mit Ausnahme der Panoramen sind alle Fotos "Raw" und in Lightroom entwickelt, aber an den tatsächlichen Eindruck kommen sie leider nicht ran...

      Kommentar


      • Rainer Duesmann
        Fuchs
        • 31.12.2005
        • 1642
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

        Danke für die Blumen. Freue mich das unser PN Kontakt vor Eurer Tour hilfreich war.
        Das ist ja das Besondere an diesem Forum. Wir profitieren alle von einander und ein schöner Reisebericht wie Euer (klasse Bilder) hilft wieder den nächsten Interessierten.
        LG
        Rainer
        radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

        Kommentar


        • paddel
          Fuchs
          • 25.04.2007
          • 1864
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

          Ich bin ja etwas lesefaul, aber die Bilder sind echt schön!!!
          Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
          vorausgesetzt man hat die Mittel.

          W.Busch

          Kommentar


          • s1ndbad
            Gerne im Forum
            • 15.03.2013
            • 54
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

            Was eine beneidenswerte Tour. Wie lang waren eure täglichen Etappen ca.?

            Kommentar


            • Querfeldein
              Anfänger im Forum
              • 08.07.2013
              • 34
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

              Ich habe die Entfernungsangaben nachgetragen - gemessen im "Ultra Trac" Modus (eine Positionsmessung pro Minute), daher sind die tatsächlichen Wegstrecken je nach Kurvigkeit der Strecke etwas länger. Gehzeit war zwischen 5 und 9 Stunden, womit wir allerdings etwas schneller waren als im Wanderführer veranschlagt - die Gehzeit hängt mehr noch als von der Steigung vor allem vom Untergrund ab.

              Kommentar


              • schlafsack
                Erfahren
                • 03.07.2006
                • 462
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [UK] Eine Woche durch die Cairngorms

                Ach, ist es schön da bei schönem Wetter An den Forts of Avon sind meine zwei Mitwanderer auch fast samt Zelt davongeflogen.
                Danke für den Bericht,
                hannes
                Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

                Kommentar

                Lädt...
                X