vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

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  • ronaldo
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    • 24.01.2011
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    vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

    Hi,

    vorab:
    Bootswägen sind immer ein Thema für Kanuten, hier im Ast findet sich allerdings nur wenig dazu, deshalb ein neuer Beitrag. Er könnte auch bei MYOG stehen, aber die Zielgruppe sitzt hier. :-)

    Aus einem alten Fahrradanhänger habe ich mir einen Faltboot-Transportwagen fürs Fahrrad gebastelt bzw. umgebaut und stelle ihn hier vor. Vielleicht findet der eine oder andere Kanute nützliche Anregungen.

    Sinn und Zweck des Ganzen, Vorüberlegungen:
    Meist bin ich allein mit einem Ally Tramp Faltcanadier unterwegs und habe schon alle Möglichkeiten der Rückholung durchgespielt: Hintransport per Auto, zurück per Anhalter, Fahrrad, zu Fuß oder öffentlich. Andersherum - also Abstellen des Autos am Zielort - mache ich ungern, um flexibel sein zu können. Nun wollte ich für eine längere Tour eine Art "mobile Einheit Fahrrad-Hänger-Boot" konzipieren, um Fahrrad statt Auto nutzen zu können und weitgehend unabhängig zu sein.

    Erste Bedingung wäre also, das Boot muss in zerlegtem Zustand per Fahrrad und Anhänger transportiert werden, und diese Transportmittel müssen dann auch im Boot mitgenommen werden können. Letzteres funktioniert, da der Ally Tramp reichlich Platz und Zuladung hat und das Rad der Wahl entweder ein 28er BMW-Klapprad oder ein sehr leichtes 26er Alu-MTB ist. (Klappräder mit Reifen kleiner als 26er oder 28er mag ich nicht.) Der Anhänger sollte möglichst leicht (Alu- statt Eisenrohrrahmen) und schnell zerlegbar sein. Da im Hängerbetrieb schnell ein paar Kilometer zusammenkommen, müssen seine Räder kugelgelagert sein, für gute Geländegängigkeit ist auch eine Reifengröße von wenigstens 12 Zoll wünschenswert.

    Umbau:
    Wie das Leben so spielt, auf dem Flohmarkt fand ich für kleines einen alten Croozer-Radanhänger, völlig verranzt, Textilaufbau brüchig und schadhaft, also für den Kindertransport nicht mehr tauglich.
    Zunächst wurde die Stoffkabine entfernt/entsorgt und der komplette Alurahmen zerlegt und gereinigt. Beim Zusammenbau ließ ich die Bügel der Kabine erstmal weg. Die alten, geschraubten Achsen wurden zunächst behalten, sie stellten sich bei einem Beladungstest allerdings als ungeeignet heraus, da das Gewicht auf die Bohrungen im Alurahmen einwirkten und die Dinger selber sauschwer waren. Ein Verziehen oder ein Bruch schienen vorprogrammiert. Ergo musste eine Starrachse her, die Spurbreite wollte ich gern beibehalten.
    Diese baute ich aus einem Stahlrohr, das noch mit einer Füllung aus einem massiven Alustab und an den Enden zwo Bohrungen für die Splinte versehen wurde. Damit die richtigen Abstände Splint-Reifen-Zwischenraum-Rahmen.links-Zwischenraum-Rahmen.rechts-Zwischenraum-Reifen-Splint eingehalten werden, passte ich zurechtgesägte Stücke Alurohr und überall Unterlagscheiben ein, die über die Achse gezogen wurden.
    Hier Bilder mit alter und neuer Achse:





    Die Räder sind zwar schwer aber sehr stabil, die Schläuche mit Autoventilen versehen. Mit zwei Griffen werden die Splinte gezogen und die Räder abgenommen.



    So, die Kugellager nochmal geölt und erster Test - der Wagen lief einwandfrei und leicht.
    Die Kupplung zum Anhängen ist die des alten Croozer-Systems, bei dem Klemmbacken an den Rahmen des Fahrrads links vor der Hinterachse geschraubt und gesichert werden. Finde ich genial, da am Fahrrad kein Kupplungsteil verbleibt, ich also verschiedene Fahrräder und ergo den Hänger auch mal daheim zum Transport wichtiger Güter wie etwa eines Kastens Lauterbacher Urhell nutzen kann.
    Die Klemmbacken werden mit zurechtgeschnittenen Stücken aus alten Fahrradschläuchen gepolstert, damit mir ja kein Kratzer am Fahrradrahmen entsteht.



    Die Deichsel des Hängers kann nach Ziehen eines Splints eingeklappt werden, sehr praktisch für das Verstauen im Boot.



    Jetzt stellte sich die Frage, wie der Boden des Bootswagens beschaffen sein sollte. Nach mehreren Versuchen mit Holzplatten (Gewicht!), Kunststoffwannen, Eisengittern usw. entschied ich mich für das Einknüpfen eines Fangnetzes aus dem Kfz-Bedarf in den Rahmen des Hängers, das zufällig das richtige Maß hat und recht stabil ist. Um auch den langen (95cm) Packsack für das Gestänge des Ally gut fixieren und die Ladung über der Achse optimal austarieren zu können, fügte ich hinten eine umlegbare Klappe aus den ursprünglichen Aluteilen der Textilkabine des Anhängers an. Für den Transport des Bootswagens im Kanu klappe ich sie einfach ein. Außerdem, aber das nur nebenbei, bin ich ausgesprochener Fan von allen Klapp- und Faltmechanismen und wollte das einfach so haben...
    So sieht das Ding nun aus:





    Das wars im wesentlichen. Der Rest ist Feinarbeit: Aus den Anschnallgurten des ehemaligen Kindertransporters wurden Befestigungsriemen mit Schnappern zurechtgeschnitten, die am Bootswagen fixiert sind. Um ein rotes Fähnchen aufstecken zu können, kommt noch eine abnehmbare Halterung links an den Rahmen. Sobald ich die Vorschriften für den Hängerbetrieb am Fahrrad durchgeackert habe (eine echte Fleißarbeit!), beschäftige ich mich mit Beleuchtung, Reflektoren und ähnlichem.

    Fehlte nur noch das probehalber Beladen mit dem Ally und eine Testfahrt:





    Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Der Bootswagen hat beim Ziehen einen angenehm tiefen Schwerpunkt und ist auch wg. der breiten Spur sehr stabil. Die gefederte Kupplung fühlt sich beim Radeln erstmal seltsam an, aber man gewöhnt sich daran. Die Starrachse des Hängers hat kein Problem mit dem Gewicht von knapp unter 20kg.

    Nach der ersten Tour werde ich dann hier, wenn Interesse besteht, aus der Praxis berichten. Ich hoffe z.B., dass der Bootswagen auch fürs normale Umtragen an Wehren taugt, oder dass etwa das *aufgebaute* Boot über kurze Strecken per Rad gezogen werden kann. Stay tuned.

    Zum Schluss noch Kosten und Gewichte:

    - alter Fahrradanhänger vom Flohmarkt: 5 Euro.
    - Achse, Splinte, Alurohre, Netz usw.: lag alles noch irgendwo in der Garage rum. Junge, da siehts aus...
    - acht Unterlegscheiben, zwo zur Reserve: 1,23 Euro.
    - Arbeits- bzw. Bastelzeit: do red ma net...

    - Bootswagen: ca. 6kg.
    - Fahrrad: je nachdem, 10-15kg.
    - Ally Tramp incl. Sitz und Paddel: ca. 18kg.

    Würde mich freuen, vielleicht den einen oder anderen Paddler-Bastler hier angeregt zu haben. Konstruktive Kommentare, Anregungen, Überlegungen sind natürlich willkommen, bestimmt lässt sich noch etliches verbessern.

    Grüße, Ronald

  • Schnapsmax
    Fuchs
    • 11.06.2007
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    #2
    AW: vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

    Schön gemacht. Sowas in die Richtung will ich mir als Hänger für mein Velomobil auch bauen. Mir gefällt der Gedanke spritlos zum Paddeln fahren zu können... besonders bei den astronomischen und ständig weiter kletternden Spritpreisen. Da ich inzwischen eh fast alle machbaren Strecken damit radle, ist der Bootstransport damit nur logisch.

    Hier das Velomobil:
    Zuletzt geändert von Schnapsmax; 12.03.2012, 13:55.
    Schöne Grüße
    Max

    Rausgehen ist wie Fenster aufmachen, nur vieeeel krasser.

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    • ich
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      • 08.10.2003
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      #3
      AW: vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

      Selbstgebastelt ist immer toll!
      Ich hab da aber irgendwie nie so richtig Lust zu, deshalb landet mein Ally immer mal wieder auf meinem Vitelli.
      Nicht nur Fuchs sein, auch n puschigen Schwanz haben!

      Spaß im Winter und Wandern mit Kindern

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      • ronaldo
        Freak
        Moderator
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        • 24.01.2011
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        #4
        AW: vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

        Hi,

        neueste Bastelei: Allysitz aus einem Fahrradheckträger... ja ich habs halt mit der Sekundärverwendung von Dingen...
        Diesmal unter "Tipps und Tricks/MYOG" eingestellt, könnte ja den einen oder anderen Kanuten interessieren.

        Gruß, Ronald

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        • markrü
          Alter Hase
          • 22.10.2007
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          #5
          AW: vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

          hier...
          Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
          Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

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          • stargate
            Neu im Forum
            • 27.03.2015
            • 2
            • Unternehmen

            • Meine Reisen

            #6
            Fahrradanhänger fürs Kanu

            So, ich hab jetzt einen Prototyp eines universell einsetzbaren Kanu
            Fahrrad Anhängers gebaut, aus Esche und Edelstahl. Deichsel optional
            passend zu meinen Bootswagen. Eine zusätzliche 1m lange Achse für
            den Bootswagen, damit er in Kurven nicht umkippen kann. Die Deichsel
            wird an der Radachse des Fahrrads befestigt, um den Schwerpunkt so
            niedrig wie möglich zu halten, damit das Fahrrad nicht schlingert.
            Die Bootsspitzenhalterung ist klappbar, um sie dem jeweiligen Boot vom
            Winkel her anpassen zu können. Dazu gibts 3 Taschen mit Schultergurt.
            Nächste Konstruktion wird etwas anders, so das alles in eine 1m lange
            Tasche passt. Der Bootswagen hat eine eigene Tasche, dann eine für
            die Stangen und eine für die Edelstahlteile.
            Probefahrt bei starkem Wind, schlingert nix, fährt sich
            phantastisch.

            Der Bootswagen kann selbstverständlich ohne die lange Achse und die
            zerlegbare Deichsel ganz normal genutzt werden.

            Ich würd ja zu gern Bilder hier rein laden, hab aber keine Ahnung wie. Kann mir jemand helfen?

            http://de.myalbum.com/Album=CL4S44PX

            Das Faltboot auf den Bildern hab ich leider falsch gelagert, so das es hinten extrem durchhängt.
            Durchhängen tun Faltboote aber eh, deswegen würd ich für den Fall es wird ein Faltboot verwendet, ein bis zwei weitere Stangen von 1 m Länge hinten mit anschrauben als stützende Unterlage, oder eine Höhenerweiterung des Bootswagens. Jede Form des Umbaus ist denkbar und möglich. Falls jemand Anderungsvorschläge hat, immer her damit. Die nächste Konstruktion wird übrigens eine Mischung aus Stahl und Edelstahl Vierkantrohr was komplett mit Esche verkleidet wird so das keinerlei Metall zu sehen sein wird. Holz ist einfach nicht stabil genug, an den Knick und Verbindungspunkten der einzelnen Teile. Musste zig mal die Konstruktion ändern, bis es stabil genug war. Alu ist zwar auch möglich, aber teurer als diese Kombination und bei weitem nicht so stabil wie Stahl.
            Zuletzt geändert von stargate; 28.03.2015, 13:26.

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            • Shalea
              Dauerbesucher
              • 17.06.2013
              • 876
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: Fahrradanhänger fürs Kanu

              Hi,

              herzlich willkommen im Forum! =)

              Zitat von stargate Beitrag anzeigen
              Ich würd ja zu gern Bilder hier rein laden, hab aber keine Ahnung wie. Kann mir jemand helfen?
              http://www.outdoorseiten.net/wiki/Bilder

              Wenn du danach noch Hilfe brauchst, dann schrei.

              LG
              Shalea
              LG
              Shalea

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              • stargate
                Neu im Forum
                • 27.03.2015
                • 2
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: vom Fahrradanhänger zum Faltboot-Transportwagen

                DAAAANKESCHÖÖÖÖN

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