[SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

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    #61
    AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

    Nein. Ich glaube da war eine Art Bank. Gegenüber das Telefon.
    Und ganz früher war da glaube ich nur ein Pfahl mit einem Kasten und Telefon drinnen. Ich müsste mal in den Dias aus den 80ern nachsehen.

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    • Fjaellraev
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      • 21.12.2003
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      #62
      AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

      Ich weiss im Moment nur dass wir 2004 da einfach drinnen standen und Tee getrunken haben, Bank gab es also nicht, und dass die von der Tür her gesehen linke Hälfte der Hütte nicht zu dem Raum mit dem Telephon gehörte (Der war nur etwa 1/4 der Hütte).
      Naja, vielleicht fällt es mir mal wieder ein und sonst ist es ja eigentlich eh nicht wichtig

      Gruss
      Henning
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

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        #63
        AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

        Stimmt- das war nur ein Miniraum mit Telefon. Der Rest Müllraum, und alles stand voll mit leeren Gaskartuschen (ich verstehe nicht warum die Leute die Dinger nicht wieder mit rausschleppen können... )

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        • Fjaellraev
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          #64
          AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

          3/4 der Hütte Müllraum? Könnte so gewesen sein.
          Das mit dem Müll ist etwas das ich sowieso nie begreifen werde, ich habe meinen ersten Müll auf dieser Tour in Pieskehaure entsorgt, was bis da angefallen ist wurde halt einfach weiter getragen (Leichter als vorher war es ja allemal ).

          Gruss
          Henning
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

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          • Fjaellraev
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            #65
            AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

            10 August 2009 Platz ist in der kleinsten Hütte
            Hatte extreme Mühe einzuschlafen, bin wohl von drei Nächten in Hütten verwöhnt, und hatte das Gefühl die ganze Nacht wach zu liegen, bin aber doch recht erholt als ich am Morgen wirklich aufwache.
            Windstill, trocken und total bedeckt empfängt mich der Tag. Nach dem Frühstück im Schlafsack wird gepackt, das Aussenzelt ist vom Kondens mal wieder völlig nass und wird also getrennt verpackt.
            Das Fierrovagge läuft sich sehr angenehm und bietet auch im weiteren Verlauf noch einige schöne Zeltplätze, aber gefühlsmässig habe ich die beste Ecke erwischt.


            Was bringt der Tag wohl an Wetter?

            An der Ecke wo ich mich entscheiden muss ob es weiter nach Såmmarlappa und durch das Tarradalen oder oben am Tarradalen entlang gehen soll fängt es mal wieder an zu regnen. Ich mache mich also wasserfest und schaue mir recht lange den Weg am Hang entlang an und fälle dann den (für mich) richtigen Entscheid: Gör det. Der Talgrund kann warten, es geht am Hang entlang.
            Natürlich gibt es so einige Geröllfelder über die ich muss, aber die wechseln immer wieder mit angenehmen Grasflächen ab und auch der Regen verabschiedet sich bald wieder.


            Nur Geröllfelder können diesen Reiz bieten

            Menschliche Spuren sehe ich absolut keine, nur Rentiere zeigen sich immer wieder und haben ihre Fussabdrücke im Matsch hinterlassen.
            Die Ausblicke runter in Richtung Tarradalen sind genial, auch wenn das Wetter nicht optimal ist.
            Im Aufstieg zum See 1022 fängt es wieder an zu regnen, nicht sehr stark, so dass ich lange zögere die Jacke anzuziehen. - Irgendwann wird es mir aber zu nervig und ich ziehe sie doch an -prompt hört der Regen auf.
            So wirklich toll ist es an dem See ja nicht, steinig kahl und windig, ich baue trotzdem erstmal das Aussenzelt auf und mache drinnen Pause. Nach einer Weile gehe ich dann vor auf die Kante und geniesse die Aussicht ins Tarradalen. Die ist es was diesen Platz ausmacht – schlicht genial, aber halt durch das Wetter getrübt.




            Bei Sonnenschein sicher total überwältigend...

            Irgendwie fällt dann der Entscheid doch noch ins Garavagge abzusteigen um bei einer weiteren Wetterverschlechterung nicht hier oben festzusitzen. Kaum ist das Akto am Boden fängt es an zu regnen. - War der Entscheid wirklich so schlau? Egal jetzt ist er gefallen.
            Der Abstieg geht dann im immer stärker werdenden Regen ganz gut, ich finde immer wieder eine schlaue Linie in diesen weglosen Grashängen, kaum bin ich unten angekommen fängt es so richtig an zu schütten. Och nu? Zelt aufbauen mag ich bei dem Wetter nicht. Wo ist die nächste Hütte? Kurajaure Rastschutz wäre das nächste feste Dach, ich entscheide mich aber für die Lösung in meiner geplanten Richtung (Tarrälvshyddan), mal schauen ob ich sie diesmal finde...
            Recht bald bestätigt die Regenhose den Verdacht aus dem Alggavagge, sie ist undicht und ich bald völlig durchnässt. Irgendwie ist es mir aber für den Moment völlig egal und ich laufe einfach nur noch stur vorwärts. Nur heisst es wohl dass ich, wenn das Wetter nicht bessert die Tour in Kvikkjokk beenden kann
            Diesmal finde ich wenigstens den Abzweig zur Tarraälvshyddan (Irgendwie ist mir im Nachhinein nicht klar wie ich den vor 8 Jahren übersehen konnte). Ist wirklich ein schnuckeliger kleiner Bau, zu zweit schon etwas eng, aber alleine völig ausreichend (Auch wenn es natürlich eng wird wenn man all seine nassen Kleider irgendwie aufhängen will).


            Mehr braucht man nicht

            Wie wenig man die Spuren anderer Einzelwanderer bemerkt sehe ich im Hüttenbuch, letzte Nacht hat jemand am See 1022 gezeltet und ich hatte da oben eher das Gefühl dass schon ewigs niemand mehr da rumgelaufen sei.
            Mit einem guten Kochkaffee kommt dann auch meine Stimmung langsam wieder hoch, auch die Sonne zeigt sich wieder so dass ich mit dem Tag einigermassen versöhnt bin.


            Das versöhnt doch mit dem ärgsten Regen...

            Jetzt wäre es auch oben am See sehr schön, aber ich bin jetzt hier und wie das Unwetter oben am See auf die Laune geschlagen hätte weiss ich nicht, und will es auch gar nicht wissen.
            Dafür gibt es nach einem recht umfangreichen Nachtessen eine Übernachtung in der ältesten noch vorhandenen STF-Hütte.

            11 August 2009 Gewaltmarsch
            Halb sieben aufstehen, Frühstück mit Kochkaffee und Müsli, packen und um halb acht los, so sieht mein Start in den Tag mit ganz brauchbarem Wetter aus. Von den Temperaturen her könnte ich glatt im T-Shirt laufen, aber die Mücken überzeugen mich doch im Hemd zu laufen. Der gestrige Regen hat deutliche Spuren hinterlassen, da müssen regelrechte Bäche durch eigentlich trockene Gebiete geflossen sein.
            Kurz vor der Tarrekaisestugan kommen mir zwei Schweden entgegen, die ersten Menschen seit 48 Stunden.


            Tarradalen

            Auch wenn es jetzt natürlich dauernd durch den Wald geht, durch die Nähe zum Fluss gibt es doch immer wieder ein paar schöne Ausblicke ins Tal. Nach all den Tagen oben im Fjäll habe ich ziemliche Mühe mich mit dem Wald anzufreunden, so schön es ist – mir fehlt der Weitblick.


            Tarraälven

            Dazu kommt mein Standardproblem, im waldigen Gebiet habe ich keine Anhaltspunkte an denen ich die Entfernungen und damit meine Geschwindigkeit abschätzen kann. Egal ich laufe einfach drauflos.


            Kurz vor Njunjes

            Von Njunjes sind es dann noch 13 km bis zum Bootsanleger und das frühere Boot fährt in 3 Stunden... Na das sollte zu schaffen sein, mache ich halt nur eine kurze Pause und weiter geht es. War der Weg schon vor 8 Jahren teilweise eine Quad-Spur? Ich weiss es nicht. Teilweise macht die einem das Laufen ja einfacher, aber dadurch ist der Untergrund natürlich auch steiniger und härter was eher unangenehm ist. Auch wenn ich ziemlich schnell laufe geniesse ich die Landschaft doch irgendwie, mit noch mehr Zeit würde ich sicher auch noch mehr schöne Details wahrnehmen.
            Natürlich schaffe ich es rechtzeitig am Bootsanleger zu sein (sogar 30 Minuten vorher), 6 Stunden für 25-27 Kilometer. Henning wo nimmst du die Energie her?
            Die Bootsfahrt nach Kvikkjokk ist mal wieder sehr schön. In der Fjällstation werden erstmal meine immer noch nassen Sachen zum trocknen aufgehängt und dann mache ich mich auf zur „Dorfbesichtigung“. Der Shop an der Bushaltestelle ist quasi inexistent, der hat noch weniger Auswahl als der Shop in der Fjällstation der schon quasi nichts hat. Nichtmal ein Eis gibt es. GRR!! also begnüge ich mich mit Kaffee und Kuchen.
            Auch in Kvikkjokk gibt es nirgends Briefmarken. - So langsam habe ich den Verdacht die sind im aktuellen Fünfjahresplan für Lappland vergessen gegangen.
            Ich hoffe der Wetterbericht in den Zeitungen haut in etwa hin, es soll wieder trockener werden. Am Abend sieht es erstmal gar nicht danach aus: Strömender Dauerregen, die Leute die bei dem Wetter aus Richtung Norden kommen (Und das sind einige) tun mir richtiggehend leid, das Wasser läuft nur so an ihnen runter.


            Gruss
            Henning
            -------
            Alle (veröffentlichten) Bilder der Tour in grösserer Auflösung bei flickr
            Es gibt kein schlechtes Wetter,
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            • Fjaellraev
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              #66
              AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

              12. August 2009 Kungsvatten
              Sonnenschein! Der Wetterbericht hat nicht zu viel versprochen.
              Wie immer wenn ich von einer festen Behausung aus aufbreche geht alles recht zügig. Zum Glück verlaufen nur die ersten Meter der Wanderung über Kieswege, breit ausgetreten bleibt der Weg aber auch danach, ist ja auch nicht anders zu erwarten, schliesslich bewege ich mich zur Abwechslung mal wieder auf einer der Hauptwanderrouten.
              Die Erinnerungen an meine letzte Begegnung mit dieser Strecke vor 11 Jahren sind natürlich nur noch spärlich, aber etwas hat sich nicht gross geändert der Name Kungsvatten, statt Kungsleden, ist angebracht. Es ist oft eher ein Bachlauf als ein Weg auf dem man sich bewegt, aber ich glaube vor 11 Jahren war es noch heftiger (Besonders hat es da geregnet und sich auch an den folgenden Tagen nicht gross geändert...).
              Bis mir die ersten Übernachtungsgäste aus Pårte entgegen kommen habe ich den Weg ziemlich für mich alleine, einige Zelte stehen im Wald neben dem Weg aber das war es dann auch schon , wer heute von Kvikkjokk her kommt ist deutlich nach mir aufgebrochen...
              Zum Glück komme ich immer wieder mal an kleinen Seen oder Sumpfflächen vorbei die in dieser Waldlandschaft einen weiteren Blick ermöglichen, so schön die Wälder auch sind die Fernsicht fehlt mir nach all den Tagen im Fjäll halt schon.


              Einer der Momente mit etwas Weitsicht

              Kurz vor Pårte überhole ich ein deutsches Pärchen, da ich ja eh keine Hüttenübernachtung vor habe lasse ich die Hütte rechts liegen und laufe nach einer kurzen Pause weiter, mein Ziel für heute ist es einfach irgendwo oberhalb der Baumgrenze das Zelt aufzubauen.


              Generationentreffen der Wegweiser

              Bis dahin zieht es sich aber noch ein rechtes Stück, mit der Waldgrenze allein ist es ja nicht getan, Wasser sollte an einem Zeltplatz ja auch in der Nähe sein. Die letzten Kilometer ziehen sich noch recht in die Länge, aber wenigstens wieder mit genialer Aussicht.
              Der Ort den man schon auf der Karte als sicheren Wert für einen Zeltplatz ausmachen konnte erweist sich dann auch als solcher, oberhalb der Brücke über den Jåkkajågåsj findet sich ein traumhaftes Plätzchen, natürlich recht windig wie überall hier oben. Einen Nachteil realisiere ich erst später: Es ist einer der ersten Orte die am Abend keine Sonne mehr haben.
              Egal ich geniesse einfach den schönen Nachmittag, sitze lange an dem traumhaften Bach, schaue ein paar Rentieren zu oder geniesse einfach die Aussicht.

              13. August 2009 Alles mit Muskelkraft
              Irgendwie mag ich am Morgen gar nicht aus dem Schlafsack kriechen und bleibe länger als üblich liegen. Aber wieso eigentlich? Draussen ist wieder genial schönes Wetter und wo die Sonne hinscheint ist es schon angenehm warm.
              Kaffee kochen, Müsli mampfen, den Schlafsack lüften und dem Bach noch für eine Photo-Session einen Besuch abstatten, all das muss vor dem Zeltabbau noch sein


              Einfach ein Traum so ein Bach

              Am Rittak-Rastschutz treffe ich dann die beiden Deutschen von gestern wieder, sie sind gegenseitig unbemerkt irgendwann an meinem Zeltplatz vorbei gelaufen (Dabei war der gar nicht so weit vom Weg). Wir schwätzen eine Weile miteinander, sehen uns ja später sicher noch...
              Der Ausblick runter auf das Rittak Seengebiet ist echt genial und einige Rentiere kreuzen sehr photogen meinen Weg, es ist schlicht und einfach ein schöner Vormittag.


              Blick auf das Rittak Gebiet


              Lapplandschafe

              Im Abstieg kommen mir dann schon die Wanderer aus Richtung Aktse entgegen, das Boot war heute wohl früher als im Fahrplan unterwegs.
              Im Sumpfgebiet zwischen den Brücken werden natürlich wieder die Hjortronvorräte geplündert, ansonsten ist es halt mal wieder Wald, zwar schön aber nicht wirklich fesselnd für mich, dafür kommen die Erinnerungen an die Tour vor 11 Jahren wieder rauf, an Lightweight-Eddie (Von dem wohl auch unsere UL-Fraktion noch lernen könnte ), an the running Belgium, an Anders und Agneta und natürlich all die Geschichten die wir damals zwischen Pårte und Saltoluokta erlebt haben.
              Am Bootsanleger ist es gar nicht so mückenverseucht wie befürchtet, so dass zumindest unter diesem Gesichtspunkt 4 Stunden warten auf das Boot erträglich sind. Natürlich wird erstmal der Trangia ausgepackt und etwas geköchelt.




              Aussichten am Laitaure

              Die beiden Deutschen tauchen dann auch recht bald auf und es dauert nicht lange bis wir die Zeit gemeinsam totschlagen
              Die Idee zu rudern kommt uns natürlich auch bald einmal, aber an unserem Ufer liegt nur ein Boot, nicht gerade von der schnittigen Art und mit miserablen Rudern, die Aussicht mit solchen Booten dreimal über den See rudern zu müssen lässt uns dann doch lieber warten.
              Nach einer Weile taucht dann aber ein Ruderboot von Aktse her auf, dessen Insasse unsere Geduld aber noch auf die Probe stellt indem er ein Stück vom Ufer entfernt erstmal Pause macht und genüsslich einen geräucherten Fisch verzehrt. Als er dann aber anlegt ist recht bald klar, das Boot wird noch heute nach Aktse zurückgebracht
              So komme ich zu einer genüsslichen Fahrt im Ruder- statt dem Motorboot über den Laitaure. Wenn man schon mit Hamburgern im Boot sitzt lässt man als Alpenbewohner wohl die Finger am Besten von den Rudern. - Er (Globetrotter-Mitarbeiter) rudert uns über den See während seine Freundin und ich darauf achten dass wir einigermassen auf Kurs bleiben.


              Rapadelta vom Boot aus

              Ich baue mein Zelt dann gleich in Aktse neben der STF-Hütte auf, während die beiden später noch ein Stück den Hügel raufgehen, anschliessend sitzen wir noch eine ganze Weile in der Sonne, schwätzen, futtern und geniessen den freien Nachmittag. Da die Schuhe des Mädels auf der bisherigen Tour (Sarek Südwestecke) doch einiges an Wasserdichtigkeit eingebüsst haben vermache ich ihnen mein Schuhwachs (Nikwax – bei Globi leider nicht mehr im Programm (O-Ton Globetrotter-Mitarbeiter)), meine Lundhags brauchen es bis Saltoluokta wohl nicht mehr und irgendwie muss ich mich ja für den Ruderservice revanchieren.
              Als sich später vier Schweden mit dem Hubschrauber (zum wandern!) einfliegen lassen finden wir das alle doch recht übertrieben. Nach Staloluokta? Von mir aus, auch wenn ich es nicht machen würde, aber hier wo man mit Taxi, Motorboot und wenig laufen auch anders hinkommen kann...
              Ein paar Sachen haben sich natürlich auch hier in den letzten Jahren verändert, das Telephon in der oberen Hütte ist einem normalen Nottelephon gewichen, jetzt muss man halt bei Länthas vorbeigehen um ein Boot zu bestellen (und kann auch nicht mehr kurz zuhause anrufen ) aber vieles ist natürlich auch noch so wie die Erinnerungen.
              Bevor ich mich am Abend in mein Zelt verkrieche schwatze ich noch eine Weile mit drei Stuttgartern die den Kungsleden von Abisko bis Kvikkjokk laufen, da sie sich zwei Tage Zeit bis Pårte lassen wollen empfehle ich ihnen mal meinen Zeltplatz der letzten Nacht.


              Nicht ganz so knallig wie vor fünf Jahren, aber trotzdem einfach schön

              Gruss
              Henning
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              Alle (veröffentlichten) Bilder der Tour in grösserer Auflösung bei flickr
              Es gibt kein schlechtes Wetter,
              nur unpassende Kleidung.

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              • Fjaellraev
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                #67
                AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

                14. August 2009 Steine im Rucksack?



                Reste des Morgennebels

                Nach einer recht kalten Nacht (2° im Innenzelt) erwartet mich ein strahlend schöner Morgen, über dem Laitaure liegt dicker Nebel den die Sonne schnell auflöst, darauf zu warten dass sie auch mein Zelt trocknet – dafür bin ich natürlich zu ungeduldig, also werden Innen- und Aussenzelt getrennt verpackt und dann nehme ich den Aufstieg hinter den Hütten in Angriff.
                An der Verzweigung Kungsleden / Weg zum Skierffe ist dann schon wieder Zeltaufbau angesagt. Nein ich habe nicht vor eine Minietappe zu machen aber so habe ich einerseits einen Platz um meinen Rucksack zu lagern und andererseits wird das Aussenzelt (Nur das wird aufgebaut) schön trocken und ich laufe mit dem leichten Daypack Richtung Skierffe.


                Die Wolken nehmen schon zu

                Der Weg macht wieder richtig Spass, nur leider zieht es (Gerade umgekehrt wie vor fünf Jahren) immer mehr zu je näher ich dem Gipfel komme. Bis ich auf dem Gipfel ankomme, den ich, nachdem zwei Sarekwanderer ihn bei meiner Ankunft gerade verlassen, völlig für mich alleine habe ist es völlig zugezogen. - Kein wirkliches Photowetter aber trotzdem wieder einfach schön.




                Einfach immer wieder beeindruckend

                Auf dem Rückweg kommen mir dann einige Schweden entgegen, unter anderem auch die Helikopterwanderer.


                Was wäre Aktse ohne diese drei Steine?

                Kurz vor meinem Zelt rede ich noch eine ganze Weile mit einem schwedischen Ehepaar das gerade am Mittagessen ist. Natürlich auf Schwedisch, nicht nur ich staune immer wieder wie gut das eigentlich geht ohne dass ich es je gelernt hätte
                Als ich mein Zelt abgebaut habe kommen meine gestrigen Ruderpartner vorbei, sie wollen am Nachmittag auf den Skierffe (Vielleicht gar nicht so dumm denn natürlich reisst es wieder zunehmend auf...)
                Als ich meinen Rucksack schultere frage ich mich ernsthaft ob mir jemand Steine reingepackt hat während ich auf dem Skierffe war, so schwer kam er mir noch nie vor. Tja das ist wohl der Preis für die Kilometer mit dem leichten Daypack. - Aber lieber dieser kurze Schock als mit dem gesamten Gepäck auf den Gipfel und zurück.
                Der Weg über den Bergrücken in Richtung Sitojaure ist einfach immer wieder schön, erst der Weitblick und dann der Blick runter auf den Sitojaure, wenn man wie ich heute Zeit hat und es einfach geniessen kann einfach genial.


                Einfach immer wieder ein schöner See

                Natürlich kommen auch hier, wie auf dem ganzen Weg bis Saltoluokta, immer wieder die Erinnerungen an die letzte Tour in meinen Kopf.
                Nach dem, immer wieder verdammt steilen, Abstieg in Richtung Waldgrenze schaue ich mich nach einem Zeltplatz um. Mein Ziel ist es, oberhalb der Bäume zu bleiben, was mir auch gelingt, ein schönes Plätzchen mit guter Aussicht und dem Bach in der Nähe ist bald gefunden. Bis zum Bootsanleger sollte es morgen in einer Stunde locker zu schaffen sein, so dass ich das Boot um 10 Uhr bequem erreiche.
                Dank meiner Faulheit und dem immer wieder mal auftretenden Nieselregen liege ich eine ganze Weile im Zelt und laufe nicht wie ursprünglich gedacht noch runter zur verfallenen Kåta bei Njunjes. Stattdessen sitze oder liege ich dann später einfach vor dem Zelt und geniesse die Aussicht, während es bei mir für einen herrlichen Sonnenuntergang reicht sieht es im Tal nach Saltoluokta ziemlich nach Regen aus.


                Da hinten regnet es auf jeden Fall

                Zum Nachtisch gibt es dann noch eine Varma Koppa, irgendwie habe ich nie wirklich an die gedacht und habe jetzt noch mehr als genug davon, vielleicht lag es daran dass sie im Frühstücks- und Getränkebeutel und nicht beim Nachtessen waren.

                15. August 2009 Weiter als geplant
                Ob er Minusgrade anzeigt weiss ich immer noch nicht, aber 0° im Innenzelt zeigt mein Belichtungsmesser für die letzte Nacht.
                Wenn sie nicht genau gegen die Sonne stehen würden könnte ich von den Rentieren die um mein Zelt streifen Porträtaufnahmen machen, aber so schaue ich halt nur.


                Bei der Aussicht will man am liebsten gar nicht los

                Dass es bei den Temperaturen, auch wenn es in der Sonne ganz angenehm ist, Kaffee zum Frühstück gibt versteht sich ja von selbst, aber auch mit einem so gemütlichen Start in den Tag bin ich um 8 Uhr zum Aufbruch bereit. Der Weg macht richtig Spass, auch wenn ich bald in den Wald abtauche, um 8:45 bin ich am Bootsanleger und ziehe das Signal in die Höhe – dann ist halt warten angesagt. Rudern war ja von Anfang an nicht geplant, und da an meinem Ufer auch nur ein Boot, mit recht lädierten Rudern, liegt wäre es auch sehr aufwendig geworden.
                Kurz nach 9 Uhr kommt dann schon das Boot, setzt zwei Wanderer ab und nimmt mich mit rüber.


                ...und wieder ein Blick aus dem Boot...

                Der Aufstieg geht mir erstmal ziemlich in die Beine, es dauert eine ganze Weile bis ich meinen Tritt gefunden habe, aber dann läuft es sich wie von selbst. Leider zieht der Himmel immer weiter zu und von Norden kommt ein beissend kalter Wind auf, beides ist dem Spass am Laufen natürlich nicht gerade zuträglich. Und auch die Motivation noch eine Nacht auf dem restlichen Weg bis Saltoluokta einzuschieben sinkt bei diesem Wetter.


                Ziel in Sicht

                Das Gefühl mit der Tour eigentlich abgeschlossen zu haben und nur noch den Endpunkt erreichen zu müssen kam ja gestern Abend schon auf, aber noch halte ich den Plan aufrecht erst morgen in Saltoluokta einzutreffen. Nur verschiebe ich den angedachten Zeltplatz immer weiter, direkt hier im „Windkanal“ macht es keinen Sinn, denn da würde ich nur den ganzen Nachmittag im Zelt liegen, soweit kenne ich mich...
                Kurz vor dem Rastschutz fängt es dann an zu regnen und während ich dort Pause mache und auf das Ende des Regens warte kippt der Entscheid. Ich laufe durch bis Saltoluokta und verlängere die Tour nicht künstlich, sind es halt „nur“ 19 Tage
                Ein geniales Gefühl ist es schon nach all den Kilometern plötzlich wieder die Regieonen zu sehen durch die man am Anfang der Tour gelaufen ist


                Der Kreis schliesst sich

                Dass ich mir den Fuss wieder etwas verknackse gehört natürlich dazu, aber zum Glück deutlich weniger heftig als beim letzten Mal...
                Speziell ist dann natürlich auch der Moment als ich wieder auf den Weg des ersten Tages stosse und sich der Kreis schliesst:
                Ta det lugnt BD10 runt
                Etwa 300 km in 100 Stunden liegen hinter mir.
                Karte der Tour auf Quikmaps
                (Wer Quikmaps und seine Unzuverlässigkeit kennt weiss wieso hier nur ein Link steht )

                Zeltplatz buche ich erstmal für zwei Nächte, den Rest der Zeit verplane ich dann später, baue mein Zelt auf und dann heisst es erstmal ab unter die Dusche und in die Sauna.
                Wie neugeboren geht es dann wieder an das übliche Fjällstationsleben und man glaubt es kaum: In Saltoluokta gibt es Briefmarken... so können die Postkarten endlich in den Kasten und auch ein Eis zum Abschluss der Tour findet sich.
                Wie geplant wird dann noch mein Kupel in Göteborg angerufen (belastet wurde der Anruf aus der Telephonkabine meiner Kreditkarte nie) und wer da immer behauptet nur Frauen würden ewigs am Telephon hängen würde hier eines Besseren belehrt, anderthalb Stunden schwätzen wir locker miteinander...
                Am Abend gibt es in der Fjällstation noch einen Vortrag von einer Naturaufseherin über den Fjällräv. Da muss ich natürlich hin auch wenn mein Schwedisch nicht immer reicht um wirklich alles zu verstehen ist es sehr interessant.
                Ansonsten muss natürlich noch das übliche Abendprogramm in Saltoluokta sein:
                Mit einer Tasse Kaffee gemütlich im Schaukelstuhl vor dem Kaminfeuer sitzen bis man sich irgendwann in Richtung Bett (Zelt) verzieht.


                Gruss
                Henning
                -------
                Alle (veröffentlichten) Bilder der Tour in grösserer Auflösung bei flickr
                Zuletzt geändert von Fjaellraev; 14.06.2010, 16:17.
                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                nur unpassende Kleidung.

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                • Mortias
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                  #68
                  AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

                  Ein überaus beeindruckender Reisebericht. Eine tolle, abwechslungsreiche Tour (300 km, Respekt!!!) und sehr schöne Bilder. Hat echt Spass gemacht den Bericht zu lesen.

                  Macht wieder richtig Lust in den Sarek zu gehen. Und nach Staloluokta will ich eigentlich auch mal wieder. Ich liebe den Ausblick den man von dort aus auf den Viirihaure hat. Besonders die Sonnenuntergänge dort sind einfach herrlich. Wie schön, dass auch Du das genießen konntest.

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                  • Fjaellraev
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                    #69
                    AW: [SE] [NO] Ta det lugnt BD10 runt

                    Danke
                    War wirklich eine geniale Tour, und die 300 km relativieren sich ja auch wieder wenn man sieht wieviele Tage ich unterwegs war.
                    Sarek wird es bei mir dieses Jahr nicht, obwohl mich da noch so manche Ecke reizt, dafür ein paar unbekanntere Ecken im Padjelanta.
                    Mal schauen wie die Tour wird...

                    Gruss
                    Henning
                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                    nur unpassende Kleidung.

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