Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

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  • Markus K.
    Lebt im Forum
    • 21.02.2005
    • 7452
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

    Du kannst ja dagegen protestieren. Ich bin ja auch dafür, dass freie Bürger Werkzeuge und Waffen tragen dürfen sollten.
    "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

    -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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    • loewe
      Dauerbesucher
      • 31.07.2010
      • 996
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

      Wobei ich es lächerlich finde, dass ein Schweizer Taschenmesser ("BW-Scharf") als verbotene Waffe gewertet wird. Die 20 €, die mich das Messer kostet ist den Aufwand nicht wert, sich im Falle des Falles groß drüber zu beschweren. Und solang dieser imho unwahrscheinliche Fall nicht eintritt, ist es mir auch relativ egal. Mein nächstes Messer ist trotzdem ein Leatherman Skeletool CX...
      Aber sicherlich wird Ditschi irgendwo Recht haben. Dass ich, wenn ich die Wahl hätte, immer den Schraubenzieher des vermutlich auch nicht. Einhandöffnung in Kombination einer arretierenden Klinge sind wohl die entscheidenden Kriterien. Mit was sich heutzutage die Gerichte rumschlagen müssen....

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      • Markus K.
        Lebt im Forum
        • 21.02.2005
        • 7452
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

        20 Euro Aufwand hin oder her. Eigentlich geht es mir um die immer weiter fortschleichende Reduzierung unserer Bürgerrechte.
        "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

        -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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        • loewe
          Dauerbesucher
          • 31.07.2010
          • 996
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

          Tja. Wird sich wohl erstmal nicht so schnell ändern. Leider sind wir von liberaleren Regelungen etwas weit entfernt. Wenn man sich die Reaktionen deutscher Politiker auf das Norwegenmassaker ansieht darf man ganz realistisch eher düster in die Zukunft blicken. Dass es auch anders geht, zeigen unsere südlichen Nachbarn im Alpenraum.
          Dazu noch immer wieder inkompetente Schreie nach Überwachung/Zensur des Internets und man weiß woran man ist.

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          • lupold
            Fuchs
            • 30.12.2004
            • 1710
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

            Ich finde diesen Verwendungszwang nicht so gut. Kann ich ein Messer nicht auch als Kunstgegenstand ansehen, dessen Verwendungszweck es ist dem Betrachter die Laune zu verbessern?
            Zitat Volker Pispers:"Wenn ich Recht habe, werdet ihr das nie erfahren."

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            • Markus K.
              Lebt im Forum
              • 21.02.2005
              • 7452
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

              OT: @Lupold
              You made my day!
              "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

              -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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              • lina
                Freak

                Vorstand
                Liebt das Forum
                • 12.07.2008
                • 42958
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                Zitat von lupold Beitrag anzeigen
                Ich finde diesen Verwendungszwang nicht so gut. Kann ich ein Messer nicht auch als Kunstgegenstand ansehen, dessen Verwendungszweck es ist dem Betrachter die Laune zu verbessern?
                Doch, Laguiole-Messer z.B. sehen teilweise so ansprechend aus, die mag man fast nicht verwenden ..

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                • Ditschi
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 20.07.2009
                  • 12367
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                  Zitat von lupold Beitrag anzeigen
                  Ich finde diesen Verwendungszwang nicht so gut. Kann ich ein Messer nicht auch als Kunstgegenstand ansehen, dessen Verwendungszweck es ist dem Betrachter die Laune zu verbessern?
                  Aber Ja. In der Vitrine. Ich habe so ein Böker Taschenmesser mit einer Feder, das auf Knopfdruck aufspringt, mit schönem Wurzelholzgriff, gekauft vor 2008.
                  Das liegt da jetzt auch. Ich werde nicht in spätpubertärem Trotz der Versuchung erliegen,
                  damit weiter rumlaufen zu wollen. Wäre einfach unklug. Vermisse ich es im Alltag? Eindeutig nein. Packetfolie aufschneiden und einen Apfel schälen kann auch mein Messerchen im Swisstool. Wäre mir die Gesetzesänderung vorher bekannt gewesen, hätte ich es nicht gekauft. Vielleicht etwas ärgerlich, aber kein Drama.
                  Gruß Ditschi

                  Kommentar


                  • Gast-Avatar

                    AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                    Ich empfinde den §42a als Zumutung. Mir fehlt die Klarheit.
                    Zuletzt geändert von ; 08.08.2011, 12:56. Grund: Editiert weil die Diskussion nicht noch einmal angefacht werden muss.

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                    • Chemiker
                      Erfahren
                      • 10.10.2009
                      • 336
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                      Mein feststellbares Leatherman verwende ich täglich mehrmals für die unterschiedlichsten Eventualitäten, sei es zu Hause, in der Uni, beim Sport oder auf der Straße. Das Feuerzeug, das ich ebenfalls immer dabei habe verwende ich als Nichtraucher seltener. Bin ich gar ein verkappter Brandstifter? Selbst das Handy kommt seltener zum Einsatz. Den Verbandskasten im Auto habe ich noch nie benötigt. Ebenso die Feuerlöscher in Auto und Wohnung, die da für absurde Eventualitäten vorhanden sind. Auch habe ich diverse Versicherungen abgeschlossen, die ich selten bis nie in Anspruch nehme. Komischerweise wurde ich von anderen Leuten ständig auf mein (Schlachter-/Kampf-/...)Messer angesprochen als ich demonstrativ eine Weile lang eines mit 11,6cm feststehender Klinge dabei hatte. Die Erklärung, dass das eben im Vergleich zum Leatherman legal sei, konnte keiner nachvollziehen. Vor dem Leatherman hatte ich ein zweihändig zu öffnendes Messer, das aber so ausgeleiert war, dass ich das durch eine Schleuderbewegung sogar noch schneller einhändig öffnen konnte. Ist sowas dann trotzdem ein Zweihandmesser oder nicht?
                      Zuletzt geändert von Chemiker; 08.08.2011, 14:40.

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                      • PharmazieFlip
                        Erfahren
                        • 22.09.2007
                        • 371
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                        Hallo
                        ich habe den Thread nur hin und wieder überflogen, stelle mir aber mit meinem Leatherman Skeletool CX, das sich immer in meiner rechten Hosentasche (neben mein Fenix LD20) zu Problemen führen kann.

                        Laut Globi fällt es ja nicht unters Waffengesetz, ist aber sehr gut mit einer Hand zu öffnen und is dann auch gleich aretiert.

                        Kann jemand sagen wie es damit ausschaut?

                        Danke schonmal
                        mein Reiseblog, doch nicht auf dem AT, aber in Irland, Nepal & in Tschernobyl

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                        • loewe
                          Dauerbesucher
                          • 31.07.2010
                          • 996
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                          Wenn ich mir den berüchtigten Paragraphen durchlese:
                          (1) Es ist verboten
                          1. Anscheinswaffen,
                          2. Hieb- und Stoßwaffen nach Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2 Nr. 1.1 oder
                          3. Messer mit einhändig feststellbarer Klinge (Einhandmesser) oder feststehende Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm
                          ist imho das Skeletool verboten, solange sich die Klinge auch feststellt. (Einhändig öffnen kann man es ja)

                          Es gibt wiederrum Ausnahmen:
                          2) Absatz 1 gilt nicht
                          1. für die Verwendung bei Foto-, Film- oder Fernsehaufnahmen oder Theateraufführungen,
                          2. für den Transport in einem verschlossenen Behältnis,
                          3. für das Führen der Gegenstände nach Absatz 1 Nr. 2 und 3, sofern ein berechtigtes Interesse vorliegt.

                          Weitergehende Regelungen bleiben unberührt.

                          (3) Ein berechtigtes Interesse nach Absatz 2 Nr. 3 liegt insbesondere vor, wenn das Führen der Gegenstände im Zusammenhang mit der Berufsausübung erfolgt, der Brauchtumspflege, dem Sport oder einem allgemein anerkannten Zweck dient.
                          Quelle: http://www.juraforum.de/gesetze/waff...-gegenstaenden

                          Die Frage wäre somit ob eine der Ausnahmeregelungen zutrifft. Im Wald oder auf Tour wohl sicherlich kein Problem, in der Stadt vermutlich teils schwierig.
                          Eben um die Frage, was nun genau die Ausnahmeregelungen sein sollen, wird u.a. hier heiß diskutiert.

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                          • PharmazieFlip
                            Erfahren
                            • 22.09.2007
                            • 371
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                            na dann versuche ich es mal mit Brauchtumspflege als Pfadfinder (und hoffe nicht kontrolliert zu werden)
                            mein Reiseblog, doch nicht auf dem AT, aber in Irland, Nepal & in Tschernobyl

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                            • lupold
                              Fuchs
                              • 30.12.2004
                              • 1710
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                              AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                              Die Frage wird dann von den forensischen Gutachtern beantwortet. Da kommen dann die wahren Gründe ans Licht, warum Männer, zumeist junge Männer, ihren Messern derart zugetan sind. Das ist dann zumeist wenig schmeichelhaft und wird nicht gerne gehört.
                              Ich werde nicht in spätpubertärem Trotz der Versuchung erliegen,
                              damit weiter rumlaufen zu wollen. Wäre einfach unklug.
                              Ich wollte mir mal einen Aufkleber an die Heckscheibe machen:

                              Sicherheitsabstand= S... länge


                              Kann man den alles primär mänliche Fehlverhalten damit begründen?
                              Zitat Volker Pispers:"Wenn ich Recht habe, werdet ihr das nie erfahren."

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                              • loewe
                                Dauerbesucher
                                • 31.07.2010
                                • 996
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                                AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                                Zitat von lupold Beitrag anzeigen
                                Ich wollte mir mal einen Aufkleber an die Heckscheibe machen:

                                Sicherheitsabstand= S... länge
                                Na dann mach den Aufkleber mal besser nicht zu klein.
                                Aber schön wenn immer auf die gleichen Klischees eingedroschen werden.

                                Kommentar


                                • Ditschi
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 20.07.2009
                                  • 12367
                                  • Privat

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                                  AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                  Aber Ja. In der Vitrine. Ich habe so ein Böker Taschenmesser mit einer Feder, das auf Knopfdruck aufspringt, mit schönem Wurzelholzgriff, gekauft vor 2008.
                                  Das liegt da jetzt auch. Ich werde nicht in spätpubertärem Trotz der Versuchung erliegen,
                                  damit weiter rumlaufen zu wollen. Wäre einfach unklug. Vermisse ich es im Alltag? Eindeutig nein. Packetfolie aufschneiden und einen Apfel schälen kann auch mein Messerchen im Swisstool. Wäre mir die Gesetzesänderung vorher bekannt gewesen, hätte ich es nicht gekauft. Vielleicht etwas ärgerlich, aber kein Drama.
                                  Gruß Ditschi
                                  Hallo,

                                  ich zitier mich mal selbst.
                                  Ich möchte mich nicht dem Verdacht aussetzen, daß ich auch versuchen könnte, meiner Meinung mit erfundenen Geschichten Nachdruck zu verleihen. Daher habe ich, zu Hause angekommen, das Böker zum Beleg fotografiert.



                                  Ich weiß nicht, was es damals gekostet hat. War nicht ganz billig. Eindeutig ein Einhand-Folder, fällt also unter § 42 a WaffG. Führen darf und will ich es nicht mehr.
                                  Bin also auch § 42 a-geschädigt.
                                  Soll ich jammern, daß man mir mein Spielzeug weggenommen hat? Bedeutet diese Einschränkung meiner Freiheit den Untergang des Abendlandes? Unser Dasein spielt sich nicht nur bei Messern ab im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit.
                                  Ein wenig mehr von dem einen ist stets etwas weniger von dem anderen. Solange das einigermaßen austariert ist, je nach politischer Strömung, ist mir mein Messerchen ziemlich egal.

                                  Das Messer im Bild ist nicht nur ein Einhandmesser, das nach § 42a nicht geführt werden darf, sondern als Springmesser sogar eine Waffe. Jugendliche dürften es nicht einmal besitzen. Ist aber keine verbotene Waffe, wie einige andere Springmesser.
                                  Verbotene Waffen dürfte niemand besitzen. Führt hier zu weit, könnte ich aber am Text belegen.


                                  Gruß Ditschi

                                  Kommentar


                                  • Canadian
                                    Fuchs
                                    • 22.01.2010
                                    • 1318
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                                    Zitat von GHL Beitrag anzeigen
                                    Das sind wieder mal die üblichen Vorurteile gegenüber Messer.

                                    In meiner Jugendzeit war es gang und gäbe, daß der Sohn irgendwann vom Vater ein Taschenmesser geschenkt bekam. Von da an gehörte das Taschenmesser zum Träger wie die Armbanduhr oder das Taschentuch. Die heutige Jugend scheint da anders gepolt zu sein. Für die ist ein Messer nicht mehr nötig. Dafür brauchen sie unbedingt ihr iPhone und diverse Apps um im Großstadtdschungel zu überleben.

                                    Sicher viele haben in der Zivilisation noch kein Einhandmesser gebraucht. Gleiches gilt für den Verbandkasten im Auto.Trotzdem muß einer mitgeführt werden. Und selbst in der "Zivilisation" kann ein Messer schneller nötig werden als man denkt.

                                    Gruß
                                    Gerhard
                                    Ich finds langsam echt amüsierend, dass im Zweifelsfall immer wieder das Argument 'Alter' und 'Stadtmensch' aufkommt.

                                    Also scheinbar komme ich von einem anderen 'Land' und hier laufen auch nur Memmen und keine echten Männer rum.

                                    Wenn ich eins nicht haben kann ist wenn Leute Gruppen von Menschen für ihre Ansichten vereinnahmen, für die sie überhaupt nicht reden können.

                                    Bei uns auf dem "anderen Land" trägt auch die Generation 60+ heute ein Handy in der Hosentasche und das wohl eher als ein Taschenmesser und schon gar keins, dass durch das neue Waffengesetz verboten ist.

                                    Und es gibt bestimmt etliche Dinge, die im "Großstadtdschungel" praktischer sind als ein Einhandmesser.
                                    Bilder aus dem Saltfjell.
                                    flickr

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                                    • lupold
                                      Fuchs
                                      • 30.12.2004
                                      • 1710
                                      • Privat

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                                      AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                                      Ditsche, ich zweifel nicht eine Sekunde an deiner Wahrhaftigkeit.

                                      Deine reale Sichtweise der Dinge ist auch die Meine.

                                      Ich denke nur ich habe mehr Schiss, das uns gerade wieder ein Kontrollstaat erwächst, dem wir dann nicht mehr Herr werden und deshalb mache ich mir um die einzelnen Salamischeiben oft Gedanken. Ob nun Körperscanner, Fingerabdruck, Bewegungsprofile und und und. So Sachen wie Post und Bankgeheimnis sind nicht nur zum Schutz von Steuersündern erfunden worden.

                                      Bei billigen Messern, am Besten im Rambo-Style, denke ich zuerst an Kinderarbeit und Umweltsauereien und nicht an irgendwelche Randgruppen, die ihrem Bedarf an anerkennung und Zuneigung damit zum Ausdruck bringen.

                                      Ich hab aber auch persönlich noch keine, oder wenig schlechte Erfahrungen (Überfall etc.) mit Messerträgern gemacht.
                                      Beruflich habe ich fast den ganzen Tag damit zu tun, als Werkzeug-Konstrukteur.

                                      Vor Gericht bekommt man sicher einen anderen Eindruck. Messer die Leben gerettet haben sind da eher selten, denke ich.

                                      Ich war das letzte mal mit der Schule im Gericht, als Gast.
                                      Zitat Volker Pispers:"Wenn ich Recht habe, werdet ihr das nie erfahren."

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                                      • Moosmann
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                                        • 21.01.2009
                                        • 683
                                        • Privat

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                                        AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                                        Achtung, das wird länger – falls zu lang oder zu sehr OT (vielleicht in Bezug auf den Titel, aber, wie ich finde, nicht in Bezug auf den Argumentationsgang des Threads) ggfls. bitte verschieben.


                                        Schon länger fühle ich beim Lesen dieses Threads das Bedürfnis, mich auch zu Wort zu melden. Das, was mich treibt, ist ein zwar gelegentlich angedeuteter, m. E. bislang aber nur sehr unzureichend fokussierter, psychoologischer Komplex der ganzen Messerdebatte. Das merke ich immer dann, wenn auf der einen Seite die Messernutzer/-träger/-besitzer in dichotomische Kategorien gesteckt werden (vernünftig/unverantwortlich; rational/irrational, professionell/freizeitbezogen etc.) und damit korrespondierend dann eine andere Seite (mit oft fadenscheinigen Argumenten) eine gerechtfertigte Nutzung proklamiert (notfallbezogen, praktisch, gewohnheitsmäßig, sicherheitsrelevant, brauchtumsbezogen etc.).
                                        Damit begibt sich der Promesseragitator (hier verkürzt im Sinne der Forderung nach einem liberaleren, freiheitlicheren, weitergehenden Rechtsrahmen) bereits in eine Denklogik, die einen, wie ich glaube, wesentlichen Bedeutungsrahmen der Messeraffinität gar nicht mehr zu artikulieren vermag. In der hier geführten Debatte dominiert eine verantwortungsvoll-ethische, juristisch-regelbezogene oder pragmatisch-konfliktreduzierende Diskurslogik – die, so gerechtfertigt sie in vielerlei Hinsicht sein mag – nicht zum Verständnis führt, warum teilweise so hartnäckig der Wunsch, das Recht oder die Möglichkeit des Tragens eigentlich nicht notwendiger, martialischer, gefährlicher oder gefährlich aussehender Messer oder Klingenwaffen aufrecht erhalten wird.

                                        Gerne wird dann mit pathologisierenden Schlagwörtern erklärt, was man nicht versteht (und damit meine ich beide „Seiten“ - auch wenn diese Polarität zweier konfrontativer Gruppierungen nicht den Kern der Sache trifft, worauf ich unten noch eingehen werde).

                                        Der messeraffine, fast immer männliche Personentypus, dem ich mich im Folgenden anzunähern versuche (und zu dem ich mich selbst zähle) ist dabei nicht primär der jugendliche Wildfang, testosterongesteuerte Großstadtjüngling oder (semi-)kriminelle Ghettoboy, sondern umfasst ein viel weiteres Spektrum, fast alle Berufs- u. Bildungsschichten und eine große Altersgruppe (vielleicht von etwa 16-66).

                                        Dieser Mann, nennen wir ihn A., ist vielleicht Akademiker, sozial gut vernetzt, lebt in einer Partnerschaft, evtl. mit Kindern, ist politisch liberal bis linksliberal, umweltbewusst, mit einem Empfinden für soziale Gerechtigkeit und weitgefächerten kulturellen Interessen und Hobbys ausgestattet. Er arbeitet vielleicht im sozialen Bereich oder im Bildungswesen, ist offen für fremde Kulturen und besitzt künstlerisch-ästhetisches Wertungsvermögen. A. ist im Großen und Ganzen ein Musterbürger, der weitgehend regelkonform lebt und dessen kriminelle Handlungen auf vereinzelte Verkehrsdelikte, frisierte Steuererklärungen oder den gelegentlichen Konsum weicher Drogen reduziert bleiben.
                                        Nichtsdestotrotz kann sich A. prächtig dabei amüsieren, am PC stundenlang blutigste Ego-Shooter zu spielen, wobei martialische Metal-Musik gehört wird, in der sich Begriffe wie Hammer, Schwert, Blut und Schlachtfeld abwechseln. Er sieht sich die x-ten Wiederholungen dümmlich-martialischer Actionreißer im TV an, kann Rambo-Dialoge mitsprechen und auf den Online-Seiten von Messermachern oder Tactical-Devices-Anbietern kann er stundenlang surfen und sich die Anschaffung von Dingen wie Nachtsichtgeräten, wärmesucherresistenten Westen oder Gürtelmessern überlegen, die er niemals brauchen wird.

                                        Seine Partnerin macht sich darüber lustig, seine männlichen Bekannten verstehen ihn ausnahms-los. Er selbst weiß nicht genau woran diese Faszination liegt. Halb verschämt wird sie als infantiles Relikt angesehen, als ins Stocken geratene Abarbeitung pubertäre Heldenfantasien oder auch mit leichtem Stolz und vorgeschobener Ironie als Beleg für den erfolgreichen Erhalt einer gewissen Kindlichkeit angesehen. Oder irgendetwas dazwischen. A. denkt nicht so gerne darüber nach, zählt er sich doch zu den politischen Verweigerern gewalttätiger Konfliktlösungen, zu den Hütern von Menschrechen und ganz allgemein zu Denjenigen, die Polizei, Militär oder sonstigen Kampfgruppierungen staatlicher oder ziviler Art mindestens mit Skepsis gegenüberstehen. Blut, Schwert und Ehre wird auch nur im Hammerfall-Song gerne mitgeträllert, das Sinnsystem solcher Begrifflichkeiten in der realen Welt hingegen überhaupt nicht verstanden. Ist das schizophren? Oder, so fragt sich A., wenn er wirklich über diese Divergenzen nachdenkt – hat er insgeheim ein Problem mit seiner Männlichkeit, die über das plakativ Martialische, das Wehr- und Kriegerhafte substituiert werden muß?
                                        Und mit dieser Frage hätte er nicht unrecht. Bloß – und das ist das Entscheidende – es ist nicht pathologisch, ein Problem mit seiner Männlichkeit zu haben, es ist angesichts der soziokulturel-len Bedingtheit unserer westlich-modernen Existenz geradezu normal.
                                        Folgende Gründe, unter anderen, mögen dafür verantwortlich sein:

                                        - das Fehlen von Vaterfiguren/männlichen Vorbildern, die durch positive männliche Eigenschaften definiert sind
                                        - das Fehlen von Initiationsriten – das Jünglingsdasein erfährt keine signifikante Zäsur, der Status des Mannes kommt einem nur indifferent und schleichend zu, wobei weniger männliche Eigenschaften relevant sind (Jagd, Krieg, Reise, Mutprobe/Prüfung, Aussetzung in der Wildnis etc.) sondern eher merkantile (Berufstätigkeit, Verdienst)
                                        - die komplexen und divergenten Anforderungen an den modernen Mann (hart aber gefühlvoll, sanft aber durchsetzungsfähig, familienbezogen aber beruflich erfolgreich…)
                                        - die Erfahrung von individueller Ohmacht angesichts komplexer und exklusiver Systeme (beruflich, politisch, gesellschaftlich)
                                        - die Schwierigkeit, sich aus bestehenden Wertekanons ein eigenes, kohärentes Bedeutungssystem zu erschaffen, d.h., sinnvoll zu leben

                                        Sicher nur eine Auswahl, aber angesichts dieser Situation (deren Folge Unsicherheit, Unzufriedenheit, das Gefühl von Überforderung, Angst, Aggression etc. ist) muß Mann reagieren und sich täglich der Bewältigung des Lebens stellen. Es wurde andernorts die These aufgestellt, dass sich der Mensch über seine Anpassungsfähigkeit hinaus verändert hat, sicher ist jedenfalls, dass das Instinktwesen Mensch zivilisierter geworden sein mag, dass dies aber um den Preis einer vielgestaltigen Kränkung des männlichen Egos geschehen ist. Dem und dem allgemeinen, freudschen Unbehagen in der Kultur werden verschiedene Bewältigungsstrategien entgegen-gesetzt. Ich glaube der scheinbar irrationale Waffendrang ist eine davon.
                                        Ein Messer (hier bereits sozusagen als Ableitung des Schwertes in zivilisierte Größenverhältnisse gebracht) bedeutet nicht zuerst Potenz (als Gegensatz von Ohnmacht), es bedeutet vor allem auch Einheit mit dem Körper, mithin Identität, es steht für die symbolische Verteidigung, wie das rebellische Aufbegehren gegen die anforderungsreiche Umwelt ebenso, wie für eine wohltuende Komplexitätsreduzierung – mit dem wohlgefälligen Gewicht eines 500g-Survival-Messers am Gürtel kehrt Mann ein bisschen zu seinen phyllogenetischen Wurzeln als Jäger und Krieger (und wenn ich mir die Vitrinen mancher Leute ansehe, auch als Sammler) zurück. Und je martialischer, kampfbezogener ein Messer erscheint, desto besser mag das funktionieren. Das alles halte ich für keineswegs problematisch, sondern für eher normal.

                                        In meinem Bekanntenkreis, der überwiegend aus Akademikern und Handwerkern besteht, wäre kein Mann zu finden, auf den die obenstehende Typologie nicht mehr oder weniger zutrifft.

                                        Um den skizzierten Drang, das zivilisatorische Unbehagen und den persönlichen Sinndefizit (zumindest den Teil davon, der aus der unnatürlichen Trennung der Person in ein Individuum und einen Mann resultiert) auf möglichst gesellschaftskonforme Weise zu kompensieren, entstehen dann zahlreiche Varianten und Subtypen des gelebten Martialischen (des Kriegers, Helden, Jägers etc.) – so der Werkzeugfetischist, der Angler im Kampfanzug, der Outdoor-Gear-Sammler/Perfektionist, der Krieger in virtuellen Welten und viele mehr.
                                        Manche dieser Subtypen korrelieren oft mit bestimmten Bildungs- oder Gesellschaftsdispositionen (Autotuner mit tiefergelegtem Flammenlook-Polo) andere, wie der Messerliebhaber, sind schichtmäßig eher ungerichtet – so ist das Klingending (Messer als Kunst-/Designobjekt, historisches Artefakt, Kampfmittel, Küchenutensil etc.) sehr unterschiedlichen Symbolfeldern zugänglich.

                                        Und die Moral von der Geschicht? Nicht von mir…Vielleicht ein Appell an die anderen A.s unter euch – steht zu euren subrationalen, martialisch-infantilen Freuden, die sind ok! Zumindest solange man sie sich bewusst macht und damit handhabbar. Und ein bisschen Selbst kann auch nicht Schaden. Aus symbolischen aber bewussten Kriegern werden keine echten Straftäter.

                                        PS.: Ich bin kein Psychologe, wenn hier einer ist, der meine Ausführungen verbessern kann, so tue er dies bitte. Dies ist lediglich ein Verständnisansatz, der von mir selbst und mir bekannten Personen ausgeht.

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                                          • 07.06.2008
                                          • 1929
                                          • Privat

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                                          AW: Neues Waffengesetz: Schon kontrolliert worden?

                                          @Moosmann: Sehr schön!
                                          "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                          Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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