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Mittlerweile ist diese Reise über ein Jahr her, im August 2017. Da jetzt aber schon der nächste Bericht anstünde, erstmal brav chronologisch den älteren:
Ich schaute meiner ersten Solo-Trekkingtour etwas ambivalent entgegen: Zwar voller Vorfreude, aber auch unsicher, wie mir ein längerer Solo-trekk wohl gefallen würde. Aufgrund der großzügigen und freundlichen Lichtverhältnisse im Sommer, hatte ich mich für Lappland entschieden. Meine Route durch's Kebnekaisefjäll sah schließlich folgendes vor:
In Katterjak aus dem Zug hüpfen, und dann nach Süden bis kurz vor die Schutzhütte und dort nach Osten abbiegen und mehr oder weniger weglos durch das Hioganvággi bis zum Kamajakka. Dort dann dem Weg nach Süden entlang Richtung Rovvidievva. Vor Rovvidievva nach Osten abbiegend dem Weg Richtung Kungsleden folgen.
Entweder am Süd- oder Nordufer des Ahpparjavri entlang östlich bis zur Abzweigung zur Marmastuga. Dann über den Pass zur Vistasstugan. Von dort über Nallo nach Sälka, von dort kurz etwas südlich dem Kungsleden folgen und dann östlich ins Guobirvaggi nach Tarfala. Von dort nach Osten über den Pass beim Darfalcorru, dann weglos grob dem Cievrragorsa folgend nach Nikkaluokta.
Dafür hatte ich etwa neun Tage Zeit. Eigentlich waren es mal zwölf gewesen, und eigentlich wollte ich mit dem Flieger anreisen, doch ich hatte einen Geniestreich sondergleichen vollbracht, der meine Reisezeit verkürzte...
Ich sitze gemütlich vorm PC und möchte den Online-Check-in durchführen, der 24 Stunden vor Abflug verfügbar ist. Das System meldet mir zurück, dass zu wenig Zeit bis zum Abflug ist Ich checke die Uhrzeiten - knapp 24 Stunden bis zum Abflug. Ein paar Tage zuvor hatte das System wie erwartet gemeldet, "Check-In noch nicht möglich". Und jetzt zu Spät? Da kommt mir ein böser Verdacht: Ich checke angsterfüllt das Datum und falle fast vom Stuhl: Mein Flieger geht tatsächlich nicht morgen, sondern in zehn Minuten in Düsseldorf. Ein paar wahnwitzige Sekunden überlege ich noch, wie ich rechtzeitig dorthingelange. Ich kann es nicht fassen. Quelle malheur!
Ein paar Tage nach meinem teuren Irrtum sitze ich dann im kurzfristig gebuchten Zug Richtung Norden.
In Kopenhagen habe ich drei Stunden Aufenthalt. Die nächtliche Zugfahrt hierher habe ich ganz passabel überstanden, aber ich bin froh über den Platz im Liegewagen für die nächste nächtliche Fahrt, von Stockholm nach Kiruna.
In Stockholm habe ich den ganzen Nachmittag Zeit, mein Zug fährt erst am Abend weiter.
Meine Planung sieht vor, mir in Stockholm Sek-Bargeld aus einem Bankomaten zu besorgen, ich gehe nicht davon aus, dass es in Katterjak zwingend einen geben wird (in der Tat besteht Katterjak streng genommen nur aus zwei Häusern und einer Unterführung, wie sich zeigen wird).
Tatsächlich entdecke ich am Bahnhof keinen einzigen Bankomaten. Ich fange an, mich zu erkundigen. Man sagt mir, am Bahnhof gäbe es keine, vielleicht wären in der Innenstadt noch welche. In der Innenstadt wird es nicht besser, kein Bankomat in Sicht, keiner weiß was. Ein Kioskbesitzer schickt mich schließlich zu einer bestimmten Kreuzung. Fast eine halbe Stunde bin ich dahin unterwegs, mit schwerem Gepäck kein Vergnügen im Stadtgewühl. Ich bin also fast eine Stunde unterwegs um Cash zu organisieren, dabei aber wenigstens erfolgreich.
Dafür stelle ich später zufällig fest, dass es doch Bankomaten am Bahnhof gibt
Der Nachtzug hat zwar eine Stunde Verspätung, im Gegenzug kriegt man den Kaffee umsonst - in meinen Augen ein sehr guter Deal. Kaffeetrinkend unterhalte ich mich im Abteil ausgiebig mit zwei Schweden, die auf dem Weg in den Sarek sind, über Trekkingausrüstung und Wanderanekdoten.
Der Zug passiert den Polarkreis und irgendwann sind wir in Kiruna.
Tag 1:
Ich bin der einzige Reisende, der in Katterjak ausgestiegen ist. Es ist Nachmittag, es gibt hier nichts, was mich aufhielte, direkt loszugehen. Ein paar Handgriffe am Rucksack, ein letzter Blick auf die Karte, dann lenke ich meine Schritte nach Süden ins Fjäll, gespannt, was mich in den kommenden Tagen erwarten wird. Das Wetter ist freundlich, bewölkt bis sonnig.
Den einschlägigen Threads hier im Forum hatte ich schon entnommen, dass aufgrund später Schneeschmelze noch viel Restschnee liegen müsste. Und so ist es auch, Altschneefelder allerorten, welch Augenweide.
Ich begegne zwei, drei Tagesausflüglern auf dem Rückweg und komme schließlich an einen recht malerisch im Sonnenschein liegenden See. Hier mache ich ein kleines Päuschen und koche sogar etwas Kartoffelbrei. Einfach weitergehen wäre ein Frevel.
Der Weg führt über einen kleinen Bergrücken und dann wieder hinab. Ich fühle mich pudelwohl, es ist wie nach Hause kommen.
Ich gehe nicht mehr lange und suche mir einen schön gelegenen Lagerplatz. Der Sonnenuntergang ist eine Wonne, ich bleibe noch lange draußen und flaniere durch die Umgebung. Ein paar Schlücke Schnaps und eine Zigarre dürfen nicht fehlen. Allerdings stelle ich fest, dass ich meine Watschuhe zu Hause gelassen habe, naja. Ansonsten bin ich mit dem Auftakt voll zufrieden.
Tag 2:
Morgens begrüßt mich strahlender Sonnenschein, es ist superwarm. Geil! Nach einem guten Frühstück mache ich mich voller Entdeckungsfreude und Enthusiasmus auf den Weg. Ich ahne allerdings schon, dass das Wetter nicht so bleiben wird, die Wetterprognose hatte vorab nicht gerade sehr rosig ausgesehen: Viel, viel Niederschlag. Umso mehr freue ich mich über das augenblickliche Prachtwetter.
Etwa einen Kilometer vor der Schutzhütte beim Stuor Kärpel mache ich an dem Seitenarm des Hioganvággi eine Pause und gönne mir eine Portion Kartoffelbrei. Hier muss ich in das Tal nach links abbiegen und irgendwo über den Fluss hinüber. Ich freue mich auf den weglosen Abschnitt und suche flussaufwärts nach einer Stelle zum furten.
Aus reiner Faulheit möchte ich irgendwie das Barfuswaten vermeiden. Da sich keine Stelle findet, an der ich in trockenen Schuhen über den Fluss komme, bleibe ich auf der linken Seite des Flusses und suche mir hier meinen Weg durch die malerische Umgebung.
Diese Schneebrücke umgehe ich lieber linksseitig:
Außer ein paar vereinzelten Mücken begegne ich den ganzen Tag nichts und niemandem.
Einmal bricht an einem gegenüberliegenden Seeufer ein größeres Stück Eis ab, fällt laut platschend ins Wasser und wirft kleine Wellen auf.
Es ist herrlichstes, entspanntes Wandern, Wetter und Landschaft ein Traum.
Es beginnt sich im Süden zuzuziehen, der Himmel wird deutlich dunkler. An einer nett gelegenen Stelle schlage ich mein Zelt auf.
Ganz so schön gelegen wie gedacht, ist mein Lagerplatz allerdings nicht, beinahe schlagartig beginnt die Luft vor Mücken zu flirren. Ohne komplette Regenkleidung und Anti-Mückenmittel im Gesicht ist es vor dem Zelt nur schwer auszuhalten, auch die Apsis ist schnell dicht besiedelt. Das Wetter kippt, es beginnt zu nieseln. Ich lege micht zeitig schlafen.
Ich schaute meiner ersten Solo-Trekkingtour etwas ambivalent entgegen: Zwar voller Vorfreude, aber auch unsicher, wie mir ein längerer Solo-trekk wohl gefallen würde. Aufgrund der großzügigen und freundlichen Lichtverhältnisse im Sommer, hatte ich mich für Lappland entschieden. Meine Route durch's Kebnekaisefjäll sah schließlich folgendes vor:
In Katterjak aus dem Zug hüpfen, und dann nach Süden bis kurz vor die Schutzhütte und dort nach Osten abbiegen und mehr oder weniger weglos durch das Hioganvággi bis zum Kamajakka. Dort dann dem Weg nach Süden entlang Richtung Rovvidievva. Vor Rovvidievva nach Osten abbiegend dem Weg Richtung Kungsleden folgen.
Entweder am Süd- oder Nordufer des Ahpparjavri entlang östlich bis zur Abzweigung zur Marmastuga. Dann über den Pass zur Vistasstugan. Von dort über Nallo nach Sälka, von dort kurz etwas südlich dem Kungsleden folgen und dann östlich ins Guobirvaggi nach Tarfala. Von dort nach Osten über den Pass beim Darfalcorru, dann weglos grob dem Cievrragorsa folgend nach Nikkaluokta.
Dafür hatte ich etwa neun Tage Zeit. Eigentlich waren es mal zwölf gewesen, und eigentlich wollte ich mit dem Flieger anreisen, doch ich hatte einen Geniestreich sondergleichen vollbracht, der meine Reisezeit verkürzte...
Ich sitze gemütlich vorm PC und möchte den Online-Check-in durchführen, der 24 Stunden vor Abflug verfügbar ist. Das System meldet mir zurück, dass zu wenig Zeit bis zum Abflug ist Ich checke die Uhrzeiten - knapp 24 Stunden bis zum Abflug. Ein paar Tage zuvor hatte das System wie erwartet gemeldet, "Check-In noch nicht möglich". Und jetzt zu Spät? Da kommt mir ein böser Verdacht: Ich checke angsterfüllt das Datum und falle fast vom Stuhl: Mein Flieger geht tatsächlich nicht morgen, sondern in zehn Minuten in Düsseldorf. Ein paar wahnwitzige Sekunden überlege ich noch, wie ich rechtzeitig dorthingelange. Ich kann es nicht fassen. Quelle malheur!
Ein paar Tage nach meinem teuren Irrtum sitze ich dann im kurzfristig gebuchten Zug Richtung Norden.
In Kopenhagen habe ich drei Stunden Aufenthalt. Die nächtliche Zugfahrt hierher habe ich ganz passabel überstanden, aber ich bin froh über den Platz im Liegewagen für die nächste nächtliche Fahrt, von Stockholm nach Kiruna.
In Stockholm habe ich den ganzen Nachmittag Zeit, mein Zug fährt erst am Abend weiter.
Meine Planung sieht vor, mir in Stockholm Sek-Bargeld aus einem Bankomaten zu besorgen, ich gehe nicht davon aus, dass es in Katterjak zwingend einen geben wird (in der Tat besteht Katterjak streng genommen nur aus zwei Häusern und einer Unterführung, wie sich zeigen wird).
Tatsächlich entdecke ich am Bahnhof keinen einzigen Bankomaten. Ich fange an, mich zu erkundigen. Man sagt mir, am Bahnhof gäbe es keine, vielleicht wären in der Innenstadt noch welche. In der Innenstadt wird es nicht besser, kein Bankomat in Sicht, keiner weiß was. Ein Kioskbesitzer schickt mich schließlich zu einer bestimmten Kreuzung. Fast eine halbe Stunde bin ich dahin unterwegs, mit schwerem Gepäck kein Vergnügen im Stadtgewühl. Ich bin also fast eine Stunde unterwegs um Cash zu organisieren, dabei aber wenigstens erfolgreich.
Dafür stelle ich später zufällig fest, dass es doch Bankomaten am Bahnhof gibt
Der Nachtzug hat zwar eine Stunde Verspätung, im Gegenzug kriegt man den Kaffee umsonst - in meinen Augen ein sehr guter Deal. Kaffeetrinkend unterhalte ich mich im Abteil ausgiebig mit zwei Schweden, die auf dem Weg in den Sarek sind, über Trekkingausrüstung und Wanderanekdoten.
Der Zug passiert den Polarkreis und irgendwann sind wir in Kiruna.
Tag 1:
Ich bin der einzige Reisende, der in Katterjak ausgestiegen ist. Es ist Nachmittag, es gibt hier nichts, was mich aufhielte, direkt loszugehen. Ein paar Handgriffe am Rucksack, ein letzter Blick auf die Karte, dann lenke ich meine Schritte nach Süden ins Fjäll, gespannt, was mich in den kommenden Tagen erwarten wird. Das Wetter ist freundlich, bewölkt bis sonnig.
Den einschlägigen Threads hier im Forum hatte ich schon entnommen, dass aufgrund später Schneeschmelze noch viel Restschnee liegen müsste. Und so ist es auch, Altschneefelder allerorten, welch Augenweide.
Ich begegne zwei, drei Tagesausflüglern auf dem Rückweg und komme schließlich an einen recht malerisch im Sonnenschein liegenden See. Hier mache ich ein kleines Päuschen und koche sogar etwas Kartoffelbrei. Einfach weitergehen wäre ein Frevel.
Der Weg führt über einen kleinen Bergrücken und dann wieder hinab. Ich fühle mich pudelwohl, es ist wie nach Hause kommen.
Ich gehe nicht mehr lange und suche mir einen schön gelegenen Lagerplatz. Der Sonnenuntergang ist eine Wonne, ich bleibe noch lange draußen und flaniere durch die Umgebung. Ein paar Schlücke Schnaps und eine Zigarre dürfen nicht fehlen. Allerdings stelle ich fest, dass ich meine Watschuhe zu Hause gelassen habe, naja. Ansonsten bin ich mit dem Auftakt voll zufrieden.
Tag 2:
Morgens begrüßt mich strahlender Sonnenschein, es ist superwarm. Geil! Nach einem guten Frühstück mache ich mich voller Entdeckungsfreude und Enthusiasmus auf den Weg. Ich ahne allerdings schon, dass das Wetter nicht so bleiben wird, die Wetterprognose hatte vorab nicht gerade sehr rosig ausgesehen: Viel, viel Niederschlag. Umso mehr freue ich mich über das augenblickliche Prachtwetter.
Etwa einen Kilometer vor der Schutzhütte beim Stuor Kärpel mache ich an dem Seitenarm des Hioganvággi eine Pause und gönne mir eine Portion Kartoffelbrei. Hier muss ich in das Tal nach links abbiegen und irgendwo über den Fluss hinüber. Ich freue mich auf den weglosen Abschnitt und suche flussaufwärts nach einer Stelle zum furten.
Aus reiner Faulheit möchte ich irgendwie das Barfuswaten vermeiden. Da sich keine Stelle findet, an der ich in trockenen Schuhen über den Fluss komme, bleibe ich auf der linken Seite des Flusses und suche mir hier meinen Weg durch die malerische Umgebung.
Diese Schneebrücke umgehe ich lieber linksseitig:
Außer ein paar vereinzelten Mücken begegne ich den ganzen Tag nichts und niemandem.
Einmal bricht an einem gegenüberliegenden Seeufer ein größeres Stück Eis ab, fällt laut platschend ins Wasser und wirft kleine Wellen auf.
Es ist herrlichstes, entspanntes Wandern, Wetter und Landschaft ein Traum.
Es beginnt sich im Süden zuzuziehen, der Himmel wird deutlich dunkler. An einer nett gelegenen Stelle schlage ich mein Zelt auf.
Ganz so schön gelegen wie gedacht, ist mein Lagerplatz allerdings nicht, beinahe schlagartig beginnt die Luft vor Mücken zu flirren. Ohne komplette Regenkleidung und Anti-Mückenmittel im Gesicht ist es vor dem Zelt nur schwer auszuhalten, auch die Apsis ist schnell dicht besiedelt. Das Wetter kippt, es beginnt zu nieseln. Ich lege micht zeitig schlafen.
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