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Nein, natürlich kann nicht jeder im August, im Oktober aber sicher so manch einer, der sich das jetzt nicht so recht vorstellen mag. In Anlehnung an diesen thread
Reise mit dem Fahrrad von Karlskrona nach Kalmar und weiter über die Insel Öland Anfang Oktober
Samstag
Zum zweiten mal in diesem Jahr bringt mich die MS Skåne von Rostock nach Trelleborg, dieses mal ist allerdings mein Fahrrad mit dabei.
Weiter geht es mit der Bahn nach Malmö. Wegen Bauarbeiten ist leider die Strecke zwischen Lund und Hässleholm gesperrt. Also nehme ich samt meinem Rad den Expressbus nach Kristianstad und steige dort endlich in den Öresundstag nach Karlskrona bzw. nur nach Bergåsen.
Mittags steht mein Rad für ein erstes Foto auf dem Bahnsteig. Aus dem Ort finde ich mich allerdings nur mit Hilfe meines Handys, Mapy.cz kann Radwege von Autobahnen unterscheiden.
Da sind sie wieder: meine Steinmauern
Ich fahre nicht direkt nach Osten durch, sondern will noch über die Landzunge südöstlich von Karlskrona.
Erster Blick auf die Ostsee
Der Eiswagen hat schon zu
Ein erstes Ziel sind für mich die Felszeichnungen von Horsahallen bei Möckleryd aus der Bronzezeit. Am frühen Abend komme ich dort an, nachdem ich mein Rad das letzte Stück durch den Wald geschoben habe. Ich bin allein dort, die flachen Felsplatten mit den ungewöhnlichen Ritzungen habe ich in dem Moment nur für mich. ich esse, trinke meinen Tee und schaue mich lange um.
Ein Stück entfernt baue ich später meine Insel auf.
Sonntag
Hinter dem verschlafenen Hafenort Torhamn fahre ich noch auf die Landzunge Torhamns Udde: Naturschutzgebiet, Vogelbeobachtungszentrum und Militärisches Übungsgelände. Außer einem Jogger treffe ich auch dort niemanden. Ein Vorgeschmack auf die Abgeschiedenheit Ölands zu dieser Jahreszeit.
Kristianopel: "Dort ist absolut nichts", wurde mir mehrfach gesagt. Darauf habe ich mich eingestellt und war angenehm überrascht, dass es dann doch etwas war, nämlich ein winziger charmanter Hafenort.
Ein Teil der Stadtmauer aus dem 17.Jahrhundert begrenzt heute den Campingplatz.
Hafencafe: im Sommer möchte ich mich hier nicht zwischen all die anderen Menschen quetschen ...
... aber jetzt sitze ich ruhig und windgeschützt in der wärmenden Sonne.
Start- bzw. Endpunkt des Blekingeleden. Nun bin ich doch noch angekommen.
Genaugenommen geht der Weg noch weiter bis nach Bröms, aber dort gibt es erst Recht keinerlei Infrastruktur für den müden Wanderer, der sich am Ende des Weges ein Bett und ein Eis gönnen möchte. Dort in Bröms knüpft der Weg allerdings an den Torsaleden an und dorthin mache ich mich jetzt auch auf.
noch eine Bastion gleich hinter dem Ort
Hinter der Mauer grasen die Kühe auf der Waldweide ...
... und sind ziemlich neugierig.
Am Friedensstein von Bröms, der an den Frieden zwischen Schweden und Dänemark im Jahr 1645 erinnert.
Hier beginnen bzw. enden der Blekinge- und der Torsaleden, hier ist die Grenze zwischen Blekinge Län und Kalmar Län.
Von nun an geht es ab von der Ostseeküsteund weiter durchs Landesinnere.
Windmühle von Väghyltan - ein Vorgeschmack auf die Mühlen von Öland
Etliche Kilometer später schlage ich irgendwo im Inland mein Zelt auf.
Montag
Der Tag kennt nur ein Ziel und ist auch recht schnell zusammengefasst: Ich will heute noch rüber auf DIE INSEL.
Gestern Abend habe ich rein routinemäßig auf meinem Handy nach einem Zimmer im Vandrarhem Svanen in Kalmar geschaut und mit Verwirrung festgestellt, dass dort kein Bett mehr frei ist. Und nicht nur das, auch alle anderen preiswerteren Zimmer in Kalmar sind für heute Nacht ausgebucht. Was ist da los? Vorsichtshalber reserviere ich mir dort gleich ein Zimmer für nächsten Freitag und buche auch noch für heute Abend ein eigenes Ferienhäuschen in Färjestaden (tatsächlich die preislich günstigste Variante).
Los geht's.
Kirche von Halltorp
Schwenk auf den Sverigeleden, der hier auf einem ehemaligen Bahndamm verläuft. Die Kilometer spulen sich rasant schnell herunter und ich rausche durch bis Kalmar.
Da ist es, das Bilderbuchschloss. Auf dem Rückweg nehme ich mir Zeit und schaue mir alles genauer an.
Kurzbesuch in der Turistinfo: Einsammeln von brauchbaren Karten (Werbematerial) von Öland und natürlich noch einmal die Frage aller Fragen, ob ich mein Rad im Bus mitnehmen darf. Die Antwort: Kanske. Ich soll das bitte mit dem Fahrer klären. Aha.
Also rüber zum Bahnhof, wo auch die Überlandbusse abfahren. Da steht dann auch schon so ein Exemplar. Ich frage höflich, ob es möglich ist, das Rad mitzunehmen. Gleichzeitig soll es wie eine Routinefrage klingen, mehr so als Info, dass mein Rad unbedingt mit muss. Der Fahrer ist alles andere als begeistert, sagt aber, ich soll meine Taschen abnehmen und steigt aus. Jetzt merke ich auch, was das für ein Aufwand ist. Ich darf das Rad nämlich nicht einfach in den Bus mit hineinnehmen, sondern es wird hinten am Bus an einem eigens dafür vorgesehenen Gestell montiert. Der Fahrer müht sich sichtlich. Dankeschön, alles bestens.
Kurze Zeit später sause ich über die Ölandbrücke und beziehe mein Häuschen in einer Bungalowsiedlung direkt am Meer. Kaum was los hier. Na ja, wir haben schließlich Oktober.
Später spaziere ich noch eine Weile am Strand.
Dienstag
Es wird hell, der Wind weht aus Süden. Damit steht fest, zuerst fahre ich an der Westküste entlang nach Norden. Die Expedition zur Erkundung Ölands kann starten.
Blick auf die Ölandsbrücke
Erst grob am Meer entlang, dann aber stur geradeaus auf der Straße 136 bis Borgholm. Das ist nicht besonders prickelnd, aber auf diesem Stück will ich einfach nur Kilometer schrubben. Eine brauchbare Alternative gibt es ohnehin nicht und immerhin hat die Straße eine eigene Radspur. Jetzt ist es einfach nur nicht besonders schön, aber dafür schnell. Autos begegne ich nur wenigen. Im Sommer, wenn sich eine Blechkarawane die Straße entlang schiebt, möchte ich das nicht machen. Das Wetter ist heute im Gegensatz zu den vergangenen Tagen recht trübe, für den Nachmittag ist sogar etwas Regen angesagt.
Schlossruine von Borgholm
meine erste öländische Windmühle :-)
Na ja, trocken genug ist es hier ja ...
Ja gut, auch hinter Borgholm benutze ich noch ein Stück die 136, aber immerhin wird es landschaftlich interessanter. Und dann endlich biege ich hinter Alböke auf den Kustvägen.
Viele Kilometer lang schlängelt er sich immer direkt an der flachen Steilküste entlang. Zum Radfahren ist das sicher mit die schönste Strecke auf Öland. Und auch jetzt merke ich wieder, dass ich nicht zur Hauptsaison hier sein möchte. Kein einziger Mensch, der den Blick stört, kein Radfahrer, der schimpft, wenn ich spontan bremse, um doch noch ein Foto von zu machen.
Die kennen den Heimweg ...
alte und neue Mühlen nebeneinander
In Sandvik suche ich den ICA auf, kaufe was zu futtern und setze mich damit in den Vorraum, sogar Tisch und Stühle gibt es hier. Es ist warm und trocken, draußen nieselt es nämlich inzwischen. Dann ziehe ich doch meine Regensachen drüber und fahre weiter. Der Spuk dauert aber nicht lange und ich kann das Zaugs für den Rest des Urlaubs wegpacken.
An der alten Scheuermühle von Jordhamn steht einsam und verlassen ein Wohnmobil.
Dieser Weg, überhaupt die ganze Landschaft ist der Wahnsinn. So karg und scheinbar trostlos - genau nach meinem Geschmack.
Auf Öland wird auch gearbeitet, irgendwo müssen die vielen Steine für die Häuser ja herkommen.
Unterwegs begenen mir zwei Radfahrer. Es sind die Besitzer des Wohnmobils, die einen kleinen Ausflug machen.
Kurz vor den Raukar von Byrum kommt sogar noch die Sonne raus.
Und auch hier begegnen mir tatsächlich zwei Menschen, die aber schnell wieder verschwinden. Im August sehe es hier gewiss anders aus ...
Und immer noch fahre ich entlang der Küste, jetzt ein Stück weiter oben. Kurze Zeit bin ich mir unsicher, ob das noch der Radweg ist, aber ja, alles hat seine Ordnung.
Hier oben gäbe es ideale Zeltplätze, aber wegen der für mich nicht ganz nachvollziehbaren Grenzen der verschiedenen Mini-Naturschutzgebiete bin ich mir unsicher. Ich schlage mich dann bald irgendwo in den Wald weiter im Inland hinein. Nicht unbedingt schön, aber ruhig und sicher.
Mittwoch
Und wie kann es anders sein? Heute früh begrüßt mich ein kräftiger Nordwind. Sehr weit ist es bis zur Nordspitze zwar nicht mehr, aber von Byxelkrog an zieht sich die Strecke gewaltig hin. Durch den Ort bzw. das Örtchen fahre ich durch ohne anzuhalten und kämpfe von da an gegen den kräftigen Wind. Immerhin, die Ostsee liegt nicht brav darnieder, sondern macht ordentlich was her. Irgendwelche besonderen Blumen soll es hier geben, aber klar, das ist dann doch etwas für den Sommer.
Endlich biegt der Fahrweg zum Leuchtturm Langer Erik an der Nordspitze ab.
Der Kiosk hat zu, es gibt keinen Kaffee, aber ich habe ja heißen Tee in der Thermoskanne.
Einen Menschen treffe ich hier oben, vermutlich ein Mitarbeiter der meteorologischen Station. Ich mache lange Pause, bevor ich mich entlang der Ostküste auf den Weg nach Süden begebe.
Den Trollskogen lasse ich aus. "Alles" schaffe ich in den vier Tagen ohnehin nicht. Hauptsächlich bin ich ja zum Radfahren hier.
Auf einem ruhigen Forstweg (Ekoparksleden) rolle ich bis Böda und weiter bis zum Frühzeitmuseum Ekehagen: Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit. Hat selbstverständlich geschlossen, hab ich auch nicht anders erwartet. Gründlich ansehen hätte ich es mir ohnehin nicht gewollt. Immerhin darf man auf das nicht umzäunte Gelände und einen Blick auf ein Urzeithaus erhaschen.
Es folgen kleine Straßen durch liebliche Landschaft im Inland: Dörfer, Kirchen, Windmühlen und Kürbisse. Spätestens hier wird deutlich:Öland lebt keinesfalls nur vom Tourismus, sondern ganz besonders auch von der Landwirtschaft (was mir diese Insel auch so sympathisch) macht.
In der offenen Landschaft auf der Ostseite der Insel fehlt der schützende Wald, so fahre ich kurz vor Egby auf einem Feldweg Richtung Ostsee und suche mir einen Zeltplatz in der Nähe vom Meer. Es weht ein frischer Wind, so dass mein Zelt nach dem Aufbau rasch trocken gepustet wird.
Donnerstag
Heute geht bzw. fährt es so weiter, wie es gestern aufgehört hat: Dörfer, Kirchen, Windmühlen und Kürbisse - und eine Tankstelle.
Dazukommen auch noch die berühmten Runensteine.
Schon weit vorher ist das Ölandmuseum Himmelsberga ausgeschildert, ein relativ ursprünglich erhaltenes Dorf als eine Art Freilichtmuseum. Hier bin ich zugegeben etwas enttäuscht, dass alles verriegelt ist. Aber nun ja, besser so als der Andrang im August. Überhaupt spare ich eine Menge Zeit und Geld, indem ich nicht andauernd anhalte, um Eis zu essen, Kaffee zu trinken und Museen anzuschauen, die mich letztlich doch nicht so brennend interessieren. Ich bin hier, um in einer kulturhistorisch interessanten Landschaft Rad zu fahren - und das geht um diese Jahreszeit bestens.
Noch ein Stück weiter südlich entscheide ich mich für die Gråborg, die Ruine der größten frühzeitlichen Burg der Insel.
Schön, dass die zugehörige Kapelle saniert wird, weniger schön, dass das gerade jetzt passiert. Aber so treffe ich hier wenigstens einen Menschen, nämlich den Bauarbeiter.
Zur Burg gehöriges Gehöft
Außerdem gibt es hier noch einen Selbstbedienungsladen. Unglaublich, was hier für teure handwerklich gefertigte Dinge unbeaufsichtigt rumstehen. Nur kann ich das Zeugs alles nicht gebrauchen und entscheide mich für ein Glas Apfelsaft.
Später würde gerne noch was leckeres zu essen kaufen, nur gibt es in Gårdby leider keinen Laden. Also verzehre ich meine Vorräte und zapfe das Wasser für heute Abend an einem der nächsten Friedhöfe.
Weiter geht es Richtung Süden, immer ein kleines Stück von der Küste entfernt, am Rande des Weltkulturerbes Stora Alvaret. Viele Dörfer haben noch die ursprüngliche Zeilenform. In der Nähe der Häuser liegen die wenigen Äcker, zur Küste hin die Weiden und im Inland die große Brache.
Heute scheint es mir noch schwieriger, einen passenden Zeltplatz zu finden, außerdem bin ich schon recht müde und schlapp. Am Leuchtturm Segerstad ist eine größere Baumgruppe zu sehen, die mich etwas abschirmt und auch noch gegen den Wind schützen könnte. Leider liegen die Bäume doch etwas weiter ab auf einer eingezäunten Weide, auch das Gelände des Leuchtturmes ist privat. Bei der Weide steht noch ein Auto mit einem Dorfbewohner. Ich frage ihn, ob es eventuell möglich ist, hier zu zelten. Er ist verwundert: aber natürlich, wir haben hier das Jedermannsrecht. Nun bin ich verwirrt, weil das hier ja offensichtlich Privatgelände ist. Aber egal, er gehört zum Dorf und hat es mir quasi "erlaubt". Ich bin viel zu müde und anderswo wird es auch nicht besser. Ich stelle mein Zelt vor eine kleine Stuga, die im Sommer vermietet wird, aber für dieses Jahr ist die Saison vorbei.
Freitag
Heute ist der letzte Tag auf Öland, bis zur Südspitze ist es nicht mehr allzu weit. Doch wie kann es anders sein, weht der Wind heute wieder kräftig aus Süden. Ich strampele also immer die schmale Straße entlang.
Gräberfeld
Eigentlich wollte ich Eketorp nicht unbedingt anschauen, aber als ich die rekonstruierte Burg von Weitem so imposant in der Gegend rumstehen sehe, entscheide ich mich spontan anders. Natürlich ist das zugehörige Museum so spät im Jahr längst geschlossen, aber die freundliche Hinweistafel empfiehlt, die Burg auf eigene Faust zu erkunden. Das nehme ich nur allzu zu gerne an.
Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, ich habe die Burg ganz für mich alleine.
Da die Zeit weit fortgeschritten ist, der Gegenwind einfach zu kraftfordernd ist und mir die Südspitze samt Leuchtturm Langer Jan dann doch nicht so lohnend erscheint, fahre ich gleich von hier rüber auf die andere Inselseite nach Grönhögen. Hier gibt es dann auch wieder einen Laden, wo ich mir was zu essen holen kann.
Der Rest der Strecke nach Norden bis Färjestaden ist dann nicht mehr so wahnsinnig interessant und ich will gerne nur noch ankommen. Für ein kurzes Stück fahre ich noch einmal direkt an der Küste entlang, aber ansonsten zähle ich nur noch die Kilometer.
der Karlevistein
Die Bungalowsiedlung bei Färjestaden, wo ich am Montag übernachtet habe. Nun ist es nicht mehr weit.
Als ich an der Bushaltestelle stehe und auf den nächsten Überlandbus aufs Festland warte, wird mir zum ersten Mal richtig kalt. Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich meine Handschuhe rausholen. Auch diesmal geht der Fahrradtransport problemlos und auf die gleiche Weise wie auf der Hinfahrt vonstatten.
In Kalmar fahre ich dann sofort zum Hotel/Vandrarhem Svanen und genieße die heiße Dusche.
Samstag
Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad durch Kalmar. Die Stadt gefällt mir: übersichtlich mit engem Zentrum und weitläufigem Hinterland.
Am Svanen
Am Nachmittag dann die Rückfahrt mit dem Zug nach Trelleborg. Auch heute wird auf der Bahnstrecke gebaut, so dass kein durchgehender Zug nach Malmö fährt, sondern ich noch zweimal umsteigen muss. Aber das macht alles keine Probleme und am späten Abend sitze ich im Fährterminal von Trelleborg und warte auf die Fähre nach Rostock.
Zusammenfassung folgt noch ... jetzt bin ich zu müde.
Reise mit dem Fahrrad von Karlskrona nach Kalmar und weiter über die Insel Öland Anfang Oktober
Samstag
Zum zweiten mal in diesem Jahr bringt mich die MS Skåne von Rostock nach Trelleborg, dieses mal ist allerdings mein Fahrrad mit dabei.
Weiter geht es mit der Bahn nach Malmö. Wegen Bauarbeiten ist leider die Strecke zwischen Lund und Hässleholm gesperrt. Also nehme ich samt meinem Rad den Expressbus nach Kristianstad und steige dort endlich in den Öresundstag nach Karlskrona bzw. nur nach Bergåsen.
Mittags steht mein Rad für ein erstes Foto auf dem Bahnsteig. Aus dem Ort finde ich mich allerdings nur mit Hilfe meines Handys, Mapy.cz kann Radwege von Autobahnen unterscheiden.
Da sind sie wieder: meine Steinmauern
Ich fahre nicht direkt nach Osten durch, sondern will noch über die Landzunge südöstlich von Karlskrona.
Erster Blick auf die Ostsee
Der Eiswagen hat schon zu
Ein erstes Ziel sind für mich die Felszeichnungen von Horsahallen bei Möckleryd aus der Bronzezeit. Am frühen Abend komme ich dort an, nachdem ich mein Rad das letzte Stück durch den Wald geschoben habe. Ich bin allein dort, die flachen Felsplatten mit den ungewöhnlichen Ritzungen habe ich in dem Moment nur für mich. ich esse, trinke meinen Tee und schaue mich lange um.
Ein Stück entfernt baue ich später meine Insel auf.
Sonntag
Hinter dem verschlafenen Hafenort Torhamn fahre ich noch auf die Landzunge Torhamns Udde: Naturschutzgebiet, Vogelbeobachtungszentrum und Militärisches Übungsgelände. Außer einem Jogger treffe ich auch dort niemanden. Ein Vorgeschmack auf die Abgeschiedenheit Ölands zu dieser Jahreszeit.
Kristianopel: "Dort ist absolut nichts", wurde mir mehrfach gesagt. Darauf habe ich mich eingestellt und war angenehm überrascht, dass es dann doch etwas war, nämlich ein winziger charmanter Hafenort.
Ein Teil der Stadtmauer aus dem 17.Jahrhundert begrenzt heute den Campingplatz.
Hafencafe: im Sommer möchte ich mich hier nicht zwischen all die anderen Menschen quetschen ...
... aber jetzt sitze ich ruhig und windgeschützt in der wärmenden Sonne.
Start- bzw. Endpunkt des Blekingeleden. Nun bin ich doch noch angekommen.
Genaugenommen geht der Weg noch weiter bis nach Bröms, aber dort gibt es erst Recht keinerlei Infrastruktur für den müden Wanderer, der sich am Ende des Weges ein Bett und ein Eis gönnen möchte. Dort in Bröms knüpft der Weg allerdings an den Torsaleden an und dorthin mache ich mich jetzt auch auf.
noch eine Bastion gleich hinter dem Ort
Hinter der Mauer grasen die Kühe auf der Waldweide ...
... und sind ziemlich neugierig.
Am Friedensstein von Bröms, der an den Frieden zwischen Schweden und Dänemark im Jahr 1645 erinnert.
Hier beginnen bzw. enden der Blekinge- und der Torsaleden, hier ist die Grenze zwischen Blekinge Län und Kalmar Län.
Von nun an geht es ab von der Ostseeküsteund weiter durchs Landesinnere.
Windmühle von Väghyltan - ein Vorgeschmack auf die Mühlen von Öland
Etliche Kilometer später schlage ich irgendwo im Inland mein Zelt auf.
Montag
Der Tag kennt nur ein Ziel und ist auch recht schnell zusammengefasst: Ich will heute noch rüber auf DIE INSEL.
Gestern Abend habe ich rein routinemäßig auf meinem Handy nach einem Zimmer im Vandrarhem Svanen in Kalmar geschaut und mit Verwirrung festgestellt, dass dort kein Bett mehr frei ist. Und nicht nur das, auch alle anderen preiswerteren Zimmer in Kalmar sind für heute Nacht ausgebucht. Was ist da los? Vorsichtshalber reserviere ich mir dort gleich ein Zimmer für nächsten Freitag und buche auch noch für heute Abend ein eigenes Ferienhäuschen in Färjestaden (tatsächlich die preislich günstigste Variante).
Los geht's.
Kirche von Halltorp
Schwenk auf den Sverigeleden, der hier auf einem ehemaligen Bahndamm verläuft. Die Kilometer spulen sich rasant schnell herunter und ich rausche durch bis Kalmar.
Da ist es, das Bilderbuchschloss. Auf dem Rückweg nehme ich mir Zeit und schaue mir alles genauer an.
Kurzbesuch in der Turistinfo: Einsammeln von brauchbaren Karten (Werbematerial) von Öland und natürlich noch einmal die Frage aller Fragen, ob ich mein Rad im Bus mitnehmen darf. Die Antwort: Kanske. Ich soll das bitte mit dem Fahrer klären. Aha.
Also rüber zum Bahnhof, wo auch die Überlandbusse abfahren. Da steht dann auch schon so ein Exemplar. Ich frage höflich, ob es möglich ist, das Rad mitzunehmen. Gleichzeitig soll es wie eine Routinefrage klingen, mehr so als Info, dass mein Rad unbedingt mit muss. Der Fahrer ist alles andere als begeistert, sagt aber, ich soll meine Taschen abnehmen und steigt aus. Jetzt merke ich auch, was das für ein Aufwand ist. Ich darf das Rad nämlich nicht einfach in den Bus mit hineinnehmen, sondern es wird hinten am Bus an einem eigens dafür vorgesehenen Gestell montiert. Der Fahrer müht sich sichtlich. Dankeschön, alles bestens.
Kurze Zeit später sause ich über die Ölandbrücke und beziehe mein Häuschen in einer Bungalowsiedlung direkt am Meer. Kaum was los hier. Na ja, wir haben schließlich Oktober.
Später spaziere ich noch eine Weile am Strand.
Dienstag
Es wird hell, der Wind weht aus Süden. Damit steht fest, zuerst fahre ich an der Westküste entlang nach Norden. Die Expedition zur Erkundung Ölands kann starten.
Blick auf die Ölandsbrücke
Erst grob am Meer entlang, dann aber stur geradeaus auf der Straße 136 bis Borgholm. Das ist nicht besonders prickelnd, aber auf diesem Stück will ich einfach nur Kilometer schrubben. Eine brauchbare Alternative gibt es ohnehin nicht und immerhin hat die Straße eine eigene Radspur. Jetzt ist es einfach nur nicht besonders schön, aber dafür schnell. Autos begegne ich nur wenigen. Im Sommer, wenn sich eine Blechkarawane die Straße entlang schiebt, möchte ich das nicht machen. Das Wetter ist heute im Gegensatz zu den vergangenen Tagen recht trübe, für den Nachmittag ist sogar etwas Regen angesagt.
Schlossruine von Borgholm
meine erste öländische Windmühle :-)
Na ja, trocken genug ist es hier ja ...
Ja gut, auch hinter Borgholm benutze ich noch ein Stück die 136, aber immerhin wird es landschaftlich interessanter. Und dann endlich biege ich hinter Alböke auf den Kustvägen.
Viele Kilometer lang schlängelt er sich immer direkt an der flachen Steilküste entlang. Zum Radfahren ist das sicher mit die schönste Strecke auf Öland. Und auch jetzt merke ich wieder, dass ich nicht zur Hauptsaison hier sein möchte. Kein einziger Mensch, der den Blick stört, kein Radfahrer, der schimpft, wenn ich spontan bremse, um doch noch ein Foto von zu machen.
Die kennen den Heimweg ...
alte und neue Mühlen nebeneinander
In Sandvik suche ich den ICA auf, kaufe was zu futtern und setze mich damit in den Vorraum, sogar Tisch und Stühle gibt es hier. Es ist warm und trocken, draußen nieselt es nämlich inzwischen. Dann ziehe ich doch meine Regensachen drüber und fahre weiter. Der Spuk dauert aber nicht lange und ich kann das Zaugs für den Rest des Urlaubs wegpacken.
An der alten Scheuermühle von Jordhamn steht einsam und verlassen ein Wohnmobil.
Dieser Weg, überhaupt die ganze Landschaft ist der Wahnsinn. So karg und scheinbar trostlos - genau nach meinem Geschmack.
Auf Öland wird auch gearbeitet, irgendwo müssen die vielen Steine für die Häuser ja herkommen.
Unterwegs begenen mir zwei Radfahrer. Es sind die Besitzer des Wohnmobils, die einen kleinen Ausflug machen.
Kurz vor den Raukar von Byrum kommt sogar noch die Sonne raus.
Und auch hier begegnen mir tatsächlich zwei Menschen, die aber schnell wieder verschwinden. Im August sehe es hier gewiss anders aus ...
Und immer noch fahre ich entlang der Küste, jetzt ein Stück weiter oben. Kurze Zeit bin ich mir unsicher, ob das noch der Radweg ist, aber ja, alles hat seine Ordnung.
Hier oben gäbe es ideale Zeltplätze, aber wegen der für mich nicht ganz nachvollziehbaren Grenzen der verschiedenen Mini-Naturschutzgebiete bin ich mir unsicher. Ich schlage mich dann bald irgendwo in den Wald weiter im Inland hinein. Nicht unbedingt schön, aber ruhig und sicher.
Mittwoch
Und wie kann es anders sein? Heute früh begrüßt mich ein kräftiger Nordwind. Sehr weit ist es bis zur Nordspitze zwar nicht mehr, aber von Byxelkrog an zieht sich die Strecke gewaltig hin. Durch den Ort bzw. das Örtchen fahre ich durch ohne anzuhalten und kämpfe von da an gegen den kräftigen Wind. Immerhin, die Ostsee liegt nicht brav darnieder, sondern macht ordentlich was her. Irgendwelche besonderen Blumen soll es hier geben, aber klar, das ist dann doch etwas für den Sommer.
Endlich biegt der Fahrweg zum Leuchtturm Langer Erik an der Nordspitze ab.
Der Kiosk hat zu, es gibt keinen Kaffee, aber ich habe ja heißen Tee in der Thermoskanne.
Einen Menschen treffe ich hier oben, vermutlich ein Mitarbeiter der meteorologischen Station. Ich mache lange Pause, bevor ich mich entlang der Ostküste auf den Weg nach Süden begebe.
Den Trollskogen lasse ich aus. "Alles" schaffe ich in den vier Tagen ohnehin nicht. Hauptsächlich bin ich ja zum Radfahren hier.
Auf einem ruhigen Forstweg (Ekoparksleden) rolle ich bis Böda und weiter bis zum Frühzeitmuseum Ekehagen: Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit. Hat selbstverständlich geschlossen, hab ich auch nicht anders erwartet. Gründlich ansehen hätte ich es mir ohnehin nicht gewollt. Immerhin darf man auf das nicht umzäunte Gelände und einen Blick auf ein Urzeithaus erhaschen.
Es folgen kleine Straßen durch liebliche Landschaft im Inland: Dörfer, Kirchen, Windmühlen und Kürbisse. Spätestens hier wird deutlich:Öland lebt keinesfalls nur vom Tourismus, sondern ganz besonders auch von der Landwirtschaft (was mir diese Insel auch so sympathisch) macht.
In der offenen Landschaft auf der Ostseite der Insel fehlt der schützende Wald, so fahre ich kurz vor Egby auf einem Feldweg Richtung Ostsee und suche mir einen Zeltplatz in der Nähe vom Meer. Es weht ein frischer Wind, so dass mein Zelt nach dem Aufbau rasch trocken gepustet wird.
Donnerstag
Heute geht bzw. fährt es so weiter, wie es gestern aufgehört hat: Dörfer, Kirchen, Windmühlen und Kürbisse - und eine Tankstelle.
Dazukommen auch noch die berühmten Runensteine.
Schon weit vorher ist das Ölandmuseum Himmelsberga ausgeschildert, ein relativ ursprünglich erhaltenes Dorf als eine Art Freilichtmuseum. Hier bin ich zugegeben etwas enttäuscht, dass alles verriegelt ist. Aber nun ja, besser so als der Andrang im August. Überhaupt spare ich eine Menge Zeit und Geld, indem ich nicht andauernd anhalte, um Eis zu essen, Kaffee zu trinken und Museen anzuschauen, die mich letztlich doch nicht so brennend interessieren. Ich bin hier, um in einer kulturhistorisch interessanten Landschaft Rad zu fahren - und das geht um diese Jahreszeit bestens.
Noch ein Stück weiter südlich entscheide ich mich für die Gråborg, die Ruine der größten frühzeitlichen Burg der Insel.
Schön, dass die zugehörige Kapelle saniert wird, weniger schön, dass das gerade jetzt passiert. Aber so treffe ich hier wenigstens einen Menschen, nämlich den Bauarbeiter.
Zur Burg gehöriges Gehöft
Außerdem gibt es hier noch einen Selbstbedienungsladen. Unglaublich, was hier für teure handwerklich gefertigte Dinge unbeaufsichtigt rumstehen. Nur kann ich das Zeugs alles nicht gebrauchen und entscheide mich für ein Glas Apfelsaft.
Später würde gerne noch was leckeres zu essen kaufen, nur gibt es in Gårdby leider keinen Laden. Also verzehre ich meine Vorräte und zapfe das Wasser für heute Abend an einem der nächsten Friedhöfe.
Weiter geht es Richtung Süden, immer ein kleines Stück von der Küste entfernt, am Rande des Weltkulturerbes Stora Alvaret. Viele Dörfer haben noch die ursprüngliche Zeilenform. In der Nähe der Häuser liegen die wenigen Äcker, zur Küste hin die Weiden und im Inland die große Brache.
Heute scheint es mir noch schwieriger, einen passenden Zeltplatz zu finden, außerdem bin ich schon recht müde und schlapp. Am Leuchtturm Segerstad ist eine größere Baumgruppe zu sehen, die mich etwas abschirmt und auch noch gegen den Wind schützen könnte. Leider liegen die Bäume doch etwas weiter ab auf einer eingezäunten Weide, auch das Gelände des Leuchtturmes ist privat. Bei der Weide steht noch ein Auto mit einem Dorfbewohner. Ich frage ihn, ob es eventuell möglich ist, hier zu zelten. Er ist verwundert: aber natürlich, wir haben hier das Jedermannsrecht. Nun bin ich verwirrt, weil das hier ja offensichtlich Privatgelände ist. Aber egal, er gehört zum Dorf und hat es mir quasi "erlaubt". Ich bin viel zu müde und anderswo wird es auch nicht besser. Ich stelle mein Zelt vor eine kleine Stuga, die im Sommer vermietet wird, aber für dieses Jahr ist die Saison vorbei.
Freitag
Heute ist der letzte Tag auf Öland, bis zur Südspitze ist es nicht mehr allzu weit. Doch wie kann es anders sein, weht der Wind heute wieder kräftig aus Süden. Ich strampele also immer die schmale Straße entlang.
Gräberfeld
Eigentlich wollte ich Eketorp nicht unbedingt anschauen, aber als ich die rekonstruierte Burg von Weitem so imposant in der Gegend rumstehen sehe, entscheide ich mich spontan anders. Natürlich ist das zugehörige Museum so spät im Jahr längst geschlossen, aber die freundliche Hinweistafel empfiehlt, die Burg auf eigene Faust zu erkunden. Das nehme ich nur allzu zu gerne an.
Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, ich habe die Burg ganz für mich alleine.
Da die Zeit weit fortgeschritten ist, der Gegenwind einfach zu kraftfordernd ist und mir die Südspitze samt Leuchtturm Langer Jan dann doch nicht so lohnend erscheint, fahre ich gleich von hier rüber auf die andere Inselseite nach Grönhögen. Hier gibt es dann auch wieder einen Laden, wo ich mir was zu essen holen kann.
Der Rest der Strecke nach Norden bis Färjestaden ist dann nicht mehr so wahnsinnig interessant und ich will gerne nur noch ankommen. Für ein kurzes Stück fahre ich noch einmal direkt an der Küste entlang, aber ansonsten zähle ich nur noch die Kilometer.
der Karlevistein
Die Bungalowsiedlung bei Färjestaden, wo ich am Montag übernachtet habe. Nun ist es nicht mehr weit.
Als ich an der Bushaltestelle stehe und auf den nächsten Überlandbus aufs Festland warte, wird mir zum ersten Mal richtig kalt. Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich meine Handschuhe rausholen. Auch diesmal geht der Fahrradtransport problemlos und auf die gleiche Weise wie auf der Hinfahrt vonstatten.
In Kalmar fahre ich dann sofort zum Hotel/Vandrarhem Svanen und genieße die heiße Dusche.
Samstag
Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad durch Kalmar. Die Stadt gefällt mir: übersichtlich mit engem Zentrum und weitläufigem Hinterland.
Am Svanen
Am Nachmittag dann die Rückfahrt mit dem Zug nach Trelleborg. Auch heute wird auf der Bahnstrecke gebaut, so dass kein durchgehender Zug nach Malmö fährt, sondern ich noch zweimal umsteigen muss. Aber das macht alles keine Probleme und am späten Abend sitze ich im Fährterminal von Trelleborg und warte auf die Fähre nach Rostock.
Zusammenfassung folgt noch ... jetzt bin ich zu müde.
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