"Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

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  • Karliene
    Feldherrin
    Alter Hase
    • 08.03.2009
    • 3210
    • Privat

    • Meine Reisen

    "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

    Hallo zusammen,

    ich beziehe mich gleich mal auf den Grönland-Bericht vom Libertist Klick.
    Hier wurde schon angefangen die Frage zu diskutieren wie man sich bis wohin selbst (Wund-)Versorgen kann oder wann man es besser lässt. Spannend ist für viele die Frage des "sich selber nähen" usw.

    Ich denke auch. wenn ich mich so stark verletze das es genäht werden muss, drücke ich den roten Knips und lass mir helfen.
    Sollte man Nähzeug mit haben muss man nämlich auch erstmal den Schneid besitzen um es zu tun.. Ich für meinen Teil finde Steristrips und ein Stauband besser, denn ich glaube das nicht viele die Fähigkeit erlernt haben Wunden fachgerecht zu nähen (unterstelle ich jetzt mal).

    Und ganz ehrlich, ich finde es schon ziemlich schräg das Libertist die Tour so kurz nach dem Sturz, und dessen Folgen, fortgesetzt hat (völlig wertungsfrei). Aber beeindruckende Gesamtgeschichte

    Bis wohin "doktorn" denn andere hier an sich rum, im Falle eine Unfalls?
    "Der Klügere gibt so lange nach, bis er der Dumme ist." Walter Kempowski - Schriftsteller (1929 - 2007)

  • HaegarHH

    Alter Hase
    • 19.10.2009
    • 2925
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

    Da gab es erst vor kurzen eine recht lange Diskussion, die eher harmlos als 1. Hilfe Set - Vorschläge und Ideen? anfing und dann mit offenen Oberschenkelhalsbrüchen endete
    Aktuelle Bilder von unterwegs … kommindiepuschen auf Instagram

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    • Homer
      Freak

      Moderator
      Liebt das Forum
      • 12.01.2009
      • 16920
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

      wir hatten erste hilfe outdoors (und deren grenzen!) mehrfach zum thema bei forumstreffen

      das fazit ging in richtung ,,besser nix zumachen, sonst rottets da drin erst recht.
      offenlassen, mit desinfektionskram spülen, sauber abdecken, den rest die profis machen lassen."
      420

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      • Pielinen
        Fuchs
        • 29.08.2009
        • 1347
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

        Zitat von HaegarHH Beitrag anzeigen
        Da gab es erst vor kurzen eine recht lange Diskussion, die eher harmlos als 1. Hilfe Set - Vorschläge und Ideen? anfing und dann mit offenen Oberschenkelhalsbrüchen endete
        Speziell ist hier an die Wundversorgung gedacht, erste Hilfe ist ja generell ein sehr allgemeines weitläufiges Thema.

        Zitat von Pielinen Beitrag anzeigen
        ....Die zu erwartenden kontroversen Kommentare zur fragwürdigen provisorischen Wundversorgung mit unsterilem!!! „Naht“material sind einen eigenen Faden wert.

        Wenn man noch nie einen fiesen Wundinfekt gesehen hat....
        Gerade als gelernter Guide würde ich vorraussetzen, das jemand rational mit Wunden und Verletzungen umgeht.

        Zitat von Homer Beitrag anzeigen
        wir hatten erste hilfe outdoors (und deren grenzen!) mehrfach zum thema bei forumstreffen

        das fazit ging in richtung ,,besser nix zumachen, sonst rottets da drin erst recht.
        offenlassen, mit desinfektionskram spülen, sauber abdecken, den rest die profis machen lassen."
        Fazit:
        Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
        Finde ich persönlich jetzt auch keine schlechte Richtlinie. Letztlich gibt es natürlich immer irgendwo einen Grenz/Graubereich, der nicht ganz scharf abzugrenzen ist. Am praktikabelsten finde ich es noch, sich von der extremen Seite her anzunähern.

        Damit meine ich: Sofern der Körper eine systemische Reaktion zeigt im Zusammenhang mit einer Wunde - also z.B Fieber, Kreislaufreaktionen oder gar Bewusstseinseintrübung, würde ich immer die Reißleine ziehen - selbst wenn das Ganze von einem kleinen Schnitt am Finger ausgeht. Sowas würde man im Krankenhaus eigentlich immer mit intravenöser Gabe eines Antibiotikums behandeln, dass ist mit der Reiseapotheke nicht zu händeln und letztlich unbehandelt ein potentiell lebensgefährlicher Zustand.

        Ebenfalls eindeutig ist die Lage für mich bei Wundnekrosen, also absterbendem Gewebe oder immer mehr zunehmenden Entzündungszeichen im Wundbereich selbst, vor allem auch trotz Antibiotikagabe. Ich glaube auch, dass ein medizinischer Laie, der eine Wunde beobachtet erkennen kann, wo die Reise lang geht. Wenn das alles immer röter wird und immer mehr anschwillt, oder sogar noch dunklere Farben bekommt oder nicht mehr gut riecht, dann ist einfach Sense, egal wie klein der Schnitt ursprünglich war.

        Und da kommen wir dann auch zu Deiner Grenze mit der tiefen Wunde, bei Dir ja sogar bis ins Unterhautfettgewebe so tief, dass eine zweite Naht sinnvoll war. Sowas bekommt man in der Regel "Outdoor" nicht steril und sollte es deshalb auch nicht zunähen. Bleibt also eigentlich nur Verbinden und Hilfe rufen. Wenn man jetzt einen Expeditionsarzt dabei hat, der das richtig spülen und nähen kann und vor allem auch alle 2 Tage nochmal desinfizieren und wieder frisch steril verbinden, kann das gutgehen. Aber selbst die gut ausgestattete Trekkingapotheke reicht ja nach so einem Sturz wie bei Dir gerade mal für die Erstversorgung. D.h. wenn man in so einer Situation zögert, dann verschiebt man höchstwahrscheinlich den Tourabbruch nur nach hinten mit dem Preis eines gesundheitlichen Risikos.

        Ebenfalls sehr vorsichtig wäre ich bei Gesichtsverletzungen. Eine wirklich große hässliche Narbe am Oberschenkel ist schon eine andere Nummer, als mitten im Gesicht.

        Oberflächliche Schnittverletzungen, auch wenn sie etwas größer sind, würde ich halt so gut wie es geht desinfizieren und verbinden, ggf. auch mit Steristrips verschließen und dann abwarten. Etwas wird sich das draußen immer entzünden, Antibiotikum wird man nehmen und wenns immer schlimmer wird, geht es auch Richtung Hubschrauber, wird es besser macht man halt weiter.

        Klares Red-Flag wäre für mich auch immer eine Bewustlosigkeit oder selbst nur Bewusstseinseintrübung durch eine Kopfverletzung, selbst wenn sie nur kurz ist. Da würde ich auch immer schnellstmöglich reagieren.

        Just my 2 cents, wobei ich natürlich weder Expeditionsarzt oder Notfallmedziner bin, aber als "Trekker" und Arzt natürlich auch an dem Thema interessiert. Maßgabe ist natürlich auch, dass ich vor allem noch viele Reisen gesund erleben will und nicht in der Verlegenheit bin, den Nordpol schneller als jemand anderer erreichen zu müssen.
        Zuletzt geändert von Pielinen; 21.12.2017, 16:55.
        Wer nichts weiß muss alles glauben...

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        • Antracis
          Fuchs
          • 29.05.2010
          • 1280
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

          Zitat von Karliene Beitrag anzeigen
          Sollte man Nähzeug mit haben muss man nämlich auch erstmal den Schneid besitzen um es zu tun.. Ich für meinen Teil finde Steristrips und ein Stauband besser, denn ich glaube das nicht viele die Fähigkeit erlernt haben Wunden fachgerecht zu nähen (unterstelle ich jetzt mal).
          Es geht in erster Linie nicht um die Fähigkeit, sondern um die Sinnhaftigkeit. Das Ganze Bohei ums Nähen, in Survivalforen ja DER Renner, basiert meiner Ansicht nach auf einem Missverständnis.

          Warum näht man ? Nähen von Wunden dient dem Ziel, die Wundheilung zu verbessern und zu beschleunigen.
          Dazu brauche ich eine sterile, also gereinigte, Wunde, steriles Wundmaterial und muss steril arbeiten.

          Nähe ich eine nicht sterile Wunde mit nicht sterilem Nahtmaterial ( auch eine sterile Nadel wird in dem Moment unsteril, wo ich sie mit einem Leatherman halte) , erhöhe ich letztlich in der Regel sogar die Gefahr von Infektionen und behindere die Wundheilung, so dass es keinen Sinn macht.

          Zum Zwecke der Blutstillung nähen Gefäßchirurgen im OP mit Lupenbrille, aber bestimmt niemand Outdoor. Blutstillung macht man durch Druckverbände. Die ordentlich anlegen zu können, ist deshalb 1000mal wichtiger, als nähen zu lernen. Ist aber natürlich nicht so cool.

          Letztlich bleibt offenbar die Vorstellung, mit der Naht eine Art "provisorische Funktion" wiederherzustellen, um sich survivelnd durchzuschlagen. Ganz ehrlich, das Bein ist mit Naht und mit Verband gleich wenig funktionsfähig. Die Vorstellung, etwas zu nähen, damit es "funktioniert", ist sehr realitätsfern. Solche Nähte reißen, auch wenn sie gut gemacht sind, wieder auf, wenn sie belastet werden. Irgendwann kommt man dann vielleicht in den Bereich, wo man sich vielleicht besser fühlt, mit einer Naht zu sterben, als einfach so. Aber das hat dann wenig mit Medizin zu tun.

          Im Zweifel einen Igor mitnehmen.
          Zuletzt geändert von Antracis; 21.12.2017, 19:59.

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          • Freierfall
            Fuchs
            • 29.06.2014
            • 1003
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

            ... hinzu kommt, dass insb. oberflächliches Nähen der Haut zu einem guten Teil der späteren Narbenkosmetik dient, rein funktionell täten es an wenig zugbelasteten Stellen auch Steristrips...

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            • Gast32020151
              GELÖSCHT
              Dauerbesucher
              • 05.07.2003
              • 607
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              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
              Es geht in erster Linie nicht um die Fähigkeit, sondern um die Sinnhaftigkeit. Das Ganze Bohei ums Nähen, in Survivalforen ja DER Renner, basiert meiner Ansicht nach auf einem Missverständnis.

              Warum näht man ? Nähen von Wunden dient dem Ziel, die Wundheilung zu verbessern und zu beschleunigen.
              Dazu brauche ich eine sterile, also gereinigte, Wunde, steriles Wundmaterial und muss steril arbeiten.

              Nähe ich eine nicht sterile Wunde mit nicht sterilem Nahtmaterial ( auch eine sterile Nadel wird in dem Moment unsteril, wo ich sie mit einem Leatherman halte) , erhöhe ich letztlich in der Regel sogar die Gefahr von Infektionen und behindere die Wundheilung, so dass es keinen Sinn macht.

              Zum Zwecke der Blutstillung nähen Gefäßchirurgen im OP mit Lupenbrille, aber bestimmt niemand Outdoor. Blutstillung macht man durch Druckverbände. Die ordentlich anlegen zu können, ist deshalb 1000mal wichtiger, als nähen zu lernen. Ist aber natürlich nicht so cool.

              Letztlich bleibt offenbar die Vorstellung, mit der Naht eine Art "provisorische Funktion" wiederherzustellen, um sich survivelnd durchzuschlagen. Ganz ehrlich, das Bein ist mit Naht und mit Verband gleich wenig funktionsfähig. Die Vorstellung, etwas zu nähen, damit es "funktioniert", ist sehr realitätsfern. Solche Nähte reißen, auch wenn sie gut gemacht sind, wieder auf, wenn sie belastet werden. Irgendwann kommt man dann vielleicht in den Bereich, wo man sich vielleicht besser fühlt, mit einer Naht zu sterben, als einfach so. Aber das hat dann wenig mit Medizin zu tun.

              Im Zweifel einen Igor mitnehmen.
              Für 90% der Foristen ist das selbständige Nähen von eigenen oder fremden Wunden nicht relevant. Für die verbleibenden 10% ist es eine Ultima Ratio, die höchstwahrscheinlich auch nie eintritt. Aber es als sinnlosen Survivalquatsch darzustellen, nur weil es nicht in Dein schulmedizinisches Weltbild passt, wird der Sache trotzdem nicht gerecht. Es gibt genügend Verletzungsbilder, die ein Nähen erfordern können, ohne dass es um eine OP am offenen Herzen geht...

              Es hat schon seinen Grund, warum in bestimmten behördlichen Verwendungen das Nähen von Wunden auf einem recht niedrig qualifizierten Niveau ausgebildet wird (unterhalb von Rettungssanitäter). Ich habe z.B. während meiner Zeit beim Bund das Nähen verschieden tiefer Wunden an einem toten Schwein gelernt. Niemand erwartet ernsthaft, dass ich jetzt als Schönheitschirurg meine Brötchen verdiene. Aber ich habe eine rudimentäre Vorstellung davon, was im Notfall outdoors möglich ist. Und das ist definitiv mehr als Du es offenbar wahr haben willst.

              Wenn man sich auf einer mehrwöchigen Unternehmung im tiefen Sibirien befindet und sich eine tiefe Schnitt- oder Platzwunde zuzieht, kann es durchaus sinnvoll sein, die Wunde mit ein paar Stichen zu nähen, weil der nächste Arztbesuch vielleicht noch ein paar Tage oder Wochen auf sich warten lässt. Bei starkem Schwitzen oder viel bewegten Körperpartien halten z.B. Klammerpflaster irgendwann auch nicht mehr.

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              • Ditschi
                Freak

                Liebt das Forum
                • 20.07.2009
                • 12335
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                Unglaublich. Drei Ärzte mit Berufserfahrung, Regelstudienzeit mindestens 6 Jahre, schreiben ,was es mit dem Nähen und seiner Sinnhaftigkeit auf sich hat. Und zwar so, daß ich es als Laie verstehe und nachvollziehen kann. Und ein Laie mit rudimentären Kenntnissen, erworben unterhalb der Schwelle eines Rettungssanitäters, widerspricht. Widerspricht er der gegebenen nachvollziehbaren Begründung ? Mit keinem Wort. Offenbar hat er sie nicht gelesen? Oder nichts verstanden? Er näht, weil es mehr gibt, als die Schulmedizin sich vorstellen kann. Man will ja sein Nähzeug nichts umsonst mitschleppen. Na ja, das Problem kenne ich auch. Wir sind in einem Forum, nicht auf einem Fachkongreß. Auch wenn es manchmal schmerzt.
                Ditschi
                Zuletzt geändert von Ditschi; 21.12.2017, 22:30.

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                • walnut
                  Fuchs
                  • 01.04.2014
                  • 1118
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                  Unglaublich! Da wagt es jemand den Autoritäten zu widersprechen und für sich selbst eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, wo kämen wir denn hin wenn das jeder täte?!

                  Ich versteh schon den Sinn von dem Thread nicht, kann doch jeder für sich selbst entscheiden was er in seiner Reiseapotheke mitführt, bei mir sinds auch die Klammerpflaster, kein Nähzeug. Aber ich gestehe auch denen im Forum die kiloweise Pillen mitschleppen das Recht dazu zu, is ja jeder für sich selbst verantwortlich, irgendwo auch einer der Gründe outdoors zu sein.

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                  • Homer
                    Freak

                    Moderator
                    Liebt das Forum
                    • 12.01.2009
                    • 16920
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                    OT: mein erster gedanke war ,,geil, dann kann ich ja sogar amputieren, das habe ich dutzende male an toten schweinen geübt"
                    420

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                    • Ditschi
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 20.07.2009
                      • 12335
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                      Zitat Walnut:
                      Unglaublich! Da wagt es jemand den Autoritäten zu widersprechen und für sich selbst eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, wo kämen wir denn hin wenn das jeder täte?!
                      Ins Grab.

                      Eigentverantwortliche Entscheidungen darf jeder für sich sich treffen. Wer aber Autoritäten widerspricht, sollte gute Gründe nennen, wenn die Autoritäten es auch tun.

                      Ich erinnere mich an einen Streit hier im Forum. Ist schon länger her, aber er ist mir haften geblieben. Es ging um die Behandlung einer Katze. Userin A hatte eine kranke Katze und gab Tips zur Behandlung. Userin B widersprach und gab ihrerseits wohl begründete Ratschläge. Hat userin A sich auf die Argumente von B eingelassen ? Mit keinem Wort. Es folgte ein ad-hominem- Argument: " Du hast offenbar keine Katze, denn Du hast keine Ahnung. " Was ich wußte, aber userin A nicht: Userin B ist Tierärztin, auf die Behandlung von Katzen spezialisiert und hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Das ist Forum.

                      Ditschi

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                      • Gast32020151
                        GELÖSCHT
                        Dauerbesucher
                        • 05.07.2003
                        • 607
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                        Unglaublich. Drei Ärzte mit Berufserfahrung, Regelstudienzeit mindestens 6 Jahre, schreiben ,was es mit dem Nähen und seiner Sinnhaftigkeit auf sich hat. Und zwar so, daß ich es als Laie verstehe und nachvollziehen kann. Und ein Laie mit rudimentären Kenntnissen, erworben unterhalb der Schwelle eines Rettungssanitäters, widerspricht....
                        Vielleicht diskutierst du das lieber mit den Ärzten, von denen ich das Nähen gelernt habe. Die haben das überhaupt nicht für sinnlos gehalten. Und verstanden habe ich die auch ganz gut.

                        Und um Himmelswillen nur nicht darauf achten, dass ich dieses Szenario als absolute Ausnahme beschrieben habe

                        Ist schon lustig, wie sich hier alle das Maul zerreißen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, während nebenan jemand beschreibt, wie er sich in einem Notfall hat zusammenflicken lassen. Und überlebt hat er es auch noch. Skandal!

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                        • blackteah
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2010
                          • 777
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                          Ich fand das ganze schon interessant. Ich dachte auch immer, man näht halt, damit es besser nicht mehr blutet usw. Habe aber eh weder Verbandszeug noch Nähzeug dabei

                          Dass das eigentliche gefährliche die Keime sind, war mir nicht in diesem Umfang bewusst.


                          So wie ich das verstanden habe, nützt es einem anscheinend auch nichts mehr, wenn man im tiefen Sibirien eine Platzwunde näht. Denn der Fortbewegung besser dienlich oder blutungsstillender wären anscheinend Druckverbände. Nähzeug ist halt wahrscheinlich leichter zum tragen.
                          Aber anscheinend auch schlechter bzgl Keime, und wenn man im tiefen Sibirien eine Woche lang braucht bis man gerettet wird – verliert man dann schon ein Bein, wenn man sich da was nettes eingenäht hat? Oder würde das auch passieren, wenn man die kleinen Keimchen mit dem Druckverband einsperrt?


                          Btw jeder darf ja eigenverantwortlich handeln, aber ich finde es gut an diesem Forum, dass man über viele Themen "so nebenbei" informiert wird.
                          Und da bin ich froh, wenn jemand fachliches Wissen und pro und contra aufzeigt. Gern soll da dagegen gesprochen werden, aber es ist doch der Sache dienlich, wenn man das eigene Wissen auch mit guten Argumenten und Fachwissen begründen und belegen kann. Nur weil man weiß, wie man näht, heißt das noch nicht, dass man auch weiß, wann man am besten näht... (Vielleicht weiß BigKahuna das ja, aber leider hat er das in seinem Beitrag nicht erwähnt)

                          Kommentar


                          • blackteah
                            Dauerbesucher
                            • 22.05.2010
                            • 777
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                            OT:
                            Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                            während nebenan jemand beschreibt, wie er sich in einem Notfall hat zusammenflicken lassen. Und überlebt hat er es auch noch. Skandal!
                            Der Vollständigkeit halber: Die Naht ist ja wieder aufgegangen...


                            Es geht hier ja nicht darum, ob Nähen grundsätzlich unsinnig ist, sondern ehr um die sinnvollste Versorgung einer Wunde im Notfall, wenn man kein steriles Umweld garantieren kann.
                            Und da meinte ein Arzt eben, dass Druckverbände besser sind, da 1. steriler, 2. blutstillendere Wirkung und 3. gehen Nähte bei Belastung leicht auf (wie bei Libertist ja auch geschehen). Ich finde das sind schon ganz gute Gründe, bei einer solchen Tour eher nicht die Nadel sondern Verbandszeug mitzunehmen.
                            Oder wo siehst du bei den drei Punkten bzw Generell den Vorteil vom Nähen?
                            (Vielleicht hast du das ja schon irgendwo erwähnt, dann hab ich es wohl überlesen, sorry... )

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                            • Bambus
                              Fuchs
                              • 31.10.2017
                              • 1850
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                              #15
                              AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                              Ultima Ratio ist Ultima Ratio ist Ultima Ratio - da zählen "best practice" und Wissen aus dem westlichen Krankenhausalltag usw eher weniger. Da geht es darum, die Möglichkeit des Überlebens zu erhöhen.

                              ABER ALLES DAVOR sollte man mit den nötigen Sachverstand betrachten. Wenn es die zeitnahe Möglichkeit einer externen Versorgung bzw. Rettung gibt - alles klar, nutzen wenn für nötig erachtet! Wer aber dann als nicht-Fachmann trotzdem nähen will ist selber blöd.
                              Wenn es diese Rettungs-Möglichkeit nicht gibt... s. erster Satz.
                              Das wird in dem ersten Link zur Grönland-Tour deutlich - als klar war, das "Bordmittel" nicht reichen wird die Reißleine gezogen, da es diese Möglichkeit gab!

                              Zu Klammerpflastern - Sie halten zwar nicht ewig, aber da man sie (sinnvollerweise) mit 1 Streifenbreite Abstand aufklebt kann man immer wieder neue Streifen rechtzeitig dazwischen aufkleben, bevor die Älteren ihre Haltekraft verlieren und abfallen. Und sie lassen sich auch mit Leukoplast-/Hansaplaststreifen o.ä. ganz gut sichern. Und da sie wirklich nicht viel wiegen (sind sogar UL-tauglich...) gibt es keinen Grund, nicht genügend mitzunehmen. Meine zugegebenermaßen laienhafte Einschätzung - selbst bei den eher kritischeren Fällen reichen in >50% die Klammerpflaster.

                              Ketzerisch gefragt, wie hat die Menschheit ohne Nahttechnik denn 10000 Jahre überstanden?

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                              • Ditschi
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                                Liebt das Forum
                                • 20.07.2009
                                • 12335
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                                #16
                                AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                                So ist es, blackteah. Gut beschrieben. Nicht ich muß mit Ärzten diskutieren, sondern BigKanuha diskutiert bereits mit drei Ärzten, geht aber auf ihre Argumente nicht ein, sondern weiß es aufgund einer wohl ziemlich rudimentären Ausbildung besser. Sage den Ärzten doch mal, wie Du in der Wildnis mit Bordmitteln eine Sepsis behandelst. Steht an dritter Stelle der Todesursachen in D. Die gilt es zu vermeiden, und da kann nicht steriles Nähen kontraindiziert sein. Handwerklich machbar, aber " nicht sinnhaft"...
                                Na ja, es ist alles gesagt...
                                Ditschi
                                Zuletzt geändert von Ditschi; 21.12.2017, 23:50. Grund: Ergänzung

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                                • Homer
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                                  Moderator
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                                  • 12.01.2009
                                  • 16920
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                                  #17
                                  AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                                  Zitat von blackteah Beitrag anzeigen
                                  .., da 1. .., 2. ... und 3. ...
                                  4. man kann immer wieder spülen und der wundsyph geht in den verband statt in den körper

                                  ein anderes wort für infiziertes wundgewebe wäre faulendes fleisch - und wer würde sich das schon gerne unter der haut einnähen
                                  420

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                                  • Pielinen
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                                    • 29.08.2009
                                    • 1347
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                                    Zitat von Bambus Beitrag anzeigen
                                    ...Ketzerisch gefragt, wie hat die Menschheit ohne Nahttechnik denn 10000 Jahre überstanden?
                                    Die Menschheit schon, ich oder du vielleicht nicht.
                                    Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                    • Mus
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                                      Vorstand
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                                      • 13.08.2011
                                      • 13116
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                                      Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                                      Es hat schon seinen Grund, warum in bestimmten behördlichen Verwendungen das Nähen von Wunden auf einem recht niedrig qualifizierten Niveau ausgebildet wird (unterhalb von Rettungssanitäter). Ich habe z.B. während meiner Zeit beim Bund das Nähen verschieden tiefer Wunden an einem toten Schwein gelernt. Niemand erwartet ernsthaft, dass ich jetzt als Schönheitschirurg meine Brötchen verdiene. Aber ich habe eine rudimentäre Vorstellung davon, was im Notfall outdoors möglich ist. Und das ist definitiv mehr als Du es offenbar wahr haben willst.
                                      Hast du genau gelesen? Die Argumentation war doch gerade anders herum:
                                      1. Das Nähen ist in viele Fällen nur deshalb notwendig, damit sich keine hässliche, unförmige Narbe bildet.
                                      2.Die Blutung stoppen und für Keimfreiheit der Wunde sorgen (also möglichen Komplikationen vorbeugen) ist oft genauso gut ohne Nähen möglich.
                                      3. Und BESSER möglich, wenn nicht unter sterilen Bedingungen genäht werden kann.
                                      4. Wo es nicht ohne Nähen geht, geht es halt auch nicht mehr ohne Profiwerkzeug & -fähigkeiten. (Oder hast du auch gelernt, wie man Adern zusammen näht???)

                                      Die Bundeswehr zum Beweis der Sinnhaftigkeit von Vorgehensweisen heranzuziehen ist schon etwas skurril.
                                      Außerdem weißt du ja nicht, warum man da nähen lernt: Kann sein, es dient überwiegend psychologischen Zwecken. Z.B. frei nach dem Motto: sterben wird das arme Schwein so oder so aber den Kameraden geht es besser (sind also besser einsatzfähig), wenn sie wenigstens noch etwas getan haben um ihn zu retten.
                                      Wir haben einen Fall von Pflasterallergie in der Familie, d.h. Pflaster ist nicht! Wenn nötig muss man halt einen Verband machen, was aber viel aufwändiger ist. Seither weiß ich: über 95% aller Pflaster (auch bei Erwachsenen) werden aus rein psychologischen Gründen aufgeklebt oder dienen dem Schutz der Kleidung vor Flecken. Man kann auch einfach ein paar Minuten ein Taschentuch drauf halten.
                                      Zuletzt geändert von Mus; 22.12.2017, 09:21.

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                                      • LihofDirk
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                                        Liebt das Forum
                                        • 15.02.2011
                                        • 13729
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: "Wundversorgung draußen" oder"Wann sollte man den roten Knopf drücken"

                                        Zitat von Mus Beitrag anzeigen
                                        Die Bundeswehr zum Beweis der Sinnhaftigkeit von Vorgehensweisen heranzuziehen ist schon etwas skurril.
                                        Skuriler als Du denkst.

                                        Schon in den 80ern und 90ern wurde bei der britischen Armee das Nähen als ausschliessliche Domäne der Feldlazarette gelehrt. Selbst Kommandos unterwegs sollten auf Druckverbände setzen. Das es immer wieder “Experten“ gab und gibt, die es besser meinen zu wissen geschenkt.
                                        Begründung:
                                        1.) schnelleres Anlegen
                                        2.) steriler
                                        3.) leichtere Nachkontrolle, schnellere Versorgung nach Eintreffen im Lazarett
                                        4.) zu viel Aufwand, schlechte Nähte zu ersetzen.

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