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Mitreisende | |
Land: Deutschland
Reisezeit: Sommer 2008
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Eine Woche Paddeln auf der Peene vom Kummerower See nach Anklam
Unser diesjähriger Paddelurlaub führt uns nach Ostvorpommern. Dort fließt die Peene, ein träger Niedermoorfluss mit vielen Windungen und keinen Staustellen. Er hat das größte Flusssystem in Mecklenburg- Vorpommern ausgebildet und lässt durchaus Paddeltouren von einer Woche Länge zu.
Richie und ich verabreden uns im Juni und stürzen uns in die Planung. Diesmal soll es nicht mein olles Faltboot sein, ein Kanuverleih muss her.
14 Tage später treffen wir uns auf der Kanustation in Anklam. Von den Betreibern erhalten wir alle notwendigen Infos zur Tour, dann holen wir Kanu und Ausrüstung und verladen das Gepäck. Nun geht es im Kleinbus nach Verchen am Kummerower See. Hier beginnt die Paddeltour bei Fluss- km 15. Nach wenigen Paddelschlägen finden wir uns auf dem Fluß mitten in der Natur wieder und das tiefe Gefühl von Freiheit umfängt uns. Nach 10 km erreichen wir den WWRP Trittelwitz (km 24,9). Am Lagerfeuer klingt der erste Tag auf diesem sehr naturnahen Rastplatz aus.
Nach einem morgendlichen Bad im Fluß und gutem Frühstück starten wir in Richtung Hansestadt Demmin. In großen Schleifen windet sich der Fluss um die Backsteinbauten der stolzen Hansestadt. Hier wurde Geschichte geschrieben: Bischof Otto von Bamberg erreichte hier 1128 auf seiner zweiten Missionsreise Pommern und brachte den Heiden das Christentum. Nach dem Einkauf im Supermarkt am Speicher (km 33) steuern wir zur Übernachtung das Sport- und Freizeitzentrum Schult am Richtgraben (km 36,6) an. Das Abendbrot mit frisch geräuchertem Fisch wartet schon auf uns.
Unser neues Tagesziel heißt Sophienhof am Flusskilometer (km 53). Ein idyllischer Rastplatz soll uns hier erwarten, spartanisch, mit Feuerstelle und Trockenklo. Wer auf Dusche und WC nicht verzichten will paddelt 4 km weiter zum WWRP Alt Plestlin (km 57). Zuvor machen wir aber noch an der neuen Marina in Loitz (km 49) fest und besuchen dieses kleine Städtchen. Auf dem Weg von Loitz zum Rastplatz entdecken wir am Ufer angenagte Baumstämme. Hier hat ein Biber seine Spuren hinterlassen.
Am folgenden Tag starten wir zeitig, ca. 20 km Paddelstrecke liegen vor uns durch scheinbar unberührte Landschaft: bewaldete und schattige Flussabschnitte mit riesigen Erlenbruchwäldern im Wechsel mit weiten Schilfgebieten und Flachwasserseen links und rechts der Ufer. Unterbrochen wird das Ganze nur, als wir die Industrieromantik von Jarmen (km 68) mit seinen großen Speichern und die Brücken der B 96 und der neuen Ostseeautobahn passieren. Wir machen zur Auffrischung der Vorräte am Ende des Hafens fest. Von hier sind es noch sechs Kilometer, ehe wir links einbiegen (km 74,5), die Swinow hochfahren, um beim Kanuverein Gützkow unsere Leinwandvillen aufzuschlagen. Hier lädt am Abend das Lagerfeuer ein. Frische Frühstücksbrötchen und leckeres Abendbrot gibt’s auf Wunsch beim Imbiss Müller nebenan.
Weit über die Hälfte der Tour liegt nun schon hinter uns. Plötzlich kreist etwas ungewöhnlich Großes über uns: ein Seeadler ist auf Beutesuche. Am Ufer die Wurzeln mächtiger umgekippter Erlen. Sie ragen wie große, senkrecht stehende Teller in die Luft. In ihnen haben sich Eisvögel eingenistet. Von einem erhaschen wir mit den Augen noch ein Stück seines leuchtenden Federkleides.
Das Klosterdorf Stolpe (km 85,7), das wir rund drei Stunden nach unserem Start am Morgen erreichen, hat Geschichte geschrieben: Hier wurde 1153 das 1. Kloster in Pommern errichtet. Wie damals für die Mönche ein idealer Ort, so kehren auch wir gern im Fährkrug mit seiner hervorragenden Küche ein. Auf dem modern eingerichteten WWRP verbringen wir die Nacht. Am Morgen wecken uns die Glockenschläge der Wartislaw-Gedächtniskirche und wir setzen uns an den reich gedeckten Frühstückstisch der Hafenmeisterin.
Die Silhouette der Hansestadt Anklam mit ihren mächtigen, leider im letzten Weltkrieg teilweise zerstörten Türmen, ist schon zu sehen. Da grüßt der Tannenberg, links am Ufer (km 90). Hier lag einer der größten Wikingerhandelsplätze im südlichen Ostseeraum. Ein „Alter Wikinger“ erzählt uns an den Steinsetzungen und mit Ausgrabungsfunden die Geschichte aus dem 8.-10. Jahrhundert.
Ein letzter Blick aufs Peenetal, die letzten Paddelschläge: Geschafft, aber innerlich voller Ruhe, landen wir in der Kanustation Anklam (km 95,3) an. Eine unvergessliche Woche „Amazonas“ im Nordosten Deutschlands liegt hinter uns.
Reisezeit: Sommer 2008
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Eine Woche Paddeln auf der Peene vom Kummerower See nach Anklam
Unser diesjähriger Paddelurlaub führt uns nach Ostvorpommern. Dort fließt die Peene, ein träger Niedermoorfluss mit vielen Windungen und keinen Staustellen. Er hat das größte Flusssystem in Mecklenburg- Vorpommern ausgebildet und lässt durchaus Paddeltouren von einer Woche Länge zu.
Richie und ich verabreden uns im Juni und stürzen uns in die Planung. Diesmal soll es nicht mein olles Faltboot sein, ein Kanuverleih muss her.
14 Tage später treffen wir uns auf der Kanustation in Anklam. Von den Betreibern erhalten wir alle notwendigen Infos zur Tour, dann holen wir Kanu und Ausrüstung und verladen das Gepäck. Nun geht es im Kleinbus nach Verchen am Kummerower See. Hier beginnt die Paddeltour bei Fluss- km 15. Nach wenigen Paddelschlägen finden wir uns auf dem Fluß mitten in der Natur wieder und das tiefe Gefühl von Freiheit umfängt uns. Nach 10 km erreichen wir den WWRP Trittelwitz (km 24,9). Am Lagerfeuer klingt der erste Tag auf diesem sehr naturnahen Rastplatz aus.
Nach einem morgendlichen Bad im Fluß und gutem Frühstück starten wir in Richtung Hansestadt Demmin. In großen Schleifen windet sich der Fluss um die Backsteinbauten der stolzen Hansestadt. Hier wurde Geschichte geschrieben: Bischof Otto von Bamberg erreichte hier 1128 auf seiner zweiten Missionsreise Pommern und brachte den Heiden das Christentum. Nach dem Einkauf im Supermarkt am Speicher (km 33) steuern wir zur Übernachtung das Sport- und Freizeitzentrum Schult am Richtgraben (km 36,6) an. Das Abendbrot mit frisch geräuchertem Fisch wartet schon auf uns.
Unser neues Tagesziel heißt Sophienhof am Flusskilometer (km 53). Ein idyllischer Rastplatz soll uns hier erwarten, spartanisch, mit Feuerstelle und Trockenklo. Wer auf Dusche und WC nicht verzichten will paddelt 4 km weiter zum WWRP Alt Plestlin (km 57). Zuvor machen wir aber noch an der neuen Marina in Loitz (km 49) fest und besuchen dieses kleine Städtchen. Auf dem Weg von Loitz zum Rastplatz entdecken wir am Ufer angenagte Baumstämme. Hier hat ein Biber seine Spuren hinterlassen.
Am folgenden Tag starten wir zeitig, ca. 20 km Paddelstrecke liegen vor uns durch scheinbar unberührte Landschaft: bewaldete und schattige Flussabschnitte mit riesigen Erlenbruchwäldern im Wechsel mit weiten Schilfgebieten und Flachwasserseen links und rechts der Ufer. Unterbrochen wird das Ganze nur, als wir die Industrieromantik von Jarmen (km 68) mit seinen großen Speichern und die Brücken der B 96 und der neuen Ostseeautobahn passieren. Wir machen zur Auffrischung der Vorräte am Ende des Hafens fest. Von hier sind es noch sechs Kilometer, ehe wir links einbiegen (km 74,5), die Swinow hochfahren, um beim Kanuverein Gützkow unsere Leinwandvillen aufzuschlagen. Hier lädt am Abend das Lagerfeuer ein. Frische Frühstücksbrötchen und leckeres Abendbrot gibt’s auf Wunsch beim Imbiss Müller nebenan.
Weit über die Hälfte der Tour liegt nun schon hinter uns. Plötzlich kreist etwas ungewöhnlich Großes über uns: ein Seeadler ist auf Beutesuche. Am Ufer die Wurzeln mächtiger umgekippter Erlen. Sie ragen wie große, senkrecht stehende Teller in die Luft. In ihnen haben sich Eisvögel eingenistet. Von einem erhaschen wir mit den Augen noch ein Stück seines leuchtenden Federkleides.
Das Klosterdorf Stolpe (km 85,7), das wir rund drei Stunden nach unserem Start am Morgen erreichen, hat Geschichte geschrieben: Hier wurde 1153 das 1. Kloster in Pommern errichtet. Wie damals für die Mönche ein idealer Ort, so kehren auch wir gern im Fährkrug mit seiner hervorragenden Küche ein. Auf dem modern eingerichteten WWRP verbringen wir die Nacht. Am Morgen wecken uns die Glockenschläge der Wartislaw-Gedächtniskirche und wir setzen uns an den reich gedeckten Frühstückstisch der Hafenmeisterin.
Die Silhouette der Hansestadt Anklam mit ihren mächtigen, leider im letzten Weltkrieg teilweise zerstörten Türmen, ist schon zu sehen. Da grüßt der Tannenberg, links am Ufer (km 90). Hier lag einer der größten Wikingerhandelsplätze im südlichen Ostseeraum. Ein „Alter Wikinger“ erzählt uns an den Steinsetzungen und mit Ausgrabungsfunden die Geschichte aus dem 8.-10. Jahrhundert.
Ein letzter Blick aufs Peenetal, die letzten Paddelschläge: Geschafft, aber innerlich voller Ruhe, landen wir in der Kanustation Anklam (km 95,3) an. Eine unvergessliche Woche „Amazonas“ im Nordosten Deutschlands liegt hinter uns.
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