• Mortias
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    [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 66.642435153
    Längengrad 15.836791992
    Wie gewohnt hat es wieder ein ganz klein wenig gedauert, bis ich meine übliche Schreibfaulheit überwinden konnte um jetzt endlich den Bericht von meiner letztjährigen Lapplandtour anzufangen. Viel Spaß beim Lesen.




    Vorwort
    Nachdem mir meine letztjährige Alaska Tour nicht ganz den erhofften Lustgewinn gebracht hat, stand mir dieses Jahr wieder der Sinn noch etwas Bekanntem. Also etwas wo ich im Voraus gut einschätzen worauf ich mich einließ und wo unerwartete Überraschungen, wenn möglich, eher die Ausnahme als die Regel wären. Außerdem war mein Reisebudget aufgrund eines Umzugs eh etwas beschränkter, so dass ein Reiseziel außerhalb Europas schon allein wegen der anfallenden Kosten diesmal nicht in Frage kam. Also brauchte ich nicht sonderlich lange für die Entscheidung wieder nach Lappland aufzubrechen.

    Da ich nun schon recht häufig in der Ecke unterwegs war, wollte ich wenigstens ein paar neue Eindrücke gewinnen. So wählte ich als Reisezeit diesmal den September, da ich zu diesem Zeitraum bisher nur einmal unterwegs war und ich mal wieder Lust aufs herbstliche Fjäll und eventuell ein paar Nordlichter hatte. Als Gegend hatte ich mir dann recht schnell die Region zwischen Jäkkvik und Kvikkjokk ausgeguckt. Dort lag noch viel unentdecktes Neuland vor mir, so dass die von mir ausgewählte Route eine spannende und abwechslungsreiche Tour zu versprechen schien. Eine Übersicht vom Routenverlauf kann HIER angeschaut werden. Los geht's...

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    #2
    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

    Tag 1 (01.09.)
    Gemütlich am frühen Nachmittag ging mein Flieger von München nach Stockholm. Es fühlte sich gut an, als ich dann wieder schwedischen Boden betrat und um mich herum die wohlvertrauten Klänge des Schwedischen in meinen Ohren vernahm. Da ich nun schon so häufig in diesem Land war, fühlt es sich für mich mittlerweile fast schon wie eine zweite Heimat an.


    Anflug auf Stockholm


    Stockholm

    Vor Ort hatte ich dann genug Zeit bis der Nachtzug kam. Dies nutzte ich zum Kauf von etwas zusätzlichem Proviant und Gas für meinen neuen Kocher. Letzteres war aber nicht von Erfolg gekrönt. Ich war doch etwas erstaunt, als ich gegen halb 7 vor dem geschlossenen Naturkompaniet stand. Auch andere Sportgeschäfte hatten schon geschlossen. Und ich dachte immer die Läden in Stockholm haben lange auf. Das war irgendwie doof. Ich war mir zwar sicher, dass ich auf der weiteren Anreise noch irgendwo mein Gas herbekommen würde, nur trotzdem war es doch leicht unbefriedigend es nicht bereits jetzt erledigt zu haben.

    Wie auch immer, so hatte ich immerhin einen kleinen Spaziergang durch Stockholm und konnte mich schonmal an den Rucksack gewöhnen. Der Nachtzug fuhr dann pünktlich gegen 22:40 Uhr los und führte mich nun in die nördlichen Gefilden entgegen. Der Spaß konnte also beginnen.

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      #3
      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

      Tag 2 (02.09.)
      Von schönem Spätsommerwetter begleitet zogen nun wieder die endlos grünen und von etlichen Seen geschmückten Waldlandschaften Nordschwedens an mir vorbei während der Zug gemächlich weiter Richtung Norden tuckerte. Herrlich. Von Jörn aus, wo ich ausstieg, ging es dann mit dem Bus nach Arjeplog weiter. Dort hatte ich über zwei Stunden Aufenthalt. An einer Tankstelle besorgte ich mein Gas (puh geschafft) und genoss anschließend den Ausblick auf den See Hornavan. Schon recht schön gelegen das Städtchen, muss ich ja sagen. Nur ein bisschen windig war es.


      Hornavan


      Hier hätte ich auch gerne ein Sommerhäuschen.

      Nach der Weiterfahrt mit dem Bus stand ich gegen 16.30 Uhr dann in Jäkkvik wo der Spaß endlich losgehen sollte. Nach einem kurzen Straßenabschnitt stieß ich auf den gut markierten Kungsleden, der mich durch Birkenwälder nun sukzessive bergauf führte. Endlich wieder war ich nun wieder im Fjäll unterwegs. Ein schönes Gefühl.


      Kurzer Straßenabschnitt


      Kann losgehen

      Unschön war nur die Erkenntnis, dass meine neuen Wanderstöcke etwas enttäuschend waren. Da meine alten Black Diamond Trail Stöcker bei meiner letzten Alaska Tour etwas stark strapaziert wurden und einer der Stöcke leicht durchgebogen war, entschied ich mich für diese Tour Ersatz zu beschaffen. Viel zu spät kümmerte ich mich allerdings darum und besorgte mir beim Globetrotter Online Versand erneut die Black Diamond Trail Stöcker. Zwei Wochen vor Beginn der Tour trafen sie ein. Leider musste ich feststellen, dass das Design etwas abgeändert wurde und der Handgriff jetzt kein vernünftig geriffeltes Profil mehr hat. Dies führte dazu, dass ich mich da nicht so gut reinstützen konnte und somit beim Wandern weniger Kraft aus den Armen entwickeln konnte. Irgendwie doof. Aber selbst schuld, das kommt davon, wenn man solche Dinge auf dem letzten Drücker erledigt. Ich hätte mich ja schon viel früher darum kümmern sollen und hätte dann vielleicht eine andere Lösung gefunden. So musste ich mich jetzt halt damit arrangieren.

      Ich durchbrach nun die Baumgrenze und erfreute mich ein weiteres Mal an der weiten Landschaft des Fjälls. Östlich von mir lag das Pieljekaise Massiv und zurück fiel mein Blick auf eine beginnend herbstlich werdende Waldlandschaft die in der späten Nachmittagssonne erstrahlte. Wirklich ein geiler Anblick. Da war der Ärger über die neuen Trekkingstöcke doch glatt schnell wieder vergessen (zumindest vorerst).


      Irgendwo da unten liegt Jäkkvik


      Pieljekaise


      Blick nach Westen zum Tjahtsaljauratj

      Ich lief noch ein wenig weiter, bis ich dann gegen 18.30 Uhr am Ufer eines namenlosen Sees an der Grenze zum Pieljekaise Nationalpark mein Zelt aufschlug. Zu beobachten wie die Sonne sich langsam senkte und ihre Strahlen auf die Seeoberfläche warf, während ich gemütlich in dieser Tundra Landschaft saß und mein erstes Abendbrot verputzte, erfüllte mein Herz mit Freunde. Vor mir lag nun eine landschaftlich überaus abwechslungsreiche Tour und der letzte Wetterbericht sah auch recht vielversprechend aus, so dass ich wirklich guter Dinge den nächsten zwei Wochen entgegensehen konnte.


      Erster Zeltplatz


      Namenloser See


      Die Sonne strengt sich nochmal richtig an...


      ...bevor sie gleich verschwindet.


      Halb neun. Jetzt im September wurde es doch schon merklich früher dunkel.

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        #4
        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

        Tag 3 (03.09.)
        Über Nacht wurde es ziemlich kalt, so dass morgens das Zelt von einer leichten Raureifschicht bedeckt war. Naja, Herbst halt. Jetzt begrüßte mich ein wolkenbedeckter Himmel. Aber für heute hatte der Wetterbericht auch so etwas vorhergesagt, aber im Anschluss dann erstmal eine längere Schönwetterphase. Also alles halb so schlimm.


        Oh es war nachts anscheinend nicht so wirklich warm.

        Gegen Viertel vor 10 schulterte ich nun meinen Rucksack und lief los. Zwar war der Rucksack kein Vergleich zu meinen 38 kg Startgewicht in Alaska, doch auch diesmal hatte ich bestimmt an die 30 kg mit. Immerhin musste ich Proviant für 14,5 Tage mitschleppen. Und ich bin generell ein guter Esser. Da kommt dann nunmal einiges zusammen.


        Bewölkter Himmel beim Aufbruch

        Über den Guorbbagielas ging es nun in nordwestlicher Richtung am Höhenrücken entlang. Eine recht leicht zu laufende Route (nur das Handling mit diesen neuen Trekkingstöcken nervte doch etwas). Westlich vom Gaisatj bot sich mir nun ein herrlicher Fernblick. Der Himmel war zwar komplett wolkenverhangen und grau, aber insgesamt verlieh das der Landschaft einen angenehm rauen Charme. Und so sehr mir letztes Jahr in Alaska bewusst war, dass die Landschaft dort nochmal ne Spur wilder und ausgedehnter ist als Lappland, so sehr habe ich dennoch jetzt diesen Ausblick genossen. Es war einfach so typisch für Lappland auf nichtmal 1000 Höhenmetern mit wenig Aufwand einen solchen Fernblick geboten zu bekommen. Vergleichbares ist in der Brooks Range, glaube ich, eher schwer zu finden. Die Berge des skandinavischen Gebirgsrückens wurden während der letzten Eiszeit durch die Vergletscherung teilweise sehr stark abgeschliffen, so dass die Bergkuppen oftmals sanft abgerundet sind und dadurch eher wie große Hügel wirken. Dadurch gibt es auch viele Hochebenen die eben nur durch leichte Erhebungen durchzogen, aber nicht von steilen Berghängen umrandet sind. Die Folge daraus ist häufig ein fantastischer Fernblick auch schon von niedrigen Höhen aus. Im Vergleich dazu hat die Brooks Range großflächig eher den klassischen Hochgebirgscharakter mit scharf eingeschnittenen Tälern sowie höheren Bergen und schrofferen Hängen. Dieses ist landschaftlich auch sehr schön, nur bedarf es dann eben meist eines höheren Aufwandes um vergleichbar weite Ausblicke zu bekommen.


        Fernblick nach Westen


        Erste Rentiersichtung


        Waldgebiet voraus

        Ich kam nun in ein kleines Waldgebiet und machte erstmal Mittagspause. Irgendwie fühlte ich mich schlapp und ausgelaugt. Ich weiß auch nicht was los war. Vielleicht lag es an der Kälte und daran das ich noch nicht so den richtigen Rhythmus hatte. Oder einfach an der Tagesform. Fakt war, dass ich mich gerade etwas antriebslos fühlte. Die Pause war deshalb sehr erholsam. Als ich weiter ging fühlte ich mich wieder fit und Energie geladen, als ich über den nächsten Höhenrücken marschierte und die Landschaft an mir vorbeiziehen ließ.


        Mittagspause


        Blick zurück zum Waldgebiet


        Blick nach Süden

        An einem kleinen See fand ich dann meine ersten Molteebeeren und ließ sie mir freudig auf der Zunge zergehen. Zum Zelten war es mir aber noch zu früh (es war erst halb 4). Außerdem war das Ufer einfach zu sumpfig. Also machte ich mich an den Abstieg ins nächste Tal. Dabei traf ich ein einen Quad-Pfad, der mich zur Sami-Siedlung Tjallas führte. Als ich von da an querfeldein weiter durch den Birkenwald lief, stand auf einer Lichtung plötzlich ein Elch vor mir, der an einem Salzstein leckte. Scheinbar haben die Sami den Stein extra dort für ihn angebracht. Er starrte mich kurz an und trollte sich anschließend.


        Moltebeeren


        Sami-Siedlung Tjallas; einige der Gebäude machten einen leicht verfallenen Eindruck.


        Ein Leckermäulchen von einem Elch. Leider kam ich nicht näher an ihn ran um bessere Fotos machen zu können.

        Ich überquerte noch einen namenlosen Bach und schlug dann am anderen Ufer gegen halb 6 mein Zelt auf. Ich war grad fertig mit dem Aufbau, als es zu regnen anfing. Gegessen und gekocht habe ich daher im Zelt. Ein Luxus, den man sich in Lappland locker gönnen kann, während ich in Alaska nur im absoluten Notfall davon Gebrauch machen würde. Mit den Grizzlies dort möchte ich nur ungern mein Essen teilen, während es in Lappland keine vergleichbaren Gefahrenpotentiale und daraus resultierende Verhaltensregeln gibt. In einem Sarek Reiseführer hab ich sogar explizit gelesen, dass die Braunbären in Schweden soviel Angst vor Menschen haben, dass sie sich trotz des Essensgeruchs (selbst bei Abwesenheit des Menschen) nicht in die Nähe eines Zeltes trauen und daher vergleichbare Sicherheitsmaßnahmen wie in Alaska absolut nicht notwendig sind. Nun, in der jetzigen Situation war ich darüber nicht ganz undankbar.


        Verregneter Abend im Zelt...


        ...kein Vergleich zum Sonnenuntergang gestern.

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        • Mortias
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          • 10.06.2004
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          #5
          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

          Tag 4 (04.09.)
          Über Nacht hat es mehr oder weniger durchgeregnet, aber morgens begann der Himmel langsam aufzureißen und der Sonne Platz zu machen. Zwar war es nicht komplett wolkenlos, aber als ich gegen 10 Uhr los lief war es doch erfreulich mild und sonnig. Durch offenen Birkenwald und vorbei an größeren Sumpfflächen ging es nun den Vallåjvve hinauf. Die sich beginnende Herbstfärbung machte, kombiniert mit dem Sonnenschein, gerade an den Sumpfabschnitten einen sehr idyllischen Eindruck. Genau so etwas habe ich mir für die Tour gewünscht.


          Freundliches Wetter beim Aufbruch


          Die Wälder zeigten langsam erste Anzeichen des Herbstes.


          Beim Aufstieg auf den Vallåjvve


          Blick zum Laisälven

          Der Aufstieg (ca. 300 m) ging auch recht leicht von statten, so dass ich nun von oben einen tollen Blick auf die hinter mir liegende Ebene sowie im Süden den Laisaälv hatte. Dafür blies mir hier oben aber ein unangenehm frischer Wind ins Gesicht, der mich zwang meine Regenjacke anzuziehen. Zusätzlich zogen Regenwolken an mir vorbei, die in regelmäßigen Abständen kalten Sprühregen brachten. Auf einmal war das alles gar nicht mehr so idyllisch, sondern tierisch unbequem und bissig. Das hatte mir der Wetterbericht so aber nicht angekündigt.


          Ausblick vom Vallåjvve (Doppelklick für vergrößerte Bildansicht)


          Krasser Wetterumschwung am Vallåjvve


          Ein Regenschauer nähert sich.

          Landschaftlich war der Abschnitt trotzdem sehr sehenswert. Das südlich von mir liegende Tal des Laisaälvens sowie die umliegende Bergwelt haben in Kombination mit den dunklen Wolken eine sehr schöne Kulisse abgegeben, die auf ihre Weise durchaus einladend wirkte und den Gedanken weckte auch dieser Gegend eines Tages mal einen längeren Besuch abzustatten. Und immerhin regnete es nicht in einem durch, sondern hin und wieder drang auch noch ein Sonnenstrahl zwischen den Wolken hindurch.


          Laisdalen


          Aprilwetter


          Der Sonnenschein erweckt den Anschein es könnte warm gewesen sein. War es aber nicht.


          Kleiner Sumpfabschnitt

          Zur Mittagspause war ich dennoch heilfroh hinter einen großen Felsen einigermaßen windgeschützt gewesen zu sein. Anschließend lief ich in kompletter Regenmontur und mit Mütze und Windstopper-Handschuhen weiter. Zu unbequem und unstetig war das Wetter um auf diese zusätzliche Bekleidung zu verzichten. Dennoch gönnte ich mir noch den kurzen Abstecher über den Stanjnaris. Einfach weil ich es mir bei der Planung vorgenommen habe und ich das bisschen zusätzliche Aussicht dann auch mitnehmen wollte.


          Mäßig bequeme Mittagspause. Zum Glück bot der Stein ein bisschen Windschutz.


          Da kommt schon der nächste Schauer.


          Blick nach Westen vom Stanjnaris

          Ich kam anschließend einigen kleinen Seen vorbei und folgte dann dem Verlauf vom Dadnajåhkå. Es war mittlerweile etwas windstiller und trockener geworden und das Laufen über die hier vorhandenen großen Wiesenflächen war recht angenehm. Übrigens auch ein Luxus, der mir bei früheren Lapplandtouren nie so bewusst gewesen ist. Bei meiner Tour in der Brooks Range fiel mir auf, dass in den tieferen Lagen der Tundraboden oft recht weich war und dadurch das Wandern etwas erschwert wird. In Lappland hingegen ist der Boden (in vergleichbaren Lagen) meist deutlich fester, so dass, basierend auf meinen Erfahrungen, das Querfeldeinwandern grundsätzlich doch eine gewisse Spur komfortabler ist.


          Dadnajåhkå


          Die Uferlandschaft war hier von weiten und ebenen Wiesen geprägt.


          Ein wahrer Luxus hier langlaufen zu dürfen.

          Zeitweise ließ sich nun sogar wieder die Sonne blicken. Warm war es dadurch aber trotzdem nicht. Oberhalb eines namenlosen (von Sumpf umgebenden) Sees schlug ich an einem kleinen Bach mein Zelt auf. Heute war es doch bissiger gewesen als eigentlich vom Wetterbericht her erwartet. Hoffentlich lag dieser nicht für die nächsten Tage jetzt nicht auch so dermaßen falsch. Denn kälter als angesagt war es auch (vom Regen ganz zu schweigen). Nichtsdestotrotz spazierte ich abends noch ein wenig durch die Gegend und machte Fotos. Eine Tradition die ich in Lappland bei (einigermaßen) vernünftigem Wetter früher schon regelmäßig gepflegt habe, und die ich in Alaska letztes Jahr (auch aufgrund der kaputten Kamera) doch etwas vernachlässigt habe. Tat gut es jetzt wieder aufleben zu lassen.


          Zeltplatz am namenlosen Bach.


          Pieljekaise in der Abenddämmerung


          Kurz vor halb neun; es war nun schon merklich dunkler.

          Nachts wurde es dann wieder recht frisch. Mein Thermometer zeigte leichte Minusgrade an. Dafür konnte ich am Himmel nun endlich die ersehnten Nordlichter bestaunen. Zwar waren sie, verglichen mit früheren Sichtungen, jetzt nicht besonders intensiv und hell, aber immerhin waren es Nordlichter. Ganze 6 Jahre war es her, das sich mich zuletzt an deren Zauber erfreuen konnte. Und nun konnte ich wieder bestaunen wie sie lautlos ihre verschnörkelten Bahnen am Himmel zogen. Einfach nur genial. Lediglich Fotos konnte ich nicht machen, da hierfür meine Kompaktkamera einfach nicht geeignet ist.

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          • Blahake

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            • 18.06.2014
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            #6
            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

            Jippie, da isser ja endlich, der heiß ersehnte Bericht

            Und obendrein geht der letzte Abschnitt da lang, wo ich dieses Jahr auch hin will (u.a. Sulitjelma-Kvikkjokk), freue mich sehr

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            • Prachttaucher
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              • 21.01.2008
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              #7
              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

              Das Fjäll hat Dich wieder - sehr schön ! Nachdem ich letztes Jahr teilweise auf Deinen Spuren gewandelt bin (Hemavan...) lese ich wieder mit großem Interesse mit.

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              • vobo

                Vorstand
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                • 01.04.2014
                • 734
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                #8
                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                Na, da bin ich auch gespannt, wie Du mit dem doch vermutlich recht kalten Wetter Anfang September - wie von einigen geschildert - klar gekommen bist. Dein GPS schmeißt ja zwischen Arjep Savllo und Ballek schon rund 1400 m Höhe raus ... Freue mich auf den Bericht!

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                • bourne
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                  • 30.01.2016
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                  #9
                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                  Sehr schöner Tourstart! Der Pieljekaise war vor vielen Jahren mal unserer erster Kontakt mit dem Kungsleden (nur als Tagestour), das war so traumhaft dort und hat dazu geführt, dass wir heuer gleich ein großes Stück gegangen sind
                  Trekkingblog: lustwandler.at

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                  • Hapi
                    Erfahren
                    • 22.09.2015
                    • 426
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                    #10
                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                    ...gefällt mir schon mal sehr gut
                    Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1232
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                      #11
                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                      Danke schonmal für die vielen netten Rückmeldungen. Freut mich immer sowas zu lesen und spornt natürlich fleißig zum Weiterschreiben.

                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                      Na, da bin ich auch gespannt, wie Du mit dem doch vermutlich recht kalten Wetter Anfang September - wie von einigen geschildert - klar gekommen bist. Dein GPS schmeißt ja zwischen Arjep Savllo und Ballek schon rund 1400 m Höhe raus ... Freue mich auf den Bericht!
                      Ja wettertechnisch war es Anfang September eher so mäßig gemütlich. Eigentlich mehr das Gegenteil. Ein Tracking per GPS habe ich allerdings nicht gemacht. Die Routenübersicht, auf die ich verlinkt habe, habe ich freihändig bei Google Earth eingezeichnet. Allerdings kommt das mit der Passhöhe auf 1400 m ungefähr hin. Dazu werde ich natürlich auch später noch ein paar Worte verlieren.

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1232
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                        Tag 5 (05.09.)
                        Die Sonne schien und es sah nach gutem Wetter aus. Allerdings war es auch ziemlich kühl, was durch den eiskalten Wind nochmal verstärkt wurde. Aber zum Glück wurde ja dafür die Mütze erfunden. So war es ein Vergnügen bei strahlendem Sonnenschein durch die karger werdende Landschaft zu laufen als ich nun sukzessive weiter bergauf stieg um die Passhöhe auf 1130 m westlich vom Gujkkultjårro zu überqueren. Ich kam an kleinen Pfützen vorbei, wo das Wasser noch gefroren war und konnte eine schöne Fjälllandschaft bewundern. Zwar gab es hier keine Berggipfel, die es im Entferntesten mit dem Sarek aufnehmen könnten, aber auch so hatte die Gegend am Pass einen schönen Hochgebirgscharme vermittelt. So mochte ich das.


                        Kalter, aber sonniger Morgen


                        Blick zurück zum namenlosen See


                        Beim Aufstieg zum Pass


                        Passhöhe auf 1130 m


                        Blick vom Pass nach Norden, wo ich nun lang wollte.

                        Runter ging es nun am Nordhang, wo ich dann bald auf den markierten Wanderweg traf. Dieser war aber nur sehr spärlich markiert und teilweise kaum auszumachen, so dass ich ihn irgendwann wieder verlor und querfeldein lief. Keine große Sache, außerdem hat der Fernblick ausreichend Entschädigung geboten. Auch konnte ich meinen ersten Blick auf den Gujjavrre werfen, den ich heute Abend zu erreichen hoffte. Dieser See war auch einer meiner Fixpunkte als ich diese Tour geplant hatte. Folglich freute ich mich schon darauf dort anzukommen.


                        Suoddasjavrre


                        Irgendwo musste hier auch der Weg lang führen. Wo genau wusste ich aber nicht.


                        Vavlatjårro und Gujavrtjårro; dazwischen lässt sich schon der Gujjavrre ausmachen.

                        Auf 700 Höhenmetern begann nun wieder der Wald. Und erst hier, wo es windgeschützt war, zog ich meine Jacke aus und lief im Longlseeve weiter. Ohne den Wind wurde es doch gleich spürbar wärmer. Aber sobald ich auf eine Lichtung kam, spürte ich wie kalt es eigentlich war. Da ich mittlerweile aufgegeben hatte den Sommerweg zu finden, folgte ich nun den Markierungen vom Winterweg. Diese führten leider häufig durch Sumpf, den ich dann auch brav durchlief. Die Schuhe blieben dabei zwar von innen trocken, aber bisschen nervig war es schon. Wie praktisch nur, dass jetzt keine Mücken mehr unterwegs waren.


                        Sumpfabschnitt am Winterweg

                        Endlich erreichte ich den Ruonekjåhkå und die in der Karte eingezeichnete Brücke. Nun sollte mich der Wanderweg in westlicher Richtung durch den Birkenwald führen. Die ersten Meter klappte das auch ganz gut, aber dann kam ein Sumpfabschnitt wo keine Holzplanken auslagen und auch sonst keinerlei Wegführung erkennbar war. Und Schwups, war‘s das auch wieder mit dem Wanderweg und ich konnte mich querfeldein durch den Wald schlagen. Na toll, da hatte ich jetzt nicht so Bock drauf, da das doch ordentlich Zeit kosten würde.


                        Ruonekjåhkå


                        Wegweiser bei der Brücke

                        Während ich nun leicht säuerlich durch den Wald stapfte erblickte ich ca. 30 m vor mir einen Elch der mich blöd anstarrte. Er stand genau an der Stelle wo der Wald weniger dicht war und ich daher lang laufen wollte. Was also tun? Von sich aus wollte er sich nicht verziehen. Und einige Elche mögen es auch nicht besonders gerne wenn man Ihnen aufdringlich auf die Pelle rückte. Somit wollte ich den Elch nicht reizen (es gibt Fälle wo der Elch dann zum Angriff übergangenen ist). Andererseits wollte ich jetzt auch keinen großen Umweg laufen. Ich entschloss mich also für ein langsames sukzessives Vorgehen. Dies führte zu dem gewünschten Ergebnis, dass der Elch sich recht gemütlich in die Büsche verzog und ich nun freie Bahn hatte. Eine lustiges Erlebnis das doch gleich die Stimmung gehoben hat.


                        Oh guten Tag Herr Elch...

                        Jetzt wollte ich aber erstmal zum Flussufer. Hier im Wald war es doch recht warm und ich hatte Durst. Außerdem war es bald zwei Uhr und somit langsam Zeit für ne Mittagspause. Trotz des schönen Wetters und der herrlichen Landschaft konnte ich die Mittagspause aber nicht wirklich genießen. Zu sehr ärgerte mich die Aussicht darauf noch mindestens weitere 6 km querfeldein durch den Wald zu stapfen, statt, wie erhofft, einen gut markiertem Weg folgen zu können. Auf diesem wäre ich bestimmt beinahe doppelt so schnell unterwegs, geschweige denn von der geringeren Anstrengung.


                        Am Ufer des Ruonekjåhkå

                        Zu meiner freudigen Überraschung stieß ich dann aber kurze Zeit später auf einen deutlich sichtbaren Pfad, wo auch wieder die allzeit beliebten Holzplanken über Sumpfabschnitte führten. Scheinbar schien der Wanderweg also doch zu existieren und gut ausgebaut zu sein. Keine Ahnung wieso der so kurz nach der Brücke verschwunden ist, aber hier war er nun deutlich erkennbar und sorgte für eine signifikante Erleichterung beim Wandern.


                        Der Wanderweg hat mich wieder.

                        Freudig über diese unerwartete Wendung genoss ich es nun über die Holzplanken zu spazieren. Nun konnte ich endlich die Landschaft sorglos genießen. Und bei diesem schönen Tal wäre es auch echt ärgerlich gewesen, wenn ich mir das durch schlechte Laune unnötig verdorben hätte.


                        Stuorsavvun

                        Gegen 18 Uhr sah ich nun, nachdem ich die Brücke nahe der Guijaurestuga passiert hatte, vor mir den Gujjavrre liegen. Dieser längliche, von relativ schroffen Berghängen umgebene See war wahrhaftig eine Augenweide. Am liebsten wäre ich direkt ans Ufer gelaufen um mein Zelt aufzuschlagen, in der Abendsonne zu chillen und ein Bad zu nehmen. Stattdessen wollte ich aber noch ein bisschen weiter hoch Richtung Vuolep Sårvejavrre, da meine morgige Etappe mich auf den Pass zwischen Gujjavrtjårro und Gujkkultjårro führen sollte. So lief ich noch ein kurzes Stück über eine wunderschöne Heidelandschaft und genoss die friedliche Stimmung die das (mittlerweile windstille) sonnige Spätsommerwetter mir bescherte. Herrlich, dies entsprach so ziemlich meiner Idealvorstellung einer herbstlichen Fjälllandschaft.


                        Ohne Brücke wäre das hier etwas schwieriger geworden.


                        Blick zurück zur Brücke


                        Gujjavrre

                        An einem namenlosen See stellte ich dann um kurz nach halb 7 mein Zelt auf. Zum Baden war es jetzt leider etwas zu spät, da die Sonne kurz davor war hinterm Horizont zu verschwinden und es sich abzeichnete, dass es anschließend merkbar abkühlen würde. Tja, das ist halt einer der Nachteile vom Herbst. Wärme und langes Tageslicht sind nicht mehr allzuviel vorhanden, sondern müssen kühlerem Wetter und kürzeren Tagen weichen. So musste es auch heute wieder ohne Bad gehen.


                        Zeltplatz am namenlosen See


                        Kochsession in den letzten Strahlen der Abendsonne

                        Ich schmauste gemütlich mein Essen, spazierte anschließend dann noch ein wenig durch die Gegend und genoss erneut den Ausblick auf den Gujjavrre von hier oben. Ich freute mich schon auf die morgige Etappe. Das Wetter würde bestimmt gut bleiben und folglich sollte mir der Abschnitt über die Passhöhe einige sehr schicke Ausblicke bescheren. So hoffte ich es zumindest und legte mich zuversichtlich schlafen. Nur von den Polarlichtern war heute Nacht leider nichts zu sehen.


                        Gujjavrre in der Abenddämmerung


                        Links vom Gujjavrre ist sogar ganz schwach die Guijaurestuga zu erkennen.


                        Zeltplatz im Abendlicht

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1232
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                          Tag 6 (06.09.)
                          Der Morgen begrüßte mich mit einigen Wolken. Aber die würden bestimmt bald von der Sonne weggepustet werden dachte ich mir, während die Wolkendecke langsam immer dichter wurde. Irgendwann war der Himmel dann komplett grau und tiefhängende Wolken brachten Dauerregen. So saß ich nun ziemlich frustriert im Zelt, während der Regen kontinuierlich gegens Zelt pladderte. Schönes Wetter sieht anders aus. Und meine Etappe heute? Hmm, erstmal abwarten war die Parole. Vielleicht würde es sich ja noch bessern.


                          Noch sah es ganz vernünftig aus...


                          ...aber paar Stunden später war das dann nicht mehr so freundlich.


                          Abwettern im Zelt

                          Gegen 12 Uhr ließ der Regen nach und hörte sogar ganz auf. Ich nutzte diese Phase um schnell alles zusammenzupacken. Endlich konnte ich Richtung Pass aufbrechen. Als ich dann losgehen wollte überkamen mich Zweifel. Der Pass lag komplett in den Wolken und es sah auch nicht grad nach Besserung aus. Sprich ich würde heute fast komplett durch Nebel laufen, vermutlich begleitet von etlichen Regenschauern. Sollte ich dann nicht doch lieber unten am Gujjavrre dem Wanderweg folgen? Aber dann würde ich, im Falle einer Wetterbesserung, die coole Aussicht verpassen. Aber egal, zum Glück hat meine Vernunft gesiegt, so dass ich mich für die leichtere (und vernünftigere) Variante entschied. Auch wenn es mich etwas ärgerte, dass es dazu kam, so war es doch definitiv die richtige Entscheidung. Da oben am Pass hätte ich wenig Freude gehabt.


                          Tiefhängende Wolken wohin man auch blickt.


                          Gujjavrre voraus

                          So führte mich der Weg nun wieder ein kurzes Stück bergab bis ich dann auf den Wanderweg traf, der ca. 100 m oberhalb vom Seeufer verlief und prinzipiell landschaftlich sehr reizvoll gewesen wäre, wenn denn die Sicht etwas besser gewesen wäre. Hier traf ich auch die ersten Wanderer auf dieser Tour, die mir entgegen kamen, kurz nen Gruß murmelten und dann schnell weiter stapften. Das Wetter blieb unstabil und kurze Regenpausen wechselten sich mit längeren Regenphasen ab. Meist schaffte ich es in diesen Trockenphasen auch mal Pausen einzulegen und mir mein Essen reinzuschaufeln. Immerhin etwas.


                          Wanderweg oberhalb des Seeufers


                          Eine Regenfront nähert sich.

                          Auf halber Länge des Sees führte der Weg direkt ans Seeufer hinab, so dass ich immerhin den Spaß hatte direkt am Wasser laufen zu können. Das hatte ja auch etwas, dieses geruhsame Plätschern neben mir zu vernehmen. Und ich konnte mich immerhin an der Erkenntnis erfreuen, dass es definitiv die richtige Entscheidung war nicht den Pass zu nehmen, sondern gemütlich hier unten am See lang zu laufen.


                          Am Seeufer angekommen.


                          Blick nach Süd-Osten


                          Mäßig entspannte Mittagspause wenn jederzeit mit Regen zu rechnen ist.


                          Am westlichen Ende vom Gujjavrre

                          Nachdem ich den See hinter mir gelassen habe, folgte ich dem Wanderweg noch für ca. 2,5 km und schlug dann an einem namenlosen Bach mein Zelt auf. Gerade als ich am Aufbauen war, kam ein ordentlicher Regenguss runter, so dass ich mich anschließend recht durchnässt ins Zelt setzten konnte. Sehr gemütlich war das nicht gerade. In solchen Fällen hat eine Hütte schon so ihre Vorteile. Aber immerhin hörte der Regen später wieder auf, so dass ich zumindest die Möglichkeit hatte meine Klamotten ein wenig im Wind zu trocknen. Ganz kurzzeitig ließen sich sogar ein paar Sonnenstrahlen am Hang des Dahtartjåhkkå blicken. Den erhofften Wetterumschwung brachten sie aber nicht, sondern verschwanden schnell wieder unter der Wolkendecke. Wäre ja auch zu schön gewesen...


                          Die Stimmung war eher so naja...


                          Herrlich, gibt doch kaum was schöneres als bei strömenden Regen das Zelt aufzubauen.


                          Abends war es dann immerhin trocken.


                          Sonnenstrahlen am Dahtartjåhkkå


                          Kurze Zeit später sah es dann leider wieder so aus.

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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1232
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                            Tag 7 (07.09.)
                            Wie schon gestern, so erwartete mich auch heute ein grauer und verregneter Tag. Lustlos packte ich meine Sachen zusammen und brach gegen 11.20 Uhr bei leichtem Nieselregen auf. Der Weg durchs Buoggevuomvagge führte durch viele kleine Birkenwaldabschnitte und hohes Gestrüpp. Dieses hat sich durch den Regen nun extrem mit Wasser vollgesogen, so dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich die ganze Feuchtigkeit der Pflanzen auf mich übertrug und meine (leider eh schon nicht mehr ganz so gute) Regenjacke dann doch irgendwann ziemlich durchnässt war.


                            Wie schon gestern wieder Schietwetter vom Feinsten.


                            So eine Holzbrücke kann ganz schön tückisch sein wenn sie feucht und rutschig ist.

                            Wirkliche Besserung war nicht in Sicht. Ich schleppte mich stumpfsinnig voran, hoffte bei jeder kurzen Regenpause, dass sie anhalten möge und wurde stets aufs Neue enttäuscht. Mein einziger Trost war, dass der Waldabschnitt bald ein Ende haben würde. In der offenen Tundra würde ich immerhin nur noch von oben nass werden, aber nicht mehr von der Seite. Dennoch war ich jetzt schon ordentlich durchnässt und merkte wie die langsam zunehmende Kälte, verbunden mit der trostlosen Aussicht der noch vor mir liegenden Regenetappe, nicht gerade für riesengroße Motivationsschübe sorgte. Mit anderen Worten: Es war kacke.


                            Buoggevuomvagge bei Lömtjärnen

                            Dann erblickte ich die Lömtjärnsstuga, die in Nähe des Weges lag. Ich beschloss den kleinen Umweg zu machen in der Hoffnung, dass die Hütte unverschlossen war und ich dort kurz im Trockenen pausieren könnte. Glücklicherweise war die Hütte offen und sogar einigermaßen warm. Irgendjemand hatte vor nicht allzulanger Zeit den Ofen befeuert. Anhand der in der Hütte rumliegenden Kleidung und Ausrüstung war es nicht schwer zu erraten, dass die Hütte wohl von drei Leuten sowie paar Hunden genutzt wurde. Zu sehen war aber keiner. Ein Infoschild wies mich darauf hin, dass dieses keine reguläre Wanderhütte sei, sondern als Jagdhütte gedacht war. Mitglieder des örtlichen Jagdvereins konnten dort kostenlos übernachten, für andere wäre wohl eine Gebühr fällig. Nun gut, ich wollte hier ja nur kurz pausieren. Ein bisschen fühlte ich mich aber trotzdem wie ein Eindringling. Hier zwischen den fremden Sachen Platz zu nehmen kam mir irgendwie seltsam vor.


                            Lömtjärnsstuga


                            Endlich im Trockenen

                            Nach einiger Zeit ging die Tür auf und ein total durchnässter Mann (ungefähr meines Alters) in Begleitung eines Hundes kamen herein. Er war Finne war zwar erst etwas überrascht mich hier anzutreffen, schien sich dann aber an meiner Anwesenheit nicht groß zu stören. Er war hier für ne Woche mit zwei weiteren Freunden unterwegs um Moorschneehühner zu jagen. Heute war ihm aber das Wetter zu eklig, so dass er sich entschloss zur warmen Hütte zurückzukehren. Vernünftige Entscheidung. Wenig später kam der zweite Finne mit seinem Hund herein. Der Ofen wurde angeworfen und es wurde angenehm warm. Zusätzlich boten sie mir einiges von ihrem Essen an und hätten sich beleidigt gefühlt, wenn ich den mir angebotenen Schnaps abgelehnt hätte. Richtig angenehm und gesellig war es mit ihnen. Wäre es nicht noch so früh am Tage gewesen, hätte ich ernsthaft über deren Angebot nachgedacht heute hierzubleiben und in der Hütte zu übernachten (sie haben es mir mehrmals angeboten). Aber ich wollte heute noch einiges an Strecke zurücklegen und hatte außerdem langsam wieder einen ziemlichen Bewegungsdrang. So verabschiedete ich mich von ihnen. Immerhin war ich gestärkt und meine Sachen waren trocken. Sprich ich hatte neue Motivation sammeln können, was unter diesen Umständen viel wert war.


                            Ein Schlückchen in Ehren...


                            Vor der Lömtjärnsstuga; den Apfel den ich grad mampfe habe ich auch von den Finnen bekommen. War extrem köstlich.

                            Diese neue Motivation hielt bei dem (weiterhin) regnerischen Wetter allerdings nicht allzu lange an. Erneut lief ich durch eine triste graue Landschaft und begann aufs Neue wieder nass zu werden. Trotzdem hat die Pause extrem gut getan. Gegen 15 Uhr wurden die Regenpausen dann etwas länger und ich kam insgesamt ganz gut voran. Ich erreichte den Graddesjåhkå, den ich in meinen Crocs gefurtet habe. Gerade als ich am anderen Ufer ankam, begann es dann wieder zu regnen. Natürlich bevor ich meine Wanderschuhe wieder angezogen hatte. Unter solchen Umständen die Füße trocken zu bekommen kann schon recht nervig sein.


                            Gujkkuljågåtj; hier gab es glücklicherweise eine Brücke.


                            Schietwetter at it's best...


                            Graddesjåhkå

                            Der Weg führte nun durch viel Buschland und war teilweise in einem extrem schlechten Zustand. Scheinbar ist der Weg nicht sonderlich stark frequentiert. Ansonsten wäre er nicht so krass zugewachsen gewesen, so dass es teilweise fast keinen Unterschied zum Querfeldeinwandern machte. Die hin und wieder vorhandenen Holzplanken machten auch keinen besonders neuwertigen Eindruck mehr und waren teilweise stark verwittert. Oftmals waren auch gar keine Planken vorhanden. Dafür aber reichlich Wasser, da aufgrund des Regens die Bäche ziemlich angeschwollen waren. Aber immerhin verirrte sich zwischenzeitlich mal ein Sonnenstrahl zu mir und es blieb nun trocken. Es schien also, als hatte ich den größten Mist heute überstanden.


                            Na das nenne ich mal einen Wanderweg.


                            Buoggevuomvagge; Blick nach Norden Richtung Norwegen


                            Buoggevuomvagge; Blick nach Süden


                            In Norwegen braute sich schon die nächste Regenfront zusammen. Zum Glück zog sie an mir vorbei.

                            Am Nordende vom Buoggevuomvagge führte mich der Weg anschließend in östliche Richtung. Am Westufer vom Alep Njallajavrre schlug ich dann erleichtert mein Zelt auf. Endlich fertig für heute. Bei schönem Wetter wäre das hier sicherlich eine überaus idyllische Gegend gewesen. Das Ufer dieses schönen Sees wurde von einem lichten Birkenwald sowie Heidesträuchern und größeren Felsplatten gesäumt. Bei Sonnenuntergang würden jetzt bestimmt die Herbstfarben nochmal wunderschön erstrahlen. Stattdessen konnte ich eine aufziehende Nebelfront bewundern. Gegen Abend war dann die ganze Landschaft in der feuchten Suppe versunken. Hatte auch etwas. Die andere Alternative wäre mir aber lieber gewesen. Insgesamt war das heute doch eher so ne mäßige Etappe. Ich hoffte nur, dass das nicht so bleiben würde.


                            Alep Njallajavrre


                            Zeltplatz am Westufer vom Alep Njallajavrre


                            Ganz kurz ließ sich nochmal die Sonne blicken.


                            Nebel zieht auf.


                            Viel zu sehen gab's jetzt nicht mehr.

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                            • oneofakind
                              Gerne im Forum
                              • 07.08.2014
                              • 77
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                              Klasse Bericht, danke dafür!

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                              • aachenbenne
                                Erfahren
                                • 03.11.2013
                                • 296
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                Ein wirklich toller Bericht. Bitte schnell weiter schreiben.

                                Könntest du mal ein Foto von den neuen Griffen der BD Trail machen? Ich muss meine auch so langsam ersetzen und fand die Griffe immer besonders angenehm.

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                                • Hapi
                                  Erfahren
                                  • 22.09.2015
                                  • 426
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                  ...herrlich, diese weite Landschaft. Das Wetter ist halt oft "schwierig"
                                  Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                                  • GandalftheGrey
                                    Dauerbesucher
                                    • 19.05.2011
                                    • 614
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                    Echt schöner Bericht, bei dem die Erinnerungen an unsere nasskalte Herbsttour letztes Jahr wieder aufsteigen.

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                                    • berniehh
                                      Alter Hase
                                      • 31.01.2011
                                      • 2501
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                      Sehr interessanter Bericht und schöne Fotos.
                                      Trotz des schlechtes Wetters sieht die Gegend ja noch ganz attraktiv aus und bei gutem Wetter ist sie ein Traum.
                                      Bin schon gespannt wie es weitergeht
                                      www.trekking.magix.net

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1232
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                        Zitat von aachenbenne Beitrag anzeigen
                                        Könntest du mal ein Foto von den neuen Griffen der BD Trail machen? Ich muss meine auch so langsam ersetzen und fand die Griffe immer besonders angenehm.
                                        Hier mal ein Vergleichsfoto, ich hoffe man kann es einigermaßen erkennen.



                                        Rechts zu sehen ist ein Stock meiner alten BD Trail (die ich 2010 gekauft habe) und links einer von den neuen. Wie man erkennen kann, ist quasi gar kein Profil mehr vorhanden. Das hat beim Wandern schon nen deutlichen Unterschied gemacht. Mit der Zeit habe ich mich beim Wandern mit den neuen Stöcken zwar halbwegs arrangiert, aber für meine nächste Tour muss ich nochmal genauer schauen ob ich da nicht was besseres finde. Ich weiß echt nicht, was sich Black Diamond bei dieser Änderung gedacht hat.

                                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                        Trotz des schlechtes Wetters sieht die Gegend ja noch ganz attraktiv aus und bei gutem Wetter ist sie ein Traum.
                                        Da triffst Du den Nagel ziemlich gut auf'n Kopf Bernd. Und so wie ich es sehe, war ich ja nicht der einzige, der zu der Zeit dort oben unterwegs war und sich über dieses "schöne" Wetter freuen konnte.

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                                          • 22.05.2016
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                                          #21
                                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                          Ja, das macht wirklich Spaß zu lesen. Danke für den unterhaltsam geschriebenen Bericht und die stimmungsvollen Bilder. Auch die Fotos an den Regentagen finde ich gelungen, man spürt richtig, wie die nasse Kälte durch die Regenjacke sickert...

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                                            • 18.06.2014
                                            • 1591
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                                            #22
                                            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                            ...Und so wie ich es sehe, war ich ja nicht der einzige, der zu der Zeit dort oben unterwegs war und sich über dieses "schöne" Wetter freuen konnte.
                                            Jaaa, stimmt wohl, aber davon lassen wir uns ja weder abhalten noch uns die Stimmung vermiesen
                                            Bisher bist Du ja auf in der Karte verzeichneten Wegen unterwegs, so kenne ich das gar nicht von Dir
                                            Aber schöön, trotz der vielen Regenwolken, freue mich auf die Fortsetzung

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                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
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                                              #23
                                              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                              Bisher bist Du ja auf in der Karte verzeichneten Wegen unterwegs, so kenne ich das gar nicht von Dir
                                              Ja ist doch schön wenn ich noch mit etwas Neuem überraschen zu kann. Ich glaub das Verhältnis von querfeldein zu Wegen lag bei dieser Tour so bei 60 zu 40 zugunsten der Wege. Und ist ja nicht so, dass ich per se querfeldein laufe nur um zu demonstrieren was für ein cooler Checker ich bin. Wenn ich querfeldein laufe, dann doch nur weil ich mir eine schöne Route davon verspreche und es keine entsprechenden Wege gibt. Sofern es die doch gibt, nutze ich die natürlich gerne, weil es ja letztendlich meist leichter ist als querfeldein.

                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                              Aber schöön, trotz der vielen Regenwolken, freue mich auf die Fortsetzung
                                              Dann gedulde Dich noch bitte bis morgen. Ich verspreche Dir, es sind auch wieder ein paar Wölkchen mit dabei.

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                                                • 10.06.2004
                                                • 1232
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                                                #24
                                                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                Tag 8 (08.09.)
                                                Das positive heute: Es war windstill und trocken. Und auch nicht allzu kalt. Nur die Wolken störten. Aber egal, es war definitiv besser als die letzten beiden Tage. Somit gute Bedingungen zum Wandern. Da ich aufgrund des schlechten Wetter nicht so gut wie erwartet vorangekommen bin, musste ich heute einiges an Strecke durchziehen, sofern ich meine ursprüngliche (für schönes Wetter geplante) Route noch durchziehen wollte. Aber das störte mich nicht. Vielmehr war ich enorm motiviert als ich um 20 vor 10 los lief und freute mich auf die vor mir liegende Etappe.


                                                Immerhin trocken; mehr konnte ich wirklich nicht verlangen.

                                                Der Weg war in gutem Zustand und leicht zu laufen und die umliegende Landschaft mit der rötlichen-orangenen Verfärbung der Tundra sehr malerisch. Gegen Viertel nach 11 war ich dann aufm Själbma. An dem kleinen namenlosen See, wo ich nun pausierte, hatte ich ursprünglich vorgehabt letzte Nacht zu zelten. 1 1/2 Stunden habe ich dafür gebraucht diesen Rückstand aufzuholen. Jetzt war es 11:20 Uhr. Ich war somit noch ganz gut in der Zeit. Mein Schönwetterplan sah nun eigentlich vor in nördlicher Richtung ins Skärrimvagge zu hoch zu steigen um dann eventuell sogar einen Aufstieg des Baergna in Angriff zu nehmen. Das wäre sicherlich eine unheimlich spannende Route geworden. Aber bei dem vorherrschenden Wetter nicht sonderlich reizvoll. Besonders die dunklen Wolken an den Berghängen waren alles andere als einladend.


                                                Gemütlich zu laufender Wanderweg


                                                Herbstliche Tundra


                                                Sumpfige Landschaft; der Weg war allerdings gut mit Planken ausgebaut.


                                                Besagter namenloser See (wo ich eigentlich schon gestern Abend sein wollte)


                                                Wolkenverhangenes Skärrimvagge

                                                Also entschied ich mich (schweren Herzens) für Plan B, der darin bestand dem markierten Wanderweg weiter zu folgen. Dieser führte mich nach gut zwei Kilometern zum Silvervägen; Schwedens einziger Straße die oberhalb der Baumgrenze durchs Kahlfjäll verläuft (zumindest kenne ich keine andere solche Straße in Schweden). An dem Rastplatz schnackte ich kurz mit einem älteren Paar aus Norwegen. Ich konnte es mir nicht verkneifen nach dem Wetterbericht zu fragen. Ein Fehler. Was der Mann mir sagte, war wenig aufbauend. Prinzipiell sollte es (zumindest in Norwegen) so bleiben wie die letzten Tage. Das hieß kühl, bewölkt, recht feucht und durchaus etwas windig. Vom ursprünglich schönen Wetterbericht, der mich zu Beginn noch so optimistisch gestimmt hat, war nun wirklich nichts mehr übrig. Schade.


                                                Kurze Sonnenphase


                                                Zugewachsener Weg am Guoletisjavrre


                                                Silvervägen

                                                Aber immerhin ließ sich nochmal die Sonne ganz kurz blicken, als ich später an einem Bach eine kurze Pause machte. Das ließ mich nochmal Hoffnung schöpfen. Der Anblick, den ich aber einige Zeit später auf den Stuor-Jiervas und Årjep Savllo werfen konnte, ließ dann aber wenig Gutes erahnen. Dichte regenbringende Wolken schienen sich über dem Iggesjavrre zu sammeln und vertrieben meine Hoffnung, dass sich heute das Wetter grundsätzlich doch noch bessern sollte.


                                                Nach dem Straßenabschnitt ging es erstmal ca. 2 km über eine hügelige Hochebene.


                                                Kurze Pause im Sonnenschein


                                                Blick Richtung Stuor-Jiervas und Årjep Savllo. Sieht irgendwie ungemütlich aus.

                                                Der Weg ging nun bergab und führte mich durch einen Birkenwald und zur Jurun Hütte. Hier war einiges los. Angler kamen mir entgegen und eine Schulklasse tummelte sich an der Hütte und hatte dort etliche Zelte aufgestellt. Naja, die Nähe zur Straße macht aus der Hütte nunmal ein gutes Reiseziel für Ausflüge jeglicher Art. Jenseits der Hütte änderte sich das schlagartig. Auch war der Weg hier deutlich spärlicher markiert. Holplanken waren nicht mehr vorhanden und sonderlich ausgetreten war der Weg auch nicht. Irgendwann stellte ich dann fest, dass ich anscheinend einem nicht markierten Trampelpfad gefolgt bin anstatt dem eigentlichen Weg. Aber war nicht weiter wild.


                                                Seldutjåhkå


                                                Meine Mittagspause habe ich dann etwas abseits von den Zelten und dem ganzen Trubel gemacht.


                                                Jurunjavrre

                                                Beim Aufstieg zum Iggesjavrre begegnete mir dann der Lehrer der Schulklasse, der einen kurzen Abstecher zum See gemacht hatte und hier mit der Schulklasse (aus Arjeplog) das Wochenende verbrachte. Ja das ist der Vorteil, wenn man als Kind in Nordschweden aufwächst und zur Schule geht. Man kommt da schon von Kindesbeinen an mit der Fjällnatur in Berührung und lernt diese schöne Landschaft kennen. Ich glaub aber für mich wäre das nichts gewesen (Ich bin da doch eher der Großstadtmensch). Gegen Viertel vor 5 erblickte ich dann den Iggesjavrre, der wie ein großer Spiegel in der windstillen Berglandschaft dalag. Schick schick, auf diesen Anblick habe ich mich auch schon lange gefreut, da auch des Iggesjavrre einer der Fixpunkte bei meiner Routenplanung war.


                                                Blick zurück


                                                Iggesjavrre voraus

                                                Der Weg führte nun direkt am Ufer lang und war gut zu gehen und landschaftlich sehr ansprechend. Highlight war dann ein ca. 2 km langer Strandabschnitt, der natürlich nochmal besonders Spaß machte und eine willkommene Abwechslung darstellte. Das fühlte sich beinahe schon etwas surreal an, da Strand und Fjäll in der Regel eher Gegensätze darstellen. Gegen Viertel vor 6 schlug ich dann direkt am Strand mein Zelt auf. Es war zwar bewölkt, aber angenehm mild, windstill und trocken. So konnte ich endlich mal wieder gemütlich mein Abendbrot außerhalb des Zeltes verspeisen und mich an dem Anblick ergötzen, den mir der langgezogene, von den schroffen Berghängen eingefasste, See geliefert hat. Richtig ruhig und friedlich war es hier und endlich verspürte ich mal wieder so etwas wie Entspannung und Zufriedenheit.


                                                Am Ostufer vom Iggesjavrre


                                                So macht Wandern Spaß.


                                                Das nenne ich mal Strandurlaub.


                                                Ein Grill und ein kaltes Bier wären jetzt noch die Krönung gewesen.


                                                Cooles Steinchen


                                                Ich hatte schon schlechtere Zeltplätze.

                                                Als dann spät abends noch die Wolkendecke langsam aufriss und ich dadurch sogar noch ein wenig von der Abenddämmerung genießen konnte, war ich nun endgültig happy und wagte sogar die Hoffnung, dass mich morgen dann die Sonne begrüßen würde. Nur von den Nordlichtern war nachts leider nichts zu sehen. Diese faulen Säcke hätten sich ruhig mal mehr anstrengen können.


                                                Es klart auf.


                                                Abenddämmerung übern Iggesjavrre

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                                                  • 10.06.2004
                                                  • 1232
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                                                  #25
                                                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                  Tag 9 (09.09.)
                                                  Der klare Nachthimmel verdichtete sich in den frühen Morgenstunden wieder, so dass mich morgens die altbekannte graue Wolkendecke begrüßte. Nur hingen die Wolken diesmal etwas tiefer hingen als gestern noch. Das war insofern etwas ärgerlich, da ich gerade für die heutige Etappe gerne besseres Wetter gehabt hätte. Mein Ziel war es nämlich den Pass beim Årjep Savllo zwischen Hauptgipfel und Ballek zu überqueren. Dieses würde mich auf über 1400 m führen, wo aufgrund der Wolken nichts zu sehen war. Eine markierte Route gibt es nicht, so dass das querfeldein Wandern im Nebel dann immer ein gewisses Risiko darstellt. Ich überlegte daher, ob ich nicht lieber zum Mavasjaure runterlaufen sollte und mich dann am Südufer durch den Wald schlagen sollte (die Boote bei Mavas fuhren zu dieser Jahreszeit nicht mehr). Laut Karte müsste der Abschnitt machbar sein. Aber vermutlich auch recht langweilig und nervig (viel dichter Wald und eventuell steilere Uferhänge). Ich entschied mich daher für die Herausforderung der Passüberquerung. Irgendwie hatte es ja auch seinen Reiz.


                                                  Morgendämmerung um 20 vor 6


                                                  Bewölktes Wetter beim Aufbruch

                                                  Zuerst ging es noch gemütlich am Strand entlang. Bei der Ikesjaure Rasthütte machte ich noch eine kleine Pause. Diese blöde Hütte hatte doch tatsächlich keine Sitzbänke gehabt. Sowas aber auch. Anschließend ging es nun dem Skårvåjåhkå folgend sukzessive bergauf. Relativ unspektakulär das Ganze. Viel zu sehen gab es dank der Wolken nicht. Auf ca. 1100 Höhenmetern machte ich nochmal eine längere Pause. Ich war nun kurz unterhalb der Wolkendecke und prägte mir daher gut die Karte ein. Ganz trivial war die Passüberquerung nämlich nicht. Ich konnte nicht einfach nur stumpf geradeaus laufen und dem Skårvåjåhkå folgen. Stattdessen musste nach einem kurzen Stück in nordwestlicher Richtung nach Westen einschlagen um zu einem kleinen See zu gelangen. Von dort aus galt es dann wieder in nordwestlicher Richtung den richtigen Aufstieg zum Pass zu treffen. Ein Zustieg an der falschen Stelle würde einen unnötigen zusätzlichen Aufstieg bedeuten und könnte sogar die Gefahr mit sich bringen irgendwo zu landen wo es ziemlich steil ist.


                                                  Nochmal bisschen am Stand laufen, bevor es zum Pass hochgehen sollte.


                                                  Samihütte bei der Ikesjaurestuga


                                                  Beim Aufstieg zum Pass


                                                  Nochmal gut die Karte studieren, bevor es in den Nebel gehen sollte.

                                                  Frisch gestärkt und mit griffbereiten Kompass machte ich mich nun auf und schritt in die Wolken. Ich find es ja immer wieder faszinierend, wie sich der Nebel so auf die Umgebung und die eigene Stimmung auswirkt. Alles kommt mir irgendwie verzerrt und größer vor und man fühlt sich ausgesetzt und hilflos. Nach einem kurzen schweißtreibenden Anstieg wurde das Gelände flacher und ich erblickte den See auf 1262 Metern. Ein wichtiges Zwischenziel war erreicht. Immerhin. Meine Entscheidung am Nordufer langzulaufen war allerdings weniger klug. Hier lagen riesige Felsen von Gerölllawinen rum. Diese verliehen der Landschaft zwar einen faszinierend gespenstischen Anblick, waren aber sehr schwer zu überwinden, so dass dieser kurze Abschnitt nochmal sehr kraftraubend war und viel Konzentration erforderte.


                                                  An der Wolkengrenze auf ca. 1100 Höhenmeter


                                                  Namenloser See auf 1262 m


                                                  Geisterhafte Erscheinungen im Nebel; waren aber nur Steine.


                                                  Dieses Geröllfeld war alles andere als witzig. Bei klarer Sicht hätte ich es vermutlich gleich gesehen und wäre am Südufer vom See langgelaufen.

                                                  Als ich am Nordende des Sees dann erneut pausierte, lichteten sich für einen kurzen Moment die Wolken ein wenig und ich konnte einen Blick auf den Aufstieg zum Pass werfen. Das war Gold wert. Nun wusste ich wo der beste Zustieg war. Rechts davon hätte mich eine miese Steilwand erwartet. Dort wäre ich nur sehr ungerne hochgestiegen. Voller Motivation machte ich mich nun an die letzten 150 Höhenmeter. Die hatten es nochmal gut in sich, da der Anstieg sehr steil war und der Boden teilweise von losem Schutt bedeckt war der unter den Füßen wegrutschte. Irgendwann hatte ich es dann aber geschafft und stand oben auf der Passhöhe. Ich war überglücklich und erleichtert. Richtig gut fühlte es sich an diese Herausforderung geschafft zu haben.


                                                  Nochmal kurz pausieren, bevor es zum finalen Anstieg ging.


                                                  Vor dem finalen Anstieg; dadurch dass sich die Wolkendecke kurz etwas lichtete konnte ich gut erkennen wo ich lang musste.


                                                  Geschafft, die Passhöhe ist erreicht.

                                                  Zum Abstieg auf der Westseite fand ich dann einen langes gezogenes Schneefeld (aus dem weiter unten ein namenloser Bach entspringt) dem ich gut und leicht folgen konnte. Links und rechts davon waren allerdings steile, glatte Felsen, wo das Laufen nicht nur beschwerlich sondern vermutlich auch höchst gefährlich gewesen wäre. Erst jetzt wurde mir klar, welch großes Glück ich gehabt hatte. Wären die Wolken vorhin nicht kurz aufgerissen, wäre ich vielleicht etwas weiter links aufgestiegen und hätte dann beim Abstieg den Schneefleck nicht gefunden und mich stattdessen durch diese miese Felslandschaft kämpfen dürfen. Unschöner Gedanke.


                                                  Abstieg über ein Schneefeld


                                                  Rechts und links davon wäre es nicht so komfortabel gewesen.

                                                  Irgendwann wurde die Landschaft dann auch wieder freundlicher und grüner. Die Sicht war aber immer noch schlecht. Schade, ich hatte mir eigentlich viel von dem Ausblick versprochen, der sich mir bei dem Abstieg (bei gutem Wetter) bieten würde. Ich folgte nun weiter dem Lauf des Baches und erreichte gegen 16 Uhr eine Stelle, wo der Bach einen relativ steilen Hang runterfloss. Da wollte ich aber erst morgen runter. Für heute hatte ich mir zum Zelten eigentlich einen kleinen See etwas weiter westlich ausgeguckt, da ich mir von dort aus (im Falle einer Wetterbesserung) einen cooleren Ausblick auf die Umgebung versprochen hatte.


                                                  Immer noch Nebel


                                                  Erst auf etwa 1050 m wurde die Sicht wieder etwas besser.

                                                  So lief ich noch ein wenig durch diese stark zerklüftete Gegend. Große Felsplatten und kleine steile Hänge prägten hier auf 1000 Metern Höhe die Landschaft. Resultat war, dass es keinen See gab, wo das Ufer ausreichend flach und der Boden trocken genug war um gut zelten zu können. So kehrte ich nach einer knappen Stunde des in der Gegend Rumirrens wieder an die Ausgangsstelle zurück um dort mein Zelt aufzuschlagen. Ziemlich stumpfe Aktion irgendwie.


                                                  Mavasjaure


                                                  Hier zu zelten wäre echt nicht leicht gewesen.


                                                  Hier hätte ich auch schon eine Stunde eher mein Zelt aufschlagen können.

                                                  Abends zog dann eine fette Wolke durch das Tal, was recht cool aussah. Ich befand mich quasi in einem Wolkensandwich mit einer Wolkendecke über und unter mir. Später allerdings verschwand dann die gesamte Landschaft wieder komplett im Nebel. Zu sehen gab es nun nichts mehr. Und ich war einfach nur heilfroh und erleichtert diese etwas kritische Passüberquerung heute hinter mich gebracht zu haben.


                                                  Nebel von unten und von oben...


                                                  ...und direkt vor meiner Tür

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                                                  • Blahake

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                                                    Fuchs
                                                    • 18.06.2014
                                                    • 1591
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                    Mit und ohne Wege immer eine Wonne, Deine Berichte zu lesen und sich obendrein Anregungen für die eigenen Touren zu holen

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                                                      Fuchs
                                                      • 27.09.2015
                                                      • 1022
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                      Ich bin überwältigt, Atemlos!
                                                      Echt tolle Fotos, man kann nachvollziehen, wie der Regen sich anfühlt.Sofort werden erinnerungen wach.
                                                      Die Holzbrücke könnte bei Nässe schnell zur Rutsche werden!
                                                      Der Aufbau des Zeltes, bei Regen ist wenn man im warmen Schlafsack liegt schnell vergessen, oder ?
                                                      Die Pausen fallen ja sowieso eher kürzer aus bei Wind und Regen dazu.
                                                      Wie bist du mit deiner Bergans Jacke zufrieden? Ohne vernünftiges Regenzeug macht das keinen Spass
                                                      Ich war in so einem Nebel, in dem man wie bei dir gezeigt, wirklich die Hand vor Augen nicht mehr sieht, auf dem Hochplatou
                                                      unterwegs.
                                                      Egal wie , kommt die Sonne raus , dann ist das echt das gröste!
                                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                                        Fuchs
                                                        • 10.06.2004
                                                        • 1232
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                        Mit und ohne Wege immer eine Wonne, Deine Berichte zu lesen und sich obendrein Anregungen für die eigenen Touren zu holen
                                                        Vielen Dank. Wie heißt es doch so schön bei Herr der Ringe? "Guter Sméagol, hilft immer".

                                                        Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                        Ich bin überwältigt, Atemlos!
                                                        Echt tolle Fotos, man kann nachvollziehen, wie der Regen sich anfühlt.Sofort werden erinnerungen wach.
                                                        Ebenfalls vielen Dank.

                                                        Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                        Die Holzbrücke könnte bei Nässe schnell zur Rutsche werden!
                                                        Du sagst es. Ein bisschen mulmig war mir auf der Brücke (und auch bei paar anderen Brücken) dann schon.

                                                        Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                        Der Aufbau des Zeltes, bei Regen ist wenn man im warmen Schlafsack liegt schnell vergessen, oder ?
                                                        Ja für den Moment überwiegt bei mir immer die Erleichterung es geschafft zu haben. Und irgendwie ist es auch verdammt gemütlich im warmen Schlafsack zu liegen, während der Regen gegen das Zelt prasselt und einem nichts mehr anhaben kann. Wenn aber die Sachen noch naß sind und keinerlei Wetterbesserung in Sicht ist, dann hält sich die Freude insgesamt doch eher in Grenzen bei mir.

                                                        Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                        Wie bist du mit deiner Bergans Jacke zufrieden? Ohne vernünftiges Regenzeug macht das keinen Spass
                                                        Das mit meiner Bergans Jacke ist so ne Sache. Früher war ich sehr zufrieden mit der Jacke (gekauft habe ich sie 2012). Aber bereits bei meiner Alaska Tour letztes Jahr war ich nicht mehr ganz so zufrieden, da die Jacke bei Regen schnell Feuchtigkeit aufgenommen hat. Also habe ich sie zu Bergans zurückgeschickt in der Hoffnung, dass sie die Wasserdichtigkeit wiederherstellen können. Bergans meinte allerdings, dass es normal sei, wenn eine Regenjacke nach paar Jahren und mehreren Touren ihre Fuktionsfähigkeit etwas einbüßt, weil sich die Imprägnierung abnutzt und das Obermaterial dann mit Wasser vollsaugt. Denen Zufolge rechnen sie mit einer durchschnittlichen "Lebenserwartung" von ca. 4 Jahren. Dies auch bei guter Pflege (die sie mir auf Nachfrage ebenfalls bestätigt haben). Sie haben die Jacke nochmal imprägniert und mir dann zurückgeschickt. Da ich den Tragekomfort der Jacke so mag, beschloss ich ihr für diese Tour noch eine Chance zu geben. Ich musste aber feststellen, dass sie Ihre besten Tage als Regenjacke hinter sich hat und bestenfalls nur noch für Tagestouren taugt. Bei meiner nächsten Tour werd ich mir deshalb definitiv eine neue Jacke kaufen müssen.

                                                        Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                        Ich war in so einem Nebel, in dem man wie bei dir gezeigt, wirklich die Hand vor Augen nicht mehr sieht, auf dem Hochplatou
                                                        unterwegs.
                                                        Egal wie , kommt die Sonne raus , dann ist das echt das gröste!
                                                        Wenn die Sonne rauskommt, dann ist es wirklich ein Traum. Ansonsten einfach nur meganervig. Gerade Hochplateaus finde ich dann besonders mies, wenn Du keine markenten Orientierungspunkte hast und nur nach Kompass laufen musst. Sobald ja ein Fluß, ein markantes Tal oder sogar ein Weg vorhanden ist, ist das ja alles nicht so wild. Aber ohne jegliche Orientierungspunkte ist das schon recht anstrengend ständig quasi blind unterwegs zu sein. Das sind dann die Momente wo ich eingestehen muss, dass ein GPS Navi schon so seine Vorteile hat.

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                                                          Fuchs
                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1232
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                          Tag 10 (10.09.)
                                                          Wirklich verzogen haben sich die Wolken nicht. Es war weiterhin recht bewölkt und windig. Rau und ungemütlich; wie gewohnt. Nur weiter im Westen, in Norwegen, schien es etwas freundlicher zu sein. Aber da wollte ich leider nicht hin, sondern Richtung Nordosten zum Nuortta Savllo, der sich leider größtenteils in den Wolken versteckte. Zuersteinmal musste ich jetzt aber den knapp 400 m hohen Hang absteigen. Das ging größtenteils recht einfach, da die Hänge, trotz der relativ starken Steigung, meist grasbewachsen und gut zu laufen waren. Unten im Tal wuchsen dann einige Bäume und Beeren und es war erfreulicherweise windstill. Richtig friedlich und angenehm war es hier.


                                                          Wechselhaftes Wetter am Morgen; ziemlich windig war es.


                                                          Der Nuortta Savllo schaut kurz aus den Wolken hervor.


                                                          In Norwegen sah es zumindest etwas freundlicher aus.


                                                          Unten angekommen

                                                          Mein nächstes Ziel war nun der Hügel Vuozzas auf der norwegischen Seite. Von dort erhoffte ich mir einen schicken Ausblick auf den Balvatnet. Der Aufstieg ging recht gut voran, große Hindernisse gab es nicht. Nur der Wind nervte doch ein klein wenig. Dafür hat sich der kurze Abstecher aber auch wirklich gelohnt. Westlich von mir bot sich nun eine tolle Aussicht auf den Balvatnet. Trotz der Wolken und der damit etwas tristen Stimmung konnte ich mich doch sehr an dem Anblick erfreuen. Östlich von mir wiederrum hatte ich einen schönen Blick auf den Mavasjaure. Wirklich ein tolles Plätzchen. Das hat doch enorm die Stimmung angehoben. Der Balvatnet (bzw. der Vuozzas) war letztendlich auch ein weiterer Fixpunkt bei meiner Routenplanung gewesen. Definitiv nicht zu unrecht. Das Wandern hier oben war auch ein Vergnügen. Nur der Wind nervte etwas. So fand ich auch zur Mittagspause irgendwie kein wirklich windgeschütztes Plätzchen.


                                                          Neugierige Freunde


                                                          Blick zurück; links von dem Bach bin ich vorhin abgestiegen.


                                                          Auf dem Vuozzas mit dem Balvatnet im Hintergrund


                                                          Mavasjaure


                                                          Panoramablick über den Balvatnet (Doppelklick für vergrößerte Darstellung)

                                                          Weiter unten, beim Gaddelabme, überquerte ich dann wieder die norwegisch-schwedische Grenze und passierte dabei einen Trampelpfad. Getroffen habe ich hier in der Ecke aber niemanden. Während des folgenden Aufstiegs zum Ballekjavratj ließ sich sogar ganz kurz die Sonne blicken und sorgte für ein recht schönes Licht. Sie verschwand aber wieder nach kurzer Zeit und ward fortan nicht mehr gesehen. Der Aufstieg selbst ging größtenteils über leicht hügelige Grashänge. Zwar nicht schwer zu laufen, aber irgendwie zog es sich doch länger hin als erwartet. Meine Motivation hatte mittlerweile spürbar nachgelassen. Eigentlich wollte ich nur noch am Ballekjavratj ankommen und dort mein Zelt aufstellen. So schleppte ich mich relativ lustlos voran.


                                                          Beim Abstieg vom Vuozzas mit Blick Richtung Gaddelabme; der Nuortta Savllo versteckte sich mal wieder.


                                                          Grenzerfahrung


                                                          Herbststimmung

                                                          Gegen kurz nach 6 erreichte ich dann den Ballekjavratj, der sich am Fuße des Nuortta Savllo ausbreitet. Hier am Ufer schlug ich mein Zelt auf. Landschaftlich war das eine recht schöne Umgebung. Schöner wäre es allerdings noch gewesen, wenn die ganzen Wolken nicht soviel von den Bergen verdeckt hätten. Aber immerhin bot der Ballek einen recht lustigen Anblick. Der sah irgendwie so aus, als ob ein Riese mal Hunger gehabt hatte und dann einfach mal ein Stückchen vom Gipfel weggeknuspert hat.


                                                          Ballekjavratj


                                                          Ballek

                                                          Nach dem Abendbrot (das mal wieder im Zelt verspeist wurde) machte ich dann noch einen ausgedehnteren Spaziergang. Das tat mal wieder richtig gut. Mittlerweile war es nicht mehr so windig und die Wolken lagen etwas höher, so dass ich sogar zum Årjep Savllo zurückblicken konnte. Vielleicht würde das Wetter morgen ja endlich mal ein bisschen besser werden. Mein Plan sah nämlich vor den Pass zwischen dem Ballek und dem Nuortta Savllo zu nehmen und anschließend einen Abstecher auf den Tjähpisbaktte zu machen. Das wäre sicherlich ein schöner Abschnitt mit einem geilen Blick auf den Pieskehaure und das Sulitelma Massiv. Aber bei einem Wetter wie heute wäre das halt nicht ganz so geil, da ich dann wieder größtenteils in den Wolken unterwegs wäre. Also mal schaun was kommt…


                                                          Zeltplatz am Ballekjavratj


                                                          Hatte irgendwie etwas Gespenstisches wie die Wolken hier entlang gekrochen kamen.


                                                          Årjep Savllo

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                                                            • 10.06.2004
                                                            • 1232
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                            Tag 11 (11.09.)
                                                            Ha, das Wetter hatte sich tatsächlich geändert. Und zwar eindeutig zum Schlechten. Sturmböen rüttelten an meinem Zelt, während kontinuierlich Regen niederging und von der Landschaft aufgrund des Nebels nichts zu sehen war. Widerlich. Bei so einem Wetter setze ich mich eigentlich am liebsten Zuhause vor die Glotze. Das war nur hier leider etwas schwierig. Meine geplante Passüberquerung konnte ich definitiv knicken. Bei dem Wetter wäre mir das einfach zu bäh. Außerdem ich hatte keine große Lust den ganzen Tag nur durch‘n Nebel zu irren. Ich entschloss mich daher dem Sårjåsjåhkå bergab zu folgen und unten im Tal dann um den Tjähpisbaktte zu laufen. Diese Route wäre zwar länger, aber bei dem Wetter die einzig sinnvolle Option.


                                                            Bäääh


                                                            Man kann sogar auf dem Foto erkennen, dass es nicht ganz windstill war.

                                                            Während es also noch stürmte und regnete, schaffte ich es dann gegen halb 12 meine Sachen und das Zelt zusammenzupacken. Trotz des offensichtlichen Schietwetters war ich froh unterwegs zu sein (bei zu langer Warterei im Zelt werde ich immer etwas ungeduldig) und zu wissen immerhin bald aus dem blöden Nebel rauszukommen. Dieser lichtete sich beim Abstieg dann auch nach kurzer Zeit und der Wind war auch nicht mehr ganz so stark. Aber der Regen ließ leider nicht nach. Und sonderlich spektakulär fand ich die Landschaft dann auch nicht. Teilweise gab es beim Abstieg dann auch einige steilere Hänge die ich umgehen oder runtersteigen musste. An einem etwas steileren Abschnitt am Bachufer bin ich dann auch noch auf dem feuchtem Boden ausgerutscht und etwa einen knappen Meter runter geschlittert. Das war nicht gut, zeigte es doch, dass ich leicht unkonzentriert war und ich die Gegend nicht unterschätzten sollte.


                                                            Igitt, bloß weg aus dieser unwirtlichen Gegend.


                                                            Bei diesem kleinen Wasserfall bin ich ausgerutscht. Das hätte mit Pech etwas schmerzhaft werden können.


                                                            Sårjåsjåhkå

                                                            Weiter unten gab es dann kleinere Birkenwälder und größere Sumpfflächen. Insgesamt ließ es sich aber recht angenehm laufen. Immerhin gab es hier keine Geröllhalden oder steilen Hänge . Während einer kurzen Regenpause gegen halb zwei konnte ich dann endlich auch mal den Rucksack absetzten, durchschnaufen und etwas essen. Das tat gut.


                                                            Zum Glück musste ich nicht durch diesen Sumpf hier.


                                                            Kurze Pause am Sårjåsjåhkå

                                                            Ich verließ nun den Sårjåsjåhkå, der eine Schleife nach Süden machte, um weiter in östliche Richtung zu laufen. Dabei musste ich zuerst über eine ausgedehnte Sumpffläche und anschließend durch einen Waldabschnitt der teilweise auch noch von ziemlichem Dickicht bewachsen war. Dabei regnete es fast dauerhaft in einem Stück durch. Mal irgendwo gemütlich hinsetzten und mich länger erholen war da nicht drin. Stattdessen ging es auch noch leicht bergauf. Das alles zusammen war einfach nur noch kräftezehrend und super nervig. Ohne auch nur ein Auge für die Landschaft (die unter normalen Umständen sicherlich ganz schick gewesen wäre) zu erübrigen schleppte ich mich lust- und mutlos voran.


                                                            Dicht bewachsene Uferlandschaft vom Sårjåsjåhkå


                                                            Längerer Sumpfabschnitt, war zwar super nervig...


                                                            ... aber trotz allem sind immerhin meine Füße einigermaßen trocken geblieben.

                                                            Gegen Viertel nach drei setzte ich dann endlich mal während einer kurzen Trockenphase meinen Rucksack ab und stopfte mir schnell noch etwas zu essen in den Mund. Das hab ich echt gebraucht. Ich war einfach nur noch bedient und ausgepowert. Meinem Körper tat die Energiezufuhr echt gut. Mich hinzusetzten hatte ich aber keine Lust. Dafür war mir dann doch der Boden zu nass. Und mit meinen mittlerweile recht feuchten Sachen wäre es auch nicht allzu gemütlich gewesen.


                                                            Blick zum Ahkarisjavratj; hier machte ich meine kurze Pause.

                                                            Lieber wollte ich zügig weitergehen als allzu lange an einem Fleck zu verharren. Mein Ziel war es oberhalb der Baumgrenze auf den markierten Wanderweg zu treffen und dann an der ersten Brücke (also kurz vorm Ahkarisitkkajavratj) mein Zelt aufzuschlagen. Das waren sicherlich noch mindestens 3 km die vor mir lagen. Klingt nicht grad nach viel, aber bei dem Wetter, meiner Stimmung und dem nervigen Wald war das mehr als genug für mich. Als ich dann endlich den Wald verließ, war ich zwar das Dickicht los, aber dafür wurde der Wind wieder stärker. Der Regen prasselte weiterhin auf mich herab und ich lief eigentlich nur noch stumpfsinnig weiter. Immerhin traf ich auf den Weg und konnte durch die Wolken einen ersten Blick auf den Pieskehaure werfen.


                                                            Erster Blick auf den Pieskehaure


                                                            Ich muss wohl kaum ausführen wie meine Laune war...


                                                            Einsamer Baum


                                                            Ahkarisitkkajavratj voraus

                                                            Gegen halb 5 erreichte ich dann die Brücke. Hier gab es sogar eine gute Zeltmöglichkeit. Im Regen schlug ich dann das Zelt auf und verkroch mich schnell darin. Endlich konnte ich mich hinsetzten und war im Trockenen. Aber meine Sachen waren doch ziemlich durchnässt. Und da ich sie schlecht draußen an der frischen Luft trocknen konnte, saß ich nun also mit einem Haufen nasser und feuchter Sachen im Zelt. Ich tat nun etwas, was ich nur bedingt weiter empfehlen kann. Und zwar habe ich meinen Kocher angeworfen und über leichter Flamme meine feuchten Sachen gewärmt. Kleine Sachen wie meine Isomattenhülle oder meinen Hut habe ich damit sogar einigermaßen trocken bekommen. Und außerdem tat die Wärme einfach gut und das Gefühl etwas gegen die Feuchtigkeit unternehmen zu können. Das so etwas natürlich nicht ganz unkritisch ist, war mir klar. In der Situation fand ich es aber angemessen. Ich glaub hier hat sich auch einer der entscheidenden Vorteile der Gaskocher gegenüber Spirituskochern offenbart. Und zwar die leichte Regelbarkeit der Flamme. Bis zum letzten Jahr hatte ich immer mit Spiritus gekocht (einfach weil ich es so gewohnt war) und erst bei meiner Alaska Tour hat der Umdenkprozess eingesetzt. Mit nem Spirituskocher wäre eine solche Aktion jedenfalls deutlich riskanter und komplizierter gewesen.


                                                            Sachen trocknen (so gut es ging)


                                                            Immerhin die Spot Nachrichten gingen zuverlässig raus.

                                                            Letztendlich regnete es den ganzen Abend durch, so dass ich mein Zelt nur noch für Klo Gänge und zum Abwaschen verließ. Zu allem Überfluss stellte ich fest, dass ich meine Neutralseife am Ballekjavratj vergessen hatte (vermutlich nachdem ich gestern Abend meinen Topf abgewaschen habe). Sehr ärgerlich. Zum einen weil die Seife zum Waschen recht hilfreich ist, und zum anderen weil ich schon versuche mich an das „Leave No Trace“ Prinzip zu halten. Und da in dieser Ecke selten jemand vorbeikommt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die bis zum heutigen Tag immer noch da rumliegt. Insgesamt also ein ziemlich verhunzter Tag heute. Meine Motivation war mehr als im Keller. Wenn jetzt ein Helikopter vorbeigekommen wäre um mich kostenlos zurück in die Zivilisation zu bringen, weiß ich echt nicht ob ich dem Angebot hätte widerstehen können.


                                                            Zeltplatz im Regen

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                                                              • 01.04.2014
                                                              • 734
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                              Die Ballek-Bilder von nahem sind echt super mit den Wolken drumherum gekrochen. Aber schade, dass Du nicht den Weg hoch nehmen konntest, wäre sehr gespannt auch den Pieskehaure-und-Sulitjelma-Blick von dort oben gewesen. Und schön, dass endlich jemand den Zeltplatz an der Brücke beim Aharisitkkajavratj genutzt hat, der lädt doch wirklich dazu ein.

                                                              Jetzt bin ich gespannt, ob Du nach dem Muorkiabzweig den Weg halten konntest ...

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                                                                Dauerbesucher
                                                                • 21.02.2006
                                                                • 601


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                Den Nuortta Savllo habe ich bisher immer aus der Ferne, vom schwedischen Fjäll aus bewundert.

                                                                Schön, dass du aus der Nähe ... na ja, wenigstens einen Blick darauf erhaschen konntest.

                                                                Deine Route gefällt mir!

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 27.09.2015
                                                                  • 1022
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                  Wirklich schöne Tour
                                                                  Klar im Wetter steckt man nie drin .
                                                                  Muste ich leider auch schon oft genug erfahren.
                                                                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                  Kommentar


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                                                                    Alter Hase
                                                                    • 30.05.2007
                                                                    • 3996
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                    Wiedermal ein wunderbarer Bericht von Dir!
                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 10.06.2004
                                                                      • 1232
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                      Tag 12 (12.09.)
                                                                      Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Ich wurde doch tatsächlich von blauem Himmel begrüßt. Zwar waren noch einige Wolken zu sehen, aber die Sonne schien und bot mir die Möglichkeit meine feuchten Sachen zu trocken. Wie geil, endlich mal wieder angemessenes Wetter. Um Punkt 10 Uhr hatte ich dann meine Sachen zusammen gepackt und machte ich aufm Weg. Ich war hochmotiviert und freute mich auf die Etappe die mich gemütlich den Wanderweg oberhalb des Ufers vom Pieskehaure zur Pieskehaurestuga führen sollte.


                                                                      So, endlich sah es mal wieder etwas freundlicher aus. Das tat echt gut.


                                                                      Ahkarisitkkajavratj

                                                                      Zwar wehte auch weiterhin ein kräftiger Wind, aber es war richtig belebend die Natur durch den Sonnenschein in den schönsten Herbstfarben genießen zu können, während weiter hinten die große türkise Wasserfläche des malerischen Pieskehaure lag und einen famosen Anblick bot. Der Weg war soweit ordentlich zu gehen, gut markiert und führte durch einige herbstliche Birkenwälder gut 100 m oberhalb des Pieskehaures entlang. Schade nur, dass die Wolken (es waren mittlerweile doch mehr als anfangs gedacht) mir kaum einen Blick auf das Sulitelma Massiv gewährten. Das wäre nochmal ein sehr geiler Anblick gewesen.


                                                                      Herbstliche Birkenwälder


                                                                      Der Weg war grundsätzlich gut zu gehen...


                                                                      ..und bot einen schönen Ausblick auf den Pieskehaure.


                                                                      Pieskehaure Panorama (Doppelklick für vergrößerte Darstellung)


                                                                      Blick nach Süd-Osten zum Gadsatj

                                                                      Gegen Mittag, ich war mittlerweile kurz vorm Vassjajavrre, stellte ich fest, dass die Wolken zunehmend mehr und auch dunkler wurden. Die Sonne schien jetzt nicht mehr und weiter vorne ging der erste Regenschauer nieder. Es war nur eine Frage der Zeit bis es auch mich erreichte. Und schon fand ich mich wieder, wie ich, in alter Gewohnheit, durch den Regen latschte während mir ein strammer Wind ins Gesicht pfiff. Das kam mir leider nur allzu bekannt vor. Ätzend war außerdem, dass die Landschaft hier doch etwas steiniger und zerklüftet war und daher auch so schon etwas anspruchsvoller im Wandern (den Weg habe ich natürlich auch noch verloren). Irgendwie musste ich lachen vor lauter Ironie. Da hoffte ich doch, dass ich endlich die ganze Kacke hinter mir hätte, nur um dann wieder von dem ganzen altbekanntem Mist eingeholt zu werden. Spaß geht anders...


                                                                      Dunkle Wolken ziehen auf.


                                                                      Im Süden sah es noch ganz OK aus...


                                                                      während vor mir bereits der Regen auf mich wartete.

                                                                      Kurz vor der Brücke beim Vassjajavrre ließ der Regen aber netterweise nach. Zum Glück war dies nur ein kurzer regional begrenzter Schauer. Und vor mir schien jetzt ein längerer Sonnenabschnitt zu liegen. Der Wind war zwar weiterhin ziemlich bissig, aber immerhin war es trocken. Nach meiner Mittagspause schien sich das Wetter dann auch wieder etwas stabilisiert zu haben. Südlich von mir gingen zwar auch weiterhin noch paar Schauer nieder, aber bei mir hatte sich nun die Sonne durchgesetzt und der Wind etwas beruhigt. Endlich konnte ich auch mal im T-Shirt laufen. Ja da kam Freude auf. Nun hatte ich wieder Spaß, zumal der Abschnitt mit dem Ausblick auf den Pieskehaure wirklich sehr spektakulär ist.


                                                                      Brücke beim Vassjajavrre


                                                                      Für meine Mittagspause habe ich Deckung hinter einem großen Stein gesucht und mich schön ins Gras gelegt um möglichst wenig Wind abzubekommen.


                                                                      Einfach nur wunderschön dieser See. Besonders bei Sonnenschein, wenn die türkise Wasserfläche so schön zum Vorschein kommt.


                                                                      Wechselspiel aus Sonne und Wolken


                                                                      Endlich mal wieder mit T-Shirt unterwegs.

                                                                      Ich kam nun gut und flott voran. Dem Weg war auch leicht zu folgen. Gegen 16 Uhr machte der Weg dann eine Kurve und führte durch die Deltalandschaft vom Lajrosläddo. Eine schöne rötliche Tundrafläche mit reichlich Blaubeeren lag nun vor mir. Sehr geil. Bei der ersten Brücke übern Lajrrojåhkå hatte ich jetzt erstmals einen richtig schönen Blick auf das Sulitelma Massiv. Das war echt beeindruckend. Eigentlich plante ich hier auch mein Zelt aufzuschlagen. Es war erst halb 5 und noch angenehm warm. Somit ne gute Möglichkeit um mich endlich mal zu waschen (was ich bisher auf dieser Tour noch nicht getan habe). Mir gefiel aber das Gletscherwasser nicht, da es doch ziemlich viel Sediment enthielt. Davon wollte ich nicht so gerne allzuviel trinken. Außerdem war ich noch motiviert und entschied mich daher noch bis zur Pieskehaurestuga weiterlaufen, die ich dann gegen halb 6 erreichte.


                                                                      Lajrosläddo


                                                                      Leckere Blaubeeren


                                                                      Hier wollte ich ursprünglich mein Zelt aufstellen.


                                                                      Bei der Pieskehaurestuga

                                                                      Am Nordufer vom Varvvekjåhkå schlug ich dann mein Zelt auf. Hier hatte ich noch schön Abendsonne und außerdem auch einen guten Blick zum Pieskehaure Massiv. Herrlich. Nur zu einem Bad konnte ich mich nicht mehr so richtig motivieren. Dafür war es mir mittlerweile dann doch etwas zu frisch. Ich genoss es aber unheimlich in den letzten Strahlen der Abendsonne dann außerhalb des Zeltes mein Abendbrot zu verspeisen. Das ist doch um einiges geiler als mit feuchten Sachen bei Dauerregen im Zelt zu sitzen.


                                                                      Zeltplatz mit tollem Ausblick zum Sulitelma Massiv


                                                                      Varvvekjåhkå


                                                                      Sulitelma Massiv

                                                                      Anschließend schaute ich noch bei der Pieskehaurestuga vorbei. 2013 bin ich bei meiner damaligen Tour schonmal hier vorbeigekommen. Alles sah noch sehr vertraut aus. Aber die Saison war jetzt schon beendet, so dass niemand mehr bei der Hütte war und sie wie ausgestorben da lag. Da ich von hier aus einen noch besseren Ausblick auf das Sulitelma Massiv hatte, nutze ich das milde Wetter um noch haufenweise Fotos zu machen. Endlich konnte ich wieder die Freuden genießen, die es mir bereitet abends die Stille der Tundra auf mich wirken zu lassen, während sich die Dämmerung langsam übers Land senkt. Insgesamt ein sehr versöhnlicher Tag heute. Das tat echt gut.


                                                                      Herrlich. Wie sehr habe ich es doch genossen mal wieder abends gemütlich die Landschaft genießen zu können.


                                                                      Abenddämmerung überm Pieskehaure


                                                                      Sulitelma im Abendlicht


                                                                      Varvvekjåhkå in der Abenddämmerung; ein schöner Tag geht zu Ende.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 10.06.2004
                                                                        • 1232
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                        Tag 13 (13.09.)
                                                                        Gut ausgeruht und erholt wurde ich von einem bewölkten Himmel geweckt. Schade, sah so aus, als sei das mit dem schönen Wetter gestern nur ein kurzes Intermezzo gewesen. Immerhin war es schön mild und windstill. Gemütlich ließ ich mir Zeit und brach dann gegen 10.15 Uhr auf. Erneut passierte ich die verlassene Pieskehaurestuga und machte mich dann daran dem Nordkalottleden nach Vajmok zu folgen.


                                                                        Bewölkter Morgen


                                                                        Pieskehaurestuga

                                                                        Gemütlich folgte ich also dem Weg, bis ich nach 3 km an eine Furt kam. Anhand der Betonfundamente war klar zu erkennen, dass hier früher mal eine Brücke war. Aber die wurde anscheinend weggespart. Schade, denn der Bach war so tief, dass ich (trockenen Fußes) nicht mit meinen Wanderschuhen durch konnte, sondern hierfür meine Crocs anlegen musste (was ja immer ein bisschen zusätzlicher Aufwand ist). Am anderen Ufer wollte ich mir erstmal ne gemütliche Pause gönnen, als es dann zu regnen anfing. Super, scheint so als blieb ich nicht mal wenigstens einen Tag von dem Mist verschont. Und auch gerade jetzt wo ich ein bisschen chillen wollte und meine Füße noch feucht waren vom Furten eben. Grmpf.


                                                                        Einsamer Baum vorm Sulitelma Massiv


                                                                        Hier war wohl früher mal ne Brücke.


                                                                        Es regnet. Welch vertrauter Anblick.

                                                                        Lange im Regen rumsitzen wollte ich aber auch nicht. Also hab ich mal wieder meine Regensachen angezogen bin recht lustlos weitergelaufen. Nach einem angenehm ebenen Abschnitt ging es nun leicht bergauf zum Muorannjunnje. Glücklicherweise hörte der Regen nach kurzer Zeit wieder auf und es begann langsam warm zu werden. Hin und wieder zeigte sich die Sonne und irgendwann beschloss ich, zum ersten Mal auf dieser Tour, die kurze Hose rauszuholen. Ja mit T-Shirt und kurzer Hose läuft es sich doch deutlich angenehmer als ich den Regensachen. Da fühlte ich mich gleich viel dynamischer.


                                                                        Es regnete zwar, aber insgesamt war dieser Abschnitt angenehm leicht zu gehen.


                                                                        Erste Sonnenstrahlen überm Sulitelma


                                                                        Endlich mal in kurzer Hose und T-Shirt unterwegs; welch ein Vergnügen.

                                                                        Der Abschnitt wurde immer schöner, da ich von hier oben mit einem tollen Ausblick zum Pieskehaure, Nuortta Savllo sowie dem Sulitelma Massiv belohnt wurde. Bei dieser Premiumsicht wollte ich es mir nicht nehmen lassen am nächstbesten Bach Mittagspause zu machen. Herrlich, hier konnte ich nun sorglos und entspannt in der Sonne chillen und dabei eine fantastische Aussicht genießen. So lob ich mir das.


                                                                        Blick nach Süd-Westen


                                                                        Blick nach Norden zum Kaisekietj-tjåkkåh und Jiegnaffo


                                                                        Pieskehaure und Nuorrta Savllo


                                                                        Endlich mal eine Mittagspause wo ich sorglos in der Sonne chillen und einfach die Landschaft genießen konnte.


                                                                        Ein wirklich herrlicher Platz für meine Mittagspause war das hier.

                                                                        Während ich so da saß und gemütlich futterte kam ein anderer Wanderer aus meiner Richtung vorbei. Er grüßte mich und nach kurzem Smalltalk auf Englisch stellten wir fest, dass wir beide Deutsche waren. Bastian, Anfang 20, war im Rahmen einer vierwöchigen Interrail-Skandinavienreise vor zwei Tagen in Sulitjelma gestartet und wollte auf dem Nordkalottleden nach Kvikkjokk laufen. Da wir uns gut verstanden, beschlossen wir das nächste Stück gemeinsam weiterzulaufen. Das war mal wieder eine sehr interessante Erfahrung, da es schon einige Zeit her gewesen ist, dass ich mal einen Abschnitt in Begleitung gelaufen bin. 2012 bei meiner Tour im Vindelfjäll war das gewesen.


                                                                        Immer wieder musste ich mich umdrehen beim Wandern umdrehen um die Landschaft zu genießen.

                                                                        Während es also nun immer weiter bergauf ging und wir am Quatschen waren, stellten wir irgendwann fest, dass von den Wegmarkierungen nicht mehr viel zu sehen war. Der Weg war zuletzt eh nur mäßig markiert gewesen und da keiner von uns so richtig aufgepasst hat, sind wir anscheinend etwas vom Weg abgekommen, so dass wir nicht, wie eigentlich geplant, nördlich, sondern südlich vom Vistek lang gelaufen sind. Das war jetzt aber überhaupt kein Drama, sondern eher ein Glücksfall. Während nämlich der eigentliche Wanderweg bei etwas über 1000 Höhenmeter anschließend wieder bergab zum Vistekjavrre führt, ging es für uns nun über ein kleines Hochplateau, von wo aus wir nochmal einen überaus herrlichen Ausblick auf das Sulitelma Massiv genießen konnten.


                                                                        Basti beim Aufstieg


                                                                        Leicht steinig war es hier. Aber wunderschön.


                                                                        Basti bei ner Fotosession. Welches Bergmassiv er da wohl fotografiert hat?

                                                                        Lediglich der Hang, den wir anschließend runter mussten, war etwas steiler aber trotz allem noch unproblematisch. Gegen halb 6 waren wir dann unten im Vajmokvagge. Die Sonne schien, es war angenehm mild und es gab gute Zeltmöglichkeiten. Eine wunderbare Gelegenheit um hier zu zelten und ein Bad im Vajmok zu nehmen. Eigentlich. Auf der anderen Seite verfolgte ich nämlich den Plan morgen den Staika zu besteigen. Hierfür wollte ich aber heute noch wenigstens bis zur Vaimokstuga kommen, damit ich morgen dann schneller am Berg sein könnte. Basti hingegen wollte lieber hier sein Zelt aufschlagen. Nachvollziehen konnte ich seine Entscheidung allemal. Also verabschiedeten wir uns und ich machte mich an den Anstieg zum Vajmokbakte. Die folgenden 250 Höhenmeter waren nochmal ein schöner schweißtreibender Aufstieg.


                                                                        Beim Abstieg ins Vajmokvagge


                                                                        Vajmok und im Hintergrund der Staika


                                                                        Basti macht nen Abgang


                                                                        Beim Aufstieg zum Vajmokbakte mit Blick ins Vajmokvagge

                                                                        Von oben konnte ich Basti noch beobachten wie er am Ufer des Vajmok sein Zelt aufbaute. Ein bisschen beneidete ich ihn, da die Ecke echt gut geeignet war zum Zelten. Dafür wurde ich aber mit einer geilen Fernsicht nach Westen belohnt. Die tief stehende Sonne warf ein wunderbares Licht auf diese milde Hügellandschaft und ich war einfach nur dankbar für diesen friedlichen und überaus schönen Anblick. Vor mir erblickte ich den Staika, wir er stolz in der Abendsonne stand und nur darauf zu warten schien morgen von mir bestiegen zu werden. Zusätzlich lief noch eine Rentierherde an mir vorbei, wo ein fetter Rentierbulle Jagd auf seine Kollegen machte (vermutlich Balzverhalten) und damit bei mir für ordentlich Erheiterung sorgte. Einfach nur genial.


                                                                        Spektakulärer Ausblick vom Vajmokbakte nach Westen hin


                                                                        Der besagte Rentierbulle ist der Kollege links. Leider habe ich kein Foto gemacht, wo man ihn in "Aktion" sehen kann.


                                                                        Die Passhöhe ist geschafft.


                                                                        Letzter Blick zurück. Das war wirklich ein Traum bei dieser tief stehenden Sonne hier oben zu stehen.

                                                                        Der Abstieg zur Vaimokstuga war dann schnell gemacht und gegen 10 vor sieben erreichte ich schließlich die Hütte. Wie schon gestern an der Pieskehaurestuga, so war auch hier komplett tote Hose. Die Hütte war abgeschlossen und von anderen Menschen war nichts zu sehen. Das hatte den angenehmen Vorteil, dass ich ohne Skrupel direkt neben der Hütte zelten konnte, wo es gute Zeltmöglichkeiten gab. Ansonsten wäre es an diesem steinigen Hang wohl gar nicht so einfach gewesen mit der Zeltplatzsuche.


                                                                        Beim Abstieg zur Vaimokstuga


                                                                        Zeltplatz bei der Vaimokstuga

                                                                        Abends genoss ich es dann draußen zu kochen, am Seeufer zu sitzen, der Stille zu lauschen und zu beobachten wie der Mond langsam hinter den Bergen aufging. Der Anblick wie der Mond sein mattes Licht auf die glatte Oberfläche des Vajmoks warf, hatte etwas sehr malerisches an sich. Allerdings sorgte eben gerade dieser malerische (beinahe) Vollmond mit seinem hellen Licht dafür, dass von den Nordlichtern nachts nichts zu sehen war. Jetzt hatte ich endlich mal wieder einen klaren Nachthimmel und dann war hier absolut nichts los. Ob es jetzt wirklich nur am Mond lag oder einfach nur zufällig schwache Sonnenaktivität vorlag lässt sich natürlich vor Ort stets schwer beurteilen. Für einen kleinen Wehmutstropfen hat es aber dennoch gesorgt. Nichts desto trotz konnte ich mit dem Tag überaus zufrieden sein. Es schien, dass die Tour so langsam doch noch ziemlich geil werden würde.


                                                                        Oho, welcher Schelm kommt denn da hinter den Bergen hervorgekrochen?


                                                                        Abenddämmerung am Vajmok


                                                                        Vaimokstuga im Abendlicht


                                                                        Mondschein überm Vajmok


                                                                        Hmm, dieses klassische "beleuchtetes Zelt bei Nacht" Fotomotiv ist gar nicht so einfach wenn man nur ne kleine Taschenlampe zur Verfügung hat.

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 734
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                          Danke für diese Beschreibungen rund um den Pieskehaure, aber Du hast auch echt Pech mit dem Wetter gehabt. Dafür Glück beim Wasserfallausrutscher.
                                                                          Und planerisch erst noch um den ganzen Vaimok und dann noch rauf zum Stajka an einem Tag ... Wahnsinn. So richtig scheint das aber nicht geklappt zu haben wenn ich mir Deine "GPS"-Strecke so anschaue.

                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                          Gemütlich folgte ich also dem Weg, bis ich nach 3 km an eine Furt kam. Anhand der Betonfundamente war klar zu erkennen, dass hier früher mal eine Brücke war. Aber die wurde anscheinend weggespart.
                                                                          Wenige Hundert Meter südöstlich ist eine einfache Watstelle (in der Karte verzeichnet, und als ich da langging wurde auch darauf hingewiesen). Vielleicht sind die Funddamente auch neuerer Bauart? Immerhin sind neue Schilder in Pieskehaure gesetzt worden (wieso sind es auf einmal 32 km nach Staddajåkkå?).

                                                                          In jedem Fall vielen Dank für den wunderschönen Bericht.
                                                                          Zuletzt geändert von vobo; 28.03.2017, 19:31.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 28.05.2015
                                                                            • 199
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                            ..., aber Du hast auch echt Pech mit dem Wetter gehabt. ...
                                                                            Pech? Ich zähle bisher 4 gute bis sehr gute Tage, ein paar durchwachsene und ähnlich viele ätzende Tage - ganz normaler Durchschnitt würde ich sagen. Und so wie's aussieht, wird er noch mindestens ein, zwei bombige Tage haben, womit wir schon leicht über dem statistisch Erwartbaren lägen...

                                                                            Mich hat's ja glücklicherweise nicht betroffen, aber frag mal die, die zur gleichen Zeit weiter westlich (in Küstennähe) unterwegs waren - die hat die Großwetterlage zu der Zeit deutlich heftiger erwischt, da kann man dann wirklich von Pech reden.
                                                                            Zuletzt geändert von JustMe79; 28.03.2017, 23:27.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 05.11.2012
                                                                              • 1929
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                                                                              Wenige Hundert Meter südöstlich ist eine einfache Watstelle (in der Karte verzeichnet, und als ich da langging wurde auch darauf hingewiesen). Vielleicht sind die Funddamente auch neuerer Bauart? Immerhin sind neue Schilder in Pieskehaure gesetzt worden (wieso sind es auf einmal 32 km nach Staddajåkkå?).
                                                                              Es ist die alte Furtstelle, die Fundamente kann man auf Luftbildern erkennen. Als ich ca zwei Wochen vorher dort hergelaufen bin, war auch ein Pfeil in Richtung der neueren Stelle am Weg, aber es war nicht ganz eindeutig, zumal man genau vor sich noch die Holzplanken liegen sah, die dann zur alten Furtstelle führten.
                                                                              In den Calazokarten, auch den neuen 1:50000ern, ist diese Furtstelle aber leider falsch, also noch an der alten Stelle eingezeichnet. Der für die Karten zuständige Mensch weiss aber mittlerweile Bescheid, und der Fehler wird mit einer neuen Auflage behoben.

                                                                              Die Schilder sind in der ganzen Gegend ausgetauscht worden, das ist wirklich eine gute Sache.

                                                                              Schöner Bericht bisher, und schön die Bilder von der letzten Etappe zu sehen, da ich ja kurz vorher dort war.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 10.06.2004
                                                                                • 1232
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                Interessante Diskussion über das Wetter mit so unterschiedlicher Sichtweise. Ich persönlich habe das Wetter zu dem Zeitpunkt (also am Abend von Tag 13) als überdurchscnittlich schlecht emfpunden. Von bisher 11 Wandertagen gab es nur zwei, wo es gar nicht geregnet hat (also nicht mal ein kleiner Schauer). Dafür gab es 7 Tage an denen von der Sonne überhaupt nichts zu sehen war (außer vielleicht mal ein gaaanz kurzes Intermezzo). Das ist im Schnitt schon deutlich schlechter als ich es von früheren Touren in Lappland kenne.

                                                                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                Und planerisch erst noch um den ganzen Vaimok und dann noch rauf zum Stajka an einem Tag ... Wahnsinn. So richtig scheint das aber nicht geklappt zu haben wenn ich mir Deine "GPS"-Strecke so anschaue.
                                                                                Das siehst Du vollkommen richtig. So richtig hat das nicht geklappt. Und ohne bereits allzuzuviel vorwegzunehmen, kann ich jetzt schon verraten, dass das wohl hauptsächlich auf die wetterlichen Bedingungen zurückgeführt werden kann.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 28.05.2015
                                                                                  • 199
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                  Interessante Diskussion über das Wetter mit so unterschiedlicher Sichtweise. Ich persönlich habe das Wetter zu dem Zeitpunkt (also am Abend von Tag 13) als überdurchschnittlich schlecht emfpunden. Von bisher 11 Wandertagen gab es nur zwei, wo es gar nicht geregnet hat (also nicht mal ein kleiner Schauer). Dafür gab es 7 Tage an denen von der Sonne überhaupt nichts zu sehen war (außer vielleicht mal ein gaaanz kurzes Intermezzo). Das ist im Schnitt schon deutlich schlechter als ich es von früheren Touren in Lappland kenne.
                                                                                  Ich habe gerade nochmal deine sämtlichen (hier eingestellten) Lappland-Reiseberichte überflogen, um mich zu vergewissern, dass ich den entscheidenden Punkt bezüglich all dieser Reisen vom Gefühl her richtig in Erinnerung hatte - diese waren in der Summe eindeutig von überdurchschnittlich gutem Wetter geprägt, vor allem von einer teilweise deutlich überdurchschnittlichen Anzahl von, wie ich sie nenne, 'Hammertagen'.

                                                                                  Dazu muss man wiederum wissen, dass ich von 20+ Jahren Lappland-Erfahrung - im September(!) - ausgehe. Mit Ausnahme deiner ersten Tour, in der du das Glück hattest, eine absolute Traumwetterlage (für September) zu erwischen, fanden alle anderen Touren im Juli bzw. August statt. Das ist ein riesen Unterschied, wie allein schon ein Blick auf die lokalen Wetterstatistiken zeigt.

                                                                                  Dazu kommt, dass man im September aufgrund der teils deutlich niedrigeren Temperaturen schlechtes Wetter einfach als viel 'härter' empfindet als einen (Lapp-)Landregen im Juli bei 15 Grad. Natürlich kann man auch im September ein perfektes Fenster erwischen, wenn man Glück hat, siehe z.B. Antracis '16er Bericht. Meiner Erfahrung nach kommt das allerdings nur einmal alle 5-6 Jahre vor, wenn man in etwa immer im selben Zeitfenster unterwegs ist.

                                                                                  Ansonsten sieht mein September-Durschnitt (bei 2 Wochen Reisedauer) wie folgt aus: 2 Hammertage, 2-3 Abwetter- bzw. Zelttage, dann zu etwa gleichen teilen 5 gute bzw. brauchbare Tage und 5 Tage, an denen man zwar unterwegs sein kann, wo der Genuss allerdings deutlich zu wünschen übriglässt oder gar ganz auf der Strecke bleibt.

                                                                                  Darüberhinaus muss man immer bedenken, dass die schön(st)en Tage und Momente immer deutlich intensiver im Gedächtnis hängenbleiben als die unterdurchschnittlichen (von den allerschlechtesten 'Kampf-mit-den-Elementen-Momenten mal abgesehen). Die unweigerlich ungleiche und damit verzerrende Foto-Ratio von Schönwetterfotos zu Schlechtwetterbildern tut dann oft noch ihr übriges, um die Erinnerung zu beeinflussen oder gar (teilweise) zu verklären.

                                                                                  Wenn dann noch der letzte Lapplandtripp inmitten eines Jahrhundertsommers stattfand ist eigentlich fast schon vorprogrammiert, dass die darauffolgende Tour wettermäßig als eher nicht so prickelnd eingestuft wird. Ich verfolge das Wetter im hohen Norden seit Jahren hobbymäßig quasi ständig - daher glaube mir ruhig und frohlocke (oder auch nicht): zumindest die bisher beschriebenen 13 Tage waren wirklich absolut durchschnittlich (für September)!

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                    Hmm, OK so wie Du es begründest könnte es gut sein, dass ich bei früheren Touren oft relatives Glück mit dem Wetter gehabt haben könnte. Undankbar bin ich dafür natürlich nicht. Aber unabhängig davon, ob das Wetter jetzt eher durchschnittlich war oder halt besonders schlecht, in der Summe habe ich die Tour genossen. Und solange wenigstens ein oder zwei gute "Hammertage" dabei sind, ist auch oft schnell der ganzen Ärger der vorigen Tage vergessen und ich bin mit der Natur dort oben wieder versöhnt. Ein Rezept was seit Jahren recht erfolgreich bei mir funktioniert.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 27.09.2015
                                                                                      • 1022
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                      Ja das Wetter ist immer für eie Unterhaltung gut
                                                                                      Allerdings überall und nicht nur in Lappland! Gerade im hohen Norden, habe ich eigentlich alle Fariationen bereits gehabt und es wiederholt sich eigentlich nie zweimal gleich oder ziemlich gleich im nächsten Jahr .
                                                                                      Klar gibts sicherlich Ausnahmen !
                                                                                      Aber ich hatte wirklich von 6 Wochen Sonne pur, das man kaum glaubte in Lappland zu sein, bis hin zu fast 6 Wochen ununterbrochen Regen. Oft empfindet man sehr unterschiedlich, aber auch die Regen Wochen hatten irgendwie ihren Reiz
                                                                                      Schaut dann mal die Sonne raus , ein so erhabenes Gefühl, unbeschreiblich .
                                                                                      Da konnte ich genau fühlen was du empfunden hast.
                                                                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 17.08.2008
                                                                                        • 1503
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                        Vielen Dank für den Bericht. Für mich war es besonders schön, über die Strecke Jurun, Ikes, Pieske zu lesen, da wir dort vor 2 Jahren unterwegs waren. Leider habe ich es bisher nicht geschafft, den Bericht dazu zu schreiben. Um so besser, dass von letztem Jahr einige Berichte dieser tollen Ecke hier im Forum aufgetaucht sind.

                                                                                        Letztes Jahr waren wir ungefähr zur gleichen Zeit wie du unterwegs (wir sind 2 Tage später gestartet). Natürlich liegt die Gegend zwischen Abisko und Årosjokk etwas nördlicher, aber ich bin doch fasziniert, wie unterschiedlich das Wetter für uns war. Wir sind im Ganzen nur ca. 3 Stunden im Regen gewandert. Gut, das wirklich schlechte Wetter am 11.9. haben wir zu einem Ruhetag in Alesjaure genutzt. Meinen Bericht plane ich, in den nächsten Wochen zu schreiben. Bis dahin erfreue ich mich weiter an deinem.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                          • 1232
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                          Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                                          Letztes Jahr waren wir ungefähr zur gleichen Zeit wie du unterwegs (wir sind 2 Tage später gestartet). Natürlich liegt die Gegend zwischen Abisko und Årosjokk etwas nördlicher, aber ich bin doch fasziniert, wie unterschiedlich das Wetter für uns war. Wir sind im Ganzen nur ca. 3 Stunden im Regen gewandert. Gut, das wirklich schlechte Wetter am 11.9. haben wir zu einem Ruhetag in Alesjaure genutzt. Meinen Bericht plane ich, in den nächsten Wochen zu schreiben. Bis dahin erfreue ich mich weiter an deinem.
                                                                                          Na da bin ich ja schonmal auf Deinen Bericht gespannt. Vor allem auch auf die meteorologischen Unterschiede und die Landschaftsaufnahmen. Bisher waren Deine Bericht ja auch immer sehr unterhaltsam. Ich schätze mal, dass Ihr dann das letzte Stück bis Årosjokk dem markierten Wanderweg gefolgt seid. Das würd mich schon interessieren wie die Gegend dort so ausschaut.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                            • 1232
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                            Tag 14 (14.09.)
                                                                                            Für heute hatte ich mir ja eigentlich vorgenommen den Staika zu besteigen. Gestern, als ich am späten Nachmittag auf dem Vajmokbakte stand, hatte er mich noch so schön verlockend angelächelt. Dummerweise sah nur es heute aber überhaupt nicht nach Bergsteigerwetter aus. Wie gestern Morgen lag eine durchgehende Wolkendecke übern Himmel. Unklar war nur, ob sie sich auch wieder auflösen würde, oder ob sie bleiben und letztendlich Regen bringen würde. Die zunehmend dunkleren Wolken, die nach und nach aufzogen, versprachen wohl eher letzteres. Wenigstens windstill war es.


                                                                                            Vajmok am Morgen. Die Wolken machen Sorgen.

                                                                                            Als ich dann gegen 10 Uhr aufbrechen wollte, hörte ich auf einmal von rechts ein lautes Pfeifen. Ich blickte mich um und sah wie Basti gerade anmarschiert kam. Da ist der Streber doch tatsächlich deutlich früher aufgestanden als ich und hat bereits den Abschnitt übern Vajmokbakte hinter sich gebracht. Nicht schlecht, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. So marschierten wir also wieder gemeinsam weiter. Spiegelglatt lag der Vajmok neben uns und schmiegte sich in die raue Felslandschaft. Ein schöner Anblick. Nur die im Westen dichter werdende Bewölkung ließ mich immer skeptischer werden bezüglich meiner Bergsteigerambitionen.


                                                                                            Zeit für ne kleine Fotosession


                                                                                            Blick zurück zur Vaimokstuga und dem Vajmokbakte


                                                                                            Der Weg war eigentlich ganz gut zu gehen.


                                                                                            Es wird zunehmend dunkler und dunkler.

                                                                                            Als wir dann den Vajmok hinter uns gelassen haben, trennten sich unsere Wege erneut. Basti wollte dem Nordkalottleden weiter folgen um möglichst rasch in Kvikkjokk anzukommen. Immerhin wollte er noch seine Interrailreise Richtung St. Petersburg fortsetzen. Er hatte also nen recht engen Zeitrahmen, während ich erst am 17.09 in Kvikkjokk sein musste und daher mehr als genug Zeit hatte. Auch wenn mir mittlerweile klar war, dass das mit der Staika Besteigung nichts mehr werden würde, so wollte ich dennoch grundsätzlich an der geplanten Route festhalten. Und die führte mich jetzt nunmal abseits des Weges und querfeldein in südliche Richtung. So sagten wir nun abermals Tschüss und trennten uns. Diesmal endgültig, ich habe ihn auf dieser Tour nicht mehr wiedergesehen. Später schrieb er mir dann, dass er bereits zwei Tage vor mir, am Donnerstag, in Kvikkjokk ankam und dann am Freitag in aller Herrgottsfrühe den Schulbus nach Jokkmokk genommen hat.

                                                                                            Mein nächstes Ziel war es nun den Pass beim Lulep Doaresoajvve zu überqueren. Dabei ging es jetzt durch eine super ätzende Gerölllandschaft. Nur langsam kam ich hier voran. Zudem fing es auch noch an zu regnen. Zwar nur ein leichtes Tröpfeln, aber trotzdem war es recht nervig. Immerhin hörte der Regen zwischenzeitlich auch wieder auf und als ich das Hochtal beim See 1032 erreicht habe, war der Boden auch wieder etwas weniger steinig. Trotzdem, im Vergleich zu gestern war es alles ziemlich trist und grau (was natürlich auch an den vielen Wolken lag). Außerdem war ich enttäuscht, dass aus der Bergbesteigung nichts mehr wurde. Aber bei dem Wetter hätte es einfach keinen Sinn gemacht, da der Gipfel mittlerweile komplett in den Wolken verschwunden war.


                                                                                            Ziemlich steiniger Abschnitt (igitt)


                                                                                            Der erste Regenschauer heute. Aber nicht der letzte.


                                                                                            Oben im Hochtal war es zum Glück wieder weniger steinig.


                                                                                            Blick zum See 1032


                                                                                            Wolkenverhangener Staika

                                                                                            Der Anstieg zum 1350 m hohen Pass ging glücklicherweise recht leicht vonstatten. Und es tat gut wenigstens noch einmal ein paar Höhenmeter aufzusteigen und einen kleinen Hauch von Hochgebirgsfeeling zu bekommen. Auf der Passhöhe blies mir dann auf einmal ein kalter Wind entgegen der dicke Regentropfen mitbrachte. War die Luft bisher noch ruhig und mild und der Niederschlag nur leichter Sprühregen, so hat sich das Wetter nun nochmal signifikant verschlechtert. Jetzt wurde es richtig kalt und unbequem, so dass ich schnell meine Regenjacke anzog und mich dann sofort wieder an den Abstieg auf der Ostseite vom Pass machte.


                                                                                            Pause in der Geröllwüste


                                                                                            Passhöhe auf 1350 m


                                                                                            Vom Tarrekaise Massiv war dank der Wolken nicht besonders viel zu sehen.

                                                                                            Ich kam an einem größeren namenlosen See vorbei, wo mir der Grund aber zu steinig war um dort zu zelten. Also lief ich noch ein Stückchen weiter, passierte einen weiteren (kleinen) See und schlug dann nahe des davon abgehenden Baches mein Zelt auf. Mittlerweile stürmte es recht kräftig, so dass mein Zelt ganz ordentlich durchgeschüttelt wurde. Geregnet hat es natürlich auch nicht wenig. Jaja, da war es wieder das berühmt berüchtigte Schietwetter, was mich auf dieser Tour nun leider schon so häufig treu begleitet hat. Da fiel mir wirklich nichts mehr zu ein, außer es stillschweigend zu ertragen und einfach voller Ironie drüber zu lachen. Naja, die verbleibenden 2 ½ Tage würde ich auch noch irgendwie rumkriegen. Weit war es ja zum Glück nicht mehr. Und vielleicht gab es ja doch noch eine unverhoffte Wetterbesserung.


                                                                                            Namenloser See hinter der Passhöhe; zum Zelten war es mir hier zu steinig.


                                                                                            Immer noch zu steinig


                                                                                            Endlich eine passable Zeltstelle


                                                                                            Viel zu sehen gab es heute nicht mehr von der Landschaft.

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • Mortias
                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                              Tag 15 (15.09.)
                                                                                              Unglaublich, aber der Blick früh morgens aus dem Zelt bescherte mir doch tatsächlich etwas Helligkeit im Osten. Sonnenstrahlen brachen sich durch die Wolken und sorgten für zunehmend hellere Stimmung. Bei meinem Aufbruch um 20 nach 10 war es angenehm dann sonnig und von den Wolken fast nichts mehr zu sehen. Ok, es war weiterhin ziemlich frisch und windig. Aber dafür gibt es ja Mützen und Jacken. Hauptsache die Sonne schien und ich konnte bei guter Sicht die Landschaft genießen. Das war es doch worauf es mir letztendlich ankam.


                                                                                              Morgens um halb 6


                                                                                              Um halb 8


                                                                                              Und um halb 10. Es lässt sich gut erkennen wie er immer schöner wurde.


                                                                                              Kann losgehen.

                                                                                              Meine Route führte mich nun in südwestlicher Richtung zur Stajgaguovddel Hochebene. Dabei ging es leicht bergabgehend immer schön am Hang entlang. Der Ausblick aufs Tarrekaise Massiv war fantastisch und ca. 300 Höhenmeter unter mir konnte ich den Nordkalottleden ausmachen. Hinter mir zeigte sich nun der Staika in seiner vollen Pracht. Ein schöner Anblick, mit dem einzigen Wehmutstropfen, dass das guter Bergsteigerwetter zum falschen Zeitpunkt vorherrschte. Denn vorgestern war es leider zu früh und heute zu spät um den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Das war dann doch ein bisschen bitter.


                                                                                              Trotz Sonnenschein war es hier oben nicht grad sonderlich warm.


                                                                                              Wolkenfreier Staika. Heute wäre gutes Bergsteigerwetter gewesen. Leider fehlte mir die Zeit dazu.


                                                                                              Blick zur Kurajaurestuga. Dort unten verläuft der Nordkalottleden.


                                                                                              Gemütliches Wandern bei toller Aussicht

                                                                                              Trotzdem, die gute Laune ließ ich mir davon jetzt nicht verderben. Zu schön war die Landschaft und gleichzeitig angenehm zu gehen, so dass ich sehr gut vorankam. Ein traumhafter Abschnitt. Weiter unten in der Stajgaguovddel Hochebene war es dann etwas steiniger. Ich kam an vielen kleinen Seen vorbei und querte den Ahkalmjåhkå. An einem kleinen namenlosen See ließ ich mich dann zur Mittagspause nieder. Hier war es angenehm windgeschützt, so dass ich mich schön in der Sonne wärmen und eine überaus erholsame Mittagspause genießen konnte. Zwar die Aussicht längst nicht so geil wie vor zwei Tagen, aber auch diese Pause wusste ich echt zu schätzen. Zu selten habe ich auf dieser Tour während meiner Mittagspausen diese Ruhe und Entspanntheit erleben dürfen, die mir jetzt zu Teil wurde.


                                                                                              Stajgaguovddel Hochebene


                                                                                              Ahkalmjåhkå


                                                                                              Wollgras


                                                                                              Entspannte Mittagspause; so lob ich mir das.

                                                                                              Frisch gestärkt und motiviert und lief anschließend weiter zum Ahkalmtjåhkkå, einem 1012 m hohen Hügel, der in einer recht exponierten Position am Hang des Tarradalen liegt. Ein wirklicher Umweg war der Abstecher nicht, aber dafür wurde ich hier von einer überaus fantastischen Aussicht belohnt. Im Norden fiel mein Blick auf den Tarraure, der rechts von den steilen Hängen des Tarrekaise Massiv eingefasst wurde, sowie den Tarraätno, der sich dann durch eine sanfte Hügellandschaft Richtung Padjelanta durchs Tarradalen schlängelt. Westlich davon war das Staika Massiv gut zu erkennen, während sich im Süden eine flacher werdende Hügellandschaft abzeichnete die in weiterer Ferne vom immergrünen Nadelwald bewachsen war und wo auch Kvikkjokk lag. Diese Landschaft jetzt hier in den prachtvollen Herbstfarben bestaunen zu können hat mich unheimlich stark mit den vielen frustrierenden Schlechtwettertagen versöhnt. Jetzt hatte ich endlich das Gefühl auch bei dieser Tour so richtig schön auf meine Kosten gekommen zu sein und die Natur förmlich aufsaugen zu können. Wirklich herrlich.


                                                                                              Ahkalmtjåhkkå voraus


                                                                                              Geschafft, oben


                                                                                              Panoramablick Richtung Norden (Doppelklick für vergrößerte Ansicht)


                                                                                              Tarraure und Tarraätno


                                                                                              Panoramablick nach Süden (Doppelklick für vergrößerte Ansicht)


                                                                                              Hehe...


                                                                                              Es war einfach nur ein Traum hier sitzen zu können und den Ausblick zu genießen.

                                                                                              Eine knappe Stunde blieb ich hier oben, schoss haufenweise Fotos und war einfach nur dankbar für das Erlebnis. Dann begann mein Abstieg zur Njunjesstuga. Gemütlich ging es über strauchbewachsene Hänge bergab wo ich mir noch ein paar Blaubeeren gönnen konnte. Ich kam nun wieder durch Birkenwald und näherte mich dem Gårssåjåhkå. Dieser war von recht steilen Hängen umsäumt, so dass ich mich nochmal schön durch einen waldbewachsenen Hang entlang mogeln konnte. Leichte Erinnerungen an das Bushwhacking in Alaska wurden dabei wach. Nur mit dem Unterschied, dass ich wusste, dass dies nur ein kurzer Abschnitt sein würde und nicht der Dauerzustand.


                                                                                              Beim Abstieg Richtung Njunjesstuga


                                                                                              Wieder im Wald

                                                                                              Ich querte den Gårssåjåhkå und lief nun an den ersten Nadelbäumen vorbei. Die tiefstehende Sonne zauberte mittlerweile herrliche Farben hervor. Die Birken, die Sträucher und die Gräser erstrahlten nun in intensiven gold-orangenen Farbtönen, während die Nadelbäume als Kontrast ihr immer währendes grün präsentierten. Die leicht sumpfigen Ebenen bescherten mir haufenweise Rauschbeeren und ich konnte eine kleine Gruppe Rentiere dabei beobachten wie sie recht dicht an mir vorbeizogen. Genial, das war echt mal eine traumhafte Herbstszenerie hier. Genau sowas habe ich zu erleben erhofft, als ich beschloss diesmal im September loszulaufen.


                                                                                              Die besagte Rentiergruppe


                                                                                              Ganz schöner Angeber der Kollege links


                                                                                              Tiefstehende Sonne übern Ahkalmtjåhkkå

                                                                                              Gegen kurz vor 6 erreichte ich die Brücke an der Njunjesstuga. Hier gab es prinzipiell einige Zeltmöglichkeiten, aber insgesamt war der Boden etwas zu feucht. Am anderen Ufer vom Tarraätno war es wiederrum sehr steinig und wirklich gute Zeltplätze fand ich hier auch nicht. Die Hütte war, wie auch bereits die anderen Hütten die ich passiert habe, längst verlassen und abgeschlossen. Lediglich ein Notraum war noch offen. Aber da ich nicht in Not war, sah ich auch keinen Grund darin zu nächtigen. Am Südufer fand ich dann letztendlich doch noch einen einigermaßen geeigneten Zeltplatz wo ich mich dann niederließ.


                                                                                              Njunjesstuga


                                                                                              Ich war wohl nicht der erste, der hier sein Zelt aufschlug.

                                                                                              Die Sonne war jetzt mittlerweile hinterm Horizont verschwunden und es wurde wieder recht kühl. So schön doch die ganzen Herbstfarben sind, so ist der entschiedene Nachteil bei Touren zu dieser Jahreszeit nunmal, dass spürbar weniger Tageslicht und daher auch Sonnenstunden zur Verfügung stehen. Aus meinem Plan mich endlich mal zu waschen wurde folglich wieder nichts. Aber immerhin konnte ich mein Abendbrot wieder außerhalb des Zeltes einnehmen. Das war auch sehr viel wert. Um Viertel nach 8 ging dann der Vollmond am südlichen Horizont auf und warf sein mattes Licht über das Tal. Einerseits ein zauberhafter Anblick, andererseits ein Störenfried. Denn auch diese Nacht habe ich wieder keine Nordlichter sehen können, was doch echt schade war. Da war der Mond sicherlich nicht ganz unschuldig dran. Trotzdem, insgesamt war der heutige Tag wirklich nochmal ein absolutes Highlight.


                                                                                              Abendbrot in der Abenddämmerung gegen Viertel vor 8


                                                                                              Mondschein überm Tarradalen

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 09.06.2013
                                                                                                • 437
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                Herrlich!

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 27.09.2015
                                                                                                  • 1022
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                  Na hat da wer was von schlechtem Wetter gesagt???!
                                                                                                  Wirklich , das ist es , Herlich !
                                                                                                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 22.09.2015
                                                                                                    • 426
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                    Bericht, Tour, Bilder - erste Sahne!! Danke!
                                                                                                    Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 22.09.2015
                                                                                                      • 426
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                                      [I]Es war einfach nur ein Traum hier sitzen zu können und den Ausblick zu genießen.
                                                                                                      ...volle Zustimmung!
                                                                                                      Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                        • 1232
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                        Danke nochmal für die vielen lobenden Worte. Ich denke mal, das ist ein guter Ansporn den Sack zu zumachen und den Bericht zum Ende zu bringen.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                          • 1232
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                          Tag 16 (16.09.)
                                                                                                          Nachdem nachts die Temperatur wieder unter null Grad gefallen ist, wurde ich nun von einem traumhaften Morgen überrascht. Eine Raureifschicht bedeckte die Wiesen und wurde von der aufgehenden Sonne angestrahlt, während über dem Tarraätno noch kleine Nebelschwaden aufstiegen. Was für eine unbeschreiblich schöne Szenerie. Ein Herbstmorgen wie aus dem Bilderbuch.


                                                                                                          Welch traumhafter Morgen


                                                                                                          Kleine Wasserpfützen wurden von einer dünnen Eisschicht bedeckt...


                                                                                                          ...während auf den Gräsern noch der Raureif lag.


                                                                                                          Tarraätno im Morgenlicht

                                                                                                          So nahm ich mir großzügig Zeit diesen Morgen in aller Ruhe nochmal ausgiebig zu genießen. Heute konnte ich eh ganz sutsche angehen lassen. Bis zum Bootsanleger vom Padjelantaleden waren es nur noch ca. 12 km und ich musste sowieso erst morgen Mittag dort sein. Und der noch ausstehende Abschnitt führte mich über den Padjelantaleden, der nun nicht gerade für seine vielen Hindernisse und beschwerlichen Abschnitte bekannt ist. So nahm ich mir vor, das schöne Wetter heute für eine ruhige und langsame Etappe mit reichlich Naturgenuss auszukosten. Um halb 11 brach ich dann auf, überquerte die Brücke übern Tarraätno und stieß auf dem Padjelantaleden. Der führte mich dann durch einen malerisch schönen herbstlichen Birkenwald. Ruhig und idyllisch war das hier. Ich zwang mich geradewegs dazu langsam zu gehen um nicht zu schnell voranzukommen. Was hätte ich auch davon früh am Zeltplatz anzukommen? Lieber wollte ich diese Landschaft nochmal richtig schön in mich aufsaugen, bevor es dann morgen wieder nach Hause ging.


                                                                                                          Die Herbstfärbung der Birkenwälder hatte mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht.


                                                                                                          Abwechslungsreicher Waldabschnitt


                                                                                                          Schade, dass das nicht mein Wochenendhaus ist.


                                                                                                          Tarraätno


                                                                                                          Hier habe ich mir eine ausgiebige Pause gegönnt. Ich hatte ja genug Zeit.

                                                                                                          Später nahm dann nahmen die Nadelbäume zunehmend überhand, so dass der Birkenwald zu einem abwechslungsreichen Mischwald und später zu einem fast reinen Nadelwald wurde. Ich freute mich einfach darüber diese nordische Waldlandschaft bei so traumhaftem Wetter und komplett ohne nervige Mücken zu durchqueren. Der Weg selbst war leicht zu folgen, ordentlich ausgetreten und in einem guten Zustand. Nun ja, das war nicht weiter verwunderlich, der Padjelantaleden ist schließlich nicht gerade niedrig frequentiert. Jetzt war aber gar nichts mehr los. Niemand kam mir entgegen oder überholte mich.


                                                                                                          Langsam begann der Nadelwald...


                                                                                                          ...und verdrängte die Birken.


                                                                                                          Tarraätno

                                                                                                          Nach einem längeren Sumpfabschnitt (natürlich gab es hier Holzplanken) machte ich beim Ravejåhkå auf einer Lichtung Mittagspause. Hier konnte ich nochmal ausgiebig chillen und diesen herrlichen Nadelwald genießen. Eine holländische Wanderin kam vorbei und zeigte mir am Weg relativ frische Bärenspuren. Tatsächlich, hier muss vor nicht allzu langer Zeit ein Vertreter der Gattung Ursus Arctos lang getapst sein. Zu sehen bekam ich ihn natürlich nicht. Da war ich nun schon über 10 Mal in Nordskandinavien wandern und außer ein paar Spuren oder Kothaufen habe ich noch nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen. Und letztes Jahr in Alaska habe ich dann gleich mal 5 Grizzlies gesehen und davon zwei sogar aus nächster Nähe. Schon ein krasser Vergleich, der ziemlich klar deutlich macht, warum es in Nordamerika so strikte Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Bären gibt und in Skandinavien eben nicht.


                                                                                                          Sumpfabschnitt


                                                                                                          Blick zum Gasskajvo


                                                                                                          Wie herrlich entspannt es doch ist über Holzplanken zu laufen.


                                                                                                          Meine letzte Mittagspause auf dieser Tour war nochmal super entspannt. Die Sonne schien, es gab keine Mücken und ich musste nicht hetzten. Was will man mehr?


                                                                                                          Bärenspuren

                                                                                                          Entspannt lief ich nun noch ein kurzes Stück bis zum Vallebäcken weiter, wo ich dann unmittelbar am Ufer mein Zelt aufschlug. Dieser Zeltplatz erinnerte mich auf ein wenig an meine Alaska Tour letztes Jahr, da ich damals auch häufig auf Flussbänken umgeben von Wald gezeltet habe. Der Blick zur 50 m entfernten Stahlseilbrücke machte aber jede Verwechslungsgefahr sofort zunichte.


                                                                                                          Vallebäcken


                                                                                                          Alaska-Gedenk-Zeltplatz

                                                                                                          Da hier einiges an trockenem Totholz rumlag, entschloss ich mich nach dem Essen noch ein kleines Feuerchen zu entfachen. Nicht dass mir besonders kalt war, aber ich hatte einfach Lust dazu und fand es schön anzusehen. Im Kahlfjäll gibt es ja, mangels Holz, so gut wie nie die Möglichkeit dazu. Jetzt wollte ich mir einfach mal den Luxus gönnen. So saß ich nun an meinem letzten Abend hier am knisternden Feuer am Rande der Wildnis, ließ nochmal in meinen Gedanken die Tour Revue passieren und freute ich mich darüber, dass ich gerade zum Ende hin noch so viele schöne Erlebnisse hatte.


                                                                                                          Abendstimmung am Vallebäcken (gegen 19.30 Uhr)


                                                                                                          So ein Lagerfeuer ist doch was Feines.


                                                                                                          Ein Augenblick an den ich gerne zurückdenke.


                                                                                                          Es ist übrigens erlaubt hier im Pärlälvens Fjällurskog Naturreservat ein Feuerchen zu machen. Außerdem hatte ich genug Löschwasser parat und es waren keine größeren Pflanzen in unmittelbarer Nähe.


                                                                                                          Kurz nach halb 9; das Feuer war mittlerweile abgebrannt und die Glut gelöscht.

                                                                                                          Kommentar


                                                                                                          • Mortias
                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1232
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                            Tag 17 (17.09.)
                                                                                                            Wie gestern fiel auch in dieser Nacht die Temperatur wieder unter den Gefrierpunkt. Morgens lag dann eine Nebeldecke über der Landschaft, die sich leider nur sehr schwerfällig verdünnisieren wollte. Die Luft war feucht-kalt, so dass auch mein Zelt von innen mit Kondenswasser beschlagen war und alles einfach nur ungemütlich war. Da hab ich mich am liebsten noch in den Schlafsack gelümmelt. statt mich aufbruchsfertig zu machen. Zum Glück musste ich ja auch nicht lange mehr laufen heute. Folglich auch nicht hetzen. Und immerhin schien sich gegen 10 Uhr dann doch endlich die Sonne durchzusetzen und die Wolken langsam aufzulösen.


                                                                                                            Nebliger Morgen


                                                                                                            Kühl und klamm war es. Ziemlich ungemütlich.


                                                                                                            Langsam war aber zu bemerken wie die Sonne sich mehr und mehr anstrengte.


                                                                                                            So konnte die Sonne jetzt erstmal mein Zelt wieder einigermaßen trocknen, bevor ich mich dann aufn Weg machte.

                                                                                                            Gegen kurz vor 11 lief ich dann gemütlich los. Nun war es angenehm mild und sonnig. Jetzt ging es noch für ca. 2 km durch den wunderschönen Nadelwald vom Pärlälvens Fjällurskog Naturreservat. Teilweise spannten sich Spinnenweben über den Weg, die mir verrieten, dass heute noch keiner hier langgekommen ist. Ich genoss es nochmal durch diese malerische Landschaft zu laufen, bevor ich dann gegen halb 12 am Bootsanleger ankam. Für 12 Uhr hatte ich bei Björn das Boot bestellt. Ich hatte somit noch genug Zeit um hier rumzuchillen und die Sonne zu genießen.


                                                                                                            Der letzten 2 km


                                                                                                            Der Weg war hier sehr leicht zu gehen, so dass ich schnell am Ziel war.


                                                                                                            Padjelantaleden Bootsanleger


                                                                                                            Am Bootsanleger mit Blick nach Westen Richtung Tarradalen

                                                                                                            Die Zeit verstrich und mittlerweile war es schon kurz nach 12. Aber vom Boot war nichts zu sehen. Seltsam. Gegen Viertel nach 12 hörte ich dann das unverkennbare Knattern eines Dieselmotors. Tatsächlich, da kam da Boot angefahren wo mehrere Leute drin saßen. Es hielt auf den Anleger zu, fuhr dann aber vorbei um eine Flussbank anzusteuern, wo die Leute ausstiegen um Picknick zu machen. Was sollte das denn jetzt? Nun, das sah mir doch eher nach einem privaten Ausflug aus, zumal Björn ja auch gar nicht mit dabei war. Aber wo blieb er dann? Zum Glück fuhr der Bus in Kvikkjokk erst um 14 Uhr los, so dass ich noch nicht in Zeitnot war. Trotzdem fragte ich mich langsam, ob er mich eventuell vergessen haben könnte.


                                                                                                            Zeit totschlagen bis das Boot endlich kommt. Aber wo blieb es denn?

                                                                                                            Ich entschloss mich also ihn mal anzurufen (in der Hütte beim Anleger gibt es ein Telefon für solche Zwecke). Er ging auch sofort ran und versicherte mir, sich gleich auf den Weg zu machen. Er hatte mich nicht vergessen, aber es gab wohl mit dem vorigen Gast ein paar Probleme die zu einer Verzögerung geführt haben. Gegen Viertel vor 1 kam er dann an und entschuldigte sich nochmal für die Verspätung und fuhr dann bereits los. Als kleine Entschädigung hat er mich dann noch bis ganz nah an die Stromschnellen vom Gamajåhkå gefahren, damit ich da noch coole Fotos machen konnte (wobei ich mich im Nachhinein frage, ob er das nicht immer macht).


                                                                                                            Die Bootsfahrt durchs Kvikkjokk-Delta ist auch immer wieder ein echtes Highlight.


                                                                                                            Schweden-Idylle


                                                                                                            Gamajåhkå-Stromschnellen

                                                                                                            Anschließend hat er mich noch zur Fjällstation begleitet, wo wir dann zusammen Mittag gegessen haben. Er konnte sich doch tatsächlich noch daran erinnern, dass er mich 2013 nach Mallenjarka gefahren hat und wir dort in der Hütte dann ein längeres Gespräch über moderne Physik geführt hatten (was er dann auch sogleich wieder aufnahm). Mit ihm zu reden ist echt interessant, weil er sich (für einen Nicht-Physiker) ziemlich gut mit der Thematik auskennt, wirklich Begeisterung an den Tag legt und auch unheimlich viel erzählen kann (von Gesprächen mit amerikanischen Professoren, Büchern die er gelesen hat und Theorien die er selber aufgestellt hat etc...). Kleiner Tipp also: Wer mit Björn ein längeres Gespräch beginnen möchte, sollte ihn einfach mal fragen, wie denn eigentlich genau die Zeit definiert ist und ob das ganze Modell dahinter nicht in Wirklichkeit eigentlich nur eine Illusion ist. Er wird da einiges zu berichten können.

                                                                                                            Leider aber machte dann eben genau die Zeit diesem spannenden Gespräch ein Ende, da es galt einen Bus zu erwischen. Ich verabschiedete mich und lief zur Bushaltestelle, wo der Bus dann pünktlich um 14 Uhr losfuhr.


                                                                                                            Die Kirche von Kvikkjokk; ein recht bekanntes Motiv möchte ich meinen.


                                                                                                            Da wartet dann auch schon der Bus.

                                                                                                            So sah ich nun die, mir mittlerweile recht vertraute, Gegend um Kvikkjokk erneut an mir vorbeiziehen mit den vielen Seen und Hügeln und scheinbar endlosen Wäldern. Etwas schwermütig wurde mir da schon ums Herz bei dem Wissen, dass ich diese Gegend nun wieder verlassen würde. Klassisches Lappland-Abschiedssyndrom. Abends nahm ich denn von Murjek aus den Nachtzug nach Stockholm, von wo aus ich dann am nächsten Tag zurück nach München flog um wieder zuhause anzukommen und meinem geregelten Alltag nachzugehen.


                                                                                                            Sakkat ausm Bus heraus fotografiert.


                                                                                                            Bahnhof von Murjek; jetzt galt es nur noch auf den Nachtzug zu warten.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                              • 1232
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                              Fazit
                                                                                                              Wäre diese Tour fünf Tage früher zu Ende gewesen, so hätte ich sie wohl in ziemlich mäßiger Erinnerung behalten. Zu schlecht war häufig das Wetter um wirklich Freude an der Natur erleben zu können. Am Ende kam ich dank der Schönwetterperiode dann aber doch noch gut auf meine Kosten. Landschaftlich war ich auf jeden Fall wieder sehr zufrieden. Die Natur Lapplands gefällt mir einfach wirklich gut und ich konnte auch dieses Mal wieder einige neue Ecken kennenlernen die überaus ansehnlich waren. Zudem hatte ich keinen Ärger mit Mücken. Dafür hätte ich mich aber doch über ein paar mehr Polarlichter gefreut (blöder Mond). Naja, nothing is perfect, aber solange es in der Summe stimmt will ich mich nicht beschweren.

                                                                                                              Was mir natürlich seit meiner Alaska Tour dann doch immer im Kopf schwebte war der Vergleich beider Wanderregionen. Was ich ja in Lappland dieses Mal erfreulicherweise festgestellt habe ist die Tatsache, dass in der Tundra der Untergrund oft deutlich härter und daher leichter zu bewandern ist. Das Laufen war dadurch längst nicht so beschwerlich wie ich es häufig in der Brooks Range erlebt habe. Auch in Punkto Bärensicherheit ist es in Lappland doch um einiges entspannter. Gerade bei schlechtem Wetter ist es durchaus vorteilhaft abends gemütlich im Zelt essen zu können und nicht noch extra dafür rausgehen zu müssen, nur damit kein Bär auf dumme Gedanken kommt. Das spricht ganz klar für Lappland.

                                                                                                              Auf der anderen Seite war Alaska natürlich totales Neuland für mich. Alles dort war gewissermaßen unbekannt und oftmals auch einfach anders als erwartet. Das gab dem Ganzen folglich eine gewisse Abwechslung; den Reiz des Neuen. In Lappland hingegen fühle ich mich buchstäblich fast schon wie zu Hause. Tagesabläufe, Landschaftstypus, Anreisemöglichkeiten und vieles anderes sind mir doch recht bekannt und teilweise vertraute und lieb gewonnene Routine. Gleichzeitig habe ich in Nordskandinavien nun aber auch schon recht viele attraktive Gegenden abgegrast, so dass es immer schwerer wird neue spannende Touren zu planen ohne gleichzeitig allzuviel bekannte Ecken mit dabei zu haben.

                                                                                                              Auch wenn ich insbesondere gerade die Gegend zwischen Abisko und Kvikkjokk echt sehr mag, so macht es mir doch auch Spaß stets neue Regionen und Landschaften zu entdecken. Diese Neugier konnte ich bei meiner Tour ziemlich gut befriedigen. Und ich glaube vom Kopfe her wollte ich dieses Mal auch gar nicht ernsthaft wieder nach Alaska sondern eben zurück ins vertraute Lappland. Nun denke ich da aber etwas anderes darüber, eben auch weil es in Alaska einfach eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt ausgedehnte Wildnisgebiete zu durchwandern. Noch hab ich keine endgültigen Pläne für diesen Sommer gemacht, aber ich habe mich doch schon oft dabei erwischt wie ich mir bei Google Earth sehnsuchtsvoll die Brooks Range angeschaut und mir im Kopf bereits Routen überlegt habe. Das Interesse ist jedenfalls ernsthaft da. Und der Gedanke daran es dort nochmal zu versuchen in der Hoffnung, dass es dieses Mal besser ausgeht hat definitiv seinen Reiz. Mal schauen was dann am Ende bei rumkommt….

                                                                                                              Ende

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 28.05.2015
                                                                                                                • 199
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                                Schön zu hören, dass du doch noch ein eindeutig positives Fazit ziehen konntest - alles andere wäre nach diesem Grande Finale aber auch wirklich vermessen gewesen. Genau solche Tage und Impressionen sind es, weshalb ich Jahr für Jahr im Herbst losziehe - auch wenn es schon Jahre bzw. Touren gab, die nicht mal einen einzigen solchen Tag hergaben.

                                                                                                                Die Farben, die Kontraste, der Duft der Landschaft - in Zusammenhang mit der Abwesenheit quasi jeglicher Insekten - sowie der meisten anderen Wanderer - dazu die über allem schwebende Melancholie des Herbstes, des zu-Ende-Gehens aufgrund des 'drohend' vor der Tür stehenden Winters - solche perfekten, intensiven Eindrücke sind rar und dementsprechend unbezahlbar. Auch wenn du zeittechnisch den Staika noch relativ locker hättest mitnehmen können, so war es vielleicht doch besser, sich für die entspannte Variante zu entscheiden und so die Eindrücke noch mehr genießen und aufsaugen zu können.

                                                                                                                Ich verstehe deine Gefühle bezüglich 'Lappland vs. Alaska' glaube ich sehr gut - in Lappland hast du theoretisch alles, was du brauchst - außer halt den 'Abenteuerfaktor' und das große Unbekannte. Auch mir ging es früher oft so, dass ich mich nach immer größeren Abenteuern sehnte - Alaska, Kanada, Patagonien, Neuseeland, Spitzbergen, Grönland, Antarktis, ... - und auch heute geht es mir manchmal noch so, wenn ich im Google Earth dort drüberfliege oder Berichte und/oder schöne Bilder aus diesen Gegenden sehe.

                                                                                                                Vielleicht klappt es auch irgendwann einmal mit der einen oder anderen Tour in einem dieser Gebiete - falls nicht, fände ich das allerdings mittlerweile überhaupt nicht mehr schlimm, weil ich weiß, dass es in Lappland (zumindest noch) genügend weitgehend unberührte Gebiete gibt, in denen ich zu 100% auf meine Kosten komme.

                                                                                                                Ich habe für mich mittlerweile gemerkt, dass ich dazu keine 2000er (mehr) besteigen muss, keine Gletscher (mehr) überqueren muss und keine 250km pro Tour (mehr) runterreißen muss. Ich brauche nur noch erstaunlich kleine, dafür aber genügend abwechslungsreiche Gebiete mit intakter Wildnis, in denen ich ~4-5 Zeltplätze strategisch bzw. landschaftlich gut positionieren kann, nen schönen (Ur-)Wald, nen schönen Fluss, den ein oder anderen Hügel oder Berg, See oder gar Fjord - einfach genügend Möglichkeiten, um abwechslungsreiche, entspannte Tagestouren machen zu können.

                                                                                                                Halbwegs vernünftiges Wetter vorausgesetzt, kann ich dort zu 100% glücklich sein, kann mein Wildnis- bzw. Naturhunger zu 100% gesättigt werden, ob nun zu Fuß oder per (Falt-)Kajak. Und für solche Gegenden - bekannte wie unbekannte - habe ich aktuell schon Touren für die nächsten 7 oder 8 Jahre in der Schublade - da wird so schnell nix langweilig, vor allem, weil das Wetter ja auch jedes mal anders ist und man nicht jede Ecke im ersten Versuch bei perfektem Sonnenschein zu Gesicht bekommt. Und selbst dann wäre es ja kein Problem, sie ein paar Jahre später ev. nochmals bei perfektem Wetter genießen zu können. Dazu ist der Kontrast zum Alltäglichen bzw. zur Pseudo-Natur, wie ich sie hier in Deutschland habe, ja viel zu groß, als dass sich das so schnell abnutzen bzw. langweilig werden könnte.

                                                                                                                In diesem Sinne viel Erfolg bei deiner 'Findung' - ich bin schon gespannt zu hören, wohin es dich das nächste Mal verschlagen wird, und ob du dann dort (endlich/alles) findest, was du suchst...

                                                                                                                PS: Irgendwie kommt mir in diesem Zusammenhang auch oft fellow ODS'ler Casts Signatur in den Sinn: 'Adventure is a sign of incompetence'. Dem gegenüber steht wiederum der - oft sinnvolle - Gedanke bzw. Wunsch, seine 'Komfortzone (auch mal) zu verlassen'. Die Frage ist wohl, wie jeder für sich persönlich Abenteuer definiert, wieviel Unbekanntes und wieviel Risiko des 'Scheiterns' man braucht, um eine Tour als herausfordernd und im Nachhinein dann idealerweise als Erfolg verbuchen zu können - falls man denn den Erfolg einer Tour überhaupt über solcherlei Dinge definiert...

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Vielen Dank. Wie heißt es doch so schön bei Herr der Ringe? "Guter Sméagol, hilft immer".
                                                                                                                  Lass' mal Wenn man Dir eine Figur aus dem "Herrn der Ringe" zuordnen wollte, dann fällt einem Sméagol wohl als letztes ein...

                                                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                  ENDE
                                                                                                                  Mist, da kommt man mal ein paar Tage nicht dazu, hier weiterzulesen und schon ist die Reise wieder zu Ende.

                                                                                                                  Die letzten Tage sind ja wettermäßig wirklich wundervoll. Das erinnert mich an mein versöhnliches Wetterglück auf dem Stuor Sievgok, nach dem relativ verregneten Sarek. Das ist dann nochmal so richtig Balsam auf des Wanderers Seele, und Deine Bilder sehen so aus, als ging Dir das genau so.

                                                                                                                  Und die Bilder von morgendlichen Raureif sind ein Traum!

                                                                                                                  Danke für's Mitnehmen!

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                                    Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Die Farben, die Kontraste, der Duft der Landschaft - in Zusammenhang mit der Abwesenheit quasi jeglicher Insekten - sowie der meisten anderen Wanderer - dazu die über allem schwebende Melancholie des Herbstes, des zu-Ende-Gehens aufgrund des 'drohend' vor der Tür stehenden Winters - solche perfekten, intensiven Eindrücke sind rar und dementsprechend unbezahlbar.
                                                                                                                    Ja da hast Du diese besondere Herbststimmung sehr treffend beschrieben. Umso dankbarer bin ich dafür, dass ich sie bei der Tour erleben durfte.

                                                                                                                    Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Auch wenn du zeittechnisch den Staika noch relativ locker hättest mitnehmen können, so war es vielleicht doch besser, sich für die entspannte Variante zu entscheiden und so die Eindrücke noch mehr genießen und aufsaugen zu können.
                                                                                                                    Vermutlich wäre es zeitlich noch gegangen. Aber dafür hätte ich auch wieder zurücklaufen müssen. Und ich hätte den letzten Abschnitt dann deutlich gehetzter zurückgelegt. Nene, bin schon ganz froh darüber, dass es letztendlich so gekommen ist wie hier beschrieben.

                                                                                                                    Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Ich verstehe deine Gefühle bezüglich 'Lappland vs. Alaska' glaube ich sehr gut - in Lappland hast du theoretisch alles, was du brauchst - außer halt den 'Abenteuerfaktor' und das große Unbekannte..... Die Frage ist wohl, wie jeder für sich persönlich Abenteuer definiert, wieviel Unbekanntes und wieviel Risiko des 'Scheiterns' man braucht, um eine Tour als herausfordernd und im Nachhinein dann idealerweise als Erfolg verbuchen zu können - falls man denn den Erfolg einer Tour überhaupt über solcherlei Dinge definiert...
                                                                                                                    Ja Lappland hat schon sehr viel zu bieten, definitiv. Ich denke Du bringst es hier insgesamt ziemlich gut aufn Punkt.

                                                                                                                    Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                    In diesem Sinne viel Erfolg bei deiner 'Findung' - ich bin schon gespannt zu hören, wohin es dich das nächste Mal verschlagen wird, und ob du dann dort (endlich/alles) findest, was du suchst...
                                                                                                                    Dankeschön. Ich werd mal schauen was es dieses Mal wird. Aber was auch am Ende herauskommen wird, einen Bericht darüber werde ich höchstwahrscheinlich wohl wieder schreiben.

                                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Danke für's Mitnehmen!
                                                                                                                    Gern geschehen.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 27.09.2015
                                                                                                                      • 1022
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                                      Ahhhh nein , kein Ende.
                                                                                                                      Schade, man hat sich so daran gewöhnt! Zuerst zum gesamten Bericht- Traumhaft...........
                                                                                                                      weitere Worte sind überflüssig.
                                                                                                                      Das mit dem Wochenendhaus, habe ich mir so oft dort oben an verträumten Stellen gedacht!
                                                                                                                      Du hast eine ganz tolle Route gewählt .
                                                                                                                      Ja mit den Bären kann ich dir auch nur voll zustimmen, denke es ist sehr gut so .
                                                                                                                      Auch mich zieht es immer und immer wieder nach Lappland , so das ich mich dort schon fast mehr zuhause fühle als................ !

                                                                                                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 18.10.2008
                                                                                                                        • 1076
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        I have been looking on and off at this story, but now on the night-shift I had the opportunity to follow the story. Very nicely written and perfect pictures also. Since this area is so close to where I live I have been at many places more than a handful of times, but mostly in winter.

                                                                                                                        It was interesting to see the area in summer, especially the start up to Gujaurre.
                                                                                                                        Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                                        Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                        • berniehh
                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE] Durchs herbstliche Fjäll von Jäkkvik nach Kvikkjokk

                                                                                                                          wirklich interessanter Bericht

                                                                                                                          Besonders gut gefallen mir die Fotos mit den Herbstfarben
                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                            • 977
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Es hat zwar lange gedauert, aber nun hab ich es endlich auch geschafft den Bericht ganz zu lesen und die Tour auf der Karte zu verfolgen. Du hast dir ja, wie immer, eine sehr interessante Strecke zusammengestellt. Schade, dass du einiges aufgrund des schlechten Wetters streichen musstest. Wir hatten ja teilweise das gleiche Problem.

                                                                                                                            Das schlechte Wetter hing zu dieser Zeit aber auch ganz besonders in den Bergen. An dem Tag, als du von Jäkkvikk aus aufgebrochen bist, liefen wir am Mourkkejávrre den ganzen Tag durch Regen. Umgekehrt hattest du am 07.09. totales Mistwetter, während wir auf dem Heimweg bereits in Jäkkvikk wieder strahlenden Sonnenschein hatten.

                                                                                                                            Umso mehr genießt man dann die wenigen schönen Tage. Gerade wenn diese am Ende der Tour sind, so kommt es mir zumindest vor, bleiben sie besonders in Erinnerung und die negativen Eindrücke verblasen schnell.

                                                                                                                            Wir hatten ja schon schöne Herbstfärbungen aber bei dir scheinen sich die Farben noch einmal gesteigert zu haben. Im Gegensatz zum Schnee. Der Staika hätte uns auch gereizt. Wir hatten auch einen strategisch günstigen Zeltplatz am Ufer des Vaimok, quasi direkt am Fuße des Berges. Aber der viele Schnee auf dem Berg hat uns gar nicht groß darüber nachdenken lassen.

                                                                                                                            Die Strecke um Årjep und Nuortta Sávllo fand ich besonders interessant, da wir da ja vom Balvatnet auch immer noch damit geliebäugelt hatten dort irgendwo durch zu laufen.

                                                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                            .... So war es ein Vergnügen bei strahlendem Sonnenschein durch die karger werdende Landschaft zu laufen als ich nun sukzessive weiter bergauf stieg um die Passhöhe auf 1130 m westlich vom Gujkkultjårro zu überqueren. Ich kam an kleinen Pfützen vorbei, wo das Wasser noch gefroren war und konnte eine schöne Fjälllandschaft bewundern. Zwar gab es hier keine Berggipfel, die es im Entferntesten mit dem Sarek aufnehmen könnten, aber auch so hatte die Gegend am Pass einen schönen Hochgebirgscharme vermittelt. So mochte ich das.
                                                                                                                            Vor vielen Jahren haben wir mal an dem kleinen See direkt hinter dem Pass gezeltet. Das war auch Anfang September, eine klare Nacht und am Morgen war das Wasser in sämtlichen Flaschen und auf dem Pfützen gefroren.
                                                                                                                            Nachdem es uns damals fast aus dem Sarek geschwemmt hatte, haben wir bei herrlichem Wetter von Vuoggatjålme aus eine kleine Runde über Guijaurestugan, Smuolevágge und Laisstugan drehen können. Wie du auch schreibst, ist die Landschaft nicht so spektakulär, aber nicht weniger schön. Uns hat es sehr gut gefallen.

                                                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Also entschied ich mich (schweren Herzens) für Plan B, der darin bestand dem markierten Wanderweg weiter zu folgen. Dieser führte mich nach gut zwei Kilometern zum Silvervägen; Schwedens einziger Straße die oberhalb der Baumgrenze durchs Kahlfjäll verläuft (zumindest kenne ich keine andere solche Straße in Schweden). ..
                                                                                                                            nicht ganz: Flatruetvägen

                                                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                            ....An dem Rastplatz schnackte ich kurz mit einem älteren Paar aus Norwegen. Ich konnte es mir nicht verkneifen nach dem Wetterbericht zu fragen. Ein Fehler. Was der Mann mir sagte, war wenig aufbauend.
                                                                                                                            Beinahe hätten wir uns dort treffen können. Wir haben am Tag zuvor gegen Mittag dort unser Auto abgeholt. Der Wetterbericht sah in der Tat nicht gut aus, deshalb hatten wir uns auch entschieden unsere Tour zu beenden, obwohl wir noch 2 Tage gehabt hätten.

                                                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Mein nächstes Ziel war es nun den Pass beim Lulep Doaresoajvve zu überqueren. Dabei ging es jetzt durch eine super ätzende Gerölllandschaft. Nur langsam kam ich hier voran. Zudem fing es auch noch an zu regnen....
                                                                                                                            Bei den Vorbereitungen für unsere letztjährige Tour bin ich auf den Bericht von Oskar Karlin gestoßen. Darin verglich er die Gegend mit Mordor. Das sagt ja schon alles.

                                                                                                                            Silverslitet-2014
                                                                                                                            Leider scheint es da inzwischen etwas Probleme mit dem Text zu geben.

                                                                                                                            Vädret var desto brutalare denna dag när vi gick söder ut i dalen öster om Doaresoajvve. Närmare Mordor har jag nog inte varit förut.


                                                                                                                            Vielen Dank für den tollen Bericht.

                                                                                                                            Andrea

                                                                                                                            Kommentar