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    [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 66.902494957
    Längengrad 28.406249731

    Leuchtende Stille am Luirojärvi

    So. Nachdem uns im letzten Jahr auf unserer Tour im August Myriaden von Mücken fast in den Irrsinn trieben und mir einige Leute im Forum rieten, doch unbedingt mal im Herbst hier zu wandern - weil keine Mücken und wunderbare Herbstfärbung - haben wir das tatsächlich getan. Dieses Jahr waren wir nur zu dritt unterwegs, mein Mann, meine Tochter und ich; unser Sohn ist mit 14 Jahren gerade in einem Alter, wo Wandern irgendwie uncool ist. Also ließen wir ihn zu Hause in der liebevollen Semiobhut seiner Großeltern. Wir haben lange überlegt, wie wir in diesem Jahr unsere Tour gestalten. Wir hatten nur acht Tage Zeit und um von Sariselkä aus der Komfort Zone in die viel schönere Wilderness Zone zu gelangen braucht man allein schon drei. Also haben wir uns für eine Taxifahrt Richtung Osten entschieden. Einstieg in den Park in Aittajärvi: man ist sofort in finnisch-lieblich. Im zweiten Teil der Reise waren die Etappen doch wieder recht ähnlich zu denen im letzten Jahr (man hat bei begrenzter Zeit auch nicht wirklich viele Möglichkeiten die Touren zu gestalten), aber dennoch war diese Tour ganz anders. Erste Auffälligkeit: die Mücken fehlten - das hatten wir gehofft. Zudem war es kälter, bunter, abenteuerlicher und dramatischer als im letzten Jahr. Unterwegs war es wieder recht einsam, nicht aber in den Hütten. Da steppten ganze Bärenhorden finnischen Tango bis tief in die Nacht. Deshalb wird dieser Bericht auch ganz anders als der vom letzten Jahr. Menschen, Hütten und Gepflogenheiten werden mehr im Fokus stehen – es gibt viel zu erzählen.

    Zuletzt geändert von Sylvie; 05.10.2016, 20:32.

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    #2
    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

    Ich bin sehr gespannt!

    Ich beabsichtige, die Halbinsel Kola (als Ornithologe, ein Ziel: die Bucht von Kandalakscha am Weißen Meer, wo ein Naturschutzgebiet, Original, auch (nur Russisch) hier und hier, zu bereisen, und auf dem Weg dorthin könnte dieser Nationalpark besucht werden.

    In einer Google Maps-Besucher-Rezension zum Urho-Kekkonen-Nationalpark heißt es u.a.: „Very nice area but too many people.“
    Von daher dachte ich schon: vielleicht besser meiden.
    Natürlich ist es Unsinn, auf Grund dieser Stimme dies zu tun. Aber dieser Eindruck, zumindest zu einer bestimmten Zeit, muß ja wiederum seine Ursache haben. Hier entstand der Eindruck im April diesen Jahres.

    PS: Und hier habe ich endlich begriffen, dank des Bildes, denn Finnisch spreche ja nicht, wie eine Gletscherrinne bei der Abschmelzung der Eiszeitlichen Gletscher entsteht - schon so oft davon gelesen und gehört und wohl auch mehr als eine gesehen, konnte mir aber bisher nicht richtig vorstellen, wie entstanden.
    Zuletzt geändert von Pseudemys; 22.09.2016, 17:16.
    There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

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      #3
      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

      Wir waren voriges Jahr im August schon mal da - da war der Park so gut wie leer. Wir haben in 12 Tagen vielleicht 12 Menschen getroffen. Die Hütten hatten wir immer für uns alleine. Allerdings - wie ich schon schrieb, die Mücken waren die Pest.

      Ornithologische Reise, sehr spannend, man sagt ja, auch der Urho-Kekkonen soll ein Vogelparadies sein. Wir sahen aber nur Lapplandmeisen, Auerhühner und Unglückshäher. Was richtig auffällig ist, man hört ganz wenige Vögel, die Stille ist allumfassend, das ist eine sehr beeindruckende Erfahrung.

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        #4
        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
        […]Wir sahen aber nur Lapplandmeisen, Auerhühner und Unglückshäher.[…]
        Ich muß über das „nur“ herzlich schmunzeln - die genannten Vögel sieht man in Deutschland, ja selbst in Mitteleuropa, entweder gar nicht und nur an ganz bestimmten, dünn gesähten Stellen!
        Du mußt ja mit sehr seltenen Vogelbeobachtungen sehr verwöhnt sein oder Dir ist nicht bewußt, daß Du etwas Besonderes gesehen hast.
        Was man sieht, kommt sehr auf den Monat an; nach der Rückkehr vom Zug im Frühjahr, also in der Balz- und Brutzeit, ist die Vogelwelt am lebhaftesten, und wann genau das nördlich des Polarkreises ist, weiß ich jetzt auch nicht, läßt sich aber natürlich herausfinden.
        Zuletzt geändert von Pseudemys; 16.09.2016, 19:56.
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          #5
          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

          Ja, nee, ja... mir ist schon klar, dass man diese Vögel hier nicht zu Gesicht bekommt. Das "nur" bezog sich mehr auf die Anzahl der Arten.

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            #6
            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

            Die geringe Artenzahl ist dem August geschuldet, und dann habt ihr vielleicht ja auch nicht gezielt bzw. nicht ständig nach Vögeln gesehen.

            Nun denn, Vögel sind jetzt hier nicht das Hauptthema, sondern Deine Erlebnisse!
            There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

            Edgar Allan Poe

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              #7
              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

              Doch doch, wir hatten Fernglas und Vogelbuch dabei. Die Unglückshäher waren zudem sehr zutraulich und kamen bis ans Feuer. Aber sowohl letztes Jahr im August als auch dieses Jahr im September haben wir wenige Arten gesehen. Aber es stimmt schon, wir haben natürlich nicht auf der Lauer gelegen und auf sie gewartet.

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                #8
                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                2. September 2016 – Anreise
                Eigentlich wollte ich über die Anreise wenig Worte verlieren, aber die Ereignisse, die uns erfassten, verlangen nach näherer Schilderung. In Helsinki kriegen wir erstmals mit, wie groß dieser Flughafen ist. Wir landen irgendwo bei Gate 10 – das liegt nicht im Parkettbereich, hier ist alles aus schnödem Stein. Unser Weiterflug nach Ivalo soll vom Gate 38 gehen, das ist so ziemlich am anderen Ende. Wir laufen 15 Minuten straff zu Fuß ehe wir unser Zielgate erreichen – obgleich straff sehr übertrieben ist bei diesem Slalom durch wimmelnde Wanderameisen. Kaum sind wir dort angekommen – wir haben wenig Zeit dieses Jahr – heißt es: gehe zurück auf Start. Alles hat sich geändert, Gate 21 ist jetzt unser Ziel. Yippieh, da freuen wir uns doch, dass wir wenigstens unsere Rucksäcke nicht schleppen müssen – den Transfer übernimmt dieses Jahr Finnair für uns.

                Schon im Flugzeug nach Ivalo sehen wir mehrere deutsche Wandervögel – der September zieht auch die Deutschen in die Natur. Bei der Landung werde ich wieder dieses intensive Mordor-Feeling nicht los. Es ist 18:00 Uhr und draußen geht die Welt unter. Schmatzende Schwarzerde grinst uns feucht-frech entgegen, es regnet Bindfäden und es ist viel zu frisch für unsere T-Shirts unter den Jacken. Auf dem Flughafen dann der erste Schock: Stefans Rucksack ist nicht angekommen. Nach ausgiebigem panischen Umherirren, ist es irgendwann Gewissheit. Völlig zerdrückt gehen wir zum Schalter, um der dortigen Dame unser Problem zu schildern. Diese ist sehr nett, fragt dieses und jenes von uns, Farbe, Größe, Marke, Name, Adresse, Telefonnummer. Erster Zwischenstand: In Helsinki ist er nicht. Er muss also schon in Berlin abhanden gekommen sein. Oder ist er gar mit nach Kittilä geflogen? Zwischendurch kommt der Busfahrer in die Halle gestürmt. „Sariselkä? Kiilopää?“, brüllt er vernehmlich und stiert uns auffordernd an. Ja, nee, ja… wir geben ihm zu verstehen, dass wir durchaus gerne dorthin wollen, jetzt aber noch beschäftigt sind. Ok, meint er, dann warte ich draußen auf Euch. Wie nett von ihm!

                Die Dame vom Schalter entschuldigt sich derweilen viele tausend Mal und händigt Stefan ein Survivelpaket von Finnair aus. Darin enthalten: eine Zahnbürste + Zahncreme, Seife, Deo, Rasierzeug, ein paar Socken und ein weißes T-Shirt XXL (Stef sieht darin wirklich sexy aus, hüst). Wir bitten die Dame, uns jederzeit anzurufen, falls es Neuigkeiten vom Rucksack gibt - dann besteigen wir ratlos den Bus. Passend zur Stimmung regnet es. Unterwegs überlegen wir hin und her, wo der Sack abgeblieben ist. Und warum? War’s vielleicht Stefans 75%-iger Rum, den er unerlaubt mitnahm? Den aber hatte er auch letztes Jahr dabei. Dann müssen wohl die Kontrollen schärfer geworden sein. Während wir gemeinsam grübeln zieht die Landschaft grau an uns vorbei. Immerhin seh ich schon aus dem Bus ein paar Pilze leuchten - ein winziger Trost in der Dunkelheit. Wir überlegen auch, ob wir die Tour ohne Stefs Gepäck durchziehen können. Natürlich nicht. Schlafsack und Isomatte würden fehlen, zudem die Hälfte des Zeltes, der Kocher und auch die Salamis. Das geht gar nicht.

                Das Lapplandhotel Riekenlinna in Sariselkä empfängt uns mit sozialistischem Charme. Noch immer wirkt der Ort wie ausgestorben. Gelangweilt kauern versprenkelte Häuser am Straßenrand. Sie ducken sich weg vor dem nervigen Regen. Der Winter naht balde - erst dann kommt ihre eigentliche Glanzzeit. Wir essen lustlos im Restaurant irgendwas Teures mit Rentier. Die Portionen sind extrem übersichtlich aber sehr lecker. Für das Tagesmenü ist es leider schon zu spät. Fünf Minuten zu spät. Hätte die Kellnerin uns nicht 20 Minuten warten lassen, ehe sie uns das erste Mal aufsuchte, wäre das Menü noch zu haben gewesen. Aber am heutigen Tag passt das ja gut ins Programm.

                Abends im Bett beschließen wir, unseren Pausentag zu opfern und maximal einen Tag auf den Rucksack zu warten. Wenn er dann nicht kommt, können wir die Tour vergessen und wieder heimfahren. Ich bin so müde, dass ich sofort einschlafe. Spät in der Nacht, gegen 12, klingelt das Telefon. Die nette Dame vom Flughafen macht ihr Versprechen wahr. Fröhlich erklärt sie uns, dass der Rucksack jetzt da und in 30 Minuten im Hotel wäre. Na fein. Dann kann es ja jetzt weitergehen. Nee, es kann losgehen erst mal. Stef ist leider zu verschlafen, um noch einmal zu fragen, wo er – der Rucksack - denn eigentlich abhanden kam. Vielleicht ist er wirklich nur kurz bis Kittilä geflogen? Wir wissen es bis heute nicht. Das Leben ist voller Rätsel.


                Ich weiß nicht, was die Finnen genau machen, wenn sie Rentiere zählen, aber für's Kopfkino reicht's.
                Zuletzt geändert von Sylvie; 16.09.2016, 22:02.

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                  #9
                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                  3. September – von Aittajärvi nach Sarvioja (15 km ausgeschildert)
                  Kurz bevor ich starte noch ein paar Worte zu den Kilometerangaben. Wir hatten ja schon im letzten Jahr bemerkt, dass die Finnen sehr lax mit diesen wichtigen Werten umgehen. Nach unserem Verständnis war die Kilometerzahl auf den Wegweisern immer zu niedrig – wir kamen oft auf einiges mehr. Nun muss man aber auch sagen: Man findet dort oben nicht immer sofort alle Wege, man taumelt schon mal hierhin und dorthin und das summiert sich dann auch. Die Kilometerangaben, die ich hier angebe, sind meinem Schrittzähler entnommen, der natürlich wegen der kürzeren Schritte in unwegsamem Gelände auch nicht wirklich genau ist. Vermutlich liegt die Kilometerzahl irgendwo zwischen den meinigen und den finnischen Angaben. Generell kriege ich sowieso immer mehr den Eindruck, dass einen wahren Wanderer die Wegstrecke nur sekundär interessiert. Der Weg ist das Ziel, alles andere ist marginal. Nun aber weiter im Text.

                  Der erste Tag bringt uns gleich große Abenteuer. Aber der Reihe nach. Der Taxifahrer, ein junger Bursche, erwartet uns just nach dem Frühstück um zehn. Er ist sehr nett. Gleich als erstes fragt er, ob wir genügend Bargeld dabei haben. Ein Blick in Stefans Portemonnaie beruhigt ihn offenbar und es kann losgehen. Die Strecke beträgt etwa 60 km. Schon bald verlassen wir die Straße und biegen in waldige Schotterpisten ein. Wir verbringen die Fahrt schwatzend – der Driver spricht hervorragend Englisch. Sein Taxi ist übrigens liebevoll eingerichtet: Ledersitze, Gardinen an den Fenstern und an der Decke kleine LED-Leuchten, die schimmern orangefarben auf unsere Köpfe. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Gefährt vor allem im Winter auf erfrorene Gäste sehr einladend wirkt. Die Fahrt im Gespräch vergeht wunderbar schnell – schon bald sind wir angekommen, bezahlen 100 € (mit Trinkgeld) bedanken uns herzlich und los geht die Tour.

                  Auf dem Parkplatz in Aittajärvi stehen etwa 20 Autos.



                  Jo! Der Park ist also voll. Es wird in diesem Jahr weit weniger einsam werden als letzten August. Wir schultern unser Gepäck. Mein Rucksack wiegt 18 Kilo (Hannis 15, Stefs 23) genauso viel wie im letzten Jahr. Seltsamerweise kommt er mir leichter vor. Zudem ist er sehr gut eingestellt – das Gezuppel und Gezappel kann diesmal entfallen. Die Tour beginnt gleich mit dem ersten Abenteuer. Wir müssen den Fluss furten. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ein alter Bekannter – der Suomojoki.



                  Der Fluss ist breit und tief und reißend hier.



                  Deshalb haben die Finnen ein Seil drüber gespannt, von dem mehrere Halteleinen abgehen. Dummerweise sind die meisten von ihnen am anderen Ufer. Der Park saugt grade die Wanderer ein. Als wir die Furt erreichen, sind wir längst noch nicht dran. Ein junges Paar mit nackten Beinen macht grade rüber. Vor uns dann ein älteres Paar mit einer seltsamen Tütenhosenkonstruktion, die sie mit Panzertape an alten Gummistiefeln befestigt haben. An den Oberschenkeln werden die Tüten mit Gummibändern am Gürtel festgeschnallt. Sexy Tütenstrapse über der Wanderhose.

                  Hanni und Stef ziehen ihre Hosen aus – ich selbst kann meine krempeln bis dorthinaus. Wir steigen gleich nach den beiden Alten ins Wasser. Erwartungsgemäß ist es eisig und stellenweise oberschenkeltief. Da ich meinen zweiten Wanderstock an Hanni verborgt habe – die Detsche lehnt es ab, mit Stöcken zu laufen – ist mir das Seil mitunter eine große Hilfe. Der Fluss ist bestimmt 20 bis 30 Meter breit, gefühlt eher 50 – umso weniger erfreut bin ich, als die Omi vor mir, aus mir nicht bekannten Gründen, kurz vor dem rettenden Ufer plötzlich stehen bleibt. Da ihr wegen der sexy Strapse vermutlich weniger kalt ist als mir, dehnt sie diese unerwartete Pause auf ein mir unerträgliches Maß aus. Ich versuche sie vorsichtig zu umrunden, aber das geht leider nicht, da sie auf einer Art Erhebung zu stehen scheint. Links und rechts von ihr reicht mir das Wasser bis zur Hüfte (vermutlich, ich probier das lieber nicht genau aus). Als ich vor Qual zu stöhnen anfange, entschließt sich die Dame weiterzugehen. Mit tauben Beinen, dafür herrlich krebsrot torkle ich aus dem Wasser. Puh! Das wir wirklich erfrischend. Endlich bin ich richtig wach.


                  Ich bin als erste drüben und kann den beiden beim Furten zuschauen.


                  Hier noch einmal die Seilkonstruktion auf der Parkseite. Wer wieder hinaus will hat gute Karten.

                  Wir tauchen sofort ein in finnisch-lieblich (wie ich die Wälder hier bezeichne). Die Temperaturen sind frisch und zum Wandern gerade recht. Am ersten Rastplatz, einer Feuerstelle, treffen wir die beiden zu einem längeren Plausch wieder. Der Mann ist über 70 und er will wandern bis er 90 ist. Die Dame trägt gerade eine neue Hüfte spazieren – die längere Wasserpause sei ihr also verziehen. Sie sprechen beide sehr gut Englisch (es sind Finnen, erwähnte ich das?), wir reden lange über dies und das. Schließlich erklären sie uns den weiteren Weg. Es gibt den normalen Weg am Fluss entlang über die steile Kuppe und dann durch das endlose Tal bis zu unserer Hütte Sarvioja. Diesen Weg sind wir bereits im letzten Jahr gelaufen und ich habe ihn wegen der Umstände damals nicht in der allerschönsten Erinnerung. Oder aber, erklärt uns der Finne, wir kürzen ab und gehen über die Fjälls. Es gibt wohl dort auch einen Kammweg, man müsse ihn nur finden… Johanna meint noch, sie würde lieber den altbekannten Weg gehen, aber Stef und ich wollen die Fjälls. Ich weiß auch nicht genau, was uns da geritten hat. Mag sein, dass es alles so schön einfach klang, wie der Opi es beschrieben hat (er selbst ging übrigens mit seiner Frau den normalen Weg durch den Wald). Und dann kamen uns auch noch junge Frauen entgegen (drei Stück), die meinten auch, mit etwas Geschick könnte man es schaffen, so mit Karte, Kompass, GPS und allen erdenklichen Hilfsmitteln. Wir hätten besser auf die Wortwahl hören sollen: etwas Geschick, Karte, Kompass, GPS, man müsse ihn nur finden... man KÖNNTE es SCHAFFEN….

                  Na jedenfalls sind wir da hoch gerammelt. Aber die Details gibt’s erst beim nächsten Mal.
                  Zuletzt geändert von Sylvie; 05.10.2016, 20:38.

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                  • Senja
                    Erfahren
                    • 22.05.2014
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                    #10
                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                    Immer wenn Skandinavier mir erklären, das sei zu schaffen, nicht so schwierig und so weiter, bin ich inzwischen skeptisch. Von daher ahne ich schon, was kommen könnte... Dies Furt sieht ja auch sehr abenteulich aus. bin gespannt, wie es weitergeht. lg Tanja

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                    • Sylvie
                      Erfahren
                      • 20.08.2015
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                      #11
                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                      Ja, die Nordmänner haben irgendwie ne andere Vorstellung von anstrengend. Sind nicht so verweichlicht wie wir...

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                      • Sylvie
                        Erfahren
                        • 20.08.2015
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                        #12
                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                        Immer noch 3. September: Über die Fjälls nach Sarvioja
                        Der Anstieg ist weniger schwer als erwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich doch nicht ganz unfit bin. Oben eröffnet sich uns ein riesiger Talkessel, oder eher ein Hochebenenkessel, umgeben von mehreren Bergen – also richtige Berge sind das ja nicht, dieses Gebirge ist nicht schroff wie die Alpen, die Berge sind rundgelutscht aus uraltem Gestein und sehen eher aus wie Hügel. Nur sind sie für Hügel eben zu groß. Als erstes finden wir oben den Kammweg nicht, also wir wollen ihn nicht finden. Johanna ist der Meinung, sie geht nach diesem Anstieg keinen Schritt mehr nach oben und ihr Knie tut ihr weh. Also beschließen wir, die Fjälls auf halber Höhe zu durchlaufen. Querfeldein. Wir wissen: Die ersten beiden Hügel müssen wir rechts neben uns liegen lassen. Dann kommt der dritte Hügel, den müssen wir umrunden, um irgendwo auf der anderen Seite auf halber Höhe den Weg nach unten ins Tal zur Hütte zu finden. Einen Weg querfeldein auf halber Höhe der Fjälls muss man sich etwa so vorstellen: knietiefe Birkenwäldchen, Geröllhalden, Moorlöcher und alle möglichen Bodenwellen, in die man ein und wieder auftaucht. Anfangs nicht, anfangs umgeht man alles im Zickzack und macht ordentlich Strecke dadurch. Irgendwann latscht man mitten hindurch, wenn das geht, und kommt auch nur nicht schneller voran. Am Ende haben wir alles Mögliche erreicht, nur keine Abkürzung.



                        Als wir uns dann offenbar auch noch falsch verständigen, ob wir den letzten Hügel links oder rechtsrum umrunden, eskaliert die Situation. Ich will die Kuppe links von mir liegen lassen (als Linkshänder ist mir das scheinbar lieber) – laut letzter Absprache hatten wir genau das abgemacht. Stef und Hanni sehen das offenbar anders. Sie erinnern sich an eine besprochene Rechtsumrundung des Berges. Anfangs driften wir einfach nur auseinander. Wir bleiben in Sichtkontakt und winken uns zu. Hören können wir uns nicht mehr, der Abstand ist zu groß. Jeder von uns denkt vermutlich, der andere läuft nur temporär in die falsche Richtung, bald wird er eindrehen und nachkommen. Es kommt zu der Situation, dass Hanni einfach weiter in ihre Richtung rennt und ich in meine, Stef hingegen läuft zwischen uns und versucht zu beiden Kontakt und die Hammelherde zusammenzuhalten. Was für ein krasser freudscher Scheiß! Irgendwann merke ich, dass keiner der beiden sich in meine Richtung bewegt, also kehre ich um und laufe wieder in deren Richtung. Mittlerweile kann ich keinen mehr sehen, noch hören. Brüllend und rufend laufe ich weiter. Keine Antwort. Plötzlich bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich in die richtige Richtung laufe. Die Berge hier sehen auf einmal alle gleich aus. Wohin ich mich drehe, überall Hügelkuppen mit Krüppelbirken und Geröllhalden. Darüber ein düsterer Himmel, der auch nichts erhellt.



                        Als ich sie endlich wieder höre, später dann sehe, sind wir alle so geladen, dass wir uns erst mal ne Weile lang anbrüllen. Jeder für sich vor sich hin und alle zeitgleich. Ich glaube nicht, dass wir uns wirklich zuhören in dem Moment. Dann ziehen wir weiter. Ich aber bin immer noch so empört darüber, dass die beiden einfach weiter liefen, dass ich mich lange nicht beruhigen kann. Ich fluche und japse nach Luft, immer noch hab ich das Gefühl, jetzt und sofort ganz gewaltig explodieren zu müssen. Omm – ganz ruhig, Stef versucht mich zu beruhigen. Jetzt haben wir uns alle wieder lieb – nein, ich will keinen wieder lieb haben, ich will mich jetzt gewaltig über alles aufregen. Es erschreckt mich, wie die reagiert haben. Es erschreckt mich aber auch, wie ich reagiert habe, wie heftig, wie emotional. Mein Fazit aus dieser Geschichte: Willst Du andere kennenlernen – geh mit ihnen wandern! Willst Du Dich selbst kennenlernen – geh wandern, mit andern!

                        Dann irgendwann, als auch ich mich wieder in der Lage fühle, meine Energien in den Weg und nicht in den Ärger zu stecken, trotten wir weiter. Noch immer sind wir dabei, den dritten Hügel auf halber Höhe zu umrunden. Der Weg zieht sich und noch immer oder immer mehr sieht für mich alles gleich aus. Mein Vorschlag auf die Kuppe zu gehen, damit wir den Überblick haben und eventuell den Weg besser finden wird nicht erhört. Auch das Umrunden der Kuppe auf einem höheren Niveau – mein 2. Vorschlag – findet keine Zustimmung, obgleich wir dann nicht so weit laufen müssten. Wir stehen nun vor dem Problem, den Weg ins Tal zu finden, der irgendwo auf der anderen Seite des Hügels liegt und der irgendwo auf halber Höhe des Hügels beginnt. Laufen wir zu hoch, treffen wir ihn nicht. Da hier alles gleich aussieht, wird es auf der anderen Seite des Hügels (Was ist die andere Seite bei einem runden Gebilde?) vermutlich genauso gleich aussehen wie hier: Wir würden nicht mal merken, wenn wir die Kuppe einmal umrundeten. Da wir mittlerweile nicht mehr daran glauben, den Weg zu treffen, beschließen wir, querfeldein wie gehabt, das Fjäll zu verlassen und uns langsam in Richtung Tal zu bewegen. Hier plagt mich dann wieder ein ganz anderer Gedanke: Gehen wir zu früh wieder runter, treffen wir das richtige Tal nicht, sondern landen in einem der Nebentäler. Auch hier wird vermutlich ein Bach fließen, neben dem ein Weg langgeht – das alles würde uns vorgaukeln im richtigen Tal zu sein. Ein heilloses Suchen am falschen Platz würde beginnen. All diese Ängste toben beständig durch meinen Kopf, während Stef – ganz die Ruhe – immer mal Karte und Kompass zückt und uns bedächtig durch das Gelände navigiert.

                        Wir treffen das richtige Tal, aber unsere Füße sind Matsch. Am Ende sind wir 21 Kilometer gelaufen. Am ersten Tag und mit vollem Gepäck. Die Bilanz ist großartig. Durch dieses ständige Hanghuhnlaufen in Schräglage hab ich am linken Fußballen ne mächtige Blase (die erste seit 20 Jahren). Zum Ausgleich dafür muckert mein rechtes Knie – bei jedem Abstieg lacht es sich schmerzvoll ins Fäustchen. Hanni hingegen hat sich beide Fersen aufgescheuert, ihre Knie hingegen streiken bei Anstiegen. Die eine kann nicht hochlaufen, die andere nicht runter - eine feine Invalidentruppe hat sich hier auf den Weg gemacht. Nur Stef ist unversehrt und tickt noch immer präzise wie ne Schweizer Herrenuhr.

                        Sarvioja ist umringt von Zelten. Die Hütte ist auch voll. Wir kriegen aber noch einen Schlafplatz in der 2. Etage – den zu erreichen, über eine wacklige Trittleiter, mit matschigen Knien ein Hochgenuss ist. In der Hütte treffen wir ein deutsches Pärchen, die den normalen Weg genommen haben. Wieso habt Ihr denn so lange gebraucht? Wir sind schon seit Stunden hier. Warum seid Ihr über die weglosen Fjälls gegangen? Das macht man doch nicht. Hach…. wie ich sie liebe – diese Besserwisser!
                        Hanni und Stef kochen sich was. Sie verspeisen es leise im Dunkeln, während alle anderen schon in ihren Betten liegen. Ich selbst bin so müde, dass ich gleich ins Bett gehe. Obgleich es mollig warm in der Hütte ist, friere ich. Ich schlafe schlecht, mir tun die Füße so weh. Erst gegen Morgen schlafe ich ein. Schnarcher gab es nicht – mit uns zusammen waren sieben Mann in der Hütte – aber bestimmt haben alle unter mir gelitten, weil ich mich ruhelos rumwälzte. Ich kann nur hoffen, dass die anderen tief genug schliefen, um meine Luftmatratzenakrobatik in ihre Träume einzubauen.
                        Zuletzt geändert von Sylvie; 17.09.2016, 19:34.

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                        • Pseudemys
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                          #13
                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                          Die häßlichen psychischen und physischen Folgen des Streits um die richtige Wegrichtung sind um so beklemmender, da so völlig ohne Not entstanden, regelrecht mutwillig heraufbeschworen.


                          „Die Berge als rundgelutschte große Hügel“, so sehen sie auch im Süden der nicht allzuweit entfernten Halbinsel Kola aus, auch diese vielen, vielen kleinen Inseln in der Bucht von Kandalakscha am Weißen Meer ebenso.

                          Was mir bei Deiner so schönen wie treffenden Beschreibung aufging: wohl auch ein Werk der sich nach der letzten Eiszeit zurückgezogen habenden Gletscher.
                          There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                          Edgar Allan Poe

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                          • Sylvie
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                            #14
                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                            Ja, es war eher so ein Machtspiel, das hier zutage trat - für mich eigentlich völlig unerwartet. Und jeder trug hier dazu bei. Ob es mutwillig herbeigeführt war, kann ich gar nicht so sagen. Es war schlecht abgestimmt und missverstanden - aber man kann ja aus solchen Ereignissen nur lernen.

                            Genau das Rundgelutschte kommt vom Rückzug der Gletscher. Die ganzen Schären an den Küsten sind irgendwann einfach aus dem Meer geploppt, als der Druck der sich zurückziehenden Eismassen nachließ. Auch heute sollen sich noch welche heben. Ich finde die Vorstellung faszinierend. Wir sind noch immer mittendrin und kriegen es nicht mit.

                            P.S. Aber der Fjäll hat auch andere fertig gemacht. Kommt im nächsten Kapitel.

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                            • Sylvie
                              Erfahren
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                              #15
                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                              4. September: Sarvioja
                              Bereits gestern Abend hatten wir beschlossen, heute zu pausieren, damit wir morgen wieder frisch sind. Wir frühstücken lange und fröhlich am Feuer. Ein Thema von vielen: Eine Wühlmaus hat ihrem Namen alle Ehre gemacht und über Nacht meinen Rucksack durchwühlt. Ich hatte ihn draußen gelassen, so wie alle hier, in den Hütten ist es einfach zu eng für all diese sperrigen Bürden. Die Wühlmaus muss auch eine Fressmaus gewesen – eine mäklige noch dazu. Von unseren vielen Ballistoriegeln hat sie ungefähr 10 Stück aufgebissen und minimal angeknabbert. Erst dann schien sie überzeugt zu sein, dass die alle gleich schmecken. Gerne hätte ich ihr einen ganzen Riegel gegönnt, wenn sie dafür die anderen im jungfräulichen Urzustand belassen hätte. Fasziniert beobachten wir das muntere Aufbruchstreiben. Die beiden Deutschen verabschieden sich, wir schwatzen mit ihnen und ich finde sie heute dann doch recht angenehm. Gestern war einfach nur alles anders als sonst.

                              Gegen zehn kommen drei Finninnen zur Hütte gewankt, sie sehen völlig erschöpft aus. Auch sie waren gestern über die Fjälls gegangen, fanden den Weg nicht, stießen dann wieder runter ins Tal – aber es war das falsche Tal gewesen. Dann, irgendwann spät am Abend, riefen sie den Notruf an, die 112, und ließen sich von denen orten. Ihr Ort war zu weit von der Hütte weg. Also schliefen sie im Wald. Ohne Zelt. Und nur mit dünnen Hüttenschlafsäcken. Der Horror. Meine gestrige Angst, in einem Nebental zu landen, war also nicht ganz unbegründet gewesen. Die Lost Ladies vom falschen Tal sind völlig kaputt und legen sich erst mal schlafen. Eine von ihnen hat schlimme Knieprobleme, sodass sie ihre Tour morgen abbrechen und zurückgehen werden (diesmal über den richtigen Weg durch den Wald).

                              Nach dem Frühstück durchstreifen wir die Landschaft, suchen nach Pilzen und Preiselbeeren – beides mit sehr mäßigem Ergebnis. Gegen Mittag besuchen zwei ältere Finnen die Hütte, sie flachsen sofort mit uns rum, sind witzig und aufgeschlossen. Gleich als sie uns sehen, erzählen sie uns, sie kennen uns schon. Wir seien gestern über die Fjälls gegangen. Ja, aber woher nur? Nun, sie trafen heute ein älteres Ehepaar, die hätten ihnen von uns erzählt. So also läuft das hier. Die Gemeinde der Abenteurer ist überschaubar. Der Tratsch findet Nahrung hier. (Dass man uns bereits kennt, sollten wir später noch öfter erleben). Nach einer Stunde Pause und vielfachen Plänkeleien ziehen sie weiter, sie wollen dahin, wo wir morgen hingehen, nach Muorravaarakka – oder so, den Namen wird ich mir nie merken.


                              Der Fluss in der Gegend plätschert friedlich dahin, als wüsste er nichts von den menschlichen Dramen, die sich hier abspielen.

                              Am Nachmittag wird die Hütte zum Taubenschlag. Ein großes Kommen und Gehen hat begonnen. Man sieht hinein in die Hütte, taxiert sich, schätzt den verbleibenden Platz ab, kocht sich schnell was und verschwindet zunächst, notfalls, um später noch mal wiederzukommen. Ich bin gespannt, wie viele Leute sich heute in die Hütte quetschen werden. Die Finnen… einerseits sind sie so auf Abstand bedacht, dass man oft das Gefühl hat, man störe sie, bzw. man glaubt, sie hätten Angst davor, Dich zu stören – und andererseits quetschen sie sich zusammen, in winzige Hütten auf so engen Raum – das wirkt anfangs schon irgendwie beklemmend. Es ist spannend, sie zu beobachten und ihr Equipment zu bestaunen. Die meisten sind modern ausgestattet, aber immer wieder glänzen auch traditionelle Holztassen auf, oder Gummistiefel oder die ein oder andere Alugestellkraxe. Sehr beliebt ist auch Kleidung im Armylook. Und dann gibt es Leute, die haben ihre Ausrüstung vermutlich 1945 zu ihrer Jugendweihe bekommen. Das sind die Interessantesten.

                              Am meisten erstaunt mich, wie sauber manche sind. Während unsere Klamotten vor Schlamm strotzen, laufen manche wie auf dem Laufsteg hier rum. Gebügelte Hosen, piekfein, nirgendwo auch nur der Hauch eines Fleckes und abends ziehen die sich weiße Socken in ihre Crocs. Und die bleiben weiß. Auch nach drei Tagen noch. Wie machen die das nur? Ich meine, die Wege zum See und zum Klohäusschen sind nicht gekachelt. Die führen durch Dreck und Schlamm wie überall hier. Thats amazing.

                              Am Nachmittag gehen Hanni und Stef noch einmal auf den Fjäll, diesmal den richtigen Weg hoch, der gleich hinter der Hütte beginnt. Sie haben Netz dort oben und erreichen endlich Paul, der sich spielend mit Kumpels hinter seiner X-Box verkrochen hatte. Die beiden kommen mit einer Erkenntnis zurück: Wir hätten gestern nur auf die Kuppe steigen müssen. Dort oben wächst nur noch Heidekraut, keine Birken, Steine und Moore mehr, man wäre sehr gut vorangekommen. Zudem stand dort ein Steinmännchen rum, das wies in die richtige Richtung, nämlich dorthin, wo der Abstiegsweg beginnt. Man hätte es gar nicht verfehlen können. Mein Reden! Aber auf mich hört ja keiner.

                              Am Abend haben wir viel Spaß mit den Lost Ladies vom falschen Tal. Sie warten auf die letzten Wanderer und hoffen, dass in der privaten Hütte (Varaustupa) dann immer noch Platz für sie ist. Der Wandererzustrom nimmt indes kein Ende. Auch nach 20:00 Uhr kommen noch einige. Da liege ich schon in den Daunen und registriere von dort aus mit Faszination, wie die Finnen eine Hütte in Beschlag nehmen. Wir Deutschen mit unserer mehr oder weniger ausgeprägten Mallorca-Mentalität (die ich übrigens hasse), geben ja mehr oder weniger klare Signale. Hier bin ich, hier ist mein Rucksack, hier ist meine Isomatte, hier will ich schlafen die Nacht. Fertig. (Natürlich fragen wir vorher höflich an, ob noch was frei ist). Bei den Finnen läuft dieser Prozess subtiler ab. Irgendwie stufenweise. Erst lassen sie ihre Stiefel da. Dann vielleicht irgendwas anderes Kleines, ein Handtuch oder eine Büchse (jetzt erst versteh ich die Geschichte mit dem Kaffee zur Gänze, die mir letztes Jahr mit zwei Finninnen passiert ist, es war einfach ein Missverständnis, die beiden Finnenmädels hatten zunächst nur mit dem Kaffee die Hütte besetzt, ich aber dachte, den hat Jemand dort vergessen.) Dann kochen sie erst mal ausgiebig. Und essen. Selbst als wir schon längst in unseren Schlafsäcken schlummern, hört man sie leise schlucken und schlürfen. Selbst nach dem Kochen kann man nicht sicher sein, ob sie bleiben werden oder nicht. Es kann auch passieren, dass nach und nach der halbe Rucksack in der Hütte verteilt wird und man sich später doch für das Zelt entscheidet. So bleibt der Platz, den man vielleicht hat oder nicht hat, bis zum Schluss eine unklare Angelegenheit. Na morgen geht’s weiter, nach Paratiisikuru, da wollte ich immer schon mal hin. Diese Nacht schlafe ich supergut in der Hütte. In all diesem Rascheln und Knistern vom vielen Einpacken und Auspacken, vom Aufpumpen der Isomatten, im beständigen Zischen des Kochers, im flackernden Kerzenschein, im murmelnden Flüsterfinnisch (hach diese Sprache!) – lässt es sich wunderbar einschlafen.
                              Zuletzt geändert von Sylvie; 05.10.2016, 20:16.

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                              • Sylvie
                                Erfahren
                                • 20.08.2015
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                                #16
                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                5. September: von Sarvioja nach Muorravaarakka (15 km (18))
                                Ich bin schon halb sechs wach, trau mich aber nicht, aufzustehen. Ich will die Anderen nicht wecken. Also dreh ich mich noch mal um und schlafe weiter. Später um sieben kommt Bewegung in die Hütte, als irgendjemand sehr selbstverständlich aufsteht und mich aus wilden Träumen reißt. OK. Man tut es also einfach. Aufstehen, zusammenpacken, die restlichen Hüttenabschnittsgefährten wecken. Wir frühstücken und packen, Start ist um zehn. Zunächst gilt es wieder, den Fluss zu queren. Drüben angekommen, versorgen wir unsere Blasen. Hoffentlich wird es nicht schlimmer.

                                Unser Weg ist lieblich zunächst. Obstbaumwiesen, sandige Wege, wenig Steine. Wir wandern auf halber Höhe, am Rande eines weiten Tales.



                                Die Landschaft wird immer spektakulärer, riesige Berge türmen sich ringsum auf.





                                Dann nach einem kurzen Abweg – wir merken es Gottseidank schnell – sehen wir plötzlich in ein liebliches Tal.


                                Kurzer Wegecheck an einer Kreuzung.

                                In der Mitte schlängelt sich ein Bach.



                                Graue Geröllhalden ragen bis in den Himmel.





                                Paratiisikuru – ein wahrhaft paradiesischer Platz auf diesem Planeten.





                                Am Ende das Tals fließt ein Wasserfall in einen kleinen See.



                                Wir verweilen hier einen kurzen Moment, bis der Wind uns zwingt, noch mehr Jacken anzuziehen und weiter zu laufen.



                                Bisher war das Wetter silbrig-klar-sonnig und kalt. Jetzt aber ziehen größere Wolken hinter den Bergen auf und ein dunkler Schatten legt sich über das Tal. Es regnet ganz leise vor sich hin und also ziehen wir die Regencapes über unsere Rucksäcke. Da wir jetzt ganz unten sind, müssen wir wieder hoch auf die Fjälls. Der Weg ist beschwerlich und steil. Der Wind bläst hier oben so eisig, dass ich kurz überlege, meine Handschuhe aus dem Rucksack zu kramen. Gottseidank pfeift er von hinten. Unsere Rucksackcapes blähen sich auf wie ein Segel – und so schiebt uns der Wind bedächtig den Berg hinauf.




                                Das Tal von oben.

                                Wir sind fast auf der Kuppe, als uns die nächste Krise ereilt. Hanni, die sehr lange braucht, um hier hochzusteigen, hat fürchterliche Knieschmerzen. Um dem Wind zu entkommen, kauern wir uns hinter einen größeren Stein (nutzt aber nicht viel) und flößen ihr Schmerztabletten ein. Ein finnisches Pärchen überholt uns, die Frau trägt Handschuhe und hat lange geflochtene Zöpfe. Sie wollen helfen, aber was können sie schon tun? Wir wünschen uns kurz gute Wege, dann verschwinden sie Richtung Kuppe. Wieder stehen wir hier auf dreiviertel Höhe, im eisigen Wind und können nicht höher. Wir stolpern herum und suchen den Weg. Vor allem aber wollen wir dem grauslichen Wind entkommen. Stef flucht, denn die Karte lässt sich nicht ausbreiten; bei diesem Wind will sie lustig davonfliegen. Die Finnen haben das mit den Karten übrigens clever gelöst. Vergrößerte Einzelausschnitte auf DINA-4, die sie in Klarsichthüllen um den Hals tragen – ich kann jetzt verstehen, warum. Stef flucht mit der Karte, Hanni jammert – das ist der Moment, wo ich mich winzig und hilflos fühle in diesem eisigen Sturm. In diesem kalten Inferno sehe ich plötzlich eine Rentierherde über die Kuppe laufen. Ihre Geweihe ragen leuchtend in die Sonne. Es ist absolut magisch. Als hätte Harry Potter grade 15 Patronuszauber auf einmal losgelassen. Im ersten Moment bin ich wie erstarrt (Stef hat sie auch gesehen, ich habe das nicht geträumt), dann krame ich in meinen vielen Jacken nach dem Handy. Aber zu spät, ich habe sie nicht mehr erwischt.


                                Vor dieser Kulisse waren eben noch Rentiere. Doppelschwör!

                                Dennoch, sie haben meinen Blick nach oben gelenkt und dort, genau in dieser Richtung, steht auch das rettende Steinmännchen. Es weist uns grinsend den Weg und wir taumeln benommen erst mal nach unten. Die Gegend wird felsig und ungemütlich jetzt. Wir müssen durch einen Sattel aus wildem Geröll – die Finnen nennen es das Teufelsjoch.



                                Der Wind pfeift immer noch eiskalt, aber Gottseidank immer noch nur von hinten, wie ich dankbar feststelle. Von vorne wäre das alles viel unangenehmer gewesen.


                                Abstieg aus dem Teufelsjoch. Nun haben wir das Schwerste hinter uns.

                                Jenseits des Jochs eröffnet sich ein grandioser Blick in ein weites Tal. Irgendwo dahinten im Wald muss unsere Hütte sein.



                                Der Wind flaut ab, die Sonne scheint, wir machen erst mal eine Blaubeerpause.



                                Und zur Belohnung kriegen wir noch einen Regenbogen, der sich riesig und weit über waldige Einöden spannt.

                                Zuletzt geändert von Sylvie; 05.10.2016, 20:19.

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                                • Sylvie
                                  Erfahren
                                  • 20.08.2015
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                                  #17
                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                  Immer noch 5. September: in Muorravaarakka
                                  Wir schultern unsere Rucksäcke und schlendern gemeinsam gemütlich ins Tal.



                                  Irgendwann erreicht der Regen auch uns. Fast ist es anheimelnd, wie er so traulich auf’s Regencape trommelt – man könnte meinen, man liege im Zelt. Über die Obstbaumwiesenzone geht es bergab, dann tauchen wir ein in den finnischen Märchenwald. Direkt vor der Hütte mal wieder ein Fluss zum Überqueren. Er ist reißend und relativ tief. Hannis Versuch, ihn ohne Stöcke zu bezwingen wird vom anderen Ufer mit Spannung verfolgt und nach geglückter Mission frenetisch beklatscht. Das ist besser als Fernsehen, meinen die Finnen, als wir drüben ankommen. Und dann werden wir gleich von Menschen umringt, die unsere Knie mit Magnesium-Öl einreiben wollen – man kennt uns bereits, die junge Frau mit den Zöpfen ist schon da und hat ausgepackt. Sie kommt auch sogleich aus der Hütte gestürmt, um uns zu begrüßen. Sie meinte, sie hätte so mit uns gebangt. Sie selbst wandere gar nicht so viel und nun hätte ihr Freund ihr die Tour zum Geburtstag geschenkt. Und also muss sie jetzt mit. Nett. Das nächste Mal sollte es schon eine Wellnesskur sein, scherzen wir alle zusammen. Wir treffen alsdann die witzigen Männer wieder und das ältere Pärchen vom ersten Tag. Aber nach dem ganzen Geplänkel beziehen wir erst mal die Hütte.



                                  Die untere Etage ist schon besetzt, hier lagern drei Jungfinnen und ein älterer Herr im Armylook - alle vier kennen wir bereits aus Sarvioja. Ich frage, ob wir oben schlafen dürfen – die Jungnerds speisen gerade zu Abendbrot – wir dürfen. Glücklich verteilen wir unsere Matten. Kurz darauf kommt ein tschechisches Pärchen und ich lade sie gleich in unsere Schlafetage ein. Jetzt liegen wir oben zu fünft, es wird eng. Der Abend vergeht mit den angenehmsten Unterhaltungen. In allen Zelten, Hütten und Feuerplätzen lagern … keine Ahnung, mindestens 30 Leute. Die sind alle so nett und neugierig und aufgeschlossen, wir sind sehr überrascht. Ein junger Mann schenkt uns Whiskey ein und tauscht mit Stef sofort Mailadressen, er will mit ihm mal zusammen in den Alpen wandern. Wir sitzen lange vor der Hütte und schwatzen vergnügt mit allen Leuten.



                                  Nur mit den drei Jungschnöselnerds werden wir nicht so richtig warm. Sie sind sehr mürrisch und wortkarg und geizen nicht mit grimmigen Blicken. Sie reden auch untereinander kaum. Einer von ihnen, der Jüngste, weißblond bis in die Haarspitzen, hochaufgeschossen aber noch nicht zu Ende gewachsen, ein typischer Weiße-Socken-Kandidat, redet niemals ein Wort; auf uns macht er den Eindruck, als würde er von den anderen beiden zum Wandern gezwungen. Vielleicht, so mutmaßen wir, können die drei es nicht leiden, wenn Ausländer, Deutsche zumal, die Hütten verstopfen, der Park ist auch ohne uns voll genug. Aber dann bieten sie uns den Rest ihres warmen Wassers an und wir verwerfen diesen Gedanken wieder.

                                  Die Nacht wird warm und laut. Stef und der Tscheche geben sich ein nettes Schnarchduo. Stef meint allerdings, es wäre ein Trio gewesen, ich selbst hätte irgendwann mit eingestimmt in das Sägerkonzert. Hanni hingegen flaniert währenddessen bis tief in die Nacht von Feuer zu Feuer und smalltalkt mit allen verfügbaren Partnern. Ist eigentlich genau wie zu Hause hier. Sie ist unterwegs, während wir schlafen. Ihre Knieschmerzen scheinen verflogen zu sein. Irgendwann gegen Morgen wird es dem Armyfinnen zu schnarchig. Er packt seine Sachen und zieht aus. So siehts mal aus in den Hütten. Man muss es mögen, diese geballte Ladung Mensch auf engstem Raum.
                                  Zuletzt geändert von Sylvie; 20.09.2016, 17:27.

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                                  • Pseudemys
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                                    #18
                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                    Hast Du Notizen gemacht?
                                    Würde man vermuten bei den detaillierten Beschreibungen, sie sich sehr aufschlußreich lesen - man bekommt einen sehr guten Eindruck von den Herausforderungen.

                                    Zu den Irrwanderungen weiter oben, die wohl doch nicht so selten vorkommen, wie auch das Erlebnis der finnischen Wanderer zeigt:
                                    Der Wanderweg scheint sich ja großen Interesses zu erfreuen und entsprechend gut belaufen zu werden.
                                    Warum gibt es dann keine oder offensichtlich nur dünn gesähte Wegmarkierungen?
                                    Schilder sind wegen fehlender Bäume wohl nicht so leicht aufzustellen, aber es ist nicht unmöglich, auch Weghinweise diskreterer Art, die auch den Eindruck der unberührten Wildnis nicht so arg stören, um ein starkes Abdriften vom Hauptweg, was hier ja bei bestimmter Witterung lebensgefährlich werden kann, zu vermeiden, sollten doch möglich sein.
                                    Oder sagen die Verantwortlichen:
                                    Das ist kein Schwarzwald-Höhenweg, wer hier kommt, muß wissen, auf was er sich einläßt und entsprechend vorbereitet und gerüstet sein.
                                    Allerdings, wenn man sich die beschriebenen Wanderer und deren Zahl vergegenwärtigt, dann scheint das ja doch ein Volkswanderweg zu sein.
                                    Zuletzt geändert von Pseudemys; 20.09.2016, 07:55.
                                    There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                    Edgar Allan Poe

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                                    • Dogmann
                                      Fuchs
                                      • 27.09.2015
                                      • 1022
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                      Schön geschrieben, man merkt die Anspannung der Tour, klar gehts nie ohne Strapazen! Ehrlichkeit ist gut und die Gefühle kann man ruhig rauslassen.Tolle Fotos.Klasse Gegend, der norden halt.
                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                      • Sylvie
                                        Erfahren
                                        • 20.08.2015
                                        • 361
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                        Ja, ich hatte einen kleinen Block dabei und habe viel notiert, zumindest als Gedächtnisstütze.

                                        Ich weiß auch nicht, warum man die Wege dort oben nicht besser markiert. Die Lost Ladies haben sich darüber auch bitterlich beschwert. Vielleicht ist es nicht so erwünscht über die Fjälls zu gehen, wenn man noch andere Alternativen hat.

                                        Andererseits, es gibt dort oben keine Wege, auch auf den Kuppen nicht, ein Wegweiser würde also maximal die Richtung anzeigen, in die man sich bewegen muss. Irgendwann auf halber Höhe der Fjälls fängt dann ein Weg wieder an. Deshalb ja die Gipfelmännchen, es gibt welche, die nur den Gipfel markieren und welche, die als Wegweiser fungieren, sie weisen Dir die Richtung und da dort oben nur noch flaches Kraut wächst, sieht man sie auch irgendwann. Wenn man das einmal kapiert hat, ist es einfach die Fjälls zu überschreiten. Schreibe ich im nächsten Kapitel, wo wir es dann endlich mal hingekriegt haben.

                                        Generell gibt es im ganzen Park wenig Wegweiser, nur die Komfort Zone ist gut ausgeschildert. Es gibt auch nicht allzu viele Wege - ist zumindest mein Eindruck, manches sind Pfade, die von Tieren genutzt werden - der Mensch beschreitet sie mit. Also Karte und Kompass, möglichst noch GPS sind unerlässlich. Und die Richtung, in die man gehen will, sollte erst mal klar sein. :-)

                                        LG Sylvie

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                                        • Sylvie
                                          Erfahren
                                          • 20.08.2015
                                          • 361
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                          Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                          Schön geschrieben, man merkt die Anspannung der Tour, klar gehts nie ohne Strapazen! Ehrlichkeit ist gut und die Gefühle kann man ruhig rauslassen.Tolle Fotos.Klasse Gegend, der norden halt.
                                          Ja. Ich habe anfangs überlegt, ob ich diese angespannten Situationen so detailliert beschreibe, aber dann dachte ich mir: das gehört einfach dazu. Es ist eben nicht immer alles eitel Sonnenschein. Und wer solche oder ähnliche Krisensituationen noch nicht erlebt hat, der war einfach noch nicht richig wandern.

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                                          • andrea2
                                            Dauerbesucher
                                            • 23.09.2010
                                            • 977
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                            Ein schöner Bericht. Man hat das Gefühl, man ist dabei und erkennt sich in vielem wieder. Eine tolle Ecke, die ich noch gar nicht so auf dem Radar hatte. Ich glaube mir würden die Berge fehlen. Ich bin immer lieber oberhalb der Baumgrenze im Fjäll.

                                            Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                            Mein Fazit aus dieser Geschichte: Willst Du andere kennenlernen – geh mit ihnen wandern! Willst Du Dich selbst kennenlernen – geh wandern, mit andern!
                                            Ich kann mich an vergleichbare Situationen auf unserern Wanderungen erinnern. So oder ähnlich haben das sicher viele schon erlebt. Ich sag schon seit Jahren, solche Touren sind der beste Beziehungstest.
                                            Am Ende sind es aber genau solche extremen Ereignisse, die in Erinnerung bleiben.

                                            Bitte gerne weiter so detailliert berichten.

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                                            • Sylvie
                                              Erfahren
                                              • 20.08.2015
                                              • 361
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                              Ein schöner Bericht. Man hat das Gefühl, man ist dabei und erkennt sich in vielem wieder. Eine tolle Ecke, die ich noch gar nicht so auf dem Radar hatte. Ich glaube mir würden die Berge fehlen. Ich bin immer lieber oberhalb der Baumgrenze im Fjäll.
                                              Ich kann mich an vergleichbare Situationen auf unserern Wanderungen erinnern. So oder ähnlich haben das sicher viele schon erlebt. Ich sag schon seit Jahren, solche Touren sind der beste Beziehungstest.
                                              Am Ende sind es aber genau solche extremen Ereignisse, die in Erinnerung bleiben.

                                              Bitte gerne weiter so detailliert berichten.
                                              Danke! Ich bemühe mich um weitere Detailschärfe. Ich denke auch, diese extremen Ereignisse sind nicht nur jene, die in Erinnerung bleiben, sondern auch jene, die einen zusammenschweißen irgendwie. Zumindest trennt sich an ihnen die Spreu vom Weizen.

                                              Ich kann Deine Sehnsucht nach Höhe mittlerweile sehr gut verstehen. Wer einmal dort oben war auf den Fjälls - der will nichts anderes mehr. Es ist einfach grandios und atemberaubend.

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                                              • Sylvie
                                                Erfahren
                                                • 20.08.2015
                                                • 361
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                6. September: von Muorravaarakka zur namenlosen Feuerstelle (16 km)


                                                Heute wird es farbenfroh.

                                                Der Tag beginnt wieder mit dem Furten. Jede Hütte im Park liegt offenbar so, dass man entweder zu ihr hin oder von ihr weg durch den Fluss muss. Hanni hält mit ihren stocklosen Balanceakten mal wieder die halbe Belegschaft in Atem. Aber sie schafft es trockenen Bauches. Dann geht es los durch finnisch-lieblich.


                                                Ein prüfender Blick in die Karte. Es kann weitergehen. :-)

                                                Hanni und Stef stiefeln mutig drauflos, aber ich selbst komm heute irgendwie gar nicht in Schwung. Meine Beine fühlen sich an wie Watte und mein Magen ist auch irgendwie leicht verstimmt. Zuviel Kontakt zu Menschen gehabt? Zu fremden Bakterien? Na wie auch immer, ich trotte eher missmutig vor mich hin und nehme die Schönheit der Landschaft nur im Vorbeigehen wahr. Die allerdings ist zauberhaft.



                                                Wir haben den Wald hinter uns gelassen und wandeln schon wieder durch Birkenhügel im Obstbaumwiesenhabitus. In der Mitte fließt ein Bach; den werden wir begleiten bis in die Fjälls hinauf. Das Wetter ist traumhaft, die Sonne lässt rote Hügel vor blauem Himmel erstrahlen.







                                                Der Wind ist frisch, aber meistens nicht da. Wir laufen langsam, machen viele Pausen, ich bin noch immer nicht richtig in Form, und beschließen irgendwann, nicht zum Luirojärvi zu laufen, sondern den Zwischenstopp an der namenlosen Feuerstelle zu nehmen. Dann geht es wieder hinauf auf die Fjälls und diesmal nützt keine Ausrede nüscht, wir gehen bis ganz nach oben.





                                                Und endlich: Oben angekommen, bin ich wach! Man sollte jeden Tag mit einem moderaten Aufstieg beginnen. Das bringt den Kreislauf in Schwung. Die Landschaft hier ist so grandios, dass man es mit Worten nicht beschreiben kann.



                                                Ringsrum rote Hügel, man läuft direkt in die Wolken hinein.



                                                Es ist still. Der Wind verwöhnt uns mit Abwesenheit. Nur noch Erika, Moos und Blaubeeren wachsen hier. Wege gibt es wie immer keine mehr. Man ist frei, zu laufen, wohin immer man möchte. Mit dieser Freiheit muss man erst mal klarkommen. Auch Fotos beschreiben die Schönheit nicht. Man kriegt entweder nicht alles drauf, oder wenn man es drauf kriegt, dann erkennt man die Wucht der Elemente nicht mehr. Man muss es erlebt haben, diese Winzigkeit, in die man hineinfällt im Angesicht dieser gewaltigen Herrlichkeit.





                                                Wir finden das Gipfel-Gipfelmännchen und pausieren hier kurz, bis der Wind, der jetzt doch aufkommt, uns weiterscheucht.



                                                Dann finden wir auch das Wegweiser-Gipfelmännchen und schon geht es wieder bergab.


                                                Ein kleiner Wegweiser, aber er reicht aus.



                                                Dort irgendwo im Nichts entspringt unser Weg und zwingt uns wieder in sein enges Gleisbett.



                                                Ich ertappe mich dabei, wie ich anfangs neben ihm herlaufe. Ich will nicht sofort seiner herrischen Existenz unterworfen werden. Aber irgendwann hat er mich wieder. Ist ja auch beruhigend, wenn man weiß, wo er ist.


                                                Ein letzter Blick zurück auf die Hänge. Der Himmel war hier wirklich manchmal so babyblau.

                                                Dann geht es lange durch Obstbaumwiesen am Fluss entlang und irgendwann erreichen wir endlich das Shelter.




                                                Der Himmel zieht sich zu irgendwann und wird lila.

                                                Vier Finnen sind schon da, ein Pärchen mit Hund und wieder die beiden Gardeoffiziere, einer von ihnen hat letzte Nacht die Hütte verlassen. Wir setzen uns zu ihnen ans Feuer, kochen erst mal was und kommen alsbald ins Gespräch. Als sie sehen, dass Hanni blutige Fersen hat, kommen sie sofort mit Blasenpflastern, die wir dankbar annehmen. Dann tun wir, was getan werden muss. Zelt aufbauen und Holz hacken.



                                                Heute Nacht wird es kalt und einsam im Zelt.
                                                Zuletzt geändert von Sylvie; 21.09.2016, 09:22.

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                                                  Fuchs
                                                  • 27.09.2015
                                                  • 1022
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                  Mensch sind das Fotos, zum satt sehen! Aber anhand deiner Bilder kann man schon Höhe erahnen. Einfach toll! Am liebsten wäre ich immer dort im Fjäll. Wie einsam war euer Treck insgesamt?
                                                  Zuletzt geändert von Dogmann; 21.09.2016, 08:10. Grund: Nachtrag
                                                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                                    Erfahren
                                                    • 20.08.2015
                                                    • 361
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                    Unterwegs trafen wir selten Leute, aber die Hütten waren voll.

                                                    Ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, wo wir die Tour im Sommer gemacht haben; da hatten wir auch die Hütten fast immer für uns alleine. Wir waren übrigens vorigen Sommer mit unserem Sohn als vierter Person unterwegs, der damals 13 war. Ich habe gestern Deinen zauberhaften Familienbericht gelesen. Es ist schon noch anders, wenn man mit Halbwüchsigen wandern geht.

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                                                      Fuchs
                                                      • 27.09.2015
                                                      • 1022
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                      Aber ruhiger von den Mücken her war es wohl jetzt , oder? Ich habe immer Bedenken der Mücken wegen, weil ich doch immer recht zeitig unterwegs bin. Nur dachte ich es wäre in Finnland noch mehr.
                                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                                        • 20.11.2013
                                                        • 629
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                        Die Vegetation erinnert an die in hiesiger Heidelandschaft, die ja um diese Zeit sich auch farbenprächtig zeigen soll (bin da immer eher im Frühjahr und Sommer des Wiedehopfs und des Ziegenmelkers wegen).
                                                        Stimmt der fotogene Eindruck, sind da Gemeinsamkeiten auszumachen?

                                                        Interessant wäre, wenn Du ganz zum Schluß Deines sehr schönen Berichtes die Wanderung im Frühjahr und diese hier im Herbst gegenüberstellen würdest, was an Unterschieden eben besonders auffallend - wenn ich das anregen darf.
                                                        There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                                        Edgar Allan Poe

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                                                        • Sylvie
                                                          Erfahren
                                                          • 20.08.2015
                                                          • 361
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                          Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                          Aber ruhiger von den Mücken her war es wohl jetzt , oder? Ich habe immer Bedenken der Mücken wegen, weil ich doch immer recht zeitig unterwegs bin. Nur dachte ich es wäre in Finnland noch mehr.
                                                          Wo es wie schlimm ist, kann ich nicht beurteilen, voriges Jahr war es schon heftig, aber nur in der ersten Woche, in der zweiten war dann plötzlich alles vorbei. Dieses Jahr hatten wir keine Mücken mehr, dafür war es recht frisch, tagsüber etwa zehn Grad, nachts unter Null.

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                                                            Erfahren
                                                            • 20.08.2015
                                                            • 361
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                            Zitat von Pseudemys Beitrag anzeigen
                                                            Die Vegetation erinnert an die in hiesiger Heidelandschaft, die ja um diese Zeit sich auch farbenprächtig zeigen soll (bin da immer eher im Frühjahr und Sommer des Wiedehopfs und des Ziegenmelkers wegen).
                                                            Stimmt der fotogene Eindruck, sind da Gemeinsamkeiten auszumachen?

                                                            Interessant wäre, wenn Du ganz zum Schluß Deines sehr schönen Berichtes die Wanderung im Frühjahr und diese hier im Herbst gegenüberstellen würdest, was an Unterschieden eben besonders auffallend - wenn ich das anregen darf.
                                                            Ha... Upupa epops, der Wiedehopf, sein lateinischer Name ist mir grade ins Gehirn gesprungen, den mochte ich immer am liebsten.

                                                            Welche Heidelandschaft meinst Du genau? Also wo? Ich glaube, ich habe noch nie sowas rotes, orangenes und gelbes auf einem Haufen gesehen, wie hier.

                                                            Deine Anregung ist gut. Danke. Genau diese Idee hatte ich auch, als Ausblick mal die beiden Touren zu vergleichen - so man sie denn vergleichen kann.

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                                                              Erfahren
                                                              • 20.08.2015
                                                              • 361
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                              Und jetzt mal eine Frage ins Forum: Was genau ist das für eine Pflanze? Würd mich echt freuen, wenn mir Jemand helfen könnte! Danke schon mal! Sylvie

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                                                                Dauerbesucher
                                                                • 23.09.2010
                                                                • 977
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                Auf dem Bild kann ich es nicht wirklich gut erkennen, ich würde aber auf Alpenbärentraube tippen. Die wird gerne so wunderschön rot.

                                                                Sahen sie so aus?


                                                                Das ist eine Vergrößerung aus einem meiner Bilder von diesem Jahr
                                                                Zuletzt geändert von andrea2; 21.09.2016, 13:33.

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 05.11.2012
                                                                  • 1929
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                  Auf dem Bild kann ich es nicht wirklich gut erkennen, ich würde aber auf Alpenbärentraube tippen. Die wird gerne so wunderschön rot.

                                                                  Sahen sie so aus?

                                                                  Wenn sie so aussahen, dann ist es wie andrea2 sagt Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpinus). Auf schwedisch Ripbär.
                                                                  Zuletzt geändert von Vintervik; 21.09.2016, 13:47.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 20.08.2015
                                                                    • 361
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                    Hm....erst mal danke für die Antworten. Ich bin mir nicht sicher, ob es die Alpenbärentraube ist. Ich schau mal, ob ich noch andere Fotos habe, wo man die Pflanze vielleicht besser erkennen kann. Ich suche weiter. Es ist meines Erachtens irgendwas Erica-artiges, aber weder Preisel- noch Heidelbeere. Na mal schaun, ob wir es rauskriegen. LG in die Runde!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
                                                                      • 23.09.2010
                                                                      • 977
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                      Ja, schau mal. Was ich dieses Jahr häufig gesehen habe waren knallrote Triebe, die aber krankhaft aussahen. Ich komme nur gerade nicht mehr drauf, von welchen Pflanzen. Ich meine es waren Blaubeeren. Die sahen aber anders aus.

                                                                      Preiselbeeren siehst du auf deinem Bild auch. Das sind die kleinen grüen Blätter.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 05.11.2012
                                                                        • 1929
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                        Es könnte auch Rauschbeere sein (Vaccinium uliginosum), die werden auch so rot im Herbst, aber meist bleiben die nicht so am Boden, wie es auf dem Bild aussieht, sondern wachsen auch etwas in die Höhe.

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 20.08.2015
                                                                          • 361
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                          Hah! Die Rauschbeere, es gibt auch eine kriechende Variante Vaccinium gaultherioides. Vielleicht war es die. Jetzt verstehe ich, warum wir fortan so fröhlich waren
                                                                          Nee, war Spaß.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
                                                                            • 23.09.2010
                                                                            • 977
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                            Jetzt hab ich gefunden, was ich meinte. War ja nicht so einfach. Exobasidium splendidum ist ein Pilzbefall bei Preiselbeeren:

                                                                            Exobasidium splendidum

                                                                            Aber das sieht auch nicht aus wie auf deinem Bild.

                                                                            Kannst du dich erinnern, welche Farbe die Beeren hatten. Blau wie bei der Rauschbeere oder eher blauschwarz?

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 14.01.2010
                                                                              • 1648
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                              Krass, in Sandalen Holz hacken.
                                                                              "The Best Laks, Is Relax."
                                                                              Atli K. (Lakselv)

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 27.09.2015
                                                                                • 1022
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                Ja das hat mich auch ein wenig ........, erschrocken.
                                                                                Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                  • 361
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                  Jetzt hab ich gefunden, was ich meinte. War ja nicht so einfach. Exobasidium splendidum ist ein Pilzbefall bei Preiselbeeren:

                                                                                  Exobasidium splendidum

                                                                                  Aber das sieht auch nicht aus wie auf deinem Bild.

                                                                                  Kannst du dich erinnern, welche Farbe die Beeren hatten. Blau wie bei der Rauschbeere oder eher blauschwarz?
                                                                                  Der Pilzbefall ist ja auch spannend, aber das war es nicht. Die Beerenfarbe... ich frag noch mal rum in der Family. Mich ärgert das jetzt selbst, dass ich mir das alles nicht so genau angesehen habe, wie es nötig gewesen wäre, um zu einer Erkenntnis zu kommen. Ich weiß nur noch: es war knallrot und wunderschön. :-)

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                    • 361
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                    Zitat von Zz Beitrag anzeigen
                                                                                    Krass, in Sandalen Holz hacken.
                                                                                    Hm... ja, ich hab da grade gekocht. Mir ist das auch erst auf dem Foto aufgefallen. Arbeitsschutz = 6.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 629
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                      Nicht, daß mit Sandalen gehackt, hat irritiert, sondern, daß nicht bei breiter gespreizten Beinen, was ja der bessere Schutz als Schuhe ist, denn eine abgleitende Axt erreicht dann gar nicht das Bein.

                                                                                      So, jetzt aber wieder zurück zum Thema!
                                                                                      There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                                                                      Edgar Allan Poe

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                        • 361
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                        Zitat von Pseudemys Beitrag anzeigen
                                                                                        Nicht, daß mit Sandalen gehackt, hat irritiert, sondern, daß nicht bei breiter gespreizten Beinen, was ja der bessere Schutz als Schuhe ist, denn eine abgleitende Axt erreicht dann gar nicht das Bein.

                                                                                        So, jetzt aber wieder zurück zum Thema!
                                                                                        Alles richtig.

                                                                                        Und genau, zurück zum Thema. Ich versuche heute Abend den nächsten Tag fertig zu kriegen. Da kommt dann ein Ereignis, das für mich zu den Highlights gehört. Absolut überraschend. Ich freu mich schon drauf, das zu schreiben.

                                                                                        Bis denne!

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 20.08.2015
                                                                                          • 361
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                          07. September2016: vom Shelter zum Luirojärvi (10km)
                                                                                          Ich kann lange nicht einschlafen im kalten Zelt, aber dann regnet es und dem wisperndem Charme des Nachtregens kann auch ich nicht ewig widerstehen. Leider regnet es auch am Morgen noch, und eigentlich den ganzen Tag. Wir ziehen uns im Zelt an, einer nach dem anderen, laufen dann mit unserm Zack und Pack zum Unterstand und kochen erst einmal Kaffee.



                                                                                          Die Armylookfinnen sind schon weg – ihr Feuer hingegen brennt noch. Wir legen erst mal kräftig Holz nach, und in der Tat: Es hält dem Regen stand. Eine lodernde Flamme am Ende der Welt – das gibt Mut und Hoffnung für den Tag.



                                                                                          Nach dem Frühstück packen wir, wir wollen erst zum Luirojärvi und dann entscheiden, ob wir weitergehen. Der Regen hat sich beruhigt, es nieselt nur noch graue Tristigkeit – der Himmel ist arg am Seufzen heute. Wir müssen zunächst wieder über den Fluss und suchen lange nach einer Stelle, die wir durchqueren können ohne die Schuhe auszuziehen. Drüben angekommen finden wir gleich den Weg und stiefeln hinein in den finnischen Hexenwald. Wir haben die Wahl den Fluss zu begleiten oder durch den Wald zu gehen. Wir entscheiden uns für den Wald, das Flussufer – fürchten wir – wird uns zu feucht von unten, es reicht schon, wenn wir obenrum nass werden. So kommen wir wieder an den für mich seltsamsten Platz im ganzen Park: ein verlassenes Dorf oder was das auch immer sein mag.





                                                                                          Letztes Jahr mutmaßten wir, dass finnische Hexen und russische Babajagas jedes Jahr zu Mittsommer hier ein bezauberndes Meeting abhalten, oder aber dass irgendwelche Geheimdienste an diesem Ort konspirieren.



                                                                                          Das Dorf ist meines Erachtens unverändert zum letzten Jahr. So also sehen lost places in Finnland aus.



                                                                                          Nach tropfnassen Stunden voll trister Heimeligkeit erreichen wir den Luirojärvi, ein großer See, der sich sehr divenhaft im schönsten Herbstgewand an seine Ufer brezelt.





                                                                                          Es ist so feucht, dass alle Pilze, die wir finden bereits verfault sind. Auch die Wege sind größtenteils überspült, man sollte sie eher Bäche nennen, wir laufen die meiste Zeit offroad. Seltsam: letztes Jahr hat es genau auf dieser Tour auch geregnet.


                                                                                          Nur auf den Planken läuft es sich fein.







                                                                                          Der Luirajärvi ist trotz all dieser Glitschigkeit schnell erreicht. Wir treffenden die lachenden Witzfinnen wieder und das Pärchen mit dem Hund. Diese wollen die alte Hütte beziehen, die uns letztes Jahr Trost und Schutz geboten hatte. Also ziehen wir ein paar hundert Meter weiter in die neue Hütte.


                                                                                          Die vielen Rucksäcke draußen sagen nichts aus über die Belegung der Hütte. Von hier aus starten die meisten zu Tagesausflügen. Ihre Rucksäcke lassen sie einfach hier, bis sie wiederkommen.

                                                                                          Das Blockhaus ist sehr geräumig, es gibt sogar einen Trockenraum, den wir – wie praktisch - gleich mit unseren Schuhen, Jacken, Zeltplanen und allem, was sonst noch nass ist, bestücken. Noch sind wir alleine hier, doch gegen Abend wird vermutlich auch am Luirojärvi wieder die Post abgehen. Nach kurzer Beratung beschließen wir, hier zu bleiben. Es ist einfach zu trübe, um weiter zu laufen. Außerdem wollen wir in die Sauna – da haben wir uns ja letztes Jahr nicht reingetraut, weil wir keine Badesachen mithatten. Eine erste Inspektion der Saunahütte bringt uns zu freudiger Erkenntnis: zwei ältere Herren sind gerade dabei, sie zu befeuern.


                                                                                          Luxus am Luirojärvi - die Sauna ist groß genug für 8-10 Leute.

                                                                                          Der eine sieht aus wie Gandalf, nur mit kurzen Haaren. Vor allem seine Lippen bewegen sich, wie die von Gandalf. Nase, Mimik, Bart und Augen – alles komplett Gandalf. Und er raucht Pfeife, passt also extra noch. Wir fragen die beiden, wann die Sauna heiß ist und ob wir dazu kommen können. In zwei Stunden, meinen sie, und ja, sie haben nichts dagegen, wenn wir uns mit reinsetzen. Ob ich Badesachen anhabe oder nicht (auch das fragen wir) stört sie nicht die Bohne, jeder soll so saunieren, wie er mag. Na, das ist doch mal ein Wort.

                                                                                          Bis die Sauna heiß ist, kochen wir Kaffee und kloppen ne Runde Skat am wärmenden Ofen.



                                                                                          Im Laufe des Tages kommt ein Belgier vorbei, der alsbald wieder verschwindet und drei junge Kerle, die auf dem höchsten Berg hier, auf dem Sokosti, waren. Sie kochen sich was und essen erst mal. Dann legen sich ins obere Bettenlager, die Füße schräg an die Wand gestellt und schlafen sofort ein. Nach einer Stunde Geschnarche werden sie wach und fragen wie spät es ist. Ich biete ihnen kuusi an – das finnische Wort für sechs. Daraufhin erklären sie mir, dass es etwa 17 verschiedene Bedeutungen für kuusi gibt. Aha. Wieder was gelernt. Dann stehen sie auf, packen zusammen und laufen weiter. Jetzt noch? Ja, meinen sie, sie müssen noch 8 km laufen, das steht so auf ihrem Plan. Unglaublich, diese Finnen! Weder Weg noch Wetter hält sie ab.

                                                                                          Nach geraumer Zeit kommt Gandalf und lädt uns ins Saunahäusschen ein. (Ich ziehe übrigens trotzdem meine Badesachen an, ich will sie nicht umsonst mitgeschleppt haben.) Und dann erleben wir einen finnischen Hardcoresaunagang. Alle zwei Minuten Aufguss, es ist schier unaushaltbar. Wir reden über Pilze zunächst. Die beiden erzählen uns, dass die Pilzsaison hier oben schon vorbei ist um diese Zeit. Zu dumm, auf leckere Pilze hatte ich mich wirklich gefreut, aber naja, man kann nicht alles haben. Dann erzählen sie uns, dass sie mit dem Boot hierhergekommen sind, von irgendwoher, den Namen habe ich leider vergessen. Sie machen das öfter mal, einen Tagesausflug gewissermaßen, sie kommen vorbei und saunieren hier, dann essen sie am Feuer und dann paddeln sie wieder zurück. Auch nicht schlecht. Dann mischt sich einer von ihnen – Nicht-Gandalf – heißes und kaltes Wasser in einer Schüssel. Wozu das? Zum Waschen meint er und tut das ausgiebig. Anschließend mischt er für mich eine Schüssel – welcome! Ich aber nehme lieber den See, denn es wird mir zu heiß hier drinnen.


                                                                                          Vom Saunahäuschen fällt man direkt in den See. Fast könnte man sprinten, wenn die Planken nicht ganz so rutschig wären.

                                                                                          Der Luirojärvi umfängt uns grausam und kalt, um uns sofort wieder auszuspucken, japsend und stöhnend. Ich wasche bei der Gelegenheit gleich meine Haare – selten genug kann ich mich hier überwinden, in dieses Eiswasser zu springen. Gandalf und Nicht-Gandalf sind von unseren Badeaktionen recht beeindruckt. Sie ziehen es vor, auf der Bank an der frischen Luft auszukühlen. Wir schieben noch einen zweiten Gang hinterher – ahhh, das ist genau das richtige nach so einem trüben Regentag.

                                                                                          Supersauber und blendend erfrischt kommen wir zur Hütte zurück. Inzwischen sind neue Abenteurer angekommen. Ein spanisches Pärchen, denen wir erst mal die Sauna wärmstens empfehlen. Und ein paar Schweizer Burschen, vier Stück an der Zahl. Während wir noch mit den Spaniern witzeln und ihnen raten, ganz unbedingt in den See zu springen, benehmen die Schweizer sich seltsam. Sie starren mich an die ganze Zeit und tuscheln über mich. Das Ganze so auffällig, dass ich am Ende echt verunsichert bin. Dann irgendwann, nach einer Stunde, kommt die Auflösung.
                                                                                          „Hast Du vielleicht mal einen Blog geschrieben?“, fragen sie mich.
                                                                                          Also, sie sagen nicht Blog, sie sagen Bloch – man muss sich das alles in diesem zauberhaften Schweizer Singsang vorstellen, es war wirklich ne ulkige Situation.
                                                                                          „Ähm ja, also keinen Blog, einen Reisebericht, auf outdoorseiten.net.“
                                                                                          „Jooooou, den chaben wir ghelejsen“ – jetzt sind sie auf einmal ganz begeistert.

                                                                                          Sie haben meinen Bericht vom letzten Jahr gelesen und fanden den so schön, dass sie sich damals zwei Wochen nach uns auch auf den Weg gemacht haben. Dieses Jahr sind sie zum zweiten Mal im Herbst hier (sonst eher im Winter). Gleich als sie mich sahen, vermuteten sie, dass ich es sei, aber sie waren sich nicht sicher, weil wir ja letztes Jahr zu viert unterwegs waren. Das ist verrückt. Da fährt man in Lapplands Einöde, 1000 km nördlich von Helsinki, und trifft dort nicht nur tausend Leute, nein, man trifft auch noch Leute, die einen kennen. Wir sind darüber so verblüfft und erfreut (ich am allermeisten), dass wir noch lange vor der Hütte stehen und immer wieder diesen unglaublichen Zufall bestaunen. Ich sollte einen Orden bekommen, vom finnischen Tourismusministerium.

                                                                                          Ausdrücklich wünschen sie, in meinem nächsten „Bloch“ genannt zu werden. Joooou, und das tue ich hiemit: Seid gegrüßt Lars, Jarno, Jan und Michael. Mögen Eure Wege lang, beschwerlich und glücklich sein. Vielleicht trifft man sich ja mal wieder in irgendnem Pupsnest am Ende der Welt.


                                                                                          Erinnerungsfoto mit der Schweizer Garde: Lars, Jarno, Hanni, ich und Jan. Grüezi!!!

                                                                                          Einer von ihnen, Jan, macht wundersame Nordlichtfotos. Auf seiner Seite www.nordskandinavien.ch kann man sie alle bestaunen. Diese Nacht sitzen wir lange beisammen, die Schweizer Garde ist laut und fröhlich, sie haben sogar Bier dabei, und Whiskey in Plasteflaschen. Wir kaspern so lange herum, bis die Spanier uns leicht konsterniert zu verstehen geben, dass sie jetzt schlafen wollen.


                                                                                          Der Luirojärvi zieht langsam sein Nachtgewand an. Oder nee, sein Negligee, ist ja ne Diva.

                                                                                          Und hier noch, zum Abschied für heute, drei Mal den zauberhaften Luirojärvi: im Herbstgewand, im seidigen Negligee und sehr geheimnisvoll im Nordlichtsternenmantel.






                                                                                          Foto: Jan Ruckstuhl, www.nordskandinavien.ch Mit seiner ausdrücklichen Genehmigung.
                                                                                          Zuletzt geändert von Sylvie; 25.09.2016, 18:00.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 777
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                                                                                            Wie immer ein schöner Bericht. Ich folge Euch auf den Fersen. Leider haben wir uns verpasst, ich war eine Woche später oben.

                                                                                            Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                            Ich biete ihnen kuusi an – das finnische Wort für sechs. Daraufhin erklären sie mir, dass es etwa 17 verschiedene Bedeutungen für kuusi gibt.
                                                                                            Noch etwas zur Belustigung oder für die nächste Tour.
                                                                                            In der finnischen Sprache gibt es diverse Kombinationen von Wörtern, welche nicht immer leicht zu verstehen sind, da mit der Veränderung des Wortstammes die Meinung ändert.

                                                                                            Das Wort kuusi bedeutet sechs und Fichte. Es ist aber auch eine Kombination von Mond (kuu) und dein (si), also dein Mond.
                                                                                            Wenn man es aber mit dem Wort palaa kombiniert, kommen ganz verschiedene Meinungen heraus. Palaa heißt brennen, ist aber auch die dritte Person singular von palata (zurückkehren). Und um es kompliziert zu machen das Wort pala (Stück) als Substantiv (Partitiv in der finnischen Sprache palaa).

                                                                                            Somit ergeben sich mit kuusi und palaa ganz verschiedene Meinungen.

                                                                                            Kuusi palaa Die Fichte brennt.
                                                                                            Kuusi palaa Die Fichte kehrt zurück.
                                                                                            Kuusi palaa Die Zahl sechs brennt.
                                                                                            Kuusi palaa Die Zahl sechs kehrt zurück.
                                                                                            Kuusi palaa Sechs brennen.
                                                                                            Kuusi palaa Sechs kehren zurück.
                                                                                            Kuusi palaa Dein Mond brennt.
                                                                                            Kuusi palaa Dein Mond kommt zurück.
                                                                                            Kuusi palaa Sechs Stücke.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              • 822
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                              Grandiose Bilder, vielen Dank! Die Hütten in Finnland sind der Oberknaller...Ich schaue mir kurz vorm zu Bett gehen gerne die Videos vom Jouni Ohtamaa an. Keiner kann die Winterstimmung so gut rüberbringen!

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 629
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                Grandiose Bilder, ja - aber der Bericht ist vor allem sehr eindrucksvoll geschrieben!
                                                                                                There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                                                                                Edgar Allan Poe

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 07.12.2009
                                                                                                  • 165
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                  Zitat von Zz Beitrag anzeigen
                                                                                                  Krass, in Sandalen Holz hacken.
                                                                                                  .....hm für Ungeübte ist das tatsächlich nicht ungefährlich ....ich MUSSTE mit 12 Jahren Holz hacken und dachte damals wie heute kaum über passendes Schuhwerk nach, eher ob ich ein nicht gut stehendes Stück noch festhalte oder nicht ....bis heute alle Finger und Zehen dran ----Schienbein auch ohne Einschläge ....aber wenn die Axt doch mal durchschwingt ?????----und ja toller Bericht

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 01.02.2014
                                                                                                    • 303
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                    Von mir auch einen riesengroßen Dankeschön! Ein wunderschöner Bericht. Ich glaube, da muss ich auch endlich mal wieder hin.

                                                                                                    Zitat von Heimdall Beitrag anzeigen
                                                                                                    Ich schaue mir kurz vorm zu Bett gehen gerne die Videos vom Jouni Ohtamaa an. Keiner kann die Winterstimmung so gut rüberbringen!
                                                                                                    Oh ja, ich liebe auch die Videos von ihm. Am tollsten finde ich seinen Begleiter: seinen Vater, der mittlerweile schon glaube ich über achtzig ist. Was er noch alles mitmacht, Hut ab!

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 822
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                                                                                                      Der Opa ist der Knüller! Ne uralte Lundhags an, ne alte Barrier und Mucboots...so ein Mann muß einfach Stil haben! Wenn der auf den Hütten anfängt zu erzählen...Paar Bierchen dazu und man ist bettfertig!

                                                                                                      Hier mal ein Beispiel, super Landschaft und die Hütten, unglaublich!



                                                                                                      Entschuldigung für OT, aber das mußte nochmal gesagt werden...
                                                                                                      Zuletzt geändert von Heimdall; 28.09.2016, 22:57.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        • 361
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                                                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                        Wie immer ein schöner Bericht. Ich folge Euch auf den Fersen. Leider haben wir uns verpasst, ich war eine Woche später oben.
                                                                                                        Orrr.... zu gerne hätte ich Dich mal in echt kennengelernt. Vielleicht klappt es ja noch irgendwann.


                                                                                                        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                        Noch etwas zur Belustigung oder für die nächste Tour.
                                                                                                        In der finnischen Sprache gibt es diverse Kombinationen von Wörtern, welche nicht immer leicht zu verstehen sind, da mit der Veränderung des Wortstammes die Meinung ändert.

                                                                                                        Das Wort kuusi bedeutet sechs und Fichte. Es ist aber auch eine Kombination von Mond (kuu) und dein (si), also dein Mond.
                                                                                                        Wenn man es aber mit dem Wort palaa kombiniert, kommen ganz verschiedene Meinungen heraus. Palaa heißt brennen, ist aber auch die dritte Person singular von palata (zurückkehren). Und um es kompliziert zu machen das Wort pala (Stück) als Substantiv (Partitiv in der finnischen Sprache palaa).

                                                                                                        Somit ergeben sich mit kuusi und palaa ganz verschiedene Meinungen.

                                                                                                        Kuusi palaa Die Fichte brennt.
                                                                                                        Kuusi palaa Die Fichte kehrt zurück.
                                                                                                        Kuusi palaa Die Zahl sechs brennt.
                                                                                                        Kuusi palaa Die Zahl sechs kehrt zurück.
                                                                                                        Kuusi palaa Sechs brennen.
                                                                                                        Kuusi palaa Sechs kehren zurück.
                                                                                                        Kuusi palaa Dein Mond brennt.
                                                                                                        Kuusi palaa Dein Mond kommt zurück.
                                                                                                        Kuusi palaa Sechs Stücke.
                                                                                                        Vielen Dank Peter für diesen spannenden Exkurs. Kuusi kuusi heißt dann sechs Fichten? Also vermutlich gibt es eine Mehrzahlform von Fichten: kuusiit... oder so. Was hieße dann "Sechs Fichten kehren brennend zurück." ???

                                                                                                        Ich bin so begeistert von dieser Sprache, also vom Klang erst mal, der mir in die Ohren säuselt wie ein flüsternder Bach. Da ich fließend ungarisch spreche, weiß ich auch, wie die Grammatik funktioniert. Nur gibt es keinerlei Ähnlichkeit mehr zwischen den Wörtern. Das macht mich jedesmal ganz traurig - ich müsste finnisch komplett neu lernen und kann auf Ungarisch nicht aufbauen. Dafür hab ich grade keine freien Valenzen. Aber vielleicht kommt das ja noch. So versuche ich eben, dies und das mitzukriegen unterwegs. Das muss dann reichen erst mal. LG und vielleicht bis bald irgendwann! Sylvie

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                          Hallo in die Runde,
                                                                                                          vielen Dank an alle für das schöne Feedback. Die Youtube-Filme seh' ich mir bei Gelegenheit an. Bestimmt kommt die bald, denn erfahrungsgemäß sehnt man sich schnell nach Finnland zurück.

                                                                                                          Am Text feile ich natürlich etwas, aber was die Fotos betrifft, so muss ich sagen, das sind meist schnöde Handy-Fotos, so gut wie gar nicht bearbeitet. Die Landschaft dort oben gibt es einfach her.

                                                                                                          Noch ist aber nicht Schluss mit meinem Bericht, es kommen noch zwei Tage. Ich habe zwar jetzt kurzzeitig überlegt, ob ich es einfach dabei belasse und hier den Bericht beende, aber irgendwie würde mich das selbst nicht befriedigen, also zieh ich es durch bis zum Schluss. Wenn Ihr mögt, bleibt einfach dran!

                                                                                                          Bis denne
                                                                                                          Sylvie

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 01.02.2014
                                                                                                            • 303
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                                                                                                            Oh ja, schreib bitte unbedingt weiter. Ich warte schon ganz ungeduldig auf die Fortsetzung dieses wunderschönen Berichtes!

                                                                                                            "Sechs Fichten kehren brennend zurück" heißt übrigens: kuusi kuusta palaa palaen.
                                                                                                            Könnte aber auch heißen: Die sechs kehren brennend vom Mond zurück...

                                                                                                            Lg Maahinen

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 20.08.2015
                                                                                                              • 361
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                                                                                                              Zitat von maahinen Beitrag anzeigen
                                                                                                              Oh ja, schreib bitte unbedingt weiter. Ich warte schon ganz ungeduldig auf die Fortsetzung dieses wunderschönen Berichtes!

                                                                                                              "Sechs Fichten kehren brennend zurück" heißt übrigens: kuusi kuusta palaa palaen.
                                                                                                              Könnte aber auch heißen: Die sechs kehren brennend vom Mond zurück...

                                                                                                              Lg Maahinen
                                                                                                              Herrlich!!! Und jetzt lass mich raten: "von Deinem Mond" heißt kuusita oder kuustai.

                                                                                                              Kuusi palaa kuusitaa .... Sechse kehren von Deinem Mond zurück?

                                                                                                              Und was hieße "von Deinen sechs Monden"?

                                                                                                              Und wie ist es damit?
                                                                                                              Kuusi kuusta palaa kuusta.... sechs Fichten kehren vom Mond zurück????

                                                                                                              Es bleibt spannend hier!

                                                                                                              LG Sylvie

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                • 361
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                8. September 2016: Von Luirojärvi nach Tuiskukuru (10 km)
                                                                                                                Diese Nacht bin wohl wieder mal ich der Grund für allgemeine Unruhe. Also nicht ich, sondern meine Luftmatratze, die ich mir extra für diese Tour zugelegt habe. So ein teures Ultrateil, leicht, kleines Packmaß und mit Daunenfüllung für ne bessere Isolation. Man kann die Matte mit einem sogenannten Schnozzelsack aufpusten. Der Begriff Schnozzelsack zählt seit diesem Herbst zu meinen liebsten Wörtern im Gebrauch. Könnte man auch gut als Schimpfwort verwenden: mies-fieser Schnozzelsack Du!!!

                                                                                                                Na jedenfalls, meine Luftmatratze knarkst. Wir teilen die Hütte mit einer Finnin, die allein unterwegs ist – diese Frauen haben schon immer meine größte Bewunderung. Sie erzählte mir, sie sei früher immer mit ihrer Schwester losgezogen, aber jetzt hat die Schwester ein Baby gekriegt und also läuft sie allein. Der zweite Bewohner ist ein junger Mann, der hervorragend deutsch spricht. Er hat mehrere Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. Auch er ist allein unterwegs, heute kam er von einer 30-km-Tour und morgen will er weiter laufen und laufen. Er wandert mit leichten Schuhen und schwerem Gepäck, jeden Tag so weit wie er kann. Ich frage mich immer, was treibt diese Leute?

                                                                                                                Aber ich schweife ab, meine Luftmatratze knarkst, und zwar bei jeder Bewegung, die ich mache. Sie hält uns die halbe Nacht in Atem. Habe ich sie zu straff aufgepumpt? Oder ist hier das Holz unter mir ein anderes? Irgendwann nach Mitternacht wird mir das alles zu blöd. Ich öffne kurz das Ventil und lasse etwas Luft raus. Es gibt einen lauten Puff. Alle schrecken auf. Aber dann wird es ruhiger. Am Morgen fühl ich mich wie gerädert. Irgendwie hab ich gefühlt drei Nächte nicht mehr richtig geschlafen. Doch ziehen wir unbeirrt weiter, wie jeden Morgen. Kurzer Abschied von allen und weiter geht’s Richtung Tuiskukuru.
                                                                                                                Nach 500 Metern die erste Furt: Schuhe aus, rübermachen, Blasen versorgen, Schuhe wieder an. Man kennt das bereits.


                                                                                                                Hanni, die Arme, hat noch immer zu kämpfen. Neues Pflaster nach der Kneipkur.


                                                                                                                Das Flüsslein ist auch noch verschlafen. Was ich nicht verstehe: Warum lassen die Finnen ihre Socken hier hängen? Ziehen sie die auf dem Rückweg wieder an? An manchen Ufern hängen drei bis vier Sockenpaare.

                                                                                                                Heute ist der Weg gar nicht schwer. Wir erklimmen nur wenige Höhenmeter bis in die Obstbaumwiesen.



                                                                                                                Auf dieser Höhe umrunden wir zwei bis drei Berge, bevor es dann wieder abwärts geht.



                                                                                                                Das Wetter dümpelt zwar trübe im eigenen Selbstmitleid, aber irgendwann wird die Luft schneidend und klar. Während der Sommer hier oben eher ins Goldene flimmert, merkt man jetzt schon den nahenden Winter – die Tage sind silbern jetzt. Noch versteckt sich die Sonne hinter dunklen Wolken, aber es regnet nicht. Es nieselt nur manchmal recht finnisch vor sich hin.



                                                                                                                Oben auf den Birkenhängen kommen wir plötzlich an einen Punkt, wo es aus allen Richtungen vernehmlich zwitschert. Das ist hier so selten in dieser übergroßen Stille, dass wir innehalten und lauschen. Ein Vogelhotspot scheint hier zu sein. Wir gucken fleißig von hierhin nach da – aber sehen tun wir nichts. Stef hat auch dieses Jahr wieder sein Vogelbuch mitgeschleppt. Ich frage mich wirklich, warum. Ist’s vielleicht gar seine heimliche Bibel? Wir sahen bisher einen Auerhahn, zwei Bachstelzen und drei Unglückshäher. Eine halbe Stunde später vielleicht – zu Stefans Glück – sehen wir eine Auerhenne recht sorglos unseren Weg kreuzen. Da müssen wir alle ganz stille stehen und dürfen auch nicht mehr atmen. Auf allerleisesten Sohlen schleichen wir uns heran, bis sie uns irgendwann wahrnimmt und eilig davonfliegt.

                                                                                                                Irgendwann geht es wieder hinunter aus der Obstbaumwiesenhöhe ins sumpfige Tal. Beim Abstieg fängt mein Knie wieder an zu meckern. Gleich auf dem ersten Fjäll, wo alle Berge für mich gleich aussahen, schein ich es mir zerschossen zu haben. Seither ningelt es rum von Zeit zu Zeit und nimmt mir die Abstiege übel. Ich bin müde und ich will nach Hause. So ist mir heute in dieser trübsinnig-finnischen Feuchtigkeit.






                                                                                                                Das ist eines meiner liebsten Motive von dieser Reise. Bis heute kann ich mich nicht entscheiden, welches ich besser finde. Eines hat mehr Tiefe, das andere leuchtet freundlicher. Was meint Ihr?


                                                                                                                Die Hütte in (oder im) Tuiskukuru (denn kuru heißt vermutlich Tal) kommt mir irgendwie kleiner vor als im letzten Jahr. Das Pärchen mit dem Hund ist wieder zugegen, aber für uns ist noch reichlich Platz in der oberen Bettenlageretage. Wir packen erst mal ganz gemütlich unsere Rucksäcke vor die Hütte, dann gehen wir immer mal hinein, setzen Wasser auf, kommen wieder raus, sitzen einfach nur rum und genießen die Stille, essen irgendwas kleines, ziehen unsere Schuhe aus, dann irgendwann auch die Jacken und so und so….



                                                                                                                Unmerklich kam diese Veränderung über uns, plötzlich tritt sie ans Licht: Wir tun es den Finnen gleich; wir besetzen die Hütte so nach und nach ganz ohne Eile. Für die Finnen sind unsere schwachen Signale klar genug, wir müssen uns hier nicht behaupten – das mussten wir nie, aber so sind wir nun mal. Irgendwann also in dieser urstillen Langsamkeit kriegen wir diese seltsamen Anwandlungen von Bedächtigkeit. Wie fremd, ja verstörend, muss den Finnen die deutsche Hast manchmal vorkommen? Ich versuche mir immer mal vorzustellen, wie ein Finne sich in Rom oder Sizilien fühlen muss, inmitten dieser brüllenden, hastigen, lauten, erregten, temperamentvollen Menschen – ich glaube, sie fühlten sich wie im Windkanal.

                                                                                                                Drinnen in der Hütte ist es mauschelig warm. Der Mann, der Hundebesitzer ist krank. Er liegt mit Fieber auf der Matte und hustet fürchterlich. Ich überlege lange, wie und ob ich ihm helfen kann oder soll. Schließlich biete ich ihm Antibiotika an. Er soll gut drüber nachdenken und dann eine Entscheidung treffen. Stef und Hanni würden gerne weitergehen, aber ich mag nicht mehr. Bis Suomunruoktu sind es noch 15 km – also 15 finnische Kilometer, das macht 20 in Wirklichkeit.



                                                                                                                Dazu fühlen wir uns heute nicht in der Lage, ich und mein Knie. Im Gegenteil, eigentlich wollen wir nur noch schlafen. Genau das tue ich auch. Ich verzieh mich ins obere Bettenlager und lese. Irgendwann bin ich weg. Hanni und Stef klettern indes nach oben und bringen zauberhafte Bilder mit.







                                                                                                                Als ich aufwache, scheint endlich die Sonne. Ich koche mir Kaffee, setze mich vor die Hütte und schreibe. Eine kleine feine Stille ist in mich eingezogen, ich bin sehr zufrieden hier draußen im Sonnenschein. Hanni und Stef sind vermutlich grade ganz dort oben. Ich schau immer mal auf die Berge, doch ich sehe sie nicht.


                                                                                                                Drei riesige Gipfelmännchen zieren den Berg.





                                                                                                                Der kranke Finne sucht mich auf, er würde gerne meine Antibiotika nehmen, nur eine halbe Tablette heute und morgen eine halbe. Das geht nicht, sage ich ihm, er muss die ganze Packung nehmen, also jeweils drei Stück an drei Tagen, und er soll in Kiilopää unbedingt zum Arzt gehen. Wir studieren gemeinsam den Beipackzettel, ich versuche, die wichtigsten Passagen zu übersetzen, frage ihn ob er Leberprobleme und ähnliches hat. Er verneint das alles. Hach…, die Entscheidung fällt mir schwer, aber letztendlich gebe ich ihm die Packung. Ich hoffe, er hat die Dosierung eingehalten. Zumindest ist er am nächsten Morgen so fit, dass er losgeht (und er kommt auch in Kiilopää an, das weiß ich da aber noch nicht).





                                                                                                                Nach ihrem Ausflug in zugige Höhen macht Hanni sich Wasser im Eimer warm. Wir waschen uns. Letztes Jahr waren wir jeden Tag baden im Fluss, dieses Jahr haben wir keinen Mut mehr dafür. Abends essen wir draußen am Feuer. Ein finnisches Pärchen ist gekommen, junge Leute, die sehr gut englisch können. Wir reden lange mit ihnen über Lappen und Nordlichter. Hanni will unbedingt welche sehen und ich auch. Wir alle. Wir haben noch nie welche gesehen. Dennoch verzieh ich mich irgendwann in die Hütte, mir ist es einfach zu kalt hier, in dieser Sterneneinsamkeit. Spät in der Nacht werd‘ ich geweckt. Johanna blinkert mit der Taschenlampe in die Hütte. Also gut, ich renne ohne Hosen heraus und da sehe ich sie: Breite hellgrüne Streifen, die sich quer über den Himmel drapieren. Es gibt sie also wirklich, diese Nordlichter. Ein bisschen kann ich es gar nicht glauben. Ich taumele staunend unter diesem riesigen Himmel, dann aber, dann…. friere ich so fürchterlich, dass all diese Pracht mich nicht aufhalten kann.

                                                                                                                Eher unruhig verläuft die weitere Nacht. Der kranke Mann schnarcht so laut – man hört es sogar durch die Ohrstöpsel. Ich hingegen habe meine Luftmatratze heute wohlweislich eher lasch aufgepumpt. Das Ergebnis ist aber das gleiche: sie knarkst. Man muss diese Matte anscheinend immer mit der genau richtigen Menge Luft befüllen, sonst tut sie recht laut ihren Unmut kund. Nun gut, immer wenn mir das Schnarchen zu dolle wird, dreh ich mich lautstark um, dann wird der Mann unten kurzzeitig wach und schickt sein Schnarchen zur Hölle. Irgendwann schlafe ich ein, bevor er wieder anfängt. Wie sagte ich schon? Man muss es mögen, diese geballte Ladung Mensch auf engstem Raum.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                  • 361
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                  9. September 2016: von Tuiskukuru nach Suomunruoktu (17km)
                                                                                                                  Der Tag beginnt trübe, aber bald klart es auf. Wir nehmen Abschied von dem finnischen Jungpärchen. Sie wollen einen anderen Weg gehen als wir, am Fluss entlang bis zu einer Feuerstelle kurz vor Kiilopää. Bevor es losgeht cremt sich das Mädel noch schnell ihre Füße ein. Mit Vaseline, erklärt sie mir, damit die Füße nicht nass werden. Ich bin mal wieder erstaunt. Die Füße, jene kleinen Dinger ganz am Ende des Körpers, kriegen hier sehr viel Aufmerksamkeit. Von jedem von uns. Akribisch achtet man drauf, dass keine Socke auch nur kleinste Falten schlägt, dass Druckstellen sofort getapet werden, dass sie immer trocken und warm sind, unsere meistgebrauchtesten Wander-Extremitäten. Nur das mit der Vaseline kannte ich noch nicht. Ich stell mir das rutschig und glitschig vor. Aber andererseits sind unsere Schuhe auch so gut gefettet, dass wir noch nie nasse Füße drin hatten.

                                                                                                                  Unseren Weg nach oben in die Obstbaumwiesen nutzen Stefan und ich, polemisch die Welt zu sezieren.


                                                                                                                  Einen Anflug von Gelbfärbung auch bei den Birken können wir jetzt entdecken.

                                                                                                                  Das Ganze nicht wirklich friedlich. In kochende Diskussionen verstrickt kommen wir schnell von Kuchenbacken auf Arschbacken. Und irgendwann landen wir glatt bei den uralten Menschheitsthemen; warum Frauen nicht zuhören und Männer nicht einparken – oder so. Der finnische Märchenwald lacht sich wahrscheinlich kaputt über unser eitles Haschen nach Wind.



                                                                                                                  Er hört uns zu und schweigt dazu. Fast vorwurfsvoll setzt er uns Stille entgegen. Vielleicht irgendwann spuckt er den Ärger, den er heute zu schlucken bekam, in kleinen Boshaftigkeiten wieder aus. Dann lässt er womöglich ein Blatt wütend fallen oder eine Beere erfrieren. Oder er behelligt ein Einhorn, sodass es silberne Tränen vergießt. Irgendwann schickt uns der Wald einen Bach zum Gefährten.



                                                                                                                  Der wispert uns glucksend von anderen Dingen. Habt Ihr mal wispernden Bächen gelauscht? Das klingt als würden Menschen reden, Finnen zumal, deren Sprache perlt auch über runde Steine. Immer mal wieder lass ich mich täuschen, vom wilden Gemurmel des Wassernicks. Dann dreh ich mich um und suche nach Menschen. Natürlich vergeblich. Und dann, wenn der Bach sich zum Flüsslein verbreitert – da klingt es mitunter, als singt irgendwer.

                                                                                                                  Wir sind jetzt drunten im Tal und südlicher: Die Birken grüßen uns prächtig gefärbt aus dunklen Schluchten.






                                                                                                                  Hier noch einmal der Unterschied: Oben Heidelbeeren, die Blätter färben sich eher lila. Unten das sind vielleicht tatsächlich Rauschbeeren, sehr viel röter gefärbt in den Blättern und die Beeren sind größer und eher blau.


                                                                                                                  In Salonlampi rasten wir. Am Ufer der Melancholie beenden wir unsern Disput mit zartbitter Schokolade.



                                                                                                                  An der Feuerstelle pausieren gefühlt 15 Finnen. Das Wochenende kommt, die Komfortzone naht, die Wandererdichte steigt an.



                                                                                                                  Wir treffen das finnische Pärchen wieder und bewundern ihre Kochkünste. Aus vielerlei Döschen, Tütchen und Kästchen zaubern sie Liebliches. Heute gibt es Nudeln mit Krabben bei ihnen. Vier Tage, erzählen sie uns, haben sie gebraucht, um alles zu trocknen, jetzt aber tafeln sie königlich. Anders als wir machen die Finnen lange Mittagspausen, wo sie ordentlich essen. Dafür laufen sie längere Strecken. Wir hingegen essen tagsüber nichts, nur ein paar Stück Schokolade manchmal, wenn wir grade nicht weiter wissen. Am Ende der Tour haben wir einiges übrig, Schokolade und auch Salamis. Obgleich wir mehr liefen als im letzten Jahr und unsere Vorräte ähnlich berechnet hatten (und damals alles gut alle wurde), gibt es auf dieser Reise Restbestände. Wir lassen einiges in Suomunruoktu – die letzte Station vor Kiilopää. Sehr viele Wanderer tun das. Die Hütte gleicht einem mittleren Proviantlager.

                                                                                                                  Suomunruoktu ist nach wie vor zauberhaft. Das Blockhaus steht mitten im Wald, etwas erhöht über dem Fluss, der seine Kraft hier auf mehrere Arme verteilt.





                                                                                                                  Das Paar mit dem Hund ist auch angekommen, das macht mich sehr froh. Sie schlafen diese Nacht in ihrem Zelt – das macht mich ehrlich gesagt auch sehr froh. In der Hütte herrscht wenig Betrieb, zwei junge Männer haben sich eingerichtet, ich vermute spontan, dass es Finnen sind. Wir kochen ein letztes Mal Wanderfraß und freuen uns schon mächtig auf den Rentiergulasch in Kiilopää. Irgendwann kommt die Schweizer Garde über moosgrüne Wege gestiefelt. Manche von ihnen torkeln auch – der Weg vom Luirojärvi war weit. Doch sind sie lärmend und fröhlich wie immer. Wir sitzen ein Weilchen vor ihrer Hütte und reden von wichtigen Dingen: von Angeln und Isomatten, von Zelten und Rucksäcken, Gepäck und Klamotten, Nordlichtern und Wandertouren und dies noch und das noch.


                                                                                                                  Abendplausch mit Jarno vor der Hütte. Das Foto hat Jan gemacht.

                                                                                                                  Irgendwann verzieh ich mich in die Hütte, denn ich will weiter schreiben. Der eine der Finnen liegt auch schon im Neste. Abends dann, es ist schon dunkel, kommt noch ein später Wanderer. Er leuchtet uns frech mit der Lampe ins Gesicht und fragt irgendwas. Es ist finnisch, ich kann es nicht verstehen. Aber warum antwortet der andere Typ nicht, schläft der etwa schon? Ich werfe einen prüfenden Blick zu ihm rüber, nee, er ist noch wach. Es entsteht eine peinliche Pause, keiner von uns beiden antwortet. Bis ich begreife, dass er kein Finne ist, aber ebenso auf eine Antwort von mir wartet, weil er denkt, ich sei Finnin. Ich sag zu dem Ankommenden, dass wir ihn nicht verstehen können. Und also wiederholt er seine Frage auf Englisch: ob es noch Platz in der Hütte gibt. Das hätten wir eigentlich auch erraten können, was sollte er anderes fragen? Oh ja, natürlich ist hier noch Platz, es gibt sogar ausrangierte Schaummatratzen aus der Varaustupa von nebenan, die kann er gerne benutzen. Ich selbst habe mir auch so eine genommen, da entfallen dann mal die akustisch-akrobatischen Experimente. Der Finne macht sich bettfertig, in seinem leisen Geklapper dämmer ich langsam hinweg. Hanni und Stef können mich nicht mehr wecken. Sie haben Lampen, die man auf Rotlicht umstellen kann. Diese Nacht schlafen wir alle wunderbar. Kein Schnarchen und keine quietschende Luftmatratze reißt uns aus finnischen Träumen. Der Typ übrigens, der kein Finne ist, war ein Pole. Stef hat es mir anderntags erzählt.
                                                                                                                  Zuletzt geändert von Sylvie; 27.09.2016, 21:25.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                    • 23.09.2010
                                                                                                                    • 977
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                    Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen


                                                                                                                    Hier noch einmal der Unterschied: Oben Heidelbeeren, die Blätter färben sich eher lila. Unten das sind vielleicht tatsächlich Rauschbeeren, sehr viel röter gefärbt in den Blättern und die Beeren sind größer und eher blau.

                                                                                                                    Ich würde sagen, es ist genau umgekehrt. Auf dem oberen Bild die Rauschbeere und unten die Blaubeere. Am besten kann man beide an den Zweigen unterscheiden. Bei der Rauschbeere sind diese verholzt und braun. Ausserdem sind die Beeren der Rauschbeere innen weiß.

                                                                                                                    Den Rest der letzten beiden Tage muss ich mir morgen noch mal in Ruhe durchlesen.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 05.11.2012
                                                                                                                      • 1929
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Ich würde sagen, es ist genau umgekehrt. Auf dem oberen Bild die Rauschbeere und unten die Blaubeere. Am besten kann man beide an den Zweigen unterscheiden. Bei der Rauschbeere sind diese verholzt und braun. Ausserdem sind die Beeren der Rauschbeere innen weiß.
                                                                                                                      Das würde ich auch sagen. Die Beeren unten sind Blaubeeren. Diese sind aussen auch etwas dunkler in der Farbe, es ist eine Art blau-schwarz. Rauschbeeren haben ein etwas helleres blau.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                        • 361
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Ich würde sagen, es ist genau umgekehrt. Auf dem oberen Bild die Rauschbeere und unten die Blaubeere. Am besten kann man beide an den Zweigen unterscheiden. Bei der Rauschbeere sind diese verholzt und braun. Ausserdem sind die Beeren der Rauschbeere innen weiß.

                                                                                                                        Den Rest der letzten beiden Tage muss ich mir morgen noch mal in Ruhe durchlesen.
                                                                                                                        Also für mich ist eindeutig die untere Pflanze verholzter. Die Verwirrung ist komplett.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 20.08.2015
                                                                                                                          • 361
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                          Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Das würde ich auch sagen. Die Beeren unten sind Blaubeeren. Diese sind aussen auch etwas dunkler in der Farbe, es ist eine Art blau-schwarz. Rauschbeeren haben ein etwas helleres blau.

                                                                                                                          Hm... auf dem oberen Bild sieht man keine Beeren (nur Krähenbeeren, aber um die geht es ja nicht). Ich denke, man kann blau und blau nur dann miteinander vergleichen, wenn man beide Beerenarten nebeneinander sieht. Na, ich werde es irgendwann rauskriegen.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                            • 28.05.2015
                                                                                                                            • 199
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                            Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Also für mich ist eindeutig die untere Pflanze verholzter. Die Verwirrung ist komplett.
                                                                                                                            Das, was man auf dem unteren Bild sieht, sind definitiv(!) Blaubeeren. Im Übrigen kann man die eigentlich auch recht leicht daran unterscheiden, wie offen bzw. geschlossen das dem Stielansatz gegenüberliegende 'Ende' der Beere ist (also das, wo teilweise noch der vertrocknete Stempel(?) rauschaut).

                                                                                                                            Dieses ist bei Blaubeeren generell weiter geöffnet bzw. mehr exponiert und ein eher flacher und weitgehend runder 'Kreis', während es bei Rauschbeeren eine meist sternförmig vertiefte und zum Rest der Beere stärker abgegrenzte Öffnung ist.

                                                                                                                            http://steckbrief.xn--krutergustl-m8...ant.php?id=150
                                                                                                                            http://steckbrief.xn--krutergustl-m8...ant.php?id=151

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 05.11.2012
                                                                                                                              • 1929
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Hm... auf dem oberen Bild sieht man keine Beeren (nur Krähenbeeren, aber um die geht es ja nicht). Ich denke, man kann blau und blau nur dann miteinander vergleichen, wenn man beide Beerenarten nebeneinander sieht. Na, ich werde es irgendwann rauskriegen.
                                                                                                                              Wenn man genau hinsieht, findet man eine.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 977
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Am Morgen fühl ich mich wie gerädert. Irgendwie hab ich gefühlt drei Nächte nicht mehr richtig geschlafen.
                                                                                                                                Das kenne ich. Ich schlafe nie besonders gut in den Hütten, da wir sonst ja immer im Zelt schlafen. Und so eine Nacht mit wenig Schlaf geht unglaublich auf die Kondition, und oft auch auf die Motivation. Die Geschichte mit deiner Isomatter erinnert mich an unsere allererste Tour, das war auf dem Karhunkierros, und ist inzwischen schon ein über 30 Jahre her. Informationen gab es damals wenige und die Ausrüstung war sehr spärlich. Wir hatten keine Ahnung, dass in Finnland die Hütten oft nur aus Holzpritschen bestehen und hatten nur Schlafsäcke dabei. Das war ganz schön hart und kalt. Aber es hat uns nicht davon abgehalten weitere Touren zu machen.

                                                                                                                                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Hanni, die Arme, hat noch immer zu kämpfen. Neues Pflaster nach der Kneipkur.
                                                                                                                                Die Arme, das sieht wirklich nicht gut aus, wenn ich mir das riesige Pflaster am rechten Fuß ansehe.
                                                                                                                                Den Stuhl habt ihr aber nicht mitgeschleppt?

                                                                                                                                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Mir gefällt dieses besser, beim zweiten ist mir das Grün zu grün für die Stimmung die es meiner Meinung nach rüber bringen soll.

                                                                                                                                Die Landschaft gefällt mir sehr gut, aber mir wäre es eindeutig zu voll in den Hütten. Wie du irgendwo geschrieben hast, man muss es mögen mit so vielen Leuten. In Finnland scheint die Saison ja viel länger zu gehen. In Nordschweden wurden die meisten Hütten schon um den 4. September geschlossen, und Wanderer haben wir auch nur noch sehr wenige getroffen.

                                                                                                                                OT: Nebenbei noch mal zu den Beerenbildern. Ich habe gesehen, du hast die Bilder in hoher Auflösung hochgeladen aber nicht entsprechend verlinkt. Man kann da die Pflanzen eigentlich ganz gut erkennen. Auch auf dem Bild der vermeindlichen Alpen-Bärentraube ist eindeutig eine solche zu sehen. Wenn du den Link "Verlinktes Medium" einsetzt kann man die Bilder vergrößern und besser beurteilen. Ich wollte die jetzt nicht alle noch mal hier reinsetzen, ist ja dein Bericht, und ich freue mich schon auf die Fortsetztung.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                                  • 361
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Das kenne ich. Ich schlafe nie besonders gut in den Hütten, da wir sonst ja immer im Zelt schlafen. Und so eine Nacht mit wenig Schlaf geht unglaublich auf die Kondition, und oft auch auf die Motivation. Die Geschichte mit deiner Isomatter erinnert mich an unsere allererste Tour, das war auf dem Karhunkierros, und ist inzwischen schon ein über 30 Jahre her. Informationen gab es damals wenige und die Ausrüstung war sehr spärlich. Wir hatten keine Ahnung, dass in Finnland die Hütten oft nur aus Holzpritschen bestehen und hatten nur Schlafsäcke dabei. Das war ganz schön hart und kalt. Aber es hat uns nicht davon abgehalten weitere Touren zu machen.
                                                                                                                                  Ja, mich hält es auch nicht davon ab. Ich schlafe dort generell nicht gut, im Zelt ist es mir zu hart und zu kalt, in der Hütte nur zu hart. Also wähle ich das kleinere Übel. Jedesmal, wenn ich mich dann irgendwo schlaflos rumwälze, denke ich: Du bist zu alt für diesen Mist. Aber dann ziehe ich doch immer wieder los. Ich habe manchmal auch den Eindruck, diese moderate Bewegung, und immer an frischer Luft - das hat an sich schon einen großen Erholungseffekt. Vielleicht braucht man auf diesen Touren gar nicht so viel Schlaf oder man schläft tiefer, sodass es irgendwie wieder ausgeglichen wird. Ich jedenfalls fühle mich immer nach diesen Reisen sehr erholt, zentriert und mindestens fünf Jahre jünger.


                                                                                                                                  Die Arme, das sieht wirklich nicht gut aus, wenn ich mir das riesige Pflaster am rechten Fuß ansehe.
                                                                                                                                  Den Stuhl habt ihr aber nicht mitgeschleppt?
                                                                                                                                  Ja, wir haben uns auch gewundert. Sie hat gute Meindl-Schuhe, gut eingelaufen, sonst gab es eigentlich nie Probleme mit Blasen, maximal mit Druckstellen, die wenn man sie abtapet, sich still verhalten und nicht ausufern - aber dieses Mal... man steckt nicht drin in der Materie. Jetzt ist aber alles wieder gut.

                                                                                                                                  Und doch, den Stuhl hatten wir mit, der wiegt 900 g und man kann ihn auf Waschtaschengröße zusammenfalten.


                                                                                                                                  Die Landschaft gefällt mir sehr gut, aber mir wäre es eindeutig zu voll in den Hütten. Wie du irgendwo geschrieben hast, man muss es mögen mit so vielen Leuten. In Finnland scheint die Saison ja viel länger zu gehen. In Nordschweden wurden die meisten Hütten schon um den 4. September geschlossen, und Wanderer haben wir auch nur noch sehr wenige getroffen.
                                                                                                                                  Dein Bericht gefällt mir supergut. Sehr karge schöne Landschaft. Und die Einsamkeit kann man fast atmen. Bis wann wart Ihr dieses Jahr dort unterwegs?


                                                                                                                                  OT: Nebenbei noch mal zu den Beerenbildern. Ich habe gesehen, du hast die Bilder in hoher Auflösung hochgeladen aber nicht entsprechend verlinkt. Man kann da die Pflanzen eigentlich ganz gut erkennen. Auch auf dem Bild der vermeindlichen Alpen-Bärentraube ist eindeutig eine solche zu sehen. Wenn du den Link "Verlinktes Medium" einsetzt kann man die Bilder vergrößern und besser beurteilen. Ich wollte die jetzt nicht alle noch mal hier reinsetzen, ist ja dein Bericht, und ich freue mich schon auf die Fortsetztung. [/QUOTE]

                                                                                                                                  Ok, ich probier das mal aus. Danke für Deine Zeilen. Hat mich wirklich sehr gefreut.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                                                                    • 361
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    10. September 2016: von Suomunruoktu nach Kiilopää (17km)
                                                                                                                                    Der letzte Tag begrüßt uns mit Sonne und so bleibt es auch.




                                                                                                                                    Wir treffen am anderen Ufer – natürlich geht es noch einmal über den Fluss – die Schweizer Garde. Sie sind vor uns drüben und ziehen fröhlich von dannen. Auf dem Flughafen werden wir sie wiedersehen. Und wer weiß? Vielleicht hier noch und dort? Unterwegs auf dem Ritt nach oben, überholen wir das Paar mit dem Hund – dem kranken Mann geht es zum Glück wieder besser.

                                                                                                                                    Erstmals laufen wir ohne Jacken. Der Weg ist leicht. Vielleicht liegt es daran, dass es der letzte Tag ist? Ich finde immer, der erste und der letzte Tag sind angefüllt mit Energie, mit einer großen Portion Motivation, die einen vorwärts schiebt bis ins Ziel. Am ersten Tag ist noch Neugierde dabei, Abenteuerlust, Entdeckerdrang, ein bisschen Angst auch. Am letzten Tag eher Melancholie. Ein leises Abschiednehmen hat begonnen, gepaart mit Vorfreude auf alles Mögliche. Auch wir nehmen Abschied, gehen noch einmal alle Habitate ab, erst unten am Fluss durch den Wald, dann hoch in die Obstbaumwiesen





                                                                                                                                    und endlich wieder hinauf auf die Fjälls, die in diesem Teil des Parks nicht weglos sind und wo sich die Kiilopääbirke über weite windreiche Flächen duckt .



                                                                                                                                    Von allen Landschaften dort oben, waren die Fjälls für mich am eindrucksvollsten. Vielleicht auch, weil man so schutzlos ist und winzig klein.




                                                                                                                                    Oben angekommen, werden erst mal die Hosenbeine abgezippt.

                                                                                                                                    Wir laufen heiter heute, reden von diesem und jenem, bestaunen die grandiose Aussicht. Irgendwie kommt mir der Weg kürzer vor als im letzten Jahr.



                                                                                                                                    Und dann sehen wir bald die ersten Tageswanderer aus Kiilopää, die uns ansprechen und fragen, wie es war. Viele wollen von uns auch wissen, warum wir hierher gekommen sind, was uns an Finnland so gut gefällt. Nun Finnland ist groß, aber dieses hier… wir weisen dann immer fast stumm auf die Landschaft. Wie soll man mit Worten die Unendlichkeit beschreiben?


                                                                                                                                    Skipisten machen uns das Wandern leicht.






                                                                                                                                    Unser traditionelles Schuhfoto



                                                                                                                                    Nach einem Weg, der sich fast wie von selbst unter unseren Füßen hinwegläuft, rollen wir ein ins Tal.





                                                                                                                                    Kiilopää empfängt uns mit fröhlicher Herzlichkeit.



                                                                                                                                    Wir müssen noch eine Stunde warten, bis ein Zimmer für uns frei ist. Die verbringen wir wonnig im Taumel des Wohlstandes: Cola, Bier und Kaffee. Nebenbei begutachten wir wohlgelaunt dieses bunte Völkchen, das hier unterwegs ist. Sehr viele alte Leute; die machen hier alles Mögliche, Beerenwanderungen und Pilzwanderungen und irgendwelche Treckingtouren auf Fahrrädern mit fetten Reifen. Endlich endlich dürfen wir unsere Hütte beziehen. Wir waschen uns und unsere Klamotten; es gibt einen Trockenschrank. Wir heizen die Sauna und befeuern auch gleich den Ofen. Einfach so, es würde uns sonst was fehlen am Abend. Nach einem grandiosen Abendessen taumeln wir glückstrunken unseren Betten entgegen. Und fallen auch gleich hinein.



                                                                                                                                    Morgen geht es wieder heim. Wir wissen noch nicht, dass in Deutschland grad Saunahitze herrscht, 30 Grad und mehr. Aber selbst wenn wir es wüssten, es hielte uns nicht davon ab, wieder heimzukehren. Trotz alledem, trotz dieser Schönheit hier, die man mit Worten nur beleidigen würde. Trotz dieser Stille, die sonst nirgendwo ist.

                                                                                                                                    Zuletzt geändert von Sylvie; 04.10.2016, 17:30.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                      • 27.09.2015
                                                                                                                                      • 1022
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                      Wirklich schöner Bericht. Echt schönes Fleckchen Erde!
                                                                                                                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                        • 23.09.2010
                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Ich jedenfalls fühle mich immer nach diesen Reisen sehr erholt, zentriert und mindestens fünf Jahre jünger.
                                                                                                                                        Ich bin auch immer unglaublich erholt. Keine Nachrichten, kein Alltag, das beschränken auf das Wesentliche. Da kann die Tour auch körperlich anstrengend sein, im Kopf fühlt man sich danach ganz frei.

                                                                                                                                        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Und doch, den Stuhl hatten wir mit, der wiegt 900 g und man kann ihn auf Waschtaschengröße zusammenfalten.
                                                                                                                                        900 g, das wäre ja schon wieder das Essen für zwei Personen für einen Tag.

                                                                                                                                        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Dein Bericht gefällt mir supergut. Sehr karge schöne Landschaft. Und die Einsamkeit kann man fast atmen. Bis wann wart Ihr dieses Jahr dort unterwegs?
                                                                                                                                        Wir waren in diesem Jahr bis zum 06.09. unterwegs. Zwei Tage hätten wir noch zusätzlich Zeit gehabt, aber die haben wir uns geschenkt bei dem schlechten Wetter.

                                                                                                                                        Die Bilder des letzten Tages eurer Tour sind ein Traum. So wünscht man sich den Abschied von der Tour.
                                                                                                                                        Vielen Dank fürs Mitnehmen.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                          • 27.09.2015
                                                                                                                                          • 1022
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                          Wie gesagt, wunderschön. Denkt daran nach der Tour , ist vor der Tour!
                                                                                                                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            • 629
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                            Das schönste Kompliment für eine Reisebericht ist sicherlich, daß er den Wunsch zum Nachreisen weckt
                                                                                                                                            Bei mir: ist geweckt!
                                                                                                                                            There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                                                                                                                            Edgar Allan Poe

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                              • 20.08.2015
                                                                                                                                              • 361
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              900 g, das wäre ja schon wieder das Essen für zwei Personen für einen Tag.
                                                                                                                                              Ja, aber bei sieben Tagen hatten wir nicht soo viel Essen zu tragen, da durfte der Luxus schon mal sein.



                                                                                                                                              Wir waren in diesem Jahr bis zum 06.09. unterwegs. Zwei Tage hätten wir noch zusätzlich Zeit gehabt, aber die haben wir uns geschenkt bei dem schlechten Wetter.

                                                                                                                                              Die Bilder des letzten Tages eurer Tour sind ein Traum. So wünscht man sich den Abschied von der Tour.
                                                                                                                                              Vielen Dank fürs Mitnehmen.
                                                                                                                                              Und ich danke fürs Mitkommen. Ja, Regen auf Dauer ist dem reinen Genuss eher hinderlich. Andererseits fördert es den Gleichmut. Man muss da eben durch und kann es nicht ändern. Ich hätte mich aber bei dieser Wetterlage genau so entschieden.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                                                • 361
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                Wie gesagt, wunderschön. Denkt daran nach der Tour , ist vor der Tour!
                                                                                                                                                Vielen Dank Dogman. Und ja - nach der Tour ist vor der Tour - ich befürchte das auch.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                                                  • 361
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                  Zitat von Pseudemys Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Das schönste Kompliment für eine Reisebericht ist sicherlich, daß er den Wunsch zum Nachreisen weckt
                                                                                                                                                  Bei mir: ist geweckt!
                                                                                                                                                  Das ist wirklich ein schönes Kompliment. Du glaubst nicht, wie mich das freut. Vielleicht sehen wir uns bald mal on tour? Liebe Grüße
                                                                                                                                                  Sylvie

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                                                                                    • 361
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                    Zitat von Heimdall Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                    Der Opa ist der Knüller! Ne uralte Lundhags an, ne alte Barrier und Mucboots...so ein Mann muß einfach Stil haben! Wenn der auf den Hütten anfängt zu erzählen...Paar Bierchen dazu und man ist bettfertig!

                                                                                                                                                    Hier mal ein Beispiel, super Landschaft und die Hütten, unglaublich!



                                                                                                                                                    Entschuldigung für OT, aber das mußte nochmal gesagt werden...
                                                                                                                                                    Jetzt hab ich mir das Video mal angesehen. Der Hammer!!! Was'n das für ein fitter Opi? Ich bin begeistert. Danke für den Tipp!

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      • 629
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                      Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      […]Vielleicht sehen wir uns bald mal on tour? Liebe Grüße
                                                                                                                                                      Sylvie
                                                                                                                                                      Warum nicht? Gerne.


                                                                                                                                                      Praktisches zu Eurer Wanderung im Nachgang bzw. für zukünftige Touren:

                                                                                                                                                      Zu Deinem Stuhl (da oben darüber diskutiert wurde, habe zwei davon) gibt es übrigens auch einen leichten und stabilen Tisch im sehr schmalen Packmaß (als Dreier-Set natürlich nur sinnvoll für die Auto-Tour).

                                                                                                                                                      Der YouTube-Hinweis auf die die Tundra bereisenden Finnen paßt ja sehr gut zu diesem Reisebericht, habe auch schon einige Erzählungen goutiert. Man müßte halt Finnisch verstehen, und man hätte noch mehr davon.
                                                                                                                                                      Würde man Eure Wanderung im Winter absolvieren, und Ihr könntet ja nach Frühjahrs- und Herbst-Tour dazu aufgelegt sein, so ist ja so ein Lastenschlitten, Pulka, interessant, den die beiden Finnen hinter sich herziehen. Nur: dieser Lastenpulk ist ja leider grotesk teuer, auf jeden Fall hierzulande, und nur Globetrotter bietet ihn an. Bei Bedarf würde man ihn wohl in Finnland kaufen, schon um sich den Hintransport zu ersparen, und auch hoffend, daß auch der Preis dort günstiger. Vielleicht kann man aber auch einen Schlitten vor Ort leihen.

                                                                                                                                                      Lasse uns nicht allzulange auf Deinen nächsten Reisebericht warten!
                                                                                                                                                      There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                                                                                                                                      Edgar Allan Poe

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                                                        • 361
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                        Zitat von Pseudemys Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        Warum nicht? Gerne.


                                                                                                                                                        Praktisches zu Eurer Wanderung im Nachgang bzw. für zukünftige Touren:

                                                                                                                                                        Zu Deinem Stuhl (da oben darüber diskutiert wurde, habe zwei davon) gibt es übrigens auch einen leichten und stabilen Tisch im sehr schmalen Packmaß (als Dreier-Set natürlich nur sinnvoll für die Auto-Tour).
                                                                                                                                                        Hehe, wir haben das Dreierset, 2 Stühle, ein Tisch, das macht sich auch zum Paddeln sehr gut. Dieses Jahr sind wir mehrere Tage die Elbe hinunter gepaddelt, von Lenzen bis Boizenburg - es war traumhaft. Wenn man selbst schleppen muss, lässt man den Tisch lieber weg...

                                                                                                                                                        Der YouTube-Hinweis auf die die Tundra bereisenden Finnen paßt ja sehr gut zu diesem Reisebericht, habe auch schon einige Erzählungen goutiert. Man müßte halt Finnisch verstehen, und man hätte noch mehr davon.
                                                                                                                                                        Würde man Eure Wanderung im Winter absolvieren, und Ihr könntet ja nach Frühjahrs- und Herbst-Tour dazu aufgelegt sein, so ist ja so ein Lastenschlitten, Pulka, interessant, den die beiden Finnen hinter sich herziehen. Nur: dieser Lastenpulk ist ja leider grotesk teuer, auf jeden Fall hierzulande, und nur Globetrotter bietet ihn an. Bei Bedarf würde man ihn wohl in Finnland kaufen, schon um sich den Hintransport zu ersparen, und auch hoffend, daß auch der Preis dort günstiger. Vielleicht kann man aber auch einen Schlitten vor Ort leihen.

                                                                                                                                                        Lasse uns nicht allzulange auf Deinen nächsten Reisebericht warten!
                                                                                                                                                        Hach... ich weiß genau, wie das endet. Voriges Jahr rieten uns alle, wir sollen im Herbst wiederkommen. Obwohl ich eigentlich unschlüssig war, noch einmal so eine Tour zu machen, bin ich wieder gekommen und habe es, trotz aller Schwankungen, überhaupt gar nicht bereut. Jetzt habe ich schon von mehreren Leuten gehört, im Winter sei es dort am schönsten.... Herrgott, ich brauch dafür ne komplett neue Ausrüstung, also an Klamotten zumindest. Im Winter, haben wir gehört, machen übrigens nur sehr wenige Leute diese Hüttentouren, man findet die Wege noch schlechter und es muss kalt genug sein, um all die Wasser zu überqueren. Aber wie es so ist... eine Idee, einmal gedacht, wirkt tyrannisch. Auf bald also?

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                          • 20.08.2015
                                                                                                                                                          • 361
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                          Ausblick
                                                                                                                                                          In einem Fazit die beiden Reisen zu vergleichen, fällt mir schwerer, als ich glaubte. Zu verschieden waren die Rahmenbedingungen. Dennoch sei hier ein Schlusswort gewagt. Möge es für mich zufriedenstellend ausfallen.

                                                                                                                                                          Lappland im Sommer ist lieblich und voller Melancholie.
                                                                                                                                                          Die Natur hatte wenig Zeit, sich zu entfalten – also tut sie es mit aller Kraft. Alles blüht gleichzeitig, die Pilze locken groß und saftig, nur die süßen Beeren hebt sich die Welt für die Zeit der Ernte auf. Die Natur tut, was sie immer schon tat, und das mit großer Selbstverständlichkeit: Sie schickt ihre Protagonisten ins Rennen. Lässt sie da sein und kämpfen, um zu überleben, bis in den nächsten Sommer hinein.
                                                                                                                                                          In diesem explodierendem Leben erkennt man die Angst – nein, die Gewissheit – des nahenden Winters. In jedem sich wiegendem Grashalm spiegelt sie sich, die Erkenntnis: ich bin hier und ich werde sterben.
                                                                                                                                                          Das erzeugt Melancholie.
                                                                                                                                                          Und gleichzeitig Heiterkeit.
                                                                                                                                                          Eine sonnige, kraftvolle Heiterkeit, eine Heiterkeit, voller Selbstbewusstsein, gespeist aus der Selbstverständlichkeit des Lebens an sich, aus seinem Drang sich zu erneuern, was den Tod als wichtigen Mitspieler einschließt.

                                                                                                                                                          Diese Heiterkeit umspielte uns täglich gütig und lächelnd. Das wirkte zumindest beruhigend auf uns.
                                                                                                                                                          Denn die Natur ist ja weder freundlich noch feindlich gesinnt, nein, sie ist einfach da, unverrückbar wie eine Wand stand sie vor uns, bevor wir sie als uns umgebend und uns als einen Teil von ihr verstanden.
                                                                                                                                                          Unverrückbar sind ihre Gesetzmäßigkeiten.
                                                                                                                                                          Das mögen wir manchmal als gnadenlos empfinden, und letztlich, nach Menschenverständnis, ist es das auch, denn es gibt keine mildernden Umstände. Ganz gleich, ob wir gut oder böse sind, ob wir leiden oder triumphieren, sie umgibt uns mit Sonne und Regen, Kälte und Sturm, Vögel und Mücken, Licht und Schatten. Diese Erkenntnis, dass sie nicht nach unserem Verständnis agiert, sondern unverrückbar ihren eigenen Gesetzen gehorcht, ist für Menschen, die Stahl und Beton kennen, Handys und Internet, manchmal doch grundstürzend.
                                                                                                                                                          Nicht dass uns diese Erkenntnis so sehr überraschte, wir hatten sie schon mal als Kind irgendwann, nur vergaßen wir das. Wir ahnten ja immer schon, dass nicht wir es sind, die die Natur bezwingen können, sondern umgekehrt, dass alle Erhebung über sie, nur eine eingebildete ist, denn unterm Strich, siegt sie am Ende. Sie nordet uns ein, belehrt uns eines Besseren, lässt uns am Kreislauf des Lebens teilhaben, indem wir sterben.
                                                                                                                                                          Das alles ahnten wir, sicher, aber unsere Angst, von der Natur verschlungen zu werden, ließ uns Hochhäuser bauen und Mondraketen, ließ uns verdrängen, dass wir als Teil von ihr endlich sind und nur sie selbst, als Summe ihrer Teile, unendlich.
                                                                                                                                                          Diese Erkenntnis wird neu geweckt und aus den Tiefen unseres Bauches geholt, wenn wir uns schutzlos der Wildheit hingeben, sie ungefiltert erfahren dürfen. Ich glaube, das ist es auch, was uns alle nach draußen treibt, was uns am Erleben der Wildnis fasziniert. Wir sind wie alles Lebendige ein Teil von ihr und logisch unterliegen wir ihren Geboten, sie lässt keinen aus, übersieht niemanden, holt sich am Ende jeden – und das ist dann doch wieder sehr gerecht.


                                                                                                                                                          Hanni sonnt sich in Sarvioja

                                                                                                                                                          Die Mücken im letzten Sommer waren unser bester Lehrmeister. Sie schmälerten freilich den Genuss, trugen aber sehr wohl zu dieser Erkenntnis bei. Als Teil dieses großen Spiels, grausam und wunderbar, fielen sie über uns her und verschoben die Nahrungskette zu ihren Gunsten.
                                                                                                                                                          Endlich einmal konnten sie die Jäger sein.
                                                                                                                                                          Wir als Gejagte hingegen fluchten anfangs, doch nützte das nichts.
                                                                                                                                                          So übten wir uns in Gleichmut, im Ertragen des Unerträglichen.
                                                                                                                                                          Die mückenfreie Zeit in den Hütten und auch in der zweiten Wanderwoche wussten wir dann zu schätzen.

                                                                                                                                                          Ganz anders war alles im Herbst. Keine Melancholie mehr und auch keine Heiterkeit.
                                                                                                                                                          Jetzt wo der Winter in gefährliche Nähe kam, wurde noch einmal aufgetrumpft.
                                                                                                                                                          Selbstbewusst. Mit allem, was da war an Farben und Früchten.
                                                                                                                                                          Bunt und stürmisch war die Zeit, kämpferisch und dynamisch hab ich die Landschaft erlebt.
                                                                                                                                                          Reißender waren die Flüsse, beißender die Kälte, klarer die Luft und schärfer die Gegensätze.
                                                                                                                                                          Kämpferisch und dramatisch war auch unsere Tour, nicht so harmonisch-lieblich wie jene im letzten Jahr.
                                                                                                                                                          Lag’s nur am Wetter?
                                                                                                                                                          Natürlich nicht.
                                                                                                                                                          Kämpferisch und dramatisch war auch das Jahr, das hinter uns lag, mit vielen Höhepunkten und einigem, was niederschmetterte. Und zudem: Drei Personen statt vier gibt eine andere Gemengelage.
                                                                                                                                                          Und auch: Die Fjälls, die wir bis dato noch gar nicht kannten in ihrer grausamen Übermacht an Schönheit, taten ihr übriges.

                                                                                                                                                          Wenn es im Sommer das Licht war, das uns milchig umspielte, so war es in diesem Jahr die Stille, die mich stark beeindruckte. Die wirkte auf mich je nach Stimmungslage mal aggressiv, mal beruhigend. Ganz sicher war sie ein Pendant zu meiner inneren Stille, die manchmal willkommen war und manchmal nur Krach.

                                                                                                                                                          Dennoch: Müsste ich mich zu einem Urteil entscheiden, ich wüsste nicht, welche Tour schöner war.
                                                                                                                                                          Kurzzeitig würde ich zum herbstlichen Abenteuer tendieren, dann kehrte ich wieder zurück in die Neutralität.
                                                                                                                                                          Sie waren beide sehr einzigartig in ihrem Muster aus Widrigkeiten und Vorzüglichkeiten.
                                                                                                                                                          Ich könnte deshalb auch niemandem raten. Wer es einsam und lieblich mag und die Mücken erträgt, der besuche den Park im Sommer. Wer die Herbstfarben liebt und volle Hütten nicht scheut, der mache sich auf im Herbst.
                                                                                                                                                          Letztendlich ist es vermutlich zu jeder Jahreszeit wunderschön dort oben.

                                                                                                                                                          Und ungeachtet der Annehmlichkeiten, die wir uns erhoffen und auch der Unannehmlichkeiten, die wir befürchten: wir gehen nicht deshalb los, um es besonders angenehm zu haben.
                                                                                                                                                          Die Gründe liegen woanders, wir würden auch in die Wüste gehen dafür – und würden sie letztendlich schön finden.
                                                                                                                                                          Nicht weil die Wüste objektiv schön ist, sondern weil sie uns den Blick auf uns selbst nicht verstellte.
                                                                                                                                                          Weil der nicht behindert wurde durch Terminkalender und Telefonkonferenzen.
                                                                                                                                                          Weil der wieder fließen konnte, hinein… zu unserer eigenen Schönheit und Hässlichkeit.
                                                                                                                                                          Das ist es, was ich meine: Was vorher wichtig war, wird vergessen.
                                                                                                                                                          Was vorher am Rande geschah, rückt jetzt in den Mittelpunkt:
                                                                                                                                                          Unsere Urbedürfnisse nach Nahrung, Bewegung, Wärme und Schlaf.
                                                                                                                                                          Was vorher nicht austariert war, wird jetzt zentriert.
                                                                                                                                                          Wir werden so gewaltig auf uns selbst zurückgeworfen, auf unsere Existenz als physisches Wesen (als wildes Tier), dass am Ende des Weges unweigerlich die Erkenntnis steht, die ich oben schon beschrieb:
                                                                                                                                                          Hier stehe ich – ich kann nicht anders.
                                                                                                                                                          Ich bin kleiner, als ich glaubte und doch größer als ich ahnte.
                                                                                                                                                          Ich bin winzig im großen Weltenrund, aber ich gehöre dazu.
                                                                                                                                                          Und wie alles, was dazu gehört, lebe ich und sterbe ich. In jeder Minute und in jedem Jahrtausend.
                                                                                                                                                          Denn Altes muss Platz für Neues machen und Neues muss sich entwickeln, um alt zu werden.
                                                                                                                                                          Mein Beitrag zur Unendlichkeit, diese winzige Veränderung, die ich in die Welt brachte, reicht aus, um den Laden am Laufen zu halten. Und das ist schön so.


                                                                                                                                                          An alle, die mit gerätselt haben: Es ist die Heidelbeere, Vaccinium myrtillus. Ihr hattet Recht und ich hatte Unrecht. Doch beuge ich mich dem Rat der Experten, auch wenn mir die Geschichte mit der Rauschbeere besser gefallen hätte.
                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Sylvie; 09.10.2016, 00:24.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Ein sehr schönes, fast schon poetisches Fazit.

                                                                                                                                                            Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Das ist es, was ich meine: Was vorher wichtig war, wird vergessen.
                                                                                                                                                            Was vorher am Rande geschah, rückt jetzt in den Mittelpunkt:
                                                                                                                                                            Unsere Urbedürfnisse nach Nahrung, Bewegung, Wärme und Schlaf.
                                                                                                                                                            Genau das ist auch unsere Erkenntnis nach jeder einzelnen Tour.

                                                                                                                                                            OT: Zum Thema Blaubeere/Heidelbeere, Rauschbeere und Alpen-Bärentraube
                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von andrea2; 09.10.2016, 10:20.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              • 629
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Ein sehr schönes, fast schon poetisches Fazit.[…]
                                                                                                                                                              Fast?? - Eher wohl doch reinste Poesie!
                                                                                                                                                              Und als solche sehr vergnüglich zu lesen.
                                                                                                                                                              There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                                                                                                                                                              Edgar Allan Poe

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                                                                • 361
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                Ein sehr schönes, fast schon poetisches Fazit.



                                                                                                                                                                Genau das ist auch unsere Erkenntnis nach jeder einzelnen Tour.

                                                                                                                                                                OT: Zum Thema Blaubeere/Heidelbeere, Rauschbeere und Alpen-Bärentraube
                                                                                                                                                                Danke Andrea. Zu den Pflanzen äußere ich mich nicht mehr. Habe mir aber ein Buch gekauft: Pflanzen im Fjäll. Nette Lektüre!

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                  • 17.08.2008
                                                                                                                                                                  • 1503
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                  Bin endlich dazu gekommen, den Bericht zu lesen. Vielen Dank, dass du uns mit auf eure Reise genommen hast.

                                                                                                                                                                  Zum Thema Beeren: Tatsächlich habe ich bis vor kurzem die Rauschbeeren und 'Bärenbeeren' immer unter einen Hut gesteckt - sahen die Pflanzen halt manchmal ein bisschen anders aus. Es waren für mich die anderen - weder Blau - noch Krähenbeeren. Aber dieses Jahr in Abisko stand ich dann vor einem Plakat - und habe es fotografiert, damit ich zuhause in Ruhe gucken kann, was der Unterschied ist.



                                                                                                                                                                  Allerdings gibt auch dieses Foto eher den ganzen Kommentaren als Sylvie recht.

                                                                                                                                                                  Wir sind ja meist in Schweden/Norwegen unterwegs, aber von unserer Wanderung in der Gegend um Kilpisjärvi erinnere ich mich daran, dass es in den Hütten folgende Info gab: Den Platz in der Hütte bekommen im Zweifelsfall die letzten Gäste, die ankommen. Das ist in Schweden und Norwegen anders, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Aber ich finde, auch die finnische Variante hat Berechtigung: Wer fix und fertig spät ankommt, braucht einen Schlafplatz vermutlich eher als diejenigen, die schon länger da und ausgeruht sind. Vielleicht liegt auch darin ein Grund, dass die Plätze so zögerlich in Beschlag genommen werden.

                                                                                                                                                                  Das mit der Schweizer Garde finde ich gar nicht so ungewöhnlich, ist mir 'in beide Richtungen' schon passiert. Auf der einen Seite habe ich schon mal jemanden angesprochen, dessen Bericht im Internet mir eine gute Informationsquelle für unsere Wanderung war. Auf der anderen Seite passierte mir mal folgendes: Wir steigen in Kiruna in den Zug, sitzen gerade, jemand kommt rein und meint 'Bist du die, die im Internet den Bericht über die Wanderung Blablubb geschrieben hat?' Ich sage mal 'ja', weil ich hier im Forum einen Bericht darüber habe. Er nickt und ist wieder verschwunden. (Ich mutmaße, er wusste nicht, dass der Zug noch etwas Aufenthalt hat, er musste wieder raus.) Sehr lustige Episode. Tatsächlich hat jemand hier aus dem Forum mir später erzählt, er hat auf dieser Strecke mehrfach Leute getroffen, die durch meinen Bericht inspiriert wurden, dort zu wandern. Ich muss sagen, das hat mich gefreut. So kann ich auch deine Freude gut nachvollziehen.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                                                                                                    • 361
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                    Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Bin endlich dazu gekommen, den Bericht zu lesen. Vielen Dank, dass du uns mit auf eure Reise genommen hast.


                                                                                                                                                                    Das Plakat habe ich auch schon irgendwann mal gesehen. Danke dafür. Trotz all dieser Diskussionen hier bin ich mir bei der endgültigen Bestimmung immer noch nicht sicher, irgendwas in den Eigenschaften der Pflanze war nicht so, wie es sein sollte - allerdings ist das so ein unterbewusstes Ding, ich kann nicht genau erklären, was genau es war. Also geb ich im Zweifelsfall erst mal den anderen Recht. Und ich will auch nicht, dass die Diskussion wieder aufflammt. Es ist gut möglich, dass jene Pflanze, bei der mich dieses Gefühl beschlich, dass ich die nicht kenne, dass die irgendwie anders ist, auch eine Pflanze war, die gar nicht fotografiert wurde.

                                                                                                                                                                    Aber ich finde, auch die finnische Variante hat Berechtigung: Wer fix und fertig spät ankommt, braucht einen Schlafplatz vermutlich eher als diejenigen, die schon länger da und ausgeruht sind. Vielleicht liegt auch darin ein Grund, dass die Plätze so zögerlich in Beschlag genommen werden.
                                                                                                                                                                    Das könnte ein Grund sein, aber ich vermute eher, es war so ein subtiles Kommunikationsding: Die Finnen wussten wahrscheinlich sehr genau von Anfang an, ob sie die Hütte besetzen werden oder nicht. Nur waren ihre Signale für unsere deutschen Ohren und Augen so schwach, dass sie nicht sonderlich klar bei uns ankamen. Das ist das Eine, das Andere ist, das beschrieb ich ja auch, man wird irgendwann selbst so verträumt, man ist froh, dass man angekommen ist, guckt erst mal hier, quatscht da, verarztet seine Füße, zieht sich um, kocht sich nen Kaffee - was weiß ich. Es läuft alles irgendwann gemächlicher ab, nicht etwa weil man sich sicher ist, noch einen Platz zu kriegen, sondern weil das Gehirn irgendwie auf Standby geschaltet ist. Man ist froh da zu sein, ist auch erst mal erschöpft im ersten Moment, keine Ahnung, es gibt viele Sachen, die gleichzeitig anstehen, viele Bedürfnisse, die man grade hat - es ist fast so, als lähmte einen das. Als müsste das Gehirn selbst auch erst mal ankommen, bevor es damit beginnt, die nächsten Schritte zu planen. Also macht man tändelnd dieses und jenes, was einem gerade vor die Füße kommt.

                                                                                                                                                                    An dem jungen Finnen, der von seiner 30 km-Tour kam, konnte man das supergut beobachten. Er saß erst mal nur da und sagte immer vor sich hin: Was mach ich denn jetzt? Was mach ich denn nur als erstes? Was mach ich denn jetzt? Er hatte Hunger, war müde, fror, musste seine Isomatte auspacken - dies das jenes.... er ließ es langsam angehen, er konnte gar nicht anders.

                                                                                                                                                                    Das mit der Schweizer Garde finde ich gar nicht so ungewöhnlich, ist mir 'in beide Richtungen' schon passiert. Auf der einen Seite habe ich schon mal jemanden angesprochen, dessen Bericht im Internet mir eine gute Informationsquelle für unsere Wanderung war. Auf der anderen Seite passierte mir mal folgendes: Wir steigen in Kiruna in den Zug, sitzen gerade, jemand kommt rein und meint 'Bist du die, die im Internet den Bericht über die Wanderung Blablubb geschrieben hat?' Ich sage mal 'ja', weil ich hier im Forum einen Bericht darüber habe. Er nickt und ist wieder verschwunden. (Ich mutmaße, er wusste nicht, dass der Zug noch etwas Aufenthalt hat, er musste wieder raus.) Sehr lustige Episode. Tatsächlich hat jemand hier aus dem Forum mir später erzählt, er hat auf dieser Strecke mehrfach Leute getroffen, die durch meinen Bericht inspiriert wurden, dort zu wandern. Ich muss sagen, das hat mich gefreut. So kann ich auch deine Freude gut nachvollziehen.
                                                                                                                                                                    Das ist ein schönes Gefühl, oder? Mich hat nur verblüfft, dass man in der Einöde Menschen trifft, die einen kennen. Ich hielt das für so unwahrscheinlich. Jetzt aber weiß ich: die Schnittmenge der Interessenten muss nur klein genug sein - dann trifft man sich wieder.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Freak

                                                                                                                                                                      Liebt das Forum
                                                                                                                                                                      • 17.11.2006
                                                                                                                                                                      • 11108
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark


                                                                                                                                                                      Editiert vom Moderator
                                                                                                                                                                      Ich habe mir erlaubt, die Beiträge über Sinn und Unsinn von Reiseberichten hier herauszunehmen, da sie einerseits diesen konkreten Bericht zerstören und es andererseits bereits eine länger zurückliegende Diskussion dazu gibt.
                                                                                                                                                                      Ich finde, dort passt es besser.

                                                                                                                                                                      Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der
                                                                                                                                                                      Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                                                                        • 361
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                        Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Die Diskussion zu diesem Thema ist wirklich sehr spannend.

                                                                                                                                                                        Aber ich bin nicht der Meinung, dass eine Teildiskussion dazu meinen Bericht zerstört hätte - ich sehe es eher als willkommene Ergänzung und Nachbereitung. Gerade diese Diskussionen im Nachhinein sind für mich mindestens ebenso lehrreich und spannend wie der Bericht an sich - der ja auch durch die Diskussionen zwischendurch schon nicht mehr stringent ist. Ich denke, das Ende eines jeden Berichtes ist ziemlich klar ersichtlich. Wer nur die reinen Berichte lesen mag, kann sich an dieser Stelle ausklinken. Alle anderen möge man doch bitte ihre Vorliebe ausleben lassen, sich auch im Nachhinein über bestimmte Dinge auszutauschen. Das ist für mich ein wichtiger Aspekt des Forums, eine Dynamik, die die Berichte hier sehr lebendig macht (ich kenne sogar Leute, die nur die Diskussionen lesen).

                                                                                                                                                                        Ich verstehe den Schritt, wie gesagt, finde ihn aber trotzdem schade.

                                                                                                                                                                        Grüße
                                                                                                                                                                        Sylvie

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                          • 28.05.2015
                                                                                                                                                                          • 199
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                          Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Ich verstehe den Schritt, wie gesagt, finde ihn aber trotzdem schade.
                                                                                                                                                                          Da gebe ich dir absolut Recht - besonders, wenn solche Entscheidungen scheinbar willkürlich getroffen werden und jegliche logische Konsequenz vermissen lassen. Warum wurde z.B. nicht ein 'Blaubeererkennungsthread' ausgegliedert, warum werden Ausrüstungsberatungs-Beiträge nicht ausgegliedert, die bei nicht wenigen Reiseberichten ganze Seiten füllen? Aber da man Mod-Entscheidungen ja nicht diskutieren darf, sage ich lieber nix mehr.

                                                                                                                                                                          Außer vielleicht, dass ich mir gestern schon sicher war, dass du es nicht warst, die hier die 'Polizei' gerufen hat. Umso sonderbarer, dass dein Thread dann zerlegt wird, wo du dich doch offenbar gar nicht daran gestört hast, im Gegenteil. Aber gut, ich muss ja nicht alles verstehen. Wenn ich demnächst mal die Zeit finde, werde ich zu dem anderen Thread auch noch was schreiben, da ist ja einiges 'passiert' seit meinem letzten Beitrag, das hab ich gestern spät abends überhaupt erst gemerkt...

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                                                                                            • 361
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                            Ja. Ich war es nicht. Ich habe nicht die Polizei gerufen. Ich fand die Diskussion spannend und habe mich auch nicht gestört oder angegriffen gefühlt.

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              • 11108
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                              Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Da gebe ich dir absolut Recht - besonders, wenn solche Entscheidungen scheinbar willkürlich getroffen werden und jegliche logische Konsequenz vermissen lassen.
                                                                                                                                                                              Und doch ist es eine logische Überlegung - auch wenn du sie offensichtlich nicht nachvollziehen kannst und alles Unklare erstmal als Willkür bezeichnest.

                                                                                                                                                                              Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Warum wurde z.B. nicht ein 'Blaubeererkennungsthread' ausgegliedert, warum werden Ausrüstungsberatungs-Beiträge nicht ausgegliedert, die bei nicht wenigen Reiseberichten ganze Seiten füllen?
                                                                                                                                                                              Hauptsächlich, weil wir oft nichts davon mitbekommen.
                                                                                                                                                                              Und dann gibt natürlich immer eine Grauzone: Was bereichert tatsächlich nur den speziellen Bericht und was hingegen ist so wichtig bzw. interessant und gehört deshalb der besseren späteren Auffindung wegen in einen extra thread.

                                                                                                                                                                              Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Aber da man Mod-Entscheidungen ja nicht diskutieren darf, sage ich lieber nix mehr.
                                                                                                                                                                              Aber sicher darfst du Mod-Entscheidungen auch kritisieren bzw. hinterfragen.
                                                                                                                                                                              Es kommt nur, wie bei so vielem, auf einen angemessenen Ton und in diesem Fall auch auf den passenden Ort an.


                                                                                                                                                                              Editiert vom Moderator
                                                                                                                                                                              Deshalb: Falls hier noch eine weitere Diskussion gewünscht ist, werde ich diese an die passende Stelle verschieben. Denn das zerstört den Reisebericht nun auf jeden Fall.

                                                                                                                                                                              Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der
                                                                                                                                                                              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                • 18.11.2016
                                                                                                                                                                                • 18
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                                Hey Sylvie und Familie

                                                                                                                                                                                Hab nun endlich endlich auch mal die Zeit gefunden, hier im Forum zu schmökern und deinen tollen Reisebericht zu lesen. Ich hätte es besser nicht getan, denn jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder zurück in den UKK zu gehen. Du hast das alles wunderbar geschrieben und das Flair kommt richtig gut rüber. Man merkt auch, mit welcher Leidenschaft ihr das ganze zelebriert habt.

                                                                                                                                                                                Dass und wie wir uns am Luirojärvi kennengelernt haben, das war schon legendär.

                                                                                                                                                                                Mein guter Freund Jarno hatte ja ein Jahr zuvor zufällig in deinem Reisebericht von euren Abenteuern gelesen. Welch Zufall, dass wir uns nun 1 Jahr später über den Weg gelaufen sind und vor allem, Jarno euch auch noch erkannt hat.

                                                                                                                                                                                Vor 2 Wochen hat mich wieder jemand auf dich angesprochen, man scheint dich mittlerweile schon richtig zu kennen in dieser "Szene", aber wen wunderts, stolpert doch mittlerweile fast jeder bei der Suche nach Trekking Touren in Lappland über deine Berichte.

                                                                                                                                                                                Auch für uns war die 2. Trekking-Tour im UKK ein riesen Genuss und ein voller Erfolg. Werde in einiger Zeit auf meiner Homepage http://www.nordskandinavien.ch noch einige Fotos der Tour aufschalten, da darfst du dann gerne auch mal reinschauen. Gilt natürlich auch für andere interessierte Leser.

                                                                                                                                                                                Auch ein Reisebericht von mir ist irgendwann geplant, ob ich allerdings so gut und spannend schreiben kann wie du, da habe ich meine Zweifel.

                                                                                                                                                                                Aus Zeitgründen konnte ich noch nicht alle deine Beiträge durchlesen, werde das aber noch nachholen, bin schon sehr gespannt!

                                                                                                                                                                                Ich schicke dir und deiner ganzen Familie nur die besten Wünsche aus der Schweiz!

                                                                                                                                                                                Wir lesen und schreiben uns bestimmt bald wieder.

                                                                                                                                                                                jan

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                  • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                  • 3996
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                                  Danke für deinen Bericht, ich bin mal wieder im Fernweh angekommen und da ihr ja nun schon zweimla im Familienpack unterwegs wart, hoffe ich, dass ich auch nochmal loskomme. Aber meine Lütten sind noch zu lütt, um wandern zu gehen.
                                                                                                                                                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                  A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                    • 01.12.2004
                                                                                                                                                                                    • 3325
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                                    Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                    Generell gibt es im ganzen Park wenig Wegweiser, nur die Komfort Zone ist gut ausgeschildert.

                                                                                                                                                                                    LG Sylvie
                                                                                                                                                                                    Logisch. Man sollte sich vorab mit dem "System" Finnische Nationalparks informieren. Nicht ohne Grund wird zwischen Mainzone und Wilderness Zone unterschieden....
                                                                                                                                                                                    \"wir haben gelernt wie vögel zu fliegen, wie fische zu schwimmen, aber wir haben verlernt wie menschen zu leben\"

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                                                                                                      • 361
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                                      Zitat von Aurorahunter Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Hey Sylvie und Familie

                                                                                                                                                                                      Hab nun endlich endlich auch mal die Zeit gefunden, hier im Forum zu schmökern und deinen tollen Reisebericht zu lesen. Ich hätte es besser nicht getan, denn jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder zurück in den UKK zu gehen. Du hast das alles wunderbar geschrieben und das Flair kommt richtig gut rüber. Man merkt auch, mit welcher Leidenschaft ihr das ganze zelebriert habt.

                                                                                                                                                                                      Dass und wie wir uns am Luirojärvi kennengelernt haben, das war schon legendär.

                                                                                                                                                                                      Mein guter Freund Jarno hatte ja ein Jahr zuvor zufällig in deinem Reisebericht von euren Abenteuern gelesen. Welch Zufall, dass wir uns nun 1 Jahr später über den Weg gelaufen sind und vor allem, Jarno euch auch noch erkannt hat.

                                                                                                                                                                                      Vor 2 Wochen hat mich wieder jemand auf dich angesprochen, man scheint dich mittlerweile schon richtig zu kennen in dieser "Szene", aber wen wunderts, stolpert doch mittlerweile fast jeder bei der Suche nach Trekking Touren in Lappland über deine Berichte.

                                                                                                                                                                                      Auch für uns war die 2. Trekking-Tour im UKK ein riesen Genuss und ein voller Erfolg. Werde in einiger Zeit auf meiner Homepage http://www.nordskandinavien.ch noch einige Fotos der Tour aufschalten, da darfst du dann gerne auch mal reinschauen. Gilt natürlich auch für andere interessierte Leser.

                                                                                                                                                                                      Auch ein Reisebericht von mir ist irgendwann geplant, ob ich allerdings so gut und spannend schreiben kann wie du, da habe ich meine Zweifel.

                                                                                                                                                                                      Aus Zeitgründen konnte ich noch nicht alle deine Beiträge durchlesen, werde das aber noch nachholen, bin schon sehr gespannt!

                                                                                                                                                                                      Ich schicke dir und deiner ganzen Familie nur die besten Wünsche aus der Schweiz!

                                                                                                                                                                                      Wir lesen und schreiben uns bestimmt bald wieder.

                                                                                                                                                                                      jan
                                                                                                                                                                                      Hallo Jan,
                                                                                                                                                                                      vielen Dank für Deine Zeilen. Deine Kalender sind inzwischen angekommen und sie sind zauberhaft - alle beide. Ich hoffe doch sehr, dass Du bald einen Bericht schreiben wirst und ich bin überzeugt davon, er wird gut. Die Fotos allein sind ja schon der Hammer, sodass Du nur noch ein paar Worte drumrum basteln musst. Ein Bild sagt sowieso mehr als tausend Worte. Also, ich freue mich auf Deinen Bericht. Vielleicht sehen wir uns wirklich mal wieder in dieser oder jener Ecke des Parks oder der Welt.
                                                                                                                                                                                      Viele Grüße auch an den Rest der Schweizer Garde!
                                                                                                                                                                                      Sylvie

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                                                                                        • 361
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                                        Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                        Danke für deinen Bericht, ich bin mal wieder im Fernweh angekommen und da ihr ja nun schon zweimla im Familienpack unterwegs wart, hoffe ich, dass ich auch nochmal loskomme. Aber meine Lütten sind noch zu lütt, um wandern zu gehen.
                                                                                                                                                                                        Lieber Mika,
                                                                                                                                                                                        alles hat seine Zeit. Die Kinder wachsen irre schnell, einmal rumgedreht - und schon sind sie groß. Dann könnt Ihr Euch auf den Weg machen.
                                                                                                                                                                                        Viel GLück!
                                                                                                                                                                                        Sylvie

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                          • 20.08.2015
                                                                                                                                                                                          • 361
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          AW: [FI] Lappland im Herbst: 7 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark

                                                                                                                                                                                          http://kavelija.blogspot.de/2017/02/...mules.html?m=1

                                                                                                                                                                                          Unser Wanderfreund Janne hat uns in seinem Reiseblog erwähnt. Wir trafen ihn in Muarravaarakka. Seine ganz eigene Sicht auf unsere abenteuerliche Flussdurchquerung hat uns sehr amüsiert. Auch sonst ist sein Blog gut geschrieben und lesenswert. Viel Spaß beim Lesen, wenn Ihr mögt.

                                                                                                                                                                                          Kommentar