• Sylvie
    Erfahren
    • 20.08.2015
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    [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.394730681
    Längengrad 27.629791259
    Anfang August 2015 wanderte ich mit meinem Mann, meinem Sohn (13) und meiner Tochter (20) 10 Tage durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark in Lappland. Es war das erste Mal, dass wir eine so lange Tour gemacht haben. Und so weit nördlich waren wir auch noch nie. Hier kommt mein Reisebericht. Alles in allem war es eine wunderschöne Tour, auch wenn sie uns vor logistische Herausforderungen stellte. Am Ende des Reports habe ich noch einige allgemeine Informationen zu Wegen, Essen, Angeln, Mücken etc. zusammengetragen. Wichtig, für die, die zum ersten Mal hierherkommen, ist wahrscheinlich der Punkt: Was man NICHT mitnehmen muss.

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    Am 9. Tag unserer Reise sind wir doch sehr entspannt. Wetter top, Gepäck aufgegessen und keine Mücken mehr!

    Allgemeines zur Anreise
    Die Anreise zum Nationalpark ist, dank der Flugverbindung Helsinki-Ivalo, in einem Tag und ohne große Fahrzeiten zu bewältigen. Vom Flugplatz in Ivalo fährt dann ein Bus direkt zu den Startpunkten des Nationalparks; z.B. nach Sariselkä oder Kiilopää. Die Strecke nach Kilopää beträgt etwa 40 km; Kosten für uns vier: 52 €. Wir übernachteten jedoch zunächst im Ivalo River Camp und nahmen dann den Bus nach Sariselkä, wo wir in den Park einstiegen.

    Do, 06.08.2015, Anreise
    Wir stehen sehr früh auf und fahren von Halle nach Berlin Tegel. Unser Auto bleibt für die Zeit unseres Urlaubs und für 75 € in einer Garage in der Nähe des Flughafens; es gibt einen Transferservice. Alles klappt wunderbar, unsere Rucksäcke sind irre schwer, es ist warm, wir schwitzen.

    Auf dem Flughafen Helsinki sind angenehm wenige Leute unterwegs – zumindest im Vergleich zu Tegel, wo es zuging wie in einem Ameisenhaufen. (Auf dem Rückweg sollte uns auch Helsinki vorkommen wie ein wildgewordener Bienenstock, so relativ sind die Dinge, die uns umgeben.) Der Flughafen von Suomis Hauptstadt ist großflächig mit Parkett ausgelegt, der einzige weltweit, wie meine Kollegin Heike meint. Die Finnen haben’s eben. Enorm viel Holz vor der Hütte – das sollen auch gleich die Touristen mitkriegen. Tatsächlich riecht es hier, inmitten von schweren Maschinen, Terminals und sonstigen Abfertigungsschaltern angenehm nach Holz. Eine clevere Vermarktungsstrategie: Kommen Sie nach Finnland! Hier werden Sie den Geruch von frischem Holz nie wieder los.

    Wir haben vier Stunden Aufenthalt hier. Ich fahre gleich ganz nach unten, sitze nur noch da und betrachte die Leute, lausche dieser seltsamen Sprache, lass mich von ihrem Singsang berauschen, würde es gerne verstehen. Hanni liest, Paul spielt, Stef schläft.

    Unser Flug nach Ivalo startet um 17:00 und dauert eine Stunde. Draußen ist es trübe. Das Ende der Welt, denke ich, als wir im Nieselregen landen. Ein bisschen wie Mordor: grau, trüb, und wo die Bäume fehlen schmatzt uns dicke, braune Erde entgegen.

    Am Bus dann der erste Schock. Der Busfahrer spricht kein Englisch. Und von einem Ivalo River Camp hat er noch nie was gehört. Mit Hilfe von jungen Finnen, die des Englischen mächtig sind, gelingt es uns, zu erklären, wo wir hinwollen. Das Camp erweist sich als ein paar muchtige Holzhütten neben der Straße – Stef hatte es noch von zu Hause aus gebucht, damit wir erst mal irgendwo unterkommen. Viel Grün ringsrum, ein paar Ecken mit Gerümpel – skandinavischer Charme eben. Kein wirklich schöner Ort. Wir beziehen unsere Hütte - sie ist klein und muffig – werfen unsere Rücksäcke ab und gehen was essen. Burger, Fleisch, Pommes, wenig Gemüse – auch das ist der wohlbekannte skandinavische Charme. Es hat zu regnen begonnen. Stef ist sofort schlafen gegangen. Paul mosert rum, er will noch Karten spielen, aber auch ihm sind längst die Augen zugeklappt. Bleiben noch Hanni und ich, die Langleser. Es ist jetzt viertel elf. Draußen ist es noch taghell; trübe zwar aber mild. Und das Grün der Birken leuchtet melancholisch durch die milchige Einsamkeit. So soll es sein!


    Fr. 07.08.2015, von Sariselkä nach Rumakuru – 6 km
    Wir schlafen erstaunlich gut in der muchtigen Hütte. Irgendwann werde ich wach, total ausgeschlafen, da ist es erst dreiviertel fünf. Also noch mal rumdrehen und weiterpennen. Dann gutes Frühstück, waschen und mit Fremden quatschen: Wo kommst Du her? Wo willst Du hin? Wie lange bleibt Ihr? Wir packen erneut unsere Rucksäcke um. Ich glaube, das werden wir noch öfter machen. Hanni stöhnt über ihre Bürde, der Sack piekst ihr im Rücken. Paul hingegen über seinen, er wäre viel zu schwer. Ich schlage den beiden vor, zu tauschen – und plötzlich sind sie glücklich, na wunderbar!

    Unser Bus nach Sariselkä soll um 13:00 abfahren. Wir stehen dumm neben der Straße und hoffen, dass er kommt, hier am Ende der Welt. Tatsächlich hat er nur fünf Minuten Verspätung, der finnische Sozialismus hält sich in Grenzen hier oben.
    Der Tag ist so trüb wie der gestrige. Dicke Wolken überall, aber es ist warm, wir laufen im T-Shirt durch Sariselkä, ein Wintersportort, der im Sommer in trostlosem Selbstmitleid dämmert. Wir latschen hierhin und dorthin, Touristeninfo, Karte kaufen, Angellizenz erwerben, ein paar Gaskartuschen einsacken, Zwiebeln und Streichhölzer nicht vergessen.


    Der Weihnachtsmann war offenbar schon in der Wichtelwerkstatt zugange. Zumindest war er out of office, Sariselkä am 07.08.2015

    Irgendwann am Nachmittag haben wir alles beisammen und es kann endlich losgehen. Wir laufen nur sechs Kilometer heute, insgesamt mit dem Trip durch Sariselkä kommen wir aber auf 16. Die ersten Tage sind wir schwer am Schleppen (Stef 24 kg, die Kinder und ich etwa jeweils 18), wir zuppeln den ganzen Tag an unseren Rucksäcken rum, mal drückt es hier, mal da, mal schwitzen wir, mal stechen uns die Mücken. Der Weg führt weite Strecken durch ein ausgetrocknetes Flusstal, begleitet von Krüppelbirken, Kiefern und sehr viel Moos. Der Himmel hängt tief, aber es regnet nicht.


    Noch sind die Wege markiert, Komfort-Zone des Parks

    Wir erreichen Rumakuru gegen 6. Es gibt mehrere Feuerstellen, ein Küchenhaus, ein Holzhaus und ein Klohaus. Sehr gemütlich. Obwohl das „Küchenhaus“ nur für den Tagesaufenthalt gedacht ist, beschließen wir, darin zu schlafen. Auf dem Boden zwischen den Tischen und Bänken gibt es genügend Platz für vier Isomatten. Es gibt sogar einen Ofen hier drinne. Und einen Gasherd. Wir sind alle ziemlich kaputt, sitzen erst mal nur da und freuen uns. Ein Finne, der uns unterwegs einholte, rastet kurz mit uns, bricht dann aber auf und will weiter. So spät noch? „Ich muss noch weiter laufen“, erzählt er uns, „in meinem Rucksack ist ein Liter Whisky; der wird zu schnell alle, wenn ich zu früh mit dem Trinken anfange.“ OK!

    Kaum haben wir die Hütte bezogen, fängt es an zu regnen. Wir sitzen fröhlich unterm Vordach und kochen uns eins. Erst Kaffee, dann Essen. Stef und Hanni essen Linsen, Paul und ich Spaghetti Bolognese. Vorher gibt es Wurzelspeck und Studentenfutter; der Hunger konnte uns nicht warten lassen. Dann gehen wir rein zum Doppelkopfspielen und irgendwann gegen zehn ziehen wir noch mal los, die Gegend erkunden. Wir besteigen die umliegenden Hügel, der Regen hat aufgehört und die Täler dampfen. Es gibt Blaubeeren hier, aber sie sind noch nicht reif, na wie seltsam. Jetzt ist es halb zwölf und draußen ist es immer noch hell. Das ist wirklich irre.


    Warten auf besseres Wetter, Rumakuru

    Zuletzt geändert von Sylvie; 20.08.2017, 10:05.

  • Sylvie
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    • 20.08.2015
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    #2
    AW: Zehn Tage Wandern in Lappland

    Sa. 08.08.2015, von Rumakuru nach Rautalampi – 17 km
    Wir laufen 17 km heute. Viel zu viel für den ersten Tag und für unser Gewicht auf dem Rücken. Aber die Finnen scheinen irgendwie ein Problem mit Kilometerangaben zu haben. Oder sie geben nur Luftlinie an – so kommt es uns vor. Jedenfalls sind die Strecken auf den Wegweisern nur als grobe Richtlinien zu begreifen, meistens läuft man viel mehr, als draufsteht.

    Wir werden früh von einer Horde Finnen geweckt, also vier Mann, uns kommt das schon hordenhaft vor. Noch sind wir in der Komfort Zone des Nationalparks und die Finnen nutzen die offenbar oft, um kurze Wochenendtripps zu veranstalten. Züchtig-finnisch, wie es sich gehört, entzünden sie gleich erst mal ein Feuer in der Hütte. Nachdem wir unser Zack und Pack mühevoll verstaut haben, schultern wir die Rucksäcke und torkeln los. Torkeln ist der richtige Ausdruck; der Weg ist nach wie vor so steinig, dass man niemals auch nur einen Fuß gerade aufsetzen kann. Das macht das Laufen mühsam. Und wenn man noch ein bisschen von der Landschaft mitkriegen will, muss man sich langsam fortbewegen. Aber wir haben ja Zeit.

    Zunächst geht es noch immer (eintönig) durch ein Flusstal, dann aber wird es endlich waldig. Und auch sumpfig. Das Wetter ist trüb, aber warm. Es liegt Regen über uns wie eine Drohung, doch bis jetzt ist kein Wind aufgekommen, der den Niederschlag ankündigt.



    Unser erster Stop ist Luulampi, eine riesengroße Hütte, in der man finnischen Tango tanzen kann.



    Wir kochen Kaffee und verweilen hier ein Weilchen. Es ist kein Mensch hier. Überhaupt sehen wir den ganzen Tag nur drei Personen, die Horde Finnen heute morgen nicht mitgerechnet. Während ich Wasser hole, sehe ich Rentiere. Eine ganze Herde. Sie grasen friedlich durch den Wald und nehmen keine Notiz von mir.






    Zwischendurch etwas Hoffnung, aber die Wolken schieben sich bald wieder zusammen.

    Dann laufen wir weiter, über einen Fjäll nach Rautalampi – nach finnischem Wegeverständnis 8 km, gelaufen sind wir 12. Die Landschaft hier ist sehr wild. Krüppelbirken, Heidekraut, keine hohen Bäume, ringsrum Felsen und Geröll. Das Ende der Welt. Der trübe Himmel gibt uns Recht.



    Der Fjäll zieht und zieht sich. Immer wenn wir Pause machen, werden wir sofort von Mücken umzingelt. Hanni macht das so wahnsinnig, dass sie nicht mehr anhalten will. Also rennt sie vorneweg. Nach ein paar Kilometern treffen wir sie jammernd am Wegesrand. Sie kann nicht mehr laufen, und anhalten kann sie auch nicht, und überhaupt: Wir haben so lange getrödelt, sie wusste gar nicht mehr, ob der Weg noch der Richtige ist. Ach je, ach ja…

    Als wir in Rautalampi ankommen, sind wir alle sehr erschöpft. Die Hütte ist winzig und schon besetzt. Zwei Finnenmädel wollen offenbar in der Tageshütte übernachten, so wie wir letzte Nacht in Rumakuru. Also suchen wir uns einen Platz fürs Zelt. Es gibt keine wirklich guten. Alles ist steinig und abschüssig hier. Wir spannen das Tarpe über beide Zelte, denn Stefans und mein Zelt ist zu klein, um dort noch zwei Rucksäcke zu verstauen. Als wir gerade das Abendbrot hinter uns haben, fängt es an zu regnen. Kein skandinavischer Nieselregen, sondern ein skandinavischer Platzregen, wie Paul meint.


    Weltuntergang in Rautalampi

    Dummerweise haben wir das Tarpe an einer Stelle gespannt, die die Natur sich als Abflussrinne ausgesucht hat. Die nächste Stunde sind wir panisch damit beschäftigt, unsere Rucksäcke, Schuhe, lose Klamotten und alle anderen Utensilien unter dem Tarpe hin- und herzuschieben, um sie aus der Schusslinie der Sturzbäche zu nehmen. Den Greenhorntest haben wir also mit Bravour bestanden.

    Gegen Abend beruhigt sich das Wetter wieder. Stef und ich schleppen unsere Rucksäcke ins Holzhaus für die Nacht. Hier sind sie vor weiteren Sturzbächen sicher. Dann verziehen wir uns in die Hütte auf eine Partie Doppelkopf. Die Finninnen verlassen daraufhin das Haus. Vielleicht wollten sie grade schlafen gehen? Wir spielen aber nur eine Runde, ich bin so k.o., dass ich nur noch ins Bett will. Da kommen die Mädels wieder angeschlichen und okkupieren das Haus. Wir schlafen lange diese Nacht. Gegen halb drei werde ich kurz wach. Draußen ist es hell, wahrscheinlich schon wieder. So richtig dunkel wird es nicht.
    Zuletzt geändert von Sylvie; 04.10.2015, 17:46. Grund: Fehler gefunden!

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    • Sylvie
      Erfahren
      • 20.08.2015
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      #3
      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

      So. 09.08.2015, von Rautalampi nach Lankojärvi - 13 km
      Wir stehen gegen neun auf und frühstücken erst mal in der Hütte. Die Luft hat sich merklich abgekühlt. Es ist neblig und feinster Nieselregen macht alles in Minuten nass. In der Hütte jedoch ist es gemütlich. Der Ofen ballert und wärmt uns das Herz.

      Ein seltsamer Finne kommt vorbei, um seine erste Rast hier zu machen. Sprich finnisch, sagt er zu uns, als wir ihm auf Englisch erklären, dass wir dieser seltsamen Sprache nicht mächtig sind. Dann kriegt er mit, dass wir Deutsche sind und kramt sein Schuldeutsch hervor. Eilig verschlingt er sein Knäckebrot, dann rennt er davon und vergisst seine Handschuhe und sein Brot in der Hütte. Er hatte sogar Butter dabei; die steckte er sich lose in die Jackentasche, bevor er aufbrach.

      Wir frühstücken lange und ausgiebig. Unser Essen ist einfach: Morgens Knäckebrot mit Salami, wahlweise auch mit Käse und Honig. Dazu ein Pickup oder Ballisto (zum in den Kaffeeditschen, hm…). Tagsüber eine Tafel Schokolade für uns vier zusammen; individuell kann jeder sein Trockenfleisch (Beef Jerkey) verspeisen. Abends dann Outdoorfertigfraß – das war‘s.

      Nach dem Frühstück schleppen wir all unsere Sachen in die Hütte und trocknen sie dort. Das nervige Einpacken kann beginnen. Der halbe Urlaub besteht aus Einpacken-Auspacken-Umpacken, Anziehen-Ausziehen, Schuhe festbinden, am Rucksack rumzuppeln. Aber wir haben ja Zeit. Die Tage sind 20 Stunden lang und außer Laufen, Essen und Schlafen haben wir nichts zu tun. Bevor wir aufbrechen besucht ein Berliner Pärchen die Hütte. Sie erzählen uns, gerade gestern hätten sie Hallenser hier getroffen. Biologen. Die sich mit Hummeln beschäftigen. Na wie klein ist die Welt?

      Wir starten spät in den Wald, erst gegen zwei, und endlich wird die Landschaft finnisch-lieblich, wie ich sie mir ersehnt habe. Lichte Wälder, plätschernde Bäche, die Zahl der Pilze am Wegesrand nimmt dramatisch zu. Stef isst einen Steinpilz roh. Ich koste auch, er schmeckt wunderbar.



      Nach unserer Schokipause reißt der Himmel auf. Das hebt unsere Stimmung ins Uferlose. Es wird sofort warm. Alle Regenjacken verschwinden.


      Alle Regenjacken, bis auf Pauls. Der behält seine Jacke fast immer an. Gegen die Mücken, behauptet er.

      Der Weg durch den Wald, durch Moos und Blaubeeren, zwischen riesigen Findlingen hindurch, über einige Bäche hinweg, wird immer romantischer.



      Ich weiß auch nicht, was mich an dieser Landschaft so reizt. Das milchige Licht, das leuchtende Grün, die Stille… Ich stell mir immer vor, ich wohne hier. Nicht in einer Hütte, nein, mitten im Wald. Ich bin eine Riesin, die hier zu Hause ist. Hier in der Mulde ist mein Bett, dort auf dem Stein esse ich, hier in dem See bade ich, dort in der Höhle stell ich mich unter…


      Das Wollgras blüht allerorten.

      Irgendwann stellen wir fest, dass wir vom Hauptweg abgekommen sind. Also Karte raus und Schlängelpfade finden bis zur Hütte. Der Fluss dient als Orientierung. Er muss immer rechts von uns liegen.



      Reichlich erschöpft erreichen wir sie. Ein Traumhaus an einem See. Und sie ist leer. Wir haben sehr viel Glück heute.




      Von der Hütte fällt man direkt in den See.


      Dieses Fenster Richtung Nordwesten ist so niedrig eingebaut, dass abends die Sonne in die gute Stube scheint.

      Hanni und ich ziehen sofort noch mal los, ein paar Pilze zu finden. Obwohl ich kaum noch laufen kann, muss das jetzt sein. Paul und Stefan bauen die Zelte zum Trocknen auf.




      Dann kochen wir.


      Kochutensilien sind reichlich vorhanden

      Es gibt Pilze mit Salami und Zwiebeln gebraten. Dazu Kartoffelbrei und als Soße eine heiße Tasse mit Waldpilzgeschmack – ein Festmahl! Wir verspeisen es fröhlich draußen am Feuer. Dann verschwinden wir ins Haus – es gibt Bettenlager in dieser Hütte. Hier ist es so wunderschön. Vielleicht bleiben wir morgen noch einen Tag hier.




      Dunkler wird es hier nicht.
      Zuletzt geändert von Sylvie; 16.04.2016, 22:17.

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      • Katun
        Fuchs
        • 16.07.2013
        • 1555
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        #4
        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

        Von der Hütte fällt man direkt in den See.
        Sylvie, ein ganz wunderbarer Bericht in Bild und Text! Unglaublich "finnisch"! Ich habe selten (nie?) so schöne Bilder gesehen, die einfangen, was Finnland oder eine Finnlandtour ausmacht. Scheint euch gefallen zu haben.

        Das find ich gerade besonders gut:
        https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/83_luu.jpg

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        • Sylvie
          Erfahren
          • 20.08.2015
          • 361
          • Privat


          #5
          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

          Vielen Dank! Ja, es war wirklich zauberhaft! Heute Abend schreibe ich weiter. Es gibt einen Spezialbericht zu Mücken.

          Und es geht um märchenhafte Gestalten, wie den Axtmann und den Klogeist. Denn das genau tut/tat Finnland mit uns: Es ließ die Phantasie anspringen. Zehn Tage wussten wir nichts von der Welt. Kein Handy, kein Internet, keine Zeitungen. Plötzlich wurden in unseren Köpfen wieder eigene Bilder genereriert. Die handelten von Weihnachtsmännern, Wikingern, finnischen Hexen und Einhörnern.
          LG Sylvie

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          • Babsbara
            Erfahren
            • 26.06.2013
            • 169
            • Privat


            #6
            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

            Oh, wie ich diese Nachurlaubszeit liebe, wo lauter schöne Berichte ins Forum gestellt werden. Und weil ich schon so viel über Finnland gehört habe, selbst aber noch nie dort war, trägt deine wunderbare Schilderung dazu bei, dass ich gleich Fernweh bekomme und am liebsten sofort losführe...

            Bitte weitermachen!
            LG,
            Babs

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            • oesine63
              Erfahren
              • 27.11.2013
              • 430
              • Privat


              #7
              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

              Sehr schöner und sympathischer Bericht! Ich kenne diese Gegend vom Langlaufen im Winter, Namen wie Rumakuru, Rautalampi und Luulampi klingen in meinen Ohren
              Herrlich, auch mal zu sehen wie es im Sommer dort ausieht. Freue mich sehr auf Fortsetzung samt Hexen, Einhörner & Co!
              Gruß, oesine63

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              • Sylvie
                Erfahren
                • 20.08.2015
                • 361
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                #8
                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                Oh, wie ich diese Nachurlaubszeit liebe, wo lauter schöne Berichte ins Forum gestellt werden. Und weil ich schon so viel über Finnland gehört habe, selbst aber noch nie dort war, trägt deine wunderbare Schilderung dazu bei, dass ich gleich Fernweh bekomme und am liebsten sofort losführe...

                Bitte weitermachen!
                LG,
                Babs
                Vielen Dank Babs. Es freut mich sehr, dass mein Bericht etwas von dem transportieren kann, was wir dort erlebten und wie stark die Natur auf uns wirkte. Die Sprache ist eigentlich ohnmächtig und viel zu digital, um diese überwältigend-lieblichen Eindrücke zu schildern. Es kann immer nur ein Umreißen sein, ein vorsichtiges Herantasten... Aber Gottseidank gibt es ja noch die Fotos. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

                Gleich kommt mein Mückenbericht.
                LG Sylvie

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                • Sylvie
                  Erfahren
                  • 20.08.2015
                  • 361
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                  #9
                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                  Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                  Sehr schöner und sympathischer Bericht! Ich kenne diese Gegend vom Langlaufen im Winter, Namen wie Rumakuru, Rautalampi und Luulampi klingen in meinen Ohren
                  Herrlich, auch mal zu sehen wie es im Sommer dort ausieht. Freue mich sehr auf Fortsetzung samt Hexen, Einhörner & Co!
                  Gruß, oesine63
                  Liebe Oesine,
                  na cool. Ich bin nämlich wirklich schon am Überlegen, ob ich nicht mal im Winter dahin fahre. Allein die Kälte lässt mich Scheuen... ich müsste mich komplett neu einkleiden. Bestimmt hast Du hier irgendwo einen herrlichen Winterbericht? Würde mich sehr interessieren!

                  LG Sylvie

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                  • Torres
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 16.08.2008
                    • 31757
                    • Privat


                    #10
                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                    Im Winter ist die Gegend großartig . Ich finde es auch sehr schön, Finnland mal im Sommer zu sehen und lese interessiert mit. Standen die Hütten in Eurer Karte drin oder wie habt ihr die Route geplant?


                    P.S.

                    Blick auf Saariselkä, der Ort liegt unter der Dunstglocke.


                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                    • Sylvie
                      Erfahren
                      • 20.08.2015
                      • 361
                      • Privat


                      #11
                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                      Na wie schön ist das denn!!!! Wann wart Ihr dort gewesen? Zu welcher Zeit im Jahr? War es dolle kalt? Seid Ihr auch in die Wilderness Zone eingedrungen?

                      Wir hatten eine Karte, 1:50.000, da waren die Hütten mit drauf und ansatzweise und winzig auch Wanderwege. So richtig geplant haben wir erst vor Ort, wir mussten eben eine Rundtour machen und davon hing ab, wie weit wir hineingehen in den Park. Allerdings haben wir uns auch bisschen verplant bzw. sind an einer Stelle etwas zu leichtfertig losgegangen. So nach dem Motto: Unsere nächste Hütte wird die und die und dann sehen wir weiter...

                      Aber ich greife vor. Das kommt alles noch!

                      Bis denne
                      Sylvie

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                      • Torres
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 16.08.2008
                        • 31757
                        • Privat


                        #12
                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                        Nein, ich bin n dem Nationalpark nur eine Tagestour mit Schneeschuhen gegangen. Ich kann nicht Skifahren. Ursprünglich wollte ich eine Schlittenwanderung bei Turku machen, das scheiterte aber am fehlenden Schnee. Plan B war dann Urlaub in Lappland. Deshalb habe ich in Lappland auch nicht gezeltet, sondern eine Unterkunft gebucht.
                        Sehr kalt war es leider nicht, das tiefste waren glaube ich - 28 Grad. Klick .

                        Jetzt aber mal weiter mit Eurem Bericht. Bin gespannt, wie es weitergeht.
                        Oha.
                        (Norddeutsche Panikattacke)

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                        • Sylvie
                          Erfahren
                          • 20.08.2015
                          • 361
                          • Privat


                          #13
                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                          Mo. 10.08.2015, Lankojärvi


                          "Helle Wasser - dunkle Wälder" heißt es übersetzt im finnischen Lied (Kalliolle kukku lalle). Ich habe das nie begriffen, denn für mich waren gerade die Wälder sehr licht und hell und die Wasser dazu dunkel. Aber wenn sich der Himmel im Wasser spiegelt, dann stimmt der Text wieder!

                          Die Mücken sind ein gieriges Völkchen. In der Bewegung direkt bleiben sie fern, aber sobald Du zur Ruhe kommst, um zu verschnaufen, bist Du plötzlich Mode. Noch nie standen wir so im Mittelpunkt des Interesses wie hier. Nach einer schlaflosen Nacht in der Mückenhütte beschließen wir, noch einen Tag zu bleiben. Stef will erst weitergehen. Er meint, vielleicht kommen ja dann noch viel schönere Hütten. Ich halte das für Quatsch; wo es schön ist, da soll man bleiben, es ist nicht erwiesen, dass es anderswo besser wird. (Ich sollte Recht behalten. Zumindest mir hat kein Ort besser gefallen als die Hütte am Lankojärvi. )

                          Hier ist es so lieblich direkt am See. Gleich nach dem Aufstehen spring ich hinein in die Kälte. Das Baden am Morgen hat mehrere Vorteile: Man wird sauber, man wird wach, man friert nicht mehr und die Mücken lassen einen in Ruhe, zumindest für ungefähr zehn Minuten. Dann finden sie Dich wieder, die rastlosen Biester! Heute ist sogar Haarewaschen dran, da wird das Gehirn gleich schockgefrostet. Vielleicht schalten sich ja dadurch kurzfristig jene Gehirnareale aus, die den Juckreiz registrieren?



                          Das Wochenende ist vorbei, die wandernden Finnen sind alle nach Hause zurückgekehrt, wir sind ganz alleine hier. Oder fast, nach dem Frühstück entdecken wir ein einsames Zelt, das etwas abseits mitten im Wald steht. Komisch. War das gestern schon hier? Vermutlich ist da Jemand ganz spät in der Nacht noch gekommen. Das Zelt steht da friedlich herum, nichts rührt sich darin und darum. Dabei steht die Sonne schon hoch. Vielleicht ist der Wanderer (wir stellen uns vor, dass es ein Mann ist) schon wieder losgezogen? Macht einen Ausflug und angelt? Dass er noch schlafen könnte passt nicht so richtig in unser Bild von den finnischen Frühaufstehern. Wir verschieben das Thema auf später und starten erst mal in den Tag. Stef und die Kinder erkunden die Gegend. Ich aber leg mich zunächst in die Sonne und versuche zu schlafen.

                          Allein es gelingt mir nicht.
                          Die Mückengeschwader, die mich rastlos umschwärmen, gestatten mir nicht, die Augen zu schließen. Am Ende bin ich mit Hut und Schlafsack komplett bedeckt und das Sirren nimmt trotzdem kein Ende. So viel Mückenverschwendung! Die wollen alle an unser Blut. Gibt es denn keine Vögel hier, die sie fressen? Manchmal beim Wandern, wenn ein jeder von uns schweigend für sich läuft, träum' ich mich hinfort an romantische Südseestrände. Aber auch dort gibt es Mücken! Das vergessen wir immer, wenn wir uns die Romantik ausmalen: Sie wird meist durch lästiges Viehzeug zerstört.„Gott schuf die Mücken, damit der Mensch demütig wird“, sag ich zu Hanni. „Der wird aber davon nicht demütig“, gibt sie zurück, „der wird maximal wütend auf Gott.“

                          Es ist schön, mal einen Tag nichts zu tun. Wir angeln, baden, lesen, schlafen, kochen. Am schönsten ist es, die Gegend zu erkunden. Ohne Gepäck springt es sich leicht von Stein zu Stein. Nachmittags durchstreifen Hanni und ich die Gegend. Hinter der Hütte schmiegt sich ein Moor an rundgelutschte Steine. Erst dahinter beginnt der Wald. Wir manövrieren uns tief hinein in das Moor und haben dann Mühe herauszukommen. Anhand der Pflanzen, die dort wachsen, kann man aber ausmachen, wo sich die Inseln im Sumpf befinden. Diese gilt es zu erreichen, damit die Schuhe nicht nass werden. Endlich im Wald suchen wir Pilze. Wir haben sie schnell beisammen. Die Birken- und Butterpilze winken von Weitem schon aus dem lindgrünen Gras. Zurück zur Hütte nehmen wir lieber den richtigen Weg und umgehen das böse Moor weitläufig.





                          Als wir zurück kommen, steht das einsame Zelt immer noch heiter und still an seinem Platze. Langsam wirkt es bedrohlich auf uns. Wo ist der Wanderer hin? Vielleicht liegt er noch drinne? Vielleicht geht es ihm nicht gut und er braucht Hilfe? Ist er vielleicht gar schon tot? Oder hat er dort eine Leiche entsorgt? Eine arme kleine Kinderleiche, der Typ, der Verbrecher, packt sie einfach ins Zelt und verschwindet. Die Schuld aber fällt dann auf uns. Die Kinder und ich halten Kriegsrat. Was sollen wir tun? Wir wispern und püschpern konspirativ. Ergehen uns in Mutmaßungen und Gräuelvorstellungen. Das macht dieser Wald mit uns, die Menschenleere und die Sterneneinsamkeit. Die Phantasie findet Nahrung hier. Nicht umsonst sind die besten Krimis im hohen Norden entstanden. Nach einiger Zeit beschließen wir nachzusehen. Wir müssen den Tatsachen mutig ins Auge blicken. Lautlos schleichen wir uns heran an das Zelt. Dann rufen wir erst mal „Hallo“ und „Ist da wer?“. Plötzlich ertönt ein furchtbares Grummeln aus den Tiefen des Zeltes. Die Zeltwände wölben sich bedrohlich nach außen. Irgendjemand ist aufgewacht da drinnen und hat sich abrupt hingesetzt. Wir sind alle drei so dermaßen erschrocken, dass wir hastig davon rennen. Schreiend und gackernd. Gottseidank, nur ein einsamer Wanderer. Vermutlich war er sehr erschöpft oder hatte zu viel getrunken. Und wir haben ihn jetzt geweckt. Na toll. Wenn er rauskommt, wollen wir ihm Kaffee kochen zur Versöhnung. Allein, er verschwindet wie er gekommen war. Lautlos und unsichtbar. Irgendwann steht das Zelt nicht mehr da. Keiner hat diesen Menschen kommen oder gehen sehen. Wir kennen nur sein schreckliches Grummeln. Mit dem hat er sich allerdings unauslöschbar in unser Gedächtnis gebrannt.

                          Dann zeigt mir Paul, wie man Holz hackt. Es gibt eine riesige Axt im Holzhaus, mit der man die mächtigen Scheite zerspalten kann. Nach einer Weile klappt es richtig gut. Holzhacken ist gar nicht so schwer, wie es aussieht. In der Holzhütte wohnt der Axtmann, erklärt mir mein Sohn. Vor dem muss man sich in Acht nehmen. Nach zehn duldet er keine Besucher mehr, dann haut er Dich blutig in Stücke. Wie ich schon sagte: Mich wundert es nicht, dass die Phantasie hier so anspringt. Die schönsten Märchen sind bestimmt in der Taiga gereift. Und ohne Handy und Internet hat der Kopf wieder Platz für sie. Aus unbewussten Ecken schleichen sie plötzlich nach oben, die Märchen. Und grinsen Dich schelmisch aus Zwielicht und Einsamkeit an. Auch das Klohaus ist nach Meinung der Kinder gruselig. Hier wohnt der Klo-Geist. Der kneift Dir aus seinem dunklen Loch heraus in den Hintern, wenn Du zu lange auf dem Donnerbalken sitzen bleibst.

                          Abends spielen wir Doppelkopf draußen am Feuer. Es gibt Tee mit Zucker und Rum dazu. Die Kinder phantasieren noch immer über den Axtmann. Hanni ist froh, dass die Hütte zwei Türen hat. Wir müssen die Türen beide verschließen, meint sie. Dann rackert der Axtmann sich an der ersten Tür ab und verzagt an der zweiten. Wir aber sind gewarnt und können fliehen. Paul hingegen befürchtet, dass wenn einer die Außentür einschlägt, er nicht vor der Innentür haltmachen wird. Ich aber denke an den einsamen Wanderer. Der einfach so kommt und geht. Unbemerkt. Und an die Axt in der Nähe. Nicht vor der Natur muss man sich fürchten, die tut einem nichts, wenn man sich in Acht nimmt. Es sind die Menschen, von denen die größte Gefahr ausgeht. Nicht unbedingt hier, aber in unserem Kopf. In mir reift die Idee, irgendwann einen Krimi zum Axtmann zu schreiben.

                          Gegen neun rennt Stef noch mal los zum Angeln. Tatsächlich kommt er kurz darauf mit einer kapitalen Forelle zurück. Wir versuchen, sie am Feuer zu grillen, aber irgendwie müssen wir die Methode noch verfeinern. Das Tier ist außen schwarz und innen noch roh. Ich bin sowieso viel zu müde, um noch irgendwas zu essen. Die anderen verspeisen das Ding irgendwie. Mit Salz und mit spitzen Fingern.





                          Spät in der Nacht kommen tatsächlich noch zwei mittelalte finnische Jungfern zur Hütte gestolpert. Sie haben Mückennetze vor den Gesichtern, um die wir sie sofort beneiden. Sie sehen ziemlich fertig aus, die Armen. Gottseidank wollen sie nicht in unsere Hütte, sondern ins Nebengelass – einen verschließbaren Teil des Blockhauses, den man mieten kann.


                          So tief steht die Sonne hier oben

                          Hanni und ich haben eine wunderbare Methode entwickelt, das Holzhaus mückenfrei zu kriegen.
                          Wir heizen einfach die Bude hoch auf 40 Grad. Nach unserer Theorie, passieren dann drei Dinge:

                          1.) Die Mücken werden apathisch und verkriechen sich.

                          2.) Die Mücken wollen raus und sammeln sich vermehrt an der hellen, kalten Fensterscheibe. Hier kann man sie wunderbar abklatschen. Ich hätte nie gedacht, dass mir das Töten von Lebewesen eine solche Befriedigung verschafft. Und

                          3.) Die Mücken finden Dich nicht mehr. Sie erkennen nämlich ihre Opfer nicht nur am Geruch, sondern auch an der Wärmestrahlung. Wenn der Temperaturunterschied zwischen Mensch und Umgebung nicht mehr gegeben ist, sind sie faktisch blind. Da sie Dich nicht sehen, suchen sie auch nicht nach Dir, sondern warten still in einer Ecke auf bessere Zeiten.

                          Diese Nacht schlafen wir supergut. Fast mückenlos. Und es ist so kuschelig, dass wir unsere Schlafsäcke nicht brauchen. Stefan und Paul allerdings bevorzugen das Zelt als Domizil.


                          Ich glaube, den Finnen liegt das Wohlbefinden ihrer Touristen sehr am Herzen. Sie sollen nicht nur ihre Körper stählen, sondern auch ihren Geist. Wir jedenfalls haben den Gehirnjoggingparcours mit Bravour bestanden. Wir haben so oft auf die Karte gesehen, dass wir alle Stationen aus dem FF können. Morgen geht es nach Porttikoski. Mittlerweile wissen wir ja schon, dass die Kilometerangaben hier trügerisch sind.
                          Zuletzt geändert von Sylvie; 20.07.2019, 20:25. Grund: die Zeltstory hatte ich vergessen

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                          • Sylvie
                            Erfahren
                            • 20.08.2015
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                            #14
                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                            Di. 11.08.2015, von Lankojärvi nach Porttikoski, - 12 km

                            Wir schlafen lange, bis um zehn. Dann frühstücken wir draußen in der Sonne. Ehe wir alles zusammengepackt, den Müll weggebracht und die Hütte gefegt haben, ist es halb zwei. Bevor wir starten, treffen wir schon wieder den ersten finnischen Frühaufsteher. Eine einsame Wanderin, sie spricht sehr gut deutsch. Die ist bestimmt Lehrerin, denk ich sofort, unterrichtet Finnisch für Ausländer. Und genauso ist es gewesen. Dann nehmen wir Abschied vom Lankojärvi und auch vom Axtmann und ziehen fröhlich weiter.

                            Der Tag ist wunderbar zum Wandern. Die Sonne scheint und ein frischer Wind weht uns entgegen. Der hält die Mücken erst mal fern, sodass wir im T-Shirt laufen können. Seit Lankojärvi sind wir in der Wilderness Zone des Parks. Es gibt keine markierten Wege mehr. Wir laufen nach Karte, an fraglichen Punkten mit GPS. Die Landschaft wechselt von finnisch-lieblich zu felsig-schroff. Der Weg ist mal verträumt zu bewältigen, dann wieder mit erhöhter Aufmerksamkeit, wenn es über glaziale Felsbrocken oder durch kleinere Bachläufe geht. Der Fluß Suomojoki ist immer an unserer Seite. Er wird breit und wild und reißend hier.



                            Es ist so warm, dass wir bei der ersten Rast ins Wasser springen...


                            ... und zwar an dieser Stelle...


                            ... und dann wunderbar erfrischt weiterlaufen. Wir treffen auf dem ganzen Weg nur einmal Leute: ein Pärchen mit Hund. Sie kommen vorbei, als wir gerade wieder angezogen sind.



                            Irgendwann müssen wir über den Fluss. Die Hütte liegt am anderen Ufer und es gibt keine Brücke. Also laufen wir immer wieder hinunter ans Ufer, um eine seichte Stelle zu finden. Die Kinder fühlen sich durch diese Aufgabe enorm herausgefordert und übernehmen sie am Ende ganz. Hanni findet dann auch eine Furt, die uns geeignet erscheint. Hier verliert der Fluss seine Kraft in einem toten Nebenarm. Wir waten also erst durch den befriedeten Fluss und dann von der Insel aus durch den Nebenarm.


                            Der Testlauf (ohne Rucksack) funktioniert.


                            Wir hängen uns also die Wandertreter um den Hals, ziehen die Tefas an und los geht’s.



                            So seicht ist es am Ende doch nicht. Unsere Hosen sind bis zum Oberschenkel nass. Zur Belohnung gibt's drüben erst mal ne Schokipause. Der Stoff der G1000 trocknet schnell, und so lange ist uns die Kühle eine feine Erfrischung.

                            Jetzt müssen wir erst mal den Weg suchen. Wir haben Glück und finden ihn gleich. Ein Stück noch geht es munter durch finnisch-lieblich. Und dann beginnen die Sümpfe... Der Wind lässt plötzlich nach und der Himmel zieht zu. Eine dumpfe Sonne pulsiert hinter dichten Wolken und verwandelt die Luft ringsrum in einen Dampfkessel. Und plötzlich wird alles totenstill. Es ist, als hätte jemand alle Laute dieser Welt zu einer klebrigen Masse zusammengepresst. Die setzt sich auf unsere Haut wie türkischer Honig und klammert sich an unsere Rucksäcke, die immer schwerer werden und uns langsam nach hinten ziehen… Missmutig stochern wir uns von Scholle zu Scholle, umwaten die gierigen schwarzen Löcher, in die wir niemals hineinfallen wollen. Die klebrige Stille wirkt bedrohlich. In einem Horrorfilm würde jetzt ein brüllender Bär aus dem Wald stürzen....

                            Wir aber hören nur die Mücken. Die sind jetzt wieder da und umschwirren uns eifrig, diese unsinnigsten Geschöpfe der Welt. Langsam begreife ich, dass Mücken eine wirklich biblische Plage sind. Die letzten Kilometer sind immer die anstrengendsten, weil wir uns, das Ziel schon vor Augen, keine Pausen mehr gönnen.



                            Porttikoski erscheint mir im ersten Moment traumhaft, im zweiten eher gruselig. Die Hütte ist klein und düster, steht direkt am rauschenden Fluss mitten im Wald – als wir sie sehen, wissen wir: Jetzt sind wir wirklich am Ende der Welt.



                            Und sie ist leer – juchu! Aber so richtig überrascht mich das nicht mehr. Eine erste Inspektion bringt Folgendes ans Licht: Überall liegen Tierknochen rum. Auf der Rückseite des Hauses ist eine verschlossene Luke. Sie führt offenbar zum Dachboden. Wer wohnt da drinne? Der Waldgeist Kosmodej etwa? Oder sind das vielleicht Menschenknochen, die hier rumliegen? Unsere Phantasie rast schon wieder los wie zehn arabische Feuerpferde... Wir verschieben das Thema auf die Nachtstunden und kommen erst mal an.

                            Denn Ankommen ist immer das Schönste: Wir lassen uns fallen, ziehen die drückenden Schuhe aus und springen erst mal ins Wasser. Dann kochen wir Essen. Heute gibt es Balkanreispfanne für Stefan und Paul. Das Essen am Abend gehört zu den Highlights des Tages. Wir knobeln immer schon lange vor Ankunft aus, wer mit wem was zusammen essen wird. Hanni und ich essen Couscous – das Zeug schmeckt widerlich. Zum Trost macht uns Stef noch einen Milchreis zum Nachtisch.

                            Da Stefan und Paul nicht im Zelt schlafen wollen, dürfen Hanni und ich die Hütte nicht wieder auf tropische Temperaturen hochheizen. Stef protestiert heftig dagegen. Er kann nicht schlafen bei dieser Hitze. Ob er bei dem, was dann folgt, besser schlafen kann, ist fraglich. Denn wir werden mal wieder zum Festmahl der Mücken. Total zerstochen und kaputt stehen wir am nächsten Morgen auf. Ich hab extrem schlechte Laune und bin hundemüde. Das legt sich den ganzen Tag über nicht.
                            Zuletzt geändert von Sylvie; 03.11.2015, 18:37.

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                            • Sylvie
                              Erfahren
                              • 20.08.2015
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                              #15
                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                              Mi. 12.08.2015, von Porttikoski nach Sarvioja – 21 km

                              Gleich vor dem Frühstück springe ich erst mal in den Fluss. Dadurch werden wenigstens die ganzen Stiche betäubt. Ich weiß auch nicht... meine Hände sind jeweils ein einziger Stich, die sind alle zusammengeflossen, hab ich den Eindruck. Ich habe dicke geschwollene Pranken gekriegt, sodass ich echt überlege, eine Cetericin einzuwerfen. Allerdings soll das Zeug müde machen. Und müde bin ich ja schon... Was soll das werden heute? Nach der Schock-Kur im Eiswasser geht es aber wieder etwas besser und die Hände schwellen langsam ab. Also kein Allergiemittel, stattdessen Zähne zusammen und diesen Tag überleben.

                              Wir halten Strategiesitzung zunächst: Mit Porttikoski haben wir uns irgendwie in eine Sackgasse manövriert. Von hier ist es sehr weit bis zu den nächsten Hütten am Fluss. Zudem würden wir, wenn wir sie ansteuerten, zu weit nach Osten in den Nationalpark hineinkommen, sodass es schwierig werden würde, in der verbleibenden Zeit, wieder herauszukommen. Wir beschließen also, den angedachten Weg am Fluss zu verlassen und eine Hütte im Inneren des Parks, in den Bergen, anzusteuern. Falls wir unterwegs schlappmachen, haben wir eine Feuerstelle im Visier, an der wir notfalls zelten können. Der richtige Weg zu der Feuerstelle wäre ein Umweg – also gehen wir querfeldein. Stefan zückt die Karte, nordet sie ein und manövriert uns dann mit der Marschrichtungszahl durchs Gelände.

                              Der Weg durch Blaubeeren und Heidekraut, quer durch den Wald ist sehr beschwerlich. Immer wieder müssen wir kleinere Sumpfgebiete umgehen. Zudem geht es ständig bergauf, da Stef uns, wegen der besseren Orientierung direkt über eine Bergkuppe lotsen will. Mit einiger Mühe überzeugen wir ihn, die Kuppe auf halber Höhe zu umrunden und dann die Karte neu einzunorden. Die Sonne knallt, die Mücken pisacken uns. Hanni und ich vertreiben sie mit Birkenruten. Ich wünsche mir einen langen Schwanz wie ein Pferd. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel über Mücken philosophiert, wie hier am Ende der Welt, in Mordor, wo die Schatten drohen...


                              Irgendwo in der Wildnis. Es gibt nicht mal gute Fotos von dem Tag...

                              Endlich kommen wir wieder ins Tal, wo ein Bach fließt. (In allen Tälern fließen hier Bäche.) Es wird sumpfig und morastig und Stef führt uns im Kreis. Hanni merkt es als Erste und protestiert. Also doch weiter mit GPS. Wir benutzen das Ding nur selten, denn wir haben keine Möglichkeit die Akkus aufzuladen. Eine solarbetriebene Ladestation haben wir zwar mit, aber hier oben kriegt die irgendwie nicht richtig Saft. Dem Sonnenlicht fehlt einfach die Kraft für diese Technik.


                              Der Himmel trübt sich ein irgendwann. Aber die Mücken bleiben, denn es ist windstill.

                              Wir finden die angepeilte Feuerstelle auf einer winzigen Insel zwischen zwei rauschenden Flussarmen. Es gibt keine Bäume auf der Insel und die Stellplätze fürs Zelt sind miserabel. Am Nordwesthimmel drohen dunkelschwarze Wolken – also beschließen wir weiter zu gehen. Nur Paul will bleiben, aber sein Teenagergejammer wird von Niemandem ernst genommen. Hätten wir mal auf ihn gehört…

                              Der restliche Weg war furchtbar. Weit, lang, steil… Zunächst durch den Wald am Fluss entlang, holt uns der Regen ein. Es gewittert sogar, aber alles verzieht sich schnell wieder. Dann müssen wir einen Bergkamm überwinden. Der Weg zieht sich gefühlte drei Kilometer steinig nach oben, zwischen Krüppelbirken entlang, alles ist nass und tropft uns ins Gesicht. Die Mücken, die Schlauen, setzen sich auf unsere Rucksäcke und lassen sich von uns bis nach oben tragen. Hier überfallen sie uns dann, sobald wir pausieren. Kurz vor der Kuppe fängt Paul an zu streiken.


                              Am Ende der Welt und am Ende aller Zeiten... Paul will nicht mehr.

                              Hanni und ich überlassen ihn Stefs Überredungskunst und kraxeln erst mal weiter. Irgendwann holen sie uns wieder ein. Dank Stefans Pickup hat Paul wieder Kraft. Es geht eben nichts über ein Linsengericht. Damit erkauft man sich nicht nur sein Erstgeborenenrecht, man überzeugt sogar streikende Teenager weiterzulaufen.

                              Danach geht es genauso bekloppt und steinig wieder nach unten. Und dann zieht sich der Weg noch meilenweit durch ein Flusstal, für dessen Lieblichkeit wir nichts mehr übrig haben. Hanni und ich fangen an zu meckern (Stef kann es nicht hören, er ist uns weit voraus). Wir philosophieren über den Sinn einer Zehntagewildnisreise, 5-6 Tage reichen vollkommen aus, danach wird es nur noch nervig, und jeden Tag weiterziehen ist blöd, zu viel Druck, kaputte Füße, Muskelkater, und der Wald ist auch nur noch Wald, und diese Mücken… Ach je, ach ja… ein Regenbogen über dem Fluss lässt uns die Litanei beenden.

                              Endlich sehen wir ein Haus, aber es ist eine private Hütte. Wir linsen durchs Fenster, bis irgendwann ein Opa rauskommt und uns erklärt, dass es nur noch ein Kilometer sei bis zur öffentlichen Hütte. Ich glaube, wir haben ihn geweckt. Es ist bereits nach zehn. Er wünscht uns eine gute Nacht – das kommt mir seltsam vor, denn es ist immer noch taghell. Irgendwann gegen elf erreichen wir die Hütte. Stef kommt uns entgegen und nimmt mir die letzten paar Meter den Rucksack ab, der Gute. Ich kann keinen Fuß mehr vor den anderen setzen, will auch nichts mehr essen, nur noch schlafen.

                              Nebenan, in der privaten Hütte wohnt eine finnische Familie. Der Vater, ein Patriarch mit rotem Haar und rotem Bart, heißt uns willkommen. Für die Kinder ist er der Wikinger, aber ich nenne ihn den Weihnachtsmannopi, weil er so fürsorglich ist und ein so liebes Gesicht hat. Und dennoch ist er eine sehr starke, autoritäre, charismatische Persönlichkeit. Beeindruckend! Er erzählt uns, dass er Guide ist im Park und die Gegend kennt wie keiner hier sonst. Dann gibt er uns Tipps für die weitere Route und wie wir uns jetzt erholen sollen, dass wir genügend Pausen machen müssen. „Nach diesem Tag wird Euch kein Weg mehr zu lang sein“, prophezeit er uns. Er muntert uns auf und erheitert uns. Für diesen Weihnachtsmannopi hat sich der Weg doch gelohnt. Wir mussten halt sehr weit laufen, um ihn zu treffen.

                              Wandern ist Hoffen. Man hofft immer irgendwas. Dass das Wetter sich hält, die Mücken bald abhauen oder dass hinter der nächsten Biegung das Ziel endlich auftaucht.
                              Och – hier noch nicht? Dann aber ganz bestimmt hinter der nächsten.
                              Oder vielleicht dahinter?
                              Und so schleppt man sich hoffend von Biegung zu Biegung bis man dann tatsächlich irgendwann ankommt.
                              Kein Wunder der Welt gleicht diesem Ereignis.

                              Und dann, nach endloser Quälerei, triffst Du den Weihnachtsmannopi. Dann weißt Du, Du bist wirklich angekommen.

                              Die Hütte ist klein und dunkel, aber es gibt einen Kamin. Der wird sofort befeuert. Wir essen schnell irgendwas, dann fallen wir um. Stef und Paul schlafen im Zelt, Hanni und ich in der Hütte, im Feuerschein. Zehn Stunden tief und fest. Keine Mücken heute.
                              Zuletzt geändert von Sylvie; 17.04.2016, 15:20.

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                              • Rattus
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                                • 15.09.2011
                                • 5177
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                                #16
                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                Ein toller Bericht, der hoffentlich noch nicht so schnell zu Ende geht Ich weiß jetzt wieder, wer mich im Sommer von solchen Gegenden fernhält
                                Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                                • Sylvie
                                  Erfahren
                                  • 20.08.2015
                                  • 361
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                                  #17
                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                  Die Mücken, das räudige Pack!

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                                  • Babsbara
                                    Erfahren
                                    • 26.06.2013
                                    • 169
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                    Wow, das hat schon Dramatik! Dabei fing es mit "Kalliolle" so gut an :-)

                                    Nee, im Ernst, so wie du dieses einsame Hüttchen beschreibst, würd ich das vor Sch... jetzt keinen Fuß mehr reinsetzen!

                                    Mücken sind echt die Pest!!

                                    LG,
                                    Babs

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                                    • Sylvie
                                      Erfahren
                                      • 20.08.2015
                                      • 361
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland



                                      Das war der Tiefpunkt unserer Reise. Wie immer nach solchen Krisen, geht es dann wieder aufwärts. Und zwar dramatisch. Das Gute ist: Man lernt ja unheimlich aus seinen Fehlern bei solchen Unternehmungen. Das nächste Mal werden wir garantiert nicht ein einziges Mal ins Blaue hineinlaufen, wie wir es bei Porttikoski mehr oder weniger getan haben. Denn ein einziges Mal reicht schon aus, um sich in Schwierigkeiten zu bringen.

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                                      • derMac
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                                        Liebt das Forum
                                        • 08.12.2004
                                        • 11888
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                        Porttikoski erscheint mir im ersten Moment traumhaft, im zweiten eher gruselig. Die Hütte ist klein und düster, steht direkt am rauschenden Fluss mitten im Wald – als wir sie sehen, wissen wir: Jetzt sind wir wirklich am Ende der Welt.
                                        Och, da solltest du die Hütte mal im Winter erleben. Das ist jetzt auch der 1. Bild, wo ich den Ort von meiner Wintertour wiedererkannt habe. Ich bin übrigens echt erstaunt, dass es bei euch zur Sommerhochsaison so leer ist in einem der beliebtesten Nationalparks Nordfinnlands.

                                        Mac

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                                        • Sylvie
                                          Erfahren
                                          • 20.08.2015
                                          • 361
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                          Hatten wir etwa Glück???? Mückentechnisch gesehen ja nicht...

                                          Vielleicht haben die Finnen einfach abgewartet bis die Mückenzeit vorbei ist. Das würde ich auch so machen, wenn ich dort oben wohnen würde und die Reise nicht schon Monate vorher planen müsste.

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                                          • Sylvie
                                            Erfahren
                                            • 20.08.2015
                                            • 361
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                            Do. 13.08.2015, von Sarvioja zu einer namenlosen Feuerstelle – 15 km
                                            Es ist so nebligfeuchtkalt heute Morgen, dass ich keine Lust habe zum Baden. Also nur Katzenwäsche, damit ich wenigstens irgendwie wach werde. Der Weihnachtsmannopi kommt vorbei und fragt, wie ich geschlafen habe. „Wie ein Stein“, ich sage tatsächlich „like a stone“, aber er versteht es. Er scheint sich wirklich Sorgen um uns gemacht zu haben. „Dann geht es Dir jetzt besser“, meint er und strahlt mich an. Jawoll, das tut es. Aber zum Laufen habe ich dennoch keine Lust.

                                            Trotzdem müssen wir die Hütte räumen, irgendwann. Eine Horde Pfadfinder will sie belegen. Die Jungen sind vielleicht 14/15 Jahre alt und sehr neugierig. Sie linsen immer mal durchs Fenster und gucken, was wir machen. Na was wohl? Packen, wie jeden Morgen.

                                            Der Weihnachtsmann kommt, um sich zu verabschieden. Er wünscht uns von Herzen viel Glück und eine gute Reise. Das nehmen wir wörtlich. Früher, zu einer Zeit, als das Wünschen noch half, als es noch Märchen am Ofen gab, hatten Wünsche (und Flüche) eine viel stärkere Kraft. Hier und jetzt am Ende der Welt, wo wir jeden Tag Märchen im Wald erleben, glauben auch wir wieder daran, dass Wünschen was hilft. Wenn der Weihnachtsmann uns damit segnet, kann gar nichts mehr schiefgehen. Die Verabschiedung ist sehr herzlich. Auch wir wünschen ihm alles Gute. Bevor er die Tür schließt, meint er noch: „Ich hoffe, ich seh' Euch bald wieder.“ Dabei zwinkert er seltsam verheißungsvoll. Hm… sollte er vielleicht Recht behalten? Jetzt im Nachhinein kommt mir das gar nicht mehr abwegig vor. Aber selbst wenn nicht: Ich werde ihn nie vergessen. Er war unser Licht in der Dunkelheit.

                                            Ich bin als Erste mit Packen fertig und quatsche draußen ein bisschen mit den Pfadfinderjungen. Die sind echt süß, trauen sich erst nicht hervor mit ihrem unbeholfenen Englisch. Aber dann tauen sie auf und üben finnisch mit mir. Sie schenken uns eine Karte und empfehlen uns, unbedingt die Feuerstelle mit dem Namen Paradisokuru aufzusuchen. Dort sei es am allerschönsten und es sei auch gar nicht so weit. Wir bedanken uns artig und brechen auf. Es ist schon wieder halb zwei.

                                            Wir gehen das Flusstal zurück, durch das wir gestern gekommen sind. Inzwischen ist die Sonne auch aufgestanden, aus ihrem Wolkenbett. Erst heute nehmen wir wahr, wie schön es hier ist.







                                            Unterwegs diskutieren wir den gestrigen Tag noch einmal. Paul hatte Recht gehabt. Wir hätten an der Feuerstelle bleiben sollen. Die Strecke gestern war hart und so bitten wir ihn um Entschuldigung. Es müssen auf so einer Tour immer alle erhört werden. „Darf ich Euch das jetzt ein Leben lang vorwerfen?“, fragt mein Sohn schelmisch und grinst sich eins. Alles ist gut, also. Andererseits… wenn wir den Weg bis zur Hütte nicht gegangen wären, hätten wir auch den Weihnachtsmann nicht getroffen… Aber wir hätten es auch nicht gewusst, dass es ihn gibt… Wir verstricken uns hitzig im Für und Wider. Und die Sonne knallt auch schon wieder so heiß vom Himmel. Also gut. Dann gehen wir eben erst mal baden. Ehe wir weiterkommen ist es drei.

                                            Langsam tauchen wieder die Berge vor uns auf. Die Hügelkette, die wir gestern – offenbar am höchsten Punkt – überwunden haben. Auch heute müssen wir drüber hinweg. Der Weihnachtsmann hat uns geraten, nicht wieder den steilen Aufstieg über die Kuppe zu nehmen, sondern für die Passage ein Joch zwischen den Bergen zu suchen. Also wieder vom Weg ab und querfeldein. Hanni und Stef diskutieren heftig darüber, wann es am besten wäre, den Weg zu verlassen. Ich weiß gar nicht, was die haben: Vor uns ist eine Hügelkette, da müssen wir rüber. Ist es da nicht egal, welches Joch wir nehmen? Offenbar nicht. Sonst würden die beiden Betonköpfe nicht so wild drüber streiten. Am Ende will Hanni alleine losziehen. Da werde ich rigoros. Das erste und einzige Mal auf dieser Tour. Getrennt wird sich hier nicht. Das ist die einzige Regel, auf die ich poche. Wir haben gestern unterwegs keinen Menschen getroffen. Handyempfang gibt es hier nicht. Wenn wir uns hier schon verlaufen, dann alle zusammen. Es wirkt. Wir einigen uns dann sehr schnell auf den Weg und trotten nach oben.

                                            Es ist erstaunlich einfach, hier hochzukraxeln. Oben bietet sich uns ein traumhafter Anblick auf die umliegenden Berge.



                                            Plötzlich piepst und summt es aus allen Rucksäcken. Was war das? Eine SMS etwa? Das Geräusch kenn' ich ja gar nicht mehr. Wir haben hier oben Handyempfang. Haha, das ist nicht zu fassen. Jetzt machen wir erst mal Schokipause und genießen die Aussicht.









                                            Dann müssen wir nur noch den Pfad auf der anderen Seite des Berges suchen. Wir finden den Weg tatsächlich, es ist kein offizieller, er ist in keiner Karte verzeichnet, und er ist wunderschön. Ein Panoramaweg über dem Flusstal am Felsen entlang.





                                            Der Blick auf die gegenüberliegenden Berge ist zauberhaft, die Sonne scheint heiß, immer mal regnet es finnischen Nieselregen, ein Regen der so warm und fein ist, dass es sich nicht lohnt, die Jacken dafür auszupacken. Der Wind weht frisch hier oben, die Mücken sind rar.



                                            Wir klettern über weichgespülte Felsen und ertasten uns sichere Grasinseln in den Sümpfen.



                                            Oft laufen wir weite Strecken jeder schweigend für sich, aber immer mal flammen dann Themen auf, an denen wir uns lange aufhalten können. Heute ist unser Thema: Was vermisst Du gerade? Paul ist ein Meister darin, die Sehnsüchte anzuheizen. „Jetzt ne warme Wanne“, sagt er plötzlich, und alle stöhnen wir auf – ich am allerlautesten. Die Kinder träumen zudem vom Burgerking auf dem Flughafen in Helsinki, wo sie sich den Wanst vollschlagen wollen. Und ich will endlich wieder einen richtigen Kaffee haben. Die Instantbrühe war widerlich, zudem ist sie alle. Und jeder träumt von seinem Bett. Und davon, die Mücken zu verjagen. Es kommt die Frage auf, wie viele Mücken man in einem Menschenleben tötet. 1000? 10.000? In Finnland sind es bestimmt 100.000.

                                            Heute ist Wandern angenehm. Unsere Rucksäcke sind merklich leichter. Nur schön wäre noch, wenn die Wege weich und weniger steinig wären, sodass man im Autopiloten nur stumpf einen Fuß vor den anderen setzen muss.


                                            Auf diesem praktischen Grillgestänge könnte man sogar Halloumi braten. Wenn man denn welchen hätte...

                                            Wir erreichen die Feuerstelle gegen acht. Heute heißt es wieder mal Zelte aufbauen. Die Kinder maulen und stellen sich dumm. Sie können das nicht alleine, sie wissen nicht, wie das geht, der Boden ist so hart und dies und das. Oh oh, was machen wir denn da? Nun, Ihr könnt entweder unter freiem Himmel schlafen oder im Unterstand. Da ziehen sie murrend von dannen. Während sie im Hintergrund lamentierend ihr Zelt errichten, kochen wir am Feuer schon mal das Essen. Zwei Finnen, die hier auch übernachten, kommen dazu und wir reden noch lange. Sie kommen aus Helsinki und machen eine Viertagetour durch den Park. „Wo sind Eure Frauen?“, frage ich sie. „Oh, die sind zu Hause geblieben. Die würden niemals mitkommen. Das, was Du hier machst, ist großartig. Und crazy.“ Ja, denke ich, crazy… das trifft es wohl am besten. Dann verschwinden wir in unsere Zelte und vorbei ist der Tag. Nachts trommelt der Regen aufs Dach.
                                            Zuletzt geändert von Sylvie; 17.04.2016, 18:28.

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                                            • maahinen
                                              Erfahren
                                              • 01.02.2014
                                              • 303
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                              Hallo Sylvie,
                                              wunderschön geschrieben!
                                              Ich bekomme Heimweh...😭
                                              Zum Thema Mücken: es ist tatsächlich so, dass die meisten Finnen lieber abwarten, bis die Mückenzeit vorbei ist. Die eigentliche Wanderhochsaison beginnt dort meistens erst im September. Meine Lieblinszeit dort ist Ende September-Anfang Oktober. Es wird langsam frisch, alles ist schön bunt - und die Mücken sind weg.

                                              Dir aber einen herzlichen Dank für dein Bericht. Schreib bitte, bitte, bald weiter!

                                              Liebe Grüße
                                              Maahinen

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                                              • Sylvie
                                                Erfahren
                                                • 20.08.2015
                                                • 361
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                                                #24
                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                Vielen Dank Maahinen. Ich krieg beim Schreiben auch schon wieder Fernweh!

                                                Ja. Unsere nächste Tour wird im September dorthin gehen. Allerdings können wir dann unseren Sohn nicht mitnehmen, denn er hat Schule. Aber er ist sowieso grade im Nullbock-Teenageralter, sodass ihm die Pause wahrscheinlich gerade Recht kommt.

                                                Wir waren vor zehn Jahren mal im Oulanka wandern, auch um diese Zeit, Anfang, Mitte August. Da waren die Mücken schon durch. Die beiden Männer von der namenlosen Feuerstelle haben uns erklärt, dass es dieses Jahr sehr viel geregnet hat im Frühjahr und generell alles zwei Wochen später kam als sonst. Die Mücken eben auch. Und in der zweiten Woche wurde es ja schlagartig besser mit den Biestern. Wären wir eine Woche später losgelaufen, hätten wir dieses Problem nicht mehr gehabt.

                                                Aber das kann man vom fernen Deutschland aus eben nicht wissen. Es müsste irgendwelche Seiten im Netz geben mit dem aktuellen Stand der Mückenvermehrung in Finnland. Das wäre cool, dann könnte man, mit etwas Glück eine Spontanbuchung versuchen und genau dann hochfliegen, wenn es grade günstig ist.

                                                LG Sylvie

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                                                • Sylvie
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                                                  • 20.08.2015
                                                  • 361
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                                                  #25
                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                  Fr. 14.08.2015, von der namenlosen Feuerstelle nach Luirojärvi – 9 km

                                                  Heute mal eine chillige Tour, wie die Kinder bemerken. Die Finnen sind noch da, als wir aufstehen. Während sie frühstücken, üben wir finnische Zahlen mit ihnen. Hach, diese Sprache! Wie fremd und wie wunderbar! Da nützt mir mein Ungarisch gar nichts. Die Völker haben sich zu früh getrennt. Es gibt kaum Ähnlichkeiten. Nur die Grammatik, diese wunderbar logische agglutinierende Grammatik, die haben sie mitgenommen auf ihre lange Reise von hinterm Ural nach Norden und Süden.

                                                  Dann ziehen die Finnen los auf den höchsten Berg im Park, der ist 900 Meter hoch. Für mich ist heute Beef-Jerkey-Tag, denn mein selbstgebackenes Brot ist alle. Ich esse eine Zwiebel dazu und eine Knoblauchzehe. Das gibt Kraft und Mut für den Tag! Aber Stefan meint, ich kann ruhig vom normalen Brot mitessen, wir hätten noch ausreichend davon.


                                                  Rucksackexplosion im Unterstand. Wir werden das Chaos wohl nie besiegen.

                                                  Gegen halb zwei sind wir endlich marschbereit. Nach 500 Metern merken wir, dass wir den Fluss gleich zu Beginn hätten überqueren müssen, um den Weg auf der anderen Seite zu finden. Wir gehen aber nicht zurück, sondern machen an Ort und Stelle rüber – mittlerweile sind wir geübt darin. Auch der Weg ist danach schnell gefunden. Er umrundet ein Moor, wie wir erst auf der Karte und dann in echt sehen – auch Kartenkryptik auf die Realität projizieren können wir mittlerweile richtig gut.

                                                  Der Wind hat gedreht. Er bläst jetzt kühl aus Nordwest. Erstmals seit Langem ziehen wir wieder Jacken über. Sonst hatten wir sie nur in den Pausen an, wegen der Mücken. Bis auf Paul. Der zieht seine Jacke fast nie aus. Deswegen stinkt er auch wie ein ranziger Schweißlappen. Heute hingegen, bei kühlen zehn Grad, lassen wir alle die Jacken an. Und Mücken gibt es auch nicht heute. Wunderbar.



                                                  Der Weg ist angenehm. Finnisch-lieblich, durch lichte Wälder. Es gibt weniger Birkenpilze jetzt, dafür aber viele Steinpilze, die als Mykorrhizapilze in Gemeinschaft mit Fichten und Tannen leben. Wir sacken sie ein unterwegs, für heute Abend.

                                                  Dann kommen wir auf eine Lichtung, auf der mindestens acht Holzhütten stehen. Eine runzliger als die andere. Alle verschlossen. Kein Mensch ist zu sehen. Der Ort ist auf der Karte nirgends verzeichnet. Kein komplizierter finnischer Name ziert seinen Eingangsbereich. Das ist gruselig. Wir rätseln herum, was das ist. Ein verlassenes Dorf vielleicht? Oder ein Treffpunkt des finnischen Geheimdienstes? „Ich weiß, was das ist“, rufe ich plötzlich. „Hier treffen sich bestimmt immer die finnischen Hexen mit den russischen Babajagas. Einmal im Jahr zur Walpurgisnacht.“ „Na logisch“, meint Paul, „guck mal da hinten! Da kommt grade ein Haus auf Hühnerbeinen aus dem Wald gestelzt.“



                                                  Der Luirojärvi ist ein großer See, an dem mehrere Hütten stehen. Es soll sogar eine Sauna dort geben. Wir freuen uns den ganzen Weg schon darauf. Aber dann, als wir ankommen, ist die Saunahütte schon besetzt. Die Finnen gehen zudem in Badesachen saunieren, sowas haben wir gar nicht dabei. Also beziehen wir die zweite Hütte und freuen uns eben über was anderes: nämlich darüber, dass wir heute mal früh angekommen sind.



                                                  Hanni und ich gehen gleich in den Wald Pilze finden.


                                                  Ein zweiter kleinerer See ganz in der Nähe

                                                  Danach waschen die anderen drei ihre Sachen. Ich nicht. Ich finde das sinnlos. Bei diesem wechselhaften Wetter müssen die morgen bestimmt alle ihre nassen Klamotten durch die Gegend schleppen. Mein selbsterdachtes Klamottenmanagement funktioniert zudem, wie ich finde, ganz gut. Gleich nach dem Ankommen die Kleidung auslüften und trocknen, alles von Tag zu Tag wechseln, auch die Socken, und jeden Tag baden oder waschen. Ich habe mir sogar eine Minispraydose Deo eingepackt. Die wird aber jetzt langsam alle.

                                                  Gegen Abend regnet es. Alle rennen nach ihren Klamotten. Die hängen sie jetzt in die Hütte. Der Ofen soll sie trocknen. Jetzt wird es hier drinne mächtig feucht-schwül. Na nett! Statt finnischer Sauna haben wir römisches Dampfbad.

                                                  Plötzlich gibt es ein großes Getöse. Der Rauchmelder in der Hütte ist angeprungen. Ratlos stehen wir erst mal davor. Kommt jetzt die finnische Feuerwehr? Leicht in Panik reißen wir Türen und Fenster auf, damit der Dampf abziehen kann. Bestimmt hört das lästige Tröten irgendwann von allein wieder auf. Aber das tut es nicht. Unbeeindruckt schreit die Sirene ihr meep meep meep in die stille Natur. Das nervt. Ich klettere auf das Bettenlager und beseh‘ mir das Ding genauer. Da gibt es einen Knopf, mit dem Besenstil erreiche ich ihn. Beherzt drücke ich drauf. STILLE. Ahhh …. unsere Ohren atmen auf. Puh…schweißabwisch. Gerade noch so sind wir dem traurigen Schicksal entkommen, als Brandstifter und Ruhestörer von der finnischen Parkpolizei abgeführt zu werden.


                                                  Nach dem Regen kommt die Sonne noch mal raus und tut so, als sei nichts gewesen.

                                                  Wir kochen Pilze mit Nudeln und Knoblauch. Zu viel Essen heute für zu wenig Weg. Trotzdem bin ich müde wie selten zuvor. Wir spielen noch zwei Runden Doppelkopf, dann verschwinden wir ins Bett. Paul und Stefan ins Zelt. Hanni und ich bleiben in der Kuschelhütte. Tief in der Nacht werden wir wach: Es raschelt vernehmlich mal hier und mal dort. Dann sehen wir eine Wühlmaus. Sie sitzt mitten auf dem Tisch und leckt die Krümel aus einer leeren Pickup-Packung. Wenn sie damit fertig ist, wird sie nach neuen Leckerbissen suchen. Damit sie uns nicht weiter mit ihrem Lärm belästigt, lege ich ihr ein Stück Knäckebrot direkt vor ihr Loch. Aber sie rührt es nicht an. Wo kommen wir denn da hin, wenn sie sich von uns füttern lässt? Das geht gegen ihre Mäuseehre. Und dann noch mit Knäckebrot! Wie langweilig!
                                                  Zuletzt geändert von Sylvie; 17.04.2016, 18:57.

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                                                  • Katun
                                                    Fuchs
                                                    • 16.07.2013
                                                    • 1555
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                    yksi
                                                    kaksi
                                                    kolme
                                                    neljä
                                                    viisi
                                                    kuusi
                                                    seitsemän

                                                    Kann ich sofort, zumindest in der Reihe aufgezählt. Und dann hört es auf. Ich hab mich mal mit dem Zahlenbereich bis 100 beschäftigt! 8 fand ich schon immer schwer, glaube ich, frage mich aber inzwischen, wieso mir ab 7 gar nichts mehr einfällt. Ich schlage auch nicht nach. Wahrscheinlich sieben Zwerge, geht mir hier gerade auf. Was heißt Zwerg auf Finnisch?

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                                                    • Sylvie
                                                      Erfahren
                                                      • 20.08.2015
                                                      • 361
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                                                      #27
                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                      ochtelen
                                                      köchtelen....

                                                      oder so. Ich sehe jetzt auch nicht nach. Zehn ist irgendwie auch schon wieder weg. Witzig sind dann die zusammengesetzten Zahlen ab 21 oder so... Aber ich weiß es auch nicht mehr. Irgendwann lern ich die Sprache...

                                                      Keine Ahnung, was Zwerg heißt... auf ungarisch törpe ... :-) Ich kann nur ein paar Worte finnisch.

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                                                        Fuchs
                                                        • 16.07.2013
                                                        • 1555
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                        seitsemän kääpiötä - anscheinend. Wieso ä. kääpiö, kääpiöt - der Zwerg, die Zwerge. Törpe - törpék. Tja. Irgendwie ist seitsemän mein Lieblingswort - von den neun, die man so kann.

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                                                        • supi
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                                                          • 13.01.2013
                                                          • 79
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                                                          #29
                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                          8 = kahdeksan
                                                          9 = yhdäksan
                                                          10 = kymmeneen

                                                          Zwerg = tontu, pl. tontut
                                                          bei den 7 Zwergen sind es eben kääpiötä (pl.) das kommt wohl von käpy = Tannenzapfen... keine Ahnung.

                                                          Finnisch lernt man schnell.... dacht ich auch mal, vor 7 Jahren.... Sobald ich die Klappe auf mache weiss jeder in 100m Radius (Minimum) das ich Ausländer bin.
                                                          Mein Nachbar zieht morgen mit seiner Rentnergäng in den Urho-Kekkosen-Kansallispuisto. Einmal im Jahr hat er eine Woche "Ausgang". Bei ihm wäre es aber ungesund Abends durch die Fenster du schauen und ihn aus dem Bett zu holen ;)

                                                          Nach den Mücken kommen die Elchlausfliegen/Hirvikärpänen. Glaub mir, gegen die sind die Mücken harmlos. An seinem eigenen Gestank erstickt ist noch keiner, allerdings gibt es Gerüchte die besagen das so manche Touris über Nacht ausgesagt wurden.

                                                          Einen schöner Bericht...

                                                          Gruss

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                                                          • Sylvie
                                                            Erfahren
                                                            • 20.08.2015
                                                            • 361
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                            Haha... da lag ich ja fast richtig mit kochtelen, öchtelen

                                                            Was heißt 21? koksikymenenyksi???

                                                            Vielleicht lernt man es besser, wenn man fließend ungarisch kann? Aber vermutlich nicht... die Vokabeln sind ja ganz anders. Nur die Grammatik braucht man nicht noch mal zu pauken.

                                                            Und warum heißt es mal Kekkonen und mal Kekkosen?

                                                            Und diese Elchlausdinger, sind das die ganz kleinen Biester? Die Gnitzen, die man nicht mal richtig sieht?

                                                            Fragen über Fragen...

                                                            LG Sylvie

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                                                              • 08.12.2004
                                                              • 11888
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                                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                              Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                              Es soll sogar eine Sauna dort geben. Wir freuen uns den ganzen Weg schon darauf. Aber dann, als wir ankommen, ist die Saunahütte schon besetzt. Die Finnen gehen zudem in Badesachen saunieren, sowas haben wir gar nicht dabei.
                                                              Hihi, ja, so sind se die Finnen. Wir waren imm Winter trotzdem nackig saunieren, war aber keiner weiter da.

                                                              Mac

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                                                                • 13.01.2013
                                                                • 79
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                Hast du ein Glück, gestern habe ich mein Gramatikbuch ausgegraben....

                                                                21 = kaksikymmenyksi -> Partitiv
                                                                Kekkonen -> Kekkosen = Genitiv (Wessen Park ist es?)

                                                                Hiirvikärpänen:
                                                                https://www.google.fi/search?q=hirvi...IVxJMsCh2NEQuw

                                                                Mit den Gnitzen also nicht vergleichbar....

                                                                Die gemischte, nackte Sauna ist eine Erfindung der Deutschen etc... was haben fin. Studenten und ich uns über die Austauschstudenten amüsiert die dachten es sei typ. Finnisch. Das wurde nur von dem "traditionell, finnischen Wodka-Aufguss" übertroffen, absolut tödlich . Im engeren Familienverband geht man klar nackig, aber sobald auch nur die Schwiegermutti etc. dabei ist...
                                                                Diese Mythen immer ....

                                                                Gruss

                                                                P.s.:Tip: A Grammer Book of Finnish von Leila White

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                                                                • Inarijoen Peter
                                                                  Dauerbesucher
                                                                  • 22.07.2008
                                                                  • 777
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                  Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen

                                                                  Was heißt 21? koksikymenenyksi???

                                                                  Und warum heißt es mal Kekkonen und mal Kekkosen?
                                                                  21 = kaksikymmentäyksi

                                                                  Kekkonen = nominativ Kekkosen = genitiv (sehr wichtiger Fall in der finnischen Sprache)

                                                                  Supi war schneller

                                                                  Die Hirvikärpänen (dt. Hirschlausfliege) hat es zum Glück noch nicht bis Lappland geschaft.
                                                                  Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 29.08.2015, 18:59.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 20.08.2015
                                                                    • 361
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                    Vielen Dank Euch allen für die vielen Anmerkungen. Ich fühle mich jetzt besser informiert und nicht mehr so nackig.

                                                                    Die Ungarn gehen auch mit Badesachen in die Sauna... Die Frage ist wirklich, ob nur die Deutschen nackt saunieren.

                                                                    Also Wicki sieht das übrigens anders:

                                                                    "In vielen Ländern außerhalb Skandinaviens und des deutschsprachigen Raums ist textilfreies Saunieren insbesondere in gemischten Saunen nicht gestattet, was häufig Verwirrungen beim Besuch einer Sauna im Ausland verursacht. Saunen mit zwingend textilfreiem Besuch finden sich in Finnland, Estland, Lettland, Russland, Schweden und Norwegen (beide meist geschlechtergetrennt), Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, dem nordöstlichen Italien (Friaul und Südtirol), Slowenien und Kroatien."

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 20.08.2015
                                                                      • 361
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                      und kaksikymmentäkaksi ist dann 22???

                                                                      Kommentar


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                                                                        Freak
                                                                        Liebt das Forum
                                                                        • 08.12.2004
                                                                        • 11888
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                        Die Finnen saunieren nackt, aber nach Geschlechtern getrennt. Wenn die Trennung nicht praktikabel ist, dann nicht nackt (außer im privaten Kreis).

                                                                        Mac

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 20.08.2015
                                                                          • 361
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                          Sa. 15.08.2015, von Luirojärvi nach Tuiskukuru – 10 km

                                                                          Heute schaffen wir es mal, eine Stunde früher loszukommen. Gegen dreiviertel eins sind wir marschbereit. Zuvor werden wir von einem deutschen Ehepaar fast aus der Hütte gekehrt. Sie sind beide an die 70, schätzungsweise, schleppen jeweils 20 Kilo und wollen in sechs Wochen einmal quer durch den Park und bis zum Oulanka wandern. Sie sind drahtig, gut gelaunt und äußerst energiegeladen. Sie kommen gerade da her, wo wir hinwollen. Nur dass sie den Weg schon geschafft haben, den wir noch vor uns haben. Wie machen die das alle immer nur?

                                                                          Während es heute früh noch nebligkaltfeucht war, bricht die Sonne bald durch und es wird wieder schön warm. Wir durchqueren den Fluss, diesmal müssen wir die Schuhe wieder ausziehen ...



                                                                          Stefan liebt offenbar diese Fotoshootings bei Flussdurchquerungen...



                                                                          Man könnte glatt einen Contest veranstalten... Wer hat das coolste Furtfoto?



                                                                          ...und dann geht es finnisch-lieblichst weiter durch lichte Wälder. Keine Mücken heute. Ein kurzer Weg. Ein angenehmer Weg. Die Wälder auf den Höhenzügen sind zuweilen so licht, dass sie mich eher an Obstbaumwiesen erinnern. Vom Habitus her könnten die Krüppelbirken auch verkrünkelte Apfelbäumchen sein.





                                                                          Zur Pause, unterhalb einer riesigen Geröllhalde essen wir Trockenobst und diskutieren heftig über den nächsten Urlaub. Ich will nach Bali oder Curaceau, zwei Wochen Strand und nur lesen – Stefan ist natürlich anderer Meinung.



                                                                          Unterwegs überholt uns der Nerd, den wir gestern schon trafen. Ein Bioinformatikstudent, der hier ein Auslandssemester einlegen will. Am Anfang redete er nur Englisch mit uns, obgleich er hörte, dass wir Deutsche sind. Erst als Hanni bemerkte, dass sein Englisch sehr deutsch klingt, gab er sich zu erkennen, der Knaller. Der Typ rennt hier mit Turnschuhen durch die Gegend. Leichtfüßig. Alle scheinen heute fitter zu sein als ich. Na mäg! Ich bin wacker gelaufen. Und der Rucksack ist nunmehr ein Körperteil von mir.

                                                                          Nach zwei lieblichen Höhenzüge geht es wieder hinab ins Tal zur Hütte.





                                                                          Vorher wird es wieder morastig...


                                                                          ... und auch da müssen wir erst mal durch, bevor wir die Hütte erreichen.


                                                                          Die Hütte ist wieder mal traumhaft. Recht neu und heller als die letzten Domizile. Und wir haben sie für uns, das ist gut.



                                                                          Ganz in der Nähe plätschert ein Bach vor sich hin.



                                                                          Es ist kurz nach fünf, als wir ankommen. Wir haben also noch sehr viel Zeit für alle möglichen Aktivitäten. Wunderbar!


                                                                          ... die die Kinder nutzen, um Blödsinn zu machen.



                                                                          Ganz offenbar sind sie nicht ausgelastet. Na, ab morgen geht's wieder andersrum!


                                                                          Draußen am Feuer besuchen uns wieder die Unglückshäher. Dank Stefans Vogelbuch wissen wir das. Das sind putzige Kerlchen, kommen immer zu zweit, und sind sehr zutraulich. Sie fliegen bis an die Feuerstelle ran, beäugen uns neugierig und suchen nach Fressbarem. Ihre Federzeichnung ist interessant, der Körper ist grau, Schwanz und Flügelspitzen sind orange. Und sie fliegen ganz komisch, so im wellenartigen Segelflug, genau wie ein Papierflugzeug, das man auf die Reise schickt. Ansonsten finden wir ja, dass das Vogelbuch auch zu Hause hätte bleiben können; wir ziehen Stef die ganze Zeit damit auf. Denn viel mehr Vögel haben wir nicht gesehen, eine Lapplandmeise noch und ein paar Birkhühner, das war’s. Keine Bären, keine Wölfe - all unsere Freunde haben sich solche Sorgen gemacht... Neben der Maus haben wir noch einen Hermelin gesehen heute. Es lugte uns aus der Geröllhalde an. Dann verschwand es im Nirgendwo.

                                                                          Wir lesen sehr viel heute. Und abends spielen wir lange Karten, sehr zu Pauls Freude. Das abendliche Spiel scheint sein Highlight zu sein auf der Tour. Und wenn wir mal alle zu müde sind, ist er immer mächtig enttäuscht darüber.

                                                                          Zuletzt geändert von Sylvie; 22.11.2015, 15:37.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 26.06.2013
                                                                            • 169
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                            Schön, euer Exkurs ins Finnische! Und mir gefällt auch die Vielfalt der Hütten unterwegs. Sind die eigentlich immer küchenmäßig ausgestattet? Hört sich alles sehr praktisch an!

                                                                            LG,
                                                                            Babs

                                                                            Kommentar


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                                                                              Freak
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                                                                              • 11888
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                              Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                              Und mir gefällt auch die Vielfalt der Hütten unterwegs. Sind die eigentlich immer küchenmäßig ausgestattet?
                                                                              Nein. Aber in Lappland zumindest recht viele (weiter südlich weiß ich nicht). Die frei zugänglichen Hütten heißen Autiotupa und haben fast immer einen Ofen (auf dem man natürlich auch kochen kann, aber im Sommer sollte man den eigentlich nicht anmachen) und Holz - ganz selten einen Kamin. Viele haben auch einen Gasherd. Das restliche Kochzeug ist IMO nicht Grundausstattung sondern das, was mal jemand dagelassen hat, zumindest hab ich da noch nie eine Standardausrüstung erkennen können. Man kann sich aber nicht auf einen funktionierenden Gasherd oder Töpfe verlassen sondern sollte einen Kocher mitbringen.

                                                                              Mac

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 20.08.2015
                                                                                • 361
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                Hm... wir waren in neun Hütten und alle waren sie sehr gut und relativ gleichartig ausgestattet. Auch Töpfe und Pfannen schienen mir ziemlich ähnlich zu sein. Ich trage am Ende des Berichtes noch ein paar Informationen zu Hütten, Wegen, etc. zusammen.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                  • 361
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                  ... und dann kam ein Helicopter und brachte uns alle vier fröhlich nach Hause...


                                                                                  Natürlich nicht! Ein bisschen müssen wir noch. Irgendwie habe ich für den heutigen Tag sehr wenige Fotos ausgewählt. Sind wohl alle durchs Raster gefallen. Also müsst Ihr jetzt erst mal mit Text vorliebnehmen. Ich schau aber noch mal nach und schiebe evtl. noch ein paar Bilder hinterher. Dafür gibt's morgen aber noch ein paar schöne Momentaufnahmen.


                                                                                  So. 16.08.2015, von Tuiskukuru nach Suomonruoktu – 17 km
                                                                                  Für die letzten beiden Tage haben wir uns einiges vorgenommen. Aber irgendwie müssen wir ja wieder rauskommen aus der Wildnis. Heute schaffen wir es sogar bereits um zwölf startklar zu sein. Mit viel Disziplin und Antreiben gelingt es uns mal. Das Problem sind hier vor allem die Kinder. Paul beispielsweise breitet seine Sachen sofort nach Ankunft breitflächig in der ganzen Hütte aus. Stef nennt das immer die Rucksackexplosion. Das führt dazu, dass alle immer alles suchen und somit das Einpacken langatmig wird. Ich selbst suche mir immer eine kleine feine Ecke, wo ich meine Utensilien wohlsortiert hinlege, damit ich sie schnell wieder einpacken kann. Es hilft nicht immer. Manchmal wird auch dieses Refugium vom Tornado der Unordnung überrollt.


                                                                                  Einpacken ist sehr verhasst. Besonders bei Paul.

                                                                                  Bevor wir starten, begegnet uns schon wieder der erste Frühaufsteher. Ein junger Typ mit Hund. Rotblond, wie viele hier oben. Spricht kaum Englisch. Und macht auch sonst nicht den Eindruck, dass er irgendwie angesprochen werden möchte. Aber als er sieht, dass wir die Karte zücken, um noch einmal den Weg zu besprechen, kommt er hinzu und zeigt uns die Route. Dann kehren wir die Hütte und zwitschern ab. Das Wetter ist wieder wunderbar zum Laufen. Heiße Sonne, frischer Wind, keine Mücken. Wir überqueren zunächst einige Obstbaumwiesenhügel, spärlich bewachsen mit Birken und Kiefern. Der Boden jedoch ist grün wie überall. Ganz Finnland scheint flächendeckend mit Moos, Heidekraut und Blaubeeren bewachsen zu sein. Die sind übrigens jetzt langsam reif, sodass wir sie unterwegs essen können. Auf der Kuppe des ersten Hügels ziehen wir kurze Hosen an. Irgendwann ist wieder Schoki-Time. Damit wir auch mal zu viert zu sehen sind, wagen wir uns an den Selbstauslöser und schießen jede Menge Ulkfotos, an denen wir auch im Nachhinein noch sehr viel Spaß haben.





                                                                                  Irgendwann senkt sich der Weg nach unten ins Tal. Ein zauberhafter Schlängelbach windet sich durch hellgrüne Grasinseln. Dazwischen stehen Tannen, wie im Märchenwald. Wenn jetzt ein sprechender Wolf oder ein Einhorn auftauchte, ich wäre nur zwei Sekunden verwundert. Danach erschien‘ es mir logisch.

                                                                                  Hanni und Paul schwatzen plätschernd drauflos. Es geht um die Sims, ein Computerspiel, das einer virtuellen Puppenstube gleicht. Heiter. Die Stimmung ist heiter. Anders kann ich es nicht beschreiben. Langsam verändert sich die Landschaft wieder. Wir kraxeln nach oben und laufen lange Zeit oberhalb einer canyonartigen Schlucht, durch die sich donnernd das Wasser zwängt. An einer Feuerstelle (irgendwas mit –lampi) rasten wir lange. Damit der Rest des Körpers auch was zu tun kriegt, üben wir Rollover – eine Pilatesübung, mit der ich zu Hause immer gequält werde. Hanni und Paul können sie mühelos. Dann irgendwann verlassen wir die Wilderness Zone und erreichen wieder die Komfort Zone des Parks. Man merkt es sofort. Die Wege sind breiter. Es gibt Brücken und Wegweiser.

                                                                                  Die Hütte ist leider schon besetzt: Zwei total mufflige Pseudohardcoremüslifinninnen versuchen uns mit bösen Blicken zu vertreiben. Als wir sie fragen, ob sie hier schlafen wollen, tun sie erst so, als verstünden sie uns nicht. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und beziehen die Hütte. Drinnen sehe ich eine fast volle Tüte Kaffee. Das gibt’s doch nicht! Ich komme fast um vor Glück. Hat die Jemand hier vergessen? Oder gehört sie etwa den Mädels? Ich renne raus und frage sie. Ich kriege keine Antwort. Dafür reißt mir Eine von ihnen sofort die Tüte aus der Hand. Ooooooch, diese Enttäuschung… Man muss es mir angesehen haben. „Is was?“, schnellen ihre Augenbrauen schnippisch nach oben. „Nein, nein, es ist nichts, alles ist gut…“ Eher beiße ich mir die Zunge ab, als sie um zwei Teelöffel Kaffee zu bitten. Hätte ich nur nicht gefragt. Zwei Teelöffel weniger hätte sie gar nicht gemerkt…nur zwei winzige Löffelchen…. hach… Für dieses Linsengericht könnte also ich zur Diebin werden. Na gut: Mundraub. Mundraub ist nicht strafbar. Ich würde zur Mundräuberin werden. Es ist schon erstaunlich, was so eine Reise alles ans Licht bringt. Aber jetzt ist es ja eh zu spät. Wer fragt, kriegt Antworten.

                                                                                  Mächtig frustriert und den Kaffeegeruch noch in der Nase, heize ich erst mal die Bude ein. Alles wird von den beiden Truden mit mürrischen Blicken begleitet. Als es zu warm wird, protestieren sie. Na gucke doch! Plötzlich können sie Englisch! Abends im Bett – sie schlafen über uns – reden sie lange miteinander. Was für eine wunderbar plätschernde Sprache. Wäre mein Buch nicht so spannend – ich würde einschlafen davon.
                                                                                  Zuletzt geändert von Sylvie; 31.08.2015, 18:13.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 11888
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                    Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                    Hm... wir waren in neun Hütten und alle waren sie sehr gut und relativ gleichartig ausgestattet. Auch Töpfe und Pfannen schienen mir ziemlich ähnlich zu sein.
                                                                                    Ihr wart auch im "Vorzeigenationalpark". Lappland- oder gar Finnlandweit kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Ausstattung an Kochutensilien "sehr gut" ist, sehr oft ist sie aber zumindest in den Hütten mit Gaskocher völlig ausreichend. Ich würde mich nicht generell in Finnland drauf verlassen wollen. Vll. werden im Kekkonen-Park ja tatsächlich auch die Kochutensilien regelmäßig "gepflegt", kann mich da grad nicht dran erinnern wie die aussahen.

                                                                                    Mac

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                      • 361
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                      Vermutlich werden sie das: gepflegt. :-)

                                                                                      Ich war von der sehr guten Ausstattung der Hütten im Kekkonen auch überrascht. Im Oulanka Nationalpark gab es keinerlei Kochgeschirr und auch keinen Gasherd in den Hütten.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 25.04.2013
                                                                                        • 293
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                        Im Oulanka sind Gasherd und Küchenutensilien regelmäßig auf der Veranda in einer Art Kochecke zu finden. Das scheint mir das Standarddesign der neueren Hütten in ganz Finnland zu sein. Bei den Älteren ist die Küche normalerweise drinnen.
                                                                                        Einen kleinen Topf würde ich zwar immer mitnehmen, aber bisher habe ich noch jeden Gasherd anbekommen, sodass ich mir einen Kocher bei Touren in Hüttennähe in Finnland inzwischen spare. Zur Not kann man dort jedenfalls über dem Holzfeuer kochen.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 26.06.2013
                                                                                          • 169
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                          Spannende Küchenbeschreibungen! Danke dafür!

                                                                                          LG,
                                                                                          Babs

                                                                                          P.S. Du hättest sie töten sollen, Sylvie. Das hätte doch auch keiner bemerkt

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                            • 15.09.2011
                                                                                            • 5177
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                            Es bleibt köstlich und spannend. Hier
                                                                                            Ansonsten finden wir ja, dass das Vogelbuch auch zu Hause hätte bleiben können; wir ziehen Stef die ganze Zeit damit auf. Denn viel mehr Vögel haben wir nicht gesehen, eine Lapplandmeise noch und ein paar Birkhühner, das war’s. Keine Bären, keine Wölfe - all unsere Freunde haben sich solche Sorgen gemacht...
                                                                                            musste ich breit grinsen. Ganz ehrlich, die fliegenden Bären und Wölfe sind sehr sehr selten, auch in Finnland

                                                                                            P.S. Du hättest sie töten sollen, Sylvie. Das hätte doch auch keiner bemerkt
                                                                                            Ganz genau. Ich hätte sie vermutlich getötet.

                                                                                            Edit: Hattet ihr eigentlich Kaffee vergessen, als nicht überlebensnotwendig erachtet, schon verbraucht oder wegen Gewicht weggelassen?
                                                                                            Zuletzt geändert von Rattus; 31.08.2015, 12:08.
                                                                                            Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                              • 22.07.2008
                                                                                              • 777
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                              Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                                                              Hattet ihr eigentlich Kaffee vergessen, als nicht überlebensnotwendig erachtet, schon verbraucht oder wegen Gewicht weggelassen?
                                                                                              Ein Finne/in würde eher das Zelt oder sonst was zuhause lassen als den Kaffee. Jahresverbrauch pro Kopf 12.1 Kilo. Europa Durchschnitt 4.8 Kilo.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                • 361
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                Zitat von sompio Beitrag anzeigen
                                                                                                Im Oulanka sind Gasherd und Küchenutensilien regelmäßig auf der Veranda in einer Art Kochecke zu finden. Das scheint mir das Standarddesign der neueren Hütten in ganz Finnland zu sein. Bei den Älteren ist die Küche normalerweise drinnen.
                                                                                                Einen kleinen Topf würde ich zwar immer mitnehmen, aber bisher habe ich noch jeden Gasherd anbekommen, sodass ich mir einen Kocher bei Touren in Hüttennähe in Finnland inzwischen spare. Zur Not kann man dort jedenfalls über dem Holzfeuer kochen.
                                                                                                Sehe ich auch so. Kocher muss nicht unbedingt mit, wenn man die Hütten ansteuert. Oder wenn, dann nur mit einer Kartusche für zwischendurch. Ich fasse aber alle diese nützlichen Infos am Ende noch einmal zusammen. Damit der Bericht auch einen Mehrwert hat für die, die zum ersten Mal in den Kekkonen fahren.
                                                                                                LG Sylvie

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                  • 361
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                  Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                                                                  Es bleibt köstlich und spannend. Hier

                                                                                                  musste ich breit grinsen. Ganz ehrlich, die fliegenden Bären und Wölfe sind sehr sehr selten, auch in Finnland

                                                                                                  Jahhaha, der Bruch ist mir beim zweiten Mal lesen auch aufgefallen. Aber ich fand diese Wendung auch wieder witzig, also habe ich sie drin gelassen.


                                                                                                  Ganz genau. Ich hätte sie vermutlich getötet.

                                                                                                  Edit: Hattet ihr eigentlich Kaffee vergessen, als nicht überlebensnotwendig erachtet, schon verbraucht oder wegen Gewicht weggelassen?
                                                                                                  Ich hatte Kaffee mit, aber so eine furchtbare Instant-Plärre, so einzeln in Tütchen verpackt, die schmeckte kaum nach Kaffee... Irgendwo zu Hause lagen diese Tütchen noch rum, die habe ich alle eingesackt. Bei der Hälfte von denen war jedoch das Haltbarkeitsdatum schon abgelaufen, das habe ich aber erst in Finnland gesehen... die schmeckten noch widerlicher, wie so ne Mischung aus Maggi und Altöl. Die habe ich gleich am Anfang der Tour weggeworfen. Konsequenz: Kaffee reichte nicht bis zum Schluss. Die letzten drei oder vier Tage musste ich ohne auskommen.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Gerne im Forum
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                                                                                                    • 79
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                    Es gibt einfachere und schmerzlosere Methoden in den tiefen, wilden finnischen Wäldern zu verschwinden als sich unerlaubt 2 Löffelchen Kaffee von einem Finnen zu mopsen

                                                                                                    Was machen die Chirurgen in Finnland wenn ihnen die Blutkonserven ausgehen? Sie schalten die Kaffeemaschiene an.
                                                                                                    Kein Witz, das Land lebt vom Kaffee.

                                                                                                    Sylvie, ich verrate dir was. Viele Finnen sprechen/verstehen ein "kleines" bischen Englisch und Deutsch, da im Fernsehen kaum etwas synchronisiert ist (was schon so mancher Austauschstudent schmerzhaft lernen musste wenn er über das "nicht vorhandene, hübsche Frauenmaterial" gestänkert hat). Sie wollen es nur nicht, sind zu schüchtern, schämen sich für ihre schlechten Sprachkenntnisse (geh mal in D auf ein Amt und versuche was in Englisch zu regeln... hier entschuldigt man sich dafür das man des anderen Muttersprache nicht fliessend drauf hat) oder ganz einfach etwas gehemmt. Man könnte es eigenbrötlerisch nennen, ich würde es ehr so sagen das es einfach etwas länger dauert bis "Sie" mit einem warm werden. Es hat Jahre gebraucht bis ich das Verhältnis zu meinen Nachbarn hatte das ich heute habe. Man stelle sich vor, der eine traut sich inzwischen zu mir zu kommen und mich zu fragen ob ich ihm beim Bäumefällen helfen könnte.
                                                                                                    Der durchschnittliche Finne ist auf seine Art recht freundlich, sogar herzlich, man muss sie nur zu nehmen wissen. Ich habe noch keinen getroffen mit dem ich nicht klar gekommen wäre. In D kommen und gehen Freunde, hast du einen Finnen zum Feund, dann hast du einen fürs Leben, selbst wenn du jahrelang nichts von ihm hörst.

                                                                                                    Stell dir mal vor, du bist einmal im Jahr unterwegs und holst dir deine Portion Natur/Beeren/Pilze/Ruhe ab, und da kommt so eine Horde Südländer=Deutsche an, macht sich breit und schreit die Gegend voll (und hat noch nicht mal was zum trinken dabei). Tja, der ruhige Abend ist gelaufen, ein nicht gerade berauschender Gedanke, oder? Das geht nicht gegen dich und deinen Anhang sondern ist sehr allgemein gehalten, aber ein klitze kleines Wenig Verständniss habe ich schon für die "2 total mufflige Pseudohardcoremüslifinninnen (und dann fingert die eine auch noch den Kaffee an ).
                                                                                                    Ich hoffe ihr habt nicht so viel über die beiden gestänkert, ich wette die verstanden genug Deutsch.
                                                                                                    Ich gebe es ehrlich zu, wenn mir hier Deutsche über den Weg laufen verlerne ich schlagartig meine Muttersprache und selbst mein Englisch wird sehr rudimentär. Die schau ich mir erst mal an bevor ich ihnen evtl. weiterhelfe, oder auch nicht. Die Finnen gehen da immer kaputt wenn ich plötzlich nur noch mein misserables Finnisch spreche und meiner Tochter (7) Anweisung gebe kein D mit mir zu sprechen. Wenn wir uns begegnet wären.... evtl. hättet ihr nie erfahren das ich selbst Deutscher bin (am schlimmsten sind die Sachsen, die aus Sachsen-Anhalt gehen gerade noch ).

                                                                                                    Gruss

                                                                                                    P.s.: Ich gehe davon aus das du das nicht in den falschen Hals bekommst

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                      • 361
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                      Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                      Ein Finne/in würde eher das Zelt oder sonst was zuhause lassen als den Kaffee. Jahresverbrauch pro Kopf 12.1 Kilo. Europa Durchschnitt 4.8 Kilo.
                                                                                                      Ja, ich wollte jetzt hier auch nicht schlecht Zeugnis ablegen wider meinem Nächsten... aber unabhängig von der Kaffeegeschichte waren die beiden Damen wirklich äußerst seltsam drauf. Ich könnte noch ganz andere Geschichten erzählen. Mach ich aber nicht. Zumindest nicht hier und nicht schriftlich.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                        • 361
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                        Zitat von supi Beitrag anzeigen
                                                                                                        Es gibt einfachere und schmerzlosere Methoden in den tiefen, wilden finnischen Wäldern zu verschwinden als sich unerlaubt 2 Löffelchen Kaffee von einem Finnen zu mopsen

                                                                                                        Was machen die Chirurgen in Finnland wenn ihnen die Blutkonserven ausgehen? Sie schalten die Kaffeemaschiene an.
                                                                                                        Kein Witz, das Land lebt vom Kaffee.

                                                                                                        Sylvie, ich verrate dir was. Viele Finnen sprechen/verstehen ein "kleines" bischen Englisch und Deutsch, da im Fernsehen kaum etwas synchronisiert ist (was schon so mancher Austauschstudent schmerzhaft lernen musste wenn er über das "nicht vorhandene, hübsche Frauenmaterial" gestänkert hat). Sie wollen es nur nicht, sind zu schüchtern, schämen sich für ihre schlechten Sprachkenntnisse (geh mal in D auf ein Amt und versuche was in Englisch zu regeln... hier entschuldigt man sich dafür das man des anderen Muttersprache nicht fliessend drauf hat) oder ganz einfach etwas gehemmt. Man könnte es eigenbrötlerisch nennen, ich würde es ehr so sagen das es einfach etwas länger dauert bis "Sie" mit einem warm werden. Es hat Jahre gebraucht bis ich das Verhältnis zu meinen Nachbarn hatte das ich heute habe. Man stelle sich vor, der eine traut sich inzwischen zu mir zu kommen und mich zu fragen ob ich ihm beim Bäumefällen helfen könnte.
                                                                                                        Der durchschnittliche Finne ist auf seine Art recht freundlich, sogar herzlich, man muss sie nur zu nehmen wissen. Ich habe noch keinen getroffen mit dem ich nicht klar gekommen wäre. In D kommen und gehen Freunde, hast du einen Finnen zum Feund, dann hast du einen fürs Leben, selbst wenn du jahrelang nichts von ihm hörst.

                                                                                                        Stell dir mal vor, du bist einmal im Jahr unterwegs und holst dir deine Portion Natur/Beeren/Pilze/Ruhe ab, und da kommt so eine Horde Südländer=Deutsche an, macht sich breit und schreit die Gegend voll (und hat noch nicht mal was zum trinken dabei). Tja, der ruhige Abend ist gelaufen, ein nicht gerade berauschender Gedanke, oder? Das geht nicht gegen dich und deinen Anhang sondern ist sehr allgemein gehalten, aber ein klitze kleines Wenig Verständniss habe ich schon für die "2 total mufflige Pseudohardcoremüslifinninnen (und dann fingert die eine auch noch den Kaffee an ).
                                                                                                        Ich hoffe ihr habt nicht so viel über die beiden gestänkert, ich wette die verstanden genug Deutsch.
                                                                                                        Ich gebe es ehrlich zu, wenn mir hier Deutsche über den Weg laufen verlerne ich schlagartig meine Muttersprache und selbst mein Englisch wird sehr rudimentär. Die schau ich mir erst mal an bevor ich ihnen evtl. weiterhelfe, oder auch nicht. Die Finnen gehen da immer kaputt wenn ich plötzlich nur noch mein misserables Finnisch spreche und meiner Tochter (7) Anweisung gebe kein D mit mir zu sprechen. Wenn wir uns begegnet wären.... evtl. hättet ihr nie erfahren das ich selbst Deutscher bin (am schlimmsten sind die Sachsen, die aus Sachsen-Anhalt gehen gerade noch ).

                                                                                                        Gruss


                                                                                                        P.s.: Ich gehe davon aus das du das nicht in den falschen Hals bekommst
                                                                                                        Supi, ich bin nicht der Typ, der sich mit den Einheimischen nicht versteht. Habe selbst vier Jahre im Ausland gelebt und fremde Sprachen und Kulturen inhaliert. Im vorderen Teil des Berichts, ich weiß nicht, ob Du den gelesen hast, habe ich auch über einige sehr sehr schöne Erlebnisse, die ich mit Finnen hier hatte, geschrieben. Generell sehe ich es wie Du, die sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Aber es gibt auch hier Ausnahmen, so wie überall. Warum sollte ich das verschweigen, wenn es denn nun mal so war?

                                                                                                        Schlecht über sie geredet haben wir niemals. Mir ist bewusst, dass viele Finnen Deutsch können.

                                                                                                        Und naja... also ich würde Deutschen helfen, wenn ich sie treffe (so wie jeder anderen Nationalität auch) und ich würde mich auch zu erkennen geben. Wozu diese Geheimniskrämerei?

                                                                                                        LG Sylvie

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 20.08.2015
                                                                                                          • 361
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                          Mo. 17.07.2015, von Suomonruoktu nach Kiilopää – 17 km



                                                                                                          Der letzte Tag bringt uns noch einmal herrliche Finnland-Aussichten. Wir starten halb zwölf. Mal wieder müssen wir erst über den Fluss.





                                                                                                          Dann geht es stetig nach oben bis auf die Fjälls.



                                                                                                          Zwischendurch pausieren wir und machen noch ein Schuhfoto. Das hat Tradition in unserer Familie.




                                                                                                          Da es jetzt nur noch skipistig ist und weniger steinig, kommen wir schnell voran. Endlich kann ich mal einen Rhythmus finden. Ich denk mir ein Lied und laufe dazu. Dafür ist der Weg langweilig, aber im Sinne eines schnelleren Marschtempos ist diese Eintönigkeit nicht unwillkommen.












                                                                                                          Die Sonne ballert, sodass ich mir heute am letzten Tag tatsächlich einen leichten Sonnenbrand mitnehme. Oben auf den Fjälls wird es phantastisch. Der Wind frischt auf. Der Blick kann ungehemmt ins Weite wandern. Wir sehen Berge und Wald. Bis zum Horizont. In allen Richtungen.



                                                                                                          Hier oben gibt es dann gar keine Bäume mehr. Zumindest auf den ersten Blick nicht; dann entdecken wir irgendwann die Krüppelbirken, die aber hier überhaupt nicht mehr nach oben wachsen, sondern auf dem Boden entlang kriechen. Diese Kriechbirken sind sogar niedriger als das Heidekraut. Hanni nennt sie die Loserbirken.


                                                                                                          Später recherchieren wir, dass sie es im Pflanzenreich sogar zu einer eigenen Unterart gebracht haben: die Kiilopää-Birke, Betula pubescens spp. appressa. Und sie sind gar keine Loser, sondern Meister der Anpassung. Durch ihr Wachstum in die Horizontale werden sie im Winter komplett vom Schnee überdeckt. So überleben sie.


                                                                                                          Oben auf dem Fjäll machen wir Pause.


                                                                                                          Ein letzter Blick auf die Karte. Aber der Weg ist jetzt sonnenklar.


                                                                                                          Plötzlich stehen da Rentiere, ganze Familien, sogar ein Albinotier ist dabei. Das bringt uns jetzt Glück, ein ganzes Jahr lang, meint Hanni. Wir verweilen verzückt in der Beobachtung.





                                                                                                          Dann schultern wir unsere Bürde und stolpern ins Tal – der Zivilisation entgegen.

                                                                                                          In Kiilopää ist alles toll!
                                                                                                          Wir finden im Tal eine weitläufige Ferienanlage mit verstreuten Hütten, Hotels und Hostels. Seit Sarvioja sind wir den Ratschlägen des Weihnachtsmannopis gefolgt, und alles war toll. Hier ist es so schön, dass wir beschließen zwei Tage hier zu bleiben und die vorgebuchte Hütte im Ivalo Rivercamp in den Wind zu schießen.

                                                                                                          Dann gibt es erst mal einen Kaffee - ahhhhhh, wie hab ich den vermisst.
                                                                                                          Und Pepsi Cola – was für ein Zuckerschock.
                                                                                                          Und für Stefan ein Bier – er trinkt gleich zweie davon weg.
                                                                                                          In der Hütte dann Betten – juchu!
                                                                                                          Und eine heiße Dusche – jahaaa!!!

                                                                                                          Nachdem wir alle wieder halbwegs normal bis angenehm riechen, geht’s ins Restaurant.

                                                                                                          Hier gibt es Salat – jawoll!!!
                                                                                                          Und leckeren Lachs mit Gemüse – yeah!!!
                                                                                                          Und zum Nachtisch Erdbeeren – ich werd‘ nicht wieder!!!

                                                                                                          Noch nie hat jemals in meinem Leben ein einziger Tag mir so viele Highlights beschert. Ich wundere die ganze Zeit rum, wie toll es hier ist, wie schön, wie wunderbar.

                                                                                                          Nach dem Essen schlendern die Kinder mit mir durch den Souveniershop. So eine geschnitzte Holztasse hätte ich gerne erstanden, aber für 60 € lasse ich sie ungekauft stehen. Stattdessen erwerben wir Blaubeersaft.

                                                                                                          Jetzt geht’s noch in unsere ganz private hütteninterne Sauna. Was für ein Tag!
                                                                                                          Ich bin so glücklich.

                                                                                                          Morgen wird es ein tolles Frühstück geben. Salami und Knäckebrot hängt uns allen mächtig zum Halse raus.
                                                                                                          Zuletzt geändert von Sylvie; 31.08.2015, 18:35.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 04.05.2009
                                                                                                            • 185
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                                                                                                            Toller Reisebericht! Mein Bruder & ich haben eine ähnliche Runde im UKK vor zwei Jahren im Herbst gemacht, und es war wunderschön - keine Mücken, noch weniger Menschen, viele Saunas, herrliche Farben, frische Pilze und viele Blaubeeren!


                                                                                                            Paradise Gorge
                                                                                                            Skills are lighter than gear.

                                                                                                            Hiking in Finland

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 12506
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Sehr netter Bericht, danke dafür... :-D
                                                                                                              Kein Kaffee an Bord... der Horror!

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                • 361
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                Zitat von skullmonkey Beitrag anzeigen
                                                                                                                Toller Reisebericht! Mein Bruder & ich haben eine ähnliche Runde im UKK vor zwei Jahren im Herbst gemacht, und es war wunderschön - keine Mücken, noch weniger Menschen, viele Saunas, herrliche Farben, frische Pilze und viele Blaubeeren!


                                                                                                                Paradise Gorge
                                                                                                                Der Bericht ist sehr schön. Habe eben mal reingesehen. Sehr kompakt, schöne Bilder. Wir wollen da auch noch mal im Herbst hin.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                  • 22.07.2008
                                                                                                                  • 777
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                  Wirklich schöner Bericht und ich bin Eure Tour im Geiste mitgelaufen.
                                                                                                                  Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Wir wollen da auch noch mal im Herbst hin.
                                                                                                                  Der Herbst ist wohl die schönste Zeit in Lappland. Grob gesagt so um den 10.9 ist die beste Zeit für Ruska. Vor allem sind die Mücken weg.
                                                                                                                  Es ist aber auch die Wanderzeit der Finnen. Habe schon öfters erlebt, dass die Hütten wirklich voll waren. Da sollte dann schon ein eigener Kocher dabei sein, wenn man nicht warten will, bis jeder seine Mahlzeit zubereitet hat. Das Zelt darf natürlich auch nicht fehlen.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                                                    • 361
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                    Danke Peter für den Tipp! Wir machen das so! :-)

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 27.11.2013
                                                                                                                      • 430
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                      Hallo Sylvie,

                                                                                                                      war das euer Glücksbringer? Den hab ich vor 5 1/2 Jahren in der Umgebung von Saariselkä bewundert

                                                                                                                      Aber ich fürchte, so alt werden diese Tiere dort gar nicht, landen wohl alle irgendwann in der Wurst ....

                                                                                                                      LG, oesine63

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Anfänger im Forum
                                                                                                                        • 19.03.2012
                                                                                                                        • 23
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                        Hallo Sylvie,

                                                                                                                        sehr schöner Bericht, da will man gleich wieder aufbrechen. Mit dem Wetter hattet ihr wohl richtig Glück dieses Jahr, die letzten drei August-Wochen waren so ziemlich der einzige Sonnenschein in Lappland.
                                                                                                                        Mücken gab es nach meiner Meinung dieses Jahr relativ wenig, die bösartigste von denen sind aber nicht die Moskitos (Sääski) sondern die kleinen Mäkäräinen, die saugen nicht Blut sonder beißen gleich ein Stück Haut ab.

                                                                                                                        Gruß,
                                                                                                                        jykke

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 20.08.2015
                                                                                                                          • 361
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                          Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Hallo Sylvie,

                                                                                                                          war das euer Glücksbringer? Den hab ich vor 5 1/2 Jahren in der Umgebung von Saariselkä bewundert

                                                                                                                          Aber ich fürchte, so alt werden diese Tiere dort gar nicht, landen wohl alle irgendwann in der Wurst ....

                                                                                                                          LG, oesine63
                                                                                                                          Liebe Oesine,
                                                                                                                          nein, der war es nicht. Unser war ein Jungtier. Vielleicht sein Sohn? Sehr schönes Bild übrigens!

                                                                                                                          LG Sylvie

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                                            • 361
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                            Zitat von jykke Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Hallo Sylvie,

                                                                                                                            sehr schöner Bericht, da will man gleich wieder aufbrechen. Mit dem Wetter hattet ihr wohl richtig Glück dieses Jahr, die letzten drei August-Wochen waren so ziemlich der einzige Sonnenschein in Lappland.
                                                                                                                            Mücken gab es nach meiner Meinung dieses Jahr relativ wenig, die bösartigste von denen sind aber nicht die Moskitos (Sääski) sondern die kleinen Mäkäräinen, die saugen nicht Blut sonder beißen gleich ein Stück Haut ab.

                                                                                                                            Gruß,
                                                                                                                            jykke
                                                                                                                            Oha, also hatten wir doch sehr viel Glück! Und ich hatte geglaubt, das Wetter sei durchgängig schön gewesen. Obgleich wir das mit den Mücken ja doch sehr anstrengend fanden. Aber Du hast schon Recht, die Gnitzen oder Kriebelmücken sind eine schlimmere Plage!
                                                                                                                            Ahoi Sylvie

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                              • 20.08.2015
                                                                                                                              • 361
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              So langsam komm' ich zum Ende meines Berichts. Hier noch der letzte Tag in Kiilopää und der Versuch eines Ausblicks...



                                                                                                                              Di. 18.08.2015, Kiilopää
                                                                                                                              Es ist verrückt. Ich habe bis früh halb fünf nicht geschlafen. Dabei war alles so toll. Ich war sauber, keine dreckigen Fingernägel mehr, keine juckende Kopfhaut, es war warm, mein Bett war wunderbar weich – und trotzdem konnte ich mich nicht entschließen, in Morpheus‘ Arme zu sinken. Ob’s am Kaffee lag? Die letzten drei Tage musste ich immerhin komplett ohne Koffein auskommen. Dann hier in Kiilopää die Erlösung: ich trinke gleich drei Pötte von dem Gebräu. Ich bin doch so ein Kaffee-Junkie. Mein Organismus hat sich total dran gewöhnt. Ich hätte nicht gedacht, dass ein dreitägiger Entzug meine Koffein-Rezeptoren derartig reaktiviert.

                                                                                                                              Wir frühstücken fürstlich kurz vor um zehn. Hanni und Stef klettern gleich wieder los, auf den Kiilopää, den höchsten Berg in der Umgebung. Paul geht saunieren und stromert durchs Gelände. Ich hingegen werf‘ mich nochmal in die Waagerechte und beseh‘ mich ein bisschen von innen.

                                                                                                                              Dann setz ich mich draußen hin, um zu schreiben. Plötzlich höre ich, plonka-plonka-plonka, ein Rentier quer durch die Anlage traben. Es macht kurz vor mir Halt, sieht mir tief in die Augen, frisst etwas Gras, dann läuft es weiter. Diese Tiere scheinen niemals langsam zu gehen. Ich wundere mich immer, wie die überhaupt laufen können auf ihren dünnen Beenchen. Unterwegs, auf den Pfaden haben wir immer mal Rentierspuren gesehen. Es kam die Frage auf, wer die Wege zuerst anlegt: die Tiere oder die Menschen? Genutzt werden sie zumindest von beiden Spezies.

                                                                                                                              Am Nachmittag spielen wir Frisbee-Golf, Hanni, Paul und ich. Stef liest und sauniert. Das Spiel ist witzig. Die Scheiben müssen über weite Distanzen hinweg (50-100 Meter) in klirrende Körbe geworfen werden. Die Finnen, die solch lustige Wettbewerbe wie Handy-Weitwurf erfunden haben, sind wahre Meister darin. Wir eher weniger. Der Parcours liegt mitten im Wald. Mehr als uns lieb ist, müssen wir unsere Scheiben aus Bäumen und Sümpfen angeln.

                                                                                                                              Hanni, das detsche Dusseltier, läuft spät in der Nacht noch mal los auf den Kiilopää. Alleine. Sie will unbedingt den Sonnenuntergang fotografieren.





                                                                                                                              Zuletzt geändert von Sylvie; 10.03.2016, 16:24.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                                • 361
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                                                                                                                                Ausblick


                                                                                                                                Warten auf den Bus. Die fetten Wanderschuhe haben wir in unsere Rucksäcke verbannt.

                                                                                                                                Morgen fährt unser Bus um 11:15 Uhr. Dann fliegen wir von Ivalo nach Helsinki, wo wir wieder vier Stunden Aufenthalt haben. Genug Zeit, um den Burger King zu entern, meint Hanni. Dann geht’s zurück nach Tegel und mit dem Auto wieder nach Hause.

                                                                                                                                Mal sehen, was passiert ist inzwischen.
                                                                                                                                Seltsam: Wenn jetzt irgendwo ein Krieg ausgebrochen ist – wir wissen es nicht.
                                                                                                                                Zwei Wochen hatten wir weder Zeitung, noch Internet, noch Handyempfang.
                                                                                                                                Wir haben es nicht vermisst (auch wohl in dem Wissen, dass dieser Zustand endlich ist).
                                                                                                                                Wir haben uns so konzentriert auf unsere schmerzenden, schwitzenden, juckenden Körper – die Welt wurde abgedrängt dadurch.

                                                                                                                                Der Weg war unsere Welt.
                                                                                                                                Mit seinen Steinen und Steigungen. Mit seinen Glitschigkeiten und Unwägbarkeiten.
                                                                                                                                Ihm galt unsere ganze Aufmerksamkeit.

                                                                                                                                Der Wald war unsere Welt.
                                                                                                                                In seiner finnischen Lieblichkeit. In seinem endlosen Spiel aus Licht und Schatten.

                                                                                                                                Der Wind und die Sonne waren unsere Welt.
                                                                                                                                Der Himmel, der Regen, die Mücken.
                                                                                                                                Zehn Tage lang drehte sich unser Leben nur um drei Dinge: Laufen, Essen und Schlafen.
                                                                                                                                Ich gehe mit Freude und mit Sehnsucht im Herzen.

                                                                                                                                Müsste ich ein Fazit ziehen, ich würde sagen: Es war anstrengend und es war wunderbar. Zehn Tage Wildnis am Stück erschienen mir zwischenzeitlich ziemlich lang. Nach 5-6 Tagen hätte ich gerne Schluss gemacht. Auch wegen des geringeren Gewichtes, das wir dann zu schleppen gehabt hätten. Allerdings wurde es dann, nach der Krise auch besonders schön. Das Gepäck war leichter, wir waren fitter, das Wetter wurde immer besser, die Mücken verschwanden, selbst die Landschaft wurde schöner in unseren Augen. Die Hardcorehyperwanderer mögen es anders sehen, aber ich wäre gerne immer mal an einem Ort etwas länger geblieben. Das konnten wir ab Porttikoski aber nicht mehr, weil wir zu weit nach Osten vorgedrungen waren.

                                                                                                                                In einem halben Jahr oder noch viel früher, würde mein Fazit vielleicht anders aussehen (so ist es ).

                                                                                                                                Denn Wandern ist wie Kinder kriegen: Die Strapazen vergisst man, aber das Wunderbare bleibt.
                                                                                                                                Wir bekamen, was wir suchten:
                                                                                                                                Urwuchs und Stille.
                                                                                                                                Die Zeit läuft gemächlicher in diesen Breiten.
                                                                                                                                Die Wahrnehmung schärft sich. Man hört nicht nur Mücken summen, man hört auch Blätter fallen.
                                                                                                                                Was mich vielleicht am meisten beeindruckt hat, war immer wieder das Licht.
                                                                                                                                Dieses milchige Licht. Das alle Konturen weichspült und trotzdem die Farben erstrahlen lässt, als müssten sie sich durchsetzen.

                                                                                                                                Und die Landschaft.
                                                                                                                                Die so sehr geprägt ist von Melancholie und von Heiterkeit.
                                                                                                                                Die Sommer sind kurz hier. Die Natur explodiert. Aber in jedem lächelndem Grashalm siehst Du bereits den nahenden Winter.
                                                                                                                                Ich frage mich, ob eine solche Landschaft nicht auch auf die Menschen abstrahlt, die in ihr wohnen.

                                                                                                                                Für uns zumindest habe ich eine solche Wirkung beobachtet,
                                                                                                                                eine wundersame Dämpfung, eine Art Besänftigung, wie Mütter sie trotzigen Kindern antun.

                                                                                                                                Die Mücken konnten wir nicht verjagen,
                                                                                                                                das Wetter nicht ändern,
                                                                                                                                die Wege nicht glätten, noch verkürzen – dennoch waren wir all dem ausgesetzt. Es blieb uns nur eins: es hinzunehmen.
                                                                                                                                Wir registrierten es, gingen hindurch, ließen es hinter uns.
                                                                                                                                Unaufgeregt.

                                                                                                                                Die Dinge waren wichtig, aber nicht dramatisch.
                                                                                                                                Sie konnten ärgerlich sein oder anstrengend, aber Wut empfanden wir nie.
                                                                                                                                Oder sie waren erfreulich und schön, aber kurz-weilig waren sie selten. Die Freude ging tiefer als Spaß und war ernsthafter.

                                                                                                                                Und in diese flachen Amplituden waren wir eingebettet, jeden Tag von morgens bis abends.
                                                                                                                                Die Berge waren Hügel, rundgelutscht und selten schroff,
                                                                                                                                die Flüsse plätscherten,
                                                                                                                                die Seen blickten ruhig in die Landschaft,
                                                                                                                                der Regen war sanft,
                                                                                                                                die Tage weniger hell und die Nächte weniger dunkel.

                                                                                                                                Alles, alles schwingt hier oben bedächtig und flach.
                                                                                                                                Das ergibt einen Ton.
                                                                                                                                Die ganze Natur singt ihn mit.
                                                                                                                                Einen sehr tiefen Ton. Du kannst ihn nicht hören.
                                                                                                                                Aber irgendwann nimmst Du die Schwingung auf.
                                                                                                                                Und schwingst mit ihr mit.

                                                                                                                                Und dann wirst Du eins mit der Welt.

                                                                                                                                Zuletzt geändert von Sylvie; 17.04.2016, 20:25.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  • 19.11.2008
                                                                                                                                  • 10987
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                  Herrlich, danke!

                                                                                                                                  Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  [B][U]Die Wälder auf den Höhenzügen sind zuweilen so licht, dass sie mich eher an Obstbaumwiesen erinnern. Vom Habitus her könnten die Krüppelbirken auch verkrünkelte Apfelbäumchen sein.
                                                                                                                                  Da musste ich beim Lesen schmunzeln, ich habe mir letzte Winter zur Krüppelbirkenzone im Tourtagebuch notiert: "Streuobstwiesen-Feeling".
                                                                                                                                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                                                  (@neural_meduza)

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                                                                    • 361
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                    Also war ich nicht allein mit diesem Eindruck. Fehlten nur noch die Äpfel...

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                                                      • 361
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                      Hier noch ein paar praktische Infos, die vielleicht für Erstbesucher des Parks ganz interessant sind:

                                                                                                                                      Die Wege sind in der Komfort Zone gut markiert, meist breit und bequem, aber mitunter eintönig. In der Wilderness Zone hört das dann auf; hier geht es durch Sümpfe und Flüsse, es gibt keine Brücken, sie sind z.T. sehr steinig und nicht markiert, mitunter verschwinden sie ganz. Das Vorankommen ist oft mühsam. Die Kilometerangaben bis zur nächsten Hütte sind in unseren Augen sehr grob und immer zu wenig, wahrscheinlich sind es oft Luftlinienangaben. Generell ist eine Karte unerlässlich, auch ein Kompass sollte mitgeführt und auch beherrscht werden. Wir haben in unklaren Situationen auch ein GPS benutzt, allerdings nur im Notfall, da wir unterwegs keine Möglichkeit hatten, irgendwelche Akkus aufzuladen.

                                                                                                                                      Die Hütten liegen etwa 5-20 km voneinander entfernt. Bei größeren Distanzen gibt es Unterstände und Feuerstellen, die man zwischendurch aufsuchen kann. Alle Hütten (also die, die wir besucht haben) sind sehr gut ausgebaut, mit Bettenlagern (in der Wilderness Zone), Ofen, Tisch, Bänken, einem Gasherd, Töpfen, Pfannen vielen Haken zum Trocknen von Sachen und Schuhen. Es gibt Besen, Ofenbesteck, Wassereimer und einige weitere brauchbare Utensilien. Nebenan in der Holzhütte kann man Feuerholz spalten (Äxte und Sägen sind vorhanden), und sollte das bei Bedarf auch tun für die Leute, die nach einem kommen. Die Klohütten sind einfache Plumpsklos, aber benutzbar; gegen den Geruch schüttet man Erde oder Sägespäne auf’s Geschäft. Klopapier sollte man mitnehmen; das gibt es dort in keiner Hütte. Auch Mülltonnen stehen an fast jeder Hütte. Außerdem sind meist an der Rückwand der Häuser kleine Pressen angebracht, mit denen man z.B. Büchsen u.ä. zusammenknetschen kann. Zumindest haben wir das so interpretiert. Wir haben keine Ahnung, wofür die Pressen sonst gut sein sollen.
                                                                                                                                      Manche Hütten sind zweigeteilt, in einen öffentlichen Teil (Autiotupa), der für alle frei zugänglich war und einen verschlossenen Teil (Varaustupa), den man im Vorhinein mieten kann. Die Einrichtung in beiden Teilen war gleich bis auf die zusätzlichen Matratzen in der Varaustupa.

                                                                                                                                      Zelten kann man meines Wissens überall im Park, allerdings ist es an Hütten und Feuerstellen erwünschter und auch komfortabler. Hier findet man mit etwas Glück auch genügend ebene und steinlose Flächen fürs Zelt. Das dürfte in der Wildnis schwieriger werden.

                                                                                                                                      Gaskartuschen und einen Kocher muss man, sofern man die Hütten anläuft, nur für den Notfall mitnehmen. Wir wussten das nicht und schleppten zwei Kartuschen durch die Gegend, von denen wir eine verbraucht haben, aber auch nur, weil ich irgendwann als Trägerin der Kartuschen darauf bestand, auch an den Hütten unser eigenes Gas zu verwenden, damit mein Gepäck endlich leichter wird.

                                                                                                                                      Menschen trafen wir unterwegs sehr selten. Nur in den Hütten sammelten sie sich; mehr in der Komfort Zone und auch mehr an den Wochenenden. Die meisten Finnen, die wir trafen sprachen sehr gut Englisch, viele auch gut Deutsch. Fast alle Menschen, denen wir begegneten, waren sehr hilfsbereit und freundlich. Allerdings waren das nicht wirklich viele: Neben Finnen (vielleicht 12) trafen wir außerdem noch Deutsche (5), Tschechen (4), Schweizer (2) sowie einen Schotten. Manche waren allein unterwegs; vier Männer und zwei Frauen zählte ich, die dieses Wagnis auf sich nahmen.

                                                                                                                                      Die Mücken sind ein Thema für sich.



                                                                                                                                      Eigentlich, so glaubten wir, ist Anfang-Mitte August die schlimmste Mückenzeit schon vorbei. Nicht aber dieses Jahr, wie uns die beiden Finnen von der namenlosen Feuerstelle erklärten. Es gab heftige Regenfälle und einen sehr späten Frühlingsanfang, sodass die gesamte Natur in ihrer Entwicklung zwei Wochen zurück lag. So kam es, dass wir in der ersten Woche den großen Todeskampf der letzten Mückenschwärme miterlebten. Danach wurde es deutlich besser und ein Stück weit hatten wir uns auch an sie gewöhnt.
                                                                                                                                      Während man in Bewegung ist, tun sie einem nichts, aber sobald man zur Ruhe kommt, sind sie plötzlich überall. Viel tun kann man nicht gegen sie. Das Antimückenmittel (Deet) schien sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Wir hatten auch noch schwedisches Mückenverwirrungsmittel mit (Shoo), das etwas besser wirkte, aber auch nicht der Hit war. So kam es, dass wir fast immer im T-Shirt liefen, in den Pausen aber, wo man ja eigentlich abdampfen will, die Jacken überzogen. Da kamen die Biester nicht durch.
                                                                                                                                      Da diese Geschöpfe auch die Hütten gerne bevölkerten, schliefen die meisten Leute draußen im Zelt. Nur Hanni und ich wollten sich nicht damit abfinden und so erfanden wir unsere Mückenvertreibungsmethode, die sogar die Finnen für eine gute Idee hielten. Mit dem Hochheizen der Hütte kriegt man das Haus einigermaßen mückenfrei (Siehe Bericht vom 10.08. in Lankojärvi), aber es wird auch ziemlich warm für die Nacht.
                                                                                                                                      Ich persönlich bin auch noch der Meinung, dass auch Waschen punktuell was bringt. Je weniger Geruch man absondert, desto unsichtbarer wird man für das Viehzeug. Zumindest aber lindert das eisige Wasser zeitweilig den Juckreiz. Der allerdings war auch weniger schlimm, als bei Stichen von Mücken aus unseren Breiten. Die Stiche waren zahlreicher aber im Einzelnen kleiner und weniger schmerzhaft.

                                                                                                                                      Medikamente brauchten wir kaum. Ein bisschen Fenistil, ein bisschen Tape für die Druckstellen an den Füßen, das war`s. Empfehlenswert ist das Übliche: Schmerztabletten und vor allem Verbandszeug. Ich hatte als Allergiker noch ein Notfallset für Wespenstiche mit, aber Wespen hab ich dort oben keine gesehen. Alles, alles blieb Gottseidank ungenutzt.

                                                                                                                                      Für den Notfall sieht man in jeder Hütte Notfallnummern, die wir ziemlich sinnlos fanden, denn Empfang hat man nur auf Bergen. Man müsste also zunächst auf einen Berg kraxeln, um Hilfe zu rufen. Tatsächlich sahen wir an einigen Hütten auch Helikopterlandeplätze. In jeder Hütte gibt es zudem ein Gästebuch, in das man seine Ankunft und sein nächstes Ziel eintragen kann und auch sollte. Man hinterlässt damit ein Zeichen, falls man irgendwo verloren geht. Viele Leute und auch wir haben dort akribisch ihre Spuren hinterlassen. Ansonsten heißt es: Aufpassen und vorsichtig sein. Auch ein verstauchter Fuß kann die Tour zur Tortur machen.

                                                                                                                                      Das Gepäck ist wieder ein Thema für sich. Mein mir selbst gestecktes Ziel, maximal 15 kg zu schleppen, habe ich nicht erreichen können. Ich und die Kinder trugen am Anfang jeder etwa 18 kg. Meines Erachtens kann man Essen für mehr als zehn Tage nicht mehr tragen. Stefan trug zu Beginn etwa 24 kg. Allerdings hatte er auch sehr viel Luxus dabei: einen Klappstuhl (900 g), ein Fernglas, ein Vogelbestimmungsbuch, die Angel, die er nur einmal benutzte, die schwere Kamera, eine Säge und dies und das. Ich selbst hatte einen Fließpullover zu viel, der diente mir nur als Kopfkissen.
                                                                                                                                      Und die Gamaschen haben wir alle umsonst mitgeschleppt. Gamaschen sind wichtig. Man braucht sie, wenn man längere Zeit durch hohes, feuchtes Gras läuft. Dann nämlich saugt sich die Hose voll Wasser, dann die Strümpfe und dann sickert das Wasser irgendwann in die Schuhe und das gibt irgendwann Blasen. Wir liefen oft durch feuchtes hohes Gras, aber nie lange genug, um die Gamaschen anzuziehen. Konnten wir es vorher wissen? Nein. Gamaschen wird man also vorsichtshalber immer einstecken, für alle Fälle.
                                                                                                                                      Generell ist es nicht verkehrt, die Basics doppelt einzupacken: 2 Pullover, 2 Hosen, 2 Jacken, 2 Paar Wandersocken etc. Neben den Wanderschuhen hatten wir alle noch ein Paar Flusssandalen mit. Die brauchten wir auch für die Überquerungen und für abends, um die eingesperrten Füße freizulassen.

                                                                                                                                      Das Essen hatten wir hingegen gut kalkuliert. Es war stark rationiert aber ausreichend. Stef hatte vorher eine Exceltabelle gemacht, wo er anhand des Kalorienverbrauchs in etwa kalkulierte, was wir brauchen.

                                                                                                                                      Für’s Frühstück hatten wir dabei:
                                                                                                                                      - Knäckebrot (etwa 100 g pro Person pro Tag)
                                                                                                                                      Wir hatten etwa 20 Packungen Knäckebrot (á 200 g) von Dr. Karg und Finncrips dabei. Diese
                                                                                                                                      sind bis auf drei Packungen alle geworden
                                                                                                                                      - Salami (etwa 150 g pro Person pro Tag)
                                                                                                                                      Insgesamt schleppten wir 12 Salamis, zwei davon gingen auch fürs Abendessen drauf. Am Ende war
                                                                                                                                      noch eine halbe Salami übrig
                                                                                                                                      - eine Packung Honig (alle), drei mal Räucherkäse (alle)
                                                                                                                                      - Butterersatz: jeweils eine Tube Tomatenmark, Ketchup rot-weiß, Senf und Sahnemeerrettich (alles
                                                                                                                                      sehr schnell alle)
                                                                                                                                      - Teebeutel (abgezählt) und Kaffee (instant, abgepackt, abgezählt), alles alle,
                                                                                                                                      - Zucker
                                                                                                                                      - einen Pick up (Keksriegel) pro Person pro Tag (alle)

                                                                                                                                      Für unterwegs und für harte Zeiten:
                                                                                                                                      - einen Ballisto pro Person und pro Tag (aufgebraucht)
                                                                                                                                      - insgesamt 14 Tafeln Schokolade, in der Regel eine Vierteltafel pro Person pro Tag, an schweren Tagen war zweimal Schoki-Time (alle)
                                                                                                                                      - 6 Packungen Trockenfleisch pro Person (á 75 g und etwa 250 kcal), ist nicht alle geworden
                                                                                                                                      - zwei Packungen Studentenfutter und eine Packung Trockenobst, alles alle

                                                                                                                                      Zum Abendbrot
                                                                                                                                      - Travellerfood, abgezählt und abgepackt (etwa á 500-600 kcal pro Person), es machte satt und schmeckte auch einigermaßen, aber wenn man Hunger hat, schmeckt sowieso alles
                                                                                                                                      - Nudeln, Kartoffelbrei, Zwiebeln, eine kleine Flasche Olivenöl, Salz und Knoblauch
                                                                                                                                      - Heiße Tassen, etwa 6 Packungen (á 3 Beuteln), nicht alle geworden
                                                                                                                                      - Vitaminbrausetabletten (alle)
                                                                                                                                      - eine kleine Colaflasche gefüllt mit 70%-igen Rum (alle)

                                                                                                                                      Und außerdem:
                                                                                                                                      - Pilze, im Wald gefunden und frisch zubereitet
                                                                                                                                      - eine Forelle, frisch gefangen

                                                                                                                                      Wasser gab es überall und es war sauber. Wir hatten zwar einen Wasserfilter mit, benutzten ihn aber nie.

                                                                                                                                      Angeln darf man im Park fast überall und es gibt (vermutlich) reichlich Fisch. Wir jedenfalls haben relativ schnell einen gefangen, am Abend. Eine Angellizenz kann man in der Touristeninformation in Sariselkä für 7 € pro Tag erwerben.

                                                                                                                                      Hier zwischendurch kurz eine Liste, was man nicht oder nur in geringen Mengen braucht:
                                                                                                                                      - Wasserfilter
                                                                                                                                      - Gaskartuschen, nur wenig, Gas ist in den Hütten vorhanden
                                                                                                                                      - Kochgeschirr, nur Minimalausrüstung
                                                                                                                                      - Säge, kleines Beil, ist sowohl in den Hütten, als auch an den Feuerstellen vorhanden

                                                                                                                                      Das Wetter war einfach grandios. Das stabile skandinavische Hoch hat uns auch dieses Jahr wieder die schönsten Sommertage geschenkt. Geregnet hat es nur zweimal maßgeblich und das auch nur am Abend. Leichte skandinavische Nieselregen gab es zwar immer mal zwischendurch, aber die sind so mild und so schnell wieder vorbei, dass sich das Auspacken der Regenjacken gar nicht erst lohnt. Ansonsten war es mit 20 Grad im Schatten und etwa 25 Grad in der Sonne fast schon zu heiß zum Wandern.
                                                                                                                                      Sonnencreme hatte ich als heller Typ zwar eingesteckt, brauchte sie aber nicht. Die Sonne steht sehr tief im nördlichen Polarkreis. Der Weg des Lichts durch die Atmosphäre ist dadurch viel länger als im Süden. Das nimmt der Sonne die Kraft und auch die Helligkeit. Für unser solarbetriebenes Ladegerät hat die Strahlung zumindest kaum ausgereicht. Auch eine Sonnenbrille ist dort oben nicht unbedingt nötig – zumindest für unsere mitteleuropäisch trainierten Augen nicht.
                                                                                                                                      Polartag herrscht in dieser Gegend vom 20. Mai bis 20. Juli. Auch im August geht die Sonne kaum unter, es wird lediglich etwas dämmrig gegen Mitternacht.




                                                                                                                                      So: Hier könnte man sicher vieles noch nennen. Und für die Insider wird vieles, was ich genannt habe, langweilig sein. Ich habe mich ein bisschen von den Fragen leiten lassen, die ich mir gestellt habe, bevor wir losgegangen sind. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann also nicht erhoben werden. Ebenso nicht auf Relevanz, für den Einen ist eben das wichtig, für den Anderen das.


                                                                                                                                      So! Nu is genug! Das war mein erster Reisebericht in dieser Art. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, auf diese Art und Weise noch einmal ins Geschehen einzutauchen. Ich war sehr überrascht über die offene und angenehme Atmosphäre, die hier im Forum herrscht. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Längst habe ich mich natürlich auch in anderen Berichten festgelesen - und damit die Fernsucht wieder angestachelt. Das ist ein tolles Forum - Hut ab vor den Initiatoren! Ich bin garantiert nicht zum letzten Mal hier unterwegs.

                                                                                                                                      Bis denne
                                                                                                                                      Sylvie
                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Sylvie; 04.04.2016, 10:20.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 31.12.2005
                                                                                                                                        • 1642
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                        Sehr schön, danke.
                                                                                                                                        radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                          • 22.07.2008
                                                                                                                                          • 777
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                          Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Für den Notfall sieht man in jeder Hütte Notfallnummern, die wir ziemlich sinnlos fanden, denn Empfang hat man nur auf Bergen. Man müsste also zunächst auf einen Berg kraxeln, um Hilfe zu rufen.
                                                                                                                                          So sinnlos ist es nicht, sonst hätte man es nicht überall in den Hütten angeschlagen.

                                                                                                                                          Das Vorgehen.

                                                                                                                                          1. Telefon ausschalten.
                                                                                                                                          2. Telefon einschalten.
                                                                                                                                          3. Kein PIN eingeben.
                                                                                                                                          4. Notfallnummer 112 wählen.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                                                            • 361
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                            Das waren aber lange Handynummern. Stand meines Erachtens nix von 112. Aber danke für den Hinweis Peter!

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 30.08.2009
                                                                                                                                              • 1094
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                              Vielen Dank für den Bericht! Sind seit gestern aus Finnland (Bärenweg/Oulanka) zurück und ich habe deine lebendige Beschreibung und die Fotos nun einfach genossen...

                                                                                                                                              Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              [B][U]

                                                                                                                                              Eigentlich, so glaubten wir, ist Anfang-Mitte August die schlimmste Mückenzeit schon vorbei. Nicht aber dieses Jahr, wie uns die beiden Finnen von der namenlosen Feuerstelle erklärten. Es gab heftige Regenfälle und einen sehr späten Frühlingsanfang, sodass die gesamte Natur in ihrer Entwicklung zwei Wochen zurück lag. So kam es, dass wir in der ersten Woche den großen Todeskampf der letzten Mückenschwärme miterlebten.
                                                                                                                                              Das die schlimmste Mückenzeit vorbei ist glaubte ich auch und wurde eines besseren belehrt...
                                                                                                                                              "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                                                                                                                                              Jean Paul

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                                                • 361
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                Oha, Mona, dann waren sie im Oulanka noch länger als im UKK - die Mücken meine ich.

                                                                                                                                                Hoffe, Du schreibst bald Deinen Bericht. Bin schon sehr gespannt.

                                                                                                                                                Liebe Grüße
                                                                                                                                                Sylvie

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 26.06.2013
                                                                                                                                                  • 169
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                  Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  So! Nu is genug! Das war mein erster Reisebericht in dieser Art. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, auf diese Art und Weise noch einmal ins Geschehen einzutauchen. Ich war sehr überrascht über die offene und angenehme Atmosphäre, die hier im Forum herrscht. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Längst habe ich mich natürlich auch in anderen Berichten festgelesen - und damit die Fernsucht wieder angestachelt. Das ist ein tolles Forum - Hut ab vor den Initiatoren! Ich bin garantiert nicht zum letzten Mal hier unterwegs.

                                                                                                                                                  Bis denne
                                                                                                                                                  Sylvie
                                                                                                                                                  Ganz toll! So ein super Erstlingswerk!! Hat ganz viel Spaß gemacht, es zu lesen!! Und wenn ich mal irgendwann doch auf diese Art und in diese Gegend aufbrechen sollte, werde ich deinen Bericht zur Vorbereitung sicher nochmal lesen!

                                                                                                                                                  LG und danke!
                                                                                                                                                  Babs

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Freak
                                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                                    • 08.12.2004
                                                                                                                                                    • 11888
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                    Noch ein paar kleine Anmerkungen von einem, der selber immer zu faul ist Reiseberichte zu schreiben:

                                                                                                                                                    Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                    Außerdem sind meist an der Rückwand der Häuser kleine Pressen angebracht, mit denen man z.B. Büchsen u.ä. zusammenknetschen kann. Zumindest haben wir das so interpretiert. Wir haben keine Ahnung, wofür die Pressen sonst gut sein sollen.
                                                                                                                                                    Ja, die sind dazu da.

                                                                                                                                                    Zelten kann man meines Wissens überall im Park
                                                                                                                                                    IMO gilt das nicht für die "Restricted Areas" und den Grenzstreifen. Die sind aber in den Karten eingezeichnet und nehmen nur einen geringen Teil der Fläche ein. (PDF)

                                                                                                                                                    Für den Notfall sieht man in jeder Hütte Notfallnummern, die wir ziemlich sinnlos fanden, denn Empfang hat man nur auf Bergen. Man müsste also zunächst auf einen Berg kraxeln, um Hilfe zu rufen.
                                                                                                                                                    Ich kenne nur diese Schilder, die eigentlich in allen finnischen Hütten an die ich mich erinnern kann gleich aussehen (bis auf Name und Koordinaten):

                                                                                                                                                    Aber ich war schon lange nicht mehr im Kekkonen-NP. Auf den nächsten Berg klettern (wenn möglich) ist übrigens immer noch besser als gar keine Hilfe bekommen.

                                                                                                                                                    Für’s Frühstück hatten wir dabei:
                                                                                                                                                    - Knäckebrot (etwa 100 g pro Person pro Tag)
                                                                                                                                                    Ich kann das finnische Roggenbrot sehr empfehlen. Gibts in jedem Supermarkt und hält sich locker eine gute Woche. Außerdem, wenn man schon mal in Lappland ist, natürlich getrocknetes Rentierfleisch (hält noch länger, wenn man es nicht gleich aufgefuttert hat).

                                                                                                                                                    Mac

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                                                                      • 361
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                      Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Ganz toll! So ein super Erstlingswerk!! Hat ganz viel Spaß gemacht, es zu lesen!! Und wenn ich mal irgendwann doch auf diese Art und in diese Gegend aufbrechen sollte, werde ich deinen Bericht zur Vorbereitung sicher nochmal lesen!

                                                                                                                                                      LG und danke!
                                                                                                                                                      Babs
                                                                                                                                                      Vielen Dank liebe Babs! Vielleicht laufen wir uns ja dort oben mal über den Weg!
                                                                                                                                                      Liebe Grüße
                                                                                                                                                      Sylvie

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                                                        • 361
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                                                                                                                                                        Ich kenne nur diese Schilder, die eigentlich in allen finnischen Hütten an die ich mich erinnern kann gleich aussehen (bis auf Name und Koordinaten):

                                                                                                                                                        Nee, die waren auch da, aber die ich meinte, hingen außen an den Hütten neben der Karte. Ich hätte ein Foto machen sollen. Nun denn... beim nächsten Mal.


                                                                                                                                                        Ich kann das finnische Roggenbrot sehr empfehlen. Gibts in jedem Supermarkt und hält sich locker eine gute Woche. Außerdem, wenn man schon mal in Lappland ist, natürlich getrocknetes Rentierfleisch (hält noch länger, wenn man es nicht gleich aufgefuttert hat).

                                                                                                                                                        Auch beim nächsten Mal!

                                                                                                                                                        Bis denne
                                                                                                                                                        Sylvie

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Freak
                                                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                                                          • 08.12.2004
                                                                                                                                                          • 11888
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                          Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Ich kenne nur diese Schilder, die eigentlich in allen finnischen Hütten an die ich mich erinnern kann gleich aussehen (bis auf Name und Koordinaten):

                                                                                                                                                          Nee, die waren auch da, aber die ich meinte, hingen außen an den Hütten neben der Karte. Ich hätte ein Foto machen sollen. Nun denn... beim nächsten Mal.
                                                                                                                                                          Ist eigentlich auch egal. Ich denke jedenfalls, man sollte auch in Finnland (wie inzwischen fast überall in Europa) bei ensthaften Problemen die 112 anrufen, wenn man denn Empfang hat. Die anderen Nummern würde ich ignorieren, zumal man die sich ja irgendwie extra "merken" muss.

                                                                                                                                                          Mac

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                                                                            • 361
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                            Genau so isses! 112 für den Notfall, ansonsten aufpassen!

                                                                                                                                                            LG Sylvie

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                              • 20.08.2015
                                                                                                                                                              • 361
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                              Zitat von Katun Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Sylvie, ein ganz wunderbarer Bericht in Bild und Text! Unglaublich "finnisch"! Ich habe selten (nie?) so schöne Bilder gesehen, die einfangen, was Finnland oder eine Finnlandtour ausmacht. Scheint euch gefallen zu haben.

                                                                                                                                                              Das find ich gerade besonders gut:
                                                                                                                                                              https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/83_luu.jpg
                                                                                                                                                              Warum eigentlich gerade das Bild Katun???

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                • 16.07.2013
                                                                                                                                                                • 1555
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                Sieht man doch, der Ausdruck der beiden ist irgendwie absolut finnisch. Papa besonders, so in sich hineinlächelnd, aber eigentlich still-nichts sagend. Das überdeckt sogar die urdt. Kluft inkl. Hut.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                                                                  • 361
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                  Zitat von Katun Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Sieht man doch, der Ausdruck der beiden ist irgendwie absolut finnisch. Papa besonders, so in sich hineinlächelnd, aber eigentlich still-nichts sagend. Das überdeckt sogar die urdt. Kluft inkl. Hut.

                                                                                                                                                                  OK. Ich dachte, es gibt andere Gründe. Du bist nämlich nicht der Einzige, der dieses Bild besonders gelungen findet. Und ich als Urheber frage mich warum.
                                                                                                                                                                  Na danke erst mal für die Rückmeldung.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 16.07.2013
                                                                                                                                                                    • 1555
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                    Ja, also so eine entspannte Stimmung, gelöst-gelassen, still-vertraut, sowas in der Art. Und man versteht sich selbstverständlich ohne Worte.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                                                                                      • 361
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                      Zitat von Katun Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Ja, also so eine entspannte Stimmung, gelöst-gelassen, still-vertraut, sowas in der Art. Und man versteht sich selbstverständlich ohne Worte.
                                                                                                                                                                      Ok danke! Manchmal fangen die Bilder Stimmungen ein, die einem so gar nicht bewusst waren. :-D

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                                                                        • 361
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                        Ich bin gerade dabei, diesen Bericht in ein E-Book zu schmieden. Das Eintauchen in die Materie macht mir auch jetzt, nach einem halben Jahr, noch sehr viel Freude. Das war ein sehr intensiver Urlaub und einer der schönsten. Das Schreiben darüber hat alles noch einmal vertieft. Noch heute habe ich jeden Tag und alle Stationen im Kopf, die wir absolvierten. Im September sehen wir uns den Park noch mal mit Herbstfärbung an. Darauf freue ich mich jetzt schon.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                          • 22.07.2008
                                                                                                                                                                          • 777
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                          Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Im September sehen wir uns den Park noch mal mit Herbstfärbung an.
                                                                                                                                                                          Da empfehle ich die Zeit so ab 10. September.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                                                                                            • 361
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                            Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Da empfehle ich die Zeit so ab 10. September.
                                                                                                                                                                            Danke Peter. Ich hoffe nur, dass es da noch nicht zu kalt ist. Wie sind die Temperaturen um diese Zeit in der Region?
                                                                                                                                                                            LG Sylvie

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                              • 777
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                              Schon etwas kühler, aber zum Wandern ideal. Nachts kann es auch mal Frost geben, der killt aber auch noch die letzten kaum mehr vorhandenen Mücken.

                                                                                                                                                                              Hier noch ein paar Daten für die Region.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                                                                                                • 361
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                                Vielen Dank! Die Seite ist gut. Habe mir den Link gleich gespeichert. Dir noch ein strahlendes 2016!
                                                                                                                                                                                Gruß Sylvie

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                                                                                  • 361
                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                                                                                                                                                                  Die Tickets sind gekauft. Im Herbst gehts wieder los. Und ein paar Coverseiten für das E-Book hab ich auch schon mal gebastelt.





                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Sylvie; 10.03.2016, 16:32.

                                                                                                                                                                                  Kommentar