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    [NO] Lyngen Trek und Lofoten

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 69.634158317
    Längengrad 20.050048828
    Vorwort:
    Der Lyngen Trek ist ein eher selten begangener Weg in Nordnorwegen, welcher sich östlich von Tromsö in Süd-Nord-Richtung durch die gesamten Lyngener Alpen zieht. Beschrieben ist die Route im Buch "The Lyngen Alps - Skiing/climbing/trekking" (ISBN: 978-82-93090-19-9). Die Trek ist ca. 160 km lang und überwindet dabei etwa 8000 Höhenmeter. Für die Gesamtstrecke benötigt man rund 7 bis 10 Tage, es hat ausser an den Ortschaften durch die man unterwegs kommt keinerlei Schutzhütten. Auch Brücken, markierte Pfade oder überhaupt Pfade sucht man auf weite Strecken vergebens. Die Routenbeschreibung im Buch ist entsprechend eher vage gehalten.
    Ausgangspunkt im Süden ist Nordkjosbotn, welches per Bus ab Tromsö erreicht werden kann. Ab hier geht es nach Norden quer durch die Berge bis nach Furuflaten, einem kleinen Dorf an der Ostküste welches als Etappenziel nach 3 Tagen erreicht wird. Die weiteren Etappen sind:
    4) Furuflaten - Lyngsdalselva - Kvalvikelva - Lyngseidet (Ort an der Ostküste)
    5) Lyngseidet - Rottenvikvatnet - Russdalen - Passhöhe Russdalen
    6) Russdalen - Stortindelva - Vassbotn - Strupskarvelva
    7) Strupskarvelva - Botn - Veidalselva - Sarvvesjohka - Vassdalsvatnan
    8) Vassdalsvatnan - Hogneset - Storvol - Galtdalen - Haesjellet - Russelva - Lyngstuva

    Der Weg verläuft eigentlich immer in Reichweite einer Strasse oder einer Ortschaft, man kommt zudem nach etwa 4 Tagen durch Lyngseidet durch und kann dort Lebensmittel kaufen. Entsprechend kann eigentlich auf ein umfangreicheres Gepäck sowie ein grosses Erste-Hilfe-Set verzichtet werden. Allerdings sollte man sich im Klaren sein dass der Weg meistens lediglich Rentier- und Schafpfaden folgt, die man an geeigneter Stelle verlassen muss und zudem regelmässig Bäche überquert werden müssen, über die keine Brücken führen. Ein sicherer Umgang mit Karte, Kompass und GPS sind daher schlichtweg ebenso Grundvorraussetzung wie z.B. stabiles Schuhwerk.


    30.7.2014 - Lyngen Trek Tag 0
    Um 3 Uhr klingelt der Wecker. Fertig packen, Rucksäcke schultern, um 4 Uhr steht das Taxi vor der Haustür und bringt uns mit dem ganzen Krams an den Bahnhof. Von hier aus dann mit dem ersten Zug um 4:32 Uhr zum Flughafen und verbringen dann den ganzen Tag über mit Gebummel, Warterei und Fliegerei bis wir über die Route Zürich - Oslo - Tromsö endlich gegen 12 Uhr am ersten Ziel ankommen und zu unserer Freude entdecken dass auch das gesamte Gepäck den Weg gefunden hat.
    Der Flughafen ist sehr übersichtlich, die Gepäckausgabe quasi hinter der Tür durch die man das Gebäude betritt nachdem man den Flieger verlassen hat und auch der Rest (Bankomat, Taxi-/Bushaltestell) findet sich rasch. Netterweise fährt dann auch gleich ein Bus ins Stadtzentrum und wir lernen schon einmal die Norwegenischen Gebräuche und Preise kennen. Freundlich grüssen, einem einen extra Halt am Touristeninfo versprechen und einem für 10 Minuten Busfahrt 140 NOK (etwa 20 CHF) abknöpfen. Na holla, da kann sich mancher Taxifahrer noch eine Scheibe abschneiden.


    Bushaltestelle hinter der Touristeninfo

    Immerhin erreichen wir so das Touristeninfo, Vega besorgt Landkarten, klärt die Busverbindungen ab, ich besorge Gaskartsuchen. In einem Sportladen gegenüber dem Burger King an der Hauptstrasse finde ich 220er Schraubkartuschen mit dem üblichen Wintermix, nehme davon drei Stück mit, statte dem lokalen Coop noch einen Besuch ab um Mineralwasser und ein paar Äpfel zu kaufen, dann geht es auch schon nach kurzer Wartezeit mit dem Bus nach Furuflaten.


    Nordkjosbotn

    Eigentlich wollten wir den ganzen Trek absolvieren, aufgrund der Tatsache dass wir jedoch bei Verzicht auf die ersten Etappen genau dann am Trekende ankommen an dem die Schnellfähre von Nordlenangen (bei Storvol) nach Tromsö fährt ändern wir spontan die Pläne (daher auch oben nur die Details für Tag 4 bis 8). Der Bus startet direkt hinter der Touristeninfo und bringt uns nach Nordkjosbotn. Hier wechseln wir auf eine zweite Linie und der Fahrer welcher selber aus Furuflaten stammt hält extra genau dort wo der Pfad in seiner Heimatstadt beginnt. Netter Service und auch die Buspreise (ca. 450 NOK für zwei Personen) sind ok. Kurz das Gepäck von Flugreise auf Trekking umgestellt und es geht los mit dem Lyngen Trek.


    Ende der Busfahrt


    Das erste und für lange Zeit einzige Schild



    Blick ins Tal, da geht es in die Wildnis

    Der Rest von Tag Null ist schnell erzählt. Wir satteln um und verschwinden entlang eines beleuchteten Pfades (im Winter Skipiste) in Richtung Westen. Am Umkehrpunkt der Skipiste beginnt ein breiter Weg für Geländewagen, welchem wir solange weiter folgen bis sich der lange Tag bemerkbar macht und es leicht zu regnen anfängt. Auf einer Wise direkt am Weg schlagen wir das Zelt auf und beenden so nach etwa 2km Gehstrecke Tag Zero.


    Skipiste mit Beleuchtung


    Blick zurück auf Furuflaten


    Wasser hat es mehr als genug


    Unser Zelt


    Logistik etc.
    Vom Flughafen Tromsö fährt ein schweineteurer Bus, alternativ kann man auch per Taxi in die Stadt nehmen. Das Touristenzentrum befindet sich im Hafenbereich etwa 100m von der Kirche entfernt im Stadtzentrum. Hier hat man kostenloses I-Net, kann Landkarten kaufen und bekommt eine mehr oder weniger treffende Auskunft bezüglich Buslinien. In Gehreichweite dazu finden sich Coop, Burger King und auch Sportgeschäfte, wo man für etwa 70 NOK Schraubkartuschen mit Wintermix kaufen kann. Der Busbahnhof befindet sich auf einer Freifläche gleich hinter der Touristeninfo und auch die Schnellfähre sowie andere Schiffe legen dort in Gehreichweite an.
    Nordkjosbotn ist recht übersichtlich, verfügt über einen Bankomaten gleich an der Bushaltestelle sowie in 2-5 Minuten Gehreichweite vom Busstopp über einen Campingplatz, Tankstelle, Coop sowie Rema 1000 (ebenfalls Supermarktkette). Die Öffnungszeiten sind erfreulich, teilweise von 7 Uhr bis 23 Uhr und das 7 Tage die Woche. Das Angebot deckt sich ziemlich mit dem was man so in .de findet, lediglich bei den Fertiggerichten hat man weniger Auswahl. Zum Ausgleich sind die Gerichte dafür schlichtweg besser als dass bei uns Knorr und Co so verticken. Alle Geschäfte und Buslininen sowie Campingplätze und Hotels akzeptieren Kreditkarten. Etwas Bargeld in der Landeswährung schadet aber trotzdem nicht.
    Furuflaten selbst existiert zumindest aber so bei unserer Kurzvisite habe ich nichts entdeckt was irgendwie sinnvoll gewesen wäre.
    Der Weg in Richtung Lyngsdalselva ist leicht findbar. Das Tal liegt am Südrand von Furuflaten, ist tief und breit eingeschnitten und der Pfad folgt der beleuchteten Skirundpiste. Am Wendepunkt der Piste beginnt ein breiter Weg, zuerst breit genug für Geländewägen, später ein eindeutig erkennbarer und gut ausgetrampelter Wanderweg.
    Zuletzt geändert von Vegareve; 21.09.2014, 13:49.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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    #2
    AW: [NO] Lyngen Trek

    Tag 1 - Furuflaten -> Lyngseidet
    Nach einer etwas gestörten Nacht ("warum zur Hölle wird es nicht dunkel?") welches um 3 Uhr zu spontaner Hektik führt ("es ist hell, wir sind zu spät dran und müssen los - Schande, erst 3 Uhr?") brechen wir gegen 9 Uhr zur ersten Etappe auf. Laut Anleitung sollen wir das Tal bis kurz vor P240 folgen und dort dann nach Norden, entlang eines nicht namentlich erwähnten Bachs (den Unggagorsa) steil nach Norden und dabei einen Pfad folgen, welcher zu Beginn eher kaum sichtbar sei. Anschliessend vorbei an P971 und P1029 zum See Myrvatnet, diesen westlich umrunden, hart am Steilabbruch wieder aufsteigen und über eine breite Ebene hinunter zum Bach wandern der sich vom Dalvatnet aus nach Osten zieht. Bachquerung bei einer Insel auf etwa 400m, dann entlang eines Pfads ansteigend nach Osten zum Kakkuijärvi und hier über Wegspuren nach Norden bis zu einer Skihütte (geschlossen) im Hangbereich südlich von Lyngseidet. Ab hier dann Abstieg über einen guten Pfad zum Etappenziel. Macht runde 1400Hm rauf und runter sowie laut Führer 19 km Strecke bzw. etwa 9 Stunden Tourdauer - also mal sehen.



    Blick in Richtung Westen zu den Gletschern hin, leider in Wolken


    Noch einmal wolkenverhangene Gletscher

    Der Pfad zu Beginn ist einfach und gut ausgetreten. Etwas zu früh zweigen wir davon ab und queren weglos einfach schräg nach NW gehend den Hang, bis wir auf den ominösen Pfad treffen. Dieser führt auf östlicher Seite steil quer durch die Minibirkenwälder aufwärts, was bei >20kg Gepäck lästig und anstrengend ist. Irgendwo in einem kurzen Blockfeld verliert sich dann die Spur, rings herum nur die Krüppelbirken. Wir brechen nach Osten aus dem Gestrüpp aus und landen recht schnell oberhalb der Waldgrenze.



    Unggagorsa, hier geht es rauf.


    Beim Aufstieg, man sieht mehr vom Bereich unterhalb des Gletschers, der Rest immer noch in Wolken


    Im Bereich oberhalb der Waldgrenze


    Quellbereich unseres Bachs


    P971 links im Bild, über diese Ebene geht es


    Blick zurück in Richtung Tal su dem wir hoch kamen.


    Ein erster kleiner See.


    Querung östlich von P971, hier muss man Höhe haltend links durch.


    Rentiere


    Von hier aus dann quer durch die Wiesen, stellenweise entlang von Wildspuren zurück zum Bachverlauf und dann über immer mehr Fels östlich an P 971 vorbei zu einem kleinen See. Unterhalb des Sees machen wir eine Pause und sehen dabei die erste (und leider einzige) Rentierherde, welche in einiger Entfernung an uns vorbei rennt. Nach etwas Wühlerei im losen brüchigen Schutt haben wir P1029 umrundet und können dann recht steil über Firn und Altschnee zum Myrvatnet absteigen.


    Der erste grosse Wegpunkt - Myrvatnet


    See umrundet (rechts bzw- westlich), Blick zurück. Die steile Altschneerampe im linken Bilddrittel (links von einer Felsinsel im Schee) muss man runter.

    Bereits hier zeigt sich dass dicke Bergstiefel nicht fehl am Platz sind, der Schnee ist hart, der Abstieg steil und ein Ausrutschen nicht angebracht. Nach dem See dann zunächst über Felsen, später dann über Gras bzw. sumpfige Bereiche hinunter zur ersten Herausforderung - eine Bachquerung. Nach kurzer Inspektion des Bereichs ist nicht nur klar dass ohne Furten nichts geht sondern dass der Bach schon recht ordentlich gross ist. Also rein in die Crocs und durch das teilweise knietiefe Wasser und ja nicht umkippen.


    Der felsige Bereich ist vorbei, wir nähern uns der ersten Furt, wie fast immer begleitet von Schafen.


    Auf dem Weg zur Furt. Rechts im Bild die beiden Inseln zu denen man absteigen muss.


    Ein völlig neues erlebnis für uns Alpenschleicher - Bäche ohne Brücken.


    Und weil es so hübsch ist und der Bach sich teilt - hier der zweite Arm bei der Querung


    Ein einsames Schild ohne Pfad und Hinweis und da mein Norwegisch eingersostet ist war mir bis Google translate nicht klar vor was gewarnt wird (freilaufende Schafe? Wilde Bären? Bissiges Gras? Nope, Wasserentnahmegebiet, bitte keinen Unsinn machen)

    Vom Pfad nördlich des Bachs finden wir nichts, also geht es einmal mehr quer durch Gras und über Felsen querfeldein zum nächstn Ziel, der Ebene westlich des Kakkuijärvi. Ab hier zeigen sich dann ein paar Wildspuren bzw. Schafspfade denen wir bis kurz vor die Skihütte folgen. Hier verliert sich einmal mehr alls irgendwo im Gestrüpp aber nach einer kurzen Einlage quer durch Bäumchen, über sumpfige Stellen hinweg und ein paar loose Felsrinnen und -halden runter stehen wir an der Skihütte und folgen dem Weg runter nach Lyngseidet.



    Auf dem Weg raus aus dem Tal, hinten noch der Furtbereich


    Über diese Wiesen werden sie kommen - wie immer weglos.


    Ein einzelnes Zelt beim Kakkuijärvi, von den Besitzern keine Spur.


    So langsam bilden sich Wildspuren heraus - Blick nach Norden über die Hochebene die man gehen muss.


    Ziel in Sicht - Lyngseidet


    Die Skihütte, der nächste Anlaufpunkt


    Campingtische im Hafen beim Rema 1000, hier kochen wir Abendessen


    Blick in Richtung Südost


    Zeltplatz beim Friedhof (hier herrscht Ruhe).

    Dort finden wir einen grossen Rema 1000, besorgen Bier (5 CHF die Dose) und O-Saft, kochen auf einem der herumstehenden Picknicktische Abendessen und beschliessen, einen Teil der nächsten Etappe noch anzuhängen bzw. soweit zu gehen bis sich ein Zeltplatz findet. Also der Strasse nach Osten folgen bis zur Schule im Ort, dort einen Pfad "4 wheel path, marked as ski piste" suchen und entlang bis zum Skilift des Ortes. Kaum 100m daneben, am Rande einer Wiese beim Friedhof bietet sich eine Stelle für Zelte und somit das Ende der heutigen Etappe.

    Logistik etc.
    Der Weg bis zum Bach an dem man nach Norden abzweigen soll ist nicht verfehlbar. Wie es mit den Pfadspuren direkt dort an der Abzweigung aussieht kann ich nicht beurteilen, wir sind schön früher vom Weg abgewichen. Der Aufstieg erfolgt in Blickrichtung rechts, östlich des Bachs. Verfehlen kann man ihn nicht, er ist tief in den steileren Hang eingeschnitten. Weicht man wie wir davon ab kann man sich später bzw. weiter oben daran orientieren und zu ihm zurückkehren. Der Aufstieg ist zumindest im unteren Teil gut gespurt aber steil und mit dickem Rucksack doch anstrengend.
    Der weitere Bereich bis zur Furt besteht meistens aus blockigem Fels, Schutt und Gras, bietet kaum Hindernisse und die Orientierung ist bei Sicht einfach. Eventuell sollte man westlich und nicht östlich von P971/P1029 vorbei und spart sich so eine Hangquerung im Schutt, aber beides sollte machbar sein. Der Abstieg zum ersten markanten Wegpunkt (Myrvatnet) unterwegs ist steil und eventuell in ganzjährig mit Schnee bedeckt. Meiner Schätzung nach hat man hier mit dickem Rucksack und zu leichten Schuhen eventuell das eine oder andere Problem. Ich zumindest war froh an meinen dicken Tretern denn ein Abflug an der Stelle wäre zumindest unangenehm gewesen.
    Die Furtstelle ist schon von weitem erkennbar, sie befindet sich am westlichen oberen Ende der ersten Insel im Bach. Den Pfad der sich ab hier nach oben ziehen soll soll haben wir nicht gefunden. Man kann aber auch einfach einzelnen Tierspuren schräg nach Osten aufwärts folgen und landet dann auf der Weidefläche. Von hier der Nase nach einzelnen Wegspuren folgend bis zur Hütte und ab da einen breiten Pfad entlang runter in die Ortschaft. Die Etappe stellt in Punkto Höhenmeter, Dauer und Strecke die anstrengendste Etappe des Lyngentreks dar, aber da man ja quasi rund um die Uhr Licht hat kann man den Weg einteilen und auch mal eine Pause einlegen, ohne gleich in Zeitnot zu geraten.
    Der Rema befindet sich bei der Fähreanlegestelle direkt am Wasser, ist recht gross und bis 22 Uhr offen. Zeltplätze direkt im Dorf haben wir keine gefunden, eventuell kann man sich dort auf den Parkplatz bei den Picknicktischen legen. Der Stellplatz beim Friedhof war der erste und letzte Platz den wir vor dem Aufstieg fanden, welcher gleich dahinter beginnt. Er befindet sich etwa 100m westlich vom unteren Skilifthäuschchen, gleich neben einem kleinen Bach. Sollte jemand dort vorbeikommen: ein schwarzer Edelridlöffel liegt noch dort, das ist meiner.
    Zuletzt geändert von Becks; 02.09.2014, 11:22.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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      #3
      AW: [NO] Lyngen Trek

      Tag 2 - Lyngseidet -> Russedalenl
      Aus der Nacht davor haben wir gelernt dass ohne Wecker zeittechnisch nichts planbar ist, ist ja immer hell. Also Kopf mit Fleece umwickeln, Wecker stellen und einfach pennen bis es klingelt. Auch das mit dem Wetter ist unterschiedlich zu den Alpen. Bei der Wolkenkulisse wäre in der Schweiz Dauerregen angesagt, hier wird man eventuell mal 10 Minuten besprüht, dann ist die Mikrozelle durch und der Regen hört auf. Mein Höhenmesser mag diese Mikrozellen nicht und zeigt nach kurzer Zeit bereits grössere Abweichungen da der Druck ständig schwankt. Macht aber nichts, ich habe 9 Batteriesätze für das GPS dabei und lasse dieses eh die ganze Wanderzeit über mit laufen.


      Skipiste in Zeltplatznähe. Entweder hier oder gleich danaben geht es den Hang hoch.


      Unterwegs kommen wir an einigen Hütten vorbei (Blick nach Süden, aus der Richtung kamen wir)


      Noch ein Blick auf den Bereich den man am Tag davor überquert sowie Lyngesdalen.


      Blick nach Westen in Richtung "Fjord"


      Wieder gegen 9 Uhr geht es los und direkt ab Stellplatz einen breiten Pfad aufwärts ("4 wheel path"). Laut Führer sollen wir diesem bis hoch auf den Rundtinden folgen, dann über die Ebene nach Norden, östlich am grossen Stausee Rottenvikvatnet vorbei, westlich von P614 weiter nach Norden und dann Höhe haltend bzw. nur leicht absteigend um den Rundfjellet herum in das Tal des Fastdalselva nach Osten abbiegen. Von hier zum Punkt an dem diser Bach sich mit dem Russdalen verbindet, dort den Bach queren und weiter das Tal hoch bis zur Passhöhe. Macht wieder runde 18km Strecke und einige hundert Meter rauf und runter.

      Der Weg zum Russdalen ist schnell gefunden, oben auf etwa 500m bietet sich ein schöner Rastplatz mit Aussichet über das gesamte Gebiet. Ab hier dann folgen wir pfadlos dem Höhenrücken etwas nach Westen aufwärts und dann frei Schnauze über die Hochebene weiter zum Stausee.


      Die Hochebene der man in Richtung Norden folgt.


      Stausee in Sicht.


      Blick nach Westen auf den Istinden, aber hierfür haben wir nicht die richtige Ausrüstung dabei.


      Die üblichen Mitwanderer auf die man hier überall trifft.

      Über die Staumauer und einmal quer durch den Bach (es hätte eine Brücke aber die ist 200m weg), dann weiter über Sumpf und Wiesen geht es nach Norden. Nach dem Stausee treffen wir auf die ersten Wanderer überhaupt - Einheimische die einen Blick auf ihre Schafsherden werfen wollen. Wir reden kurz, Vega läst sich noch vom Hund beissen und dann geht es wieder ohne weiteren menschlichen Kontakt weiter.


      Hier geht es weiter nach leicht absteigend nach Norden, wobei man sich links am Übergang zum steilere Bereich hält.


      Duschvorankündigung - hier zieht eine Regenfront vor uns durch.


      Der Russedalen kommt in Sicht (Blick Richtun West/Nordwestwest)


      Hier treffen die beiden Bäche aufeinander, die Furt befindet sich im rechten Bilddrittel am Übergang Schatten/Sonne. Auch die Passhöhe ist bereits sichtbar.


      Ausser Sumpf keine Hindernisse.


      Flach aber kein "Dry jumping" möglich - bei der Furt.

      Beim Weg zur Bachquerung werden wir kurz etwas geduscht, aber der Regen hört so schnell auf wie er gekommen ist. Der anzupeilende Punkt für die Querung ist von weitem sichtbar und lediglich ein kurzer Birkengürtel bietet für ein paar Minuten Widerstand, dann sind wir dort. Der Bach lässt sich leider nicht wie im Buch beschrieben per "dry jump" überqueren, erneut geht es in die Crocs und diesesmal durch sehr seichtes Wasser ans andere Ufer. Der weitere Weg dann gestaltet sich als einfach. Immer dem Bach nach, teilweise einzelnen vertrauten Steinmännchen folgend geht es zum Pass, zunächst über Gras, die letzte Strecke dann Blockfels.


      Unterwegs entlang des Bachs, erst auf Gras...


      ... dann Felsen

      Knapp unterhalb der Passhöhe finden wir dann eine auch im Führer angegebene Stelle für das Zelt und bauen dieses gerade noch rechtzeitig auf bevor eine Regenfront mit einer Wäsche anfängt, die bis zum nächsten Morgen durchhält. Während des Aufbaus watschelt noch ein einzelnes Rentier vorbei und lässt sich ablichten. Glücklicherweise können wir davon Bilder schiessen, es wird das letzte Rentier sein welches wir erblicken.


      Einsamer Wanderer


      Blick zurück nach Osten mit der Grasfläche im linken Bildbereich über die man herunter kommt.



      Zeltplatz an der Passhöhe


      Logistik etc.
      Der eigentliche Abschnitt für diesen Tag beginnt in Lyngseiden. Einen kurzen Teil in der Zvilisation findet sich bei uns einen Tag zuvor da wir nicht wie im Führer beschrieben in eine der Unterkünfte übernachten wollten und keinen Campingplatz im Ort fanden.
      Navigationsttechnisch dürfte lediglich die Suche nach dem Gatter bei der Schule ein "Knackpunkt" darstellen, der restliche Weg ist offensichtlich. Entlang der Skipiste bzw. einem der Wege hoch bis zum Aussichtspunkt bei P480, dann dem Höhenrücken nach NWW weitere 100Hm aufwärts teilweise weglos folgen und ab dort weglos nach Norden. Der Stausee ist nicht verfehlbar. Auf der östlichen Seite befinden sich Pafde sowie eine Brücke über den Bach, man kann aber auch ohne nasse Füsse direkt an der Staumauer entlang. Auch der weitere Weg ist ziemlich eindeutig. Westlich von der breiten Kuppe die Hochebene runter (teilseiwe sumpfig, einzelne Wegspuren), dann bei etwa 400m Höheh haltend um den Rundfjellet herum (Tierpfad) und zum Punkt an dem die beiden Bäche im Tal dahinter zusammenfliessen. Etwa 50-100m südlich bzw. bachaufwärts von deiser Stelle durch das flache Wasser, dann südlich vom Russdalen das flache Tal aufwärts. Etwa 60-80Hm unterhalb der Passhöhe auf östlicher Seite hat es ein paar Stellplätze.
      Zuletzt geändert von Becks; 15.09.2014, 09:56.
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        #4
        AW: [NO] Lyngen Trek

        Tag 3 - Russedalen - Strupskarvelva

        Die Führerbeschreibung deutet für heute viel Spass an und ist an fehlender Präzision kaum zu überbieten. Vom Pass steil runter nach Storinddalen, dem Bach nach Westen folgen, über einen weiteren Bach der von Süden herunter kommt drüber und Rentierspuren folgend bis zum Jaegervatnet. Soweit schon klar, dann wird es schwammig. Einige hundert Meter davor knietief durch den Bach (dort wo die Rentiere drüber gehen) und dann an der Ostseite des Sees entlang nach Norden bis zu einzelnen Häusern und einem Fahrweg. Diesen Fahrweg weiter bis zum Botnelve (Bach), dort einer kaum erkennbaren Spur den Bach entlang bis zum Treffpunkt mit dem Tverrelva (Bach), weiter diesem Bach aufwärts bis auf 150m, dann drüber. Norwärts weiter über Moränen und leicht abwärts zum Strupskardelva. Der Bach hat eine ordentliche Strömung, kann aber auf 100m in einem Delta überquert werden. Dahinter dann Zeltplätze. Macht 16km, 8 Stunden, 150m rauf und 450m runter. Klingt alles toll, leider sind weder ein Wegpunkt am See und die beiden Bäche denen man folgen soll auf der Karte markiert und auch die Furt mit "ein paar hundert Meter" kann alles bedeuten.


        Überreste vom Regen - sieht toll aus, ist nervig wenn man da stundenlang durch muss...


        Beim Aufstieg zum Pass, die ersten Meter ab Zeltplatz


        Tvillingstinden mit Gletscher - leider gestern abend nicht besucht da es geregnet hat.


        See "201" sowie das Tal durch das man durch wandert


        Stortinddalen - hier geht es durch (links, südlich vom Bach)


        Noch ein kurzer Sonnenfleck auf dem Gletscher, dann macht es wieder zu.


        Hier geht es entlang


        Blick zurück zum Pass

        Der erste Abschnitt ab Pass ist trivial. Man hält sich südlich von See 201 und folgt der logischen Route über Rinnen abwärts. Asnchliessend geht es auf der südlichen Randmoräne bis zum ersten Bach, den wir netterweise im "dry Jump" überqueren können. Im groben Blockfeld danach verliert sich zwar immer wieder die Spur aber knapp am Bach entlang treffen wir doch immer wieder auf Steinmännchen und Tierpfade.


        Auf dem groben Kies wird Sand (mit Steinmann)


        Erste Bachquerung


        Aus Kies wird dann grober Fels...


        ... ganz grober Fels ...


        ... und wieder Kies (unter Gras versteckt)


        Immer dem Bachverlauf nach...


        ... weiter unten dann auf der Seitenmoräne.


        ... bis zur Eben östlich von Kvitberget. Hier mit Blick auf den Weg zurück aus dem wir kamen


        Immer grob dem Bachverlauf folgend landen wir dann in einem breiten Delta bei Vassbotn und überqueren dort an einer wirklich knietiefen und recht breiten Stelle den Bach. Hinterher folgen wir dem Bach auf er rechten, nördlichen Seite zunächst einmal abwärts, müssen dann aber bei einer kurzen Steilstufe an der der Bach weitere 50Hm abfällt erkennen dass es keinen Sinn macht, die Route weiter zu verfolgen. Quer liegende Bäume, unten dichter Wald und dicke moosige Felsen stellen sich in den Weg.


        Furt(?) - zumindest flach genug ist es hier und Hufspuren hat es auch.


        Noch ein paar bekennende Nichtvegetarier - Sonnentau.


        Schon drüben, Blick zurück nach Süden.


        Die Beschreibung passt - knietief, breit aber nicht besonders schnell.


        Kurzes Steilstück amunteren Ende des Sees, hier sind wir rechts am Bach runter.


        Das wäre der weitere Pfad(?) gewesen - der Bereich zw. 20müNN und dem See. nicht so einladend.


        Unser Weg(?) - k:A. ob das so richtig ist.


        Tjo, und hier freut man sich doch über ein GPS.


        Also ab nach NO, quer durch Gebüsch und Wald, weiter Höhe haltend nach Norden und erst einige hundert Meter später dann runter an den See. Dank GPS ist die Navigation im Unterholz nicht schwiereig, Pfade hat es keine, es geht quer duch teilweise hüfthohes Gras, alles gespickt mit sumpfigen Abschnitten. Irgendwann brechen wir einfach durch das Gebüsch nach Westen durch, den Hang runter und landen unten kurz vor einem ersten Häuschen am See.


        Zivilisation - die ersten Ferienhäuser


        Immer am Strand entlang, auch wenn dieser bereich mit Büschen zugewachsen ist.

        Der weitere Weg folgt strikt direkt am Ufer, alle Versuche über "Wiesen" auszuweichen verlaufen im Sumpf wie unsere Schuhe sehr schnell erfahren dürfen. Nach einigem Kampf mit den Büschen am Ufer findet sich langsam ein immer deutlicherer Pfad, die Büsche dagegen bleiben (bzw werden etwas entlaubt wenn ich mit dem grossen Rucksack durchbreche). Als Überraschung landen wir dann beim Forholtelva der in der Beschreibung geflissentlich übersehen wurden. Dass es sich dabei um einen recht schnell fliessenden Bach handelt stört nicht und so verbringen wir erst einmal einige Minuten bei einer Furtsuche. Nach Diskussionsende erscheint uns der Bereich direkt am Einfluss in den See am Günstigsten, auch wenn die Strömung dort doch ordentlich fies ist. Sicherheitshalber erst ohne Rucksack, dann im zweiten Anlauf mit Gepäck geht es durch den Bach, und yep der hat Dampf.


        Der Pfad wird besser (und es tauchen immer wieder Häuschen auf)

        Weiter den See entlang, an einer Hütte treffen wir auf die Besitzer die bei einer Spontaneinladung zu einem Bier uns erklären dass sie gerade Zäune für ihre Schafe bauen und ansonsten die Ruhe geniessen. Netterweise erklären sie uns auch noch wo die Anlegestelle für die Fähre ist denn die ist auf der Karte so auch nicht wirklich erkennbar.


        Eine Autobahn von einem Weg - zumindest für ein paar hundert Meter

        Nach 30 Minuten geht es dann weiter zum bzw zur "Leirskole" welche so auch nicht in der Karte eingezeichnet ist. Es ist eine eingezäunte Ansammlung von Gebäuden welche als Sommercamp für Schüler dient. Ab hier kommt ein einfacher Abschnitt, erst über Holzplanken und dann die Strasse entlang bis zu einem Bach etwa 100m vor der Wegsperrung. Direkt am Bach auf südlicher Seite (bevor der Weg den Bach quert) breche ich ins Unterholz und finde nach einigen Metern einen Pfad welcher dem Botnelva quer durch den Wald folgt, sich aber irgendwann verliert. Den Zusammenfluss der beiden Bäche verpassen wir weil wir uns irgendwo durch den sumpfigen Wald ackern, und als es sich ergibt kürzen wir über eine Freifläche den Knick ab, den der Tverrelva oberhalb dieses Punktes macht.


        Auf der Freifläche (teilweise sumpfig)


        Irgendwie müssen wir rüber zu dem Hügel im Hintergrund.


        Entlang des Tverrelva aufwärts


        und wie immer quer durch die Pampa


        Hier beschliessen wir, einfach den Bach zu überqueren (erkennbar an dem grauen kleinen Felsbereich links im Bild) - Blick nach Norden.


        Nach der Furt - Seitenmoräne eines alten Gletschers, wieder frei Schnauze irgendwo hoch.

        Entlang des Bachs dann nach Osten aufwärts, bei 150m dann eine erneute Furterei und anschliessend in das Delta des Strupskarelva. Pfade hat es keine, wir brechen einfach nach Norden über blockige Felsen durch, kürzen etwas ab indem wir eine Moräne direkt auf der nördlichen steileren Seite absteigen und überqueren dann ohne nasse Füsse das Delta. In der Fläche dahinter findet sich sofort ein ebener Platz fürs Zelt und somit ein Ende der Tagesetappe.


        Blick auf das Delta mit dem Bereoch um Höhe 150 herum


        Im Delta



        Eine Querung noch...


        ... dann ist auch diese Etappe vorbei.


        Logistik etc.
        Wie man am Bericht erkennt ist diese Etappe bezüglich Orientierung nicht so trivial wie der Rest. De facto muss man hier am ehesten mit Karte und GPS arbeiten. Der erste Abschnitt des Weges ist einfach. Man hält sich nach Abstieg zum See 201 auf der südlichen Bachseite und folgt der Seitenmoräne in grob 20-40m Abstand zum Bach. Vor und nach der ersten Bachquerung kommen Bereiche mit Blockfels. Hier hält man sich weiter grob in Bachnähe und nicht zu weit südlich davon, da sich hier immer wieder Spuren finden. Im Bereich unterhalb 100m kann man sich grob am Flussverlauf orientieren und folgt diesem dann zuerst nach Osten, dann nach Norden (diverse Tierspuren) in leicht gewelltem Gelände bis zu einem flachen Talbereich südsüöstlich eines Deltas, in dem sich der Bach zu einem kleinen See verbreitert. Bei einer grossen Insel kann gut gefurtet werden, auch die Rentiere queren hier das Wasser (diverse Hufspuren). Der Seeabfluss ist durch Felsen aufgestaut, anschliessend fällt der Bach noch einige Meter ab, verschwindet dann im waldigen Bereich und fliesst in den See. Eventuell haben wir hier zu früh gequert und die eigentliche Furt ist weiter bachabwärts, k.A., zumindest der weitere Kilometer durch Gebüsch, Gras und Wald war komplett pfadlos und somit eventuell nicht nach Vorgabe.
        Am Jaegervatnet muss man sich direkt an der Uferkante halten und sollte vor Abstechern in die Freiflächen dahinter absehen, ausser man hat Gummistiefel an den Füssen oder hat immer noch nicht genug von Moor in den Bergtretern. Der Pfad bildet sich im Verlauf des Weges immer besser heraus, spätestens ab der Jaegervasshytta ist es dann ein guter Pfad. Den im Buch nicht erwähnten Bach haben wir direkt an der Uferkante durchquert, auf 200m Strecke raufwärts gab es imo keinen besseren Bereich dazu. Achtung, das Wasser ist stellenweise mehr als knietief und hat ordentlich Strömung - Furt erst erkunden, dann mit Gepäck rüber. Es ist imo die schwierigste Querung insgesamt auf der Tour.
        Der Punkt an dem die Fahrstrasse verlassen muss ist nicht direkt erkennbar, es hat keinen Pfad. Einfach ein paar Meter vor diesem Bach rein ins Gebüsch und dann zum Bach halten. Hier findet sich nach 10-20m eine Spur, welche sich später jedoch im sumpfigen Bereich wieder verliert. Entweder versucht man, sich hier am Bachverlauf zu orientieren oder man kürzt bei Bedarf ab. Der Wasserverlauf ist dank Büsche/Bäume nicht immer erkennbar und direkt folgen geht dank sumpfigen Abschnitten auch nicht immer. Auch hier freut sich dann doch über das GPS welches einem zustimmt dass man nicht ganz daneben liegt und/oder im Kreis herumwandert. So offen wie es auf den Bildern war ist es nicht überall.

        Der Bach ändert seine Fliessrichtung von SW zunächst kurz nach S und anschliessend O, so dass man hier in Nähe der Drehrichtung quer über eine (sumpfige) Wiese wandern kann. Ab diesem Bereich ist der Wasserverlauf nicht verfehlbar, der Bach ist deutlich in den Untergrund eingeschnitten. Warum der Übergang erst bei 150m erfolgt ist mir schleierhaft. Gefurtet werden muss eh, es bieten sich aber schon früher einige Stellen an. Der Wald nördlich der Furt ist zudem licht genug dass er nicht umgangen werden muss, auch der Moränenbereich dahinter ist im Bereich 150m nicht wirklich eindeutig vorteilhaft und Wege oder Spuren finden sich eh keine. In allen Fällen hält man danach nach Norden auf den Bachbereich des Strupskarelva zu an dem dieser am breitesten ist (auf grob 100m), quert hier und kann danach nach wenigen Metern das Zelt aufschlagen.
        Zuletzt geändert von Becks; 15.09.2014, 13:26.
        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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        • Becks
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          • 11.10.2001
          • 19670
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          #5
          AW: [NO] Lyngen Trek

          Tag 4 *trommelwirbel*
          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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          • Alpentrekker
            Erfahren
            • 22.07.2013
            • 136
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            #6
            AW: [NO] Lyngen Trek

            Das klingt schon mal sehr spannend ich freue mich schon wenn es weiter geht
            - Walk, Walk, Walk ... -
            https://reiseelefanten.wordpress.com/

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            • morit.z
              Dauerbesucher
              • 16.03.2009
              • 644
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              #7
              AW: [NO] Lyngen Trek

              Da bin ich auch schon mal sehr gespannt was noch kommt.

              OT:
              Zitat von Becks Beitrag anzeigen
              Vom Flughafen Tromsö fährt ein schweineteurer Bus, alternativ kann man auch per Taxi in die Stadt nehmen.
              Es gibt auch noch den Linienbuss (Linie 42 bzw. 40) bei dem man 45 NOK pro Person zahlen müsste. Für die zehn Minuten Fahrt zwar immer noch ein stolzer Preis, aber wohl die günstigste Variante um vom Flughafen in die Stadt zu kommen.
              Bilder.

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              • phoeniks
                Erfahren
                • 01.09.2009
                • 294
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                #8
                AW: [NO] Lyngen Trek



                Hab schon sehnsüchtig auf den Bericht gewartet
                Sehr schön was aus dieser Ecke zu lesen. Steht bei mir auch ganz oben auf der Wunschziel-Liste.

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                • Heimdall
                  Dauerbesucher
                  • 14.02.2009
                  • 822
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                  #9
                  AW: [NO] Lyngen Trek

                  Geil, wenigstens ne Wintertour ? Jeden Tag warte ich auf sowas, auch auf Barbaras Alaska Reise, aber nix...




                  Ah, ich seh schon...

                  Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                  [ mit dem üblichen Wintermix

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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1835
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                    #10
                    AW: [NO] Lyngen Trek

                    Ah. da bin ich ja wirklich gespannt. Bin gerade in Tromsø und habe Tag 1 - 4 hinter mir.
                    Lyngen på langs - bei mir nur die erste Hälfte bis Lyngseidet. Hatte nicht mit solchen steilen Aufstiegen gerechnet ( vor allem mein lediertes Knie mochte das gar nicht! ). Mal sehen, ob ihr den genauen Übergang über den Kvalvikselva gefunden habt - sollte ja bereits von oben kommend leicht auszumachen sein ( die beiden Inseln im Fluß ).
                    Gibt bei mir auch noch irgendwann einen Reisebericht.
                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • Becks
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                      • 11.10.2001
                      • 19670
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                      #11
                      AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                      Ich tipp noch weiter sobald ich Zeit habe, keine Sorge. Bilder binde ich auch noch ein.
                      Zuletzt geändert von Becks; 01.09.2014, 08:34.
                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                      • schlump
                        Erfahren
                        • 24.01.2008
                        • 204
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                        #12
                        In jedem Fall klingt es schonmal nachahmenswert und die Bilder laden ebenfalls dazu ein - ich schließe mich hiermit offiziell den gespannt Wartenden an ;)

                        Gesendet von meinem Q10
                        ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US

                        View my flickr

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                        • Becks
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                          • 11.10.2001
                          • 19670
                          • Privat


                          #13
                          AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                          Bilder Tag Null und 1 sind nu drin.
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                          • Vegareve
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                            • 19.08.2009
                            • 14456
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                            Noch ein paar Bilder von mir vom Tag 1 (keine Ahnung warum sich die Bilder so stark unterscheiden, abgesehen davon dass ich sie gross hochlade....Becks Kamera ist eigentlich besser als meine).

                            Habe mich wie ein Kind gefreut, meine erste Rentiere zu sehen, genau so wie damals, als ich die ersten Steinböcke in den Alpen erblicken durfte . Leider werden sie sich rar machen.






                            Eher mehr Knochen gesehen...


                            Zum ersten Mal blauer Himmel



                            Der kleine Hafen von Lyngseidet, nach 9, 30 h war das Abendessen dort in der Sonne ein Genuss.
                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                            • phoeniks
                              Erfahren
                              • 01.09.2009
                              • 294
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                              Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die Fotos!!!!
                              Bestätigt meinen Verdacht, dass ich da dringend mal hin muss. Scheint ja sowohl im Sommer als auch im Winter ein überaus lohnendes Fleckchen zu sein.

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                              • Becks
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                                Liebt das Forum
                                • 11.10.2001
                                • 19670
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                So, klammheimlich habe ich zwei weitere Tage bebildert.
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                • Antracis
                                  Fuchs
                                  • 29.05.2010
                                  • 1280
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                  Sehr schön, bitte weiter machen.

                                  Scheint eine nette Ecke zu sein, die ich auch noch so gar nicht kannte.

                                  Zur Furt:
                                  Die Beschreibung passt - knietief, breit aber nicht besonders schnell.
                                  Aber bei der Breite irgendwann ziemlich kalt oder ?

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                                  • Vegareve
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                                    Moderator
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                                    • 19.08.2009
                                    • 14456
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                    Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                                    Zur Furt:


                                    Aber bei der Breite irgendwann ziemlich kalt oder ?
                                    Bei mir haben schon nach wenigen Schritten die Beine vor Kälte geschmerzt, es lag also nicht mal an der Breite .
                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                    • Mortias
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                                      • 10.06.2004
                                      • 1232
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                      Echt eine nette Gegend durch die ihr da gewandert seit. Muss ja gestehen, dass ich die Küstenregionen Nord-Norwegens bisher eigentlich nie weiter beachtet habe, weil ich mir dachte, die sind eh so dicht besiedelt, so dass man da keine wirkliche Wildnis erleben kann. Aber Dein Bericht zeigt ziemlich gut, dass es da scheinbar viele schöne Ecken und tolle Gebirgslandschaften gibt (auch wenn sie vielleicht nicht die einsamsten sind, so sind sie trotzdem sehr ansehlich).
                                      Gut gefällt mir auch, dass Du zum Ende jeden Tages auch immer noch sehr detailiert zu technischen Dingen was schreibst und somit pontentiellen Nachmachern gute Hinweise gibtst. Freue mich schon auf die Fortsetzung und bin mal gespannt was landschaftlich noch so kommt.

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                                      • Vegareve
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                                        Moderator
                                        Liebt das Forum
                                        • 19.08.2009
                                        • 14456
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                        Die Lyngen, anders als die Lofoten, waren ganz schön einsam, bis auf die paar Einheimischen haben wir niemand gesehen, eine ganz neue Erfahrung für mich .
                                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                        • OttoStover
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                                          • 18.10.2008
                                          • 1076
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                          Very nice pictures and text from a region I have visited many years ago. My father had his youth near Lyngseidet. And like all children he participated in the fall to get the sheeps collected before winter came. I will sit down later and try to follow your track on a map.
                                          Otto
                                          Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                          Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                                          • evernorth
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                                            • 22.08.2010
                                            • 1835
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                            Den Trommelwirbel höre ich nun schon eine längere Zeit.........
                                            Geht es denn noch weiter? Ich warte schon sehnsüchtig auf das Finale.
                                            Wäre schön.
                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                            • Vegareve
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                                              • 19.08.2009
                                              • 14456
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                              Ja, die letzten Etappen Lyngen und dann Lofoten kommen noch.....ich weiss, wir sind ganz schlimm im Reiseberichtschreiben, sollten gleich in den "Asche-Thread" gehen .
                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                              • Mika Hautamaeki
                                                Alter Hase
                                                • 30.05.2007
                                                • 3996
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                Von mir auch noch mal eine Aufmunterung zum Weiterschreiben!!!!
                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                A. v. Humboldt.

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                                                  • 19.08.2009
                                                  • 14456
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                  OT: Fotos auswählen, kurz bearbeiten, verkleinern (einzeln, da ich nur mit einfachen Programme arbeiten kann), hochladen, Text schreiben, och man, ich weiss nicht wie ihr es macht......Knochenarbeit ist das . Ich darf es aber nicht ewig verschieben, schon jetzt kann ich mich an vielen Details unserer Reise nicht mehr erinnern, tststs.


                                                  Zuerst einige Fotos von mir zu den schon geschriebenen Etappen:

                                                  Das schöne Sami-Zelt


                                                  Der Stausee (Tag 2; Notiz: die Aufzählung der Etappen bezieht sich auf unsere verkürzte Tour, siehe Auflistung im Beitrag #1)


                                                  Vom Tag eins oder zwei (es fängt schon an mit dem Gedächtnisverlust )


                                                  Noch ein Foto von dem schon von Becks gezeigtem Regenbogen


                                                  Gletscher am Stortinddalen Col (Tag 2)


                                                  Becks beim furten (Tag 3)



                                                  Um jetzt eine kleine Pause vom Photoupload zu machen..

                                                  Eindrücke von Trekking
                                                  (die Kenner und Profis werden schmunzeln). Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich so eine Tour gemacht habe, das ziemliche Gegenteil von dem was ich normalerweise praktiziere: wenigere Höhenmeter, dafür Strecke, jeden Tag Gewicht schleppen, kaum Gipfel, dafür auch keinen Pfad, keine genaue Routenbeschreibung (wie in den Alpen). Die Offenbarung des ersten Tages: beim Trekking kann man ausschlafen . Keine Panik dass man zu spät ist (es wird eh nie dunkel), gemüüütlich gegen 9 aufbrechen nach einem richtigen Frühstück, dafür aber ständig alles ein und auspacken, nie wissen wo man am Abend zelten wird, wie es aussieht, ach, ganz viele Dinge die mich aus meiner bergsteigerischen Routine rausgebracht haben, positive und auch weniger positive. Jedenfalls interessant .
                                                  "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                    • 19.08.2009
                                                    • 14456
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                    Noch ein "Stilleben" vom Vorabend


                                                    Tag 4

                                                    Strupskardet-Vassdalsvatnan

                                                    Wir nähern uns unserem Ziel, der nördlichste Punkt der Lyngen Halbinsel. Es ist schön, immer nur schnurstracks gen Norden zu laufen, wenigstens in dieser Hinsicht kann man sich hier nicht verlaufen.

                                                    Leider bleibt der spektakulärste Teil der Lyngen, die im Inneren des Nordteils versteckten Gletscher, steile Moränen und schroffe Gipfel hinter uns. Allzu gern hätten wir sie erkundet, das bergsteigerische Herz schlug höher bei deren Anblick, aber dafür hätten wir viel mehr Ausrüstung schleppen müssen und wir haben kaum Infos, wo man im Sommer da durch kann....Ein Projekt für ein anderes Mal, andere Mutige.



                                                    Links immer die Fjorde im Blick, vor uns leichte Grashänge und auch wieder viele, viele Birken. Habe ich schon gesagt dass ich Birken hasse?? Die Skandinavienprofis hier sind so was gewohnt, Zwergbirken die einen beim Laufen verhindern so weit das Auge reicht, sumpfige Böden, die auch einen beim Laufen verhindern, verschwindende Pfade, denen man nachtrauert, so lange man sich in steilem Wald durch die besagten Birkenwäldern quält, das alles hat mich persönlich ziemlich wahnsinnig gemacht! Und jetzt habe ich den ersten Teil der heutigen Etappe auch zusammengefasst .



                                                    Der Tourenführer schreibt dass wir gen Norden laufen müssen, links muss irgendwann ein Bauernhof "Botn" kommen, an dessen Zaun entlang wir einen Pfad finden sollen. Obwohl wir (mit Hilfe des GPS), die empfohlene Höhe halten, verpassen wir diesen Hof und finden auch keinen Pfad.



                                                    Blick nach Südost


                                                    Was wir aber finden sind Ziegen, viele Ziegen die uns sehr neugierig bemustern um sich dann zum Streicheln und Kuscheln zu nähern



                                                    Nach einigen Stunden latschen und durchschlagen durch die Birken

                                                    (Blick zurück
                                                    )

                                                    und eine Querung des Reinelva, an die ich mich nur noch vage erinnere, da wir praktisch jeden Tag mehrmals furten mussten, biegen wir nach rechts und steigen wir Richtung Flattfjellet (500m-600m) hoch. Rückblickend geniessen wir mit der Höhe auch die Aussicht auf die Fjorde.







                                                    Wieder halbwegs harten Boden unter den Füssen, wieder etwas Steigung, ich fühle mich beflügelt, raus aus dem Wald zu sein und das Ende dieser ziemlich kurzen Etappe ist auch nah. Nach erreichen der Passhöhe östlich vom Bjorndalen sehen wir schon die drei Seen die, laut Guide, das Ende dieser Etappe darstellen sollten.

                                                    Vassdalsvatnan:


                                                    Am Ufer der grössten See können wir, laut Buch, zelten, wir finden aber keinen trockenen und festen Boden (ein allgegenwärtiges Problem auf dieser Tour). Es ist hier auch irgendwie unfreundlich und kalt, wir haben beide gleichzeitig den gleichen Gedanken: wir gehen weiter! Die Etappe war (mit 5-6 Stunden, 14 Km) nicht lang und wir könnten noch etwas Strecke machen, da uns morgen einen längeren Weg erwartet.
                                                    Wir laufen also weiter und das war eine grossartige Idee, denn es geht nicht nur abwärts, am Bach entlang, sondern wir erreichen bald viel einladendere, saftige Wiesen, wo man schon das Zelt stellen könnte und vor allem.....gleich um die Ecke sozusagen, einen Anblick mit dem ich nicht gerechnet hatte:



                                                    Das offene Meer, hier zum ersten Mal gesehen. Ich muss kurz vor Freude aufschreien, denn obwohl mein Herz den Bergen gehört, das Meer, das Meer ist auch immer meine grosse Liebe gewesen. Wir sind also schon auf dem Weg nach Lyngstuva, unser Ziel auf den Lyngen, wir müssen jetzt nur noch einige Birken ertragen, runter zum Storvol-Fjord und am Strand entlang einen Platz für die Nacht suchen. Laut Karte soll es hier eine Hütte geben, auf der Karte Apengrillhytte genannt, wir sind gespannt.

                                                    Storvoll in Sicht



                                                    Obwohl wir laufen und laufen, nichts ausser einigen Ferienhäusern am Wasser zu sehen....Hiermit teile ich mit dass, entweder wir blind oder total benebelt waren, oder diese Hütte verschwunden/zerstört/ ausgerissen wurde, wir haben jedenfalls nichts gefunden oder gesehen was einer "Grillhytte" ähnlich gewesen wäre und man sollte in seiner Planung auch nicht damit rechnen. Eine der vielen kleinen "Freuden" und Überraschungen auf dieser Norwegenreise.

                                                    Macht nichts, zelten zwischen und auf Heidelbeersträuchern ist auch ok, es war zwar nicht eben, aber wunderbar weich .

                                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                      • 19.08.2009
                                                      • 14456
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                      Tag 5

                                                      Storvoll-Lyngstuva


                                                      Nach einer ungemütlichen Nacht in Berglage mit Wurzeln unterm Rücken (Becks) und ein weiches Sträucherbett (ich), sind wir teilweise froh, teilweise traurig schon Richtung Zivilisation zu laufen. Ich bin mehr froh als traurig, da ich mich auf eine Dusche so freue, wie selten in meinem Leben. Es ist heute der 5te Tag, in dem ich bei ung. 15°-20° durch sehr feuchte Luft quasi im eigenen Saft schmore, nur die Tatsache, dass mein Rucksack täglich leichter wird (ich trug das Essen) tröstet mich einbisschen.

                                                      Wir erreichen bald die ersten Häuser von Storvoll und überlegen, wie es weiter gehen soll. Morgen früh fährt die Fähre von Nord-Lenangen nach Tromsö, wir werden also hier übernachten müssen und nicht, wie klassisch auf diesem Trek, am Ziel beim Lyngstuva Leuchtturm. Wir schauen uns um, aber nichts verrät uns, wie wir an einem Hostel oder desgleichen kommen. Irgendwann entscheiden wir uns, die nächstbesten Personen zu fragen. Wir treffen einen Norweger der vor seinem Haus werkelt und, obwohl er kein Englisch und kaum Deutsch versteht, deutet er uns an dass sie ein Ferienhaus hätten und holt seine Frau. Sie kann sich sehr gut auf Deutsch verständigen und bietet uns gleich das Haus nebenan an. Es ist ihr Ferienhaus für Touristen und es ist frei. Na denn, wir wollten nur Informationen über ein Bett und haben gleich ein Haus gefunden . Der Preis ist auch so was von freundlich (übersetzt: billig, das einzig preiswerte auf dieser Reise), dass wir gar nicht "nein" sagen können. Ich widerstehe der grossen Versuchung, gleich unter die Dusche zu springen, und wir packen um. Für diese letzte Etappe dürfen wir ein ganz, ganz leichtes Tagesgepäck mitnehmen :-). Die Frau erkundigt sich nach unseren Plänen und bietet gleich an, uns mit dem Auto nach Lyngstuva zu bringen, aber wir lehnen, zu ihrer Verwunderung warscheinlich, ab. Wir sind doch keine Touris, wir sind Ods-ler .

                                                      Es geht aber zuerst auf Asphalt weiter:

                                                      Über die Brücke von Storvoll



                                                      und dann weiter auf der Strasse Richtung Sandsenet.



                                                      Norwegische Sammelstelle? Flohmarkt? Manche Dinge überraschen mich hier wirklich: unendliche Öffnungszeiten beim Supermarkt, Wlan praktisch überall, aber auch, verglichen zu Schweiz/Alpenraum, Unmengen an Müll, teilweise absolutes Desinteresse an irgendeine touristische Infrastruktur (aus Wanderer Sicht) etc.



                                                      Wir finden einen kleinen, überteuerten Supermarkt in Sandsenet, wo wir kurz frühstücken, dann geht es noch kurz weiter der Strasse entlang, bis wir, am Bach Galtdalen entlang, rechts bergauf biegen müssen Richtung Haessafjellet. Wo wir genau abgebogen sind und wie wir darauf kamen, das war wieder "aus dem Bauch" heraus, wie so oft, denn es gab auf den Wiesen kein Hinweis, kein Pfad, kein erkennbares Zeichen wo es am besten hoch hinauf geht, und das obwohl der Berg Haessafjellet doch ein relativ atrakktives Wanderziel ist/wäre.

                                                      Wir laufen links am Bach entlang durch Schafwiesen, teilweise eingezäunt, und dann auf einem schönen, breiten Kamm bis zum Gipfel des Haessafjellet (520 m). Der Anblick hat sich total gelohnt, viel besser als wenn man Richtung Lyngstuva nur auf der Strasse bleibt.





                                                      Leider wird das Wetter immer trüber, ein milchiger Schleier hat sich auf das Meer gelegt so dass gute Fotos kaum gelingen, als die Sonne aber doch kurz rauskommt geniessen wir den Gipfel des Tages.





                                                      Von da aus geht es wieder runter auf verschiedenen Pfaden bis Russelv, wo die offizielle Strasse endet und nur noch ein Spazierweg am Strand entlang zu der nördlichsten Spitze der Halbinsel führt.



                                                      Unter den vielen Möwen am Wasser sehe ich meinen ersten Papagaientaucher, leider viel zu weit um es klar fotografieren zu können. Allgemein hätte ich mir hier mehr Gefiedervolk gewünscht/gedacht, aber es ist auch so schön, Meeresgeruch in meiner Nase, Bootreste am Strand und tja, geparkte Autos mit.......münchner Kennzeichen . Weiter steht ein kleiner Bus aus Baden-Württenberg, man läuft also 5 Tage durch die norwegische Pampa/Wildnis damit man auf Münchner und Schwaben trifft .

                                                      Wir sind fast da, der Leuchtturm von Lyngstuva in Sicht.


                                                      Und nehmen nicht den Touripfad, auf dem schon einige Familien (vermutlich Deutsche....) laufen, sondern wollen es links am Strand entlang versuchen. Naja, es wird unerwartet etwas unbequem:



                                                      Dazu gab es noch einige leichte Kraxelstellen die ich nicht abgelichtet habe, aber Hauptsache, wir sind am Wasser! Habe ich Euch schon gesagt dass ich noch nie am Ozean war? Wir setzen uns erstmals am Wasser hin und geniessen den Weitblick, froh dass wir diesen Trek geschafft haben.



                                                      (und ja, ich habe das Wasser als erstes gekostet, um den Geschmack und Salzgrad mit meinem Heimatmeer zu vergleichen...)

                                                      Endpunkt:





                                                      Ich bleibe ziemlich lange am Wasser und denke über die vergangenen Tagen nach, während das Wetter leider immer trüber wird:



                                                      In dem Häuschen kann man übernachten, leider werden wir das überspringen müssen, nicht aber ohne zuerst zwei kleine Mitbringseln zu sammeln: einen Löffel für Becksi und ein Buch auf deutsch für mich (mir ist der Lesestoff schon ausgegangen). Da lag ausserdem noch ein dickes Lexikon auf Deutsch, den warscheinlich irgendein verzweifelter Wanderer zurückgelassen hat .



                                                      Zurück nach Storvoll laufen wir diesmal auf der Strasse, in der Hoffnung dass uns jemand (mit vier Rädern) doch vielleicht mitnimmt, da der Tag ausreichend lang war und wir noch ung. 9 Km zurücklaufen müssen. Der Plan geht aber nicht ganz auf, die wenigen Autofahrer die überhaupt durchfahren ignorieren uns, lediglich eine wunderschöne norwegische Katze am Strassenrand schenkt uns etwas Aufmerksamkeit . Egal, irgendwann kommen wir an (ich hatte die tolle Idee, meine Cros mitzunehmen, so dass ich diese Stunden auf Asphalt nicht in den dicken Tretern verbringen musste), es gibt warmes Wasser, warme norwegische Fischsuppe aus dem Supermarkt (schmekt hervorragend) und es gibt Wlan, womit ich kurz ins Forum stöbere, um Winterbilder von den Lyngen anzuschauen (danke, Benzo ). Ja, die Gegend würde im Winter bei klaren Sichtverhältnissen und strahlendem Schnee noch viel, viel toller aussehen, aber auch so war es schön, trotz unbequemen, nicht immer leicht erkennbaren Wegen (oder vielleicht auch deswegen ).
                                                      Zuletzt geändert von Vegareve; 30.11.2014, 23:53.
                                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                        • 19.08.2009
                                                        • 14456
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                                                        AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                        Tag 6, Abfahrt..

                                                        Das Speedboat Nord-Lenangen-Tromsö fährt nur zwei oder drei Mal die Woche, mit unserem verkürztem Trek (5 Etappen, statt 8) passt es haargenau dass wir heute schon zurück in Tromsö sind, da ich mir für die Lofoten etwas mehr Zeit wünsche (der Flieger geht in 11 Tagen von Bodoe ab).
                                                        Mit dem Wetter passt es auch, es hat komplett zugemacht, die fernen Inseln sind gar nicht mehr zu sehen, in der Nacht hat es geregnet.

                                                        Die Anlegestelle von Nord-Lenangen, vielleicht 2 oder 3 Km von unserem Ferienhaus entfernt, auf der Strasse werden wir unaufgefordert von einem netten norvegischen Fahrer gesammelt (das hätte ich mir gestern gewünscht ), der warscheinlich von unseren Rucksäcken beeindruckt war.






                                                        Die ganzen Schifffahrten werden ein persönliches Highlight für mich sein, ich war zwar schon mal auf einem Boot, aber nicht viel und nicht durch solche Landschaften. Das Speedboat ist schnell, 80 KmH, ich stehe vorne am Bug und lasse den starken Wind mir ins Gesicht blasen, mache Fotos und bin einfach nur glücklich, trotz des trüben Wetter. Links und rechts rauschen vorbei unzählige Fischerdörfer, kleine Inseln, Bergrücken, wir werden von Möwen gefolgt, good-bye Lyngen!





                                                        Zuletzt geändert von Vegareve; 01.12.2014, 12:29.
                                                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                          Gerne im Forum
                                                          • 20.09.2009
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                                                          AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                          Ich freue mich, dass es weitergeht und bin gespannt auf die Lofoten.

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                                                            • 19.08.2009
                                                            • 14456
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                                                            AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                            Habe jetzt lange überlegt ob ich weiter schreiben soll und bin immer noch nicht überzeugt, dass die Welt einen weiteren Lofoten-Bericht braucht . Will jetzt aber trotzdem unsere weitere Reise zumindest grob skizzieren und bebildern, in der Hoffnung dass wenigstens das eine oder andere Detail irgendjemand zur seiner Lofoten-Reise inspirieren kann.

                                                            Vor der ganzen Reise hatten wir gar keine Zeit uns vorzubereiten, für die Lyngen hatten wir ja das Buch, aber für die Lofoten nur die geliehenen 1:50000 Karten (danke Seepferdchen und dfens!!! ) und eine grobe Lofoten-Überquerung zur Inspiration, die wir im Netz gefunden haben (finde jetzt die Seite nicht mehr). Der Plan ist, in den gebliebenen 8-9 Tagen uns von Svolvaer nach Südwesten, nach Moskenes durchzuarbeiten und dabei so viel wie möglich von der Landschaft zu sehen. Unser Flug geht am Ende von Bodo ab.

                                                            TEIL II, Lofoten

                                                            Der Abreisetag von Lyngen ist ein Dienstag, wir rechnen damit dass wir in Tromso eine weitere Nacht verbringen müssen, aber wir haben Glück: der Speedboot von Lyngstuva kommt in Tromso 5 Minuten vor der Abfahrt des Busses Richtung Svolvaer, vom Boot aus halten wir Ausschau nach der Anlegestelle und die Bushaltestelle (die gleiche wie am Anfang der Reise, hinter dem Infopunkt) und als wir sehen, dass dazwischen nur einige Hundert Meter sind, beschliessen wir es zu versuchen. Das heisst ich, mit dem leichteren Rucksack, gebe Gas so gut es geht und Alex hoppelt hinter mir mit seinen 20 Kilos, während ich den Busfahrer noch aufhalte . Es ist geschafft, wir sind unterwegs!

                                                            Mit einem Mal umsteigen sind wir den ganzen Tag unterwegs, das Wetter wird trüber und trüber, es regnet fast pausenlos. In Svolvaer angekommen wünsche ich mir eine weitere Nacht in der Zivilisation, das heisst Hotel und nicht Campingplatz . Wir quartieren uns gleich im Zentrum ein und gehen Fisch essen (bzw. den ominösen Wal ) in einem "traditionellen" Lokal in der Nähe, die Preise sind norwegisch, das Essen und der königliche Frühstück am nächsten Tag sind es aber Wert. Es ist voll mit Touristen, das Zentrum sieht auch nicht ganz so hübsch aus wie ich es mir vorgestellt habe, wir sind froh am nächsten Tag weiter zu ziehen.
                                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                              AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                              Lofoten Tag 1, Svolvaer-Kleppstad-Smorten


                                                              Der Plan für heute lautet, so weit südlich zu kommen wie möglich, am besten gleich auf die nächste Insel. Wir skizzieren eine grobe Route von Svolvaer Richtung Botnvatnet See (495) und dann entlang des Olderfjorden bis nach Kleppstad. Es ist eine lange Etappe mit einem unangenehmen Sumpfteil am Schluss. Das Wetter sieht nicht vielversprechend aus, trotzdem bin ich überglücklich, diese einmalige Landschaft zum ersten Mal zu sehen (so gut die Wolken erlauben ).



                                                              Wir laufen und laufen durch die Ortschaft auf der Suche nach dem Pfadanfang, laut Karte gibt es zwei Möglichkeiten, links durch Stranda um den auf meiner Karte namenlosen See herum, oder rechts. Wir entscheiden uns für links, was die Sache komplizierter macht, wie wir später merken. Wir sind noch nicht draussen in der Landschaft uns schon haben wir uns verlaufen, es liegt hier einfach zu viel Wasser, zu viele Hügel und Seen die gleich aussehen, ich merke schon dass die Orientierung hier ungleich schwieriger sein wird als auf Lyngen. Mit Hilfe der Karte und des GPS kommen wir endlich raus aus der Stadt (eine unscheinbare Abzweigung im Gras, fast nicht zu sehen, von Wegweisern oder ähnlichem natürlich keine Spur). Der Pfad führt steil hinaus und wir gewinnen rasch einen schönen Ausblick auf die Stadt.







                                                              Es tröpfelt ab und zu, der Grund ist nass und nicht einfach mit dem schweren Gepäck, wir sind durch die hohe Luftfeuchtigkeit auch rasch nass, so dass ich trotz der eher frischen Luft bald im Top laufe.
                                                              Laut Karte sollte sich auf ung. 240 M höhe der Pfad spalten, wir kommen aber auf keine Kreuzung so dass wir bald wieder hin und her laufen, leicht genervt und uns fragen, was wir hier wohl immer falsch machen....In den Bergen passiert es uns nicht so oft, dass wir uns innerhalb wenigen Stunden gleich zwei mal verirren. Irgendwann gibt Becks genervt auf und entscheidet sich, direkt durchs Dickicht in die grob richtige Richtung zu laufen. Es ist steil und wir haben Mühe durch die Büsche zu kommen, gleichzeitig regnet es mehr und man muss schon aufpassen, wo und wie man tritt. Lange Rede kurzer Sinn, nachdem wir die gut sichtbare Strommasten links und hinter uns gelassen haben, finden wir doch einen Pfad der aus einer anderen als der vermuteten Richtung zwar kommt, aber richtig weiter zu laufen scheint. Und dann kommt es : eine beeindruckende, richtig schöne Wolke:







                                                              Sie kommt rollend mit einer unglaublichen Bewegung und Geschwindigkeit, wir fotografieren fasziniert, bis bei mir wieder das Hirn eingeschaltet wird: "in Deckung!" . Kaum haben wir die Rucksäcke aufgemacht, um Regenzeug rauszuholen, schon schüttet es aus allen Ecken und mit aller Kraft, Becks holt eine rote Wunderkappe raus (sein altes Poncho) und breitet sie um uns herum wie ein Zelt. Mehr ist da nicht zu machen, alles drunter sammeln und warten. Da merkt man mal wieder dass wir von der Ecke keine Ahnung haben, solche Wetterumschwünge in dem Tempo sind wir nicht gewöhnt. Als es nach 10 Minuten vorbei ist, ist alles nass, der Untergrund hat noch mehr Wasser aufgesaugt, als es ohnehin hatte, unsere Stiefel sind nach wenigen Minuten laufen eine wandelnde Pfütze, kurzum, die Stimmung ist im Keller.

                                                              Wir haben wenigstens einen Pfad jetzt, nachdem wir einen kleinen See passieren und endlich auf Markierungen stossen (sehr zu unserer Verwunderung), erblicken wir etwas womit wir nicht gerechnet haben: eine kleine, wunderschöne Hütte die nicht auf unserer Karte vermerkt ist. Wir beschliessen gleich rein zu gehen um uns zu erwärmen und sind von der Hütte schlichtweg entzückt. Die Hütte heisst Nokksaettra, am See Stornokkvatnet und ist auf Karten zu finden, die nach 2011 erschienen sind.








                                                              Laut dem Hüttenbuch, wurde es vor wenigen Jahren durch eine Freiwilligengruppe aus der Gegend gebaut, die Schlüssel werden in der Ortschaft gereicht nach errichten der Nachtgebühr, für Tagesgäste gibt es auch ein Obolus zu bezahlen (ung 100 Kronen, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht), wir zahlen gerne für so eine hübsche Küche (der Schlafraum ist geschlossen). Wir überlegen fast, unsere Schlafsäcke dort auszubreiten und die Nacht zu verbringen, falls das Wetter sich nicht bessert, nach kurzer Zeit sind wir aber leider nicht mehr allein, zwei Nachtgäste kommen, die den Schlafraum gebucht haben.

                                                              Nun ja, wir machen uns was zu essen (Tee und die köstlichen Zimtschnecken, die man in Norwegen findet) und warten auf den Regen....
                                                              Es tut sich aber nichts, es schüttet und schüttet, Socken und Stiefel sind immer noch nass und angesichts des langen Sumpfmarsch, der noch vor uns liegt, verschwindet unsere Motivation weiter zu gehen......Irgendwann gegen 15 Uhr treffen wir eine Entscheidung: wir laufen zurück nach Svolvaer und nehmen den Bus bis Kleppstad...Wie un-ods von uns, habe ich gedacht ! Aber so ist es eben, mit diesem Wetter werden meine bergsteigerische Moral und Ehrgeiz zunehmend Schaden nehmen . Hatten wir auf Lyngen noch Etappenziele zu erfüllen, wird uns auf den Lofoten immer wichtiger, etwas von der Landschaft zu sehen und halbwegs wieder trocken zu werden, beides ist heute nicht möglich.

                                                              Wir nehmen den mit roten Punkten markierten Pfad zurück nach Svolvaer (der von den Pflegern der Hütte errichtet und markiert wurde), er ist viel einfacher und sogar gegen nasse Füsse geplant :



                                                              Zurück in Svolvaer warten wir demütig und leicht deprimiert auf den Abendbus. das fängt ja gut an hier .

                                                              Der Busfahrer ist so nett und freundlich und lässt uns, auf unserer Bitte hin, nach der Brücke zu Vestvagoya raus, so müssen wir nur noch kurz laufen und einen Zeltplatz für die Nacht suchen. Das ist nicht so einfach, denn der Untergrund ist meistens sumpfig oder (rechts der Strasse) sumpfig und uneben oder gar steil. Wir laufen Richtung Smorten und stellen das Zelt letztendlich links, nicht weit von der Strasse entfernt, am Wasser. Es regnet nicht mehr, Hoffnung keimt dass es morgen besser wird.

                                                              die Brücke die wir motorisiert passiert haben


                                                              Es war so rot , Sonnenuntergang
                                                              Zuletzt geändert von Vegareve; 11.01.2015, 15:14.
                                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                                Alter Hase
                                                                • 30.05.2007
                                                                • 3996
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                                Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                [...]Habe jetzt lange überlegt ob ich weiter schreiben soll und bin immer noch nicht überzeugt, dass die Welt einen weiteren Lofoten-Bericht braucht . Will jetzt aber trotzdem unsere weitere Reise zumindest grob skizzieren und bebildern, in der Hoffnung dass wenigstens das eine oder andere Detail irgendjemand zur seiner Lofoten-Reise inspirieren kann.[...]
                                                                Ich bitte doch darum!
                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                A. v. Humboldt.

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 22.08.2010
                                                                  • 1835
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                                  Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                  Habe jetzt lange überlegt ob ich weiter schreiben soll und bin immer noch nicht überzeugt, dass die Welt einen weiteren Lofoten-Bericht braucht . Will jetzt aber trotzdem unsere weitere Reise zumindest grob skizzieren und bebildern, in der Hoffnung dass wenigstens das eine oder andere Detail irgendjemand zur seiner Lofoten-Reise inspirieren kann.
                                                                  ......aber bitte doch!
                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                    Freak

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                                                                    • 14456
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [NO] Lyngen Trek und Lofoten

                                                                    Lofoten, Tag 2 Smorten-Brustranda

                                                                    Nach einer unglaublich weichen Nacht (diese komische Erde hat auch Vorteile, wenn man nicht darin ertrinkt ) begleitet von Regenmusik, wachen wir voll motiviert auf...und blicken dann raus..



                                                                    Was tun, was tun? Die heutige Idee wäre, eine Weile auf der Strasse zu laufen, um dann, ungefähr im Dorf Vikjorden rechts in die Landschaft abzuzweigen, um über Hügel und Stein nach Brustranda auf dem Campingplatz zu kommen. Wir laufen erstmals auf der Strasse und hoffen, dass sich das Wetter bessert. Anders als die berühmte E10 ist diese Strasse ziemlich ruhig und so sind wir guten Mutes, trotz des asphaltierten Weges, die frische Luft tut gut.

                                                                    Als wir Smorten hinter uns gelassen haben und uns dem nächsten Dorf, Moland, nähern, wird es immer grauer und unheimlicher um uns herum, irgendwann verschwindet sogar das Meer, so dass man quasi mit dem Kopf in einer grauen Decke gehüllt läuft. Die gute Stimmung sinkt, wir machen aber das Beste daraus, füllen unsere Lungen mit der köstlichen Meeresluft auf und machen Küstenfotos.





                                                                    Ungefähr hier sollten wir abzweigen und die Strasse verlassen.....


                                                                    da es aber auf dem heutigen Routenmenü kaum bis gar keine Pfade gibt und die Orientierung by sight gleich null ist, lassen wir es (wieder!) bleiben und laufen weiter der Strasse nach. Ich finde es nicht mehr lustig . Wenigstens lichtet sich nach einigen Km. das Grau wieder etwas, so dass wir wenigstens eine vage Idee von der Küste bekommen können.









                                                                    Sicher hübsch hier bei Sonne



                                                                    Überhaupt passieren wir heute einige Ferien(?)häuser, direkt am oder sogar auf den Felsen im Waser gebaut, von denen ich noch einige Monate träumen werde, vorausgesetzt, man ist Millionär, hat einen privaten Hubschrauber um sich hier abzusetzen und Zeit, um den wenigen sommerlichen Tagen hinterher zu jagen. Aber ich schweife ab .





                                                                    Laut Karte und nachträglich google maps sind es ung. 20 Km auf der Küstenstrasse von Smorten nach Brustranda, nach etwa 12 Km denken wir darüber nach zu trampen, mit der Hoffnung dass es gegen Abend wettertechnisch besser wird und wir eventuell vom Campingplatz noch eine kurze Tour ohne schweren Gepäck machen können. Wieder Pläne....Mehr oder weniger zielstrebig halten wir die Hände hoch wenn ein Auto kommt, über viele Km aber ohne Erfolg. Wir sehen ungaublich viele SUVs mit Ein-Mann-Besatzung an uns vorbei rauschen, kein einziger hält an (die meistene, den deutschen Autoschildern nach, sind Touristen), wir schimpfen über fehlende Solidarität und ökologische Verschwendung und laufen weiter, bis endlich ein klitzekleines, altmodisches Wohnmobil mit italienischer Besatzung anhält. Und wir hatten nicht mal unsere Tramp-Absicht kenntlich gemacht! Die zwei netten Italiener fahren uns bis zum Campingplatz, wo sie sich wenig später auch absetzen.



                                                                    Heisse Dusche und wlan, was will man mehr?

                                                                    Wie erwartet wird das Wetter nicht besser, wir setzen uns da ab und machen es uns mit Tee, Buch und Internet gemütlich. Tja, indoor ist es auch nicht schlecht, wenn outdoormässig nichts zu reissen ist.
                                                                    Zuletzt geändert von Vegareve; 11.01.2015, 18:53.
                                                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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