• louwzi
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    [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.296310412
    Längengrad 18.624801663
    Allgemeine Infos

    Strecke: Abisko – Abisko Jaure - Unna Allakas - Alesjaure - Vistasstugan - Tarfala - Kebnekaise Fjällstation - Nikkaluokta
    Zeitraum: 01.09-17.09.2012
    14 reine Wandertage incl. Pausentagen

    Nachdem wir mittlerweile 4 Touren( Cairngorms, Femund, Rondane und Knoydart) hinter uns hatten, war die Zeit gekommen sich dem nächstem Ziel zu stellen.
    Lange hatten wir uns überlegt ob sich die relativ lange und doch etwas teurere Reise nach Lappland lohnen würde. Als absolute Greenhorns wollten wir jedoch nicht nach Lappland so dass wir uns erst auf den anderen Touren die Hörner abgestoßen hatten.

    Nun war es aber so weit und wir planten unsere Tour. Da wir weitestgehend autark wandern, aber es anderseits nicht zu kompliziert mit der Anreise halten wollten entschieden wir uns für das Kungsleden Gebiet in Schwedisch Lappland. Schnell wurden die Karten gekauft und wir entschieden uns für eine Tour auf den Wegen die abseits des Kungsleden gelegen waren und wo wir hofften auf wenig andere Leute zu treffen.

    Nachdem die Packlisten geschrieben und das Gewicht der Rucksäcke mit jeweils lockeren 27 Kg ermittelt worden war, mussten wir wohl noch ein paar Tage bei uns im heimischen Wiehengebirge üben, um unsere Körper an das doch recht hohe Gewicht zu gewöhnen. Da wir uns beide aber als recht sportlich bezeichnen würden, schreckte uns das Gewicht nicht sonderlich ab.

    In Lappland wollten wir nur 3 oder 4 Packungen Nudeln bzw. Reis nachkaufen, alles andere an Nahrungsmitteln war schon mit dabei. Dazu kam das Gewicht der wärmeren Ausrüstung so dass wir mit diesem hohen Startgewicht loslaufen mussten.

    Leider hatte es der männliche Teil von uns mit der Vorbereitung übertrieben und das rechte Knie schmerzte 2 Wochen vor der Abreise doch sehr und das blieb auch so bis zur Abreise am 01.09.

    Was sollten wir machen? Die Züge hin und zurück waren gebucht und alles natürlich auch ohne Reiserücktrittversicherung versteht sich……. Hinterher ist man immer schlauer.

    Wir entschlossen uns nur zur Sicherheit eine Alternative Reise auf die Lofoten zu planen, falls das Knie wirklich nicht mitmachen würde. Wir hatten ja auch sonst nicht zu tun in mit unserer wertvollen Freizeit, da die körperliche Vorbereitung ja leider nicht mehr ging und Reisen planen unser zweites Hobby ist…auch wenn wir diese dann wieder verwerfen um eine noch viel bessere zu planen… und um dann - na ja ihr könnt es euch denken…

    Grob sah der Plan so aus, dass wir von Abisko aus erst mal loslaufen wollten und – falls es nicht besser wird mit dem Knie – nach 2 Tagen wieder zurück nach Abisko zu gehen, um dann mit dem Zug Richtung Lofoten zu fahren.
    Dort wollten wir dann ein Auto mieten und auf Campingplätzen übernachten. Das bedeutete natürlich auch, dass falls der Notfallplan in Kraft treten sollte wir ja zumindest ein Navi für das Auto brauchen und einen kleinen Reiseführer und dies und das ….

    Also hatten wir anstatt 27 kg Startgewicht ein Gewicht von 25 kg bei Alex, da ja das Knie geschont werden musste und sportliche 29 kg bei Jenny. Ist ja auch logisch, das man mehr mitschleppt anstatt Gewicht zu reduzieren wenn das Knie schon zwickt, oder?

    So, dann lasst euch mal überraschen wie es weiter geht. Leider haben wir diesmal kein Tagebuch geschrieben, da es meisten so kalt, nass oder beides war, dass wir keine Lust hatten eins zu schreiben. Daher gibt es diesmal ein paar recht schöne Bilder mehr (für unser technisches und photographisches Können) und etwas weniger Text.
    Die Bilder wurden mit einer Canon Eos 500D und einem Tamron SP AF 17-50mm 2,8 Di II VC gemacht und mit Lightroom entwickelt. Die Panoramen wurden im MS Image Composite Editor erstellt.

    Hier ein kleiner Vorgeschmack

    Zuletzt geändert von louwzi; 31.10.2013, 12:46.

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    #2
    AW: Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

    01.09.2012

    Früh morgens geht es mit dem Zug von Bünde über Osnabrück nach Hamburg. Dort haben wir eine Stunde Aufenthalt und dann geht es mit dem ICE weiter bis nach Puttgarden wo wir mit der Fähre nach Rødby in Dänemark übersetzen. Von dort geht es mit dem ICE weiter nach Kopenhagen.



    Dort herrscht das totale Chaos, da alle Anzeigetafeln ausgefallen sind und keiner weiß, wann welcher Zug von welchem Gleis abfährt. Leider haben wir nur 20 Minuten zum Umsteigen, so dass wir doch leicht in Panik verfallen. Doch wir haben Glück, dass auf einmal über Lautsprecher unser Schnellzug über Malmö nach Stockholm ausgerufen wird, der aber leider sofort abfahren soll….

    Also kämpfen wir uns mit unseren "leichten" Rucksäcken schnell durch das Chaos der Menschenmassen zu unserem gleich abfahrenden Zug und erreichen ihn gerade noch rechtzeitig.


    Wir das Knie mitmachen?

    Als wir abends in Stockholm ankommen kaufen wir in einem Supermarkt für die Fahrt noch ein paar Cracker und Tubenkäse. Kurz darauf steht unser Nachtzug nach Boden schon bereit und wir machen es uns in unserem kleinen Schlafwagen gemütlich. Die Fahrt verläuft ruhig und wir schlafen recht gut bei dem leichten Geschaukel .

    Für uns ist es die erste Fahrt so hoch in den Norden von Europa und es ist schon erstaunlich, wenn man aus denn Fenster schaut und über 10 Std. Zugfahrt nicht viel anderes sieht außer Bäume, Bäume und noch mal Bäume.
    Zuletzt geändert von louwzi; 29.10.2013, 12:56.

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      #3
      AW: Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

      02.09.2012

      Um 10:15 am nächsten Morgen kommen wir in Bodo an und steigen in den Zug um, der uns nach Kiruna bringt.


      Unser Nachtzug



      Als wir Kiruna und dessen Industrie erstmals zu Gesicht bekommen sind wir doch etwas geschockt, was dort für ein Raubbau an der Natur betrieben wird. Mondlandschaft ist wohl das beste Wort dafür. Uns ist schon klar, dass die Leute dort auch leben müssen und dass die Natur in Mitteleuropa noch viel schlimmer zugerichtet ist, aber trotzdem sieht es einfach nur schrecklich aus.
      Wenn man stundenlang durch grüne Wälder fährt und dann auf einmal so einen Kontrast zu sehen bekommt, ist das schon heftig.

      Nach kurzem Aufenthalt geht es weiter nach Abisko, wo wir den Zug verlassen und unsere Tour starten.
      Alex‘ erster Gedanke ist “Dafür bin ich jetzt so lange Zug gefahren?“ Er hatte sich etwas spektakulärere Landschaften gewünscht… aber die sollten ja noch kommen falls das Knie hält.
      Während Alex noch über die“ schlichte“ Natur schmollt versucht Jenny den Einstieg in die Tour zu finden, was sich als gar nicht so leicht raustellt, da wir schon zu Beginn den Kungsleden größtenteils meiden wollen und daher bereits bei dem Bahnhof Abisko Ost ausgestiegen sind…..


      Blick auf Abisko


      Die "schlichte Natur"


      Nachdem wir dann mit Karte und Kompass einen entsprechenden Weg Richtung Abisko Jaure gefunden haben geht dir Tour los. Das Wetter ist trocken und mit 13 Grad recht mild. Auf den Weg pflücken wir die ersten Blaubeeren.




      Rucksäcke ab und Beeren pflücken

      Als wir gegen 18 Uhr über eine Brücke gehen entdecken wir einen schönen Zeltplatz in der Nähe des Flussufers und beschließen unseren ersten Tag dort zu beenden. Wir bauen das Zelt auf waschen uns und essen. Danach macht Alex noch ein paar Fotos und wir kuscheln uns in unsere Schlafsäcke und hören noch etwas Hörbuch.


      Hier müsste es doch einen Platz zum schlafen geben


      Unser Zeltplatz


      Abwasch







      Das Knie hatte an diesem Tag keinerlei Probleme gemacht. 36 Stunden vorher tat es bei Treppenlaufen noch ungemein weh.
      Alex schaut nachts noch einmal nach draußen, aber leider ist kein Polarlicht zu sehen.
      Zuletzt geändert von louwzi; 29.10.2013, 12:56.

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        #4
        AW: Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

        03.09.2012

        Nachts hat es ganz schön geregnet und unser Zelt ist ziemlich nass - Jenny graut es bei dem Gedanken, die ganzen zusätzlichen Kilos an Feuchtigkeit extra schleppen zu müssen.

        Heute sind wir um ca. 7:00 Uhr aufgestanden und - nachdem das Packen am ersten Tag doch etwas länger gedauert hat - gegen 09:00 Uhr losgelaufen. Das Wetter ist einigermaßen schön und die Sonne scheint durch die Blätter der Birken. Auch wenn diese noch überwiegend grün sind ist die Stimmung schon richtig herbstlich.


        Indian Summer

        Allerdings sind entgegen unserer Erwartungen auch zu dieser Jahreszeit noch einige Mücken anzutreffen, die vor allem Alex belästigen (ich hingegen habe meistens meine Ruhe ). Bei unserer Planung waren wir davon ausgegangen, dass die meisten Plagegeister mittlerweile wieder verschwunden sind und hatten somit kein Autan o.ä. eingepackt (aber Hauptsache, das Navi ist mit von der Partie ). So hat Alex bereits nach dem ersten Tag einige Stiche im Gesicht und Nacken, die bei ihm klassischerweise ziemlich dick anschwellen, so dass er ein wenig deformiert aussieht . Wir planen, auf einer der nächsten Hütten irgendein Mückenmittel nachzukaufen.

        Die heutige Etappe verläuft auch ein Stück entlang des Kungsleden. Wir sind schwer beeindruckt von den zahlreichen Planken, die das Vorankommen über morastige Stellen sehr erleichtern - so etwas kennen wir weder aus Schottland noch auch Norwegen. Diese "schwedische Spezialität" erleichtert auch im Laufe der Tour noch so manche Wegstrecke.

        Kurze Zeit nach unserem Aufbruch machen wir Halt am Abiskojakka. Hier stürzt der Fluss über einige Felsen und wir beobachten - ohne Jacke in der Sonne sitzend (zumindest zeitweise) - das Schauspiel. Wenn wir gewusst hätten, wie kalt und nass es in den kommenden Tagen wird, hätten wir den Moment wohl noch mehr genossen.


        Abiskojakka


        Abiskojakka


        Abiskojakka

        Der Kungsleden führt uns weiter entlang des Abeskojavri. Hier ist es schon ziemlich stürmisch und wir machen nur eine kurze Pause im Windschatten einer der Hütten.


        Kungsleden


        Hütten beim Abeskojavri


        Abeskojavri

        Bei der Abiskojaurestugorna biegen wir dann auf den Pfad entlang des Kamajakka nach Unna Allakas ab.


        Abiskojaurestugorna

        Der Stugvard der Abiskojaurestugorna zeigt uns den Pfad, der hinter einer der Hütten im Dickicht verschwindet und dem wir noch für einige Zeit folgen.



        An der Brücke über den Hoiganjohka schlagen wir unser Zelt auf. Heute abend ist das Wetter recht schön und es ist einigermaßen warm, so dass wir draußen vor dem Zelt kochen können und genießen die wolkenverhangene Landschaft.


        Zeltplatz


        Ausblick vom Zelt


        Brücke über den Hoiganjohka

        Das Knie hat auch heute keine Probleme bereitet - also toi, toi, toi...
        Zuletzt geändert von louwzi; 29.10.2013, 12:55.

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        • louwzi
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          #5
          AW: Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

          04.09.2012

          Heute ist das Wetter echt bescheiden. Zwar schaffen wir es gerade noch, das Zelt im Trockenen abzubauen, allerdings fängt es schon bald nach unserem Aufbruch an zu nieseln. Eine ganze Zeit laufen wir ohne unsere Ponchos, da wir meinen, das bisschen Regen macht schon nichts. Dies erweist sich als großer Fehler, da wir nach einiger Zeit doch ziemlich durchweicht sind und uns während der Pausen so kalt ist, dass wir selbst in unseren Winterjacken mit den Fleecejacken darunter frieren. Im Laufe des Tages wird der Regen so stark, dass wir die Ponchos ohnehin herausholen müssen.


          Wetter wie man es mag

          Auch das nasse Gestrüpp, welches teilweise weit über den Pfad gewuchert ist, macht die Situation nicht besser. Vor allem nachdem wir die Siedlung Rovvidievva passiert haben, wird der Weg immer enger und die Zweige zerren an unseren großen Rucksäcken (aber wir wollten ja nicht den Kungsleden laufen ). Immerhin ist die Landschaft wirklich schön und wir sind begeistert von der beginnenden Färbung der Landschaft (bislang waren wir noch nie zu dieser Jahreszeit unterwegs).


          Der Indian Summer beginnt allmählich

          Trotz des schlechten Wetters sammeln wir unterwegs Blaubeeren, die wir am folgenden Tag zum Frühstück essen wollen.



          Schließlich bauen wir unser Zelt an dem Bach, der vom Skangalanjavri in den Snarapjavri fließt, auf.
          Da es immer noch regnet kochen wir lieber im Vorzelt. Gegen 21:00 Uhr hört der Regen auf, die Wolken reißen auf und die letzten Sonnenstrahlen des Tages tauchen die verbliebenen Wolken in ein rotes Licht.







          Die Ponchos hängen wir über unsere Stöcke zum Trocknen und die Regenhüllen der Rucksäcke über die Zeltschnüre.

          Trotz der traumhaften Abendstimmung treibt uns die Kälte jedoch irgendwann in unsere Schlafsäcke. Als wir in das Zelt verschwinden, zeigt das Thermometer schon leichte Minusgrade. So holen wir unsere Inletts heraus, damit es im Schlafsack noch etwas kuscheliger wird .

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          • louwzi
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            • 19.10.2008
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            #6
            AW: Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

            05.09.2012

            Um 06:00 Uhr treibt uns die Sonne aus den Federn. Draußen ist es zwar sehr kalt, aber der klare Himmel mit der Sonne verspricht uns einen Tag, der ganz anders als der gestrige sein soll. Auch wenn sich in unserer „Waschschüssel“ eine Eisschicht gebildet hat und das ganze Zelt mit Raureif überzogen ist, beschließen wir mit den Blaubeeren vom Vortag Pfannkuchen zu backen. Diese haben zwar durch den Frost etwas gelitten, schmecken aber trotzdem gut. Allerdings sind wir doch etwas erschrocken, wie schlecht unser Gas (Primus 4-Seasons-Mix) bei den Temperaturen funktioniert. Das nächste Mal stecken wir die Kartusche erst für ein paar Minuten und den Pulli, damit sie wenigstens am Anfang noch gut funktioniert. Wir hätten nicht gedacht, dass man bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bereits so starke Leistungseinbußen hat. Glücklicherweise gibt es auf der Tour ja genug Hütten, bei denen man zur Not eine Kartusche nachkaufen kann.


            Raureif


            Eis

            Leider zieht sich der Himmel dann doch recht schnell zu und wir packen fix die Sachen zusammen. Diesmal ziehen wir sofort unsere Ponchos über und stapfen durch den Regen Richtung Unna Allakasstugorna. Dort wollen wir unseren Proviant aufstocken und schauen, ob es etwas gegen Mücken zu kaufen gibt. Offenbar haben die Biester sogar den Frost der letzten Nacht größtenteils überlebt .


            Unna Allakasstugorna

            Da der Stugvard laut einem Schild erst in etwa ½ Stunde wieder da sein soll, gehen wir erst einmal in die Hütte und wärmen uns auf. Dort treffen wir auf ein anderes ODS Mitglied, was wir aber erst feststellen, nachdem wir uns schon eine Zeit auf Englisch unterhalten haben .

            Schließlich kaufen wir etwas Knäckebrot und Schokolade. Leider gibt es nichts gegen die Mücken zu kaufen, allerdings überlässt uns der Stugvard (bzw. die „Stugvardin“) aus Mitleid mit dem übel zugerichteten Alex eine angebrochene Packung, die andere Wanderer in der Hütte vergessen hatten (im Endeffekt sollten wir es aber gar nicht mehr brauchen).

            Anschließend geht es weiter in Richtung Alesjaure Stugorna.
            Der Weg führt uns hinter der Unna Allakasstugorna steil den Hang hinauf.


            Da kommen wir her


            Da wollen wir hin


            Blick zurück auf die Sturgorna



            Da es bis zur Alesjaure Stugorna jedoch noch 14 Kilometer sind und wir schon ein paar Kilometer in den Knochen haben, beschließen wir unser Zelt in der Nähe des Flusses Unna Snarabas aufzubauen.


            Umgebung des Zeltplatzes

            Da wir in dieser recht hohen Lage mit heftigem Wind rechnen, befestigen wir die Heringe mit schweren Steinen. Allerdings bleibt der erwartete Sturm zunächst aus und es fängt lediglich wieder an zu regnen .

            Die meiste Zeit des Abends verbringen wir daher im Zelt und hoffen, dass das Wetter am kommenden Tag besser sein möge und wir nicht mit unserem Zelt in der Nacht wegfliegen.

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            • schlump
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              • 24.01.2008
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              #7
              AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

              Hui schicke Bilder. Ist schon ein paar Jahre her, dass ich zuletzt da war und trotzdem erkennt man gewisse Ecken wieder. Danke fuer die Erinnerung und den gut geschriebenen Bericht. Weiter so... ;)
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              • louwzi
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                • 19.10.2008
                • 126
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                #8
                AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                Zitat von schlump Beitrag anzeigen
                Hui schicke Bilder. Ist schon ein paar Jahre her, dass ich zuletzt da war und trotzdem erkennt man gewisse Ecken wieder. Danke fuer die Erinnerung und den gut geschriebenen Bericht. Weiter so... ;)
                Ja das geht uns auch öfters so wenn wir andere Berichte lesen.

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                • louwzi
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                  • 19.10.2008
                  • 126
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                  #9
                  AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                  06.09.2012

                  Die Nacht war kühl und nass, hätte auf 1000 m Höhe aber durchaus schlimmer sein können. Als wir morgens aus dem Zelt schauen ist das Wetter relativ gut kein Regen und recht heller Himmel, so dass wir beschließen weiter zu gehen.
                  Nachdem wir alles zusammengepackt haben und loslaufen zieht sich der Himmel komplett zu und es fängt an zu scheinen und zu stürmen.

                  Endlich richtiges Wetter


                  Wir trotzen dem Wetter und gehen weiter Richtung der Bajip Snarapjavri Seen.
                  Dort angekommen, passieren wir bei Wind und Schnee ein Geröllfeld.
                  Die Steine sind recht glatt und unsere Rucksäcke sind auch nicht grade windschnittig, so dass wir sehr genau aufpassen müssen wo wir hin treten.
                  Die Ponchos erweisen sich bei so starkem Wind leider auch nicht als optimal, da sie öfters die Sicht auf die Füße verhindern, was auf einem Geröllfeld schon nervig sein kann.


                  Teile des Geröllfeldes

                  Der Pfad schlängelt sich zwischen dem Tjalmeaive und dem Garddecohkka empor und mit jeden Meter wir es etwas kälter und der Schneeregen stärker. Wir haben Bedenken, das auf der andren Seite noch mehr Schnee liegt und wir Probleme bei dem Abstieg zur Alesjaurestugorna bekommen.


                  Blick zurück auf die Bajip Snarapjavri Seen


                  Frisch


                  Da müssen wir hoch

                  Doch als wir oben ankommen, hört der Schneefall auf und die Sonne kommt heraus.


                  Wir gehen noch ein paar Km und stellen fest, dass es hier nicht geschneit hat.
                  Der See Coalmmeriehpejavrras bietet sich für eine Pause an.


                  In der Nähe des Sees


                  Nach der Pause geht es über kleine gurgelnden Bäche und Wiesen hinab Richtung Stugorna. Ungefähr 2 km vor der Hütte, finden wir einen schönen Zeltplatz mit einem wunderschönen Blick auf den Alisjavri und die gleichnamige Samensiedlung auf der anderen Uferseite. Der Wind ist kräftig und treibt immer wieder tiefhängende Wolken über den See was sehr mystisch anmutet.
                  Wir kochen im Zelt, da es draußen zu ungemütlich geworden ist und gehen danach schlafen.


                  Regenbogen


                  Blick Richtung der Alesjaurestugorna


                  Mystisch




                  Blick aus dem Zelt

                  Das Knie hat sich seit Tagen nicht mehr gemeldet und wir sind froh, die Tour doch in Angriff genommen zu haben.
                  Na ja und wer weiß, wofür man so ein Navi hier draußen noch gebrauchen kann? Evtl. fragt ein Rentier nach der nächsten Straßenanbindung um auf die Lofoten zu kommen…..Dann kann es auch gleich den Reiseführer mitnehmen
                  Alex schaut nachts noch einmal nach draußen, klarer Himmel aber leider sind keine Polarlichter zu sehen.
                  Zuletzt geändert von louwzi; 29.10.2013, 13:22.

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                  • Kuoika
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                    • 23.08.2012
                    • 471
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                    #10
                    AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                    Schön.
                    Finde gerade einige Fotos und Motive, die meinen eigenen sehr ähnlich sind. Muss wohl an der Route liegen. Bin gespannt, wie Ihr dann von Alesjaure nach Tarfala lauft, bin ich im August (von Katterjåkk kommend) auch gelaufen.

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                    • louwzi
                      Erfahren
                      • 19.10.2008
                      • 126
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                      #11
                      AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                      Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                      Schön.
                      Finde gerade einige Fotos und Motive, die meinen eigenen sehr ähnlich sind. Muss wohl an der Route liegen. Bin gespannt, wie Ihr dann von Alesjaure nach Tarfala lauft, bin ich im August (von Katterjåkk kommend) auch gelaufen.
                      Lass dich überraschen

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                      • louwzi
                        Erfahren
                        • 19.10.2008
                        • 126
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                        #12
                        AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                        07.09.2012

                        Die Nacht war wieder kalt und es regnete öfters, so dass wir froh sind, dass der nächste morgen anbricht. Als wir aus unseren Schlafsäcken kriechen, ist es draußen stark bewölkt aber trocken.


                        Blick Richtung Stugorna

                        Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt haben, wandern wir zur Alesjaurestugorna.
                        Dort kaufen wir ein paar Packungen Nudeln, Knäckebrot, Tubenkäse und Schokolade.

                        Alesjaurestugorna


                        Ab ins Visttasvaggi

                        Heute wandern wir in das Visttasvaggi, auch wenn wir uns dafür schöneres Wetter gewünscht hätten. Zunächst gehen wir durch das verlassene Alisjavri.
                        Es ist schon komisch, in so einer großen Siedlung keinen Menschen anzutreffen.

                        Alisjavri

                        Von dort schlängelt sich der Pfad nach Osten ins Visttasvaggi. Wir gehen einige Kilometer und sind schon etwas enttäuscht, dass wir diese traumhafte Gegend nur bei tiefhängenden Wolken sehen dürfen.





                        Ab und zu klart es etwas auf, so dass wir trotzdem ein paar schöne Fotos machen können.




                        Beim See Voulip Cazajavri machen wir eine längere Pause und genießen das Rauschen eines namenlosen Wasserfalls (hier danke Fjellraev für den Hinweis: es war nicht "der Förfallen" ). Als es wieder zu regnen beginnt gehen wir weiter.

                        An der Brücke über den Moarhmmajohka bekommt Jenny Angst über die Brücke zu gehen… Flüsse queren und klettern kein Problem, aber wackelnde Brücken - das ist nichts für sie. Alex nutzt natürlich die Gelegenheit als liebender Ehemann aus und zeigt ihr mal wie schön so eine Brücke doch wackeln kann.
                        Natürlich war die Dame nicht so begeistert davon, da sie ja währenddessen auch auf der Brücke stand.
                        Damit der Familienfrieden wieder hergestellt wird, verspricht Alex hoch und heilig so etwas nie wieder zu tun und pflückt sogar noch ein paar Blaubeeren


                        Die BRÜCKE!!


                        Moarhmmajohka


                        Wir beschließen, einen Platz für unser Zelt zu finden und morgen bei hoffentlich besserem Wetter weiter in Richtung der Visttasstugan zu gehen
                        Wir finden leider keinen guten Platz und bauen unser Zelt in der Nähe der Renvaktarstuga mitten am Weg auf.

                        Zeltplatz

                        Da es draußen regnet kochen wir im Zelt. Wir sind wieder überrascht wie schlecht das Primus Gas in diesem Urlaub brennt. Die Kartusche ist noch zur Hälfte voll, aber es fühlt sich eher so an, als ob diese gleich leer ist. Der Primus EtaPower EF an sich, ist unserer Meinung voll funktionsfähig und hat keinen Defekt.

                        Das kalte und feuchte Wetter ist auch unserem 08/15 Mp3 Player nicht so gut bekommen. Er lässt sich nur mit viel Geduld einschalten und die Bedienung ist schwierig, da das Display einen Fehler hat. Ohne Hörbücher wären wir ganz schön aufgeschmissen, hoffentlich geht er nicht ganz kaputt. Unsere Stimmung ist vorerst auf dem Nullpunkt angekommen.
                        Zuletzt geändert von louwzi; 30.10.2013, 20:28.

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                        • bblume
                          Erfahren
                          • 19.06.2013
                          • 209
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                          Toller Bericht und richtig gute Fotos!!!
                          Wir sind dieses Jahr um ziemlich genau die gleiche Zeit einen ähnlichen Weg gegangen:
                          Abisko - ... - Alesjaure - Vistavaggi - Njunni - Kaskasavagge - Guobirvagge - und dann Richtung Singi - Kebnekaise - Nikkaluokta

                          Ich bin gespannt! Wir wollten auch erst vom Kaskasavagge nach Tarfala, aber nach 3 Tagen Steinwüste hatten wir es satt, das auch noch bei schlechtem Wetter... Deshalb sind wir Richtung Singi, wo wir dann das Fjell weitestgehend für uns hatten. Bis auf den Nachtmarsch von Kebnekaise, da trafen wir in 2 Std. mehr Wanderer als je zuvor - bei Nacht!
                          Wr hatten jedoch das Glück, bei wunderbarem Wetter in das Vistavaggi zu wandern und zu pausieren.

                          Edit: Mein Elch-Anzeigebild habe ich im Vistavaggi gemacht ;)

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                          • Fjaellraev
                            Freak
                            Liebt das Forum
                            • 21.12.2003
                            • 13981
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                            Schöner bericht der sich durch die vielen Ortsnamen gut nachverfolgen lässt.
                            Zitat von louwzi Beitrag anzeigen
                            Beim See Voulip Cazajavri machen wir eine längere Pause und genießen das Rauschen des Förfallen.
                            Aber hier hast du etwas über das Ziel hinausgeschossen "Förfallen" ist schwedisch und heisst "Verfallen" und bezieht sich auf die Tjatjajaurekåta hat also nichts mit Wasserfall zu tun.

                            Gruss
                            Henning
                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                            nur unpassende Kleidung.

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                            • louwzi
                              Erfahren
                              • 19.10.2008
                              • 126
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                              @ BBlume: Eure Tour war auch eine Variante, die uns beschäftigt hatte. Wir waren uns nur nicht ganz sicher, ob wir den kompletten Wechsel "auf die andere Seite" noch schaffen und haben daher während der Tour entschieden, den etwas kürzeren Weg zu wählen. Eure Variante haben wir aber definitiv für eine weitere Tour im Kopf; die Gegend ist ja wirklich traumhaft schön. Und was den Elch betrifft sind wir ziemlich neidisch - weder beim Wandern noch auf der laaaangen Zugfahrt haben wir einen sehen können.

                              @Fjellraev: Hui, da ist uns wohl ein Fehler unterlaufen. Wir wussten nur noch, dass von den Bergen im Osten ein kleiner Wasserlauf ins Tal rauschte und da klang "Förfallen" ziemlich gut. Das erklärt aber auch, warum das Wort auf der Karte pink eingezeichnet ist . Und die Tjatjajaurekatan war ja tatsächlich arg verfallen.

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                              • schlump
                                Erfahren
                                • 24.01.2008
                                • 204
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                Im Vistasvaggi hörte ich, als ich 2010 da war plötzlich ein Rascheln neben mir und stand unerwartet direkt vor einem Elch.

                                ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US

                                View my flickr

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                                • louwzi
                                  Erfahren
                                  • 19.10.2008
                                  • 126
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                  Tja, da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als noch einmal in die Gegend zu fahren und durchs Vistasvaggi zu laufen - ein sehr hartes Los .

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                                  • Kuoika
                                    Erfahren
                                    • 23.08.2012
                                    • 471
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                    Geht mir genauso, ich muss auch noch mal hin. Hab zwar einen Elch gesehen, aber ich war zu langsam zum Fotografieren.

                                    Hm, seid Ihr vielleicht ueber Njunni und Várdu nach Tarfala?

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                                    • louwzi
                                      Erfahren
                                      • 19.10.2008
                                      • 126
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                      Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen

                                      Hm, seid Ihr vielleicht ueber Njunni und Várdu nach Tarfala?
                                      Diese Namen haben wir irgendwo schon mal gehört
                                      Zuletzt geändert von louwzi; 31.10.2013, 13:26.

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                                      • louwzi
                                        Erfahren
                                        • 19.10.2008
                                        • 126
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                        08.09.2012

                                        Wir haben recht gut geschlafen und als wir aus dem Zelt schauen ist das Wetter trocken und die Sicht besser als gestern.


                                        Rechts ist die Renvaktarstuga zu sehen

                                        Heute wollen wir bis zur Vistasstugan gehen. Der Tag verläuft eher unspektakulär und wir genießen die traumhafte Landschaft. Nun können wir verstehen, warum die Leute hier im Forum von diesem Tal so begeistert sind. Das Wetter ist heute trocken geblieben und wir konnten ein paar schöne Fotos machen.









                                        Etwa einen Kilometer vor der Stugorna, finden wir einen sehr schönen Zeltplatz in einem lichten Birkenwäldchen mit Blick auf den Nallu.
                                        Am Ufer des Visttasjohka hat sogar jemand eine schöne Feuerstelle samt „Bank“ gebaut. Das Wetter ist so gut( es regnet nämlich nicht), das wir draußen essen und falls das auch so bleibt, morgen einen Pausentag einlegen werden.


                                        Zeltplatz


                                        Der Visttasjohka bei unserem Zeltplatz


                                        Langzeitbelichtung ohne Stativ


                                        Trotz der klaren (und recht kalten) Nacht, ist auch heute leider kein Polarlicht zu sehen.

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                                        • louwzi
                                          Erfahren
                                          • 19.10.2008
                                          • 126
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                          09.09.2012

                                          Heute ist es als wir aufstehen ziemlich kalt, aber wir können unseren Augen kaum trauen, als wir noch im Schlafsack liegen auf unserem Zeltdach tatsächlich das Schattenspiel der Birken sehen – die Sonne scheint !


                                          Sonne - unglaulich, aber wahr

                                          Ein Blick aus der Tür bestätigt es – rundum blauer Himmel abgesehen von ein paar kleinen, dekorativen, weißen Schafwölkchen. Wir beschließen, heute einen Pausentag einzulegen und nur mit leichtem Gepäck zum Nallu aufzusteigen.


                                          Ein paar Wolken sind noch zu sehen


                                          Aber bald klart es wunderbar auf

                                          Da wir also reichlich Zeit haben, gibt es zum Frühstück frisch gebackenes Bannock (auch wenn uns beim Backen vor Kälte fast die Finger abfallen und auch unsere Gaskartusche weiter leidet).


                                          Frühstückvorbereitung - es ist kalt...


                                          ...aber das Ergebnis kann sich sehen lassen

                                          Der Beginn des Weges ist durch den Regen der vergangenen Tage ganz schön matschig, doch kurz darauf befinden wir uns auf dem stetig aufwärtsführenden Weg durch das Stuor Reaiddavaggi. Dort, wo der links von uns fließende Bach im Schatten liegt, haben sich an dem Ufergebüsch wunderschöne Eisablagerungen gebildet, so dass wir erst einmal einen Fotostopp machen. Da es im Schatten der Berge jedoch recht kalt ist, zieht es uns bald weiter. Auch der Weg ist stellenweise leicht vereist.


                                          Vereiste Uferböschung


                                          Übergefrorener Pfad

                                          Die Landschaft ist wirklich traumhaft schön! Links auf den Berghängen zeigen sich noch kleine Schneefelder bzw. Gletscherflecken und das Wetter hätte nicht besser sein können.


                                          Was für ein Panorama - in der Ferne ist unser Tagesziel schon zusehen




                                          Blick zurück ins Visttasvaggi

                                          Als wir dann beim Nallu ankommen verstehen wir, warum dieses eins der am meisten fotografierten Motive in der Gegend ist.


                                          Der Nallu ist schon in Sicht

                                          Obwohl wir bei der Vorbereitung auf die Tour selbst zahlreiche Bilder davon gesehen haben, sind wir doch ziemlich von der Form des Berges beeindruckt. Und so machen auch wir unser „klassissches Nallu-Bild“ – wieder eine Aufnahme mehr.


                                          "Unser" Nallu-Bild

                                          Nachdem wir auf einem Felsen in der Sonne eine längere Pause gemacht haben, gehen wir noch ein Stück weiter Richtung Nallustugan. Die Landschaft „hinter“ der Nallustuga, wo sich das Stuor Reaiddavaggi gabelt, ist wunderschön.


                                          Blick Richtung Nallustugan

                                          Leider schaffen wir es nicht mehr bis zur Stuga, da wir doch ganz schön gemütlich unterwegs waren und es schon relativ spät ist. Also noch ein Grund, ein weiteres Mal hierhin zurückzukehren.

                                          Wir machen uns auf den Heimweg und unterwegs noch einmal eine Pause am Wasserfall, wo der Bach, der durch das Stuor Reaiddavaggi fließt, zum Visttasvaggi hinabstürzt.

                                          Als wir zum Lagerplatz zurückkehren, sammeln wir ein wenig Treibholz, um daraus bei Einbruch der Dunkelheit ein Lagerfeuer zu machen. Begeistert von den Eindrücken des Tages schauen wir in die Flammen und lassen den Tag bei einer Tasse Tee ausklingen. Da das Lagerfeuer jedoch mehr raucht als wärmt (obwohl das Holz ziemlich trocken war) verkriechen wir uns dann doch irgendwann ins Zelt. Auf unseren Kapuzen hat sich bereits eine Schicht Frost gebildet und auch die Getränke in unseren Flaschen sind mit einer dünnen Eisschicht übergefroren . Als wir auf unser Thermometer gucken stellen wir fest, dass die Temperatur bereits auf minus 4,1 Grad abgekühlt ist.


                                          Schöne Lichtstimmung




                                          Brrrrr, kalt!

                                          Die Nacht ist dann doch recht frisch – sollten wir häufiger Touren so weit nördlich und um diese Jahreszeit unternehmen, würden wir uns vermutlich doch noch ein paar wärmere Schlafsäcke zulegen. So mummeln wir uns so gut es geht mit Thermounterwäsche, Mütze und Inlett in unsere Blue Kazoos und versuchen, so wenig kalte Luft wie möglich hereinzulassen.
                                          Leider konnten wir auch in dieser Nacht keine Polarlichter sehen.
                                          Zuletzt geändert von louwzi; 31.10.2013, 13:51.

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                                          • bblume
                                            Erfahren
                                            • 19.06.2013
                                            • 209
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                            Sehr schön!! Wunderbare Bilder...
                                            Wir hatten das gleiche Wetter im Vistasvaggí, das weckt Erinnerungen... Sah wirklich genauso aus bei uns.

                                            Ist ja interessant, ich hab auch den TNF Blue Kazoo. Uns war es nachts im Vistasvaggí bei, laut Stugvard, -4 Grad auch kalt. Im Kaskasavagge ging es dann ohne Regenhose nicht mehr. Aber meine TAR Matte verlor jede Nacht komplett Luft, daran wird es auch teilweise gelegen haben.
                                            Zuletzt geändert von bblume; 31.10.2013, 14:05.

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                                            • Kuoika
                                              Erfahren
                                              • 23.08.2012
                                              • 471
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                              Die Bilder vom Vistasvaggí machen mich wirklich neidisch. Da war es bei uns fast durchweg grau und die meiste Zeit haben uns tiefhängende, wabernde Wolken begleitet.

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                                              • louwzi
                                                Erfahren
                                                • 19.10.2008
                                                • 126
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                Mit dem Wetter hatten wir an dem Tag wirklich unheimliches Glück. Das war eine sehr schöne Entschädigung für die Tage davor (allerdings kommt danach auch noch so einiges, wofür man entschädigt werden musste ).

                                                Zum Blue Kazoo: unser Schlafsack hat noch folgende Temperaturangaben: -4/-10/-29 °C. Offenbar wurden diese Werte beim Nachfolgemodell korrigiert, da jetzt die Werte mit -2 °C / -9 °C / -27 °C angegeben sind. Vielleicht hat TNF selbst eingesehen, dass die Werte nicht ganz realistisch sind. Zumal wir auch noch ein Cocoon Coolmax-Inlett dabei hatten, welches nochmal zumindest 2-3 °C Unterschied ausmachen dürfte. Und es war auch nicht so, dass uns nur ein wenig frisch war sondern wir haben wirklich derbe gefroren (und wir sind beide eigentlich nicht besonders empfindlich). Es sei denn, es lag an der Isomatte - hier hatten wir eine ThermARest Prolite 4 dabei (noch das orangene Modell). Mit derselben Ausrüstung würden wir die Tour wohl nicht nochmal machen.

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                                                • louwzi
                                                  Erfahren
                                                  • 19.10.2008
                                                  • 126
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                  10.09.2012

                                                  Als wir aufwachen ahnen wir es schon. Es regnet und zwar so dermaßen, dass wir beschließen heute einfach im Zelt zu bleiben(Bis auf die Toilettengänge natürlich).

                                                  Diesmal leider kein Schattenspiel auf dem Zelt


                                                  Zeltidyll

                                                  Wir vertreiben uns die Zeit mit Essen, lesen, Hörbuch hören( Der Player funktioniert noch) und Karten spielen. Es regnet quasi durchgehend und wir sind uns einig „Das war die letzte Tour! Nie wieder! Nächstes Jahr fahren wir in die Sahara“
                                                  Unser einziger Trost ist, dass unser Zelt Dicht ist und alle Mückenstiche von Alex abgeschwollen sind.
                                                  Natürlich gab es auch in der Nacht keine Polarlichter, da es durchgeregnet hat.

                                                  Hier noch ein Paar Bilder wie sich unser „Referenzbaum“ in den 3 Tagen verändert hat. Die verlorenen Blätter, waren alle auf und in dem Zelt.


                                                  Tag 1


                                                  Tag 2


                                                  Tag 3

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                                                    Erfahren
                                                    • 19.06.2013
                                                    • 209
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                    Ist ja witzig, habe auch dieselbe Therm a Rest
                                                    Die Bilderreihe mit dem Baum ist sehr gelungen!
                                                    Ja, bei meinem Blue Kazoo wurden die Temp.-Angaben anscheinend schon runter korrigiert (zu recht).

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                                                      • 19.10.2008
                                                      • 126
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                      11.09.2012

                                                      Als wir heute Morgen aufstehen ist der Himmel noch immer wolkenverhangen und die umliegenden Berge hüllen sich in dichten Nebel. Dennoch wollen wir heute auf jeden Fall weiterlaufen. Bereits gestern haben wir uns Gedanken zu unserer Route gemacht.

                                                      Ursprünglich hatten wir angedacht, durch das Kaskasavagge wieder auf den Kungsleden zurückzukehren, um diesem bis zur Singistugorna zu folgen und von dort aus nach Nikkaluotka zu laufen. Da uns unsere noch zur Verfügung stehende Zeit jedoch recht knapp erscheint, trauen wir uns diese Strecke nicht zu. Die Alternative, das Visttasvaggi weiter bis nach Nikkaluotka zu laufen, ist hingegen zu kurz und außerdem gefiel uns die zunehmend dichter werdende Vegetation, die den Blick auf das traumhafte Panorama versperrt, nicht so gut.


                                                      Bedrohliches Wetter

                                                      Als Kompromiss einigen wir uns daher darauf, zunächst das Visttasvaggi ein Stück weiter zu laufen, um dann entlang der Flanke des Njunni in das Kaskavagge zu laufen und uns anschließend unterhalb des Darfalcohkka zur Tarfalastugan durchzuschlagen.

                                                      Bereits nach einem kurzen Stück auf dem Pfad durch das Visttasvaggi sind wir froh, diesem nicht mehr allzu lange folgen zu müssen. Der Pfad ist ziemlich schlammig und das nasse Gestrüpp tut sein Übriges, als wir versuchen, die schlimmsten Stellen zu umgehen. Aber auch nach dem Queren der Brücke über den Visttasjohka ergeht es uns nicht viel besser. Es regnet zunehmend stärker und ein ungemütlicher Wind weht von den Bergflanken hinab.
                                                      Zu Beginn müssen wir uns durch einen dichten Birkenwald kämpfen. Der Weg wird immer steiler und unwegsamer; einzig die Schneehühner, die wir im Dickicht beobachten können, sind eine kleine Entschädigung. Auf der kahlen Bergflanke wird es dann noch ungemütlicher und wir bereuen es schon, bei dem schlechten Wetter wider der Vernunft nicht im Tal geblieben zu sein. Umzukehren wäre nach der bereits gelaufenen Strecke jedoch auch nicht schön, zumal wir den steilen rutschigen Geröllhang lieber hoch als runter laufen. Als wir in den tiefhängenden Wolken ankommen, sinkt die Sicht auf etwa 10 Meter. Zum ersten Mal sind wir froh, unser GPS dabeizuhaben, um für den Fall der Fälle den Pfad wiederfinden zu können. Alex Stimmung ist auf dem Tiefpunkt und am liebsten würde er an Ort und Stelle das Zelt aufbauen.

                                                      Der Boden ist jedoch uneben und komplett mit Geröll übersät und in dem Nebel wollen wir auch nicht zu weit vom Pfad abweichen, um nach einem Zeltplatz zu suchen. Jenny ist ohnehin der Meinung, dass es am meisten Sinn macht, bis zur kleinen Schutzhütte an der Brücke über den Gaskkasjohka weiterzulaufen. Es stürmt und unsere Klamotten sind völlig durchnässt, so dass eine Nacht im Zelt ohnehin nicht gemütlich wäre. Unsere Sachen würden wir über Nacht ganz sicher nicht trocken bekommen.


                                                      Blick auf den Gaskkasjohka

                                                      Völlig nass und durchgefroren erreichen wir die Hütte. Nach einer kurzen Schrecksekunde, weil wir dachten sie wäre abgeschlossen (die Tür hat geklemmt ), flüchten wir ins behagliche Innere. Auf unseren bisherigen Touren haben wir Hütten kaum in Anspruch genommen und wenn dann eher aus Bequemlichkeit und weniger aus der Not heraus. Nun wissen wir vier Wände und ein Dach über’m Kopf richtig zu schätzen. Nach einiger Zeit bekommen wir auch den Ofen zum Laufen, auch wenn durch die heftigen Windböen immer wieder Rauch ins Innere der Hütte gedrückt wird (wir taufen den Ofen liebevoll „Poldi“). Dies ist uns jedoch herzlich egal. Nachdem sich die Hütte etwas aufgewärmt hat, wir uns trockene Sachen angezogen, heißen Tee getrunken und etwas gegessen haben, fühlen wir uns wieder wie Menschen und empfinden den Tag schon fast eher als Abenteuer und nicht mehr als Katastrophe.

                                                      Schlafen tun wir allerdings nicht so gut. Zum einen stürmt es so heftig, dass die Böen die ganze Hütte zum Erzittern bringen (spätestens jetzt sind wir froh, nicht im Zelt zu liegen!), zum anderen ist die Wärme im Vergleich zum Frost der letzten Nacht sehr ungewohnt.


                                                      "Poldi"


                                                      Holzvorrat
                                                      Zuletzt geändert von louwzi; 10.11.2013, 10:34.

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                                                        • 10.06.2004
                                                        • 1232
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                        Sehr schöner Bericht bisher und eine schicke Route, die ihr gelaufen seid. Schade nur, dass ihr wettertechnisch nicht immer soviel Glück hattet. Aber die Herbstbilder, besonder vom Vistasvaggi, sehen ja auch echt traumhaft aus. Interessant auch zu erfahren, dass die Tür bei der Kaskavagge-Hütte nur klemmt. Ich war 2010 dort und bin nicht reingekommen (wollte eigentlich auch nur nen Blick reinwerfen und hab gemerkt, dass die Tür nicht aufging).

                                                        Zitat von louwzi Beitrag anzeigen
                                                        Jenny ist ohnehin der Meinung, dass es am meisten Sinn macht, bis zur kleinen Schutzhütte an der Brücke über den Gaskkasjohka weiterzulaufen. Es stürmt und unsere Klamotten sind völlig durchnässt, so dass eine Nacht im Zelt ohnehin nicht gemütlich wäre. Unsere Sachen würden wir über Nacht ganz sicher nicht trocken bekommen.
                                                        Als ich das gelesen habe, dachte ich nur "die Armen, wenn die wüssten, dass die Hütte wahrscheinlich abgeschlossen ist und sie deswegen wohl mit ihren nassen Sachen bei diesem Schietwetter zelten müssen". Freu mich für Euch, dass es dann doch geklappt hat.

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                                                          Erfahren
                                                          • 19.10.2008
                                                          • 126
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                          Da hatten wir wirklich Glück - ich hatte nämlich zuerst versucht die Tür aufzuziehen und habe zu Alex schon entnervt gesagt, dass sie abgeschlossen ist . Er hat es dann glücklicherweise nochmal versucht und geschafft - offenbar wollte er noch viel lieber ins Warme als ich .

                                                          Den ersten Schock hatten wir aber schon, als wir bei der Brücke über den Gaskkasjohka angekommen sind und die Hütte nicht in Sichtweite war. Nach der Karte waren wir davon ausgegangen, dass sich diese unmittelbar bei der Brücke befinden müsste. Dort lagen jedoch nur ein paar einzelne Holzplanken. Wir waren sehr erleichtet, als wir nach der Biegung dann die Hütte entdeckten.

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                                                          • louwzi
                                                            Erfahren
                                                            • 19.10.2008
                                                            • 126
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                            12.09.2012

                                                            Als wir heute Morgen aufstehen, hat sich der Sturm etwas gelegt. Dennoch peitscht der Regen noch immer gegen das Fenster der Hütte. Also beginnen wir den Tag gemütlich mit einem langen Frühstück. Nochmal werden wir bei einem solchen Wetter nicht loslaufen – der gestrige Tag hat uns gereicht. Falls wir heute nicht weiterkommen, werden wir morgen wieder in das Visttasvaggi absteigen und doch den kurzen Weg nach Nikkaluokta nehmen.

                                                            Gegen 11:00 Uhr beginnt es jedoch plötzlich aufzuklaren und um 11:45 Uhr begrüßt uns, als wir aus der Hütte schauen, ein beinahe wolkenloser, strahlend blauer Himmel . Wie schnell sich das Wetter in den Bergen ändern kann ist einfach immer wieder beeindruckend.

                                                            In Windeseile packen wir unsere Sachen zusammen und beschließen, die ursprünglich geplante Tour zur Tarfalastugan fortzusetzen. Bei unserem Aufbruch werden wir von einer Herde Rentiere begleitet, die sich offenbar genauso über das wunderschöne Wetter freut wie wir.


                                                            Unsere gemütliche Zuflucht


                                                            Der Gaskkasjohka

                                                            Der knackige Aufstieg entlang der Flanke des Vardu bringt uns ganz schön ins Schwitzen; oben angekommen werden wir dafür mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Die Gerölllandschaft mit den kleinen Seen sieht aus wie von einer anderen Welt und die bläulich schimmernden Gletscher rundherum tun ihr Übriges.


                                                            Mondlandschaft


                                                            Blick zurück

                                                            Obwohl wir normalerweise nicht gerade gerne auf Geröll laufen, macht uns das Wandern an diesem Tag unglaublich viel Spaß und wir kommen gut voran. Das Wetter und die Sicht sind so herrlich, dass wir beide ein richtiges Stimmungshoch haben (vielleicht liegt es auch einfach an dem enormen Kontrast zum gestrigen Tag).



                                                            Schließlich kommen wir an einen Gletscherfluss des Darfalglaciären. Der Schneebrücke, die den Fluss noch teilweise überspannt, trauen wir nicht so ganz uns so ziehen wir unsere Crocs an und waten hindurch. Dies ist unsere Premiere im Durchqueren eines Gletscherflusses und wir sind uns sicher, dass unsere Füße und Knöchel diese Erfahrung nicht allzu bald vergessen werden (und erst recht nicht wiederholen wollen).


                                                            Schneebrücke über den Gletscherfluss

                                                            Nachdem wir unterhalb des Darfalglaciären noch ein paar Schneefelder gequert haben, erreichen wir den Pass zum Darfalvaggi und damit mit ca. 1.540 Metern den höchsten Punkt des Pfades.


                                                            Schneefelder


                                                            Abkühlung

                                                            Vor uns breitet sich ein atemberaubendes Panorama aus. Staunend lassen wir den Blick über die Berg- und Gletscherwelt des Kebnekaise-Massivs gleiten. Wir sind uns sofort einig, dass dies die schönste und beeindruckendste Aussicht ist, die uns auf unseren bisherigen (zugegebenermaßen noch nicht soooo zahlreichen) Touren begegnet ist.


                                                            Kebnekaise-Massiv



                                                            Durch dieses Erlebnis mit neuer Energie beflügelt beschließen wir, den Aufstieg zum Darfalcohkka zu versuchen, um eine noch bessere Aussicht genießen zu können. Wir lassen unsere Rucksäcke unten stehen und beginnen den steilen Aufstieg entlang des gerölligen Hangs. Nachdem die Steinblöcke jedoch zunehmend Größer werden und wir nur noch sehr langsam voran kommen, wird uns nach etwa 250 zurückgelegten Höhenmetern klar, dass wir es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr schaffen werden, den steilen Hang sowie den weiteren Weg bis zur Tarfalastugan abzusteigen. Also kehren wir schweren Herzens um. Durch die Zeitverzögerung können wir immerhin noch ein paar schöne Fotos von der gegenüberliegenden Gletscherwelt bei schwindendem Tageslicht mit toller Lichtstimmung machen.


                                                            Gletscherwelt mit Abendstimmung

                                                            Während wir noch ein wenig die Aussicht genießen, überholt uns eine Gruppe älterer Schweden (so um die 60?), die uns erzählen, dass sie den gesamten Weg von der Vistasstugan aus gelaufen sind. Wir sind schwer beeindruckt – selbst mit Tagesrucksäcken, die die Gruppe dabei hat, finden wir diese Leistung sehr beachtlich (vor allem in Anbetracht des Alters). Beeindruckend ist auch immer wieder, dass sämtliche Schweden egal welchen Alters (oder auch Norweger, wie wir schon öfters festgestellt haben), fließend Englisch sprechen. Etwas Sorgen machen wir uns dann aber doch, als sie für den Abstieg nicht den vorgesehen Weg wählen, der etwas unterhalb der Stugan in das Tal mündet, sondern quer zum Hang direkt in Richtung der Hütte absteigen wollen. Offenbar haben es glücklicherweise alle geschafft, heile unten anzukommen.

                                                            Auch wir brechen angesichts der einbrechenden Dunkelheit bald auf. Der Abstieg ins Darfalvaggi gestaltet sich dann nochmal als ziemlich kniffelig, da der Hang ziemlich steil und geröllig ist. Die mittlerweile eher schlechten Lichtverhältnisse machen die Sache nicht gerade einfacher. Mit dem letzten Licht des Tages schaffen wir es gerade noch rechtzeitig, wieder ebene Erde unter die Füße zu bekommen und einen – wenn auch eher unkomfortablen – Zeltplatz zwischen den Steinen zu suchen.


                                                            Letztes Abendlicht

                                                            Als wir im Dunkeln mit Stirnlampen das Zelt aufbauen, kommt ein einzelner Wanderer ohne Lampe den Weg entlang. Als wir ihm zusichern, dass es bis zur Hütte nicht mehr weit sei und er es bald geschafft habe kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen und teilt uns mit, dass er der Stugvard der Hütte sei. Kein Wunder, dass er den Weg auch im Dunkeln findet.

                                                            Glücklich und erschöpft essen wir Abendbrot und fallen in die Daunen. Wir sind sehr froh, dass uns das Wetter die heutige Etappe doch noch ermöglicht hat – diese Tage sind es, an denen man sich schwört niemals mit dem Trekking aufzuhören.

                                                            Und es kommt noch besser. Als Alex entgegen aller Hoffnung um Mitternacht aus dem Zelt schaut, können wir immerhin den Hauch von Polarlichtern am Sternenhimmel erkennen. Es ist zwar nicht viel, jedoch für uns beide, die bisher noch nie Polarlichter gesehen haben, eine ganz besondere Erfahrung. Wir sind so begeistert, dass uns auch die Kälte – die unser Zelt schon wieder mit einer feinen Frostschicht versehen hat - nicht davon abhalten kann aus den Schlafsäcken zu schlüpfen, um uns an ein paar Aufnahmen zu versuchen.

                                                            Hier ist das (zugegebenermaßen nur mäßig spektakuläre) Ergebnis:


                                                            Polarlicht mit Zeltschnur

                                                            Für uns war es jedenfalls der perfekte Abschluss eines wunderbaren Tages (auch wenn wir nachts wieder ziemlich gefroren haben).


                                                            Übergefrorenes Zelt

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                                                            • Fjaellraev
                                                              Freak
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                                                              • 21.12.2003
                                                              • 13981
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                              Schön.
                                                              Die Schilderung dieses Tages bestärkt mich darin, diesen dieses Jahr aus Wetter- und/oder Zeitgründen vor Ort aus der Tourenplanung geworfenen Weg irgendwann auch noch unter die Füsse zu nehmen.

                                                              Zur Schutzhütte: Irgendwie wundert es mich dass die bei Mortias verschlossen gewesen ist. Ich kann mich nämlich bei den Hüttten dieses Typs eigentlich nirgends an ein von aussen zugängliches Schloss erinnern. Auch auf eurem Bild ist kein von aussen zugängliches Schloss zu erkennen. Hat sie bei ihm vielleicht nur sehr extrem geklemmt?

                                                              Gruss
                                                              Henning
                                                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                              nur unpassende Kleidung.

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                                                              • Mortias
                                                                Fuchs
                                                                • 10.06.2004
                                                                • 1232
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                Zur Schutzhütte: Irgendwie wundert es mich dass die bei Mortias verschlossen gewesen ist. Ich kann mich nämlich bei den Hüttten dieses Typs eigentlich nirgends an ein von aussen zugängliches Schloss erinnern. Auch auf eurem Bild ist kein von aussen zugängliches Schloss zu erkennen. Hat sie bei ihm vielleicht nur sehr extrem geklemmt?
                                                                Also ich kann mich jetzt nicht mehr daran erinnern, ob da außen ein Schloss angebracht war, nur dass ich die Tür nicht aufbekommen habe. Aber ich hatte eh nicht vor gehabt in der Hütte zu übernachten, da ich bei der Brücke gezeltet habe. Am nächsten Morgen wollte ich dann einfach mal interessehalber reinschauen. Als ich dann beim ersten Versuch die Tür nicht aufbekommen habe, hab ich's halt gelassen.Gut möglich, dass die Tür einfach nur klemmte.

                                                                Davon abgesehen, Hammer Fotos. Bei meiner Tour 2010 hatte ich ursprünglich auch vorgehabt den Weg von Kaskavagge nach Tarfala zu laufen. So wie ich das hier sehe hätte es sich auf jedenfall gelohnt. Und natürlich schön, dass Ihr noch Polarlichter sichten konntet. Hoffe mal, dass das Wetter dann die nächsten Tage so blieb.

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 23.08.2012
                                                                  • 471
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                  Wow, so schöne Bilder.

                                                                  Zitat von louwzi Beitrag anzeigen




                                                                  Gletscherwelt mit Abendstimmung
                                                                  Über zugehörigen Pass und am Gletscher lang bin ich dieses Jahr nach Tarfala, leider nicht mit so einem tollen Abendlicht. Schön, das Ganze jetzt noch mal aus der Perspektive zu sehen.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 19.10.2008
                                                                    • 126
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                    Danke für die lobenden Worte.

                                                                    Wegen der Hütte: Von Außen war tatsächlich kein Schloss zu sehen. Ich glaube von Innen kann man einen Riegel vorschieben (wobei ich mir auch da nicht sicher bin). Vielleicht hat es nur so doll geklemmt wie bei uns oder es war jemand drinnen, der die Tür verriegelt hat.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 19.10.2008
                                                                      • 126
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                      13.09.2012

                                                                      Die Nacht war kalt, aber wir haben recht gut geschlafen. Als wir am Morgen aus dem Zelt schauen, haben wir schönes Wetter mit ein paar tiefer hängenden Wolken die traumhaft an den Berghängen wabern





                                                                      Wir beschließen alles zusammenzupacken und uns den Gletscher hinter der Tarfalastugan etwas näher anzusehen. Bei der Gletscherzunge angekommen, machen wir eine Pause knipsen ein paar Fotos und kehren schließlich um, um uns auf den Weg in Richtung der Kebnekaise Fjällstation zu machen.





                                                                      Der Weg durch das Darfalvaggi bringt uns der Zivilisation wieder näher und wir treffen einige andere Wanderer.
                                                                      An den etwas schmaleren Stellen bilden sich sogar kleinere Staus.
                                                                      Der Abstieg an sich, gestaltet sich nicht sonderlich schwierig, so dass wir recht schnell an der Fjällstation ankommen.


                                                                      Darfalvaggi

                                                                      Wir kaufen etwas Schokolade schauen uns die Station etwas genauer an und finden schließlich einen ruhigen Zeltplatz in ca. 1 km Entfernung zur Station. Einen Platz direkt bei der Station wollten wir nicht, da uns der Trubel dort etwas zu viel war.
                                                                      Wir essen draußen und gehen danach ins Zelt und hören Hörbuch.


                                                                      Blick in Richtung Nikkaluokta


                                                                      Zeltplatz

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 19.10.2008
                                                                        • 126
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                        14.09.2012

                                                                        Als wir aufwachen regnet es und zwar so sehr, dass wir keine Lust haben auch nur einen Fuß vor das Zelt zu setzten. Der Regen hört den ganzen Tag nicht, auf also vertreiben wir uns die Zeit mit lesen Hörbuch hören, essen und dem Gedanken am 16.09(Unser Hochzeitstag) abends in Kiruna die Sauna unserer Hotels ausgiebig zu nutzen.
                                                                        Zuletzt geändert von louwzi; 28.11.2013, 15:17.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 19.10.2008
                                                                          • 126
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                          15.09.2012

                                                                          Als wir aus dem Zelt kriechen trauen wir unseren Augen kaum, denn was wir da sehen lässt uns fast vom Glauben abfallen: Sonne und zwar so ganz ohne Regen und so und dazu auch noch warm, aber mit Wind……





                                                                          Schnell bauen wir unser Zelt ab und machen uns auf den Weg Richtung Nikkaluokta. Wir genießen jeden einzelnen Schritt in der warmen Sonne und hätten uns gewünscht, dass unsere ganze Tour so gewesen wäre.



                                                                          Am Laddjujavri machen wir eine lange Pause und genießen das herrliche Wetter.




                                                                          Hunger!!!!

                                                                          Wir schlagen unser Zelt kurz vor Nikkaluokta auf. Das Wetter ist immer noch gut, so dass wir am letzten Tag unserer Tour sogar die Möglichkeit haben, draußen in unseren Büchern zu lesen.





                                                                          Als es dunkler wird und Alex anfängt zu frieren gehen wir ins Zelt. Leider hört Alex am heutigen Tage nicht mehr auf zu frieren, denn er hat über Nacht Fieber bekommen…… die ganze Nacht wurde er von Schüttelfrost begleitet und hat kaum ein Auge zu gemacht

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 19.10.2008
                                                                            • 126
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                            16.09.2012

                                                                            An unserem Hochzeitstag geht es Alex nicht besser und er nimmt etwas gegen das Fieber. Das Wetter ist gut und noch etwas wärmer als gestern.

                                                                            Wir packen unsere Sachen und brechen Richtung Nikkaluokta auf


                                                                            Auf dem Weg bekommen wir noch einen Regenschauer ab, obwohl um uns herum blauer Himmel herrscht. Zumindest verabschiedet sich Lappland von uns mit einem schönen Regenbogen.


                                                                            In Nikkaluokta kaufen wir uns im Restaurant etwas zum Frühstücken und genießen die Zeit bis der Bus kommt in der Sonne.


                                                                            Als wir nachmittags in unserem Hotel in Kiruna einchecken geht es Alex nicht besser,
                                                                            aber er möchte unbedingt in die Sauna auf die wir uns so lange gefreut hatten. Fieber und Sauna? Egal….. danach ist er völlig platt und wir verbringen den restlichen Tag auf unserem Zimmer.


                                                                            Kiruna


                                                                            Am nächsten Tag geht es per Zug wieder nach Hause.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 19.10.2008
                                                                              • 126
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                              Fazit

                                                                              Nun hat wohl auch uns das Lappland-Fieber gepackt. Nachdem wir bei der Ankunft zunächst ein wenig enttäuscht waren, da uns die Landschaft in Relation zur langen Anreise nicht besonders aus den Socken gehauen hat, wurde die Gegend mit jedem Tag, den wir unterwegs waren etwas schöner. Insbesondere auch die große Weite, in die wir laut Karte egal in welche Richtung für etliche Zeit hätten weiterlaufen können, war sehr beeindruckend. Mit etwas mehr Zeit kann man diese Landschaft sicherlich noch besser erkunden und schätzen lernen.

                                                                              Für uns allerdings das nächste Mal bitte bei etwas wärmeren Temperaturen .
                                                                              Der Nachtfrost selbst war nicht so schlimm (bzw. mit wärmeren Schlafsäcken gut auszuhalten), aber die Kälte tagsüber, die die Pausen so kurz wie möglich und nur so lang wie nötig hat werden lassen, hat die Erfahrung etwas getrübt. Gerade die Zeit am Abend, wenn man noch draußen vor dem Zelt sitzt und die Stille genießt, war doch sehr durch unser Zähneklappern geprägt und allzu oft sind wir zeitig in die Schlafsäcke gekrochen (obwohl wir Thermounterwäsche, Fließpulli, Fließjacke und Winterjacke übereinander anhatten). Unter normalen Umständen hätten wir wohl nicht gefroren – gepaart mit der Anstrengung am Tag war es dann aber doch sehr kühl.

                                                                              Lappland – wir kommen gerne wieder, aber das nächste Mal bei etwas wärmerem Wetter, direkt nachdem die schlimmste Mückenplage vorbei ist (und dafür dann mit Autan im Gepäck

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 30.01.2010
                                                                                • 278
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                                Eine schöne Tour, und auch sehr schön nacherzählt, danke dafür!
                                                                                Ich habe übrigens auch noch nie Polarlichter gesehen und fand euer Photo sehr beeindruckend

                                                                                LG gearfreak

                                                                                Kommentar


                                                                                • Mortias
                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                  • 1232
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                                  Irgendwie muss ich die letzten Tourentage komplett übersehen haben. Jetzt also hier nochmal mein finales Lob für diesen schönen Reisebericht und die tollen Landschaftsbilder.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 16.01.2013
                                                                                    • 180
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [SE] Abseits der ausgetretenen Pfade des Kungsleden in Schwedisch Lappland

                                                                                    Danke für den Bericht.
                                                                                    Twenty years from now you will be more dissapointed by the things you didn´t do, than by the things you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. (Mark Twain zugeschrieben)

                                                                                    Kommentar