• andrea2
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    [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

    Tourentyp Kanutour
    Breitengrad 62.333595831
    Längengrad 12.263916015
    Land:Schweden, Norwegen
    Reisezeit: 21.08.2011 – 07.09.2011
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Bis zum Frühjahr dieses Jahres sind wir davon ausgegangen, dass wir wieder einen Wanderurlaub machen werden. Für knapp drei Wochen wollten wir in Norwegen über die Setedalsheiane / Ryfylkeheiane und evtl. noch einen Teil der Hardangervidda laufen. Doch unsere Tochter war davon nicht wirklich begeistert. Nachdem ihr großer Bruder in diesem Jahr nicht mehr mit in den Familienurlaub fuhr, meinte sie, sie könne mit gerade mal 14 Jahren auch alleine Urlaub machen (am liebsten natürlich auf einem Reiterhof). Sie will nicht jeden Tag wandern, den schweren Rucksack tragen, und auch mal Zeit zum Nichtstun oder Lesen haben. Wir waren aber der Meinung, in diesem Alter sollte sie noch beim Familienurlaub dabei sein. Da wir aber keine Lust hatte mit einer pubertierenden, motzenden 14jährigen durchs Fjäll zu wandern, suchten wir nach einer Lösung mit der alle einverstanden wären.

    Unsere Tochter hatte dann selber eine Kanutour vorgeschlagen. Ich hab zwar lieber festen Boden unter den Füssen, aber was tut man nicht alles für den Familienfrieden.

    Nun suchten wir Ecken in denen man Kanu und Wandern verbinden kann. Ich stellte mir das etwa so vor, dass man einen Tag Kanu fährt, dann das Zelt aufstellt und ein oder zwei Touren zu Fuß macht, evtl. mal einen Tag mit Angeln verbringt, und auch viel Zeit hat um sich die Gegend anzusehen, zu fotografieren oder eben auch mal zu lesen oder nichts zu machen. Im Idealfall sind ein paar Berge in der Nähe. Und dann geht es nach ein paar Tagen wieder weiter. Das Ganze ohne Zeitdruck und eben gemütlich. Nach langem Hin und Her haben wir dann den ganzen Urlaub umgeplant und uns für eine Kanutour im schwedischen Rogen Naturreservat und der norwegischen Femundsmarka entschieden. Das Gebiet kannten wir ja schon aus den letzten beiden Jahren vom Wandern.

    Zuerst sind wir noch davon ausgegangen, dass wir ein Boot mieten. Aber schnell stellten wir fest, dass das nicht so einfach ist mit drei Personen und Hund. Es lief also darauf hinaus, dass wir uns einen Faltkanadier kauften. Wir entschieden uns für einen 18,5er Ally. Dazu kam dann noch die ganze Paddelausrüstung. Die Vorbereitungen waren dieses Jahr also ziemlich umfangreich. Fast das gesamte Essen für die 2,5 Wochen auf Tour haben wir schon hier in Deutschland gekauft. Nicht weil es in Schweden nichts gibt oder es zu teuer wäre. Nein, es war einfach ein logistischer Vorteil hier schon einmal alles genau packen zu können. Wir hätten sonst sehr viel Zeit vor Ort verloren. Alles in allem hatte ich ein paar Wochen lang wirklich recht viel zu tun mit den Vorbereitungen, aber das ist ja auch ein ganz wichtiger und schöner Teil solcher Touren.

    Wir machten uns mit dem Aufbau des Bootes vertraut




    und unternahmen Probepaddeltouren




    Wochenlang standen überall zur Probe gepackten Rücksäcke und Packsäcke herum




    Am schwierigsten war es aber tatsächlich Essen für 14 Tage unterzubringen. Für die restlichen Tag haben wir geplant nachzukaufen.

    Unser Essen:
    Für morgens Müsli (nur unsere Tochter bekam Knäckebrot mit Nutella, Wurst und Käse, auch ein Zugeständnis an sie, damit es ihr leichter fällt mitzukommen)
    Für mittags war täglich eine Schokolade eingeplant, dazu für jeden ein Snickers oder ein Müsliriegel und dann noch eine Packung Nüsse/Studentenfutter.
    Abends gab es dann ein Portion Outdoorfutter, gestreckt mit Nudeln, Reis oder Cous-cous.


    Benny musste mit seinem Trockenfutter vorlieb nehmen. (Fast 6 kg für die 2,5 Wochen)


    Ursprünglich hatte ich angenommen, dass wir mit drei Rucksäcken auskommen sollten, damit wir bei den vielen Portagen nicht so oft laufen müssen. Aber schon bald war klar, das haut bei so viel Proviant nicht hin. Am Ende hatten wir drei große Trekkingrucksäcke und zwei 40L-Tagesrucksäcke gepackt. Dazu noch für jeden einen „Tagessack“ (Ortlieb) mit Wechselklamotten, Tagesproviant und sonstigem Kleinkram für tagsüber. Gut, es gab auch einiges bei der Ausrüstung, das wir das nächste Mal daheim lassen würden. War ja auch unsere erste große Paddeltour.

    Wir besorgten uns online die Angelkarten für Norwegen (Internet ist schon ganz schön praktisch), die Karte für Schweden wollten wir in Käringsjön kaufen. Wanderkarten hatten wir schon. An dieser Stelle ganz, ganz herzlichen Dank an Wölfchen für die tolle Karte, die sie uns zukommen ließ. Hier waren die genauen Kanurouten, Portagen und auch ein paar Lagerplätze verzeichnet. Wir haben sie uns ausdrucken und laminieren lassen. Eigentlich hätten wir gar keine andere Karte mehr gebraucht. Benny (unser Hund) wurde am Tag vor der Abreise entwurmt, und dann mussten wir nur noch sehen, dass wir auch alles ins Auto bekommen. Das Boot würde auf der Rückbank mitreisen. Das ging nur, weil dieses Jahr nur noch ein Kind dabei war.

    Am 18.08.2011 ging es los. Pünktlich um 5.00 Uhr morgens rollten wir vom Hof. Kurzzeitig hatte ich ein komisches Gefühl, nachdem wir unseren Sohn nun zu Hause ließen. Er wollte am gleichen Tag gegen Mittag nach Italien starten. Hoffentlich macht er alle Fenster zu, die Kaffeemaschine aus und schließt ordentlich ab. Aber schnell waren diese Gedanken vergessen. Er wird nächstes Jahr 18, irgendwann muss man mal aufhören sich um alles zu kümmern.

    Die Fahrt durch Deutschland ist für uns hier aus dem Süden Bayerns immer das Anstrengendste. Dazu kommt ein gewisser Zeitdruck, wenn die Fähre schon gebucht ist. Wir hatten wieder bei der Stena Line die Fähre Kiel – Göteborg gebucht. Der Vorteil in der Hochsaison ist, dass man schon um 15.00 Uhr aufs Schiff kann, auch wenn es erst um 19.30 Uhr ablegt. So konnten wir mit reichlich Puffer planen und mussten dann nicht stundenlang am Fähranleger stehen.

    Wir kamen prima durch. Um etwa 14.30 waren wir kurz vor Kiel. Hier fuhren wir immer die letzte Ausfahrt vor der Stadt runter, und ließen Benny noch einmal kurz flitzen. Er musste ja nun lange in der Kabine ausharren. Kurz nach 15.00 Uhr waren wir am Schwedenkai in Kiel. Wir fuhren mit der neuen Stena Scandinavica. Boarding hatte gerade begonnen und wir konnten fast direkt aufs Schiff. Als wir in der Kabine waren, fiel die ganze Anspannung von uns ab. Jetzt kann der Urlaub beginnen. Benny bekam sein Futter, danach rollte er sich auf seinem Kissen zusammen und schlief. Wir schlenderten etwas übers Schiff und hauten uns ein wenig auf Ohr, denn in der letzten Nacht hatten doch ein paar Stunden Schlaf gefehlt.

    Abends freuten wir uns schon auf das schwedische Buffet. Danach waren wir kugelrund und satt. Bei einer Tasse Kaffee zum Verdauen, genossen wir den Blick vom Speisesaal auf die Kieler Förde. Hach, so kann der Urlaub weitergehen.

    Unter Protest machte Benny einmal Pipi in den „Sandkasten“ auf dem Hundedeck. Mehr aber auch nicht. Das kennen wir schon.


    Nachdem wir alle sehr müde waren haben wir prima geschlafen und waren um 7.00 Uhr bereit für das Frühstück. Direkt am Panoramafenster mit Blick in die Schären vor Göteborg, ließen wir es uns schmecken, auch wenn wir noch gar nicht wieder richtig hungrig waren. Leider fing es etwa eine Stunde bevor wir ankamen an zu regnen. Und es sollte so bald auch nicht wieder aufhören.

    Ankunft ist um 9.00 Uhr in Göteborg. Um 9.15 Uhr waren wir runter von der Fähre. Mit unserem Heimtierausweis und der Tollwuttiterbestätigung fuhren wir beim Zoll vor. Das nervt immer etwas, vor allem nachdem es noch nicht mal einen Stempel oder sonst etwas gibt. Eigentlich könnten wir genauso gut durchfahren. Aber nach dem ersten Fuchsbandwurmfall in Schweden wollten wir alles ordnungsgemäß erledigen. Die Zollbeamtin warf einen kurzen Blick in den Ausweis, kontrollierte die Entwurmung und den Titer, und fragte noch wo wir hinwollen. Und schon konnten wir weiter. Wie praktisch, gleich hinten um den Zoll herum und vorne an der Schlange der wartenden Autos vobei, schon waren wir aus dem Hafen raus und rollten über die große Brücke gen Norden.

    Wenn nur der Regen nicht wäre. So hatten wir uns den Urlaub eigentlich nicht vorgestellt. Wir fuhren Stunde um Stunde machten Pausen auf Rastplatzen mit kleinen Unterständen, um nicht komplett nass zu werde und fuhren und fuhren und fuhren….
    Die Gegend wurde immer unbesiedelter, ab und zu kamen noch kleine Ortschaften. In Sälen erledigten wir gegen Nachmittag noch einen letzten Einkauf. Butter fehlte uns noch, Käse und Wurst und dann natürlich Kalles Kaviar, Tunnbröd (schwedisches Fladenbrot) und Knäckebrot. Dann ging es wieder weiter. Irgendwann hörte es sogar einmal auf zu regnen. Wir hatten das Gefühl schon mitten in der Wildnis zu sein.

    Von Idre fuhren wir die wunderschöne (bei Sicht) 311 nach Tännäs.


    Moore direkt neben der Straße


    In der Ferne waren schon die Berge zu sehen


    Und immer wieder mussten wir für Rentiere anhalten.




    Kurz vor Tännäs bogen wir ab nach Käringsjön. Es ging 20 km über eine Schotterpiste. Davon sind die letzten 7 km mautpflichtig und die Straße wurde etwas, sagen wir mal, einfacher.




    Es war inzwischen fast 20 Uhr. Wir waren seit über 10 Stunden unterwegs und schon ganz schön geschafft. Als wir in Käringsjön ankamen mieten wir uns erst einmal eine gemütliche kleine Hütte. Das Wasser musste man sich aus der Quelle holen und das Plumpsklo war um die Ecke, dafür kostete die Hütte aber auch nur 250 skr. Nun nur noch schnell Auto ausladen, Essen kochen und dann fielen alle ins Bett.


    Ich hab hier mal eine Karte unserer Tour erstellt. Wenn ihr auf die einzelnen Punkte und Strecken klickt kommen weitere Informationen:

    http://maps.google.de/maps/ms?msid=2...db96b732&msa=0

    Das Erste was wir an diesem ersten Abend beim Wasserholen sahen, war übrigens ein toter Lemming, der direkt auf dem Weg neben dem Quelle lag. Super!
    Aber hier machte sich keiner Gedanken um das Wasser.
    Zuletzt geändert von andrea2; 29.10.2011, 10:07.

  • woelfchen
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    • 20.03.2010
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    #2
    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

    Ihr habt ja auch die "Reva-Runde" gedreht mit dieser tollen Portage

    Ich bin gespannt, was Ihr so alles erlebt habt, wie die Eindrücke waren, etc.

    Es liest sich fantastisch und dazu die schönen Fotos.

    Die Idee, die Vorbereitung hinzuzunehmen finde ich gut. Bei uns sah es ähnlich zu Hause aus - nur ohne Kanu. Auch danke für die Karte mit den Punkten.

    Aber noch eine Frage: Wie zufrieden seid Ihr mit dem Ally?
    Die zwei, die wir getroffen hatten, sagten, sie seien sehr zufrieden, es sei auch nicht so schlimm, wenn man mal einen Stein streift, da passiere nichts. Das Material sei sehr robust. Man müsse nur aufpassen, nicht frontal irgendwo gegen zu stoßen.

    Ich frage, weil wir in naher Zukunft nochmal dort hin wollen. Diesmal mit meinem Mann und dann auch Richtung Hävlingen möchten. Das schwere Kanu von Käringsjö war ja alles andere als angenehm zu transportieren, dafür quasi unkaputtbar.

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    • andrea2
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      #3
      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

      Ja, wir haben eure Tour "nachgemacht". Hatten wir durch die tolle Karte und deinen schönen Bericht vom letzen Jahr doch einen wunderbaren Reiseführer.
      Allerdings haben für die Tour nicht eine Woche sondern 2,5 gebraucht.

      Mit dem Ally waren wir super zufrieden. Der Boden ist sehr robust, wir haben es nicht geschafft, da nennenswerte Schrammen reinzufahren, obwohl wir auch den einen oder anderen Stein erwischt haben. Aufpassen muss man eher beim Be- und Entladen, gerade wenn noch Wind geht. Durch das meist felsige Ufer schrabbt das Boot dann an der Stelle des obersten Spant am Felsen entlang. Aber dann musste halt einer festhalten oder den Stiefel zwischenhalten, während die anderen beladen.

      Da wir uns für den langen 18,5er entschieden hatten, merkte man schon die Windanfälligkeit. Mein Mann hatte es ein paar Mal probiert alleine zum Angeln zu fahren. Das ging bei etwas Wind schon gar nicht mehr.
      20 kg sind auch noch einiges zu tragen, aber doch fast nichts im Vergleich zu den schweren Topsport Kanus.
      Und der Aufbau geht super schnell, wenn man es ein paar Mal gemacht hat.

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      • woelfchen
        Erfahren
        • 20.03.2010
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        #4
        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

        Danke für die Rückmeldung, das hört sich gut an und man kann es jetzt mal ins Auge fassen und den Markt beobachten.

        Ich hoffe, Dein Bericht geht bald weiter

        Das nächste Mal, nehmen wir uns dort auch mehr Zeit.

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        • andrea2
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          • 23.09.2010
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          #5
          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

          20.08.2011

          Als ich aufwachte hörte ich schon die Regentropfen auf dem Fensterbrett, wie konnte es auch anders sein. Vorerst ließen wir uns aber dadurch nicht verdrießen und frühstückten ganz gemütlich. Danach suchten wir den Vermieter auf, der hier auch diesen Einödhof bewirtschaftet. Wir wollten bezahlen, uns die Angelkarte besorgen und vor allem Erkundigungen über das Wetter einholen. Als wir hörten, dass es heute noch den ganzen Tag regnen sollte aber für den nächsten Tag besseres Wetter vorhergesagt war, war schnell beschlossen noch eine Nacht zu bleiben. Immerhin wollten wir ja einen gemütlichen Urlaub machen, keinen Stress und auch nur kurze Strecken paddeln jeden Tag. Wir zahlten gleich für zwei Nächte und gingen erst einmal daran die kleine Hütte einzuheizen. Damit es auch schön warm ist, wenn wir nachher durchnässt und durchgefroren sind vom Bootsaufbau.

          Der Aufbau des Bootes gestaltete sich dann doch etwas schwieriger als gedacht. Hatten wir zu Hause zuletzt gerade mal 20 Minuten gebraucht, taten wir uns hier jetzt sehr schwer. Ob es an der Kälte oder am Regen lag? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall brauchten wir eine gute Stunde, bis das Boot endlich mit vereinten Kräften fertig aufgebaut vor der Hütte lag. Ach, was ist doch so eine kleine Hütte gemütlich, wenn sie nur warm ist.

          Nachdem wir uns aufgewärmt und gegessen hatten, wurde es Zeit für eine Probetour mit möglichst kompletter Ausrüstung. Also rein in die Neoprenklamotten, Regensachen und Schwimmweste drüber, Benny bekam auch seine Weste an und dann mussten nur noch die Angeln fertig gemacht werden. Schon konnte es los gehen.

          Bis zur Einsetzstelle mussten wir das Boot etwa 150 m tragen. Das ging ja schon ganz schön in die Arme, kann ja heiter werden mit alle den Portagen.

          Durch einen kleinen Kanal gelangten wir in den Käringsjön. Mit unserem langen Boot gestaltete sich das ein bisschen schwierig, aber am Ende sind wir doch um die Kurven gekommen. Dann konnte das Paddelabenteuer losgehen. Nach einem guten Kilometer ist der See zu Ende und es käme die erste Portage. Doch heute wollten wir das Boot hier liegen lassen. Wir gingen mit den Angeln zum Kråksjön hinüber, denn erst da ist das Fischen erlaubt. Während nun mein Mann und meine Tochter fleißig ihre Blinker badeten, ging ich mit Benny ein bisschen spazieren und sammelte Blaubeeren. Arg lange hielten wir es eh nicht aus, dazu war das Wetter zu nass und ungemütlich, so machten wir uns wieder auf den Rückweg zu unserer gemütliche kleine Hütte.

          Fazit dieses ersten Paddelgangs: die Regenklamotten waren alle dicht, und die Neoprensachen deutlich wärmer als gedacht. Nun wurde aber erst mal alles zum Trocknen aufgehängt.

          Nach dem Abendessen hörte es tatsächlich auf zu regnen. Wir konnten noch einen kleinen Spaziergang am See entlang machen. In der Hoffnung, dass es am nächsten Tag wirklich schöner wird, fingen wir danach schon einmal an unseren Krempel etwas zu sortieren.

          Fotos gibt es von diesem verregneten Tag leider gar keine.


          21.08.2011

          Hurra, es war trocken und am Horizont konnte man sogar ein klitzekleines Stück blauen Himmel entdecken. Blue Clouds heißt das bei uns, seit einem Urlaub in Alaska, in dem wir ein ganz ähnliches Wetter hatte, wie in diesem Sommer. Irgendwie muss man sich das Wetter ja schön reden.

          Heute wurde ein bisschen zügiger gefrühstückt und dann gingen wir voller Elan daran alles zusammenzupacken. Auf unsere Frage, wann wir die Hütte räumen müssen, meinte der Vermieter nur, ganz egal es kommen erst am nächsten Tag wieder Gäste. So hatten wir also gar keinen Zeitdruck. Das Boot hatten wir wieder zur Hütte zurückgetragen, wir wollen erst einmal probepacken, bevor wir alles zur Einsatzstelle runtertrugen, um zu sehen, ob wir wirklich alles unterbekommen.

          Es dauerte ein Weilchen bis alles in den wasserdichten Säcken verstaut ist. Dann kam der spannende Moment. Erst sah es ganz so aus, als würden wir nicht alles ins Boot bekommen. Aber am Ende war es wie beim Packen des Autos, irgendwo geht immer noch was rein. In diesem Fall nehme ich den letztenPacksack, der noch irgendwo untergebracht werden mußte, zwischen die Füsse.



          Unsere Tochter hatte schon mal Platz genommen. Hinter ihr stand der schwarze Sack, der seinen Platz in Zukunft zwischen meinen Füssen hat. Mein Mann und Benny kommen zwischen den nächsten schwarzen und den hinteren roten Sack. Sah ganz schön eng aus, ging aber ganz gut, da wir ja täglich nicht sooo schrecklich lange im Boot sitzen wollten.

          Nachdem wir nun gesehen hatten, dass alles ins Boot passt, konnten wir anfangen Sack und Pack zur Einsatzstelle zu tragen, dann musste noch die Hütte geputzt werden, das Auto kam auf den Dauerparkplatz und ganz zum Schluss wurden die Neoprensachen angezogen. Jetzt gaben wir noch den Schlüssel ab, geben kurz an, welche Strecke wir fahren wollen, und wann in etwa wir wieder zurück sein werden.

          Das war nun alles, was uns die nächsten etwa 18 Tage begleiten wird.


          Boot ins Wasser lassen, fest machen, beladen, Hund ins Boot, Seile lösen und einsteigen, das wird sich nun täglich viele Male wiederholen.

          Hier lag das Boot fertig beladen am Steg in Käringsjön


          Und hier hindurch mussten wir es nun manövrieren um in den offenen See zu kommen.


          Es war inzwischen schon Mittag aber wir hatten keine Eile. Ab und zu kam die Sonne durch, kalt war es auch nicht. Jetzt ging es endlich richtig los.

          Noch war es recht grau aber ein paar kleine Blue Clouds waren zu sehen


          Nach genau 1,2 km war das einfache Fortkommen schon wieder zu Ende. Wir waren an der ersten Portage angekommen.

          Hier entlang müssen wir alles schleppen. Ca 150 m geht es hier den Hügel hinauf und dann wieder hinunter.


          Inzwischen war die Sonne richtig rausgekommen, und nachdem wir die erste Ladung am Kråksjön hatten, zogen wir erst mal die Neoprenklamotten aus, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Insgesamt lief jeder drei Mal, dann hatten wir alles, auch das Boot, am andern Ufer.

          Benny wartet brav, bis wir alle wieder da sind.


          Da es schon längst Mittag war, gibt es eine Tafel Schokolade als kleine Stärkung, bevor wir das Boot wieder ins Wasser ließen und beluden.

          Wir starten in den Kråksjön


          Recht schnell hatten wir auch diesen See durchpaddelt. Die folgende Portage war anstrengender als die erste. Ging es doch dieses Mal über zwei Hügel mit einem Sumpf dazwischen. Das ganze verteilt über 250 m. Alle paar Meter mußten wir das Boot absetzten, und waren alle ganz schön geschafft, als wir die komplette Ladung am anderen Ufer hatten. Was lag da näher, als sich wieder eine kleine Stärkung zu gönnen bevor es weiter ging.


          Das Ufer ist hier steil und recht felsig. So gestaltete sich das Beladen ein bisschen schwieriger.




          Doch dann konnten wir in den Källsjön starten. Zuerst fuhren wir in die falsche Bucht, da wir den eigentlichen Durchgang gar nicht als solchen erkannt hatten. Er ist fast komplett mit Schachtelhalm zugewachsen. Der Irrtum war schnell bemerkt und dann waren wir auf dem richtigen Weg.

          Langsam wurden wir schon etwas müde. Die ungewohnte Schlepperei forderte ihren Tribut. So waren wir schnell bereit den Paddeltag für heute zu beenden, als wir einen schönen Lagerplatz am Ufer ausmachten. Die Zeltstellen erkennt man meist schon von Weitem an den Feuerstellen.

          Wir schauten uns noch eben das andere Ufer an, ob dort evtl. noch bessere Stellen zu finden sind.






          Schnell wurden die Zelte aufgebaut.


          Und dann, welche Wohltat, endlich raus aus den Neoprenklamotten. In der letzten Stunde war es schon wieder recht grau geworden. Bis wir unsere ganzen Sachen sortiert und in den Zelten verstaut hatten, dauerte es noch etwas. Die Routine kommt erst mit der Zeit. Zu Anfang waren wir noch dauernd am Suchen, was in welchem Rucksack, in welchem Packsack und in welcher Tüte war. Kaum waren wir fertig, fing es doch schon wieder an zu regnen. Im Moment war uns das relativ egal. Wir verzogen uns erst einmal in die Zelte und waren froh eine kleine Weile gar nichts tun zu müssen. Später kochten wir das Abendessen, es gibt Tortellini mit Soße, und mein Mann und meine Tochter versuchten in den Regenpausen weiter ihr Angelglück. Leider ohne Erfolg.

          Benny war glücklich nachdem auch er sein Abendessen bekommen hatte. Er rollte sich im Zelt zusammen und schlief.

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          • woelfchen
            Erfahren
            • 20.03.2010
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            #6
            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

            Ich weiß, das sagt jetzt die Richtige Aber man! Euer Boot war richtig voll!

            Kann mich noch sehr gut an die zweite Portage erinnern und das Beladen des Kanus im Anschluss

            Wenn ich die Bilder sehe ........ ah ......... schmelz ........... seufz ......... träum

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
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              #7
              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

              22.08.2011

              In der Nacht hatte es immer wieder, z.T. heftig geregnet. Morgens hörte es auf, und als wir gegen 8.00 Uhr aufstehen schien sogar die Sonne. Allerdings hingen immer noch viele Wolken tief am Himmel. Die Morgenroutine musste sich erst noch einstellen. Tee- und Kaffeewasser kochen, Müsli und Knäckebrot raussuchen. Alles dauerte noch etwas länger. Wir ließen uns Zeit, genossen die Sonne. Nichts trieb uns, wir hatten ja kein festes Ziel. Als Zugeständnis an unsere Tochter hatten wir für sie Knäckebrot dabei, dazu Butter, eine Salami am Stück, Käse in der Tube und in Platiktuben abgefüllte Nutella. Hätte sie morgens wie wir Müsli essen müssen, hätten wir sie wahrscheinlich erst gegen Mittag aus dem Schlafsack bekommen.

              Aber es gab noch jemanden, der ganz gerne noch eine Runde schlief


              Mit dem Wetter waren wir sehr zufrieden, mit Sonne und blauem Himmel sieht doch alles nochmal so schön aus.






              Bis wir alles zusammengepackt hatten, war es schon fast wieder Mittag




              Bald hatten wir den Källsjön durchquert und waren an der nächsten Portage angekommen. Von weitem konnte man schon den Windschutz sehen, der hier oberhalb auf dem Hügel steht. Hier gibt es für Festboote eine Kanurutsche, über die man die beladenen Boote in den nächsten See ziehen kann.



              Das wollten wir unserem Ally nicht antun, und so hieß es wieder entladen. Nur das leere Boot zogen wir dann über die Bohlen zum nächsten See, dem Uthussjön. Schnell war das Boot wider beladen, und wir starteten in den See.





              Der Uthussjön ist ein bisschen größer als die letzten Seen und bildet einige lange Buchten nach Süden und Norden. In einem dieser „Fjorde“ wollten wir uns einen Zeltplatz suchen um den schönen Tag zum Angeln und Rumbummeln zu nützen. Allerdings zeigten sich auch schon wieder recht graue Wolken am Horizont. Wir wurden schnell fündig. Ein wunderschöner Platz über dem See mit herrlichem Ausblick. Doch gerade als wir anfangen wollten die Zelte aufzubauen, fing es, mal wieder, an zu regnen. Zum Glück war das nur ein kurzes Intermezzo und bald standen die Zelte wieder in der Sonne.



              Bennys Hundehütte


              Als alles eingeräumt war, kochten wir Kaffee und aßen erst einmal etwas vom Tagesproviat. Meine beiden Angler wollten ihr Glück nun mit Schleppen vom Boot aus versuchen. Benny nahmen sie mit.

              Ich bummelte etwas herum, machte Fotos von den Beiden


              dem See


              und den uralten Kiefern, die hier überall wachsen.


              Leider hatten sie wieder kein Glück und so mußten wir mit einem Globetrotterlunch vorlieb nehmen. Heute gab es Huhn in Curryreis. Nach dem Essen ging mein Mann noch etwas Angeln, meine Tochter las im Zelt und ich genoss den schönen Abend, bis die Mücken zu sehr nervten und ich mich auch ins Zelt verzog. Das Wetter schaute nicht so schlecht aus. Auch wenn der Luftdruck schon wieder etwas sank.



              Zuletzt geändert von andrea2; 17.07.2017, 11:52.

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              • borealis40
                Anfänger im Forum
                • 28.10.2010
                • 28
                • Privat


                #8
                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                Tolle Bilder in wunderschöner Gegend!
                Ich gelobe hiermit, mich "fotografisch" zu bessern wenn ich das nächste Mal unterwegs bin.
                There is society, where none intrudes...

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                • Prachttaucher
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 21.01.2008
                  • 11979
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                  Dann habt Ihr Euch ja doch für die Mühsal entschieden (statt Strandurlaub am Isteren, oder kommt das noch ?) und schöne Bilder gemacht. Das Akto war sicher für Frau Tochter - ich hoffe sie hat sich nicht wegen der niedrigen Decke beschwert.

                  Mir stellt sich bei den Rogenberichten ja immer die Frage, ob das auch als Solo-Tour mit einem Kajak machbar wäre. Mein Rücken schreit dann aber gleich laut : NEIN !!!

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                  • andrea2
                    Dauerbesucher
                    • 23.09.2010
                    • 977
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                    #10
                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                    Ich würd es gar nicht als Mühsal beschreiben. Wenn ich an den Urlaub zurückdenke, dann hab ich das Gefühl wir haben die ganze Zeit gechillt.

                    Ok, zwei Tage waren anstrengend, und am Schluß hat uns der Wind ganz schön schwitzen lassen. Aber im Gegensatz zu einer Trekkingtour waren wir doch meist sehr entspannt.

                    Isteren war kein Thema mehr, dazu hatten wir einfach zu großen Respekt vor den größeren Seen. Die Ausweichroute am Rogen war am Schluß auch wirklich notwendig.

                    Das Aktos war unsere "Hundehütte", und mein Mann drufte da auch drinnen schlafen.
                    Spaß beiseite, das VE 25 ist für 3 Personen und Hund und dann noch sehr viel Gepäck zu eng. Das wäre höchstens mal im Notfall gegangen. So hatten wir Damen den Luxus des goßen Zeltes, mussten dafür aber das ganze Gepäck mit verstauen. Noch ein Vorteil, wir konnten unsere Therm-a-Rest-Matten hernehmen. Hätte der Hund mit im Zelt geschlafen, wäre das zu gefährlich gewesen. Da mussten wir tagsüber schon immer sehr aufpassen, denn zum Aufhalten, Essen vor allem bei Regen haben wir dann natürlich alle das große Zelt genutzt.

                    Mit Kajaks hab ich gar keine Erfahrung. Das einzige,was anders wäre, ist dass du dein Boot alleine schleppen musst, und weniger Stauraum hast. Unsere Tochter durfte sich am ersten Tag in Käringsjön ein Kajak ausleihen. Am liebsten wäre sie gleich die ganze Tour damit gefahten.
                    Zuletzt geändert von andrea2; 30.09.2011, 22:32.

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                    • Prachttaucher
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                      • 21.01.2008
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                      #11
                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                      ..Isteren war kein Thema mehr, dazu hatten wir einfach zu großen Respekt vor den größeren Seen. Die Ausweichroute am Rogen war am Schluß auch wirklich notwendig....
                      Dann bin ich ja schonmal gespannt. Der Isteren geht eigentlich noch von der Größe, aber bei Wind in Nord-Süd-Richtung tendentiell natürlich auch ungemütlich.

                      OT: Es gibt einen großen Nachteil beim Kajak : Das Be- und Entladen dauert viel länger. Deshalb sind viele Umtragestellen, bei denen ausgepackt werden muß, weil man alleine ist und ein Bootswagen nicht angewendet werden kann, sehr ungünstig....

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                      • andrea2
                        Dauerbesucher
                        • 23.09.2010
                        • 977
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                        OT: Es gibt einen großen Nachteil beim Kajak : Das Be- und Entladen dauert viel länger. Deshalb sind viele Umtragestellen, bei denen ausgepackt werden muß, weil man alleine ist und ein Bootswagen nicht angewendet werden kann, sehr ungünstig....
                        Das stimmt, wir haben einmal Kajakfahrer beobachtet beim Belanden ihrer Boote, während wir schon gemütlich vorm Zelt saßen und Kaffee tranken. Das hat ganz schön lang gedauert. Wir müssen ja eigentlich nur unsere Säcke einigermaßen vernünftig ins Boot wuchten, gerade wenn es nur ein paar 100 Meter über den See geht.

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                        • andrea2
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                          • 23.09.2010
                          • 977
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                          #13
                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                          23.08.2011

                          Morgens um 6.00 Uhr weckten mich Trommelschläge. Es hörte sich an als würde jemand eine Schamanentrommel schlagen. Ich war zu faul um aus dem Schlafsack zu kriechen und aus dem Zelt zu schauen, nahm aber an, dass die Klänge aus Richtung des Windschutzes kamen.

                          Es wurde dann fast 8.00 Uhr bis wir aufstanden. Es war wunderschönes Wetter, blauer Himmel mit wenigen Wolken. Der See lag spiegelblank vor uns.









                          Wir waren noch dabei das Frühstück vorzubereiten, da querten schon die ersten Boote den Uthussjön. Die waren aber früh aufgestanden!



                          Auch Benny genießt die Sonne


                          Bei uns dauerte es noch ein paar Stunden bis es weiter geht. Zuerst einmal genossen wir das Frühstück in der Sonne, und machten uns dann ans Zusammenpacken.

                          Kurz vor dem Ablegen kommt uns noch ein kleiner Lemming in die Quere.


                          Fertig zum Ablegen


                          Dann ging es wieder weiter über den Uthussjön. Wir fuhren am dritten „Fjord“ vorbei und um eine Halbinsel herum. Schon von Weitem konnten wir die nächste Portage erkennen, da es diesmal einen Steg gabt. Inzwischen hatten die Wolken schon wieder zugenommen. Die Luft war einfach sehr labil und feucht. Es konnte noch so schön sein, eine Stunde später regnete es schon wieder.





                          Am nächsten See, den wir nach einer kurzen Portage von etwa 50 Metern, entlang des kleinen Verbindungsbaches, erreichten, gabt es ebenfalls einen Steg.


                          Kurze Pause, bevor es ans Einladen ging.






                          Nachdem es nun schon wieder sehr nach Regen aussah, zogen wir bevor es weiter ging doch lieber wieder die Regenklamotten über. Zum Glück kam außer ein paar Tropfen noch nicht viel runter.

                          Die Überfahrt über diesen kleinen namenlosen See dauerte nur ein paar Minuten, dann folgte die nächste kurze Portage in den Nybodtjärnen.

                          Ausladen


                          Einladen




                          Der Nybodtjärnen hat wieder ein paar sehr schöne Fjorde. Die Ufer sind mit Kiefern licht bewachsen. Es ist einfach nur schön.




                          Inzwischen war die Wolke im Süden doch an uns vorbeigezogen, dafür hing es im Norden jetzt ganz grau.


                          Unser Weg führte uns um eine Landzunge herum, über eine kurze Untiefe, hier mussten wir genau aufpassen wo wir langfuhren, um nicht aufzusetzen, und dann wieder um 180° zurück. Schon war die nächste Portagestelle zu sehen. Daneben sah es nach einer schönen Zeltstelle aus. Wir überlegten kurz. Das Wetter sah bedenklich aus. Ob wir die Portage nach Rödviken noch schaffen würden, war fraglich. Also schnell anlanden und Zeltstelle ansehen. Wir fanden einen schönen Platz zwischen den beiden Armen des Sees. Und so war schnell beschlossen, für heute war es genug. Langsam kam Routine auf. Boot ausladen und rausheben, Gepäck zum Lagerplatz tragen, Zelt aufbauen und einräumen, alles ging schon viel schneller. Ich drängte zur Eile, denn das Wetter sah ziemlich ungemütlich aus. Um drei Uhr war alles perfekt und immer noch kein Regen.



                          Ganz im Gegenteil, die Sonne kam wieder raus. Na, da kochten wir doch gleich mal Wasser, tranken Kaffee und genossen die Wärme.

                          Meine beiden Angler wollten auf Hecht schleppen. Ich sah mir die nächste Portage zum Öster-Rödsjön für morgen an, und dabei sammelte ich Blaubeeren.





                          Auf unserer Landzunge konnte ich eine Weile zwei Unglückshäher beobachten, die sich um einen toten Lemming stritten.



                          Elche waren auch schon hier. Gesehen haben wir leider keine.


                          Nach dem Abendessen wurden die Mücken langsam lästig, und so verzogen wir uns ins Zelt. Inzwischen hatte es dann doch noch angefangen zu regnen.

                          Lange hielt der Regen zum Glück nicht an, und es fing wieder an aufzuklaren.

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                          • andrea2
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                            • 23.09.2010
                            • 977
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                            24.08.2011

                            Morgens um 7.00 Uhr konnte ich nicht mehr liegen, obwohl wir gute Isomatten haben. Man wird auch nicht jünger. Also schlich ich mich leise aus dem Zelt. Noch waren einige Wolken am Himmel, aber es sah so aus, als würde sich das schöne Wetter durchsetzten.



                            Die Berge hatten Mützen auf.


                            Immer mehr Blau.


                            Und dann kam die Sonne raus, und tauchte alles in ein wunderbar warmes Licht.


                            War es in der Früh noch total windstill, so sind schon eine Stunde später Wellen auf dem See und auch die alltäglichen Quellwolken quellen schon wieder.





                            Wir ließen uns nicht stören und frühstückten in der Sonne. Heute gab es Blaubeeren ins Müsli. (Hatte ich doch schon so oft bei Dingsbums gelesen, und musste es nun unbedingt einmal testen) Schmeckt doch gleich richtig lecker. So ein richtiger Müslifan bin ich sonst auch nicht. Tina schmierte sich ihre Knäckebrote im Zelt. Es ist halt so gemütlich noch im Schlafsack zu frühstücken.

                            Heute packten wir die Rucksäcke nicht direkt in die wasserdichten Packsäcke, sondern schultern was fertig gepackt war und trugen sie gleich das kleine Stück um die Bucht herum und über die nächste Portage zum Öster-Rödsjön. Das war viel angenehmer zu tragen. Eigentlich hatten wir ja auch in Rucksäcke gepackt, um diese bei den Umtragestellen aus ihren wasserdichten Packsäcken rauszuholen und einfacher tragen zu können. In der Praxis war das dann aber oft umständlicher als die Rucksäcke gleich in den wasserdichten Packsäcken zu schleppen. Zum Schluss trage ich den letzten Rucksack, während mein Mann mit Benny das Boot über die Bucht paddelte. Drüben half Tina beim Herausheben und trägt mit ihrem Papa das Boot über die Portage. Dann wurden die Rucksäcke wieder alle wasserdicht ver- und ins Kanu ge- packt.

                            Und weiter ging es. Wunderschön, der See mit vielen Inseln, dahinter war schon der Bustvålen und weiter im Norden das Skedbrofjället zu sehe. Wir paddelten ziemlich genau nach Westen. Durch einen engen, flachen mit Schachtelhalmen bewachsenen Durchgang ging es in den Hauptteil des Sees. Wir fuhren langsam und vorsichtig, aber trotzdem passierte es. Aufgesessen! Komisches Gefühl, wenn man genau spürt, wie sich der Stein unter den Füssen durchschiebt, aber man nichts mehr machen kann. Vorsichtig versuchten wir das Boot zurückzuschieben. Erst tat sich gar nichts, doch dann gleiten wir langsam wieder rückwärts. Jetzt der zweite Versuche direkt neben dem Stein. Ganz langsam ging es zwischen den Steinen hindurch, mit den Paddeln hielten wir sie auf Abstand. Auf den Steinen konnte man all die Farben der Kanus sehen, die hier unterwegs sind.

                            Nachdem wir diese Engestelle hinter uns gelassen hatten, bogen wir nach Süden ab und kamen jetzt voll in den Wind. Holla, der hatte aber zugelegt. Wir hatten ganz schön zu tun, kommen aber dennoch gut voran. Allerdings versprach das nichts Gutes für den Rogen, den wir ja heute erreichen würden.

                            Schon bald konnten wir einen Bootschuppen und am Ufer liegende Boote sehen. Eine kleine Bucht bildet einen natürlichen Hafen. Anlanden, ausladen aussetzen. Nun schauten wir uns zuerst ohne Gepäck nach dem Weg zum Rogen um. Schnell war er gefunden, da kaum zu übersehen.

                            Die Strecke zum Rogen ist etwa 500 Meter lang. Daher holen wir die Rucksäcke aus den Packsäcken, verstauen Tagesgepäck und Kamera an den Rucksäcken, um möglichst viel auf einmal tragen zu können, das Boot legten wir umgedreht ein bisschen an die Seite, da wir noch nicht genau wussten, wann wir es holen würden. Das restliche Gepäck blieb daneben liegen.



                            Blick zurück auf den Öster-Rödsjön


                            So ging es sich doch entschieden besser. Etwa 10 Minuten brauchten wir, dann waren wir am Rogen. Hier steht ein Windschutz, in dem wir erst einmal das Gepäck abstellten, um nach einem geeigneten Zeltplatz zu suchen.

                            Hier direkt am Windschutz wollten wir nicht Zelten, obwohl es hier einen sehr schönen Sandstrand gibt, da das hier ein vielbesuchter Knotenpunkt ist. Die Kanuten kommen hier durch und müssen ihr Gepäck hin und her tragen. Was aufgrund der Länge der Portage meist 1 ½ bis 2 Stunden dauert. Außerdem kommen hier auch viele Wanderer vorbei, da der bekannte Kungsleden nur 50 m entfernt am Ufer des Rogens entlangläuft.
                            In einem Reisebericht hatte ich von einem weiteren Sandstrand gelesen, ein paar 100 Meter weiter. Denn wollten wir nun suchen. Und tatsächlich fanden wir eine windgeschützte Stelle fast direkt am Wasser mit einem kleinen Sandstrand. Also nichts wie zurück und das Gepäck geholt. Benny ließen wir gleich mal an dem Platz. Den sollte uns keiner mehr wegschnappe.

                            Die Sonne schien, und es war schön warm, aber es geht ein ganz ordentlicher Wind. Bevor es weiterging, gibt’s erst mal eine kleine Stärkung. Dann begannen Tina und ich die Zelte aufzubauen, während mein Mann wieder zurück zum Gepäck lief um den nächsten Rucksack zu holen. Wir hatten zwar etwas mit dem Wind zu kämpfen, aber dann standen die Zelte.

                            Inzwischen war auch das ganze Gepäck hier, nur das Boot fehlte noch. Also gingen wir jetzt zu zweit ein letztes Mal zum Öster-Rödsjön, während Tina am Zelt blieb. Es war eine ganz schöne Schlepperei, bis das Boot endlich am Rogen war, unsere Tragetechnik war noch verbesserungswürdig. Die letzten Meter vom Windschutz zum Zelt wollten wir über den See fahren. Oh, der Wind war heftig, ohne Gepäck und nur zu zweit in dem langen Boot, hatten wir ordentlich zu kämpfen. Wie gut, dass wir eh erst mal ein bisschen hier bleiben wollten.

                            Trotz des Windes war es in der Sonne immer noch schön warm. Da konnte es nur eines geben. Kaffee!! Und den Rest vom Tagesproviant. Benny hatte sein Futter bekommen und döst in der Sonne.



                            Unser schöner Zeltplatz




                            Einen Nachteil hatte der Platz allerdings, vor allem an den kommenden Regentagen. Man hatte in kurzer Zeit überall den Sand drinnen. Und bei Nässe sofort einen panierten Hund.

                            Und das ist er, der Rogen. Wie immer sehen die Wellen auf dem Foto nicht besonders bedrohlich aus.


                            Er hat eine Länge von etwa 17 km, ist an der breitesten Stelle ca. 3km breit. Er liegt auf einer Höhe von knapp 760 m und ist umgeben von Bergen. Aufgrund der Lage wird das Wasser auch im Sommer nie warm, und die Windverhältnisse können sich sehr schnell ändern. Daher hatten wir uns auch entschieden auf dem Rogen nur in Neopren zu paddeln.

                            Mein Mann und meine Tochter wollten nun erst einmal angeln. Nachdem es in den kleinen Seen nicht geklappt hat, setzen sie ihre Hoffnung auf den großen Rogenhecht. Aber .... es biss nichts und so mußten wir wieder ein Outdooressen kochen. Heute gab es Ungarisches Rindfleisch mit Nudeln und danach noch einen Tee. Nachdem es bei der Kaffeepause noch so schön war, war es jetzt wieder ganz grau und es fallen die ersten Regentropfen.

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
                              • 977
                              • Privat


                              #15
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                              25.08.2011

                              Die ganze Nacht hat es immer wieder geregnet. Morgens hingen die Wolken bis fast auf den See hinunter. So hatten wir gar keine Eile aufzustehen. Bis uns irgendwann dann doch der Hunger aus den Schlafsäcken trieb. Der Regen machte gerade eine Pause, die Wolken stiegen etwas nach oben, so konnten wir unser Müsli draußen essen. Tina hatte noch gar keine Lust aufzustehen. Da wir gestern schon mehr oder weniger beschlossen hatten hier ein paar Tage zu bleiben, war das Wetter nicht so schlimm. Den Bustvålen konnten wir uns dank des Nebels aber erst einmal schenken. So verbrachten wie den Tag hauptsächlich mit Angeln und Lesen. Am Nachmittag hatte der Wind immerhin soweit abgenommen, dass die Wellen auf dem Rogen keine Schaumkronen mehr trugen. Daher versuchten wir es mit schleppen. Auch um ein Gefühl für das Boot und die Wellen zu bekommen. Abends schaute dann auch mal kurz die Sonne vorbei, doch in der Nacht fing es schon wieder an zu regnen.







                              26.08.2011

                              Gegen Morgen hörte es auf zu regnen. Also schnell raus, Kocher anschmeißen und Frühstück machen. Der See sah einigermaßen ok aus, was wir hier so beurteilen konnten. Wie es allerdings außerhalb der Bucht von Rödviken aussah konnten wir nur mit dem Fernglas erahnen. Und da sah man heute zumindest keine Schaukronen.

                              Doch kaum waren wir mit dem Frühstück fertig wurde es schon wieder richtig grau.

                              Ausblick aus dem Zelt


                              Das Problem bei Regen und Wind war, dass wir Benny nicht wirklich trocken halten konnten. Das ist normalerweise kein Problem, solange er sich bewegen kann. Er fing, wenn er nass war, im Boot, trotz der extra für diesen Urlaub gekauften Neoprenweste, ziemlich schnell an zu frieren. Und da wir, wenn wir einmal aufgebrochen waren nach Reva, unterwegs nur schwer einen geeigneten Zeltplatz am Ufer des Rogen finden würden, und selbst das Anlanden mitunter nicht so einfach ist, wollten wir nicht schon bei Sauwetter aufbrechen.

                              Als es dann kurze Zeit später wieder heftig regnete, stellten wir uns auf einen weiteren Tag hier in der Bucht von Rödviken ein, und holten schon mal die Lektüre raus. Zwei Stunden später wurde der Regen dann langsam schwächer, um schließlich ganz aufzuhören. Mental hatten wir das Weiterfahren für heute schon gestrichen. Aber im Zelt hocken wollten wir auch nicht, wenn es jetzt nicht mehr regnete. Auf den Bustvålen wären wir gerne noch gestiegen, hofften dafür aber auf einen Tag mit richtig schönem Wetter, um auch gute Aussicht zu haben.

                              Schnell war beschlossen, wir machen eine kleine Probetour aus der Bucht von Rödviken raus, um Kläppnäset herum, um einfach mal zu schauen, wie die Bedingungen auf dem See sind. Also umziehen, Neopren an, Regenklamotten drüber, Murren der Tochter einfach überhören, Schwimmwesten nicht vergessen und ab auf den See. Anfangs ließ es sich ganz gemütlich paddeln, doch als wir dann um die Nordspitze von Kläppnäset bogen und die schützenden Inseln passiert hatten, traf uns der Wind ganz ordentlich. Vom eigentlichen Plan bis zum Rastplatz zu fahren sahen wir dann doch liebe ab, und kehrten in den Schutz der Inseln zurück. Vor lauter angestrengtem Paddeln wäre uns fast entgangen, dass die Sonne inzwischen schien. Wie schön sah doch der See bei Sonnenschein aus. Hier im Schutz der Inseln konnte ich es dann auch wagen die Kamera herauszuholen.











                              Innerhalb von Minuten war das Wetter richtig schön geworden. Als wir wieder um Kläppnäset herum waren, konnte man es kaum noch glauben, dass auf der anderen Seite so ein Wind ging. Ganz entspannt ruderten wir zurück. Kurz vor unserem Zeltplatz überholte uns ein Motorboot. Es setzte ein paar Leute an der schönen Hütte westlich des Windschutzes ab.

                              Am Zelt entledigten wir uns zuerst der Neoprenklamotten, die jetzt in der Sonne viel zu warm waren. Nachdem das Wetter so schön war, beschlossen wir, nach einer kleinen Pause, für die Wanderung auf den Bustvålen zusammenzupacken.

                              Erst folgten wir dem Kungsleden ein Stück und stiegen dann weglos den Hang hinauf. Schnell hatten wir die Baumgrenze hinter sich gelassen. Nach einer guten Stunde standen wir auf dem ersten Gipfel mit 996 m. Hier oben blies der Wind zwar kräftig, aber die Sicht war einfach traumhaft.

                              Rogen


                              Väster- und Österrödsjön






                              Skedbrofjället


                              Wir konnten unsere gesamte Tour überblicken. Von Käringsjön über die vielen kleinen Seen, die Portage in den Rogen, den gesamten Rogen, Reva, Revsjøen Stuggsjøan.



                              Lange saßen wir hier oben und genossen die Aussicht. Aber irgendwann wurde es dann doch zu kalt im Wind, und so machten wir uns langsam an den Abstieg. Nicht ohne noch einige Blaubeeren zu sammeln, die hier an den sonnigen Hängen sehr süß schmeckten. Allgemein war mir aufgefallen, dass die Beeren dieses Jahr oft wenig Aroma hatten. Ob das am fehlenden Sonneschein lag?

                              Unten am See fühlten wir uns in eine ganz andere Welt versetzt. Herrlich warme Sonne, kaum Wind. Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt um über den Rogen zu paddeln. Aber leider war es schon fast Abend.





                              Also noch ein bisschen angeln, lesen, Abendessen kochen…. Und hoffen, dass morgen das Wetter genauso schön ist.

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                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3996
                                • Privat


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                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                Juhu, ihr habt gerade meine Frage aller Fragen beantwortet, spar ich auf ein Ally oder nicht. Ja, ich spare. Hatte arge Bedenken wegen der Steine und dem Titanic-Effekt.
                                Bin gespannt, wie es weitergeht, ich liebediese Gegend!
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • andrea2
                                  Dauerbesucher
                                  • 23.09.2010
                                  • 977
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                  Ein Ally lohnt sich auf alle Fälle. Und die Boote sind wirklich unglaublich robust. Das würde man so nie glaube. Unsere einzige Angst war, mal auf einem Stein festzusitzen. Wenn man so richtig mittig auf einen Felsen auffährt, legt sich das Ally durch die weiche Haut so richtig um den Stein rum. Aber wir sind jedes Mal recht schnell wieder frei gekommen.

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                                    Alter Hase
                                    • 13.07.2005
                                    • 3047
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                    Juhu, ihr habt gerade meine Frage aller Fragen beantwortet, spar ich auf ein Ally oder nicht. Ja, ich spare. Hatte arge Bedenken wegen der Steine und dem Titanic-Effekt.
                                    Bin gespannt, wie es weitergeht, ich liebediese Gegend!
                                    Schau Dir auch mal die Faltkanadier von Nautiraid an. Ich bin mit meinem Rando 450 extrem zufrieden und Thomas, der A.C.A Instuctor vom letzten Wochenende, konnte gar nicht glauben, dass mein Faltboot ein richtiges Kanu ist...

                                    Gruß Ingo
                                    Wo war ich bloß?

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                                    • woelfchen
                                      Erfahren
                                      • 20.03.2010
                                      • 276
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                      Mika, mir geht es genauso.

                                      Ich weiß gar nicht was Du hast, Andrea ... ihr hattet doch fantastisches Wetter! Und die Fotos sind so schön geworden.

                                      Ist Benny so ein ruhiger Hund oder wie schafft man es, dass es im Kanu ruhig sitzen bleibt? Auf dem einem Foto sieht er aus, als wäre er seekrank .

                                      Das Bild von Deinem Mann im Boot beim Angeln im Gegenlicht ist ein Traum!

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                                      • andrea2
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                                        • 23.09.2010
                                        • 977
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                        Ich weiß gar nicht was Du hast, Andrea ... ihr hattet doch fantastisches Wetter! Und die Fotos sind so schön geworden.
                                        Also im Gegensatz zu euch hatten wir auf jeden Fall Traumwetter. Zum Wandern wäre es die meiste Zeit sogar richtig gut gewesen, da stört der starke Wind dann auch nicht. Und wenn es geregnet hat, dann hat es nie den ganzen Tag druch geregnet.

                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                        Ist Benny so ein ruhiger Hund oder wie schafft man es, dass es im Kanu ruhig sitzen bleibt? Auf dem einem Foto sieht er aus, als wäre er seekrank .
                                        Eigentlich ist Benny draußen ein "ADHS" Hund. Immer unter Hochspannung, immer hibbelig, immer kucken obs irgendwo was interessantes gibt, Jagdhund eben. Im Boot muß man ihm schon deutlich befehlen sich hinzulegen, dann geht es aber gut. Er hat immer gern den Kopf auf dem Bootsrand abgelegt, damit er besser schauen kann. Sehr lustig war es, wenn er ins Boot einstieg, da musste er sich nämlich wirklich immer noch einmal aus dem Boot beugen um zu trinken.

                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                        Das Bild von Deinem Mann im Boot beim Angeln im Gegenlicht ist ein Traum!
                                        Danke

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                                        • Prachttaucher
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                                          • 21.01.2008
                                          • 11979
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                          War es denn am Rogen so schwierig mit Übernachtungsplätzen ? Ich wäre sonst schon auch mal für 2 h weitergepaddelt. Gegen Abend läßt der Wind ja gerne mal nach und so kommt man wenigstens etwas weiter und hat dann wieder eine neuen Platz. Die Kombination Sonne + viel Wind gibt es ja leider auch häufig. Alle loben dann das gute Wetter, während man selber mit Sorgen auf die Wellen weiter draußen blickt oder sich bei Gegenwind mächtig abrackern darf. Trekking ist da doch einfacher.

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                                          • andrea2
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                                            • 23.09.2010
                                            • 977
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                            Wahrscheinlich hätten wir wirklich einfach noch am Abend weiterfahren sollen. Das hätte uns zwei zusätzliche Tage in Rödviken gespart. Aber es war ja nicht so, dass alles fertig gepackt war und wir nur noch ins Boot steigen mußten. Alleine schon das Zusammenpacken hätte mindestens eine Stunde gebraucht.

                                            Es ist sehr schwierig am Rogen geeignete Plätze zu finden. Alleine schon das Anlanden gesaltet sich durch die Felsen nicht immer einfach. Wären wir weiter Richtung Rogenstugan, hätten wir gewusst, dass wir da Zeltplätze finden, denn da haben wir im letzten Jahr schon vom Kungsleden aus gezeltet. Aber nach Reva hatten wir keine Ahnung, ob wir etwas finden würden, und gingen erst einmal davon aus, dieses Strecke auf alle Fälle durchfahren zu müssen.

                                            Als Anfänger waren wir sicher auch etwas übervorsichtig.

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                                            • andrea2
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                                              • 23.09.2010
                                              • 977
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                                              #23
                                              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                              Zum Verdeutlichen der Zeltplatzproblematik hier mal noch ein Bild. Das ist zwar nicht am Rogen aufgenommen, sondern später am Storrundhåen. Aber so muss man sich die Ufer des Rogens vorstellen.

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                                                • 13.07.2005
                                                • 3047
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                                                #24
                                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                Wow, schönes Bild.
                                                Wo war ich bloß?

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                                                  Sagt mehr als tausend Worte...mal so eben ans Ufer weil der Wind zu stark wurde ist dann auch eher schwierig. Ich erinnere mich jetzt auch damals die Nordumgehung am Rogen gelaufen zu sein, um den vielen Steinen der anderen Route zu entgehen.

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                                                    • 23.09.2010
                                                    • 977
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                                                    #26
                                                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                    27.08.2011

                                                    Das erste Mal in dieser Nacht wachte ich von den Regentropfen auf. Das zweite Mal, weil es einfach unglaublich warm war. Im geschlossenen Schlafsack hielt man es kaum noch aus. Und das dritte Mal, weil der Wind anfing kräftig am Zelt zu rütteln. Na toll, soviel zum schönen Wetter….

                                                    Morgens war es dann zwar trocken, aber stürmisch. Selbst in unserer Bucht hatten die Wellen Schaumkronen, und es war ungewöhnlich warm und sehr dunstig. Zu Hause hätte ich gesagt, das gibt noch ein Gewitter, aber hier fürs schwedische Bergland konnten wir uns das nicht so recht vorstellen.

                                                    Heute ist ein besonderer Tag. Tina hat Geburtstag. Also wurde erst einmal das mitgebrachte Teelicht angezündet, und dann gabt’s Geschenke. Oder besser gesagt, ein Geschenk. Denn ein Buch, das sie sich gewünscht hat, hatte ich ihr mitgenommen. Den Rest der Geschenke gabt’s jetzt nur als Foto. Da musste sie warten, bis wir wieder beim Auto waren.

                                                    Das war wieder so ein Tag, der zum Wandern wunderbar wäre, aber den man mit dem Boot vergessen kann. Also was tun? Noch waren wir nicht soweit, dass wir den Rogen streichen und uns wieder auf die kleinen Seen verziehen. Nach dem Frühstück beschlossen wir zur Rogenstugan zu laufen. So können wir das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und dort einkaufen. Wir nahmen einen Tagerucksack mit etwas Proviant, Regenklamotten und dem Survivalkit mit. Dann ging es los. Obwohl die Sonne nicht schien, war T-Shirt-Wetter.

                                                    Vieles auf dem Weg erkannten wir vom letzten Jahr wieder. Auf halbem Weg kamen wir an die Weggabelung, an der der Weg nach Käringsjön abgeht. 5km (oder waren es 7km?) zur Rogenstugan und genausoweit nach Käringsjön. Ha, da wären wir ja wieder am Auto! Aber da wollten wir noch nicht hin, das hatte noch mindestens 10 Tag Zeit. Kurz vor dem Hån und am Abfluss des Hån trafen wir auf die Portagewege. Jetzt wo wir selber mit Boot unterwegs waren, fielen sie uns auf. Im letzen Jahr hatten wie sie gar nicht bemerkt.

                                                    Gegen Mittag erreichten wir die Rogenstugan. Hier war gerade Großreinemachen angesagt, und so warten wir etwas bis wir in die „Butik“ konnten. Wir sahen uns derweil ein bisschen um.

                                                    Hier die Sicht auf den Rogen. Nein, es regnete nicht, es ist nur sehr, sehr dunstig.


                                                    Danach ging es ans Einkaufen. Snabbmakarona, Köttbullar in der Dose, 2 Packungen Knäcke, eine Tube Renost, Schokolade und eine Packung Ballerina Kekse. Fürs Geburtstagskind noch eine extra Schokolade und eine Dose Cola. Über 300 skr waren ein stolzer Preis.

                                                    Zurück ging es den gleichen Weg. Wie so oft, wenn man den Weg schon kennt und dieser wenig Abwechslung bietet, zogen sich die Kilometer ziemlich.
                                                    Wir hatten noch etwa einen Kilometer zu gehen als es anfing zu donnern. Also doch! Hatte uns unsere Wettereinschätzung am Morgen nicht getrogen. Noch hatten wir die Hoffnung trocken bis zum Windschutz zu kommen. Wieder ein Blitz - 21… 22…23…24…- Donner. Wirklich weit weg war es nicht. Was macht man mit den Trekkingstöcken bei Gewitter????

                                                    Eigentlich mußte der Abzweiger zum Windschutz jeden Moment kommen, aber nun fielen die ersten Tropfen. Also schnell im Schutz einer Kiefer die Regensachen raus. Leider waren die jetzt ganz unten im Rucksack unter allen Einkäufen begraben. Die Regenhosen nahmen wir erst einmal nur in die Hand. Noch war der Regen nicht so stark. Aber nicht mehr lange, dann geht’s richtig los, Dachten wir zumindest. Also auch noch in die Hosen rein und weiter. Es waren nur noch ein paar 100 Meter bis zum Windschutz, aber die reichten um tropfnass zu werden. Hier warteten wir erst einmal ab. Und wenn wir gerade schon dachten, dass es schüttet, so ging es nun erst wirklich los. Ein Wolkenbruch vom Feinsten. Wir holten die Ballerina Kekse heraus und machten es uns so gemütlich wie es ging. Nur zu Trinken hatten wir nichts mehr. Und keiner wollte die 5 Meter bis zum See gehen.



                                                    Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und wir machten uns auf die letzten Meter bis zum Zelt. Schön wieder zu Hause zu sein. Irgendwie waren wir ganz schön geschafft. Immerhin waren es doch 17 km Hin und zurück. Tina genoss jetzt ihre Geburtstags-Cola und die Schokolade. Später kochten wir Snabbmakaroner mit Köttbullar.

                                                    Das Wetter ist mäßig. Trotz des Gewitters ist es immer noch recht warm, sehr windig und ab und zu nieselt es. Mal sehen was der nächste Tag bringt.


                                                    28.08.2011

                                                    Irgendetwas turnte in der Nacht über unser Zelt, krabbelte hoch, rutschte runter, krabbelte hoch, rutschte runter. Vielleicht ein Lemming oder eine Maus? In der Dämmerung wachte ich dann wieder auf, weil ich Schritte vor dem Zelt hörte. Ich lauschte, und nach kurzer Zeit entfernten sie sich wieder. So genau wollte ich gar nicht wissen, was das war. Wahrscheinlich aber ein neugieriges Rentier. Die hatten wir die letzten Tage schon öfter in Zeltnähe gesehen. Um 6.00 Uhr war ich dann aber schlagartig wach, als es wieder kräftig donnerte, und heftig anfing zu regnen. Ich zog mir den Schlafsack über den Kopf, hatte keine Lust mehr auf das Trommeln des Regens. Wir wollten endlich nach Reva!!

                                                    Eine Stunde später wachte ich wieder auf. Ruhe, kein Regen mehr. Also schnell raus, Wasser aufsetzen und Frühstück vorbereiten. Dank des Einkaufes gestern gab es ausnahmsweise für alle Knäcke.

                                                    Nur diese beiden haben immer noch keine Lust aufzustehen.


                                                    Der See war relativ ruhig, es war warm und nicht sehr windig, aber es war immer noch sehr grau. Nachdem es für eine Weile etwas heller wurde, beschlossen wir aufzubrechen und fingen an zu packen.

                                                    Wir waren fast fertig, nur die Zelte standen noch und wir waren dabei die Isomatten zusammenzurollen, als es wieder einmal anfing wie aus Kübeln zu schütten. Es hörte auch die nächsten Stunden nicht mehr auf. Wir saßen quasi auf „gepackten Koffern“. Draußen wurde es nun deutlich kälter und es fing wieder an zu stürmen. Mittags blasen wir die Fahrt für heute ab und begannen alles wieder auszupacken. Tina war nicht unzufrieden, sie hatte ja ihr neues Buch, und war glücklich solange sie nur lesen konnte. Mein Mann und ich wollten nun aber langsam wirklich weiter. So schön es hier war, und so gemütlich es ist, wenn man mal ein paar Tage relaxen kann, langsam reichte es.

                                                    Am Nachmittag kam kurzzeitig die Sonne zum Vorschein und schürte Hoffnungen, aber schon zum Abendessen regnete es wieder.


                                                    29.08.2011

                                                    In der Nacht lauschte ich immer wieder nach draußen, aber man hörte … nichts, keine Tropfen, kein Tröpfeln, keinen Regen. Erst als es morgens langsam heller wurde fing es wieder an, tropf, tropf, tropf… Der erste Blick vors Zelt brachte dann die Ernüchterung. Keine Berge rundherum, die Wolken hingen bis auf den See. Wir ließen uns mit dem Frühstück sehr, sehr viel Zeit. Aber irgendwann gab es dann nichts mehr zu tun, und wir mussten uns entscheiden, weiter nach Reva, zurück auf den Österrödsjön und nach Skedbro, oder noch einen Tag abwarten. Wir drehten uns im Kreis. Keiner wollte eine Entscheidung treffen. Wenn wir jetzt umkehrten, war Reva für dieses Jahr gestrichen.

                                                    Schlussendlich entschieden wir uns noch einen einzigen Tag zu warten. Der Vormittag verging mit Lesen bei Nieselregen. Gegen Mittag wurde es etwas trockener. Mein Mann und meine Tochter unternahmen ein kleine Tour mit dem Boot zum Angeln, aber der Wind war immer noch so stark, dass das nicht wirklich Spaß machte. Mittags gibt es etwas Nüsse und Schokolade, am Nachmittag kochten wir noch einen Süßen Moment für jeden. Schlechtes Wetter ist immer tödlich für den Proviant. Ansonsten verging der Tag mit etwas Angeln, Lesen, Tagebuchschreiben, Kartenstudium….

                                                    Abends sah das Wetter eigentlich gar nicht mehr so schlecht aus, aber das hatten wir ja schön öfter gedacht.

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                                                      • 20.03.2010
                                                      • 276
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                                                      #27
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                                                      Stell Dir mal vor, es ist anders herum: Du sitzt in Reva und musst zurück!

                                                      Ich kann Euch aber verstehen, rumsitzen zu müssen und abzuwarten macht auf eine gewisse Art auch unzufrieden. Und man will ja auch mal wieder etwas anderes sehen und erleben. Ihr seid ja schließelich dort gewesen um Kanu zu fahren und nicht um zu wandern!

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                                                        • 23.09.2010
                                                        • 977
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                                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                        Stell Dir mal vor, es ist anders herum: Du sitzt in Reva und musst zurück!
                                                        Ich sag mal dazu noch nichts....

                                                        Ich weiß, du kennst das ja vom letzten Jahr.

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                                                          • 20.03.2010
                                                          • 276
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                                                          #29
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                                                          Ach deshalb hattest Du woanders schon geschrieben, dass Ihr das Kanu nach Skedbro geschleppt habt. Das war also nicht geplant

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                                                            • 977
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                                                            Eine 6 km Portage tue ich mir nicht freiwillig an. Nein, das war so nicht geplant.

                                                            Aber mit einem Ally sind ja alle Möglichkeiten offen.

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                                                              • 23.09.2010
                                                              • 977
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                                                              30.08.2011

                                                              Um 6.30 Uhr fäng es mal wieder an zu regnen. Irgendwie scheint das jetzt zum Tageablauf zu gehören, diese morgendlichen Regenschauer. Ich bin frustriert, sehe ich doch unsere Tour über den Rogen in weite Ferne rücken. Eine Stunde später beginne ich mich anzuziehen, in der Hoffnung, dass es bald aufhört, immerhin gibt’s ein paar blaue Flecken am Himmel und sooo schlecht schaut es eigentlich gar nicht aus draußen.

                                                              Wir frühstücken im Zelt und beginnen zusammenzupacken, heute geht es weiter, egal in welche Richtung. Irgendwann fällt mir auf, dass ich nichts mehr höre. Keine Regentropfen mehr auf dem Zelt.

                                                              Jetzt aber! Zügig wird fertiggepackt, die Zelte abgebaut und das Boot beladen.
                                                              Es ist total windstill und sobald die Sonne zwischen den Wolken durchschaut auch gleich schön warm. Allerdings sieht man rundherum schon noch den einen oder anderen Schauer herunterkommen.

                                                              Blick über den See auf den Bustvålen


                                                              Der Rogen in Richtung Osten


                                                              Benny wartet brav, bis er dran ist




                                                              Um 11 Uhr sind wir bereit zum Ablegen. Das ist für unsere Verhältnisse richtig früh. Kurz nach dem Ablegen können wir noch einen Fischadler beobachte, der über der Bucht kreist. Obwohl wir unter der Schwimmweste nur das Neoprenshirt tragen ist es schön warm. Allerdings haben wir über die Neoprenhosen gleich die Regenhosen gezogen, da wir dem Wetter nicht recht trauen, und nicht wissen, ob wir im Falle eines Falles schnell anlegen können zum Überziehen.

                                                              Nun geht es also endlich weiter. Es ist wunderbar das Paddel durch das spiegelblanke, klare Wasser zu ziehen. Wie von selber gleitet das Boot über den See.

                                                              Leider ist dieser Traum nur von kurzer Dauer. Als wir um Kläppnäset herum kommen, frischt der Wind merklich auf. Die Jacken werden übergezogen und kurze Zeit später auch die Handschuhe. Trotzdem ist es frisch, der Wind ist kräftig, aber noch gibt es keine Schaumkronen auf den Wellen. Da wir nun gegen den Wind paddeln müssen, ist uns trotzdem warm. Den Rastplatz auf Kläppnäset lassen wir rechts liegen, fahren an Inseln vorbei und über riesige Felsen im See. Unheimlich sind die, wenn sie auf einmal neben dem Boot eine Hand breit unter der Wasseroberfläche auftauchen. Durch die Wellen hat man kaum eine Chance sie vorher zu sehen. Wo immer es möglich ist, nutzen wir den Windschatten der Buchten und kleinen Inseln. Auf der Karte verfolgen wir permanent, wo wir uns befinden. Sehr schnell weiß man sonst nicht mehr, in welcher Bucht man sich gerade befindet.

                                                              Nach zwei Stunden im Boot wäre eine Pause wunderbar. Der Hintern tut weh, die Beine wollen ausgestreckt werden, und die Arme sind auch schon ganz schön lahm. Im Windschatten der Halbinsel Hästnäset versuchen wir anzulegen, um uns etwas die Beine zu vertreten. Aber bei den Felsen haben wir keine Chance. Große Felsen am Ufer und unter Wasser, teilweise sehen sie sehr schaftkantig aus. Das wollen wir unserem Ally nicht zumuten, sehen auch nirgends eine Stelle wo man einigermaßen vernünftig aus dem Boot aussteigen könnte. Also weiter! Irgendwann wollen wir nur noch ankommen.

                                                              Trotzdem, es ist eine wunderbare Landschaft. Der See, die Felsen, die uralten Kiefern.

                                                              Etwa einen Kilometer vor der Einfahrt nach Reva sehen wir einen Kiesstrand. Wir überlegen nicht lange. Hin und anlegen! Eine Wohltat für Beine, Arme und Hinterteil. Wir machen eine kleine Pause und essen etwas. Von Osten zieht schon wieder Regen über den See.



                                                              Gerade sind wir zum Endspurt nach Reva gestartet, als es anfängt zu regnen. Da wir den ganzen Tag Gegenwind haben, bekommen wir den Regen jetzt natürlich auch noch direkt ins Gesicht. Für Brillenträger ist das immer besonders schön. Bald kann ich kaum noch was sehen. Aber egal, es ist nicht mehr weit. Als wir dann in die Bucht von Reva einfahren, hat es auch schon wieder aufgehört zu regnen.

                                                              Direkt gegenüber liegt ein wunderschöner Sandstrand. Der könnte uns gefallen. Aber hier pfeift der Wind vom Rogen ungebremst drüber. Das ist uns doch zu ungemütlich. Wir fahren lieber das kleine Stück weiter, bis wir am eigentlichen „Zeltplatz“ ankommen.

                                                              Von Zeltplatz kann man wirklich fast sprechen, bei der Infrastruktur, die es hier gibt. Auf schwedischer Seite einen offenen Windschutz und eine geschlossene Rasthütte, sowie auf norwegischer Seite noch eine geschlossene Rasthütte. Jeweils mit Plumpsklo, Müllbehälter und Feuerholz. Dazu jede Menge Zeltstellen, eben und ohne Felsen, geschützt im Wald.

                                                              Wir legen an einem weiteren Sandstrand an und peilen erst einmal die Lage. Im Wald hängt ein Zelt im Baum und ein Schlafsack, im Windschutz steht Gepäck, sehen können wir aber nirgends jemanden. Da wir morgen auf dem Reva weiterpaddeln wollen, schauen wir gleich mal auf der norwegischen Seite nach schönen Zeltstellen. Schnell werden wir fündig. Direkt am See, etwas abseits finden wir einen schönen Platz für unsere Zelte. Tina und Benny lassen wir gleich hier und holen das Boot.

                                                              Die Portage ist nicht lang, da wir in den Abfluss des Reva bis fast zur Brücke reinfahren können. Hier gibt es eine schöne Bucht zum Ausladen. Da wir inzwischen an unserer Tragetechnik gefeilt haben, sind die knapp 200m überhaupt kein Problem mehr für uns. Wir müssen nicht einmal mehr absetzen.

                                                              Anfangs hatten wir das Boot am ersten und letzten Querspant getragen, die bieten sich ja quasi als Griff an. Auf die Schulter bekomme ich es zwar, da kann ich es aber nicht lange tragen. Jetzt trage ich hinten, mein Mann vorne. Wir fassen unter Bug und Heck und tragen das Boot auf Hüfthöhe. Dabei stütze ich die Hände auf den Hüftknochen ab. So kann ich auch prima von rechts nach links wechseln, um besser zu sehen oder einen Arm zu entlasten.

                                                              Also Nächstes holen wir den Rucksack mit dem Zelt. Während ich mit Tina nun wieder die Zelte aufbaue, holt mein Mann das restliche Gepäck. Dann ziehen wir zuerst die Neoprenklamotten aus und hängen sie in die Bäume zum Trocken. Allerdings können wir bald wieder alles einsammeln, als es wieder einmal anfängt zu regnen.



                                                              Nun hängen wir etwas im Zelt ab, essen Schokolade und tun gar nichts. Dann möchte Tina unbedingt Süße Momente kochen. Ok, wenn sie das hinbekommt, darf sie gerne. Wir würden dann auch einen nehmen. Ist ja auch nicht viel zu tun, sie muss nur das Wasser kochen. Danach gibt’s gleich noch einen Kaffee. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass es regnete?

                                                              Blick über den Reva


                                                              Graue Wolken über dem Bustvålen


                                                              Der Abfluss des Reva, kurz vor der Brücke


                                                              Zum Glück ist es nur ein Schauer, und kurze Zeit später schaut schon wieder die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Mein Mann möchte noch etwas angeln. Ich schnappe mir die Kamera und ziehe ein bisschen durch die Gegend.

                                                              Reva


                                                              Bustvålen


                                                              Skedbrofjället






                                                              Der Rogen in der Bucht von Reva ist nun wieder spiegelblank.




                                                              Noch einmal der Blick über den Reva nach Westen, dort wollen wir morgen weiterpaddeln


                                                              Inzwischen ist es Zeit zum Abendessen kochen.


                                                              In der Nähe hat eine norwegische Familie mit zwei kleinen Mädchen ihr Tipi aufgestellt. Sie sind, genau wie wir, in Käringsjön gestartet und heute, ebenfalls mit einem Ally, von Rödviken über den Rogen gekommen. Das kleiner der beiden Mädchen ist sicher noch kein Jahr alt, und muss noch getragen werden. Die Größere ist vielleicht 3 Jahre alt. Als ich sie frage, wie das mit dem ganzen Gepäck und den Portagen geht, sagen sie, dass geht alles, man muss nur langsam machen. Meinen Respekt haben sie auf alle Fälle.

                                                              Noch ein paar Bilder vom Abend, es ziehen immer wieder grau Wolken heran, aber es bleibt dann doch trocken.





                                                              Den Abend beschließen wir mit Tagebuchschreiben und Lesen im Zelt. Langsam merkt man, dass es früher dunkel wird. Mussten wir anfangs erst gegen 22.00 Uhr die Stirnlampen rausholen, so wird es jetzt schon um 21.00 Uhr zu dunkel um noch ohne Licht zu lesen.
                                                              Zuletzt geändert von andrea2; 30.09.2011, 15:23.

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                                                                Erfahren
                                                                • 20.03.2010
                                                                • 276
                                                                • Privat


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                                                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                Reva ist ein schönes Plätzchen und ich finde die norwegische Hütte so herrlich rustikal-gemütlich.

                                                                Oh ja, Hästnäset, da hatten wir glatt den Vorteil dieses praktisch unkaputtbaren Leihkanus. War aber auch etwas "Fummelei" dort anzulegen und ich glaube mich erinnern zu können auch den letzten Meter des langen Seils benötigt zu haben.

                                                                Ich freue mich schon auf die "Reva-Runde".

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                                                                  • 977
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                                                                  31.08.2011

                                                                  Wie so oft, bin ich früh wach. Mein Rücken kann sich mit der Isomatte nicht so recht anfreunden. Als ich rausschaue ist es ziemlich grau. Ich stehe auf und ziehe mich an. Der Himmel ist zugezogen, nur am Horizont gibt es einen kleinen Steifen blauen Himmel. Gerne möchte ich annehmen, dass der kommt und nicht geht. Über dem Skedbrofjället hängt noch Nebel. Schnell mach ich ein paar Fotos.



                                                                  Nachdem es draußen doch ganz schön frisch ist, krieche ich noch einmal in den Schlafsack. Eine Stunde später sind dann alle wach und es gibt Frühstück. Inzwischen ist vom blauen Himmel nichts mehr über. Aber es ist trocken und fast windstill. Was will man mehr. Aber gerade als wir mit dem Frühstück fertig sind und anfangen zu packen, tropf… tropf…tropf, fängt es mal wieder an zu regnen. Wir packen trotzdem weiter, bis auf die Isomatten, damit es vom Boden her nicht so kalt wird. All die letzten Tage hat es morgens geregnet, aber nach ein paar Stunden aufgehört. In der Hoffnung, dass es heute auch nicht anders ist, warten wir noch etwas mit dem Aufbruch.

                                                                  Um 11.00 Uhr hört es dann tatsächlich auf zu regnen. Schnell sind die Isomatten zusammengerollt, die Zelte abgebaut, und das Gepäck im Boot verstaut. Wir unterhalten uns noch etwas mit der norwegischen Familie. Der Vater hat gestern Abend hier am Reva noch einen Hecht gefangen. Mein Mann lässt sich Tipps geben. Wahrscheinlich waren die Wobbler bisher einfach zu groß für die skandinavischen Hechte.

                                                                  Zu lange wollen wir uns aber nicht mehr aufhalten, und das trockene Wetter nutzen. Wir paddeln jetzt den (oder die??) Reve nach NW. Die ersten ein bis zwei Kilometer geht es ganz gemütlich über einen See, dann schlängelt sich der Fluss idyllisch in Kehren zwischen Moränenhügeln hindurch. Oft sind die Durchfahrten so zugewachsen, dass man sie kaum als solche erkennen kann.

                                                                  Etwas schwieriger wird es an der Kanurutsche unter dem Rentierzaun, die wir jetzt flussaufwärts fahren müssen. Wir müssen ordentlich mit den Paddeln nachhelfen, sie zwischen den Felsen festklemmen und schieben, und uns gleichzeitig unter dem Zaun hindurch ziehen. Dann sind wir durch, und es geht wieder ganz gemütlich weiter. Der Fluss verbreitert sich seeartig mit vielen Buchten und Inseln. Leider ist es immer noch recht grau, aber wir sind zufrieden, da es nicht regnet.



                                                                  Blick zurück aufs Skedbrofjället






                                                                  Immer weiter geht es durch breitere Seenabschnitte und schmale Landengen. Rechts und links meist Moränenhügel mit Kiefern, dahinter erheben sich die Berge. Eine sehr schöne Landschaft. Noch viel schöner wäre es, wenn die Sonne scheinen würde, dann wäre nicht alles so grau.

                                                                  Wir gelangen in den Revsjøen. Er ist schon etwas größer, und hier macht sich auch der Wind wieder bemerkbar. Da er aber immer noch nicht besonders stark bläst, halten wir die direkte Linie, südlich an den Inseln vorbei in die südwestliche Bucht des Sees. Hier ist auf unserer Karte wieder eine Portage und ein Lagerplatz verzeichnet.

                                                                  Wir legen an und sehen uns erst einmal um. Die Portage ist schnell gefunden, ebenfalls die Einsatzstelle am nächsten See. Und einen herrlichen Lagerplatz mit Feuerstelle gibt es ebenfalls. Mein Mann fährt eben das Kanu näher an den Lagerplatz heran, dann laden wir aus, und bauen auch gleich die Zelte auf. Sie sind patschnass und haben etwas Zeit zum Trocknen nötig.



                                                                  Blick über den Revsjøen zum Skedbrofjället






                                                                  Bisher ist es immer noch trocken. Als alles in den Zelten verräumt ist, gibt es erst einmal „Mittag“: Nüsse, Snickers und ein bisschen Schokolade. Ab und zu kommt sogar die Sonne durch, dennoch ist es recht frisch, der Wind hat wieder etwas zugenommen. Es ist noch früher Nachmittag, wir haben also noch viel Zeit. Mein Mann möchte gerne etwas angeln, um gleich mal all die Tipps auszuprobieren, die er von dem Norweger bekommen hat. Tina und ich nehmen Benny mit und schauen uns die Gegend an. Besonders interessier uns die Styggsjøkoja. Sie ist nur auf der norwegischen 1:50 000 Karten verzeichnet. Wir folgen einem breiten Pfad und haben die Hütte bald gefunden.

                                                                  Die Styggsjøkoja, eine ganz urige, winzige Hütte.



                                                                  (Nein, ich habe nicht schief fotografiert)

                                                                  Alles ist sehr ordentlich und sauber, zwei Schaumstoffmatten und Schlafsäcke hängen unter der Decke.


                                                                  Und auch sonst ist alles da, was man im Notfall braucht.


                                                                  Die Hütte steht jedem im Notfall zum Übernachten offen, es wird nur darum geben sie wieder ordentlich zu verlassen.

                                                                  Nachdem das Wetter nun zunehmend freundlich wird laufen wir noch ein bisschen weiter.

                                                                  Überall Flechten




                                                                  Über diesen See wollen wir morgen weiterfahren.




                                                                  Inzwischen ist es richtig warm geworden. Mütze, Jacke und Pulli konnten wir schon ausziehen.

                                                                  Wieder beim Zelt beschließen wie diesen schönen Nachmittag zu nutzen und heute, statt einer warmen Trekkingmahlzeit, einfach Brot zu backen.

                                                                  500 g Mehl, 1 Pack Backpulver, etwas Wasser und Salz und dann kleine Fladen formen. Mit reichlich Butter werden sie in der Pfanne gebraten. Belegt werden sie mit Käse, Salami oder Renost bzw. Kalles Kaviar aus der Tube. Ein richtiges Festmahl.



                                                                  Und da wir hier schon einmal die Gelegenheit haben Feuer zu machen, werden auch noch Marshmallow geröstet, die ich eigentlich für Tinas Geburtstag mitgenommen hatte.

                                                                  Nachdem die Sonne untergegangen ist wird es heute recht schnell kalt, so beschließen wir den Tag im Zelt mit Lesen und Tagebuch schreiben.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 977
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                                                                    01.09.2011

                                                                    Heute hab ich tatsächlich mal bis 7.30 Uhr geschlafen. In der Nacht war es kälter als sonst, aber immer noch ist es wärmer, als ich es sonst Angang September kenne. Eigentlich hatte ich ja sehr gehofft, dass heute Morgen die Sonne auf das Zelt scheinen würde. Aber so sieht es bisher nicht aus. Ich werfe einen Blick nach draußen, und nun ist mir auch klar wo die Sonne ist. Es herrscht dichter Nebel.

                                                                    Schnell ziehe ich mich an und verlasse mit der Kamera das Zelt. Wunderschön ist es, wie der Nebel sich so ganz langsam hebt, und unglaublich still. Aber es ist auch ziemlich frisch. Heute Morgen hab ich dann doch mal die Wollunterwäsche angezogen.











                                                                    Langsam lichtet sich der Nebel


                                                                    Ein paar Reste hängen jetzt noch über dem Skedbrofjället




                                                                    Da es draußen noch etwas ungemütlich ist, beginnen wir im Zelt zu frühstücken. Aber als dann die Sonne rauskommt, wird es schnell schön warm. Wir lassen uns Zeit, trinken noch einen Kaffee und einen Tee und lassen uns von der Sonne durchwärmen. Ganz beständig sah das Wetter aber auch heute nicht aus.





                                                                    Obwohl es noch früh am Morgen ist, bilden sich schon wieder Quellwolken


                                                                    Der Revsjøen vor dem Skedbrofjället


                                                                    Benny fühlt sich so richtig wohl in dem ganzen Chaos im Zelt


                                                                    Irgendwann lässt sich das Packen nicht mehr aufschieben, auch wenn es noch so schön ist in der Sonne. Also fangen wir an unsere Siebensachen zusammenzupacken. Die fertig gepackten Rucksäcke werden gleich wieder über die Portage an den nächsten namenlosen See getragen und erst dort wasserdicht verpackt. Als letztes holen wir das Boot während Tina noch ein paar Fotots macht.

                                                                    Hier die Einsatzstelle in den See. Im Hintergrund der Stor Svuku.


                                                                    Ein Blick zurück auf den Revsjøen


                                                                    Preiselbeeren




                                                                    Inzwischen weiß jeder, wo welcher Packsack seinen Platz hat, und so ist das Boot schnell beladen. Es ist 12.00 Uhr als wir starten. Spiegelblank liegt der See vor uns. Die Sonne scheint noch wunderbar warm.

                                                                    Nach vorne sieht das Wetter richtig schön aus.


                                                                    Aber der Blick zurück verheißt nichts Gutes.


                                                                    Nach einem knappen Kilometer erreichen wir das Ende dieses kleinen Sees. Die folgende Portage ist nur wenige Meter lang, der nächste See liegt bereits vor uns. Gerade als wir anfangen wollen das Gepäck auszuladen, fängt es an zu schütten, während wir noch in der Sonne stehen. Also erst einmal die Regensachen überziehen. Eigentlich hatten wir gehofft, die heute mal nicht zu brauchen. Hinter uns ein wunderschöner Regenbogen.





                                                                    Der Regen lässt etwas nach, fast die ganze Zeit scheint die Sonne. Der Regenbogen bleibt noch etwas.


                                                                    Das Gepäck ist wieder im Boot verstaut, und wir können über den nächsten namenlosen See fahren. Wir haben ihn, aufgrund seiner Forum, Bananensee getauft. Nach der Karte hatten wir gehofft vielleicht in den Styggsjøan durchpaddeln zu können, aber dann steht doch wieder eine Portage an. Der Abfluss des Bananensees in den Styggsjøan ist zu kleine und völlig verblockt. Also wieder alles ausladen und tragen. Die Portage ist etwa 50 ml lang, geht aber über Felsen, Sumpflöcher und wackelige Bohlen.

                                                                    Wir sind jetzt an einer Bucht des Styggsjøan. Immer noch regnet es leicht. Die Bucht ist sehr, sehr seicht und promt setzen wir beim Weiterfahren auf einem Felsen auf. Das ist schon das zweite Mal heute. Rückwärts können wir das Boot wieder runterschieben.

                                                                    Als wir aus der Bucht raus sind, können wir endlich mal ein längeres Stück paddeln. Sehr schön geht es an vielen kleinen Inseln vorbei. Am Ufer, wie all die Tage, Felsen und Kiefern.



                                                                    Der Regen hat aufgehört, und die Sonne setzt sich wieder durch, aber auch der Wind frischt etwas auf. Durch eine schmale Landenge hindurch geht es ans Ende des Sees. Die Portagestelle ist aus der Nähe gut zu sehen, allerdings können wir hier nur sehr schlecht anlegen. Große Felsen blockieren das Ufer. Mit einigen Verrenkungen schaffen wir es dann doch.

                                                                    Wunderschön der Blick zurück auf den Styggsjøan




                                                                    Styggsjøan, dahinter das Skedbrofjället


                                                                    Hier gibt es unglaublich viele, richtig schön große und vor allem auch süße Blaubeeren. Während Tina ein ganzes Haferl voll sammelt, tragen wir zuerst das Boot zum nächsten See und dann das Gepäck.





                                                                    Die Sonne scheint wieder, und es ist schön warm, was liegt da näher als eine Pause zu machen. Wir essen jeder einen Müsliriegel, etwas Schokolade und ganz viele süße Blaubeeren. Inzwischen ist es bereits 15.00 Uhr. Am gegenüberliegenden Ende des Sees kann man schon den Geröllhang sehen, über den wir wohl alles schleppen müssen. Nach der Karte und dem Bericht von wölfchen wissen wir, dass uns dort eine „Kletterei“ erwartet.





                                                                    Doch leider hat jede Pause ein Ende. Das Boot wird beladen und dann geht es auf die letzten Paddelmeter für heute. Der See ist wieder spiegelblank und sehr klar. Fast überall kan man bis auf den Boden sehen. Am andern Ende des Sees bildet eine kleine Bucht einen natürlichen Hafen. Schon von weitem sehen wir die Pfade, die hier los gehen.

                                                                    Da wir an dem, auf der Karte eingezeichneten, Lagerplatz zelten wollen, gehen wir erst einmal mit leichtem Gepäck die Lage sondieren. Diese Portage ist in der Tat anstrengend, ca. 400 Meter lang und durch felsiges Terrain. An der Bucht des Storrundhåen angekommen, finden wir auch gleich den Lagerplatz mit Feuerstelle. Der Platz ist etwas abschüssig aber annehmbar. In einer Entfernung von etwa 200 Metern sehen wir die Stromschnellen der (des??) Røa. Während ich mit Tina noch weiter nach einer besseren Zeltstelle suche, geht mein Mann zurück, um den ersten Rucksack mit dem Zelt zu holen. Zeitgleich kommen wir wieder an dem ersten Platz an. Etwas Besseres haben wir nicht gefunden.

                                                                    Wir beginnen mit dem Zeltaufbau, mein Mann holt weitere Gepäckstücke. Gemeinsam holen wir das Kanu. Dank der neuen Tragetechnik in Rekordzeit, hin + zurück in 15 Minuten. Wenn man die Blockfelder etwas westlich umgeht, ist der Weg geringfügig weiter, aber dafür viel leichter zu gehen. Am Storrundhåen angekommen, paddeln wir das Boot die letzen paar Meter über den See.

                                                                    Nachdem mein Mann heute schon so oft über die Portage gelaufen ist, gehe ich nun, um den letzten Rucksack und die Angeln zu holen. Dabei halte ich mich allerdings viel zu weit westlich und komme fast schon an der nächsten Bucht des namenlosen Sees heraus. Allerdings weiß ich das in dem Moment noch nicht, und gehe erst einmal in die falsche Richtung. Für die kurze Portage hab ich natürlich auch weder Karte noch Kompass dabei. Alles sieht gleich aus, nur in der nächsten Bucht liegt kein Gepäck. Also alles wieder zurück und in die andere Richtung weiter. Da liegt er der Rucksack und die Angeln. Das führt mir wieder einmal vor Augen, wie sorgfältig man doch bei der Orientierung sein muss.

                                                                    Rucksack auspacken und schultern, Angeln in der Hand – los ging es. Dieses Mal treffe ich den Weg perfekt und bin schnell wieder am Zelt. Inzwischen hat auch mein Mann seine Hundehütte aufgestellt und Wasser gekocht. Wir sitzen um die Feuerstelle, allerdings ohne Feuer, und trinken Kaffee. Herrlich warm ist es in der Sonne. Tina hat sogar ihre Hosenbeine abgezippt.



                                                                    Auch Benny schläft ein bisschen in der Sonne


                                                                    Blick über den See auf den Stor Svuku




                                                                    Inzwischen ist es fast 19.00 Uhr, wir kochen das Abendessen. Heute gibt es Curryreis mit Cashewnüssen, gestreckt mit Couscous. Die Sonne verzieht sich hinter die Wolken und die Mücken werden langsam wieder lästig. Direkt hinter unserer Zeltstelle verläuft ein markierter Weg, der auf keiner Karte verzeichnet ist. Ich folge ihm ein Stückchen, kehre dann aber, da ich wieder ohne Karte und Kompass unterwegs bin, um. Mein Mann ist beim Angeln. Tina und ich ziehen uns ins Zelt zurück, lesen und schreiben Tagebuch.



                                                                    Es ist fast 21.00 Uhr und wird schon dämmrig, da kommt mein Mann tatsächlich mit einem Hecht zurück. Jetzt ist er zufrieden, das hat ihn schon gewurmt, dass nie was gebissen hat. Wir haben ja schon nicht mehr dran geglaubt. Zu blöd, dass wir schon gegessen haben.


                                                                    Der Fisch wird noch schnell geschuppt und filetiert und kommt dann gut verschossen im Kochtopf in die hinter Apside. Morgen zum Frühstück gibt’s dann Hechtsuppe.


                                                                    Derweil hat die Sonne die Wolken rot gefärbt.

                                                                    Bis alles sauber und aufgeräumt ist, ist es schon spät und stockdunkel. Zufrieden gehen wir schlafen.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 22.05.2009
                                                                      • 306
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                      Eine schöne Tour!
                                                                      Bin gespannt wie es weiter geht

                                                                      Euer Hund ist klasse!
                                                                      Hike My Hike, Damn it!
                                                                      Meine Reiseberichte

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 20.03.2010
                                                                        • 276
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                        Die Bilder sind sooo schön!

                                                                        Schade, dass Ihr nicht oben am Styggsjön geblieben seid. Dort fanden wir es fantastisch, trotz Regen. Hatte gehofft, dass Ihr den See richtig erkundet habt.

                                                                        Ich kann es mir kaum vorstellen, wie Ihr es geschafft habt, die Kanurutsche rauf zu rutschen . Dachte, man müsste das Kanu hoch ziehen.

                                                                        Bin schon gespannt wie es weiter geht.

                                                                        Werde mich dann mal wieder mit meinen Fotos beschäftigen ...

                                                                        Kommentar


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                                                                          Dauerbesucher
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                                                                          • 977
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                          Danke fürs Lob, es freut mich, wenn Bericht und Fotos gefallen.

                                                                          Der (oder die? sjøan ist glaube ich Mehrzahl?) Styggsjøan war wirklich sehr schön, aber wir hatten ja eigentlich noch vor die Røa ein Stück weiterzufahren, und da lag der Lagerplatz am Storrundhåen einfach günstiger.

                                                                          Die Kanurutsche aufwärtes haben wir so auch nur dank des Rentierzauns geschafft. Hätten wir den nicht zum zusätzlichen Festhalten gehabt, hätten wir wohl treideln oder tragen müssen.


                                                                          02.09.2011

                                                                          In der Nacht haben wir alle nicht so besonders gut geschlafen. Lag vielleicht an dem späten Kaffee? Am Morgen sind wir alle noch müde und so ist es schon 8.00 Uhr als wir aufstehen. Schon gestern hatten wir beschlossen das Zelt hier einen Tag stehen zu lassen. Daher haben wir es jetzt nicht so besonders eilig.

                                                                          Ursprünglich hatten wir mal den Plan die(den? Wie heißt es denn nun richtig?) Røa ein oder zwei Tage runterzufahren. Am liebsten bis zum Roasten. Von dort aus wollten wir dann auch den Stor Svuku besteigen. Diesen Plan haben wir inzwischen schon aufgegeben. Ohne Wildwassererfahrung, und mit unserem langen Boot, hätten wir sehr oft und sehr weit tragen müssen. Das wäre zeitlich gar nicht mehr möglich gewesen. So war für heute ein Ausflug über den Storrundhåen geplant, um dann morgen weiter nach Reva und über den Rogen zu fahren.

                                                                          Das Wetter ist mittelprächtig, trocken, nicht kalt aber ziemlich zugezogen.




                                                                          Wir machen uns jetzt erst einmal daran zum Frühstück die Hechtsuppe zu kochen. Dazu werden die Filets kleingeschnitten und in Dillsoße mit Reis gekocht. Wir haben Angst, dass uns der Fisch bis zum Abend verdorben ist.

                                                                          Noch während das Frühstück auf dem Feuer steht, sieht Tina etwas quer über den See schwimmen.
                                                                          Als „es“ näher kommt, sehen wir, dass es ein Lemming ist. Unglaublich wie gut die Kleinen schwimmen können. Das Bild ist leider nicht so toll, aber ich war zu langsam, bis ich die Kamera raus hatte.



                                                                          Kurz sitzt er noch am Ufer, und sieht eigentlich gar nicht so nass aus, dann sucht er doch lieber schnell das Weite.


                                                                          Wir wenden uns wieder unserem Frühstück zu, das langsam lange genug gekocht hat.


                                                                          Abgesehen davon, dass Fischsuppe am Morgen nicht gerade das ist, was ich mir zum Frühstück wünsche, schmeckt es doch sehr gut. Wenn nur nicht die vielen Y-Gräten wären, die noch in den Filets stecken. Aber sogar Tina haut ordentlich rein. Mit einer zweiten Runde Kaffee/Tee beschließen wir das Frühstück. Dann räumen wir auf und packen die Tagessäcke mit etwas Proviant, Wechselklamotten und die Angeln kommen auch mit. Das Boot kommt ins Wasser, was sich hier nicht ganz einfach gestaltet, da der See sehr flach und steinig ist.

                                                                          Nach 5 Minuten sind wir am anderen Ende der Bucht. Hier kommt die Røa vom Litlbuddhåen, fließt an „unserer“ Bucht vorbei in den Hauptteil des Storrundhåen.

                                                                          Røa


                                                                          Nach dieser Schnelle fließt der Fluss langsamer weiter, aber immer noch zwischen einigen Felsen hindurch. Mit unserer nicht vorhandenen Wildwassererfahrung wollen wir uns das erst einmal vom Ufer aus ansehen. Einfacher gesagt als getan. Das ganze Ufer entlang nur große Felsen. Zum Anlegen denkbar ungeeignet, es ist schon fast ein Wunder, dass wir es dann doch ohne nasse Füße schaffen.

                                                                          Das Boot wird aus dem Wasser auf die Felsen gehievt.


                                                                          Am Ufer verläuft ein kleiner Pfad, dem folgen wir nun zum Storrundhåen.

                                                                          Blick über den Storrundhåen auf den Stor Svuku


                                                                          Schnell ist uns klar, hier ist für uns kein Weiterkommen im Wasser. Die Portage ist lang, felsig und schlecht zu gehen. Wir fragen uns, ob das Ganze überhaupt sinnvoll ist. Am Ende des Storrundhåen erwartet uns die nächste Portage. Bis zum Roasten, der landschaftlich so schön sein soll, kommen wir in einem Tag sowieso nicht, und dann müssen wir auf dem Rückweg alle Portagen noch einmal gehen. Eine ganze Weile sitzen wir am Ufer des Sees, schauen auf den Stor Svuku und entscheiden uns dann, nicht weiter zu fahren. Lieber wollen wir heute hier noch etwas angeln und die Gegend erkunden. Der Stor Svuku bleibt ein Ziel für weitere Urlaube.

                                                                          Auf dem Rückweg sammeln wir eine ganze Menge Blaubeeren, die hier wieder sehr lecker schmecken. Ab und zu schaut die Sonne durch die Wolken, dann ist es gleich viel schöner. Aber immer wieder ziehen auch dicke graue Wolken vorbei.

                                                                          Erstaunlich, wo manche Pflanzen noch wachsen können.


                                                                          Das Boot wird wieder ins Wasser gelassen, wir machen die Angel fertig. Im Zick-Zack fahren wir die Bucht ab, versuchen unser Glück im Kehrwasser der Røa, aber nichts beißt, obwohl wir sogar einen Fisch springen sehen. Als es dann doch bedrohlich grau wird, kehren wir zum Zelt zurück, um erst einmal Mittag zu essen.

                                                                          Nach dem Essen wollen Tina und ihr Papa weiter angeln. Ich möchte gerne den markierten Weg weiter erkunden, der hinter unserem Lagerplatz entlang läuft und nehme Benny mit, damit er auch mal wieder etwas länger laufen kann. Regensachen und Karte kommen in die Deckeltasche meines Rucksacks, die man als Daypack umfunktionieren kann. Erst nachdem wir schon eine Weile gelaufen sind, fällt mir ein, dass ich die Kamera vergessen habe. Nach ja, jetzt hab ich auch keine Lust mehr noch einmal umzukehren.

                                                                          Der Weg ist meist gut zu finden, auch wenn die Markierungen eindeutig schon sehr alt sind. Erst in einem kleinen Moor muss ich länger suchen, bis ich die nächste Markierung finde. Kurz darauf stoße ich auf den Weg von Reva nach Svukuriset. Es sieht so aus als wäre er erst kürzlich neu markiert worden. Weithin leuchten die knallroten T´s. Ich folge dem Weg nach Süden. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne und es ist schön warm. An der kleinen Hütte am Litlbuddhåen treffe ich auf zwei deutsche Wanderer. Sie erzählen, laut Wetterbericht soll es drei Tage schönes Wetter geben, allerdings ist heute schon der zweite Tag davon.

                                                                          Weiter geht es bis an die nagelneue Brücke über die Røa. Nichts mehr mit schief und wackelig. Nachdem ich schon einmal hier bin, schaue ich mir noch die Portage vom Litlbuddhåen in den Rogshåen an. Wege gibt es auf beiden Seiten des Flusses, doch nur auf der nördlichen Uferseite ist ein Durchgang im Rentierzaun. Gut zu wissen! Die Einsatzstelle in den Rogshåen ist wieder sehr felsig. Naja, wird sich finden.

                                                                          Jetzt ist es erst einmal Zeit umzukehren. Wir hatten verabredet uns alle um 17.00 Uhr wieder am Lagerplatz zu treffen. Noch ein kurzer Schwatz an der Hütte, dann geht es zügig zurück. Fast zeitglich mit meinem Mann treffe ich am Zelt ein. Tina ist noch unterwegs. Kurze Zeit später kommt sie mit ein paar schönen Fotos von der Umgebung zurück. Wenigstens einer, der daran denkt, die Kamera mitzunehmen.

                                                                          Bick über die Moränenlandschaft zum Bustvålen.


                                                                          Litlbuddhåen mit der Brücke über die Røa, dahinter der Rogshåen.


                                                                          Schön warm ist es jetzt wieder in der Sonne. Heute Morgen haben wir ja schon warm gegessen, daher wollen wir jetzt noch einmal Brot backen. Schnell ist der Teig fertig, und die ersten Brote brutzeln in der Pfanne.





                                                                          Gerade als wir alles wieder aufgeräumt haben, beginnt es zu tröpfeln. Und wir dachten schon, das wird der erste Tag in diesem Urlaub ohne Regen. Wir ziehen uns erst einmal ins Zelt zurück. Heute ist es noch recht früh, erst kurz vor sieben. Wir lesen etwas, ich schreibe Tagebuch. Nachdem es wieder aufgehört hat zu regnen, steigen wir auf den Hügel hinter dem Zelt um den Handyempfang zu testen. Ich möchte doch gerne mal einen SMS an unseren Sohn zu Hause schicken. Ich bekomme gar keinen Empfang, bei Tina ist es etwas besser, also schickt sie die SMS.

                                                                          Wir lesen noch bis es langsam dunkel wird. Ein bisschen Abendrot gibt es auch wieder. Hoffen wir, dass dies ein gutes Zeichen ist.
                                                                          Zuletzt geändert von andrea2; 10.10.2011, 16:53.

                                                                          Kommentar


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                                                                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                            03.09.2011

                                                                            Morgens sieht es, mal wieder, recht grau aus. Aber noch sind einige blaue Flecken am Himmel. Einen schönen Tag müssten wir ja laut Aussage der beiden Wanderer noch haben. Um 7.00 Uhr stehe ich auf, gehe schnell Zähneputzen und Blaubeeren fürs Müsli sammeln. Dann wird Wasser aufgesetzt. Bald können wir frühstücken. Ich dränge etwas nicht zu trödeln. Wenn das Wetter hält, wollen wir heute gleich noch über den Rogen.

                                                                            Also geht es nach dem Frühstück zügig weiter mit Packen. Tina kontrolliert noch das Handy auf dem Hügel, und tatsächlich ist eine SMS von zu Hause gekommen. Alles ist in Ordnung!

                                                                            Sobald ein Rucksack fertig gepackt ist, tragen wir ihn vor zur Røa, und dann gleich weiter über die Portage zum Litlbuddhåen. Die leichteren Sachen kommen ins Boot, das wir über die Bucht zur Portage paddeln.

                                                                            Um 11.00 Uhr ist am Litlbuddhåen alles im Boot verstaut und wir können die 500 m bis zur nächsten Portage in Angriff nehmen. Kurz vor der Brücke legen wir am linken (nördlichen) Ufer an. Aussteigen, ausladen, Boot aus dem Wasser, alles wie immer. Benny lassen wir noch am Litlbuddhåen, da der Wind ziemlich aufgefrischt hat und es hier deutlich wärmer und windstiller ist. Die Portage ist steinig, aber nicht lang, und dank des Durchgangs im Rentierzaun spare wir uns die Kletterei über die Übergänge die es auch noch auf beiden Seiten des Flusses gibt. Zuletzt holen wir dann noch das Boot und den Hund.

                                                                            Die Einsatzstelle am Rogshåen ist wieder sehr felsig. Inzwischen pfeift der Wind vom Rogen ganz ordentlich und drückt das Boot immer wieder gegen das Ufer, es ist kalt geworden. Tina und ich halten das Boot, damit es nicht an den Felsen scheuert, während mein Mann belädt. Alle einsteigen, Hund ins Boot, alle kräftig paddeln, um vom Ufer wegzukommen, geschafft. Wir biegen in den schmalen, nördlichen Arm des Sees ein, und sind wieder im Windschatten.

                                                                            Nach einem Kilometer ruhiger Fahrt erreichen wir die letzte Portage für heute. Über Felsen tragen wir Boot und Gepäck zum Rogen in die Bucht von Reva (Südende). Hier sieht der See ruhig aus, wir haben noch Hoffnung. Allerdings ist die Bucht auch noch durch einen Moränenwall geschützt.

                                                                            Südende der Bucht


                                                                            Und der Blick nach Norden, hinter der Bucht der Bustvålen


                                                                            Alles wieder ins Boot


                                                                            Alles wieder einladen und los geht es. Als wir uns dem offenen Stück der Bucht nähern, schlagen uns schon hohe Wellen entgegen. Wir wollen es trotzdem versuchen, und steuern aus der Bucht heraus auf den Rogen. Schnell ist klar, heute geht’s nicht weiter! Hohe Wellen, zu hohe Wellen, mit reichlich Schaumkronen. Auf Kommando machen wir kehrt und sehen zu, dass wir schnell wieder zurück in den Windschatten kommen. Wir landen erst einmal an dem Sandstrand gegenüber der Einfahrt an und machen Mittagspause. Der Wind wird eher stärker, und uns langsam kalt. Warten ist sinnlos. Also Kanu wieder ins Wasser und ab nach Reva, einen geschützten Schlafplatz suchen. Diesmal bleiben wir gleich auf der schwedischen Seite und schlagen unsere Zelte im Wald in der Nähe des Rogen auf. Ganz Reva scheint verlassen zu sein. Alle Hütten und Unterstände sind leer, nur an unserem alten Zeltplatz auf der norwegischen Seite steht ein kleines Zelt.

                                                                            Die Bucht von Reva bei den Schutzhütten, dahinter der Bustvålen


                                                                            Aus dem Südwesten kommt was auf uns zu.


                                                                            Als die Zelte stehen ist es etwa 15.00 Uhr. Es kommt eine ziemlich ungemütlich aussehende, graue Wolkenwand auf uns zu. Wir können uns nun erst einmal entspannen, kochen Kaffee. Danach drehe ich eine Runde, mache noch ein paar Fotos. Gerade noch rechtzeitig, bevor es anfängt zu regnen.



                                                                            Herbstlicher Birkenwald in Reva


                                                                            Die Grenze, ganz hinten der Rogen


                                                                            Die schwedische Schutzhütte


                                                                            Der schwedische Windschutz


                                                                            Und die kleine Schutzhütte auf norwegischer Seite


                                                                            Am Fenster hängt ein Thermometer


                                                                            Wir machen es uns im Zelt gemütlich, schreiben die längst fälligen Postkarten und Lesen. Später kochen wir das erste Mal in diesem Urlaub in der Apsis, da er jetzt richtig schüttet. Nach etwa zwei Stunden hört der Regen wieder auf. So können wir wenigstens im Trockenen Zähne putzten. Danach lesen wir noch etwas und um 22.00 Uhr ist Bettruhe. Vielleicht ist das Wetter morgen ja besser.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 02.07.2009
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                                                                              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                              Schade, so ein schöner und erlebnissreicher Bericht und nun muß ich auf die Fortsetzung
                                                                              warten.

                                                                              LG
                                                                              Atze1407
                                                                              Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                                                              Abraham Lincoln

                                                                              Kommentar


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                                                                                04.09.2011

                                                                                In der Nacht hat es immer wieder mal geregnet. Morgens ist es trocken, aber der Wind fegt immer noch über den Rogen. Selbst in der Bucht haben die Wellen Schaumkronen.



                                                                                Es ist eigentlich gleich klar, heut geht auf dem Rogen nichts. Das kann sich zwar im Laufe des Tages noch ändern, aber darauf wollen wir nicht bauen. So viele Tage haben wir nicht mehr, und wenn das Wetter nicht besser wird, dann müssen wir morgen tragen, und uns dann noch die nächsten Tage abhetzen. Dann lieber gleich heute.

                                                                                Plan B sieht vor, das Boot abzubauen, und das gesamte Gepäck über den Kungsleden 6 km bis zum Väster-Rödsjön bei der Skedbrostugan zu tragen, dort direkt am See das Zelt aufzuschlagen, und morgen das Boot wieder aufzubauen. Zuerst wollen wir das Gepäck tragen, dann geht mein Mann noch einmal um das Boot zu holen.

                                                                                So wird also nach dem Frühstück das Boot abgebaut. Es dauert keine 15 Minuten, dann ist alles im Allysack verstaut. Danach kommt der schwierigere Teil. Das Gepäck von fünf Rucksäcken muss so verteilt werden, dass wir sie zu dritt tragen können. Bei Tina ist nicht mehr viel zu machen, sie darf auch nicht so schwer tragen. Zusätzlich bekommt sie noch die Frühstückssachen und die Hundedecke. Den Rest müssen mein Mann und ich aufteilen. Die nun leeren wasserdichten Packsäcke und die beiden leeren Rucksäcke schnalle ich außen an den Rucksack, zwei Paddel kommen an die Seite, das dritte nimmt Tina. Super, nun bekomme ich den Rucksack alleine nicht mehr hoch.

                                                                                Unser fertig gepacktes Gepäck.


                                                                                Benny bekommt bis zum Aufbruch Herrchens Weste über, da es ganz schön kalt geworden ist.



                                                                                Den Allysack stellen wir im Windschutz ab, und um kurz nach 11.00 Uhr starten wir.




                                                                                6 km - sind eigentlich gar nichts.
                                                                                6 km - das ist meine kürzeste Laufrunde.
                                                                                6 km - gehe ich manchmal morgens schon mit dem Hund.
                                                                                6 km - sind eigentlich ein Klacks.

                                                                                6 km - können sooo lang werden.

                                                                                Die Wolken hängen bis fast auf den See. Wir hoffen, dass uns wenigstens das Wetter wohlgesonnen ist. Im Moment nieselt es nur ganz leicht. Sollte es wieder anfangen zu regnen, müssen wir umpacken, da so der Rucksackschutz natürlich nicht passt.

                                                                                Nun heißt es laufen, laufen, laufen. Von der Landschaft bekomme ich nicht so wirklich viel mit. Liegt aber auch daran, dass man aufgrund der Wolken nicht viel sehen kann. Es geht durch Sumpf, aber noch viel öfter über Moränenhügel mit vielen Steinen. Rauf – runter; rauf – runter;….Wir kommen am Abzweiger zur Rogenstugan vorbei. 2 km sind geschafft. Allerdings geht es jetzt erst einmal aufwärts über den Ausläufer des Bustvålen.

                                                                                Irgendwann meint Tina „schau mal hier die Spuren, was ist das denn?“ Ich höre gar nicht richtig zu. „Bestimmt ein großer Hund“. Ich will nur weiter. Tina, nicht dumm, macht ein Foto.



                                                                                Nach kurzer Zeit wieder „Mama, jetzt schau doch mal, hier schon wieder!“ Ok, nun schau ich doch mal genauer hin. Das ist kein großer Hund gewesen. Ich rufe meinen Mann zurück, der mit Benny etwas vor uns läuft. Für kurze Zeit ist der schwere Rucksack vergessen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich bei den Spuren um Bärenspuren handelt. Warum nur muss ich gerade jetzt an die Schritte denken, die ich vor 10 Tagen, in der Bucht von Rödviken, morgens im Zelt hörte....



                                                                                Eine Weile sehen wir sie noch auf dem Weg, dann muss der Bär einen anderen Weg genommen haben. Wir machen eine kurze Pause.

                                                                                Inzwischen geht es fast nur noch über Steine, nasse Steine. Mit dem schweren Gepäck ist das alles andere als angenehm zum Laufen. Schon im letzten Jahr haben wir dieses Stück als besonder anstrengend empfunden. Endlich, endlich der Abzweiger nach Røvollen. Von hier ist es nur noch 1km bis zur Skedbrostugan. Kurz vor der Brücke geht es noch einmal so richtig rauf und runter, dann ist es fast geschafft. Wir sind an der Brücke.

                                                                                Hier lassen wir die Rucksäcke erst einmal liegen. Wir wollen ohne Gepäck zum See runter schauen, ob es dort einen Zeltplatz gibt. Eigentlich möchten wir nicht bei der Hütte zelten, da wir dann morgen wieder das ganze Gepäck bis zum See schleppen müssen. Lieber gleich heute weiter. Jetzt ist eh schon alles verpackt zum Tragen.

                                                                                Skedbrosjön


                                                                                Wir folgen einem kleinen Pfad und kommen bald an den Väster-Rödsjön. Einen einzigen kleinen Platz gäbe es hier fürs Zelt. Allerdings ist der schon ganz schön morastig. Wir laufen das Ufer entlang, auf der Suche nach einer geeigneten Stelle. Steine, Steine und nochmal Steine, dazwischen Sumpf. Am Ende wählen wir das geringste Übel. Eine kleine Kuhle, mit Abfluss, damit das Wasser sich nicht stauen kann. Zwei Isomattenbreite werden wir einigermaßen hinbekommen, an den Seiten geht das Zelt halt dann hoch. Wird schon irgendwie klappen.

                                                                                Zurück zu den Rucksäcken. Keiner hat Lust, die jetzt noch einmal zu schultern. Zähne zusammenbeißen und durch. Es dauert dann doch fast noch mal eine halbe Stunde bis wir das Gepäck am ausgewählten Lagerplatz haben.

                                                                                Während Tina und ich damit beginnen den Platz fürs Zelt herzurichten und das Zelt aufzubauen, trinkt mein Mann noch mal ganz viel, packt Karte, Regensachen, etwas zum Essen und für den Notfall eine Taschenlampe ein, und macht sich gegen 15.30 Uhr wieder auf den Weg nach Reva. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und eingeräumt haben, bauen wir das kleine Zelt auf. Viel Zeit vertun wir mit dem Versuch einen Stein zu entfernen. Wir bekommen ihn einfach nicht raus, obwohl er schon wackelt. Muss mein Mann sich halt beim Schlafen drum rum rollen. Es ist der beste Platz der hier zu finden ist.

                                                                                Das Bild ist vom nächsten Morgen, der Blick aus dem Zelt, mitten in den Felsen


                                                                                Jetzt nur noch Wasser holen, dann können wir ins Zelt, trockene Socken anziehen, was essen und trinken und dann erst mal eine ganze Weile nichts tun. Um 19.00 Uhr fangen wir an Abendessen zu kochen. Bis mein Mann kommt wird es wohl noch eine Weile dauern. Ganz leicht fängt es an zu tröpfeln. Bisher hatten wir heute ja Glück gehabt. Ich bin gerade dabei die Suppe in den Topf zu rühren und Tina meint „der arme Papa, jetzt wird er auch noch nass“, da kommt er auch schon an, den grünen Allysack auf dem Rücken. Verständlicher Weise ist er jetzt auch völlig erledigt. Er braucht erst mal was zu trinken und dann ein paar Minuten Ruhe.

                                                                                Der Regen wird stetig mehr. Das war ja mal wieder eine richtige Punktlandung. Der Allysack kann so wie er ist draußen stehen bleiben. Wir nehmen unser Essen, das inzwischen fertig ist und verkriechen uns ins Zelt, während es draußen schüttet ohne Ende.

                                                                                Wir haben es trocken, wir haben zu Essen, wir haben unser Boot am Väster-Rödsjön, müssen nicht mehr über den Rogen. Wir haben zwar keinen Luxusschlafplatz, aber wir sind total zufrieden. Heute werden wir nicht mehr alt. Eine kurze Regenpause nutzen wir um die Wasservorräte aufzufüllen, den Topf abzuwaschen und Zähne zu putzen. Um 21.30 Uhr liegen wir alle im Schlafsack.
                                                                                Zuletzt geändert von andrea2; 09.10.2011, 14:19.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 02.07.2009
                                                                                  • 2425
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                  Ich glaube ich leide hier mehr, als ihr dort gelitten habt. Wenn es denn nur mal weiter gehen möchte.

                                                                                  LG
                                                                                  Atze1407
                                                                                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                                                                  Abraham Lincoln

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Freak

                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                    • 20.07.2009
                                                                                    • 12705
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                    Hallo,

                                                                                    schöner Bericht, schöne Bilder. Habe alles mit viel Wehmut gelesen.

                                                                                    Wir waren ja früher auch mit Kanu ( SKB Scout = Schwieberdinger Kanu Bau. Kennt den noch jemand ?) zu zweit unterwegs, und das Kanu war da schon knallevoll.

                                                                                    Drei Personen + Hund.....Respekt!

                                                                                    Habe direkt wieder Lust bekommen auf einen Ally oder Ähnliches, aber bei meiner Liebsten der Rücken, der Rücken......

                                                                                    Gruß Ditschi

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                      Heute kommt bestimmt noch ein bisschen was, das Wetter ist ja nicht mehr so toll.

                                                                                      Zum Thema volles Boot, da hätten wir schon noch das eine oder andere einsparen können, was wir überhaupt nicht hergenommen haben. Aber das meiste ist dann doch der Proviant und das Hundefutter gewesen, und da war nicht mehr viel Einsparpotential.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                        05.09.2011

                                                                                        An Schlafen ist kaum zu denken. Der Regen prasselt aufs Zelt und der Wind rüttelt kräftig. Gegen 24.00 Uhr kommt das erste Wasser durch und bildet einen See unter Tinas Isomatte. Durch die Nässe bildet sich sehr viel Kondenswasser. Das war eigentlich nie wirklich ein Problem, doch heute schüttelt der Wind die Tropfen permanent aufs Innenzelt. Dort sickern sie langsam durch und bilden kleine Seen. Besonders schlimm ist es genau unter den Stellen, an denen sich die Gestängebögen kreuzen. Dort kann sich die Feuchtigkeit am kalten Metall gut niederschlagen. Wir wischen also auf und legen die Handtücher an die kritischen Stellen, dann geht es einigermaßen. Irgendwann schlafe ich dann doch immer mal wieder ein. Nur um kurz darauf wieder aufzuwachen, um dem Wind und dem Regen zu laschen.

                                                                                        Gegen Morgen lassen die Intensität des Regens und des Windes etwas nach. Es gibt sogar ab und zu Regenpausen. Wir frühstücken ganz in Ruhe, sind doch alle noch ziemlich kaputt. Der Regen geht in ein leises Nieseln über. Die Berge sind wolkenverhangen.

                                                                                        Nach dem Frühstück ist das Boot an der Reihe. Tina ist noch recht müde, und so lassen wir sie im Zelt und bauen das Boot zu zweit auf. Ruck-Zuck ist das Boot fertig. Diesmal geht es ganz einfach. Sogar die Querspanten können wir schon fast ohne Hammer in die richtige Position bringen.



                                                                                        Wir wärmen uns etwa in Zelt auf, dann müssen die Rucksäcke gepackt werden. Das dauert heute wieder etwas länger, da erst einmal die alte Ordnung in den ganzen Rucksäcken wieder hergestellt werden muss. Zuletzt werden die klitschnassen Zelte abgebaut, und dann alles die paar Meter zum See vorgetragen.

                                                                                        Väster-Rödsjön mit dem Bustvålen


                                                                                        Boot ins Wasser, beladen und um 13.30 Uhr geht es weiter. Die Wolken hängen immer noch bis fast auf den See. Der Wind ist auch nicht ohne. Was sind wir froh, dass wir nicht mehr über den Rogen müssen.

                                                                                        Da geht’s lang


                                                                                        Wir paddeln erst über den Väster-Rödsjön und dann über den Öster-Rödsjön. Bei dem Gewirr aus Landzungen, Halbinseln und Inseln müssen wir die Karte immer gut im Auge behalten. Zwischendurch sprüht der Regen mal mehr, mal weniger, manchmal auch gar nicht. Dank wölfchens wunderbarer Karte finden wir den Weg problemlos.

                                                                                        Kurz vor der Portage in den Nybodtjärnen ärgern wir uns über die Leute, die ihren Müll einfach wegschmeißen. Schwimmen doch auf dem See nicht weniger als drei weiße Plastikflaschen. Erst als wir ganz nahe dran sind, können wir erkennen, dass die Flaschen ein Fischernetz markieren, das quer über den See gespannt ist. Wir drücken es mit den Paddeln unter Wasser und können so einfach drüberfahren.

                                                                                        Wir landen an, laden das Boot aus, holen es aus dem Wasser und drehen es erst einmal um, da wir noch nicht wissen, wann wir es holen werden. Wir wollen an der gleichen Stelle, auf der Landzunge im Nybodtjärnen die Zelte aufschlagen, an der wir schon vor zwei Wochen auf der Hinfahrt übernachtet haben. Daher nehmen wir erst mal nur die wichtigen Rucksäcke mit, laufen über die Portage und um die Bucht herum auf die Landzunge.

                                                                                        Blick über den Nybodtjärnen


                                                                                        Im Moment regnet es nicht, und so beginnen Tina und ich sogleich mit dem Zeltaufbau, während mein Mann sich um das Gepäck kümmert. So können die Zelte wenigstens ein bisschen abtrocknen. Nachdem alles trocken verstaut ist, gehen wir gleich noch das Boot holen. Was wir haben, das haben wir. So nass wie heute ist die steinige Portage anstrengend und rutschig. Das letzte Stückchen geht es über den See. Das Boot kommt wieder aus dem Wasser und wird umgedreht. Und wieder haben wir ein unglaubliches Glück mit dem Wetter. Nachdem es den ganzen Tag nur leicht bis gar nicht geregnet hat, geht es jetzt, da wir alle trocken im Zelt sitzen wieder richtige los.

                                                                                        Mit trockenen Zeltklamotten genießen wir einen warmen Tee und essen den Tageproviant, für den wir unterwegs gar keine Zeit hatten. Dann schmökern wir noch etwas, ich schreibe Tagebuch, bis es gegen 19.00 Uhr Zeit wird das Essen zu kochen.

                                                                                        Ab und zu macht der Regen kurze Pausen. Um 21.00 Uhr ist es bereits stockfinster, eine halbe Stunde später ist Nachtruhe.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 12506
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                          Hi,

                                                                                          toller Bericht, macht wirklich Lust auf so eine Tour. :-)
                                                                                          Wenn ich von der Schlepperei lese (6km!), frag ich mich, ob nicht doch ein Bootswagen oder was ähnliches Sinn machen würde. Oder sind die Portagen dort einfach zu unwegsam?

                                                                                          Grüße, Ronald

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Freak
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                                                                                            • 13981
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                            Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                                                                            Wenn ich von der Schlepperei lese (6km!), frag ich mich, ob nicht doch ein Bootswagen oder was ähnliches Sinn machen würde. Oder sind die Portagen dort einfach zu unwegsam?
                                                                                            Viele der Portagen sind einfach zu unwegsam (Teilweise verblockte Trampelpfade) die 6 km Portage ist ja auch nur entstanden weil der eigentlich vorgesehene Weg auf dem Wasser wegen Wind nicht möglich war, und die Strecke hat es wirklich in sich...

                                                                                            Gruss
                                                                                            Henning
                                                                                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                            nur unpassende Kleidung.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                              Viele der Portagen sind einfach zu unwegsam (Teilweise verblockte Trampelpfade) die 6 km Portage ist ja auch nur entstanden weil der eigentlich vorgesehene Weg auf dem Wasser wegen Wind nicht möglich war, und die Strecke hat es wirklich in sich...

                                                                                              Gruss
                                                                                              Henning
                                                                                              Genauso ist es.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                06.09.2011

                                                                                                Es regnet die ganze Nacht, mit kurzen Unterbrechungen, bis es gegen Morgen, wir können unser Glück gar nicht fassen, aufhört. Trotzdem hat keiner Lust aufzustehen. Langsam fühlen wir uns alle ausgelutscht. Alles ist irgendwie ein bisschen klamm. Draußen ist es kalt und windig. Ein bisschen wollen wir noch die Wärme im Schlafsack genießen. Um 8.00 Uhr siegt dann doch der Hunger. Ich stehe auf und steige schnell auf den Hügel beim Zelt. Ganz im Süden sieht man einen schmalen Streifen blauen Himmels, dafür hat der Wind noch einmal ordentlich zugelegt. Auf dem Rückweg sammel ich die Blaubeeren fürs Müsli. Mein Mann hat inzwischen schon das Wasser aufgesetzt, so dass wir bald frühstücken können.

                                                                                                Nur Tina hat überhaupt keine Lust aufzustehen. Benny „bewacht“ derweil ihre fertig geschmierten Knäckebrote. Ich bin schon langsam genervt, wir sind längst mir essen fertig, nur Fräulein Tochter hat noch nicht einmal angefangen. Es dauert ein bisschen, bis sich ihre Laune bessert.



                                                                                                Es folgt das übliche Einpackritual. Mit dem Unterschied, dass man heute genau aufpassen muss, dass nichts draußen rumliegt, das würde sofort wegfliegen. Auch beim Zeltabbau müssen alle mit anfassen.

                                                                                                Das Boot setzten wir auf der windabgewandten (westlichen) Seite der Landzunge ins Wasser. So können wir besser beladen und Benny sitzt auch windgeschützter bis wir fertig sind.

                                                                                                Abfahrt ist schätzungsweise gegen 12.00 Uhr. Inzwischen gibt es schon einiges an blauem Himmel, nur der Wind macht uns Ärger. Wie stark er inzwischen bläst, merken wir erst, als wir um „unsere“ Landzunge biegen, und in den Wind kommen. Ich bin froh, dass ich kein Cap, sondern eine Mütze auf dem Kopf habe. Bis wir nach etwa 15 Minuten wieder in den Windschatten der nächsten Portage kommen, haben wir ganz gut zu tun. Kalt ist keinem mehr.

                                                                                                Anlegen, ausladen, an Land heben, rüber tragen, ins Wasser setzten, beladen. So oft haben wir das Ganze nun schon gemacht, es klappt wie am Schnürchen.

                                                                                                Selbst in diesem kleinen namenlosen See haben wir mit den Wellen zu tun. Da der Wind aus Süden kommt, nehmen wir nicht den direkten Weg zur nächsten Portage, sondern queren den See erst mal südwärts, um dann am Ufer im Windschatten nach NO zu fahren. Der See ist klein und nach 10 Minuten haben wir den Steg an der Portage erreicht.

                                                                                                Alles auf Anfangen: Anlegen, ausladen, an Land heben, rüber tragen. Mit dem Unterschiede, dass wir hier am Uthussjön erst mal eine kleine Pause machen. Der Steg liegt in der Sonne, im Windschatten und lädt förmlich dazu ein. Dabei besprachen wir noch einmal wie wir weiter vorgehen wollen. Der Uthussjön, deutlich größer, als die beiden Seen vorher und mit seinen langen Fjorden wird noch mal schwieriger werden.





                                                                                                So, wir wollen es hinter uns bringen, also Boot ins Wasser und beladen. Los geht es. Sobald wir aus der Bucht rauskommen geht’s zur Sache. Wir müssen den See queren um zu gegenüberliegenden Landzunge zu gelangen. Der direkte Weg ist nicht möglich, da wir dann den Wind voll von der Seite abbekommen. Also fahren wir erst mal nach SO um die Wellen wenigstens in einem Winkel von 45 ° schneiden zu können. Das gegenüberliegende Ufer gibt etwas Windschatten, dort drehen wir nach Norden. Nun kommen die Wellen ziemlich genau von hinten. Auf einmal haben wir das Gefühl überhaupt nicht mehr von der Stelle zu kommen. Am Nordende der Landzunge sind wir komplett im Windschatten und können ein bisschen langsamer machen. Wir wissen von der Herfahrt, dass hinter der Landzunge eine Untiefe, mit einigen Felsen direkt unter der Wasseroberfläche, kommt. Zum Glück liegt sie noch nicht im vollen Wind, trotzdem kann man unter Wasser eigentlich nichts erkenne. In letzter Sekunde können wir die Felsen mit den Paddeln auf Abstand halten.

                                                                                                Jetzt beginnt der Tanz auf den Wellen erst so richtig. Im Wind bekommt man die Paddel kaum nach vorne. Der See ist grau und voller Schaumkronen. Alle ziehen kräftig durch. Wir steuern die nächste kleine Insel an, immer senkrecht zu den Wellen. Das Ganze ist schon ein bisschen bedrohlich, ich möchte nicht wissen, wie es jetzt auf dem Rogen bläst. Da wir drei Leute sind, die paddeln, kommen wir immer noch gut voran.

                                                                                                Im Windschatten der Insel machen wir eine kurze Pause, orientieren uns anhand der Karte. Das nächste Stück wird noch einmal heftig werden, da hier ein langer Fjord von Süden dem Wind Gelegenheit gibt ordentliche Wellen aufzubauen. Wir steuern die gegenüberliegende Landzunge weiter südlich an, um den Fjord nicht direkt queren zu müssen. Das Wasser spritzt von den Paddeln ins Boot. Bisher war die Tour ja recht gemütlich gewesen, aber heute müssen wir uns echt anstrengen.

                                                                                                Geschafft! Das Queren der nächsten Bucht nach Osten ist zwar auch noch anstrengend, aber hier sind die Wellen schon wieder deutlich niedriger. Nun nur noch um die nächste Landzunge herum und südlich in die Bucht zur Portage in den Krattelsjön. Am Ufer sehen wir einen schwarzen Mink entlang huschen, bevor er sich unter einer Wurzel versteckt und uns zuschaut. Bei schönem Wetter wäre dies ein herrliches Fotomotiv gewesen, aber heute hat da keiner mehr einen Nerv für.

                                                                                                Die Portagestelle ist nicht zu verfehlen, auch ein paar Boote liegen hier.



                                                                                                Der Krattelsjön


                                                                                                Boot ausladen, aus dem Wasser holen. Nach einem Blick auf den Krattelsjön, der doch deutlich kleiner ist als der Uthussjön, und trotzdem mit ganz schön großen Wellen aufwartet, beschließen wir, es für heute gut sein zu lassen. Die beiden Seen trennt hier nur eine schmale Landbrücke. In einigen Tourenberichten haben wir von schönen Lagerplätzen an dieser Stelle gelesen. Die gibt es auch. Wunderschöne Lagerplätze, wunderschön im vollen Wind gelegen. Wir wählen die Stelle, die ein klitzekleines Bisschen windgeschützter ist.

                                                                                                Der Zeltaufbau gestaltet sich dementsprechend auch nicht so ganz einfach. Das Innenzelt wird gleich mit Heringen gesichert. Zusätzlich muss immer einer festhalten. Beim Abspannen sind wir besonders sorgfältig. Alle Heringe die nicht 100 %ig sitzen, werden zusätzlich mit Steinen beschwert. Bedenken haben wir keine, da wir schon so manche Sturmnacht mit dem Zelt überstanden haben. Dann noch eben das kleine Akto aufbauen. Da es ja sowieso immer zuerst mit Heringen befestigt wird, geht es hier viel einfacher. Inzwischen, wundert das eigentlich noch jemanden?, fängt es an zu tröpfeln.



                                                                                                Schnell Wasser holen, dann können wir endlich abschalten für heute. Der Tagesproviant kommt jetzt genau richtig. Danach noch unsere letzten süßen Momente. Jetzt scheint auch schon wieder die Sonne. Mein Mann möchte im Windschatte noch etwas angeln. Ich gehe zum Windschutz, an der Portage vom Uthussjön in den Källsjön. Das sind nur ein paar Minuten. Das Wetter wechselt fast minütlich. Einmal scheint die Sonne, dann wird es wieder ganz grau.

                                                                                                Es wird immer herbstlicher.


                                                                                                Der Krattelsjön kurzzeitig in der Sonne.


                                                                                                Der Windschutz. Das Wetter sieht doch eigentlich ganz gut aus.


                                                                                                Drehung um 180°, Blick vom Windschutz auf den Uthussjön.


                                                                                                Direkt am Ufer des Uthussjön, Blick auf Bustvålen. Auch aus dieser Perspektive mag man gar nicht glauben, dass weiter draußen der Wind tobt.


                                                                                                Gegen Abend legt der Wind sogar noch was drauf, aber unsere Zelte stehen super. Das wird wohl wieder eine unruhige Nacht werden. Jetzt gibt es erst einmal Abendessen. Hoffentlich kommen wir hier morgen überhaupt weg.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 20.03.2010
                                                                                                  • 276
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                  Oh man, da hattet Ihr ja mächtig zu kämpfen! Und es stimmt, was hier schon mehrfach erwähnt wurde, beim Wandern ist starker Wind zwar auch nicht angehnem, behindert aber deutlich weniger.

                                                                                                  Wo um Himmels willen seid Ihr denn bei Skedbro in den Väster-Rödsjön gestiegen?
                                                                                                  Es gibt dort eine Stelle, sogar mit Schild, auf dem Skedbrostugan steht und in die Richtung weist. Dort ist eine riesige ebene grasbewachsene Fläche. Zumindest war das bei uns so - vermutlich findet man das auch leichter, wenn man von See her kommt-, aber ich habe schon festgestellt, dass bei Euch der Wasserspiegel höher war wie bei uns im vergangenen Jahr. Aber der Platz wäre wahrscheinlich dennoch trocken gewesen. Ist ja auch egal, Ihr habt ja ein kleines Plätzchen gefunden und ich finde, die Umgebung war schon schön. Da könnte man stundenlang im Regen sitzen und raus schauen.

                                                                                                  Da bin ich schon mal gespannt, wie die (vermutlich) letzte Etappe verlaufen ist. Ansonsten dürftet Ihr ja jetzt Muskeln wie ein Bodybilder haben

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                    • 977
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Wir waren schon richtig am Väster-Rödsjön. Das Schild war da zur Skedbrostugan, der Weg glaube ich war sogar markiert.

                                                                                                    Du has völlig recht, da ist eine wunderschöne grüne Wiese. ABER... da unten stand alles unter Wasser. Ich hatte ja in deinem Bericht gelesen, dass dort jemand sein Zelt direkt am See aufgeschlagen hatte.

                                                                                                    Ich hoffe, dass ich morgen noch den Rest der Tour einstellen kann. Fehlt ja jetzt nicht mehr viel.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 20.03.2010
                                                                                                      • 276
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                      ABER... da unten stand alles unter Wasser ....
                                                                                                      Ihr seid aber auch pingelig

                                                                                                      Ja, dann wird es schwierig was zu finden, war ja blockig bis zur Skedbrostugan.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        • 977
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                                                                                                        07.09.2011

                                                                                                        Die ganze Nacht stürmte es und der Regen prasselt aufs Zelt. Irgendwann gegen Morgen lässt der Wind nach. Endlich kann ich etwas besser schlafen. Müde wie ich bin, komme ich nicht vor 8.00 Uhr aus dem Schlafsack. Der Regen ist auch nicht mehr so heftig, aber es ist ganz schön kalt geworden. Wir frühstücken im Zelt und packen zusammen. Wenn das Wetter sich nicht bessert wollen wir heute nach Käringsjön, ansonsten hätten wir noch einen halben Tag Zeit, die Fähre geht erst übermorgen Abend, und könnten noch einmal draußen schlafen. Aber danach sieht es so gar nicht aus.

                                                                                                        Alt Mauerreste neben unserem Lagerplatz


                                                                                                        Letzter Morgen am Zelt, links der Krattelsjön, rechts der Uthussjön


                                                                                                        Also ein letztes Mal Zelte abbauen, diesmal sogar vorher abgewischt, da sie jetzt ein paar Tage eingepackt bleiben müssen, Boot im Krattelsjön einsetzen, beladen.



                                                                                                        Um 11.00 Uhr geht’s los. Der Wind bläst zwar noch, aber kein Vergleich mehr zu gestern. Schon nach 20 Minuten sind wir am andern Ende des Sees. Hier kreuzt der Wanderweg, der vom Kungsleden nach Käringsjön führt.

                                                                                                        Die Portage ist nur wenige Meter lang und somit schnell bewältigt. Kurz bevor wir losfahren kommen zwei Wanderer mit zwei Hunden vorbei, (wie sich später rausstellt, auch hier im Forum vertreten) die ersten Leute, denen wir seit vier Tagen begegnen. Nun noch einmal 10 Minuten über diesen vorletzen See, dann steht die lange Portage zum Käringsjön an. Inzwischen ist das Wetter etwas schöner geworden. Immer mehr blauer Himmel setzt sich durch. Aber wir haben gar keine richtige Lust mehr, wollen jetzt endlich raus, wieder was vernünftiges essen, endlich duschen… Noch eine Nacht im Zelt ist kein Thema mehr.

                                                                                                        Der Weg ist breit, gut ausgetreten und nicht zu übersehen. 500 Meter sind es bis zum Käringsjön. Wir gehen alle zwei Mal, dann bleibt Tina mit Benny am Käringsjön und wir holen das Boot. Um 12.00 Uhr haben wir mit der Portage begonnen. Eine Stunde später ist das gesamte Gepäck, einschließlich Boot am Käringsjön. Der letzte Gang mit Boot war noch mal ganz schön anstrengend, so richtig zum Abgewöhnen.

                                                                                                        Blick auf den Käringsjön


                                                                                                        Da gerade die Sonne scheint, spricht nichts gegen eine kleine Pause, bevor es über diesen letzten See geht. Ein Snickers für jeden, und noch ein paar Nüsse. Wir werden schon ein bisschen wehmütig, freuen uns aber auch wieder auf die Zivilisation.



                                                                                                        Benny wartet




                                                                                                        Noch einmal das Boot beladen, dann quer über den See nach NO.



                                                                                                        Bald sind die Häuser von Käringsjön zu sehen.



                                                                                                        Endlich haben wir einmal Rückenwind. Mit so viel Schwung wie möglich fahren wir in den Kanal ein, um möglichst weit über die untiefe, sumpfige Stelle zu rutschen. Ganz reicht es nicht, wir müssen noch etwas mit den Paddeln nachhelfen. Nun nur noch um zwei Kurven und um 14.00 Uhr legen wir am Steg an.



                                                                                                        Da wissen wir gleich wie weit wir zu fahren haben.


                                                                                                        Ein letzter Blick zurück


                                                                                                        Ein letztes Mal Boot festbinden, ausladen, und aus dem Wasser holen. Für trübsinnige Gedanken haben wir vorerst keine Zeit. Kommen doch schon wieder graue Wolken und wir möchten das Gepäck und das Boot so trocken wie möglich ins Auto bekommen.

                                                                                                        Benny darf schon einmal in seine Box im Auto. Ach, was ist er zufrieden, rollt sich direkt zusammen und schläft.

                                                                                                        Keine 10 Minuten später ist vom Boot nicht mehr viel über.



                                                                                                        Hier entdecken wir ihn dann doch noch, unseren Bären.

                                                                                                        Alles wird im Auto verstaut. Dann wollen wir uns noch abmelden, aber es ist niemand da. So schmeißen wir nur noch die ausstehende Parkgebühr in die dafür vorgesehene Dose, tragen uns ins Heft ein, und dann verlassen wir Käringsjön.

                                                                                                        Weit fahren wir nicht, nur ein paar Kilometer bis Risåsvallen. Hier mieten wir für 250 skr eine kleine Hütte. Das ganze Gepäck kommt noch einmal in die Hütte, zum durchsortieren. Im Auto war noch einen große Tafel Marabu. Die gibt es gleich mit einer Tasse Kaffee. Später genießen wir die erste Dusche seit langem, und frische Klamotten. Dank des kleinen Ofens in der Hütte ist es schön gemütlich warm, und die klamme, nasse Ausrüstung kann gut trockenen.


                                                                                                        Heimreise

                                                                                                        Am nächsten Morgen hat es laut Thermometer nur noch 4°C. Wir haben Zeit, da wir die Tour einen halben Tag früher beendet haben. So können wir gemütlich frühstücken, bevor die ganze Ausrüstung wieder einge- und im Auto verpackt werden muss.

                                                                                                        Wir machen noch einen kleinen Abstecher nach Funäsdalen, kaufen ein und schauen bei Topsport vorbei. Dann geht es auf die Heimreise. 5-6 Stunden wollten wir heute fahren, damit wir morgen keinen Zeitdruck haben. Allerdings wird’s dann doch etwas weiter. Wir sind schon am Nordende des Vänern, als wir bei Karlstad ein passendes Nachtquartier finden.

                                                                                                        So können wir auch am folgenden Tag ganz entspannt frühstücken und gemütlich losfahren. Auf einem Rastplatz machen wir lange Mittagspause. Vor 17.00 Uhr brauchen wir nicht in Göteborg zu sein. Erst dann beginnt das Boarding. Nachdem wir immer noch so viel Zeit haben, schauen wir uns die Überreste der Dalaburg an.

                                                                                                        http://de.wikipedia.org/wiki/Dalaborg



                                                                                                        Eine Stunde sitzen wir hier auf den Felsen am See in der Sonne. Benny kann noch einmal ein bisschen laufen, bevor er auf der Fähre wieder lange in der Kabine bleiben muss.



                                                                                                        Weiter geht es, trotz des Freitagabendverkehrsstaus in Göteborg sind wir kurz nach 17.00 Uhr an der Fähre. Das Boarding hat gerade begonnen. Kurze Zeit später sind wir in unserer Kabine.



                                                                                                        Blick auf Göteborg


                                                                                                        Nach der langen Zeit mit Tütensuppen ist jetzt das schwedische Buffet ein wahres Highlight. Diesmal haben wir sogar einen Tisch direkt am Fenster. Schön ist es während des Essens auf die Schären vor Göteborg zu schauen.

                                                                                                        Wieder in der Kabine machen wir den Fernseher an. Das hätten wir nicht tun sollen. Da ist sie wieder, die Wirtschaftskrise. Drei Wochen hatten wir sie erfolgreich verdrängt…

                                                                                                        Am nächsten Morgen noch das Frühstück auf der Fähre, und dann die lange Fahrt durch Deutschland. 15 km Stau vor Hamburg, 12 km Stau vor Hannover…. und immer diese Raser. Was ist doch das Fahren in Schweden angenehm. Nach 11 Stunden sind wir heil zu hause. Unseren Sohn hatten wir einen Tag vorher vorgewarnt, wann wir kommen. Das war eine gute Idee, denn das Haus ist schön sauber und aufgeräumt. So wünscht man es sich, wenn man nach Hause kommt.


                                                                                                        Fazit:

                                                                                                        Zuerst einmal das Boot, an dem hatten wir eigentlich gar nichts auszusetzen, es war absolut perfekt. Nur mit den Sitzen, da hatten wir unsere Probleme, wenn wir länger gepaddelt sind.

                                                                                                        Das Wetter können wir eh nicht ändern, es hätte besser sein können. Aber wir hatten, auch wenn wir in der Tat nicht einen einzigen Tag ohne Regen hatten, immer noch unwahrscheinliches Glück. Meist hat es nachts, abends oder morgens geregnet, während wir es tagsüber dann trocken hatten. Es war dieses Jahr erstaunlich warm für Ende August / Anfang September.

                                                                                                        Keiner war krank, keiner hat sich verletzt, der Hund hat alles prima mitgemacht.

                                                                                                        Bis auf zwei Tage war der Urlaub wirklich sehr gemütlich. Ich hab nichts dagegen mich auch mal zu schinden, aber so fand ich es auch mal ganz schön.

                                                                                                        Und das Erstaunliche, wir haben uns im ganzen Urlaub nie weiter als 17 km Luftlinie von unserm Auto entfernt. Trotzdem hatten wir 2,5 Wochen ein Gefühl von totaler Einsamkeit.

                                                                                                        Ein schöner, gelungener Urlaub.
                                                                                                        Zuletzt geändert von andrea2; 10.10.2011, 14:55.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 13.07.2005
                                                                                                          • 3047
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                                                                                                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                          Das war ein super schöner Reisebericht.

                                                                                                          Vielen Dank !
                                                                                                          Wo war ich bloß?

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 20.03.2010
                                                                                                            • 276
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                            Da kann ich mich anschließen.

                                                                                                            Das war ein wunderbarer, unterhaltsamer und kurzweiliger Reisebericht mit vielen schönen Fotos. Schade nur, dass ihr nur so kurz unterwegs wart und er nun schon beendet ist

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Freak

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                                                                                                              • 15.10.2007
                                                                                                              • 16106
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                              Danke für den Bericht! Sehr detailliert, aber nie langweilig
                                                                                                              Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                • 30.05.2007
                                                                                                                • 3996
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                Danke!!!! Perfekter Bericht!
                                                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  • 709
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                  Auch von mir ein großes "Chapeau" für diesen Reisebericht. Kurzweilig geschrieben, und die Fotos sind großartig...

                                                                                                                  OT: Vielleicht isses ja mal was für unseren Nautiraid-Käpt'n ;)
                                                                                                                  Lassen Sie mich Arzt, ich bin durch...!

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                    • 17.09.2006
                                                                                                                    • 4940
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                    Ganz toller Reisebericht mit supertollen Bildern!!!
                                                                                                                    Es hat sehr viel Spaß gemacht, den zu lesen.
                                                                                                                    Mußte so einige Male schmunzeln.
                                                                                                                    Hab vielen Dank

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                      • 15.10.2007
                                                                                                                      • 16106
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                      Zitat von qnze Beitrag anzeigen
                                                                                                                      OT: Vielleicht isses ja mal was für unseren Nautiraid-Käpt'n ;)
                                                                                                                      OT: Ich bin zwar nicht der Nautiraid-Kapitän, aber mir hätte die Strecke zu viele beschwerliche Portagen...


                                                                                                                      Eine Frage Andrea: Warum habt ihr die wasserdichten Packsäcke nicht in die Rucksäcke gestopft (oder welche genommen, die hineingepasst hätten)? Dann hättet ihr die Rucksäck gleich schnappen können anstatt davor zurückzuschrecken, sie jedesmal aus dem Packsack zu holen.

                                                                                                                      Ich mache das bei meinen Kanadierreisen, wenn klar ist, dass ich ab und an schleppen muss, so, dass ich den Rucksack mit seinem Regencape ausstatte und so ins Boot lege, dass er von oben nicht nass werden kann.
                                                                                                                      Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                        • 977
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Eine Frage Andrea: Warum habt ihr die wasserdichten Packsäcke nicht in die Rucksäcke gestopft (oder welche genommen, die hineingepasst hätten)? Dann hättet ihr die Rucksäck gleich schnappen können anstatt davor zurückzuschrecken, sie jedesmal aus dem Packsack zu holen.
                                                                                                                        Das hatte zwei Gründe. Zuerst einmal war es ja unsere erste Kanutour, wir waren also übervorsichtig, und sind mal vom schlimmsten Fall ausgegangen, dass wir irgendwann kentern. Dann wäre das gesamte Tragesystem der Rücksäcke nass und hätte Tage gebraucht um wieder trocken zu werden.

                                                                                                                        Zum zweiten ist es sehr schwer die Rucksäcke im Boot von unten trocken zu halten. Egal, ob durch den Regen oder den nassen Hund, es sammelt sich ganz schnell das Wasser im Boot und dann liegen die Rucksäcke im nassen, auch wenn sie von oben durch die Regenhülle gut geschützt sind.

                                                                                                                        Wir hätten schon gerne auf diese zusätzlichen schweren Ortliebsäcke verzichtet, zumal wir alles wichtige im Rucksack noch einmal wasserdicht verpackt haben, da aber mit den dünnen Sea to Summit Säcken. So war es für uns am sichersten. Ob ich es noch einmal so machen würde weiß ich nicht, ist schon recht umständlich. Aber ich hab auch noch keine bessere Idee.
                                                                                                                        Zuletzt geändert von andrea2; 12.10.2011, 14:44.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                          • 780
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          Toller und kurzweiliger Reisebericht!

                                                                                                                          Da wären wir uns ja fast im Rogen übern Weg gefahren. Sind vom 22.8. - 29.8. vom Rogen zum Feragen gepaddelt
                                                                                                                          Das Leben ist kein Ponyhof!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                            • 977
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Zitat von 5-oclock-charlie Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Da wären wir uns ja fast im Rogen übern Weg gefahren. Sind vom 22.8. - 29.8. vom Rogen zum Feragen gepaddelt
                                                                                                                            Seid ihr direkt von Käringsjövallen aus über den Öster-Vingarna und den Stor Tandsjön in den Rogen gestartet? Ansonsten hättet ihr ja eigentlich an uns vorbeifahren müssen.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                              • 780
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Seid ihr direkt von Käringsjövallen aus über den Öster-Vingarna und den Stor Tandsjön in den Rogen gestartet? Ansonsten hättet ihr ja eigentlich an uns vorbeifahren müssen.
                                                                                                                              Ja sind wir von Käringsjövallen über Öster-Vingarna und Stor Tandsjön zum Rogen gepaddelt bzw. gelaufen. Die ersten und einzigen Deutschen, die wir getroffen haben sind uns erst am Litllangtjönna zwischen Femund und Feragen zu Fuss begegnet.
                                                                                                                              Das Leben ist kein Ponyhof!

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                                • 1115
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                Toller Reisebericht und wunderschöne Bilder!

                                                                                                                                Grüsse,
                                                                                                                                Peter
                                                                                                                                "A man who is a man goes on till he can do no more and then goes twice as far."

                                                                                                                                Norwegian saying

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 26.08.2006
                                                                                                                                  • 1052
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                  Supertoller Bericht!

                                                                                                                                  Aber wie war das "Fazit" aus der Sicht der Tochter?

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                    Zitat von Waldwichtel Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Aber wie war das "Fazit" aus der Sicht der Tochter?
                                                                                                                                    Ich hab sie jetzt extra noch mal gefragt. Viel kam nicht als Antwort. Nur ein "besser als die ganze Zeit zu laufen". Auf weiter Nachfrage "Passt schon".

                                                                                                                                    Unterwegs hatte ich nicht das Gefühl, dass es ganz furchtbar für sie war. Nur zum Schluss, da hat man dann schon gemerkt, dass nicht mehr viel Motivation da war. Aber damit hatten wir in den letzten Tagen ja auch zu kämpfen.

                                                                                                                                    Ganz sicher ist es im Moment nicht der Urlaub, der ihre erste Wahl wäre. Aber nachdem sie ja zusätzlich zum Familienurlaub meist noch dreimal im Jahr eine Woche auf ihrem heißgeliebten Reiterhof verbringt, ist es für sie schon ok, beim Familienurlaub auch Kompromisse zu machen. Auch wenn sie sich im Moment so einen Urlaub nicht selber aussuchen würde, so hoffe ich doch, dass sie viele positive Erlebnisse mitnimmt an die sie sich auch später noch gerne erinnert. Und wer weiß vielleicht hat sie ja später dann doch mal Lust wieder so etwas zu unternehmen.

                                                                                                                                    Für uns wird es die nächsten ein oder zwei Jahr jedenfalls nicht leichter einen Weg zu finden, der für alle ok ist. Ich möchte sie auf keinen Fall zwingen etwa zu machen wozu sie gar keine Lust hat, und ihr damit den Spaß an Outdooraktivitäten evtl. ganz verderben.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 27.07.2011
                                                                                                                                      • 141
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                      Auch wenn der letzte Beitrag hier im Thread schon einige Monate her ist, möchte ich nach Lektüre dieses wunderbaren Reiseberichtes den anderen in begeistertem Lob anschließen. Der Bericht macht unglaublich Laune auf eine Tour zu Wasser (Meine einzige nennenswerte Bootstour waren 3 km die Rauma bei Andalsnes hoch und wieder runter, siehe Avatar). Es bestärkt mich darin, beizeiten ein Spaar-Döslein für ein Boot anzulegen
                                                                                                                                      Ich habe zwar seit meiner Kindheit keinen Hund mehr im Hause gehabt und statt dessen fast immer Katzen um mich herum, aber Euer goldiger Begleiter Benny könnte mich glatt zum Hundehalter bekehren
                                                                                                                                      Blicke windwärts...

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 08.02.2008
                                                                                                                                        • 2096
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                        Ein sehr schöner Reisebericht und ganz viele tolle Fotos.

                                                                                                                                        Hut ab.
                                                                                                                                        Gruß

                                                                                                                                        Thomas

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Gerne im Forum
                                                                                                                                          • 15.03.2013
                                                                                                                                          • 54
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                          Danke für den tollen Bericht und die schönen Bilder!

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Neu im Forum
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                                                                                                                                            • 1
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                                                                                                                            Auch von mir vielen Dank für den tollen Reisebericht und die sehr schönen Bilder !

                                                                                                                                            Habe ihn förmlich verschlungen, zumal wir nächstes Jahr auch nach Schweden wollen und gerade am überlegen sind, ob und - falls ja - welchen Ally Kanadier wir uns zulegen.

                                                                                                                                            Was mich sehr interessiert ist, ob ihr den Ally noch nutzt und wie ihr mit dem großen Teil zufrieden seid? Wir sind 2 Erwachsene und 2 Kinder, und da würde sich der große Explorer natürlich auch anbieten.
                                                                                                                                            Läßt er sich eigentlich auch mal solo fahren , insbesondere auf (ruhigen) Flüssen und Seen ?

                                                                                                                                            Danke und Gruß

                                                                                                                                            Peter

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Neu im Forum
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                                                                                                                                              • 1
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                                                                                                                                              Hi,

                                                                                                                                              Klasse Bericht! Ich bin Ende der 90er schon 2 x die Röa runter... Im Sommer wollen wir das erste Mal mit Kinder in das Rogengebiet... Da paddeln wir eure Tour nach...

                                                                                                                                              Gruß!

                                                                                                                                              Ivo

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                • 977
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                Vielen Dank für die lobenden Worte. Es freut mich immer, wenn die Berichte auch nach ein paar Jahren noch von Interesse sind. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch den Bericht vom letzten Jahr zu schreiben.

                                                                                                                                                Zitat von PeterB Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                Was mich sehr interessiert ist, ob ihr den Ally noch nutzt und wie ihr mit dem großen Teil zufrieden seid? Wir sind 2 Erwachsene und 2 Kinder, und da würde sich der große Explorer natürlich auch anbieten.
                                                                                                                                                Läßt er sich eigentlich auch mal solo fahren , insbesondere auf (ruhigen) Flüssen und Seen ?
                                                                                                                                                Hallo Peter,

                                                                                                                                                es tut mir leid, dass ich gar nicht geantwortet habe, ich hab die Frage hier komplett übersehen.

                                                                                                                                                Wahrscheinlich ist die Entscheidung schon längst gefallen, aber ich schreib trotzdem noch was dazu. Wir haben das Boot in letzter Zeit gar nicht mehr genutzt, aber das lag eher daran, dass wir vor zwei Jahren umgezogen sind, und daduch zum einen sehr wenig Zeit hatten, und zum anderen fehlen uns hier auch die entsprechenden Gewässer. Im Urlaub sind wir lieber gewandert. Da unser Hund nun schon 10 Jahre alt wird, wollen wir es nutzen so lange er noch fit ist. Wenn das nicht mehr geht, dann werden wir sicher wieder mit dem großen Ally unterwegs sein. Zu zweit mit Hund haben wir dann bequem Platz. Alleine ist das Boot nur bei sehr ruhigem Wasser gut zu fahren. Mein Mann hatte es ja zum Angeln ein paar Mal ausprobiert, und war da nicht wirklich zufrieden.

                                                                                                                                                VLG Andrea

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  • 2
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                                                                                                                                                  Auch wenn das Ganze nun schon etwas länger her ist: Danke für den tollen Bericht! Sehr schön geschrieben und wundervolle Bilder! Klasse!

                                                                                                                                                  Für mich besonders interessant sind Eure Erfahrungen mit dem Ally. Wir sind eine vierköpfige Familie mit 2 kleinen Kindern (2 und 5) und haben gerade auch einen Explorer bestellt. Geliefert wurde er leider noch nicht; Erfahrungen haben wir somit leider noch keine.

                                                                                                                                                  Habt Ihr inzwischen nochmal Touren mit dem Ally unternommen? Wie fährt er sich zu zweit? Hätte, nachträglich betrachtet, ein 17er auch gereicht (wenn man sich etwas beschränkt hätte)? Danke für Eure Erfahrungen!

                                                                                                                                                  LG!

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    Danke unfug, es freut mich das immer noch Interesse an dem Bericht besteht.

                                                                                                                                                    Eine Kanutour haben wir bisher noch nicht wieder gemacht. Ich kann mich da nur wiederholen. So lange unser Vierbeiner noch so fit ist, und er ist für sein Alter von bald 13 Jahren noch erstaunlich fit, wollen wir die Zeit zum Wandern nutzen. So wird es auch in diesem Jahr wieder eine Trekkingtour.

                                                                                                                                                    Allerdings hat sich unsere Tochter (die Infizierung mit dem Outdoorvirus war also zumindest bei einem der beiden Kinder erfolgreich ), gerade erst das Boot ausgeliehen und war mit ihrem Freund zwei Tage am Rursee paddeln. Die beiden waren ganz zufrieden mit dem Boot, und dabei hatten sie noch nicht mal viel Gepäck drinnen. Allerdings war es auch nicht besonders windig. Sicher ist ein kleineres Boot sinnvoller, wenn man nur zu zweit fahren möchte, aber mit einer gewissen Zuladung klappt das auch beim 18.5 ganz gut. Das Boot alleine ohne weites Gepäck zu paddeln wird allerdings schon bei leichtem Wind schwierig.

                                                                                                                                                    Hätte uns ein kleineres Boot gereicht? Ich weiß es wirklich nicht. Viel einschränken hätten wir uns nicht mehr können, schon wegen der vielen Portagen haben wir es mit dem Luxus nicht übertrieben. Bei fast drei Wochen kommt alleine von den Lebensmitteln schon so einiges zusammen. Hier bestände am meisten Einsparpotential, wenn man die Tour kürzt oder auf den Nachkauf der Lebensmittel plant.

                                                                                                                                                    Ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Spaß mit dem Boot.
                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 14.06.2018, 13:14.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
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                                                                                                                                                      • 389
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                                                                                                                                                      +1 für toller Bericht und wundervolle Bilder. Danke :-)

                                                                                                                                                      Kommentar