• woelfchen
    Erfahren
    • 20.03.2010
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    [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.266757801
    Längengrad 17.816131591
    Unterwegs im Sarek und Padjelanta
    06. September 2010 – 21. September 2010

    __________________________________________________________________

    Kurzes Vorwort: Geplant war eine etwa 3-wöchige Rundtour mit Ausgangs- und Endpunkt in Kvikkjokk. Unsere 3. Trekkingtour überhaupt. Der Bootstransfer vom Padjelantaleden zurück nach Kvikkjokk wurde schon vor Reiseantritt geklärt und über alles mögliche Infos eingeholt um keine bösen Überraschungen zu erleben. Es sollte zunächst den Kungsleden in nördlicher Richtung nach Akste gehen, von dort über den Skierffe und noch ein gutes Stück weiter oberhalb der Baumgrenze, bevor es dann ins Rapadalen hinunter ging. Von Skárja aus wollten wir durch das Ruohtesvágge zur Kisurisstugan und den Padjelantaleden wieder nach Kvikkjokk zurück zu laufen. Wie es aber endgültig von Skárja aus weitergehen sollte ... das sollte witterungsabhängig entschieden werden, bzw. danach, wie wir vorankommen würden. Es stand deshalb von Anfang fest, durch das Àlggavágge oder das Guohpervágge "abzukürzen" zu können. Wir schleppten zu Beginn der Tour jeder etwas über 30 kg mit sich rum (incl. allem - auch Rucksack), wobei das Haupt aus Lebensmitteln bestand. Gegen Ende der langen Tour wären dann noch ca. 13 kg übrig geblieben - zumindest rechnersich.


    06. September 2010


    Das Packen unserer Rucksäcke dauerte länger als erwartet und das Chaos rund ums Auto war ebenfalls größer als erwartet, obwohl alles zu Hause fein säuberlich in Kisten verstaut wurde und eigentlich nur noch umgeräumt werden musste.

    Das „Abenteuer“ begann allerdings schon einen Tag zuvor, als wir Kvikkjokk später erreichten als wir erwarteten. Um ca. 21:50 Uhr betrat ich die Fjällstation, zunächst einmal um zu schauen, ob wir hier übernachten konnten. Glücklicherweise wurden wir noch aufgenommen, obwohl die Rezeption schon ab 19:00 Uhr geschlossen war (Campingplätze in Stockholm stollten sich daran ein Beispiel nehmen!!!). Ansonsten hätten wir uns im dunklen einen einigermaßen akzeptablen Platz fürs Zelt in der Nähe des Parkplatzes suchen müssen.

    So konnte nach einem reichhalteigen Frühstück und einer letzten Tasse RICHTIGEN Kaffee die Pack- und Stopferei der Rucksäcke beginnen bei traumhaften Herbstwetter beginnen. Ausrüstung, Bekleidung, aber vor allem Nahrungsmittel für geplante 21 Tage, incl. Reserve, mussten verstaut … und natürlich auch getragen werden. Mittendrin im konzentrierten Chaos schneite dann Björn Sarstad herein mit der Frage, ob wir einen Bootstransport benötigen würden. Auch wenn wir seine Dienste jetzt noch nicht benötigten, passte es ganz gut, ihn zu treffen, denn so konnten wir nochmals über den zuvor per Email bestellten Bootstransport am Ende der Tour sprechen und die Telefonnummer kontrollieren.

    Gegen 11:00 Uhr war es dann endlich soweit, unsere Tour konnte beginnen! Der Kungsleden Richtung Pårte führte größtenteils durch herbstlichen Birken- und Fichtenwald, ohne großartige Ausblicke auf die uns umgebende Bergkulisse. Hin und wieder querten wir einen kleinen Bach und ein Moor.





    (Njáhkájåhka)

    Nach ca. 6 km Wanderung wurde es dann ein klein wenig abwechslungsreicher, als wir über größere Moorflächen oder durch lichteren Wald hinüber zum Pårte oder zum Tarrekaise blicken konnten.




    Unsere Tagesetappe endete am Ende des Sees Stuor-Dáhtá. Den gesamten Tag über war kein Wölkchen am Himmel zu sehen gewesen, es war warm und sonnig. Warum also nicht dieses herrliche Wetter nutzen und schon hier am See die Seele baumeln zu lassen. Mal abgesehen davon, war zumindest bei mir von Trittsicherheit nicht mehr zu reden. Die ungewohnt schwere Schlepperei der Rucksäcke, die etwas über errechnete 30 kg wogen, ließen meine Füße schmerzen und der letzte Abstieg hinunter zum See war schon recht steinig sowie holprig gewesen. So nutzten wir gern das Plätzchen am See in der Sonne und später am wärmenden Feuer um den ersten Tag der Tour ausklingen zu lassen.



    (Stuor-Dáhtá)



    07. September 2010


    Sonne, blauer Himmel, Nachtfrost und tagsüber Temperaturen für sommerliche Bekleidung … was wünscht man sich mehr, für eine solche Tour? Dummerweise hatten wir nicht mit solchen Temperaturen gerechnet, also musste das Unterhemd als T-Shirt herhalten.

    Durch den Nachtfrost und der Tatsache, dass unser Zelt erst spät von der über den Berg gekletterten Sonne erwärmt wurde, war es natürlich bis zum Abbau nicht trocken geworden. Gegen Mittag erreichten wir dann das eigentlich Tagesziel vom Vortag – die Pårtestugan. Vom See bis zur den Pårtestugan gab es keine nennenswerte Steigungen, viel Wald ohne großartige Aussichtsmöglichkeiten, aber vor allem einfach zu gehen.

    Dies änderte sich nun, es ging stetig bergan – zunächst mit wenig Steigung, zum Schluss für unsere Verhältnisse ziemlich heftig. Zwischendurch passierten wir die Grenze zum Sarek Nationalpark.




    Es dauerte eine geraume Zeit, bis wir die Waldgrenze hinter endlich uns ließen und nur noch die letzten Meter Anstieg "auf Sicht" bewältigen mussten. Dort angekommen waren wir fix und fertig! Auf diesem Abschnitt machte sich das Gewicht der Rucksäcke nun doch richtig bemerkbar. Zwischen Favnoajvve (1.117 m) und Huornnásj (884 m) ließen wir uns auf einem Felsbrocken nieder und genossen den Blick zurück über Wald, Berge, Seen … allerdings erst nachdem wir wieder ruhig durchatmen konnten und die Beine aufhörten zu schmerzen.



    (Aussicht nach dem kräftezehrenden Aufstieg)



    (Tjaktjajaure und einer der drei Nammásj Berge)

    Nachdem wir dann so etwas Kraft gesammelt hatten, ging es weiter über einiges an Geröll in Richtung Rittak. Nur wenige Meter vor der Brücke über den Jåkkejågåsj schlugen wir unser Nachtlager auf. Wir waren am Ende unserer Kräfte angekommen. Dafür konnten wir von hier oben den Blick über die uns umgebende Fjällwelt im Licht der untergehenden Sonne genießen.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 04.11.2011, 23:57. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • woelfchen
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    #2
    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

    08. September 2010

    Im Zelt wurde es früh morgens schon warm und wärmer. Um 8:00 Uhr war es uns dann zu heiß und wir krochen aus den Schlafsäcken heraus. Die Überraschung: Das Zelt war schon trocken! Das Wetter präsentierte sich wieder von seiner schönsten Seite, strahlend blauer Himmel und bereits gegen 10:00 Uhr eine Temperatur von 21,5 °C.


    (Sommerbrücke über den Jåkkejågåsj)


    (Ausblick auf die Kabla-Berge und den See Rittak)


    (Rittak-Raststuga)

    Der Weg zur Rittak-Schutzhütte war einfach (zwischen Moränenwällen hindurch) und daher schnell bewältigt. Zu früh für eine ausgiebige Mittagsrast und so wanderten wir nach einer kurzen Pause weiter. Es ging noch einmal kurz etwas aufwärts unter Zugabe einer fantastischen Aussicht und Einblicken in den Sarek.


    (Übergang des Tjaktjajaure zum Rittak)


    (Suobbattjåhkkå - Tjahkelij - Tjaktajaure)

    Wir folgten dem ausgetretenen Pfad hinab nach Pårtekietje und weiter zum Laitaure. Wir kamen schnell und gut voran, da es kaum bzw. nur sehr selten steinig war. An der Brücke über den Bach Suobbattjåhkå machten wir Rast und konnten in aller Ruhe einem Lemming zuschauen, der unter den Stegen umher rannte und nur darauf wartete, unsere Krümel einsammeln zu können.


    (Tjahkelij - Skierffe ~ kurz vom Abstieg zum Laitaure)

    Kurz vorm Laitaure überholte uns ein älterer Herr, der erst am Morgen gegen 5:30 Uhr in Kvikkjokk gestartet war und an diesem Tag noch bis auf den Skierffe hinauf wollte. Am Laitaure trafen wir ihn wieder, als er gerade ablegte und mit dem Ruderboot in Richtung Aktse aufbrechen wollte. Ich rief ihm zu, er wartete und wir ruderten gemeinsam über den Laitaure.

    Wir mussten, um ins Boot zu gelangen über einige Steine am Uferbereich und im Wasser klettern, da der Bootssteg selbst eingebrochen war. Die Ruder des Bootes waren lediglich provisorisch befestigt, was das Rudern für die Männer anstrengend machte, dafür hatten wir kaum Wind und das Schicksal meinte es gut mit uns, da uns auf dem See ein anderes Boot entgegen kam. So brauchten wir die Strecke nur einmal zurück zu legen. Der Blick vom Ruderboot auf dem See hinüber ins Rapadalen – ausgehend vom Tjahkkelij über den Nammåsj zum Skierfe war herrlich … vor allem für mich, da ich außer der Ansage der Richtungsangaben nichts weiter zu tun hatte als einfach nur zu schauen. Ein Wehmutstropfen hatte die Überfahrt doch noch, das Objektiv machte Probleme. Vom gesamten Brennweitenbereich funktionierte nun nur noch die kleinste, die restlichten erzeugten Fehlermeldungen.


    (Auf dem Laitaure - Blick zum Berg Nammásj)


    (Am Ufer des Laitaure bei Aktse - Blick zum Rapadelta mit Skierffe und Nammásj)

    Am anderen Ufer angekommen, zogen wir das Boot aus dem Wasser, befestigten es und nahmen den letzten Kilometer bis zur Aktsestugan, wo wir auch übernachteten, in Angriff. Der Hüttenwart sah einem unserer Verwandten zu Hause sehr ähnlich. Wir kauften kalte Cola, schrieben noch ein paar Ansichtskarten, wuschen Wäsche und nahmen eine kalte Dusche. Der Austausch zwischen Wanderern durfte natürlich auch nicht fehlen.

    Leider vergaß ich, die Dusche zu fotografieren, sie verfügte über eiskaltes Wasser direkt aus dem Quellbach. Es war ein einfacher Holzverschlag mit einem Vorhang und wollte man duschen, brauchte man nur den Hebel umzulegen, der dann den Wasserhahn der Frischwasserleitung trocken legte und das Wasser in den Duschkopf umleitete. Einfach, effektiv und rustikal.

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    • woelfchen
      Erfahren
      • 20.03.2010
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      #3
      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

      09. September 2010

      An diesem Tag folgte der für uns bisher härteste Tourabschnitt, denn bis auf zwei kurze Ausnahmen ging es mehr, selten weniger, steil aufwärts. Wir starteten in Aktse und liefen den Kungsleden in nördlicher Richtung den zunächst bewaldeten Berg hinauf. Kurz nach Verlassen der Baumgrenze zweigte ein Pfad (ausgeschildert) links zum Skierffe ab. Eine ganze Weile ging es gemächlich bergan, dann aber wieder steiler. Es folgte ein kurzer Abstieg, nur um die verlorenen Höhenmeter gleich wieder gutzumachen. Schön war, dass man oberhalb der Baumgrenze immer einen herrlichen Blick über den Laitaure und auch schon ins Rapadelta hatte. Ebenso hatte man immer das Ziel im Blickfeld.



      Es war sehr warm und obwohl wir am Bach im Wald noch viel getrunken hatten und auch unsere jeweils zwei 0,5 Liter-Flaschen aufgefüllt hatten, wurde es Zeit, den einzigen nicht ausgetrockneten Bachlauf nur wenige hundert Meter vor dem Skierffe zu erreichen. Eine große Rentierherde befand sich ebenfalls in der Nähe. Der Bach glich eher einem Rinnsal, aber das Wasser floss, schmeckte frisch und war kühl, außerdem hatten wir großen Durst. Also schoben wir sämtliche Gedanken auf Verunreinigungen beiseite, tranken und füllten die Flaschen wieder auf.

      Am Fuße des Skierffe ließen wir unsere Trekkingrucksäcke liegen und stiegen nur mit der umgehängten Fototasche hinauf. Was war das leicht zu laufen! Um etliche Kilos erleichtert, sprangen wir den Berg hinauf, gerade so, als würde man schweben …



      Oben befanden sich noch ein paar andere Leute, ein Kameramann, ein Fotograf und zwei Schauspieler. Sie machten den Eindruck als seien sie Studenten, war amüsant zuzuschauen – gleiches werden sie wohl von uns gedacht haben, denn mein Mann hielt mich ständig an einer Gürtelschlaufe fest, wenn er meinte, ich stände zu dicht an der Abbruchkante. Die Aussicht vom Skierffe ist einfach atemberaubend schön. Die südliche Kante des Skierffe fällt senkrecht, knapp 700 m tief, bis ins Rapadelta ab, wo der Ráhpaädno ein Labyrinth aus Flussarmen und Seen geschaffen hat. Neben dieser Aussicht ist aber noch etwas anderes in lebhafter Erinnerung geblieben. Ich legte mich an die Abbruchkante und lugte mit dem Kopf hinüber. Von unten strömte mittelstark lauwarme Luft hinauf. Stand man auf dem Gipfel, ohne über die Kante zu schauen, bekam man davon gar nichts mit. Klar, warme Luft steigt nach oben … aber so hatte ich das zuvor noch nie erlebt.





      Es war später Nachmittag, als wir uns wieder an den Abstieg machten. Die Rucksäcke auf dem Rücken fühlten sich nach der kurzen Tragepause gleich doppelt so schwer an. Unser Nachtlager wollten wir ganz in der Nähe auf der Hochebene zwischen dem Gierdogiesjtjåhkkå und dem Skierffe aufschlagen. Die vielen Flußarme waren größtenteils ausgetrocknet.





      Wie jeden Abend bisher, blieben wir nicht lange auf, die ungewohnte Anstrengung am Tage machte sich durch große Müdigkeit bemerkbar. Allerdings wurden wir diesmal durch Geräusche gegen 22:00 Uhr geweckt. Ein paar Rentiere hielten sich ganz in der Nähe auf und liefen durch sumpfige Stellen, was ein leicht matschiges Geräusch von sich gab … aufgeweckt hatte uns aber das Aneinanderschlagen zweier Rentiergeweihe.

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        #4
        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

        Sehr nette Fotos. Welches Objektiv? Thx.

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        • MartinHuelle
          Dauerbesucher
          • 31.01.2010
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          #5
          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

          Zitat von Nat Bergtroll Beitrag anzeigen
          Sehr nette Fotos. Welches Objektiv? Thx.
          Das Auge des Fotografen ...
          www.martin-huelle.de

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          • sieb10er
            Gerne im Forum
            • 12.08.2009
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            #6
            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

            Danke für die tollen Fotos! Der Herbst kann schon was...

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            • Nammalakuru

              Lebt im Forum
              • 21.03.2003
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              #7
              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

              Sehr sehr netter Bericht. Großartige Fotos.

              Herzlichen Dank!


              Nam

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              • woelfchen
                Erfahren
                • 20.03.2010
                • 276
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                #8
                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                Zur Frage des Objektivs:

                Canon 24 - 105 L IS USM 4.0 an der Canon 40D


                Bei dem Pano vom Skierffe runter habe ich mich zu Hause schon + , hätte noch eine Reihe Fotos für den unteren Bereich machen müssen.

                Außerdem stehe ich immernoch vor dem Problem, wie ich diese Blendenflecke wegbekomme. Habe schon so einiges versucht (auch nach Anleitung aus einem Buch), aber ich bin einfach zu doof!

                Naja, sind wahrscheinlich nächstes Jahr wieder dort in der Ecke, dann müssen wir halt nochmal rauf

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                • Rhodan76

                  Alter Hase
                  • 18.04.2009
                  • 3034
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                  #9
                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                  Ihr wart ja nicht gerade UL unterwegs Aber die Plackerei hat sich gelohnt - danke für die sehr schönen Fotos. Bin auf eure nächsten Tage der Tour gespannt.

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                  • Gast-Avatar


                    #10
                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                    30 kg! Das ist ganz schlecht für den Rücken. Haben die Lebensmittel für 3 Wochen gereicht?

                    Schöne Tour

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                    • steveo
                      Anfänger im Forum
                      • 08.01.2009
                      • 14
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                      Super Bericht und sehr tolle Bilder!
                      Danke

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                      • fjellstorm
                        Fuchs
                        • 05.10.2009
                        • 1315
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                        Sehr schöne Bilder!! Gibts noch mehr davon?

                        Hattet Ihr eigentlich viele Begegnungen menschlicher Art?

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                        • woelfchen
                          Erfahren
                          • 20.03.2010
                          • 276
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                          Die Lebensmittel hätten gerade so für 3 Wochen gereicht - wenn wir 3 Wochen unterwegs gewesen wären Aber dazu mehr, habe nämlich einen ganz großen Fehler gemacht ... passiert mir nie nie wieder.

                          Dem Rücken ging's gut, die einzigen Körperteile, die sich beschwert haben war das "gesunde" Knie, dass keine Bandage hatte, die Oberschenkel (aber nur am Anfang der Tour, bzw. nochmal kurz beim Aufstieg ins Snávvávágge) und die Schultern, wenn der Rucksack danach schrie neu gezurrt zu werden.

                          Die Begegnungen menschlicher Art hielten sich in Grenzen. Sehr vielen Menschen sind wir auf dem Kungsleden begegnet, im Sarek selbst waren es ab dem Skierffe max. durchschn. 1 Person pro Tag ... dafür haben die anderen aber durch ausreichend "Hinterlassenschaften" (sprich Müll) gezeigt, dass sie da waren.

                          10. September 2010

                          Der Tag begann genauso wie die anderen bisher mit strahlend blauem Himmel uns Sonne pur. Mit dem Unterschied, dass wir uns inmitten einer grasenden Rentierherde befanden. Das Rapadalen hatte sich in einen riesigen See aus Nebel verwandelt, der sich hielt bis wir das Zelt abgebaut hatten. Immer wieder zogen Nebelschwaden über die Hochebene und lösten sich in den Sonnenstrahlen auf … was wäre das insgesamt ein Anblick gewesen, wenn wir genau zu dem Zeitpunkt auf dem Skierffe gestanden hätten!





                          Stattdessen liefen wir wie geplant weiter. Wir stiegen den Gierdogiesjtjåhkkå hinauf – immer wieder über Geröllfelder, wateten problemlos durch die beiden Flußarme des Nammásjåhkå und genossen in der Nähe des Ridoks den letzten Blick zurück in das herrliche Rapadelta.



                          Es war schon Nachmittag, aber es lies sich hier inzwischen sehr gut laufen, eben, kaum Geröll, kaum Sumpf, einfach zu durchwatende Wasserläufe. So erreichten wir einen der Seitenarme des Lulep-Vássjájågåsj kurz vor Sonnenuntergang.



                          Das Zelt war schnell aufgestellt – einer der schönsten Zeltplätze bisher mit Blick ins Rapadalen. Und wie sich später herausstellte, hätten wir in dieser Nacht und auch in den meisten Nächten zuvor Nordlicht sehen können … aber was tun wir? (Ver)schlafen!

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                          • across
                            Erfahren
                            • 14.01.2009
                            • 332
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                            .... diese Bilder! Sagenhaft! Gratulation!

                            [Bitte weiterschreiben und viele, viele Bilder]
                            Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln:
                            "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"

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                            • Raphael O.
                              Erfahren
                              • 05.03.2008
                              • 175
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                              Zitat von across Beitrag anzeigen
                              .... diese Bilder! Sagenhaft! Gratulation!

                              [Bitte weiterschreiben und viele, viele Bilder]
                              oh ja.
                              Ich kann den Sarek förmlich wieder riechen

                              Ooooh, ich muss da nochmal hin! :-) sooo toll!! danke!

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                              • Laika
                                Erfahren
                                • 04.07.2009
                                • 210
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                Wie immer sehr schöne Bilder von dir.
                                Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)

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                                • Mika Hautamaeki
                                  Alter Hase
                                  • 30.05.2007
                                  • 3996
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                  Moin,
                                  vielen Dank für den Bericht. Die Fotos sind ja phantastisch!
                                  Wir waren drei Wochen vorher da und hatten fast die gleiche Tour geplant, mußten aber an der Brücke übern Jåkkejågåsj gesundheitsbedingt abbrechen.
                                  schön zu sehen was wir dies Jahr verpasst haben und hoffentlich nächstes Jahr sehen werden.
                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                  A. v. Humboldt.

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                                  • paddel
                                    Fuchs
                                    • 25.04.2007
                                    • 1868
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                    Mal wieder grandiose Bilder!!!

                                    Wann gehts weiter
                                    Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                    vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                    W.Busch

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                                    • elchsalami
                                      Anfänger im Forum
                                      • 12.05.2010
                                      • 17
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                      Dein toller Bericht läßt die Erinnerungen vor meinem inneren Auge förmlich lebendig werden und macht Lust auf die Reiseplanung für nächstes Jahr. Ich finde es jetzt schon schade (und es tut mir leid für Euch), dass die Beschreibung nach Deiner Andeutung wohl nicht so lang wird, wie sie hätte werden können ... ?!

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                                      • dingsbums
                                        Fuchs
                                        • 17.08.2008
                                        • 1503
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                        Bin auch ganz begeistert von Bericht und Bildern und freue mich auf mehr.

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                                        • woelfchen
                                          Erfahren
                                          • 20.03.2010
                                          • 276
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                          @ Elchsalami: Du liegst gar nicht so falsch. Aber mehr verrate ich noch nicht


                                          11. September 2010

                                          Der Hüttenwart in Aktse hatte es schon gesagt, der Wetterbericht prophezeite Regen. Am Morgen war der Himmel schon mit Wölkchen bedeckt, aber es war trocken. Wir kochten gerade Wasser für Kaffee und Tee als die friedliche und ruhige Atmosphäre durch Helikopterlärm gestört wurde. Er landete an ein paar Stellen und setzte Leute ab, danach hob er wieder ab und flog mit Sirenengeräuschen durchs Fjäll um Rentiere zusammen zu treiben. Wie war das nochmal, Ruhe, Einsamkeit, Idylle … ähm ja!

                                          Die erste Herausforderung des Tages war das Durchwaten des Lulep-Vássjájågåsj. Der Fluss lag in einer tiefen Schlucht. Wir gingen den Abhang vorsichtig hinunter und suchten nach einer geeigneten Stelle zur Querung, waren wir doch guter Dinge, auch hier mit den Wanderstiefeln durchlaufen zu können.

                                          Als wir meinten, eine Stelle gefunden zu haben … weder stark strömend, etwas breiter und man konnte den Fluss von beiden Uferzonen aus betreten … machte ich mich ans Werk, nur um nach ein paar Metern wieder umzudrehen. Auf der anderen Seite war das Wasser für die Stiefel zu tief. Also doch die Watschuhe anziehen, mit denen es nun überhaupt kein Problem war, diesen einen Schritt ins tiefere Wasser zu wagen.


                                          (Lulep-Vássjájågåsj)

                                          Auf der anderen Seite angekommen kletterten wir den Hang, den das über Jahrzehnte strömende Wasser des Lulep-Vássjájågåsj in die Landschaft gegraben hat, wieder hinauf. Zum Abstieg ins Rapadalen wählten wir das seichtere Gefälle eines Hangrückens, in dessen Verlängerung sich lt. Karte eine Renvaktarstuga befindet. Gesehen haben wir sie nicht, stattdessen ging es auf und ab durch Wald, Sumpf und Gestrüpp. Bereits auf dem Bergrücken – von dem man im Übrigen einen wunderschönen Blick hatte – war ein deutlicher Pfad auszumachen, dem wir auch unterhalb der Baumgrenze folgten. So erreichten wir nach einiger Zeit den Hauptpfad im Rapadalen.


                                          (Rapadalen)


                                          (Rapadalen)


                                          (Weidengestrüpp und Sumpf im Rapadalen der durchquert werden musste)

                                          Der Hauptpfad war, bis auf wenige Sumpfquerungen sehr gut zu laufen. Ab dem Flüsschen Alep-Vássjájågåsj, ging es häufig über Wälle, was sich auf Dauer anstrengend gestaltete. Das Gestrüpp im Sarek hatte ich mir, aufgrund bisheriger Beschreibungen schlimmer vorgestellt, es stellte, bis auf ein paar Baumstämme, über die wir steigen mussten, keine großartige Behinderung dar – auch wenn der Abschnitt hin und wieder mal einem Hindernisparcours glich. Bei den Skoarkkijávrátja-Seen sahen wir sechs Rentiere. Ob sie im Tal vor der Helikoptertreibjagd sicher gewesen waren?

                                          Wenn ich jetzt an die „Waldwanderung“ zurückdenke, kommen mir als erstes die Schwärme von Distelfaltern in den Sinn, die sich auf den zahlreichen Disteln niedergelassen hatten und losflogen, als wir vorbeikamen. Aber auch das einfache Wandern durch den Wald aus weißen Birkenstämmen, die von der Sonne warm angestrahlt wurden, darunter das herbstlich leuchtende Bodengewächs und immer wieder Ausblicke auf den gewundenen Ráhpajåhkå. Nur Elche hatten sich keine blicken lassen, dafür Enten, Schwände und andere Vögel

                                          Am späten Nachmittag waren wir nicht mehr weit vom Aufstieg ins Snávvavágge bzw. der Skårkistugan entfernt. Es stellte sich daher die Frage, ob wir noch in Richtung Hochtal hinaufgehen oder besser im Tal einen Platz zur Übernachtung suchen sollten. Immerhin hätten wir rund 540 Höhenmeter bewältigen müssen. Der erste Platz, den wir im Tal fanden, gefiel uns nicht so besonders, bzw. es war kaum genug Stellfläche für unser Zelt vorhanden. Da wir auf der Wanderung durch das Rapadalen zahlreiche „Zeltplätze“ gesehen hatten, an denen die Vegetation plattgedrückt war, war es eine Frage der Ehre, nicht noch mehr Schaden anzurichten. Wir waren zwar nicht begeistert, doch noch bergauf laufen zu müssen, aber wäre wenig später kein geeigneter Platz ausfindet gemacht worden, hätten wir diese letzte Anstrengung des Tages auch nicht gescheut.





                                          Wir nutzten die vorhandene Feuerstelle für ein wärmespendendes kleines Feuerchen, nachdem die Sonne, die das Tal in ein leuchtendes gelb-orange getaucht hatte, untergegangen war.


                                          12. September 2010

                                          Wir schliefen länger wie die Tage zuvor. Erst um 9:00 Uhr wachten wir auf. Gerade als wir Frühstücken wollten, fing es an zu regnen. Also bauten wir zum ersten Mal während der Tour unser Zelt im Regen zusammen und nutzten die bisher nur mitgeschleppte Regenkleidung. Es sollte ja auch nichts ungenutzt mitgeschleppt werden!

                                          Der Aufstieg ins Snávvavágge war anstrengend, aber wieder trocken – von oben! Oberhalb der Baumgrenze begegneten wir einem älteren Schweden, der uns fragte, ob wir den großen Elchbullen im Tal gesehen hätten. Hä? Ein Elch? Wo? Er lieh uns sein Fernglas und wir konnten schauen und da stand tatsächlich einer im Wald. Er erzählte am Abend zuvor hätte ein ebenso großer Elch im Wasser gestanden. Vielleicht hätten wir am Abend zuvor doch noch aufsteigen sollen??? Aber die Elche im Tal waren ohne Fernglas gar nicht richtig zu sehen, sondern glichen eher einem riesigen Felsbrocken. Während wir etwas plauderten, kamen noch 3 junge Wanderer den hinzu, sie waren in Richtung Akste unterwegs. Aus der kurzen Verschnaufpause wurde schnell eine etwas längere Plauderpause. War aber nett.

                                          Direkt hinter dem Jilájåhkå wurde es für einige Meter richtig fies steil. So quälten wir uns bis zum „Pass“ hinauf. Dort setzten wir uns windgeschützt hinter einen Felsen und machten Mittagspause. Es zogen immer mehr Wolken um uns herum, aber die Sicht auf die Strecke, die wir zurücklegen wollten, war immer noch sehr gut.


                                          (Tal: Jilávágge, Berg: Stuor Skoarkki)


                                          (Snávvavágge)

                                          Frisch gestärkt wanderten wir durch angenehm einfach zu laufende Snávvavágge. Als wir das Ende des Tals erreichten, wurde es neblig hinter uns. Das Hochtal befand sich nun in dicken Wolken, dafür klarte es in Richtung Skárja wieder auf! Und da wollten wir hin.


                                          (Aussicht bei den Spökestenen (Felshang rechts) auf Ålkatj und das Rapadalen bis nach Skárja)

                                          Durch die Wolken und seltenen leichten Nieselregen war der Boden inzwischen feucht und die Felsbrocken rutschig, was die Passage der „Spökestene“ nicht gerade einfacher machte. Es ging sehr steil hinab, immer am Abhang entlang, über große Felsbrocken und Geröll, aber auch mal fester Untergrund … immer mit Blick in die Tiefe … ich meine, immer mit ungestörter Aussicht ins Tal.


                                          ("ungestörte Aussicht" an den Spökestenen)

                                          Die „Stufen“ waren teilweise hoch und der Untergrund glitschig, so dass die Hände zur Hilfe genommen werden mussten, um mit dem Rucksack das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Denn auf den Freiflug nach unten wollten wir nach Möglichkeit. Die Oberschenkel machten sich ebenfalls durch die ungewohnte Anstrengung bemerkbar. So steil wir hinab stiegen, so steil ging es dann auch wieder hinauf, nur nicht so weit. Ein kurzer Abschnitt auf der Karte, aber fast ebenso Zeitintensiv wie die Durchwanderung des Snávvavágges und vor allem kräftezehrend.

                                          Als Ausgleich gestaltete sich die weitere Wanderung Richtung Skárja als einfach. Eben, kaum Steine – kurzum ein gut ausgetretener Pfad über eine Wiese.


                                          (Bei Bielavárásj)


                                          (Der kleine dunkle Hügel ist der Bielavárásj - dahinter Bielatjåhkkjå, nach links Basstavágge, Ähpár-Gebirge)

                                          Es war schon spät, kurz vor Sonnenuntergang (zumindest zeitlich, denn die Sonne konnten wir nicht mehr sehen), als wir den Tjågnårisjågåsj erreichten. Lt. Outdoorhandbuch Sarek sollte das Durchwaten problematisch sein und die Schneebrücke existierte schon lange nicht mehr. Aber wir brauchten nicht zu suchen um eine geeignete Watstelle zu finden. Durch die niedrigen Temperaturen und auch die geringe Niederschlagsmenge in den letzten Tagen war keine starke Strömung vorhanden, ebenso war der Wasserstand niedrig. Dennoch zogen wir sicherheitshalber die Watschuhe an, denn hier und da konnte man nicht genau sagen, wie tief es runtergehen würde (ob Knöchel- oder Wadentief), denn das Wasser war durch Sedimente eingetrübt. Das Wasser reichte kaum bis über die Knöchel und an den tiefer aussehenden Stellen konnte man gut über Steine balancieren.

                                          Auf der anderen Flussseite stellten wir das Zelt auf und schlossen die Tagesetappe ab. Es wären zwar nur noch etwas über 5 km bis Skárja gewesen, aber die konnten wir ja auch noch am nächsten Tag laufen. Wir kochten in aller Ruhe unser Essen und etwas Tee (der dank Sand etwas zwischen den Zähnen knirschte) und schliefen schon bald darauf fest ein.

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                                          • shizuka
                                            Anfänger im Forum
                                            • 02.09.2010
                                            • 15
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                            Ganz toller Bericht - und traumhafte Fotos! Wow!

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                                            • Laika
                                              Erfahren
                                              • 04.07.2009
                                              • 210
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                              Wieder super Bilder. Auch "Wolkenfotos" vermitteln eine tolle Stimmung. Auf dem Abschnitt bis ins Rapadalen hattet ihr ja so eine Art Traumwetter und dazu noch die Herbstfärbung ...
                                              Im vergangenem Jahr mussten wir unseren Aufstieg zum Skierffe wegen schlechtem Wetter im Juli leider auf zukünftige Touren verschieben.
                                              Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)

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                                              • elchsalami
                                                Anfänger im Forum
                                                • 12.05.2010
                                                • 17
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                Ich bin sehr gespannt! Bekommst Du es hin, die Tour zum Schluss auf einer Karte darzustellen? Allerdings bin ich nicht sicher, ob das hier erlaubt ist??

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                                                • Fjaellraev
                                                  Freak
                                                  Liebt das Forum
                                                  • 21.12.2003
                                                  • 13981
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                  Zitat von elchsalami Beitrag anzeigen
                                                  Bekommst Du es hin, die Tour zum Schluss auf einer Karte darzustellen? Allerdings bin ich nicht sicher, ob das hier erlaubt ist??
                                                  Ob das erlaubt ist kommt auf das Grundmaterial an
                                                  Was sich anbietet ist quikmaps oder Google-maps, aber auch die darf man nicht einfach als Screenshot einstellen sondern muss auf deren Seite verlinken.
                                                  Gedruckte Karten oder auch die schwedische Onlinekarte dürfen für solche Sachen nicht verwendet werden.
                                                  Aber das selber nachverfolgen auf einer Fjällkarte (Ob gedruckt, oder online) ist bei der Streckenbeschreibung auch kein Problem und bringt doch auch Entdeckerfreuden

                                                  @Woelfchen: Eurem falsch gegangenen ehemaligen Weg auf der letztjährigen Tour habe ich dieses Jahr auch einen Besuch abgestattet

                                                  Gruss
                                                  Henning
                                                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                  nur unpassende Kleidung.

                                                  Kommentar


                                                  • Klappstuhl
                                                    Alter Hase
                                                    • 25.01.2009
                                                    • 4235
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                    Super Bilder, super Bericht, bitte mehr...

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                                                      Erfahren
                                                      • 20.03.2010
                                                      • 276
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                      ...
                                                      @Woelfchen: Eurem falsch gegangenen ehemaligen Weg auf der letztjährigen Tour habe ich dieses Jahr auch einen Besuch abgestattet
                                                      Absichtlich?


                                                      Ich wollte eigentlich die Karte abzeichnen, wie Laika das auch immer so schön macht - nur ob ich das genauso gut hinbekomme, wird fraglich sein. Jedenfalls sollte das kein Problem sein.


                                                      Aber, es geht nun endlich weiter:

                                                      13. September 2010


                                                      (Aufbruch vom Übernachtungsplatz am Tjågnårisjågåsj)

                                                      Die Wolken des vergangenen Abends hatten es erahnen lassen. Es war schon am Morgen leicht am Regnen und vereinzelte Regenschauern verteilten sich über den gesamten Tag. Die Bergspitzen waren in dicken Wolken verschwunden. Selten zeigte sich mal blauer Himmel und Sonne.

                                                      Der Pfad nach Skárja war einfach zu gehen, auch der einzige Fluss, den wir durchwaten mussten, stellte überhaupt kein Problem dar.


                                                      (Skárja)


                                                      (Skárja)

                                                      So erreichten wir Skárja schon am Vormittag. Auf keiner unserer Touren bisher haben wir keine Hütte gesehen, die so verdreckt war! Selbst die Bänke und der Tisch waren so dreckig, dass man sich weder drauf setzen, noch am Tisch essen wollte. Mit Widerwillen stellte ich meinen Rucksack am Boden in der Hütte ab, damit er im Trockenen stand, während ich mich draußen umsah. Zwiebelschalen, Essensreste, leerer Verpackungsmüll, Papiertücher … schrecklich! Schon am Abend zuvor hatte ich mich über eine leere Getränkepulvertüte aufgeregt, die jemand in den Eingang einer Lemminghöhle gesteckt hatte. Allerdings übertrag der Zustand hier alles!

                                                      Wegen des Regens beschlossen wir dennoch, uns ein Plätzchen zu suchen und nicht mehr weiter zu laufen. Die meisten Regenschauern zogen jedoch um uns herum.


                                                      (Mäander bei Skárja)

                                                      Leider hatte ich den Fehler gemacht und meinem Mann gesagt, dass wir 1 ½ Tage, incl. Reserve, der Zeitplanung hinterherhinken würden. Auch Beteuerungen, dass die angesetzten Tage für das Ruohtesvágge und den Padjelantaleden sehr großzügig angesetzt waren und wir da noch „Zeit“ gut machen können, brachte wenig. Auch die Tatsache, dass der Rucksack immer leichter werden würde und auch das Gelände einfacher zu gehen sei, änderte nichts. Vielleicht lag es auch daran, dass die Sohle der neuen Lundhags schon vor ein paar Tagen begonnen hatte sich abzulösen und sämtliche Klebeversuche fehlschlugen – auch Duck-Tape hielt das Ganze nur für ein paar Stunden zusammen. Dazu noch die Erschöpfung (er hat in Skárja fast den ganzen Tag im Zelt verbracht), sein im Durchschnitt schlechte Essen diverser Hersteller (auf zukünftigen Touren werden wir nur noch auf Drytech Real Turmat zurückgreifen) und jetzt noch der Regen mit den zunehmend stärker werdenden Windböen. So gab ich dann klein bei und stimmte der Alternative durchs Álggavágge „abzukürzen“ zu, auch wenn das hieß, dass wir viele Tage in Bobäcken auf Björn Sarstad und sein Boot warten mussten. Denn dazu gibt es natürlich auch eine Vorgeschichte: Die Akkus der Handys hatten wir vor der Tour voll aufgeladen, danach ausgestellt und nachts immer mit in den Schlafsack genommen. In Aktse mussten wir dann feststellen, dass das Handy meines Mannes ganz leer ist und mein Akku nur noch halb voll. Mein „altes“ Handy, das ich zur Reserve mitgenommen hatte, hatte ich gar nicht erst versucht einzuschalten. So hatten wir den Hüttenwart in Akste geben, Björn von dort anzurufen und einen festen Abholtermin in Bobäcken auszumachen. Sicherheitshalber wurden nun die Akkus aus den Geräten entfernt …

                                                      Die Suche nach einem sauberen Zeltplatz begann, den wir dann auch etwas südlich an einem Bachlauf fanden. Ich nutzte die Gelegenheit, die seltenen Sonnenstrahlen, die Regenpausen und den Wind, um mich der vernachlässigten Körperpflege und ein paar Kleidungstücken zu widmen.


                                                      (Blick über den Smájllájåhkå zur Mikkastugan und den Mihkájiegna)

                                                      Mit dem Geräusch von auf das Zelt fallenden Regentropfen endete der ereignislose Tag.


                                                      14. September 2010

                                                      Am nächsten Morgen regnete es immer noch und da wir nun viele Reservetage hatten, beschlossen wir abzuwarten bis es etwas aufklaren würde, um dann einen Abstecher zum Mihkájiegna-Gletscher zu unternehmen.


                                                      (Gletscher Mihkájiegna)

                                                      Wir hielten uns auf Höhe der größten Moräne mit der Markierung 2005 und blicken von dort ins Tal hinüber zum Gletscher, der sich – wie wahrscheinlich die meisten – in den letzten fünf Jahren stark zurückgezogen hatte. Durch das gesamte Gletschertal zogen sich weitere Moränen, mal größer, mal kleiner durch eine Steinwüste. Es ist immer wieder überwältigend, vor einem Gletscher zu stehen, zu sehen, welche Kraft in ihm steckt … in diesem Eis, das aussieht, als würde es sich nicht bewegen. Ich stelle mir vor, die die Täler vor vielen Jahrzehnten, Jahrhunderten noch mit Eis bedeckt waren, wie es sich durch die Täler geschoben hat, wie die Hochtäler, Trogtäler und die anderen Täler von ihm geformt wurden. Wobei das Geröll, dass dieser Gletscher hier mit sich schiebt, vergleichsweise „winzig und niedrig“ im Vergleich zu den „Steinchen und Hügeln“ im Rogen Naturreservat ist.


                                                      (Gletscher Mihkájiegna)

                                                      Es begann wieder zu Regnen und auch der Wind wurde stärker. Von daher kehrten wir um, anstatt noch etwas näher an den Gletscher heran zu laufen, oder den Máhtutjåhkkå zu erklimmen. Wind und Regen ließen erst am späten Abend wieder nach – von daher folgte dem Gletscherausflug ein ruhiger Zeltnachmittag.


                                                      (Mikkastugan und Blick ins Ruohtesvágge)


                                                      Fortsetzung folgt!

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                                                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                        Ich glaube, du hast einen Nachahmer gefunden...

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                                                          #29
                                                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                          Schöner Bericht. Und schöne Bilder (wenn auch die Farben etwas zu kräftig sind )
                                                          Und das Ärgernis mit den neuen Lundhags scheinen wirklich viele Leute zu haben.

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                                                            Freak
                                                            Liebt das Forum
                                                            • 21.12.2003
                                                            • 13981
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                            Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                            ...
                                                            @Woelfchen: Eurem falsch gegangenen ehemaligen Weg auf der letztjährigen Tour habe ich dieses Jahr auch einen Besuch abgestattet
                                                            Absichtlich?
                                                            Natürlich nicht
                                                            Aber ich habe es vermutlich etwas früher gemerkt als ihr, kommt mir jedenfalls so vor wenn ich euren Bericht mit meinen Erlebnissen vergleiche.
                                                            Ich kam an dem Tag aber auch schon auf dem ehemaligen Weg (Also quasi weglos) von der Rautasjaurekota her, da hat dieser Abstecher eigentlich ganz gut gepasst.
                                                            Dein Reisebericht ging mir in der Ecke auf jeden Fall einige Male durch den Kopf.

                                                            Bei der Rasthütte bei Skarja bin ich schon etwas schockiert wie du sie dieses Jahr erlebt hast, ich war ja vor einem Jahr dort und da war sie, entgegen meinen Befürchtungen, sehr sauber und es lag keinerlei Müll (ausser den Brandresten der Mikkastugan) rum.

                                                            Gruss
                                                            Henning
                                                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                            nur unpassende Kleidung.

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                                                              Erfahren
                                                              • 20.03.2010
                                                              • 276
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                              Zitat von Järven Beitrag anzeigen
                                                              Schöner Bericht. Und schöne Bilder (wenn auch die Farben etwas zu kräftig sind )
                                                              Mmh, die Bilder sehen auf meinem Monitor gar nicht so "quitschig" aus, z. T. kräftig - ja, aber das wollte ich so, als Kontrast zum "grauen Wetter". Aber danke für den Hinweis.



                                                              15. September 2010

                                                              Die Regenschauer waren über Nacht nicht weniger geworden, eher im Gegenteil. So machten wir uns auf den Weg zum Álggavágge. Schade war, dass neben dem Regen auch die Wolken sehr tief in den Tälern hingen. Die Aussicht auf das Mäander bei Skárja wäre sicherlich sehr schön gewesen.


                                                              (oberes Rapadalen / Mäander bei Skárja)

                                                              Die einzige nennenswerte Schwierigkeit des Tages war für uns die Durchquerung des Guopherjåhkå. Das Wasser sollte lt. Wanderführer ja überhaupt kein Problem sein. Zum ersten Mal standen wir für kurze Zeit bis zur Oberschenkelmitte im Wasser, es waren zwar nur ein paar Schritte, aber die Strömung machte das Unterfangen nicht einfacher. Zudem sah man überhaupt nicht wo man hintrat und konnte sich nur vorsichtig mit den Füßen vortasten. Die Auswirkungen des Regens machten sich allmählich bemerkbar. In Kvikkjokk am Ende der Tour erfuhren wird, dass der Regen ausgereicht hatte, um das Rapaselet wieder „schiffbar“ zu machen. Der Hüttenwart in Aktse konnte so zum Ende Saison noch einen Ausflug zum Nammásj unternehmen.


                                                              (linkes Tal - Álggavágge / rechts Tal - Guohpervágge)

                                                              Wir folgten dem Pfad hinauf ins Álggavágge, passierten die Tür im Rentierzaun und setzten die nun ganz einfache Wanderung durch das enge, ebene und grasbewachsene Tal fort. Ruck zuck hatten wir die Wasserscheide beim Áhkájjåhkå erreicht. Wenn man zuvor so etwas noch niemals beobachten konnte, ist das schon faszinierend. Das Wasser des Áhkájjåhkås fließt hier zum einen in Richtung Skárja und durch das Rapadalen zum Laitaure und zum anderen durch das Álggavágge zum Álggajávrre und schließlich über den Fluss Miellädno in den Virihaure.


                                                              (im Álggavágge kurz nach der Wasserscheide)

                                                              Wir kamen zunächst sehr gut voran, ein paar Kilometer vor dem Abfluss des Vattendelarglaciären wurde es etwas hügeliger, weidengestrüppiger und sumpfiger. Es war den gesamten Tag regnerisch und windig, wobei wir Glück hatten und die stärkeren Regenschauer nicht abbekamen, die zogen durch die verschiedensten Seitentäler immer an uns, bzw. vor oder hinter uns, vorbei.


                                                              (Blick durchs Álggavágge zum Sarekmassiv)

                                                              Vor dem Abfluss des Vattendelarglaciären bauten wir im Windschutz eines Hügels unser Zelt auf … bis sich der Wind ein paar Stunden später drehte und wir nun doch ungeschützt im Wind standen. Gegen diese Böen war der Sturm bei Skárja ein laues Lüftchen gewesen. Ich pellte mich nochmal aus dem Schlafsack, ging in den Regen und Wind, prüfte die Häringe, die aber allesamt nach wie vor fest im Boden steckten und beschwerte sie sicherheitshalber nochmal mit Steinen – vor allem die der Aspisen, wo die Rucksäcke drunter lagen.

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                                                                Erfahren
                                                                • 20.03.2010
                                                                • 276
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                Natürlich nicht
                                                                Aber ich habe es vermutlich etwas früher gemerkt als ihr, kommt mir jedenfalls so vor wenn ich euren Bericht mit meinen Erlebnissen vergleiche.
                                                                Ich kam an dem Tag aber auch schon auf dem ehemaligen Weg (Also quasi weglos) von der Rautasjaurekota her, da hat dieser Abstecher eigentlich ganz gut gepasst.
                                                                Dein Reisebericht ging mir in der Ecke auf jeden Fall einige Male durch den Kopf.
                                                                Es war letztes Jahr für uns das erste Mal, dass wir dort "weglos" gelaufen sind. Nach der Sarektour fanden wir es ungewohnt und langweilig, einen markierten Weg zu haben - auch wenn man deutlich besser und schneller vorankommt.

                                                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                Bei der Rasthütte bei Skarja bin ich schon etwas schockiert wie du sie dieses Jahr erlebt hast, ich war ja vor einem Jahr dort und da war sie, entgegen meinen Befürchtungen, sehr sauber und es lag keinerlei Müll (ausser den Brandresten der Mikkastugan) rum.
                                                                Vielleicht waren ja direkt vor uns solche "Ferkel" dort - aber keine Bange, wenn ich jemanden erwische, der solch einen Saustall hinterlässt oder auch nur Müll in der Botanik hinterlässt, der lernt mich kennen ...

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 10.01.2010
                                                                  • 250
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                  wunderbarer bericht und wunderbare photos. gleich mal noch eine frage dazu... hattest du für die panos einen panoramakopf oder sind die freihand?

                                                                  lg attue

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 20.03.2010
                                                                    • 276
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                                                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                    Zitat von attue Beitrag anzeigen
                                                                    ...hattest du für die panos einen panoramakopf oder sind die freihand?
                                                                    Die einzelnen Fotos für die Panos sind freihand aufgenommen.
                                                                    Zuletzt geändert von Fjaellraev; 01.12.2010, 18:59. Grund: Zitat repariert

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 20.03.2010
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                                                                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                      16. September 2010

                                                                      Nachdem ich die Ohrenstöpsel entfernte hörte ich … NICHTS!!! Es war zwar immer noch bewölkt, die Berge waren ab ca. 1.200 m weiß gepudert und hier und da sah man ein Stück blauen Himmel. Was für ein Bild, herrlich!


                                                                      Álggavágge


                                                                      Álggavágge

                                                                      Bevor wir losliefen schaute ich mir den Fluss an, den es zu durchwaten galt. Sah flach und vollkommen unproblematisch aus, wir konnten die Wanderstiefel zum waten anziehen. Die ersten beiden Flussarme waren tatsächlich kein Problem. Beim Dritten scheiterten wir dann. Also doch die Watschuhe an und …. brrrrrrrr, Sch*****, war das kalt! Ich glaube, mir hätte ein Felsen auf die Füße rollen können, ohne dass ich es gemerkt hätte, ebenso wie man kurz darauf lediglich an den Händen fühlte, dass man etwas abtrocknete.


                                                                      Durchwatung des Gletscherbaches des Vattendelarglaciären im Álggavágge


                                                                      Tal auf der rechten Bildseite - Niejdariehpvágge; Tal Bildmitte - Álggavágge


                                                                      Oberhalb des Álggajávrre

                                                                      Nach ein paar Metern wandern waren auch die Füße wieder warm und gegen Mittag erreichten wir die Alkavare Kapelle auf einer Anhöhe am westlichen Ende des Álggajávrre. Der letzte Abschnitt des Álggavágges war nicht ganz so leicht zu gehen, wie der erste Teil vom Vortag, aber auch nicht besonders schwer, allerdings anstrengend. Es ging durch hügeliges Gelände mit und ohne Weidengestrüpp, sumpfig und trocken sowie durch kleinere Bäche.

                                                                      Inzwischen hatte sich auch die Sonne durchsetzen können, auch wenn tief im Álggavágge nach wie vor die Wolken dominierten. Wir stellten verdutzt fest, dass die Kapelle nicht abgeschlossen war, nur hinderte uns die Höhe der Rucksäcke am Eintreten. Diese legten wir im Windschatten der Kapelle ab und ruhten uns dort etwas aus. Danach stand der Besichtigung nichts im Weg.


                                                                      Álkavare Kapelle

                                                                      Die Álkavare Kapelle ist einfach ausgestattet und sieht rein äußerlich eher aus wie eine einfache Hütte. Errichtet wurde sie auch Bruchsteinen. An den Wänden im Innenraum befanden sich Kerzen in Halterungen mit goldfarbenen Spiegeln, die das Licht reflektieren und so den Raum ausleuchten können. Die Ausstattung ist schlicht – Bohlen, die auf Balken verteilt Bänke ergeben und ein einfacher Altar, mit einem Kreuz aus zwei Ästen. Die Kapelle stammt noch aus einer Zeit, als hier im 16. Jahrhundert Silber und Erz abgebaut wurde. Sie wurde 1787 fertiggestellt, aber wie die Siedlung um ca. 1860 aufgegeben. 1961 wurde die Kapelle restauriert und wiedereröffnet. Jetzt wird an mindestens einmal im Jahr ein Gottesdienst dort abgehalten. Geübte Augen mögen noch die Grundmauern der Gebäude der Silber- und Erzbausiedlung erkennen, für uns unterschieden sie sich kaum von der übrigen Landschaft.

                                                                      Wir verewigten uns im Gästebuch, warteten die nächste Regenschauer ab, die dann doch ausblieb und begaben uns zu den Booten am See. Auf unserer Seite lag leider nur eines, was hieß, dass wir bei dem starken Wind drei Mal rudern durften. „Wir“ hieß, mein Mann rudert und ich gab die Richtung an. Bevor es losgehen konnte mussten wir zunächst das Ruderboot ausgießen und über das steinige Ufer ins Wasser ziehen. Es blieb uns gar nichts anderes übrig, als das einer mit Schwung das Boot durchs Wasser schob und dann hineinsprang, während der zweite schon zu rudern anfing, da es durch den Gegenwind schnell zurückgetrieben wurde und wieder auf Grund lag. Auf der anderen Seeseite befanden wir uns bereits im Padjelanta Nationalpark - landschaftlich konnte man schnell eine Änderung bemerkten. Ist der Charakter des Sarek eher durch hohe Berge und enge Täler geprägt, ändert sich die Landschaftsform schon am Ende des Álggavágge. Das Gelände ist offener, die Täler breiter, die Berge nicht mehr ganz so hoch - auch wenn einzelne wenige "Gipfelgruppen", wie z. B. das Álátjåhkkå-Gebirge, eine Höhe von 1.300 m überschreiten. Sie wirken allerdings durch den offenereren Charakter der Landschaft nicht mehr so mächtig, wie die Berge des Sarek.


                                                                      Nach der Seeüberquerung am Abfluss des Álggajávrre / Beginn des Flusses Miellädno


                                                                      Blick zurück ins Álggavágge


                                                                      Álggajávrre

                                                                      Wir suchten uns einen Weg unterhalb des Nuortap Rissávárre den hügeligen Berg hinauf. Wir querten den Bach bei ca. 870 m Höhenmetern und schlugen auch dort unser Zelt auf – warum weiterlaufen, wenn man die Sonnenstrahlen, auf einem Felsen sitzend, mit einem Buch in der Hand und Aussicht auf den Álggajávrre und das Álggavágge genießen kann. Es bot sich auch an hier zu bleiben, weil wir am nächsten Tag, bei gutem Wetter – d. h. ohne wolkenverhangene Berge, auf den Nuortap Rissávárre wollten.


                                                                      Zwischen dem Nuortap Rissávárre und dem Álggajávvre

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 20.03.2010
                                                                        • 276
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                        17. September 2010

                                                                        Den Abstecher auf den Nuortap Rissávárre verschoben wir auf ein anderes Mal. Der Sarek befand sich wieder einmal in Wolken und Regen. Aus Süd-Osten zogen immer wieder neue Schauern und dicke dunkle Wolken herbei, die über die Padjelanta-Hochebene, knapp an unserem Zeltplatz vorbei, weiterzogen.


                                                                        (Der Rissájåhkå - in der Biegung links durwateten wir den Bach; kein Problem mit dem hohen Schaft der Wanderstiefel)

                                                                        Wir durchwateten den Rissájåhkå kurz vor der Mündung des Baches, der vom Nuortap Rissávárre herabfließt. Schon von weitem hatten wir schon den schönen kleinen Wasserfall gesehen, den der den Rissájåhkå etwa auf 900 m Höhe bildet und befürchtet, eine schwerere Flussdurchwatung vor uns zu haben.


                                                                        (Rissájåhkåfallet)


                                                                        (Lulep Rissájávrre und Blick zum Álggavágge)

                                                                        Wir wanderten am z. T. sandigen Ufer des Lulep Rissájávrre entlang. Vor dem Rissájávrre versperrte uns ein Rentierzaun den Weg. Aber statt wie im Wanderführer beschrieben hinüber zu klettern, stiegen wir ein Stück den Berg hinauf und gingen durch die hinab hängenden Streben des Zaunes (ich nehme mal an, sie wurden wegen des Gerölls hier anstelle des Maschendrahtes benutzt, damit der Zaun nicht ständig umgerissen wird).


                                                                        (Rissájávrre - hier in etwa soll sich Schwedens Unzulänglichkeitspunkt befinden)

                                                                        Vom Rissájávrre nahmen wir den mehr oder weniger direkten Weg zum Duottarjávrre und hielten uns dabei etwas auf 900 – 940 Höhenmetern. Schwierige Passagen gab es auf der gesamten Tagesstrecke nicht zu bewältigen, die Steigungen waren sanft, der Abstieg ebenso, die sumpfigen Stellen nur mäßig feucht und so erreichten wir am frühen Nachmittag nach einer letzten Flusswatung die Tuottarstugorna. Während der Tour war es überwiegend bewölkt gewesen. Regen hatten wir bis auf ein paar Tropfen keinen abbekommen, er war immer um uns herumgezogen.


                                                                        (Duottarjávrre)

                                                                        Die Tuottarstugorna waren, wie alle Hütten hier inzwischen, nicht mehr bewirtschaftet. Sie hatten Anfang September die Sommersaison beendet und nun geschlossen. Aber das wussten wir schon vor Tourantritt. Eine Hütte mit Nottelefon war aber noch für Wanderer offen, man musste nur nach der Antenne suchen, um die richtige Hütte ausfindig zu machen. Wir hatten genug Zeit um uns und die Klamotten zu waschen, die wir dann dank Heizung auch schnell trocken bekamen. Wir schliefen zum ersten Mal seit langem in einem bequemen Bett, hatten es angenehm warm und saßen an einem richtigen Tisch auf Stühlen. Nebenbei bemerkt, die Hütte war Tip-Top sauber! Es war alles da, selbst Papiertücher zum Abtrocknen.


                                                                        (Tuottarstugorna - "Hüttenleben")

                                                                        Dennoch saß ich am Abend noch eine Weile mit Jacke und einer Tasse Tee auf der Veranda, um mich von dem allmählich abendlich verfärbenden Himmel über der Hochebene des Padjelanta verzaubern zu lassen.


                                                                        (Sonnenuntergang im Padjelanta Nationalpark - Tuottarstugorna)

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 20.03.2010
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                                                                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                          18. September 2010

                                                                          Wolken und Nebel über dem Sarek, sonnig und wenig wolkig über uns. Ein herrlicher und kalter Morgen.


                                                                          (Sonnenaufgang in Tuottar)


                                                                          (Sonnenaufgang in Tuottar)


                                                                          (Sonnenaufgang in Tuottar)

                                                                          Eine Rentierherde lies sich nicht stören und tat sich gütlich am Gras neben der Hütte. Es hatte Nachtfrost gegeben, aber nachdem die Sonne aufgegangen war, zeigte das Thermometer vor dem Fenster im Schatten schon 3,5 °C an.


                                                                          (Sonnenaufgang über den Tuottarstugorna + Rentiere)


                                                                          (Nothütte Tuottar)

                                                                          Wir wanderten bei Sonnenschein und … was war DAS??? Bohlenstege … teilweise hunderte Meter lang … ganz ungewohnt. Nur über die Flüsse bzw. Bäche (bis auf wenige Ausnahmen) führten keine Brücken und wir durften wie im Sarek waten; wäre ja ansonsten ziemlich langweilig geworden. Es war ein wenig hügelig, aber über den gekennzeichneten, ausgetretenen und gut begehbaren Weg war es überhaupt kein Problem schnell voran zu kommen. Die Landschaft war schön, weit und offen. Auf dem Weg zu den Tarraluoppalstugorna eröffneten sich immer wieder Blicke hinüber zu den verschneiten Gipfeln des Sarek.


                                                                          (Tuottarhochebene im Padjelanta Nationalpark)


                                                                          ("Bohlenstraße")


                                                                          (Blick zum Sarek von der Tuottarhochebene)

                                                                          Bereits gegen Mittag passierten wir den Übergang vom Gårråjávrátja in den Gieddoajvejávrátja und erreichten am frühen Nachmittag die Tarraluoppalstugorna. Es war zwar nicht mehr so klar wie am morgen und auch die Sonne versteckte sich immer häufiger hinten den Wolken, aber nach der Feuchtigkeit und Nässe der vergangenen Tage richtig angenehm – wahrscheinlich auch, weil wir endlich mal wieder ohne Regenjacke und -hose laufen konnten.


                                                                          (Tarraluoppal)


                                                                          (Tarraluoppalstugorna)


                                                                          (Tarraluoppalstugorna)


                                                                          (Pause in Tarraluoppal)

                                                                          Wir teilten uns eines der wenigen verbliebenen Snickers, dafür bekam jeder ein Pick-Up. Wegen des schönes Wetters blieben wir auf der Veranda der Nothütte sitzen. Nichts desto trotz war es einfach zu früh, um die Tagestour hier enden zu lassen. So beschlossen wir, den Padjelantaleden Richtung Såmmarlappa weiter zu folgen, aber noch vor der Baumgrenze das Zelt aufzuschlagen.


                                                                          (Tarradalen oberhalb der Baumgrenze - Padjelantaleden)

                                                                          Wir fanden ein schönes Plätzchen etwa 4-5 Kilometer hinter Tarraluoppal bei einem kleinen Bach. Die Sonne war inzwischen auch wieder zu sehen und lies sich erst wieder daran hintern, uns mit ihren warmen Strahlen zu verwöhnen, als sie hinter den Bergen verschwand.


                                                                          (Zeltplatz im Tarradalen oberhalb der Baumgrenze)

                                                                          Nichts konnte mich daran hindern, meinem Mann zu sagen, dass wir heute mehr als die ursprünglich geplante Tagesetappe gelaufen waren und noch mehr hätten laufen können! So viel zu dem Thema: Das schaffen wir nicht! Aber damit ließ ich es dann bewenden. Wir sollten beide Spaß an der Tour haben und wenn einer sagt: „Ich mag nicht mehr, ich möchte abkürzen“, dann sollte man dem auch nachkommen, auch wenn man selbst innerlich am Fluchen ist.

                                                                          Kommentar


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                                                                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                            Schön...
                                                                            Tuottar gehört eindeutig zu meinen Lieblingsplätzen, auch der Uschelmuschelkuschelplatz

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 20.03.2010
                                                                              • 276
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                              Zitat von Järven Beitrag anzeigen
                                                                              ...Uschelmuschelkuschelplatz


                                                                              ? ? und noch hessisch: HÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ?

                                                                              Kommentar


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                                                                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                Über dem oberen Bett links in der Tuottar- Stugan steht in Holz geritzt: "Uschelmuschelkuschelplatz".
                                                                                Zuletzt geändert von ; 05.12.2010, 14:36.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 20.03.2010
                                                                                  • 276
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                                                                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                  Ah, wir haben beide unten geschlafen.

                                                                                  Hast aber ein wirklich schönes Drinnen-Foto von der Hütte.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Anfänger im Forum
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                                                                                    • 17
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                    Eine wunderschöne Runde! Den lieblichen Rest ab Tuottar bin ich vor 10 Jahren mal gelaufen, umgekehrt als Anfang einer längeren Wanderung nach Abisko... Aber ich bin ja beruhigt, dass es nicht ganz so schlimm war, wie es sich anfangs angehört hatte - Verletzung und so. Danke für den Bericht!!

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 20.03.2010
                                                                                      • 276
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                      Die letzten drei Tage kommen noch - wenn die Karte fertig ist.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 721
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                        Hallo,
                                                                                        Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                                                        Leider vergaß ich, die Dusche zu fotografieren, sie verfügte über eiskaltes Wasser direkt aus dem Quellbach. Es war ein einfacher Holzverschlag mit einem Vorhang und wollte man duschen, brauchte man nur den Hebel umzulegen, der dann den Wasserhahn der Frischwasserleitung trocken legte und das Wasser in den Duschkopf umleitete. Einfach, effektiv und rustikal.
                                                                                        Wenn ich nicht komplett daneben liege...diese hier:
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DCP_1398.jpg
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ID: 2643114
                                                                                        Gruss Christoph
                                                                                        Some people just need a high five.
                                                                                        In the face.
                                                                                        With a chair.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 20.03.2010
                                                                                          • 276
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                          JAAAA! Genau diese Dusche!

                                                                                          19. September 2010

                                                                                          Der Himmel war mit einem grauen Wolkenschleier durchzogen, nur selten kam die Sonne durch. Meist ging es durch Sumpf und Wald, bergauf und bergab, durch Flüsse aber auch über Brücken.


                                                                                          (Lemming)


                                                                                          (eine der zahlreichen Bachdurchquerungen am Padjelantaleden im Tarradalen)


                                                                                          (Lemming)


                                                                                          (Grenze des Padjelanta Nationalpark)

                                                                                          Aussicht auf der Fjällwelt hatten wir im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen nicht häufig - und die wenigen wurden natürlich zum fotografieren genutzt - dafür erschreckte ich einen Lemming fast zu Tode. Das war nicht meine Absicht gewesen! Plötzlich quiekte etwas lautstark neben mir. Ich schaute nach oben, nach unten und dann sah ich ihn, diesen süßen kleinen Kerl, im hohen Gras sitzend, der mich mit weit aufgerissenen Maul und großen Augen anquiekte. Ich hatte nur wenige Zentimeter von ihm entfernt beim Laufen meinen Wanderstock in den Boden gerammt und ihn dabei fast aufgespießt. Er quiekte weiter und floh nicht, kurz drauf wussten wir auch, warum er nicht weglief. Ich stand direkt auf seinem Fluchtweg und er war nicht in der Lage, über die hohen Gräser zu laufen. Wir gönnten dem Tierchen seine Ruhe und hofften, dass er nicht wenig später allein durch die Aufregung Tod umfiel. Tote Lemminge hatten wir schon sehr viele gesehen, ebenso viele lebende.


                                                                                          (Lemming)


                                                                                          (Lemming)


                                                                                          (Tarradalen - Pärlälvens fjällurskogs naturreservat)

                                                                                          Da wir meist nur durch Wald liefen und kaum Orientierungspunkte hatten, zogen sich die Kilometer bis zur Såmmarlappastugan. Meine Füße schmerzten und waren feucht, so war ich dann heilfroh, als wir die Hütte endlich erreichten. Wir hatten beide keine Lust mehr weiter zu laufen, auch wenn es noch früher Nachmittag war, zumal die Sonne wieder zum Vorschein kam. Zeit hatten wir ohnehin genug. Also bezogen wir den Notraum, beseitigten den Dreck der Wanderer vor uns und verbrachten den restlichen Nachmittag am Ufer des Tarraätno. Meine Schuhe durften oberhalb des Ofens trocknen.


                                                                                          (Såmmarlappa)


                                                                                          (Tarraätno bei Såmmarlappa)

                                                                                          Gegen Abend – ich fing gerade an zu kochen – bekamen wir Besuch von zwei jungen Wanderern, die vergeblich hofften, dass die Hütte mehr als nur zwei Betten hatte. So stellten sie sich bis zum Ende des neuerlichen Regens unter und zogen dann weiter.

                                                                                          Mein Mann kam auf die pfiffige Idee für die Nacht – wir gingen davon aus, dass es wieder Nachtfrost geben würde – Steine auf den heißen Holzofen zu legen, damit kein Holz nachgelegt werden musste … die Hütte war gut isoliert … und hätten wir Wasser auf die Steine gegeben, wäre die Sauna perfekt gewesen.


                                                                                          20. September 2010

                                                                                          Es soll ja niemand behaupten, auf solchen Touren müsse man auf ein luxuriöses Frühstück verzichten :





                                                                                          Wir setzten unsere Waldwanderung fort, immer wieder mit Ausblicken auf den Tarraätno. Am Anfang ging es etwas schleppend voran, es war sumpfig und steinig, man musste zur Abwechslung mal wieder genau schauen, wo man hintrat. Hin und wieder war der Wald etwas lichter und gab den Blick auf die umgebenden Berge frei.


                                                                                          (Blick Richtung Såmmarlappa unterhalb des Berges Måskásjgájsse)

                                                                                          Nach der langen „baumfreien“ Zeit, war die Wanderung durch den Wald eine willkommene Abwechslung und genau genommen eine dritte Landschaftsform, die wir seit dem Sarek durchwanderten.

                                                                                          Kurz bevor der Nordkalottleden auf den Padjelantaleden stößt, durchquerten wir ein breites, steiniges Flussbett, mit ein paar kleineren Wasserläufen – Wahnsinn, was hier an Wassermassen während der Schneeschmelze wohl durchtoben? Kurz darauf ein weiteres Geröllfeld, das eher wie eine Steinlawine aussah.


                                                                                          (Tarradalen)


                                                                                          (Tarrekaisemassiv kurz vor dem "Zusammenstoß" mit dem Nordkalottleden)


                                                                                          (Links: Måskásjgájsse, rechts: Tarrekaisemassiv, Tal: Bådurgårsså)


                                                                                          (Herbst im Tarradalen und Tarrekaisemassiv)

                                                                                          Mit Blick auf den Tarraure näherten wir uns rasch der Tarrekaisestugan. Mein Mann wollte gern noch weiter laufen – ich nicht unbedingt. Außerdem war es schön hier am See. Aber Mäuse gab es hier! Also immer schön die Türe zur Hütte schließen!


                                                                                          (Tarrekaisestugan)

                                                                                          Wir saßen wieder bis Sonnenuntergang auf der Veranda. Es folgte eine kalte, klare Vollmondnacht.


                                                                                          (Vollmond überm Tarraure)


                                                                                          21. September 2010


                                                                                          (Morgenstimmung am Tarraure)


                                                                                          (Morgenstimmung am Tarraure)

                                                                                          Die Wanderung von Tarrekaise nach Njunjes war einfach und mit schönen Aussichten. Insbesondere die weite Aussicht vom Hügel kurz vor der Njunjesstugan war herrlich. Nur die Sonne fehlte, sie war bereits am Morgen hinter Wolkenschleiern verschwunden.


                                                                                          (Aussicht vom Hügel über Njunjes in Richtung Tarraure)

                                                                                          Der Abstieg hinunter zur Stugan war anstrengend. Dafür erwartete uns ein großer Holzstuhl und eine Liege neben der Hütte. Wir legten eine Mittagsrast ein und überlegten, ob wir es wohl noch bis Bobäcken schaffen würden. Die angeschlagenen Kilometer ließen uns zweifeln, aber machbar war es, wenn es sich gut laufen lassen würde.


                                                                                          (Pause in Njunjes)

                                                                                          Wir machten uns auf den Weg und es lies sich gut laufen. Eben, und nur selten ein schmaler Pfad, meist so breit, dass man mit dem Schneeskooter oder einem Quad ebenfalls hier langfahren konnte. Kaum Steigungen, Brücken über Flüsse und Holzstege über sumpfige Gebiete. Der Weg führte uns immer durch den Wald, wenig abwechslungsreich, wie zu Beginn der Tour.

                                                                                          Leider fing es langsam an zu regnen. Unterwegs legte ich den Akku in das Handy ein und war froh, dass er nicht leer war. So konnte ich Björn anrufen, der ja zuvor schon sagte, ab Njunjes könne man telefonieren. Es war kein Problem für ihn, uns an diesem Abend in Bobäcken abzuholen.

                                                                                          Eineinhalb Stunden vor der vereinbarten Zeit trafen wir an der neu errichteten Kåta in Bobäcken an. Lt. Hinweisschild hätten wir, wenn die Akkus leer gewesen wären, weiter bis zur alten Siedlung Kvikkjokks weiterlaufen können. Dort wäre eine weitere Tafel, auf der stehen würde, was man weiter zu tun hätte.

                                                                                          Pünktlich traf Björn ein und chauffierte uns über den Tarraätno und durch den Regen zurück nach Kvikkjokk. Unterwegs arrangierte er eine warme Mahlzeit für uns in der Fjällstation. Wir aßen dann später mit ihm und einem weiteren Mann, mit dem er im Wald zusammen gearbeitet hatte zu Abend. Für den Fall, dass es, wie vorhergesagt am nächsten Tag gutes Wetter geben würde, vereinbarten wir eine Bootstour durchs Kvikkjokkdelta, die wir tatsächlich – neben dem Aufstieg zum Prinskullen – bei bestem Wetter unternehmen konnten.


                                                                                          (Aussicht vom Prinskullen auf das Kvikkjokkdelta)


                                                                                          (Bootstour im Kvikkjokkdelta - Mierdekjavrre)


                                                                                          [b](Bootstour im Kvikkjokkdelta)[/b


                                                                                          (Bootstour im Kvikkjokkdelta - Mierdekjavrre)


                                                                                          (Bootstour im Kvikkjokkdelta - Mierdekjavrre)


                                                                                          Und zum guten Schluss noch die Karte zur Tour (wie bei allen Miniaturansichten der Fotos, insbesondere der Panoramen - 2 x klicken, um eine größere Ansicht zu erhalten - Original: 2021 x 1790 Px):

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                            Schöne Runde ...und schöner Bericht.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Freak

                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                              • 21.01.2008
                                                                                              • 11979
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                              Spitze !!! Ihr habt ja auch überwiegend Kaiserwetter gehabt. Von Tuottar bis Skarja bin ich in etwas den gleichen Weg etwa 3 Wochen früher gegangen. Manche Übernachtungsplätze habe ich gleich wiedererkannt. Bei mir war es schon häufig recht ungemütlich und wenig Sonne. Vielleicht sollte ich ja auch mal später los ?

                                                                                              "Durchwatung des Gletscherbaches des Vattendelarglaciären im Álggavágge"

                                                                                              Bei mir war das alles extrem harmlos, selbst die Lundhags waren eigentlich nur am See nötig. Watschuhe habe ich nie gebraucht. Hat dann wohl wieder etwas mehr Wasser gehabt, oder Eure Stelle war nicht so günstig ?

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Anfänger im Forum
                                                                                                • 12.05.2010
                                                                                                • 17
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                Sehr schön! Vielen Dank - auch für die Karte...

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 30.05.2007
                                                                                                  • 3996
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                  Nachdem ich endlich auch mal die Zeit hatte den Rest zu lesen nochmal ein ríesengroßes DANKE an dich für diesen tollen Bericht!!!!!!
                                                                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                  A. v. Humboldt.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 650
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                    Wirklich ein sehr schöner Bericht mit sehr gelungenen Fotos!
                                                                                                    Überzeugter Rückfidel-Dingsbums-Verschluss Benutzer

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 21.03.2010
                                                                                                      • 390
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                      Super Reisebericht. In die Gegend wollten wir auch mal in den nächsten Jahren...
                                                                                                      Und die Fotos! SUPER!
                                                                                                      i want to plant a tree

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 20.03.2010
                                                                                                        • 276
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                                        "Durchwatung des Gletscherbaches des Vattendelarglaciären im Álggavágge"

                                                                                                        Bei mir war das alles extrem harmlos, selbst die Lundhags waren eigentlich nur am See nötig. Watschuhe habe ich nie gebraucht. Hat dann wohl wieder etwas mehr Wasser gehabt, oder Eure Stelle war nicht so günstig ?
                                                                                                        Vielleicht hätten wir noch länger nach einer geeigneten Stelle suchen können. Auf der anderen Seite hat es bis zum Eintreffen an dem Ort schon 3 Tage lang geregnet. Und bis auf einen oder zwei Schritte hätten wir die Watschuhe auch gar nicht benötigt.

                                                                                                        @oflow:
                                                                                                        Ich wünsche viel Spaß dort. Uns hat die Gegend mächtig beeindruckt.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Gesperrt
                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 05.05.2005
                                                                                                          • 2763


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                          Zitat von chrischian Beitrag anzeigen
                                                                                                          30 kg! Das ist ganz schlecht für den Rücken. Haben die Lebensmittel für 3 Wochen gereicht?

                                                                                                          Schöne Tour


                                                                                                          der Vorteil ist, dass der Rucksack jeden Tag leichter wird. Ich bin selbst ein paar Tage vor den Berichterzählern drei Wochen von Ritsem über Kvikkjokk nach Saltoluokta gegangen (siehe auch mein Profilbild), also ähnliche Strecke wie beschrieben. Am Anfang hatte ich 30 Kg, auf dem Rücken. In Salto waren es nur noch 22 kg.

                                                                                                          Und - man darf nicht hetzen. Ab und zu eine Pause und die tolle Aussicht genießen. Das entspannt auch den Rücken.

                                                                                                          Gruss

                                                                                                          Erny

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                            • 08.05.2007
                                                                                                            • 16


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                            Schöne Tour mit tollen Bildern. Darf man fragen, wie ihr die Panoramabilder gemacht habt?

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 20.03.2010
                                                                                                              • 276
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                              Zitat von Buff Beitrag anzeigen
                                                                                                              Schöne Tour mit tollen Bildern. Darf man fragen, wie ihr die Panoramabilder gemacht habt?
                                                                                                              Erst einmal entschuldige die späte Antwort.

                                                                                                              Die Panos wurde allesamt freihand aufgenommen und später im Bildbearbeitungsprogramm meist automatisch zusammengesetzt. Da wo es nicht passte noch manuell nachkorrigiert.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Anfänger im Forum
                                                                                                                • 08.05.2007
                                                                                                                • 16


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                                Welches Programm habt ihr benutzt?

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 20.03.2010
                                                                                                                  • 276
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                                  Wir benutzen Photoshop CS3 von Adobe.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
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                                                                                                                    • 304
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                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                                                                                                    Phantastische Tour! Den Sarek muss ich mir auch dringend mal anschauen.
                                                                                                                    Mitwanderzentrale auf Facebook

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                                                                                                                    Kommentar