• evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1905
    • Privat


    [NO] Nytt og gammelt - Im Saltfjellet und Junkerdalen 2024

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 66.7892189
    Längengrad 14.4231264
    Reisezeit: 21.06. - 07.07.24


    Neu und alt - genau aus diesen Elementen setzte sich meine diesjährige Sommer - Tour zusammen.
    Schon die Anreise hatte gleich eine Neuerung parat: Da ich nicht um Mitternacht mit dem Flugzeug in Bodo ankommen wollte, entschied ich mich für den Nachtzug von Oslo - Gardermoen nach Trondheim.
    Von dort sollte es mit dem Tageszug nach Lønsdal an der E6 weitergehen. Das bot mir den perfekten Einstieg in das Junkerdalen.
    Mit diesem „Neu vor Alt“ wollte ich beginnen.
    Im Anschluss bereitete ich die Traverse des Saltfjellet (ein Vorhaben, dass mich schon seit vielen Jahren beschäftigt) vor. Gewöhnlich wird diese Traverse am Fykanvatnet begonnen; ich wollte mich von der Mitte des Landes dem Meer zubewegen, also genau andersrum.
    Das ich mich dabei zunächst auf den Spuren meiner 11 Jahre zurückliegenden Saltfjellet - Tour - Klick! - ( Passage von Storjord zur Saltfjellstua) bewegen würde, tat meiner Vorfreude nicht den geringsten Abbruch, sondern machte mich neugierig, was sich in dieser Zeit dort alles verändert hatte. Soviel vorweg: Eine ganze Menge, so dass ich manchmal über die völlig veränderte Wegführung nur staunen konnte.

    Nur wenige Tage vor meiner Abreise teilte ein norwegischer Bahnbetreiber (ich glaube es war VY, könnte auch SJ Nord gewesen sein) per Email mit, das der Tageszug von Trondheim nach Lønsdal mehrere Wochen ausfällt und durch Busse ersetzt wird. Meine Recherche ergab, dass sie einfach zu wenig Einsatz - bereite Lokomotiven hatten. Über eine so lange (8 Stunden?) Busfahrt war ich nicht so angetan. Letztlich hat die Fahrt mit dem Bus gut 2 Stunden länger gedauert (im Vergleich zur Bahnfahrt).






    Kleiner Teaser: Corbels Canyon im kurzen Video



    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
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    #2
    21.06.24

    Spiritus und…..warten!



    Nach meiner Ankunft in Oslo - Gardermoen am späten Nachmittag, muss ich mich als Erstes um den Brennstoff kümmern. Die erste Tankstelle liegt schon ein gutes Stück vom Airport entfernt, aber obwohl ich bis zur Abfahrt des Nachtzugs gegen Mitternacht noch viel Zeit habe, mache ich mich dennoch sogleich auf den Weg. Den Rucksack stelle ich einfach auf einen Gepäck - Trolley und schiebe los. So ganz ohne Tücken ist das Ding nicht, und ich muss des öfteren die Fahrtrichtung korrigieren. Der Trolley will einfach nicht längere Zeit geradeaus laufen. Mit der Zeit arrangieren wir uns, der Trolley und ich.






    Dann kommt endlich die Tankstelle und - Bingo - da sind sie ja: Gleich mehrere Flaschen Brennspiritus. Dann kaufe ich auch gleich noch eine Tüte Rosinenbrötchen und schon schiebe ich wieder zurück zum Airport.
    Dort wieder angekommen beginnt nun das lange Warten. Ich setze mich in die Lobby und setze mein Hörbuch fort. Am späten Abend esse ich noch eine Kleinigkeit und gönne mir danach ein Rosinenbrötchen. Quälend langsam vergeht die Zeit, doch kurz vor Mitternacht fährt endlich der Nachtzug ein und ich betrete mein Schlafabteil. Der erste Eindruck ist etwas ernüchternd, denn ein klein wenig mehr Komfort habe ich doch erwartet.
    Schnell noch etwas frisch machen und schon habe ich mich der Länge nach ausgestreckt, gespannt, wie die Nacht so wird.


    22.06.24


    Norge med buss



    Die Nacht im Zug war so…mittelmäßig, und etwa 1 Stunde vor dem Eintreffen in Trondheim ist sie dann auch zu Ende.
    In Trondheim herrscht warmes und sonniges Sommerwetter.





    Trondheim


    Gerade öffnet der Narvesen, wo ich mir einen Kaffee to go und belegte Brote für die lange Busfahrt mitnehme.
    Dann strebe ich schon in Richtung der Busse. Der kurze Weg dorthin ist nur unzureichend ausgeschildert, doch auch das klappt. Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Bus zu finden, da manche schneller unterwegs sind und andere mehr oder weniger oft anhalten. Ich nehme einen „schnelleren“ mit weniger Stops. Das hätte sich zum Ende beinahe gerecht, da ich dringend pieseln musste und dann bei einem Stop, der nur zum raschen Ein- und Aussteigen vorgesehen war, den Busfahrer geradezu genötigt habe, ein paar Minuten länger zu verweilen.
    Andernfalls - kündige ich an - gibt es ein Unglück. Das hat dann den Busfahrer und die weibliche Tour - Begleitung überzeugt.
    Nach einer wirklich langen Busfahrt kommen wir um kurz nach 18 Uhr in Lønsdal an. Der Bus fährt noch ganz hoch bis zum Bahnhof, was eigentlich völlig überflüssig ist, da der Tour - Start unten an der E6 ist.
    So kann ich auf einer Bank noch in aller Ruhe meinen Rucksack „Tour - fertig“ machen und mich auf der Toilette mit angeschlossenem Warteraum noch etwas frisch machen.
    Danach schlendere ich gemütlich hinunter zur E6.





    Bahnhof Lønsdal



    Schöne Hütte


    Zügig finde ich den Zugang zum Pfad an einer typisch - norwegischen Hängebrücke. Sehr schön, dass bringt mich gleich in richtige Tour - Stimmung.




    Brücke über die Lønselva






    Dann geht es durch das Dypen Naturreservat direkt in einen lichten Kiefernwald. Ein schöner Beginn, ich bin ganz entzückt. Darüber hinaus die milde, ja, fast schon warme Sommerluft. Perfekt! Dazu ist der Pfad wunderbar weich (viele Tannennadeln), trocken und sehr leicht zu begehen.






    Im lichten Kiefernwald




    Doch das ändert sich bald, als ich an Höhe gewinne. Plötzlich weicht der Kiefernwald und ich befinde mich zunehmend im Fjell. Noch ist es nicht das Kahlfjell, denn wegen des geringen Höhengewinns treffe ich immer wieder auf vereinzelte Bäume.
    Ich habe mir vorgenommen, nach etwa einer Stunde mir einen Platz für die Nacht zu suchen. Doch zuvor treffe ich einen älteren und einen jungen Norweger. Vielleicht Vater und Sohn? Sie haben deutlich sichtbar ihre Angel dabei. Nach kurzem Plausch wollen sie sich erst von mir trennen, nachdem ich ihnen versichert habe, dass ich ein Zelt dabei habe, da der Weg zur nächsten Hütte (Graddis Fjellstue) heute nicht mehr zu schaffen sein wird.
    Wasser habe ich bisher noch gar nicht entdeckt, und so weckt ein kleiner Bach meine Aufmerksamkeit. Das Gelände dahinter scheint durchaus geeignet, doch dann werde ich plötzlich „wählerisch“ und beschließe, noch bis zum nächsten See, den ich bereits sehen kann, zu gehen. Dummerweise ist das Gelände an den Ufern entweder steinig, wild zugewachsen oder sehr nass.
    Als der See schon ein Stück hinterher mir liegt und es stetig hinauf geht, finde ich auf Anhieb einen ebenen und trockenen Platz. Der kurze Abstieg führt direkt an einen kleinen Bach. Ausgezeichnet!
    Das Zelt steht im Nu. Dann gehe ich Wasser holen und wasche mich im Bach.
    Das Ganze bis zu diesem Platz hat mehr als die doppelte Zeit benötigt. Mittlerweile ist es schon nach 21 Uhr, doch das Schöne am Sommer ist eben die lange Helligkeit. Einige Mücken wittern noch ihre Chance und nachdem ich gegessen habe, werden ihre Attacken lästiger. Zeit, das Zelt zu schließen und in den kuscheligen Zenbivy Schlafsack zu verschwinden.





    Camp 1 + 2

    Zuletzt geändert von evernorth; 30.12.2024, 01:06.
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    • jeha
      Erfahren
      • 04.08.2005
      • 380


      #3
      Abonniert!😊
      Da kommt wieder Vorfreude auf!
      (Und ein neues Zelt erspähe ich da?! Auch zum Dipole freu mich auf deine Erfahrungen!😉)

      Einen guten Rutsch, Thomas!

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      • evernorth
        Fuchs
        • 22.08.2010
        • 1905
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        #4
        Zitat von jeha Beitrag anzeigen
        Abonniert!😊
        Da kommt wieder Vorfreude auf!
        (Und ein neues Zelt erspähe ich da?! Auch zum Dipole freu mich auf deine Erfahrungen!😉)

        Einen guten Rutsch, Thomas!
        Moin Jens!
        Ich freu mich, dass du dabei bist.

        Das Dipole hat sich gut bewährt. Insbesondere von der geringen Aufstell - Fläche im Verhältnis zum großzügigen Innenraum bin ich wirklich begeistert. Das Dipole DW hat im Vergleich zum Dipole Li klare Vorteile im Norden und ist dazu in der Anschaffung deutlich günstiger. Einem echten Sturm-Test musste es noch nicht standhalten, aber da traue ich dem Zelt einiges zu. Die Apside ist etwas schmal, aber dafür gibt es ja gleich zwei davon. 😎👍

        Guten Rutsch!
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        • evernorth
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          • 22.08.2010
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          #5
          23.06.24


          Abwettern



          Noch bevor ich meine Augen öffne, höre ich ein vertrautes Geräusch: Es regnet!
          Nicht besonders heftig, sondern eher wie ein leichter Sommerregen, der auf die Zelthaut prasselt.
          Nicht, dass mich das besonders überraschen würde, denn der gestrige Wetterbericht hatte diese Verschlechterung bereits angekündigt.
          Ich habe gewöhnlich kein besonderes Problem mit dem Abwettern und notfalls stundenlangem Liegen im Zelt. Meist kann ich die Zeit gut nutzen: Zum Nachdenken, zur Tour - Ausarbeitung / Verfeinerung, oder einfach zum Hörbuch hören. Doch am frühen Morgen drehe ich mich häufig einfach auf die Seite und nehme noch eine Mütze voll Schlaf.
          So ist es auch diesen Morgen, doch gegen 11 Uhr ist es dann langsam vorbei mit dem Schläfchen, denn erneut zwingt mich ein anhaltendes Bedürfnis hinaus in den Regen.
          Noch während des anschließenden Frühstücks und dem ersten, herrlich duftenden Kaffees, studiere ich erst einmal den Wetterbericht. Am frühen Nachmittag soll sich der Regen langsam verflüchtigen (und das tut er dann auch). Normalerweise ist das ein gewohntes Signal für mich, schon einmal die Sachen zu packen. Es lohnt sich immer, noch ein paar Stunden zugehen, und die Tour fortzusetzen.
          Heute komme ich aber bereits früh zum…Überlegen. Ich habe gestern, gleich nach meiner Ankunft zu meiner Freude festgestellt, dass ich hier ein gutes, solides Mobil - Netz habe. Deshalb auch die problemlose Wetterberichts - Abfrage von YR.no. Ich konnte sogar entspannt einen Film ansehen. Zur Zeit läuft gerade die Fußball - Europameisterschaft, und heute, in wenigen Stunden findet das Spiel gegen die Schweiz statt.
          Seit einigen Jahren habe ich Spiele der Nationalmannschaft eher gemieden. Meist war ich gelangweilt, zuweilen sogar verärgert, ob der Darbietung der Akteure. Zu meiner eigenen Überraschung ist das diesmal ganz anders, da ich den Spielen wieder aufmerksam und mit Freude folgen kann.
          Also möchte ich das Spiel heute gerne sehen. Gehe ich heute weiter meinen Weg, kann ich nicht sicher sein, dass ich erneut das Glück haben werde und am Ende ein gutes Netz vorfinden werde. Mir geht es gut und ich habe alles, was mein Herz im Augenblick begehrt: Ich bleibe hier noch eine Nacht.
          Um das Spiel noch entspannter genießen zu können, konstruiere ich eine Art Wäscheleine und befestige….ja, genau,….mit zwei Wäscheklammern das Smartphone daran. Hält gut.





          Fußball schauen im Zelt


          Das Spiel hält dann nicht ganz das, was ich mir von ihm verspreche, aber das ist definitiv das interessanteste und abwechslungsreichste Abwettern seit Jahren - die legendäre Junkerdal - Abwetterung 2024!


          24.06.24


          Planänderung



          Heute ist es bedeckt und dunkle Wolken hängen tief in den Bergspitzen. Der Regen soll erst am frühen Nachmittag zurückkommen, also ist etwas Tempo angesagt.
          Gegen 9 Uhr verlasse ich meinen lieb gewonnenen Platz.
          Der Weg gefällt mir ausgesprochen gut und so folge ich weiter dem deutlichen und markierten Pfad in Richtung Graddis Fjellstue, bei der es sich um eine privat bewirtschaftete Hütte handelt.






          Unerwartet stolpere ich fast über eine alte, verrostete Schubkarre. 😮 Hoppla, wie kommt die denn hierher?





          Durch das gestrige Abwettern bin ich schon etwas in Verzug geraten und ich mache mir vermehrt Gedanke, ob meine angedachte Schleife über Trygvebu ins Rykkjedalen und um das Solvågfjellet herum nach Storjord in den verbleibenden 2-3 Tagen überhaupt realistisch zu schaffen sein wird?
          Eine Abzweigung habe ich bereits verpasst und so bin ich immer noch auf meinem Weg nach Graddis. Spontan entscheide ich mich doch für eine Planänderung, da ich nicht genau abschätzen kann, wie viel Zeit mir im anderen Fall noch für die Saltfjell - Traverse bleibt.
          Also kehre ich um, zurück zu der Abzweigung, die mich hinunter ins Tal bringen soll.





          In Richtung Graddis





          Blick hinab ins Junkerdalen. Die li. Erhebung: Solvågtinden


          Landschaftlich gefällt mir diese Gegend mit den herrlich - glattgehobelten Granitplatten, außerordentlich gut. Auf meinem Weg werde ich auch noch die nächsten Tage meine Füße auf diese Platten setzen können. Nur bei Regen ist das absolut kein Vergnügen, denn die dann nassen und rutschigen Platten bereiten absolut kein Vergnügen. Eine Rutschpartie gefällig? Nein , danke! Auch deshalb versuche ich, möglichst rasch hinunter ins Tal und zur Straße zu kommen.
          Es ist so um die frühe Mittagszeit, als ich den Graddisveien, erreiche. Just zu der Zeit fängt es an zu regnen. Eine Gelegenheit, meinen neuen Trekking - Schirm auszuprobieren. Der wird in den Schultergurt eingeklickt und soll dann selbsttragend (also hands-free) 🤭 sein. Das klappt aber eher weniger zufriedenstellend. Ich hantiere etwas hilflos damit herum, da der gewählte Befestigungspunkt eher suboptimal ist. Das muss ich später mal ändern…. 😕
          Zum Glück hört der Regen bald wieder auf und für den Rest des Tages bleibt es trocken.
          Da ich keine Lust habe, auf dem Graddisveien zu gehen, entscheide ich mich, auf einem Forstweg, parallel zum Graddisveien, zu laufen.
          Ich komme fast direkt am Junkerdal Turistsenter, einem großen, schon etwas heruntergekommenen Campingplatz, heraus. Vieles wirkt alt und hat schon bessere Tage gesehen. Während ich den großen Platz in Richtung Gamforsen quere, begegne ich absolut keinem Menschen. Er wirkt wie ausgestorben.





          Junkerdalselva





          Forstweg


          Der Forstweg führt schnurgerade durch den Wald, solange, bis er irgendwann doch in eine Kurve übergeht. Es tauchen ein paar Häuser auf, doch zu keiner Zeit bietet sich eine Fläche für mein Zelt an. Langsam wird es später Nachmittag, und da würde ich mich doch freuen…..Schwierig, schwierig, da es doch recht zivilisiert hier ist.🤔
          Inzwischen habe ich auch festgestellt, dass ich mich auf dem Junkerdalsveien befinde. Da der Graddisveien am Ende in einem Tunnel verschwindet gibt es nur 3 Möglichkeiten: 1. Bei Solvågli führt laut Norgeskart ein steiler, markierter? Pfad hinauf zum Solvågvatnet, von dem aus es weiter in Richtung Solvågfjellet geht, das ich dann komplett umrunden müsste. 2. Ein Stück hinter Solvågli biegt eine sehr alte Straße / Kutschenweg? nach Storjord ab und 3. Ich fahre per Autostop durch den Tunnel.
          Ich entscheide mich für den alten Fahrweg. Mal sehen, wie der ausschaut.
          Als ich dort ankomme, kann ich dem Pfad?
          😂 ein Stück folgen. Ein paar hundert Meter sind kein Problem, auch, wenn alles hoch zugewachsen ist. Das werde ich morgen probieren.
          Als ich wieder umdrehe, um mich meinem Übernachtungsplatz zu widmen (den ich erst noch finden muss), fängt es heftig an zu regnen. Hier kommt wieder mein Regenschirm zum Einsatz, diesmal halte ich ihn aber in der Hand (und habe damit wegen des immensen Regens so meine Probleme).
          Kurz entschlossen baue ich das Zelt mitten auf dem Fahrweg auf, allerdings außerhalb der Sichtweite vom nahen Junkerdalsveien. Egal, ich habe bereits festgestellt, dass hier so gut wie keine Autos fahren.
          Als das Zelt steht, hole ich Wasser und wasche mich kurz hinter der Brücke am breiten Strom. Auch jetzt im strömenden Regen schaue ich noch, ob es wohl noch eine bessere Camp-Stelle gibt - Fehlanzeige!
          Dann ist es also entschieden, dass ich auf dem Fahrweg bleibe.

          Nach dem Essen gehe ich nur noch einmal zum Zähne putzen aus dem Zelt.
          Es regnet die ganze Nacht, und erst in den späten Morgenstunden hört es auf zu schütten.



          [/url]

          Camp 3




          Die Nacht verläuft auch sonst etwas unruhig. Eine Frage kehrt immer wieder: Was kommt da morgen auf mich zu? Insbesondere ein dort platziertes Schild trägt nicht gerade dazu bei, meine Unruhe zu besänftigen:









          Zuletzt geändert von evernorth; 08.01.2025, 00:55.
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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          • Prachttaucher
            Freak

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            • 21.01.2008
            • 12039
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            #6
            Da bin ich ja mal gespannt. An so einem Schild stand ich dort auch mal und es war nicht untertrieben, vor dem dort gewarnt wurde.

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            • ronaldo
              Freak
              Moderator
              Liebt das Forum
              • 24.01.2011
              • 12810
              • Privat


              #7
              Fußball schauen im Zelt - das ist echt mal was anderes...

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              • evernorth
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1905
                • Privat


                #8
                Gell - das hat doch was. 😂
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                • Borgman
                  Dauerbesucher
                  • 22.05.2016
                  • 780
                  • Privat


                  #9
                  Jaa ... ich hätte mich trotz der Warnung wohl auch für den alten Weg entschieden, zumal er ja noch durchgehend gepunktet eingezeichnet ist. Die alte Straße von der Trygvebu zur Gamsfossbrua, also andere Richtung, war bei mir von einigen Felsstürzen verschüttet und teilweise stark zugewuchert, aber doch (etwas mühsam) machbar. Bin gespannt, wie das Gelände bei dir in der Junkerdalsurda aussieht.

                  Die Strecke zwischen Lønsdal und dem Junkerdal Turistsenter hat mir auch gut gefallen, und auf deinen Abstecher in die besondere Karstlandschaft des Láhko NP am Ende freue ich mich jetzt schon. Netter Teaser. Schreib schnell weiter!

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                  • Blahake

                    Vorstand
                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1859
                    • Privat


                    #10
                    Au, fein, da werde ich bestimmt manches wiedererkennen. Ich bin ja damals mit Petra nicht ganz hoch auf den Solvågtinden, da bin ich erst recht gespannt auf Deine Bilder!

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                    • evernorth
                      Fuchs
                      • 22.08.2010
                      • 1905
                      • Privat


                      #11
                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                      Jaa ... ich hätte mich trotz der Warnung wohl auch für den alten Weg entschieden, zumal er ja noch durchgehend gepunktet eingezeichnet ist. Die alte Straße von der Trygvebu zur Gamsfossbrua, also andere Richtung, war bei mir von einigen Felsstürzen verschüttet und teilweise stark zugewuchert, aber doch (etwas mühsam) machbar. Bin gespannt, wie das Gelände bei dir in der Junkerdalsurda aussieht.

                      Die Strecke zwischen Lønsdal und dem Junkerdal Turistsenter hat mir auch gut gefallen, und auf deinen Abstecher in die besondere Karstlandschaft des Láhko NP am Ende freue ich mich jetzt schon. Netter Teaser. Schreib schnell weiter!
                      Tja, die Junkerdalsurda....bald werden wir es erfahren.
                      Die Karstlandschaft im Láhko NP hat es wirklich in sich und....auch wenn ich es jetzt vorweg nehme, hat sich
                      dieser Abstecher zu 100 % gelohnt und stellte für mich den absoluten Höhepunkt dar.
                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1905
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        Au, fein, da werde ich bestimmt manches wiedererkennen. Ich bin ja damals mit Petra nicht ganz hoch auf den Solvågtinden, da bin ich erst recht gespannt auf Deine Bilder!
                        Nun, der Solvågtinden stellt in der Gegend das logische Ziel schlechthin dar. Vor 11 Jahren bin ich auch nicht ganz bis oben gegangen, doch leider muss ich dir sagen, dass sich auch in 2024 nichts daran geändert hat.Ein anderes Mal.
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        • Kondor
                          Erfahren
                          • 29.12.2022
                          • 118
                          • Privat


                          #13
                          Saltfjell, Junkerdalen und Lahko?! Da bin ich gerne mit dabei. Den Beginn deiner Route Richtung Graddis und den von dir dann nicht weiterverfolgten Plan kommt mir bekannt vor...


                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                          Unerwartet stolpere ich fast über eine alte, verrostete Schubkarre. 😮 Hoppla, wie kommt die denn hierher?





                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1210758.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,02 MB ID: 3303709

                          Als ich im August 2021 dort lang bin stand die Schubkarre noch auf dem Weg...



                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                          Kleiner Teaser: Corbels Canyon im kurzen Video

                          ​​
                          , Corbels Canyon und den Lahko NP finde ich absolut sehenswert, selbst wenn das Wetter bei mir im Jahr 2021 dort eher lausig war. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und der kleine Teaser verspricht schöne Aussichten.

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1905
                            • Privat


                            #14
                            Kondor Herzlich willkommen und schön, dass du mit dabei bist.
                            Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass du in einem Beitrag zu einer Reisevorbereitung erwähnt hattest, dass dir der Corbels Canyon so gut gefallen hat. Das klang sehr interessant, und das wollte ich mir unbedingt ansehen.
                            Ich würde den Corbels Canyon schon als den Höhepunkt meiner 2024er - Sommerreise bezeichnen. Da ich gutes Wetter hatte….freu dich drauf!
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • Kondor
                              Erfahren
                              • 29.12.2022
                              • 118
                              • Privat


                              #15
                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                              Ich würde den Corbels Canyon schon als den Höhepunkt meiner 2024er - Sommerreise bezeichnen. Da ich gutes Wetter hatte….freu dich drauf!
                              Ich bin schon sehr gespannt und vorfreudig!

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                              • evernorth
                                Fuchs
                                • 22.08.2010
                                • 1905
                                • Privat


                                #16
                                25.06.24


                                Entscheidung an der Junkerdalsurda



                                Am Morgen nach dem großen Regen ist noch alles nass: Zelt trieft, Bäume nässen und die Bodenvegetation schlürzt bei jedem Schritt im Freien die Hosenbeine voll, jedenfalls wenn ich nicht darauf achte, wohin ich meine Schritte mache. Die müssen gut überlegt sein.
                                Noch während des Frühstücks tropft es beharrlich und erstaunlich regelmäßig auf das Zeltdach.
                                Gegen 9 Uhr breche ich auf. Anfangs ist es zwar ordentlich zugewuchert, doch ich komme gut voran. Hier bewege ich mich noch exakt auf dem alten Weg, der unter der Vegetation deutlich als Pfad erkennbar ist. Nach etwa 25 - 30 Minuten verlangsamt sich mein Vorankommen und ich verlagere meine Aktivitäten ein gutes Stück hinunter in Richtung Flussufer. Eine andere Möglichkeit gibt es auch gar nicht. Dann beginnt das Klettern; mal rauf, dann wieder hinunter. Natürlich immer mit meinem vollen Gepäck, was sich zunehmend als Problem erweist. Ich komme mächtig ins schwitzen. Das ich die Regenhose wegen der nassen Vegetation anbehalten habe, macht es nicht einfacher. Irgendwann wird es so anstrengend, dass ich schwitze wie ein Schwein (können Schweine überhaupt schwitzen??). Jetzt tauchen Passagen auf, wo ich mich hinab lassen muss, ohne mit den Füßen den Boden berühren zu können. Ich mache also jedesmal einen kleinen „Absturz“ ins Ungewisse, ohne zu wissen, wo ich genau landen werde. Ein ums andere Mal lande ich dabei recht unsanft, und als ich mir einmal dabei den Fuß verdrehe, beginne ich zu verzagen. Zweifel steigen in mir auf. Ist das hier überhaupt zu schaffen? Wenn es aufwärts geht wird es keinen Deut besser, im Gegenteil, denn Hinaufklettern mit Rucksack ist noch anstrengender. An Zweigen und Wurzeln muss ich mich klammern, um überhaupt hoch zu kommen. Ich bin jetzt in der Junkerdalsurda angekommen.
                                Dann ist vor mir nur noch eine grüne Wand.




                                Die grüne Wand


                                Nach etwa einer Stunde entscheide ich, dass ich ich abbreche und zurückgehe.
                                Das ist noch einmal anstrengend, denn nun muss ich alle überwundenen Hindernisse ein zweites Mal überwinden.
                                Nach einer weiteren, guten Stunde komme ich endlich leichter voran, um kurz darauf wieder an meiner alten Campstelle vorbei zu kommen.
                                Ich quer die Brücke und gehe erst einmal hinunter zum Wasser um mich zu waschen und anschließend etwas auszuruhen.
                                Die sportliche Bewegungsaufgabe des heutigen Tages habe ich bereits gegen Mittag vollumfänglich erfüllt.
                                Ich gehe hoch zur Straße und halte den Daumen raus. Die ersten Autos fahren vorbei. Dann eine längere Pause. Doch nicht soviel los auf der Straße? Dann kommen wieder Fahrzeuge - sie fahren vorbei. Ich habe mich bereits auf ein längeres Warten eingestellt, da hält ein PKW nach etwa 45 Minuten Wartezeit.
                                Perfekt! Ein freundliches Paar aus Schweden nimmt mich mit.
                                Nach vielleicht 15 Minuten sind wir schon durch den Tunnel und bereits wenige Minuten später setzt mich das Paar an der Tankstelle in Storjord ab.
                                Hier entscheide ich mich auch dagegen, den Solvågtinden zu besteigen. Wie geschrieben: Ein andern mal.
                                Zunächst mal etwas essen und warum nicht genau hier. Neben einem Campingplatz (der hauptsächlich Hütten - Urlaubern und Wohnmobilisten ein Domizil bietet) gibt es auch ein Restaurant in der Storjordstua. Hier esse ich etwas, genieße einen (und später noch einen zweiten) Kaffee und halte mich eine ganze Weile auf, checke Emails, Wetterbericht und den weiteren Tourenverlauf. Eigentlich will ich heute noch zur höher gelegenen Bahnstrecke hinauf gehen, doch irgend etwas hält mich zurück. Sei es die fortgeschrittene Zeit - es geht bereits auf den frühen Abend zu - sei es ein innerer Widerstand gegen eine weitere, vielleicht längere Aufstiegsstrecke, ich weiss es nicht.
                                Ich will vermeiden, womöglich bereits in der Dämmerung noch einen Schlafplatz zu finden.
                                Hier unten gibt es schönen Wald und an der Lønselva sollte es doch für mich einen netten Platz geben?
                                Nachdem ich auf einem deutlichen Pfad dem Fluß gefolgt bin, quere ich noch eine Brücke und stehe unmittelbar darauf an einem Platz, wo sich bereits drei, vier Wohnmobile für eine wilde Übernachtung einquartiert haben.
                                Hier gefällt es mir überhaupt nicht, aber kurz darauf öffnet sich so etwas wie eine Lichtung, ein freier Platz, wild unter herrlichen Kiefern gelegen. In Sichtweite gibt es zwar ein Wochenendhäuschen, das ist aber verlassen.
                                Der Fluß ist auch ganz in der Nähe; keine 30 Schritte entfernt. Es ist recht warm hier, doch der Platz liegt ganz im Schatten der Kiefern.
                                Das Zelt ist rasch errichtet und ich hole Wasser aus dem Fluß, nicht, ohne ein herrliches Bad im gar nicht so kalten Wasser zu nehmen.

                                Als ich das Abendessen zubereite, nerven ein paar Mücken, doch das hält sich in Grenzen. Ein lauer norwegischer Sommerabend beendet diesen doch anstrengenden Tag und es wird ganz still unter den so typisch - duftenden Kiefer - Bäumen.




                                Blick von der Brücke auf die hier wilde und breite Junkerdalselva





                                Camp 4 im Wald



                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1905
                                  • Privat


                                  #17
                                  26.06.24


                                  Storjord - Kjemåvatnet



                                  Gut geschlafen mache ich mich gegen 9 Uhr auf den Weg. Die Orientierung ist recht einfach, auch wenn es mir so erscheint, als würde ich alles zum ersten Mal sehen. Allerdings wurde mir erst so richtig klar, dass es zwei Wege nach Lønsdal gibt, die sich kurz vor dem Kjemåvatnet kreuzen, um dann als ein Weg fortzufahren. Ich habe mich instinktiv für den westlichen Weg entschieden (ich vermute, dass es sich um den häufiger benutzten Weg handelt), und so ist es wenig verwunderlich, dass mir alles so unbekannt vorkam. Anfangs habe ich es mit doch großem Erstaunen noch den 11 Jahren zugeschoben, die seit meinem ersten Besuch vergangen sind. Damals nutzten wir den östlichen Weg.

                                  Anfänglich auf einer Transport- oder Forststraße aufwärts strebend, mache ich kurz vor dem mächtigen Kjemåforsen eine vorgezogene Mittagspause, da hier gerade so ein schöner Picknick - Tisch in der Sonne auf mich wartet. Herrlich!
                                  Als ich mich gerade fett ausgebreitet habe, kommt ein junges Pärchen vom Weg herunter. Hoffentlich habe ich denen nicht ihre Pause? verdorben. Sie gehen rasch weiter, und sie vermitteln den Eindruck, dass sie schnell ins Lønsdal absteigen wollen.




                                  Picknick im Wald




                                  Als ich fertig bin und alles wieder verstaut ist, gehe ich die paar Schritte zurück zur Fahrstraße. Kurz darauf quere ich durch einen Tunnel die Bahnstrecke und ich befinde mich bereits auf dem markierten Pfad, der schließlich über eine Holzbrücke den Kjemåforsen passiert. Ein echter Wow - Effekt! Beindruckend viel Wasser stürzt hier kraftvoll über eine Stufe hinunter zu Tal.




                                  Kjemåforsen



                                  Gewaltig!


                                  Wie bereits ewähnt, wundere ich mich über den Wasserfall, an den ich mich gar nicht erinnern kann. Ich schiebe das zu meiner eigenen Erklärung auf eine Wegverlegung (wie gesagt, später hat sich mein Irrtum dann aufgeklärt).
                                  Auch dieser Weg ist wunderschön, und ich folge in größerem Abstand der Kjemåga.
                                  Das sommerliche und sonnige Wetter gibt gerade alles und zeigt die Landschaft in einem tollen Licht. Die Kamera gibt jedenfalls ihr Bestes.




                                  Solvågtinden



                                  Hmm…..Mist!



                                  Addjektinden







                                  Coole Platte






























                                  So vergeht eine Stunde nach der anderen. Ich bleibe des öfteren stehen, staune, frohlocke und fotografiere. Ein Gelände, so richtig nach meinem Geschmack. 😊
                                  Ich staune nicht schlecht, denn es ist inzwischen Nachmittag geworden, und ich habe den Kjemåvatnet noch nicht erreicht. Der Weg verläuft jetzt sehr viel dichter an der Kjemåga entlang, was weitere Fotomotive präsentiert.













                                  Dann erreiche ich endlich den Kjemåvatnet. Der Weg verläuft nun mehr oder weniger entlang des Sees. Das Wetter ist nach wie vor prächtig. Am See pustet es ordentlich und es weht eine steife Brise. Ich lege noch einmal eine Trink- und Snackpause ein.
                                  Inzwischen bin ich zu einem schnellen Schritt übergegangen, denn auf der Südseite des Sees will ich mein Zelt errichten. Ich weiss, das dort die Zeltmöglichkeiten eher….schwierig sind.
                                  Ich möchte nicht nach Sonnenuntergang dort lange suchen müssen…




                                  Kjemåvatnet








                                  Ein gutes Stück hinter der Fiskerihytta biegt der Weg plötzlich in Richtung Lønsdal ab. Ab hier geht es auf soliden Holzbohlen weiter, was es mir ermöglicht, noch einmal Tempo aufzunehmen.
                                  Ein gutes Stück vor Lønsdal zweigt der Weg plötzlich zur Saltfjellstua ab.
                                  Es ist bereits nach 19:30 Uhr, und eigentlich bin ich längst zu dieser Zeit schon auf der Suche nach einem Platz (und meist habe ich ihn bereits gefunden!).




                                  Richtung Lønsdal





                                  Hier geht’s lang....


                                  Ab jetzt befinde ich mich im Such - Modus. Rasch stopfe ich mir noch einen Energieriegel rein und trinke noch einen Schluck Wasser. Pech nur, dass die Flasche gerade jetzt geleert ist und der Schluck nur klein ausfällt.
                                  Ein Bach zum Auffüllen ist weit und breit nicht in Sicht.
                                  Es dämmert ganz leicht, da die Sonne beginnt, langsam unterzugehen.
                                  Es dauert noch mehr als eine Stunde, bis ich endlich über einen Bach stolpere. Dies geschieht so unerwartet, dass ich fast hineingestürzt wäre. 😂 Ich muss mich erstmal sammeln, herunterschalten, da ich mich vorher in einem regelrechten Wander - Flow befand.
                                  Ich möchte gleich hier bleiben, doch das Gelände ist zu sumpfig und nass. Nach Auffüllen meiner Wasserflasche gehe ich etwas widerwillig weiter.
                                  Keine 50 Meter weiter denke ich auf einmal: Was ist das für eine Senke dort unten? Sieht flach aus. Schon beim Näherkommen ist mir klar: Das ist es!
                                  Wunderbar, und Wasser ist auch in der Nähe. Es dämmert bereits, als ich gegen 21 Uhr das Zelt errichte. Die Sonne ist längst untergegangen.
                                  Ich gehe zurück zum Bach, fülle meine Wasserbehältnisse und wasche mich.
                                  Ein paar Mücken stören mich beim Abendessen, doch sie lassen bald von mir ab. Erschöpft aber überaus zufrieden lege ich mich in den Quilt.
                                  Das war ein herrlicher Tag!
                                  🤩😍






                                  Camp 5 am Kjemåvatnet




                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                  • Kondor
                                    Erfahren
                                    • 29.12.2022
                                    • 118
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                                    Camp 5 am Kjemåvatnet




                                    ​[/FONT]
                                    Sehr schöner Zeltplatz! Ich habe bei meiner Tour vor einigen Jahren ganz in der Nähe auf einem kleinen Absatz unterhalb des Weges gezeltet. Die Aussicht dort war ein Traum...

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                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1905
                                      • Privat


                                      #19
                                      Wenn das nicht vielleicht sogar der gleiche Platz war? Viel Auswahl gab es da nicht. 🤷‍♂️
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                      • Kondor
                                        Erfahren
                                        • 29.12.2022
                                        • 118
                                        • Privat


                                        #20
                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                        Wenn das nicht vielleicht sogar der gleiche Platz war? Viel Auswahl gab es da nicht. 🤷‍♂️
                                        Nicht ganz der gleiche Platz, aber so gut wie...

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: P1210726.jpg
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ID: 3305638
                                        Hinter meinem Zelt (von hier rechts) war eine kleine Geländestufe von etwa 1,5m zum Weg und der dort recht ebenen Fläche wo ich glaube das dein Zelt stand. Also vermutlich ca. 5-10 m rechts oberhalb von meinem...

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                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1905
                                          • Privat


                                          #21
                                          27.06.24


                                          Auf halber Strecke….



                                          Heute bin ich wirklich in bester Stimmung, denn das Wetter ist wieder ausgesprochen schön, sonnig und mild, ja geradezu sommerlich warm.
                                          Heute und morgen soll es noch so bleiben, dann ein regnerischer Tag folgen.
                                          Beste Bedingungen, unter denen ich bis zur Saltfjellstua gelangen möchte. Vielleicht, so überlege ich, kann ich dort den regnerischen Tag verbringen.
                                          Das wäre ja erst übermorgen, also eigentlich ein „verschenkter“ Wandertag, denn bereits heute Abend (da bin ich mir ganz sicher) werde ich die Hütte erreichen. Hmm….
                                          Kurz vor 9 Uhr verlasse ich meinen Übernachtungsplatz und genieße noch einmal die glänzende Aussicht.






                                          Kjemåvatnet


                                          Entlang des Kjemåvatnet bin ich noch bester Stimmung, merke aber, dass ich heute doch recht langsam dahinschleiche.
                                          Zu dieser Zeit mache ich mir darüber noch keine Gedanken, denn der Weg wird immer schöner, als ich den Kjemåvatnet langsam hinter mir lasse.




                                          Lønstinden bei herrlichem Wetter



                                          Der Gebirgszug dominiert die Landschaft über Stunden


                                          Scheinbar unmerklich für mich geht es kontinuierlich, und in kaum wahrnehmbaren Intervallen….bergauf!
                                          Dieser Abschnitt des Weges gefällt mir ausnehmend gut, jedenfalls so lange, bis ich unvermittelt vor einer landschaftlichen Hürde stehe, die mir fast schon wie eine Barrikade vorkommt.
                                          Auch Ende Juni kommt es immer mal wieder vor, dass ein großes Schneefeld noch nicht abgetaut ist. Gerade jetzt stehe ich vor einem Schneefeld, dass sich mir als recht steile Stufe in den Weg stellt. Micro Spikes habe ich nicht dabei, also suche ich nach dem besten Zu- und Aufgang. Das fehlende Geduld kein guter Reisebegleiter ist, darf ich dann umgehend als unangenehme Erfahrung verbuchen. Beim Versuch, die Stufe einfach mit Tempo und Entschlossenheit zu erklimmen, rutsche ich, kurz vor dem höchsten Punkt, umgehend aus und den ganzen Hang wieder unsanft und unkontrolliert zurück.
                                          Ich habe einfach nur Glück, dass, neben dem Schreck, der mir in die Glieder fährt, nicht Schlimmeres widerfährt. Das Adrenalin pumpt stoßweise durch meine Venen. Im zweiten Versuch klappt es dann, und ich kann meinen Weg auf dem weiterführenden Pfad fortsetzen.




                                          Steiles Schneefeld


                                          Kurz darauf teilt sich der Weg. Ein Teil führt hier über das Wasser und quert den Giebbnejåhkå. Die Furt sieht zwar harmlos und unschwierig aus, doch ich folge, nach einer kurzen Pause, dem Pfad auf der anderen Flussseite. Gefühlt mache ich dabei einen Umweg.
                                          Och, menno, immer diese Entscheidungen! Ich komme ins Wanken, denn der Pfad will mir einfach nicht gefallen. Warum bin ich auch gerade so müde? Fast schon Panik breitet sich in mir aus, als mein Blick auf die Uhr fällt. Es ist schon nach 13:30 Uhr, dass kann doch gar nicht sein?! Ich drehe nach 300 Metern wieder um, und stehe dann erneut vor der Furt. Die erweist sich in der Tat als „leicht“ und ich gelange „trockenen Fusses“ hinüber.




                                          Leichte Furt


                                          Die nächste 2 - 2,5 Stunden ziehen sich quälend langsam dahin und ich fühle mich bereits jetzt schlapp und ausgepowert. What the fuck ist denn hier los?




                                          Auf der Nordseite: Blick zurück in Richtung Lønsdal





                                          Blick voran: Lønstinden gilt es in ganzer Länge zu passieren


                                          Schließlich erreiche ich die Stelle, wo beide Wege, der nördliche und der südliche, wieder zusammenlaufen. Doch keine so gute Wahl, da ich nun den Giebbnejåhkå erneut queren muss und das diesmal eine nasse Angelegenheit wird. Also nicht hadern, sondern hinein ins Wasser und hindurch!
                                          Bei den heutigen Temperaturen ist das sogar erfrischend.
                                          Auf der südlichen Seite angekommen, fällt mir sofort das ebene und gute Zeltgelände auf. Ich fühle mich unerklärlich erschöpft und müde.
                                          Obwohl ich heute kaum die Hälfte der Strecke zur Saltfjellstua geschafft habe und ich mit meinem heutigen Schnecken - Tempo extrem hadere, gefällt mir dieser Platz hier wirklich ausnehmend gut.
                                          Ich muss gar nicht lange überlegen, sondern entscheide mich auf der Stelle, an diesem schönen Ort zu bleiben.
                                          Rückblickend war es eine der besten Entscheidungen der gesamten Reise.
                                          In meinem Zustand (der Müdigkeit) wäre ich sowieso nicht mehr am gleichen Tag an mein Ziel (Saltfjellstua) gelangt.
                                          In großer Ruhe und Gelassenheit errichte ich mein Lager, hole Wasser und steige für eine ausgiebige Wäsche in den Fluss. Das weckt tatsächlich neue Lebensgeister in mir.
                                          So erfrischt und vitalisiert genieße ich mein Abendessen ganz besonders. Vergessen ist die Enttäuschung, es „nur“ bis zur Hälfte geschafft zu haben.
                                          Es ist ein Genuss und ein Privileg, genau jetzt und hier sein zu dürfen.
                                          Ich bin ganz und gar im Reinen mit mir.




                                          Camp 6 an der Giebbnejåhkå 🤩 😍







                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                          • evernorth
                                            Fuchs
                                            • 22.08.2010
                                            • 1905
                                            • Privat


                                            #22
                                            28.06.24


                                            Steindalen



                                            Mit Sonnenschein am Morgen beginnt ein neuer Tag. So ist es doch viel leichter, aus dem Schlafsack zu schlüpfen. Frühstück in der Sonne kommt ja eher selten vor, aber heute ist es soweit. Dabei weht ein ganz leichter Wind, so dass es immer angenehm bleibt.
                                            Heute ist es schon 9:30 Uhr, als ich mich auf den Weg mache, nicht, ohne mich noch einmal bei meinem wunderbaren Platz für die erholsame Nacht zu bedanken.




                                            Blick auf das Camp (vor dem Lønstinden)


                                            Ich folge dabei dem Låptåvagge (- tjahtsa), als es auch schon in leichter Steigung von 900 auf etwa 1070 Höhenmeter bergauf geht.
                                            Ab hier beginnt dann das berüchtigte Steindalen.
                                            Bei meinem ersten Besuch vor 11 Jahren bin ich hier doch zuweilen etwas wackelig über die Steine balanciert.
                                            Diesmal empfinde ich das ganz anders. Es bereitet mir sogar großes Vergnügen, von einem Stein zum anderen zu….gleiten. Ich habe schon überlegt, ob ich es so nennen soll - gleiten - , doch genau so habe ich es (zumindest beinahe) empfunden.
                                            Nun, der Tag ist noch jung, und ich fühle mich fit, ausgeruht und stark. Vor 11 Jahren hatte ich im Steindalen bereits 5-6 Stunden Marsch in den Knochen. Das ist wohl der Unterschied.




                                            Im Steindalen



                                            Lønstinden und Lønstindvatnet



                                            Das Wetter ist…wunderbar! ☀️ 🤩


                                            Am Nachmittag erreiche ich den Søre Bjøllåvatnet. Nun weiss ich, dass es nicht mehr weit bis zur Saltfjellstua ist. Das lässt mich leichtfüssig voran schreiten.
                                            Allerdings bleiben mir auch die dichten, dunklen Wolken nicht verborgen. Der Wetterumschwung kündigt sich bereits an, und ich hoffe, dass der Regen - wie angekündigt - erst in der Nacht kommt.




                                            Immer noch viele Steine, immer noch im Steindalen: Dunkle Wolken über dem Søre Bjøllåvatnet


                                            Im Gegensatz zu gestern fällt mir das Wandern heute ausgesprochen leicht.
                                            Sehr schön, es gibt keine Schwierigkeiten und kein Hindernis stellt sich mir in den Weg. Das ist ja direkt ungewöhnlich, denke ich.
                                            Habe ich zu selbstbewusst darüber nachgedacht? Ich stutze und bin überrascht, als ich ein Schild bemerke. Darauf steht, dass, bei hohem Wasserstand, der Bach (ohne Namen), am besten unten am See gefurtet wird.
                                            Hoher Wasserstand? Aber doch nicht hier, denke ich noch bei mir, als ich den besagten Bach auch schon erreiche und von einer Anhöhe überrascht betrachte.
                                            Oha, da kommt ja doch beträchtlich viel Wasser von den Bergen herunter gerauscht! Die eigentliche Furtstelle ist sofort zu erkennen, doch die Chance, hier gleich hinüber zu gelangen ist, gelinde gesagt…gleich Null!




                                            Sieht eigentlich harmlos aus, ist aber heute nicht passierbar 😚


                                            Plötzlich steht ein junges Paar auf der Anhöhe und ist rasch neben mir. Der Mann springt gleich beherzt auf einen, von allen Seiten umspülten Stein hinauf, mitten in der Furtstelle. Ich halte ein wenig den Atem an, denn der Stein ist nass und sieht extrem rutschig aus. Er schwankt ein wenig und ist plötzlich gar nicht mehr so mutig. „Sieht tief aus,“ sagt er äußerst knapp auf Englisch und schaut dabei seine Begleiterin an, die, im Gegensatz zu ihm, recht erschöpft wirkt.
                                            Ich erzähle den Beiden von der Furtstelle in Richtung Einmündung in den See, und die Zwei machen sich umgehend auf den Weg flussabwärts.
                                            Während die Beiden nur weiter flussabwärts suchen, steige ich, weiter zum See hinunter, ebenfalls ab.
                                            Während ich aus dem Augenwinkel die Beiden bei ihrer erfolgreichen Querung noch beneide, habe ich noch keinen Übergang gefunden.
                                            Kurze Zeit später kann ich den ersten, von zwei Flussarmen leicht queren. Dann folgt der Zweite, und der sieht noch flacher aus.
                                            Beherzt schreite ich aus und - Übermut kommt vor dem Fall - rutsche ich auf dem überspülten und äußerst rutschigen Stein aus und…falle der Länge nach ins Wasser. Ich versuche noch, mich mit den Trekkingstöcken abzufangen, habe aber keine Chance. Am Ende ist der rechte Trekkingstock auch noch im unteren, schwächsten Segment leicht verbogen. (Ich kann ihn später, in der Saltfjellstua, wieder weitgehend richten).
                                            Mit einem arg geprellten Knie setze ich die Wanderung fort. Das Paar ist längst außer Sichtweite.

                                            Anschließend überquere ich eine beeindruckende Ebene und stehe plötzlich auf einer Anhöhe.
                                            Ist das dort drüben nicht bereits die Saltfjellstua? Zu dem Zeitpunkt bin ich mir bereits sehr sicher, aber später kommen mir doch einige Zweifel. Nach dem späteren Kartenstudium finde ich aber keine weiteren (privaten?) Hütten, die dafür in Frage kommen. Mysterious…
                                            Schließlich erreiche ich die Brücke über die Bjøllåga, die hier recht wild und wasserreich fließt.




                                            Saltfjellstua??



                                            Brücke über die Bjøllåga



                                            Wieder sonniger ☀️😊






                                            Hinter der Brücke dauert es noch etwa 10 Minuten, bis die Saltfjellstua unvermittelt auftaucht. Endlich am Ziel meiner Tageswanderung heute!




                                            Saltfjellstua




                                            Die Hütte ist ohne Schloss und es hängen draußen Sachen zum Trocknen.
                                            Aha, ich bin also in Gesellschaft. Hier treffe ich das Paar wieder, aus Belgien, wie sich im Gespräch schnell herausstellt. Die Beiden sind verheiratet und bereits ausgiebig am Kochen. Unglaublich, was sie alles an Zutaten herangeschleppt haben! Viel Gemüse, Reis, Nudeln und selbst Kartoffeln und …Fleisch!
                                            Das gibt es wahrlich nicht alle Tage und ich nehme dankend ihre Einladung zum zum Abendessen an.
                                            Wir bleiben die einzigen Hüttenbesucher heute und wir haben noch einen schönen Abend voller guter Gespräche, aber irgendwann fallen wir alle todmüde ins Bett.

                                            In der Nacht kommt dann der Regen. Beharrlich, stetig und ausdauernd legt sich die Nässe von den Bergen kommend hinab zu uns ins Bjøllådalen, leise und prasselnd. Perfekt in den Schlaf begleitet mich der äußerst beruhigende Klang feiner Regentropfen, die auf solides Fensterglas treffen.​
                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                            • Fjellfex
                                              Fuchs
                                              • 02.09.2016
                                              • 1613
                                              • Privat


                                              #23
                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                              Ist das dort drüben nicht bereits die Saltfjellstua? Zu dem Zeitpunkt bin ich mir bereits sehr sicher, aber später kommen mir doch einige Zweifel. Nach dem späteren Kartenstudium finde ich aber keine weiteren (privaten?) Hütten, die dafür in Frage kommen. [I][B]Mysterious…
                                              Das ist eine private Hütte ein wenig nordwestlich; auf norgeskart (sowohl Karte als auch Luftaufnahme) schön zu sehen.
                                              Abgesehen davon lese natürlich auch ich gespannt mit.

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                                              • Borgman
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                                                • 22.05.2016
                                                • 780
                                                • Privat


                                                #24
                                                Hach ja, wie schön! Die harmonische Landschaft rund um die Saltfjellstua liebe ich sehr - besonders aus deiner Richtung, wenn man vom Steindalen herunter kommt. Davon kann ich nie genug bekommen. Es werden doch hoffentlich noch ein paar Fotos aus der Ecke kommen, vom nächsten Wandertag?

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                                                  Fuchs
                                                  • 22.08.2010
                                                  • 1905
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                  Das ist eine private Hütte ein wenig nordwestlich; auf norgeskart (sowohl Karte als auch Luftaufnahme) schön zu sehen.
                                                  Abgesehen davon lese natürlich auch ich gespannt mit.
                                                  Du hast natürlich völlig recht und bei der entsprechenden Vergrößerung ist die private Hütte sofort zu erkennen.
                                                  Meine Zweifel waren also berechtigt.
                                                  Schön, dass du dabei bist.
                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                  • evernorth
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                                                    • 22.08.2010
                                                    • 1905
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                    Hach ja, wie schön! Die harmonische Landschaft rund um die Saltfjellstua liebe ich sehr - besonders aus deiner Richtung, wenn man vom Steindalen herunter kommt. Davon kann ich nie genug bekommen. Es werden doch hoffentlich noch ein paar Fotos aus der Ecke kommen, vom nächsten Wandertag?
                                                    Natürlich, mein Lieber. Selbstverständlich kommt da noch was in Richtung Tollådalen.
                                                    Ich habe das da auch sehr genossen. Eine wunderbare Gegend. 😎
                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                      • 22.08.2010
                                                      • 1905
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                                                      #27
                                                      29.06.24


                                                      Chill and silence



                                                      Ich habe länger und sehr gut geschlafen. Während ich gegen 9 Uhr mit dem ersten Kaffee hantiere, ist es im anderen Schlafraum noch ganz still.
                                                      Etwa 1 Stunde später kommt dann Leben in die Hütte, und das belgische Paar gesellt sich zu mir.
                                                      Der Regen ist inzwischen nicht mehr ganz so stark; die Wolken regnen sich nun leichter, aber ebenso konstant ab.
                                                      Während nun alle frühstücken, stelle ich mich auf einen Sonntag in der Saltfjellstua ein. Nicht so meine belgischen Nachbarn, die in wenigen Tagen ihren Rückflug von Bodø bekommen müssen.
                                                      Maxime sucht schon längere Zeit auf einer Karte nach einer guten Lösung.
                                                      Ziele werden benannt und…wieder verworfen.
                                                      Am Ende brechen sie doch noch auf und wollen im Regen zur Midistua gehen.
                                                      Das ist nicht ganz so weit, um im Regen zu gehen.
                                                      Relativ spät - es ist etwa 14 Uhr - verlassen sie die Hütte und ich bin von nun an ganz alleine.
                                                      Den Nachmittag chille ich vor mich hin, lese ein wenig im Hüttenbuch (erstaunlich, nur wenige Übernachtungen), lade über die hauseigene Solarzelle mein Mobiltelefon und meine sonstige Elektronik auf.
                                                      Es gibt einen separaten Waschraum, den ich für eine ausgiebige Ganzkörper - Wäsche (inklusive Haare waschen und Rasieren!) nutze. Herrlich. Diese Gelegenheit ist außerordentlich selten.
                                                      Genug Zeit auch, um den morgigen Tour - Verlauf auf der Karte zu studieren. Ich laufe tagsüber nach der mobilen Norgeskart, aber zur Übersicht schätze ich die Papierkarte wirklich sehr.




                                                      Saltfjellstua von innen





                                                      Danke, Saltfjellstua!


                                                      Inzwischen hat der Regen aufgehört. Da mache ich doch gleich einen kleinen Spaziergang. Bis zur Krukistua gehe ich aber nicht, das ist mir dann doch zu weit, und ich kehre irgendwann wieder um.
                                                      Anschließend fülle ich die Wasservorräte noch einmal auf, damit die nächsten Gäste nicht gleich nach ihrer Ankunft zum Bach rennen müssen.
                                                      So ein entspannter Nachmittag gefällt mir ja ganz gut, auch, wenn ich bestimmt heute noch 2 - 3 Stunden weiter gehen könnte. Ich verschiebe das auf morgen.

                                                      Den Abend verbringe ich in absoluter Stille mit….meinem Hörbuch. Zuweilen schalte ich aus; jetzt herrscht wirklich…Stille.
                                                      Dann gehe ich schlafen.


                                                      30.06.24


                                                      Ein laanger Tag



                                                      Nach einem schnellen Kaffee und einem kurzen Frühstück verschließe ich die Saltfjellstua und breche gegen 8:30 Uhr auf.
                                                      Das Wetter zeigt noch einen bedeckten Himmel und hat sich noch nicht entschieden, in welche Richtung es heute schwenken soll.
                                                      Ich habe keine Ahnung, wie weit ich heute kommen werde, doch das ist ja gerade der Reiz des Wandern in unbekannten Gefilden.
                                                      Das Gelände gefällt mir schon mal richtig gut und nach etwa einer Dreiviertel Stunde hege ich berechtigte Hoffnung, dass sich die dunklen Wolken doch noch verziehen werden. Ein leichtes Blau? Das ist doch keine Einbildung?




                                                      Ein leichtes Blau?



                                                      Jaa! Die ersten Sonnenstrahlen 🤩☀️



                                                      Es wird richtig schön!



                                                      Und schöner! Mit Regenbogen 😎
                                                      🌈



                                                      Mein Weg führt…in die Sonne! 🌞



                                                      Der dunkle Berg rechts taucht nun öfter auf: Midistufjellet



                                                      Nun mitten in der Sonne ☀️


                                                      Ich finde es herrlich hier und bin nun ganz in meinem Element. Da kommen mir die zahlreichen Blumen am Weg gerade recht, und ich schwelge in einem Farbenmeer.




                                                      Stängelloses Leimkraut



                                                      Silberwurz



                                                      Trollblume



                                                      Zweiblütiges Veilchen


                                                      Das finde, dass ist schon ein großer Vorteil, im Frühsommer zu wandern. Da wachsen und blühen viel mehr Blumen und verbreiten ihre verschwenderische Freude, die selbstverständlich ansteckend ist. Da lasse ich mich doch gerne infizieren, anstecken, oder was auch immer.




                                                      Immer Midistufjellet im Blick…



                                                      …durchbrochen vom Weiß eines Schneefeldes


                                                      Dann folgt ein Bruch in der Landschaft. Ich habe das Gebiet den Friedhof der toten Birken getauft. Hier fließt das Leben nur …gebrochen. Eine merkwürdige Atmosphäre verspüre ich hier und das Leben verläuft wie in slow motion, gedehnt und irgendwie verlangsamt.
                                                      Nur am Boden….da sprießt das Leben!




                                                      Der Friedhof der toten Birken



                                                      Der Boden…lebt!



                                                      Das rote Blatt…gehört zur weißen Blüte: Siebenstern



                                                      Tollåga / Riebijåhkå



                                                      Noch mehr…Friedhof



                                                      Dann komme ich an eine Abzweigung. Geradeaus geht es weiter in Richtung Tollådalen und links über eine Brücke in Richtung Beiarstua. Da will ich hin.






                                                      Brücke über die Tollåga


                                                      Unmittelbar nach der Brücke erscheint die Bukkhaugbua, eine Hütte, die, wie ich feststelle, unverschlossen ist. Bei schlechtem Wetter gewiss eine sichere Möglichkeit zur Übernachtung. Für mich ist es gerade eine gute Gelegenheit, eine Pause einzulegen. Ich nutze noch schnell das Plumpsklo und schon ziehe ich weiter.






                                                      Bukkhaugbua


                                                      Der Weg führt nicht allzu steil nach oben auf etwa 750m/h. Hier herrscht noch etwas „Winter - Feeling“.





                                                      Hier oben treffe ich bald auf eine zauberhafte Ebene, die von kleinen Büschen durchsetzt wird. Viele, viele 1a - Plätze für ein Zelt! Doch es ist noch viel zu früh für einen Lagerplatz! Ich „zwinge“ mich, weiter zu gehen, nicht, ohne mir fest vorzunehmen, dass ich bei einer Rückkehr in diese Gegend unbedingt hier zelten muss!
                                                      Auch sonst gefällt es mir hier oben ausgesprochen gut. Hinter so mancher Ecke taucht immer wieder ein überraschender Fernblick auf.




                                                      Herrliches Wandern



                                                      Überraschende Fernblicke




                                                      Von hier oben beginnt nun ein laanger Abstieg hinunter zur Beiarstua. Ein sehr langer sogar. Der will gar nicht enden, obwohl es die ganze Zeit bergab geht.
                                                      Nach langer Zeit - es ist schon später Nachmittag - tauche ich ein in einen dichten Wald. Herrlich windet sich der Pfad zwischen den Bäumen hindurch.
                                                      Teilweise ist es recht matschig und dazu, abschnittweise recht steil. Dann folgt wieder eine flache Ebene, und alles wechselt sich wieder ab. Also interessant ist das schon sehr, da immer wieder für Abwechslung gesorgt ist. Ich mag gar nicht daran denken, das viele ja den Weg umgekehrt gehen und alles bergauf erledigen müssen. Da will ich mal gar nicht jammern, obwohl ich jetzt schon gerne unten wäre.




                                                      Wald und herrliche Lichtung


                                                      Das letzte Stück hat es noch mal so richtig in sich und der steile Abstieg will und will nicht enden. Dann stehe Ich unvermittelt vor der Beiarstua - endlich!
                                                      Die Hütte ist heute verlassen. Vielleicht, weil Sonntag Abend ist?
                                                      Aus Neugier schließe ich die Tür auf, aber da ist nichts, was mich begeistert. Ich habe eh vor, zu zelten.




                                                      Beiarstua


                                                      In Sichtweite der Hütte finde ich unter Kiefern ein wunderbar ebenes Plätzchen für die Nacht. Gut, dass sich das Dipole so schnell aufbauen lässt. Schon nach kurzer Zeit gehe ich hinunter zur Tverråga, um Wasser zu holen und mich zu waschen. Nur mit Mühe kann ich mich auf den steilen Metern auf den Beinen halten und komme hinterher, nur noch schwer ächzend, das Stück wieder hoch.
                                                      Hier unten im Tal wird es inzwischen etwas schummerig. Es ist spät geworden, bestimmt schon weit nach 21 Uhr.
                                                      Nach einem Tee und meinem Abendessen schaffe ich es sogar noch, etwas von meinem Hörbuch mitzubekommen. Allerdings fallen mir bald die Augen zu und so muss ich mir Stunden später die Ohrhörer aus den Ohren klauben.
                                                      Danach falle ich wieder in einen tiefen Schlaf.







                                                      Camp 7

                                                      Zuletzt geändert von evernorth; 02.02.2025, 15:15.
                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                        • 18.06.2014
                                                        • 1859
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Bukkhaugbua! Die habe ich in so schöner Erinnerung, weil sie Petra und mich bei strömendem Regen gerettet hat!

                                                        Aber eine kleine Korrektur hätte ich anzumerken: die Blätter, die zum Siebenstern gehören sind die im blauen Kringel, das rote sieht mir mehr nach Sauerampfer aus.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                          Erfahren
                                                          • 29.12.2022
                                                          • 118
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                                                          #29
                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                          Bukkhaugbua! Die habe ich in so schöner Erinnerung, weil sie Petra und mich bei strömendem Regen gerettet hat!
                                                          +1!

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                                                            Fuchs
                                                            • 22.08.2010
                                                            • 1905
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                            Bukkhaugbua! Die habe ich in so schöner Erinnerung, weil sie Petra und mich bei strömendem Regen gerettet hat!

                                                            Aber eine kleine Korrektur hätte ich anzumerken: die Blätter, die zum Siebenstern gehören sind die im blauen Kringel, das rote sieht mir mehr nach Sauerampfer aus.

                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Siebenstern.jpg
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ID: 3309219
                                                            Ich denke, du hast mit der Zuordnung völlig recht. Die Pflanzenerkennungs - App hat sich auf die Blüte des Siebenstern fokussiert und nicht auf das rote Blatt. Wegen der roten Farbe konnte die App die Pflanze nicht erkennen und zuordnen. Ich erkenne Sauerampfer ganz gut (allerdings mit grünem Blatt) und tippe auch auf den Sauerampfer.
                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                              Fuchs
                                                              • 22.08.2010
                                                              • 1905
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Zitat von Kondor Beitrag anzeigen

                                                              +1!
                                                              👍 😎
                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                Fuchs
                                                                • 22.08.2010
                                                                • 1905
                                                                • Privat


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                                                                01.07.24


                                                                Gråtådalstua



                                                                Gut geschlafen verlasse ich gegen 9 Uhr meinen Platz unter den Kiefern.
                                                                Zunächst folge ich der Zufahrtsstraße und biege dann rechts auf den Beiardalsveien. Der kleine Ort? Brannhei / Reingarden besteht eigentlich nur aus etwa einem Dutzend Häusern. Geschäftigkeit oder Leben ist so gar keins vorhanden. Das soll mir recht sein, obwohl ich somit ganz auf meine eigene Wegfindung angewiesen bin. Keine Menschenseele weit und breit (außerhalb der Häuser), die ich nach dem Weg fragen könnte. Das wäre aber durchaus vorteilhaft, denn die Wegfindung gestaltet sich durchaus etwas…hmm.…schwierig.
                                                                Irgendwann wird mir das zu bunt, und ich steige einen dicht bewaldeten, extrem steilen Hang, auf einem kaum sichtbaren Pfad hinauf. Mir ist schon klar, das es sich kaum um den „offiziellen“ Aufstieg zur Gråtådalstua handeln kann, aber egal. Hauptsache, ich komme hoch und hinaus aus dem Tal.
                                                                Das gestaltet sich anstrengend und recht langwierig. Der Schweiss fließt, wenn auch nicht in Strömen. Der Atem geht schnell und angestrengt. Das schlaucht!
                                                                Dann stehe ich auf so etwas wie einem Kamm. Es gibt noch ein paar Bäume, aber ich bin oben und dazu in der Sonne! Unten im Tal ist die noch gar nicht angekommen.
                                                                Bueno, die Zeit ist gekommen für eine kleine Snack - Pause.




                                                                Auf dem Kamm (und dunkle Wolken!)




                                                                Hübsch hier



                                                                Snack - Pause mitten auf dem Pfad


                                                                Ja, die dunklen Wolken mögen es ja schon angekündigt haben, aber buchstäblich aus dem Nichts, und mitten in der Snack - Pause, fängt es an zu regnen. Ein kräftiger Regen, also raus mit dem Rain Cover und drüber über den Rucksack.
                                                                Als ich den endlich drauf habe, hört der Regen auch schon wieder auf. Für mich ist es einfach der Startschuss, um weiter zu gehen.
                                                                Eine Weile werde ich dabei noch von Bäumen begleitet. Irgendwann liegen auch die Bäume hinter mir und der Weg führt über saftige, grüne Wiesen weiter aufwärts.
                                                                Entlang eines Abbruchs und immer dicht an der Abbruch - Kante. Am Himmel und (noch?) mehr in der Ferne der dunkle Himmel. Es sieht nicht so aus, dass ich noch trockenen Hauptes zur Gråtådalstua komme.




                                                                Oberhalb der Abbruch - Kante verläuft der Pfad



                                                                Herrlicher Weg (so ganz nach meinem Geschmack), aber wo laufe ich da hinein? 😬



                                                                Dramatische (schlechte?) Aussichten



                                                                Jervåfonna - Hängegletscher


                                                                Oberhalb des Pfades liegen noch einige Schneefelder, die Ende Juni / Anfang Juli noch ordentlich abschmelzen. Überall fließen Bäche von oben herab, und dementsprechend nass und matschig ist hier häufig der Weg. Das sieht sehr rutschig aus und ich passe höllisch auf, dass ich mich hier nicht hinlege.
                                                                Zwischendrin sieht es immer wieder (trügerisch?) trocken aus. Da kann ich doch wieder….ganz normal gehen?
                                                                Dann passiert es!
                                                                Eine dieser so trocken aussehenden, trügerischen Stellen erweist sich als extrem rutschig, ich gleite aus, lege mich aber mit einem Hosenbein komplett in den Matsch. Zum zweiten Mal auf dieser Tour! Das ist mir noch nie passiert.
                                                                Nach dem Schreck erfolgt umgehend ein Schadens - Check. Gott sei Dank ist nichts passiert. Ein Hosenbein sieht zwar aus, wie aus der Matsche gezogen, aber keine weiteren Verletzungen.
                                                                Jetzt kann ich darüber lachen und sogleich löst sich die Anspannung. Weiter geht’s.




                                                                Matschig, aber auch sonnige (und bessere!) Aussichten


                                                                Ich bin vielleicht eine weitere, halbe Stunde gelaufen, da passiert es unvermittelt ein weiteres Mal: Verdammt! 🤬
                                                                Beim Versuch (macht der nicht kluch?), einem Schmelzbach und einer nassen, morastigen Stelle auszuweichen, lege ich mich zum zweiten Mal heute der Länge nach hin. Jetzt finde ich das gar nicht mehr lustig, oder zum Lachen und fluche vor mich hin.
                                                                Wieder kann ich nach kurzer Zeit aufatmen, doch nun reicht es mir langsam. Ich entwickle mich ja richtig zum….Stolpervogel. Schluss damit!

                                                                Nachdem ich lange etwa auf einer Höhenlinie gelaufen bin, neigt sich der Pfad hinunter in das Gråtådalen. Bald sollte die Hütte in Sicht kommen!?




                                                                Es geht hinunter! Abstieg ins Gråtådalen


                                                                Der Abstieg zieht sich noch etwas in die Länge, doch als ich auf eine Kuppe trete, taucht die Gråtådalstua in meinem Blickfeld auf. Es sind sogar zwei Hütten, wie ich von hier gut erkennen kann.




                                                                Gråtådalstua - die Hütte links ist für die Angler


                                                                Beim Näherkommen merke ich, wie nass und matschig der Talgrund ist. Obacht also auch hier unten. Als ich an der ersten Hütte angekommen bin, stelle ich gleich fest, dass sie verschlossen ist. Nun, das ist ja ganz normal und war auch schon bei der Saltfjellstua so. Dann trifft mich aber fast der Schlag, als ich erkenne, dass dieses Vorhängeschloss ein „modernes“ ist, das einen Sicherheitsschlüssel benötigt. Ich habe aber nur den DNT - Generalschlüssel, doch dieser einfache Bartschlüssel passt hier nicht.
                                                                Verdammt, ich bin wie vor den Kopf geschlagen! Das kann doch nicht wahr sein!
                                                                Ich habe mich richtig auf diese Hütte gefreut und jetzt das!
                                                                Gedanklich baue ich schon das Zelt auf, da schaue ich, mehr zufällig, noch einmal auf das Schloss.
                                                                Zapperlot! Da laust mich doch der Affe! Der Schlossbügel ist ja gar nicht zusammengesteckt! Der lässt sich einfach auseinander ziehen und so kann ich das Schloss aushängen.
                                                                Also nichts wie rein in die Hütte!
                                                                Nachdem ich meinen Rucksack reingestellt und einen ersten Rundgang gemacht habe, stelle ich sogleich fest, dass ich die Hütte für mich alleine habe.
                                                                Da es heute etwas frischer ist, mache ich im Ofen ein Feuer an. Das klappt auf Anhieb. Während das Feuer brennt und sich langsam die erste Wärme in der Hütte verbreitet, gehe ich hinunter zum Wasser, um mich zu waschen und das Trinkwasser in der Hütte aufzufüllen.
                                                                Bei diesem Gang stelle ich erneut fest, wie matschig und nass es hier immer noch ist.




                                                                Gråtådalstua - Geöffnet!


                                                                Wunderbar erfrischt stapfe ich zurück, dabei immer die matschigen Stellen im Blick, die ich, wo immer möglich, großzügig zu umgehen versuche. Zurück in der Hütte mache ich mich gleich an das Abendessen. Im innern hat sich eine wohlige Wärme ausgebreitet, so dass ich beschließe, das Feuer ausgehen zu lassen. Zu warm darf es im Innern auch nicht werden, denn sonst verbringe ich eine unruhige Nacht.
                                                                Es ist wunderbar still hier. Ich höre noch etwas in meinem Hörbuch und merke dann, wie sich eine Müdigkeit in mir ausbreitet.
                                                                Bevor ich schlafen gehe bin ich in Gedanken bereits auf der morgigen Etappe zur Kvitsteindalsgammen.
                                                                Bei der heutigen Planung ist mir eine Idee gekommen.
                                                                Ich habe mich entschieden!




                                                                Mein morgiger Weg sieht sehr nass (und matschig!) aus

                                                                Zuletzt geändert von evernorth; 09.02.2025, 12:16.
                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                  • 522
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Was ist das für eine Geschichte mit dem 'modernen' Vorhängeschloss? Ich habe bisher alles mit dem guten alten 'Nukkel' öffnen können. Ist der nicht mehr universell anwendbar?

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 22.08.2010
                                                                    • 1905
                                                                    • Privat


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                                                                    Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen
                                                                    Was ist das für eine Geschichte mit dem 'modernen' Vorhängeschloss? Ich habe bisher alles mit dem guten alten 'Nukkel' öffnen können. Ist der nicht mehr universell anwendbar?
                                                                    Mir ist es jetzt zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten passiert, dass mein „Nøkkel“ mir keinen Einlass in eine DNT Hütte ermöglicht hat. Ebenso auf Senja in der Senjabu. Zumindest regional scheint sich da ein Umdenken zu vollziehen….🤔
                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                    Kommentar


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                                                                      Gerne im Forum
                                                                      • 29.01.2019
                                                                      • 85
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Die Gråtådalstua​ steht bei ut.no übrigens als unverschlossen (was sie dann ja auch war), die Senjabu als mit "Spezialschlüssel" verschlossen.
                                                                      Zuletzt geändert von JanF; 07.02.2025, 11:27.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Alter Hase
                                                                        • 28.08.2017
                                                                        • 3214
                                                                        • Privat


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                                                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                        Gråtådalstua <...>
                                                                        <...>
                                                                        Dann trifft mich aber fast der Schlag, als ich erkenne, dass dieses Vorhängeschloss ein „modernes“ ist, das einen Sicherheitsschlüssel benötigt. Ich habe aber nur den DNT - Generalschlüssel, doch dieser einfache Bartschlüssel passt hier nicht.
                                                                        Uff... Auf ut.no steht "Ulåst", also unverschlossen. Das ist ja gefährlich, wenn man ganz ohne Zelt unterwegs ist!

                                                                        Hat jemand sowas schon mal woanders erlebt?

                                                                        (Hm, vielleicht hat ja der letzte Vorbewohner, der auch die ut.no-Angabe kannte, das Schloss aus diesem Grund freundlicherweise absichtlich offen gelassen? Aber man kann es einfach zuklicken?)

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 22.08.2010
                                                                          • 1905
                                                                          • Privat


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                                                                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                                                          Uff... Auf ut.no steht "Ulåst", also unverschlossen. Das ist ja gefährlich, wenn man ganz ohne Zelt unterwegs ist!

                                                                          Hat jemand sowas schon mal woanders erlebt?

                                                                          (Hm, vielleicht hat ja der letzte Vorbewohner, der auch die ut.no-Angabe kannte, das Schloss aus diesem Grund freundlicherweise absichtlich offen gelassen? Aber man kann es einfach zuklicken?)
                                                                          Soweit ich mich erinnere…..ja!
                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                          Kommentar


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                                                                            Freak

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                                                                            • 21.01.2008
                                                                            • 12039
                                                                            • Privat


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                                                                            Vielleicht kam das Schloss aus Versehen an die Hüttentür und gehört eigentlich zu einem verschlossenen Serviceraum ?

                                                                            Bei mir ist es ein paar Jahre her dort, deshalb weiß ich nicht mehr ob sie damals offen war. Auf die nächste (urige) Übernachtung bin ich gespannt - da war ich damals auch.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Alter Hase
                                                                              • 28.08.2017
                                                                              • 3214
                                                                              • Privat


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                                                                              Hm. Ich habe nochmal "überall" auf den Seiten der Bodø og Omegns Turistforening geguckt (bei DNT​, auf Facebook...) - und die einzige mit *spesialnøkkel* ist angeblich Tussvattnet (OK, klar, nahe bei Bodø, nur 3+ km von der Straße und nur im Ganzen buchbar...)

                                                                              "Umdenken" schön und gut, aber warum dann unangekündigt? Möglicherweise stimmt Prachttauchers Vermutung, und da ist nur etwas schiefgelaufen...

                                                                              (War da nicht was, dass irgendeine DNT-Sektion überlegt hat, eigene Schlüssel einzuführen? Aber dann natürlich für alle ihre Hütten...)

                                                                              Na gut, ich will das hier nicht zerreden. Bin gespannt, wie es weiter geht.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 22.08.2010
                                                                                • 1905
                                                                                • Privat


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                                                                                Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                Vielleicht kam das Schloss aus Versehen an die Hüttentür und gehört eigentlich zu einem verschlossenen Serviceraum ?

                                                                                Bei mir ist es ein paar Jahre her dort, deshalb weiß ich nicht mehr ob sie damals offen war. Auf die nächste (urige) Übernachtung bin ich gespannt - da war ich damals auch.
                                                                                Ja, das kann ich schon mal versprechen: Wird….urig. 😉
                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                  • 522
                                                                                  • Privat


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                                                                                  Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                  Mir ist es jetzt zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten passiert, dass mein „Nøkkel“ mir keinen Einlass in eine DNT Hütte ermöglicht hat.
                                                                                  Aber hast Du zufällig nachgeschaut, ob die zweite Hütte das 'normale' Schloss hatte bzw. offen war?

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                    • 1905
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen

                                                                                    Aber hast Du zufällig nachgeschaut, ob die zweite Hütte das 'normale' Schloss hatte bzw. offen war?
                                                                                    Die „Angler - Hütte“ sah genau so aus: Neues Sicherheitsschloss mit offenem Bügel.
                                                                                    Scheint bei der Gråtådalstua üblich zu sein.
                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 29.12.2022
                                                                                      • 118
                                                                                      • Privat


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                                                                                      Das mit dem Schloss an der Gråtådalsstua ist ja spannend. Ich weiss, das ich damals in die DNT-Hütte reingeschaut habe. Wusste aber nicht mehr ob ich den Standard-DNT-Nøkkel genutzt hab oder nicht. Die Jagdhütte war damals meine ich verschlossen.
                                                                                      Habe gerade nachgeschaut, ob ich von der 2021er Tour noch Bilder von den Hütten habe und ja, von der Gråtådalsstua habe ich eine Frontansicht. Die DNT-Hütte hat auf dem Bild kein Schloss gehabt. ABER: Die Hütte hat neue Türen...

                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1210337.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3309740
                                                                                      Gråtådalsstua Frontansicht am 23.08.2021

                                                                                      Da bin ich ja neugierig welchen Weg du ins Kvitsteindalen genommen hast und ob die Gamme dort in dem gleichen jämmerlichen Zustand war wie in 2021.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                        • 1905
                                                                                        • Privat


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                                                                                        02.07.24


                                                                                        Kvitsteindalsgammen



                                                                                        Die Nacht war gut und ruhig. Niemand kam, und so blieb ich allein. Also alles ganz nach meinem Geschmack.
                                                                                        Pläne sind gut, doch auch gut ist es, sie bei Bedarf wieder anzupassen, sie zu ändern.
                                                                                        So eine Änderung hatte ich gestern beschlossen.
                                                                                        Zuvor hatte ich die Absicht, von hier aus weiter dem Gråtådalen zu folgen und um das Nordre Glomvassfjellet herum dem Glomdalen bis zum Storglomvatnet zu folgen. Dies entspricht einer von zwei Möglichkeiten. Im Nachhinein finde ich, dass dies auch die spannendere ist.
                                                                                        Doch das extrem nasse Gråtådalen hat mich umschwenken lassen, und ich habe mich für die Alternativ - Route durch das Skavldalen entschieden.
                                                                                        Gegen 9 Uhr (das scheint so meine Zeit zu sein 😉) breche ich auf.
                                                                                        Schon kurz hinter der Hütte muss ich die Gråtåga überqueren, was auch unspektakulär, und entlang einiger mächtiger Schneefelder, gelingt.

                                                                                        Es ist recht wolkig, doch immer wieder kommt die Sonne heraus.
                                                                                        Beim Zurückschauen sehe ich noch lange die Hütten der Gråtådalstua.




                                                                                        Mächtige Schneefelder





                                                                                        Leichter Übergang





                                                                                        Bye, bye, Gråtådalstua und vielen Dank für die Nacht



                                                                                        ….und noch ein Letztes Mal, danach verliere ich die Hütte aus dem Blick (aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn
                                                                                        😉)


                                                                                        Die Route geht, zunächst noch mäßig steil, hinauf in die Berge. Auf dem Weg begegnen mir zauberhafte Frühsommer - Blumen und satte, grüne Ebenen. An dieser Stelle bin ich froh, mich für diesen Weg entschieden zu haben und mein Herz schwingt im Einklang mit einer prosperierenden, üppigen Natur.




                                                                                        Rosenwurz



                                                                                        dito



                                                                                        Saftige (Zwischen -) Ebenen



                                                                                        Lebendiges Wasser



                                                                                        Blick in das Gråtådalen - hier verläuft meine Ursprungs - Route


                                                                                        Das üppige Grün weicht zusehends zurück und eine - im wahrsten Sinne - kalte Landschaft aus rauem Granitgestein, Eis und Schnee beherrscht nun das Bild, das sich vor meinen Augen ausbreitet.
                                                                                        Ich sollte eigentlich, aber ich bin darauf nur unzureichend vorbereitet.
                                                                                        Es ist keine Szene, wie sie sich mir nicht schon dutzende Male vor meinen Augen ausgebreitet hat, aber da ist eine Stimme in mir, die sagt ganz schlicht: Mag ich nicht!
                                                                                        Unter die Stimme mischt sich noch ein Gefühl von…Unwohlsein.
                                                                                        Hier darf wirklich nichts Unvorhergesehenes passieren, denn da ist nichts in der kalten Welt der Steine, das mir einen Schutz, oder eine Rückzugsmöglichkeit bieten könnte. Ich sehe nirgendwo eine Möglichkeit, oder einen Platz, ein Zelt mit Trekkingstöcken aufzubauen.
                                                                                        Hier, an diesem Ort, hilft nur noch ein selbststehendes Zelt (das ich nicht dabei habe).
                                                                                        Ich eile in Gedanken durch die steinige Landschaft hindurch, doch in Wirklichkeit bin ich viel…langsamer.
                                                                                        Die Zeit vergeht, und es wird bereits Nachmittag. Warum dauert das gerade heute so lange? 🤔
                                                                                        Steinstufe auf Steinstufe folgt, und das Skavldalen will einfach nicht enden.
                                                                                        Diese Steinstufen führen meist hinunter und das macht (zumindest heute) keine gute Laune. Nicht ein einziges Mal taucht die Sonne aus den grauen, tief - hängenden Wolken auf. Das trägt ein Übriges zu meiner…mässigen Laune bei.




                                                                                        Kalte Welt aus Steinen, Eis und Schnee



                                                                                        Im Frühsommer immer präsent: Eis und Schnee


                                                                                        Das Saltfjell ist die Heimat des zweitgrößten Gletschers in Norwegen, dem Svartisen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn sich in den höheren Lagen im Frühsommer noch Eis und Schnee zeigen.
                                                                                        Die graue, sonnenlose Verlassenheit bereitet mir heute Probleme, wohl, weil ich den milden Sommer in den tieferen Lagen geschmeckt habe.
                                                                                        Doch wo bleibt die Kvitsteindalsgammen? Die müsste doch so langsam mal auftauchen?
                                                                                        Je nachdem, was ich in der Gamme vorfinden werde, beabsichtige ich, die Nacht darin zu verbringen. Eigentlich bevorzuge ich mein Zelt, doch für den späten Abend ist Regen angekündigt. Da kommt mir die Gamme ganz recht!

                                                                                        Seit einiger Zeit hadere ich auch mit meiner getroffenen Routen - Wahl.
                                                                                        Im Glomdalen wäre ich deutlich niedriger unterwegs und hätte zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich einen guten Blick auf den Storglomvatnet….ja, ja, my choice!
                                                                                        Hinter einer Erhebung kann ich plötzlich weit schauen.
                                                                                        Ist das nicht endlich der Litle Storglomvatnet?
                                                                                        Es geht weiter ein Stück bergab und die Bodenvegetation nimmt auch wieder zu.
                                                                                        Sehr schön! Das weckt wieder meine Motivation und neue Energie breitet sich in mir aus. Auf zum Schlußspurt!




                                                                                        Ganz im Hintergrund zeigt sich ein schmaler Streifen vom Litle Storglomvatnet


                                                                                        Es dauert noch etwa 30 Minuten, dann stehe ich vor der gut getarnten Kvitsteindalsgammen. Aus der Ferne war sie kaum auszumachen, aber der markierte Pfad führt direkt zu ihr hin.




                                                                                        Kvitsteindalsgammen - „Urig“ trifft es wohl am besten




                                                                                        Von außen bin ich sehr angetan, ja, durchaus begeistert. Die Innenausstattung ernüchtert mich etwas, zumal es sich um eine kostenpflichtige Hütten - Übernachtung handelt.
                                                                                        Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden und davon überzeugt, dass mir diese Sami - Unterkunft genügend Schutz gewährt.

                                                                                        Am Abend kommt dann der angekündigte Regen und mit ihm auch eine unliebsame Überraschung….




                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Vorstand
                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                          • 1859
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          Naa, ist sie etwa immer noch undicht, die Kvitsteindalsgammen? 🤭
                                                                                          Mir hat es ja damals etwas auf den Rucksack geregnet. Aber immerhin scheint die Tür überarbeitet zu sein, mit der habe ich sehr gekämpft. Ist aber auch schon schlappe acht Jahre her, hab' gerade mal nachgeschaut. Jetzt hoffe ich für Dich, dass die "unliebsame Überraschung" nicht schlimmer ist, als bei mir damals.
                                                                                          Und abgesehen davon: Dicken Dank für den schönen Bericht, jetzt bist Du ja schon seit einigen Tagen genau auf denselben Wegen unterwegs wie Petra und ich damals, nur in der anderen Richtung. Das macht total Freude, jetzt Deine Bilder zu sehen und zu vergleichen!

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                            • 1905
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            03.07.24


                                                                                            Ein „Wow“ am Corbels Canyon



                                                                                            Tropf, Tropf, Tropf macht es. 💧💧💧

                                                                                            Noch sehr früh am Morgen weckt mich dieses gleichmäßige Geräusch. Ich möchte meine Augen nicht öffnen, denn ich bin noch sehr müde, aber regelmäßig - tropf, tropf, tropf - werde ich darauf hingewiesen, daß etwas nicht stimmt.
                                                                                            Neben mir am Boden, und auch bereits auf der Turnmatte, die ich mir gestern noch untergelegt habe, hat sich bereits eine kleine Wasserlache gebildet.
                                                                                            Gut, daß ich gestern Abend mit meiner Iso - Matte und meinem Schlafsack ein Stück nach rechts gerückt bin! Als Erstes rücke ich gleich noch ein Stückchen weiter nach rechts.
                                                                                            Dann finde ich in der Gamme noch einen Eimer, platziere ihn passgenau und werfe noch einen alten Putzlappen hinein, damit das Geräusch aufhört.
                                                                                            Es folgt….Stille. 🤫
                                                                                            Ausgezeichnet, denke ich, schlüpfe wieder in den Schlafsack und schlafe rasch wieder ein.




                                                                                            Watch out for the bucket 🪣


                                                                                            Als ich gegen 7 Uhr erwache, hat der Regen längst aufgehört. Der Putzlappen im Eimer ist auch nur mäßig feucht.
                                                                                            Bis auf die nächtliche Unterbrechung habe ich gut geschlafen. Immerhin.
                                                                                            Ich mache mir einen Kaffee und bereite mir mein Porridge.
                                                                                            Ich beschließe, hier nicht mehr lange zu bleiben und packe schon mal meinen Rucksack. Irgendwie habe ich mir das hier etwas….lauschiger vorgestellt. Obwohl,
                                                                                            gelauscht habe ich schon das eine, oder andere Mal, nämlich, ob es noch tropft.
                                                                                            Als ich etwa 90 Minuten später bereit bin für den Aufbruch, mache ich noch ein Foto bei geöffneter Tür.




                                                                                            Urig, aber nicht lauschig



                                                                                            Danke, Kvitsteindalsgammen


                                                                                            Es ist stark bewölkt und das soll auch fast den ganzen Tag so bleiben. Am späten Nachmittag besteht eine Chance auf ein paar Sonnenstrahlen. Da hätte ich wirklich nichts dagegen….⛅️🌅
                                                                                            Der Pfad führt etwas den Hang hoch und erlaubt nicht nur einen Blick auf den Litle Storglomvatnet, sondern auch auf einen Teil des riesigen Svartisen Gletscher. Leider verwehrt eine Insel, mit dem dortigen Jordbrufjellet, einen Eindruck vom gewaltigen Storglomvatnet.
                                                                                            Etwas später kann ich doch noch einen Blick drauf werfen.




                                                                                            Litle Storglomvatnet, auch hinter der Insel








                                                                                            Genau hier (und noch auf dem Hauptpfad in Richtung Fykanvatnet) fallen mir zum ersten Mal diese geschwungenen
                                                                                            Gesteinslinien mit Mineraleinschlüssen auf.
                                                                                            Was ist das? Ich bin zu wenig geologisch informiert, als das ich mir einen Reim drauf machen kann, aber völlig davon fasziniert. Das Ganze mutet sehr vulkanischen Ursprungs an, jedenfalls habe ich Ähnliches auch auf Island gesehen.





                                                                                            Mineraleinschlüsse?





                                                                                            Wirkt wie erkaltete Lava


                                                                                            Erstaunlicherweise habe ich bis zum Corbels Canyon keine Fotos mehr gemacht. Dafür einen screenshot. Warum? Keine Ahnung. 😂 Vermutlich habe ich dort eine Pause gemacht. 🤔




                                                                                            ??


                                                                                            Ich erinnere mich an eine wunderschöne Wander - Passage. Hier habe ich mich sehr wohl gefühlt und meine Vorfreude auf den Corbels Canyon noch gesteigert.
                                                                                            Ich passiere den großen Svalvatnet. Sval entstammt dem Schwedischen und bedeutet Kühl, also so etwas wie Kühles Wasser? Dann folgt noch der Litle Svalvatnet, also dem kleinen Kühlwasser und schon stehe ich auf einer Anhöhe.
                                                                                            Hier geht es hinunter zum Canyon. Das sieht schon mal hochinteressant und sehr spannend aus.
                                                                                            Es ist früher Nachmittag, und, etwas früher, als angekündigt, kommt die Sonne heraus. Das Wetter ist jetzt richtig schön und es wird sofort…warm.
                                                                                            Ich steige von der felsigen Anhöhe hinunter und über eine natürliche Steinbrücke quere ich den Canyon. Unter mir (von der Steinbrücke teilweise verdeckt) fließt die Svalvasselva.
                                                                                            Habe ich mir den Canyon so vorgestellt?
                                                                                            Ehrlich gesagt: Ich habe ihn größer, breiter und tiefer erwartet. Trotzdem bin ich mitnichten enttäuscht, eher überrascht und sehr neugierig, auf das, was ich noch alles entdecken werde.
                                                                                            Während ich Ausschau nach einem Platz für das Zelt halte, gehe ich weiter abwärts und immer entlang des Canyon.
                                                                                            Während einiger Passagen verschwindet der Canyon komplett unter den Felsen, doch die meiste Zeit habe ich ständigen Blickkontakt.
                                                                                            Dann entdecke ich eine schöne und passende Stelle für mein Zelt.
                                                                                            Ruck Zuck ist es aufgebaut.




                                                                                            Camp 8 + 9



                                                                                            Nun ganz in der frühen Abendsonne






                                                                                            Ich folge anschließend dem Canyon bis weit hinunter, bis zu der Stelle, wo sein Wasser in den Saravatnet fließt.
                                                                                            Auf dem Weg gibt es bei diesem herrlichen Abendlicht eine Vielzahl von Fotomotiven. Ich bin begeistert und staune nicht schlecht. Dabei bleibt mir manchmal sogar der Mund offen stehen: Wow! 🤩 😎 😍
































                                                                                            Saravatnet





                                                                                            Hier „verschwindet“ der Fluss in Kavernen und unterirdischen Höhlen, um…



                                                                                            …irgendwo wieder aufzutauchen







                                                                                            Der Canyon hat mich sehr begeistert, und das, obwohl ich bisher kaum die Hälfte zu sehen bekommen habe. Leider verschwindet die Sonne recht früh hinter den Bergen, aber das macht ja nichts, denn schon morgen will ich meine Erkundungen fortsetzen. Wie gut, dass ich hier eine zweite Übernachtung eingeplant habe und noch einen ganzen Tag vor mir habe.
                                                                                            Da habe ich Glück, denn auch das Wetter soll morgen halten und stabil bleiben.


                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 29.12.2022
                                                                                              • 118
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                                                                                              Tropf, Tropf, Tropf macht es. 💧💧💧

                                                                                              Noch sehr früh am Morgen weckt mich dieses gleichmäßige Geräusch. Ich möchte meine Augen nicht öffnen, denn ich bin noch sehr müde, aber regelmäßig - tropf, tropf, tropf - werde ich darauf hingewiesen, daß etwas nicht stimmt.
                                                                                              Neben mir am Boden, und auch bereits auf der Turnmatte, die ich mir gestern noch untergelegt habe, hat sich bereits eine kleine Wasserlache gebildet.
                                                                                              , ist die Gamme also immer noch undicht... Als ich in 2021 dort rein bin, war eine Pfütze auf dem Boden und eine Matratze war schwer feucht. Hab dann eine Nacht im Zelt der Gamme vorgezogen. Die Gamme ist wirklich urig, aber nicht wirklich gemütlich...

                                                                                              , sehr schöne Bilder vom Lahko und insbesondere von Corbels Canyon. Bin gespannt, ob du auch am folgenden Tag solch ein tolles Wetter für das Gebiet hast.

                                                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                              Genau hier (und noch auf dem Hauptpfad in Richtung Fykanvatnet) fallen mir zum ersten Mal diese geschwungenen [/FONT][FONT=Times New Roman]Gesteinslinien mit Mineraleinschlüssen auf.
                                                                                              Was ist das? Ich bin zu wenig geologisch informiert, als das ich mir einen Reim drauf machen kann, aber völlig davon fasziniert. Das Ganze mutet sehr vulkanischen Ursprungs an, jedenfalls habe ich Ähnliches auch auf Island gesehen.



                                                                                              Mineraleinschlüsse?





                                                                                              Wirkt wie erkaltete Lava
                                                                                              Der Lahko NP besteht überwiegend aus kalkhaltigem Grundgebirge und ist Norwegens größtes Karstgebiet. Die Bilder mit den Linien im Gestein zeigen Marmorgesteine. Teilweise ist der Marmor verwittert, wodurch die Strukturen im Gestein entstanden sind. Marmor gehört zu den metamorphen Gesteinen, entsteht also unter sehr hohem Druck und Temperatur wie hier im Lahko aus dem anstehenden Kalkgesteinen. Die Canyons, Grotten und Karsthöhlen sind durch Verwitterungs- und Lösungsprozesse vom Wasser in Kalksteinbereichen oder "Schwachstellen" im Marmor geformt worden. Der Lahko NP ist geologisch superspannend und ein echtes Highlight.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                • 1905
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                Kondor
                                                                                                Vielen Dank für deine Infos. Ich denke auch, dass ich mit dem Corbels Canyon nur ein bisschen an der Oberfläche gekratzt habe. Der Láhko NP bietet noch viel mehr, als ich entdecken durfte.
                                                                                                Da ist viel Potential für einen weiteren Besuch. Für ein paar weitere Tage wäre für reichlich Abwechslung gesorgt.
                                                                                                Bezüglich der Gesteinsformationen habe ich noch einiges mehr entdeckt. Fortsetzung am Wochenende.
                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 29.12.2022
                                                                                                  • 118
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  evernorth

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Vorstand
                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                    • 815
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Schöne Tour, scheint ja vieles gut geklappt zu haben. Dass die (geplanten) Möglicherkeiten meistens die tatsächlichen Erlebnisse übersteigen erlebe ich ja auch fast immer.

                                                                                                    Die Gråtådalstua habe ich auch offen in Erinnerung - wie das mit der Jagdhütte war, in der ich ein wenig Strom geladen habe, weiß ich nicht mehr.

                                                                                                    Der Lahko-NP bietet wirklich viele Ecken zum erkunden. Bin gespannt auf das Finale.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Freak

                                                                                                      Liebt das Forum
                                                                                                      • 21.01.2008
                                                                                                      • 12039
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Zitat von Kondor Beitrag anzeigen

                                                                                                      , ist die Gamme also immer noch undicht... Als ich in 2021 dort rein bin, war eine Pfütze auf dem Boden und eine Matratze war schwer feucht. Hab dann eine Nacht im Zelt der Gamme vorgezogen. Die Gamme ist wirklich urig, aber nicht wirklich gemütlich...
                                                                                                      Bei mir war draußen Starkwind und dagegen bot sie sehr guten Schutz.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                                        • 1905
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        04.07.24


                                                                                                        Corbels Canyon, der zweite Tag



                                                                                                        Wie erhofft (und angekündigt) begrüßt mich auch heute morgen eine helle und angenehm warme Sonne.
                                                                                                        Ich lasse mir Zeit, und frühstücke erst mal in aller Ruhe in der Sonne und - seltener Anlass - vor dem Zelt.
                                                                                                        Mit der Tageszeit und dem Sonnenlicht ist das so eine Sache.
                                                                                                        Einerseits ist das Licht am (späten) Vormittag für die allgemeine Fotografie durchaus gewünscht, andererseits ist das Mittagslicht, also wenn die Sonne am höchsten steht und nahezu senkrecht den Canyon bescheint, auch interessant und nicht zu verachten.
                                                                                                        Meine Abneigung gegen das Mittagslicht hat dafür gesorgt, dass ich jetzt den Canyon hinaufsteige und die starken Kontraste in Kauf nehme.
                                                                                                        Das eine oder andere, passable Foto wird schon dabei sein.
                                                                                                        Gleichzeitig mit meinem Aufbruch bemerke ich andere Wanderer. Zwei Männer und eine Frau queren ebenso den Canyon, wie wenig später ein jüngeres Paar. Sie sind zu weit weg, um mit ihnen in einen Plausch zu kommen.
                                                                                                        Ich bin nun ganz auf den oberen Canyon fixiert.






















                                                                                                        Manchmal geht es im Canyon richtig eng zu








                                                                                                        Das ist es dann aber auch an interessanten Canyon - Beobachtungen. Gut, dass ich nicht im oberen Bereich aufgegeben habe. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass da noch etwas (anderes) kommen müsste….und richtig, nach etwas Suchen und umherstreunen kommt auf einmal das:




                                                                                                        Noch mehr von den zuvor entdeckten Marmorgesteinen



                                                                                                        [/url]








                                                                                                        Zwischenzeitlich war die Sonne ganz verschwunden. Gegen Abend zeigt sie sich aber noch einmal ausgiebig.
                                                                                                        So klingt er also aus, mein zweiter Tag am Corbels Canyon. Hochzufrieden lasse ich diesen schönen Tag ausklingen und verbringe meine letzte Nacht im Saltfjell.
                                                                                                        Der letzte Wandertag hat es noch einmal in sich, denn durch zwei Tunnel muss ich hindurch. Klaustrophobisch veranlagt darf „man“ nicht gerade sein.
                                                                                                        Noch ist völlig unklar, wie sehr die Tunnel am Wochenende von Autos frequentiert sind. Die Länge der Tunnel ist mir auch noch nicht bekannt.
                                                                                                        Der zweite Tunnel soll tief hinab führen. 🤔 😱

                                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Freak
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                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                          • 24.01.2011
                                                                                                          • 12810
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          Traumhaft, die Farben!
                                                                                                          Geologenparadies...
                                                                                                          Danke fürs Mitnehmen.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                            • 1905
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                                                                                            Traumhaft, die Farben!
                                                                                                            Geologenparadies...
                                                                                                            Danke fürs Mitnehmen.
                                                                                                            Sehr gerne, und schön, dass du dabei bist.
                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                              • 1905
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              05.07.24


                                                                                                              Licht am Ende der Tunnel?



                                                                                                              Kurz nach 8 Uhr, nun, diesmal habe ich es etwas früher mit meinem Aufbruch geschafft.
                                                                                                              Den Weg zurück zur Haupt - Route habe ich als sehr angenehm in Erinnerung.
                                                                                                              Der Himmel ist heute teilweise so stark bewölkt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann sich die Himmelsschleusen öffnen werden.
                                                                                                              Wie gut, dass am Ende dieses Ereignis nicht eingetreten ist. Den ganzen Tag (und auch die beiden folgenden Tage) bleibt es trocken.
                                                                                                              Ich passiere also erneut den Svalvatnet, doch erst zwischen dem Store und Litle Sandvatnet mache ich wieder ein Foto:




                                                                                                              Ein hoher Berg zeigt sich deutlich im Hintergrund, und…..



                                                                                                              …ich tippe mal - ohne Gewähr - auf den Botntinden (Frokosttinden?)






                                                                                                              Tatsächlich habe ich bis zum Fykanvatnet keine weiteren Fotos mehr gemacht.
                                                                                                              Nicht einmal entlang der Fykanåga, wo sich kurz mal wieder die Sonne zeigt.
                                                                                                              Ich lasse also den Storglomvassdammen hinter mir und gehe nun direkt auf der Straße. Gleich zu Beginn des ersten Tunnel passieren mich zwei Fahrzeuge. Eines fährt in meiner Richtung in den Tunnel, das zweite kommt mir entgegen.
                                                                                                              Hier ist ja ganz schön was los! Das ist mir gar nicht so recht.
                                                                                                              🙄
                                                                                                              Zu meiner Erleichterung muss ich im Tunnel nicht auf der Straße gehen, da es so etwas wie einen schmalen Streifen neben der Fahrbahn gibt. Was es aber nicht gibt ist eine Beleuchtung im Tunnel. Der 1. Tunnel ist mit etwa 750m noch verhältnismäßig kurz. Trotzdem ist es schon sehr dunkel im Inneren und nur der kleine Lichtpunkt am Ende lässt mich gelassen weitermarschieren.
                                                                                                              Ich bin trotzdem froh, als ich am Ende wieder ins Helle, Freie komme.
                                                                                                              Eine ganze Weile folge ich der Fykanåga auf der Straße, bis ich vor dem Eingang des 2. Tunnels stehe. Hier muss ich mir einen kleinen Ruck geben, um hineinzugehen, denn dieser Tunnel hat es schon…in sich.
                                                                                                              😗 Mit etwa 2100m ist dieser gut 3x so lang. Damit fällt ein Licht am Ende des Tunnels...aus. Da ist nichts, nada. Völlige Dunkelheit. 😳
                                                                                                              Nur zu Beginn fällt flach etwas Tageslicht in das dunkle, Innere.
                                                                                                              Ich richte mich gedanklich auf völlige Finsternis ein. Das ist sicher nichts für jemanden mit zartbesaitete Natur.

                                                                                                              Diese Tunnel - Geschichte ist leider - mehr oder weniger - unvermeidlich.
                                                                                                              Seit vielen Jahren ist die hohe Treppe am Fykanvatnet gesperrt und nicht mehr benutzbar. Die Tunnel stellen somit einen logischen und direkten Zugang her.
                                                                                                              Es ist Freitag und früher Nachmittag, da kommt schon mal ein Auto durch den Tunnel. Schon im ersten Tunnel passierte mich ein Fahrzeug. Da wurde nicht gehupt, doch ich sehe die Überraschung in den Gesichtern der Fahrzeug - Insassen.
                                                                                                              Ich bin also vorbereitet.
                                                                                                              Worauf ich im zweiten Tunnel nicht so gut vorbereitet bin? Die völlige Dunkelheit. Anfangs fällt noch eine Weile das Licht des Eingangs ein gutes Stück (geschätzt ein paar hundert Meter) hinein. Dann wird das Licht immer schwächer, bis es stockdunkel ist. Ich krame meine Stirnlampe hervor. Damit geht es viel besser.
                                                                                                              Ich merke, das die Straße recht steil abfällt.
                                                                                                              Das ist, als wenn gerade meine Reise zum Mittelpunkt der Erde begonnen hat. Dann ertönt ein lautes Motorengeräusch und kurze Zeit später kommt mir aus der Tiefe der Dunkelheit ein Scheinwerfer - Paar entgegen. Beim Licht meiner Stirnlampe wird der Fahrer wohl etwas überrascht gewesen sein.
                                                                                                              Als unvermittelt am Ende ein (Tages) Lichtpunkt erscheint, atme ich auf. Kurze Zeit später blicke ich hinaus auf den Fykanvatnet.

                                                                                                              Es dauert eine Weile (50 Minuten?), bis ich das andere Ende des Fykanvatnet erreicht habe. Auf Google Earth habe ich dort einen kleinen, grünen Flecken ausgemacht, von dem ich hoffe, das er schön flach ist, und richtig, genau so ein super - planes Plätzchen bietet sich mir hier. Fast schon ein Traum - Platz - ich bin entzückt.
                                                                                                              Nach einer Wäsche im See und vorheriger Wasserentnahme, bereite ich mein letztes Abendessen. Zwar ist die Straße nicht weit, doch gegen Abend fährt fast kein Auto mehr.

                                                                                                              Morgen muss ich recht früh an der Straße stehen, um den Bus, der unmittelbar aus einem Tunnel kommt, zum Halten zu animieren. Viel Platz bleibt da nicht.




                                                                                                              Camp 10



                                                                                                              Aus diesem Tunnel kommt der Bus und hat genau den Platz, um zu halten



                                                                                                              Wenig Platz - hier folgt schon der nächste Tunnel

                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                • 28.08.2017
                                                                                                                • 3214
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                Worauf ich im zweiten Tunnel nicht so gut vorbereitet bin? Die völlige Dunkelheit.
                                                                                                                +1. Ich bin in Norwegen mal mit dem Rad durch so einen gefahren... erstaunlich, wie wenig Licht die Lampe unter solchen Bedingungen macht (das war zudem noch Vor-LED-Zeit). Tunnel scheinen das Licht geradezu zu "fressen". Das war aber ein fast gar nicht befahrene Straße, allerdings nicht asphaltiert: Ich habe dauernd befürchtet, in ein Loch oder auf einen Felsbrocken zu fahren. (Zum Glück nur 400 m oder so... OT: im oberen Jostedalen Richtung Styggevattnet hoch... später hat mir dann Schnee einen Strich durch die Rechnung gemacht... Ende Juni halt )
                                                                                                                Zuletzt geändert von Ljungdalen; 20.02.2025, 18:26.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  • 522
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Auf ut.no sieht man eine gepunktete Route über das Papphuset - hast Du die vor Ort sehen können?

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                                    • 1905
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Auf ut.no sieht man eine gepunktete Route über das Papphuset - hast Du die vor Ort sehen können?
                                                                                                                    Hier gab es in der vorangegangenen Recherche höchst widersprüchliche Informationen. Diese Infos sind möglicherweise nicht mehr aktuell, da fragt man am besten einen Einheimischen. Mag sein, dass dieser Weg funktioniert, er erschien mir aber unpraktischer.
                                                                                                                    Nach Rücksprache mit Borgman habe ich mich für die Tunnel entschieden. Er hat bereits 2016 die beiden Tunnel benutzt. In dem Jahr gab es wohl noch die Option über die Fykantreppe (die er wegen des Regenwetters verworfen hatte).
                                                                                                                    Die gepunktete Route habe ich nicht sehen können.
                                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 22.08.2010
                                                                                                                      • 1905
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      06.07.24


                                                                                                                      Schluss und Resümee



                                                                                                                      Am nächsten Morgen gibt es eine Überraschung. Nachdem ich in aller Frühe mein Lager abgebrochen und alles rasch verstaut habe, stehe ich schon sehr zeitig an der Rv. 17 uns warte auf den Bus. Die Abfahrtzeit ist bereits erreicht, dann verstrichen. 10 Minuten drüber, dann sogar 20 Minuten, doch kein Bus erscheint am Ende des Tunnels. Sollte ich mich geirrt haben? Ich habe die Zeit mehrfach überprüft.
                                                                                                                      Ich will hier weg, noch heute! Also halte ich den Daumen raus. Da es noch so früh ist, fahren nur wenige Autos, und die, die fahren, fahren an mir vorbei.
                                                                                                                      Laut Fahrplan soll auch ein Bus etwa 50 Minuten später fahren. Heute habe ich nur wenig Vertrauen in die Verlässlichkeit der norwegischen Fahrpläne.
                                                                                                                      Ich hadere mit mir. Mensch, irgendwas ist immer! 😟
                                                                                                                      Als ich mich schon auf längeres Warten „eingerichtet“ habe, kommt ein Bus aus dem Tunnel. Das isser also! Perfekt!

                                                                                                                      Gegen Mittag erreiche ich nach längerer Fahrt Bodø. Ich habe für die letzte Nacht ein günstiges Zimmer im Smarthotel gebucht, das ich jedoch frühestens in ein paar Stunden beziehen kann. Also nehme ich noch eine kleine Malzeit und treibe mich noch etwas in der Stadt rum.
                                                                                                                      Dann beziehe ich mein Hotelzimmer, gegenüber dem Bahnhof gelegen, dusche ausgiebig und kaufe anschließend im nahegelegenen Coop noch ein Sandwich und zwei Äpfel.
                                                                                                                      Ein Bier wäre natürlich…Mist, am Samstag keine Chance. Dann also später in die Hotelbar, wo ich mir einen Whiskey und ein Bier gönne.

                                                                                                                      Resümee

                                                                                                                      Das war doch eine richtig schöne Tour mit ausgesprochen gutem Wetter für diese Gegend (die ich auch schon ganz anders erlebt habe).
                                                                                                                      Auffällig für mich war lediglich mein „Rumgestolpere“ und meine „Schwäche - Periode“ vor dem Steindalen. Muss ich mit leben - mehr Obacht und Gelassenheit hilft wohl am besten.
                                                                                                                      Wie schon erwähnt, würde ich mich „beim nächsten Mal?“ für den Weg durch das Glomdalen entscheiden, an Stelle des Skavldalen. Obwohl, bei dem „richtigen“ Wetter??

                                                                                                                      Junkerdalen hat mir gut gefallen. Vielleicht irgendwann mehr?
                                                                                                                      Das Saltfjellet rockt - da gefällt es mir schon besonders gut. Eine coole Gegend - wie immer.
                                                                                                                      Wie dem auch sei - ich könnte sofort wieder ins Saltfjellet fahren.​
                                                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 29.12.2022
                                                                                                                        • 118
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Hier gab es in der vorangegangenen Recherche höchst widersprüchliche Informationen. Diese Infos sind möglicherweise nicht mehr aktuell, da fragt man am besten einen Einheimischen. Mag sein, dass dieser Weg funktioniert, er erschien mir aber unpraktischer. [...] Die gepunktete Route habe ich nicht sehen können.
                                                                                                                        Soweit ich weiss ist der Rallarstien von Fykanvatnet über Papphuset, Djupdalen bis zur ehemaligen Rallarbrakka am Navarvatnet begehbar. Dort findet jedes Jahr der Rallarmarsj statt. Mal abwarten ob in diesem Jahr das Papphuset als DNT-Hütte öffnet...

                                                                                                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Wie schon erwähnt, würde ich mich „beim nächsten Mal?“ für den Weg durch das Glomdalen entscheiden, an Stelle des Skavldalen. Obwohl, bei dem „richtigen“ Wetter??
                                                                                                                        Junkerdalen hat mir gut gefallen. Vielleicht irgendwann mehr?
                                                                                                                        Das Saltfjellet rockt - da gefällt es mir schon besonders gut. Eine coole Gegend - wie immer.
                                                                                                                        Wie dem auch sei - ich könnte sofort wieder ins Saltfjellet fahren.​[/FONT]
                                                                                                                        Danke für den guten Reisebericht und die tollen Foto's vom Lahko NP bei super Wetter. So hätte ich dort auch gerne mal... Vielleicht in einem der nächsten Jahre?! Bock hätte ich wieder auf Lahko, Saltfjell und Junkerdalen, die mir alle drei ebenfalls sehr zusagen.​

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Freak

                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                          • 21.01.2008
                                                                                                                          • 12039
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          Von mir auch vielen Dank für Bericht und die sonnigen Bilder. Ist besonders schön, wenn man selbst an manchen Stellen eher "grau in grau" hatte.

                                                                                                                          Ich bin damals von der "urigen Hütte" aus zur Fellvasstua weiter und dann am nächsten Tag nach Glomfjord runter. So umgeht man die Tunnels.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 522
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Ich bin damals von der "urigen Hütte" aus zur Fellvasstua weiter und dann am nundsächsten Tag nach Glomfjord runter. So umgeht man die Tunnels.
                                                                                                                            Das sieht spannender aus als von der Fellvasstua durch das Sundsfjorddalen zur Straße abzusteigen. Ist die Route markiert bzw. erkennbar?

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Freak

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                                                                                                                              • 12039
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Ist zuerst nicht markiert, später dann spärlich, soweit ich mich erinnere. Eine Orientierungs-Hilfe ist später die Stromleitung. Zum Øvre Glomvatnet hin wird´s etwas steinig und am See selbst fand ich´s teilweise am Hang nicht so angenehm. Bei mir hatte es bis zum Bus dann schon bis zum Nachmittag gedauert.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                                • 1905
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Kondor Vielen Dank und ebenfalls Danke für deinen fachlichen Input. Vielleicht treffen wir uns ja in der Gegend in ein paar Jahren. 😉

                                                                                                                                Prachttaucher Das gehört wohl auch dazu, die Gegend in unterschiedlichem Licht (auch mal in der Sonne 🌞) zu erleben. Freut mich, wenn du Dinge wiedererkannt hast und es dir gefallen hat.
                                                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 29.12.2022
                                                                                                                                  • 118
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Kondor Vielen Dank und ebenfalls Danke für deinen fachlichen Input. Vielleicht treffen wir uns ja in der Gegend in ein paar Jahren. 😉
                                                                                                                                  Ich versuche gerne gute Reiseberichte mit nützlichem bis nerdigem Wissen zu bereichern. Es ist gut möglich das wir uns in der Gegend in den nächsten Jahren über den Weg laufen.

                                                                                                                                  Kommentar