• Breitfuessling

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    • 06.04.2023
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    [SE] 3. Mal Kungsleden Nordteil - Zickzack und das 1. Mal mit Zelt

    Tourentyp Sonstige Tour
    Breitengrad 68
    Längengrad 18.7
    Der Plan

    Hallo liebe Freunde der gediegenen Fernwanderung,

    mein Plan für dieses Jahr ist so reif, dass ich ihn veröffentlichen mag als Prolog zum Reisebericht.

    Wer direkt weiter springen möchte: Hier beginnt der Reisebericht.

    Als diesmalige Entwicklung werde ich mit Zelt im Rucksack losgehen und die Hütten hauptsächlich nur tangieren, jedoch nicht ohne mir ab und zu den Komfort von Sauna, Shop und Trockenraum zu gönnen. Dabei halte ich mich an die mir bereits etwas bekannte Gegend, gehe jedoch im Zickzack über den Hauptweg.

    Startzeit ist Ende Juni.

    Es sollen fünfzehn gemütliche Etappen werden, somit schätze ich mich auf der sicheren Seite mit viel Zeit, mich mit der Zeltwirtschaft zurecht zu finden.​​​

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9453.jpg Ansichten: 1197 Größe: 210,2 KB ID: 3245147

    Welche Ecken sind auf meiner Route besonders schön zum verweilen oder gut zum Zelten?
    Gibt es besonders anspruchsvolle Ecken, die ich aus der Karte allein nicht herauslesen kann?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9452.jpg Ansichten: 0 Größe: 362,2 KB ID: 3245145
    Karte: Lantmäteriet

    Zum Schwelgen will ich euch aber auch Folgendes zeigen: Ich habe heute dieses Video gefunden von einem Flug im Jet durch verschiedene Täler grob im Dreieck Kaitumjaure - Nikkaluokta - Abisko.
    Zu schön, um es nicht noch einmal zu verlinken, falls es hier schon bekannt sei.

    In der Beschreibung zum Video sind die geografischen Eckpunkte der einzelnen Flugabschnitte zu den Zeitmarken im Video verlinkt.​
    Zuletzt geändert von Breitfuessling; 07.09.2024, 11:45.
    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

  • Ljungdalen

    Alter Hase
    • 28.08.2017
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    #2
    Jooah, was soll ich sagen. Sieht machbar aus.

    Tarfala ist grandios. Und mir gefällt der Schlenker über Hukejaure; das ist eine Supergegend. Auf der südlichen Route dorthin, also entgegen deiner Richtung, haben wir auf den letzten Kilometern ab etwa dem Ráktasjávri den (nicht markierten) Pfad verloren. War aber egal, da kann man einfach querfeldein laufen. Kann mir aber vorstellen, dass das bei schlechter Sicht etwas nervig ist.

    Und: Ende Juni ist sicher OK, aber *kann* hier und da noch Schnee-/Schmelzwasserprobleme machen. Musst du sehen.

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    • Breitfuessling

      Dauerbesucher
      • 06.04.2023
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      #3
      Danke dir für Deine Tipps und Bestätigung. So heiß wie 2023 im Juni/ Juli wird es hoffentlich nicht gleich wieder sein und die Schneeschmelze etwas gemächlicher erfolgen. Schlimmstenfalls auf Wolkentage warten oder großzügig umgehen, wenn ich irgendwo nicht durchkomme.
      Von Hukejaure aus interessiert mich vor allem das Neasketvággi, von dem hat mile mir so vorgeschwärmt.
      Weiß jemand, wie es ihm geht? Seine letzte Aktivität, an die ich mich erinnere, war, dass er ein Jobangebot in Nordschweden hatte…

      Ja, bei Nebel oder Wolken bestimmt eine besondere Erfahrung. Vorher gut die Auffanglinien aus der Karte herausarbeiten, Navi und Kompass sind auch dabei.
      Dein Hinweise sind gut für meine mentale Vorbereitung.

      Nach dem Aufstieg aus dem Tarfala-Tal Richtung Nordost interessiert mich vor allem der Weg aufs Kaskavagge zu und danach hart westlich am Njunni vorbei Richtung Nordwest ins Visttasvággi zu blicken, nachdem ich es anfangs von Nordwest schon bis zur Hütte begangen haben werde.
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      • Ljungdalen

        Alter Hase
        • 28.08.2017
        • 3014
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        #4
        Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
        Von Hukejaure aus interessiert mich vor allem das Neasketvággi, von dem hat mile mir so vorgeschwärmt.
        <...>
        Nach dem Aufstieg aus dem Tarfala-Tal Richtung Nordost interessiert mich vor allem der Weg aufs Kaskavagge zu und danach hart westlich am Njunni vorbei Richtung Nordwest ins Visttasvággi zu blicken, nachdem ich es anfangs von Nordwest schon bis zur Hütte begangen haben werde.
        Neasketvággi: das stimmt, ein sehr schönes Tal.

        Der Aufstieg von Tarfala hat es in sich, aber lohnt sich (ich bin da nicht weiter, sondern habe "nur" eine Tagesrunde über Darfálčohkka und Gaskkasčohkka gedreht; wieder runter über das Schneefeld zwischen beiden; von weiter oben natürlich noch besserer Ausblick, aber auch von der Passhöhe sehr gut, in beide Richtungen).

        Ins Visttasvággi... ja, lohnt sich auch, wenn ich mich recht erinnere (das ist echt lange her, ich kam aus dem Kaska(sa)vagge, 1996).

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        • pekra62
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          • 02.03.2012
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          #5
          Gute Wahl - so beliebt und bekannt, wie diese Gegend auch ist, die Meisten bleiben auf dem Hauptweg und so sind die Nebenstrecken echt übersichtlich bevölkert. Schöne Route hast du dir da zusammengestellt. Eine Aneinanderreihung von Etappen, die ich erst nach mehreren Touren in der Ecke zusammen hatte.
          Nur auf dem Kebnekaise war ich in all den Jahren noch nicht. Hatte auch mal überlegt, deinen Weg durch's Kaffeedahlen hoch und zur Fjällstation wieder runter zu gehen. Aber mit dem gesamten Gepäck erschien mir das dann doch zu mühsam, zumal sich der Gipfel so richtig nur lohnt, wenn das Wetter mitmacht. Da hatte ich die Prioritäten anders gesetzt.
          Ansonsten ist die Strecke gut gehbar. Nur, wie Ljungdalen schon erwähnte, der Anstieg von Tarfala hoch Richtung Kaskavagge hat es in sich. Wir hatten an dem Tag super Wetter und die Aussicht war grandios. Bei Regen über die nassen Felsblöcke den steilen Anstieg hoch, hätte keinen Spaß gemacht.​ Ich weiß bis heute nicht, ob wir es uns selber schwerer als nötig gemacht hatten und neben dem eigentlichen Pfad gelaufen sind oder ob es da wirklich keinen sichtbaren (und damit etwas einfacheren) Pfad gibt. Aber es ist nur ein kurzes Stück und von oben bis runter in's Vistasvaggi ist schöner Weg mit tollen Ausblicken

          Peter

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          • Breitfuessling

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            • 06.04.2023
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            #6
            Seit gestern sind die Züge bis nach Stockholm und zurück gebucht. Weiter nach Norden sind sie noch nicht freigegeben. Ich schaue seit zwei Monaten jeden Tag. 🕵️‍♂️

            Meint Ihr den Anstieg bei Minute 2:44? Ja, knackig aber auch nicht so lang. Die Strecke im Video lässt sich auf der Karte schön verfolgen. Die Krönung der Belohnungen kommt dann bei Minute 5:52. Ich mag die Videos von Stepan Kuklik.
            Anfang Juli stelle ich mich zur Sicherheit mental auf viel Restschnee auf den Höhen ein.
            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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            • Ljungdalen

              Alter Hase
              • 28.08.2017
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              #7
              Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
              Seit gestern sind die Züge bis nach Stockholm und zurück gebucht. Weiter nach Norden sind sie noch nicht freigegeben. Ich schaue seit zwei Monaten jeden Tag. 🕵️‍♂️

              Meint Ihr den Anstieg bei Minute 2:44? Ja, knackig aber auch nicht so lang. Die Strecke im Video lässt sich auf der Karte schön verfolgen. Die Krönung der Belohnungen kommt dann bei Minute 5:52. Ich mag die Videos von Stepan Kuklik.
              Anfang Juli stelle ich mich zur Sicherheit mental auf viel Restschnee auf den Höhen ein.
              Bei 3:44 eher.

              Wenn du einen Tag mehr übrig & noch viel Kraft & gutes Wetter hast, ist auch dieser Schlenker sehr empfehlenswert:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Tarfala1996.jpg
Ansichten: 1282
Größe: 1,11 MB
ID: 3256402
              (Bin ich so auf meiner ersten Tou 1996 gegangen, Anfang Juli, viel Schnee: von kurz hinter Tarfala bis ins Kaskasavagge fast durchgängig. Übernachtet habe ich am westlichsten Punkt der Route, an dem Tag von der Kebnekaise Fjällstation über Tarfala kommend. Zeltplatzsuche dort etwas schwierig - sehr steinig, aber man findet was. Am nächsten Tag dann bis Vistas.)

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              • pekra62
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                • 02.03.2012
                • 896
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                #8
                Bei 3:44 eher.​
                Ja, das ist der Anstieg

                Anfang Juli stelle ich mich zur Sicherheit mental auf viel Restschnee auf den Höhen ein.
                Und die Wasserstände werden wohl mit Sicherheit deutlich über denen von meinen Touren im September liegen.

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                • Breitfuessling

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                  • 06.04.2023
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                  #9
                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                  Wenn du einen Tag mehr übrig & noch viel Kraft & gutes Wetter hast, ist auch dieser Schlenker sehr empfehlenswert:
                  [
                  Die Anschlussfamilienreise ist schon gebucht, ich könnte unterwegs die schöne Schleife über Hukejaurestugan einsparen. Deinen vorgeschlagenen Schlenker zu gehen, würde ich vor Ort überlegen, falls ich überraschend schneller war. Im KartenStudium habe ich den Weg auch schon gesehen. Ist bestimmt etwas alpiner als durch die Täler. Ich glaube, so weit bin ich noch nicht 😎
                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                  • Breitfuessling

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                    • 06.04.2023
                    • 596
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                    #10
                    Könnte jemand noch einmal aus dem Kopf posten, wo man das Wetter in Nordschweden gut online beobachten kann?
                    Im letzten Jahr wurden dazu einige Links genannt, die ich natürlich nicht gespeichert habe, und mit meiner spontane Suche im Forum nach Wetterbericht und Wettervorhersage war ich noch nicht erfolgreich.
                    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                    • DerNeueHeiko
                      Alter Hase
                      • 07.03.2014
                      • 3154
                      • Privat


                      #11
                      www.smhi.se und www.yr.no sind meine Favoriten. Auf Snödjup | SMHI​ gibts auch die aktuelle Schneelage.

                      MfG, Heiko

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                      • Breitfuessling

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                        • 06.04.2023
                        • 596
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                        www.smhi.se und www.yr.no sind meine Favoriten. Auf Snödjup | SMHI​ gibts auch die aktuelle Schneelage.

                        MfG, Heiko
                        Sehr cool, danke!🙏
                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                        • pekra62
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                          • 02.03.2012
                          • 896
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                          #13
                          Deinen vorgeschlagenen Schlenker zu gehen, würde ich vor Ort überlegen, falls ich überraschend schneller war. Im KartenStudium habe ich den Weg auch schon gesehen. Ist bestimmt etwas alpiner als durch die Täler. Ich glaube, so weit bin ich noch nicht 😎
                          Die Strecke ist auf jeden Fall anspruchsvoller als deine geplante Route.
                          Den felsigen Hang von Tarfala hoch ist nicht ganz einfach, aber oben angekommen ist "easy walking" bis Vistas angesagt . Beim Vorschlag von Ljungdalen ist's länger etwas kniffelig

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                          • Breitfuessling

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                            • 06.04.2023
                            • 596
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                            #14
                            Ähntlich! Alle Züge gebucht.
                            Bei SJ werden meine (von Vy operierten) Züge 93 und 94 für Ende Juni von Stockholm nach Norden und zurück immer noch als „släbbs senare“ angezeigt.
                            Bei Vy habe ich sie heute innerhalb von fünf Minuten gebucht.
                            Mäntsch, das hätte ich vermutlich schon viel früher machen können.
                            Zuletzt geändert von Breitfuessling; 28.05.2024, 21:40.
                            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                              • 06.04.2023
                              • 596
                              • Privat


                              #15
                              Da eigentlich alles gut vorbereitet oder auf der Zielgeraden ist, trifft mich das Ereignis von gestern früh auf der allwochenendlichen Wanderung zum Bäcker wirklich unpassend.
                              Das Fußgelenk machte knick, ich fühlte knack, riss mir die Riemen aus den Wanderstöcken, als ich mich abfing und hüpfte noch fünf Meter bis zum Geländer.
                              “Nicht kaputt sein, bitte nicht kaputt sein!“
                              Knöchel kann man heute nicht mehr sehen, alles rundgeschwollen.
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_1562.jpg
Ansichten: 908
Größe: 402,7 KB
ID: 3261783
                              Arzt in der Notaufnahme sagt, es sei nichts gebrochen und er war erstaunt, dass ich nur an einer Stelle leichten Schmerz hatte, als er die typischen Stellen abtastete und das Gelenk hin und her bog: “Sie wollen mich jetzt veräppeln, oder?“ meinte er.
                              Ich sehe es als gutes Zeichen.

                              Morgen in drei Wochen fährt mein Zug.
                              Olé! (F*ck)
                              Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                              • Muecke

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                                • 12.03.2022
                                • 1072
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                                #16
                                Ohje! So ein Mist! Ich drück Dir die Daumen für eine schnelle Heilung!

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                                • pekra62
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                                  • 02.03.2012
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                                  #17
                                  Bei SJ werden meine (von Vy operierten) Züge 93 und 94 für Ende Juni von Stockholm nach Norden und zurück immer noch als „släbbs senare“ angezeigt.
                                  Bei Vy habe ich sie heute innerhalb von fünf Minuten gebucht.​
                                  Jetzt erst für Ende Juni?
                                  Dann brauch ich mich nicht wundern. Will für den 21.08. buchen

                                  Morgen in drei Wochen fährt mein Zug.
                                  Wenn nichts gebrochen / gerissen ist, sollte das klappen. Aber Gelenk wird empfindlich sein.
                                  Schön langsam gehen und Augen auf, wo der Fuß aufgesetzt wird.

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                                    #18
                                    Ich habe kaum Schmerzen beim humpeln unter Voltaren Gel, bin optimistisch.

                                    Bezüglich der Züge: Zug 93 und 94 werden von Vy gefahren. Versuche es dort zu buchen!
                                    Am 27.5. gab es die Züge schon bis 9. August.
                                    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                      • 02.03.2012
                                      • 896
                                      • Privat


                                      #19
                                      Upps ... ich will den 94er buchen, ab Stockholm um 18:08, aber da wird mir selbst für den 02.08. noch angezeigt "Purchase not available"
                                      Und eben mal getestet - selbst runter bis 03.07. kommt an allen Tagen diese Anzeige
                                      Was mache ich falsch?

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                                      • pekra62
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                                        • 02.03.2012
                                        • 896
                                        • Privat


                                        #20
                                        Aha...warum auch immer...auf Handy-App werden mir Abfahrten bis Anfang August angezeigt, nur auf PC nicht.

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                                        • Breitfuessling

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                                          • 06.04.2023
                                          • 596
                                          • Privat


                                          #21
                                          Der Fuß heilt, Orthopäde sagt, es sei alles stabil, nichts gerissen oder angerissen. Ich fange schon mit YouTube Physiotherapie an.
                                          Nächste Woche lasse ich mir zeigen, wie man ein Fußgelenk richtig taped.

                                          Anstatt zu wandern beschäftige ich mich gerade sehr intensiv mit meiner Ausrüstung… dabei ist ein MYOG rausgekommen.
                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                          • Breitfuessling

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                                            • 06.04.2023
                                            • 596
                                            • Privat


                                            #22
                                            Heute habe ich mir den Einfluss der magnetischen Deklination vor Augen geführt.
                                            Es gibt hier ein paar Threads und ich denke, dass ich damit umgehen kann.
                                            Dabei habe ich InReach und Smartphone mit MinKarta und SWE Mountain App.
                                            Interessant wird es nur, wenn ich mit Kompass und Karte navigiere.

                                            Bitte gebt mir doch Feedback, wie weit ich mit den einzelnen Dingen richtig liege.

                                            Ermittelt habe ich auf der NOAA Seite gerundet eine Deklinationsabweichung von knapp 10 Grad nach Osten, das zeigt das Bild ganz anschaulich.
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1661.jpg Ansichten: 0 Größe: 166,0 KB ID: 3263623

                                            In der Legende der Calazo Karte werden 8-9 Grad östlich angegeben.
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1666.jpg Ansichten: 0 Größe: 445,8 KB ID: 3263625

                                            Nach meinen verblassenden GeometrieKenntnissen bedeutet das, wenn ich bei einer Peilung die Deklinationsabweichung nicht beachte, lande ich nach fünf Kilometern gut 800 m daneben. Ob das notwendig wird und ob ich nicht noch auf irgendeine andere Aufganglinie treffe, spiele hierbei keine Rolle. Fiktives Beispiel:
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1664.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,66 MB ID: 3263624

                                            Wenn ich jetzt auf der Karte zum einen die blauen SWEREF 99 TM GitterLinien habe und die braunen GitterLinien mit Gradzahlen für nördliche Breite und östliche Länge, dann denke ich, dass die braunen Linien nach geografisch Nord zeigen?!
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1660.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,30 MB ID: 3263626
                                            Karte einnorden nach Landschaftsmerkmalen soll kein Problem sein, sofern ich welche sehe. Einnorden mit Kompass würde ich so machen, dass ich die Kante vom Kompass an die braunen Linien lege und beachte, dass die Kompassnadel zehn Grad zu weit nach Osten zeigt, also muss ich den Kompass mit Karte um zehn grad nach links drehen.

                                            Mein Kompass hat nur 64 Marschkompasszahlen, also umrechnen:
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1662.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,43 MB ID: 3263627 ich lege den Kompass also an einer braunen Linie an und verdrehe den Kompass mit Karte um knapp zwei nach links. Hier habe ich dazu die Dose um zwei nach rechts gedreht und solange Karte und Kompass gedreht, bis die Nadel auf der Skala auf Nord gezeigt hat.

                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1667.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,36 MB ID: 3263628

                                            Wenn ich jetzt den nächsten Berg anpeile, der die gleiche Höhe hat wie der Berg, auf dem ich stehe und die Nadel zeigt mir mit der immer noch um zwei verdrehten Skala die MarschKompassZahl 54 an,
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1668.jpg Ansichten: 26 Größe: 460,2 KB ID: 3263664 dann kann ich auf der Karte, in dem Gebiet ich mich vermute, die zwei etwa gleichen Höhen suchen, die in dieser Richtung auf einer Achse liegen.

                                            Gefunden! Ich bin (wäre wahrscheinlich) auf der Höhe 1359 m. Könnte sein, da unten in nördlicher Richtung ist ja auch der See, in dem ich wahrscheinlich gerade gebadet haben würde😉

                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1669.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,04 MB ID: 3263629

                                            zur Kontrolle noch über den größeren See in westlicher Richtung auf die höchste Stelle dieser breiten Erhebung gepeilt —> MarschKompassZahl 14.
                                            Passt zur Karte. Prima, ich bin tatsächlich auf der Höhe 1359 m.
                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_1671.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3263630

                                            Kann man das so durchgehen lassen???

                                            25 Jahre nicht praktiziert, puh!
                                            Zuletzt geändert von Breitfuessling; 11.06.2024, 18:52.
                                            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                            • Breitfuessling

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                                              • 06.04.2023
                                              • 596
                                              • Privat


                                              #23
                                              Meine Verpflegungspaket
                                              für 15 x Frühstück und Tagesverpflegung und
                                              acht mal warme Abendverpflegung.
                                              Alles entlüftet und wieder zugeklebt. Bis auf Beef Jerky, das ist mir danach schon einmal geschimmelt.
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_1676.jpg
Ansichten: 808
Größe: 5,21 MB
ID: 3263666
                                              Besteht aus Porridge, Schoko- und Früchte-, Milchpulver und Instant Kaffee mit Mi und Zu für morgens.
                                              Tagsüber verschiedene Nussmixe/Studentenfutter, Frucht- und MüsliRiegel und Beef Jerky.
                                              Abends verschiedene Instant Nudelsuppen und Soja Schnetzel. Für die restlichen Abende wird nachgekauft.

                                              5,5 kg mächtig. Klares KalorienDefizit, das ich erfahrungsgemäß aus körpereigenen Reserven 🥓ausgleichen kann.
                                              Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                              • pekra62
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                                                • 02.03.2012
                                                • 896
                                                • Privat


                                                #24
                                                Heute habe ich mir den Einfluss der magnetischen Deklination vor Augen geführt.
                                                Beachtlich, wie akribisch du dich vorbereitest.
                                                Aber für interessierte Nachahmer sei hier angeführt:
                                                Nach meiner Meinung ist das für diese Route nicht notwendig. Es schadet nix und ist gute Vorbereitung für Touren in anderen Gebieten. Aber bei deiner Route bewegst du dich überwiegend auf sichtbaren Pfaden und wenn nicht, groben Blick auf Kompass und den geografischen Gegebenheiten folgen. Dann passt das.

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                                                • Breitfuessling

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                                                  • 06.04.2023
                                                  • 596
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Och, nicht überbewerten. Das ist doch nur Vorfreude. Meine Handlungsdichte ist gar nicht so hoch.
                                                  Wichtig ist mir nur, meine Vorbereitung drei Tage vorher abgeschlossen zu haben, dann kann ich das Wochenende genießen.
                                                  Ich werde dir hinterher bewegte Bilder von deiner alten Tour schicken :-)
                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                    • 02.03.2012
                                                    • 896
                                                    • Privat


                                                    #26

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                                                      • 06.04.2023
                                                      • 596
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                                                      www.smhi.se und www.yr.no sind meine Favoriten. Auf Snödjup | SMHI​ gibts auch die aktuelle Schneelage.

                                                      MfG, Heiko
                                                      Zur Schneelage habe ich noch diese Seite vom STF gefunden.

                                                      Bei SMHI oder yr.no hatte ich die Tage noch gelesen, dass sie die Schneeübersicht jetzt einstellen würden, da nur noch an zwei Stationen überhaupt messbarer Schnee läge.

                                                      Die STF-Beschreibung hält teilweise durchgehende Schneedecke im Bereich Unna Allakas bis Alesjaure für wahrscheinlich.

                                                      Gamaschen und Sonnenbrille frei!




                                                      Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                        • 06.04.2023
                                                        • 596
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Letztes Finetuning bei Ausrüstung und Verpflegung:

                                                        Isomatte von 880g auf 480g, Radius der Rolle ungefähr halbiert. Da der Radius quadratisch in das Volumen des Zylinders einfließt, müsste das Volumen damit nur noch ein Viertel sein.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_2022.jpg
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ID: 3265641
                                                        R-Wert von 4,6 auf 3,1 und
                                                        Dicke von 7,5 cm auf 5 cm reduziert.
                                                        Ist jetzt nicht alles unbedingt eine Verbesserung, aber ich hoffe, es reicht noch für meine alten Knochen😬
                                                        Das ganze für unter hundert Euro hier von einem der best(mehrfach)ausgerüsteten User bekommen. Ich danke dir für die schnelle Abwicklung!

                                                        Verpflegung: Die Doppelpackung Tütensuppe halbiert und mit Couscous ersetzt und noch eine Packung strukturiertes Soja (Schnetzel). Dann fällt der Überwürzungsschock etwas leichter aus und die Nährstoffbilanz ist etwas aufpoliert.

                                                        Ansonsten bin ich sehr aufgeregt.

                                                        Erst die monatelange Ungewissheit, ob ich Züge bekomme —> Danke für den Buchungstipp an einen seltenen Gast hier!

                                                        Dann die Verletzung, die noch nicht vergessen ist, aber schon ziemlich ausgeheilt. Nach mehreren Belastungsproben sind die letzten vier Tage von Schonung geprägt. —> Danke an die ODS-aktive Physiotherapeutin und Personal Trainerin für die „mentale Betreuung“, Tipps und Bestätigungen.

                                                        Der neue leichtere Rucksack mit Netzrücken ist echt filigraner und die Form des Laderaums erforderte eine neue Sortierung meiner Packgewohnheiten. Ich hoffe, mein Vertrauen in die leichtere Bauweise ist berechtigt.
                                                        Manche von euch beweisen ja ständig, dass die leichte Ausrüstung auch hält.

                                                        Morgen steht noch einmal Vollständigkeitskontrolle und finale Verpackung an. Dann wird das Wochenende mit Familie und Freunden genossen und danach geht es los.

                                                        Ich freuiiiiiiie miiiich!
                                                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                        • Breitfuessling

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                                                          • 06.04.2023
                                                          • 596
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Fängt ja gut an!
                                                          Den Schal lasse ich wohl zuhause.
                                                          😎

                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_2028.jpg
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ID: 3265737
                                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                          • Namie
                                                            Anfänger im Forum
                                                            • 23.03.2023
                                                            • 49
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Das sind doch beste Wanderbedingungen. Perfekt!
                                                            Ich bin schon gespannt wie die Tour wird und den Bericht danach.
                                                            Ich packe jetzt auch mal meinen Rucksack, auch wenn es für mich am Sonntag nicht nach Schweden sondern "nur" zur Tür hinaus geht, jede Wanderung ist doch wieder ein schönes kleines Abenteuer. Egal wo dieses Abenteuer statt findet.

                                                            Alles gute für die Tour

                                                            Viele Grüße

                                                            Namie

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                                                            • Breitfuessling

                                                              Dauerbesucher
                                                              • 06.04.2023
                                                              • 596
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Auf geht’s.
                                                              Ich wünsche allen Daheimgebliebenen eine gute Zeit und ordentliche Vorfreude auf anstehende Touren.
                                                              Bis bald!
                                                              Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                              • pekra62
                                                                Dauerbesucher
                                                                • 02.03.2012
                                                                • 896
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                ...ordentliche Vorfreude auf anstehende Touren.
                                                                Jo, die wächst gerade, da die Anreise endlich geklärt ist

                                                                Bin gespannt, wie's wettertechnisch bei dir gelaufen ist

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                                                                • Breitfuessling

                                                                  Dauerbesucher
                                                                  • 06.04.2023
                                                                  • 596
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Bin in Kiruna angekommen.
                                                                  Das Wetter war sehr angenehm. Die ersten Tage noch fast zu warm bei gefühlten zwanzig Grad mit strahlendem Sonnenschein. Die Regenjacke habe ich zweimal wegen Regen angezogen, sie hat gewirkt, der Regen hörte dann umgehend auf. Ein paar Mal hatte ich sie beim überqueren der Kämme als Windschutz an oder abends nach dem Zeltaufbau, wenn der Körper langsam runter kam. In vierzehn Tagen hat es zweimal etwas länger geregnet, das war nachts am Tarfala-See und am Day-off in Unna Allakas, den ich inhouse verbrachte wartend auf ein ODS-Member.
                                                                  Temperaturen in den höheren Lagen nachts bis fünf Grad und tags bis fünfzehn.
                                                                  Du merkst, alles in Fünferschritten plus minus, da nur zum Teil vom inReach abgelesen und nicht differenziert nach gefühlten und technisch gemessenen Temperaturen.

                                                                  Die Furt bei Kårsavaggestugan sieht noch so aus wie in deinem Video. Stugvärden hat mich beraten, wie ich durchgehen soll. Es guckten einige große Pausensteine raus. Bei der dritten und vierten Etappe fühlte es sich auch gar nicht mehr kalt an. ❄
                                                                  Schneeschmelze ist lange durch, es gibt erschreckend wenig Wasser in den Flüssen und Schneefelder auf den Bergen. Einzig der Tarfalafluss braust noch von denen, die ich gesehen habe. Dort sind auch etliche hundert Meter Uferböschung weggerissen. Das Kittelbäckental (Västraleden zum Kebnekaise) ist auch sehr verändert im Vergleich zum letzten Jahr.
                                                                  Die Gletscher wirken nur noch wie ein klägliches Abbild ihrer selbst.
                                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                  Kommentar


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                                                                    Freak

                                                                    Vorstand
                                                                    Liebt das Forum
                                                                    • 21.06.2006
                                                                    • 12845
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    da wird man ja richtig traurig statt nur wehmütig...
                                                                    Aber Glückwunsch zur tollen Tour!
                                                                    Wandern auf Ísland?
                                                                    ICE-SAR: Ekki týnast!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
                                                                      • 06.04.2023
                                                                      • 596
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Ja, sie war toll, habe sie aber belastungsorientiert währenddessen etwas entspannt. Dann wurde sie erst richtig schön. Habe dann eine kleine mehrtägige Expedition gemacht, an deren Ende ich in dicken Wolken stand.

                                                                      Mehr wird jetzt aber nicht verraten 😎
                                                                      Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                      Kommentar


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                                                                        Freak

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                                                                        • 12845
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Klingt spannend!
                                                                        Wandern auf Ísland?
                                                                        ICE-SAR: Ekki týnast!

                                                                        Kommentar


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                                                                          Dauerbesucher
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                                                                          • 896
                                                                          • Privat


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                                                                          Ja, sie war toll, habe sie aber belastungsorientiert währenddessen etwas entspannt.
                                                                          Flexibilität ist auf solchen Touren immer ein großer Vorteil

                                                                          Dann wurde sie erst richtig schön. Habe dann eine kleine mehrtägige Expedition gemacht, an deren Ende ich in dicken Wolken stand.
                                                                          Nun bin ich auch gespannt

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
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                                                                            • 596
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            Es gibt etwas Neues:
                                                                            Zwischen Abiskojaure und Unna Allakas wird dieses Jahr in Roddievvá zum ersten Mal ein „Kiosk“ betrieben. Gesprochen: „Schosk“
                                                                            “It‘s a cheap kiosk“ versicherte mir die Sami, deren vierjähriger mit einem 12,5 Zoll BMX-Rad und Integralhelm motorradgeräuscheimmitierend Motorradgeräusche emittierte und mir schon einige Meter entgegen gekommen war.
                                                                            Da ich alles dabei hatte außer Geld, verzichtete ich auf die angepriesene kalte Coca Cola.

                                                                            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                            Kommentar


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                                                                              Anfänger im Forum
                                                                              • 23.03.2023
                                                                              • 49
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              Hach wie schön, beim lesen wächst meine Vorfreude auf mein Abenteuer direkt noch um einiges an.

                                                                              Ich fürchte beim Bildupload musst du noch mal nachbessern. Die sind jetzt mehrfach vorhanden :-)
                                                                              Der Bericht beginnst schon mal super und ich freue mich auf die folgenden Tage.

                                                                              Viele Grüße

                                                                              Namie​

                                                                              Kommentar


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                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                • 596
                                                                                • Privat


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                                                                                Neuer Versuch...

                                                                                Beginn des Reiseberichts -

                                                                                Zwei Tage Anreise

                                                                                Nach Stockholm

                                                                                Am 24.06.2024 fuhr der EN 346 pünktlich in Hamburg mit Fahrrichtung Stockholm ein. Schnell fand ich mein Abteil, als wir aus beiden Richtungen auf das um kurz vor zehn Uhr abends schon voll verdunkelte Abteil stießen. Drinnen schliefen in vier Betten drei schwedische Kleinkinder und ihre Eltern. Wir verstauten leise unser Gepäck und richteten unsere Betten und verkrümelten uns in den Bistrowagen. Er fuhr beruflich nach Stockholm. Barilla hat wohl Wasa gekauft und er plante regelmäßig mit den Kollegen in Stockholm die Wasa-Produkte.
                                                                                Die erste Nacht im Schlafwagen ist für mich regelmäßig eine Tortur. Das Gute daran war, dass ich gegen halbfünf Uhr morgens wach wurde und die aufgehende Sonne bei der Fahrt über den Öresund miterleben konnte. Der Gang des Schlafwagens war auf der richtigen Seite.

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: LRFQ3340.jpg Ansichten: 35 Größe: 1,04 MB ID: 3278344
                                                                                Fast pünktlich kam ich in Stockholm an und es war wieder strahlender Sonnenschein.

                                                                                Stockholm

                                                                                Nach dem Einschließen des Gepäcks am Ausgang Klarabergsviadukten fand ich zuerst wieder den Weg in den Kyrkogård der Klara Kyrka. Die Tür stand offen und es klang Musik heraus. So geriet ich in einen offenen Gottesdienst. Der Pfarrer verteilte gerade Hostien an die rege nach vorn strömenden Gläubigen und segnete sie. Danach wurde wieder sehr beseelt modern gesungen, wozu ein Mann seitlich versiert am Digitalpiano spielte. Um diese Zeit waren definitiv nicht nur Touristen in der Kirche, als solcher fühlte ich mich aber aufgenommen und ich war ob der spürbaren Gemeinschaft sehr gerührt.
                                                                                Nach vielleicht 25 Minuten entschied ich mich, nach Süden über die kleine Insel Helgeandsholmen am Riksdag vorbeizugehen hinüber in die Gamla Stan. Dort fand ich meinen Weg im Zickzack durch die kleinen Gassen vorbei an Straßencafés, Souvenir- und Buchläden,

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2101.jpg Ansichten: 34 Größe: 4,09 MB ID: 3278337
                                                                                durch enge einsame Gassen und um die nächste Ecke wieder in das ruhig erfrischende Straßenleben. An der Südspitze angekommen sah ich über das Vasadjupet auf das gegenüberliegende Kreuzfahrtschiff und fand die Anlegestelle Slussen. Hier fuhr bald ein Schiff nach Gröna Lund, dem Vergnügungspark, ich hatte davon im Schwedischkurs gehört. Ich begann noch, die Fahrpreisauskunft zu lesen, sah aber, dass die Fahrgäste auch einfach Ihre Fahrkarten und auch Geldkarten an das Lesegerät an den Drehkreuzen hielten. Hingegangen, Kreditkarte rangehalten, durchgegangen, schon war ich mitten in den dreißig Leuten, die aufs Schiff strömten,… Öffis sind toll!
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2111.jpg Ansichten: 33 Größe: 2,96 MB ID: 3278338
                                                                                Ich kam an einem fast leeren Gate ins Gröna Lund vorbei und sah, wie Sicherheitspersonal Taschenkontrollen durchführte, ging hin, passierte die Kontrolle und ging weiter. Dass es aber auch Eintritt kostete, realisierte ich erst dann. Nun gut, das mache ich im nächsten Jahr mit der Familie. Ich googlete die anderen Museen auf der Insel, passierte das ABBA-Museum und das Vasa-Museum, schlenderte durch den Park, schaute mir das Essensangebot bei Strandhäxan und unter Djurgårdsbron an, war aber letztlich nicht in der Stimmung die Angebote anzunehmen, die ich mit Freunden oder der Familie gern ausgiebig auskosten würde. Am Strandvägen trieb mich die Hitze wieder Richtung Bahnhof. Auf dem Weg fand ich einen Max Burgerladen und fand mich im kühlenden Sprühnebel der Wasserfontänen des Kungsträdgård wieder.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2117.jpg Ansichten: 34 Größe: 4,99 MB ID: 3278339
                                                                                Hier war es zwar belebt, die Menschen verstrahlten jedoch eine für mich sehr angenehme Ruhe, während sie aßen, diskutierten und Ihren Kindern beim Spiel zusahen. Ich ging nach Süden vorbei an der Bühne für öffentliche Musikveranstaltungen, der Molins Fontän

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2118.jpg Ansichten: 32 Größe: 5,07 MB ID: 3278340
                                                                                und der Karl XII Staty. Hier saßen und lagen etliche verschiedene Menschen im Umfeld einer kleinen Imbissbude im Schatten der Bäume. Ich suchte einen freien Platz und fand auch für eine halbe Stunde Spaß daran, die Menschen zu beobachten und die eine oder andere vorwiegend nonverbale Kommunikation aufzubauen und auch noch eine Runde zu dösen. Zwischen der Jakobskirche und der Oper hindurch und über den Gustav Adolfsplatz suchte ich mir den Weg wieder zurück zum Bahnhof. Bis der Zug gegen sechs Uhr abends losfahren sollte, erkundete ich noch die Haupthalle des Bahnhofs
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2122.jpg Ansichten: 33 Größe: 4,36 MB ID: 3278341
                                                                                und übte, mich in den verschiedenen Ebenen und Gleisbereichen zurechtzufinden. Letztlich saß ich dann doch schon um fünf am Gleis und kam weiter in Urlaubsmodus.

                                                                                Nach Abisko

                                                                                Im Abteil bekam ich schnell Gesellschaft. Zunächst war da Leon, 37 kg schwer,

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2133.jpg Ansichten: 32 Größe: 4,35 MB ID: 3278342
                                                                                ein Polarhund in Schneeweiß. Der war sehr angenehm gelassen und die Kommunikation zwischen ihm und seiner Besitzerin funktionierte mit wenigen Blicken, Gesten und Worten. Er lag bis auf eine Viertelstunde die ganze Fahrt über ruhig auf dem Abteilboden und wir hatten unsere Schuhe ausgezogen und die Füße auf den Sitzen. Ein zweiter Schwede stellte sich vor und ich konnte so einige meiner basalen schwedischen Sprachkenntnisse anwenden und verschiedene neue Vokabeln und Grammatik aus unserem schwenglischen Gespräch gewinnen.
                                                                                Gegen Abend kam die Durchsage, dass der Zug in Luleå enden würde, weil eine Lokomotive fehlen würde. Aber alles kein Problem, die Fahrgäste Richtung Narvik sollten gegen sechs Uhr morgens in Boden aussteigen, dort würde der bereitstehende Zug unsere Verspätung abwarten. Gegen acht Uhr hielten wir schon wieder in Murjek. Nun gut, die Nacht war zwar etwas kürzer als erwartet, aber dafür brachte die neue Situation verschiedene Kontakte zustande, auf die ich im Laufe meiner Wanderung noch einmal treffen sollte. Mir gegenüber saß ein junger Franzose, mit dem ich mich zu meiner Überraschung auf Französisch unterhalten konnte,… und das 41 Jahre, nachdem ich die Sprache abgewählt hatte. Sieben Jahre hatten doch eine bleibende Wirkung erzielt.
                                                                                Grob erinnert trafen wir um halbzwölf in Abisko ein, ich zeigte ihm noch, wo die Turiststation ist, wir gingen gemeinsam zu der Birkenstammgasse wo ich ihm empfahl, seine Tour über den Kungsleden zu beginnen.

                                                                                Erster Tag, Montag, 26.06.2024, 12:00 – 19:00 Uhr
                                                                                13 km, 310 Hm, ca. 15°C, mehr Sonne als Wolken

                                                                                Als ich meine Tour begann, musste ich voller Freude lachen, dass ich nun zum dritten Mal dort hindurchging. Bisher war hier immer Ende, jetzt fühlte es sich anders an, aber auf jeden Fall sehr gut. Ich irrte an dem bemalten Tunnel unter den Gleisen kurz umher, bis ich begriff, dass ich Richtung Kårsavaggestugan auch hindurchmusste, um dann ein kleines Stück entlang der Straße Richtung Aurora Skystation den Abiskojåkka zu überqueren, um links Richtung Süden in den Wald abzubiegen.
                                                                                Zu Beginn waren noch einige kurze Wegstücke mit zwei Planken nebeneinander befestigt. Hier würden bestimmt weniger Menschen unterwegs ein, wie es sich später bewahrheitete. In der ersten halben Stunde kam mir eine einzelne Person mit Anorak und Kapuze sowie eine sportliche Frau mit DSR-Kamera entgegen. Bald erblickte ich auch Ihre möglichen Motive. Der Birkenwald wurde lichter und die hellen Stämme strahlten im Sonnenlicht. Smörbollar und Midsommarblomster (Waldstorchschnabel) säumten den Weg. Auf den ersten drei Kilometern stieg ich die Südostflanke des Slåttajåkka gut 200 m hinauf. Hier öffnete sich der Wald so weit, dass ich den freien Blick auf Lapporten in Ost-Süd-Ost hatte. Die markante Formation sollte sich in den nächsten beiden Stunden immer schmaler zeigen, je weiter ich mich von Abisko entfernte, bis sie hinter dem Höhenzug Njunesgeahči am Südufer des Kårsajåkka langsam verschwinden sollte. Der nur leicht hügelige Weg war schmal und weniger steinig als auf dem Kungsleden selbst. Er näherte sich immer weiter dem Kårsajåkka an, bis er ab dem nordostwärtigen Fuß des Njunesgeahči etwa zwischen null und fünfzig Metern neben dem Flussufer verlief. Hier hatte man einen ständig wechselnden Blick auf den geschätzt 20 m breiten Fluss und konnte an vielen Stellen Wasser entnehmen. Die Bäume und Büsche reichten von Hüft- bis Kopfhöhe und ragten in den Pfad hinein, sodass man stets aufmerksam auf den Weg achten musste. Nach vielleicht fünf Kilometern gönnte ich mir den ersten Liegeplatz auf einem kleinen Wiesenstück und versaute mir gleich den neuen Rucksack mit frischem Blaubeersaft, als ich ihn unbedarft ablegte. Aber egal :-D Der Fruchtriegel schmeckte dafür einfach überwältigend und ich merkte, dass ich angekommen war.

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: OVEO7231.jpg Ansichten: 32 Größe: 1,36 MB ID: 3278343
                                                                                Das vielen wohlbekannte Glückgefühl stellte sich ein. Der Fluss schlängelte sich hier über mehrere Stufen bergab, bildete immer wieder kleine ruhige Ausbuchtungen. Ich passierte unbemerkt die in der SWE Mountain App eingezeichnete Brücke ans Südufer und kam im immer wiederkehrenden Wechsel aus Buschwerk und Wiese am See Vuolimus Gorsajávri vorbei. Der Pfad war hier ein kleines Stück nass, alles lies sich aber leicht auf Steinen oder kurzen Parallelwegen bewältigen, ohne dass die sauberen Schuhe matschig wurden. Ihr kennt das vielleicht: Die ersten Minuten hüpft man noch von Stein zu Stein und zwanzig Minuten später geht man brusttief in der Mitte des Bachs, weil man ja keine Spuren hinterlassen darf und die Hunde einen nicht wittern sollen… (Altenstadt, lang ist’s her).
                                                                                Auf den letzten zwei Kilometern bis zur Hütte kamen dann verschiedene Bächlein den Hang hinunter, von denen mich der letzte mit den sieben Ärmchen seines Minideltas wieder richtig munter machte. Der war nämlich echt kalt (so kalt, wie sich die erste Furt eben immer anfühlt, wenn man mittlerweile durch die Sonne und die Wanderung gut aufgewärmt ist). Das fühlte sich richtig kalt an. Das Gute dabei war: Bei der dritten Furt war es fast nur noch erfrischend und ich hatte mich daran gewöhnt. Der Rest ging wie von selbst und nahm mir die Ungewissheit, ob mich der Beginn des nächsten Tages belasten würde.
                                                                                Ich erreichte die Kårsavaggestugan, Stugvärden kam mich begrüßen, zeigte mir meinen ersten Zeltplatz in Schweden

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2143.jpg Ansichten: 31 Größe: 4,12 MB ID: 3278345
                                                                                und wo ich am nächsten Morgen den Fluss zum Südufer überqueren würde.
                                                                                Das Zelt war unter den guten Bedingungen schnell aufgestellt. Die tiefstehende Sonne tauchte das Tal und den See Bajimus Gorsajávri flussaufwärts in warmes Licht,

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: EARJ0168.jpg Ansichten: 33 Größe: 1,58 MB ID: 3278336
                                                                                ich kochte, aß, fand meine rechte Liegeposition, schrieb meine ersten Nachrichten mit dem InReach nach Deutschland und merkte erst gegen elf Uhr, dass es eigentlich Schlafenszeit war. Nach diesem schönen ersten Tag schlief ich vor und nach der kurzen Phase des Frierens recht gut, die lange Unterhose und ein Longsleeve brachten die wohlige Wärme zurück.



                                                                                Zuletzt geändert von Breitfuessling; 08.09.2024, 14:38.
                                                                                Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 596
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                                                                                  Zweiter Tag, Dienstag, 27.06.2024, 10:00 – 18:00 Uhr
                                                                                  8 km, +464-664 Hm, ca. 15°C, viel Sonne


                                                                                  Um halbsechs wachte ich morgens auf, denn die Sonne brannte auf mein Zelt. Draußen war bis auf einige verzerrte Wolkenfetzchen strahlend blauer Himmel. So öffnete ich beide Absiden und sorgte für Durchzug und konnte noch einmal bis acht Uhr schlummern. Die Mücken blieben brav außerhalb des Innenzelts. Eigentlich wollte ich mit dem von Moltebaer erstandenen Asta Gear (ich glaube,es ist ein) Rainstorm losziehen, kam aber irgendwie noch an ein gebrauchtes Tarptent Stratosphire 2 und nach mehreren Versuchen mit beiden, fiel die Wahl dann auf das zweite.

                                                                                  Nach Frühstück, Verpacken und Zeltabbau machte ich mich mit Watschuhen auf zur hier bestimmt 50 m breiten Furt nach Süden über den Kårsajåkka.
                                                                                  (Blick zurück zur Hütte)

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,24 MB ID: 3278446 Das Wasser reichte bis gut an die Waden, es war meine erste längere Furt. Mit hochgekrempelten Hosenbeinen ging ich in vier Etappen hindurch. Zwischendurch ragten immer wieder größere Steine heraus, auf denen ich eine Minute meine Schnappatmung verschnaufen konnte. Wie am vorherigen Tag gewöhnte ich mich daran und genoss die Erfrischung auf den letzten beiden Teilstücken. Den Mücken begegnete ich prophylaktisch mit Autan, was gut wirkte.

                                                                                  Mein Weg führte mich Richtung Südosten schräg am Hang des Südufers auf den Höhenzug zwischen Njunesgeahči und Boazočohkka. Zunächst passierte ich einen kleinen Haufen verrosteten Metallschrotts, der auf der freien Wiese lag: Ein holzbefeuerter Herd, ein paar Schaufeln und ein paar Eisenstangen und Kleinteile.
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 7.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3278447 Ob hier einmal eine Hütte oder regelmäßig ein Zelt stand? Der Anstieg stellte sich als teils gemütlich und manchmal ein wenig sportlich dar, klettern musste ich nicht. Die Rückblicke zurück zur Hütte und ins Kårsavagge bis hoch zu den schneebedeckten Flächen um den Gorsačohkka und den Vássejietna-Gletscher waren sehr schön.
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 13.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,24 MB ID: 3278448 Bei strahlendem Sonnenschein kam ich auf 1138 m Höhe an und ahnte, dass mich gleich der Blick nach vorn über die flache Kante auch sehr beeindrucken würde… uns so war es auch. Nach Karte auf 1040 m blickte ich nach Südosten auf den Giron,
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GPTempDownload 18.jpg
Ansichten: 390
Größe: 2,43 MB
ID: 3278473
                                                                                  und später den davor liegenden Abiskojaure und alle gegenüber sich nach Süden hin erstreckenden Berge und erkannte den Weg, den ich schon zweimal auf dem Kungsleden von Süden hergekommen war.
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 24.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,94 MB ID: 3278452
                                                                                  Bergab ging es etwas flächiger hinunter und vielleicht dreißig Meter vor mir trollte sich ein einzelnes Rentier mit großem Geweih über eine Schneefläche. Hatte ich es schon einige Meter vor mir hergedrückt und erst im Kontrast vor dem Schnee bemerkt?
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 28.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3278450
                                                                                  Ich ging hart ostwärts der Boazočahca zum Abiskojaure hinunter, erreichte die Baumgrenze, von wo an wieder gelbe, blaue und rosa Blumen den Weg säumten. Ich fragte mich, ob hier dieses Jahr schon mehr als drei Leute entlanggegangen waren und kam knapp einen Kilometer nördlich der Hütten am See an. Die Markierung der Wege war auf dem letzten Abschnitt nur sehr schwach erkennbar, aber der kleine Bach leitete mich und ich stieß immer wieder auf erkennbare Pfade zwischen dem kniehohen Gebüsch und den Birken. Das restliche Stück am See entlang blickte ich auf das Seeufer mit bis zu 20 m breitem Sandstrand, das gut zehn Meter unter mir lag.
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 35.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3278451 Eigentlich ein schöner Platz… aber irgendwie war mir nach Matratze, Platz und Gesellschaft, so entschied ich mich für die Nacht in der Hütte.
                                                                                  Der Tag war für mich überraschend anstrengend. Für die relativ kurze Strecke über einige Höhenmeter brauchte ich viel mehr Zeit als erwartet, sodass das Überwandern der Hütte bis zum Hoiganjohka oder sogar in die Nähe des Samidorfs Rovvidievvá nicht mehr in Frage kam.
                                                                                  Zuletzt geändert von Breitfuessling; 08.09.2024, 14:18.
                                                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 1591
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 596
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                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                      Ein feiner Bericht bisher! Dass Du die Brücke über den Kårsajåkka nicht bemerkt hast, dürfte daran liegen, dass sie leider nicht mehr existiert.
                                                                                      Oh yeah, danke, das klingt plausibel.
                                                                                      Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                        • 596
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        Von Abiskojaurestugorna Richtung Unna Allakasstugan

                                                                                        Dritter Tag, Mittwoch, 28.06.2024, 10:00 – 20:00 Uhr
                                                                                        19 km, +325 Hm, gefühlt bis 25°C, pralle Sonne

                                                                                        Am dritten Tag ​hatte ich nun 24 km vor mir. Ich kam morgens entspannt aus dem Bett und ging um etwa 10:00 Uhr los. Aus der Hüttensiedlung heraus zu finden, war die erste Herausforderung, denn ich hatte vorher gar nicht geschaut, wo die Wegweiser hinzeigten. So fragte ich die ersten STF-Volunteers, die sich schichtweise mit Holzsägen, Spalten und Aufstapeln beschäftigten und siehe da, ich war gerade an dem dezenten Wegweiser vorbei gegangen, der mich zwischen zwei Hütten in den Wald führte.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: UVST4973.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,72 MB ID: 3278693
                                                                                        Zunächst ging es über eine kleine freie Fläche hinein in einen lichten Birkenwald. Der einspurige Weg schlängelte sich wenig ausgewaschen hindurch. Ab und zu fanden sich noch kurze Abschnitte mit Holzplanken, während das Gelände zur rechten Seite langsam steiler wurde. Linke Hand näherte ich mich immer wieder leicht dem Verlauf des Kamajåkka an. Kurz bevor ich an die erste kurze Stahlbrücke über den Boazojohka kam, öffnete sich der Blick gen SSO ins Gárddenvaggi, wo der Weg von Alesjaure her zwischen Giron und Gárddenvárri hindurchführt.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: OMNU6259.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,22 MB ID: 3278695
                                                                                        Direkt hinter der Brücke stand das Grenzschild zum Abisko-Nationalpark.

                                                                                        Direkt neben dem Weg lag ein auf den ersten Blick vollständiges Skelett eines großen Tieres. Es war komplett frei von Fleisch und Fell. Hier hatte die Natur gut sauber gemacht. Mir fiel auf, dass scheinbar alles zusammen lag, dass es also vielleicht nicht von Raubtieren zerteilt wurde und ggf. weiter geschleppt wurde.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FDYB6234.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,67 MB ID: 3278696
                                                                                        Den Moment hatte ich mich nicht genauer damit beschäftigt. Beim Betrachten des Bildes fehlen mir auf den ersten Blick nur einige Rippen und die Kiefer. Welches Tier hat hier sein Ende gefunden?

                                                                                        Mittlerweile war es Mittag und die Sonne brannte kräftig, ich trug mich von einem Baumschatten zum nächsten und arbeitete am Ausgleich meines Wasserhaushalts. An Wasser sollte es auf dieser Etappe nicht mangeln, waren doch laut Karte vier Flüsse zu überqueren. Hoffnungsvoll schaute ich auf die sich entwickelnden Wolken und genoss den Schatten auch zwischen den Bäumen. Als ich mich dem Hoiganjohka näherte toste dieser laut durch die vielleicht acht Meter breite Lücke im Fels und die Gischt sprühte erfrischend zu mir hoch. Welche Wohltat diese Unmenge an Wasser zum Abkühlen und Trinken war.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: KSBI7688.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,72 MB ID: 3278692
                                                                                        Hier traf ich auf die dreiköpfige Familie, deren ca. 25 jähriger outdoorerfahrene Sohn für den STF arbeitete und der seinen Vater und seine Mutter dabei hatte. Wir begegneten uns noch zweimal auf dieser Etappe. Sie kochten im Trangia Nudeln und frisches Gemüse. In ihren allesamt orangen Klamotten erinnerten sie mich an Sannyasins. Ich fragte, ob ich mich mit auf das Plateau am Fluss setzen könnte und genoss meine Pause. Ihre Mittagspause dauerte länger als meine und so zog ich vor ihnen weiter. An dieser Stelle hatte ich sechs Kilometer geschafft und wurde mir bewusst, dass ich noch 18 vor mit hatte. Das gab mit zu denken.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: XGQM8005.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3278688
                                                                                        Ab und zu führte der Weg nun über freie Flächen und ich sah, wie sich der Winkel von Gieron und Gárddenvárri hin zu meiner Position kontinuierlich veränderte. Ich hörte ein Kind schreien und dachte zunächst an eine akustische Täuschung. Der Blick auf die Karte zeigte jedoch, dass ich nun bald in Rovvidievvá ankommen müsste. Es ging über einige kleine Hügel und ich überlegte kurz, welche Assoziation diese ungewöhnlichen Farben und Formen da neben dem Busch mir bringen sollten...
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FYSHE9359.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,59 MB ID: 3278689
                                                                                        da stand ein vielleicht sechsjähriger Junge mit seinem 16 Zoll BMX-Rad mit buntem Integralhelm vor mir und schaute mich neugierig an.

                                                                                        Ich sagte zu ihm: "Hey, bra cyclen!" und musste grinsen... immerhin befand ich mich ja in für meine Verhältnisse absolut unberührter Natur... aber natürlich... auch hier spielen Kinder nicht mehr nur mit Püppchen aus Knochen und Fell. Dann hörte ich auch schon seine Mutter diagonal durch den Busch rufen: "Hej, vi har en kiosk här!"

                                                                                        Sie offerierte "Candy, Chips and cold Coca Cola..." ich konnte es nicht glauben und schlug ihr Angebot aus, deshalb sei ich doch nicht den Weg bis zu ihr gekommen. Es war ihre erste Saison mit dem Kiosk, es wirkte ein wenig schräg auf mich, aber aus ihrer Sicht glaube ich leicht nachzuvollziehen.

                                                                                        Am Ende des Dorfes fand sich ein deutlicher Wegweiser aus Holz nach Unna Allakas. Hatten sich hier wohl schon mehrmals Wandernde auf den Terrassen der Sami wiedergefunden? Es ging teilweise direkt am Kamajåkka entlang.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FEGRE0845.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,20 MB ID: 3278686
                                                                                        Der Pfad wurde enger und wenn es gerade geregnet hätte, wäre ich wie durch eine Waschanlage gegangen. Auf den leicht feuchten Wegen waren verschiedene Tierspuren zu erkennen. Aber bis heute war ich mir noch nie ganz sicher, den Unterschied zwischen einem großen Hund und einem Wolfsabdruck richtig zu erkennen. Dann war da noch dieser Abdruck mit den langen Krallen... der war besonders, auch fand ich ihn ordentlich groß... seht selber.
                                                                                        1Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: HURCE2106.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 32786752 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: JYRKE4484.jpg Ansichten: 0 Größe: 315,3 KB ID: 32786783 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: EDDDE1849.jpg Ansichten: 0 Größe: 700,7 KB ID: 32786804 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: NUBIE5908.jpg Ansichten: 0 Größe: 280,8 KB ID: 32786835 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: TUVXE9475.jpg Ansichten: 0 Größe: 902,5 KB ID: 3278684
                                                                                        Ich kam an die dritte Brücke. Es müsste der Čorvvosjohka sein, denn er kam von den entsprechenden Seen herunter. Die Brücke hier war aus Aluminiumprofilen und Holz gebaut und zeichnete sich durch den besonders steilen Auf- und Abstieg aus. Nun gut, mit Ruhe kam ich gut wieder herunter. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FLCTE2219.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3278687
                                                                                        Im Bereich des Vuolip Čahcaoaivi fand ich eine weich bemooste Fläche im Schatten und haute mich erst einmal zehn Minuten auf den Boden, füllte Wasser und ein paar Nüsse nach und genoss die leichte Brise.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DCXV6149.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,22 MB ID: 3278691
                                                                                        Viele Fliegen und Mücken flogen mich an, machten aber alle wieder Kehrt... Autan wirkte noch immer. Die Ruhe und die Ferne von allem war einfach herrlich! Ich streckte alle Viere von mir.
                                                                                        Es ging weiter und als ich den Gamajávri links vor mir hatte, war die Baumgrenze erreicht. Ab hier sollten es maximal noch Büsche sein und an Schatten nicht mehr zu denken. Hier hielt ich ein paar Minuten inne und als ich wieder aufsah, stand der junge Mann von vorhin am See und holte Wasser. Seine Eltern waren viel langsamer als er gekonnt hätte und er erkundete immer ein paar (viele) Meter vor ihnen. Ob ich den Elch eben an der Waldkante gesehen hätte, fragte er. Nein, hatte ich nicht. Ich zweifelte an mir, weil ich damals ja noch nicht wusste, dass die oben erwähnte Brücke auch gar nicht da war. Er sagte, dass als er aus dem Wald trat, zehn Meter neben dem Weg eben ein Elch gestanden hätte, der sich dann getrollt hätte. Er war sehr aufgeregt, so nahe sei er noch nie einem Elch in freier Wildbahn gekommen.

                                                                                        Er blieb hinter mir und wartete auf seine Eltern. Ich ging weiter bis zum Válffojohka. Das war einer der schönsten Momente auf der ganzen Tour. Der Weg führt hier bestimmt zwanzig Meter oberhalb des Flusses entlang, es gibt einen wunderbaren weiten Blick von Westen links herum bis nach Südosten entlang des weiteren Flusstals.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: TKTN7835.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3278676
                                                                                        Die Brücke erscheint zwischen den verkrüppelt abgestorbenen Birkenresten dieses Hangs.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: OIRV9496.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3278679
                                                                                        Mittlerweile stand die Sonne etwas niedriger und gut 50% Wolken spendeten regelmäßig Schatten. Ich legte weitere zehn Minuten Pause im Moss einer Mulde liegend ein und war gerührt von der Situation und dass ich wirklich hier zu sein schien.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PBVQ3100.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,44 MB ID: 3278677
                                                                                        Das Kartenstudium sagte mir, dass ich noch gut ein Drittel der Strecke vor mir hatte. Mein Körper hatte das Bedürfnis, ein deutlich hörbares Verdauungsgeräusch zu erzeugen... gut - ich war ja offensichtlich allein dort - als wenige Sekunden darauf eine Wanderin von der Brücke heraufkommend vor mir stand. Sie hatte einen riiiiesigen Rucksack auf, funkelte von der Vielzahl an Piercings und beeindruckenden Tattoos. Sie ließ sich nichts anmerken oder hatte vielleicht auch nichts gemerkt. Sie hatte eine halbe Stunde unten an der Brücke am Wasser gesessen. Oh schade, warum war ich nicht die fünf Minuten weiter gegangen? fragte ich mich. Doch es ist wie es ist. Wir unterhielten uns kurz über unsere Pläne und es war klar, ich konnte sie wohl nicht ermuntern, sich noch einmal hinzusetzen. So wünschten wir uns weiterhin einen guten Weg, sie zog von dannen und ich machte mich auch wieder fertig.

                                                                                        Die Brücke war schon besonders. Immerhin war es eine Brücke, denn der Umweg wäre sehr weit gewesen. Besonders war daran aber, dass die oberen Seile so weit durchhingen oder die untere Ebene der Lauffläche so weit hochgebunden war, dass das Geländer in der Mitte maximal auf Kniehöhe war. Mir verursachte das ein mulmiges Gefühl. So beeilte ich mich, in gebückter Haltung hinüber zu kommen. Direkt unterhalb der Brücke befand sich eine glatte Felsfläche, die gut als Sonnenterasse geeignet wäre.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PCSY2538.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,61 MB ID: 3278682
                                                                                        Ich holte neues Wasser und ging weiter. Ein Vogel begleitete mich in sicherem Abstand von Baum zu Baum fliegend mit seinem Alarmruf. Ich passierte den Rentierzaun über eine ordentliche Treppe und begann darüber nachzudenken, den Tag so langsam zu beenden. Vielleicht fünf Kilometer vor Unna Allakas fand ich eine freie Fläche mit Feuerstelle, hier musste es gehen. Zeltaufbau, essen, Standort durchgeben...
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: HLPH0057.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3278681
                                                                                        Eine Stunde später kam der junge Mann von heute Mittag vorbei. Er hatte auch ein Zelt dabei, aber seine Eltern nicht, so hatten sie noch die restlichen Kilometer vor sich. Mittlerweile war es neun Uhr Abends. Ich wartete sie noch ab und ertappte mich dabei, die Entfernung nach Unna Allakas kürzer darzustellen, als sie war. Soll nicht mehr vorkommen... Am nächsten Tag erfuhr ich, dass sie um zwölf Uhr nachts angekommen waren.

                                                                                        Ich schlief gut.
                                                                                        Angehängte Dateien
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                                                                                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                          • 596
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Guten Morgen,
                                                                                          kann jemand die 19 Bilder im letzten Post sehen?
                                                                                          Ich sehe sie, bekomme aber eine Rückmeldung von anderer Seite, dass die Bilder nicht zu sehen seien.

                                                                                          Edit nach Mueckes Antwort: Dann werde ich sie heute Nachmittag noch einmal neu einfügen.

                                                                                          Edit after all: Das bleibt jetzt so. Dass die Plattform da sehr empfindlich ist, hatte ich schon bemerkt... dann gibt es halt ab jetzt kürzere Posts mit wenig Bildern.
                                                                                          Zuletzt geändert von Breitfuessling; 09.09.2024, 19:38.
                                                                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 12.03.2022
                                                                                            • 1072
                                                                                            • Privat


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                                                                                            Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                            Guten Morgen,
                                                                                            kann jemand die 19 Bilder im letzten Post sehen?
                                                                                            Ich sehe sie, bekomme aber eine Rückmeldung von anderer Seite, dass die Bilder nicht zu sehen seien.
                                                                                            Ich sehe da leider auch keine Bilder. (Der Text ist trotzdem sehr unterhaltsam, aber mit Bildern wärs natürlich noch schöner. )

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Alter Hase
                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                              • 3014
                                                                                              • Privat


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                                                                                              Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                              Guten Morgen,
                                                                                              kann jemand die 19 Bilder im letzten Post sehen?
                                                                                              Ich sehe sie, bekomme aber eine Rückmeldung von anderer Seite, dass die Bilder nicht zu sehen seien.
                                                                                              +1, ich sehe sie auch nicht.

                                                                                              Generell, nach meiner Erfahrung: Bebilderung muss einfach im ersten Versuch klappen, und zwar der ganze Prozess von Anfang bis Ende. Ganzen Text außerhalb des Forums schreiben & korrigieren, reinkopieren, dann alle Bilder hochladen und jeweils an die richtige Stelle(!) und im richtigen Format/Größe(!) einfügen (da kann man ja beim Schreiben Markierungen wie [Bild_0123.jpg] einfügen und dann ersetzen) funktioniert für mich am besten. Auch nur ein einziger Fehler oder zweiter Versuch (Bild an andere Stelle, anderes Format, Bild durch anderes ersetzen usw. usf.) ist kontraproduktiv. Zwischenspeichern auch. Zu viele Bilder in einem Beitrag auch (mehr als 20...30... wird schwer). Normalerweise kann dann man in allen Fällen nochmal von vorn anfangen. Also alles löschen, alles neu, oder gar ganz neuen Beitrag schreiben.

                                                                                              Die Software ist diesbzgl. sehr empfindlich. Bzw. Schrott. Aber kann man (können wir) wohl nichts ändern.

                                                                                              Trotzdem danke bis hierher schon mal. Ich bin dabei.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 28.08.2017
                                                                                                • 3014
                                                                                                • Privat


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                                                                                                Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                                Ich passierte unbemerkt die in der SWE Mountain App eingezeichnete Brücke ans Südufer...​
                                                                                                Blahake hat ja schon geschrieben, dass die Brücke weg ist. Präzisierung: seit 2019 (mit Bild... hm, sah doch noch gut aus ... da kenne ich ganz andere...)

                                                                                                Die App, wie auch zB "Sweden Topo Maps" verwendet für diese Ansicht eine alte Version der Fjällkartan, bin mir nicht einmal sicher, ob überhaupt den letzten Stand, der gedruckt verfügbar war. D.h. gerade bei Brücken würde ich nicht damit planen, sondern vorher immer zumindest die geplante Route oder möglicherweise notwendig werdende Alternativen diesbzgl. checken. Sweden Topo Maps kann ja auch die aktuelle digitale Landmäteriet-Version anzeigen, also dasselbe wie minkarta.lantmateriet.se - das wird ziemlich aktuell gehalten, und da ist die Brücke natürlich nicht mehr da, nur am Wegverlauf kann man erahnen, *dass* da früher etwas war. Leider offenbar nicht für Offline-Anzeige. (OK, für dich war es ja hier nicht wichtig, aber...) Gleiches git sogar für Hütten; Gåsen im Jämtlandsfjell ist da auch noch als Hütte drin, obwohl nach der Saison 2023 geschlossen. Oder geänderte Wegverläufe. (Bspw. auch im Jämtlandsfjäll: gleich westlich der Lunndörrsstugorna - statt auf Planken durch einen mehr-oder-weniger-Sumpf jetzt südlich drum herum.)

                                                                                                OT: PS Aber auch minkarta zeigt nicht - oder nicht sofort - temporäre Sperrungen. ZB seit August und vermutlich auch noch bei Saisonstart 2025 die Brücke über den Ransarån im Verlauf des Lapplandsleden (naja, so 2 km Umweg über Ersatzbrücke - geht ja noch)...
                                                                                                Zuletzt geändert von Ljungdalen; 09.09.2024, 09:55.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 596
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                                                                                                  5 km, -100 Hm, 15°C, bewölkt


                                                                                                  Ich schlief gut… und kurz.

                                                                                                  Eine Stelle weit abseits des Weges auf wahrscheinlich nicht bevorzugt begangenem Bereich für eine ordentliche Notdurft fand sich nach vorabendlicher Erkundung schnell.
                                                                                                  So war ich ab 08:00 Uhr wieder auf dem Weg. Es folgte ein leichtgängiger Abschnitt, es ging bis auf ein paar Hügelchen fast nur bergab.
                                                                                                  Nach einem Kilometer überschritt ich den
                                                                                                  Abfluss des Skángalanjávri, hinter dem sich direkt ein flacher Platz nur mit frischem Gras bewachsen befand, dazu eine Feuerstelle und eine improvisierte Sitzbank. Das könnte ich mir für die Zukunft merken.
                                                                                                  Bild 4-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3278771
                                                                                                  Es herrschte starker Flugbetrieb einheimischen Fliegegefleuchs.
                                                                                                  Bild 4-0 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3278770
                                                                                                  Der Weg war die nächsten 3 km soweit unspektakulär, einfach und bequem zu gehen und bot auch noch eine kleine Erfrischung, als ich durch mehrere Arme des Ruovssokjohka waten musste, gut bis zur Wade reichte das Wasser und ich fand mich schon ziemlich clever, dass ich nach der ersten Stelle die Croques weiterhin anbehielt. Die Watstellen waren bequem zu durchqueren, viele kleine Steine boten einen guten Untergrund.
                                                                                                  Bild 4-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Ich kam an den Wegweiser Richtung Katterjåk 32 km und zurück 23 km bis zur Abiskojaurehütte. Für mich stand nur noch ein Kilometer auf dem Schild.
                                                                                                  Bild 4-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Interessant fand ich diese auffällige Stelle, bei der ich zu mir selbst murmelte: „Das ist doch nicht natürlichen Ursprungs.“ Ja, was war das wohl? Warum ist da ein Loch im Felsen und wieso liegen davor viele kleine Steine? Wie soll das Eis den Felsen so aufgesprengt haben, dass der ganze Schutt zehn Meter davor lag… das muss doch von Menschenhand sein!
                                                                                                  Bild 4-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Stugvärden Chris erklärte es mir später. Es waren Minen. Hier wurde im 17. Jahrhundert im Sommer Rohstoff für Kupfer aus dem Felsen geschlagen. Im Winter kamen die Sami mit ihren Schlitten und fuhren das Material im Auftrag bis nach Kiruna.

                                                                                                  Unna Allakas ist schon ein schönes Fleckchen, wo man ganz tolle Plätze für das Zelt finden kann, zum Beispiel auch ganz unten am Wasser der verschiedenen Seen unmittelbar zu Fuße der Hütte.
                                                                                                  Bild 4-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Jedoch war für heute Regen angesagt und das war nicht gelogen. Ich hatte mich für eine weitere Hüttennacht entschieden.
                                                                                                  Bild 4-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Ich wusste, dass Argonut heute von Alesjaure Richtung Unna Allakas unterwegs war. Wir hatten mit einem Treffen auf halber Strecke gerechnet. So wartete ich, pflegte meine Ausrüstung und checkte schon einmal die Leftovers, was man vielleicht später kochen könnte. Argonut ist den Tag, nein überhaupt während des ganzen Trips in Nordschweden und Norwegen sowie schon vorher in Schottland einen strammen Schritt gegangen, mehr schreibe ich dazu nicht, sondern hoffe auf einen tollen Reisebericht.
                                                                                                  Zuletzt geändert von Breitfuessling; 09.09.2024, 20:41.
                                                                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                    • 596
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    Von Unna Allakas zu den Alesjaurestugorna

                                                                                                    30.06.2024, 09:00 – 20:00 Uhr
                                                                                                    15 km, +535 – 520 Hm, 10°C

                                                                                                    Der Weg führte mich von etwa 710 m Höhe zunächst über den Hausberg der Hütte Unna Allagas auf 800 m, am Allagasjávri vorbei Richtung Osten hinüber zum Stuor Allagas an dessen Ostrand auf 960 m, danach ziemlich eben Richtung SSO vorbei am Snárapbákti, gefurtet zwischen den verschiedenen unteren Snárapjávri, hinauf auf 1220 m über den Pass zwischen Čoalmmeoaivi und Gárddečohkka und entlang des Čoalmmevággi wieder hinunter zum Alesjaure und den Hütten dort auf etwa 790 m Höhe. Also dem auf allen Karten eingezeichneten Weg. Interessant finde ich dabei, dass mir so langsam einige Begriffe in den Ortsnamen geläufig werden, wie sie z. B. auf www.winterfjell.de/samische-Ortsnamen-und-weitere-Begriffe-zum-Kartenlesen/# erklärt sind. Es fällt mir aber schwer, mich auf eine Sprache zu beschränken. Manche Namen sind in den Karten in verschiedenen Schreibweisen angegeben und ich kann sie noch nicht eindeutig zuordnen.

                                                                                                    Nachdem Argonut das Zelt abgebaut hatte und ich meine Sachen drinnen verpackt hatte, verabschiedeten wir uns nach Norden und Südosten. Der Blick zurück zu der Hütte und den vorgelagerten Seen zeigt noch einmal die Umgebung.
                                                                                                    Bild 5-0 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                    Stugvärden Chris ging mit mir das erste Stück bis über den Unna Allagas, wo er zu dem Platz ging, der für seine Frau und ihn der liebste ist. Eigentlich hatte sie das Volontariat als Stugvärd angenommen, doch war in den ersten zwei Wochen verhindert. Er zeigte mir den Einschnitt gegenüber im Stuor Allagas, wo sich der Pass versteckte.
                                                                                                    Bild 5-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                    Über den Wasserlauf führt eine kleine Holzbrücke und stellenweise waren
                                                                                                    ein paar Planken verlegt. Die Anstiege führen sanft schräg am Hang hinauf. Am gegenüberliegenden Anstieg angekommen hörte ich die Glocken der Rentiere, die sich zunehmend von kleinen Flecken zu laufenden Vierbeinern entwickelten. Zuerst war ich ja schon von den 50 Stück begeistert, lernte aber bald die Mächtigkeit der Herde kennen. Aus 50 wurden bald 200, die auf dieser Seite des Berges grasten.
                                                                                                    Bild 5-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                    Der Blick ins Tal zurück war von grünem Grasland geprägt. Der Himmel war bewölkt.
                                                                                                    Bild 5-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279038
                                                                                                    Am Pass waren es bestimmt 150, mit einigen sprach ich auf die Entfernung leise, dass sie mich doch erst durchlassen sollten. Drei Tiere kamen über mir an einer Kante von links auf den Pass zu und huschten noch vor mir quer rüber.
                                                                                                    Bild 5-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279040
                                                                                                    Auf der Ebene bis zum langgestreckten See Unna Snárabáš teilten sich noch einmal gefühlt 200 Tiere in zwei Gruppen zu meiner rechten und linken Seite auf. Die Fluchtentfernung schien mir noch ziemlich groß, mehr als hundert Meter ließen Sie mich glaube nicht herankommen. In den Schattenbereichen waren hier noch einzelne Schneefelder zu sehen, der Boden stand entlang des Pfades weitläufig wenige Zentimeter unter Wasser. Über den Unna Snárabáš lagen einige Planken verstreut, die beim Überqueren unterstützten. Es war an diesem Tag praktisch ein bis zu 15 m breites flaches Rinnsal, aus dem viele Steine hervorlugten und das leicht zu queren war. Im Prinzip geht man fast den ganzen Weg immer in der Nähe des ausgeschilderten Winterweges.

                                                                                                    Als nächste Geländemarke hatte ich den Snárapbákti im Blick, an dessen 160 m aus der Ebene herausragenden nordostwärtigen Erhöhung ich links vorbeimusste.
                                                                                                    Bild 5-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279042
                                                                                                    An seinem Fuße machte ich eine Pause und nutze die Zeit und die vielen flachen Steine dazu, auch einmal ein ordentliches Steinmännchen zu bauen, das man auch aus der Entfernung schon sehen kann.
                                                                                                    Bild 5-6, 5-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bild 5-6.jpg
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                                                                                                    Das hatten vor mir schon einige Wanderer gemacht und das hat mir sehrt geholfen in diesem Gebiet, wo die Pfade in den Geröllabschnitten kaum sichtbar sind und eigentlich jede kurzfristig gut begehbare Schneise wieder von Blocksteinen und Pfützen geprägt ist.
                                                                                                    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 596
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      Ich folgte dem Snarapjohka (-fluss) weiter bis zu seinen Seen, wo ich auf einer 25 m breiten Furt rechts am Bildrand trockenen Fußes hinüberkam (heißt es dann überhaupt noch Furt?).
                                                                                                      Bild 5-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 813,4 KB ID: 3279054
                                                                                                      Es ragten viele große Steine heraus, die aber wiederum oft weit auseinander lagen, sodass ich bestimmt zehn Minuten für den Abschnitt brauchte.

                                                                                                      Nun lag ein etwas knackigerer Anstieg vor mir. Hier machten sich die Grasbüschel rarer, dafür kamen kleine Blumen in vielen Farben und Sorten in den Vordergrund. Rechter Hand rauschte ein Gebirgsbach hinunter. Der Blick zurück belohnte mich unter der mittleerweile aufgebrochenen Wolkendecke mit viel Blau, etlichen Schneefeldern gegenüber und in der Entfernung Richtung Norden sowie den Seen im Vordergrund.
                                                                                                      Bild 5-9, Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 778,1 KB ID: 3279056
                                                                                                      5-10 (Furt zwischen mittlerem und rechtem See) Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-10.jpg Ansichten: 0 Größe: 437,7 KB ID: 3279053
                                                                                                      Fast ganz oben stapfte ein kleinerer Mensch auf mich zu (also so wie ich), eingemümmelt in seine ziemlich große Jacke mit mit einem ebenso ziemlich großen Rucksack bepackt.
                                                                                                      Bild 5-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-11.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3279055
                                                                                                      Nach einem freundlichen Hej stellten wir beide fest, dass er aus Japan und ich aus Deutschland kamen und weiter schafften wir es aufgrund geringer Englischkenntnisse nur bis zu einem guten Wunsch für den weiteren Weg, worauf er mir mit Dankeschön antwortete. Hui, er war glaube schon eine Weile unterwegs, kam dabei sehr genügsam und zufrieden rüber, der alte japanische Wanderer… auf den ich zwei Tage später noch einmal zurückkommen sollte.

                                                                                                      Hier fand ich einen Verschluss einer alten Cola-Dose. Diese Art, bei denen man die Lasche abbrechen konnte und den Ring auf die Lasche stecken konnte, um ihn dann mit Federspannung wegzuschießen… der war schon etwas älter.
                                                                                                      Bild 5-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-12.jpg Ansichten: 0 Größe: 335,2 KB ID: 3279052
                                                                                                      Ich steckte ihn ein, um ihn später in der Fjällstation zu entsorgen. So verfuhr ich an einigen Stellen mit den hoffentlich nur versehentlich verlorenen Verpackungsresten, konnte aber nur einen Bruchteil davon einsammeln. Manchmal war es einfach zu beschwerlich, sich noch einmal zu bücken oder den Meter neben den Weg zu treten. Also macht alle mit! Es gibt viel einzusammeln im weiten Land.

                                                                                                      Am Pass eröffnete sich der Blick ins altbekannte Tal des Alesjaure(-Sees), der aber noch lang nicht ins Blickfeld kommen sollte.
                                                                                                      Bild 5-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-13.jpg Ansichten: 0 Größe: 859,8 KB ID: 3279051
                                                                                                      Interessant fand ich hier oben, dass der Winterled per Schild abrupt endete. War es ein temporäres Schild, dass dort angebracht wurde, wenn auf der Ostseite des Berges der Schnee zu weit geschmolzen war?
                                                                                                      Bild 5-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-14.jpg Ansichten: 0 Größe: 193,2 KB ID: 3279057
                                                                                                      Unbemerkt verabschiedete sich der Akku aus der GoPro und so hatte ich keine Bilder mehr für den Rest des Weges aufgezeichnet. Der Weg führte nun etwa vier Kilometer bei einem nur einem Viertel der vorherigen Steigung entsprechenden Gefälle direkt nach Osten bis an die letzte Kante des Höhenzuges. Er knickte hier nach Südosten ab, um schräg zum steileren Hang zu verlaufen. Die Kennzeichnung war mager, aber was soll‘s, es ging bergab und der Südrand des Sees war zu sehen. Mittlerweile gingen die Büsche in Bäume über und das Summen der Insekten, die an mir eine Abwechslung zu Nektar und Lockfarben suchten, wurde durch die strahlenden Farben der Blumen und das erfrischende Plätschern der verschiedenen Wasserläufe begleitet. Fast am Seeufer angekommen sah ich über dem Grasland der Uferzone die erhöhten Hütten der Alesjaurestugorna.

                                                                                                      Kurz nach 20:00 Uhr kam ich an. Die Sauna war schon zu und der Shop nur für mich offen, weil ich für Nutzung der Infrastruktur einchecken wollte. Doch ich hatte alles zum Glücklichsein,
                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_2163.jpg
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Größe: 3,46 MB
ID: 3279456
                                                                                                      stellte mein Zelt unterhalb der Hütten auf und stand vor den drei deutschen Wanderern, die bereits in Kiruna ausgestiegen waren und von Nikkaluokta aus auf dem Weg waren. Im Vorjahr waren sie schon einmal hier, jedoch zur falschen Jahreszeit. Möglicherweise zu ungenau vorbereitet waren sie glaube Ende April/Anfang Mai von Abisko her aufgebrochen und hatten es nicht weit geschafft, weil aufgrund der Schneeschmelze die Zuläufe zu den Seen so angeschwollen waren, dass ein erfolgreiches Vorankommen für sie schnell unmöglich erschien und sie abbrachen.

                                                                                                      Essen, Schlafen, Träumen, mehr lief den Abend nicht mehr.


                                                                                                      PS: Wenn die Bilder heute nicht so scharf sein sollten, liegt es vielleicht daran, dass ich sie per Screenshot aus dem fertigen Video extrahiert habe. Sonst wurden Sie immer direkt aus den Originalaufnahmen in der Schnittsoftware extrahiert.
                                                                                                      PPS: Ich gönnen mir jetzt drei Tage im Seminar mal bei den Teilnehmenden zu sitzen anstatt vorn zu stehen und weiß noch nicht, ob ich abends weiter berichte oder selber noch eine Afterworktour mache.
                                                                                                      Zuletzt geändert von Breitfuessling; 11.09.2024, 21:23.
                                                                                                      Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 29.06.2017
                                                                                                        • 385
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                                        Interessant fand ich hier oben, dass der Winterled per Schild abrupt endete. War es ein temporäres Schild, dass dort angebracht wurde, wenn auf der Ostseite des Berges der Schnee zu weit geschmolzen war?
                                                                                                        Hallo Breitfüssling! Das Schild zeigt nur an, dass ab hier keine Scooter mehr erlaubt sind, weil Du wieder den Nationalpark betrittst.

                                                                                                        Macht Spaß Dir zu folgen, auch wenn ich Unna Allakas - Alesjaure sowohl im Sommer, als auch im Winter schon mehrmals gelaufen bin! Es ist doch immer - gerade auch durch das Wetter - anders und es macht Spaß, Dinge und Fotostellen in Deinem Bericht wiederzuerkennen

                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                        zilka

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                          • 596
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Das freut mich! Es fühlt sich gut an, wenn ich merke, dass es Gleichgesinnte gibt... deshalb auch ODS!
                                                                                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                            • 28.08.2017
                                                                                                            • 3014
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                                            Zuerst war ich ja schon von den 50 Stück begeistert, lernte aber bald die Mächtigkeit der Herde kennen. Aus 50 wurden bald 200, die auf dieser Seite des Berges grasten.
                                                                                                            Ja, in der Region - ein Stück näher zu Alesjaure noch - habe ich auch "meine" größte (kompakte) Rentierherde aller Zeiten gesehen.

                                                                                                            (Ähnlich viele dann nochmal viel weiter südlich; südlich von Klimpfjäll.)

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                              • 06.04.2023
                                                                                                              • 596
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              Von Alesjaurestugorna zur Tjäktjastugan

                                                                                                              01.07.2024, 09:40 – 15:00 Uhr
                                                                                                              13 km, +330-100 Hm, 15°C

                                                                                                              Um kurz vor Zehn ging es los. Der altbekannte Weg über den Kungsleden nach Süden. Es war etwas trist wegen der Wolken, die nur einige kleine blaue Löcher hatten, und später ganz verschwanden… die blauen Löcher. Es war alles ganz normal. Irgendwie waren nur Frauen unterwegs in diesem Jahr. Ich dache mir, ich sei mal höflich und spreche sie auf Schwedisch an: „Hej hej!" "Hej!" "Hur mår du?“ „Sorry?“ „Wie geht’s Dir?“ „Gut.“ „OK, Wunderbar.“ „Sorry?“ „Where are you from?“ „From Belgium.“ Sie kam von Vistas über Nallo, was ich kurzfristig ausgespart hatte. Sie empfahl mir, es nachzuholen, und ich empfahl ihr, über Unna Allakas zurück nach Abisko zu gehen, was in Ihren Zeitplan passte. „I have two more days and maybe I will just go for it.“ Eine sehr gelassene zufriedene Erscheinung mit Base Cap und Flanellhemd. In diesem Fall schade, dass man heute nicht mehr einfach Fotos von anderen postet. Aber es ist auch gut so. Schade, dass man sich eigentlich fast nur begegnet, wenn man sich entgegenkommt, und somit auch immer in die jeweils andere Richtung weiter gehen will.
                                                                                                              Bild 6-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-1.jpg Ansichten: 0 Größe: 116,6 KB ID: 3279464
                                                                                                              (Anblick von hinten ist – so hoffe ich – nicht ganz so schlimm)
                                                                                                              Ich orientierte mich zunächst am Bossosváráš, der direkt hinter der Brücke über den Bossosjohka nach dem Meditationsplats-Schild folgt.
                                                                                                              Bild 6-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-2.jpg Ansichten: 0 Größe: 550,2 KB ID: 3279467
                                                                                                              Vor der Brücke geht man eine Kurve nach links, sodass ich dachte, ich müsse in das Tal des Bossosjohka hineingehen, aber einfach dem Weg folgend würde ich wieder in die richtige Richtung kommen. Auf die Brücke eingebogen sah ich schon den ostwärtigen Ausläufer des Ažik und später auf dem kurzen Stück Bohlenweg ging ich gerade auf die Mulde der beiden Seen am Gungarriehppi zu mit den dahinterliegenden Schneefeldern am Ažikbakti.
                                                                                                              Bild 6-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-3.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,9 KB ID: 3279466

                                                                                                              Danach suchte ich lange ein neues markantes Ziel am Horizont, da ich aber gar nicht orientieren musste und wusste, dass mich der Weg unweigerlich zum Ziel führte, schaute ich gar nicht in der Karte nach den einzelnen Hügeln. Die Zuläufe aus den Bergen an der Ostseite des Kungsleden waren erbärmlich schwach
                                                                                                              Bild 6-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 494,6 KB ID: 3279465
                                                                                                              und irgendwann kam ich an den Sielmmánjira, der aus Richtung Nallo aus den Bergen kam. Hier war die Furt, an der im letzten Jahr eine Wanderin dachte, jemand hätte seine GoPro vergessen. Ich kam näher und traute meinen Augen nicht… wo war das Wasser? Der Bach war nur noch ein Schatten seiner selbst.
                                                                                                              Bild 6-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-5.jpg Ansichten: 0 Größe: 626,5 KB ID: 3279468und 2019 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1000814.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,78 MB ID: 3279474

                                                                                                              Aber dafür sah ich auf der anderen Seite des vom Tjäktjapass her kommenden Čeavččanjira deutlich die Nase der Nordspitze des Lulip Muorahisčohkka. Die Hütte versteckte sich noch, kam aber bald ins Sichtfeld und ich freute mich schon, wieder vor der Brücke direkt auf den Felsenterassen am Fluss innezuhalten. Dort angekommen zeigte sich, was viele von Euch schon erwarten… kaum Wasser, fast kein Schnee mehr, bedrückend.
                                                                                                              Bild 6-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6.62.jpg Ansichten: 0 Größe: 687,2 KB ID: 3279478
                                                                                                              und 2023 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-63.jpg Ansichten: 0 Größe: 482,7 KB ID: 3279477

                                                                                                              Dafür war Stugvärd Alex dort… der ging total einfühlsam auf meine Versuche ein, mich auf Schwedisch verständlich zu machen, fragte mich aus, woher ich jetzt und generell käme, gab mir Übungszeit für mein kleines Repertoire und erklärte dann, dass er ja auch eigentlich Deutscher sei und vor ein paar Jahrzehnten zu seiner Frau nach Schweden gezogen war… der Hund, guter! Ich gönnte mir direkt ein Bett in der Hütte.
                                                                                                              Essen gab es auch: Eine Thai-Chef-Suppe (Penny) mit genauso viel Couscous dazu und eine kleine Hand voll Sojaschnetzel, vielleicht war es auch veganes Hack. Dazu einen Jogi Chai natur.

                                                                                                              Bild 6-65Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2167.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,97 MB ID: 3279475
                                                                                                              Dieses Jahr gab es eine Waschstelle direkt unter dem Wasserfall, denn der Durchfluss war so gering, dass man nicht weggespült werden konnte.
                                                                                                              Bild 6-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-7.jpg Ansichten: 0 Größe: 722,5 KB ID: 3279469
                                                                                                              und 2019 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1000757.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,69 MB ID: 3279472

                                                                                                              Hier traf ich Henrik mit seinem zwölfjährigen Sohn, der mir in den nächsten zwei Tagen noch den einen oder anderen Einblick gab, wie er seinen Sohn ans Wandern herangeführt hatte… Hiking must be fun! Dazu gehört dann auch jeden Abend eine Dose Cola bei der Ankunft, Gesellschaftsspiele in den Hütten, Ofen anzünden, auch ohne Streichholz, Karteninhalt entdecken auf dem Boden vor dem Ofen und Vergleich mit der Natur draußen vor dem Fenster, viele gemeinsame Gespräche mit den Anderen, er trug 20 kg, sein Sohn nur 2 kg, viele Pausen, wo immer es etwas zu entdecken gab und sich die Möglichkeit zur Rast ergab… die beiden waren schon zweimal das Kungsledenstück entlang des Sarek gegangen und hatten vom Skierffe geschaut. Ich fand es sehr schön, den beiden zuzusehen.

                                                                                                              Ich erkundete noch die Steinmännchen unterhalb des Wasserfalls, womit Alex den Duschplatz markiert hatte
                                                                                                              Bild 6-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 668,6 KB ID: 3279470
                                                                                                              und 2019 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1000771.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,27 MB ID: 3279473
                                                                                                              und rang mit mir, wie ich über die Veränderung der Natur hier denken sollte. Immerhin blühten hier diesmal viele kleine Fjällblommor.
                                                                                                              Bild 6-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 698,4 KB ID: 3279471
                                                                                                              Der Abend nach Norden hin war himmlisch anzusehen.
                                                                                                              Bild 6-10Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2174.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,91 MB ID: 3279476
                                                                                                              Zuletzt geändert von Breitfuessling; 11.09.2024, 22:34.
                                                                                                              Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 23.03.2023
                                                                                                                • 49
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Mitte ende Juli 2022 der gleiche Wasserafall. Ich denke ein bisschen ist es normal das es jedes Jahr anders aussieht.
                                                                                                                Ich habe gehört das es im Sarek dafür Teilweise ganz schön viel Wasser gab.


                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0826.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,36 MB ID: 3279682 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0816.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,33 MB ID: 3279683 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0829.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,72 MB ID: 3279684

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                  • 596
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  Zitat von Namie Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Mitte ende Juli 2022 der gleiche Wasserafall. Ich denke ein bisschen ist es normal das es jedes Jahr anders aussieht.
                                                                                                                  Ich habe gehört das es im Sarek dafür Teilweise ganz schön viel Wasser gab.
                                                                                                                  "Pack die Badehose ein..." Hoffentlich hast Du genau das richtige Maß Wasser, also von bis, nur nicht weniger oder mehr als und vor allem von unten und nicht so viel von oben oder gar seitlich.
                                                                                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 596
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                                                                                                                    Von Tjäktjastugan zu Sälkastugorna
                                                                                                                    Siebter Tag
                                                                                                                    02.07.2024, 09:30 – 17:30:00 Uhr
                                                                                                                    13 km, +130-270 Hm, 10°C

                                                                                                                    Mit dem gleichen Blick, wie sich der Tag verabschiedet hatte, begann er auch wieder.
                                                                                                                    Um 02:01 Uhr ging an den Tjäktjahütten die Sonne auf.

                                                                                                                    Bild 7-25 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-25.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3279780

                                                                                                                    Zum Frühstück gab es an diesem Tag Rührei mit Beef Jerky und Kräutern, Pfeffer und Tomatenketchup aus der Hütte. Ich liebe den Geschmack von Tomaten in Zeiten der bewussten Reduktion.

                                                                                                                    Bild 7-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,61 MB ID: 3279781

                                                                                                                    Um halb zehn ging ich noch einmal zu Alex und Peter in die Stugvärdarstugan, denn wir wollten nach den Wetteraussichten am Kebnekaise in den nächsten Tagen schauen. Ja, da gab es die Möglichkeit, dass gutes Wetter kommt. Das war eine gute Nachricht und bestätigte die InReach-Informationen. Aber das Beste war der betörende Duft nach frisch gebackenen Brötchen in deren kleiner Bleibe. Es stand ein Omnia-Grill auf dem Ofen und ich glaube, die ließen es sich so richtig gut gehen, als die fertig waren.

                                                                                                                    Als ich los gegangen war, fing es schnell an zu regnen. Die Strecke war erwartet einfach, eine leichte Steigung bis zum Pass. Die Wolken im bekannt tristen Grau, mit einigen hell leuchtenden weißen Flecken, irgendwie zwielichtig. Flache Wege ohne viel Gestein, Planken über dem ausgeprägten Geröllfeld.

                                                                                                                    Nach der ersten zwei Kilometern begann dort der Regen und ich sah von weitem schon eine wandernde Person näherkommen. Die ganze Zeit über sang ich immer wieder neu ausgedachte Strophen des Kalli-Wandersmann-Liedes aus dem Sandmännchen. Ich hatte den Auftrag der Kinder, viel davon auf meinen Videos zu haben.

                                                                                                                    Es war Manuela aus der Schweiz, eigentlich von irgendwo her auf dem Weg nach Hellmobotn, jedoch war sie leicht verunfallt, ein Stock gebrochen, Knie angeschlagen, hätte sie eine gewisse Strecke in sieben Tagen bis dort schaffen müssen, das war knapp und bei verpasstem Schiff hätte sie vier Tage nichts zu essen dabei gehabt… also plante sie um, irgendwie nach Abisko kommen, auf dem Schnellweg. Wieder eine junge Wanderin auf hohem Niveau, die einiges wegatmen konnte, dabei gut überlegt blieb und sich ihre Freude und Achtsamkeit für alle Empfindungen erhalten konnte. Gruß geht heraus! 😊

                                                                                                                    Etwa einen halben Kilometer vor Tjäktjapasset war der Schnee unter dem Wasser gefroren, es ist dort ziemlich eben, sodass das Wasser auf weiter Strecke einen Zentimeter auf den restlichen drei Zentimetern Restschnee stand.

                                                                                                                    Für mich war das die zweite Transferetappe, auf der ich grübelte, ob ich Hukejaurestugan noch drannehme oder alle Konzentration erstmal auf das Singidalen und Kaffedalen werfe. Durch die Abkürzung von Alesjaure direkt über den Kungsleden bis nach Sälka anstatt über Vistas und Nallo, hatte ich meinen Extratag in Unna Allakas wieder eingeholt, ich wusste aber, dass ich Etappen über 15 km meiden wollte. Das ist nichts mehr für mich.

                                                                                                                    Und schon habe ich eine neue Idee. Zeltmäßig bin ich jetzt ja angekommen, also könnte ich die übersprungenen Wege allein einplanen mit viel Zeit für die längeren Abschnitte…

                                                                                                                    Das Ziel war also, nach Sälka zu kommen, um mich ab dem folgenden Tag Richtung Kebnekaise vorzuarbeiten.

                                                                                                                    Ich suchte Schutz in der Hütte auf dem Pass und traf: Henrik mit seinem Sohn sowie ein französisches und ein deutsches Pärchen. Es war schon Kaffee gekocht, den ich mitgenießen durfte. Nach einer halben Stunde war es draußen wieder freundlich und das Blau zwischen den weißen Wolken wollte uns entschädigen.

                                                                                                                    Bild 7-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,86 MB ID: 3279778

                                                                                                                    So packten wir ein und ich ging mit Henrik Richtung Süden und war gespannt, wie schön der Blick ins Tjäktjavagge diesen Sommer sein sollte.

                                                                                                                    Bild 7-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte AnsichtName: Bild 7-5.jpgAnsichten: 0Größe: 920,4 KBID: 3279777

                                                                                                                    Die beiden gingen vor, ich blieb zurück und stellte die GoPro auf.

                                                                                                                    Bild 7-7-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-7-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 478,9 KB ID: 3279783

                                                                                                                    Auf der Hälfte der restlichen Strecke fing es immer wieder an zu regnen und ich hatte das erste Mal die Chance, länger mit Regenjacke und Hose zu gehen. Ja… geht… ziemlich gut sogar. Nur so schnell gehen, dass die transpirierte Feuchtigkeit aus der Regenschutzhülle raus kann, alle möglichen Öffnungen so benutzen, dass mehr Feuchtigkeit raus kann als reinregnet. Wirkliche Erfahrung habe ich damit jetzt noch nicht gesammelt, außer dass… wenn man sich die Dinger anpellt, hört es ziemlich bestimmt schnell auf zu regnen :-D Nein, super Sache, auch als zusätzlicher Kälteschutz bei Wind und bei der Rast.

                                                                                                                    So, heute eigentlich fast nur innere Handlung, aber einen muss ich noch ergänzen.

                                                                                                                    Alex von der Tjäktjahütte hatte mir aufgegeben, die beiden Damen Stugvärdar in Sälka zu grüßen und so überlegte ich den ganzen Weg über, wie ich das wohl formuliere und sprach mir das dann fast mantrisch immer wieder vor. Letztlich waren es nur zwei Sätze, doch der Basiskurs Schwedisch an der VHS war schon einige Wochen her und google weit entfernt.
                                                                                                                    Es klappte, sie mussten lachen. Ich kam dann noch etwas weiter mit ihr ins Gespräch und sie zeigte mir eine Mappe, die ein Wanderer ihnen übergeben hatte zur Information der Gäste… ein Wanderer, der schon 40 Jahre immer wieder am Kungsleden unterwegs war. Er hätte vor langer Zeit einen Film über den Kungsleden gesehen, eine Liebesgeschichte… in der Mappe waren verschiedene Zeitungsausschnitte auf Schwedisch und mit asiatischen Schriftzeichen, alte schwedische Postkarten vom Kungsleden und ein Filmplakat mit einem asiatischen Liebespaar. „He comes from Japan“ sagte sie und zeigte mir weitere Zeitungsausschnitte auch auf Schwedisch. Hmm, ich blätterte weiter und… „I met this guy to days ago between Unna Allakas and Alesjaure!“ Es war das heute alte japanische Männchen, das mir so meditativ über den Pass entgegenkam. Hey, ich kannte den Mann sozusagen. Das war irgendwie toll und machte diese kurze freundliche Begegnung zu einem wichtigen Moment auf dieser Wanderung und heute ziehe ich daraus, dass ich wirklich daran denken sollte, mich mit den Begegnungen für zwanzig Minuten auf Sharing is Caring zusammenzusetzen, um einfach füreinander da zu sein und das Bewusstsein für den Moment zu pflegen.

                                                                                                                    Ich sehe, er ist einigen von Euch nicht unbekannt: https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...sein#post76142

                                                                                                                    Ein weiterer Abend mit Henrik und Ostian, genau, so hieß sein Sohn. Wir kochten zusammen und tranken Tee und sprachen über unsere Pläne für die nächsten Tage.

                                                                                                                    Bild 7-9 besagte Szene beim anzünden des OfensKlicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,68 MB ID: 3279782

                                                                                                                    Hier ist Henrik von vorn zu sehen: https://www.land.se/hus-hem/gor-som-...nytta-med-noje
                                                                                                                    Angehängte Dateien
                                                                                                                    Zuletzt geändert von Breitfuessling; 13.09.2024, 00:15.
                                                                                                                    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Anfänger im Forum
                                                                                                                      • 23.03.2023
                                                                                                                      • 49
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      Das Tjäktjavagge​ war 2022 unser Sonnen-Tal. Nach dem wir vorher echt mehr Regen hatten als es braucht. Haben wir und diesem schönen Tal dann unheimlich schöne Sonnenstunden :-)

                                                                                                                      Danke fürs weiterschreiben :-), es verkürzt mir die Zeit des Wartens auf mein eigenes Abenteuer.
                                                                                                                      Ja hoffentlich mit nicht zu viel Wasser von oben und unten... laut Wetterbericht kommt das Wasser evtl. gefroren dann bei mir an... egal ich bin und bleibe gespannt und freue mich erst mal an deiner Tour.

                                                                                                                      Grüße
                                                                                                                      Namie

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        • 596
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        03.07.2024, 10:00 – 17:30 Uhr
                                                                                                                        12 km, -66+222 Hm, 10°C

                                                                                                                        Der Tag begann ähnlich grau wie zuvor. Aber nichtsdestotrotz war meine Motivation groß, denn es ging wieder vom großen Weg ab auf Wege, die lang keiner mehr gegangen war.
                                                                                                                        Erst standen aber noch 7,5 km entlang des Kungsleden nach Süden an.

                                                                                                                        Die Wetterprognosen waren nicht rosig, aber die meiste Zeit sollte es trocken bleiben.
                                                                                                                        Als erstes kam ich an dem kleinen Holzschild auf Hüfthöhe vorbei, das nach Nallo zeigte. Etwas wehmütig schlich ich dran vorbei. Sodann ging es über die südlichste Brücke des Flusses, der von Nallo aus dem Stuor Reaiddávággi kam. Der Weg war dann wie gewohnt ziemlich breit und ausgetreten, sodass ich mir jeweils den Pfad des geringsten Übels aussuchen konnte. Zahlreiche Brücken führten mich über die wenig Wasser führenden Zuläufe zum Tjäktjajåkka. Ziemlich früh sah ich schon aus der Ferne die zwar im Verhältnis niedrige, aber steile Ostwand des Mádir (Mittelgrund rechts), auf dem ich im letzten Jahr einen herrlichen Sonnentag mit erhebendem Blick Richtung Süden ins Kårtjevuolle(-Tal) mit den Singihütten im Hintergrund genießen konnte.
                                                                                                                        Bild 8-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-1.jpg Ansichten: 44 Größe: 441,2 KB ID: 3280316

                                                                                                                        Vorne, links, rechts und hinter mir kamen immer wieder lange Regenfäden aus den Wolken, ich hatte einfach lange Zeit Glück.
                                                                                                                        Bild 8-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-5.jpg Ansichten: 45 Größe: 266,8 KB ID: 3280318

                                                                                                                        Rechts im Westen auf der anderen Seite des Tjäktjajohka konnte ich nun ins Čuhčavággi schauen, das ich auch erwogen hatte, zu den Hukejaurestugor zu durchwandern, um dann ein Tal weiter südlich wieder durch das Neasketvággi zurück zu kommen. Passend zu meiner dieses Jahr schwachen körperlichen Vorbereitung hatte ich mich diesen Morgen dazu entschieden, zunächst Richtung Kebnekaise zu gehen und Hukejaure aufzusparen.
                                                                                                                        Bild 8-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-3.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,35 MB ID: 3280320

                                                                                                                        Kurz vor dem Guobirjohka kam mir eine Familie mit zwei kleinen Kindern entgegen. Ich sprach sie natürlich an und es waren Deutsche. Geschätzt waren Tochter sieben und Sohn neun Jahre alt, beide mit Rucksack mit Regenschutz drüber, Trekkingstöcken und warm eingepackt. Sie waren glaube stolz, als ich sie ansprach, ob das nicht anstrengend sei, antworteten ganz selbstverständlich, dass sie mitgingen und hatten offensichtlich Freude an der Wanderung. Die Eltern waren auch stolz und freuten sich über meine Anerkennung.

                                                                                                                        Bild 8-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-2.jpg Ansichten: 44 Größe: 1,00 MB ID: 3280319

                                                                                                                        Ich kam zum Guobirjohka, als es langsam bedrohlich grau über mir wurde und ich von Norden die Regenwand näherkommen bemerkte.
                                                                                                                        Bild 8-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-8.jpg Ansichten: 44 Größe: 346,9 KB ID: 3280324
                                                                                                                        Zügig ging ich das letzte Stück des Weges an der tiefen Rinne entlang, die der Fluss hier in den Felsen gegraben hatte,
                                                                                                                        Bild 8-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-7.jpg Ansichten: 45 Größe: 535,8 KB ID: 3280325
                                                                                                                        und passierte die Brücke. „Halt!“ dachte ich. „Hier gibt es etwas zu entdecken.“ Die Brücke war zehn Meter flussabwärts versetzt, links daneben lagen noch einige Stahlteile und die Fundamente auf beiden Seiten.
                                                                                                                        Bild 8-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-6.jpg Ansichten: 46 Größe: 368,5 KB ID: 3280317
                                                                                                                        Es war aber ziemlich gut ersichtlich, dass die alten Fundamente nicht mehr auf sicheren Felsen standen. Im neuen Fundament fand ich dann die Jahreszahl 2022 und dachte: „Oh, da hast Du wohl im letzten Jahr ganz woanders hingeschaut.“ Wenn ich jetzt darüber nachdenke… ich war damals ja in Eile, weil ich die beiden amerikanischen Damen einholen wollte, die vermeintlich ihre Powerbank in Singi vergessen hatten.

                                                                                                                        Nachdem ich die Brücke überquert hatte, ging es im Eilmarsch die letzten 700 m bis zur Schutzhütte. Genau richtig angekommen, als es begann zu regnen. Die Hütte war ordentlich und frisch ausgefegt. Das Gästebuch war sehr alt und schon durch etliche Blätter kleiner Blöcke ergänzt worden. Hier gab es einen kleinen Vorraum und dann einen ca. 4x6 m großen Hauptraum mit Fenster, Ofen, Feuerholz, 1x1 m Tisch und etwa 3,5 m Bank entlang der Fenster- und Ofenwand. Dazu kam eine extra Hütte mit Feuerholz sowie zwei Toilettenhäuschen mit je zwei Zylindern. Mit einem Holzscheit hielt ich die Tür offen, sodass frische Luft einzog (in die Hütte selbst). Ich rückte mir den Tisch an die Bank unter dem Fenster und nahm etwas Wasser und Studentenfutter zu mir und beobachtete den Regen am Fenster, dann legte ich mich hin und döste eine halbe Stunde. Bald hörte ich Ostian, der wieder kurz vor einem Ziel ungeahnte Energie entfaltet hatte und seinem Vater Henrik vorgelaufen war. Zeit zum Aufbrechen, wir hatten uns ja morgens schon ausgiebig verabschiedet und ich wollte nicht noch eine weitere halbe Stunde hängen bleiben.

                                                                                                                        Als ich aufgerödelt vor die Tür trat, war ich zunächst sehr vom Anblick des Mádir gerührt.
                                                                                                                        Bild 8-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-4.jpg Ansichten: 47 Größe: 282,8 KB ID: 3280315
                                                                                                                        Obwohl ich erst zum dritten Mal in der Gegend war, fühlte es sich so an, als ob ich mich schon etwas auskennen würde. Wie erst wird es sein, wenn ich in zehn Jahren vielleicht meine letzte Tour zu Fuß hier im Norden erleben werde? Ich sollte keine Zeit bis dahin verschenken.

                                                                                                                        Auf Durlingsleden…


                                                                                                                        Gegenüber im Südosten war der Einschnitt des Siŋŋivággi sehr deutlich zu erkennen. Da sollte es gleich hinein gehen… Noch knapp zwei Kilometer bis zur Brücke über den Siŋŋijohka und dann rechts neben dem Flüsschen knapp vier Kilometer hinauf. Auf dem ersten Kilometer Richtung Osten ins Tal stand ein kleines Kuppelzelt vielleicht fünfzig Meter neben dem Weg. Ich ließ es stehen und ging vorbei. Später sollte ich vielleicht den Besitzern beinah begegnen.
                                                                                                                        Bild 8-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-9.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,21 MB ID: 3280322

                                                                                                                        Nach zwei Kilometern führte der Weg rechts oberhalb des Flüsschens über bemooste Flächen und ich konnte im Hintergrund schon den Abzweig nach Norden sehen, wo ich dann weiter in Richtung Kaffedalen wollte.
                                                                                                                        Bild 8-10 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-10.jpg Ansichten: 44 Größe: 543,5 KB ID: 3280327
                                                                                                                        Kurze Zeit später war aber Schluss mit Trampelpfad und ich fand mich auf einem bis zu 40° schrägen groben Geröllfeld wieder, dass ich für 200 oder 300 m queren musste.
                                                                                                                        Bild 8-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-11.jpg Ansichten: 45 Größe: 336,7 KB ID: 3280321
                                                                                                                        Der sehnsüchtige Blick zurück zeigte mir, dass ich doch ganz gut vorankam.
                                                                                                                        Bild 8-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-12.jpg Ansichten: 44 Größe: 960,4 KB ID: 3280323
                                                                                                                        Es ging flacher weiter über Blockwerk und die ersten der zahlreichen Steinmännchen bestätigten mich, auf dem richtigen Weg zu sein. Auf einem kurzen, relativ ebenen Abschnitt waren dann zwei halbrunde Mauern um die Zeltplätze aufgestapelt. Danach brachte mich das Gelände weiter herunter an den Wasserlauf, hier gab es wieder einen sichtbaren Pfad rechts daneben. Die Steigung war angenehm und mein Blick traf nun auf einen Steinwall, der in 500 m Entfernung quer verlief.
                                                                                                                        Bild 8-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-13.jpg Ansichten: 44 Größe: 1,58 MB ID: 3280328
                                                                                                                        Das Wasser kam hier nach Karte also nicht vom Kaffedalen her, sondern rechts von Süden her vom Westteil des Siŋŋičohkka herunter. Als ich näherkam, lag hier der letzte Rest eines vielleicht 20x5 m großen Schneefeldes auf meiner Seite des Steinwalls und darunter kam eine schon wesentliche Menge Wasser aus dem Wall.
                                                                                                                        Bild 8-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-14.jpg Ansichten: 44 Größe: 1,29 MB ID: 3280326
                                                                                                                        Das konnte unmöglich nur von dem abschmelzenden Schneefeld sein. Ich überschritt den Steinwall…
                                                                                                                        Bild 8-15(2) Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-15 (2).jpg Ansichten: 44 Größe: 2,91 MB ID: 3280335
                                                                                                                        Und blickte in ein herrlich grünes Tal mit einem spiegelglatten See und markanter Bergkulisse. Vorn links der Siŋŋibákti, hinter dem sich der Vierranvárri (letzter Hügel vor dem Kebnekaise auf dem Västraleden) versteckte. Im Hintergrund stand der Duolbagorni, den ich von den üblichen Profilansichten ganz links neben dem Kebnekaise auf T-Shirts und weiteren Souvenirs her kannte, der wegen der ausgewaschenen Spitzeso aussieht wie ein Vulkan, und rechts der Ostteil des Siŋŋičohkka. Ich ging vom Wall runter bis ans Ufer des flachen Sees und hörte es plätschern, wo ein Teil des Wassers im Wall verschwand, um rüber in den Siŋŋijohka abzufließen.
                                                                                                                        Bild 8-16 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-16.jpg Ansichten: 45 Größe: 3,44 MB ID: 3280332
                                                                                                                        Hauptsächlich fließt das Wasser auf dieser Seite jedoch Richtung Osten über die drei Seen nach Osten zwischen Duolbagorni und Siŋŋičohkka ins Láddjuvággi.

                                                                                                                        Hier war es auf knapp 1000m sehr eben, fette Wiesen waren von vielen kleinen Bächen durchzogen, die bei heftigem Regenfall möglicherweise ziemlich nass sein würden. Aber ich fand es trocken genug an der Stelle, wo die hüfthoch aufgestapelte Mauer Platz für sogar zwei Zelte bot.
                                                                                                                        Bild 8-17 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-17.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,82 MB ID: 3280329
                                                                                                                        Der Zeltaufbau ging schnell von statten
                                                                                                                        Bild 8-18 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-18.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,93 MB ID: 3280334
                                                                                                                        und ich konnte den Abend mit einer reichhaltigen anderen Thai-Suppe mit reichlich Couscous und Soja-Schnetzel einläuten.
                                                                                                                        Bild 8-19 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-19.jpg Ansichten: 45 Größe: 394,4 KB ID: 3280333
                                                                                                                        Zur Feier des Tages gab es einen Chai mit Zucker und Milchpulver als Nachtisch. Der Blick über die grüne Wiese mit dem Meer an Smörbollar rückte das Grau am Himmel in den Hintergrund.
                                                                                                                        Bild 8-20 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-20.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,59 MB ID: 3280331
                                                                                                                        Obwohl ich keinen Besuch erwartete, war es diesen Abend noch recht aufgeräumt im Tarptent Stratosphire 2(P) Zelt.
                                                                                                                        Bild 8-21 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-21.jpg Ansichten: 44 Größe: 275,1 KB ID: 3280330

                                                                                                                        Ich schrieb meine OK-Meldung nach Hause und an die beteiligten Check-In-Adressaten und begann zu dösen. Es war vielleicht 19:00 Uhr, als ich Stimmen hörte und eine mit den Lippen imitierte Kavallerie-Trompete. Vorsichtig lugte ich aus dem Zelt und sah drei Männer ohne Gepäck in etwa 200 m Entfernung aus Richtung Kaffedalen kommen. Ich pellte mich schnell an und stellte mich vor das Zelt, sodass wir uns hätten sehen können, da waren sie aber schon so weit eingeschwenkt, dass ihr Blick wohl nicht mehr zu mir fiel. So zogen sie weiter. Ich ordnete sie dem kleinen Zelt zu, das ich am Eingang des Tals gesehen hatte. Wenn sie nun gerade von Kebnekaise kamen, mussten sie einen strammen Schritt gegangen sein, denn das Gelände sollte bestimmt nicht besser werden auf dem Weg zum Kaffedalen und sie waren vielleicht schon zwölf Stunden unterwegs… aber ich konnte sie nicht fragen.


                                                                                                                        Zuletzt geändert von Breitfuessling; 16.09.2024, 18:43.
                                                                                                                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          • 596
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                                                                                                                          Vom Siŋŋivággi ins Kaffedalen
                                                                                                                          04.07.2024, 11:30 – 16:00 Uhr
                                                                                                                          4 km, +340 Hm, 10°C

                                                                                                                          Gut ausgeschlafen wachte ich um 08:00 Uhr auf. Nachdem ich am Vortag beim Zeltaufbau beim Anheben eines Steines unmittelbar neben der aufgestapelten Windschutzmauer Reste der letzten Wanderer hier gefunden hatte inklusive der unverrottbaren Feuchttücher – Keinen Dank an dieser Stelle an die wahrscheinlich nicht auf ODS organisierten Naturfreunde! – hatte ich schon einen Platz für die Notdurft erkundet. Möglichst weit weg von den einzelnen Bächlein und in einem Blockwerkfeld fand sich eine hervorragende Stelle mit bequemen Armlehnen rechts und links und guter Standfläche… Hier würde bestimmt keiner langgehen und so tief zwischen die Steine treten, dass es unangenehm würde und auch keiner graben und die Steine waren zu groß zum Handtransport und es war windstill zwischen den Steinen, sodass ich das Campingtoilettenpapier (extrem wenig Leim und Kunststoff, damit es sich im Auffangbehälter im Wohnwagen oder der Natur gut auflöst) direkt anzünden konnte.
                                                                                                                          Ich hüpfte gut gelaunt zurück zum Zelt, obwohl das Wetter noch schwächelte. Das Kaffeewasser dampfte schnell und ich setzte mich in die nunmehr wärmende Sonne vor das Meer der Butterkugelblumen und beobachtete die Wirbel, die die Wolken lustig vom Láddjuvággi hinauf ins Siŋŋivággi tanzen ließen. An der Nordwand des Siŋŋičohkka fiel Dampf aus der feuchten Luft und es bildete sich eine Wolkenfahne wie aus einer undichten Fernwärmeleitung. Was für ein Tagesbeginn!

                                                                                                                          Bild 9-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-1.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,68 MB ID: 3281093
                                                                                                                          Nach ausgiebigem Frühstück und Körperpflege schaffte ich es gerade rechtzeitig vor dem Regenschauer, alles zu verpacken und das Zelt abzubauen und startete Richtung Norden zum Kaffedalen. Nach einer kurzen Strecke ging ich über eine breite Fläche überspülter runder großer Kieselsteine, die an den etwas erhöhten Stellen mit dichtem Gras bewachsen waren. Letzte Schneefeldreste zeigten sich, wo die Geröllflächen von beiden Seiten in der Mitte zusammentrafen. Das kleine Bächlein floss hier etwas oberhalb der tiefsten Linie. So ging ich die leichte Steigung teils auf Moosflächen, kam an leuchtend grünen Moosinseln vorbei und beim Blick zurück konnte ich sehen, dass die vermeintlich geplatzte Dampfleitung immer noch undicht war.
                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-2.jpg Ansichten: 4 Größe: 490,5 KB ID: 3281091
                                                                                                                          Ich ging nun links des Baches, der direkt vorn von der Südostflanke des Guobirčohka kam, überquerte ihn und kam an den Bach, der oben vom Kaffedalen herkam. Hier floss deutlich mehr Wasser. Der Weg links des Flusses wurde immer mehr zwischen dem Wasser und dem steiler werdenden Hang des Guobirčohka eingeklemmt, sodass ich auf die rechte Seite wechselte. Hier waren ziemlich ebene Felsflächen im Wasser, über die das Wasser wie auf Terrassen herunterfloss.
                                                                                                                          Bild 9-25 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-25.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,36 MB ID: 3281099
                                                                                                                          Eine Weile wechselte ich zwischen begehbaren Bereichen rechts oberhalb des Bachs und dem Rand des Bachbettes selbst. Hier fand sich keine durchgängig zu bevorzugende Route, bis ein längeres Schneefeld rechts am Südhang des Tals erschien, an dem entlang das Wasser von oben herankam.

                                                                                                                          Bild 9-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-3.jpg Ansichten: 0 Größe: 729,9 KB ID: 3281092
                                                                                                                          Ich nutzte es, um darauf schneller voranzukommen. Aufgrund der Gesamtstruktur des Tals machte ich mir keine Gedanken, dass hier Gefahr des Einbrechens bestand. Links neben mir stieg mittlerweile der Sydtoppsryggen an. Am Ende des Schneefelds waren mindestens acht Rentierspuren im Schnee, die jedoch schon ein paar Tage alt sein konnten. Es waren keine Schneekrümel mehr vor den Spuren vom Herausziehen der Füße und die Kanten der einzelnen Abdrücke waren gut abgerundet.
                                                                                                                          Bild 9-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,27 MB ID: 3281094
                                                                                                                          Deutlich waren aber kleinere und größere Abdrücke zu unterscheiden. Nach zwei bis dreihundert Metern ging es nun erst wieder aufs Blockwerk, bis sich das nächste längere Schneefeld fand. Darauf waren wieder die Rentierspuren und man konnte deutlich sehen, dass die Schneedecke mit Staub bedeckt war, die Spuren jedoch sauber waren. In der Rechtskurve, die ich ging, kam ich mehr den seitlichen Hang hinauf. Zum einen war die Innenkurve etwas kürzer zu laufen, zum anderen gingen die Blocksteine ab und zu in bemoostes Geröll über, was dann sehr bequem zu gehen war.

                                                                                                                          Als ich aus der Kurve kam, zeigte sich das Kaffedalen zwischen Viérranvárri und dem Anstieg zum Kebnekaise. Ab hier ging es für mich immer langsamer vorwärts. Die Blocksteine waren schon so groß, dass ich jeden Schritt bewusst setzen musste, waren aber noch so klein, dass ich mir auch bei jedem Schritt Gedanken über deren Stabilität unter den Füßen machen musste. Hier zeigten sich endlich wieder Steinmännchen, auf die ich zuhielt, jedoch waren damit nur einige kurze besser begehbare Bereiche gekennzeichnet und schon ging es wieder zickzack. Ich war jetzt bestimmt schon ein bis zweihundert Meter oberhalb des Bachs und an dem kleinen zur Hälfte Schneebedeckten See vorbei, aus dem der Bach hier entsprang. Die 2 l Faltflasche hatte ich befüllt. Vereinzelt zeigten sich zum Zelten ausreichend große Schotterflächen mit Erde, die ich mir im Navi markierte, ging aber immer noch weiter, weil ich ja bis ins Kaffedalen direkt wollte. Trotz Luftbild- und Videoanalyse war ich aber nicht sicher, dass es dort in unmittelbarer Nähe des Västraleden tatsächlich eine Zeltmöglichkeit gab. Etwa 1200 m vor dem Kaffedalen war da wieder ein potenzieller Zeltplatz, ich sah die abregnenden Wolken von vorn kommen und entschied mich nach nur viereinhalb Stunden Anstieg, hier zu bleiben. Ich hatte Glück, denn die Wolken kamen so langsam, dass sie bereits ausgeregnet waren, als sie mich überquerten, denn der Zeltaufbau meines Treckingstockzelts war hier schon etwas herausfordernd.
                                                                                                                          Bild 9-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-5.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,45 MB ID: 3281098
                                                                                                                          Zum Glück reichte der Platz und es lagen genug tragbare Steine herum, mit denen ich halb in den Boden gedrückte Heringe beschweren konnte oder die Zeltschnüre daran befestigen konnte. Prinzipiell stand das Zelt nach einer Viertelstunde. Ich brauchte aber über eine Stunde, bis ich zufrieden war, nachdem ich zusätzliche Schnüre an den bisher nicht genutzten Schlaufen zwischen den Ecken angebracht und die vom First kommenden Spannschnüre verlängert hatte. Eine Zeltöffnung hatte ich nach Westen bergab ausgerichtet, sodass ich mit der tief an den Boden geschmiegten Zeltunterkannte einen schönen Windschutz hatte.
                                                                                                                          Bild 9-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-6.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,52 MB ID: 3281096
                                                                                                                          Beim Blick nach Osten hin zum Kaffedalen bemerkte ich zwei dunkle sich bewegende Flecken vielleicht fünfhundert Meter bergauf, die von Süden her vom Siŋŋijávvrit das Tal zwischen Siŋŋibákti und Vierranvárri hinauf gekommen schienen. Sie bauten Ihr Zelt knapp vor dem Anstieg zum Kaffedalen auf. Ich überlegte, dass es doch toll wäre, sich zu besuchen, scheute aber den Weg über das Blockwerk und wieder zurück, dafür hätte ich bestimmt mit Quatschrunde bis zu einer Stunde investieren müssen.

                                                                                                                          Das Wetter wechselt noch ein paar Mal, sodass ich mich nach dem Essen mit diesem guten Eindruck ins Zelt verkrümelte. Am nächsten Tag sollte es zum Kebnekaise hinauf gehen.
                                                                                                                          Bild 9-7, 9-8, 9-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-7.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,88 MB ID: 3281100 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,36 MB ID: 3281097 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 9-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,75 MB ID: 3281095

                                                                                                                          Den ersten Teil der Nacht schlief ich gut, bis mich der Regen weckte. Aber auch gegen die akustische Wirkung des Regens hatte ich Schutz dabei. Zwei frische Gehörschutzstopfen lösten die kleine Unannehmlichkeit.
                                                                                                                          Zuletzt geändert von Breitfuessling; 18.09.2024, 21:46.
                                                                                                                          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 596
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Kurz vorm Kaffedalen Richtung Kebnekaise und zur Fjällstation
                                                                                                                            05.07.2024, 08:30 – 17:30 Uhr
                                                                                                                            9 km, +400-1040 Hm, 10°C

                                                                                                                            Ich bin zeitig aufgewacht. Ein Blick aus dem Zelt verhieß: Es hat wenigstens aufgehört zu regnen.
                                                                                                                            Bild 10-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-1.jpg Ansichten: 0 Größe: 371,4 KB ID: 3281253
                                                                                                                            Der Wind blies weiter mit steifer Brise aus Osten in die Zeltwände. Kaffee und Futter waren schnell verzehrt und alles zusammengepackt, sodass ich schon um halb neun losging. Mein Blick schweifte zum Kaffedalen, ich suchte nach dem Zelt, das dort gestern noch stand, aber die anderen waren auch schon aufgebrochen. Ich sollte sie an diesem Abend noch kennen lernen.
                                                                                                                            Bild 10-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-2.jpg Ansichten: 0 Größe: 599,3 KB ID: 3281255
                                                                                                                            Ich schluckte, das hatte ich mir anders erhofft, ich sah eine valide Chance, dass ich es nicht durchziehe. Das hat mich geknickt, meine Stimme zitterte im Videokommentar. Und der Wetterbericht gab keine Aussicht auf Veränderung während des Tages. Nichtsdestotrotz, ich ging da hin und entschloss mich, dann erst zu entscheiden. Ich war noch niemals in den Wolken und kannte die Qualität des Weges nicht, dachte nur, dass es nicht schwieriger als auf den Vierranvárri sein könnte und nach einem Drittel, der vom Kaffedalen aus zu ersteigenden 500m, würde es ja auch schon wieder flacher werden. Also machte ich mich auf den Weg.
                                                                                                                            Bild 10-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 476,3 KB ID: 3281266
                                                                                                                            Blockwerk und Schneefelder wechselten sich ab. Dann kam ich auf eine Art Felsplateau mit zwei großen Steinmännchen, die ich von meinem Zeltplatz aus schon erkannt hatte.
                                                                                                                            Bild 10-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-5.jpg Ansichten: 0 Größe: 680,1 KB ID: 3281256
                                                                                                                            Hey, 😊 da war ja Licht im Kaffedalen zu sehen!
                                                                                                                            Dahinter auf der Ostseite ein Stück erdige Fläche mit Steinmauer. Hier also hatten sie gezeltet. Wenn ich weiter gegangen wäre, hätte das auch mein Platz sein können… aber dann hätten sie keinen guten Platz mehr gefunden,
                                                                                                                            Bild 10-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-6.jpg Ansichten: 0 Größe: 464,0 KB ID: 3281258
                                                                                                                            denn… Spoileralarm, der Platz direkt im Kaffedalen war ganz schön beschissen.
                                                                                                                            Es sah aus, als hätte ich noch 800 m bis zum Sattel.
                                                                                                                            Nach etwa einem Drittel konnte ich nach Süden ins Siŋŋivággi auf den Siŋŋijávrrit blicken, wie er dunkel gut 450 m unter mir zwischen den steilen Hängen lag, nach oben von den Wolken gedeckelt.
                                                                                                                            Bild 10-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-7.jpg Ansichten: 0 Größe: 541,8 KB ID: 3281254
                                                                                                                            Nun wurde es steil im Blockwerk und von links oben plätscherte ein Bach, teils vom Kebnekaise, teil aus dem Kaffedalen genährt. Da musste ich rüber und da musste ich durch.
                                                                                                                            Bild 10-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 755,6 KB ID: 3281257
                                                                                                                            So richtig seitlich konnte ich über den linken Teil nicht, da war schräger Felsen, also ging ich durch den Bach nach oben, bis ich ihn Richtung Osten verlassen konnte.
                                                                                                                            Bild 10-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 877,7 KB ID: 3281263
                                                                                                                            Gut, hier war es zumindest trocken, aber nicht weniger steil. Irgendwie krabbelte ich durch diesen Steinhaufen durch.
                                                                                                                            Bild 10-10, 10-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-10.jpg Ansichten: 0 Größe: 348,7 KB ID: 3281259 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-11.jpg Ansichten: 0 Größe: 760,7 KB ID: 3281264
                                                                                                                            Ich war nun schon auf der Höhe des Sattels und richtete mich dorthin aus, wo ich ihn vermutete, um mich entlang der Höhenlinie zu bewegen.
                                                                                                                            Bild 10-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-13.jpg Ansichten: 0 Größe: 479,6 KB ID: 3281260
                                                                                                                            Die Steine wurden feiner, das Gelände flacher, ich war fast an meinem Zwischenziel angekommen. Nur sehen konnte ich es nicht. Kleine Steinmännchen zeugten jedoch von Zivilisation.
                                                                                                                            Bild 10-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-14.jpg Ansichten: 0 Größe: 254,0 KB ID: 3281261
                                                                                                                            Endlich stieß ich auf den Weg zum Kebnekaise hoch. Durch die dichte Wolke stapften teils vermummte Gestalten wortlos an mir vorbei. Hatten sie mich überhaupt bemerkt?
                                                                                                                            Bild 10-15 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-15.jpg Ansichten: 0 Größe: 194,0 KB ID: 3281262
                                                                                                                            Ich verschnaufte und ein Vogel gesellte sich zu mir. Ich denke, er war etwa 10 m entfernt.
                                                                                                                            Bild 10-16 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-16.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,81 MB ID: 3281267
                                                                                                                            Hier fand sich dann auch unmittelbar neben dem Weg eine ausgeprägte Steinmauer im Halbrund. Von weitem schon leuchteten die Taschentücher und Feuchttücher und irgendwie brachten die Überreste etwas Farbe in die dunkelgraue Situation. Guten Appetit! Aber irgendwie kann ich es mir erklären, nicht nachvollziehen oder gar akzeptieren, aber erklären.
                                                                                                                            Ich sprach noch mit zwei jungen Frauen, die passend zum Ort (Kaffedalen, nicht zum stillen Örtchen) eine Vormittagsfika am Anstieg zum Vierranvárri hielten und verabschiedete mich auf den Heimweg.



                                                                                                                            Wer anfangs schon überlegt hat, wo in der Kapitelüberschrift die fehlenden 500 Höhenmeter geblieben sind... Ja, bzw. nein, ich bin nicht hinaufgegangen. Zehn Versuche hätte ich ja noch, bin aber guter Hoffnung, dass einer reichen wird.

                                                                                                                            Also nicht nach Norden zum Sydtop, sondern nach Süden über den ollen Schutthaufen Vierranvárri, über die weiter befestigten und ausgebauten Stufen runter zum Kittelbäcken, dessen Tal durch die Schneeschmelze total durchwühlt war, unterhalb der Stahlbrücke ganz andere Wegführung als letztes Jahr. Vom Gletscher her kamen mehrere Bäche, einer stark mit Fadenalgen bewachsen und dann an der Südflanke des Kebnetjåkka entlang bis zur Fjällstation.
                                                                                                                            Bett im alten Stammgebäude, einen Tag früher angekommen, weil ich ja nicht mach Hukejaure gegangen war, aber sie konnten mir ein Bett ohne Umziehen für zwei Nächte geben.
                                                                                                                            Bild 10-165 Viele Steinmänchen und unentschlossene Menschen auf dem Vierranvárri Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-165.jpg Ansichten: 0 Größe: 209,4 KB ID: 3281269
                                                                                                                            Bild 10-166 Láddjuvággi und Duolbagorni Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-166.jpg Ansichten: 0 Größe: 296,7 KB ID: 3281271
                                                                                                                            Bild 10-17 Björlingsglaciär Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-17.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,41 MB ID: 3281272
                                                                                                                            Bild 10-18 Duolbagorni und Siŋŋičohkka Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-18.jpg Ansichten: 0 Größe: 955,5 KB ID: 3281268
                                                                                                                            Bild 10-19 traurig abschmelzende Zunge des Björlingsglaciär, ich habe dieses Jahr erstmals diese Bilder in Natur gesehen und bemerkt, wie gut man sehen kann, wie weit der Gletscher einmal reichte. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-19.jpg Ansichten: 0 Größe: 538,2 KB ID: 3281274
                                                                                                                            Bild 10-20 versteinertes Amphibium? Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-20.jpg Ansichten: 0 Größe: 615,3 KB ID: 3281265
                                                                                                                            Bild 10-205 Fadenalgen? Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-205.jpg Ansichten: 0 Größe: 757,4 KB ID: 3281273
                                                                                                                            Bild 10-21 Láddjuvággi Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 10-21.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3281270

                                                                                                                            In der Sauna traf ich den Mann, der mit seinem Sohn die paar hundert Meter von mir entfernt näher am Kaffedalen gezeltet hatte. Er sagte, sie seien den Durlingsleden hinaufgekommen. Hatten sie mich am Vortag auf der linken Seite der Bäche überholt oder waren sie doch vom Siŋŋijávrrit her angestiegen? Sie waren auch durch einen sehr steilen Bach geklettert. Das hörte sich viel heftiger als mein kleines Stück an… Ich war zu müde, um das zu klären.







                                                                                                                            Auf dem Weg nach unten näherte sich von hinten ein junger Mann aus Hamburg, der gerade seine Lehre als Immobilienbewerter abgeschlossen hatte. Wir gingen ein Stück zusammen über die Stufen. Im März war er mit fünf Freunden verschiedener Handwerkszünfte zu einer Auktion nach Südschweden aufgebrochen und sie hatten ein altes rotes Schwedenhaus gekauft. Dies würden Sie sich jetzt aufbauen und für die Ferien mit den Familien nutzen. Nach der Lehre hatte er sich gerade eine Harley Davidson gemietet und befand sich auf seinem eigenen Roadmovie zum Nordkap und zurück. Da man ja nur neun Kilometer zum Kebnekaise hochgehen muss, wollte er sich das nicht entgehen lassen. Er fuhr bis Nikkaluokta, packte seine riesige Isomatte und Schlafsack in seinen Rucksack und marschierte mit seinen Motorradschuhen los. Ui, das zog sich aber… denn ihm war nicht klar gewesen, dass ja davor noch die 18 km zur Fjällstation lagen. So ging er also am vorherigen Tag die 27 km bis auf den Kebnekaise, kam irgendwann nachts wahrscheinlich an, schlief sich in der Schutzhütte aus und war nun auf dem Rückweg. Es war vielleicht 14:00 Uhr. Eines, was er sagte, wurde mir erst etliche Minuten später bewusst, nachdem ich sagte, dass ich nun wieder etwas langsamer gehen wollte. Er sagte, er hätte sich auch gar nichts zu essen eingepackt… Er sah sehr fit aus und war bestimmt so clever, in der Station etwas zu kaufen oder von den anderen Wanderern etwas zu bekommen… Ich beneidete ihn irgendwie, dass er in diesem Lebensabschnitt so ein Abenteuer unternahm und auch die Aktion mit dem Haus einfach mit seinen Freunden in die Hand nahm.



                                                                                                                            Wir fahren jetzt mit drei befreundeten Familien auf einen Campingplatz in der Nähe… vermutlich werde ich erst nächste Woche die vier letzten Tage beschreiben.
                                                                                                                            Zuletzt geändert von Breitfuessling; 19.09.2024, 21:48.
                                                                                                                            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 596
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                                                                                                                              Kleiner Spaziergang über Elsas Bro am Láddjujohka
                                                                                                                              06.07.2024, 12:00 – 16:00 Uhr
                                                                                                                              5 km, 15°C




                                                                                                                              Der Tag begann denkbar ruhig mit einem ausgiebigen Frühstück in der Fjällstation. Ich hatte mir eine zweite Nacht gegönnt, da ich die restlichen Tage durch Umplanung weiter entspannt hatte. Zwei Wanderer, die auf dem Rückweg nach Nikkaluokta waren, überließen mir die nicht mehr gebrauchten Reste Ihrer Survival-Nahrungs-Kits, so kam noch einmal Abwechslung in den Verpflegungsplan.
                                                                                                                              Bild 11-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-1.jpg Ansichten: 68 Größe: 4,03 MB ID: 3282338
                                                                                                                              Nach dem Bügeln 😉und Zusammenlegen der gewaschenen Kleidung, Putz- und Flickstunde sowie retro- und prospektivem Kartenstudium kam ich erst um 12:00 Uhr mittags los (natürlich hatte ich auch noch eine gute Stunde Vormittagsschlaf gehalten).

                                                                                                                              Nur mit GoPro und Regenjacke um den Bauch ging ich runter zum Láddjujohka, um über Elsas Brücke auf die andere Seite zu gelangen, nach Osten bis zum flachen Aufstieg auf den der Fjällstation gegenüberliegenden Skárttoaivi zu gehen.
                                                                                                                              Bild 11-x
                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bild 11-x.jpg
Ansichten: 231
Größe: 686,5 KB
ID: 3283422
                                                                                                                              Von oben erwartete ich einen großartigen Blick Richtung Norden auf das Tal und auf die Silhouette das Duolbagorni, Vierranvárri und Kebnekaise. Auf dem Weg blickte ich mich natürlich auch Richtung Kebnekaise um… (Memo an mich selbst: Wenn sich das Wetter nach einem schlechten Tag ändert, kann es eben nur besser werden. Sollte ich einmal wieder in der Situation wie am Vortag sein, werde ich auf jeden Fall auch das Abwarten in Erwägung ziehen.)
                                                                                                                              Bild 11-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-4.jpg Ansichten: 67 Größe: 612,6 KB ID: 3282330

                                                                                                                              Unterhalb der Brücke hielt eine Familie mit Kindern und Großeltern ein Picknick ab. Die Kinder im Grundschulalter standen in Badehose und -Anzug im Wasser und spritzten sich gegenseitig nass… ich staunte und freute mich.
                                                                                                                              Bild 11-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-2.jpg Ansichten: 67 Größe: 517,5 KB ID: 3282329
                                                                                                                              Auf der südlichen Seite führte der Weg entlang des Ufers und schon kam ich den riesigen Steinblöcken näher, die aus der Wand des Skárttoaivi gebrochen waren.
                                                                                                                              Bild 11-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-3 (2).jpg Ansichten: 69 Größe: 1,56 MB ID: 3282331
                                                                                                                              Ich schaute mir die Konturen der Wand an und versuchte Stellen zu finden, aus denen die verschiedenen großen Blöcke einst gebrochen waren. Wie lange mochten die hier schon liegen? Und überhaupt, wie hat das ausgesehen und sich angehört, wenn ein Quader von 10x10x10 m über 600 Höhenmeter beschleunigt, 1000 m weit den Hang hinunter purzelte???

                                                                                                                              Einige der großen Steine waren mittlerweile senkrecht gebrochen,
                                                                                                                              Bild 11-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-5.jpg Ansichten: 69 Größe: 506,7 KB ID: 3282328
                                                                                                                              bei anderen platzten die einzelnen Schichten waagerecht in Dicken von 5 bis 30 cm ab
                                                                                                                              Bild 11-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-7.jpg Ansichten: 68 Größe: 229,5 KB ID: 3282333
                                                                                                                              und auf schräg liegenden Blöcken rutschten die Platten dann wahrscheinlich Jahr für Jahr millimeterweiser hinunter und bildeten Unterstände.
                                                                                                                              Bild 11-6, 11-10
                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-6.jpg Ansichten: 67 Größe: 2,37 MB ID: 3282335 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-10.jpg Ansichten: 67 Größe: 528,2 KB ID: 3282334
                                                                                                                              Von so nah her kamen vielleicht die Treppenstufen der befestigten Wegabschnitte zum Kebnekaise hinauf.
                                                                                                                              Manchmal waren auch nur noch große Schutthaufen zu sehen, wo sich wahrscheinlich große Blöcke im Laufe der Zeit förmlich aufgelöst hatten.

                                                                                                                              Den Pfad hatte ich lang verloren und suchte mir einen eigenen passenden Weg durch die fast parkartige Umgebung.
                                                                                                                              Bild 11-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-8.jpg Ansichten: 67 Größe: 1,83 MB ID: 3282336

                                                                                                                              Die Umgebung ist hier satt grün mit kleinen Waldabschnitten und blühenden Lichtungen und auch weiten Wiesen.
                                                                                                                              Bild 11-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-11.jpg Ansichten: 68 Größe: 582,8 KB ID: 3282339
                                                                                                                              Ab und zu bahnte sich ein kleines Bächlein den Weg zum Fluss oder bildete sich ein Tümpel, sodass sich der Himmel im Wasser spiegelte.
                                                                                                                              Bild 11-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-9.jpg Ansichten: 69 Größe: 999,5 KB ID: 3282332
                                                                                                                              Auf einer der weiten Wiese blieb ich letztlich hängen, fotografierte erst kleine Blütenfamilien analog zu meinen lieben verwandten Menschen
                                                                                                                              Bild 11-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-12.jpg Ansichten: 67 Größe: 659,2 KB ID: 3282337
                                                                                                                              und fand auch einen Platz, an dem ich mich eine Weile auf dem Gras in die Sonne legte. Zweieinhalb Kilometer hatte ich den Moment geschafft und schrieb die Absicht des Aufstiegs ab. Aber schön war es trotzdem!

                                                                                                                              Den Rückweg nahm ich zunächst entlang des Flusses, an dem ich wieder einige potenzielle Grabsteine ausmachte (ich denke, es soll ein Naturstein werden und keine Retortenskulptur aus Indien oder China, ist zwar noch ein bisschen hin, zu früh kann man sich Gedanken darüber auch aber nicht machen).

                                                                                                                              Auf dem Rückweg dachte ich, dass bestimmt viele Familien mit Kindern hier ausfliegen (Ausflüge machen), denn in einem Bereich waren Unmengen kleiner Steinmännchen aufgestellt. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie die Kleinen voller Begeisterung nach jeder Ecke und auf jeden größeren Stein einen weiteren kleinen Stapel gestellt hatten (zwei Stück auf dem nächsten Bild). Aus dieser Perspektive bildete ich mir ein, in der Bildmitte oben den Björlingsglaciär und dahinter ganz flach den Sydtop zu sehen und frage mich, ob das in die Wolken ragende Stück der Nordtop vom Kebnekaise ist.
                                                                                                                              Bild 11-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 11-13.jpg Ansichten: 68 Größe: 887,2 KB ID: 3282340

                                                                                                                              Der Abend fand wieder in der Sauna statt. Diesmal wagte ich es, den Gästen einen heißen umfangreichen Aufguss nach norddeutscher Art anzubieten. Sie nahmen interessiert an und ich goss in drei Durchgängen ordentlich auf und wedelte mit dem Handtuch so intensiv und personenbezogen, dass einige ihre heißen Schauer und die Gänsehaut nicht verheimlichen konnten. Die Gespräche waren angeregt bei Wasser und Bier und ab und zu gingen auch die kleinen Schnapsbecher herum mit einem skandinavischen Lösungsmittel.

                                                                                                                              Die Nacht war dementsprechend ruhig und der Schlaf tief.
                                                                                                                              Zuletzt geändert von Breitfuessling; 29.09.2024, 10:12.
                                                                                                                              Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                • 596
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Zwölfter (drittletzter) Tag
                                                                                                                                Auf zum Tarfalasee
                                                                                                                                07.07.2024, 08:30 – 15:00 Uhr
                                                                                                                                9 km, +468 Hm, 15°C


                                                                                                                                Haach, wie gut ich ausgeruht war. Bei aller Planung, die ich vorher aufgestellt hatte, bin ich es doch viel lockerer angegangen, als die Planung vermuten ließ.

                                                                                                                                Heute ging es nach Tarfala, um dort am See zu zelten und am nächsten Tag zumindest wieder zurück bis an den Láddjujohka zu kommen und nach einer letzten Nacht im Zelt die Tour mit dem Weg nach Nikkaluokta zu beenden.

                                                                                                                                Gut gestärkt und mit einem Lunchpaket bestückt stand ich um halb neun Uhr vor der Tür und genoss die frische Luft und den blauen Himmel.
                                                                                                                                Bild 12-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bild 12-1.jpg
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ID: 3283827
                                                                                                                                Andere noch verschlafen wirkende Wandernde taumelten zwischen Haupt- und Servicehaus und ich muss heute noch schmunzeln, denn ich hatte schon etwas erlebt auf meiner Tour, was die anderen vielleicht noch alles vor sich hatten. Die hatten es gut, dachte ich. Aber nun endlich los.

                                                                                                                                Es war ordentlich voll. Ich staunte, dass mir um die Zeit schon etliche Menschen auf dem Stück bis zum Darfáljohka begegneten, alle waren sehr freundlich und freudig, sie hatten wohl richtig Lust auf den Tag, der sich von seiner besten Seite zeigte.
                                                                                                                                Bild 12-1 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Bild 12-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Der Blick von der Brücke in den Dárfalajohka zeigte ihn kräftig und milchig voller Sedimente durch sein enges Bett sprudelnd. Hier hatte er sich bestimmt zehn Meter tief in den hier schon flachen Felsgrund des Láddjuvággi geschnitten, bis er in den dortigen Fluss mündete. Am Tag zuvor war der Láddjujohka ziemlich klar, wie mochte er wohl hinter dieser Mündung aussehen?
                                                                                                                                Bild 12-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Bild 12-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Bild 12-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Auf kurzen steinigen Wegstücken gewann ich etwas Höhe, insgesamt war der Weg aber sehr bequem zu begehen.
                                                                                                                                Bild 12-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Eine junge schwedische Wanderin mit Tagesrucksack und Kopfhörern überholte mich und ich fragte sie, was sie gerade hören würde. Es war ein politischer Podcast über die Vorgänge in Israel. Sie erklärte mir, wie der aufgezogen sei und was daran so interessant sei. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, legte sie wieder einen Zahn zu und war binnen kurzer Zeit aus meinem Blickfeld verschwunden. Der Wald lichtete sich, die Baumgrenze war erreicht und mein Blick fiel erst auf den kurzen Streifen Blumenmeer und dann in die Ferne, wo das Tarfalatal sich auftat.
                                                                                                                                Bild 12-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Bisher war die Geräuschkulisse des Flusses immer wieder dominant, verschwand aber auch je nach Walddichte und Entfernung des Weges vom Fluss. Ab hier war das kontinuierliche Tosen ständig zu hören.
                                                                                                                                Das Tal war von Strommasten geziert. Die gingen zur Tarfala Forskningsstation.

                                                                                                                                Eine Gruppe von fünf Tageswandernden in kurzen Hosen und Shirts überholte mich. Das Bett des Flusses war hier sehr breit und gefüllt mit großen und kleinen Steinen und am Hang gegenüber war großflächig die Grasnarbe weggespült. Der Fluss schlängelte sich auf diesem breiten Bett jedoch nur in einem Bruchteil der Breite darin. Dann endete der Weg auf meiner Seite, denn das Ufer war samt des Weges weggerissen. Hier muss es viel Wasser zur Schneeschmelze gegeben haben. So ging ich im groben, trockenen Flussbett weiter.
                                                                                                                                Bild 12-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Wie kann ich an ein solch vielschichtiges Stück kommen und es mit nach Hause nehmen? Wen muss ich um Erlaubnis fragen? Wo gibt es solche Stücke, wo man mit einem Transporter mit Bordkran herankommt??? Na, ich habe ja noch einige Zeit, um mich darum zu kümmern.
                                                                                                                                Bild 12-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Nach gut zwei Kilometern muss man von der bergauf rechten Seite auf die linke wechseln und nach dreihundert Metern wieder zurück. Hier sind feste Stahlbrücken aufgebaut. Auf diesem Stück ist viel Felssturz heruntergekommen und vielleicht muss auch jedes Jahr mit weiterem Gestein gerechnet werden.
                                                                                                                                Bild 12-9 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Ist man auf der linken Seite, fällt ein kleiner Wasserfall ins Blickfeld, der Erfrischung anbietet… auf dem Rückweg dann.
                                                                                                                                Bild 12-10 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Wieder rechts des Flusses gehend, schmiegte sich der Weg enger an den Hang, der hier auch deutlich steiler zum Fluss hin abfiel. Diesmal machte es mir aber nichts mehr aus.
                                                                                                                                Bild 12-10 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Zwei Frauen ohne Gepäck überholten mich. Sie strahlten von einem Ohr zum anderen und drehten sich die ganze Zeit immer wieder in alle Richtungen um und bestaunten die Natur, die sich von ihrer blütigsten Seite zeigte. Ein Trailrunner passierte bergauf, ein anderer kam bergab. Ich kam mit zwei älteren Herren ins Gespräch, die mir bestätigten, was mein Mitbewohner in de Fjällstation erzählt hatte: Die Forschungsstation hat viele Messgeräte von den Gletschern um den Tarfalasee abgebaut und hat nun interessierte freiwillige Menschen zu einem Informationstag eingeladen, die dann auf dem Rückweg jeweils ein gutes Materialpaket auf dem Rücken wieder mit nach Nikkaluokta nehmen. Über einige Einschnitte mit kleinen Bächen kam ich auf die sich weitende, relativ ebene Fläche, vorbei am Valter-Shytt-Gedenkstein, gegenüber der Gletscherzunge des Storglaciären, von wo aus ich bald die Forschungsstation sehen konnte.
                                                                                                                                Bild 12-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Hier sei gleich die Empfehlung ausgesprochen: Etwa 500 m vor der Station teil sich der Weg auf der Karte zumindest. Der rechte Weg führt etwa 150 m an der Forschungsstation vorbei und erwies sich auf dem Rückweg als deutlich begehbarer. Wenn man direkt auf die Station zuhält, muss man über kleines Blockgestein, das zieht sich ganz schön.
                                                                                                                                Schräg links hinter der Station kam die Zunge des Isfallsglaciären ins Bild.
                                                                                                                                Ich ging dicht an der Station vorbei vorbei, die beiden draußen mit Kistenbau beschäftigten Forschenden erweckten irgendwie nicht den Eindruck, vom x-ten Wanderer in ein Gespräch verwickelt werden zu wollen. Am Osthang des Tals liegt hier der breite Sattel über den man nach knapp acht Kilometern zur Schutzhütte im Kaskavagge gelangen kann. Argonut war da ca. zwei Wochen vorher in einer verregneten Zeit hinübergegangen. Unser Austausch darüber in Unna Allakas hat mich gut informiert, sodass ich den Plan, zu guter Letzt durch das Vistasvaggi zurückzugehen, zurückgestellt hatte (Spoiler: Am nächsten Tag geht es wieder durchs Tarfalatal zurück).
                                                                                                                                Bild 12-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Gegen 15:00 Uhr an der Tarfalastugan angekommen hatte ich den tollen Blick auf den Isfallsglaciären, den Tarfalasee und den Kebnepakteglaciären sowie die markante Höhe 1704, um die sich beide Gletscher links und rechtsherum ihren Weg bahnten.
                                                                                                                                Bild 12-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Für den Zeltaufbau waren hier eine Vielzahl von Steinmauern vorbereitet, deren Plätze schön eben waren und in denen sich die Heringe gut einschlagen ließen. Der Platz reichte gerade für meinen kleinen Palast.
                                                                                                                                Bild 12-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Drei der interessierten Freiwilligen schauten mir beim Aufbau ungläubig zu, einer war mein letzter Mitbewohner in der Fjällstation. Sie versuchten lustige Sprüche zu machen, aber irgendwie wurden wir nicht warm miteinander. In den letzten Sonnenstrahlen freute ich mich über den kleinen roten Apfel aus dem € 13,- Lunchpaket und genoss das Roggenbrötchen mit ordentlich Butter und Schinken.
                                                                                                                                Bild 12-15 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Der Himmel zog zu und ich haute mich in den Schlafsack, um erstmal zweieinhalb Stunden zu schlafen. Als der Wind auffrischte erwachte ich gegen 19:00 Uhr und gönnte mir eine heiße Tasse Kakao aus dem Lunchpaket (natürlich nur Pulver, heiß machen musste ich sie selbst 😉) Das war richtig schööön lecker. Glückshormone trotz sich anbahnenden Regens.

                                                                                                                                Hier findet man gut verständliche interessante Informationen zur Geologie und den Eiszeitlichen Einflüssen.
                                                                                                                                Hier findet man die Beschreibung des Aufstiegs der Forschenden im Jahr 2009 mit Bildern der Gletscher von damals und sogar von 1910. Die beiden Brücken in der Mitte des Aufstiegs existierten damals noch nicht.
                                                                                                                                Angehängte Dateien
                                                                                                                                Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  • 596
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                                                                                                                                  13 km, -657 Hm, 15°C


                                                                                                                                  Morgens um sechs steckte ich den Kopf zum Zelt heraus, der Wind wehte und leichter Regen prasselte aufs Zelt. Auf dem See bildeten sich kleine Schaumkronen. 300 m über mir war die Wolkendecke.
                                                                                                                                  Bild 13-1
                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Ich eilte über die nassen Planken zwischen den Gebäuden der Hütte zum Toilettenhäuschen und genoss die gefühlte Wärme in der Windstille.
                                                                                                                                  Der Blick schweifte nach Süden, dort tat sich ein schmaler Streifen strahlenden Blaus auf und ließ mich hoffen.
                                                                                                                                  Bild 13-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Während des Abbaus fuhr der Ort alles auf, um mich zu halten, stoppte den Regen und gab ordentlich Blau in die Farbpalette, doch ich wollte los, wer wusste, wie weit ich an diesem Tag noch kommen konnte.
                                                                                                                                  Bild 13-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Zum Abschied wurde ich noch einmal belohnt und die Natur vergewisserte mich, dass sie wirklich alles versucht hatte, mich für sich zu gewinnen. Und es stimmte, es war sehr beeindruckend, dort zu sein.
                                                                                                                                  Bild 13-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Ich verließ den Ort, die Forschungsstation etwa 150 m ostwärts umgehend und fand zahlreiche Steinmännchen, überquerte den etwa 15 cm dicken Schlauch, der das Stromkabel bis an die Hütten heranführte und sah, das Wetter wurde besser.
                                                                                                                                  Bild 13-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Kleine Schauer erfrischten mich auf dem Weg nach unten, während die Sonne meine Talseite erleuchtete und mich wärmte. Das leichte Blockgestein zwischen den Steinmännchen ging über in Geröll und Schutt und bald wurde der beste Weg von Gras und bunte Blumen eingerahmt.

                                                                                                                                  Von der ersten Brücke hinüber zur Westseite fiel mir gleich der Wasserfall von gestern ins Blickfeld. Es war schon fast Mittagszeit. Diesmal nahm ich mir die Zeit, bis dicht heranzugehen und die Nähe auf mich wirken zu lassen.
                                                                                                                                  Bild 13-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Das Wasser kam hier an der fast senkrechten Wand etwa 40 m hinunter, wurde an den vielen kleinen Vorsprüngen in feine Tröpfchen versprüht und erfrischte mich unter der mittlerweile im Zenit stehenden Sonne.
                                                                                                                                  Bild 13-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284751
                                                                                                                                  Am Fuße des kleinen Wasserfalls ließ sich Moos und Gras vom sprudelnden Nass durchspülen.
                                                                                                                                  Bild 13-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284745

                                                                                                                                  Als ich zu meinem Rucksack zurückkam, ging ich zu dem Wanderpärchen, die kurz vor mir angekommen waren und berichtete ihnen. Sie luden mich auf eine Fika ein, dazu malten Sie die Kaffeebohnen aus einer großen Tüte in einer mitgebrachten Mühle zunächst selbst und hatten einen Filteraufsatz dabei, sodass es leckeren schwedischen Filterkaffee gab. Der Geschmack war eine Wohltat, die ich in dieser ruhigen, sympathischen Gesellschaft so richtig genießen konnte. Ich bot Schokoriegel an, jedoch waren sie glutenfrei unterwegs, sodass ich drauf sitzen blieb. Sie hatten in der Tarfala-Hütte übernachtet, so verstand ich, dass ich sie noch nicht bemerkt hatte.

                                                                                                                                  Nach einer halben Stunde ging es weiter und wieder präsentierte sich ein wunschgemäßer Gedenkstein.
                                                                                                                                  Bild 13-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284747

                                                                                                                                  Ich kam zurück zu den Birkenwäldern, bis sich die über die Brücke am Weg zwischen Nikkaluokta und der Fjällstation ins Láddjuvággi öffnete.
                                                                                                                                  Zivilisation!
                                                                                                                                  Ich begegnete ameisengleich hin und her eilenden Wanderern. Nach ein paar Metern fand ich einen passenden Sitzstein etwa zehn Meter oberhalb des Weges und hielt die GoPro auf das Geschehen. Es passierten unzählige Menschen von rechts und links, nur einer bemerkte mich. In einer Bildsequenz drängten sich tatsächlich 17! Menschen hin und her und warten gegenseitig, um sich an der engen Stelle vorbeizulassen.
                                                                                                                                  Bild 17-10 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bild 17-10.jpg
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ID: 3284757
                                                                                                                                  Hier wollte ich nicht zelten und es war erst ungefähr 15:00 Uhr.
                                                                                                                                  Aber fast alle, die mir entgegenkamen oder mich überholten, waren sehr freundlich. Sie schienen entweder glücklich über das Erlebte oder freudig über das bevorstehende
                                                                                                                                  Abenteuer. Es war auch ein herrlicher Sonnentag geworden.


                                                                                                                                  Die Entfernung zur Anlegestelle am Láddlujávri wurde mit Kilometerschildern kontinuierlich angezeigt – ein Service oder Werbung? – Egal, es gab mir Antrieb, bis dahin zu gehen. Etwa um 17:00 Uhr kamen mir die letzten Wanderer entgegen. Gegen sechs an der Anlegestelle angekommen fand ich gleich das kleine Waldstück mit mehreren regelmäßig bewohnten Zeltplätzen und Feuerstellen und baute mein Zelt etwas weiter hinten auf, sodass es vom Weg aus nicht einsehbar war.
                                                                                                                                  Bild 13-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284753

                                                                                                                                  Die Erkundung der Umgebung hob noch einmal die Urlaubsstimmung und lenkte mich vom bevorstehenden Ende der Tour ab. Um 09:30 Uhr fuhr das Boot und den Luxus wollte ich mir einfach gönnen. Also sollte der Abschluss absolut entspannt werden.
                                                                                                                                  Bild 13-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284752

                                                                                                                                  Um fünf Uhr morgens weckten mich die warmen Strahlen der Sonne und ich fühlte mich idyllisch aufgehoben in meinem Nest, sodass ich mich voller Genuss noch einmal umdrehte und weiter döste.
                                                                                                                                  Bild 13-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284754
                                                                                                                                  Dann rauschte ein Felssturz vom Hang auf der Südseite des Láddjujávri herunter. Doch ich war zu tief eingemummelt und hatte keine Sicht aus meinem Versteck. So ging ich runter
                                                                                                                                  Bild 13-13 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  an die Anlegestelle und suchte den Hang gegenüber ab, fand jedoch keine Besonderheit, die mir den Ort des Felssturzes zeigte. Der Fluss lag milchig trüb und sehr glatt vor mir. Er floss mit kaum merklicher Geschwindigkeit an mir vorbei. Der Wasserstand war niedrig, sodass sich kleine Sandstrände am Uferbereich bildeten.
                                                                                                                                  Bild 13-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                    • 06.04.2023
                                                                                                                                    • 596
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    Huch, ich bin ja schon am letzten Tag angekommen.
                                                                                                                                    Vierzehnter Tag, 09.07.2024
                                                                                                                                    6 km Bootsfahrt und 5 km Abschiedsweg bis Nikkaluokta

                                                                                                                                    09:00 – 11:30 Uhr – 15°C

                                                                                                                                    Nach Leave-no-Trace-Check ging ich um neun Uhr zum Anleger hinunter. Nach mir trudelten noch zwei junge Wanderinnen sowie eine wandererfahrene Großmutter mit Ihrem Enkel ein und Siv, die ich schon beim Check-In an der Rezeption der Fjällstation kennen gelernt hatte. Nach vier Wochen Volontariat beim STF machte sie sich jetzt auf zu ihrem Freund, der in einer Hütte Richtung Norwegen tätig war.

                                                                                                                                    Zu sechst nahmen wir im Boot Platz. Alle wirkten noch müde. Ich ging nach hinten auf das Außendeck, genoss den Fahrtwind und hatte Spaß, als der Fahrer den Gashebel nach vorn schob. „Hejdå, schönes Land, danke, dass Du mich so freundlich aufgenommen hast!“
                                                                                                                                    Bild 14-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                    Ich lehne mich so weit seitlich über die Reling, bis ich eine volle Ladung Spritzwasser ins Gesicht bekam.
                                                                                                                                    Bild 14-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284759
                                                                                                                                    Nein Quatsch, das war natürlich nur die GoPro am lang ausgestreckten Arm😉
                                                                                                                                    Im Nachhinein finde ich, sieht der Ausschnitt fast so aus, als ob ich das Boot fahre.
                                                                                                                                    Bild 14-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284761
                                                                                                                                    Aber nein, ich habe das Angebot der Sarris nicht angenommen, für ENOKS den Bootsjob zu machen.
                                                                                                                                    Bild 14-3 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284764

                                                                                                                                    Als wir aus dem Fluss in den See fuhren, drosselte er die Geschwindigkeit und folgte den sorgsam im Wasser aufgestellten birkenzweigen. Auf dem See selbst ging es nur gemäßigt voran, hier hatte der Wind für schon ansehnlichen Wellengang gesorgt. Fast surfte das Boot auf den Wellen, die Richtung Osten nach Nikkaluokta rollten.

                                                                                                                                    Lap Dånalds hatte noch nicht offen, ob dich das noch einmal erleben würde?
                                                                                                                                    Bild 14-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284765

                                                                                                                                    Kurz nach dem ENOKS-Restaurant blieb Siv stehen und zog Ihre Jacke aus, ich schloss auf und tat es ihr nach. So kamen wir ins Gespräch und wir hatten unterhaltsame und kurzweilige letzte fünf Kilometer auf Schwenglisch und konnten unsere Gedanken zum Ende der Reise loswerden.

                                                                                                                                    Der abgeklärte alte Busfahrer nach Nikkaluokta half den vielen Fahrgästen, die das erste Mal hier waren mit den Fahrkarten und entpuppte sich nach kurzer Zeit als fast dialektfrei Deutsch sprechend. Ich saß direkt hinter ihm und konnte ihn in der Dreivielstunde Fahrt immer wieder ins Gespräch verwickeln. Ein Pilot, der über dreißig Jahre für die Vereinten Nationen Transportflugzeuge in alle Krisenregionen der Welt geflogen war. Ein erfahrener Kutscher, der nun als Rentner eine neue Herausforderung als Busfahrer am Polarkreis gefunden hatte.

                                                                                                                                    Letzte Blicke zurück ins Fjäll
                                                                                                                                    Bild 14-5 rechts Vistasvaggi Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284760
                                                                                                                                    sowie die Gewissheit, dass der freie Tag in Kiruna und die langsame Rückreise mit dem Zug noch vor mir lagen, kämpften gegeneinander. Die Freude über das Erlebte, die Möglichkeit, immer wieder herkommen zu können, überwogen die Wehmut und ich kam guter Laune in der Stadt an. Nun noch einen kleinen Fußweg vom Busbahnhof zur Folkshögskolan, die für STF die Turiststation betrieb und dann eine heiße Dusche, Wäsche waschen und in der Sauna antrocknen, Kochen… Fernsehen und nach Hause telefonieren.

                                                                                                                                    In den letzten 14 Tagen hatte ich mich kein einziges Mal verlaufen und nun scheiterte ich auf einmal in einer Sackgasse, drehte um und der Stadtumbau beglückte mich mit einer letzten Geländepassage…
                                                                                                                                    Bild 14-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3284763

                                                                                                                                    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                      • 596
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Ein Tag frei in Kiruna

                                                                                                                                      Nach dem ausgiebigen Frühstück in der Turiststation, bei dem ich noch mit einem deutschen Pärchen auf Roadtrip ins Gespräch kam und mich an ihren Tisch setzen durfte, ging ich quer durch die Stadt ins neue Zentrum (hohe Bauten hinten links).
                                                                                                                                      Bild 15-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 15-1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,14 MB ID: 3284769
                                                                                                                                      Ich suchte einen Weg abseits der Hauptstraßen, kam durch ein Wohngebiet an der Lehrerstraße und der Uhrmacherstraße vorbei,
                                                                                                                                      Bild 15-1 5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 15-1 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,91 MB ID: 3284770
                                                                                                                                      ging dann durch eine naturbelassene Baulücke, in deren Mitte es ein Baumhaus und einen Lagerfeuerplatz mit Holzbänken gab.
                                                                                                                                      Bild 15-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 15-2.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,28 MB ID: 3284772
                                                                                                                                      Ich ließ mich nieder und verspeiste das letzte Studentenfutter.
                                                                                                                                      Weiter ging es über den Friedhof,

                                                                                                                                      Bild 15-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 15-3.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,59 MB ID: 3284773
                                                                                                                                      bis ich an der Hauptstraße dem neuen Zentrum gespannt näher kam.
                                                                                                                                      Bild 15-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 15-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,55 MB ID: 3284767

                                                                                                                                      Ich ließ mich auf dem Platz des Stadthauses gegenüber des stählernen Uhrenturm nieder.
                                                                                                                                      Bild 15-5
                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bild 15.5.jpg
Ansichten: 207
Größe: 2,45 MB
ID: 3284771
                                                                                                                                      Kinder spielten, Eltern dösten in der Sonne auf der fünfzig Meter langen halbrunden Holzbank. Es war nicht viel los um die Mittagszeit. Ich sah einen Plakataufsteller eines Barbershops… da wollte ich hin. Es stand sogar eine Adresse drauf. Der folgte ich mit dem Handynavi, aber fand nichts. Dafür landete ich in zwei Outsoorläden und einem Fahrradladen, in denen ich jeden einzelnen Gang inspizierte, ob sich nicht ein schönes und nützliches Souvenir finden ließ. Blieb jedoch nicht fündig. Ich bin dann alle acht Straßen der Innenstadt und deren Baustellen mehrmals abgegangen, fand dabei die verschiedenen Einkaufspassagen, lernte die Bedeutung von Systembolaget kennen, fand noch weitere Frisöre, googelte weitere im Stadtgebiet von Kiruna, cancelte dann jedoch das Vorhaben Barbershop, da ich nicht mit dem Preis von über fünfzig Euro für ein Bartstyling anfreunden wollte.


                                                                                                                                      Auf dem Rückweg ging ich am McDonalds vorbei. Draußen speisend sah ich, wie ein alter Landrover Discovery mit norddeutschem Kennzeichen parkte und sich das junge Pärchen auf der Motorhaube in Szene setzte. Er hatte eine Actioncam am Baum befestigt, Sie selfiechte sich und beide gaben bestimmt zu Protokoll, wie toll und naturnah hier alles war. Ich war drauf und dran, sie anzuquatschen, beließ es aber bei einem beständigen Schmunzeln.
                                                                                                                                      Ich ging nach nebenan in den Intersport und wurde fündig. Mit einem Paar grauer Merrell Trailrunners und einer beigen Lundhags Teddyfelljacke kleidete ich mich urbanoutdoorlifestyleorientiert neu ein und trug die dicken Wanderschuhe in der Papiertüte zurück ins Hostel.


                                                                                                                                      Die Rückfahrt

                                                                                                                                      Der Zug sollte um 18:10 Uhr fahren. Es regnete bis mittags. So vertrieb ich mir die Zeit in der Bibliothek mit Büchern über Erdgeschichte, Architektur und natürlich das Fjäll. Wie lange hatte ich wohl nicht mehr ohne konkreten Wissensbedarf ein Buch in die Hand genommen. Ich verlor mich in den Büchern…
                                                                                                                                      Gegen zwölf Uhr kam eine E-Mail von VY- Der Zug ab Kiruna sei gestrichen. Ersatzbusse kämen um 19:10 Uhr.

                                                                                                                                      Etwa um zwei Uhr machte ich mich auf den Weg, fand einen kleinen ICA, deckte mich mit einer Schale Nektarinen ein, einem kalten Becher Cappucino aus dem Kühlregal und belegten Sandwiches. Im Bahnhofswarteraum genoss ich mein Essen. Ich kam mit einer französischen Familie ins Gespräch und war überrascht, dass ich mich zwar überlegt, aber ohne wesentliches Stocken auf Französisch über eine halbe Stunde unterhalten konnte. Etliche Leute waren verwirrt, weil die Anzeige am Bahnhof lange Zeit den Zug noch avisierte. Wir halfen ihnen.
                                                                                                                                      Um 18:10 kam tatsächlich ein Zug aber mit nur zwei Waggons dran.
                                                                                                                                      Im Bus saß ich neben einer Schwedin, die mit ihrem britischen Mann in den USA wohnte. Er fand irgendwo oben im Bus einen Platz. Ich bot ihr an, mit Ihrem Mann zu tauschen, aber es erwies sich als äußerst unterhaltsam, dass Sie mein Angebot ausschlug.
                                                                                                                                      In Gällivare konnten wir nur drei der ca. 20 Wartenden mitnehmen. Aber er verlief ohne Tumult. In Boden wartete unser Zug dann tatsächlich und in meinem Abteil lag auch schon eine Person, die davon berichtete, dass sie mit den zwei Waggons bereits in Kiruna eingefahren war.
                                                                                                                                      Bild 16-1 am Morgen vor Stockholm Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 16-1.jpg Ansichten: 0 Größe: 645,5 KB ID: 3284768

                                                                                                                                      In Stockholm verstaute ich mein Gepäck wieder am Bahnhof und klapperte die verschieden Outdoorläden ab. Ich brauchte unbedingt etwas leichtere Socken und schaute immer noch nach der Lundhags Makke Hose in Orange. Im Lundhags Shop selbst bekam ich dann endlich die abschließende Auskunft, dass die gar nicht in der kurzen Länge hergestellt würde. Nur die graue, blaue und schwarze kämen auch in kurzen Längen.

                                                                                                                                      Nach der finalen Versorgung im Pressbyrån trieb ich mich die letzte Stunde am Bahngleis herum. Dann schlug die Eisenbahn wieder zu. Anderes Gleis… noch anderes Gleis. Verspätung, nicht viel. Die Sonne brannte auf den Bahnsteig.

                                                                                                                                      Ich war der erste im Abteil, verstaute gerade meinen Rucksack auf der Leiter stehend über der Abteiltür, als ein Mann ungeduldig rein wollte und mich fragte, ob ich das ganze Abteil gebucht hätte oder ob das ganze Abteil ausgebucht sei. Sehr unangenehm.

                                                                                                                                      Nachdem ich fertig und abgestiegen war, fragte er, ob dieser Platz frei sei. Ich fragte gegen, welchen Platz er denn auf seinem Ticket hätte. Er nannte einen Platz… warum hatte er dann gefragt, ob das ganze Abteil ausgebucht war?
                                                                                                                                      Maaann… war der hektisch, quatschte mich die ganze Zeit voll. Wo war überhaupt sein Gepäck? Ich fragte, wohin er denn wollte. Er wollte nach Berlin und dann weiter…. Ohne Gepäck? Der schwarzen Hose sah man nicht an, wann sie das letzte Mal gewaschen wurde, aber die Ärmel seines beigen Sweatshirts waren hin zu den Ärmelbündchen immer schwärzer…
                                                                                                                                      Dann bot er mir Snus an und ich platzte heraus, dass er einfach nicht mehr reden sollte… er verstummte, legte sich mit seinen dreckigen Klamotten auf das oberste Bett.

                                                                                                                                      Die Schaffnerin näherte sich auf dem Gang, ich fing sie ab und erklärte, dass ich mit ihm nicht die Nacht allein in einem Abteil verbringen wollte, dass ich Angst hätte, nicht unbeschadet wieder aufzuwachen. Es gab aber keine Möglichkeit, zu wechseln, der Zug sei ab Malmö ausgebucht. Dann kontrollierte sie ihn und er hatte offensichtlich kein Ticket. Kurz vor der nächsten Station verschwand er und ich hoffte, er sei ausgestiegen. Die restliche Fahrt war angenehm mit neuen Reisenden im Abteil, mit denen ich mich gut unterhielt. Sie waren sehr sympathisch und interessiert und unsere Erlebnisse ergänzten sich ganz prima.

                                                                                                                                      In Hamburg kamen wir gegen sechs Uhr früh an. Ich fand einen Bäcker mit Café-Betrieb, der gut besucht war. Es herrschte Sitzplatzmangel und ich hörte, wie ein Gast zu einer jungen Frau sprach, dass hier neben dem jungen Mann, der gerade an der Kasse stand, noch ein Platz frei war. So lernte ich Angelina kennen, die gerade vom Aírbeat One-Festival kam und sich im Zug mit Ihrer Freundin treffen würde, um weiter nach Erfurt zum 01099-Konzert zu fahren. Wir tauschten uns anderthalb Stunden über Techno und Goa aus und zogen in Erwägung, uns bei der RAVE THE PLANET PARADE in Berlin mittels Standortfreigabe über den Weg zu laufen.

                                                                                                                                      Bis nach Hause klappte alles prima und ich wurde von der ganzen Familie gegen elf Uhr am Bahnsteig empfangen. Es gab viel zu erzählen.

                                                                                                                                      Sie hatten in den letzten Tagen fleißig den Wohnwagen gepackt, denn schon am darauffolgenden Tag ging es wieder nach Norden auf den 6-Sterne Campingplatz in Blåvand in Dänemark, wo wir Badetage im Meer, Wandertage am Strand, Sonnenuntergänge in den Dünen verbrachten und mehrstündige Dünen- und Strandausritte miterlebten.

                                                                                                                                      Bild 16-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 16-2.jpg Ansichten: 0 Größe: 235,6 KB ID: 3284774

                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Breitfuessling; 04.10.2024, 17:14.
                                                                                                                                      Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                        • 596
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                                                                                                                                        Ich war das dritte Mal am nördlichen Kungsleden.
                                                                                                                                        Das erste Mal mit meiner Großen Tochter, wir eilten über die Hütten, weil wir nicht wussten, was auf uns zukam. Auf dem Weg zum Kebnekaise kamen wir bis an den Fuß des Vierranvarri, standen dort in Wolken und der Schnee blies uns von oben entgegen.
                                                                                                                                        Das zweite Mal allein ging ich bewusst entspannt über die Hütten, machte dreimal zwei Nächte an einem Ort und erkundete die Umgebung und kam am Kebnekaise bei herrlichem Wetter immerhin bis auf den Vierranvarri.
                                                                                                                                        Das dritte Mal plante ich direkt mit Zelt, weil ich über den Durlingsleden auf den Kebnekaise wollte mit Übernachtung im Kaffedalen. Ich hatte 15 Tage Zeit und erarbeitete mir eine mögliche Route mit einfachen Shortcuts, um Tage wieder reinzuholen, was ich auch nutzte. Ich sah das Kårsavagge und Unna Allakas und kämpfte mich durch das Singivaggi bis ins Kaffedalen und stand dort in dichten Wolken. Ich sah den Tarfalasee. In 14 Tagen schlief ich sieben Mal im Zelt, was sich für mich als sehr praktikabel erwies, während ich an einigen Tagen die Infrastruktur der Hütten nutzte oder auch dort schlief. Der Resupply lies sich planen und funktionierte gut.

                                                                                                                                        Ein viertes Mal geht bald in Planung. Dann sind das Vistasvaggi und der Weg nach Hukejaure auf dem Plan. Je nach Wetter auf dem Hin- oder Rückweg noch mal zum Kebnekaise schauen... aber jeder Abbruch gibt auch wieder neue Erklärung nach außen, eigentlich nur wegen des tollen Erlebnisses und der Ruhe, der Meditation und der Freiheit wieder auf Wanderschaft zu gehen.

                                                                                                                                        In Schwarz die Planung für die maximale Tour, in Orange die gegangene Strecke.
                                                                                                                                        In handschriftlicher Überrechnung sind es wohl 147 km in 14 Tagen gewesen.
                                                                                                                                        Die orangen Dreiecke markieren die Gegend, wo ich gezeltet habe (also nicht irgendwo am Berg oder im Wald, wo das Dreieck steht, sondern meist an der Hütte, wenn dort eine war).
                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild Gesamttour 2024 gekürzt.jpg Ansichten: 0 Größe: 363,9 KB ID: 3284776
                                                                                                                                        Karte: Lantmäteriet
                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Breitfuessling; 04.10.2024, 17:43.
                                                                                                                                        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          Ah, ganz vergessen, wollte ich hier noch schreiben. Habe gerne mitgelesen, schöne Tour, trotz der "Vereinfachungen".

                                                                                                                                          Hatte ich, glaube ich, schon früher mal geschrieben: mach' Hukejaure auf jeden Fall! Durch das Neasketvagge!

                                                                                                                                          Dazu noch:
                                                                                                                                          Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          So lernte ich Angelina kennen, die gerade vom Aírbeat One-Festival kam und sich im Zug mit Ihrer Freundin treffen würde, um weiter nach Erfurt zum 01099-Konzert zu fahren. Wir tauschten uns anderthalb Stunden über Techno und Goa aus und zogen in Erwägung, uns bei der RAVE THE PLANET PARADE in Berlin mittels Standortfreigabe über den Weg zu laufen.​
                                                                                                                                          Erinnert mich daran, wie ich auf meiner Jämtlandsfjäll-Herbsttour in der Anarisstugan einen jungen Schweden (aus Ramundberget, jetzt Östersund) getroffen habe... als er hörte, ich sei aus MeckPomm (Airbeat One ist da ja auch), meinte er, da wäre er auch vor kurzem gewesen, auf so einem Festival "bei Neustrelitz", der FUSION, ob ich das kenne... sein *bestes Festival aller Zeiten* Klar kannte ich das. Wobei ich mich für die ganzen vier/fünf Tage mittlerweile zu alt fühle (und Tickets eh' ein Problem sind... gibt aber welche nur für den letzten Tag, reicht)
                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Ljungdalen; 13.10.2024, 09:44.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                            • 596
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                                                                                                                                            Nun, die ganzen Begegnungen stehen irgendwie im Gegensatz zur Suche nach Einsamkeit, wie es manche mögen und sind schon fast offtopic, für mich aber auch mit die schönsten Erinnerungen.

                                                                                                                                            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                                                                              • 3014
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              Nun, die ganzen Begegnungen stehen irgendwie im Gegensatz zur Suche nach Einsamkeit, wie es manche mögen und sind schon fast offtopic, für mich aber auch mit die schönsten Erinnerungen.
                                                                                                                                              Da bin ich zwiegespalten. Ich mag es, wenig Leute zu treffen, oder auch mal ein paar Tage niemanden, aber so Unterhaltungen abends in/an Hütten oder auch mal kurz unterwegs, wenn man im "Nirgendwo" jemanden trifft, müssen sein... Unverbindlich, aber...

                                                                                                                                              Manchmal schnattere ich vmtl. zu viel, meine Töchter rollen dann - wenn dabei - schon mit den Augen, haha Einmal in der Schutzhütte Gårssåjávrre zwischen Kutjaure und Vaisaluokta - draußen goß und stürmte es - habe ich sogar mit zwei taubstummen Trekkerinnen ein Gespräch angezettelt (sie hatten so eine Art Tablet zur Kommunikation)

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                • 596
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                                                                                                                                                💁‍♂️👌🖖👋👏
                                                                                                                                                Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Anfänger im Forum
                                                                                                                                                  • 23.03.2023
                                                                                                                                                  • 49
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  So nun habe ich auch endlich bis zum Schluss gelesen.

                                                                                                                                                  Vielen Dank für den schönen und abwechslungsreichen Bericht.

                                                                                                                                                  Ich glaube auch mich wird es noch einmal in diese Gegend ziehen...
                                                                                                                                                  Irgendwie ist es auch schön wenn die Gegend einem so viele Optionen ermöglicht. Vor allem die Möglichkeit mal in einer Hütte alles zu trocknen und auf zu wärmen ... oder eben auch auf andere Menschen zu treffen und mal zu quatschen ist doch irgendwie auch sehr, sehr schön!!!

                                                                                                                                                  Nächstes Jahr wird mein Schweden Aufenthalt sich wahrscheinlich eher Richtung Fullufjäll beziehen und neben Wandern auch wieder ein bisschen Angeln beinhalten. Aber ein paar 1-3 Tagestouren werden sicher auch statt finden.

                                                                                                                                                  Viele Grüße

                                                                                                                                                  Namie

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    • 596
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                                                                                                                                                    Ein konspiratives Fjällmeeting ist immer gut 😎.

                                                                                                                                                    Heute in zwei Wochen stelle ich meine diesjährige Reise im Dorfgemeinschaftshaus vor. Es ist wieder eine knappe Stunde geschnittenes Video entstanden, dazu Karten, Ausrüstung und alles in einem Rahmen aus Präsentation, Erklärungen, Fragen und Antworten.

                                                                                                                                                    Dann kann ich es noch einmal so richtig mental nachwandern.
                                                                                                                                                    Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                                                                                                                                                    Kommentar