• Namie
    Anfänger im Forum
    • 23.03.2023
    • 49
    • Privat


    Hin & wieder zurück, eine Sarek-Kurz-Geschichte

    Tourentyp :   Sonstige Tour
    Hier bin ich schon wieder 😎 …. Wollte ich nicht 10 Tage in den Sarek? Und sollte ich nicht noch im Nirgendwo stecken?

    Ja genau, alles soweit richtig.

    Ich bin jedoch seit Samstag schon wieder zurück!

    Nein es ist nichts schief gegangen, ich hatte perfektes Wetter ☀️, meine Ausrüstung hat wunderbar funktioniert und auch sonst gibt es keine Verletzungen oder Ähnliches.

    Also von Vorne:

    Am Freitag früh um 06:00 starte ich aufgeregt und motiviert in mein Abenteuer. Der Abschied von meinem Liebsten fällt mir schwerer als ich es zeige… ☺️

    Die ersten ca. 7 km gehen von Kvikkjokk auf dem Kungsleden Richtung Norden. Es ist ziemlich nass unter mir, von Bächen die den Weg nutzen bis hin zu Pfützen die eher einem See anmuten bietet sich mir alles. Zwischendrin gibt es aber auch trockene Stellen und natürlich, gerade über die Moore, viele der in Schweden üblichen Planken.

    Die Mücken sind so aktiv das ich und mein Moskitospray schon nach kurzen aufgebe. Ich ziehe die Regenjacke an und die Kapuze tief ins Gesicht, dass funktioniert super, ist jedoch recht warm. Später ziehe ich daher obenrum einfach alles bis auf den Sport-BH aus, so geht es dann ganz gut.

    Die Stelle an denen sich mein Weg vom Kungsleden trennt und ich weiter Richtung Pårek/Boarek laufe ist auch ein kleiner See, heute werden meine Füße nur einmal nass und kein mal trocken .

    Ein recht kleiner Bach den ich jedoch nicht ganz überspringen kann verschluckt fast meinen Fuß, der von der Kante abrutscht und im Untergrund direkt ein ganzes Stück versinkt.

    Ansonsten klappt aber alles prima. Auch die erste richtige Furt gehe ich Mutig und Konzentriere an und komme gut durch. Trotzdem registriere ich wie rutschig die Steine sind, wie wichtig es ist jeden Schritt sorgsam zu machen, wie viel Zug die Strömung hat wenn man mal Knietief drin steht!

    Mein nächstes Etappen Ziel auf Höhe von Pårek/Boarek erreiche ich so gegen 14:20.

    Langsam werden die Bäume kleiner und weniger, bis sie dann verschwinden.

    Ich bin hin und weg von der Landschaft durch die ich wandere. Die Berge vor mir… und das ist ja erst der Einstieg zum Sarek.

    Obwohl ich noch massig Zeit hätte weiterzulaufen und auch weitere 3 km geplant hatte, spüre ich eine Unsicherheit im Bauch. Es ist wunderschön hier. Das Wetter könnte kaum besser sein, ich bin wunderbar voran- und mit allem zurecht gekommen… trotzdem wächst da etwas in mir… ich kann es gar nicht genau beschreiben.




    Ich habe mich ein Jahr auf den Sarek vorbereitet, davon geträumt, meine Ausrüstung zusammen gestellt, mehrere Routen und Alternativen raus gesucht, mich mental auf schlechtes Wetter vorbereitet, mit meinem Partner immer wieder darüber gesprochen der mich nur schweren Herzens ziehen lässt und mir dennoch den Rücken gestärkt hat.

    Jetzt stehe ich hier in meinem Traum … in diesem Wahnsinns Abenteuer …. und spüre dass es für mich allein zu groß ist.

    Ja ich möchte in den Sarek, gerade jetzt wo ich schon im „Eingang“ stand und ich erahnen kann wie sehr mich das beeindrucken wird, hat dieser Wunsch an Größe gewonnen.

    Hier und jetzt fühle ich mich dem jedoch allein nicht gewachsen.

    Ich treffe die Entscheidung umzukehren noch nicht gleich.

    Erst ein Mal beschließe ich nicht weiter zu gehen, sondern mir nach 20km Strecke einen Zeltplatz unterhalb des Boarekmassiv zu suchen.

    In Ruhe Baue ich mein Zelt auf. Koche und Esse, genieße es hier zu sein und bin in Ruhe mit mir.

    Gegen Abend wird der Wind stärker, aber mein Zelt steht wunderbar, nur schlafen kann ich nicht so richtig. Ich spüre in mir dem Gefühl nach… Es ist nicht so ganz leicht mir zu zugestehen das ich hier nicht alleine weiter möchte.

    Auch nicht das ich meinen Liebsten ganz schön doll vermisse….




    Nach einer etwas unruhigen Nacht bin ich gegen 04:30 Wach.

    Beim Frühstück entscheide ich mich endgültig meinem Bauchgefühl zu folgen. Ich erinnere mich daran was für mich Yoga bedeutet und was ich den Menschen in meinen Kursen mit geben möchte: „Sei frei du selbst zu sein“ Dass beinhaltet die eigenen Entscheidungen nach eigenem Gefühl zu treffen. Sich in ein Abenteuer auf zu machen und umzudrehen wenn es doch nichts ist.

    Es bedeutet auszuprobieren was ausprobiert werden will und frei zu sein jeder Zeit den Weg, zu ändern!

    Und so halte ich mich selbst daran und treffe frei meine Entscheidung umzukehren. Hier und jetzt will ich zurück zu meinem Partner und es fühlt sich zu 100% gut und richtig an.




    Gegen 06:00 starte ich und laufe den Weg von Gestern wieder zurück. Nicht ohne den Wunsch wieder zu kommen - mit Begleitung - aber das hat Zeit.

    Ich freue mich auf 8 Tage mehr gemeinsames Erleben, viele kleine und größere Wanderungen in Schweden und Norwegen und alles was uns dieser Urlaub noch so bringt!

    So endet meine Sarek- Kurz- Geschichte nach zwei Tagen zurück in den Armen meines Partners, Glücklich und Müde und um viele Erfahrungen reicher.

  • Namie
    Anfänger im Forum
    • 23.03.2023
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    #2
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    • Funner
      Fuchs
      • 02.02.2011
      • 2318
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      #3
      Gut wer weiß man wann besser abbricht. Hatten wir vor einigen Jahren auch einmal. Nach Kiruna geflogen, mit dem Bus nach Nikkaluokta. Es hat in Strömen gegossen, ohne jede Aussicht auf Besserung in den nächsten Tagen. 3km nach dem Start das Zelt aufgestellt, da waren schon alle Sachen komplett durchnässt. Also am nächsten Tag zurück zur Bushaltestelle, einen neuen Flug gebucht und ab nach Hause. Wir hätten die Sachen auch einfach trocknen können und es wäre wieder gegangen, aber es fühlte sich in dem Jahr einfach nicht richtig an weiterzulaufen.

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      • Hunter9000
        Dauerbesucher
        • 02.06.2012
        • 678
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        #4
        Danke für den ehrlichen Kurzbericht. Es zeigt sich - und ich hatte das auch schon - dass man ob de rganzen Planung mit Karten, Gepäck, Ausrüstung und persönlicher Fitness auch die Psyche nicht außen vor lassen sollte.

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        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 12506
          • Privat


          #5
          Dem Bauchgefühl folgen - unbedingt.

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1511
            • Privat


            #6
            So eine Tour soll ja Freude bereiten... insofern war die Entscheidung richtig.
            Und ganz *umsonst* war es ja nicht: immerhin hast du dich selbst ein wenig besser kennengelernt.

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            • Breitfuessling

              Dauerbesucher
              • 06.04.2023
              • 596
              • Privat


              #7
              Ich gratuliere dir zu dieser Entscheidung, in der du Deiner Bauchintelligenz wichtigen Raum gegeben hast!

              Auf ein Neues! Es wird nie zu spät sein!

              Genauso habe ich es auf einem Teil meiner Tour auch gehandhabt.
              Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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              • Goldi
                Erfahren
                • 11.09.2022
                • 214
                • Privat


                #8
                Vielen Dank für den (leider) kurzen Bericht. Es ist schön, neben den ganzen Heldenepen auch ehrliche Berichte zu lesen, in denen mal was nicht so klappt wie geplant. Du hast auf jeden Fall richtig entschieden, wobei es hier eigentlich kein richtig oder falsch gibt.

                Nimm einen neuem Anlauf und reise allein an, da sind Abschied und Loswandern entkoppelt. Außerdem bedeutet der Abbruch quasi Rückreise und Urlaubsende. Das macht es leichter, den inneren Schweinehund zu überwinden.

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                • Ljungdalen

                  Alter Hase
                  • 28.08.2017
                  • 3014
                  • Privat


                  #9
                  +1, jo, vielen Dank. Ich habe (bei Solotouren) auch öfter mal "psychologische Durchhänger", auch und gerade typischerweise am ersten oder zweiten Tag/Abend. Wenn ich da durch bin, geht's...

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                  • Waldlaeuferin

                    Erfahren
                    • 11.03.2013
                    • 233
                    • Privat


                    #10
                    Einfach mal schrittweise üben, die Komfortzone zu verlassen. Hier war der Schritt offenbar zu groß.
                    Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

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