• Hunter9000
    Dauerbesucher
    • 02.06.2012
    • 678
    • Privat


    [SCO] Weglos durch die Highlands

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 57.338919892
    Längengrad -4.958020786
    Weglos durch die Highlands
    Loch Cluanie - Loch Affric - Loch Mullardoch - Loch Monar - Loch an Laoigh - Loch Carron

    08. – 14. September 2019

    September 2019. Ich stehe auf einem Pass in den schottischen Highlands. Es regnet. Ein böiger Wind treibt Schauer und Wolken vor sich her. Ich sehe mich suchend um und fluche: "Wo verdammt noch einmal ist schon wieder dieser beschissene Weg?!" Ein durchgängiges Thema der Reise.



    Rückblende

    Es ist Dezember 2018. Ich lese Schottlandreiseberichte auf Outdoorseiten, klicke Reiserouten zusammen und schwelge in Erinnerungen an alte Solo-Touren durch die Highlands. Es zieht mich mal wieder hinaus. Aber die Entwicklungen der nächsten Monate machen eine solche immer unwahrscheinlicher. Ich verlasse nach Jahren meinen alten Job und wechsle nicht nur von der Selbstständigkeit in das Angestelltendasein, sondern auch noch das Feld. Dazu steht ein Umzug ins Haus. Und Junior Nummer 2 steht auch an. 2019 erscheint reichlich suboptimal für eine Woche in der Abgeschiedenheit.

    Meinen Lieblingsmonat Mai (auf Schottland bezogen) verbringe ich mit dem renovieren des neuen Hauses und dem organisieren des Umzugs. Juni sieht die Geburt des zweiten Stammhalters. Juli und August werden langsam stressig in der Arbeit. Da tut sich für September eine kleine Lücke im Terminkalender auf. Und weil Mrs Hunter die beste Partnerin von allen ist, lässt sich mich für eine Woche in die schottische Wildnis - und bleibt mit zwei quengelnden Kleinkindern zu Hause.

    Planung und Anreise

    Noch aus 2018 hatte ich so ein paar Ideen, wie die Reiseroute aussehen sollte. Viel aber wieder vergessen, etliche Dinge waren unklar. Ich wollte ordentlich Strecke machen um ein paar ausgewählte Gegenden zu sehen, aber nicht zu lange wegbleiben. Munros wären noch nett mitzunehmen... Ich entschied mich schließlich für eine Strecke, die mich zu den Lochs Cluanie, Affric, Mullardoch, Monar, an Laoigh und Carron führen würde. Mit der Option unterwegs noch 2-3 Munros einzusacken.

    Schlussendlich sollte es diese Tour hier werden: https://www.google.com/maps/d/u/0/ed...200450526&z=13

    In den Tagen vor der Abreise habe ich ein stetes Auge auf den Wetterbericht. Aber der ist einfach gestrickt: Regen. Jeden Tag Regen. Und die Vorschau sieht nicht besser aus. Ich überlege eine Ausweichroute durch die Cairngorms zu planen, in denen es trocken sein soll. Aber eigentlich habe ich nicht wirklich die Zeit, um eine solche Route vernünftig vorzubereiten. Es bleibt also bei Plan A und ich verabschiede mich geistig schon von den Munros.

    Dafür entschlacke ich meinen Rucksack. In Anbetracht von 5 Tagen Dauerregen lasse ich die Gamaschen zu Hause; tausche eine Hose gegen eine dünne, lange Laufhose für unter die Regenhose; das dritte T-Shirt bleibt ebenfalls da; aufgrund der angesagten Temperaturen kommt dafür statt der Fließjacke eine Daunenjacke mit. Schlußendlich sagt die Wage zu Hause 15 kg (am Flughagen 12.5 kg). Ein Gewicht mit dem ich gut klar komme.

    Die Anreise soll diesmal von Frankfurt über Amsterdam direkt nach Inverness erfolgen. Dann dort eine Nacht im Hostel, Gas kaufen und mit dem CityLink nach Cluanie Inn. Soweit alles klar, es kann losgehen.
    Zuletzt geändert von Hunter9000; 13.11.2019, 07:44.

  • Borderli
    Fuchs
    • 08.02.2009
    • 1737
    • Privat


    #2
    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

    Ich lese mit. Nächstes Frühjahr wird es mich voraussichtlich auch in die Gegend nördlich des Loch Affric verschlagen (sagt jedenfalls Plan A), von daher freue ich mich auf deinen Bericht!

    Kommentar


    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
      • 1511
      • Privat


      #3
      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

      Ein sehr verheißungsvoller Start!

      Bei mir persönlich zieht Schottland gegenüber Skandinavien regelmäßig den Kürzeren, aber als armchair traveller bin ich sehr gerne dabei.

      Kommentar


      • Hunter9000
        Dauerbesucher
        • 02.06.2012
        • 678
        • Privat


        #4
        AW: [SCO] Weglos durch die Highlands



        Inverness - Cluanie Inn - Glen Affric

        Die ganze Familie bringt mich zum Flughafen. Der Große war schon den ganzen Tag sehr anhänglich. Er hat verstanden, dass ich weggehe. Mrs Hunter ist traurig und nervös. Ich aufgeregt. Den Kleinen kümmert das alles noch sehr wenig. Am Flughafen frage ich den Großen noch, ob ich ihm etwas mitbringen soll: "Flugzeugbuch!", ist die klare Ansage. Na, das sollte zu machen sein.

        Der Flug nach Amsterdam klappt problemlos, aber der Anschluss ist etwas knapp bemessen. Auch wenn ich es dann doch noch problemlos schaffe, habe ich Angst, dass mein Gepäck nicht in Inverness sein wird, wenn ich ankomme.

        Die Landung am Flughafen Inverness ist spät und durch Verspätung bei der Landung noch später als geplant. Zum Glück ist der Flughafen aber klein und es dauert nicht lange, bis ich meinen Rucksack wiederhabe. Mit dem letzten Bus des Tages gelange ich in die Stadt, wo ich mich im Black Isle Hostel einquartiert habe. Eigentlich muss man bis spätestens 22:00 einchecken. Aber ich habe vorher angerufen und kann mir meine Schlüsselkarte in der nahegelegenen Black Isle Bar abholen - problemlos.

        Das Hostel ist riesig - und damit meine ich nicht die Anzahl der Zimmer und Betten. Auf den Fluren könnte man Fußballspielen und auch in den 8-Bett Zimmern ist es überaus geräumig. Gerne wieder!

        Am Montagmorgen lasse ich mir Zeit. Die Outdoorläden in Inveress öffnen erst um 09:00 Uhr, der erste Bus Richtung Skye fährt aber bereits um 08:45 ab. Der Nächste dann erst um 13:30. Ich trödle also herum, packe gemütlich meine Sachen und wandere dann Richtung Busbahnhof. "Einmal einfach nach Cluanie Inn, bitte." - "Wohin?" Anscheinend wir das Ticket nicht so oft gebucht. Nach dem Busbahnhof geht es zum Blacks um mein Gas zu besorgen, danach suche ich mir ein Café mit Frühstück wo ich den halben Vormittag verbringe. Zuerst ärgere ich mich etwas, dass ich gelangweilt herumsitzen muss. Doch dann versuche ich mich daran zu erinnern, wann mir das letzte Mal langweilig war. Ich kann mich nicht daran erinnern - wie auch, mit zwei kleinen Kindern? Also, dasitzen; genießen; Hirn treiben lassen. Herrlich entspannend!

        Gegen Mittag erwerbe ich im M&S noch Sandwiches und dann warte ich am Busbahnhof auf meinen Bus. Faktisch alle, die mit mir warten (und das sind nicht viele; der Bus ist überraschend leer), wollen bis nach Skye - ich bin einer der wenigen, der vorher raus will. Als ich beim Einsteigen mein Ticket herzeige wird der Fahrer auch etwas nervös. Er kennt die Strecke nicht und hat keine Ahnung wo das Cluanie Inn sein soll. Ob ich zumindest ungefähr wüsste, wo das wäre und ich ihm Bescheid geben könnte? Naja, ich bin 2014 dort schon einmal eingestiegen und auch schon zwei Mal daran vorbeigefahren, aber ob ich es sofort wiederfinde? Na, wird schon klappen.

        Irgendwo westlich von Fort Augustus beginnt es stark zu regnen - wie vorhergesagt. Noch im Bus werfe ich mich in die volle Regenmontur, die ich wohlweislich mit an Bord genommen habe. Bis Loch Cluanie wird es aber wieder trocken; nicht schlecht!

        Mit einigen vagen Erinnerungen und dem Stück ausgedruckter Streifenkarte gelingt es mir den Busfahrer zum Inn zu lotsen, wo er mich dankend raus lässt. Schnell den Rucksack aus dem Kofferraum holen, und dann stehe ich auch schon alleine an der Straße. Es ist trocken, aber die Berggipfel sind durch tiefhängende Wolken verhüllt. Der angepeilte Munro für heute fällt damit flach. Aber da die Wettervorhersage ursprünglich für diesen Tag 16 Liter Regen pro Quadratmeter angekündigt hatte, werde ich mich über ein paar Wolken nicht beschweren.

        Ich wandere etwa 1,5 Kilometer an der A87 entlang, bis ich zu meiner Abzweigung komme. Schnell ein obligatorisches Start-Foto und dann geht es nordwärts Richtung Alltbeithe. Zu Beginn komme ich auf der Forststraße rasch voran, doch diese verliert sich bald und wird zu einem Trampelpfad. Auch der existiert irgendwann nur mehr etappenweise. Während es hin und wieder etwas nieselt aber sonst trocken ist, macht sich das Wetter der letzten Wochen am Untergrund bemerkbar: Es ist nass. Sehr nass! Ich bin dankbar die Regenhose an zu haben.



        Ich kann mich nicht erinnern, dass der Weg 2014 auch schon so "nicht vorhanden" war. Immer wieder verwende ich daher kostbare Minuten darauf ihn zu finden. Doch selbst wenn ich ihn kurz entdecke, dauert es nicht lange, bis er wieder verloren geht. Das Spiel wiederholt sich etliche Male, bis ich beschließe mir die Zeit zu sparen und einfach weglos weiter nach Norden zu gehen.

        Beim Eingang in den Glenaffric Forest werde ich mit etwas konfrontiert, dass auf keiner Karte verzeichnet ist: Ein Hirschzaun zieht sich kilometerlang durch das Gelände. Es wird aufgeforstet! Über eine hohe Trittleiter komme ich weiter und sehe auch schon bald den River Affric. Der Zaun zieht sich am Flussufer entlang und ich muss etwas suchen bis ich eine weitere Trittleiter finde, über die ich wieder aus dem Gelände komme. Ich bin froh, nicht wie geplant auf den Mullach Fraoch-choire gestiegen zu sein, wie ursprünglich geplant. Ich wäre dann nämlich über die nördliche Flanke abgestiegen und hätte vor dem torlosen Hirschzaun gestanden.

        Ich überquere den River Affric an der Brücke bei der Jugendherberge und muss mir wie auch schon vor Jahren einen Weg von der Brücke zum Haus suchen, bei dem ich nicht versinke. An der Herberge mache ich kurz Pause, bevor ich mich nach Osten wende. Über die stellenweise sehr schlammige und unter Wasser stehende Forststraße entlang des River Affric geht es weiter.



        Hier kommen mir auch einige Wanderer entgegen. Das dreiköpfige Team will nur bis zur Herberge wandern, hat es also schon fast geschafft. Da sich der Tag dem Ende neigt, suche auch ich nach einem Stellplatz für Jack. Ich finde schließlich einen Platz direkt am Weg, mit direktem Zugang zum Fluss. Hier zeigt sich der Vorteil der geringen Größe von Jack - kein anderes Zelt hätte hier Platz gefunden. Ich richte mich häuslich ein und koche gerade mein Abendessen, als noch eine Radfahrerin vorbeikommt. Diese vier Personen sollen die einzigen Sportler sein, die ich im Verlauf der Reise treffen werde.



        Bei Sonnenuntergang, in meine Daunenjacke gemümmelt und mit einem neugierigen Hirsch als Gesellschaft esse ich mein Tütenfutter, bevor ich mich ins Zelt verziehe. Ein guter erster Tag!

        Distanz: 13,0 km
        Anstieg: 400 m
        Abstieg: 380 m
        Zuletzt geändert von Hunter9000; 12.11.2019, 11:25.

        Kommentar


        • Glenfiddich
          Erfahren
          • 19.02.2012
          • 280
          • Privat


          #5
          AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

          Hui, Hut ab das du wieder mit deinem - Jack- unterwegs bist. Hatte glaube ich schon einmal bei einem anderen Reisebericht von dir meine Anerkennung ausgesprochen mit so einer Dackelgarage in SC unterwegs zu sein. Habe das bei meiner ersten Tour in SC auch mit einem Rückwärts-Einpark-Häuschen durchgezogen, aber würde es nicht wieder machen. Gerade wenn man bei dreck Wetter kochen möchte ist ne Assis schon Gold wert. Sei´s drum, werde mit Freude mitlesen und bin gespannt auf deine Erlebnisse. Dein Bericht kommt gerade recht zum einstimmen, weil ich am 18 Oktober selber noch zu einer kleine Spritztour in SC in der Gegend um Rannoch, Kinlochleven etc aufrechen werde.
          Also schnell weiter schreiben
          Zuletzt geändert von Glenfiddich; 24.09.2019, 18:36.
          Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

          Kommentar


          • AlfBerlin
            Lebt im Forum
            • 16.09.2013
            • 5073
            • Privat


            #6
            AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

            Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
            [img]... Hier zeigt sich der Vorteil der geringen Größe von Jack - kein anderes Zelt hätte hier Platz gefunden. ...

            Aber nach oben hin wäre doch noch genug Platz gewesen

            Ich bin gespannt, wie Du mit dem Bivy äh Zelt das Regenwetter überstehst.

            Kommentar


            • anja13

              Alter Hase
              • 28.07.2010
              • 4889
              • Privat


              #7
              AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

              Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
              Und weil Mrs Hunter die beste Partnerin von allen ist, lässt sich mich für eine Woche in die schottische Wildnis - und bleibt mit zwei quengelnden Kleinkindern zu Hause.
              Ich bin gerade total neidisch. Ich möchte auch mal eine Woche ohne Mann und Kinder, nur mit mir, meinem Zelt und Rucksack unterwegs sein, aber irgendwie ist immer was anderes.

              Der Anfang klingt schonmal vielversprechend, v.a. wenn man die Gegend ein bisschen kennt. Genau den Einstieg, habe ich auch schon gemacht - vom Cluanie Inn nach Alt Beitha und dann weiter nach Morvich. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals den Weg besser gefunden habe, als gedacht. Wahrscheinlich lag es am Wetter, dass der Trampelpfad immer ganz gut zu erkennen war.

              Ich bin gespannt, wie es weiter geht - schnell weiter schreiben :-)

              Kommentar


              • Hunter9000
                Dauerbesucher
                • 02.06.2012
                • 678
                • Privat


                #8
                AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                Hui, Hut ab das du wieder mit deinem - Jack- unterwegs bist.
                Ich bin gespannt, wie Du mit dem Bivy äh Zelt das Regenwetter überstehst.
                Ich hatte ernsthaft überlegt das 1.5 Personen Familienzelt zu nehmen. Aber dem vertraue ich nicht so bei Sturm. Und dann erst das extra Gewicht... Es stand dann auch noch im Raum das Schlechtwetter als gute Ausrede für ein neues Zelt zu nutzen, aber da hat der Verstand dann gesagt: "Für die eine Woche, bist du verrückt?"

                Ich bin gerade total neidisch. Ich möchte auch mal eine Woche ohne Mann und Kinder, nur mit mir, meinem Zelt und Rucksack unterwegs sein, aber irgendwie ist immer was anderes.
                Ich glaube, manchmal muss man sich einfach die Zeit nehmen - wenn es irgendwie machbar ist. Wir haben die Großeltern schon vorgewarnt, dass wir im Mai 2020 zwei Kinder bei ihnen abliefern um uns für eine Woche zu verkrümeln.

                Kommentar


                • Hunter9000
                  Dauerbesucher
                  • 02.06.2012
                  • 678
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SCO] Weglos durch die Highlands



                  Glen Affric – Loch Affric – Loch Mullardoch

                  Ich schlafe herrlich tief auf dem weichen Untergrund – was ungewöhnlich ist; normalerweise wache ich beim Schlafen im Schlafsack nachts oft auf. Mir ist angenehm warm – was auch ungewöhnlich ist, da ich normalerweise nachts in Schottland immer friere. Nur kurz vor dem Aufstehen, als die nächtliche Temperatur ihren Tiefpunkt erreicht, wird mir etwas frisch.
                  Obwohl ich lange und tief geschlafen habe, muss ich beim Läuten des Weckers um 06:30 kämpfen, um aus dem Schlafsack zu kommen. Aber der Marsch heute wird lang und die Tage um die Jahreszeit schon kurz.

                  Für das Aufstehen zur frühen Stunde werde ich mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Glen Affric belohnt. Von Regen keine Spur, es ist fast wolkenlos. Über dem Fluss steigt Nebel auf. Ich bin begeistert und kann sowohl mein Glück als auch den schönen Anblick kaum greifen. So und nicht anders sollte Schottland sein. So und nicht anders, hatte ich mir Glen Affric in meinen Träumen vorgestellt. Bei Porridge sehe ich der aufgehenden Sonne zu, wie sie das Tal zuerst in gräuliches Licht taucht, dann in blaues und schließlich in warmes rotes.







                  Nach viel trödeln geht es um 07:30 schließlich los. Ohne Regenjacke angelegt zu haben, wandere ich auf dem Weg dem River Affric entlang weiter nach Osten. Rasch wird es warm und es kommt Kurzarmshirt-Wetter auf. Wie gut, dass ich meines dieses Jahr aufgrund der Wettervorhersage zu Hause gelassen habe…

                  Auf dem Weg durch das Glen komme ich gut voran, auch wenn er zum Teil unter Wasser steht oder stark verschlammt ist. Und so bin ich gegen 10:00 bereits an der Glen Affric Lodge. Schon zuvor konnte ich das wilde Westufer des Loch Affric mit seinen alten Baumbeständen bewundern.



                  Von der Lodge ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz. Hier mache ich Pause und helfe einem französischen Pärchen mit 20 Cent aus, damit sie das Parkplatzticket lösen können. Gutes Charma ist ja so wichtig. Ich bleibe aber nicht lange am Parkplatz, da Wind aufkommt, der auch Wolken mit sich bringt. Gerne würde ich zumindest den Aufstieg zum Bealach trocken hinter mich bringen. So schnappe ich meine Wanderstöcke und stiefle los. Diesmal auf der Asphaltstraße, die sich entlang des Nordufers des Loch Affric windet. Sicherlich der atmosphärische Tiefpunkt meiner Tour. Ich versuche Tempo zu machen – zum einen um für den weglosen Teil am Nachmittag mehr Zeit zu haben, zum anderen auch, weil ich es hier sehr langweilig finde.

                  Dennoch beschließe ich etwas länger auf der Straße zu bleiben als ich unbedingt müsste. Bei der Tourplanung stand ich vor der Wahl: Den Beinn a' Mheadhoin von Westen her auf einer Forststraße zu umrunden; dieser bis zum Ende folgen und dann weglos nach Norden auf den namenlosen Pass östlich des Toll Creagach aufzusteigen. Oder aber, den Beinn a' Mheadhoin von Osten her zu umrunden; dem Fußweg fast bis zum Ende folgen und dem auf der Karte verzeichneten Pfad auf den namenlosen 892-Meter hohen Gipfel östlich des Passes folgen. Letztere Variante hätte sowohl mehr Kilometer als auch mehr Höhenmeter, würde aber von einem Pfad den Hang hinauf profitieren. Ich entschied mich also für letztere Variante.

                  Dort wo der Allt na h-Imrich in den Loch Beinn a' Mheadhoin fließt, suche ich den von der Straße abzweigenden Weg nach Westen und das Tal des Allt na h-Imrich hinauf – und finde ihn nicht. Ich finde nur jede Menge Farne. Hohe Farne. In der Hoffnung irgendwo weiter oben den Pfad doch noch zu finden, mühe ich mich durch den Farnwald den Hang hinauf. Zum Glück dauert es nicht lange, bis ich den Pfad dann doch noch finde. Wo genau er von der Straße abgeht, kann ich aber leider immer noch nicht sagen.

                  Das Tal des Allt na h-Imrich dem ich nun langsam nach oben folge, ist wunderschön und bietet einen herrlichen Ausblick auf die umgebende Berglandschaft – trotzdem es immer wolkiger wird. Um die Aussicht länger zu genießen, und weil es ohnehin Zeit ist, mache ich hier auch am Rand des Trampelpfades und neben einem kleinen Bach Pause – etwa an der Stelle, an der ich den Pfad den Hang hinauf vermute. Aber so sehr ich auch suche, von einem Weg ist nicht das geringste zu sehen. So gehe ich nach meiner Mittagspause weiter nach Westen, weiter den angeblichen Pfad den Berg hinauf suchend.

                  Mittlerweile kann ich in der Entfernung die Forststraße sehen, auf der ich den Beinn a' Mheadhoin von Westen umrundend gekommen wäre. Es wird also an der Zeit den Aufstieg auf den Pass in Angriff zu nehmen. Weglos. Das war so nicht ganz geplant.



                  Auch wenn ich auf dem Hang gut vorankomme, ist es mörderisch anstrengend. Kein Weg, viel Gewicht und praktisch seit Monaten kaum Sport sind eine schlechte Kombination. Zum Glück kann ich oft die Ausrede „Ach, schön hier, machen wir doch noch ein Foto“ heranziehen, um Pausen zu machen. Dennoch zehrt der Aufstieg – ich bin so schlecht in Form! – und mehrere False Summits sind zudem tödlich für die Motivation.

                  Kurz bevor ich den Pass erreiche, scheuche ich noch eine riesige Herde Hirsche auf. Es müssen gut 100 Tiere gewesen sein – ein beeindruckender Anblick, wie sie vor mir Reißaus nehmen und über die Flanke des Berges laufen. Da ich nicht möchte, dass die Herde weiter von mir beunruhigt wird als nötig, mache ich noch einen weiteren Umweg. Das besänftigt zwar die Herde, kostest mich aber weitere Meter.

                  Mittlerweile hat der Wind weiter aufgefrischt und es wird kühl. Vor allem in den Fotopausen, die ich einlege. Endlich bin ich oben angekommen – ich weiß nicht wie lange ich letztendlich gebraucht habe – und habe den Loch Mullardoch im Blick. Und damit beginnt auch der (geplant) weglose Abstieg. Die Nordseite des Berges ist deutlich schlammiger und voller Torfabbruchkanten. Durch das Terrain wird er Abstieg nicht nur schwieriger, sondern auch deutlich länger. Es zieht sich in die Länge.



                  Fast am Loch angekommen muss ich abermals einen Umweg machen. Diesmal liegt es an einem Hirschzaun und der damit verbundenen Suche nach einem Durchgang – auch am Ostufer des Loch Mullardoch wird aufgeforstet. Ganz besonders interessant ist die Suche nach dem Ausgang aus dem Gebiet, welches extrem verschlammt ist. Aber auch das kleine Problem wird gemeistert und ich finde mich auf der Straße wieder. Auf der geht es wieder flott dahin – mit dem kleinen Problem, dass die asphaltierte Straße durch einen kleinen Fluss geht. Es heißt also: Schuhe aus, Crocks an, Kneipkur genießen und das Schuhwerk wieder tauschen.

                  Weit mache ich es danach aber nicht mehr. Ich umrunde nur mehr den Damm. An der Nordseite, direkt neben dem Allt na Faing und im Windschatten einiger Bäume, finde ich eine ebene Fläche, die sich als Rastplatz anbietet. Gerade der Windschatten erscheint mir wichtig – mittlerweile ist der Wind doch sehr stark und böig geworden. Und auch wenn Jack sturmerprobt ist, muss es ja nicht unbedingt eine exponierte Stelle sein, wenn es auch anders geht.

                  Nach dem Zeltaufbau gibt es eine leckere Suppe – die zu kochen dauert jedoch aufgrund von fehlendem Windschutz ewig. Und auch nach einer Ewigkeit kocht sie nicht, sondern ist bestenfalls lau. Memo an mich selbst: Ich brauch einen Windschutz für den Kocher! Nachdem ich mit dem Schlürfen des Süppchens fertig bin kommt zum Wind auch noch der Regen dazu. Ich ziehe mich ins Zelt zurück und koche im Inneren (ja, man soll es nicht) meine gar nicht mal so leckeren Fertignudeln.

                  Draußen wird es bereits dunkel. Den Abwasch lasse ich den Regen machen. Ich schreibe noch Tagebuch, mümmel mich in meinen Schlafsack und dann bin ich auch schon eingeschlafen. Ein anstrengender Tag – aber auch ein wahnsinnig toller!

                  Distanz: 27,0 km
                  Anstieg: 1060 m
                  Abstieg: 1016 m
                  Zuletzt geändert von Hunter9000; 30.09.2019, 20:30.

                  Kommentar


                  • Glenfiddich
                    Erfahren
                    • 19.02.2012
                    • 280
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                    Ich koche, wenn nötig, auch im Zelt

                    Aber man kann im Jack...im JACK auch noch kochen?
                    Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

                    Kommentar


                    • Hunter9000
                      Dauerbesucher
                      • 02.06.2012
                      • 678
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                      Aber man kann im Jack...im JACK auch noch kochen?
                      Klar, da ist neben dem Rucksack noch reichlich Platz

                      Kommentar


                      • Mancunian
                        Erfahren
                        • 12.06.2014
                        • 262
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                        Cool, ein neuer Schottland Bericht. Ich finds ja immer spannend, das die Mehrzahl der wenigen Schottland-Hiker auf den ODS "Glen-Bagging" betreibt anstatt auf die Berge zu gehen, aber ich kann es sehr gut nachvollziehen. Außerdem freu ich mich, wenn ich irgendwas im Bericht wieder erkenne, sei es als Beschreibung oder als Photo. Aber so wie es aussieht, klappt es bei Deinem Bericht nicht wirklich mit der örtlichen, wenn auch nicht zeitlichen Überschneidung der Routen (deiner aktuellen und meiner von 2012 und 2017). Macht aber nix. Schottland ist immer schön. Ich lese gespannt weiter mit...
                        ---
                        I'd rather be out on the hills...
                        http://chorltoniac.blogspot.com

                        Kommentar


                        • Freedom33333
                          Dauerbesucher
                          • 09.09.2017
                          • 900
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                          Bei Schottland-Reiseberichten lese ich doch auch immer gerne mit . Loch Affric war ich ja selbst schon, Loch Mullardoch stand bei der ersten Reise ursprünglich auf dem Programm, wurde dann aber wetter- und erfahrungsbedingt gestrichen. Vielleicht komme ich da auch nochmal hin.

                          Das mit dem Kochen im Zelt finde ich spannend. Hatte ich damals beim Zeltkauf überhaupt nicht auf dem Radar. Hielt sich sogar für überflüssig, war jedenfalls kein Faktor für mich.

                          Faktisch dagegen für mich mittlerweile super wichtig: Es gibt eben einfach doch Tage, an denen es die ganze Zeit regnet, sodass man sehr froh ist, im Zelt kochen zu können, am besten sogar direkt aus dem Schlafsack raus. Habe ich im Schweden-Urlaub perfektioniert Geht im Unna auch prima.

                          Wie hast du das dann gemacht? Im Vorzelt oder richtig im Innenzelt?

                          (Einmal habe ich es sogar geschafft, mit die Suppe umzustoßen. Gut dass ich das Innenzelt ausgehangen hatte...

                          Kommentar


                          • Ljungdalen

                            Alter Hase
                            • 28.08.2017
                            • 3014
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                            Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                            Ich finds ja immer spannend, das die Mehrzahl der wenigen Schottland-Hiker auf den ODS "Glen-Bagging" betreibt anstatt auf die Berge zu gehen, aber ich kann es sehr gut nachvollziehen.
                            Hehe. Ich find's auch (naja) spannend, aber kann es eher nicht nachvollziehen. Okay, Täler müssen auch sein, zum Übernachten bspw., aber das war's, bisschen überspitzt.

                            Auch von mir danke für den Bericht.

                            Kommentar


                            • Freedom33333
                              Dauerbesucher
                              • 09.09.2017
                              • 900
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                              Hehe. Ich find's auch (naja) spannend, aber kann es eher nicht nachvollziehen. Okay, Täler müssen auch sein, zum Übernachten bspw., aber das war's, bisschen überspitzt.

                              Auch von mir danke für den Bericht.
                              Hängt das nicht auch "ein wenig" vom Wetter ab? Ich meine was hat man davon, bei Nebel und Sturm auf einen Berg zu steigen und da oben ohne Sicht rumzustiefeln?
                              Abgesehen davon ist es halt auch einfach eine Planungsfrage. Wenn ich auf Berge stiefele, brauche ich länger und mache damit insgesamt weniger Distanz. Muss halt jeder selbst wissen, was von beidem ihm wichtiger ist.

                              Der grundsätzlichen Wertung, dass es sich immer lohnt, so zu planen, dass man bei gutem Wetter auch mal ein paar Berge mitnehmen kann, stimme ich aber zu.

                              Kommentar


                              • Mancunian
                                Erfahren
                                • 12.06.2014
                                • 262
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                Hehe. Ich find's auch (naja) spannend, aber kann es eher nicht nachvollziehen. Okay, Täler müssen auch sein, zum Übernachten bspw., aber das war's, bisschen überspitzt.

                                Auch von mir danke für den Bericht.
                                Da lässt sich prima diskutieren. Ich glaube beide Ansichten sind völlig legitim. Dem schottischen Munro Bagger, der möglichst schnell auf seine 282 Häkchen in der Liste kommen will, sind die Täler maximal als Wege vom Parkplatz zum Zustieg interessant. Der typische Tourist jedoch, der von weither anreist, für den sind die Gipfel vielleicht das i-Tüpfelchen und eine Option, wenn das Wetter und die Kondition mitspielt. Ansonsten will er durch die Täler flanieren und die Landschaft geniessen. Einen Mittelweg sind dann noch die Fitness-/Abenteuer orientierten Touries, die weitere Strecken oder mehr Gipfel mitnehmen, dass aber mehr als sportliche Herausforderung sehen, denn als Gipfel-Zwang. Soll jeder machen wie er will. Ich hab beim Lesen der Schottlandberichte im Forum bemerkt, dass die Glenn-Bagger jedenfalls in der Überzahl sind.
                                ---
                                I'd rather be out on the hills...
                                http://chorltoniac.blogspot.com

                                Kommentar


                                • Hunter9000
                                  Dauerbesucher
                                  • 02.06.2012
                                  • 678
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                  Ich finds ja immer spannend, das die Mehrzahl der wenigen Schottland-Hiker auf den ODS "Glen-Bagging" betreibt anstatt auf die Berge zu gehen, aber ich kann es sehr gut nachvollziehen.
                                  Ich find's bei mir selbst immer interessant. Zu Hause in den Alpen käme ich nie auf die Idee Langstrecke zu wandern - da geht's immer nur auf Gipfel. In Schottland ist es genau anders herum.

                                  Wie hast du das dann gemacht? Im Vorzelt oder richtig im Innenzelt?
                                  Das Gossamer hat kein Vorzelt... Ich kriege mit Ach und Krach meine Stiefel zwischen Innen- und Außenzelt. Das war es aber auch schon. Gekocht muss also im Innenzelt werden. Das ist nicht ganz ohne, muss ich zugeben. Und auf dem Weg nach Cape Wrath ist mir auch nach dem Essen der noch heiße Kocher umgefallen und hat mir ein Loch ins Zelt gebrannt. Es ist also wirklich NICHT zu empfehlen.

                                  Hängt das nicht auch "ein wenig" vom Wetter ab? Ich meine was hat man davon, bei Nebel und Sturm auf einen Berg zu steigen und da oben ohne Sicht rumzustiefeln?
                                  Das Unterschreibe ich mal so. Ich hatte diesesmal ja auch vor Munros mitzunehmen, aber wenn welche auf der Strecke lagen, hat das Wetter nicht mitgespielt. Und am Schluss hat meine Kondition gesagt: "Nein Danke". Dafür hätte ich die Strecke kürzen müssen.

                                  Ich hab beim Lesen der Schottlandberichte im Forum bemerkt, dass die Glenn-Bagger jedenfalls in der Überzahl sind.
                                  Ich habe den Eindruck, dass die Munro-Bagger Berichte zunehmen Schottland lädt halt mit mehreren schönen Weitwanderwegen (West Highland Way, Skye-Trail, Cape Wrath Trail...) auch schön zum Weitwandern ein.

                                  Kommentar


                                  • Ljungdalen

                                    Alter Hase
                                    • 28.08.2017
                                    • 3014
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                    Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                                    Dem schottischen Munro Bagger, der möglichst schnell auf seine 282 Häkchen in der Liste kommen will, sind die Täler maximal als Wege vom Parkplatz zum Zustieg interessant. Der typische Tourist jedoch, der von weither anreist, für den sind die Gipfel vielleicht das i-Tüpfelchen und eine Option, wenn das Wetter und die Kondition mitspielt.
                                    Hehe, "Ausbeute" meiner ("von weither angereist") 4 ersten und bislang einzigen Tagestouren: No. 1 bis 9, 13, 20, 95 und 131... Die Parkplätze waren Linn of Dee, Cairngorm Lower, Sugarbowl und Ben Nevis Inn An drei Tagen war der Wind recht lästig (oben teils 60+ mph lt. Mountain Weather Forecast), darum hatte ich den ursprünglichen Plan einer Mehrtagestour mit Zelt aufgegeben (ich war *sowieso* in SCO und hatte ein paar Tage Zeit)...

                                    Kommentar


                                    • Roiber
                                      Gerne im Forum
                                      • 16.12.2015
                                      • 80
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                      Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
                                      Obwohl ich lange und tief geschlafen habe, muss ich beim Läuten des Weckers um 06:30 kämpfen, um aus dem Schlafsack zu kommen. [...] Nach viel trödeln geht es um 07:30 schließlich los.
                                      Ich musste darüber schmunzeln, dass 1 Std. zwischen Wecker klingeln und losmachen für Dich "viel trödeln" ist. Wenn ich das Gefühl habe, zügig gemacht zu haben, sind am Ende dennoch 2 Std. rum. Ich muss wohl dringend an meinem Zeitmanagement arbeiten

                                      Wenn mich dieses knietiefe Einsinken, über das man in Schottland-Berichten regelmäßig liest, nicht so abschrecken würde, wäre ich schon längst für eine Tour dort gewesen. Landschaftlich ist es ein Traum!

                                      So eine Herde Hirsche ist wirklich beeindruckend! In Polen, am Fuße des Riesengebirges, rannte eine etwa 30-40 Hirsche große Herde einmal aus dem Wald direkt auf uns zu und drehte ca. 20 m vor uns ab. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

                                      Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Vielen Dank für's Teilen!

                                      Kommentar


                                      • codenascher

                                        Lebt im Forum
                                        • 30.06.2009
                                        • 5064
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                        ...Okay, Täler müssen auch sein, zum Übernachten bspw., ...
                                        Übernachten kann man auch prima auf den Gipfeln oder zumindest auf den Bergrücken zwischen einzelnen Gipfeln

                                        Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
                                        ....

                                        Ich habe den Eindruck, dass die Munro-Bagger Berichte zunehmen Schottland lädt halt mit mehreren schönen Weitwanderwegen (West Highland Way, Skye-Trail, Cape Wrath Trail...) auch schön zum Weitwandern ein.
                                        Außer Mancunians und meinen Berichten sind mir keine Munro Bagging Berichte hier auf ODS bekannt, habe ich da welche versäumt?


                                        Zum BEricht selbst: Danke fürs teilen, freue mich auf deine weiteren Erzählungen.

                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                        meine Weltkarte

                                        Kommentar


                                        • Hunter9000
                                          Dauerbesucher
                                          • 02.06.2012
                                          • 678
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                          Ich musste darüber schmunzeln, dass 1 Std. zwischen Wecker klingeln und losmachen für Dich "viel trödeln" ist. Wenn ich das Gefühl habe, zügig gemacht zu haben, sind am Ende dennoch 2 Std. rum. Ich muss wohl dringend an meinem Zeitmanagement arbeiten
                                          Normalerweise packe ich morgens zusammen und habe erst unterwegs einen Müsliriegel. Das spart viel Zeit. Wenn man aber kocht und noch abwaschen muss (was ich diesesmal zum ersten Mal gemacht habe), dann braucht man plötzlich "viel" länger

                                          Wenn mich dieses knietiefe Einsinken, über das man in Schottland-Berichten regelmäßig liest, nicht so abschrecken würde, wäre ich schon längst für eine Tour dort gewesen. Landschaftlich ist es ein Traum!
                                          Es war das erste Mal, dass ich ein Boghole so dermaßen übersehen habe. Wenn man gut aufpasst, sind sie eigentlich kein ernstes Problem - aber lästig.

                                          Außer Mancunians und meinen Berichten sind mir keine Munro Bagging Berichte hier auf ODS bekannt, habe ich da welche versäumt?
                                          Sind 2 Schreiber mehr als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig hat die Flut von Skye, West Highland Way und Cape Wrath Berichten der letzten Jahre deutlich abgenommen.

                                          Kommentar


                                          • Heather
                                            Erfahren
                                            • 03.06.2013
                                            • 253
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                            Zitat von codenascher Beitrag anzeigen


                                            Außer Mancunians und meinen Berichten sind mir keine Munro Bagging Berichte hier auf ODS bekannt, habe ich da welche versäumt?

                                            Auch ich danke fuer den Bericht!!!

                                            Und ja, ihr habt da was verpasst, was Munro-Bagging angeht. Es ist nicht grossartig und aufregend ist was anderes, aber es waren Munroes. https://www.outdoorseiten.net/forum/...ch-August-2013

                                            Nichts fuer ungut, jemand muss ja dagegen halten, sonst waere es langweilig.

                                            Kommentar


                                            • Hunter9000
                                              Dauerbesucher
                                              • 02.06.2012
                                              • 678
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SCO] Weglos durch die Highlands



                                              Loch Mullardoch – Loch Monar – Loch Na Caoidhe

                                              Wie zu erwarten ist die Nacht stürmisch. Dazu regnet es aus Eimern. Gegen 1:30 verlasse ich auch das Zelt um die Abspannleinen nachzuspannen; zu dieser Zeit hat es schon wieder aufgehört zu regnen, auch wenn der Himmel zugezogen ist. Kurz nachdem ich wieder im Zelt bin fängt der Regen wieder an. Der Tag verspricht interessant zu werden.

                                              Als um 06:30 der Wecker klingelt kann ich immer noch keinen Regen hören, nur einen leichten Wind, der über das Zelt weht. Ich öffne den Eingang und betaste das Außenzelt: Alles trocken. Ich kann mein Glück kaum fassen! Da macht das Aufstehen gleich viel mehr Spaß!



                                              Doch natürlich fängt es an zu regnen, kaum, dass ich mit dem Abwasch vom Vortag fertig bin und das Zelt einpacken will. Es wandert also nass in den Packsack und in den Rucksack. Als ich dann meinen Lagerplatz verlasse ist aus dem Regen eine schöne kleine Sturmflut geworden. Zusätzlich bläst der Wind über das Loch – mir direkt ins Gesicht. So macht wandern natürlich keinen Spaß.

                                              Zumal ich durch den Wind und den Regen auf meiner Brille faktisch nichts sehe. Ich schleiche demotiviert bis zu der Stelle, an welcher der Allt Mullardoch in den See mündet und mache im Windschatten einer Hütte am Ufer Pause. Hier kann ich mein Frühstück in Form eines Müsliriegels essen und die Dichtigkeit meiner Regenjacke überprüfen – hält (noch). Außerdem erlaubt es dieses windgeschützte Fleckchen einen Blick auf die Karte zu werfen.



                                              Es gibt einen ersten Lichtblick an diesem Tag: Anstatt des eingezeichneten Wanderweges nach Norden, entlang des Allt Mullardoch, zeigt sich in der Realität eine breite Straße für ein neues Wasserkraftwerk. Auch wenn ich absolut kein Fan dieser Straßen bin, welche die Highlands immer mehr zerschneiden, so bin ich in diesem Moment ganz froh darüber – auf der Straße komme ich doch deutlich schneller voran als auf einem überschwemmten Pfad.

                                              Zügig, aber immer noch nicht sehr motiviert, wandere ich die Straße hinauf nach Norden. Zwei ereignislose Kilometer später hört der Regen fast auf und ich erreiche das winzige Kraftwerk, für das man die Straße angelegt hat. Hier muss ich auch kurz suchen um den Übergang von der Straße auf den weiterführenden Pfad zu finden, da hier Baumaschinen die Umgebung ordentlich aufgewühlt haben. Ich folge dem schmalen Weg noch einige hundert Meter, bis er sich am Hang des Glun Coire na Buidheig verliert – viel weiter unten als auf der Karte verzeichnet. Ich suche nur kurz nach einem weiteren Verlauf, beschließe aber rasch es bleiben zu lassen und weglos auf den Pass aufzusteigen. Ich bin’s ja mittlerweile gewöhnt.

                                              Aus den Erfahrungen von Gestern habe ich außerdem auch gelernt und gehe die ganze Aktion deutlich langsamer an. Eine Einstellung, die durch meine schweren Beine heute erleichtert wird – wie immer am dritten Tag einer Tour.

                                              Sowohl der Ausblick während des Aufstiegs und auf dem eigentlichen Pass ist traumhaft – obwohl es unterwegs immer wieder zu regnen anfängt und der Wind bläst. Nach einem kurzen Überblick auf dem Pass stelle ich fest, dass ich während des Aufstiegs zu weit nach Osten gelangt bin. Aber auf diesen Umweg kommt es ja nicht wirklich an.



                                              Nach der Orientierungspause mache ich mich an den weglosen Abstieg. Wie auch gestern ist der Abstieg lang und mühselig – zusätzlich erschwert durch zahlreiche Hochwasser führende Bäche und die üblichen Torfabbruchkanten. Als ich den 4x4-Fahrweg erreiche, der irgendwo zwischen dem Allt na Feithe Baine und dem Allt na Creige Duibhe auftaucht, denke ich, dass es von nun an schneller gehen würde. Aber da habe ich mich geirrt. Der Weg ist so verschlammt, dass er keine große Hilfe darstellt.



                                              Als ich den Wald beim Strathfarrar Forest erreiche, beschließe ich hier meine 10 Uhr Pause zu machen. Ich sehe direkt am Flussufer eine schöne alte Eiche unter der sich ein großer rechteckiger Felsblock befindet. Ideal für einen Pausenplatz. Kaum habe ich das gedacht rutsche ich im Schlamm aus und Stürze Kopf voran hangabwärts in den Dreck. Einen Teil des Sturzes kann ich mit der Hand abfedern – ein schmerzhaftes Unterfangen. Nach einer Schrecksekunde ist aber klar: Außer meinem Stolz ist alles halbwegs heil geblieben; die Hand ist geprellt und ich bin voller Dreck.

                                              Ich verwende den Pausenplatz nicht nur für einen Snack, sondern auch um mich zu säubern und meine Hand zu inspizieren. Lange bleibe ich aber nicht, da es wieder zu regnen anfängt. Danach geht es hinab zum River Farrar. Diesen muss ich durch die Furt queren: Das Wasser reicht nicht einmal bis zu den Knien. Die Kälte ist zudem herrlich erfrischende (zumindest rede ich mir das ein).

                                              Weiter geht es auf der Asphaltstraße hinauf zum Damm des Loch Monar. Obwohl ich das Tal nicht explizit als „besuchenswert“ auf dem Schirm hatte, muss ich sagen, dass es eines der schöneren auf der Tour war.

                                              Auf der Straße werde ich von einem Arbeiter in seinem Pickup überholt, der unterwegs hinauf zum Damm ist. Er bietet mir an mich mitzunehmen, was ich dankend ablehne. Unmittelbar danach setzt Gegenwind und starker Regen ein. Tja, hätte ich mal…
                                              Bis ich den Staudamm erreiche hat der Regen zum Glück wieder aufgehört. Ich wandere am unattraktiven Seeufer entlang zur Monar Lodge und mache im Windschatten – es weht wieder ordentlich – der Garage für den Fahrzeugfuhrpark Mittagspause.
                                              Als es nach einer halben Stunde wieder zu nieseln beginnt wandere ich weiter. Über die Pferdekoppel der Lodge führt mich ein Pfad in nordwestlicher Richtung am See entlang. Eine überaus nette Teiletappe – begünstigt durch das Vorhandensein eines echten Pfades, der nicht überschwemmt ist.

                                              Schon bald lasse ich das Loch hinter mir und wende mich nach Norden, hinein in das traumhafte Coire Domhain. Ein Aufstieg in ein klassisches schottisches Glen bei bestem Wetter liegt vor mir. Der einzige Nachteil, man sieht bereits fast am Einstieg wo man nach mehr als vier Kilometern das Tal wieder verlassen wird. Das heißt, es bietet sich für eine Stunde kein wirklich neuer Anblick. Und auch im schönsten Tal hat man irgendwann jeden einzelnen Aspekt gesehen.



                                              Gleichzeitig merke ich meine Erschöpfung vom Vortag – erwähnte ich schon das fehlende Training? – und ich habe Probleme mein Tempo zu halten. An der Steigung am Ende des Tals zum Sgairdean na Caoidghe habe ich ordentlich zu kämpfen. Ich bin müde.

                                              Wie üblich verliere ich am Pass den bisher vorhandenen Pfad. Diesmal im Schlamm und Torf, der den Pass bedecken. So bin ich mal wieder weglos unterwegs. Über den steilen Nordhang gehe ich hinab zum River Orrin. Rasch finde ich auch eine Stelle, an der ich ihn furten kann, ohne die Schuhe auszuziehen.



                                              Auf der Nordseite des Flusses geht es weiter nach Osten, in Richtung des Loch na Caoidhe. Mittlerweile ist es spät geworden und ich habe ernsthafte Zweifel daran, ob ich mein angestrebtes Tagesziel – den River Meig – noch erreiche. Ich studiere meine Karte und komem zu dem Schluss, dass der Weg nördlich des Loch na Caoidhe zu beiden Seiten von relativ steilen Hängen eingekeilt ist. Es ist unwahrscheinlich, dass ich dort einen Stellplatz für Jack finden werde.



                                              Also verwerfe ich den ursprünglichen Plan und suche mir hier, nahe des Lochs ein Lager. Neben einem kleinen Bach finde ich auch eine flache Stelle. Jack wird aufgebaut, Wasser wird geholt. Ich trinke gerade aus der Wasserflasche als mir das halb verweste Reh auffällt, welches direkt vor meinem Zelt im Bach liegt. Der Bach, aus dem ich gerade Wasser geholt habe. Na toll…

                                              Kurz überlege ich den Lagerplatz noch einmal zu ändern. Aber letztendlich bin zu faul dafür. Auch wenn es seltsam bleibt vom Zelt aus auf einen Kadaver im Fluss hinab zu blicken.

                                              Distanz: 24.2 km
                                              Anstieg: 1400 m
                                              Abstieg: 1300 m

                                              Kommentar


                                              • Mancunian
                                                Erfahren
                                                • 12.06.2014
                                                • 262
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                Hi Hunter,

                                                Ah, das Loch na Caoidhe ... ein wirklich schönes Fleckchen, welches wir vor 2 Jahren als Lager für 2 Nächte genutzt haben. Damals war es sehr trocken, sonnig und warm. Es ist schon krass zu sehen, wie anders sich die Landschaft darstellt, je nach Wetter. An das Coire Domhain kann ich mich ebenfalls erinnern, allerdings sind wir es talabwärts gelaufen um uns dann nach Westen in Richtung des Munros Maoile Lunndaidh zu wenden. Ein schönes Tal, das sich allerdings zieht, da geb ich Dir recht.
                                                Ich bin gespannt wie es weiter geht denn bisher gefaellt mir der Bericht echt gut (auch wenn die Munros fehlen)

                                                Manc
                                                ---
                                                I'd rather be out on the hills...
                                                http://chorltoniac.blogspot.com

                                                Kommentar


                                                • Glenfiddich
                                                  Erfahren
                                                  • 19.02.2012
                                                  • 280
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                  Also wenn es dich beruhigt dann hätte ich auch schwere Beine nach der Tagesleistung die du angegeben hast! Gerade bei Gegenwind und dem schweren Gelände.
                                                  Wie hast du eigendlich deine Sachen trocken gehalten bei dem Regen? Mit klitsch nassen Sachen ins Jack einsteigen, da sich umziehen, oder vorher die Sachen ausziehen und riskieren das die unteren Schichten auch nass werden.
                                                  Ist jedenfalls echt spannend mit dir zu gehen.
                                                  Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

                                                  Kommentar


                                                  • Hunter9000
                                                    Dauerbesucher
                                                    • 02.06.2012
                                                    • 678
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                    Ah, das Loch na Caoidhe ... ein wirklich schönes Fleckchen, welches wir vor 2 Jahren als Lager für 2 Nächte genutzt haben.
                                                    ,
                                                    Ich habe deinen Reisebericht zur Planung benutzt Sehr praktisch so ein Forum.

                                                    Also wenn es dich beruhigt dann hätte ich auch schwere Beine nach der Tagesleistung die du angegeben hast! Gerade bei Gegenwind und dem schweren Gelände.
                                                    Danke! Tatsächlich hatte ich bei meinen angestrebten Tagesleistungen das Gelände sträflich unterschätzt. Aber man lernt ja aus seinen Fehlern und Schottland ist nicht Alaska - da kann man sich solche Fehler auch erlauben.

                                                    Wie hast du eigendlich deine Sachen trocken gehalten bei dem Regen? Mit klitsch nassen Sachen ins Jack einsteigen, da sich umziehen, oder vorher die Sachen ausziehen und riskieren das die unteren Schichten auch nass werden.
                                                    Tatsächlich war es Abends beim Zeltaufbau immer trocken! Auf dem Cape Wrath Trail bin ich aber teilweise mit nassen Sachen ins Zelt, habe mich dort ausgezogen, das Zelt im Liegen ausgewischt und dann Matte und Schlafsack ausgerollt. Geht, aber groß darf man nicht sein

                                                    Kommentar


                                                    • Hunter9000
                                                      Dauerbesucher
                                                      • 02.06.2012
                                                      • 678
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands



                                                      Loch Na Caoidhe – River Meig – Glenuaig Lodge – Bothy Bearneas

                                                      Ich kann mich nicht erinnern, wann ich je auf einer Tour durgehend jede Nacht so gut geschlafen habe. Weder wache ich nachts auf, noch ist mir kalt. Ich frage mich, ob es im Herbst nachts so warm ist – gegenüber meinem bevorzugten Wandermonat Mai – oder ob ich besser ernährt bin, oder … Ich weiß es nicht.

                                                      Wie die letzten Tage auch klingelt um 06:30 der Wecker. Ein bewölkter Himmel und ein verwesendes Reh erwarten mich. Die übliche Morgenrutine beginnt: Wasser kochen, Porridge essen, Abwaschen, einpacken. Pünktlich zum Aufbruch gegen 07:30 fängt es wieder an zu regnen. Im Nieselregen geht es den breiten Weg zum Torran Ceann Liath hinauf. Es sind nur etwas mehr als 100 Höhenmeter auf einem gut ausgebauten Pfad. Aber es ist steil und die Beine schwer – jetzt schon. Irgendwo höre ich in der ferne einen Hund bellen; weder das Tier noch der Besitzer sind zu sehen.



                                                      Oben angekommen wende ich mich wieder nach Norden in das Coire Mhadaidh. Auch hier gibt es einen gut erkennbaren Weg – auch wenn es in jüngster Vergangenheit hier viel geregnet haben dürfte. An mehreren Stellen ist der Weg unterspült und weggebrochen. Auch zeigt sich, dass meine Entscheidung von gestern richtig war. Neben dem Weg hätte ich nicht einmal für Jack einen Stellplatz gefunden. Über zwei Kilometer geht es leicht bergauf; der Regen hört unterwegs wieder auf; auf der anderen Seite beginnt der sanfte Abstieg durch das Coire Mhoraigein hinab zum River Meig. Bis ich den Fluss erreiche ist es fast zehn Uhr; gestern hätte ich es sicherlich nicht mehr so weit geschafft.

                                                      Kurz vor dem Fluss biegt der Weg nach Osten ab und folgt dem Berghang entlang. Ich hatte eigentlich geplant von hier aus weglos zum Fluss abzusteigen und mir einen Übergang zu suchen. Es zeigt sich jedoch wieder einmal, dass Karte und Realität nicht unbedingt miteinander übereinstimmen müssen. Ein schlammiger 4x4 Weg führt vom Pfad hinab zum Fluss. Diesem folge ich.

                                                      Bei der Planung hatte ich etwas Sorge ob der breite River Meig furtbar wäre – und hatte mir vorsorglich die Furt bei Corriefeol als alternative ausgesucht. Es zeigt sich, dass der Fluss zwar tief ist, aber nicht so tief, dass man nicht hindurch käme. Crocks angezogen und hinein in die kalten Fluten. An der von mir ausgesuchten Stelle, der Fluss teilt sich in zwei Arme rund um eine Insel, reicht mir das Wasser bis zum Oberschenkel. Mehrere beherzte Schritte und ich bin durch den tiefen Abschnitt. Der zweite Arm ist deutlich flacher und macht nicht die geringsten Probleme.

                                                      Am Nordufer angekommen will ich eigentlich die Füße trocknen lassen. Da ich Pause machen will, fängt es natürlich wieder an zu regnen. Also rein in die Schuhe und weitermarschieren. Nun geht es westwärts, dem nördlichen Flussufer des River Meig entlang. Auf der Karte ist ein Weg eingezeichnet, der sich hier durchschlängeln und bis zur Glenuaig Lodge führen soll. Der Pfad existiert aber in dieser Form nur auf dem Papier. Zwar finde ich immer wieder kurze Abschnitte eines Weges, diese verschwinden aber so rasch wieder, wie sie aufgetaucht sind. Etappenweise gibt es dazwischen auch sogar einen 4x4-Track. Sowohl Fußweg als auch der Track sind – sofern überhaupt vorhanden – aber verschlammt und überschwemmt. Dadurch wird das Vorankommen mehr behindert als beschleunigt. Dadurch bin ich deutlich langsamer als ich mir das hier gedacht hätte.

                                                      Während ich durch das Tal stapfe wechseln sich Wolken mit blauem Himmel, Regen mit Sonnenschein ab. Dadurch ergeben sich die schönen Farbspiele, für die ich Schottland so liebe. Aber das Tal bleibt allgemein hinter meinen Erwartungen zurück. Aus unerklärlichen Gründen hielt ich es bei der Planung für das Highlight der Tour, aber irgendwie ist es das an diesem Tag nicht.



                                                      Ich erreiche eine Ruine am Ufer. Auf der Karte ist nur eine Ruine verzeichnet und diese befindet sich unweit der Glenuaig Lodge. Ich kann gar nicht fassen, dass ich schon so weit bin. Ich bin auch erstaunt darüber, wie groß die Ruine ist. Nachdem ich ein gutes Stück weitergewandert bin und mehrmals die Karte konsultiert habe, stelle ich fest, dass es wohl eine andere – nicht verzeichnete – Ruine sein muss.

                                                      Während diese Erkenntnis etwas aufs Gemüt schlägt, gibt es etwas Besserung in Form eines durchgängigen 4x4-Tracks. Aber die Besserung ist nur gering. Der Weg ist eine einzige Schlammschlacht oder steht komplett unter Wasser. Mehr als zur Orientierung dient er nicht. Gegen 11:30 kommt mir dann auch eines der monströsen achtreifigen Gefährte entgegen. Ich nickte den drei Insassen freundlich zu, werde aber ignoriert, obwohl sie direkt an mir vorbeifahren. Ungewöhnliches Verhalten in den Highlands.

                                                      An der echten Ruine, kurz vor der Lodge, mache ich eine späte Mittagspause. Wie gestern, habe ich auch heute Sorge, ob ich das angestrebte Tagesziel erreichen werde. Trotz des guten Wetters habe ich mich von den potenziellen Munros am Wegesrand verabschiedet. Stattdessen möchte ich bis zur Bearneas Bothy kommen, die ich vom Cape Wrath Trail noch in sehr guter Erinnerung habe. Bis dahin ist es aber noch ein gutes Stück.

                                                      Also, keine Zeit verschwenden. An der Glenuaig Lodge bleibe ich noch einmal kurz stehen und begutachte die kleine Schutzhütte daneben. Sie bietet Platz für zwei nasse Wanderer und hat einen Sitzplatz vor der Tür. Nichts Spektakuläres, aber ich finde es nett, dass der Besitzer der Lodge diese Hütte eingerichtet hat.

                                                      Westlich der Lodge finde ich statt des 4x4-Tracks eine gut ausgebaute Forststraße vor. Darauf komme ich endlich gut voran und ich konzentriere mich darauf Tempo zu machen. Und das trotz des einsetzenden Gegenwindes, der auch Regen mit sich bringt – sowohl Wind als auch Regen halten aber nicht lange an.

                                                      Als der Weg nach Norden abbiegt, verlasse ich die Straße über einen kleinen Trampelpfad. Dieser führt hinab zum Allt a Chonais und der „Brücke“ die man über den Fluss gebaut hat. Bei dieser handelt es sich um zwei Seile. Eines, um darauf zu stehen; eines, um sich daran festzuhalten.





                                                      Bevor sich die Brücke besteige, während ich über dem Fluss schwinge und während ich danach meine Wanderstöcke wieder aus dem Rucksack denke ich mir, dass es eine dumme Idee war sie zu benutzen. Der Fluss ist an dieser Stelle seicht und ein Furten wäre wahrscheinlich sicherer gewesen als über das schwankende Seil zu balancieren. Es war aber ein kleines Erlebnis.

                                                      Nun beginnt der Aufstieg auf den Bealach Bhearnais. Er beginnt mit einer frisch angelegten, sehr steilen, Forststraße. Bald wird diese jedoch zu einem schmalen, aber gut erkennbaren Pfad. Dieser hat jedoch eine Persönlichkeitsstörung und hält sich für ein Bachbett. Eine Tatsache, die das Wasser der Umgebung reichlich ausnutzt. So wate ich durch gurgelndes Wasser den Berg hinauf. Während des Aufstiegs suche ich stets nach dem besten Weg über den Pass. Laut Karte sollte der Weg nämlich bald aufhören. Ich habe aber Glück. Der Weg führt mich bis zum Bealach hinauf, biegt dort dann aber nach Süden ab. Nun bin ich wirklich wieder weglos unterwegs.



                                                      Bereits vom Pass kann ich nach Bearneas hinabblicken. Der Abstieg hinab ist deutlich steiler als ich mir das vorgestellt hatte. Auch als ich den Fluss erreiche, wird es nicht einfacher. Dieser hat sich tief eingegraben und die Hänge zu beiden Seiten sind steil und abschüssig. Ich seufze erleichtert auf, als es nach zwei Kilometern endlich flacher wird. Damit kommt aber auch der Sumpf.

                                                      Dumpf kommen die Erinnerungen an das Tal von meinem Cape Wraht Trail wieder. Ja, es war damals auch schon sumpfig. Und schön. Zuallererst aber sumpfig. Die zwei Kilometer den Fluss entlang durch Sumpfgras, Schlamm, steile Hänge und Torf ziehen sich so spät am Nachmittag scheinbar unendlich in die Länge. Dafür werde ich mit herrlichen Blicken auf den Loch an Laoigh und ein in Herbstfarben getauchtes Tal belohnt. Beide sind genauso traumhaft, wie ich sie in Erinnerung hatte.

                                                      Genauso wie die kleine Bothy, die neben dem einzigen Baum im Tal steht. Ich richte mich häuslich in der Bothy ein und bin froh aus den Schuhen zu kommen. Nicht nur steht bereits das Wasser darin, auch sind meine Füße aufgequollen und haben mehrere Blasen bekommen. Beim Abendessen wechselt mein Blick zwischen dem Ausblick aus dem Fenster und der Tür, und den Einträgen im Bothy-Buch. Erstaunlicherweise scheinen Besuche in dieser wunderbaren kleinen Hütte selten zu sein. Darum gehe ich auch davon aus, dass ich nachts allein sein werde. Soll mir recht sein; gerade ist mir nicht nach Gesellschaft.



                                                      Distanz: 28 km
                                                      Anstieg: 990 m
                                                      Abstieg: 1000 m
                                                      Zuletzt geändert von Hunter9000; 13.10.2019, 21:23.

                                                      Kommentar


                                                      • DasBushbaby
                                                        Dauerbesucher
                                                        • 20.01.2015
                                                        • 539
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                        Auch habe schöne Erinnerungen an die Bearnais Bothy. Leider hat es auf dem CWT nur für eine kurze Mittagspause gereicht. Bin schon gespannt, wie es weitergeht.

                                                        Kommentar


                                                        • Munzelchen
                                                          Erfahren
                                                          • 27.01.2017
                                                          • 148
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                          Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
                                                          Beim Eingang in den Glenaffric Forest werde ich mit etwas konfrontiert, dass auf keiner Karte verzeichnet ist: Ein Hirschzaun zieht sich kilometerlang durch das Gelände. Es wird aufgeforstet! Über eine hohe Trittleiter komme ich weiter und sehe auch schon bald den River Affric. Der Zaun zieht sich am Flussufer entlang und ich muss etwas suchen bis ich eine weitere Trittleiter finde, über die ich wieder aus dem Gelände komme.
                                                          Ein kurzer Blick auf die kostenlose OSM-Karte zeigt, dass genau dieses Waldstück plus Zaun durchaus eingezeichnet ist
                                                          Zudem scheinst du etwas zu östlich vom ursprünglichen Weg abgekommen zu sein, ansonsten hättest du gar nicht Zaunkletterei betreiben müssen.


                                                          Ansonsten: klasse Reisebericht und ich liebe es, die Mühsalen anderer zu lesen, während ich selbst bequem im Trockenen sitze

                                                          Kommentar


                                                          • Hunter9000
                                                            Dauerbesucher
                                                            • 02.06.2012
                                                            • 678
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                            Ein kurzer Blick auf die kostenlose OSM-Karte zeigt, dass genau dieses Waldstück plus Zaun durchaus eingezeichnet ist
                                                            Zudem scheinst du etwas zu östlich vom ursprünglichen Weg abgekommen zu sein, ansonsten hättest du gar nicht Zaunkletterei betreiben müssen.
                                                            Ich muss dich leider enttäuschen - auch die OSM Karte ist nicht mehr auf dem neuesten Stand. Der Zaun zieht sich am westlichen Ende bis hinab zum River Affric.


                                                            Ansonsten: klasse Reisebericht und ich liebe es, die Mühsalen anderer zu lesen, während ich selbst bequem im Trockenen sitze
                                                            Das ist fast etwas gemein

                                                            Kommentar


                                                            • Hunter9000
                                                              Dauerbesucher
                                                              • 02.06.2012
                                                              • 678
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SCO] Weglos durch die Highlands



                                                              Bothy Bearneas – Strath Carron – Inverness

                                                              Ich träume nachts von einer Dusche und wache davon auf. Anscheinend stinke ich wirklich so sehr, dass mir mein Unterbewusstsein etwas sagen will. Während ich wach da liege, dem prasselnden Regen auf dem Dach lausche und darauf warte wieder einzuschlafen überlege ich mir, wie ich dieses Problem lösen soll. Ich werde heute zurück nach Inverness kommen. Aber der Plan war, mit dem letzten Bus zum Flughafen zu fahren und dort zu schlafen, da mein Flieger bereits am Samstag um 06:30 geht – viel früher als der erste Bus fährt. Ich beschließe die Entscheidung auf nach dem Aufwachen zu verschieben und schlafe wieder ein. Ich träume wieder von einer Dusche…

                                                              Morgens komme ich kaum aus dem Schlafsack. Laut meiner Uhr war ich fast zwei Stunden wach in der Nacht. Wahrscheinlich bin ich deswegen etwas gerädert. Der Anblick meiner vor Wasser triefenden Stiefel führt auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen. Ich habe so gar keine Lust noch einmal da hinein zu schlüpfen. So trödle ich mehr herum als ich müsste; aber ich habe es heute auch nicht eilig. Die Wanderstrecke ist kurz.



                                                              Um 07:40 schließe ich schließlich die Tür der Bothy hinter mir. Wieder einmal finde ich den Weg westwärts nicht – um beim Thema der Reise zu bleiben – und ich schlage mich erstmal weglos durch die nasse Heide. Zum Glück dauert es nicht lange, bis ich den Pfad doch noch entdecke und ich mache mich daran die letzte Steigung der Tour zu meistern. Und das bei unglaublichem Licht!





                                                              Das Wetter ist wie auch die letzten Tage schon wechselhaft – Regenschauer, Wolken und Sonne wechseln sich in rascher Folge ab – aber wenn die Sonne einmal herauskommt, zeigt sich Schottland in hundert roten Herbsttönen.



                                                              Es geht über einen namenlosen Pass und einen schmalen Pfad / kleinen Bach hinein in den Attadale Forst. Nachdem ich einen ebenso namenlosen kleinen Lochan passiert habe kann ich auch schon auf die Bucht des Loch Carron hinabblicken – dem Tagesziel und Endpunkt meiner Trekkingtour.



                                                              Auch der Weg hinab steht teilweise unter Wasser. Aber da meine Schuhe eine körperwarme Fußwanne sind, ist das vollkommen egal. Langsam und entspannt geht es bergab. Da sehe ich etwas am Himmel fliegen. Ich bleibe stehe und stelle staunend fest, dass ich meinen ersten schottischen Adler vor mir habe. Ich versuche erste gar nicht ihn mit meiner kleinen Digitalkamera einzufangen sondern genieße den Anblick des Tieres, das sich im Wind treiben lässt.

                                                              Nachdem der Adler über den Hügeln verschwunden ist gehe ich weiter. Es dauert nicht lange, bis abermals ein Objekt am Himmel meine Aufmerksamkeit erregt. Dieses Mal ist es ein Kampfjet der Royal Air Force im Tiefflug. Nicht weniger beeindruckend als der Adler zuvor.

                                                              Zu guter Letzt treffe ich die ersten Schafe auf meiner Tour. Etwa an der Stelle muss ich irgendwo falsch abgebogen sein. Anstatt in Achintee an der Straße zu landen stehe ich plötzlich vor dem River Toadail – direkt gegenüber dem Bahnhof. Auf der anderen Seite des Flusses ist ein Schafsgatter zu sehen. Der Fluss ist außerdem nicht tief und das Wetter gerade trocken. Als ziehe ich ein letztes Mal Schuhe und Socken aus und wate durch den seichten Fluss.

                                                              Immer noch in Crocks checke ich am Bahnhof den Fahrplan. Der nächste Zug nach Inverness geht in etwas mehr als zwei Stunden. Ich mache mich daher auf die Suche nach einem Geschäft um mir irgendetwas leckeres als Belohnung zu kaufen. Hinter dem Bahnhof finde ich aber nur ein Post Office – geschlossen. Ich beschließe im nahegelegenen Hotel nachzufragen. Dort ist die Rezeption verwaist und es gibt nur ein Schild „No Vacancies“. Da sehe ich, dass mir jemand zuwinkt. Ich gehe also an der Rezeption vorbei und lande im angeschlossenen Pub.



                                                              Ich möge meinen Rucksack doch bitte hier im Nebenzimmer abstellen und was ich trinken möchte. Es gibt keine Diskussion, ob ich etwas konsumieren möchte, oder nicht. Egal. Ich setze mich zum Besitzer und dem einzigen Gast an die Bar und gönne mir ein Cider. Und dann ein zweites und noch einen Burger. Als ich zwei Stunden später die Bar wieder verlasse habe ich einen guten Damenspitz und jede Menge Informationen über den Stammgast und die Lokalpolitik.

                                                              Im vollen Zug geht es zurück nach Inverness. Ich blicke aus dem Fenster und döse vor mich hin. In Inverness angekommen frage ich den ersten Taxifahrer, was denn eine Fahrt zum Flughafen kosten würde: 25 Pfund. Ich beschließe, dass das im Urlaubsbudget ist und nehme mir abermals im Black Isle Hostel für eine Nacht ein Zimmer. Lange stehe ich unter der Dusche, bis ich mich wieder halbwegs sauber fühle. Den restlichen Abend verbringe ich im Zimmer. Lesend und mit den anderen Gästen plaudernd. Bald aber schlafe ich ein, was gut ist. Um 04:50 geht mein Wecker.

                                                              Distanz: 10 km
                                                              Anstieg: 240 m
                                                              Abstieg: 500 m

                                                              Kommentar


                                                              • Hunter9000
                                                                Dauerbesucher
                                                                • 02.06.2012
                                                                • 678
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                Inverness - Amsterdam - Frankfurt

                                                                Ich schlafe schlecht - wie immer, wenn ich früh losreisen muss. Daher bin ich auch vor dem Wecker wach. Rasch schnappe ich meinen bereits gepackten Rucksack und schlüpfe in meine Stiefel - dank Heizung sind die wieder ganz trocken. Vor dem Bahnhof springe ich in ein Taxi, welches mich für 22 Pfund zum Flughafen bringt. Die Tatsache, dass der erste Bus lange nach den ersten Flügen fährt ist dem Taxifahrer bekannt. Er versteht es auch nicht, wird sich aber nicht beschweren. Sind doch diese Fahrgäste ein gutes Einkommen für ihn.

                                                                Am Flughafen geht dann alles ganz schnell. Inverness ist halt auch nicht groß. Während ich mir etwas süßes zum Frühstück kaufe, sind andere Mitreisende da weniger zurückhaltend: Es geht doch nichts über ein großes Bier um 6 Uhr früh!

                                                                Unser boarding ist weit vor der Zeit abgeschlossen. Nur erhalten wir aus Amsterdam keine Starterlaubnis. Erst mit ordentlicher Verspätung starten wir, dann legt sich der Pilot aber ins Zeug und fliegt was die Maschine her gibt; nur um abermals durch Amsterdam ausgebremst zu werden. So landen wir mit einer halben Stunde verspätung in Amsterdam - am gefühlt äußersten Stellplatz. Mittlerweile hat mein Boarding für Frankfurt bereits begonnen. Ich werde etwas nervös.

                                                                Ich hetze mit den schweren Schuhen durch den Flughafen und muss natürlich noch in den Schengenraum einreisen. Ich sehe meinen Flieger ohne mich starten. Zum Glück hat mein Anschlussflug verspätung - so schaffe ich es schlussendlich noch an Bord. In Frankfurt überrascht mich KLM damit, dass es mein Rucksack in der kurzen Zeit ebenfalls von der einen in die andere Maschine geschafft hat.

                                                                Noch schnell das versprochene Buch für meinen Sohn kaufen und dann warte ich auf die ganze Familie, die mich abholt.

                                                                Kommentar


                                                                • Glenfiddich
                                                                  Erfahren
                                                                  • 19.02.2012
                                                                  • 280
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                  Toller Reisebericht, so wie er mir gefällt. Gute Mischung aus Emotionen, Wegbeschreibung mit Bildern und humorigen Schreibstil.
                                                                  Bei dem Hinweis mit deinen Schuhen habe ich meine gleich nochmal eingewachst. Rannoch Moor in eine Woche wird sicher nicht trockener sein als deine Pfade.

                                                                  Danke fürs Mitnehmen.
                                                                  Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

                                                                  Kommentar


                                                                  • Borderli
                                                                    Fuchs
                                                                    • 08.02.2009
                                                                    • 1737
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                    @Glenfiddich: Rannoch Moor in einer Woche? Wo und wann? Wir sind ab Samstag in der Gegend, für eine Woche.

                                                                    Kommentar


                                                                    • Hunter9000
                                                                      Dauerbesucher
                                                                      • 02.06.2012
                                                                      • 678
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                      Toller Reisebericht, so wie er mir gefällt. Gute Mischung aus Emotionen, Wegbeschreibung mit Bildern und humorigen Schreibstil.
                                                                      Danke

                                                                      Kommentar


                                                                      • Mancunian
                                                                        Erfahren
                                                                        • 12.06.2014
                                                                        • 262
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                        Den Pfad entlang des River Meig hab ich auch nicht in allzu guter Erinnerung. Allerdings war es damals echt trocken. Bei Regen und Schlamm stell ich mir die Strecke nicht sonderlich nett vor.
                                                                        Ein schöner Bericht. Ich bin beeindruckt von der Strecke, wenn ich mir die einzelnen Etappen auf der Karte anschaue. Das hat vllt was damit zu tun, dass wir bei unseren Munro-Bagging Touren recht oft Rundtouren und auch Tagesetappen vom Zelt aus machen, was zur Folge hat, dass Start und Ziel recht nah beieinander sind. Insofern Respekt für Deine Tour und deine Leistung. Es hat mir gut gefallen Dir zu folgen. Vllt ein paar Fragen noch am Ende:
                                                                        • Gab es Midges?
                                                                        • Wie waren die Temperaturen so im Schnitt?
                                                                        • Ohne zu viele Details: Wie lange dauert der Transport von Haustür zu Highlands?

                                                                        Die Frage zielt darauf, dass bei einer kurzen Reisezeit von 6 Tagen die An- und Abreise mehr ins Gewicht fällt, als bei längeren Touren.

                                                                        Viele Grüße,
                                                                        Crookstone
                                                                        ---
                                                                        I'd rather be out on the hills...
                                                                        http://chorltoniac.blogspot.com

                                                                        Kommentar


                                                                        • Hunter9000
                                                                          Dauerbesucher
                                                                          • 02.06.2012
                                                                          • 678
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                          Gab es Midges?
                                                                          Keine. Was mich sehr positiv überrascht hat, da der Midges-Forecast in der Region noch auf Stufe 3 war.

                                                                          Wie waren die Temperaturen so im Schnitt?
                                                                          Echt schwer zu sagen. Ich trug immer ein langarm Shirt und Regenjacke. Abends beim Essen und einmal morgens noch eine Daunenjacke. Also tagsüber fand ich es echt angenehm. Ich nehm an es waren so um die 15 Grad.


                                                                          Ohne zu viele Details: Wie lange dauert der Transport von Haustür zu Highlands?
                                                                          Haustür-Frankfurt: 1h
                                                                          Flughafen Zeug: 1h
                                                                          Frankfurt-Amsterdam-Inverness: 3h
                                                                          Inverness Airport - Inverness Stadt: 30 min
                                                                          Inverness - Cluanie Inn: 1h30

                                                                          Zieht sich also durchaus. War ok, vor allem weil ich wegen der Kinder und Mrs Hunter nicht länger wegbleiben wollte als unbedingt nötig.

                                                                          Kommentar


                                                                          • Mancunian
                                                                            Erfahren
                                                                            • 12.06.2014
                                                                            • 262
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                            Dank Dir für die Antworten. Das hilft beim Planen, denn meine Tochter will nun auch unbedingt mal nach Schottland.
                                                                            Ergo wäre Mitte/Ende September eine alternative Reisezeit, wenn man nicht gerade von Midges aufgefressen werden möchte aber trotzdem ohne Winterausrüstung auf die Berge will.
                                                                            Von den Temperaturen scheint es ja fast einen Tick wärmer zu sein, als im Mai. Da fällt die Temperatur manchmal nachts unter Null.
                                                                            7h von Tür zu Tür ist natürlich unschlagbar. Das schaffen wir nicht und brauchen meist um die 12h obwohl wir in Schottland immer auf einen Mietwagen zurück greifen.
                                                                            ---
                                                                            I'd rather be out on the hills...
                                                                            http://chorltoniac.blogspot.com

                                                                            Kommentar


                                                                            • inselaffe
                                                                              Fuchs
                                                                              • 23.06.2014
                                                                              • 1716
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                              Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                                                                              Dank Dir für die Antworten. Das hilft beim Planen, denn meine Tochter will nun auch unbedingt mal nach Schottland.
                                                                              Ergo wäre Mitte/Ende September eine alternative Reisezeit, wenn man nicht gerade von Midges aufgefressen werden möchte aber trotzdem ohne Winterausrüstung auf die Berge will.
                                                                              Von den Temperaturen scheint es ja fast einen Tick wärmer zu sein, als im Mai. Da fällt die Temperatur manchmal nachts unter Null.
                                                                              7h von Tür zu Tür ist natürlich unschlagbar. Das schaffen wir nicht und brauchen meist um die 12h obwohl wir in Schottland immer auf einen Mietwagen zurück greifen.
                                                                              Im Mai ist das Wetter meist instabiler und dazu noch Altschnee. September/Oktober ist dagegen einfacher machbar und mMn schöner, besonders von den Farben her, dazu die Rothirschbrunft. Such mal nach Codenaschers Bericht "Great Mountain Days in Scotland". Das fasst es sehr schön zusammen.

                                                                              Kommentar


                                                                              • Freedom33333
                                                                                Dauerbesucher
                                                                                • 09.09.2017
                                                                                • 900
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                                                                                Im Mai ist das Wetter meist instabiler und dazu noch Altschnee. September/Oktober ist dagegen einfacher machbar und mMn schöner, besonders von den Farben her, dazu die Rothirschbrunft. Such mal nach Codenaschers Bericht "Great Mountain Days in Scotland". Das fasst es sehr schön zusammen.
                                                                                Ich glaube nicht dass sich das so pauschalisieren lässt? Also ich habe bisher immer gelesen, der Mai sei der "Goldene" Reisemonat. Noch keine Midges, vergleichsweise warm, noch nicht so viele Touristen wie im Sommer.


                                                                                edit: Daten verwechselt. In meinem ersten Schottland-Urlaub war ich Ende September, Anfang Oktober. Und hatte ziemlich viel Regen und Wind. So viel, dass ich einige Tage in Bothys verbracht habe und meine eigentliche Tourplanung umwerfen musste, wenn auch nicht nur wegen dem Wetter.
                                                                                https://www.outdoorseiten.net/forum/...lands-auf-Skye

                                                                                Und ich glaube der Reisebericht von Borderli war es ausm Mai mit mega schönem Wetter, jedenalls vielen Fotos mit viel Sonne. Wenn auch nicht komplett stabil. Aber das hat man in Schottland glaube ich eh nie?

                                                                                edit: https://www.outdoorseiten.net/forum/...entgegen/page2

                                                                                PS: Danke für den tollen Reisebericht .
                                                                                Zuletzt geändert von Freedom33333; 16.10.2019, 09:54.

                                                                                Kommentar


                                                                                • Borderli
                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 08.02.2009
                                                                                  • 1737
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                  Danke für den Reisebericht und die Fotos!
                                                                                  Ab und zu wird meine Mai-2020-Tour deinen Weg kreuzen, sagt mein Plan A. Wobei ich mir etwas besseres Wetter wünsche...

                                                                                  Zur Reisezeit: Mir ist der Herbst lieber. Da sind die Farben einfach schöner als im Mai, und das Risiko, morgens im Schnee aufzuwachen ist geringer. Nachteil: Die Tage sind kürzer. Wir fahren am Freitag wieder nach Schottland, zum Nicht-Wandern, und da freue ich mich über bunte Herbstfarben, schönes Fotografierlicht, Sternenhimmel usw. Man darf ja träumen.
                                                                                  Im Mai hatte ich schon alle Sorten von Wetter, vom Sonnenbrand bis zum Schnee, von Drizzle bis zum Hagel, und auch mal drei Wochen konsequentes Dreckwetter (im Mai 2011 war das).
                                                                                  Das mit dem Wetter ist einfach Glückssache dort drüben.

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • Hunter9000
                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                    • 02.06.2012
                                                                                    • 678
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                    Ich bin eigentlich der Frühjahrsreisende in Schottland. Aber der Herbst hat mich jetzt durchaus auch begeistert. Es scheint aber im Herbst schwerer abzuschätzen zu sein, ab wann es keine Midges mehr gibt. Von denen habe ich nach Cape Wrath immer noch Alpträume...

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • Stippvisite
                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 13.05.2013
                                                                                      • 140
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                      Danke für's Mitnehmen

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • anja13

                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 28.07.2010
                                                                                        • 4889
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                        @Hunter: Hast Du für die Tour einen Track? Einen Teil kenne ich, den anderen müsste ich mir zusammen suchen (geht auch, aber wenn es schon da wäre ...)

                                                                                        Hintergrund: ich habe meinem 5-jährigen versprochen, mit ihm wandern zu gehen, bevor er zur Schule kommt. Das wäre dann nächstes Jahr im Frühsommer. Also müsste ich langsam anfangen zu planen, ist mir beim Lesen bewusst geworden. Ich möchte gern in eine bekannte Gegend, daher ist Dein Bericht eine schöne Anregung.

                                                                                        Kommentar


                                                                                        • Hunter9000
                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                          • 02.06.2012
                                                                                          • 678
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                          Das hier habe ich zur Reiseplanung benutzt
                                                                                          https://drive.google.com/open?id=1x9...P8&usp=sharing
                                                                                          Habe gerade die Camps aktualisiert.

                                                                                          Ich würde nicht streng von Punkt zu Punkt laufen, aber ich denke, dass war auch nicht dein Plan

                                                                                          Kommentar


                                                                                          • anja13

                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 28.07.2010
                                                                                            • 4889
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                            Vielen lieben Dank!

                                                                                            Du hast es richtig erkannt, das "wörtlich" zu nehmen, war nicht meine Intention. Eher als Anregung. Die Idee ist, teils einen bekannten Weg zu gehen (ab Cluanie Inn bis Allt Beithe bzw. Morvich/ Ratagan) und dann vielleicht noch etwas unbekanntes dran zu hängen, in diesem Fall wäre das weiter Richtung Norden. Ich werde mir mal einen groben Plan machen, die Möglichkeiten abchecken und dann ggf. einen eigenen Thread im Vorbereitungs-Forum aufmachen - ich will ja hier nicht Deinen schönen Reisebericht sprengen

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • jiba
                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 09.03.2018
                                                                                              • 163
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                              Lieber Hunter9000, danke für's Mitnehmen und den schönen Bericht!
                                                                                              Glen Affric steht schon länger auf der Reiseideen-Liste und Dein Bericht hat schöne Ideen, wie man die Tour verlängern kann.

                                                                                              Bisher war ich auch tendenziell eher im Frühjahr in Schottland, die meiste Sonne hatte ich allerdings tatsächlich immer im Herbst. Hm.... vielleicht sollte mir das was sagen.

                                                                                              Auf jeden Fall fand ich die Farben in Deinen Fotos ziemlich großartig! Vielen Dank!

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • Hunter9000
                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                • 02.06.2012
                                                                                                • 678
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                                Die Idee ist, teils einen bekannten Weg zu gehen (ab Cluanie Inn bis Allt Beithe bzw. Morvich/ Ratagan) und dann vielleicht noch etwas unbekanntes dran zu hängen, in diesem Fall wäre das weiter Richtung Norden.
                                                                                                Von Morvich an die Falls of Glomach ist sehr schön. Weiter kann man nach Maol Bhuidhe. Von dort nach Bearneas und Strath Carron. Ist aber dann schon ne ordentliche Strecke!

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • Mika Hautamaeki
                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 30.05.2007
                                                                                                  • 3996
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                  A. v. Humboldt.

                                                                                                  Kommentar


                                                                                                  • Magna1990
                                                                                                    Gerne im Forum
                                                                                                    • 04.05.2019
                                                                                                    • 72
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                                    Danke für deinen Bericht, Hunter9000. Ich habe ihn gerade mit Freude gelesen. Deine Bilder von der Tour gefallen mir sehr, auch wenn es oftmals wolkenverhangen ist. Scheint ja für Schottland der Normalzustand zu sein. In den Alpen sind die Berge alle gleich so steil und da stellen die im Vergleich dazu flachen Berge aus deinem Bericht einen angenehmen Kontrast dar. Und wenn die Sonne doch mal schien, kommen die wunderbaren Herbstfarben besonders heraus. Einfach herrlich! Das Erlebnis mit der großen Hirschherde stelle ich mir auch toll vor.

                                                                                                    Bist du unter deiner Regenkleidung eigentlich immer trocken geblieben, obwohl es so viel geregnet hat? Was hattest du an Regenkleidung an?

                                                                                                    Kommentar


                                                                                                    • Hunter9000
                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                      • 02.06.2012
                                                                                                      • 678
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SCO] Weglos durch die Highlands

                                                                                                      Danke für deinen Bericht, Hunter9000. Ich habe ihn gerade mit Freude gelesen. Deine Bilder von der Tour gefallen mir sehr, auch wenn es oftmals wolkenverhangen ist. Scheint ja für Schottland der Normalzustand zu sein. In den Alpen sind die Berge alle gleich so steil und da stellen die im Vergleich dazu flachen Berge aus deinem Bericht einen angenehmen Kontrast dar. Und wenn die Sonne doch mal schien, kommen die wunderbaren Herbstfarben besonders heraus. Einfach herrlich! Das Erlebnis mit der großen Hirschherde stelle ich mir auch toll vor.
                                                                                                      Danke für die Blumen! Tatsächlich fand ich das Wetter im ganzen nicht so schlecht. Gerade das wolkenverhangene mit den immer wieder durchblitzenden Sonnenstrahlen macht den Reiz von Schottland aus. Denn es sorgt für ständig wechslendes Licht und wechselnde Farben.

                                                                                                      Bist du unter deiner Regenkleidung eigentlich immer trocken geblieben, obwohl es so viel geregnet hat? Was hattest du an Regenkleidung an?
                                                                                                      So viel hat es nicht geregnet. Lies mal meinen Cape Wrath Bericht - da war es nass Aber ja, ich blieb (bis auf die Schuhe) immer trocken. Ich hab eine Regenhose von Vaude und eine sündhaft überteuerte Regenjacke von Mammut. Beides schon mehrere Jahre alt.

                                                                                                      Kommentar