• Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
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    [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.899280146
    Längengrad 24.645507812
    Lappland, Ende August/ Anfang September 2019



    Wie kommt man eigentlich auf so ein Tourenziel?

    An allem war mal wieder Lars Monsen schuld. Im Rahmen seiner zahlreichen Berichte für das norwegische Fernsehen von seinen Abenteuerreisen in Skandinavien und Nordamerika hat es ihn mehrmals in die Innere Finnmark und teilweise auch in den dortigen Øvre Anárjohka Nationalpark verschlagen.

    Eine Gegend, die eigentlich nicht meinem "Beuteschema" entspricht: flach, bestenfalls mittelgebirgig. Eigentlich mag ich es alpiner.
    Dafür aber in puncto Unberührtheit und Abgeschiedenheit in Norwegen kaum zu übertreffen, und das sollte dann heuer mal im Vordergrund stehen.

    Der gute Lars neigt eigentlich nicht zur Gefühlsduselei, aber bei der Beschreibung dieser Gegend wird er direkt poetisch:
    "Jetzt bekomme ich das Anarjohka-Gefühl, und das bedeutet, in der Inneren Finnmark zu sein. Eines der verstecktesten Wildnisgebiete, welches wir in Norwegen haben. Langgezogene Bergrücken. Birkenwald, wo man Lagerfeuer machen kann. Endlose Ketten von Seen und Flüssen. Das ist Heimat."

    Selbstverständlich habe ich mich gefragt, ob "Wildnis" im Titel nicht etwas dick aufgetragen ist. Aber wenn Lars so von einer Gegend schwärmt, muß sie wild sein!

    Das kann man auch objektiver festmachen:

    Folgendes Bild zeigt, wie seit dem Jahr 1900 in Norwegen die Wildnisgebiete (definiert als Natur mehr als 5km entfernt von gröberen Eingriffen wie Straßen oder Stromleitungen) zusammengeschmolzen sind. Die Innere Finnmark ist das größte zusammenhängende Gebiet. (Rechts oben markiert.) Hier gibt es keine markierten Wege und nach meinen Recherchen nur 1 offene Hütte (2 Betten, ziemlich primitiv, und obendrein weit abseits meiner geplanten Route).
    Wenn man sich außerdem vergegenwärtigt, daß sich auf finnischer Seite gleich der Lemmenjoki Nationalpark und die Pöyrisjärvi wildernis area anschließen, dann ist "Wildnis" wohl nicht übertrieben.



    Und nun zum "weicheigerecht" im Titel: ich gehöre definitiv nicht in die Kategorie eines Lars Monsen, sondern eher zu den Warmduschern und Beckenrandschwimmern. Was ich gar nicht mag sind heikle Flussquerungen, Moore und Dickicht. Natürlich sollte auch das Wetter mitspielen... zelten bei Regen? Iiiiiiiiiih......!

    Auf der Habenseite hatte ich: eine recht brauchbare Kondition und ein recht brauchbares Orientierungsvermögen sowie einiges an Fjellerfahrung.

    Wäre unter diesen Voraussetzungen eine Durchquerung dieses Gebietes machbar?

    Das war dann der Auftakt zu umfangreichen Recherchen...
    Zuletzt geändert von Fjellfex; 08.09.2019, 13:46.

  • Inarijoen Peter
    Dauerbesucher
    • 22.07.2008
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    #2
    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

    Mir gefällt diese "fast" unberührte Landschaft sehr gut. Ich hatte dort auf der finnischen Seite vom Inarijoki (Anárjohka) während 10 Jahren eine Hütte. Allerdings habe ich mich nur auf der finnischen Seite aufgehalten, denn um meiner Hütte auf der norwegischen Seite gegenüber zu stehen, hätte ich einen Umweg von ca. 180 Km machen müssen. Damals durften nur die Sámi den Inarijoki unkontrolliert überqueren.
    Die Gegend mag für viele nicht so spektakulär sein, für Waldmenschen und Indianer aber sehr zu empfehlen.
    Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 08.09.2019, 12:58.

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    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
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      #3
      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

      Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
      Mir gefällt diese "fast" unberührte Landschaft sehr gut. .
      Richtig: "fast" unberührt. Für die Sami auf der norwegischen Seite ist die Innere Finnmark traditionell das Winterweidegebiet für die Rentiere.

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
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        #4
        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
        Die Gegend mag für viele nicht so spektakulär sein, für Waldmenschen und Indianer aber sehr zu empfehlen.
        Besser läßt sich das kaum formulieren.

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        • Pfiffie
          Fuchs
          • 10.10.2017
          • 2024
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          #5
          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

          Ich bin gespannt auf deinen Bericht
          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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          • Blahake

            Vorstand
            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1591
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            #6
            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

            Oh ja, ich auch!!! Das klingt sehr vielversprechend! Vor allem die zumindest mir so unbekannte Gegend und mir als bekennendem Weichei!

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            • nordover
              Anfänger im Forum
              • 09.11.2018
              • 10
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              #7
              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

              Ich schließe mich der hier entstehenden Spannung auf den Bericht an. Das ist wahrlich eine Ecke, aus welcher man selten etwas liest. Die Finnmark in Gänze liegt zu unrecht, oder soll ich sagen zum Glück, etwas außerhalb des Fokus. Aber wer einmal dort war, den lässt sie nicht wieder los ...

              Zitat: "Das war dann der Auftakt zu umfangreichen Recherchen... "

              Der Cliffhanger hört sich gut an. Ich bin auf deine Route sehr gespannt.

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              • Ljungdalen

                Alter Hase
                • 28.08.2017
                • 3014
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                #8
                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Was ich gar nicht mag sind heikle Flussquerungen, Moore und Dickicht. Natürlich sollte auch das Wetter mitspielen... zelten bei Regen? Iiiiiiiiiih......!

                Auf der Habenseite hatte ich: eine recht brauchbare Kondition und ein recht brauchbares Orientierungsvermögen sowie einiges an Fjellerfahrung.
                Haha, wie ich Wobei bei mir "Flussquerungen, Moore und Dickicht" (ok, Dickicht nervt) und sogar das Gehen im Regen (Hagel, Schneeregen, "Sturm"...) das geringere Problem sind... solange ich abends in eine feste & trockene (nicht unbedingt bequeme, Fußboden im Schuppen ist ist OK) Unterkunft komme

                Aber Zelt bei Regen, noch dazu vielleicht in Verbindung mit Starkwind?! Ich tue kein Auge zu! Ärgere mich! (Was dumm ist, aber tja.) Mache ich natürlich trotzdem immer mal...

                Bin gespannt auf den Bericht.

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                • Fjellfex
                  Fuchs
                  • 02.09.2016
                  • 1511
                  • Privat


                  #9
                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                  JesusMaria... so viele Rückmeldungen! Dank an alle. Hoffentlich werde ich den Erwartungshaltungen halbwegs gerecht...

                  Dann will ich die geneigte Leserschaft nicht länger am cliff hängen lassen.

                  Wir waren also bei den "umfangreichen Recherchen". Diese ergaben ... so gut wie nichts, selbst auf einschlägigen norwegischen Webseiten wie dem fjellforum oder godtur.
                  Ich hätte ja gerne ein paar Reiseberichte von Querungen dieser Region zu Fuß gehabt, aber ich fand lediglich einen einzigen Kurzbericht. Der Autor wollte die Region von Südost nach Nordwest durchwandern, ist aber an der Querung des Karasjohka (an einer Stelle, die eigentlich als furtbar galt) gescheitert und mußte umplanen. Na servus!
                  Ein klein wenig häufiger fanden sich im web Spuren von Leuten, die die Gegend "hike and raft"- mäßig durchquert haben. Das war dann meist so: von Finnland aus haben sie ihr packraft/ Ally/ Kajak Richtung norwegischer Grenze geschleppt, um dann jenseits der Grenze (die auch Wasserscheide ist) auf dem Wasserweg (sobald der Pegel dies gestattete) die Region wieder zu verlassen.
                  Das half mir jetzt weniger... ich wollte die ganze Tour ja zu Fuß machen.

                  Somit erfolgte die Planung meiner Tour hauptsächlich anhand der topographischen Karten und anhand von Luftbildern.

                  Wie erwähnt, und wie wohl jeder andere das auch so hält, wollte ich heikle Flussquerungen, Sümpfe und Dickicht meiden.

                  @ Flussquerungen: Karasjok als Zielort war bei mir ziemlich fix. Eigentlich wollte ich die Tour ganz auf norwegischem Gebiet durchführen und in der Nähe von Kautokeino starten: zunächst Richtung SO bis in den Nationalpark hinein, um dann dort auf Kurs NO nach Karasjok umzuschwenken. Hierbei wären aber gerade im ersten Teil der Tour viele Flussquerungen fällig gewesen, unter denen mir besonders der Karasjohka Kopfzerbrechen bereitete.
                  Die Lösung dieses Problems war recht einfach: der Startpunkt wurde nach Finnland (genauer gesagt Vuontisjärvi) verlegt. Somit mußte ich nicht "quer" zu den Flüssen gehen, sondern "parallel", sozusagen immer der Wasserscheide entlang. Schwierige Flussquerungen sollten dadurch ausgeschlossen sein. Netter Nebeneffekt: von Vuontisjärvi aus konnte ich zunächst für rund 30km einer ATV-Piste folgen und hätte somit einen vergleichsweise gemütlichen Start.

                  @ Sümpfe: Hier mußte ich darauf vertrauen, daß die Feuchtgebiete auf den Landkarten akkurat wiedergegeben wurden. Sümpfe gibt es in der Gegend reichlichst, aber ich sah dann doch eine Möglichkeit, mich hier durchzumogeln.

                  @ Dickicht: Hier wurden dann Luftaufnahmen bemüht. Gegen Anfang und Ende der Tour erschien der Wald sehr dicht, aber hier gab es auch ATV-Pisten, die mich hindurch bringen würden. Bliebe noch das weglose Kerngebiet der Tour. Auf den Karten war dort einiges an Wald verzeichnet. Von vereinzelten Krüppelbirken bis zu dichtem Dschungel kann das alles sein. Die Prüfung der Luftbilder ergab dann aber, daß es sich wohl nur um lichten Wald handelt, wo man gut hindurch kommen würde.

                  Unter Berücksichtigung dieser Faktoren plante ich folgende Route, die ich dann auch tatsächlich so durchführen konnte:

                  https://www.google.com/maps/d/viewer...7545000002&z=7

                  Inzwischen hat auch mein superlangsames Internet ein Video auf youtube hochgeladen, wo es einige Impressionen und Stimmungen von der Tour gibt. Ich selber kann mir das nur in Qualität 480p anschauen; eigentlich sollte HD möglich sein...

                  https://www.youtube.com/watch?v=zItrFcD9eI4

                  Der folgende Bericht wird die prosaische Beschreibung vom "the making of..." diese Filmchens sein.

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                  • Zickzack
                    Anfänger im Forum
                    • 04.11.2018
                    • 18
                    • Privat


                    #10
                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                    Wunderbar!!!!!!

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                    • TEK
                      Dauerbesucher
                      • 23.02.2011
                      • 717
                      • Privat


                      #11
                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                      Schön, wieder Herbstbilder vom Fjäll bzw. Fjell von Dir. Für mich ist es mit Abstand die schönste Zeit da oben. Und ein interessantes Ziel hast Du Dir diesmal ausgesucht. Ich bin ja mal gespannt, ob Du die Berge letztendlich vermisst hast, oder nicht.

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                      • Fjellfex
                        Fuchs
                        • 02.09.2016
                        • 1511
                        • Privat


                        #12
                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                        @ Zickzack: Freut mich, daß es gefallen hat.

                        @ TEK: Ja, der goldene Herbst! Und ehrlich gesagt: ich würde niiiiiiiie auf den Gedanken kommen, im Juli dorthin zu reisen - die Mückenplage würde mir die schönste Tour versauen. Sogar zu meinem recht späten Reisetermin waren die Viecher an manchen Orten noch etwas lästig.



                        TAG 1: Ein nicht ganz optimaler Start...

                        Am Vortag war ich gegen 23 Uhr in Rovaniemi gelandet. Der Flughafen liegt in den Wäldern ca 8km von der Stadt, und so war ein brauchbarer Zeltplatz schnell gefunden.

                        In der Früh hatschte ich dann in die Stadt zum dortigen Busbahnhof. Da würde am späten Vormittag mein Bus Richtung Norden losfahren. Jetzt müßte die Entscheidung fallen - Plan A oder B? Plan B wäre eine Tour in der Käsivarsi wilderness area sowie im norwegischen Nordreisa gewesen: hier gab es wenigstens sporadisch einfache Hütten, in denen man bei Schlechtwetter Zuflucht finden könnte. Da die Langzeitprognose aber recht freundlich war, kam Plan A zur Geltung. Bus nach Enontekiö statt Richtung Kilpisjärvi/ Tromsö.

                        Im Warteraum des Busbahnhofs traf ich zwei finnische Paare, die auch nach Enontekiö wollten (um dann von dort Richtung Süden zu marschieren). Mit solchen Leuten liegt man ja auf einer Wellenlänge, und es entspann sich eine nette Unterhaltung. Mit Schaudern betrachtete ich ihre Riesenrucksäcke - was schleppen die alles mit für 6 Tage?? Ich durfte auch mal Probeheben und bekam fast einen Bandscheibenvorfall.
                        Mein Rucksack für eine 10-11 Tage Tour wog 22kg - das Maximum, was ich meinen angestoßenen Ü50-Knochen aufladen wollte. Irgendwo soll das ganze ja auch Spaß machen...

                        Die Fahrt mit dem Bus durch finnische Wälder war dann recht interessant - kannte ich das Land doch nur von einem Kurzaufenthalt in der Gegend um Kilpisjärvi.
                        Kurz vor Enontekiö hieß es umsteigen. Jetzt wollte ich dann auch ein Taxi bestellen, das mich die 18km von Enontekiö weiter nach Vuontisjärvi bringen sollte. Dazu hatte ich daheim eine Telefonnummer ermittelt und in meinem Handy gespeichert. Bei der Nummer ging aber keiner ans Telefon. Eine nette finnische Mitreisende fand dann eine andere Nummer heraus, die sie auch gleich anrief und ein Taxi für mich bestellte.

                        So ging es dann nahtlos von der Endhaltestelle beim K-Market und der Kirche weiter. Der Taxifahrer klagte mir sein Leid, wie schwierig sein Lebenserwerb sei. Die Touristensaison war nur recht kurz. Wenigstens hatte er zusätzlich Schülertransport und somit eine gewisse Basis. Außerdem hatte er sich kürzlich einen LKW zugelegt, und versuchte, auch auf diesem Gebiet Fuß zu fassen. Er schimpfte auf die Regierung: die hatte vor 1 Jahr das Taxiwesen liberalisiert. Zuvor galten einheitliche Tarife für das ganze Land, jetzt konnte jeder verlangen, was er wollte. Für die Kunden recht unübersichtlich. (Er fuhr weiterhin nach dem alten Tarif. Da waren dann 33 Euro fällig.)

                        Der Taxifahrer kannte die Stelle, von der ich losgehen wollte. Er hat schon öfter mal Leute dorthin gebracht, die zu einer Tour in die Pöyrisjärvi wilderness area unterwegs waren; einen Irren, der bis nach Karasjok wollte, hatte er jedoch noch nie.
                        Dann waren wir auch schon da und er wünschte mir eine schöne Tour und fuhr davon.



                        Oh Mann, jetzt sollte es tatsächlich endlich losgehen!

                        Aber wohin eigentlich genau? Hier gab es eine Menge Pisten...

                        Für die ersten rund 5km hatte ich keine anständige Karte; meine norwegische 1:50000er Karte Njullosávži endete etwas weiter nördlich. Ich hatte mir nur eine Grobübersicht aus dem Internet ausgedruckt.
                        Tja, was soll ich sagen...
                        Ich habe die Stelle, an der ich abgesetzt wurde, falsch auf der Skizze interpretiert und bin nach links anstatt richtigerweise nach rechts abgebogen!



                        Und es hat dann auch eine gute Viertelstunde gedauert, bis ich meinen Fehler realisiert habe. Ich versuchte, zu retten, was noch zu retten war, und querbeet auf die richtige Piste zu kommen, aber da war ein hoher Zaun im Weg.
                        Also mußte ich den gleichen Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt.

                        Oh Mann, wie blöd und peinlich ist denn das?!? Ich wollte eine krasse Wildnis durchqueren, bei der es auf saubere Navigation ankam, und ich verlief mich bereits bei der allerersten Verzweigung!

                        Und der Nieselregen, der langsam zum prasselnden Regen wurde, trug nicht dazu bei, die Stimmung zu heben.

                        Also, beim zweiten Versuch ging ich dann rechts, durch ein Gatter hindurch,



                        und das war dann der richtige Weg.

                        In der Folge gab es dann immer wieder Verzweigungen, die zu irgendwelchen Hütten, Rentiergehegen, etc. führten. Ich hielt mich jeweils an die Piste, die am größten und meistbenutzten aussah.

                        Durch den Verhauer und den Regen war meine Lust nicht die allergrößte, heute noch groß was runterzureißen, und somit würde ich die erstbeste Gelegenheit zum Zelten nutzen. Und die bot sich dann, als die Piste auf den Pöyrisjoki stieß, auf Höhe der Grenze der Pöyrisjärvi wilderness area. Da hatte ich Wasser und auf einer Anhöhe einen guten Stellplatz. Ich wartete eine Phase ab, wo der Regen etwas schwächer war. Dann ruckzuck Zelt aufgebaut, die nassen Klamotten und Schuhe in die Apsis geschmissen, und rein in den warmen Schlafsack
                        Dann was warmes gegessen, nochmal kurz in die feuchten Wälder geblickt



                        und Tag 1 war Geschichte.

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                        • vobo

                          Vorstand
                          Dauerbesucher
                          • 01.04.2014
                          • 734
                          • Privat


                          #13
                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                          Das klingt jetzt aber keine „Nummer kleiner“ als der Sarek wie Du schriebst. Bin sehr gespannt auf die Erlebnisse. 2013 bin ich nach dem Kevo die Straße von Karasjok nach Kautokeino gefahren, sie ist mir immer noch in bester Erinnerung aufgrund ihrer unendlichen Kiefernwälder ohne jeglichen Ansiedlungen oder Abzweigungen. Wie es wohl hinter dem Horizont aussieht?

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                          • Fjellfex
                            Fuchs
                            • 02.09.2016
                            • 1511
                            • Privat


                            #14
                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                            Das klingt jetzt aber keine „Nummer kleiner“ als der Sarek
                            Wie es wohl hinter dem Horizont aussieht?
                            Hallo Volker,

                            na ja, wenn nicht "kleiner", so zumindest "niedriger". Kleine Kuriosität am Rande: ich bin auf 545m daheim, und auf der Tour befand ich mich stets niedriger. Höhenmeter waren also nicht die große Herausforderung.

                            Und wie es hinter dem Horizont aussieht wirst Du hier erfahren...

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                            • Fjellfex
                              Fuchs
                              • 02.09.2016
                              • 1511
                              • Privat


                              #15
                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                              TAG 2: In der Pöyrisjärvi w.a.

                              Eigentlich hätte ab Mitternacht der Regen aufhören sollen. Tat er aber nicht. Erst gegen 6 hörte ich anstatt der Tropfen auf dem Zelt den Pöyrisjoki rauschen. Na also.



                              Auf dem Photo kann man auch eine Unsitte meines Zeltes (MSR access 1) erkennen: bei Nässe lässt die Straffheit des Außenzeltes nach. Das liegt dann stellenweise auf dem Innenzelt auf. Nicht ideal, aber zumindest war innen alles trocken. Kondens gab es auch nicht. (Was nach einigen Testberichten ein Nachteil des Zeltes sein soll. Hatte ich noch nie - vielleicht auch deswegen, weil ich die Eingänge gerne offen lasse, insofern Wetter und Insekten dies gestatten.)

                              Hier nochmal der Pöyrisjoki:



                              Gegen 7 war ich dann unterwegs auf der teils feuchten Piste.



                              Vorne links sieht man übrigens einen vorbildlich nach Süden ausgerichteten Ameisenhaufen - dort oben eine Methode, um die Himmelsrichtung zu bestimmen.

                              Jetzt kam ich auch in den Bereich meiner Landkarte. Die finnische Topographie ist auf der norwegischen Karte schön dargestellt, aber leider fehlen Wege und Pisten. Die habe ich mir noch daheim selber eingetragen. Und noch ein paar andere Sachen, zum Beispiel ein paar strategische Wegpunkte (die ich dann auch in meinem GPS gespeichert hatte), Stellen, an denen Bäche aufgrund von Luftaufnahmen furtbar erschienen und Bereiche, in denen ich auf ein Mobilfunknetz hoffen durfte (das waren erstaunlich viele).

                              Oben auf dem Pöyrisselkä gab es ein erstes Päuschen



                              aber leider noch keine Aussicht, da die Kuppe noch bewaldet war.

                              Erste Aussichten stellten sich beim Aufstieg Richtung Sileävaara ein.



                              Der Mankajärvi wußte zu gefallen, sowohl von Süden



                              als auch von Nordosten.



                              Und noch ein Ameisenhaufen mit voller Südlage:



                              Und dann sah ich auch das erste Rentier. Umgekehrt war das recht spät der Fall. Rudolph baute sich dann auf wie bei high noon, kurz bevor die Revolver gezogen werden.



                              Ich erschien ihm dann wohl aber doch nicht satisfaktionsfähig, und er trottete davon, sogar recht photogen:



                              Die Landschaft war nicht sonderlich dramatisch, dafür aber die Wolken mit ihren Licht-Schatten-Effekten:



                              Dann ging es wieder hinab Richtung Hauklijärvi. Bei dem Bach in der Senke hatte die Kurverwaltung Vuontisjärvi sogar eine Brücke installiert, echter Luxus:



                              Auf Höhe des Hirvasjärvi traf ich 3 junge Finnen. Sie waren mehrere Tage bei einem See weiter im NO zum Angeln, Tagestouren machen etc. und nun auf dem Rückweg. Ich war der erste, dem sie seit 10 Tagen begegneten. Nach einem kurzem Plausch machten sie sich Richtung Süden davon



                              und ich Richtung Norden.

                              Wo der Abfluss des Hirvasjärvi die Piste kreuzt befand sich ein hübscher Zeltplatz, sogar mit einer Feuerstelle. Der nächste Zugang zu frischem Trinkwasser war ein gutes Stück entfernt, so daß ich beschloss, hier zu bleiben. Man soll´s ja am Anfang nicht übertreiben. Auch das Gehen auf der Piste hatte sich bewährt, um gut in die Tour zu finden. Die Spur war dann doch vergleichsweise dezent, und Verkehr war gar keiner, so daß ich mein Zelt nur 2 Meter daneben aufschlug, was ich sonst wohl nicht getan hätte.

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                              • Feurio
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                                • 16.06.2009
                                • 670
                                • Privat


                                #16
                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                Fjellfex, das ist ja echt ein Knaller! Ich freue mich auf die Fortsetzung deines schönen Berichts.
                                Für mehr Natur vor der Haustür!

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                                • Inarijoen Peter
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                                  • 22.07.2008
                                  • 777
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                  Zitat von Fjellfex;1765561?
                                  Bei dem Bach in der Senke hatte die Kurverwaltung Vuontisjärvi sogar eine Brücke installiert, echter Luxus:
                                  Das war wohl nicht die Kurverwaltung, sondern die Sami. Die laufen heute keinen Meter mehr, wenn es auch mit dem Quad geht. Wo früher schmale Fusspfade waren, findet man jetzt sehr oft ausgefahrene Wege. Die Auffahrt zur Brücke hat genau Die Breite für eine Quad.

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                                  • Fjellfex
                                    Fuchs
                                    • 02.09.2016
                                    • 1511
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                    @ Feurio: Danke. Über nette Rückmeldungen freut man sich immer, und um so mehr, wenn diese Leute selber tolle Touren gemacht haben, wie zum Beispiel Du mit Rago-Padjelanta. Bemühe mich, heute oder morgen weiterzumachen.

                                    @ Inarijoen Peter: Richtig, natürlich dürfte die Brücke eher auf das Konto der Sami gehen. War einer meiner Kalauer mit der Kurverwaltung. Wenn im weiteren Verlauf mal von der Straßenmeisterei Karasjok die Rede sein sollte, muß man das auch nicht ganz voll nehmen.
                                    Und zur Verteidigung ATV-fahrender Sami könnte man ergänzen: zu Fuß hat man gegen Rentiere dort keine Chance.

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                                    • Fjellfex
                                      Fuchs
                                      • 02.09.2016
                                      • 1511
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                      TAG 3: Øvre Anárjohka ruft

                                      Obwohl die Sonne offiziell gegen 21 Uhr unterging und gegen 5 aufging, wurde es zu Beginn der Tour nie richtig finster. Ich war schon recht früh ausgeschlafen und bereits um 6 auf Tour. Der Himmel war bedeckt und es fielen ein paar Tropfen. Da wollte ich nicht warten und vielleicht in noch stärkerem Regen das Zelt abbauen müssen. Wobei der Regen mich doch überraschte: eigentlich waren die Aussichten doch besser. (?)
                                      Bald würde ich Gewissheit diesbezüglich haben: auf dem nächsten Berg gab es Chancen auf ein Mobilfunknetz. Ein Kumpel in der Heimat war instruiert, mir Wetter-SMSen zu bestimmten Zeiten für bestimmte Orte zu schicken, und heute erhoffte ich ein update.

                                      Als erstes ging es gleich mal durch den erwähnten Abfluss des Hirvasjärvi. Die Brücke der Kurverwaltung Vuontisjärvi (oder wer immer der Bauherr war) vom Vortag sollte sich als absolute Ausnahme entpuppen. Für den ganzen Rest der Tour sah es folgendermaßen aus, wenn eine Piste einen Bach querte:



                                      Da stand das Wasser oft knietief. In der Regel (aber nicht immer) konnte man als Wanderer aber etwas abseits davon den Bach trockenen Fußes überqueren.

                                      Rund 2km später querte die Piste ein Feuchtgebiet, das seinem Namen glücklicherweise keine Ehre machte:



                                      Schien ein relativ trockenes Jahr zu sein. Den Sommer zuvor hatte die Innere Finnmark 300% der durchschnittlichen Niederschlagsmenge. Da hätte es wohl anders hier ausgeschaut.

                                      Offenbar hatte ich ein "runner´s high": ich drückte die Höhenmeter weg, daß es eine Freude war. Vielleicht lohnte es mir mein Körper, daß ich den Anfang entspannt angegangen bin. Da nervte mich auch der leichte Regen nicht so sehr, der gerade losging.

                                      Beim Aufstieg Richtung Porrastunturi sah ich wieder einige Rentiere.



                                      Dann näherte ich mich dem Palolaki mit dem See 489.



                                      Hier sollte eigentlich Netz sein, und ich schaltete das Handy ein. Kurz darauf waren die Balken tatsächlich am Anschlag und es dudelte in meinem Posteingang. Auf den Kumpel C. aus W. ist halt Verlass....
                                      Der gerade niedergehende Regen sollte bald aufhören und für die nächsten Tage trockenem, teils sogar schönem Wetter Platz machen.
                                      Juchuh!
                                      Bei sich bereits abzeichnender Wetterbesserung ging es den Palolaki wieder hinab.



                                      Nun sollte die Piste zwischen zwei Seen hindurchführen. Der eine See war auch noch da,



                                      aber beim anderen hatte offenbar jemand den Stöpsel gezogen:



                                      Das sollte nicht der letzte ausgetrocknete See sein, an dem ich vorbeikam.

                                      Kurz darauf nahm ich dann Abschied von der Piste. Der Weg bis hierher war schöner, als ich ihn mir ausgemalt hatte. Die Piste war dann doch, wie schon erwähnt, relativ dezent und fast nicht frequentiert.

                                      Nun aber sollte der weglose Abschnitt beginnen, für mindestens 5 Tage.

                                      Zunächst habe ich am See südwestlich des Mattoaivi nochmal getankt



                                      und habe den Berg dann überschritten, mit schönen Blicken Richtung SW



                                      und NO.



                                      Und wieder gab es diese tollen Wolkenstimmungen.



                                      Das Gelände war leicht zu gehen. Blick vom Mattoaivi nach Norden:



                                      Zwischen diesen Seen hindurch sollte meine Route führen. Norwegen war keine 5km mehr entfernt.
                                      Beim Haukijärvi 483



                                      querte ich die Piste, die der Grenze entlang verläuft. Das war die letzte Chance, meine Tour zu "entschärfen": Ich hätte der Piste folgen können, nordwestlich um den Pöyrisjärvi herum, und von dort nach Süden über Näkkälä nach Enontekiö. Das wäre bestimmt auch schön gewesen und dank der Piste entspannt. Zwei offene Hütten gab es obendrein. Bei dramatischer Verschlechterung der Wetteraussichten hätte ich das vielleicht gemacht, aber nicht bei diesen Aussichten.

                                      Bei der Tour stolperte ich immer wieder mal über Rentiergebein, so auch kurz vor der Grenze. Da konnte ich dann Hamlet spielen: "Rein (nach Norwegen) oder nicht rein - das ist hier die Frage...."



                                      Wenn ich abergläubisch wäre, hätte ich die gerade in diesem Moment durchbrechende Sonne als zusätzliche Ermunterung angesehen, meinen Weg wie geplant fortzusetzen.

                                      Kurz vor der Grenze sah ich auch die einzigen (!) Moltebeeren auf der ganzen Tour.



                                      Das überraschte mich dann doch. Hier gab es Fjell in sämtlichen Feuchtigkeitsgraden, die eigentlich wie gemacht für Moltebeeren erschienen. (Vielleicht passte die Gesteinsart nicht?)

                                      Für den Grenzübertritt hatte ich den Grenzstein 334a anvisiert. Ich hätte ja überall rübergekonnt, aber so eine riksrøys erschien mir dann doch stilvoller.



                                      Kiitos, Suomi! Kiitos heißt danke. Ich kann ja kein Finnisch, aber wenn ich ein fremdes Land bereise, will ich mich wenigstens in der Landessprache bedanken können. Hat mir wirklich gefallen hier; durchaus möglich, daß man sich mal wiedersieht.

                                      Das "Suomi" ist ja klar, aber das doppelte H auf norwegischer Seite wußte ich nicht einzuordnen.



                                      1950 regierte in Norwegen Håkon der VII, womit schon mal ein H erklärt wäre. Aber das zweite?

                                      Auf dem Bild sieht man auch, daß an dieser Stelle praktischerweise ein Gatter war in dem Zaun, der unerwünschte Rentiermigration zwischen den Ländern vermeiden sollte.

                                      Was jenseits der Grenze ins Auge fiel: Rentierflechten! Auf finnischer Seite gab es null Komma null davon, und hier war alles voll - wohl Resultat einer andersartigen Beweidung.

                                      Von der Grenze ging ich Kurs NO, östlich am See 517 vorbei



                                      zum Tal des jungen Karasjohka.

                                      Hierbei geriet ich etwas zu weit nach Norden, als eigentlich geplant: Ich wollte ursprünglich den Karasjohka beim Abfluss vom See 444 furten (hier hatte ich aufgrund von Luftbildern eine gute Stelle vermutet), aber wegen der schönen Aussichten oberhalb der Baumgrenze hatte ich es versäumt, rechtzeitig zum Fluss abzusteigen. Blick flussaufwärts mit dem See 444



                                      und flussabwärts Richtung Karasjohgorsa.



                                      Ich stieg dann direkt zum Fluss ab, in der Hoffnung, auch dort eine brauchbare Furt zu finden, und wurde auch nicht enttäuscht:



                                      Wer sich von meinem Berichte krasse stunts erhofft, den muß ich leider enttäuschen: es gab lediglich ein paar Flussquerungen in dieser Kategorie; mein Bemühen um eine Tour des geringstmöglichen Widerstandes war also ziemlich erfolgreich.

                                      Jenseits habe ich mir dann gleich einen Zeltplatz gesucht.



                                      Der erscheint auf dem Bild schöner, als er war: die Humusschicht in der gesamten Gegend war nämlich hauchdünn. Überall spürte man die Steine darunter, und die Heringe zu verankern war auch nicht so einfach.

                                      Während des ganzen Tages blieben Kompass und GPS unbenutzt. Bei der guten Sicht und dem eindeutigen Gelände überflüssige Utensilien.

                                      Später am Abend gab es dann noch: ein paar lästige Insekten, 2 Schwäne, und eine nette Abendstimmung.

                                      Zuletzt geändert von Fjellfex; 13.09.2019, 12:18.

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                                      • Prachttaucher
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                                        Liebt das Forum
                                        • 21.01.2008
                                        • 11979
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                        Hach....da bekommt man richtig Lust ! Für steigungsarme Touren bin ich immer gerne zu haben.

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                                        • Fjellfex
                                          Fuchs
                                          • 02.09.2016
                                          • 1511
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                          Hach....da bekommt man richtig Lust ! Für steigungsarme Touren bin ich immer gerne zu haben.
                                          Indre Finnmark ... hier werden Sie geholfen...

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                                          • Ljungdalen

                                            Alter Hase
                                            • 28.08.2017
                                            • 3014
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                            Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                            ...Kurz vor der Grenze sah ich auch die einzigen (!) Moltebeeren auf der ganzen Tour.

                                            Ja, merkwürdig. Vielleicht Gegend zu *niedrig*?

                                            Wir hatten auf unserer Tour auch nur einmal (reife) Moltebeeren, im Tal unterhalb der Lossihütte (Norwegen, nahe Narvik). Da aber relativ viele:



                                            Das war nur ein kleiner Teil, wir haben in einer Viertelstunde zwei große Tassen vollgesammelt (plus viele gleich gegessen) - die wurden dann wenig später Nachtisch zum Abendessen, und Frühstück am nächsten Morgen. Aber noch unreife haben wir vielerorts gesehen, trotz Trockenheit (Anfang August).

                                            ...das doppelte H auf norwegischer Seite wußte ich nicht einzuordnen.



                                            1950 regierte in Norwegen Håkon der VII, womit schon mal ein H erklärt wäre. Aber das zweite?
                                            Mit Håkon VII. liegst du schon richtig. Das *ist* sein Monogramm. Aber das sind nicht zwei H, sondern nur *ein* breites, mit einer arabischen 7 in der Mitte. Den Querstrich oben sieht man ja andeutungsweise; ist etwas verunglückt... die Krone obendrüber ist im richtigen Monogramm auch *etwas* komplizierter und nicht so ein platter Käselaib (oder was?), sondern mehr geschwungen

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                                            • Fjellfex
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                                              • 02.09.2016
                                              • 1511
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                              @ Ljungdalen: Na klar, ein H mit einer 7 ... da hätte ich auch selber draufkommen können, zumindest, wenn ich meine Brille gezückt hätte, ohne die es bald nicht mehr geht.

                                              Vielen Dank für Deine stets fundierten Kommentare.

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                                                • 28.08.2017
                                                • 3014
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                Danke zurück, für den Bericht...

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                                                  Fuchs
                                                  • 02.09.2016
                                                  • 1511
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                  TAG 4: Das "Raumschiff Enterprise - Gefühl"

                                                  Mein Zeltplatz war wie gesagt nicht ideal wegen des steinigen Untergrundes. Meine Isomatte ist auch nur recht dünn, und das war dann wohl die Ursache, daß es mich in der Früh im Lendenwirbelbereich gezwickt hat - eine Baustelle, die ich schon länger habe. Schlimmer sollte das jetzt bittschön nicht werden!

                                                  Es war schön, windstill, und ein paar Insekten nervten.

                                                  Am Vortag hatte ich erwogen, noch etwas weiter zu einem See zu gehen, in der Hoffnung auf besseren Untergrund. Gut, daß ich das unterlassen hatte:



                                                  Ab heute sollte es losgehen mit dem Moor-Slalom. Ich ging zunächst nach NO zur Anhöhe 517 (Lulimus Bissovarri). Sowohl der Wald als auch das Fjell waren richtig angenehm zu gehen. Bald gab es viele schöne Blicke:

                                                  Nach Süden ins Tal des Karasjohka



                                                  Nach Westen



                                                  Nach Norden



                                                  und Osten.



                                                  Ich nenne das jetzt mal das "Raumschiff Enterprise - Gefühl". Im Vorspann dieser alten Serie war ja die Rede von "unendlichen Weiten" - besser läßt sich das nicht beschreiben. Was eine irre Landschaft. Alles "villmark". Und ziemlich menschenleer obendrein. Mit Bildern kaum einzufangen. (Eher vielleicht mit einem Video - der Kameraschwenk in meinem Filmchen entstand auf der bald darauf folgenden Überschreitung des Riehttečearru, beim Punkt Allavárri 495.) Dazu noch die absolute Stille - seit Tagen hatte ich noch nicht mal ein Flugzeug gehört.

                                                  Vom Punkt 517 ging ich nach O und peilte einen vom Punkt 515 nach N verlaufenden Rücken an. Das war ein ca 3km langer und mehr oder weniger breiter Korridor, wo ich trocken zwischen zwei ausgeprägten Sumpfgebieten durchschlüpfen konnte. Den Bissojohka querte ich, nachdem sich seine beiden Arme vereinigt hatten



                                                  und schwenkte hier nach NO zum Ausgang des Moorkorridors.

                                                  Die nächste Peilung war dann etwa 4km im NO: am Südostende des Sees Čearroalásjávri - der nächste Durchschlupf zwischen 2 Moorgebieten.
                                                  (Bei dieser Gelegenheit mal ein Dank an die Technik: GPS ist schon eine feine Sache. Bei Nebel hätte ich bloß mit einem Kompass bewaffnet in diesem unstrukturierten Gelände bestimmt nicht punktgenau zum Ziel gefunden, mit ein paar Extrawegen als Folge.)

                                                  Die ganze Tour bis hierher war wie auf einer gemähten Wiese. Die ersten Tage entlang der Piste sowieso, und dann auch der folgende weglose Teil. Der Rest des Tages sollte über weite Strecken recht mühselig werden.
                                                  Das Fjell war nicht mehr eben, sondern wurde buckelig. Die Vegetation reichte manchmal bis zu den Waden und verbarg Löcher, wo man schön umknicken konnte. Der Untergrund war nicht fest, sondern gab nach. Das folgende Bild läßt das nur erahnen:



                                                  Auf die Dauer kostet das schon Kraft. Ich habe daraufhin meinen Marschmodus angepasst: 40min gehen, und dann 20min Pause. Hab ja Zeit.

                                                  Übrigens:Pilze waren auf der Tour eine ziemliche Rarität.



                                                  Länger als gedacht brauchte ich also dann bis zum anvisierten Wegpunkt an dem genannten See.



                                                  Von hier ging es 2km nach NO, und dann nach O, am Ákšoláhpponvárri 453 vorbei. Noch vor dieser Anhöhe, beim See 432, machte ich eine noch längere Rast. Hier gab wieder ein paar Schwäne zu bewundern.



                                                  Auch ein Rabe stattete mir einen kurzen Besuch ab.



                                                  Bei dieser Gelegenheit ein paar Anmerkungen zur Fauna auf der Tour:
                                                  Rentiere gab es auf finnischer Seite immer wieder mal, auf norwegischer Seite dann nicht mehr.
                                                  Schneehühner (ryper) gab es während der ganzen Tour. Die fingen an den Flügeln gerade an, sich ihr weißes Winterkleid zuzulegen.
                                                  Schwäne habe ich auch recht oft gesehen.
                                                  Mit Vögeln generell war es ziemlich spärlich.

                                                  Wie gesagt: das Gehgelände war heute recht mühselig. Teils war es feucht, wo laut Karte kein Sumpf sein sollte. Besser wurde es erst wieder am letzten Stück beim Abstieg zum Tal des Bavtajohka.



                                                  Und die Gegend am Nordwestende des Sees 412 gefiel mir so gut, daß ich dort mein Lager aufschlug.



                                                  Diesmal war der Untergrund perfekt: weich gepolstert; die Heringe gingen wie das Messer durch die Butter.

                                                  Trotz des suboptimalen Geländes hatte ich heute wie auch am Vortag ca 20km zurückgelegt - mehr als nach Plan. Meine persönliche Vorgabe war 20km für Tage, wo es entlang einer Piste ging, und 15km im weglosen Gelände. Ich lag meinem Plan schon um einiges voraus. Kein Nachteil. Wer weiß, was mich auf der Tour noch erwartet...
                                                  Zuletzt geändert von Fjellfex; 26.09.2019, 13:42.

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                                                    • 21.01.2008
                                                    • 11979
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                    Hast Du denn in solchem Gelände immer geeignetes Trinkwasser gefunden ? Oder war es doch nötig einen größeren Vorrat zu schleppen, wenn z.B. mal ein Fluß zum Auffüllen kam ?

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                                                      • 02.09.2016
                                                      • 1511
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                      Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                      Hast Du denn in solchem Gelände immer geeignetes Trinkwasser gefunden ? Oder war es doch nötig einen größeren Vorrat zu schleppen, wenn z.B. mal ein Fluß zum Auffüllen kam ?
                                                      Da sprichst Du was an...

                                                      Ich war es von meinen Touren im Norden gewohnt, alle Nase lang auf frisches Trinkwasser zu stoßen. Normalerweise habe ich dort nie mehr als 0,5l in der Flasche dabei.
                                                      Bei dieser Tour aber habe ich manchmal an die 2l gebunkert, zum Beispiel wenn ein längerer Abschnitt entlang eines Höhenzuges anstand.

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                                                        Liebt das Forum
                                                        • 21.01.2008
                                                        • 11979
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                        Dann war ja der Rucksack noch schwerer !

                                                        Ich hatte das so vor zwei Jahren im östlichen Jämtland. Obwohl eigentlich viele sumpfige Abschnitte, war´s manchmal schwierig und wenn man sonst tagsüber ohne Vorrat ausgekommen ist....

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                                                          • 02.09.2016
                                                          • 1511
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                          Vom Gewicht ging´s dann doch - ich hatte schon ordentlich Proviant weggefuttert.

                                                          Und ohne Wasser geht´s halt nicht.

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                                                            Alter Hase
                                                            • 30.05.2007
                                                            • 3996
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                                                            #30
                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                            Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                            Mir gefällt diese "fast" unberührte Landschaft sehr gut. Ich hatte dort auf der finnischen Seite vom Inarijoki (Anárjohka) während 10 Jahren eine Hütte. Allerdings habe ich mich nur auf der finnischen Seite aufgehalten, denn um meiner Hütte auf der norwegischen Seite gegenüber zu stehen, hätte ich einen Umweg von ca. 180 Km machen müssen. Damals durften nur die Sámi den Inarijoki unkontrolliert überqueren.
                                                            Die Gegend mag für viele nicht so spektakulär sein, für Waldmenschen und Indianer aber sehr zu empfehlen.
                                                            Wann war denn das so ungefähr? Ich bin ein Kind der 80er, da konnten wir Ende der 90er auf der ersten Tour schon einfach so zwischen Nor und Swe hinunderher hüpfen
                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                            A. v. Humboldt.

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                                                            • Fjaellraev
                                                              Freak
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                                                              • 21.12.2003
                                                              • 13981
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                                                              #31
                                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                              Zwischen Norwegen und Schweden ist der Grenzübertritt schon seit "Ewigkeiten" überall problem- und formlos möglich. Anders sah es lange zwischen Norwegen und Finnland (und wahrscheinlich auch Schweden und Finnland, aber da wird es ja eh durch Wasser reguliert) aus, da war der freie Grenzübertritt nur in bestimmten Gebieten erlaubt. Wann das geändert hat weiss ich nicht, aber wahrscheinlich kam das mit dem Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen 2001.

                                                              Gruss
                                                              Henning
                                                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                              nur unpassende Kleidung.

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                                                                Dauerbesucher
                                                                • 22.07.2008
                                                                • 777
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                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                Wann das geändert hat weiss ich nicht, aber wahrscheinlich kam das mit dem Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen 2001.
                                                                Das hat mit der EU nichts zu tun, sondern mit den Veränderungen in der Sowjetunion (Glasnost und Perestroika). Finnland war verpflichtet nach dem Vertrag welcher mit der Sowjetunion 1948 abgeschlossen wurde, die Grenzen zu bewachen. Der Vertrag wurde 1992 aufgehoben und somit war Finnland von der Grenzbewachung befreit. Die Grenzwachtstationen wie zB. in Angeli wurden aufgehoben.

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                                                                  Alter Hase
                                                                  • 30.05.2007
                                                                  • 3996
                                                                  • Privat


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                                                                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                  Zwischen Norwegen und Schweden ist der Grenzübertritt schon seit "Ewigkeiten" überall problem- und formlos möglich. Anders sah es lange zwischen Norwegen und Finnland (und wahrscheinlich auch Schweden und Finnland, aber da wird es ja eh durch Wasser reguliert) aus, da war der freie Grenzübertritt nur in bestimmten Gebieten erlaubt. Wann das geändert hat weiss ich nicht, aber wahrscheinlich kam das mit dem Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen 2001.

                                                                  Gruss
                                                                  Henning
                                                                  Daran hatte ich auch erst gedacht, aber das Schengenabkommen betrifft die Grenze NOR-FIN ja nicht, da Norwegen nicht zum Schengenraum gehört. Ich recherchiere mal

                                                                  - - - Aktualisiert - - -

                                                                  Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                  Das hat mit der EU nichts zu tun, sondern mit den Veränderungen in der Sowjetunion (Glasnost und Perestroika). Finnland war verpflichtet nach dem Vertrag welcher mit der Sowjetunion 1948 abgeschlossen wurde, die Grenzen zu bewachen. Der Vertrag wurde 1992 aufgehoben und somit war Finnland von der Grenzbewachung befreit. Die Grenzwachtstationen wie zB. in Angeli wurden aufgehoben.
                                                                  oh, irgendwie hat sich ds überschnitten. Danke für die Erklärung.
                                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                  A. v. Humboldt.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 03.04.2008
                                                                    • 443
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                    Daran hatte ich auch erst gedacht, aber das Schengenabkommen betrifft die Grenze NOR-FIN ja nicht, da Norwegen nicht zum Schengenraum gehört. Ich recherchiere mal
                                                                    .
                                                                    Norwegen gehört zwar nicht zur EU, aber sehr wohl zum Schengenraum.

                                                                    Jedenfalls hängt im Museum in Schengen auch die norwegische Flagge

                                                                    https://www.auswaertiges-amt.de/de/n...staaten/606502

                                                                    Topic: Toller Bericht, warte schon auf die Fortsetzung
                                                                    "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 02.09.2016
                                                                      • 1511
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                      Interessanter Nebenaspekt, das mit der Grenze.

                                                                      Die allerletzten, auf die bei diesem Thema Rücksicht genommen wurde, waren die Einwohner der Gegend, nämlich die Sami. Daß das hier Sami-Land ist, wird u.a. dadurch erhellt, daß auf meinen Landkarten sämtliche Flurnamen samisch waren, keiner norwegisch.
                                                                      Besonders fatal war, daß durch Grenzziehung traditionelle Routen der Rentierherden zerschnitten wurden. Das führte sogar dazu, daß Finnland 1859 Schweden-Norwegen anbot, die Gegend um den Inarisee zu übernehmen, um den Sami das Leben leichter zu machen, aber dieses Angebot wurde ausgeschlagen. (Letzteres las ich gerade im norwegischen Wiki.)

                                                                      Und man mag nicht glauben, wo es alles Grenzstationen gab. Das genannte Angeli hat ja immerhin Straßenanbindung, aber ich habe auch von einer Station ca. 40km südwestlich davon gelesen, in der allerhintersten Prärie.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Dauerbesucher
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                                                                        • 777
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                        Das genannte Angeli hat ja immerhin Straßenanbindung...
                                                                        Man muss aber auch berücksichtigen, dass die Straße erst 1975 in Betrieb genommen wurde. Eine alte Sami Freundin erzählte mir, dass sie jeweils 2 Tage brauchte bis Inari.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Alter Hase
                                                                          • 28.08.2017
                                                                          • 3014
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                          OT:
                                                                          Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                                                          Norwegen gehört zwar nicht zur EU, aber sehr wohl zum Schengenraum.

                                                                          Jedenfalls hängt im Museum in Schengen auch die norwegische Flagge...
                                                                          Genau. Der gesamte "Norden" ist Schengen am 19. Dezember 1996 beigetreten, die Grenzkontrollen fielen generell ab 25. März 2001 weg (DK, FI und S, sowie die Nicht-EU-Mitglieder Norwegen und Island). Stichwort "Nordische Passunion", die wurde in der ersten Version 1952 beschlossen (Island trat 1955 bei, Färöer 1966, für Grönland, Spitzbergen, Jan Mayen usw. galt die nie), und trat schrittweise auch ab den 1950ern in Kraft.

                                                                          Bei unserem ersten Urlaub in Norwegen 1995 brauchte meine Frau als Nicht-EU-Bürgerin noch ein Visum, aber an der Grenze wurde auch da schon wg. der genannten Passunion nicht kontrolliert (weder an der E6, noch bei der Rückfahrt Richtung Schweden via Flötningen an der Straße Femund-Idre).

                                                                          Andere Schengen- aber Nicht-EU-Mitglieder sind Schweiz und Liechtenstein. Umgekehrt sind die EU-(oder noch-EU-)Staaten Großbritannien, Irland, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und Zypern keine Schengen-Mitglieder.

                                                                          (Hm, laut diversen Wikipedia-Artikeln, auch bspw. dem norwegischen, fielen ALLE "innernordischen" Grenzkontrollen bereits am 1. Mai 1958 weg, also auch zwischen Norwegen und Finnland, entgegen dem, was Fjaellraev und Inarijoen Peter schrieben. Was ja nicht heißen musste, dass man als Bürger eines Drittlandes da keinen Pass oder sonstwas brauchte - es sei halt nur nicht mehr kontrolliert worden. Was stimmt?)

                                                                          Zu letzterem, PS: die Vereinbarung dazu wurde am 12. Juli 1957 in Kopenhagen unterzeichnet. Hier führt das bspw. ein Miika Tervonen (von der Uni Helsinki, der sollte es wissen) auf S. 133 auf: "1957: Nordic passport agreement, abolishing passport control for foreigners at inter-Nordic borders" - von einer Sonderbehandlung der *finnischen* Grenzen ist keine Rede.
                                                                          Zuletzt geändert von Ljungdalen; 15.09.2019, 22:31. Grund: Quelle nachgetragen

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
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                                                                            • 777
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                            (Hm, laut diversen Wikipedia-Artikeln, auch bspw. dem norwegischen, fielen ALLE "innernordischen" Grenzkontrollen bereits am 1. Mai 1958 weg, also auch zwischen Norwegen und Finnland, entgegen dem, was Fjaellraev und Inarijoen Peter schrieben. Was ja nicht heißen musste, dass man als Bürger eines Drittlandes da keinen Pass oder sonstwas brauchte - es sei halt nur nicht mehr kontrolliert worden. Was stimmt?)
                                                                            Ich habe jetzt gemerkt, dass wir hier über zwei verschiedene Sachen diskutieren.
                                                                            Es gibt einen Unterschied zwischen Grenzstationen und grüner Grenze. Die Abmachungen beziehen sich auf die offiziellen Grenzübergänge.
                                                                            Wir werden langsam OT zum Bericht von Fjellfex, möchte aber noch folgendes sagen.
                                                                            @Ljungdalen, ich habe mein Wissen nicht aus Wikipedia sondern aus persönlichen mehrjährigen Erfahrungen in meinem Leben und zwar vororts. Wir kauften 1979 eine Hütte direkt am Ufer des Inarijoki, 10 Km. westlich von Angeli. Erbauer der Hütte war der damalige Chef der Grenzwachtstation Angeli. Es war meiner Frau (Finnin) und mir nicht erlaubt, die grüne Grenze also den Inarijoki zu überqueren. Einzig im Winter durften wir auf der norwegischen Seite des Flusses mit dem Motorschlitten fahren, wenn auf der finnischen Seite schlechte Eisverhältnisse waren. Unsere Hütte war für die Grenzwächter immer erster Kaffeehalt auf ihrem oft mehrere Tage dauernden Kontrollgang. Es war übrigens so, dass nicht nur der Grenze entlang patrouilliert wurde, sondern auch im Hinterland. Wie ich schon schrieb, wurde die Station in Angeli 1992 aufgehoben.
                                                                            Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 16.09.2019, 00:00.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Alter Hase
                                                                              • 28.08.2017
                                                                              • 3014
                                                                              • Privat


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                                                                              OT: AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                              OT:
                                                                              Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                              Ich habe jetzt gemerkt, dass wir hier über zwei verschiedene Sachen diskutieren.
                                                                              Es gibt einen Unterschied zwischen Grenzstationen und grüner Grenze. Die Abmachungen beziehen sich auf die offiziellen Grenzübergänge.
                                                                              Ach so, das stimmt natürlich und erklärt den vermeintlichen Widerspruch, habe ich nicht bedacht. Es lag mir auch fern, deine Erfahrungen/Erlebnisse in Frage zu stellen.

                                                                              Andererseits, rein praktisch, wäre es doch wohl kein wirkliches Problem gewesen, die "grüne Grenze" doch irgendwo zu überschreiten, und mangels Grenzkontrollen an den Stationen und somit eh fehlender Registrierung, Stempeln etc. hätte dir das niemand "nachweisen" können. Oder? Es sei denn, "auf frischer Tat ertappt", aber...

                                                                              Klar, wenn man da wohnt(e), und man sich kennt, hat(te) man den Nachteil, nicht einfach legal in 5 min auf der anderen Seite sein zu können

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 02.09.2016
                                                                                • 1511
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                Von mir noch abschließend zum Thema Grenze: ich fahre seit 1991 regelmäßig in den Norden und kann mich noch an innerskandinavische Grenzkontrollen erinnern; zum Beispiel im Zug sitzend zwischen Helsingör und Helsingborg.

                                                                                Sei´s, wie es sei, ich mach jetzt einfach mal weiter mit

                                                                                TAG 5: Östlich vom Bávttajohka

                                                                                Ganz in der Früh schien mal kurz die Sonne auf mein Zelt, war dann aber bald wieder weg wegen aufsteigendem Bodennebel und aufziehenden Wolken. Die ganze Gegend war vom Morgentau tropfnass, und natürlich hing auch das Außenzelt schlaff herab. Aber drinnen war alles trocken. Brav.

                                                                                Ich war nur ca 1km vom Bávttajohka entfernt. Eigentlich sollte die Querung dieses Flusses kein Problem werden, denn hier war er erst wenige km jung und noch eher ein Bach. Trotzdem haben bei Sichtung der Luftaufnahmen mich nur wenige Stellen angelacht, den Fluss dort zu überqueren. Meist erschien er recht dunkel, und das dunkle interpretierte ich als Tiefe. Schaun wir mal.

                                                                                Von meinem Zeltplatz ging es nach O, südlich an einem kleinen See vorbei



                                                                                durch angenehm zu gehenden Wald.



                                                                                Auf diesem Bild sieht man dann auch, wie schwer es die Sonne hatte, die Wolken zu zerteilen; das sollte erst nach ein paar Stunden gelingen.

                                                                                Dann wurde es auf einmal nass mit mannshohem Gebüsch.



                                                                                Dann sollte der Bach auch nicht mehr weit sein - in dieser Gegend umgeben sich die Uferbereiche gerne mit Sümpfen und Gesträuch. Und richtig: da war er auch schon.



                                                                                Das Wasser war vielleicht nur knietief, allerdings war der Boden schlammig. Und mit solchem Schlamm hatte ich tags zuvor unangenehme Erfahrungen gemacht. Ich bin da nämlich ein wenig in einen See hineingestiegen um etwas Körperpflege zu betreiben (sieht man im Video), und als ich dann wieder raus wollte, steckten meine Crocs im Schlammboden fest - da bin ich ziemlich blöd rumgeeiert. (Wurde natürlich aus dem Video geschnitten! Wie so manche andere Szenen auch, als zum Beispiel am Lagerfeuer sitzend ich plötzlich vom beißenden Rauch voll eingenebelt wurde...)

                                                                                Ich war nur 50m von einer Stelle entfernt, die ich als gute Möglichkeit für eine Flussquerung im GPS gespeichert hatte, und diese 50m kämpfte ich mich durchs Gesträuch. Das hat sich auch gelohnt: die Stelle war nämlich flacher und hatte außerdem festen Sandboden - deshalb erschien sie auf den Luftaufnahmen heller und hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

                                                                                Also klarmachen für eine gemütliche Furt:



                                                                                Ich ging dann weiter nach O in Richtung der Anhöhe Čuoikaduottar. Auch hier war der Wald angenehm zu gehen. Dichter als so



                                                                                war er nie, so daß man gut hindurch kam ohne nervig mit dem Rucksack an Ästen hängen zu bleiben.

                                                                                Blaubeeren gab es übrigens während der gesamten Tour.



                                                                                Auf der Anhöhe bestanden Chancen auf ein Netz. Bei Punkt 479



                                                                                schaltete ich das Handy schon mal ein, aber das Signal war nur ganz schwach.

                                                                                1 km weiter südöstlich war es dann richtig gut. Die neuesten Wetteraussichten: erst am morgigen Nachmittag sollte eine Regenfront daherkommen.

                                                                                Auf der Anhöhe sah ich dann auch meine beiden nächsten Orientierungspunkte Richtung NO: den kleineren See 425 und den größeren Hárdilanjávri. Beide Seen wollte ich südöstlich umgehen.



                                                                                Das Gehgelände war weiterhin ok.

                                                                                Und jetzt eröffne ich die Rubrik "Kuriositäten am Wegesrand". Den Anfang macht ein "Schornsteindeckel". (Ich nenn das einfach mal so; bei der Kaminkehrerinnung werden sie jetzt wohl mit den Augen rollen.)



                                                                                Meine diesbezügliche Theorie: ein Sami zog hier im Winter mit seiner Rentierherde umher, und um sein lavvu ein wenig heizen zu können, hatte er einen kleinen Ofen dabei, und den Schornsteindeckel hat er dann halt verloren.

                                                                                Am See 425 machte ich eine längere Rast um mal wieder Schwäne zu beobachten. Schön.



                                                                                Auch ohne Schwäne war es hübsch hier.



                                                                                Im weiteren Verlauf war der Wald mal etwas dichter, aber hier half dann die Spur von (glaube ich) einem Elch. Die armen Viecher! Wenn ich schon mit meinem Rucksack mal hängen bleibe, wie oft dann erst sie mit ihren Riesengeweihen...

                                                                                Und dann war die Karte mal etwas falsch. Direkt südlich vom Hárdilanjávri sollte es eigentlich trocken sein, aber der Grund war dann doch nass, mit der moortypischen Vegetation obendrein.



                                                                                Das hielt sich aber im Rahmen und die Schuhe waren trocken; war halt nur mal wieder anstrengender. Ich ging dann direkt zum See, der dort auch einen schmalen Sandstrandstreifen hatte.



                                                                                Auch hier durfte ich wieder ein Schwanenpaar beobachten. Ein kleiner Wasserspaziergang bei dem schönen Seeuntergrund wurde auch unternommen.
                                                                                Der Weiterweg am Ostufer war dann auch zunächst feucht, aber ein wenig hatten die Moore ihren Schrecken für mich eingebüßt: man kam dann doch halbwegs voran, auch nicht schwieriger als das, was ich bisher schon mancherorts hatte. Hier ein Blick über das nördliche Ende des Sees:



                                                                                Auf den nördlichen Ausläufern des Hárdilangielas hatte ich Blick auf einen Höhenzug, der schon seit Tagen in der Ferne sichtbar war: die Anhöhen östlich des Goššjohka.



                                                                                So langsam war ich mit meiner Tagesleistung zufrieden und hielt Ausschau nach einem Zeltplatz mit Wasser in der Nähe. Bäche waren hier keine auf der Karte verzeichnet. Es gab nur Seen, deren Uferbereich sumpfig sein sollte. Na ja, irgendwie werde ich schon an Wasser rankommen. Und das Ufer des noch etwas entfernt liegenden Sees 397 schien dies auch zu ermöglichen.



                                                                                Ich kam dann dort tatsächlich gut ans Ufer ran und das Wasser bestand den Geschmackstest. Lager.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 02.09.2016
                                                                                  • 1511
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                  TAG 6: Abschied vom Øvre Anarjohka NP

                                                                                  Am Nachmittag dieses Tages sollte ja ein Regengebiet daher kommen, und da wäre es gut, dann schon im Zelt zu sein. Wie praktisch, daß ich für heute eh eine kürzere Etappe geplant hatte: bloß etwa 10km Richtung NO über den nächsten namenlosen Höhenzug hinweg in die Senke Geađgeborgielas vor dem nächsten Höhenzug. Dort unten wäre ich dann auch besser vor dem Schlechtwetter geschützt, als droben im Fjell.

                                                                                  Schon bald nach dem Start kam ich an einem sehr stattlichen Verdauungsendprodukt vorbei:



                                                                                  Ich bin da kein Experte, aber das könnte durchaus von einem Bären stammen. (Zum Vergleich: ich habe Schuhgröße 45.)
                                                                                  Ich hatte noch nie einen Bären gesehen, und war mir auch nicht sicher, ob ich mir das wünschen sollte.
                                                                                  Nett wäre ja dieses Szenario: ich biege um die Ecke, und 100m entfernt trottet ein Bär quer zu meiner Laufrichtung daher.
                                                                                  Weniger nett wäre dieses Szenario: ich biege um die Ecke, und in 10m Abstand trottet ein Bär genau auf mich zu.
                                                                                  Nebenbei bemerkt: ich würde ja nie auf eine derartige Tour in Gegenden gehen, wo die Bären nicht so freundlich zu den Menschen sind, wie in Skandinavien. Erst kurz vor der Tour habe ich von einem französischen Komponisten gehört, der in Kanada von einem Bären getötet wurde. Der Komponist wollte sich Inspiration zu einem neuen Werk holen, und da erlebte er dann die unfreundliche Seite der Natur.
                                                                                  Einen Bären sah ich dann nicht.
                                                                                  Aber vielleicht haben mehrere Bären mich gesehen??

                                                                                  Wie dem auch sei. Vom Lagerplatz ging es also nach NO, mal wieder durch angenehmen Wald. Im Vorfeld der Tour hatte ich eigentlich gedacht, daß die Gegend oberhalb der Baumgrenze leichter zu gehen wäre, als die darunter, aber zumindest an diesem Tag war es genau umgekehrt.



                                                                                  Es ging südlich von einem See genau in der Senke der beiden Höhenzüge vorbei,



                                                                                  und dann über Punkt 402 nach Norden den Hang hinauf. Die Sonne kam durch und ließ den Wald noch schöner erscheinen.



                                                                                  Seit dem Beginn der Tour hatte die Herbstfärbung deutlich zugelegt. Keine 40 Höhenmeter aufgestiegen, und schon war der Blick wieder geweitet, zum Beispiel nach Süden mit dem Noarvváš als Landmarke.



                                                                                  Das Wetter war richtig schön - sollte da echt bald Regen daherkommen? Hier oben sollte wieder Netz sein - vielleicht gibt es ein Wetterupdate? Das Signal war dann zu schwach. Ich ließ dann den Rucksack stehen und ging 500m nach W in Richtung P. 440. Hier war das Signal stärker, und der erhoffte Bericht trudelte ein. Tatsächlich: Regen vom Nachmittag bis zum nächsten Vormittag. OK, gut zu wissen.

                                                                                  Also weiter. Auf dem folgenden Bild tut das Gelände so harmlos...



                                                                                  aber es war wieder sehr kraftraubend: buckelig, feucht-weich und teils verbuscht. So arbeitete ich mich über P.428, 422 und 418 voran, was auch so halbwegs der Nationalparksgrenze entsprach.
                                                                                  Ich war dann froh, bei P.427 wieder in Wald zu kommen, denn hier ging es wesentlich leichter voran.

                                                                                  Bei den "Kuriositäten am Wegesrand" hätte ich heute einen Schlitten im Angebot:



                                                                                  Die Holzkonstruktion erschien recht altväterlich, aber immerhin hatte das Ding Kufen mit Kunststoffbelag.

                                                                                  Unterhalb vom P.427 traf ich auf eine Piste, die in die Senke hinabführte.



                                                                                  Das kam aber nicht überraschend. Als ich noch daheim meine Tour per Luftbild schon mal "abgegangen" bin, hatte ich die Spur entdeckt. Überhaupt gibt es in der Gegend mehr Pisten, als in den Karten verzeichnet. Wer hier auf Tour gehen will: einfach mal genauer die Luftbilder betrachten. Auf so einer Piste geht es sich definitiv kraftsparender.

                                                                                  Überrascht hingegen hat mich ein herumstehender Wohnwagen drunten im Tal am Geađgeborjohka.



                                                                                  Weiter rechts, im Wald versteckt, gab es noch eine Hütte. Jenseits des Baches gab es kleine Rentiergehege, herumliegendes Baumaterial, kaputte Öfen, Rentierknochen und Müll. Kaum hatte ich die Nationalparksgrenze am Bach endgültig überschritten, wurde das Naturerlebnis also etwas verdünnt. Weit und breit war aber niemand zu sehen. Und da der Bach weit und breit wohl das beste Trinkwasser hatte, blieb ich in der Nähe.

                                                                                  Als ich den Rucksack ablegte und das Zelt aufbauen wollte, fing es an zu regnen. Wo kommen auf einmal die Wolken her?? Das sah aber für´s erste nur nach einem Schauer aus. Also wartete ich mit dem Zelt aufbauen und nutzte die Zwischenzeit anderweitig: der Untergrund des anvisierten Lagerplatzes war nämlich wieder so, wie derjenige am Karasjohka - mit nur dünner Vegetation auf buckeligen Steinen. Meine Lendenwirbel waren gerade auskuriert, und ich wollte mir nicht schon wieder sowas einhandeln. Also wurden kleine Zweige gesammelt. Als ich meine Federkernmatraze beisammen hatte



                                                                                  war der Regen vorbei, und ich konnte das Zelt draufstellen.



                                                                                  Kaum zu glauben, wie so ein paar Zweiglein den Liegekomfort verbessern können.

                                                                                  Später am Nachmittag hat es sich dann tatsächlich eingeregnet, aber ich war ja trocken und warm im Zelt.

                                                                                  Da wurde auch mal wieder Inventur gemacht. Das Essen sollte reichen, Klopapier könnte allerdings knapp werden.

                                                                                  Das GPS wurde auch mal wieder gezückt. Witzigerweise befanden sich Startort Vuontisjärvi und Zielort Karasjok genau gleich weit entfernt, nämlich 65km Luftlinie. Gefühlt hatte ich aber schon mehr als die Hälfte bewältigt. Ich hatte nur noch einen guten Tagesmarsch bis zur Piste, die mich gemütlich weiter Richtung Karasjok bringen sollte, und auch dieser letzte weglose Abschnitt sollte machbar sein.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                    • 1511
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                    TAG 7: Eine zähe Partie

                                                                                    Die letzte Etappe war eher kurz, dafür sollte die nächste wieder länger werden. Ich hoffte, bis ans Nordwestufer des Áibmejávri zu kommen. Luftlinie rund 15km im Norden, effektive Entfernung wohl 20km. Am Anfang würde ich noch an ein paar Seen vorbeikommen, aber gegen Ende sah es mit Wasser eher zweifelhaft aus, weswegen ich es am liebsten zu dem genannten großen See schaffen wollte. Und da ich auch unterwegs der Wasserversorgung nicht ganz traute (ich war ja schon an ausgetrockneten Seen vorbeigekommen), bin ich mit knapp 2l Wasservorrat gestartet. Better safe than sorry.

                                                                                    Durch den Wald konnte ich der ATV-Piste hinauf folgen.



                                                                                    Oberhalb der Baumgrenze, an einer Markierungsstange,



                                                                                    fächerte sich die Spur auf. Diejenige Spur, die meinem Kurs weiterfolgte, verlief sich bald, und die anderen Spuren taten das wohl auch.
                                                                                    Ich war an diesem Tag etwas später gestartet, um die letzten Regenschauer abzuwarten. Hier sieht man noch was von der abziehenden Waschküche.



                                                                                    Erste Peilung war das Ostufer des Sees 402.



                                                                                    Dieser See war dann doch noch etwas von einer Senke geschützt und mit Bäumen umgeben - hätte ich anhand der Karte nicht vermutet. Hier hätte man vielleicht auch einen guten Zeltplatz finden können.
                                                                                    Was man auf dem Bild vielleicht auch erkennt: das Gehgelände wurde elendig. Hohe Vegetation, Buckel, manchmal feucht - das komplette Programm halt. Ab der Baumgrenze folgten so ziemlich die übelsten 8km der Tour. Abgesehen von kurzen Abschnitten verlangte jeder Schritt hohe Konzentration und Kraftanstrengung.
                                                                                    So kämpfte ich mich voran zum Westufer von See 403



                                                                                    und weiter in Richtung See 413.
                                                                                    Hübsche Aussichten gab es ja auch



                                                                                    aber dafür hatte ich kaum ein Auge.
                                                                                    Ich muß einen superguten Tag erwischt haben: wenn ich derart weit außerhalb der Komfortzone bin, tritt mein Körper sehr bald in den Generalstreik. Aber er spulte einfach Schritt für Schritt das Programm ab.

                                                                                    Vorübergehend hatte man mal Hoffnung "Ah, da hinten wird´s besser", nur um dann festzustellen, daß der Spaß weitergeht.
                                                                                    Ich war erstaunt, wie stoisch ich das nahm, fast schon mit einem hanseatisch-coolen "Nee,ne?"
                                                                                    Dabei habe ich gar keine Bezüge zu der Gegend.
                                                                                    Eher zu Köln und Frankfurt,wo das Erregungslevel schon höher wäre:
                                                                                    "Isset bal joot??"/ "Kerle, was e Gelersch!"
                                                                                    Seinen Zenit würde die Erregung selbstverständlich in Bayern erreichen:
                                                                                    " Zäfixkruzifix! Schinderfjell, elendiges! Da ham mir a Graffel beinand, des sog i dir glei! "
                                                                                    Richtung Österreich würde die Erregung wieder abflauen:
                                                                                    "A geh, heast...."

                                                                                    Aber ich schweife ab.

                                                                                    Die Kuriosität des Tages war übrigens eine Skibrille:



                                                                                    Immer wieder mussten Rasten eingelegt werden. Wenigstens bei besser werdendem Wetter mit schon ein wenig Sonne.



                                                                                    ENDLICH, auf Höhe des Skielgan war das Gehgelände plötzlich herrlich.



                                                                                    Da ging es gleich mit halber Kraftanstrengung, aber doppelter Geschwindigkeit weiter.
                                                                                    Und es dauerte nicht lange, da kam der Áibmečearru (der Berg mit dem Schatten drauf) in den Blick - den hatte ich mir viel steiler vorgestellt; immerhin ging es vom anvisierten See bis zum Gipfel fast 200 Höhenmeter hinauf - für die dortige Gegend schon Eigernordwand-Verhältnisse.



                                                                                    Auf dem Weg in diese Richtung (NW) galt es eine kleine sumpfige Senke zu queren. Kurz vorher traf ich auf eine Piste. Die führte zwar Richtung SW, aber einen kleinen Umweg nahm ich in Kauf, um das hüfthohe Gesträuch in der Senke zu vermeiden.



                                                                                    Endlich kam auch der See ins Blickfeld.



                                                                                    Die letzten km waren so mittelprächtig zu gehen.

                                                                                    Ich hatte es tatsächlich zur geplanten Stelle geschafft. Das war dann auch ein sehr schöner Zeltplatz.



                                                                                    Später am Abend war die Gegend bei herrlichen Wolkenspielen in noch schönerem Licht.



                                                                                    Jetzt war ich nur noch 2,4km Luftlinie von der Piste weg - ein großer Meilenstein, ab dem die Tour dann wieder gemütlicheren Charakter annehmen sollte.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                      • 777
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                      Mit dem Bärenkot hast du wohl recht. Das Bild ist etwas dunkel, aber es sieht danach aus. Hat es Blau- oder andere Beeren darin gehabt?
                                                                                      Das hüfthohe Gesträuch nennt sich auch Zwerg-Birke (Betula nana) .

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
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                                                                                        • 1511
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                        Mit dem Bärenkot hast du wohl recht. Das Bild ist etwas dunkel, aber es sieht danach aus. Hat es Blau- oder andere Beeren darin gehabt? .
                                                                                        So genau habe ich mir das nicht angeschaut.
                                                                                        Erschien auch schon etwas älter, da ziemlich vertrocknet.

                                                                                        Kleiner Nachtrag zu Tag 7:
                                                                                        Abends im Lager hatten sich die Gemüter wieder abgekühlt.
                                                                                        Der Kölner hatte zu stoischem Hanseatentum gefunden ("Et kütt wie et kütt"), dem Frankfurter verklärten sich seine Leiden ("isch war bloß e bissi nebbe der Kapp"), der Bayer war stolz auf das geleistete ("mei Liaba; des hat fei sauber einizaacht"), was vom Österreicher trocken mit einem "Oida!" kommentiert wurde.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                          • 644
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                          Ein schöner Bericht bislang; vielen Dank dafür!

                                                                                          Das Gebiet steht seit Nordkalotten 365 auch auf meiner Wunschliste, aber es scheint schon echt eine der sumpfigeren Ecken der Finnmark zu sein..

                                                                                          Bärenkot sollte hinkommen:


                                                                                          Bin gespannt wie es weitergeht - am Ende muss sich Karasjok ja dann angefühlt haben wie eine Metropole (und das Biepmu-Cafe wie ein Gourmettempel)
                                                                                          Bilder.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 02.09.2016
                                                                                            • 1511
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                            Zitat von morit.z Beitrag anzeigen
                                                                                            Ein schöner Bericht bislang; vielen Dank dafür!

                                                                                            Das Gebiet steht seit Nordkalotten 365 auch auf meiner Wunschliste, aber es scheint schon echt eine der sumpfigeren Ecken der Finnmark zu sein..

                                                                                            Bärenkot sollte hinkommen:


                                                                                            Bin gespannt wie es weitergeht - am Ende muss sich Karasjok ja dann angefühlt haben wie eine Metropole (und das Biepmu-Cafe wie ein Gourmettempel)
                                                                                            Auch Dir Dank für die Rückmeldung.

                                                                                            Nordkalotten 365 - seufz - was für ein tolles Programm! Ich habe an Lars gedacht, als ich seine damalige Route nördlich vom Noarvváš gekreuzt habe.
                                                                                            Am nervigsten auf der Tour waren weniger die Sümpfe, sondern die höhere Vegetation mit den Buckeln, wo man dann im Storchengang durch mußte. Teils bin ich lieber durch die Sümpfe (wenn die nur wenig Wasser hatten): die waren wenigstens eben. Insgesamt aber echt machbar. Sowas wie Tag 7 war ja zum Glück die Ausnahme.

                                                                                            Und Karasjok war echt ne krasse Metropole... da gab es sogar Klos mit Wasserspülung!

                                                                                            Bärenkot kannte ich nur von Fernsehbildern (Lars Monsen und Jens Kvernmo) - sah wirklich so aus.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 02.09.2016
                                                                                              • 1511
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                              TAG 8: Die Piste

                                                                                              Wie gesagt war die Piste nur noch 2,4 km Luftlinie entfernt, und laut Karte sollte man dort gut hinkommen können: vom Seeende einen trockenen Korridor Richtung NW entlang zu einem Pfad, der einen dann zur Piste bringt. Voll easy.
                                                                                              Na ja. Ich war noch nicht weit gegangen, als ich mich in solchem Gelände wiederfand:



                                                                                              Schon nach 1,2 km Luftlinie mußte ich rasten, wenigstens mit Aussichten nach Westen.



                                                                                              Es war mal wieder das komplette Programm. Hohes Buschwerk, Buckel, nachgebender Boden...

                                                                                              Wie froh war ich, als ich den Pfad erreichte (der sich als eine Nebenpiste entpuppte, wie so ziemlich alles, was in der Gegend als Pfad verzeichnet ist)



                                                                                              und der mich dann zur Piste hinführte.



                                                                                              Jetzt knallten bei mir innerlich die Sektkorken - ich hatte es geschafft!
                                                                                              Zwar waren es immer noch gut 60 zu absolvierende Kilometer nach Karasjok, aber wenigstens keine Buckel und Sümpfe und Buschwerk mehr, höchstens mal ne Furt.

                                                                                              Wie angenehm es doch war, es einfach mal "laufen zu lassen" und nicht auf jeden einzelnen Schritt aufpassen zu müssen....

                                                                                              Nach kurzer Zeit kam ich an der ersten Kiefer vorbei, und gleich an einer besonders schönen. Da mußte einfach gerastet werden.



                                                                                              Hierbei kam mir Georges Brassens in den Sinn: "Auprès de mon arbre je vivais heureux..."
                                                                                              Aus der Welt des französischen Chansons wurde ich durch ein unerwartetes Geräusch zurückgeholt: wüstes Hundegebell! Hatte die Jagd schon begonnen?

                                                                                              Ich machte mich wieder auf den Weg und sah dann tatsächlich nach wenigen Minuten etwas abseits von der Piste zwei Kerls neben ihren ATVs stehen mit den Hunden. Die ersten Menschen seit 6 Tagen. Ich hob die Hand zum kurzen Gruß, und sie taten ein gleiches. Die Hunde konnten sich gar nicht mehr einkriegen. Zum Glück waren sie angeleint: sie erweckten nicht den Eindruck, daß sie "nur spielen" wollten.

                                                                                              Das folgende Bild zeigt eine der Furten - ich glaube den Stuorra Sáđgejohka.



                                                                                              Dahinter machte ich wieder ein Päuschen. Erneut kam ein ATVler daher. Wieder kurzer Handgruß. Kurz darauf kam er zurück. Erneuter Handgruß mit Grinsen. Hatte er sich bei der Verzweigung etwas oberhalb etwa verfahren? Kaum möglich, so gut wie die Pisten hier von der Straßenmeisterei Karasjok (oder wem auch immer) ausgeschildert sind - wobei wir bei der letzten Folge der "Kuriositäten am Wegesrand" wären. Hier gibt es einige abzweigende Pisten, meist nicht auf der Karte markiert, und diese Abzweige sind recht unorthodox "beschildert". Da gibt es eine blaue Schnur, oder mal 2 weiße Schleifen, oder 2 blaue Plastiktüten



                                                                                              oder eine blaue und der Rest einer weißen.



                                                                                              Mein persönlicher Favorit war allerdings eine Flasche:



                                                                                              Im Sami-Routenplaner wird das so klingen: "Folge der Piste 30km nach Süden, und bieg dann bei der Flasche links ab."

                                                                                              Kaum, daß ich wieder weiterging, brummte es erneut hinter mir. Da geht´s ja zu wie am Frankfurter Kreuz! Diesmal war´s ein Sami-Papa mit Sohnemann auf einem größerem Gefährt mit großem Anhänger.
                                                                                              Na ja, wenigstens machen diese ATVs weniger Krach und Gestank als die Scooter im Winter, und man fährt offenbar auch ziviler.
                                                                                              Ich dachte schon, es geht in diesem Stil weiter, aber das war dann die letzte Begegnung bis kurz vor Karasjok.

                                                                                              Landschaftlich empfand ich diese Etappe als relativ reizlos, aber vielleicht lag das am trüberen Wetter, oder weil das Gehen entlang einer Piste nicht so "spannend" ist.



                                                                                              Als Tagesziel hatte ich mir das Südufer vom See Njuovččotláttu ausgeguckt. Hierzu bog ich etwa 2km davor von der Hauptpiste ab auf eine Nebenpiste, die auf der Karte als Pfad markiert war. Auf der Höhe 394 wollte ich weglos nach Osten abbiegen, aber dort gab es dann die dezenten Reste einer Piste in die Richtung, in die ich wollte.



                                                                                              Nur die letzten Meter zum Seeufer waren weglos (auf angenehme Art).



                                                                                              Nachmittags kam dann noch die Sonne raus.



                                                                                              Auf diesem Bild sieht man auch, daß der Wald in dieser Gegend etwas lädiert war: die Stämme vieler Bäume waren kahl und morsch, aber von den Wurzeln her kam neues Grün.
                                                                                              Richtung Karasjok wurde der Zustand des Waldes wieder besser.

                                                                                              Da hatte ich also wieder eine ordentliche Etappe zurückgelegt und würde nicht erst auf den allerletzten Drücker in Karasjok ankommen.
                                                                                              Zuletzt geändert von Fjellfex; 19.09.2019, 15:16.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 777
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                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                Wenn dort oben die Birken so aussehen, hatten sie meistens Besuch und die Besucher waren dann der Birkenspanner. Die Viecher fressen oft große Flächen kahl und die Birken können absterben.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 02.09.2016
                                                                                                  • 1511
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                  Solche Birkenfriedhöfe bekam ich dann auf der abschließenden Busfahrt nach Alta zu sehen, in der Gegend südlich von Skaidi.

                                                                                                  Ich habe gehört, daß ein Wald sich davon erholen kann ... wenn er nicht bald schon wieder heimgesucht wird.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                    • 644
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                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                    Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                    ..und die Besucher waren dann der Birkenspanner
                                                                                                    OT: klugscheiß:Genauer gesagt diese Art. (und mittlerweile auch zwei bis drei andere Arten, die sich dort ausbreiten. B. betularia ist so weit nördlich eher die Ausnahme und tritt nicht in solchen Massen auf, wie die anderen Arten.)
                                                                                                    Bilder.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 02.09.2016
                                                                                                      • 1511
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                      Das soll auch mit dem Klimawandel zu tun haben:

                                                                                                      wenn die Winter dort nicht mehr so grimmig kalt sind, dann überleben mehr der Schädlinge, und das hat negative Konsequenzen für den Wald.

                                                                                                      Und dann nicht nur für den Wald, sondern auch für andere Tiere, die sich von den Blättern ernähren, usw usw.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                        • 777
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                        Zitat von morit.z Beitrag anzeigen
                                                                                                        Da hast Du absolut recht, da war ich ungenau.

                                                                                                        Die letzte große Birkenvernichtung in Lappland war in den 1960er Jahren - vielleicht die größte ökologische Katastrophe, die jemals in Lapplands Aufzeichnungen verzeichnet wurde! In der Region Utsjoki fraßen Bergbirkenlarven auf einer Fläche von etwa 1300 Quadratkilometern alle Birkenblätter. Weitverbreitete Birkenschäden sind auch in Ost-Utsjoki von 2006-2008 zu verzeichnen.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                          • 3014
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                          Zitat von morit.z Beitrag anzeigen
                                                                                                          OT: Auch klugscheiß: zu deutsch "Birken-Moorwald-Herbstspanner". Das ist ja mal eine *beschreibende* Bezeichnung... Im Norddalen (davon gibt's ja mehrere, das oberhalb des Skjomdalen) sieht es auch schlimm aus, zum Teil auch im Sørdalen oberhalb von Katterat. Auf der schwedischen Seite ist mir das so nicht aufgefallen.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 02.09.2016
                                                                                                            • 1511
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                            TAG 9: Fade Piste, schöne Nebenwege

                                                                                                            Von meinem Lagerplatz ging ich zurück zur Piste und auf dieser weiter nach Osten. Ab der Stelle, wo die Piste den Abfluss des Sees quert, war sie auf der Karte wieder markiert. Es ging rund 100 Hm den Njuvččot hinauf, von wo aus man einen schönen Blick zurück hatte.



                                                                                                            An der Stelle, wo die Piste nach links (Westen) drehte (den Hang wieder hinab), ging ich weiter weglos Richtung Nordost, weil ich noch einen Ausblick nach Norden haben wollte, um danach mit Kurs NW wieder auf die Hauptpiste zurückzukehren. Anscheinend war ich nicht der erste, der diesen Gedanken hatte, denn kurz darauf traf ich auf eine andere Spur, die genau diesen Kurs verfolgte.
                                                                                                            Hier die Aussicht Richtung Norden, mit dem langgezogenen Iškoras im Hintergrund.



                                                                                                            Später war ich dann wieder auf der "Hauptstraße", die tendenziell immer breiter wurde - man näherte sich so langsam wieder der Zivilisation. Das hier würde ich auch nicht mehr als "Wildnis" verkaufen wollen, obwohl der nächste Ort immer noch rund 40km entfernt war und ich für 3 erneute Tage niemanden traf.



                                                                                                            Es ging also wieder für 6km auf der Piste entlang, mit den folgenden Ereignissen:

                                                                                                            Auf diesem Teilstück gab es 2 Flussquerungen. Bei der ersten überschätzte ich die Stabilität eines Graspolsters, das in meinen Plänen eine "tragende" Rolle hatte, und holte mir einen nassen Schuh. Und da einmal keinmal ist, wiederholte ich das Kunststück bei der nächsten Querung nochmal. Bisher hatte ich die gesamte Tour in trockenen Stiefeln zurückgelegt, aber das war jetzt Geschichte. Vielleicht wären die Stiefel eh nass geworden, denn bald darauf begann es für 2 Stunden zu regnen, teils kräftig.

                                                                                                            Außerdem sah ich am Wegesrand mal wieder eine Feuerstelle.



                                                                                                            Das war das erste Mal seit 1 Woche, daß ich sowas sah. Kann man ruhig als Indiz für die geringe Frequentierung der Gegend nehmen. Falls sich übrigens jemand fragt, warum der Feuermacher denn keinen Steinring um die Stelle errichtet hatte: lose herumliegendes Gestein ist in der gesamten Gegend totale Mangelware.

                                                                                                            Und dann war an einer Stelle (vermutlich durch Starkregen) die Piste beschädigt: plötzlich gähnte ein 1 Meter tiefes und 5 Meter langes Loch an der Stelle, wo mal die Piste war. Diese Stelle war jedoch durch die Straßenmeisterei Karasjok vorbildlich gesichert und eine Umleitung ausgeschildert, auf die ortsübliche Weise:





                                                                                                            Nachdem ich die 6km absolviert hatte, wollte ich eigentlich auf einen Nebenweg abzweigen, nämlich an der Stelle, wo die Piste einen markanten Knick von Kurs NO auf Kurs NNO macht, südlich der Anhöhe Mirkkocahca. Hier war aber beim besten Willen kein Pfad oder gar eine Piste auszumachen.
                                                                                                            Daraus lernt man: es gibt hier Wege, die nicht verzeichnet sind, aber dafür auch inexistente markierte Wege.

                                                                                                            Gute 3km später sollte es aber die nächste Möglichkeit für eine Alternativroute geben, und diesen Weg fand ich dann auch. Der kreuzte kurz nach der Abzweigung einen offenen Rentierzaun



                                                                                                            und führte dann Richtung NO die Hänge des Buortnavárri hinauf.

                                                                                                            Das fühlte sich gleich viel schöner an, trotz des nicht so tollen Wetters.

                                                                                                            Auf der Höhe gab es ein wenig Ausblick, zum Beispiel nach Süden.



                                                                                                            Oder nach Nordost.



                                                                                                            Das mochte ich: ein Weg, der einerseits recht naturnah war, aber andererseits angenehmes Vorwärtskommen gestattete.

                                                                                                            Hier weitere Impressionen:







                                                                                                            Insbesondere beim letzten Bild sieht man, was für tolles Gelände ich ohne die Spur gehabt hätte.

                                                                                                            Knappe 4km nach dem Abzweig querte die Spur den Šuolggajohka-Fluss.



                                                                                                            Der Pegel war höher, als der Rand meiner Stiefel, aber die waren eh schon nass. Jenseits wollte ich ohnehin den erstbesten Zeltplatz ansteuern, und so ging ich halt geradewegs hindurch und hatte dann nicht mehr nasse sondern patschnasse Schuhe. Ein Zeltplatz war dann auch schnell gefunden, auf der nächsten Anhöhe.

                                                                                                            Zuletzt geändert von Fjellfex; 20.09.2019, 13:18.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 02.09.2016
                                                                                                              • 1511
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                                                                                                              TAG 10: Bummeln auf schönen Nebenwegen

                                                                                                              Daß ich mich wieder der Zivilisation näherte war auch daran abzusehen, daß ich sogar an meinem tiefer gelegenem Zeltplatz wieder ein Netz hatte. Somit war ich dann auch in Sachen Wetterbericht bestens auf dem Laufenden und wußte, daß ein nächtliches Regengebiet am Vormittag abziehen sollte. Das bedeutete: kurze Etappe und später Aufbruch. Ich lag ja bestens in der Zeit - warum dann hetzen?

                                                                                                              Gegen 10:30 bin ich dann gemütlich los, schon unter den ersten Sonnenstrahlen.



                                                                                                              Wieder genoß ich das mühelose Vorankommen auf dem Nebenweg durch hübschen herbstlichen Wald. Gelegentliche Ausblicke gab es dann doch.



                                                                                                              Auch Blicke auf den Iškoras gab es; diesmal ganz ohne Wolken, so daß man auch den dortigen Sendemast sehen konnte sowie ein Gebäude, das aussah wie ein Observatorium.



                                                                                                              Wenn die Blicke in die Weite durch Bäume verstellt sind, dann rückt näherliegendes mehr in den Fokus.





                                                                                                              2,5 bzw. 4 km nach dem Aufbruch hätten laut Karte von Süden her Wege/ Pisten auf den meinigen stoßen sollen, aber hier gab es nicht mal ansatzweise was zu sehen.
                                                                                                              2 Rentierzäune wurden gekreuzt, und teils ging es dann auch einen Zaun entlang.



                                                                                                              2 Bäche wurden im weiteren Verlauf dann auch unfallfrei gekreuzt. Schließlich stieß ich auf den breiten Fahrweg, der auf den Iškoras hinaufführt. Die Fortsetzung "meines" Weges sah ich aber nicht. Karte rausholen. Aha, die Fortsetzung liegt ein wenig nördlicher, und die fand ich dann auch.



                                                                                                              Etwa 1 km hinter dieser Stelle kam dann eine ganz entzückende Passage: eine liebliche Auenlandschaft, eher an Mitteleuropa als an die Nordkalotte erinnernd. Da schaltete ich dann noch einen Gang zurück, um das gebührend genießen zu können.







                                                                                                              In der folgenden Senke sollte ein Bach fließen. Der wäre dann wichtig für mich, da ich hier wieder Wasser bunkern wollte, um mir ein Stück weiter einen von Wasser unabhängigen Zeltplatz suchen zu können.
                                                                                                              Das war dann leider nur ein ganz kleines Bächlein. Geschmacklich nicht ganz optimal, aber zumindest erschien das Wasser unbedenklich.
                                                                                                              Von dort ging es noch einen guten km weiter, auf die Anhöhe Gussavárri. Da die Wetteraussichten gut waren, wollte ich diesmal einen möglichst "freien" Zeltplatz haben; die Nächte begannen nämlich dann doch, richtig dunkel zu werden, und somit bestand die Chance auf Polarlichter. (In dieser Nacht gab es dann aber doch keine.)

                                                                                                              Die Zeugen meiner misslungenen Wat-Versuche vom Vortag brauchten ein wenig, um zu trocknen.



                                                                                                              Morgen um diese Zeit würde ich in Karasjok sein. Wie landfein bin ich eigentlich nach gut 10 Tagen ohne Dusche?



                                                                                                              Na ja ...

                                                                                                              Später am Abend gönnte ich mir noch das archaische Vergnügen eines Lagerfeuers.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 1511
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                TAG 11: Ein schöner Abschluss

                                                                                                                Die Wetteraussichten für den letzten Tourentag sollten sich bewahrheiten: nach etwas Regen in der zweiten Nachthälfte sollte es mit frischem Wind rasch besser werden.

                                                                                                                Und so konnte ich tatsächlich schon mit Sonnenschein starten.



                                                                                                                Der Gussajavri wurde rechts (östlich) liegen gelassen.



                                                                                                                Und dann kam ich beim Gussoaivi bei Punkt 360 zu einem dezenten Abzweig eines nicht auf der Karte markierten Weges Richtung Báhkilvárri.
                                                                                                                Auch das GPS bestätigte, daß ich an der richtigen Stelle war.

                                                                                                                Bei dieser Gelegenheit vielleicht noch ein kleiner Exkurs. In der Finnmark (und auch im nordöstlichen Finnland, in der Gegend rund um den Inarisee) ist es schon mehrmals vorgekommen, daß das GPS-Signal verrückt spielt. Die Störungen werden um so größer, je näher man der russischen Grenze ist. Da liegt die Vermutung nahe, daß Russland schon ein wenig "hybride Kriegsführung" übt.
                                                                                                                Deswegen sind sogar schon die Regierungen Norwegens und Finnlands in Moskau vorstellig geworden, wo man aber jegliche Verantwortung hierfür leugnet.
                                                                                                                Tja, vielleicht hat ja irgendein anderer Bösewicht auf der Kola-Halbinsel sein geheimes Hauptquartier, von dem aus er die Weltherrschaft an sich reißen will, und einzig James Bond kann das noch verhindern...
                                                                                                                Jedenfalls: wenn in dieser Gegend das GPS nicht funktioniert - es muß nicht am Gerät liegen.

                                                                                                                Aber zurück zur Tour.

                                                                                                                Bei Sichtung von Luftbildern hatte ich eine nicht auf der Karte verzeichnete Spur von besagtem Punkt in Richtung des genannten Berges entdeckt, von dem ich mir bei dem schönen Wetter eine ebensolche Aussicht versprach. Wäre halt ein kleiner Umweg und zum Schluß einige Kilometer mehr auf Asphalt.
                                                                                                                Mein Körper war von der langen Tour doch ein wenig angezählt,und ich mußte mir hier erst eine Genehmigung einholen...
                                                                                                                "Na Alter? Noch ein kleiner Umweg auf einen supidupi Aussichtsberg?"
                                                                                                                "Grummel grummel ... na ja .... aber nur noch der!"
                                                                                                                Die Spur war zwar schwach, aber nicht zu verfehlen. Erst ging es noch in eine feuchte Senke hinab.





                                                                                                                Der Körper motzte:
                                                                                                                "He, Moment mal: von sumpfiger Senke war keine Rede!"
                                                                                                                "Ist ja schon vorbei. Dafür gibt´s jetzt auch ein Extrapäuschen..."



                                                                                                                Ich hatte mir wirklich nicht zu viel von diesem Schlenker versprochen. Oberhalb der Baumgrenze gab es schon einen schönen Blick Richtung Iškoras. Der lag inzwischen nicht mehr im Norden oder Osten, sondern im Süden.



                                                                                                                Kurz darauf gab es einen netten Blick nach SW, zum Tal des Karasjohka, und ich sah sogar einen Hof mit landwirtschaftlicher Nutzfläche.



                                                                                                                Wenig später sah ich im NO das Ziel meiner Tour: Karasjok. Nur noch gute 10km entfernt.



                                                                                                                Das letzte Stück hinauf verlief sich die Spur dann doch, aber hier war wegloses Gehen problemlos.

                                                                                                                Droben gab es dann Aussicht nach Norden. Und auch ein Gipfelbuch. Der Báhkilvárri ist nämlich eine "perletur" des Finnmark friluftsråds.



                                                                                                                Das hat sich ja sowas von gelohnt! Im NW die Weite der Finnmarksvidda.



                                                                                                                Ganz besonders hatten es mir aber die Berge um Lakselv angetan. Beim Abstieg Richtung Norden nahm ich wieder extra Tempo raus, um das aufsaugen zu können.



                                                                                                                Dann war ich letztlich doch im Tal auf der Straße, und der countdown nach Karasjok begann.



                                                                                                                Ich hatte schon den sportlichen Ehrgeiz, auch das noch zu Fuß zu machen und auf Anhalter zu verzichten. Höchstens, wenn ein Auto von sich aus halten würde, wäre ich eingestiegen. Die ganz wenigen Autos, die auf dieser Straße unterwegs waren, machten aber nicht die mindesten Anstalten, meinen Ehrgeiz einbremsen zu wollen. Das war aber ok so.
                                                                                                                So hatte ich Muße, die immer wieder sich bietenden schönen Blicke auf den Karasjohka zu genießen.





                                                                                                                Das sah wieder so lieblich aus. Im Winter kann es in dieser Gegend aber auch mal knackige -40° haben.
                                                                                                                Die Kilometer vergingen.



                                                                                                                Etwa 4 km vor Karasjok machte ich doch noch eine Pause, direkt am Ufer.



                                                                                                                Und dann war ich da .... Halleluja!



                                                                                                                Blick von der Brücke:



                                                                                                                Mein Bus Richtung Alta würde erst am nächsten Tag gehen, und so gönnte ich mir den Luxus, auf dem nahe gelegenen Campingplatz mir eine kleine Hütte zu mieten.
                                                                                                                Frisch geduscht genoss ich dort vom Sofa aus den Blick auf den Fluss bei Cola und Crackern.



                                                                                                                Ich legte mich dann doch bald, weil ich etwas erschöpft war, aber nicht ohne meinen Wecker auf 23:30 zu stellen. Vielleicht klappt´s doch noch mit Polarlichtern? Es gab dann tatsächlich ein wenig zu sehen.





                                                                                                                Ich hatte zwar schon spektakulärere Polarlichter gesehen, aber das war dennoch ein hübsches Sahnehäubchen auf einen tollen Tag.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                  • 777
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Bei dieser Gelegenheit vielleicht noch ein kleiner Exkurs. In der Finnmark (und auch im nordöstlichen Finnland, in der Gegend rund um den Inarisee) ist es schon mehrmals vorgekommen, daß das GPS-Signal verrückt spielt. Die Störungen werden um so größer, je näher man der russischen Grenze ist. Da liegt die Vermutung nahe, dass Russland schon ein wenig "hybride Kriegsführung" übt.
                                                                                                                  Deswegen sind sogar schon die Regierungen Norwegens und Finnlands in Moskau vorstellig geworden, wo man aber jegliche Verantwortung hierfür leugnet.
                                                                                                                  Tja, vielleicht hat ja irgendein anderer Bösewicht auf der Kola-Halbinsel sein geheimes Hauptquartier, von dem aus er die Weltherrschaft an sich reißen will, und einzig James Bond kann das noch verhindern...
                                                                                                                  Jedenfalls: wenn in dieser Gegend das GPS nicht funktioniert - es muss nicht am Gerät liegen.
                                                                                                                  Da bin ich jetzt schon etwas erstaunt. Das müsste den relativ neu sein, denn im Winter war ich nah an der russischen Grenze und hatte keine Probleme. Noch näher an der Grenze war ich beim fischen auf dem Onkamojärvi, wo die Grenze im Osten durch den See verläuft und da musste ich mich auf das Gerät verlassen können.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                    Darüber habe ich auf nrk.no gelegentlich gelesen.

                                                                                                                    Über die Berufsfischer auf dem Inari z.B. hier:

                                                                                                                    https://www.nrk.no/urix/finske-fiske...ing-1.14537425

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      • 777
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                                                                                                                      Da hast du recht, es gibt auch in finnischen Zeitungen diverse Berichte bezüglich GPS Störungen.
                                                                                                                      Wie gesag, hatte ich persönlich nie derartige Probleme, nehme mal an, daß wird ja auch kein dauernder Zustand sein.
                                                                                                                      Habe auf jeden Fall auch im dichten Nebel im Kaldoaivi die Hütte dank GPS gefunden.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 02.09.2016
                                                                                                                        • 1511
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                                        nehme mal an, daß wird ja auch kein dauernder Zustand sein.
                                                                                                                        .
                                                                                                                        Richtig. In dem Artikel steht ja, daß diese Störungen nur sporadisch auftreten. Dabei "hüpft" das Signal dann herum, oder es verschwindet ganz.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 02.09.2016
                                                                                                                          • 1511
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          EPILOG

                                                                                                                          Tags darauf begann die Heimreise. Auf dem Weg zur örtlichen Bushaltestelle kam ich an einem etwas heruntergekommenen Gebäude vorbei, vor dem allerdings sehr hübsche Gemälde hingen, und anhand dieser Gemälde könnte man die Tour zusammenfassen:

                                                                                                                          Im Laufe der 11 Tage gab es Natureindrücke vom allerfeinsten.



                                                                                                                          Aber nicht nur aufgrund der immer wieder mal herumliegenden Rentierknochen wurde man oft an die Zerbrechlichkeit aller irdischen Gestaltungen erinnert.



                                                                                                                          Insgesamt überwogen aber doch die schönen Eindrücke, zum Beispiel von stimmungsvollen Abenden am Lagerfeuer.



                                                                                                                          Und daß mir auf meine alten Weicheitage nochmal die Querung einer solchen "villmark" vergönnt war, das war einfach nur...

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                            • 22.05.2016
                                                                                                                            • 768
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                                                                                                                            Donnerwetter, Du bist schon fertig mit Deinem Bericht! Das ging ja fix. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, als ich nach dem Urlaub zum ersten Mal reingeschaut habe. Liest sich sehr unterhaltsam, ich hab ihn dann gleich während der Mittagspause verschlungen . Schon mal vielen Dank dafür! Auch weil es meines Wissens der einzige (oder jedenfalls einer von ganz wenigen) wirklich nutzbare Bericht aus der Ecke ist, wie gewohnt mit präzisen Angaben zu Route und Geländebeschaffenheit. Wenn die Zeit für die Tourplanung 2020 gekommen ist, werde ich ihn noch mal auf der Karte verfolgen. Schön, dass Deine Tour wie geplant so gut geklappt hat.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 02.09.2016
                                                                                                                              • 1511
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                                                                                                                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Donnerwetter, Du bist schon fertig mit Deinem Bericht! Das ging ja fix. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, als ich nach dem Urlaub zum ersten Mal reingeschaut habe. Liest sich sehr unterhaltsam, ich hab ihn dann gleich während der Mittagspause verschlungen . Schon mal vielen Dank dafür! Auch weil es meines Wissens der einzige (oder jedenfalls einer von ganz wenigen) wirklich nutzbare Bericht aus der Ecke ist, wie gewohnt mit präzisen Angaben zu Route und Geländebeschaffenheit. Wenn die Zeit für die Tourplanung 2020 gekommen ist, werde ich ihn noch mal auf der Karte verfolgen. Schön, dass Deine Tour wie geplant so gut geklappt hat.
                                                                                                                              Hallo Bernd,

                                                                                                                              zunächst mal freut´s mich, daß Du anscheinend auch gut von Deiner Tour heimgekehrt bist (von der es hoffentlich auch bald zu lesen gibt).

                                                                                                                              Mit meinem Bericht ging´s fix, da ich da keine große Umstände mache: paar Bilder hochladen (wie stets: unbearbeitete JPEGs), bißchen Text dazu und fertig. Andere haben fototechnisch und literarisch höhere Standarts, aber denen zu genügen bin ich einfach zu faul.

                                                                                                                              Und wenn Du als Experte schreibst, daß dies der einzig nutzbare Bericht aus der Ecke ist, dann wird es wohl stimmen.
                                                                                                                              Ich fand bei meinen Recherchen ja nur einen einzigen Kurzbericht von einer Querung der Gegend zu Fuß, nämlich den:
                                                                                                                              http://trollelgen.blogspot.com/2006/...lpark-fra.html
                                                                                                                              Da hätte ich gerne etwas mehr Details gehabt, aber letztlich war ich schon für diese Info-Häppchen dankbar.

                                                                                                                              Und vielleicht geht es ja bei Dir 2020 dann auf "hike and raft" Tour in die Innere Finnmark.
                                                                                                                              Das wäre sehr interessant, hierüber was zu lesen.
                                                                                                                              Falls es hier andere Paddler gibt: der Oberlauf des Karasjohka scheint ja in Sachen Wildnispaddeln in Norwegen das non plus ultra darzustellen.
                                                                                                                              Eine diesbezüglich ergiebige Informationsquelle ist diese:
                                                                                                                              https://sites.google.com/view/karasjohkapadleguide
                                                                                                                              Wenn jemand Übersetzungshilfe braucht: ich stehe da gerne zur Verfügung ... unter der Bedingung, daß über die Tour dann hier im Forum berichtet wird.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                • 16.06.2009
                                                                                                                                • 670
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                Auch von mir nochmal herzlichen Dank für die anregende Lektüre, Fjellfex!

                                                                                                                                Noch eine Frage zur Tierwelt: Im Video sind ja sehr laut Vögel zu hören (hauptsächlich Limikolen?), waren die immer so omnipräsent? Bzw. hast du generell viele Vögel beobachten können?
                                                                                                                                Ich habe bei meinen Touren (herzlichen Dank für das Kompliment übrigens!) im Fjell in Rago-Padjelanta und zuvor bei Sylarna-Helags-Rogen nur ausnahmsweise Vögel gehört. Die allermeiste Zeit war es komplett still. Ist das in der Finnmarka anders?
                                                                                                                                Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 02.09.2016
                                                                                                                                  • 1511
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                  Hallo Feurio,

                                                                                                                                  die Vogelstimmen im Video stammen einzig von der unterlegten Musik.

                                                                                                                                  Zunächst: ich bin kein Vogelkundler.

                                                                                                                                  Vögel gab es auf der Tour extrem selten, verglichen mit anderen Gegenden Skandinaviens. Selbst den berühmten Goldregenpfeifer habe ich nur ganz sporadisch gehört, der auf manchen Fjelltouren ständiger Begleiter ist.

                                                                                                                                  Die Vogelart, die allerdings auf der Tour absolut überrepräsentiert war, waren Schwäne. Noch nie so oft Schwäne gesehen.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                    • 30.05.2007
                                                                                                                                    • 3996
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                    Vielen Dank für den tollen Bericht aus einer sonst wenig beschriebenen Gegend.
                                                                                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                                                      • 361
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                      Und sogar Polarlichter am Ende der Tour.

                                                                                                                                      Das war schön, Fjellfex, ich bin erheitert mitgelaufen. Ich mag Deinen reduzierten, lakonisch-selbstironischen Stil, habe mehrmals laut gelacht. Und dass Dir unterwegs Chansons von George Brassens einfallen, hat dieses Bild dann doch wieder konterkariert. Herrlich. Erst denkt man: häh? Und dann noch mal: was? Und am Ende kommt man zu dem Schluss, dass es hier wie überall, so unerwartete Momente gibt, wo immer mal eine andere, überraschende Facette der Persönlichkeit durchscheint. Macht das das Wandern mit uns?

                                                                                                                                      Sehr fein fand ich auch Deine Art und Weise, wie Du uns hast an Deinen Ausblicken nach Norden, Süden, Nordosten etc. teilhaben lassen. So kriegt man im Kopf das Bild bisschen zusammen. Denn wie Du schon schreibst, diese gigantische Weite ist einfach so unfassbar, man kriegt die nie umfassend auf's Bild, mit Worten kann man es auch nicht beschreiben - also ich für meinen Teil scheitere regelmäßig bei dem Versuch, diese Unendlichkeit in Bilder oder gar sprachliche Bilder zu fassen. Aber Du hast ja auch einen Film gemacht. Wo finde ich den gleich noch mal? Kannst Du eventuell den Link noch mal hier reinstellen? Ich bin sehr gespannt, wie der geworden ist.

                                                                                                                                      Sehr ärgerlich die Kuriositäten am Wegesrand, besorgniserregend der Parasitenbefall der Birken und ähnlich kurios wie Schlitten und Skibrillen die örtliche Form der "Beschilderung". Das ist ein klares Bild, was Du hier zeichnest, mit Schönheiten und Unschönheiten, danke dafür. Und erst die Einsamkeit! Das klingt mir nach einem guten neuen Wanderziel. Wir sollten uns schon mal mit Deinem ausgefeilten Planungsstil befassen, bevor wir in solch unerschlossene Gegend aufbrechen.

                                                                                                                                      Was hast Du mit den nassen Schuhen gemacht? Wie hast Du die trocken gekriegt? Oder bist Du am nächsten Tag nassen Fußes weitermarschiert? Laut Bericht hatte es den Anschein...

                                                                                                                                      Hab Dank für den Bericht, tolle Bilder, herrliche Farben, superschöne Landschaften - das klingt mir nach einer gelungenen Tour.

                                                                                                                                      Viele Grüße

                                                                                                                                      Sylvie
                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Sylvie; 24.09.2019, 20:36.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                        • 20.08.2015
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                                                                                                                                        P.S. Und übrigens Glückwunsch! Du hast es also durchgezogen, wie Du es wolltest. Dein Aberglaube hat geholfen.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          • 02.09.2016
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                                                                                                                                          @ Mika Hautamaeki: Am Anfang des Berichts habe ich ja Lars Monsen als "Hauptschuldigen" für diese Tour ausgemacht. Aber vielleicht war es ja auch nur dieser von Humboldt beschriebene Drang, den Du als Anhang Deiner Beiträge hast...

                                                                                                                                          @ Sylvie: Dank für die ausführliche Rückmeldung! Es ist ja schön für einen Autor, wenn er so aufmerksame LeserInnen hat.

                                                                                                                                          Wobei ich nicht ganz verstanden habe, inwiefern der Bericht durch Georges Brassens konterkariert wurde: "reduziert, lakonisch-selbstironisch" würde ich als Charakterisierung der Liedtexte vom guten Schorsch durchgehen lassen.

                                                                                                                                          Ja, die "gigantische Weite"! Das besondere (zum Beispiel) des Matterhorns läßt sich leichter auf einem Bild einfangen, als ein 360°-Panorama in die Weite vom Lulimus Bissovárri.
                                                                                                                                          Hier der link zum Filmchen:
                                                                                                                                          https://www.youtube.com/watch?v=zItr...ature=youtu.be
                                                                                                                                          Ein paar Stimmungen halt; amateurmäßig eingefangen.

                                                                                                                                          Und in der Tat war ich einen Tag lang in nassen Schuhen unterwegs.

                                                                                                                                          Was meinen "ausgefeilten Planungsstil" angeht: kann ich nur empfehlen. Mir hat das Austüfteln der Tour soviel Spaß gemacht, wie die Tour selber.

                                                                                                                                          Und was heißt hier "Einsamkeit": Ich war ja mit 4 Sportsfreunden aus deutschsprachigen Landen unterwegs.
                                                                                                                                          Die 4 haben mit ihrer Tour übrigens unter den anderen Gästen des Campingplatzes in Karasjok ziemliches Aufsehen erregt.
                                                                                                                                          Besorgte Fragen, ob sowas nicht viel zu gefährlich sei, wußte der Kölner zu beruhigen: "Et hätt noch immer joot jejange!"
                                                                                                                                          Auch der Frankfurter gab sich betont lässig, als ihn jemand nach Problemen bei der Navigation fragte: "Ei, da mußt halt e bissi gugge und uffbasse."
                                                                                                                                          Eine fesche junge Dame wollte vom Bayern wissen, ob so ein Rucksack nicht viel zu schwer sei, worauf er ihr zuzwinkerte: "Hätt´st di auffi hocka kenna aa no."
                                                                                                                                          Eine ältere Dame war ganz begeistert und verstieg sich zu der Aussage, eine solche Tour würde in der Expeditionsgeschichte der Menschheit stets einen besonderen Platz einnehmen, worauf der Österreicher nur mit den Achseln zuckte: "Jo eh..."
                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Fjellfex; 26.09.2019, 13:43.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            • 670
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                            Danke für die Erklärung mit dem Soundtrack, ich habe mich schon gewundert .
                                                                                                                                            Cool auf jeden Fall, dass Du so viele Singschwäne gesehen hast, ich habe noch nie welche gesehen!
                                                                                                                                            Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                              Ein bisschen kenne ich die Gegend von winterlichen Besuchen, dann heben sich die Tunturi so schön weiß über die flache schneebedeckte Landschaft. Umso neugieriger habe ich Dich da jetzt im Herbst begleitet. Danke für den tollen Bericht!

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                • 02.09.2016
                                                                                                                                                • 1511
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                @ Feurio: Ja, die Schwäne klangen tatsächlich so wie auf dem Soundtrack.

                                                                                                                                                @ Blahake: Winter stelle ich mir dort schön vor - so ab Ende März, wenn die Tage wieder länger werden und es nicht mehr gar so kalt ist. Da kann man bestimmt prima Langlaufen oder auf Skitour gehen.
                                                                                                                                                Der Taxifahrer, der mich nach Vuontisjärvi brachte, sagte, der absolute Höhepunkt der Touristensaison ist ... Weihnachten!
                                                                                                                                                Gerade, wenn´s am finstersten und kältesten ist! OK, polarlichtmäßig am besten, aber sonst? Na ja, die Geschmäcker sind halt verschieden.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                  • 22.07.2008
                                                                                                                                                  • 777
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Der Taxifahrer, der mich nach Vuontisjärvi brachte, sagte, der absolute Höhepunkt der Touristensaison ist ... Weihnachten!
                                                                                                                                                  Das ist schon seit Jahren so. Weihnachtsmann in Kombination mit Polarlichtern ist sehr gefragt. Allein im Dezember gibt es sehr viele Flüge nach Lappland. Über 500 sind direkte Charterflüge und nochmals 400 Inlandflüge. In den Jahren 1984 - 2000 flog Air France und British Airways auch mit der Concorde nach Rovaniemi und Air France sogar nach Ivalo.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                    Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                    Das ist schon seit Jahren so. Weihnachtsmann in Kombination mit Polarlichtern ist sehr gefragt. Allein im Dezember gibt es sehr viele Flüge nach Lappland. Über 500 sind direkte Charterflüge und nochmals 400 Inlandflüge. In den Jahren 1984 - 2000 flog Air France und British Airways auch mit der Concorde nach Rovaniemi und Air France sogar nach Ivalo.
                                                                                                                                                    Jessas!

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                                                                                      • 3996
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                      Ohne das Foto hätte ich es nicht geglaubt
                                                                                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                        • 28.08.2017
                                                                                                                                                        • 3014
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        In den Jahren 1984 - 2000 flog Air France und British Airways auch mit der Concorde nach Rovaniemi und Air France sogar nach Ivalo.
                                                                                                                                                        Video davon (1997) und hier ein relativ ausführlicher Artikel aus britischer Sicht dazu. BA flog offenbar zuerst nach Rovaniemi, Air France dann später nach Ivalo. 1999 ging Ivalo nicht (Wetter?), und so waren mal beide gleichzeitig in Rovaniemi, Bild im Artikel.

                                                                                                                                                        (In Sachen *Klima* war das wohl, besonders aus heutiger Sicht, keine so gute Idee... aber *leider geil*...)

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                          • 07.03.2014
                                                                                                                                                          • 3154
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          (In Sachen *Klima* war das wohl, besonders aus heutiger Sicht, keine so gute Idee... aber *leider geil*...)
                                                                                                                                                          Ja, das triffts... schon verdammt geil, in was für einer Zeit wir leben, was wir schaffen - aber nicht gut in Sachen Klima und vollkommen dekadent...

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 02.09.2016
                                                                                                                                                            • 1511
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                            Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Ja, das triffts... schon verdammt geil, in was für einer Zeit wir leben, was wir schaffen - aber nicht gut in Sachen Klima und vollkommen dekadent...
                                                                                                                                                            Es fragt sich, ob die heutige Zeit da tatsächlich so heraus sticht.
                                                                                                                                                            Die Römer haben es ja damals mit noch nicht so entwickelter Technik geschafft, Nordafrika abzuholzen.
                                                                                                                                                            "Ich will alles, und zwar jetzt" scheint über die Zeiten hinweg menschlich-allzumenschlich zu sein.
                                                                                                                                                            Aber diese Diskussion gehört villeicht an einen anderen Ort.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Freak

                                                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                                                              • 20.07.2009
                                                                                                                                                              • 12705
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                              Mich wundert da nichts. Wir kommen da grade her. Sind bei Haparanda über die Grenze nach Finnland und dann über die E 75 hoch nach Inari. 9 KM hinter Rovaniemi der Polarkreis mit dem bekannten Weihnachtsmarkt. Natürlich haben wir einmal angehalten. Dort ist offenbar das ganze Jahr Weihnachten. Wir fanden mit Mühe noch einen Parkplatz. Massen von Menschen.
                                                                                                                                                              Auch die E 75 hoch bis Ivalo gut ausgebaut und mit sehr hohem Verkehrsaufkommen. Rechts und links der Staße trotz des hohen Breitengrades noch erstaunlich viel Landwirtschaft. Auf dem Inarisee wimmelte es von den Motorbooten der Angler. Bis spät in die Dämmerung schallte der Lärm übers Wasser. Kurz: was wir bis dahin von Finnisch- Lappland erlebten, war belebt, laut und enttäuschend. Hinter Ivalo wurde es dann ruhiger. Zurück sind wir dann im großen Bogen gefahren nach Kautokeino in Norwegen und dann runter nach Gällivare. Da war der Norden Lapplands dann so, wie wir ihn schon kannten: ruhig, einsam und schön. Abgelegene Campingplätze hatten wir für uns alleine.
                                                                                                                                                              Finnland geben wir nächstes Jahr eine neue Chance im Osten des Landes. Wir planen Karelien.
                                                                                                                                                              Ditschi

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                • 1511
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                In Sachen Finnland bin ich ja Neuling; wundert mich schon, wie´s da zugeht.
                                                                                                                                                                All die Charterflüge im Winter, Ditschis Eindrücke,...
                                                                                                                                                                Auch im Vorfeld meiner Tour hatte ich gedacht: mit ein bißchen "Glück" treffe ich niemanden. Letztendlich waren es dann 2 von 11 Tagen, an denen ich jemanden traf - das kann man noch gelten lassen.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                  • 01.02.2014
                                                                                                                                                                  • 303
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                  Hei
                                                                                                                                                                  und Danke für den wunderschönen Bericht! Der macht Lust auf mehr.

                                                                                                                                                                  @Dischi: Das echte, schöne Lapland in diesem „Weihnachtsdorf“ zu suchen ist ungefähr gleich sinnvoll wie die Hoffnung, die Ursprünglichkeit der Bergwelt Mallorcas bei Ballermann zu finden.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                    @maahinen: Dank für das Lob.

                                                                                                                                                                    Und wenn Du "Lust auf mehr" hast: Borgman fängt gerade seinen Bericht an... das sollte auch toll werden.

                                                                                                                                                                    Und Ditschi sprach ja nicht nur von diesem Weihnachtsmarkt, sondern z.B: auch vom Motorenlärm am Inari. Vielleicht hatte diese Gegend heuer wirklich ein Boomjahr, denn auch Sylvie berichtete ja von ungewohnt vollen Hütten im UKK.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                                                                      • 12705
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                      @ Maahinen, ich möchte dem finnischen Teil Lapplands nicht zu nahe treten, der sicher genau so einsam und schön ist wie Lappland in Schweden und Norwegen. Nur: wer von Tornio über Rovaniemi nach Ivalo fährt, der erlebt von der Straße aus halt ein anderes Lappland. Mit belebtem Verkehr, viel Landwirtschaft ,Besiedlung und dem fürchterlichen Rummel mit dem Weihnachtsmarkt am Polarkreis. Leider setzte sich die unerwartete Frequentierung am Inarisee durch die Motorboote fort, obwohl der sicher auch seine stillen Ecken hat. Wer seine Route zum Inarisee über Kautokeino und Karasjok wählt -- unser Rückweg--, erlebt ein anderes Finnisch- Lappland und erspart sich den Trubel über die E 75.
                                                                                                                                                                      @ Fjellfex, entschuldige. Deinem Reisebericht gebührt jede Form von Lob. Und Du warst da genau richtig, wo Du warst. Ich habe nur reagiert auf die posts über den Boom mit Flugtouristen in Rovaniemi und Ivalo.
                                                                                                                                                                      Der Ort Inari war keine Enttäuschung schon alleine wegen des Sami-Museums. Liebevoll und durchdacht gestaltet mit einer derartigen Fülle an Informationen, daß man sich dort einen ganzen (Regen)tag aufhalten kann, ohne sich zu langweilen.
                                                                                                                                                                      Ditschi
                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Ditschi; 29.09.2019, 09:27. Grund: Ergänzung

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                                                                                                        • 361
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                        @ Sylvie: Dank für die ausführliche Rückmeldung! Es ist ja schön für einen Autor, wenn er so aufmerksame LeserInnen hat.

                                                                                                                                                                        Wobei ich nicht ganz verstanden habe, inwiefern der Bericht durch Georges Brassens konterkariert wurde: "reduziert, lakonisch-selbstironisch" würde ich als Charakterisierung der Liedtexte vom guten Schorsch durchgehen lassen.


                                                                                                                                                                        Es ging mir nicht um die Texte, sondern um die Tatsache an sich, dass Du Chansons offenbar hörst, oder mal gehört hast oder zumindest kennst. Das kam für mich unerwartet und ich hätte es mit Deinem Schreibstil nicht zuallererst in Verbindung gebracht. Man macht sich halt ein Bild. Und liegt manchmal prächtig daneben.

                                                                                                                                                                        Ja, die "gigantische Weite"! Das besondere (zum Beispiel) des Matterhorns läßt sich leichter auf einem Bild einfangen, als ein 360°-Panorama in die Weite vom Lulimus Bissovárri.
                                                                                                                                                                        Hier der link zum Filmchen:
                                                                                                                                                                        https://www.youtube.com/watch?v=zItr...ature=youtu.be
                                                                                                                                                                        Ein paar Stimmungen halt; amateurmäßig eingefangen.


                                                                                                                                                                        Danke für den Link. Der Film weckt Fernsucht in mir. Vor allem mit der Musik drunter - die war fantastisch. War das die Musik von der CD, die Du am Ende eingeblendet hattest? Sami-Musik? Wie heißt die Gruppe?

                                                                                                                                                                        Und was heißt hier "Einsamkeit": Ich war ja mit 4 Sportsfreunden aus deutschsprachigen Landen unterwegs.


                                                                                                                                                                        Ja, haha, ich hätte mir denken sollen, dass Du in guter Gesellschaft warst mit den wackeren Burschen an Deiner Seite. Aber bis auf die vier hast Du ja sonst fast keinen getroffen. Schon klar, dass die erscheinen, wenn die Luft rein ist. :-)

                                                                                                                                                                        Danke noch mal für`s Mitnehmen.
                                                                                                                                                                        Sylvie

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          • 02.09.2016
                                                                                                                                                                          • 1511
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                          Hallo Sylvie,

                                                                                                                                                                          gell, die Musik zum Video ist toll! Die wollte ich unbedingt verwenden - ich finde, die bringt die Landschaft zum klingen.
                                                                                                                                                                          Daß die Musik zur Landschaft passt, hat wohl damit zu tun, daß der Künstler aus dieser Gegend stammt: Nils-Aslak Valkeapää wurde in Enontekiö geboren. Und die Musik stammt tatsächlich von der am Ende gezeigten CD. (Siehe auch Beschreibungstext des Videos.)

                                                                                                                                                                          Wenn Du das vertiefen willst: hier ist eine schöne Doku über ihn (finnisch, mit englischen Untertiteln):
                                                                                                                                                                          https://www.youtube.com/watch?v=pINieDqXOvw
                                                                                                                                                                          Er war nicht nur Musiker, sondern auch Maler und Dichter. Nebenbei ein Vorkämpfer eines neuen Stolzes der Sami (und generell von "Urvölkern"): die wurden ja lange als Menschen zweiter Klasse behandelt und fühlten sich teils auch so. Joiks zu singen war nicht sehr angesagt. In manchen Zeiten stand darauf sogar die Todesstrafe...

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                                                                                            • 361
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                            Ja, ich war verzaubert von der Musik. Sie hat dazu geführt, dass ich gestern Abend im Netz versackt bin auf allen möglichen Infoseiten zu den Sami. Traurig, was ich da zu lesen bekam. Danke für den Hinweis zum Film, der kommt als nächstes dran.

                                                                                                                                                                            Gruß
                                                                                                                                                                            Sylvie

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                                                                                              • 1835
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                              Jetzt habe ich deinen schönen und interessanten Bericht auch endlich zuende gelesen.
                                                                                                                                                                              Vielen Dank fürs Mitnehmen.
                                                                                                                                                                              Diese weiten und überwiegend flachen Landschaften stehen bei mir meist weniger auf meiner Agenda, da mich meine Neugier eher zu den etwas spektakuläreren, nordischen Landschaften zieht, und ich mich da mehr " zuhause " fühle. Als Fotograf sehe ich es ebenso.
                                                                                                                                                                              Trotz alledem: Ich lerne gerne dazu und dein Bericht hat wieder einmal dazu beigetragen.
                                                                                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                • 1511
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                @ evernorth: Da schmeichelt es mir ja, daß Du den Bericht dennoch gelesen hast, obwohl Du eigentlich einen anderen Landschaftstypus bevorzugst. Bei mir ist es ja (wie eingangs erwähnt) wie bei Dir; und nächstes Jahr wird´s bei mir auch wieder "gebirgiger".

                                                                                                                                                                                Aber ich möchte diese Tour auf keinen Fall missen: es war doch eine spezielle Erfahrung, eine Tour in einer "villmark" wie dieser zu planen und durchzuführen, über die es kaum Informationen gab. Das hat den "Pioniergeist" ein wenig gekitzelt.

                                                                                                                                                                                Über den ODS-Buschfunk hört man, daß Du heuer auch spannende Sachen gemacht hast. Vielleicht springt gelegentlich bei Dir auch ein Bericht raus.

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                  • 1835
                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                  Der ODS - Buschfunk ist im allgemeinen gut informiert.
                                                                                                                                                                                  Ja, da kommt noch was. Diesmal sogar in zweifacher Form, also zwei Touren - Berichte.
                                                                                                                                                                                  Schön für euch, mehr Arbeit für mich.
                                                                                                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                    • 07.06.2015
                                                                                                                                                                                    • 154
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                    Toller Bericht über eine (zum Glück!) viel zu wenig bekannte Gegend. Danke dafür.

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                      • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                      • 1511
                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                      #91
                                                                                                                                                                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                      Zitat von urmeli Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Toller Bericht über eine (zum Glück!) viel zu wenig bekannte Gegend. Danke dafür.
                                                                                                                                                                                      Freut mich, daß es gefallen hat.

                                                                                                                                                                                      Meiner Aufmerksamkeit ist übrigens nicht entgangen, daß Du wohl mit einer Tour zwischen Kirkenes und Murmansk liebäugelst - das wäre noch weiter abseits als die Innere Finnmark ... bin gespannt, ob da was kommt.

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                        • 07.06.2015
                                                                                                                                                                                        • 154
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                        Freut mich, daß es gefallen hat.

                                                                                                                                                                                        Meiner Aufmerksamkeit ist übrigens nicht entgangen, daß Du wohl mit einer Tour zwischen Kirkenes und Murmansk liebäugelst - das wäre noch weiter abseits als die Innere Finnmark ... bin gespannt, ob da was kommt.
                                                                                                                                                                                        Erstmal (leider) nicht. Der organisatorische Aufwand rechtfertigt es leider nicht, das alles auf sich zu nehmen. Habe aber nun eine andere Ecke der Finnmark in's Auge gefasst, nochmal deutlich nördlicher von dort wo du unterwegs warst. Konnte bisher keine Berichte finden, also genau richtig. :-)

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                          • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                          • 1511
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                          @ Urmeli: Unter den gegebenen Umständen macht die Verlegung des Tourenzieles Sinn. Und wie schön, daß es in eine unbekannte Ecke der Finnmark gehen soll! Du schreibst dann hoffentlich einen Bericht?
                                                                                                                                                                                          Ich zumindest war über die große Resonanz zu meinem bescheidenen Bericht doch überrascht - die Finnmark scheint hier viele Freunde zu haben.
                                                                                                                                                                                          Also: viel Spaß beim Austüfteln der Tour, Glück bei der Durchführung,... und Inspiration beim Schreiben des Tourenberichts.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                            • 1511
                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                            #94
                                                                                                                                                                                            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                            Hier ist ein link, den ich mir im Zusammenhang mit meiner Tour nicht verkneifen will:
                                                                                                                                                                                            https://www.youtube.com/watch?v=YaSwwloHkLI
                                                                                                                                                                                            2 ebenso sympathische wie chaotische norwegische Sportsfreunde waren etwa 30km östlich von mir auf Tour.
                                                                                                                                                                                            Vom finnischen Kalmakaltio aus haben sie ihr Ally nach Norwegen gebuckelt, und sind dann die Flüsse Gállojohka, Njuolasjohka, Skieččanjohka und Anárjohka hinab gepaddelt, mit Ziel Karigasniemi.
                                                                                                                                                                                            Die Videos dieser Tour (insgesamt 11, die ersten beiden mit englischen Untertiteln) geben eine guten Einblick, wie es ist, in dieser Ecke unterwegs zu sein. Kleine Zusatzerläuterung: sie waren 2018 unterwegs, einem Jahr, das in der dortigen Ecke extrem niederschlagsreich war, mit entsprechend hohem Wasserstand.
                                                                                                                                                                                            Für Wildnispaddler interessante Einblicke, wie ich meine.

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                              • 3014
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                              Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Hier ist ein link, den ich mir im Zusammenhang mit meiner Tour nicht verkneifen will:
                                                                                                                                                                                              https://www.youtube.com/watch?v=YaSwwloHkLI...
                                                                                                                                                                                              Danke für den Hinweis. Mutig! Besonders, wenn das mit "null Kanuerfahrung" stimmt...

                                                                                                                                                                                              Teil X, 10:00... omg...

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                                • 1511
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Danke für den Hinweis. Mutig! Besonders, wenn das mit "null Kanuerfahrung" stimmt...

                                                                                                                                                                                                Teil X, 10:00... omg...
                                                                                                                                                                                                Warum sollte das mit "null Kanuerfahrung" nicht stimmen?

                                                                                                                                                                                                Und sowas wie Teil X, 10:00... braucht man natürlich gar nicht!

                                                                                                                                                                                                Ich hatte mir ja selber schon überlegt, unter die packrafter zu gehen (wenngleich nur auf "ruhigen Gewässern"), und ich hatte sogar die Route auf dem Schirm, die die beiden dann zurückgelegt haben. Auf den Luftaufnahmen schaut die über weite Strecken so friedlich aus...
                                                                                                                                                                                                Nun ja, durch die Videos haben meine packraft-Ambitionen einen Dämpfer erhalten.
                                                                                                                                                                                                Wie stets im Leben, so auch hier, steckt der Teufel mal wieder im Detail...

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Warum sollte das mit "null Kanuerfahrung" nicht stimmen?
                                                                                                                                                                                                  Nur so ein Spruch. Ich meinte, *besonders* mit "null Kanuerfahrung" war das mutig

                                                                                                                                                                                                  Packraft überlege ich auch, aber *nur* für kürzere Gewässerquerungen (wo es keine Brücken gibt, oder als Abkürzung, wenn man sonst eine längliche Bucht eines Sees umqueren müsste, bei Ruderbootquerungen, wo man sonst vllt. dreimal hin- und herfahren müsste, sowas halt).

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                                                                                                                                                                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                    Nur so ein Spruch. Ich meinte, *besonders* mit "null Kanuerfahrung" war das mutig

                                                                                                                                                                                                    Packraft überlege ich auch, aber *nur* für kürzere Gewässerquerungen (wo es keine Brücken gibt, oder als Abkürzung, wenn man sonst eine längliche Bucht eines Sees umqueren müsste, bei Ruderbootquerungen, wo man sonst vllt. dreimal hin- und herfahren müsste, sowas halt).
                                                                                                                                                                                                    Genau das war auch meine Überlegung. Als Wanderer steht man ja vor Seen oder manchen Flüssen als einem unüberwindlichen Hindernis... aber mit so einem packraft tun sich neue Horizonte auf. Man liest die Karte mit ganz anderen Augen...

                                                                                                                                                                                                    Kommentar