• andrea2
    Dauerbesucher
    • 23.09.2010
    • 977
    • Privat


    [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.864067871
    Längengrad 19.032586814
    Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

    2 Wochen auf (un)bekannten Pfaden rund um das Visttasvággi



    Land: Schweden
    Reisezeit: Mitte August bis Anfang September
    Kontinent: Nordeuropa

    Link zur Route auf Google

    Prolog:

    In diesem Jahr waren wir mit der Fährbuchung sogar noch früher dran als im Vorjahr. Schon Anfang Februar haben wir die Überfahrt für August mit der StenaLine von Kiel nach Göteborg gebucht. Da wir immer eine Hundekabine brauchen und diese erfahrungsgemäß schnell ausgebucht sind, ist es angeraten möglichst früh zu buchen. Doch im Laufe des Frühjahrs stellten sich uns wieder einmal ein paar Probleme in den Weg.

    Mein Mann wollte am 18. August den Ultravasan von Sälen nach Mora laufen. Das war von Anfang an klar und einkalkuliert und der Urlaub wurde nach diesem Termin geplant. Auch ein Tag vorher, um die Starunterlagen zu holen und ein oder zwei Tage zum Regenerieren im Anschluss sowie entsprechend mehr Proviant an den ersten Wandertagen hatten wir eingerechnet.

    Doch dann bekam ich gesundheitliche Probleme und brauchte eine ganze Weile um wieder fit zu werden. An Wandertraining war lange nicht zu denken. Auch Benny, unser vierbeiniger Begleiter, der im Sommer schon fast 13 Jahre alt wurde, hatte Probleme. Sein Schwachpunkt ist seit zwei Jahren das Magen-Darmsystem, zudem machte ihm der lange, heiße Sommer zu schaffen. Zu allem Überfluss wurde er dann Anfang des Sommers auch noch gebissen.

    Ich plante also verschiedene Routen, damit wir je nach Lust, Laune und Fitness entscheiden können, wie weit und wie anstrengend es werden sollte. Zum Glück waren wir rechtzeitig zum Urlaub wieder fit und optimistisch, dass alles gut klappen würde.

    Die Tour sollte in Nikkaluokta starten und enden. Weiter sollte es über das Leavášvággi, und die Mårmastugan zum Aliseatnu gehen. Mit dem Finger auf der Landkarte hatte ich bis nach Norwegen hinein geplant. Über Unna Allakas nach Hunddalen, weiter über Lossi, Caihnavagge und Gautelis zurück Richtung Nallo und Vistas oder Richtung Kebnekaise. Dass dies wohl relativ utopisch ist, war uns eigentlich klar. Deshalb gab es auch die kurze Variante, die über Alesjaure und das Šielmmávággi nach Nallo und weiter über Vistas zurück führen sollte. Eine weitere Abkürzung wäre vom Leavášpass über den Mårmapass zurück nach Vistas, sollte es so gar nicht laufen. Ob dies allerdings eine für mich gangbare Alternative ist, wagte ich zu bezweifeln.

    Das Leavášvággi war mir bisher völlig unbekannt. Das erste Mal bin ich durch den Bericht von Dingsbums über den Leavasleden - SE-Leavasleden-Vistasvagge-Nallo-Kungsleden - darauf aufmerksam geworden. Als ich ihre Route auf der Karte verfolgte, kam mir die Idee, dass man dieses Tal, welches fast direkt unterhalb des letzten Anstieges zum Mårmapass endet, doch wunderbar entlang wandern könnte. Da der Mårmapass schon seit über 30 Jahren in meinem Kopf rumspuckte, seitdem ich das erste Mal von Lapporten kommend, ins Vierrovággi und gen Mårmapass schaute, sah ich hier die Chance, doch noch einmal dorthin zu gelangen. Vor dem Weg über den Mårmapass selbst, hatte ich gehörigen Respekt und wollte keine Tour planen, die über den Pass führte. Im Netz habe ich einige wenige Tourenbeschreibungen gefunden. Entweder über den alten Samenweg vom Vistasvággi, etwa auf Höhe der oberen Bootsanlegestelle, ins Leavášvággi oder direkt von der Straße aus hoch in die Berge. Wir wollten unsere Route davon abhängig mache, ob ein Boot zeitlich passend fahren würde.

    Die Ausrüstung war mehr oder weniger komplett. Ich brauchte eine neue Regenhose, da die alte in der Kniekehle einen Riss hatte. Da wir mit der Berghaus Paclite sehr zufrieden waren, wird es wieder die gleiche. Mein Mann brauchte neue Stiefel. Er entscheidet sich das erste Mal gegen die Meindl Island und nimmt die Hanwag Ferrata. Für Benny kauften wir einen "Regenmantel", damit wir ihn während der Pausen und bei schlechtem Wetter besser gegen Wind und Regen schützen können.



    Proviant plante ich für 10 Tage, plus einer eisernen Reserve aus einer Tagesration Couscous und 2 Portionen Kartoffelpüree, danach wollen wir nachkaufen. Für Benny mussten wir wie immer das Futter für die ganze Tour mitschleppen. Insgesamt sind das für die 14 Tage plus Reserve gut 5 kg. Da er in seinem Alter nicht mehr schwer tagen sollte, kam fast alles bei uns in den Rucksack. In seinen Packtaschen war nur eine Tagesration Futter. Soviel zum Gewicht sparen. Da spart man an jedem Gramm, aber allein der Kram für den Hund wiegt schon an die 7 kg.



    Da wir evtl. wieder die Grenze nach Norwegen überqueren wollen, musste Benny zweimal entwurmt werden, exakt im Abstand von 28 Tagen. Dann darf er für die nächsten 28 Tage jederzeit nach Norwegen einreisen. Beide Tablettengaben müssen vom Tierarzt im Heimtierausweise nachgewiesen werden.

    Wie im letzten Jahr nutzen wir kurz vor dem Urlaub wieder die online Anmeldung des Hundes für Schweden beim Zoll.
    http://tullverket.se

    Mit Sorge verfolgen wir die Berichte über die Waldbrände in Schweden. Nicht nur, dass teilweise auch im Fjäll offenes Feuer und Campingkocher verboten waren, auch unsere Freunde bei Orsa berichteten immer wieder von den Feuern und dem permanenten Brandgeruch in der Luft. Bis wir losfuhren hat sich aber alles so weit entspannt, dass Feuerverbot kein Thema mehr war und wieder "normales" Wetter herrschte. Das extra Müsli, das ich für den Fall der kalten Küche besorgt hatte, konnte also im Auto bleiben.

    Karten brauchten wir keine neuen, da reichte die Calazo Kebnekaisefjällen vom letzten Jahr. Bei Nikkaluokta fehlte mir eine kleine Ecke, die deckte ich mit einer uralten BD6 ab und machte mir noch einen aktuellen Ausdruck der Onlinekarten bei Lantmäteriet, zum Glück noch bevor die Fjällkarten aus dem Onlineangebote rausgenommen wurden.

    So, und nun kann es endlich los gehen.

    Zuletzt geändert von andrea2; 03.08.2019, 22:45.

  • bourne
    Dauerbesucher
    • 30.01.2016
    • 583
    • Privat


    #2
    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

    Benny!

    Endlich, freu mich auf eure Tour!
    Trekkingblog: lustwandler.at

    Kommentar


    • Blahake

      Vorstand
      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1591
      • Privat


      #3
      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

      Hallo Andrea!
      Juhu, es geht los! Jetzt bin ich sehr gespannt! Ein paar indirekte Überschneidungen mit meiner Reise kenne ich ja schon, aber jetzt bin ich neugierig, wie oft und wo wir nah beieinander waren, ohne es zu wissen...
      Lieben Gruß,
      Anne

      Kommentar


      • Blubbi
        Erfahren
        • 17.01.2016
        • 463
        • Privat


        #4
        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

        Ich freue mich auch auf deinen Bericht!!!

        Kommentar


        • Dogmann
          Fuchs
          • 27.09.2015
          • 1022
          • Privat


          #5
          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

          Mensch Andrea, die Freude ist gross.
          Eigentlich warte ich schon die ganze Zeit das es losgeht, ich schaue immer verzweifelt, aber nichts!
          So heute mal kurz nach schauen....... und, ja Andrea geht schriftlich auf Tour
          Nun bin ich aber erst recht gespannt.
          Bin gespannt was ihr diesmal so erlebt habt.
          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

          Kommentar


          • Pfiffie
            Fuchs
            • 10.10.2017
            • 2024
            • Privat


            #6
            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

            Wann gehts denn weiter ?
            "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

            Kommentar


            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 977
              • Privat


              #7
              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

              Ich hoffe, dass es heute oder morgen hier weiter gehen kann.

              Kommentar


              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 977
                • Privat


                #8
                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                Anreise

                OT: Die Anreise ist etwas ausführlicher, da der Ultravasan ein wichtiger Bestandteil unseres Urlaubs war. Wer sich nur für die Tour interessiert, liest bitte gleich beim nächsten Post weiter.


                Mittwoch und Donnerstag, 15/16.08.2018

                Die Anreise verläuft mehr oder weniger identisch wie in den letzten Jahren. Am ersten Tag geht es bis Kiel. Dort kommen wir um 16.00 Uhr an und können direkt einchecken. Benny kennt das alles nun schon genau und verlangt nachdrücklich sein Futter, nachdem wir in der Kabine sind. Das bekommt er auch und rollt sich bald zufrieden zusammen und schläft. Wir machen einen kleinen Spaziergang über das Deck und um 18.30 Uhr legt die Fähre ab, 15 Minuten vor dem Termin. Wir machen uns nun auf zum Buffet und futtern uns ein paar Kalorien auf Vorrat an.







                Am nächsten Morgen gibt’s Frühstück in der Kabine, Knäckebrote mit Käse und Instantkaffee, aber großen Hunger haben wir eigentlich noch nicht. Pünktlich um 9.15 Uhr legt die Fähre an. Das Ausladen geht schnell, auch weil Benny schon beim Zoll angemeldet ist und um 10 Uhr befinden wir uns bereits auf der Weiterfahrt. Über die E20 geht’s bis Mariestad. Hier steuern wir den bekannten ICA an und kaufen fürs Mittagessen ein. Hinter Mariestad fahren wir auf der E26 weiter. Aber erst einmal machen wir, ebenfalls wie in jedem Jahr, beim Surö Bokskog am Vänern eine längere Mittagspause mit einer kleinen Gassirunde für Benny. Weiter geht’s auf dem Inlandsvägen über Mora nach Tallhed bei Orsa.



                Per Handy haben wir schon Instruktionen bekommen, welche Hütte wir beziehen dürfen. Hier richten wir uns ein, kochen Abendessen, plaudern noch etwas mit den andern Gästen und fallen relativ früh ins Bett.

                Freitag, 17.08.2018

                Für heute ist nicht viel geplant, einzig und allein Entspannen und das Abholen der Startunterlagen für den Ultravasan morgen ist wichtig. So frühstücken wir erst einmal gemütlich und drehen eine ausgedehnte Runde mit Benny. Am Nachmittag fahren wir nach Mora und sind pünktlich zum Beginn der Startnummernausgabe dort. Während mein Mann sich in die Schlange einreiht, mache ich es mir mit Benny gemütlich. Es dauert eine Weile bis mein Mann an der Reihe ist, aber wir haben es ja nicht eilig. Abends gibt es dann die obligatorischen Nudeln vor dem Lauf, mein Mann sortiert noch seinen Kram, füllt den Beutel mit den Wechselklamotten, den man aufgeben kann und geht sehr früh schlafen. Immerhin muss er nachts um kurz nach 1 Uhr wieder aufstehen, da der Bus zum Start schon um 3 Uhr in Mora startet. Ich bleib noch eine Weile in der Küche und unterhalte mich mit den anderen Gästen. Morgen findet hier eine Hochzeit statt. Ein deutsches Paar heiratet auf der Fäbod (=Almhütte). Wir sind zwar auch eingeladen, haben uns aber erst mal ausgeklinkt und stoßen vielleicht nach dem Lauf zur Feier dazu.


                Das Ziel, das soll es morgen hingehen.

                Samstag 18.08.2018 - Ultravasan

                Nachdem wir erst lange nicht einschlafen konnten, reißt uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. Es ist 1.15 Uhr, was für eine unmögliche Zeit zum Aufstehen. Ich mache meinem Mann das Frühstück, während er sich fertig macht. Auch wenn es noch mitten in der Nacht ist, möchte er ordentlich Essen. Heute kann er gar nicht genug Kalorien bekommen. Dann fährt er ab und ich krieche wieder ins Bett. Wir haben lange hin und her überlegt, uns dann aber entschieden, dass er den Wagen nimmt und selber zum Start nach Mora fährt.

                Als ich morgens wieder aufwache, gilt mein erster Blick der Uhr. 8.00 Uhr, jetzt ist er schon seit 3 Stunden unterwegs. Ich gehe frühstücken und dann mit Benny eine große Runde. Über das Handy kann ich das Live Tracking verfolgen. Die Zeiten werden zwar nur an den Versorgungspunkten übermittelt und für die Strecken dazwischen hochgerechnet, aber es vermittelt einen ungefähren Eindruck, wo sich die Läufer befinden.

                Nachdem Benny versorgt ist, gehe ich zum Blaubeerensammeln. Das Beerensammeln ist inzwischen ein wichtiger Aspekt im Urlaub geworden und wird von vorn herein mit eingeplant. Durch den extrem trockenen Sommer sind die Blaubeeren kleiner als normal und viel früher reif. Nach 2.5 Stunden hab ich etwa 5 kg zusammen und muss aufhören sonst reichen mir später die Marmeladengläser nicht. Die Preiselbeeren sind noch nicht reif. Die sind dann auf der Rückreise dran.

                Die Hochzeitsgesellschaft macht sich auf zur Fäbod und auf einmal ist es ganz ruhig hier. Ich esse etwas und verfolge das Rennen. Das Wetter ist eigentlich perfekt zum Laufen, trocken und nicht zu warm. Aber es soll zum späteren Nachmittag regnen.

                Das laufende Symbol für meinen Mann im Live Tracking nähert sich langsam Mora und nach knapp 11:30 Stunden und 90 km ist er im Ziel, kurz darauf fängt es an zu regnen. Was für ein Timing. Kurze Zeit später kommt auch schon sein Anruf, dass es ihm gut geht und er sich auf den Heimweg macht. Eine Stunde später ist er wieder da. Er kann sogar noch einigermaßen laufen, ist aber natürlich entsprechend kaputt.

                Inzwischen ist auch die Hochzeitsgesellschaft wieder da. Fast ist es uns peinlich, dass das Brautpaar kurzzeitig in den Hintergrund gerät, weil alle wissen wollen wie der Lauf war. Es wird nun gegrillt und gefeiert. Mein Mann verabschiedet sich aber doch relativ früh, was auch jeder verstehen kann.

                Sonntag, 19.08.2018

                Heute ist wieder ausschließlich Erholung eingeplant. Wir schlafen aus, frühstücken in aller Ruhe und gehen dann unsere übliche Runde mit Benny. Allerdings haben wir heute den Auftrag Steinpilze zu sammeln. Wir haben uns für heute Abend noch einmal mit unseren Freunden und allen Gästen zum gemeinsamen Essen verabredet. Jeder ist für ein Teil des Essens verantwortlich und wir sind für die Pilze zuständig.


                Monstersteinpilz, der darf stehen bleiben.




                Ausbeute

                Der Rest des Tages vergeht mit Wäsche waschen, viel essen, ratschen, Blaubeeren einkochen, Pilze putzen und packen. Abends treffen wir uns dann wieder alle in der Gästeküche. Es gibt Elchbraten mit zweierlei Kartoffeln, Gemüse und gebratenen Steinpilzen. Als Nachspeise ein unglaublich leckeres Blaubeertiramisu. Nach dem Essen sind wir mindestens genauso satt wie nach dem Buffet auf der Fähre.

                Montag und Dienstag, 20/21.08.2018

                So schön es in Tallhed war, wir freuen uns, dass es nun in den Norden geht. Wir folgen den ganzen Tag dem Inlandsvägen auf der E45. Bis auf kurze Pausen zum Essen und Tanken verbringen wir den Tag im Auto. Abends fahren wir, wie auch in den letzten Jahren, das Avasund Camping bei Storuman an.

                Wir fühlen wir uns hier eigentlich immer ganz wohl, wenn nur das Trinkwasser nicht so schrecklich nach Schwefel schmecken würde.

                Am nächsten Morgen scheint die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, dafür ist es aber auch entsprechend kalt. Heute wollen wir auf jeden Fall bis Nikkaluokta kommen und am Abend schon im Fjäll schlafen. Wir packen also die Rucksäcke schon entsprechend fertig und ziehen die Wanderklamotten an. Nach dem Frühstück geht mein Mann eine Runde mit Benny und ich putze die Hütte.

                Weiter geht es nun auf der E45. Kurz vor Jokkmokk meldet mein Handy eine Nachricht von Anne (Blahake hier aus dem Forum)? Ich wundere mich, sie ist doch schon mitten in der Wildnis.

                Hallo Andrea, in Nikka gibt es kein Gas, könntet ihr mir eine 460g Schraubkartusche mitbringen und in Nikka hinterlegen. Das wäre meine Rettung…. Ich habe dort schon Sachen auf meinen Namen hinterlegt, könntet ihr vielleicht dazulegen lassen! Das wäre wundervoll, sonst hab ich echt ein Problem. LG
                Wir wollen in Jokkmokk sowieso fürs Mittagessen einkaufen und schauen also schnell im Handy wo es ein Sportgeschäft gibt und steuern dieses an. Wenn wir hier kein Gas bekommen, dann können wir es zur Not noch in Gällivare oder in Kiruna versuchen. Wir kennen uns mit Gas überhaupt nicht aus, da wir immer mit Spritus kochen. Wir fragen also beim TeamSportia in der Storgatan, ob sie Gas haben, denn in den Regalen sehen wir nur noch zwei kleine 100 g Kartuschen. Nein, sie haben nur noch diese beiden. Dann erzählt uns der Verkäufer, dass sie im Moment große Probleme mit dem Gas haben, da Decathlon in ganz Schweden in großem Maßstab die Vorräte aufgekauft hat und Primus mit der Lieferung nicht hinterher kommt. Nächste Woche hätten sie wieder welches. Das nützt uns bzw. Anne nur nichts. Da kramt der Verkäufer etwas hinter der Theke und holt noch eine 450 g Kartusche hervor. Diese könnte er uns noch anbieten, allerdings ist sie nur noch etwa halb voll. Was tun? Ob wir später noch was bekommen wissen wir nicht. Wie heißt es so schön, "Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach". Also nehmen wir alles was wir bekommen können. 2 x 100 g + ½ x 450 g sind immerhin knapp die benötigten 450 g. Das es etwas mehr Verpackung ist, diese Kröte muss Anne dann halt schlucken.

                So, Auftrag erledigt, jetzt noch eben zum ICA dann geht es weiter. Kurz vor Porjus machen wir Mittagspause. Oberhalb des Wasserkraftwerk Harsprånget, dem größten Wasserkraftwerk Schwedens, gibt es einen kleinen versteckten Rastplatz mit einer Tafel zur Geschichte des inzwischen verlassenen Dorfes Harsprånget.

                In Gällivare tanken wir noch einmal und dann geht es vorbei an Kiruna nach Nikkaluokta. Es ist einige Jahrzehnte her, dass ich hier das letzte Mal war. Wahnsinn, wie sich alles verändert hab, überall die Bergwerke von LKAB. Man sieht den alten Uhrenturm, der inzwischen umgesiedelt ist, ansonsten erkenne ich nichts wieder.

                Kurz vor Nikkaluokta wird es spannend. Wir sind uns noch nicht im Klaren, wo wir das Auto stehen lassen wollen. Es gibt einen großen Rastplatz unterhalb des Alip Gáhttár. Das wäre nur 500 m vom Eingang ins Visttávággi entfernt, allerdings sehen wir schon im Vorbeifahren, dass es hier verboten ist länger zu parken. Von Nikka aus müssten wir gut 2 km auf der Straße laufen. Bevor wir über den Visttasjohka fahren, gibt es aber noch mal einen ausgewiesenen kleinen Parkplatz. Das wäre schon mal eine Möglichkeit. Allerdings stehen hier komischerweise gar keine Touristenfahrzeuge sondern nur Autos, die nach Diensfahrzeugen aussehen. Von hier aus wären es auch nur 500 m bis zum Beginn des Wegs. Aber zuerst wollen wir sowieso zur Rezeption, Annes Kartuschen abgeben und uns nach dem Boot erkundigen. Wir steuern also den dortigen Parkplatz an.

                Wahnsinn, was für Menschenmassen. Ich erinnere mich noch an Zeiten, da gab es hier ein kleines Servicegebäude, eine Zeltwiese und vielleicht 10 einfache Hütten, dazu für alle zwei Plumpsklos, und den Hubschrauberlandeplatz. Das große neue Servicegebäude steht ja nun schon lange, das kennen wir noch, aber rund herum hat sich doch viel getan. Der Bus muss auch gleich kommen, den hatten wir kurz hinter Kiruna überholt, schon aus diesem Grund sind hier viele Leute unterwegs.

                Ich schreibe noch schnell einen Gruß für Anne. Den packen wir zusammen mit den Kartuschen in eine Tüte und gehen zur Rezeption. Da diese zusammen mit dem Shop betrieben wird, dauert es eine Weile bis jemand Zeit für uns hat und wir die Kartuschen abgeben können. Das nächste Boot würde um 17.00 Uhr fahren. Jetzt ist es 16.30 Uhr, das wären nur noch 30 Minuten, das schaffen wir nicht. Wir wollen uns auch auf keinen Fall abhetzen lassen, die Gefahr ist zu groß, dass wir dann etwas Wichtiges vergessen. Wann würde denn das nächste Boot gehen, man kann es ja auch individuell buchen? Nicht vor 18.30 Uhr, denn die Strecke hin und zurück dauert ja eine Weile. D.h. wir würden erst gegen 19.00 Uhr ankommen. Das ist uns dann doch zu spät, da wir die Gegebenheiten an der Anlegestelle nicht kennen und nicht wissen, wie schnell wir einen Platz fürs Zelt finden.

                Somit ist die Entscheidung gefallen. Wir werden direkt zu Beginn des Visttasvággis in die Berge hochsteigen.

                Kommentar


                • vobo

                  Vorstand
                  Dauerbesucher
                  • 01.04.2014
                  • 734
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                  Mein Mann wollte am 18. August den Ultravasan von Sälen nach Mora laufen...

                  Auch ein Tag vorher, um die Starunterlagen zu holen ...
                  Ich finde, dass Starunterlagen nicht die ausreichende Beschreibung für so ein Abenteuererlaubnis ist Wahnsinn, 90 km in 11:30 Stunden. Laufen Hunde sowas eigentlich auch mit?

                  Freue mich sehr auf Euren Bericht und schöne Bilder. Dass ihr gut angekomment seid, haben wir ja noch mitbekommen

                  Kommentar


                  • Blahake

                    Vorstand
                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1591
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                    Oh, nein! Dann habt Ihr ja nicht zuletzt wegen mir das Boot verpasst! Das hast Du mir noch gar nicht erzählt. Auch an dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank für das Gas.

                    Dicke Gratulation Deinem Mann für diese Super-Leistung!!! Und dann noch fast ohne Regeneration nach so einem Lauf mal eben ins Fjäll zum Wandern - Alle Achtung!!!

                    Kommentar


                    • andrea2
                      Dauerbesucher
                      • 23.09.2010
                      • 977
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                      Ich finde, dass Starunterlagen nicht die ausreichende Beschreibung für so ein Abenteuererlaubnis ist Wahnsinn, 90 km in 11:30 Stunden. Laufen Hunde sowas eigentlich auch mit?

                      Freue mich sehr auf Euren Bericht und schöne Bilder. Dass ihr gut angekomment seid, haben wir ja noch mitbekommen
                      Statunterlagen passt schon. Hunde die einen Marathon mit laufen, haben wir schon gesehen, aber auf den 90 km hat mein Mann keinen Hund gesehen. Unsere Freundin aus Tallhed ist mit ihrem Hund, auch ein Kleiner Münsterländer, schon mit LL-Ski auf der Strecke unterwegs gewesen, natürlich ausserhalb der Vasalaufzeit, und "nur" von Mångsbodarna bis Mora, das sind nur knapp 70 km. Mit Nele in Gustav Vasas Spuren

                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                      Oh, nein! Dann habt Ihr ja nicht zuletzt wegen mir das Boot verpasst! Das hast Du mir noch gar nicht erzählt. Auch an dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank für das Gas.

                      Dicke Gratulation Deinem Mann für diese Super-Leistung!!! Und dann noch fast ohne Regeneration nach so einem Lauf mal eben ins Fjäll zum Wandern - Alle Achtung!!!
                      Keine Angst Anne, wir haben das Boot nicht deinetwegen verpasst. Zumindest haben wir es nie so gesehen. Wir haben uns ja von vornherein nicht über die Zeiten des Bootes informiert. Hätte es gepasst, hätten wir es vielleicht genommen. Aber am Ende war es so sogar besser, da wir die ganze Strecke mit der herrrlichen Aussicht gelaufen sind.

                      Ich geb die Gratulation weiter. Und zur Regeneration hat er ja immerhin an den ersten Tagen ein Haferl Müsli mehr bekommen als ich.

                      Kommentar


                      • Dogmann
                        Fuchs
                        • 27.09.2015
                        • 1022
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                        Tolle Ausbeute an Pilzen!
                        Dein Mann hat sich aber was vorgenommen
                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                        Kommentar


                        • andrea2
                          Dauerbesucher
                          • 23.09.2010
                          • 977
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                          Dienstag(abend), 21.08.2018 - Parkplatz am Visttasjohka bis See 691 m – 4 km

                          Wir fahren also zurück zu dem Parkplatz am Visttasjohka. Nun müssen nur noch die allerletzten Sachen verpackt werden. Wir gehen noch einmal konzentriert die Listen durch, um nur ja nichts zu vergessen. Benny kann es kaum erwarten, bis er aus dem Auto darf und seine Packtaschen bekommt.







                          Die Sonne scheint, aber es ist kühl und windig. Über den Bergen hängen die Wolken und scheinen sowohl über dem Visttasvággi also auch dem Láddjuvággi etwas abzuregnen.

                          Aufbruch ist kurz nach 17 Uhr auf. Es ist schon etwas seltsam um diese Zeit loszulaufen. Normalerweise ist es die Zeit einen Platz fürs Zelt zu suchen und Feierabend zu machen. Aber eigentlich wollen wir das ja auch tun. Wir haben nicht vor besonders weit zu laufen.

                          Zuerst geht es 500 m die Straße zurück bis zum Weg ins Visttasvággi. Von hier aus hab ich von zwei Varianten gelesen, eine führt hier direkt nach oben, die andere folgt dem Weg erst noch etwas das Tal entlang. Leider ist das nun schon etwas her. Ich hab zwar alle Informationen zusammengestellt und ausgedruckt, aber die Unterlagen sind gut verstaut im Rucksack. Hätte ich da mal aktuell noch mal reingeschaut. Die letzten Tage war so viel los, dass wir uns kaum noch mit der Tour beschäftigt haben.

                          Direkt an der Abzweigung des Weges von der Straße beginnt eine Quadspur, die noch NW den Hang hinauf führt. Ist das nun die Spur, die wir brauchen? Wir müssen hier definitiv erst mal durch den Birkenwald, bis wir ins offene Fjäll kommen, und die Richtung passt. Wir können also nicht viel verlieren und entscheiden und der Spur zu folgen.

                          Der Weg führt uns tatsächlich perfekt durch den Wald und am Hang des Alip Gáhttár hoch, zwischen dem Gipfel und dem westlichen Vorgipfel hindurch nach Norden. Der Weg ist ungewöhnlich trocken, es gibt so gut wie kein Wasser, ich kann mich nur an eine einzige etwas morastige Stelle erinnern. Man sieht aber an den Spuren, dass es in einem normalen Sommer hier deutlich feuchter sein kann.


                          Anfangs geht es noch durch den Wald.

                          Die Birken haben teilweise schon viele gelbe Blätter. Beim genaueren Hinsehen stellen wir fest, dass es sich wohl um "Birkenrost" handelt, der die Bäume aufgrund des extrem trockenen Sommers befallen hat. Die Sporen dieses Pilzes haben wir bald überall, auf der Jacke, auf dem Rucksack und auf den Schuhen.

                          Im Wald ist es windstill und warm, wir kommen bald ganz ordentlich ins Schwitzen. Das hält uns aber nicht davon ab immer wieder von den leckeren süßen Blaubeeren zu naschen.


                          Blick nach Norden auf den Guhppusčohkka.

                          Ab und zu kommen wir aus dem Wald heraus und haben bald eine wunderbare Aussicht ins Tal.


                          Visttasvággi


                          Visttasvággi



                          Sehr schnell sind wir dann an der Baumgrenze. Nachdem wir den Gipfel des Alip Gáhttár westlich umgangen haben, sehen wir, dass wir wieder einige Meter absteigen müssen und der weitere Weg erst einmal wieder in den Wald führt. Unter uns liegt der See 691, das erst brauchbare Wasser bisher. Es ist inzwischen 18.45 Uhr und so wollen wir dort einen Zeltplatz suchen.
                          Auf unserem Ausdruck der Fjällkartan von Lantmäteriet ist der See mit 680 m bezeichnet. Aber da man diese online nicht mehr einsehen kann, verwende ich die Angaben der Topografischen Karte und dort sind es 691 m.


                          Noch einmal Visttasvággi


                          Blick zurück Richtung Nikkaluokta


                          Blick zurück - der "Weg"

                          Wir suchen ein bisschen, aber dann haben wir einen schönen Platz gefunden. Leider ist die Aussicht ins Tal etwas verdeckt, aber man kann nicht alles haben. Benny findet den Platz auch toll, ist ganz aufgeregt und zeigt uns seinen Fund. Eine super gut erhaltene Elchschaufel.



                          Das ist ja der Wahnsinn, jetzt sind wir so viele Jahre hier unterwegs, aber eine Elchschaufel haben wir noch nicht gefunden.
                          Aber, muss das direkt am ersten Abend sein?
                          Nach noch nicht mal 4 Km?
                          Ist es nicht bescheuert noch einmal 2 kg mehr mit zu schleppen?

                          Aber die Schaufel sieht so toll aus, die können wir nicht hier liegen lassen. Wir vertagen die Entscheidung, jetzt muss erst mal das Zelt aufgebaut werden.



                          Wir richten uns ein und kochen Abendessen. Es wird schnell ganz schön frisch und über dem Visttasvággi hängen immer noch die grauen Wolken. Jetzt will ich noch Tagebuch schreiben, aber erst mal ein bisschen aufwärmen. Wir kriechen in die Schlafsäcke. In der Wärme fallen uns bald die Augen zu, ruck zuck sind wir eingeschlafen und wachen erst gegen 23 Uhr wieder auf. Da hatten wir wohl doch ein ganz gutes Schlafdefizit. Schnell einmal raus, Zähne putzen und bettfertig machen. Benny hat auch gar keine Lust noch einmal vors Zelt zu gehen.

                          Kommentar


                          • Blahake

                            Vorstand
                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1591
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                            Bei dem Aufkommen von ODSlern um die Zeit da oben, würde ich mir auch so eine Art Livetracking wünschen, wie beim Ultravasa. Da könnten wir lauter kleine Pünktchen rund ums Visatasvaggi beobachten und schauen, wie oft und wo sie sich nahe kommen oder sogar begegnen.

                            Kommentar


                            • bourne
                              Dauerbesucher
                              • 30.01.2016
                              • 583
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                              Haha - so ein Pech mit der Elchschaufel
                              Bin gespannt wie vernünftig oder unvernünftig ihr wart

                              (Wir hatten auch mal eine gefunden, gleich bei der ersten Tour, aber liegen gelassen - und wir waren auch nicht die Erstfinder, die lag bereits zu gut sichtbar)
                              Trekkingblog: lustwandler.at

                              Kommentar


                              • andrea2
                                Dauerbesucher
                                • 23.09.2010
                                • 977
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Bei dem Aufkommen von ODSlern um die Zeit da oben, würde ich mir auch so eine Art Livetracking wünschen, wie beim Ultravasa. Da könnten wir lauter kleine Pünktchen rund ums Visatasvaggi beobachten und schauen, wie oft und wo sie sich nahe kommen oder sogar begegnen.
                                Dazu müsste man aber auch Empfang haben. Wir konnten deinen Track ja leider auch nur die ersten beiden Tage auf Tour noch verfolgen.

                                Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                Haha - so ein Pech mit der Elchschaufel
                                Bin gespannt wie vernünftig oder unvernünftig ihr wart

                                (Wir hatten auch mal eine gefunden, gleich bei der ersten Tour, aber liegen gelassen - und wir waren auch nicht die Erstfinder, die lag bereits zu gut sichtbar)
                                Auflösung kommt bald.
                                Liegen lassen war aber keine Option, dazu war die Schaufel einfach zu schön.

                                Kommentar


                                • bourne
                                  Dauerbesucher
                                  • 30.01.2016
                                  • 583
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                  Auflösung kommt bald.
                                  Liegen lassen war aber keine Option, dazu war die Schaufel einfach zu schön.
                                  Also wenn euer Benny so ist, wie "unser" Dalmatiner, dann hat er die Schaufel den Rest der Tour getragen
                                  Trekkingblog: lustwandler.at

                                  Kommentar


                                  • Pfiffie
                                    Fuchs
                                    • 10.10.2017
                                    • 2024
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                    Die Elchschaufelsommerpulka?

                                    Ich glaube ja nicht das Benny die getragen hat, am Ende wäre die irgendwo verbuddelt oder aufgeknappert worden
                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                    Kommentar


                                    • andrea2
                                      Dauerbesucher
                                      • 23.09.2010
                                      • 977
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                      Ne, ne der Benny bekommt die Schaufel nicht, der darf ja nicht mehr schwer tragen.

                                      Mittwoch, 22.08.2018 – See 691m bis Guhppusjohka – 5km

                                      Nachdem ich abends schon eine Weile geschlafen hatte, kann ich lange nicht eingeschlafen, auch nachts bin ich oft wach und ab 6 Uhr kann ich gar nicht mehr einschlafen. Es dauert wieder ein paar Nächte bis wir uns an Isomatte und Schlafsack gewöhnt haben. Da ich aber noch gar keine Lust hab aufzustehen, hole ich erst einmal den Eintrag ins Tagebuch nach, der gestern ausfallen musste.

                                      Das Wetter verspricht schön zu werden, soviel hab ich schon gesehen und bald scheint auch schon die Sonne auf das Zelt. Herrlich, so kann der Urlaub weiter gehen. Kurz nach 7 Uhr hält es uns nicht mehr im Zelt, so schönes Wetter muss genutzt werden.




                                      Visttasvággi talaufwärts, rechts der Guhppusčohkka

                                      Während mein Mann das Wasser kocht, sammel ich Blaubeeren fürs Müsli. Wir sitzen draußen in der Sonne und genießen das Frühstück, die Sonne und die herrliche Aussicht. Auf den hohen Bergen jenseits des Visttasvággi liegt Neuschnee. Wir überlegen hin und her, was wir mit der Elchschaufel machen sollen und beschließen, dass mein Mann sie zum Auto bringt, während ich hier aufräume und alles abbaue.


                                      Visttasvággi talaufwärts

                                      Ich mache eine kleine Fotosession mit Benny und der Elchschaufel, während mein Mann die wichtigsten Sachen zusammen packt. Aber dann entscheidet er sich doch, die Schaufel mitzunehmen. Jetzt noch mal die 4 km Abstieg und der erneute Aufstieg und das alles nachdem die Gelenke noch vom Ultravasan ausgeleiert sind, dazu hat er keine Lust. Und ich hab da auch überhaupt kein Verlangen nach. Später werden wir uns immer wieder fragen, warum wir so blöd waren und das nicht einfach schnell gemacht haben.







                                      So packen wir nun beide zusammen, was wie immer an den ersten Tagen etwas länger dauert. Bei dem schönen Wetter heute können wir uns aber wunderbar draußen ausbreiten. Auch Mücken gibt es so gut wie keine mehr.




                                      Guhppusčohkka

                                      Um kurz nach 10 Uhr brechen wir bei herrlichem Sonnenschein auf. Es ist so warm, dass wir im T-Shirt laufen können. Wir folgen dem Pfad am See 691 vorbei und weiter durch den Birkenwald immer in nördliche Richtung. Es ist immer eine gute Spur sichtbar. Als wir aus dem Wald heraus kommen, können wir bereits die Renvarktastuga sehen. Hier im offenen Gelände verliert sich die Spur, aber als wir kurz vor der Hütte durch ein Weidendickicht müssen, stoßen wir wieder drauf. Nach einer knappen Stunde sind wir an der Hütte.


                                      Blick übers Visttasvággi, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                      Vistasvággi talaufwärts


                                      Blick talabwärts Richtung Nikkaluokta


                                      Guhppusčohkka und die Hütte sieht man auch schon


                                      Renvarktastugan unter dem Guhppusčohkka

                                      Da die Sonne immer noch so herrlich scheint, bietet es sich an, eine kleine Pause zu machen. Wir sammeln von den dicken, süßen Blaubeeren die hier in Massen wachsen und genießen die Aussicht, während wir auf der Treppe in der Sonne sitzen. Als sich ein paar Wolken vor die Sonne schieben, wird es gleich kühler und so brechen wir wieder auf.

                                      Nun müssen wir uns den Weg selber suchen. Die Quadspur führt nach NO den Hang hinauf, wahrscheinlich zum Rengärde, welches in der Karte zu sehen ist. Wir dagegen halten auf die Schlucht Guhppusgorsa zu, um zum Pass zwischen dem Guhppusčohkka (1191 m) und dem Giebmečohkka (1238 m) zu gelangen. Dazu steigen wir zuerst über die freien Flächen etwas an, bis auf ca. 900 m, um die Weiden zu umgehen. Dann geht es nur noch leicht ansteigend am Hang entlang bis wir oberhalb der Schlucht des Guhppusjohka sind. Um nicht so weit absteigen zu müssen geht es erst noch etwas den Hang hinauf parallel zum Bach, jetzt wieder genau nach Norden. Als die Schlucht flacher wird, queren wir auf die andere Seite des Flusses. Eigentlich ist es nur noch ein Rinnsal, viel Wasser fließt hier wirklich nicht. Bis auf den kleinen Bach hinter der Renvarktastuga ist es das einzige Wasser, an das wir bisher heute gekommen sind.

                                      Das Gelände ist leicht zu gehen, es geht nun nicht mehr so steil aufwärts. Trotzdem ist es mit dem noch sehr schweren Gepäck anstrengend. Wir machen eine kurze Pause am Bach, trinken etwas und essen eine Schokolade. Lange bleiben wir nicht, denn Benny hat sich bei der Querung des Baches ins Wasser gelegt, ist nun total nass und fängt an zu frieren. Wir füllen die Wasserflaschen auf und dann geht es weiter aufwärts. Inzwischen ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden und es ist frisch geworden. Während wir vormittags noch im T-Shirt laufen konnten, hab ich inzwischen Fleece, Jacke, Mütze und Handschuhe an.

                                      Es dauert nicht mehr lange, dann versiegt auch dieser, eigentlich nicht kleine, Bach komplett. Man kann überall die Bachbetten der kleinen Rinnsale sehen, die auf keiner Karte verzeichnet sind, die sich aber in einem normalen Sommer überall befinden. Jetzt sind sie alle ausgetrocknet. Es ist erst 13.30 Uhr und wir haben gerade mal 4 km geschafft. Hinter dem Pass müssen wir über eine weite Hochebene laufen, an deren Rand die meisten Bäche erst beginnen. Bis zum nächsten größeren Bach sind es noch 8 vielleicht sogar 12 km. Aber wir können doch nicht nach 4 km schon wieder das Zelt aufbauen. Am Ende ist es uns aber doch zu unsicher weiter zu gehen. Wir können die Wassersituation noch nicht richtig einschätzen. Glücklich sind wir nicht mit der Entscheidung, so rückt die lange Tourenvariante schon am ersten Tag in weite Ferne. Aber was soll es, wir haben uns von vorn herein vorgenommen uns keinen Stress zu machen und es gemütlich angehen zu lassen.

                                      Wir suchen uns also einen Platz fürs Zelt, in Reichweite des letzen Wassers und möglichst etwas windgeschützt, denn für den Abend ist Regen angesagt. Um 14.00 Uhr steht das Zelt und alles ist eingeräumt. Wir essen nun zuerst einmal den übrigen Tagesproviant. Im Gegensatz zu früheren Jahren wollen wir nicht gegessenen Tagesproviant nicht aufsparen, sondern dann eben am Abend bzw. Nachmittag essen um nicht in ein zu großes Kaloriendefizit zu geraten. Dazu gibt es einen kalten Kaffee.



                                      Es ist noch so früh und wir wollen den Tag nützen, also brechen wir bald wieder auf. Diesmal aber ohne Gepäck, das ist ausgesprochen entspannt. Zuerst geht es bis auf den Pass auf 1120 m. Das sind nur etwa 100 Höhenmeter, und schon bald können wir auf die weite Hochebene sehen, die wir morgen vor uns haben und dahinter erheben sich in der Ferne die schneebedeckten Gipfel des Mårmamassivs. Die genaue Orientierung verspricht spannend zu werden, da es wenig markante Punkte gibt. Nachdem wir nun schon mal hier sind, wollen wir auch noch auf den Guhppusčohkka (1191 m). Es geht über Geröll, allerdings sind die Brocken nicht zu groß, so dass wir gut voran kommen. Wir merken aber, dass Benny nicht mehr so sicher geht wie im letzten Jahr. Das müssen wir im Auge behalten.


                                      Blick vom Pass auf die Hochebene


                                      Das Mårmamassiv


                                      Blick vom Pass ins Visttasvággi

                                      Es dauert nicht lange dann stehen wir oben. Von hier hat man eine fantastische Aussicht in das Visttasvággi und die Berge dahinter. Beginnend mit dem Govggenjunni oberhalb Nikkaluokta der in den Govggečorru übergeht, dahinter Kebnekaise und Darfálčohkka, weiter geht es über das Kaskasvagge mit Niibbáš und dem Reaiddáčohkka flankiert von Unna und Stuor Reaiddávággi, Kugghjulskammen , Siehtagas und Bossosčohkka, rechts davon der Einschnitt des Unna Visttasvággi und der Visttasčohkka, daneben verschwindet das Visttasvággi hinter dem Vássačorru. Weiter nach Osten geht’s zum Mårmapass mit dem Mårmamassiv hinter dem Duopmačohkka.


                                      für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                      Govggečorru dahinter Kebnekaise,Darfálčohkka, Niibbáš


                                      Mårmamassiv hinter dem Duopmačohkka


                                      rechts des Mårmamassivs sieht man schon die Berge jenseits des Leavásvággi, Vierročohkka und Rássebávttáščohkka


                                      Darfálčohkka Niibbáš und der Eingang ins Kaskasvagge


                                      Reaiddáčohkka zwischen Unna und Stuor Reaiddávággi, Kugghjulskammen, Siehtagas und Bossosčohkka, Unna Visttasvággi , Visttasčohkka, daneben verschwindet das Visttasvággi hinter dem Vássačorru

                                      Leider haben die Wolken inzwischen ganz dicht gemacht, die Gipfel hüllen sich zunehmend ein und es ist ungemütlich kalt und windig. Wir halten uns nicht lange am Gipfel auf, aber ein Stein muss noch aufs Steinmännchen gelegt werden. Benny sieht man an, dass er sich nicht wirklich wohl fühlt. Also geht es nun zügig abwärts zurück zum Zelt.






                                      Noch ein letzter Bilck auf den morgigen Weg

                                      Es ist inzwischen 16.00 Uhr und somit immer noch recht früh, wir trödeln etwas herum, bevor es ans Kochen geht. Während mein Mann sich darum kümmert, schreib ich schon mal Tagebuch. Für das Essen unterbreche die den Eintrag gerne, die Finger sind schon ganz schön kalt geworden. Heute gibt es Chicken Masala von Track´n Eat. Schmeckt ganz gut. Wie immer verlängern wie die Portion mit Reis, Nudeln oder Couscous, je nachdem was eh schon im Gericht ist, so dass wir zwei reichliche Portionen haben.


                                      Zelt mit Aussicht


                                      Wollgras gibts auch, allerdings kann man es bei dem Wind kaum fotografieren.

                                      Schnell noch abspülen, denn es beginnt leicht zu regnen, genau wie der Wetterbericht vorher gesagt hat. Jetzt haben wir es 18.00 Uhr und mal wieder wollen wir uns nur kurz im Schlafsack aufwärmen und sind sofort eingeschlafen. Zum Glück wachen wir heute etwas früher auf als gestern. Es ist "erst" 20.30 Uhr. Schnell raus und schon mal Zähne putzen, dann sind wir wieder wach. Ich schreibe meinen Eintrag ins Tagebuch fertig und kontrolliere dann das Handy. Tatsächlich haben wir hier noch Empfang, wir können Nikkaluokta ja auch fast noch sehen. Ich beantworte ein paar Nachrichten und schaue nach dem Wetterbericht. Es ist ab und zu Regen angesagt, dazwischen auch mal sonnig, aber recht frisch mit Höchsttemperaturen um die 5 °C. Das kann ja eigentlich alles heißen. Draußen ist der Regen zumindest nicht besonders stark und es hört auch immer mal wieder ganz auf.

                                      Wir lesen noch etwas in den Tourenberichten und als es langsam dunkel wird gehen wir schlafen.
                                      Zuletzt geändert von andrea2; 07.02.2019, 22:11.

                                      Kommentar


                                      • bourne
                                        Dauerbesucher
                                        • 30.01.2016
                                        • 583
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                        Trekkingblog: lustwandler.at

                                        Kommentar


                                        • andrea2
                                          Dauerbesucher
                                          • 23.09.2010
                                          • 977
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                          Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                          Ja, ich hab ja auch schon ein ganz schlechtes Gewissen, aber erst war es hier so umständlich mit dem abgelaufenen Zertifikat, und dann war was Wetter einfach viel zu schön, um am PC zu sitzen. Aber ich geb mir Mühe, dass es bald weiter geht.

                                          Kommentar


                                          • Dogmann
                                            Fuchs
                                            • 27.09.2015
                                            • 1022
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                            Ja schön bis jetzt, ich war auch lange zeitlich verhindert.
                                            Davor das mit dem abgelaufenen Zertifikat, immer langsam , wird schon!

                                            Ja mit der Elchschaufel kommt mir sehr , sehr bekannt vor!

                                            Ich hab die auch nicht liegen lassen
                                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                            Kommentar


                                            • andrea2
                                              Dauerbesucher
                                              • 23.09.2010
                                              • 977
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                              Aktuell komme ich leider nicht dazu hier weiter zu schreiben. Unserem treuen vierbeinigen Trekkingpartner geht es nicht sehr gut. Mir fehlt im Moment die Energie am Bericht zu arbeiten. Aber ich verspreche es geht irgendwann weiter, denn mich stören unvollendete Berichte selber.

                                              Wer spezielle Fragen zum Tourenverlauf hat, kann mich gerne per PN anschreiben.

                                              Edit 06.06.19: Wir mussten Benny vor drei Wochen gehen lassen. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, im Moment schaffe ich das hier nicht. Aber ich verspreche, der Bericht wird fertig.
                                              Zuletzt geändert von andrea2; 13.07.2019, 11:30.

                                              Kommentar


                                              • andrea2
                                                Dauerbesucher
                                                • 23.09.2010
                                                • 977
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                Donnerstag, 23.08.2018 – Guhppusjohka bis Pieltajåkka auf ca. 1090m – 12 km

                                                Nachdem wir gestern schon ein paar Stunden geschlafen hatten waren wir noch recht munter. Also überlegen wir, dass die Elchschaufel, wenn sie schon mit uns wandern darf, auch einen Namen braucht. Sie macht sich übrigens ausgesprochen gut, als Einrichtungsgegenstand in unserem Vorzelt. Quasi ein Regal aus einem schwedischen Outdoor-Einrichtungshaus.


                                                Naja, da hätte auch mal jemand aufräumen können

                                                Als erstes kommt uns Volker in den Sinn, so heißt der Elch, der unsere Freunde in Tallhed immer wieder besuchen kommt. Aber nein, das geht nicht aufgrund der Namengleichheit mit einem uns bekannten Forumsmitglied. Also muss ein neuer Name her, ein schwedischer natürlich. Am Ende taufen wir unser/e Schaufelregal- Regalschaufel "Olaf".

                                                Nachts gibt es tatsächlich etwas leichten Regen, der aber bald wieder aufhört, die Wolken sinken und bald sind wir im Nebel. Der Wind hört schlagartig auf und es ist total still, auch Wasser hört man keines rauschen. Nur ab und zu ruf mal ein Vogel. Da wir fast immer am Wasser zelten, ist das eine sehr ungewohnte Stille.

                                                Morgens bin ich zeitig wach, hab aber gar keine Lust aufzustehen. Es ist immer noch windstill, aber die Wolken sind wieder gestiegen und ab und zu scheint ein kleines Stück blauer Himmel durch. Als um 7.30 Uhr die Sonne durch kommt, ist es höchste Zeit zum Aufstehen. Benny füttern, Zähne putzen, Wasser kochen und Frühstücken. Das Müsli gibt es zwar mit kaltem Wasser, aber danach gönnen wir uns noch einen warmen Kaffee. Mein Mann bekommt natürlich wieder seine zusätzliche Portion Müsli, damit das Kaloriendefizit aufgefüllt wird.

                                                Das Packen ist immer noch mühsam, bis alles im Rucksack verstaut ist. Aber das sollte ja nun jeden Tag leichter werden. Das Zelt ist ziemlich nass vom Kondenswasser, muss aber so eingepackt werden. Die Sonne hat nicht ausgereicht es zu trocknen.





                                                Um kurz nach 10 Uhr geht es los. Zuerst steigen wir wieder zum Pass auf zwischen Guhppusčohkka und Giebmečohkka. Nun können wir wieder über die Hochebene schauen.


                                                Blick zurück kurz vor dem Pass


                                                Pass


                                                Blick vom Pass, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                                Blick vom Pass auf den weiteren Weg


                                                Blick ins Vistasvággi

                                                Hier entspringen in einem weiten Talkessel mehrere Arme des Gaippujohka die sich vereinen und im Westen auf ihrem Weg ins Visttasvággi die Schlucht Gaippugorsa bilden. Um nicht so weit absteigen zu müssen, gehen wir einen kleinen Bogen in Richtung Osten. Es wird etwas sumpfiger und hier entspringt sogar eine kleine Quelle. Hätten wir also doch noch etwas weiter gehen können. Ob wir hier allerdings einen guten Platz fürs Zelt gefunden hätten, wage ich zu bezweifeln. Aber da wir hier nun Wasser haben, machen wir eine kleine Pause, trinken etwas und essen einen Müsliriegel.


                                                Gaippugorsa vor dem Vistasvággi


                                                Immer wieder begegnen uns Rentiere

                                                Es folgt nun ein Anstieg am Westhang des Punktes 1150. Zwischen diesem Gipfel und einer kleinen Erhebung südwestlich davon geht es weiter in den nächsten Talkessel. Diesmal ist es der Márffijohka dessen Arme hier entspringen und in Richtung Vistasvággi die tiefeingeschnittene Schlucht Márffigorsa bildet. Wir schlagen wieder einen kleinen Bogen in Richtung NO um uns ein paar Höhenmeter zu sparen.

                                                Hier im Tal gibt es sogar einen etwas größeren Bach. Unsere Bedenken bezüglich des Wassers waren also völlig grundlos. Wir machen wieder eine Pause, bleiben aber nicht lange, da der nasse Benny schon wieder anfängt zu zittern.





                                                Die Orientierung anhand der Karte ist hier nicht ganz einfach, da die Landschaft keine markanten Anhaltspunkte liefert.



                                                Eine kleine Hilfe bietet der Funkmast auf dem Roavičohkka. Wir laufen nun weiter genau in westliche Richtung und steigen am südlichen Ausläufer des Rouhkkečohkka bis auf etwa 1060 m an. Hier wenden wir uns langsam in nördliche Richtung und folgen dem Tal des Roavijohka aufwärts. Auch dieser Fluss hat wieder in Richtung des Vistasvággi eine tiefe Schlucht gebildet, Roavigorsa.


                                                Blick über das Vistasvággi in Richtung Kaskasvagge


                                                Roavičohkka und Duopmačohkka, davor das Tal des Roavijohka

                                                Die Sonne scheint inzwischen und es ist trotz des starken Windes nicht mehr so kalt. Vorher war es grenzwertig unangenehm. Auf große Pausen hatten wir keine rechte Lust. Wir laufen den ganzen Tag schon mit Mütze, Handschuhen und Jacke. Da es gerade so angenehm ist machen wir doch gleich mal eine nette kleine Pause, essen einen Müsliriegel und genießen die Aussicht.




                                                Letzter Blick ins Vistasvággi

                                                Noch einmal ein Blick ins Vistasvággi, bevor es weiter geht zum Pass auf 1140 m Höhe. Das Gelände ist einfach zu gehen mit viel Gras und Heide und wenig Geröll.


                                                Kurz vor dem Pass

                                                Von hier oben können wir nun bereits den Pieltajåkka sehen. Der Abstieg geht über einige Felsstufen und ist deutlich blockiger, den kleinen See auf etwa 1100 m passieren wir westlich. Wir erreichen den Fluss oberhalb einer breiten verzweigten Stelle. Er lässt sich einfach mit Stiefeln furten.


                                                Pieltajåkka

                                                Hier wollen wir nun einen Platz fürs Zelt suchen, den nächsten Pass ins Leavášvággi heben wir uns für morgen auf. Die Suche gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Entweder ist der Boden nass oder zu felsig. Wir folgen dem Fluss abwärts vorbei an der seeartigen Erweiterung bis zu einem kleinen Wasserfall. Hier werden wir nun endlich fündig. Obwohl es erst 15.30 Uhr ist, machen wir für heute Schluss. Pünktlich für den ersten leichten Nieselregen steht um 16.00 Uhr das Zelt. Benny bekommt sein Futter und wir richten uns ein. Aus dem Tagesproviant sind noch Nüsse übrig, die gibt es jetzt zusammen mit einem kalten Kaffee.






                                                Es ist kurz vor fünf und eigentlich noch ein bisschen früh zum Abendessen. So beschließe ich, mir noch den Pass für morgen anzusehen. Mein Mann zieht es vor am Zelt zu bleiben und sich um das Abendessen zu kümmern. Um 17.30 Uhr soll es fertig sein.

                                                Ich steige nun direkt zum Pass auf in Richtung NW. Anfangs ist das Gelände sehr gut zu gehen, dann nehmen die Blockfelder zu, aber fast immer findet man ein grünes Band dazwischen. Erst ganz oben muss ich dann doch über Geröll laufen. Der Hang ist steil, mir ist bald gut warm. Das wird lustig morgen mit dem schweren Gepäck. Oben habe ich einen schönen Blick ins Leavášvággi, dahinter erhebt sich das Mårmamassiv. Leider sind die hohen Gipfel in Wolken gehüllt. Das Tal sieht liegt im Schatten und sieht grau und blockig aus. Na, wir werden sehen.






                                                Da unten am Pieltajåkka steht irgendwo das Zelt

                                                So, nun schnell wieder runter, das Abendessen ruft. Pünktlich um 17.30 Uhr bin ich wieder am Zelt, nur das Essen ist noch nicht fertig. Mein Mann hat nicht daran geglaubt, dass ich es pünktlich schaffe. So kann ich zumindest noch schnell die verschwitzten Wanderklamotten gegen die trockene Zeltkleidung tauschen.

                                                Dann ist auch das Essen fertig. Heute gibt es Boeuf Stroganoff mit Reis. Schmeckt ganz ok, ist aber nichts Besonderes. Kurz Aufwärem und dann ist noch Spülen für meine Mann und für mich das Tagebuch angesagt.

                                                Es ist inzwischen 19.30 Uhr und fast haben wir damit gerechnet wieder früh einzuschlafen, aber langsam scheint unser Schlafdefizit aufgefüllt zu sein, denn wir sind noch gar nicht so müde. So studieren wir noch etwas die Karte, und lesen in Tourenbeschreibungen.

                                                Mit den 12 km, die wir heute geschafft haben, sind wir schon mal ganz zufrieden.

                                                Kommentar


                                                • andrea2
                                                  Dauerbesucher
                                                  • 23.09.2010
                                                  • 977
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                  Freitag, 24.08.2018 – Pieltajåkka bis See 1066 im Leavášvággi – 8 km

                                                  Was gibt es schöneres als aufzuwachen und die Sonne auf dem Zelt zu sehen. Draußen ist strahlend blauer Himmel, aber es ist ganz schön frisch. Heute fällt es uns überhaupt nicht schwer um 7 Uhr aufzustehen. Der Wetterbericht hab ab 14 Uhr Regen angekündigt, es gilt also das schöne Wetter zu nutzen.



                                                  Nachdem Benny sein Futter bekommen hat frühstücken auch wir. Wir schenken uns das Wasser kochen und frühstücken kalt. Vor dem Packen verpflaster ich meine Hacken. An einer Ferse hat sich schon eine Blase gebildet. Blöderweise hatte ich vergessen mit Leukoplast vorzusorgen.

                                                  Packen, Zeltabbau und schon um kurz nach 9 Uhr sind wir startklar. Leider wird es schon deutlich diesiger, die ersten Schleierwolken fangen an die Sonne zu verdecken.




                                                  Da gehts rauf. Sieht eigentlich nicht so schlimm aus.

                                                  Kalt wird uns aber sobald nicht werden. Der Aufstieg zum Pass zwischen dem Duopmačohkka und dem Bealžžáčorru heizt uns ordentlich ein. Der Weg ist steil aber einfach, meist können die Blockfelder auf grünen Bändern vermieden werden. Erst oben müssen wir über die Blockfeldern. Was ich gestern in 25 Minuten geschafft hatte, kostet uns heute mit dem schweren Gepäck fast eine ganze Stunde. Von oben haben wir nun einen schönen Blick ins Leavášvággi und auf die Berge des Mårmamassives. Im Sonnenlicht sieht das Tal auch weit weniger grau und blockig aus als gestern Abend.






                                                  Für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                                  Wir folgen nun dem Tal aufwärts, steigen nur sehr langsam zum Talboden um den bestmöglichen Weg zwischen den Blockfeldern zu finden. Das geht im Großen und Ganzen recht gut und wir kommen zügig voran.




                                                  Benny nutzt die Pauen für ein Nickerchen

                                                  Die Bäche sind alle völlig problemlos, nur die Sumpfflächen im Tal kosten uns viel Zeit, da sie teilweise großräumig umgangen werden müssen. Das gibt dann auch immer mal wieder nasse Socken.



                                                  Wir sehen ein paar Lemminge weghuschen. Rentiere sind weit und breit keine zu sehen, das Gelände ist sehr übersichtlich und so darf Benny ausnahmsweise auch mal eine Weile ohne Leine laufen.

                                                  Gegen 12 Uhr erreichen wir den See 1066m. Eigentlich wollen hier nur eine Pause machen, aber als wir am Ausfluss des Sees auch gleich den Leavášjohka queren ohne es überhaupt zu bemerken, bekommen wir wieder Bedenken, ob weiter oben noch Wasser im Fluss ist. Ein bisschen kaputt sind wir schon und auch Benny läuft nicht mehr so sicher wie im letzten Jahr. Obwohl wir erst knapp 8 km geschafft haben und eigentlich weiter kommen wollen, beschließen wir hier nach einem Zeltplatz zu suchen. In einem Bericht haben wir von einem schönen Platz hier am See gelesen. Wo der aber sein soll, ist uns schleierhaft. Rundherum Steine, Steine und noch einmal Steine.



                                                  Wir gehen noch ein bisschen weiter, und finden hier tatsächlich Steinmännchen. In dem Bericht stand etwas von einer Zeltwiese bei einem Steinmännchen.


                                                  Ein Steinmännchen...


                                                  ... und noch eines

                                                  Eine Wiese finden wir zwar nicht, aber immerhin einen Platz zwischen den Felsen, den wir herrichten können. Nicht topp, aber es geht. Wir sind eine Weile mit dem Zeltaufbau beschäftigt. Benny hat derweil seinen Mantel anbekommen, denn die Sonne ist längst verschwunden und der Wind ist kalt.



                                                  Um 13.00 Uhr steht alles, das Zelt ist eingeräumt, ich fülle die Wasserflaschen und -säcke auf und mache noch ein paar Fotos, während mein Mann die Heringe mit Steinen beschwert. So nun kann der Regen kommen, wir sind gerüstet.


                                                  Talaufwärts




                                                  Talabwärts mit dem See 1066

                                                  Wir machen jetzt erst einmal gemütlich Kaffeepause mit kaltem Kaffee und dem restlichen Tagesproviant. Da haben wir noch eine Tafel Schokolade und etwas Studentenfutter. Inzwischen fängt es tatsächlich an zu regnen und hört auch so bald nicht mehr auf. Es sah eigentlich gar nicht danach aus.

                                                  Um 17.00 Uhr setzten wir schon mal das Essen an mit kaltem Wasser. Couscous mit Dillsoße und Markklößchen. Es soll schon mal quellen. Eine halbe Stunde später starten wir den Kocher, damit das Essen zumindest warm wird. Geschmacklich sicher keine Höchstleistung aber man kann es essen.

                                                  Langsam wird das Wasser knapp, aber keiner hat Lust im Regen zum Fluss zu gehen. Ich schreibe Tagebuch, mein Mann liest und Benny schnarcht zufrieden vor sich hin. Den Rest des Abends vertrödeln wir. Laut Wetterbericht, der langsam veraltert ist, da wir schon eine Weile keinen Empfang mehr haben, soll es in der Nacht aufhören zu regnen. Am Fußende kommt ganz langsam Wasser durch den Reißverschluss des Zeltes, da dort der Wind drauf steht.

                                                  Zum Glück hat der Wetterbericht recht und um 21 Uhr lässt der Regen nach. Schnell alle noch mal raus, Pippi machen, Zähne putzen, Wasservorräte auffüllen und dann schlaffertig machen.

                                                  Kommentar


                                                  • andrea2
                                                    Dauerbesucher
                                                    • 23.09.2010
                                                    • 977
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                    Samstag 25.08.2018 –Tagestour zum Pass - 10 km

                                                    Es war die ganze Nacht trocken und in der Früh schien sogar die Sonne kurz auf das Zelt. In der Nacht und am frühen Morgen hörten wir jeweils einen Felssturz an der gegenüberliegenden Talseite.

                                                    Wir stehen wieder um 7 Uhr auf. Benny bekommt sein Futter, ich gehe Zähneputzen. Während ich so dastehe und die Zähne putze, fällt mir auf, dass der See weg ist. Das gibt es doch nicht? Kann es sein, dass das vom Felssturz kommt? Ich rufe meinem Mann, auch er kann keinen See mehr erkennen. Wir sind uns nicht einmal mehr sicher, wo genau der See war. Ich versuche es auf einem der Bilder von gestern festzustellen. Aber die sind zu unscharf auf dem kleinen Display.

                                                    Jetzt gibt es erst einmal Frühstück. Dabei philosophieren wir darüber, dass wir live dabei waren, wie der See über Nacht verschwunden ist.


                                                    Der See ist weg!

                                                    Das Wetter sieht nicht gut aus, auch nach Wetterbericht soll es noch einmal regnen. Eigentlich wollten wir gerne von hier aus eine größere Tagestour machen, aber dazu ist uns das Wetter zu unbeständig. So beschließen wir erst einmal ein bisschen zu trödeln und dann nur ganz gemütlich ohne Gepäck bis zum Pass zu laufen.

                                                    Kurzzeitig kommt nun sogar wieder die Sonne raus. Und mit der Sonne ist auch der See wieder da. Es ist kaum zu glauben. Aber da es in der Früh komplett windstill war, spiegelte sich der gegenüberliegende Hang so im See, dass es wie eine Moräne aussah. Selbst jetzt noch muss ich auf dem Foto genau suchen wo der See ist.

                                                    Benny hat seinen Spaß daran stundenlang vor einem Lemmingloch vorzustehen.


                                                    Vorstehen mit "hinten"




                                                    "Vorliegen"




                                                    Am Ende ist er dabei eingeschlafen

                                                    Ich mache ein paar Fotos und mein Mann meditiert in der Sonne.






                                                    Frauenmantel ??


                                                    Rauschbeere


                                                    Die Wolken ziehen schon ins Tal

                                                    Als die Sonne wieder verschwindet packen wir die Regensachen, 2 Snikers und einen Müsliriegel ein, sowie Mütze, Handschuhe und Stöcke und brechen um 10.30 Uhr auf. Leider sieht es jetzt schon sehr nach Regen aus. Und prompt fängt es dann auch keine halbe Stunde später an zu tröpfeln. Wir ziehen die Regenhosen an und laufen weiter. Zuerst gehen wir auf der südlichen Seite des Flusses. Auch hier kommen immer wieder größere Blockfelder. Eigentlich läuft man ab unserer Zeltstelle bis zum Pass mehr oder weniger durch Geröll, immer mal wieder unterbrochen durch kurze grüne Passagen. Wir kommen an dem kleinen See unterhalb der markanten braunen Wand an der Biegung des Flusses vorbei. Das wäre eigentlich gestern unser Ziel gewesen und tatsächlich kann man hier auf der Wiese ein paar schöne Stellen fürs Zelt finden und Wasser hätte es auch noch genug. Jeder sucht für sich den besten Weg und so kommen wir langsam nach oben. Der Regen ist ab und zu etwas schwächer, hört aber nie ganz auf.


                                                    Aufstieg über Blockfelder


                                                    Blick zurück

                                                    Kurz vor dem Pass stoßen wir auf Steinmännchen, die ins im Leavášvággi führen. Um 13 Uhr haben wir dann die höchste Stelle erreicht. Links sieht man schwach ein paar Steigspuren, die zum Mårmapass führen. Da soll man gehen können? Ich mag es kaum glauben. Vor uns, halb im Nebel verborgen, der Moarhmmaglaciären (Mårmagletscher). Nun gehen wir noch ein bisschen nach Norden um den 1688er Gipfel herum und können in das Tal des Vierrojohka blicken. Auch den Windschutz kann man erahnen.


                                                    Moarhmmaglaciären und am linken Bildrand der Aufstieg zum Mårmapass


                                                    Mårmagletscher = Moarhmmaglaciären


                                                    Vierrojohka

                                                    Es ist kalt, Benny friert, wenn er stehen bleibt und so machen wir uns gleich wieder auf den Rückweg. Wir ändern nun unsere Route und gehen auf der Südseite des Tales. Aber auch hier geht es nicht wirklich besser. Vorbei an der schönen Zeltwiese und am kleinen See. Dahinter geht es nun wieder auf die Nordseite, und tatsächlich läuft man hier etwas besser als auf der Südseite wie auf dem Hinweg. Wir finden sogar ganz vereinzelt ein paar Steinmännchen.

                                                    Nachdem der Regen kurzzeitig fast aufhörte fängt es jetzt wieder richtig an. Langsam werden die Hände immer kälter. Aber eigentlich möchte ich jetzt die Handschuhe auch nicht mehr anziehen. Sie werden nur ganz nass und wir haben es ja nicht mehr weit bis zum Zelt. Das war aber keine gute Idee. Das letzte Stück zieht sich. Regen, Wind und kalte Finger, müde und immer wieder Blockfelder. Um 15.30 Uhr sind wir endlich am Zelt. Meine Finger sind so kalt, dass ich kaum noch den Reißverschluss der Jacke aufbekomme. Müssten wir jetzt noch das Zeltaufstellen, hätte ich ein Problem.

                                                    Mein Mann trocknet schon mal Benny ab und packt ihn warm ein. Auch wir sehen zu, dass wir aus den nassen Sachen rauskommen und uns mit den trockenen Zeltklamotten im Schlafsack aufwärmen. Nachdem wir wieder einigermaßen aufgewärmt sind, gibt es die Snikers, die wir den ganzen Tag mitgeschleppt haben und einen Kaffee, Benny bekommt sein Futter. Danach ist er erst mal eine lange Zeit zufrieden unter seiner Decke verschwunden.

                                                    Kaum waren wir wieder am Zelt hörte der Regen auf. Nur noch ab und zu fielen ein paar wenige Tropfen aber es blies ein eiskalter Wind.

                                                    Zum Abendessen gibt es ungarisches Rindfleisch mit Nudeln und Markklößchen. Heute wieder richtig heiß und ganz lecker. Während mein Mann kocht, schreibe ich wie immer Tagebuch.

                                                    Abends beratschlagen wir, wie wir weiter gehen wollen. Sollen wir am Pass nach rechts oder nach links? Morgen soll das Wetter laut dem Bericht von vor ein paar Tagen besser werden. Wenn alles passt wollen wir die längere Runde gehen, d.h. den Vierrojohka abwärts.
                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 16.07.2019, 08:02.

                                                    Kommentar


                                                    • bourne
                                                      Dauerbesucher
                                                      • 30.01.2016
                                                      • 583
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                      Trekkingblog: lustwandler.at

                                                      Kommentar


                                                      • vobo

                                                        Vorstand
                                                        Dauerbesucher
                                                        • 01.04.2014
                                                        • 734
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                        Also überlegen wir, dass die Elchschaufel, wenn sie schon mit uns wandern darf, auch einen Namen braucht. Sie macht sich übrigens ausgesprochen gut, als Einrichtungsgegenstand in unserem Vorzelt. Quasi ein Regal aus einem schwedischen Outdoor-Einrichtungshaus.

                                                        Als erstes kommt uns Volker in den Sinn, so heißt der Elch, der unsere Freunde in Tallhed immer wieder besuchen kommt. Aber nein, das geht nicht aufgrund der Namengleichheit mit einem uns bekannten Forumsmitglied. Also muss ein neuer Name her, ein schwedischer natürlich. Am Ende taufen wir unser/e Schaufelregal- Regalschaufel "Olaf".
                                                        Also ich würde mich gerne von Euch durch diese Landschaften tragen lassen . Und wenn ihr immer nur kaltes Essen auf mir abstellt, buckele ich gerne für Euch .

                                                        Eine mir bisher vollkommen unbekannte Gegend, die ihr für das Forum erschlossen habt. Danke dafür und die zahlreichen schönen Bilder mit unds ohne Benny.

                                                        Kommentar


                                                        • andrea2
                                                          Dauerbesucher
                                                          • 23.09.2010
                                                          • 977
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                          Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                                          Ja, und so traurig, dass er in Zukunft nicht mehr dabei sein wird.

                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                          Also ich würde mich gerne von Euch durch diese Landschaften tragen lassen . Und wenn ihr immer nur kaltes Essen auf mir abstellt, buckele ich gerne für Euch

                                                          Eine mir bisher vollkommen unbekannte Gegend, die ihr für das Forum erschlossen habt. Danke dafür und die zahlreichen schönen Bilder mit unds ohne Benny.
                                                          Brauchst nicht buckeln, wir haben ja dann doch lieber einen Olaf mitgenommen

                                                          Kommentar


                                                          • andrea2
                                                            Dauerbesucher
                                                            • 23.09.2010
                                                            • 977
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                            Sonntag, 26.08.2018 - See 1066 im Leavášvággi bis zur Brücke über den Vierrojohka – 16 km

                                                            Nachts ziehen immer wieder leichte Schauer durch. Morgens sind nur weniger Wolken am blauen Himmel, aber der Wind ist kräftig und es ist ganz schön kalt als wir um 7 Uhr aufstehen. Benny bekommt sein Futter, wir unser kaltes Frühstück. Nachdem er so kalt ist, lassen wir die langen Merionunterhosen auch zum Wandern an. Das Packen geht langsam schneller und um kurz vor 10 Uhr geht es los.






                                                            Da stand das Zelt


                                                            Mein Mann und Benny testen noch einmal

                                                            Nach der guten Erfahrung des gestrigen Rückwegs bleiben wir nun gleich auf der nördlichen Seite des Leavášjohka. Beim kleinen See auf ca. 1020 m geht es dann auf der Südseite Richtung Pass.


                                                            See auf etwa 1020 m

                                                            Mal geht es direkt im Flussbett auf flachen Felsen am besten, dann wieder weiter entfernt über grasige Flächen. Immer wieder muss man nach dem besten Weg suchen. Aber diesmal geht es deutlich besser als gestern. Nur das letzte Stück müssen wir über die Blockfelder.


                                                            Blick zurück über die Blockfelder


                                                            Das letzte Stück bis zum Pass



                                                            Das Gehen ist heute viel einfache. Dort wo man gestern die Tritte neben den nasse, glatten Steinen gesucht hat um nicht wegzurutschen, kann man heute gezielt die Steine nutzen.

                                                            Um 13.15 Uhr nach 2,5 Std sind wir am Pass. Leider kommt gerade jetzt ein Schneeschauer vom Mårmagletscher herüber. Also erst mal Regensachen und Rucksackschutz anziehen. Zum Glück dauert der Spuck nicht lange aber wieder ist uns eine Pause hier oben zu ungemütlich.


                                                            Der Schnee kommt


                                                            Noch mal der Anstieg zum Mårmapass


                                                            Moarhmmaglaciären


                                                            Mårmamassiv, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                                            Der Schnee ist durchgezogen, die Sicht ist wieder klar


                                                            Schuttbedeckter Gletscher

                                                            Für die nächsten Kilometer folgen wir nun dem Vierrojohka abwärts. Der Weg ist teilweise recht anspruchsvoll über Blöcke und glattgeschliffene Fellsplatten. Zum Glück ist alles schnell wieder trocken, bei Regen ist das sicher kein Vergnügen. Da dachten wir, jetzt sind wir gleich bei der Hütte, aber dieses Stück ist noch mal ganz schön anstrengend.


                                                            Vierrojohka






                                                            Blick zurück Richtung Mårmapass


                                                            Schöne Zeltstelle kurz vor der Mårmastugan



                                                            Dafür entschädigen die schönen Blicke auf den Fluss und die Berge. Um 14 Uhr erreichen wir die Mårmastugan. Hier gibt es einige wenige im Laufe der Jahre perfekt hergerichtete Zeltstellen.


                                                            Zeltstelle an der Mårmastugan

                                                            Leider hat das Klohäuschen keinen Zugang mehr, dementsprechend unappetitlich schaut es in der unmittelbaren Umgebung der Hütte aus. Auch das Müllhäuschen sah schlimm aus, obwohl darum gebeten wurde den Müll wieder mitzunehmen. Holz war keines vorhanden. Alles in allem zwar ein wunderschöner Platz der aber nicht besonders einladend wirkte.


                                                            Mårmastugan


                                                            Klohäuschen, auf den ersten Blick sieht man gar nicht, dass man nicht mehr hinein kommt.


                                                            Erst auf den zweiten Blick sieht man, dass man schon ein Riese sein muss um die Tür entriegeln zu können.


                                                            Diese Bitte war vielen Wanderern anscheinend egal....


                                                            ... wie man hier sieht

                                                            Wir machen nur eine kleine Pause im Windschutz der Hütte, essen eine Schokolade und trinken Gletscherflusswasser.


                                                            Der Blick aus dem Fenster ist allerdings fantastisch




                                                            Vierrojohka

                                                            Gerade als wir aufbrechen wollen, wird es wieder grau und es beginnt zu schauern. Das geht noch eine Weile so weiter. Nie regnet es schlimm, aber es ist immer ein kleines bisschen feucht. Dadurch entstanden aber immer wieder wunderschöne Regenbogen. Wir folgen dem Fluss weiter talabwärts. Es kommen noch ein paar sehr schöne gut präparierte Zeltplätze, aber leider ist es heute noch etwas zu früh. Immer wieder bildet der Vierrojohka schöne Schluchten und Canyons.


                                                            Blick zurück auf die Hütte in der fantastischen Hochgebirgslandschaft















                                                            Wir kommen tiefer und langsam beginnen die ersten Weiden. Der Weg ist jetzt teilweise sehr entspannt zu laufen, dann kommen wieder anstrengende Passagen im Geröll der Prallhänge.

                                                            Kurz vor der Renvarktarstugen meinen wir die Steigspuren nach oben gehen zu sehen. Steinmännchen sind leider sehr rar hier. Leider verliert sich der Pfad aber bald ganz. Nachdem wir nun schon auf halber Höhe sind, steigen wir ganz hinauf auf das Plateau bei der Hütte. Was für eine wunderbare flache Heidefläche mit einer fantastischen Aussicht. Leider weit und breit kein Wasser. Sonst wären wir gleich hier geblieben.


                                                            Blick zurück beim Aufstieg zur Renvarktarstugan


                                                            Bei der Renvartarstugan, Blick über das Tal des Aliseatnu hinweg.


                                                            Die tiefe Schlucht des Vierrojohka


                                                            Ein letzter Blick zurück talaufwärts mit der Renvarktarstugan.

                                                            So machen wir nur eine kurze Pause an der Hütte und steigen dann weiter ab. Wir sehen nun das Tal des Aliseatnu und den Rentierzaun im unteren Bereich des Vierrojohka. Dort scheint auch der richtige Weg zu verlaufen. Kaum sind wir dort angekommen, sehen wir Steinmännchen auf der anderen Seite des Zauns. Ohne es richtig zu merken, sind wir auf den Leavasleden gestoßen. Durch den Zaun hindurch unten am Fluss sehen wir auch schon die Brücke. Es geht ein paar Meter den Hang hinunter und schon sind wir da.

                                                            Es ist inzwischen 17.30 Uhr und weiter wollen wir heute nicht mehr gehen. Eine Zeltstelle sehen wir direkt. Nichts Tolles, mitten in den Birken, aber wir haben auch keine Lust ewig zu suchen. Da wir aber in der näheren Umgebung nichts Besseres finden, nehmen wir sie. Nachdem es gerade wieder sehr nach Regen aussieht, bauen wir schnell das Zelt auf. Es pass gerade eben in die Stelle rein. Beim Abspannen der Leinen müssen wir schon sehen wo wir noch Platz finden. Isomatten, Hundesachen und Rucksäcke rein ins Zelt und schon beginnt es zu tröpfeln. Schnell noch die Wasservorräte auffüllen und alle ab ins Zelt. Benny bekommt sein Futter. Er ist heute wieder brav gelaufen, ganz einfach war die Etappe für ihn auch nicht. Aber nun ist er müde. Wir räumen ein bisschen auf und machen uns dann gleich ans Abendessen kochen. Heute gibt es einfach Nudeln mit Pomarosasoße und ordentlich Butter. Das ist immer wieder sehr lecker und schmeckt uns meist besser als die ganzen Trekkingessen. Als Nachtisch gibt’s die nicht gegessenen Nüsse aus dem Tagesproviant und einen kalten Kaffee.

                                                            Nach dem Essen folgt die übliche Routine mit Spülen und Tagebuch schreiben so wie Studium der Karte. Wir müssen noch entscheiden auf welcher Seite des Aliseatnu wir morgen weiter gehen werden. Die ursprünglich geplante große Runde bis nach Norwegen hinein schreiben wir aber schnell ab, zu langsam sind wir unterwegs und auch Benny wollen wir nicht mehr so fordern. Für diese Route müssten wir auf die andere Seite des Flusses. Da wir aber nicht auf dem Kungsleden laufen wollen ist schnell klar wir gehen auf dieser Seite des Flusses nach Alesjaure.

                                                            Meine Blase an der Ferse hat sich heute wieder unangenehm bemerkbar gemacht. Es sieht nicht schlimm aus, aber ich verpflaster sie neu. Ich könnte mich immer noch ärgern, dass ich nicht entsprechend vorgesorgt habe.

                                                            Als wir Benny noch einmal zum Pipi machen vors Zelt schicken, wirkt er etwas desorientiert. Er hatte aber gerade noch tief geschlafen und macht das auch gleich wieder. Es war doch anstrengend heute für ihn.

                                                            Inzwischen ist der Himmel ganz klar geworden und kurz vor dem Schlafen sehen wir ein schwaches Polarlicht. Es ist noch recht hell und so hab ich eine gute Ausrede keine Fotos zu machen, denn dazu bin ich heute auch zu müde.
                                                            Zuletzt geändert von andrea2; 16.07.2019, 08:08.

                                                            Kommentar


                                                            • Blahake

                                                              Vorstand
                                                              Fuchs
                                                              • 18.06.2014
                                                              • 1591
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                              Juhu, Du schreibst weiter!!
                                                              Macht viel Freude, Eure Tour auf der Karte mitzuverfolgen, zumal Ihr da wieder so unbekannte Wege geht. Das regt zum Nachmachen an. Auf den Bildern finde ich im Hintergrund zum Teil die Höhen wieder, auf denen ich in der Zeit auch unterwegs war. Ich schau immer parallel, wo ich an dem jeweiligen Tag gewesen bin und bin gespannt, wann und wo wir uns am nächsten gekommen sind.

                                                              Ach Benny!

                                                              Kommentar


                                                              • andrea2
                                                                Dauerbesucher
                                                                • 23.09.2010
                                                                • 977
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                Montag, 27.08.2018 - Brücke über den Vierrojohka bis Miesákjávri – 14 km

                                                                In der Nacht schaue ich noch ab und zu aus dem Zelt, kann aber kein Polarlicht mehr sehen. Später geht der Vollmond auf, deshalb ist es auch nachts so hell. Es geht kaum Wind und es ist nicht besonders kalt. Morgens haben wir wolkenlosen, blauen Himmel. Heute wachen wir erst kurz vor 8 Uhr auf. Haben wir etwas verschlafen? War wohl für alle etwas anstrengend gestern.



                                                                Heute gönnen wir uns ein warmes Frühstück und genießen die Sonne auf dem Zelt. Doch schon während des anschließenden Packens ziehen die ersten Wolken auf und der Wind wird wieder stärker. Er ist so unangenehm, dass wir wieder mit langer Unterwäsche loslaufen. Dazu bekomme ich die Armlinge meines Mannes, so dass ich erst mal ohne Jacke laufen kann, ohne dass es gleich zu kalt wird.


                                                                Die Brücke über den Vierrojohka


                                                                Flussabwärts


                                                                Benny geht es wieder gut, auch er genießt die Sonne

                                                                Heute sind wir spät dran, erst um 10.45 Uhr geht es los. Wir gehen nur noch ein kleines Stück den Vierrojohka entlang abwärts, dann zweigt der Weg nach Alsejaure nach Westen ab. Der Weg ist meist gut zu gehen nur ein paar Mal müssen wir nach Steinmännchen suchen, da wir sie kurzzeitig aus den Augen verloren haben. Immer wieder geht es über Holzbohlen, die ersten in diesem Urlaub.





                                                                Bis zum Pass beim Punkt 923 m steigt der Weg an. Das Tal ist viel schöner als ich es in Erinnerung hatte. Ich war hier bereits 1986 und 1991, aber an viel kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Blick über den Aliseatnu in die gegenüberliegenden Täler ist toll, auch vom Mårmamassiv sieht man immer mal wieder eine eingeschneite Spitze.


                                                                Der schneebedeckte Kåtojåkka


                                                                Blick zurück


                                                                Kåtojåkka

                                                                Auch im Anstiegs wird uns heute nicht richtig warm. Kurz vor dem Pass machen wir eine Pause im Windschatten eines großen Felsens. Dort liegt ein toter Lemming, den Benny natürlich sofort findet. Trotz Sonne bleibt es kühl und so halten wir uns nicht lange auf. Vom Pass hat man eine herrliche Fernsicht bis weit nach Norwegen hinein und die ersten Seen.


                                                                Am "Pass"


                                                                Fernsicht bis Norwegen


                                                                Gegenüberliegende Talseite mit dem "Honggavággi"

                                                                Ab hier geht es mit nur noch geringen Höhenunterschieden weiter. Zuerst aber abwärts zum Biegganjira. Mein Mann kommt so durch, ich wechsel lieber gleich auf die Crocs. Zum Glück kommt gerade die Sonne raus und wärmt ein bisschen, das Wasser war eiskalt.





                                                                Die Sonne verschwindet nun oft hinter den Wolken und der Wind ist echt kalt. Also zügig gehen! Am Bieggaluoppal vorbei zum Fluss am Gahčahakriehppi (was für ein Name). Da er vom Kåtojåkka kommt und auf der Karte keinen Namen hat, nenne ich ihn der Einfachheit halber "Kåtojohka". Er ist ganz einfach zu furten.


                                                                Bieggaluoppal


                                                                Miesákčohkka


                                                                Blick zurück mit "Kåtojohka" und Bieggaluoppal

                                                                In einem Bericht haben wir gelesen, dass der Weg hier durch die Weiden sehr unangenehm sein soll, davon ist aber überhaupt nichts merken. Der Weg ist immer gut zu finden und einfach zu gehen.

                                                                Im Windschatten einer Rippe machen wir eine kleine Pause und essen etwas. Eigentlich wollten wir die Jacken wieder ausziehen, aber nach der kurzen Pause war uns so kalt, dass wir alles anbehielten. Ich wechselte sogar noch auf die wärmeren Handschuhe.

                                                                Bald kommen wir an den Áhpparjávri. Schön ist der Blick über den See Richtung Kungsleden. Eine Weile können wir hier zwei Seeadler beobachten.


                                                                Áhpparjávri

                                                                Etwas weiter wollen wir heute noch kommen und queren jetzt die Landzunge die den Áhpparjávri vom Miesákjávri trennt. Hier gibt es noch eine letzte Pause. Wieder kann man nicht lange sitzen bleiben, da es echt ungemütlich war. Wir wandern nun abwärts zum Miesákjávri, auch den Rádujávir können wir schon sehen.



                                                                Am See suchen wir gleich nach einem Zeltplatz. Es ist inzwischen 16.30 Uhr. Schnell haben wir eine schöne ebene Stelle gefunden kurz vor dem Abzweiger zur Watstelle. Wir überlegen etwas wie wir das Zelt aufstellen sollen. Wegen des Windes müsste der Eingang eigentlich nach Osten zeigen, aber dann würden wir immer nur auf den Berghang schauen. Also kommt das Kopfende mit dem Eingang nach NW, so bläst uns der Westwind hoffentlich nicht direkt ins Zelt. Schnell steht das Zelt und ist eingeräumt. Im Windschatten und in der Sonne im Zelt ist es wunderbar warm.






                                                                Benny sucht schon wieder Lemminge

                                                                Ich möchte mir nun noch unbedingt die Watstelle ansehen. Bisher kenne ich nur aus dem Jahr 1986 die Furt zwischen Rádujávri und Alisjávri weiter im Süden. Und an diese Watstelle hab ich keine gute Erinnerung. Sehr breit, starke Strömung und viele sehr tiefe Stellen zwischen großen Felsen. Da möchte ich nicht noch einmal durch müssen.

                                                                Kurz vor der Watstelle stand wohl einmal eine Hütte, jetzt sind nur noch verkohlte Überreste vorhanden, unter anderem ein alter Ofen. Die Watstelle selber ist zwar breit, aber die Strömung sieht moderat aus und auch die Wassertiefe erscheint mir hier vom Ufer aus nicht so schlimm. Allerdings sagt das nichts darüber aus, wie es in einem Sommer mit normalen Niederschlägen ist. Die Steine sind aber extrem veralgt und vermutlich sehr rutschig. Alles in allem sicher gut machbar, aber ich muss auch hier nicht unbedingt durch, wenn es nicht sein muss.





                                                                Auf dem Rückweg komme ich an einem alten Bootshaus (?) vorbei, welches in den Boden hinein gebaut ist. Von der einen Seite sieht man einen geräumigen Unterstand, von der anderen Seite nur das Dach.


                                                                Wieder Blick in Richtung des Kåtojåkka, diesmal von der anderen Seite





                                                                Zurück am Zelt wird gekocht. Heute gibt es Beff Stew mit Potatos von "Summit to Eat" plus Nudeln. Das war richtig lecker mit großen Stücken Kartoffel und Gemüse. Im Anschluss den obligatorischen Kaffe und noch einen Tee. Es ist kalt und natürlich bläst der Wind doch ins Zelt hinein. Es gibt nur noch wenige Wolken, aber über dem Torneträsk scheint es noch zu regnen.



                                                                Nach dem Eintrag ins Tagebuch sitzen wir noch einmal über der Routenplanung. Wir wollen nun über Alesjaure, Tjäktja und Nallo nach Vistas. Den Rest der Tour lassen wir noch mal offen. Außerdem schreiben wir schon mal einen Einkaufszettel für Alesjaure. Wir brauchen Essen für zwei Tage und neuen Spiritus.
                                                                Nun ist es draußen wolkenlos und die Bergspitzen hinter uns sind von der Abendsonne ganz orange angestrahlt. Aber es ist kalt. Ab in den Schlafsack!

                                                                Kommentar


                                                                • andrea2
                                                                  Dauerbesucher
                                                                  • 23.09.2010
                                                                  • 977
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                  Auf den Bildern finde ich im Hintergrund zum Teil die Höhen wieder, auf denen ich in der Zeit auch unterwegs war. Ich schau immer parallel, wo ich an dem jeweiligen Tag gewesen bin und bin gespannt, wann und wo wir uns am nächsten gekommen sind.
                                                                  Ja, genauso ging es mir bei deinem Bericht auch. Es waren ja teilweise nur ein paar Kilometer zwischen uns.

                                                                  Kommentar


                                                                  • andrea2
                                                                    Dauerbesucher
                                                                    • 23.09.2010
                                                                    • 977
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                    Dienstag, 28.08.2018 – Miesákjávri bis 2 km hinter Alesjaure – 12 km

                                                                    In der Nacht bleibt es wolkenlos und es wird richtig kalt. Morgens ist das Kondenswasser am Außenzelt gefroren und über allem liegt eine dicke Reifschicht. Das Wasser in Benny Napf ist komplett gefroren. Eine Eisschicht auf dem Napf hatten wir ja schon öfter mal, aber so durchgefroren war der Napf noch nicht. Als wir um 7 Uhr aufstehen scheint bereits die Sonne auf Zelt und taut rechts schnell alles auf, was nicht im Schatten liegt.















                                                                    Es ist fast windstill draußen, so kann man es in der Sonne gut aushalten. Da wir ja in Alesjaure einkaufen wollen, müssen wir nicht mehr am Spiritus sparen und es gibt ein warmes Frühstück mit heißem Kaffee und im Anschluss noch einen Tee.



                                                                    Während wir noch packen, ziehen leider schon wieder die ersten Wolken auf. Um kurz nach 10 Uhr sind wir startklar. Heut mal mit Käppi statt Mütze und ganz ohne Handschuhe. Es geht am Rádujávri entlang bis zum Godujohka. Der Fluss ist einfach zu furten, wir müssen nicht einmal die Schuhe wechseln. Da wir sowieso die Flaschen auffüllen wollen, machen wir gleich eine Pause.




                                                                    Godujohka

                                                                    Nach der Pause verlieren wir den Weg zum ersten und nicht zum letzten Mal heute. Da die Richtung klar ist, queren wir die Halbinsel weglos und sehen bald wieder Markierungen, die höher am Hang verlaufen. Von hier oben kann man nun auch schon die Watstelle zwischen Rádujávri und Alisjávri sehen. Auf der nächsten Halbinsel, etwa dort wo der Weg zur Furt abzweigt machen wir wieder eine kleine Pause. Die Sonne scheint und wir beobachten durch das Fernglas die vielen Wandere auf der anderen Seite des Sees die auf dem Kungsleden laufen. Was haben wir es hier doch schön ruhig.


                                                                    Rádujávri


                                                                    Alisjávri


                                                                    Watstelle zwischen Rádujávri und Alisjávri, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken



                                                                    Ziemlich genau hier müssen wir 1991 gezeltet haben, als uns ein Wintereinbruch mitten im August zwang zwei Tage abzuwettern. Dadurch mussten wir die Strecke von hier bis Nikkaluokta in zwei Tagen zurücklegen. Damals haben wir geflucht, heute sind das Erinnerungen die wir nie vergessen werden.

                                                                    Weiter geht es. Schon eine Weile begleiten uns Quadspuren. Dadurch passiert es immer wieder, dass wir die Markierung verlieren, wenn die Wege zusammen verlaufen. Der Weg wird anstrengender, es geht in ständigem Wechsel rauf und runter, auf Sumpfflächen folgen kleine Blockfelder. Am Wasserfall aus dem Njuikkostavággi machen wir wieder eine Pause. Inzwischen ist der Wind stärker geworden und hier ist es schön windgeschützt. Wieder können wir für eine Weile einen Seeadler beobachten.






                                                                    Wasserfall aus dem Njuikkostavággi

                                                                    Auch nach dieser Pause haben wir schnell wieder den Weg verloren. Plötzlich stehen wir vor dem einsamen Klohäuschen im Nirgendwo, welches schon Dingsbums in ihrem Leavasleden-Bericht erwähnt hat. Die dazugehörige Hütte ist zerstört.






                                                                    Von hier kann man Alesjaurestugorna bereits sehen

                                                                    Irgendwann stoßen wir auch wieder auf Steinmännchen. Kurz vor der Siedlung Alisjávri geht sich der Weg dann wieder besser. Allerdings finden wir keine Markierungen die oberhalb des Dorfes verlaufen, so wie es eigentlich in der Karte eingezeichnet ist. Also folgen wir der Quadspur mitten durch das Dorf.


                                                                    Kurz vor der Siedlung Alisjávri noch ein Blick zurück







                                                                    Genau hier begegnen wir dem ersten Wanderer seit Nikkaluokta und somit seit fast einer Woche. Ich sag es ja immer, es gibt Ecken die sind 100 x einsamer als der Sarek. Er beobachtet hier Vögel und interessiert sich sehr für unsere Sichtungen.

                                                                    Weiter geht es auf der Quadspur durch einen Bach der zurzeit einfach zu furten ist. Und dann sehen wir sie auch schon, die dicken roten Markierungen des Weges von Alesjaure ins Vistasvággi. Diesen folgen wir nun problemlos bis zur Brücke. Teilweise geht es über breite Bohlen auf denen sogar ein Quad Platz hat. Die Alesjaurestugorna konnten wir schon seit einer geraumen Weile sehen.


                                                                    Bick zurück auf die Siedlung Alisjávri


                                                                    Bick zurück auf die Siedlung Alisjávri


                                                                    Alesjaurestugorna

                                                                    Unser Gepäck lassen wir hier unten stehen, nehmen nur einen Packbeutel mit für den Einkauf, und mach uns auf zur Hütte. Benny mag gar nicht über die Brücke gehen, wir müssen mit etwas Druck nachhelfen. Vor den Hütten sitzen schon einige Wanderer und genießen noch die Sonne. Benny muss nun draußen warten, während wir in den Shop gehen.

                                                                    Die nette Hüttenwirtin fragt nach dem Woher und Wohin und übergibt uns dann einem Kollegen der uns in den Shop führt. Hier ist ja schon ganz schön was los. Es gibt eigentlich alles was das Herz begehrt, sogar reichlich Primus Gaskartuschen, die ja überall ausverkauft waren. Am Ende haben wir ein Blåbandessen, 800 g Snabbmakarona, 3 Tafeln Schokolade, 200 g Erdnüsse, 2 Knäckebrote, 2 Renost sowie eine "Riesentüte" Chips mit ganzen 40 g ;) und eine Tüte Gott & Blandat sowie einen Liter Spiritus in unserem Einkaufskorb. Der Spaß kostet uns stolze 580 skr. Den Spiritus füllen wir gleich um und schauen dann noch nach dem Wetterbericht. Morgen wolkig bei 7 °C, Donnertag ebenfalls und nachmittags Regen.

                                                                    Benny hat brav draußen gewartet, obwohl hier so viele Menschen rumwuseln. Nun wieder runter, über die Brücke zu den Rucksäcken. Hier müssen wir erst mal unsere neu erworbenen Schätze verteilen und verstauen. Nachdem wir schon lange vor Alesjaure von Käppi auf Mütze, Jacke und Handschuhe umgestiegen sind, ist es hier im Windschutz richtig warm. Die Mütze behalte ich auf, wechsel aber von der Jacke auf Armlinge, das ist angenehmer beim Gehen.

                                                                    Weiter geht es. Inzwischen ist es 15.30 Uhr und ewig wollen wir nicht mehr laufen. Wie erwartet ist der Kungsleden breit ausgetreten mit vielen Bohlen. Und natürlich vielen Wanderern. Easy going!

                                                                    Wir laufen noch bis zum zweiten Bach, dort wo der Sommerweg wieder auf den Winterweg triff. Hier steigen wir am Bach ein kleines Bisschen aufwärts und finden auch schnell eine schöne Stelle fürs Zelt. Leider liegt unter bald jedem Stein Müll. Das ist alles andere als schön. Wir wollen Benny gar nicht groß rumlaufen lassen. Wer weiß, was er alles findet. Es ist inzwischen 16.15 Uhr und weiter wollen wir nicht mehr, also nehmen wir es in Kauf. Das Zelt ist schnell aufgebaut, allerdings müssen wir erst mal wischen, es ist noch sehr nass von letzter Nacht. Mein Mann füttert nun schon mal Benny, ich fülle die Wasservorräte auf, dann ist der Zeltboden so weit trocken, dass wir uns einrichten können und endlich aus dem Wind raus kommen.




                                                                    Aussicht vom Zelt Richtung Norwegen


                                                                    Alesjaure können wir auch noch sehen

                                                                    Wir haben Hunger und fangen auch bald an zu kochen. Es gibt gleich mal eine ordentliche Portion Snabbmakarona mit Quadro Formaggi Soße. Sehr lecker! Danach den obligatorischen Kaffee, und weil wir ja nun neuen Spiritus haben auch noch einen heißen Tee. Zum Abschluss gönnen wir uns noch die große Tüte Chips. Sie ist schon leer als wir gerade auf den Geschmack gekommen sind. Was bekommt man doch immer für einen Hunger auf Tour. Nach dem Essen ist wieder mal Spülen und Tagebuch dran. Es ist inzwischen 20 Uhr und draußen ist es komplett zugezogen.

                                                                    Während wir aus dem Zelt schauen, naschen wir immer wieder aus der Gott & Blandat Tüte. Mit einem Mal hab ich was Hartes zwischen den Zähnen. Zum Glück hab ich nicht drauf gebissen, denn der klebrige Süßkram hat mir eine Krone gezogen. Nicht umsonst heißen die klebrigen Bonbons auch gerne mal Blombenzieher.

                                                                    Und nun? Ist das nun ein Notfall? Wie schnell muss das gerichtet werden?

                                                                    Keine Ahnung, ich weiß nur, dass mir mal eine Zahnarzthelferin den Tipp gegeben hat, dass man ein Provisorium, welches sich gelockert hat, mit Zahnpasta festkleben soll. Also raus aus dem Zelt, Zahn und Krone mit Zahnpasta abschrubben und dann versuchen sie wieder richtig drauf zusetzen. Ok, das ist nun ein bisschen gruselig, aber am Ende funktioniert es.

                                                                    Den Rest der Gott & Blandat kann mein Mann jetzt aber alleine essen. Mir reicht es für heute, ich geh schlafen.
                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 15.07.2019, 17:19.

                                                                    Kommentar


                                                                    • andrea2
                                                                      Dauerbesucher
                                                                      • 23.09.2010
                                                                      • 977
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                      Mittwoch 29.08.2018 - 2 km hinter Alesjaure bis Eingang Šielmmávággi – 11 km

                                                                      Wir lagen schon vor 22 Uhr in den Schafsäcken. Geschlafen hab ich nur mittelprächtig. Ich hatte immer Angst, dass ich auf einmal die Krone im Mund hab und vielleicht sogar runter schlucke. Das war aber überhaupt kein Problem. Sie hielt wunderbar.

                                                                      Morgens um 6.30 Uhr wird Benny unruhig. Wir stehen auf, lassen ihn raus und füttern ihn auch gleich. Danach ist er wieder zufrieden und schläft weiter. Auch wir kriechen noch mal für eine Weile in die Schlafsäcke, bevor wir um 7.15 Uhr doch langsam aufstehen und Wasser aufsetzen. Zur Abwechslung gibt es heute mal kein Müsli sondern Knäckebrote mit Renost.








                                                                      Benny hat schon gefrühstückt und schäft noch eine Runde.

                                                                      Noch während wir beim Packen sind, kommen die ersten Wanderer vorbei.

                                                                      Heute haben wir gar kein Kondeswasser am Zelt, obwohl der Wind in der Nacht nachließ. Trotzdem es grau und wolkig ist, ist es viel wärmer als gestern. Aus dem Vistasvággi ziehen immer wieder tiefhängende Wolken herauf. Als wir um kurz vor 10 Uhr los laufen, können wir ohne Jacke gehen, aber ich trage Mütze, Armlinge und Handschuhe.


                                                                      Dicke Wolken aus dem Vistasvággi


                                                                      Benny wird ein gepackt, damit er im Wind nicht friert


                                                                      Da gehts lang, auf der rechten Bildseite veräuft der Kungsleden



                                                                      Wir reihen uns nun die Reihe der Wanderer auf dem Kungsleden ein. Den ganzen Tag sehen wir immer irgendwo andere Wanderer. Nach der letzten Woche ist das sehr gewöhnungsbedürftig. Immer wieder liegt Müll neben dem Weg, unter jedem zweiten Stein Klopapier. Schon beim Beschweren der Heringe gestern Abend, musste man sehr aufpassen, welchen Stein man anfasst. Benny darf den ganzen Tag nicht groß in der Gegend rumschnuppern, da wir Angst haben, er findet nur irgendwelche Hinterlassenschaften.

                                                                      Der Weg an sich ist einfach mit vielen Bohlen. Den Anstieg merkt man anfangs kaum. Und die Landschaft ist wunderschön. Rechts blickt man auf die Berge Richtung Norwegen und links in die Seitentäler Unna Vistas- und Bossoosvággi. Jeder noch so kleine Bach ist mit einer Brücke versehen, während man die großen zum Teil sogar furten muss. Aber alles ganz einfach!
                                                                      Wir machen zwei kurze Pausen im Windschatten, denn der Wind hat wieder zugelegt. Ohne Jacke ist es schon wieder grenzwertig kalt, aber im Anstieg würde ich gerne noch drauf verzichten.








                                                                      Bossoosjohka


                                                                      Brücke über den Bossoosjohka



                                                                      Unterwegs treffen wir auf eine Deutsche die mit ihrer 11 Jahre alten Hündin und einer Freundin von Vakkotavare nach Abisko läuft. Die Hündin trägt einen quietschgelben mit Fleece gefütterten Mantel. Natürlich unterhalten wir uns eine Weile über das Wandern mit einem alten Hund. Ihr geht es da wie uns. Da spart man an jedem Gramm für sich selbst, aber das Hundegedöns sind schnell 6-7 kg. Leider wird es schnell kalt ohne Bewegung und so geht jeder wieder seines Weges.

                                                                      Nach unserer zweiten Pause am Šielmmájohka beginnt der Weg stärker anzusteigen. Die Renvarktarstugan haben wir hinter uns gelassen. Schon lange sehen wir die Tjäktjastugan am Hang liegen und nach Norwegen hat man einen herrlichen Blick auf das Tal mit der Seenkette im weiteren Verlauf des Aliseatnu. Dieses Tal steht auch schon lange auf unserer Wunschliste.




                                                                      Tjäktjastugan


                                                                      Blick nach Westen Richtung Norwegen...


                                                                      und der Blick nach Norden Richtung Alesjaure

                                                                      Kurz vor der Tjäktjastugan verlassen wir den Kungsleden und steigen bergauf Richtung Šielmmávággi. Ob noch ein offizieller Abzeiger mit Wegweiser gekommen wäre, wissen wir nicht. Richtung Unna Vistasvággi gab es auch keine Wegweiser. Es geht relativ bequem bergauf, wenn auch mit ganz ordentlicher Steigung. Allerdings wird der Hang auch schnell felsiger. Weit dürfen wir nicht mehr gehen, wenn wir noch einen Platz fürs Zelt finden wollen. Der Platz sollte heute einen gewissen Windschutz bieten, denn inzwischen hat sich der Wind schön langsam zum Sturm ausgewachen. Nach einigem Suchen finden wir einen Platz hinter einer Rippe, der zwar etwas schief ist, aber doch einen ganz guten Windschutz bietet. Wir vergewissern uns noch, dass man auch ans Wasser kommt, denn der Šielmmánjira ist hier noch sehr tief eingeschnitten, und beginnen mit dem Zeltaufbau.

                                                                      Es ist zwar erst 14 Uhr, aber bis zur nächsten Zeltmöglichkeit am See oberhalb von Nallo ist es uns für heute zu weit. Wir stehen zwar hier mit dem Zelt auf einigen Steinen, aber es wird schon passen. Während mein Mann die Steine schleppt zum Beschweren der Heringe, was heute nicht ganz unwichtig ist, hole ich Wasser. Dann geht es ab ins Zelt. Benny bekommt schon mal eine kleine Portion Futter, damit er sich entspannen kann.






                                                                      Aussicht in Richtung Alesjaure

                                                                      Jetzt machen wir erst mal eine Kaffeepause. Das schönste an der Wanderung ist doch immer, wenn endlich das Zelt steht und man sich nicht mehr anstrengen muss! Zum "Kaffee" gibt es NRG-5 Kekse aus dem Tagesproviant. Nun versuchen wir die Berge auf der gegenüberliegenden Seite den Gegebenheiten auf der Karte zuzuordnen. Irgendetwas stimmt da aber nicht, da der Gletscher in der Karte nicht mit dem sichtbaren übereinstimmt.


                                                                      Irgendetwas stimmt hier nicht mit der Karte überein.

                                                                      Bald machen wir den Eingang wieder zu, der Wind ist doch sehr kalt. Um 17 Uhr ist es endlich Zeit und wir "dürfen" mit dem Kochen anfangen. Heute gibt es wieder eine große Portion Snabbmakarona mit Pomarosa Soße plus einem Kaffee und Tee.
                                                                      Noch während wir essen beginnt es zu regnen, so dass wir die Getränke schon im Vorzelt kochen. Als mein Mann jetzt noch mal zum Fluss geht um die Wasservorräte aufzufüllen wird er schon ganz schön nass. Allerdings ist das Wasser ja auch nicht gleich um die Ecke.

                                                                      Für mich steht wieder der tägliche Tagebucheintrag an, mein Mann studiert den weiteren Weg. Während einer kurzen Regenpause bekommt auch Benny sein restliches Futter. Wie es ausschaut regnet es sich langsam ein. Der Wind kommt in teilweise sehr heftigen Böen, die wir hier hinter unserer kleinen Rippe gar nicht so sehr spüren. Aber kaum machen wir ein paar Schritte weiter bergauf, bläst es uns fast weg. Wir haben den Platz anscheinend sehr gut gewählt. Mal sehen was das morgen gibt.

                                                                      Meine Krone hat zum Glück den ganzen Tag wunderbar gehalten. Kauen tue ich nun natürlich nur noch auf der anderen Seite. Aber zumindest hab ich jetzt nicht mehr permanent Angst, dass sie mir wieder rausfällt.
                                                                      Zuletzt geändert von andrea2; 16.07.2019, 08:22.

                                                                      Kommentar


                                                                      • andrea2
                                                                        Dauerbesucher
                                                                        • 23.09.2010
                                                                        • 977
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                        Donnerstag, 30.08.2018 - Eingang Šielmmávággi - 0 km

                                                                        Heute gibt es kaum etwas zu berichten.

                                                                        Es regnet und stürmt die ganze Nacht mit nur kurzen Unterbrechungen. Wir haben beide schlecht geschlafen und bleiben einfach erst mal liegen. Gegen 9 Uhr nutzen wir eine kurze Regenpause um alle das Zelt zu verlassen. Benny bekommt jetzt sein Futter und für uns gibt es wieder Knäckebrote. Es regnet ununterbrochen und wir brauchen gar nicht groß diskutieren, bei dem Wetter gehen wir nicht über den Pass nach Nallo.


                                                                        Regen aus Norwegen


                                                                        Unser genialer Windschutz


                                                                        Kurz ist der Blick einmal frei ins Šielmmávággi

                                                                        Die Gedanken drehen sich permanent ums Essen. Pausentage sind immer tödlich für den Proviant. Mittags gibt’s etwas Studentenfutter und am Nachmittag eine Schokolade zum Kaffee. Ansonsten höre ich mein Hörbuch, mein Mann liest viel.

                                                                        Das nächste Highlight ist das Abendessen, das wir in der Apsis kochen müssen. Heute gibt es Indian Chicken von Blåband mit Reis.
                                                                        Als die Wolken am Nachmittag wieder einen kurzen Blick ins Šielmmávággi zulassen, sehen wir, dass die Schneegrenze deutlich gesunken ist.


                                                                        Die Schneegrenze sinkt

                                                                        Hoffen wir mal, dass wir morgen weiter kommen.

                                                                        Kommentar


                                                                        • Dogmann
                                                                          Fuchs
                                                                          • 27.09.2015
                                                                          • 1022
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                          Was soll ich sagen, wieder wunder schön berichtet, klasse Bilder!
                                                                          Den hinterlassenschaften der Zivilisation begegnet man ja beinahe überall.
                                                                          Bei dem Foto vom Klohäuschen muss man doch etwas staunen.
                                                                          Scheinbar hattet ihr auch kalte Nächte, dafür nicht viele Mücken?!



                                                                          Auch ich bin traurig.........., aber diese letzte Tour mit euch hat Benny sichtlich genossen!
                                                                          Glaub mir ich fühle mit euch.
                                                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                          Kommentar


                                                                          • andrea2
                                                                            Dauerbesucher
                                                                            • 23.09.2010
                                                                            • 977
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                            Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                            Scheinbar hattet ihr auch kalte Nächte, dafür nicht viele Mücken?!

                                                                            Auch ich bin traurig.........., aber diese letzte Tour mit euch hat Benny sichtlich genossen!
                                                                            Glaub mir ich fühle mit euch.
                                                                            Es ist jetzt ja schon bald wieder ein Jahr her, ich kann mich nicht an Mücken erinnern, und da ich nichts aufgeschrieben hab, nehem ich an es war kein Problem.

                                                                            Danke dir.

                                                                            Kommentar


                                                                            • andrea2
                                                                              Dauerbesucher
                                                                              • 23.09.2010
                                                                              • 977
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                              Freitag, 31.08.2018 - Eingang Šielmmávággi bis See 1081 oberhalb Nallos – 6 km

                                                                              Während es in der Nacht weiter regnet oder nieselt, werden die Tropfen immer mehr zu Schnee. Das hört sich schon auf dem Zelt ganz anders an als der Regen.

                                                                              Morgens haben sich ein paar blaue Lücken in den Wolken gebildet, aber immer wieder ziehen Schneeschauer durch, zum Glück bleibt der Schnee nicht liegen. So richtig besser will das Wetter nicht zu werden, die Wolken hängen teilweis tief im Tal und wenn wir mal einen kurzen Blick ins Šielmmávággi werfen können, sehen wir, dass die Schneegrenze noch weiter runter gekommen ist.

                                                                              Wir stehen um 7 Uhr auf, da Benny wieder unruhig wird, gehen schnell alle mal vors Zelt und füttern Benny, aber dann kriechen wir doch wieder in die Schlafsäcke und auch Benny schläft gerne noch eine Weile weiter. Frühstück gibt es erst um 8 Uhr mit heißem Kaffee und Tee, das tut gut bei diesem Wetter. Dazu wieder Knäckebrot mit Renost.

                                                                              Nun müssen wir uns erst mal wieder aufwärmen. Wir können uns heute nur sehr schwer motivieren, draußen ist es kalt und ungemütlich. Aber irgendwann müssen wir doch weiter machen, so schlecht ist das Wetter nicht zum Wandern. Wir packen, lassen aber die Schlafsäcke bis zuletzt liegen, damit wir immer noch mal reinriechen können zum Aufwärmen.


                                                                              Noch hängen die Wolken tief, Blick nach Westen


                                                                              Richtung Alesjaure

                                                                              Nachdem es heute wohl weiter ungemütlich bleiben wird, lassen wir die lange Merinounterwäsche gleich an. Wir ziehen Regenjacke und Regenhose an, der Rucksack kommt unter den Rucksackschutz. Als dann das Zelt abgebaut ist, freuen wir uns direkt auf die Anstrengung des Aufstiegs, so kalt ist es.





                                                                              Als es um 11 Uhr endlich los geht, haben sich in Richtung Westen schon große Lücken in den Wolken gebildet, aber im Šielmmávággi hängen immer noch die Schauer. Wir steigen den Hang weiter hoch und stoßen bald auf den Weg, bzw. auf Steinmännchen, denn einen Weg kann man das nicht wirklich erkennen.



                                                                              Es geht gemächlich das Tal bergauf, die Blockfelder sind noch einfach zu gehen. Immer mal wieder schneit es ein bisschen.



                                                                              Bald wird das Gelände steiler und blockiger. Vor dem ersten kleinen See fängt es heftig an zu schneien, gerade als das Gelände richtig unangenehm wird. Doch zum Glück ist auch dieser Schauer schnell wieder vorbei. Noch ein letzer sehr steiler Anstieg, dann sind wir im Pass. Hier wird die Wegführung unübersichtlich, die Steinmännchen sind nur noch sehr rar. An einem kleinen See gehen wir rechts vorbei, um dann auf die linke Talseite zu wechseln.



                                                                              Jetzt kommt der steile Abstieg. Zwei Schneefelder erleichtern uns zu Beginn den Weg, doch dann müssen wir durch die Blöcke runter.


                                                                              Über den Schnee geht es noch einfach abwärts, gegenüber der Nállu

                                                                              Ab und zu Steinmännchen, die einen ganz guten Weg zeigen, aber dann gehen wir einfach am Bach entlang runter, da das ewige Suchen nach Steinmännchen so viel Zeit kostet. Inzwischen ist das Wetter deutlich besser geworden, die Wolken heben sich. Wir haben eine fantastische Sicht auf die Berge um Nallo.


                                                                              Im Blockfeld mit Blick auf Nállu und den See 1018


                                                                              Stuor und Unna Reaiddávággi mit dem See 1081


                                                                              Vaktposten über dem Unna Reaiddávággi


                                                                              Gipfel 1825 und Räitajåkka über dem Stuor Reaiddávággi


                                                                              Šielmmáčohkka


                                                                              Nállu

                                                                              Endlich haben wir das Blockfeld hinter uns und machen eine kleine Pause am Wasserfall. Es ist unsere erste Pause für heute und immerhin schon fast 15 Uhr. Leider verschwindet die Sonne bald hinter dem Berg und es wird schnell wieder kalt.


                                                                              Wohlverdiente Pause


                                                                              Der Abstieg

                                                                              Wir steigen zum See 1081 (auf manchen Karten ist er mit 1078 verzeichnet) ab, um dort nach einem Platz fürs Zelt suchen. Nachdem das Wetter inzwischen so gut aussieht, wollen wir hier oben bleiben und noch nicht nach Nallo absteigen.


                                                                              Blick zurück ins Šielmmávággi


                                                                              Noch einmal der ganze Abstieg

                                                                              Am See ist alles sehr feucht, aber zum Ende hin finden wir eine sehr schöne Stelle an einem kleinen Wasserfall, an der definitiv schon mal ein Zelt stand. Genau hier muss Annes Badebucht sein. Es ist 15.30 Uhr und wir haben gerade mal 6 km geschafft, aber das ist egal. Hier ist es einfach wunderschön!

                                                                              Das Zelt ist wieder sehr nass vom Kondenswasser und muss erst mal ausgewischt werden und etwas trocknen. Benny bekommt schon mal sein Futter, dann kann eingeräumt werden. Fertig! Der gemütliche Teil des Tages kann beginnen.


                                                                              Benny findet es hier auch schön





                                                                              Ich schaue mir noch eben den weiteren Abstieg nach Nallo an, dazu muss ich ein bisschen zur Kante vorgehen. Jetzt kann ich das ganze Tal überblicken und sehe die Hütten unter mir liegen.


                                                                              Nallostugan, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                                                              Zeit zum Kaffetrinken. Wir setzen Wasser auf trinken Kaffee und Tee und dazu gibt es eine Schokolade. Gemütlich sitzen wir vor dem Zelt in der Sonne. Das hätten wir heute Morgen nicht für möglich gehalten. Die ganze Zeit können wir einen Wanderer beobachte, der durch das Blockfeld absteigt. Als er bei uns vorbei kommt, bieten wir ihm einen warmen Tee und Schokolade an. Beides nimmt er gerne an. Ein Deutscher der jetzt in Malmö wohnt. Er läuft den Kungsleden von Abisko und wollte einen Schlenker über Nallo machen. Heute Morgen ist er in Alesjaure gestartet, Respekt! Er möchte auch hier oben irgendwo sein Zelt aufbauen. Später sehen wir, dass er, von uns nicht einsehbar, um die nächste Ecke ein nettes Plätzchen gefunden hat.

                                                                              Während wir uns gerade verabschieden, sehen wir schon den nächsten Wanderer kommen. Hier geht’s ja zu wie am Stachus, hätten wir in München gesagt.

                                                                              Er kommt aus Richtung Sälka, quert den Bach und kommt in unsere Richtung. Anscheinend hat er nur einen kleinen Tagesrucksack dabei. So genau können wir das noch nicht erkennen. Nachdem er kurz mit dem Deutschen sprach, kommt er auf uns zu. So langsam kommt uns ein Verdacht, und wirklich, kurze Zeit später steht Vintervik vor uns.

                                                                              Wir wussten ja, dass er Stugvärd in Nallo ist, hatten aber nicht damit gerechnet ihn schon hier oben zu treffen. Er macht einen kleinen Ausflug nachdem das Wetter so schön wurde, muss aber um 17.30 Uhr wieder an der Hütte sein, sonst hätten wir noch einen Tee gekocht, der ist jetzt leider leer. Auch Vintervik wusste, dass wir um diese Zeit hier durchkommen würden und dass wir ein sandfarbenes Nammatj haben. Viele Leute mit so einem Zelt gibt es nicht und so wollte er einmal nachsehen ob wir das sind, als er das Zelt durchs Fernglas sah. Wir unterhalten uns noch ein bisschen, dann muss er wieder runter. Wir versprechen morgen oder übermorgen auf dem Weiterweg vorbei zu kommen.

                                                                              Inzwischen ist es schon 17 Uhr durch und somit Zeit Abendessen zu kochen. Während mein Mann sich darum kümmert, mache ich noch ein paar Fotos. Es wird langsam wieder kalt, so dass wir es vorziehen im Zelt zu essen. Als Nachtisch gibt es noch den Rest der Nüsse aus dem Tagesproviant. Dabei können wir wunderbar die herrlichen Berge aus dem Schlafsack heraus betrachten.






                                                                              Hauseigener Wasserfall


                                                                              Erste Herbstfarben

                                                                              Bevor es zu kalt wird, gehen wir schnell abspülen, Zähne putzen und waschen. Ich muss noch Tagebuch schreiben, dann ist es 20 Uhr und wir haben noch etwas Zeit zum Lesen bzw. Hörbuch hören.

                                                                              Laut Vintervik soll es morgen schön bleiben aber am Sonntag zuziehen und regnen.

                                                                              Kommentar


                                                                              • andrea2
                                                                                Dauerbesucher
                                                                                • 23.09.2010
                                                                                • 977
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                Samstag, 01.09.2018 – Tagestour See 1081-Gipfel 1333-Unna Raitastugan und zurück – 18 km

                                                                                In der Nacht ist es sternenklar, kalt und windstill. Es hat wieder ordentlich gefroren. Das Außenzelt ist von innen voller Eis und das Innenzelt ist eine Tropfsteinhöhle. Wir warten mit dem Aufstehen bis die Sonne um 8 Uhr auf das Zelt scheint. Da fängt es allerdings erstrecht an zu tropfen. Aber draußen war es warm genug in der Sonne. Benny bekommt sein Futter und geht wieder weiterschlafen. Bis wir das Wasser fürs Frühstück gekocht haben, weht schon wieder etwas Wind und es ist nicht mehr ganz so angenehm. Trotzdem können wir draußen frühstücken. Heute gibt es die letzten Knäckebrote dazu wieder heißen Kaffee und Tee.






                                                                                Im warmen Morgenlicht sieht der Pass gleich viel einfacher aus.

                                                                                Nach dem Essen leere ich meinen Rucksack und wir packen für eine Tagestour. Etwas Essen, Survivalkit, Fleece, Regenhose, Jacke, Mütze und Handschuhe, außerdem Benny Regenmantel. Um 10.30 Uhr starten wir in Richtung Sälka. Dazu queren wir erst den Bach der aus dem See 1081 kommt und gehen dann ziemlich genau nach Süden am Hang entlang Richtung Watstelle.


                                                                                Tjäktjatjåkka


                                                                                Stuor Reaiddávággi mit Reaiddájávri

                                                                                Leider müssen wir doch weiter absteigen als wir wollten, da Blockfelder uns den Weg versperren. Bald kommen wir auf den Weg von Nallo nach Sälka. Auf diesem gehen wir nun bis zur Watstelle bei den drei Eisenstangen, die wir wieder gut in Stiefeln queren konnten. Von hier folgen wir den Steinmännchen ins Unna Reaiddávággi, verlassen diesen Weg aber bald wieder um in den Sattel östlich des Gipfels 1333 zu steigen. Von hier geht es dann auf den Gipfel. Der Weg ist einfach, ohne große Blockfelder. Um 12.20 Uhr nach knapp zwei Stunden sind wir oben.

                                                                                Ganz klein liegt nun unter uns die Nallostugan. Die Aussicht ist fantastisch. Das ganze Stuor Reaiddávággi liegt vor uns. Wir können fast von Vistas bis Sälka schauen. Darüber das Tjäktjamassiv in seiner ganzen Pracht im Westen, unser kleiner See im Šielmmávággi unter dem Šielmmámassiv und dann im Norden vis-à-vis der Nállu mit seiner Nadel, der von hier so ganz anders aussieht als man ihn gemeinhin kennt. Und nach Süden der Vaktposten mit seinem Gletscher über dem Unna Reaiddávággi.


                                                                                Nallostugan


                                                                                See 1081 im Šielmmávággi unter dem Šielmmámassiv


                                                                                Hier noch einmal das Šielmmávággi unter dem Šielmmámassiv mit dem Abstieg nach Nallo


                                                                                Tjäktjamassiv


                                                                                Vaktposten über dem Unna Reaiddávággi


                                                                                Stuor Reaiddávággi mit Reaiddájávri


                                                                                Stuor Reaiddávággi Richtung Vistas mit dem Nállu


                                                                                Benny hat seinen Mantel anbekommen




                                                                                Von Sälka bist zum Tjäktjamassiv, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                                                                Tjäktjamassiv und Šielmmámassiv, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                                                                Tjäktjamassiv, Šielmmámassiv und rechts Nállu, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                                                                Leider können wir keine lange Pause machen, da der Wind schon wieder stärker wird und es schnell kalt ist. Benny bekommt seinen Mantel an und wir suchen hinter einem Felsen wenigstens etwas Windschutz um ein paar Nüsse zu essen.



                                                                                Nun geht es weiter ins Unna Reaiddávággi, dazu steigen wir zuerst auf dem gleichen Weg ab, wenden uns dann aber nach Osten und treffen so bald wieder auf die Steinmännchen im Tal. Bis zum Sattel geht das ganz gut. Zwischen den Blockfeldern finden sich fast immer grüne Bänder. Schon um 13.30 Uhr stehen wir am Scheitelpunkt des Tales.


                                                                                Im Einschnitt kann man die Unna Räitastugan schon sehen.

                                                                                Eigentlich wollten wir ja nur mal schauen. Aber nun sieht es gar nicht mehr so weit aus bis zur Unna Räitastugan. Also beschießen wir kurzerhand, das machen wir nun auch noch. Allerdings gibt es dann doch noch einige große Blockfelder und besonders vor der Hütte wird es sehr anstrengend. Hier sind die Steinmännchen sicher nicht besonders hilfreich, denn sie führen über Felsrippen mit Steilkanten und dann über ein Geröllfeld mit großen Blöcken, das direkt in den See geht.



                                                                                Um 14.50 Uhr haben wir die Hütte endlich erreicht. Was für eine Landschaft! Die Hütte inmitten der schneebedeckten Berg am See. Auf der anderen Seite die Abbruchkante ins untere Tal und dann natürlich der Gletscher zum Pyramidenpass.


                                                                                Die Hütte zwischen See und Abbruchkante, darüber der Pyramidenpass zwischen Pyramiden und Knivkammen




                                                                                Der See unterhalb der Abbruchkante




                                                                                Klohäuschen mit Fernblick.

                                                                                Wir setzen uns in die Hütte und schauen erst einmal ins Hüttenbuch. Da steht sie, die Anne. Ich bin gespannt ob sie es geschafft hat über den Pass. Wir essen nun noch eine Tafel Schokolade und schauen durch die geöffnete Tür direkt auf den Pyramidenpass. Nein danke, da möchte ich wirklich nicht drüber gehen!


                                                                                Unna Räitastugan unter dem Pyramidenpass, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                                                                Lange halten wir uns nicht auf, denn der Rückweg ist noch lang. Als wir aus der Hütte kommen, sitzt dort ein Wanderer. Wir haben ihn gar nicht kommen sehen, wissen auch nicht genau wo er herkam. Die Verständigung ist etwas schwierig. Er sprach nur von "..a lot of stones.."

                                                                                Wir wollen nun dieses unsägliche Blockfeld direkt am See und die Felsrippen vermeiden und steigen etwa weiter an. Siehe da, hier geht es viel einfacher. Ohne Blockfelder kommen wir ganz einfach über diese schwierige Stelle. Wir gehen auch nicht wie auf dem Herweg zwischen den zwei kleinen Seen hindurch, sondern bleiben weiter oben am Hang. Das ist ganz ok, aber auch hier kommen immer wieder Blockfelder. Ab dem Scheitelpunkt des Tales wird es sowieso wieder einfacher. Obwohl die Beine langsam müde werden, waren wir schneller als auf dem Hinweg.




                                                                                Blick zurück, langsam verschwinden die Berge wieder

                                                                                Jetzt müssen wir das ganze Tal wieder hinunter bis zur Watstelle. Langsam ziehen die ersten Wolken auf.
                                                                                Nach der Watstelle laufen wir noch ein Stück Richtung Nallo. Am dritten Bach gehen wir eine schöne grüne Rippe hinauf und wenden uns dann nach Norden.


                                                                                Wieder im Stuor Reaiddávággi

                                                                                Das letzte Stück zieht sich noch mal, wir finden nicht die Ideallinie und müssen durch ein paar Blockfelder. Dann kommt die letzte Furt durch unseren Bach und am Ende landen wir auch noch an der falschen Seite der Badebucht und müssen noch unter der Felswand durch. Um 17.30 Uhr sind wir endlich am Zelt. Ich bin kaputt, Benny auch und mein Mann sicher auch etwas. Es gibt erst mal einen "Notfallkeks" NRG-5 und reichlich zu trinken. Benny bekommt sein Futter und schläft bald im Zelt.



                                                                                Jetzt können wir auch an unser Essen denken. Heute gibt es von Blåband Thai Chicken mit Reis. Sehr lecker. Leider liegt das Zelt inzwischen im Schatten und es wird schnell kalt, so dass wir lieber im Zelt essen. Kaffee und Tee schließen das Essen ab. Nun noch schnell spülen, waschen und Zähne putzen, bevor wir uns später nicht mehr aufraffen können.

                                                                                Als ich mit dem Eintrag ins Tagebuch fertig bin ist es bereits 21 Uhr. Der Wind wird wieder stärker. Hoffentlich regnet es nicht gleich morgen früh.

                                                                                Kommentar


                                                                                • Vintervik

                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 05.11.2012
                                                                                  • 1929
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                  Freitag, 31.08.2018
                                                                                  Während wir uns gerade verabschieden, sehen wir schon den nächsten Wanderer kommen. Hier geht’s ja zu wie am Stachus, hätten wir in München gesagt.

                                                                                  Er kommt aus Richtung Sälka, quert den Bach und kommt in unsere Richtung. Anscheinend hat er nur einen kleinen Tagesrucksack dabei. So genau können wir das noch nicht erkennen. Nachdem er kurz mit dem Deutschen sprach, kommt er auf uns zu. So langsam kommt uns ein Verdacht, und wirklich, kurze Zeit später steht Vintervik vor uns.

                                                                                  Wir wussten ja, dass er Stugvärd in Nallo ist, hatten aber nicht damit gerechnet ihn schon hier oben zu treffen. Er macht einen kleinen Ausflug nachdem das Wetter so schön wurde, muss aber um 17.30 Uhr wieder an der Hütte sein, sonst hätten wir noch einen Tee gekocht, der ist jetzt leider leer. Auch Vintervik wusste, dass wir um diese Zeit hier durchkommen würden und dass wir ein sandfarbenes Nammatj haben. Viele Leute mit so einem Zelt gibt es nicht und so wollte er einmal nachsehen ob wir das sind, als er das Zelt durchs Fernglas sah.
                                                                                  Ja, das war ein richtig schöner Nachmittag, v.a. nach dem Sch...wetter zuvor.
                                                                                  Der Grund, dass ich Euch auf Entfernung entdeckt habe, war Deine Jacke.
                                                                                  Euer Nammatj verschwindet total in der Landschaft, vor allem dort vor dem grau-braunen Untergrund. Erst als ich durch mein Fernglas schaute, sah ich: Ach, da steht ja auch ein Zelt.

                                                                                  Die beiden Bilder hier habe ich auf dem Weg zu Euch am Hang unterhalb des Tjäktjatjåkka gemacht.



                                                                                  Zuletzt geändert von Vintervik; 17.07.2019, 13:16.

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • andrea2
                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                    • 23.09.2010
                                                                                    • 977
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                    Sonntag, 02.09.2018 - See 1081 oberhalb Nallos bis Vistasvággi – 13 km

                                                                                    Gegen 3 Uhr fielen die ersten Tropfen. Der Regen wurde immer stärker und morgens regnete es ganz ordentlich. Gut, dass wir, als die ersten Tropfen fielen, noch mal schnell Pipi gemacht haben, so können wir uns erst mal gemütlich umdrehen und den Schlafsack über die Ohren ziehen. Das Tropfen des Regens auf dem Zelt will ich gar nicht hören.

                                                                                    Um 8 Uhr gibt es eine erste Regenpaus. Benny wird auch schon langsam unruhig, also schnell alle raus. Dann bekommt Benny sein Futter und wir unser kaltes Frühstück. Bis wir fertig sind hat der Regen ganz aufgehört. Wir trödeln noch etwas, bis wir mit dem Packen beginnen, da wir keine Lust haben im Regen zu laufen. Wir trauen dem Wetter noch nicht so richtig, aber es bleibt trocken. Trotzdem starten wir in Regenhose und –jacke.


                                                                                    Richtung Sälka


                                                                                    In das Tal wollen wir

                                                                                    Um 10.15 Uhr geht’s los. Dafür, dass wir so getrödelt haben, sind wir richtig schnell gewesen. Der Abstieg ist teilweise noch einmal steil mit Blockfeldern. Die nassen Felsen und auch der aufgeweichte Weg sind sehr rutschig, die Steinmännchen nicht immer ganz eindeutig. Aber wir kommen schnell runter und gegen 11 Uhr sind wir an der Nallostugan.

                                                                                    Vintervik steht schon an der Tür und lädt uns auf einen Kaffee ein. Wir freuen uns auf die warme Hütte und steuern eine Tafel Schokolade bei. Benny darf mit rein, bekommt seine Matte und seine Decke und schläft friedlich. Im Ofen brennt ein Feuer, es ist sehr gemütlich. Wir unterhalten uns über die Tour, die Wege, über alles Mögliche und ruck zuck sind zwei Stunden vorbei. Wir sollten uns langsam auf den Weg machen.
                                                                                    Vielen Dank für die nette Zeit und den leckeren Kaffee, Vintervik!

                                                                                    Wir packen also zusammen und machen uns auf den Weg. Inzwischen sieht das Wetter gar nicht so schlecht aus, die Wolken sind jetzt höher und sogar die Sonne schaut kurz vorbei. Um 13 Uhr sind wir unterwegs. Es geht zuerst wieder durch die sehr einfach Furt und dann den altbekannten Weg talabwärts Richtung Vistas.


                                                                                    Nallostugan


                                                                                    Stuor Reaiddávággi in Richtung Vistas


                                                                                    Noch ein Blick zurück

                                                                                    Heute sieht das Tal ganz anders aus als vor einem Jahr. Damals wechselte herrlicher Sonnenschein mit den eiskalten Abschnitten die den ganzen Tag im Schatten lagen. Heute ist alles einheitlich grau, aber auch das hat seinen eigenen Reiz.
                                                                                    Es ist trocken und nicht kalt, also ein angenehmes Wanderwetter. Wir treffen einige Wanderer, mit einigen unterhalten wir uns, einige laufen aber auch mit nur einem kurzen Gruß an uns vorbei. Ein älteres Ehepaar hat sofort Olaf auf dem Rucksack meines Mannes entdeckt und erzählt von seinen Jagderlebnissen. Sie sind, wie wir auch, immer sehr langsam unterwegs.

                                                                                    Das Blockfeld unter dem Nállu, das vor einem Jahr so vereist und schwierig zu gehen war, ist heute ganz einfach. Am Bach hinter Nállu machen wir eine kleine Pause. Als dicke schwarze Wolken aus Westen anrücken, ziehen wir schnell die Regensachen an und machen uns wieder auf den Weg, aber bis auf einige wenige Tropfen bleibt es trocken.


                                                                                    Nállu


                                                                                    Trotz des Regens ist der Boden immer noch sehr trocken

                                                                                    Es geht einige Zeit durch Weiden und dann kommt der letzte Abstieg. Von weitem sehen wir schon die Vistasstugan. Wir meinen zu erkennen, dass aus der Hütte mit dem "Hundezimmer" Rauch aufsteigt. Das ist kein gutes Zeichen, hatten wir uns doch auf eine gemütliche Nacht in der Hütte gefreut. Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir unten. Auf der Zeltwiese stehen einige Zelte, aber wir wollen eigentlich Hütte. Vor der großen Hütte stellen wir die Rucksäcke auf die Bank und legen Benny ab. Der Hüttenwirt steht an der Tür. Leider ist tatsächlich das Hundezimmer schon mit drei Leuten plus Hund belegt. Der zweite Raum in der Hütte ist kein Hunderaum.


                                                                                    Blick zurück kurz vor Vistas


                                                                                    Verwaiste Liegestühle vor der Vistasstugan, von der Hütte selber hab ich in diesem Jahr gar kein Bild

                                                                                    Wir sind enttäuscht und waren eigentlich schon auf Feierabend eingestellt. Wir haben nun drei Möglichkeiten, entweder wir teilen uns auf, einer geht mit Hund ins Hundezimmer, der andere kann sich aussuchen wo er schläft, aber das ist keine Option. Zumal wir nicht wissen, wie die zwei Hunde in dem engen Raum miteinander klar kommen. Die zweite Möglichkeit wäre hier an der Hütte zu zelten, aber auch das bringt uns nicht viel, da wir Benny nicht im Zelt allein lassen würden um uns gemütlich in eine Hütte zu setzten oder in die Sauna zu gehen. Da können wir auch gleich noch etwas weiter laufen und uns einen einsameren Platz zum Zelten suchen. Wir entscheiden uns für diese dritte Möglichkeit.

                                                                                    So, dann kaufen wir hier halt nur was ein. Aber auch da sieht es sehr schlecht aus, kein Knäcke, keine Nudeln, keine Schokolade. Kartoffelpüree könnten sie uns noch anbieten, aber das haben wir ja noch. Das ist gar nicht gut! Wir nehmen eine Blåband Spaghetti Bolognese und hoffen, dass wir damit dann bis Nikka auskommen. Spiritus bekommen wir leider auch keinen.

                                                                                    Wir packen uns nun wieder zusammen und um 17 Uhr geht es weiter. Der Stugvärd meinte, dass nach etwa 2 km eine Stelle zum Zelten kommen soll. Hier im Tal ist es mit den Regenklamotten, die wir noch an haben, viel zu warm. Und schon bald müssen wir anhalten um eine Schicht auszuziehen. Anfangs geht der Weg durch dichten Birkenwald, da ist nichts mit zelten. Nach einer Stunde führt der Weg sehr nah an den Fluss und hier finden wir eine schöne Stelle auf einer freien Heidefläche. Gegenüber sehen wir in etwa einem Kilometer den Eingang ins Unna Reaiddávággi.



                                                                                    Nun schnell das Zelt aufbauen, einräumen, Wasser auffüllen und Benny füttern. Wir haben jetzt auch Hunger, es ist schon 18 Uhr durch, und wollen auf dem Hobo kochen um Spiritus zu sparen. Genau in diesem Moment fängt es an zu regnen. Na gut, dann erst mal ins Zelt und umziehen. In der Hoffnung, dass der Regen bald wieder aufhört essen wir erst mal die restlichen Nüsse von heute und trinken ordentlich. Nachdem das Wetter nicht besser wird, nehmen wir dann doch den Trangia zum Kochen. Heute gibt es Couscous mit Hühnchen, das muss nur aufkochen und quellen. Richtig heiß war das Essen zwar nicht, aber es war ok. Nach dem Essen hört der Regen natürlich wieder auf, doch darüber wollen wir uns ja nun nicht beschweren.



                                                                                    Nachdem ich den Eintrag ins Tagebuch fertig hab, ist es 20.30 Uhr und wird schon langsam dunkel.

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • Vintervik

                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 05.11.2012
                                                                                      • 1929
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                      Vielen Dank für die nette Zeit und den leckeren Kaffee, Vintervik!
                                                                                      Danke für den netten Besuch und die leckere Schoki!

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • andrea2
                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                        • 23.09.2010
                                                                                        • 977
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                        Montag, 03.09.2018 – Vistasvággi bis Vistasvággi – 10 km

                                                                                        Nachts ist es unglaublich warm. Die lange Merinounterhose hatte ich abends schon ausgezogen, trotzdem ist es immer noch zu warm. Ab und zu nieselte es etwas, ist aber im Großen und Ganzen trocken. Um 7.30 Uhr stehen wir auf, als Benny unruhig wird. Wie immer, bekommt er zuerst sein Fressen und schläft dann noch weiter, während wir frühstücken und packen.





                                                                                        Die Küche bleibt heute wieder kalt, wir sind nicht sicher, wie viel Spiritus noch in der Flasche ist. Während wir noch frühstücken, landet ein Hubschrauber am Eingang des Unna Reaiddávággi. Wir nehmen an, dass es Jäger sind.
                                                                                        Wir haben jetzt noch zwei Optionen, entweder wir gehen das Visttasvággi runter oder wir steigen noch mal auf zum Kaskasvaggewindschutz und gehen dann über das Čievrraláhku nach Nikkaluokta. Wir sind hin und her gerissen, die Motivation sich noch mal anzustrengen hält sich in Grenzen, aber zurück in die Zivilisation wollen wir auch noch nicht. Wir können uns nicht entscheiden und vertagen uns bis zur Brücke.

                                                                                        Als wir fast fertig sind mit Packen wird es oben im Tal wieder grau, dort scheint es schon zu regnen. Trotzdem verzichten wir, als wir gegen ¼ vor 10 Uhr starten, erst mal auf die Regensachen, nur der Rucksackschutz kommt über den Rucksack.



                                                                                        Schon nach wenigen Minuten fallen die ersten Tropfen. Zum Glück bleibt es bei leichtem Nieseln, wie auch für den Rest des Tages. Zumeist ist es trocken, auch wenn es so scheint als hängen weiter oben im Tal die Regenwolken. Der Weg ist gut, mal trocken, mal etwas sumpfig, mal Bohlen, mal steinig oder auch ganz flach durch den Birkenwald. Nach dem heißen Sommer auf jeden Fall deutlich trockener als in manchem anderen Jahr.


                                                                                        Unna Reaidávággi


                                                                                        Unna Reaidávággi



                                                                                        Nach einer Stunde erreichen wir die Brücke ins Unna Reaidávággi und Kaskasvággi. Es ist zwar trocken aber im Tal hängen die Wolken. Nein, darauf haben wir keine Lust mehr und im Nebel übers Čievrraláhku, das hatten wir auch schon. Da bleiben wir lieber im Visttasvággi und lassen uns Zeit für die letzten 2 -3 Tage.




                                                                                        Talauswärts


                                                                                        Unna Reaidávággi


                                                                                        Kurz darauf ist die Sicht ins Unna Reaidávággi wieder frei

                                                                                        Wir folgen dem Tal weiter abwärts und kommen als nächstes an die Brücke über den Vássajohka mit der Kåta.



                                                                                        Es folgt noch eine Brücke über einen namenlosen Bach. Danach wird es schwieriger die Orientierung zu behalten, da es nur noch wenige Anhaltspunkte im Tal gibt. Gegenüber öffnet sich nun das Kaskasvággi. Die Wolken hängen nicht mehr ganz so tief, vielleicht hätten wir den Aufstieg doch wagen sollen? Aber wir sind ganz zufrieden mit unserem entspannten Tag.




                                                                                        Talaufwärts Blick zum Mårmapass, diesmal von der anderen Seite


                                                                                        Talaufwärts

                                                                                        Direkt neben den Bohlen sitzt ein Schneehuhn und vertraut auf seine Tarnung, aber Benny hat es natürlich gleich bemerkt. Kurz darauf kommen uns Rentiere entgegen, die sehr neugierig sind und erst spät weglaufen. Immer noch sind Bäche teilweise ausgetrocknet.




                                                                                        Kaskasvággi


                                                                                        Visttasjohka talaufwärts

                                                                                        Wir wollen nicht zu lange warten mit der Zeltplatzsuche, haben wir doch reichlich Zeit für die letzen Kilometer. Als der Weg wieder nah an den Visttasjohka heranführt und von oben ein Bach mit Wasserfall vom Duopmačohka kommt, finden wir eine sehr schöne Stelle im Birkenwald. Obwohl es erst 14.30 Uhr ist, bleiben wir hier.

                                                                                        Schnell ist das Zelt aufgebaut. Wir haben es heute Morgen trocken eingepackt und können jetzt direkt einräumen. Benny bekommt die Hälfte seines Abendessens. Das ist für ihn das Signal zum Entspannen. Er liegt bald im Zelt und verschläft den Nachmittag.





                                                                                        Wir freuen uns nun darauf endlich einmal mit dem Hobo kochen zu können. Eine Feuerstelle gibt es auch, da können wir den Kocher hineinstellen. Totholz hat es auch mehr als genug. Zuerst kochen wir Wasser für Kaffee, dazu gibt es für jeden "mein Moment", eine Portion Erbswurst für meinen Mann, danach noch einen Liter Tee. Nun haben wir einen Wasserbauch, brauchen erst mal eine Pause und legen uns ins Zelt.



                                                                                        Wir schalten das Handy an und sind ganz überrascht, dass wir hier Empfang haben. Ich hab einige Nachrichten, aber die ignoriere ich noch. Nach einigen Mühen hab ich endlich den Wetterbericht runter geladen. Die nächsten beiden Tage soll es mehr oder weniger trocken bleiben. Nur morgen früh ein kleines bisschen Regen, ansonsten Sonne und Wolken, aber nur 10 °C. Mir kommt es viel wärmer vor. Ruck zuck haben wir schon wieder viel zu viel Zeit mit dem Handy verbracht, was war es doch wohltuend so ganz ohne Empfang.

                                                                                        Wir packen die Technik wieder weg und wenden uns angenehmeren Dingen zu. Essen kochen! Heute gibt es die Spaghetti Bolognese aus Vistas gestreckt mit Coucous. Das passt zwar nicht zusammen, schmeckt aber ganz lecker. Während mein Mann kocht, schreibe ich schon mal Tagebuch. Nach dem Essen gibt es einen schönen heißen Kaffee und im Anschluss noch einen ganzen Topf Tee. Inzwischen ist es schon 19.30 Uhr. Jetzt müssen wir erst mal richtig das Zelt aufräumen, Benny bekommt sein restliches Abendessen und dann können wir noch etwas lesen und Hörbuch hören.
                                                                                        Zuletzt geändert von andrea2; 17.07.2019, 20:11.

                                                                                        Kommentar


                                                                                        • Blahake

                                                                                          Vorstand
                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                          • 1591
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                          Jaaa! Das ist sie, die schöne Badebucht an der ich vor drei Jahren mit Petra war! Und der kleine Wasserfall, der so perfekt zum Zähneputzen war! Sehr schön, das alles auf Euren Bildern wiederzusehen!!
                                                                                          Euer Tagesausflug nach Unna Raita war ja auch ne Wucht! Ich muss mir mal ein Beispiel an Euch nehmen und mehr Tagesausflüge einplanen. Vor allem, wenn sich da so schöne Fernblicke anbieten wie vom 1033!

                                                                                          Kommentar


                                                                                          • bourne
                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                            • 30.01.2016
                                                                                            • 583
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                            Ihr seid da wirklich eine tolle Tour gegangen! Danke für die vielen Bilder, sieht auch nach einer Ecke aus, in die wir auch mal gehen werden
                                                                                            Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • andrea2
                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                              • 23.09.2010
                                                                                              • 977
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                              Dienstag 04.09.2018 - Vistasvággi bis Vistasvággi – 11 km

                                                                                              Die Nacht war wieder sehr warm. Wir schlafen bis 7 Uhr, haben aber noch keine rechte Lust aufzustehen. Die Sonne scheint aufs Zelt und langsam wird es zu warm im Schlafsack. Um 7.30 Uhr halten wir es im Zelt nicht mehr aus und stehen auf. Waschen, Zähneputzen, Benny füttern und dann den Hobo anwerfen.



                                                                                              Es gibt Müsli mit warmem Wasser, 2 Tassen Kaffee für jeden und auch noch einen Tee. Was geht es uns doch heute gut. Das Packen geht inzwischen auch schnell. Es ist kaum noch Essen über und so können wir die Sachen einfach in den Rucksack hineinwerfen, so viel Platz ist vorhanden.





                                                                                              Aufbruch ist um kurz nach 10 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein. Der Weg geht sich eigentlich recht gut, trotzdem finde ich heute alles etwas mühsam. Ich fühle mich nicht mehr so fit, das rechte Knie und die linke Hüfte machen sich bemerkbar. Es geht immer wieder rauf und runter, rauf und runter. Auch wenn es immer nur kleine Höhenunterschiede sind, am Ende des Tages kommt da einiges zusammen. An den Fluss kommen wir nur selten, sumpfige Stellen gibt es wenige, aber wohl eher weil der Sommer so heiß und trocken war. Die Bäche sind alle leicht zu furten. Über einige sind wir ja zu Beginn der Wanderung schon weiter oben gekommen.




                                                                                              Kaskasvággi






                                                                                              Herbstfarben


                                                                                              Alpen-Bärentraube

                                                                                              Zwischen Roavigorsa und Márffigorsa sehen wir eine Renvarktarstuga oben am Hang. Dort würde die Route verlaufen, die von der Bootsanlegestelle ins Leavášvággi führt. Etwa dort wo wir auf den Márffijohka treffen, befindet sich die Bootsanlegestelle Övre Vistas (12km). Die nächste Anlegestelle Nedre Vistas (7km) ist dort wo der Fluss eine weite Schleife zurück macht. Hier steht ein Schwede spricht in sein Headset. Er fragt uns, ob wir mitfahren wollen mit dem Boot, er würde in 15 Minuten nach Nikkaluokta fahren. Wir überlegen nur ganz kurz, lehnen dann aber ab, wir wollen noch eine Nacht im Zelt schlafen.

                                                                                              Kurz darauf begegnen wir zwei Tagestouristen, die zurück fahren wollen. Als sie hören, dass gleich ein Boot geht, wollen sie versuchen es noch zu bekommen. Nachdem wir sie heute nicht mehr sehen, nehmen wir an, es hat irgendwie geklappt. Heute Morgen begegnete uns schon einen Gruppe von vier jungen Männern und später noch ein einzelner Wanderer. Das war alles heute.







                                                                                              Am Guhppusjohka finden wir um 14 Uhr eine schöne Zeltstelle, auch wenn das Wasser etwas weit weg ist. Die Aussicht auf den Visttasjohka und ins Tal ist toll und eine Feuerstelle gibt es auch. Wir wollen zwar kein Feuer machen, aber für das Kochen auf dem Hoboofen ist das immer ganz praktisch.


                                                                                              Aussicht vom Zeltplatz über den Visttasjohka


                                                                                              Aussicht vom Zeltplatz talaufwärts

                                                                                              Wir essen erst mal die Nüsse aus dem Tagesproviant. Es ist so früh, dass wir nur eine Pausen gemacht haben. Macadamia mit Honig, die schmecken ganz lecker. Vor dem Urlaub waren wir skeptisch, fanden die Nüsse nicht so toll. Aber jetzt auf der Tour haben sie uns gut geschmeckt und haben vor allem recht viele Kalorien.

                                                                                              Dann bauen wir das Zelt auf, räumen ein. Mein Mann macht sich auf den Weg zum Wasserholen und füttert Benny. Ich schaue derweil ins Handy. Heute hab ich guten Empfang, komme sogar ins Internet. Anne scheint den Trepassleden nicht gegangen zu sein. Laut ihrem InReach ist sie über Sälka ins Kaskasavagge gegangen. Noch schnell die Mails checken, das hätte ich vielleicht lassen sollen, die Steuerklärung ist bereit zum Abholen, das funktioniert hier natürlich nicht. Ansonsten nichts wirklich Relevantes. Ich schicke noch schnell eine Nachricht an unsere Tochter, dass alles ok ist. Postwendend kommt die Antwort, auch bei ihr ist alles bestens. Da kann das Handy ja wieder verstaut werden.

                                                                                              Auf dem Fluss fahren immer wieder Boot. Mal das rasante Motorboot, dann wieder ganz langsame Anglerboote.

                                                                                              Wir feuern den Hobo an und beginnen die letzte große Kochsession für diesen Urlaub. Kaffee, "Mein Moment", Erbswurst und Tee und gleich im Anschluss das Abendessen. Heute gibt es die allerletzten Reste, Couscous mit Quattro Formaggi Soße und einem weiteren Tee. In den letzten beiden Tagen haben wir uns kochtechnisch echt austoben können.

                                                                                              Ich geh nun schon mal ins Zelt und will mich umziehen, muss ja noch Tagebuch schreiben. In dem Moment kommt ein Helikopter aus dem Tal geflogen, der einen Elch an einem langen Seil transportier. Gestern sahen wir auch schon einen und eine Stunde später überfliegt uns der dritte Elch.





                                                                                              Jetzt ist aber wirklich das Tagebuch an der Reihe, dann ist es 19.30 Uhr und wir können uns noch einen gemütlichen Abend machen. Immer wieder suchen wir das Tal mit dem Fernglas ab in der Hoffnung vielleicht einen Elch zu sehen, aber da ist gar nichts. Auf der gegenüberliegenden Flussseite können wir insgesamt drei Feuer ausmachen. Ob die unsere Hoboqualmerei auch gesehen haben?

                                                                                              Für morgen haben wir nur noch 5 km vor uns, wir können uns also Zeit lassen.

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • Sylvie
                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 20.08.2015
                                                                                                • 361
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                                Edit 06.06.19: Wir mussten Benny vor drei Wochen gehen lassen. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, im Moment schaffe ich das hier nicht. Aber ich verspreche, der Bericht wird fertig.
                                                                                                Das tut mir so Leid mit Benny. Habe mich gerade schön in Deinen wieder so wunderbaren Bericht eingelesen. Euren Verlust kann man als Außenstehender allenfalls erahnen, aber bei jedem Benny-Bild werde ich dran denken, dass er künftig nicht mehr mitkommen wird...
                                                                                                Ich denke mit guten Gedanken an Dich
                                                                                                Gruß Sylvie

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • andrea2
                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                  • 23.09.2010
                                                                                                  • 977
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                  Danke Sylvie.

                                                                                                  Mittwoch, 05.09.2018 - Vistasvággi bis Parkplatz am Visttasjohka 5 km – Jokkmokk

                                                                                                  In der Nacht wird es zum Abschied noch mal richtig kalt. Abends sehen wir ein schwaches Polarlicht, in der Nacht ist es klar und es friert wieder. Einmal mehr ist das Wasser in Bennys Napf gefroren und das Zelt eine Tropfsteinhöhle. Wir stehen erst um 8 Uhr auf, weil es noch so kalt ist. Durch die Birken kann die Sonne nicht richtig aufs Zelt scheinen. Waschen, Zähneputzen, Benny füttern und den Hobo anfeuern, alles machen wir mit ein klein bisschen Andacht, ist es doch das letzte Mal in diesem Urlaub. Schnell kocht das Wasser. Zum Frühstück gibt es den letzten Rest Müsli, Kaffee und Tee. Wir bleiben noch etwas sitzen, mit dem warmen Haferl in den Händen und genießen die Aussicht über den Fluss und das Tal. Das erste Boot ist schon unterwegs auf dem Visttasjohka. Langsam wärmt die Sonne die Luft. Ein letztes Mal packen, Benny "satteln" und um 10.30 Uhr laufen wir los.


                                                                                                  Wunderschöner, windstiller Morgen






                                                                                                  Da oben sind wir vor knapp zwei Wochen unterwegs gewesen


                                                                                                  Letztes Frühstück draußen


                                                                                                  "Kommt Ihr?"

                                                                                                  Der Weg ist einfach, nur einige wenige Sumpfstellen, aber immer wieder gibt es fiese steile Anstiege, die auf Dauer auch in die Beine gehen. Viele Zeltmöglichkeiten wären nicht mehr gekommen, gut dass wir gestern so früh Schluss gemacht haben. Wir queren den Bach, der von der Renvarktarstuga kommt, hier wäre vielleicht noch was gegangen. Aber unser Platz war eindeutig schöner.







                                                                                                  Die Birken sind wunderschön gelb, das ganze Tal strahlt in den schönsten Herbstfarben. Lange noch können wir in Richtung Mårmapass schauen. Plötzlich hören wir die ersten Autos und kurz darauf stehen wir auch schon an der Straße.







                                                                                                  Hmm, was jetzt? 32 oder 39 Kilometer ist doch ein kleiner Unterschied

                                                                                                  Nun nur noch die paar 100 Meter an der Straße entlang bis wir um 12 Uhr am Auto stehen. Bis ganz zuletzt konnten wir es nicht sehen und haben schon geunkt, es ist bestimmt abgeschleppt worden. Etwas Sorgen hatten wir uns ja schon gemacht. Zumal nach der Erfahrung meine Schwester, deren Auto kurz vor unserm Urlaub in Südschweden auf dem Parkplatz der Festung Bohus nördlich von Göteborg, aufgebrochen wurde. Aber alles ist gut. Jetzt stehen auch ein paar mehr PKWs dort. Vermutlich die Jäger die im Vistasvággi unterwegs sind. Ein Wagen hat einen großen Hänger, auf dem eindeutig Schweiß (= Blut) ist, Benny ist seeehr interessiert. Da kommen bestimmt die erlegten Elche drauf. Noch mehr interessiert Benny aber seine Box, wir haben sie kaum geöffnet, da ist er schon hinein gesprungen und rollt sich mit einem tiefen Seufzer zusammen.



                                                                                                  In den Vorräten im Auto finden wir zwei Mars und zu trinken haben wir noch feines Fjällwasser. Wir müssen etwas umpacken, damit die Rucksäcke ins Auto passen. Eigentlich wollten wir noch nach Nikka, ein bisschen schauen, die Kapelle besuchen, aber irgendwie sind wir noch nicht so weit, auf Rummel haben wir keine Lust.

                                                                                                  Wir rufen kurz auf dem Campingplatz Skabram bei Jokkmokk an und klären, dass noch eine Hütte frei ist. Ja es ist eine frei, um 16 Uhr können wir da sein. Dann geht es um 12.30 Uhr auf die Fahrt.
                                                                                                  Das Wetter ist immer noch herrlich, die Farben der Wälder wunderschön. Kiruna, Gällivare, Jokkmokk, um 15.30 Uhr sind wir dort beim ICA und kaufen all die wunderbaren Sachen, auf die wir uns die ganze Tour gefreut haben. Brot, Wurst, Käse, Kalles Kaviar, Filmjölk, Bier, Chips, Schokolade. Ein paar Postkarten holen wir auch noch. Gesunde Sachen gibt’s zu Hause wieder.

                                                                                                  Pünktlich um 16 Uhr sind wir am Campingplatz. Die Betreiber des Platzes kommen direkt nach uns. Sie müssten die Hütte noch schnell sauber machen, ob das ok ist? Ja, klar wir sind tiefenentspannt und haben es nicht eilig solange wir heute noch eine Dusche bekommen. Während der Papa putzt möchte der kleine Sohn gerne Benny streicheln. Er ist vielleicht 6 Jahre als und spricht ein fast perfektes Englisch. Die Mutter erzählt, dass sie im Januar aus Holland hier her ausgewandert sind und den Campingplatz übernommen haben. Sie fühlen sich sehr, sehr wohl in Jokkmokk.

                                                                                                  Nun ist die Hütte fertig, wir räumen unseren ganzen Kam aus dem Auto und haben schnell ein ordentliches Chaos. Benny darf kurz Gassi und bekommt dann sein Abendessen, danach sind wir auch dran. Seit dem Frühstück haben wir heute kaum etwas gegessen und merken jetzt, was wir für ein Loch im Magen haben. Die Dusche muss noch ein bisschen warten. Brot mit Schinken, Renost und Kalles Kaviar, dazu Hjortron Fil und zum Abschluss Kaffee mit Dammsugare, schwedische Punschrollen.



                                                                                                  Der Abend vergeht mit duschen, sortieren, aufräumen. Nach dem Postkarten schreiben gibt es noch Bier und Chips. Was für ein dekadenter Abend. Kugelrund fallen wir bald in die Betten.


                                                                                                  Heimreise

                                                                                                  Die Heimreise ist schnell erzählt. Vormittags bummeln wir noch etwas durch Jokkmokk. Im Samenmuseum Ájtte waren wir schon im letzten Jahr und so schauen wir uns auf Empfehlung der Campinplatzbetreiber das Kunsthandwerk in der alten Apotheke an. Sehr zu empfehlen! Dann geht es endgültig auf die Fahrt nach Süden. Wir fahren die gleich Strecke wir auf dem Herweg, übernachten diesmal aber nicht bei Storuman sondern in Hoting. Auch hier waren wir schon im letzen Jahr. Am nächsten Tag geht es dann bis nach Tallhed kurz vor Orsa. Südlich von Ytterhogdal fahren wir kilometerweit durch Waldbrandgebiete. Das ist wirklich erschreckend, wenn man noch die Bilder der Brände im Kopf hat.


                                                                                                  Handyfoto aus dem fahrenden Auto

                                                                                                  Einen Tag verbringen wir noch in Tallhed und sammeln Preiselbeeren für daheim. Abends gibt es ein leckeres gemeinsames Essen mit unseren Freunden, für das wir wieder die Steinpilze besorgen. Es gibt immer noch reichlich davon. Schade, dass wir sie nicht bis nach Hause transportieren können.



                                                                                                  Am Samstag fahren wir weiter nach Göteborg, wo abends unsere Fähre nach Kiel geht. Den Sonntag verbringen wir bei meinem Bruder in der Nähe von Grömitz und am Montag geht es endgültig nach Hause.

                                                                                                  Kommentar


                                                                                                  • andrea2
                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                    • 23.09.2010
                                                                                                    • 977
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                    Fazit

                                                                                                    Das Fazit ist schnell gezogen. Schön war es und alles hat wunderbar geklappt. Naja bis auf die Krone, aber auch die hat nach dem wieder einsetzen bis zum Zahnarzttermin daheim gehalten.

                                                                                                    Die Ausrüstung hat sich bewährt und gegenüber den Vorjahren kaum geändert.

                                                                                                    Das Wetter ist eh so wie es ist, es war zwar nur an zwei Tagen richtig schlecht, aber auch selten richtig gut. Es war oft kalt, sehr windig und ein bisschen feucht. Aber im Großen und Ganzen können wir uns wirklich nicht beschweren. Beeren gab es leider aufgrund des starken Frostes nach ein paar Tagen nur zu Beginn der Wanderung.

                                                                                                    Die Route war sehr abwechslungsreich, vom Wald bis zum Hochgebirge gab es alles. Gerade der erste Teil war sehr einsam. Den Rummel auf dem Kungsleden muss ich nicht unbedingt haben, auch wenn die Landschaft dort wunderschön ist. Wir hätten gerne noch eine weitere Runde gedreht, aber auch so war es wieder ein tolles Erlebnis.




                                                                                                    Vielen Dank fürs Lesen

                                                                                                    _____________________________________________________________________


                                                                                                    Es war nun die letzte Wanderung mit unserem Benny, für uns alle drei war es immer eine sehr intensiv Zeit zusammen auf Tour und im Zelt. Ich denke er hat die Nähe genauso genossen wie wir.

                                                                                                    Seit März ging es ihm immer schlechter und so war die letzte Liebe, die wir ihm erweisen konnten,
                                                                                                    ihn gehen zu lassen.

                                                                                                    Er fehlt uns sehr.


                                                                                                    Benny

                                                                                                    07.10.2005 – 14.05.2019




                                                                                                    Kommentar


                                                                                                    • vobo

                                                                                                      Vorstand
                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                      • 01.04.2014
                                                                                                      • 734
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                      Als ich es jetzt nacheinander gelesen habe, merke ich wie eng Freude und Trauer beieinander liegen können. Auch durch Benny sind Eure Reiseberichte etwas Besonderes hier im Forum.

                                                                                                      Vielen Dank dafür!

                                                                                                      Kommentar


                                                                                                      • Pfiffie
                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.10.2017
                                                                                                        • 2024
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                        Erste Klasse dein Bericht und die vielen tollen Fotos. Mit meiner jetzigen Erfahrung hab ich aller größten Respekt vor Euren Touren und dem Gelände das ihr auch oft Weglos bewältigt, das ist eine ganz andere Form des Wanderns. Vielen Dank für diesen tollen Bericht. Nach Euren beiden Berichten, also auch der von Bourne bräucht ich meinen ja fast nicht mehr schreiben

                                                                                                        Mit Euren Hund tut mir das sehr leid, leider gehen diese wunderschönen Tiere/Familienmitglieder meist immer früher als man selbst und sie sind ja wie die eigenen Kinder, das dürfte so nicht sein. Ich glaube aber er hatte bei Euch das beste was man bekommen kann, für Ihn war es bestimmt ein Paradies!

                                                                                                        Grüße Maik
                                                                                                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • Blahake

                                                                                                          Vorstand
                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                          • 1591
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                          Danke, liebe Andrea, für diesen schon wieder so wundervollen Bericht!!!



                                                                                                          Ich bin immer wieder begeistert, welche Strecken Ihr da oben austüftelt und hatte diesmal besonders viel Spaß beim Lesen, wo wir doch so nah beieinander waren ohne uns zu treffen.
                                                                                                          Und jetzt hab' ich obendrein eine neue Option, falls ich mal wieder in Nikkaluokta starten will.

                                                                                                          Kommentar


                                                                                                          • Sylvie
                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 20.08.2015
                                                                                                            • 361
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                            Ein wunderschöner Bericht, liebe Andrea! Hab vielen Dank für Deine Mühen!

                                                                                                            Irgendwann.... lasse ich Finnland hinter mir.

                                                                                                            Alles Gute für Euch und hoffentlich bis ganz bald mal wieder hier im Forum.

                                                                                                            Sylvie

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • Sylvie
                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 20.08.2015
                                                                                                              • 361
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                              Als ich es jetzt nacheinander gelesen habe, merke ich wie eng Freude und Trauer beieinander liegen können. Auch durch Benny sind Eure Reiseberichte etwas Besonderes hier im Forum.

                                                                                                              Vielen Dank dafür!
                                                                                                              Ja! Absolut auch meine Meinung. Benny hat das alles noch mal extra beseelt und ganz besonders gemacht. Ich habe mir die Fotos mit ihm immer am längsten angesehen.

                                                                                                              Er hatte ein gutes Leben!

                                                                                                              Kommentar


                                                                                                              • bourne
                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                • 30.01.2016
                                                                                                                • 583
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                                Ach Benny! Ich hab ihn zwar nur einmal getroffen, aber durch das Forum ist er mir ans Herz gewachsen und wird mir auch fehlen.
                                                                                                                Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                • andrea2
                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                  • 23.09.2010
                                                                                                                  • 977
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                                  Vielen Dank euch allen für die netten Worte.

                                                                                                                  Hier nun noch der Link zur Route. Ich hab ihn auch im ersten Post eingefügt.

                                                                                                                  Link zur Route auf Google

                                                                                                                  Es handelt sich dabei um einen nachgezeichneten Track, er sollte aber ziemlich identisch sein mit unserer tatsächlich gegangenen Route. Ich hab mir aber nicht die Mühe gemacht und jede Tagesetappe einzeln eingezeichnet.
                                                                                                                  Zuletzt geändert von andrea2; 03.08.2019, 22:45.

                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                  • Dogmann
                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 27.09.2015
                                                                                                                    • 1022
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                                                                                                    Was soll ich sagen, mir bleibt nur noch mich den anderen vor mir anzuschließen,
                                                                                                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                    Kommentar