• Blahake

    Vorstand
    Fuchs
    • 18.06.2014
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    [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.826808702
    Längengrad 19.035773449
    Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

    Anders als bei letzten Mal und natürlich anders als geplant


    Na gut, es war schon ein ziemlich engagierter Plan, den Jojoleden gehen zu wollen. Hat dann auch nicht geklappt. War aber trotzdem schön:



    Im Winter 2017/2018 habe ich mich mit Veronika per E-Mail ausgetauscht, über unsere jeweiligen Wanderpläne. Sie schreibt, sie wolle gerne den Jojoleden gehen, das hat sie letztes Jahr schon machen wollen, musste aber wegen Neuschnee passen. Und da denke ich: „Das wäre doch auch was für mich! Aber nichts, was ich gerne allein machen würde. Da ist das doch die Gelegenheit!“ Und da dränge ich mich flugs auf. Zum Glück geht es ihr wohl ganz ähnlich, so dass mein Angebot, gemeinsam zu gehen, ihr ganz gelegen kommt.

    Mit Petra will ich natürlich auch noch gehen, und dann liebe ich ja auch das alleine Wandern so sehr, da muss dieses Jahr also eine Planung für drei Etappen erstellt werden. Letztlich werden es sogar vier Etappen. Denn mein Liebster hat sich im Frühjahr ein Wohnmobil gekauft das will ja auch genutzt sein.

    Der Plan sieht dann zunächst so aus, dass ich mit meinem Liebsten eine Woche Ostseeurlaub mit Wohnmobil mache, dann setzt er mich am Kopenhagener Flughafen ab, ich fliege nach Kiruna und treffe mich mit Veronika in Nikkaluokta. Die hat die Route über den Jojoleden schon längst detailliert ausgearbeitet. Da muss ich selbst gar nichts planen, sondern kann mich ihr ganz bequem anschließen. Wir wollen durch das Visttasvággi und Unna Räita von Norden den Pyramidenpass angehen. Dann den Jojoleden weiter nach Tarfala und von dort über Čievrraláhku zurück nach Nikka. Am 25. August will ich mich da mit Petra treffen und mit Ihr nach Ritsem gehen. Über Singi und das Neasketvaggi, Hukejaure und Sitasjaure. Petra muss am 2. September wieder nach Hause, ich hätte dann noch eine knappe Woche Zeit, den nördlichen Sarek zu erkunden oder mich am Áhkkágebirge rumzutreiben.

    Aber die Planänderungen fangen diesmal schon weit vor der Reise an. Petra hat sich an der Schulter verletzt. Also wird das dieses Jahr nichts mit Rucksack tragen. Na - irgendwie kommt mir das bekannt vor und ich denke schon an einen Reisebericht „Nikkaluokta behindertengerecht". Ich lote schon mal aus, welche Tagestouren und Aktionen ohne Gepäck in Nikkaluokta möglich sind. Veronika ist mir dabei eine große Hilfe, sie lebt ja schon lange in Schweden und bringt für mich in Nikkaluokta Campingpreise und Kanuleihgebühren in Erfahrung. Dann überlege ich mir noch Varianten für die Woche danach allein, die ich ja dann nicht in Ritsem sondern in Nikka starten werde.
    Zwar könnte ich die mit Petra geplante Variante über das Neasketvaggi nach Ritsem gehen. Aber vielleicht findet sich ja auch was anderes Spannendes. Beim Blick auf die Karte frage ich mich, ob man nicht von Nikka aus südlich gehen und sich dann zur Kaitumjaurestuga durchschlagen kann. Im Forum finde ich nichts dazu, aber im schwedischen „utsidan“ hört es sich mit Übersetzungsprogramm so an, als könnte das klappen. Während ich mir darüber Gedanken mache, taucht prompt zu dieser Zeit genau das als Frage im Forum auf, so dass ich mich in diesen Faden einklinke. Scheint machbar, also strichele ich mir eine mögliche Route auf die Karte, die ich mit Google Earth ein bisschen abgleiche, in der Hoffnung, dass ich da lang gehen kann. Von der Kaitumjaurestuga könnte ich dann über Vakkotavare aussteigen, oder, wenn noch Zeit ist, quer nach Ritsem gehen. Dazu habe ich im Forum einen Bericht gefunden, ich glaube, es war dieser: https://www.outdoorseiten.net/forum/...llein-zu-sein?
    Und so strichele ich mir auch hiervon eine Linie auf meine Papierkarte.


    Möglichkeiten habe ich jetzt also reichlich – da kommt auch schon die nächste Planänderung: Petras Schulter ist so schwer verletzt, dass sie nicht nur keinen Rucksack tragen, sondern gar nicht reisen kann.

    Menno!

    Das ist ja blöd!

    Dann also ohne Petra. An der Routenplanung ändert sich dadurch eigentlich nicht viel. Aber lieber hätte ich sie natürlich dabei!

    Aus dem Kaitum-Faden erfahre ich auch, dass es in Nikkaluokta kein Gas mehr gibt. Und da ich direkt vom Flughafen nach Nikkaluokta fahre, kann ich vorher keins kaufen. Zum Glück reist Veronika mit der Bahn und kann mir eine Kartusche mitbringen. Wieder ein Grund, dieses Forum zu lieben – ohne die Info hätte ich in Nikkaluokta ohne Gas blöd dagestanden!
    Zuletzt geändert von Blahake; 13.01.2019, 15:29.

  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
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    #2
    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

    Hallo Anne,

    turbulenter Planungs- und Tour - Auftakt. Nicht, das mir das irgendwie bekannt vorkommt?
    Ich bin sehr gespannt, wie es dir diesmal ergangen ist.
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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    • andrea2
      Dauerbesucher
      • 23.09.2010
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      #3
      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

      Hallo Anne

      Ich freu mich, dass es los geht.

      Hast du nicht Etappe fünf vergessen , die zwischen Kopenhagen und Kiruna stattfinden sollte?

      Andrea

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      • pekra62
        Dauerbesucher
        • 02.03.2012
        • 896
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        #4
        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

        Der Plan sieht dann zunächst so aus, dass ich mit meinem Liebsten eine Woche Ostseeurlaub mit Wohnmobil mache, dann setzt er mich am Kopenhagener Flughafen ab, ich fliege nach Kiruna und treffe mich mit Veronika in Nikkaluokta. Die hat die Route über den Jojoleden schon längst detailliert ausgearbeitet. Da muss ich selbst gar nichts planen, sondern kann mich ihr ganz bequem anschließen. Wir wollen durch das Visttasvággi und Unna Räita von Norden den Pyramidenpass angehen. Dann den Jojoleden weiter nach Tarfala und von dort über Čievrraláhku zurück nach Nikka. Am 25. August will ich mich da mit Petra treffen und mit Ihr nach Ritsem gehen. Über Singi und das Neasketvaggi, Hukejaure und Sitasjaure. Petra muss am 2. September wieder nach Hause, ich hätte dann noch eine knappe Woche Zeit, den nördlichen Sarek zu erkunden oder mich am Áhkkágebirge rumzutreiben.
        Ein sehr ambitionierter Plan für dieses Jahr. Abgesehen vom wohl schon anspruchsvollen Jojoleden, auch die ganze Logistik, praktisch vier Reisen in einer einer zu verpacken - uiiih

        Hej hej, schön, dass du wieder schreibst. Freu mich drauf zu erfahren, was du so dieses Jahr erlebt hast.

        Peter

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        • Pfiffie
          Fuchs
          • 10.10.2017
          • 2024
          • Privat


          #5
          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

          Ich bin auch schon gespannt
          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

          Kommentar


          • Blubbi
            Erfahren
            • 17.01.2016
            • 463
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            #6
            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

            Ich auch

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            • danobaja
              Alter Hase
              • 27.02.2016
              • 3287
              • Privat


              #7
              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

              yeah!

              ich geh schon mal aus sympathie meinen roten poncho holen. (ja, hab ich wirklich, schon seit 30 jahren!)
              danobaja
              __________________
              resist much, obey little!

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              • Nuklid
                Erfahren
                • 09.06.2013
                • 437
                • Privat


                #8
                Ahoi, vielleicht liege ich auch völlig falsch, aber kann es sein, dass ich euch vormittags im Unna Reaiddavaggi getroffen hab?

                Kommentar


                • vobo

                  Vorstand
                  Dauerbesucher
                  • 01.04.2014
                  • 734
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                  Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                  yeah!

                  ich geh schon mal aus sympathie meinen roten poncho holen. (ja, hab ich wirklich, schon seit 30 jahren!)
                  Hab auch einen, der mir viel Sicherheit gibt. Schön Anne, dass es endlich losgeht . Krümel war ja am Ende ob der ganzen Planlosigkeit ganz verwirrt .

                  Kommentar


                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1232
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                    Jaja, jetzt loben sie hier alle schon bevor der Bericht erst richtig angefangen hat. Ne nur Spaß. Freu mich wieder was von Dir zu lesen und bin auch schon gespannt was so kommt.

                    Kommentar


                    • Fjellfex
                      Fuchs
                      • 02.09.2016
                      • 1511
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                      Hier braut sich ja eine ziemliche allgemeine Erwartungshaltung zusammen ... hoffentlich führt das bei Anne nicht zu Schreibblockaden.

                      Abgesehen davon bin natürlich auch ich gespannt.

                      Kommentar


                      • Blahake

                        Vorstand
                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1591
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                        Uiui, so viele Kommentare schon

                        Habt alle ganz lieben Dank dafür!

                        Hallo Fjellfex,
                        nee, Schreibblockade zum Glück noch nicht, aber ein bisschen bange wird mir jetzt doch, ob ich die Erwartungen hier erfüllen kann...

                        Hallo Tom, hallo Peter,
                        ja der Planungsaufwand war immens. Weniger wegen der Wanderetappen, sondern weil ich wegen meiner Fernbeziehung zwischen zwei Städten pendele und die Sachen, die ich suche immer gerade in der anderen Wohnung, knapp 300 km entfernt sind.
                        Das komplizierteste war, dass ich mit dem WoMo von Bonn aus gestartet bin, das WoMo zum Ende seiner Reise aber nach Karlsruhe fuhr und ich in Frankfurt landete, um von dort nach Bonn zu fahren. Das hieß nicht nur, mein Auto noch nach Siegburg zu bringen, wohin der Zug aus Frankfurt am schnellsten kommt, um mich dann nach Bonn zu bringen. Achtung! Autoschlüssel ins Wandergepäck! Sondern auch: Alles, was ich in Dänemark im WoMo gelassen habe, fuhr nach Karlsruhe und stand mir die Woche nach dem Urlaub in Bonn nicht zur Verfügung. Also durfte nichts ins WoMo, was ich hinterher in Bonn brauchen würde... Das nur ein paar Aspekte, ich bin fast bekloppt geworden und mache das in der Form bestimmt nicht wieder!

                        Hallo Andrea,

                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                        ...
                        Hast du nicht Etappe fünf vergessen , die zwischen Kopenhagen und Kiruna stattfinden sollte?
                        Andrea
                        Hm, stimmt! Aber da sich die ja schon in der Planung zerschlagen hat, Ihr sie aber umgesetzt habt, ist sie doch in Deinem Bericht ohnehin viel besser aufgehoben. Freu' mich schon drauf!

                        Hallo Pfiffie,
                        Freut mich, dass Du dabei bist! Aber Vorsicht! Es wird ein Kuscheltier vorkommen, während dem Trinkbecher kaum Beachtung geschenkt wird!

                        Hallo Blubbi,
                        lass' uns virtuell gemeinsam losschnecken!

                        Hallo danobaja,
                        Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                        yeah!
                        ich geh schon mal aus sympathie meinen roten poncho holen. (ja, hab ich wirklich, schon seit 30 jahren!)
                        Wenn Du den wirklich schon so lange hast, war es aber wirklich leichtsinnig, ihn zu Deiner gefährlichen Murmelexpedition nicht mitzunehmen!

                        Mit Volker - Hallo Volker!!! - machen wir dann mal ein Ponchoträgertreffen, ja? Vielleicht kriege ich Petra ja auch dazu...

                        Hallo Matthias,
                        wie Du Dir denken kannst, war einer Deiner Berichte mit ein Grund für den JoJoledenplan Ob mein Bericht jetzt auch so spannend wird, weiß ich nicht, sicher nicht halb so spannend wie Deine Passquerung in Grönland!

                        Hallo Nuklid,
                        das ist ja der Hammer Dienstag, 21. August, oder? Du bist uns von Unna Raita aus entgegegkommen und Veronika hat Dich nach der "Ravine" gefragt. Was bei Dir zu leichter Verwirrung geführt hat, weil Dir (genauso wie mir kurz zuvor) der Begriff nicht geläufig war. Im heutigen Teil wirst Du eine Begründung dafür finden, dass ich an Deinen Berichten den schonungslosen Umgang mit Deinen Missgeschicken so schätze, ich setze auf Deinen verpassten Flug jetzt einen drauf...

                        Kommentar


                        • Blahake

                          Vorstand
                          Fuchs
                          • 18.06.2014
                          • 1591
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                          Sonntag, 19. August – Kopenhagen – Visttasvággi

                          Nach einer sehr schönen Wohnmobilwoche an der deutschen und dänischen Ostseeküste, mit Radtouren, Kreidefelsen und idyllischen Hafenstädtchen...





                          ... bringt mich mein Liebster früh morgens an den Kopenhagener Flughafen. Der Abschied fällt extrem kurz aus – da wir wegen der Höhenbegrenzung nicht in die „Kiss-and-go-Zone“ einfahren können, biegen wir kurzerhand in die uns verbotene Taxizone ab. Und da werden wir, kaum dass ich ausgestiegen bin, schon von der Security gnadenlos verscheucht. So wird das wirklich nur ein ganz kurzer Abschiedskuss.

                          Beim Einchecken ist es noch mal spannend, weil ich mit zwei Fluggesellschaften unterwegs bin, die unterschiedliche Gewichtsgrenzen für das Gepäck haben. Im Gesamtgewicht ist es zwar in etwa gleich, aber bei Norwegian darf das Handgepäck schwerer sein als bei SAS, das eingecheckte entsprechend umgekehrt.
                          So muss ich tatsächlich noch ein bisschen umpacken. Eine von den beiden Tüten mit Essen wandert ins Handgepäck und ich hoffe, dass nichts sicherheitsrelevantes drin ist. An der Security wird mir daraus dann eine Tube Tomatenmark konfisziert. Das kann ich verschmerzen, weil noch zwei im aufgegebenen Gepäck sind.

                          In Stockholm beim Umsteigen klappt alles problemlos und so lande ich wie geplant um kurz vor zwei in Kiruna. Der Bus soll um 15:35 Uhr starten, da habe ich noch Zeit, mein Handy, meine Kamera, meine Powerbank und das InReach an die erreichbaren Steckdosen zu hängen. Am Ausgang vorne sind alle Plätze belegt, aber im Ankunftsraum in der Nähe vom Gepäckband gibt es noch freie Steckdosen und ich lasse mich dort nieder.

                          Veronika wird mit dem selben Bus ab Kiruna Bahnhof starten, so dass ich dann zu ihr in den Bus steigen werde. Während ich warte, schreibt sie mir per WhatsApp, dass der Bus sich verspätet, weil er noch auf einen Zug wartet. Deshalb lehne ich mich noch mal entspannt zurück und fange erst um 15:35 Uhr an, meine Sachen wieder einzupacken.

                          Durch das Fenster sehe ich, wie gerade ein Bus vorbeifährt. … … Ein Bus??? Mein Bus ???

                          Eine Rückfrage per WhatsApp bei Veronika bestätigt meine Befürchtung: Das wäre mein Bus gewesen! Sie hat erst zu spät von ihrer Busfahrerin erfahren, dass nicht ein Bus von Kiruna Bahnhof über den Flughafen nach Nikka fährt, sondern ein zweiter Bus vom Flughafen parallel startet.

                          Und das Schlimmste daran ist: das hätte ich wissen müssen!!! Habe ich mich doch vor zwei Jahren schon genau darüber gewundert und das sogar im Bericht beschrieben! Wie blöd kann man eigentlich sein?

                          Die Blödheit wird mit 1.540,- SEK bestraft. Soviel kostet das Taxi, mit dem ich dann nach Nikkaluokta fahre...



                          Teurer Einstieg per Taxi

                          In Nikkaluokta angekommen versuche ich, mich nicht mehr allzu sehr zu ärgern, was mir spätestens dann gelingt, als ich Veronika in der Lobby treffe. Ich freue mich sehr, sie wiederzusehen und darüber, dass wir jetzt gleich starten. Sie hat schon im Voraus das Boot gebucht, das uns die ersten zwölf Kilometer das Visttasvággi hinaufbringen soll.

                          Und so geht’ s auch gleich los:









                          Regenbogen zur Begrüßung



                          ab jetzt zu Fuß

                          Nach der Bootsfahrt gehen wir noch ein paar Kilometer ungefähr bis zur Höhe von Lisas Stuga,





                          dann schlagen wir unser erstes Nachtlager auf. Neben dem Regenbogen schenkt uns das Visttasvággi zur Begrüßung noch ein paar Birkenrotkappen, die mir das erste Fjällabendessen bereichern.



                          Das Selfie von uns beiden und die Bilder mit den Datumsangaben (auch die, die noch kommen) sind von Veronika!

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                          • Vintervik

                            Fuchs
                            • 05.11.2012
                            • 1929
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                            Bin gespannt auf den Bericht.
                            Und es ist ja lustig, wie klein die Welt ist. Bestell Veronika mal Grüsse vom letztjährigen (2017) Vistas-Stugvärd (bzw. vom deutschsprachigen Wanderer in Pieskehaure 2016).

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                            • danobaja
                              Alter Hase
                              • 27.02.2016
                              • 3287
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                              ...
                              Hallo danobaja,


                              Wenn Du den wirklich schon so lange hast, war es aber wirklich leichtsinnig, ihn zu Deiner gefährlichen Murmelexpedition nicht mitzunehmen!

                              ...
                              oh nein! stell dir mal vor so ein makai sieht rot.... jede andere farbe wär wohl geeignet gewesen.

                              aber ich bin kein poncho freund, ich komm aus den alpen, und da kam ich nie klar damit.

                              gräm dich nicht wegen dem taxigeld. der hatte ne neue frontscheibe dringend nötig, die hat doch nen riss quer durch, oder?!

                              ich freu mich auf den rest!
                              danobaja
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                              resist much, obey little!

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                              • andrea2
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                                • 23.09.2010
                                • 977
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                Oh je Anne, den verpassen Bus hattest du aber bisher verschwiegen.
                                Kann ich gut verstehen, dass dich das wurmt. Gerade wenn man sich sagt, das muß man wissen. Aber tröste dich, ich glaube fast jedem von uns ist schon einmal ähnliches passiert. Und wie immer sind es solche Anekdoten die man viele Jahre später noch erzählt.

                                OT: Und du hattest ja die Startgebühr für den Ultravasan gespart, also hattest du was gut.


                                Das Wetter sieht genau so aus, wie wir es auch erlebt haben. Nicht wirklich schlecht aber auch nicht gut, und immer wieder nieselt es.

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                                • Blahake

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                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1591
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                  Hallo Danobaja,
                                  so hab' ich's noch nicht betrachtet, Du hast recht, der Riss geht quer rüber. Allerdings nehme ich nicht an, dass der Umsatz, den das Taxiunternehmen durch meine Fahrt generiert hat, bald in eine neue Scheibe investiert wurde. Aber da mich ein sympathischer Südländer gefahren hat, der ganz froh schien, diesen Job zu haben, war's wohl doch sinnvoll angelegtes Geld.

                                  Hallo Andrea,
                                  danke für den Trost
                                  OT: Psst, muss ja nicht jeder wissen, dass ich an noch einem tollen Vorhaben schon im Vorfeld gescheitert bin...

                                  Jaa, das Wetter... Ich hatte auch ein paar sonnige Tage, nur leider immer dann, wenn sie am wenigsten nötig waren. Aber ich will nicht meckern, Regen und Wind gehören halt dazu...
                                  Zuletzt geändert von Blahake; 27.01.2019, 10:51.

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                                  • Blahake

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                                    • 18.06.2014
                                    • 1591
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                    Hallo Vintervik,
                                    ja, das richte ich Ihr gerne aus Vielleicht liest sie hier aber auch mit...
                                    Ich hab' jetzt schon von so vielen Menschen hier gehört, dass sie Dich persönlich kennen, da finde ich es sehr schade, dass ich Deine Hüttenzeit vergangenen Sommer knapp verpasst habe...

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                                      • 18.06.2014
                                      • 1591
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                      Montag, 20. August Visttasvággi

                                      Heute geht es weiter ins Unna Reaiddávággi.



                                      Aufbruch

                                      Beim Losziehen merken wir, dass wir gestern doch noch nicht so weit gegangen waren, wie gedacht. Aber eigentlich ist das ja auch Wurst.

                                      Wir genießen den Weg durch das schöne Tal und ich freu mich wie'n Schneekönig, wieder im Fjäll unterwegs zu sein. Das Wetter könnte zwar besser sein, es ist ziemlich kalt und bedeckt, aber immerhin regnet es nicht, na ja, zumindest nicht ständig. Also kein Grund zum Meckern.





                                      Gute Stimmung

                                      Der Weg ist einfach zu gehen und zum Teil sogar mit Bohlen ausgelegt.



                                      Veronika geht langsamer als ich, aber das ist kein Problem. Das wusste ich vorher und ich nutze die Zeit, um Eindrücke in mich aufzunehmen, Beeren zu pflücken und Fjällfarben zu bewundern:



                                      Außerdem weiß ich, dass sie eine mordsmäßig gute Ausdauer hat!





                                      Blick ins Kaskasavagge



                                      Blick zurück ins Visttasvággi


                                      In einer Pause lässt sie mich von ihrem selbst hergestellten Himbeerleder kosten und ich bin hin und weg. Mann, ist das lecker! Da kann mein gekauftes Trockenobst echt nicht mithalten. Vielleicht sollte ich auch mal zum selbst dörren übergehen...

                                      Weiter geht es über zwei Brücken mit gegenseitigem Fotografieren










                                      bis wir an der dritten Brücke – der über den Vistasjohka – ankommen.





                                      Vistasjohka

                                      Hier geht es rüber, um ins Unna Reaiddávággi zu kommen.



                                      da geht’s lang

                                      Hinter der Brücke suchen wir eine ganze Weile nach dem Abzweig auf den richtigen Weg, finden aber weder Steinmännchen noch sonstige Hinweise, so dass wir dann irgendwann querfeldein in die gewünschte Richtung gehen.

                                      Am ersten zu querenden Bach kommen wir etwas zu weit stromaufwärts an, jedenfalls suchen wir eine ganze Weile nach einer geeigneten Stelle und finden sie dann stromabwärts. Wir suchen ziemlich lange, bis wir uns ins Wasser wagen, aber wir sind ja auch ein bisschen aus der Übung.



                                      Erste Bachquerung

                                      Am nächsten Bach ist es dann noch schwieriger, eine gute Stelle zu finden. Er ist etwas tiefer und strömt stärker und wir suchen eine ganze Weile stromauf- und stromabwärts, bis wir uns ein Herz fassen. Erstmal im Wasser drin, ist es dann gar nicht so schwer, wie befürchtet.



                                      noch 'ne Bachquerung

                                      Ich weiß gar nicht mehr genau, ob wir durch zwei oder drei Bäche durch sind. In jedem Fall nicht durch fünf oder sechs, wie auf der Karte eingezeichnet. Ob das daran lag, dass wir zu weit oben waren, wo der Fluss noch nicht so auffächert, oder ob manche Arme nach dem trockenen Sommer kein Wasser geführt haben, weiß ich nicht.

                                      Kurz nach den Furten schlagen wir dann die Zelte auf mit Blick auf das Unna Reaiddávággi und das obere Visttasvággi:



                                      oberes Visttasvággi

                                      und verbringen den Abend mit Essen und Kartenstudium:







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                                      • Borgman
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                                        • 22.05.2016
                                        • 768
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                        Oh toll, Du hast jetzt auch Deinen Bericht angefangen, und es geht gleich richtig schön los . Da komme ich sehr gerne mit. Bin schon gespannt wie es weitergeht und warum es nicht geklappt hat, der Titel deutet ja an, dass alles anders kommt.

                                        Selbst gedörrtes Himbeerleder klingt tatsächlich extrem lecker, vielleicht sollte ich damit über den Winter auch mal ein bisschen experimentieren...

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                                        • Blahake

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                                          Fuchs
                                          • 18.06.2014
                                          • 1591
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                                          #21
                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                          Hallo Bernd,
                                          schön, dass Du dabei bist. Ich begleite Dich auch schon die ganze Zeit auf der Tour de Troms

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                                            Fuchs
                                            • 18.06.2014
                                            • 1591
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                            Dienstag, 21. August, Unna Reaiddávággi

                                            Veronika ist heute schon früh auf und macht wundervolle Bilder, während ich noch im Schlafsack liege:







                                            Aber mit dem Regenbogen stehe ich dann auch auf












                                            Heute soll es weiter gehen bis zur Unna Räitastuga. Auf die bin ich sehr gespannt, habe ich doch schon viele Bilder gesehen, wie sie da so malerisch über der Steilkante thront. Apropos Steilkante – auf die bin ich auch gespannt, und darauf, ob sie mir ein Schwindelproblem bereiten wird. Die Gipfel zeigen sich heute mit frischem Puderzucker bestäubt und ich hoffe, dass das Unterfangen Jojoleden nicht wieder am Neuschnee scheitert.

                                            Das Wetter scheint uns heute hold und wir ziehen frohen Mutes gegen zehn Uhr los:









                                            Zunächst verfransen wir uns ein bisschen zu weit westlich in Hang und Sumpf, aber dann finden wir doch noch den richtigen Weg und es geht wieder leichter voran.








                                            Ich laufe mal ein bisschen vorweg, mal lasse ich mich hinter Veronika zurückfallen. Irgendwann fällt mir ein, dass ich ja gar nicht sicher sein kann, dass Nikkaluokta wieder Gaskartuschen vorrätig hat, wenn ich zurückkomme. Und dann habe ich für den weiteren Weg ein Problem!

                                            Mist! Was mach' ich denn dann?

                                            Zum Glück fällt mir dann aber auch ein, dass Andrea2, kurz bevor ich in Nikkaluokta sein werde, dort startet. Haben wir uns doch im Vorfeld kurzgeschlossen und festgestellt, dass wir uns knapp verpassen werden. Und über mein InReach kann ich sie ja erreichen! Das versuch' ich! Ich hocke mich also auf einen Stein und formuliere eine E-Mail mit Gasbestellung an Andrea. Ich habe ja eine Tüte mit Essen und weiteren Sachen, die ich erst auf der zweiten Etappe brauche, in Nikkaluokta zur Aufbewahrung gegeben. Da könnte Andrea doch das Gas dazustellen lassen... Nach einer Weile fällt mir ein, dass die beiden unterwegs ja nicht unbedingt Internetempfang haben und schicke noch eine SMS hinterher. Bin gespannt, ob das klappt...

                                            Kaum eine Stunde, nachdem ich die SMS verschickt habe, piepst mein InReach und meldet: „Ganz Schweden hat kein Gas mehr. Wir haben Jokkmokk leer gekauft. 1x450g aber nur halb voll und 2x100g. Alle Primus.“

                                            Wie großartig ist das denn !??! Meine Gasbestellung aus der Mitte von nirgendwo hat funktioniert und Andrea hat sich gleich ins Zeug gelegt. Ich bin schwer begeistert und sehr froh, dass ich mir keine Gedanken mehr um das Gas machen muss.



                                            Wenig später kommt uns ein junger Mann entgegen, Veronika spricht mit ihm, ich schließe gerade auf. OT: Hallo Nuklid!
                                            Veronika fragt ihn nach einer kniffligen Stelle, die in ihrer Beschreibung erwähnt ist, aber ihm sind keine Schwierigkeiten auf dem Weg begegnet.

                                            Im weiteren Verlauf das Tal hoch, ziehen sich Wolken um die Berggipfel und es nieselt ab und zu. Da wo wir herkommen, ist das Wetter noch schön...



                                            trübes Wetter voraus





                                            schönes Wetter hinter uns

                                            Zwischenzeitlich wird es aber auch wieder besser. Wir nähern uns einem zu querenden Bach, der Abstieg da hinunter war die Stelle, von der Veronika in der Beschreibung gelesen hatte, dass sie etwas schwierig sei und mir war deswegen schon ein bisschen mulmig. Aber dann stellt sich das als ganz harmlos heraus, genauso wie die Furt.














                                            Nach der Furt schlägt Veronika vor, dass ich doch ruhig bis zur Hütte vorausgehen könne, da bräuchte ich nicht unterwegs auf sie zu warten. Ich versuche noch kurz herauszufinden, ob sie das nur mir zuliebe sagt, oder ob es ihr wirklich recht ist. Vielleicht möchte sie ja auch gern ein bisschen allein gehen. Und als ich zu der Einschätzung komme, dass das tatsächlich o.k. ist, gehe ich schon mal voraus.





                                            Bald kommt die Steilkante in Sicht, mit dem See davor und wenn man genau hinsieht, erkennt man schon die Hütte als kleinen Punkt über dem Wasserfall. Na, wenn das mal keine schöne Lage ist!!!





                                            Während ich auf das Talende zulaufe inspiziere ich aus der Entfernung schon den Hang links der Steilkante, um zu sehen, wo man da wohl am besten aufsteigen kann. Ich beschließe, möglichst weit links einzusteigen und schräg nach rechts hoch zu gehen. Das sieht machbar aus.



                                            Erst mal muss ich aber sehen, wie ich über das Wasser komme, es klappt unterhalb des Sees gut trockenen Fußes von Stein zu Stein.

                                            Den Hang hoch funktioniert dann auch alles ganz prima, zwar ist es anstrengend und die Steine rutschen manchmal ein bisschen weg, aber es ist nirgendwo so steil, dass mir schwindlig würde.



                                            anstrengendes Gelände



                                            endlich oben

                                            Bis ich endlich oben an der Kante bin, hat sich das Wetter deutlich verschlechtert. Es schnee-regnet und ist lausig nasskalt.



                                            nasskalt

                                            Und erinnere mich daran, wie ich vor zwei Jahren mal auf sehr rutschigen Steinen unterwegs war, weil die Nässe auf ihnen gefroren ist. Hoffentlich passiert das heute nicht, das kann man in diesem Gelände nicht gebrauchen! Und dann denke ich 'Au Backe – in dem Wetter kann ich doch Veronika nicht alleine lassen!'

                                            Was machen?

                                            Hilft nix, den Hang wieder runter und nach ihr sehen. Ich hangele mich also geradewegs wieder hinunter und treffe Veronika unten am Fuß des Hanges. Sie hat mich nicht herunterkommen sehen und ist ganz überrascht. Ich schlage ihr vor, hier unten am See das Zelt aufzubauen, weil ich mir nicht sicher bin, ob wir es vor Einbruch der Dunkelheit wieder hoch und bis zur Hütte schaffen. Aber sie ist entschlossen, heute noch bis zur Hütte zu gehen.

                                            So gehen wir dann gemeinsam den Hang hoch.









                                            wieder hoch

                                            Oben angekommen gilt es, den Weg nach rechts zur Hütte zu finden. Es gibt einen, der für meinen Geschmack ein bisschen zu nah an der Steilkante entlangführt. Zwar ist da noch ordentlich Abstand, aber das Ganze ist mir zur Kante hin zu abschüssig. Zum Glück gibt es aber auch noch eine Variante weiter weg. Das bedeutet zwar einen weiteren Anstieg, ist mir aber wohler.

                                            Nach links sieht man schon den Pyramidenpass – bin gespannt, ob wir da morgen rüber kommen!



                                            noch ein Anstieg, im Hintergrund der Pyramidenpass



                                            ab hier nur noch geradeaus zur Hütte



                                            In der Hütte angekommen fallen wir ziemlich müde in die Betten.

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                                            • Mortias
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                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                              Oha, hoch, runter und wieder hoch. Das klingt natürlich nach Spaß. Aber dafür ist die Steilkante im Unna Reaiddávággi wirklich sehr spaktakulär und ansehlich. Da kann man auch gerne ein paar Umwege für machen.

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                                              • andrea2
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                                                • 23.09.2010
                                                • 977
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                Zum Glück fällt mir dann aber auch ein, dass Andrea2, kurz bevor ich in Nikkaluokta sein werde, dort startet. Haben wir uns doch im Vorfeld kurzgeschlossen und festgestellt, dass wir uns knapp verpassen werden. Und über mein InReach kann ich sie ja erreichen! Das versuch' ich! Ich hocke mich also auf einen Stein und formuliere eine E-Mail mit Gasbestellung an Andrea. Ich habe ja eine Tüte mit Essen und weiteren Sachen, die ich erst auf der zweiten Etappe brauche, in Nikkaluokta zur Aufbewahrung gegeben. Da könnte Andrea doch das Gas dazustellen lassen... Nach einer Weile fällt mir ein, dass die beiden unterwegs ja nicht unbedingt Internetempfang haben und schicke noch eine SMS hinterher. Bin gespannt, ob das klappt...

                                                Kaum eine Stunde, nachdem ich die SMS verschickt habe, piepst mein InReach und meldet: „Ganz Schweden hat kein Gas mehr. Wir haben Jokkmokk leer gekauft. 1x450g aber nur halb voll und 2x100g. Alle Primus.“

                                                Wie großartig ist das denn !??! Meine Gasbestellung aus der Mitte von nirgendwo hat funktioniert und Andrea hat sich gleich ins Zeug gelegt. Ich bin schwer begeistert und sehr froh, dass ich mir keine Gedanken mehr um das Gas machen muss.
                                                Hallo Anne,

                                                4.30 Uhr , kein Wunder, dass du da noch geschlafen hast.

                                                Die SMS war definitiv eine gute Idee. Ich glaub die Mail hätte ich nicht mehr gesehen. Da wir immer mit Spiritus kochen, kannten wir uns mit Gas überhaupt nicht aus, aber ich hatte hier im Forum mitbekommen, dass es da Probleme gab in diesem Jahr. Da wirk zu dem Zeitpunkt noch südlich von Jokkmokk waren, wollten wir direkt dort beginnen nach Gas zu schauen, hätten die keines, wäre ja noch Gällivare und Kiruna gewesen.
                                                In Jokkmokk hatten sie dann diese besagte halbvolle 450ml und noch zwei letzte 100ml. Anscheinend hatte Decathlon in großem Umfang Gas aufgekauft und Primus ist nicht mehr mit der Lieferung hinterher gekommen. Das haben sie uns dort zumindest erzählt. Aber egal wir haben genommen was wir bekommen haben. Ist halt etwas mehr Verpackungsgewicht gewesen. Als wir auf der Rückreise wieder dort waren, waren die Regale randvoll mit Gaskartuschen.

                                                Als wir am Abend des 21.08. dann in Nikkaluokta gestartet sind, liefen wir in der Sonne, sahen aber, wie sehr die Wolken in den Bergen und Tälern hingen und immer wieder kam dort Regen herunter.

                                                An dem Tag hast du ja wirklich einige Höhenmeter gemacht. Ich kann verstehen, dass Veronika dich vorlaufen hat lassen. Es ist ja immer besser jeder geht sein Tempo, aber unter den Bedingungen war es sicher nicht verkehrt noch einmal zurück zu gehen.

                                                Nun wird es ja spannend mit dem Pyramidenpass.

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                                                  Fuchs
                                                  • 18.06.2014
                                                  • 1591
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                  Hallo Matthias,
                                                  ja - wenn schon hin und her gehen, dann ist das sicher nicht die schlechteste Gegend dafür gewesen, langweilig war mir definitv nicht

                                                  Hallo Andrea,
                                                  ja, ihr wart echt meine Rettung mit dem Gas, aber das weißt Du ja schon Morgens um halb fünf ist wirklich nicht meine Zeit, aber die Stimmung auf den Bildern finde ich schon toll, die hab' ich Murmeltier verpasst.
                                                  Gleich kommt die Auflösung zum Pyramidenpass...

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                                                    • 18.06.2014
                                                    • 1591
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                    Mittwoch, 22. August, Ein Drittel Pyramidenpass

                                                    Wir schlafen lange in den nächsten Tag hinein, der uns mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. Beste Voraussetzungen, um den Pass anzugehen. Aber erst mal in Ruhe frühstücken und die Gegend genießen:
















                                                    Gegen Mittag ziehen wir dann los. Über die erste Kuppe erwischen wir den Weg, der mir ein bisschen zu nah an der Kante liegt, aber mit tief durchatmen und sehr langsam und vorsichtig gehen, komme ich doch gut rüber. Zum Glück ist die für mich knifflige Stelle nur kurz. Veronika hat, wie fast alle schwindelfreien Menschen, keinen blassen Schimmer, wo da ein Problem sein könnte.











                                                    Die Blockfelder sind, da wo die Sonne noch nicht hinkommt, noch ein bisschen feucht, aber nicht sonderlich schwer zu gehen. Dann geht es über ein erstes kleines Schneefeld.




                                                    bis wir endlich unterhalb des Passes stehen.




                                                    Hier müssen wir irgendwie über das Schneefeld hoch kommen – auf den Steinen ist es viel zu steil. Im unteren Teil sieht es ja noch ganz leicht aus. Wir planen, auf dem Schnee erst mal parallel zu den Felsen schräg links hochzugehen und dann müssen wir sehen, ob wir einfach geradeaus hoch oder weiter rechts weitergehen können.

                                                    Auf dem Schneefeld geht es aber nur sehr langsam voran. Um einen festen Stand zu finden, muss ich bei jedem Schritt fünf bis sieben Mal in den Schnee treten, bevor sich dadurch eine ausreichende Trittfläche ergibt. Unterhalb einer dünnen Schicht obendrauf ist der Schnee doch sehr fest. Mühsam trete und kicke ich so eine Spur in den Schnee, dabei habe ich immer ein bisschen Bange, dass ich mir gleich noch die Zehen an einem Stein unterm Schnee anhaue.

                                                    Außerdem ist das Ganze viel anstrengender, als ich gedacht hätte. So ein bisschen Rumgekicke mit dem Unterschenkel kann doch eigentlich nicht so wild sein, denke ich. Bin aber nach wenigen Metern schon ganz schön aus der Puste.



                                                    mühsam getretene Spuren

                                                    Veronika schließt in meinen Spuren recht schnell zu mir auf.

                                                    Nach einer Weile beschließt sie, etwas auszuruhen und wechselt dafür vom Schnee auf die Felsen. Die sind aber so steil und obendrein sehr rutschig, dass sie kaum Halt findet, um zu stehen, geschweige denn, sich hinzusetzen.





                                                    viel zu steil und zu rutschig

                                                    Langsam wird uns klar, dass es keinen Sinn macht, weiterzugehen. Zwar würden wir es uns konditionell schon zutrauen, noch lange auf diese Art weiter zu wursteln. Aber wir sind ja noch im vergleichsweise flachen Teil, oben wird das Schneefeld deutlich steiler. Da werden wir mit ein bisschen In-den-Schnee-treten nicht hochkommen, nicht ohne Steigeisen. Und die mitzunehmen, dagegen hatten wir uns ganz bewusst entschieden.

                                                    Hm - adé Jojoleden, es hat nicht sein sollen. Es fällt uns beiden ein bisschen schwer hier umzukehren. Zwar war uns von vornherein klar, dass das nur bei optimalen Bedingungen klappen würde. Aber auf die hatten wir sehr gehofft.

                                                    Jetzt kehren wir nach dem unteren Drittel des Schneefeldes schon wieder um und machen uns auf den Rückweg zur Hütte.





                                                    Adé Jojoleden

                                                    Als wir vom Schneefeld wieder runter in den Blockfeldern sind und uns noch einmal umschauen, sehen wir eine Gestalt oben am Horizont auftauchen:



                                                    Jetzt sind wir aber mächtig gespannt, ob und wie der da runterkommt.

                                                    Wir bleiben stehen und beobachten. Anfangs geht er von uns aus gesehen auf der linken Seite auf den Steinen entlang, so lange wie es geht. Von oben kann er anscheinend noch nicht sehen, dass er bald auf das Schneefeld muss. An der Kante geht er dann auch ein bisschen hin und her, bevor er sich auf den Schnee wagt. Man sieht, wie er bei jedem Schritt mit den Fersen fest in den Schnee hackt. Und mit einem Mal sehen wir ihn nur noch rutschen. Ob er gefallen ist, oder ob das absichtlich war, konnten wir nicht erkennen. Immerhin sieht es nicht allzu schnell und einigermaßen kontrolliert aus. Hier ein leider sehr schlechter Film von den letzten Metern:



                                                    hier das Filmchen auf Vimeo

                                                    Als die Rutschpartie beendet ist, steht er zum Glück bald auf, wirkt unverletzt und setzt seinen Weg aufrecht fort.





                                                    Da er nicht mehr weit weg ist, warten wir, bis er bei uns vorbeikommt. Natürlich sprechen wir ihn an und bedanken uns höflich für die großartige Show, die er uns da geboten hat.
                                                    Erfreulicherweise hat er Humor.

                                                    Wir erzählen ihm, dass wir uns nicht weiter hoch gewagt haben. Er bestätigt unsere Entscheidung und meint, oben auf dem Schneefeld sei der Schnee noch deutlich fester gewesen, da hätten wir ohne Steigeisen keine Chance gehabt.

                                                    Auf dem Rückweg zur Hütte überlegen wir, wie es jetzt weitergeht. Einen Alternativplan hatten wir uns ja schon im Vorfeld überlegt. Es wird über das Stuor Reaiddávággi ins Kaskasavagge gehen und dann durch das Čievrraláhku und östlich vom Čievrracohkka zurück nach Nikkaluokta. Allerdings möchte Veronika heute noch einmal in der Hütte übernachten, während ich gerne noch weiter gehen würde. Deshalb trennen wir uns ab hier, zumal wir auf dieser Route nicht mit größeren Schwierigkeiten rechnen.

                                                    So mache ich mich auf den Weg Richtung Stuor Reaiddávággi



                                                    Blick zurück zum Pyramiden

                                                    und bestaune den Gletscher am Vaktposten.







                                                    Gletscher am Vaktposten

                                                    Das Tal ist steinig, aber es ist nicht schwer, einen guten Pfad zu finden, außerdem gibt es Steinmännchen.

                                                    Nach einer Weile komme ich an einem Zelt vorbei und plaudere kurz mit dem schwedischen Herrn, der da gerade sein Abendessen einnimmt. Er möchte morgen über den Pyramidenpass und er hat Steigeisen dabei. Da gehe ich davon aus, dass er das gut schaffen wird.





                                                    Am Talausgang steht etwas rechts von meinem Weg ein rotes Zelt. Mir kommt der Gedanke, dass das vielleicht dem Schneefeld-Akrobaten gehören könnte. Ich habe nämlich gar nicht daran gedacht, Kontaktdaten auszutauschen, um ihm die Bilder und das Filmchen von seiner Showeinlage schicken zu können. Und so mache ich einen kleinen Abstecher zum Zelt. Ich hatte den richtigen Riecher und freue mich, das nachholen zu können.
                                                    Wir tauschen uns noch über unsere weiteren Pläne aus – er geht weiter Richtung Abisko – und erzählen uns von unseren bisherigen Touren. Er hat da deutlich spannendere Sachen zu erzählen als ich, zum Beispiel Packraften in Grönland. Seine Augen leuchten, mir geht es nicht anders, wir kommen ins Schwärmen und ich muss innerlich schmunzeln über uns zwei Nordlandfieberpatienten. Unheilbar!

                                                    Dann stiefele ich querfeldein weiter ins Stuor Reaiddávággi um mir dort unten am See einen schönen Zeltplatz zu suchen. Das sollte da unten:



                                                    doch kein Problem sein.





                                                    Ist es auch nicht
                                                    Zuletzt geändert von Blahake; 27.01.2019, 11:29. Grund: Bild korrigiert

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                                                      • 23.09.2010
                                                      • 977
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                                                      #27
                                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                      Schade, dass es nicht geklappt hat. Auf den Bildern schaut es von unten gar nicht so schlimm aus. Aber so ist es ja meistens. Auf den beiden Bildern auf denen Veronika in den Felsen steht kann man besser sehen wie steil es ist.

                                                      Wir standen ja diese Jahr auch unten an der Hütte und ich hab mir gesagt, da möchte ich wirklich nicht hoch. Auf der Karte sieht es so verlockend aus, aber in der Realität ist es einfach ein recht schwieriger Weg.

                                                      Die Kunst ist rechtzeitig abzubrechen und das habt ihr ja gemacht.
                                                      Zuletzt geändert von andrea2; 23.01.2019, 18:08.

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                                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                        Abenteuerlich mit dem Pyramiden-Pass, schade dass ihr da nicht weitergekommen seid, umso besser das ihr eine gute Alternative in der Hinterhand hattet.

                                                        Bin gespannt wie es weiter geht.

                                                        Liebe Grüße,
                                                        Daniel
                                                        Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                                        Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                                                          • 18.06.2014
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                                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                          Hallo Andrea, hallo Daniel,

                                                          ja, ich fand den Pyramidenpass auf Bildern und von unten besehen auch gar nicht so spektakulär. Aber in echt ist er doch viel steiler. Bisher ging es mir oft andersrum, dass ich dachte "da kommst Du nie hoch" und dann war der Weg nicht so steil wie befürchtet. Beim Pyramidenpass war es umgekehrt. Ich staune selbst noch, wenn ich die Bilder von Veronika im Hang sehe. Dennoch denke ich, es ist in erster Linie eine Frage des Schnees. Wenn der weicher gewesen wäre, hätte es schon klappen können. Aber unter einer dünnen oberen Schicht war er einfach zu hart, um Tritte und damit Halt für die Füße zu bekommen.

                                                          Auf die andere Seite bin ich aber trotzdem noch gekommen...

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                                                            • 1591
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                                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                            Donnerstag, 23. August, Vom Stuor Reaiddávággi ins Kaskasavagge

                                                            Aaahh, gut geschlafen an einem wunderbaren Platz am See, ist das schön! Erst mal frühstücken.



                                                            Man könnte ja eigentlich auch die Gelegenheit nutzen und ein erfrischendes Bad nehmen. Aber heute bin ich Weichei, es ist mir definitiv zu kalt. Die überhaupt nicht streichfähige Butter belegt das auch:



                                                            Butter unscharf und in Krümelform



                                                            Da oben talaufwärts Richtung Nallo hatte ich vor zwei Jahren mit Petra einen wunderschönen Zeltplatz im Sonnenschein.


                                                            Heute geht es in die andere Richtung, das Wetter ist leider auch ganz anders als vor zwei Jahren.



                                                            Gegenüber auf der anderen Seeseite sehe ich zwei Gestalten in die gleiche Richtung wandern. Die weiteren Gestalten, denen ich begegne, drehen mir schnöde Ihre Hinterteile zu.





                                                            die würdigen mich keines Blickes

                                                            Die Pausen machen im Nieselregen nicht so richtig Laune, zwar lasse ich mich dank meiner neuen Regenhose getrost auch auf feuchten Steinen nieder, aber gemütlich ist das natürlich nicht.




                                                            Dafür trösten leichte Anflüge eines Regenbogens.



                                                            Nach einer ganzen Weile kommen die Sälkastugorna in Sicht.



                                                            unscharfe Sälkastugorna

                                                            Da will ich ja aber gar nicht hin. Daher halte ich mich geradeaus, als der Weg nach rechts schwenkt und gehe im Hang querfeldein, immer Richtung Taleingang des Kaskasavagge. Allerdings wird das durch diverse Blockfelder teilweise relativ beschwerlich, so dass ich mich im nachhinein frage, ob es nicht doch schneller gewesen wäre, wenn ich einen Umweg weiter unten gegangen wäre. Aber egal, immerhin werde ich mit ein paar wenigen Sonnenstrahlen und Heidelbeeren belohnt.

                                                            Und dann bin ich irgendwann auch endlich am Taleingang:



                                                            Kaskasavagge

                                                            Ich bin gespannt und sogar irgendwie ein bisschen aufgeregt, wahrscheinlich, weil ich nicht so richtig weiß, was mich da erwartet. Das Tal hatte ich in der Planung ja kaum auf dem Schirm, weil wir es eigentlich nur queren wollten. Aber dass es rauer und garstiger wird, als hier unten in Kungsledennähe, ist mir schon klar. Hatte Mortias nicht in einem Bericht geschrieben, dass er da bei ganz ungemütlichen Bedingungen durch ist?

                                                            Das geht mir durch den Kopf, als ich in das Tal einbiege und mich prompt eine kalte Windböe erwischt. Der lausige Nieselregen setzt auch wieder ein und obendrein kreisen und krächzen zwei schwarze Dohlen über mir. Sind das schlechte Vorzeichen?

                                                            Ach Quatsch – alles blöder Aberglaube – ich rücke mich im Kopf wieder zurecht und freue mich auf Neuland.



                                                            Hier unten ist das Tal noch superleicht zu begehen und belohnt mit schönen Gletscheransichten.






                                                            Blick zurück auf den Kungsleden

                                                            Im weiteren Verlauf wird es im Hang zu steil, so dass ich unten am Rand des Gaskkasjohka entlanglaufe, teilweise geht es sogar direkt im Bachbett besser.





                                                            am...



                                                            ...und im Bachbett

                                                            Zwischenzeitlich regnet es kaum noch und ich kann gemütlichere Pausen auf den Steinen machen.



                                                            Als ich meinen Pausenplatz verlasse, macht sich gleich eine freche Dohle daran, nach heruntergefallenen Krümeln zu suchen. Sind die schon so an Wanderer gewöhnt?



                                                            Vogelscheuche

                                                            Weiter oben im Tal wird es flach, aber steinig



                                                            und dann kann ich den Pyramiden von der anderen Seite bewundern:



                                                            Pyramiden

                                                            An dessen Fuß möchte ich mir ein Übernachtungsplätzchen suchen. Allerdings findet sich da erst mal nichts, weil es viel zu steinig ist



                                                            steinig

                                                            und auch am See kurz unter der Passhöhe sieht das Ufer nicht sehr einladend aus:



                                                            kein Zeltplatz am Ufer

                                                            Aber auf der Passhöhe selbst, kurz nachdem ich den Jojoleden gekreuzt habe, begrüßt mich ein formidables, fertig eingerichtetes Zeltplätzchen aus Naturfelsmauer mit handwerklicher Erweiterung:



                                                            fertig eingerichteter Zeltplatz



                                                            mit Wasseranschluss

                                                            Hier bleibe ich

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                                                              Alter Hase
                                                              • 07.03.2014
                                                              • 3154
                                                              • Privat


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                                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                              Boah, da im Kaskasavagge gibt es ja richtig was zu sehen, wenn der Nebel nicht so tief hängt

                                                              MfG,
                                                              Heiko

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                                                                • 18.06.2014
                                                                • 1591
                                                                • Privat


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                                                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                Hallo Heiko!
                                                                Oh, ja!! Am nächsten Tag wird das sogar noch besser!

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                                                                  Alter Hase
                                                                  • 07.03.2014
                                                                  • 3154
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                  Hallo Anne,

                                                                  dann freue mich mich auf die nächsten Bilder - und merke, ich muss da wohl nochmal durch 2016 war "oben" ungefähr 20m Sicht, zwei Tage lang.

                                                                  MfG, Heiko

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 1591
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                    20 Meter! Da hätte ich meinen Zeltplatz wahrscheinlich gar nicht gefunden...
                                                                    Gleich kommen Bilder mit ein paar Ansichten, die Du verpasst hast, ich kann Dir jedenfalls absolut empfehlen, da noch mal durchzugehen.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Vorstand
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                                                                      • 1591
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                      Freitag, 24. August, Drei Viertel Pyramiden

                                                                      Als ich gegen halb sieben kurz die Nase aus dem Zelt strecke, sehen die Berge rundrum so aus:



                                                                      Kaskasatjåkka




                                                                      Nijbáš




                                                                      Knivkammen




                                                                      Duolbanjunečohkka






                                                                      Ich bestaune sie eine ganze Weile, krieche dann aber, weil ich noch längst nicht genug geschlafen habe und es außerdem lausig kalt ist, wieder in den Schlafsack.

                                                                      Anscheinend ist es derzeit früh morgens noch richtig schön und zieht sich im Laufe des Tages zu, war ja die letzten Tage ähnlich. Doof für Langschläfer wie mich...

                                                                      Drei Stunden später zum Frühstück ist es zwar nicht mehr ganz so strahlend, aber immer noch schön und trocken.







                                                                      Und beim Blick auf den Sattel zwischen Pyramiden und Nijbáš:



                                                                      denke ich mir, ich könnte doch das schöne Wetter nutzen für einen kleinen Ausflug ohne den schweren Rucksack und schauen, ob man von da einen schönen Blick ins Unna Reaiddávággi hat.

                                                                      Und so stiefle ich frohen Mutes und mit leichtem Gepäck los....

                                                                      Erstmal geht es noch ziemlich flach am Fuß der Berge lang und ich betrachte den Hang, um zu sehen, wo ich da am besten gehen kann. Aber das ist hier ziemlich leicht, zwar steinig natürlich, aber sonst keine Hindernisse.

                                                                      Ich staune wie oft, dass es nur wenige Höhenmeter braucht, damit die Aussicht gleich um Längen besser wird und drehe mich dauernd um. Nach meinem Zelt muss ich trotz der leuchtenden Farbe schon suchen:







                                                                      Zeltsuchbilder



                                                                      da rechts führt der Jojoleden durch

                                                                      Ich bin schneller auf dem Sattel, als ich gedacht habe



                                                                      schon da

                                                                      und werde prompt übermütig, als ich so zum Pyramiden hinaufschaue:



                                                                      verlockend

                                                                      Da könnte man doch auch noch - zumindest ein Stückchen - hochgehen, sieht doch gar nicht so schwer aus...

                                                                      Also kraxele ich weiter hinauf, erst mal quere ich diese kleine Rinne links, weil es auf der anderen Seite leichter aussieht, und arbeite mich dann immer weiter hoch. Jedes kleine Stückchen mehr belohnt mit einer immer besseren Aussicht.



                                                                      Allerdings wird es auch immer mühsamer, der Hang wird steiler und die Steine liegen hier sehr lose. Immer öfter rutschen sie unter meinen Füßen weg. Auch große Steine, die eigentlich sicher aussehen, kippeln oder rutschen sogar auch komplett weg.





                                                                      Bei besserer Sicht müsste ich von hier eigentlich den Kebnekaise sehen können.



                                                                      Jetzt muss ich aber schon ziemlich aufpassen, dass meinen Füßen nichts passiert und zum Teil auch die Hände zu Hilfe nehmen.





                                                                      da rechts vom Kamm müsste schon unser Schneefeld von gestern sein


                                                                      Zwischen den Steinen liegt hier Schnee, das macht es auch nicht unbedingt leichter. Weiter oben komme ich wirklich nur noch auf allen Vieren und sehr langsam voran, außerdem pustet mir gehörig der Wind um die Ohren. Und bei dem Gedanken, dass ich ja auch noch heil wieder runterkommen will, beschließe ich dann doch, es hier gut sein zu lassen. Zwar sieht der Gipfel recht nah aus, wäre aber doch nur schwer zu erreichen und ich will hier oben allein lieber nichts riskieren...



                                                                      der Gipfel scheint nah, ist mir aber doch zu knifflig



                                                                      Daher gibt es jetzt nur zwei Knapp-unter-dem-Gipfel-Fotos:





                                                                      Dann mache ich mich vorsichtig wieder an den Abstieg. Da ich nicht wieder über den Sattel zurück will, wähle ich eine direktere Linie, muss aber doch ein bisschen suchen und zick zack gehen, um schwierigeren Stellen auszuweichen. Es dauert schon noch eine ganze Weile und macht etwas Mühe, bis ich wieder in einfacherem Gelände bin.

                                                                      Kurz bevor ich am Zelt bin, fängt es an zu regnen – na, wenn das kein Timing ist. Da habe ich doch noch das richtige Zeitfenster für meinen Ausflug erwischt.

                                                                      Im Zelt koche ich mir erst mal einen Tee und überlege, wie' s weitergeht.



                                                                      erst mal Tee kochen

                                                                      Die Hütte an der Brücke über den Gaskkasjohka könnte ich als nächstes Etappenziel einplanen. Ich schätze, dass ich bis dahin etwa vier Stunden brauchen würde. Das heißt, wenn ich vor der Dunkelheit dort ankommen will, sollte ich spätestens um fünf Uhr losgehen. Jetzt ist es früher Nachmittag. Also beschließe ich abzuwarten, ob der Regen wieder aufhört. Wenn er das vor fünf Uhr tut, gehe ich heute noch weiter. Wenn nicht, bleibe ich heute Nacht einfach noch einmal hier. Ist doch ein schönes Plätzchen.

                                                                      Der Wind hat ordentlich aufgefrischt und außerdem gedreht, so dass er mir jetzt ungünstig in den Zelteingang bläst. Das gefällt mir nicht. Deshalb vertreibe ich mir die Zeit, indem ich Steine sammele und eine Windschutzmauer baue. Das hält mich erstens bei Laune und zweitens warm.

                                                                      Während ich passende Steine suche und aufschichte, kommt eine Gestalt das Tal hoch, vom Tjäktjavagge aus. Mit roter Regenjacke und gelb leuchtenden Handschuhen. Es ist Veronika!

                                                                      Sie hat auch die Hütte am Gaskkasjohka als Tagesziel im Blick und möchte heute noch dorthin gehen. Inzwischen ist es aber schon fünf Uhr und es regnet ordentlich. Ich habe mich daher schon längst darauf eingestellt, heute Nacht hier zu bleiben und will nicht mein nasses Zelt abbauen und einpacken. So verabschieden wir uns nach einem kurzen Plausch erst mal wieder, rechnen aber beide damit, dass wir uns unterwegs vielleicht wieder treffen werden.

                                                                      Als ich mein Windschutzbauwerk fast so hoch aufgetürmt habe wie mein Zelt und für letzte Feinarbeiten oben noch kleine Steine platziere, fällt die halbe Mauer in einem filmreifen Dominoeffekt wieder in sich zusammen.

                                                                      Na Super!

                                                                      Also noch mal! Immerhin muss ich diesmal die Steine nicht mehr von weiter weg zusammensuchen und kann besser die großen nach unten und die kleinen nach oben sortieren.

                                                                      Als ich das dann endlich fertig habe, bin ich mit dem Ergebnis auch ganz zufrieden. Das Zelt flattert längst nicht mehr so stark wie vorher, obwohl der Wind eher noch zugelegt hat.

                                                                      Feierabend - Zeit für ein warmes Abendessen und gemütlich im Zelt hocken.

                                                                      Erst jetzt merke ich, dass ich trotz Regenjacke und -hose ziemlich nass geworden bin. Schlamperei!! Eigentlich habe ich mir fest vorgenommen, dass mir das möglichst nie passiert! Deshalb habe ich ja immer Regenjacke, -hose und Poncho dabei.

                                                                      Jetzt ist aber die Regenjacke erstens schon ziemlich alt, meine Imprägnierversuche haben nicht viel bewirkt, und zweitens ist sie mir beim Bücken nach den Steinen immer hochgerutscht und der Wind ist darunter gefahren. So hat es mir kräftig auf den unteren Rücken geregnet. Das immerhin hatte ich zwar schon gemerkt, aber nicht, dass sich mein Vliespulli darunter dabei so vollgesogen hat, dass er komplett durchnässt ist und die angrenzende Wäsche reichlich mitversorgt hat.

                                                                      Im Ergebnis sind jetzt also auch das Merinohemd unterm Vlies, das Unterhemd und der obere Teil der Hose nass. Das kriege ich doch nie wieder trocken bei dem Wetter.

                                                                      Nun gut, spätestens jetzt weiß ich, warum ich immer zwei Lagen langer Unterwäsche mitschleppe. Daher kann ich mich mit der zweiten (die auch als Schlafanzug dient) erst mal trocken legen. Und morgen muss die noch trockene Nachtwäsche dann halt mal tagsüber zum Einsatz kommen.

                                                                      Ich tröste mich mit einem warmen Abendessen und dem Blick auf mein selbst errichtetes Bauwerk.





                                                                      Kommentar


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                                                                        • 1591
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                        Samstag, 25. August, Östliches Kaskasavagge

                                                                        Windgeschützt habe ich gut geschlafen. Aber meine Klamotten sind natürlich keinen Deut getrocknet über Nacht, dazu ist das Wetter einfach zu nass und zu kalt.
                                                                        Obwohl der Morgen wieder so tut, als könne er kein Wässerchen trüben:






                                                                        Beim morgendlichen Hantieren mit Kocher und Geschirr merke ich, dass sich meine Finger an der rechten Hand komisch anfühlen, irgendwie läuft's nicht richtig geschmeidig. Und als ich dann genauer hinsehe, merke ich auch, warum:



                                                                        dicker Finger

                                                                        Öh!

                                                                        Irgendwie drückt auch die neue Armbanduhr am linken Handgelenk und erst jetzt merke ich, dass auch das leicht geschwollen ist.

                                                                        Hm!

                                                                        Keine Ahnung, wie das genau passiert ist. Wohl entweder im Hang, als ich mich im rutschenden Geröll mal abfangen musste, oder beim Steine schleppen...

                                                                        Na, egal, es tut kaum weh und lässt sich fast normal bewegen, also nichts Ernstes. Die Uhr wandert ans rechte Handgelenk und ich wandere weiter. In feuchter Hose aber mit trockenen Oberteilen. Die nassen Sachen kommen außen an den Rucksack.

                                                                        Aber erst muss natürlich noch das Ergebnis meiner Architektenkunst im Bild festgehalten werden.






                                                                        Da geht’s lang:



                                                                        und das Wetter ist mir zunächst noch hold.



                                                                        An diesem See geht der Weg links vorbei:



                                                                        und ist ein bisschen knifflig auf den Steinen:





                                                                        Das war mit ein Grund, warum ich die relativ kurze Strecke bis zur Hütte auf etwa vier Stunden geschätzt hatte.

                                                                        Andere hatten hier offenbar auch schon Schwierigkeiten:



                                                                        Ich sammele die Stockspitze ein, um sie zumindest bis zur Hütte mitzunehmen.

                                                                        Meine Sachen am Rucksack zu trocknen, wäre schön gewesen, aber leider verhält sich das Wetter so langschläferunfreundlich, wie in den letzten Tagen auch:



                                                                        Blick auf den Kaskasatjåkkagletscher


                                                                        Dabei bin ich mit circa neun Uhr für meine Verhältnisse heute recht früh gestartet!

                                                                        Später gibt der Gletscher wenigstens etwas mehr preis:





                                                                        Der Regen bietet auch Abwechslung und nieselt oder trätscht nicht so vor sich hin wie in den letzten Tagen, sondern macht heute mal richtig bombig dicke Tropfen:



                                                                        dicke Tropfen

                                                                        Die Kamera bleibt ab jetzt in der Tasche, bevor ich auch diese durch Feuchtigkeit schrotte. Dem Vorgängermodell trauere ich etwas hinterher, es lässt sich nicht mehr nachkaufen.

                                                                        Nach tatsächlich etwa vier Stunden komme ich an die Hütte. Vor zwei Jahren bin ich hier mit Petra rechts runter aus Tarfala gekommen und dann weiter nach Vistas.

                                                                        An der Hütte lehnt ein paar Stöcke, bei einem fehlt die Spitze. Und sie kommen mir bekannt vor - als ich in die Hütte schaue, sehe ich Veronika wieder

                                                                        Sie unterhält sich mit einem sehr schmalen älteren Wanderer, der die letzte Nacht schon hier verbracht hat und heute noch weitergehen will. Veronika ist erst seit heute früh hier. Sie ist gestern noch bis in die Dunkelheit hinein mit Stirnlampe gewandert. Dann hat sie aber doch spontan auf einem ebenen Fleckchen die Gelegenheit genutzt, das Zelt aufzubauen.

                                                                        Ich setze mich erst mal dazu und hänge ein paar Sachen auf. Ob ich hier übernachten will, weiß ich noch nicht. Einerseits bin ich heute ja noch nicht weit gekommen und könnte zumindest noch hoch zu dem See gehen, an dem ich vor zwei Jahren mit Petra war. Andererseits ist das bei dem Wetter nur eine bedingt schöne Option. Außerdem habe ich es ja nicht eilig und könnte die Hütte nutzen, um meine Sachen zu trocknen.

                                                                        Wir unterhalten uns recht lange und ich bekomme immer weniger Lust, weiter zu gehen, genieße lieber die trockene Hütte. Als der schmale Wanderer sich auf den Weg macht, breite ich mich flugs und freudig auf einer der beiden Liegeflächen aus und verteile meine weiteren nassen Sachen und übriges Geraffel in der entsprechenden Hüttenhälfte. Veronika bleibt auch noch eine Nacht.

                                                                        Der Nachmittag und Abend verlaufen also sehr gemütlich in der Hütte. Ich stöbere in Veronikas schwedischem Wanderbuch, weil ich hoffe, da vielleicht etwas über die Strecke zwischen Nikkaluokta und Kaitumjaure in Erfahrung zu bringen. Darüber steht aber leider nichts drin. Dafür finde ich eine andere Variante: das Buch beschreibt einen zwei-bis-drei-Tage-Weg von Nikkaluokta zur Kebnekaisefjällstation, der südlich vom Kungsleden auf den Höhen entlangführt. Da soll man grandiose Ausblicke auf den Kebnekaise haben. Perfekt!! Da kann ich doch den vielbegangenen Kungsledeneinstiegsweg vermeiden, ohne gleich für fünf bis sechs Wandertage so ganz fernab jeglicher Zivilisation zu sein. Zumal ich ja bei der Strecke gar nicht so sicher bin, ob man da überhaupt durchkommt. Hier wäre also meine „Alternative light“
                                                                        Ich strichele mir daher wieder eine Route in meine Papierkarte und sehe zu, dass ich sie - besonders bei Furten und anderen kniffligen Stellen - akribisch genau von Veronikas Buch auf meine Karte übertrage.


                                                                        Draußen regnet es mal wieder kräftig, als ein junges Paar aus Richtung Vistas hochkommt. Wir können ihnen drei Meilen gegen den Wind ansehen, dass sie auf eine leere Hütte hoffen und ahnen ihre Enttäuschung, als sie uns antreffen. Sie lassen sich aber nichts anmerken. Während sie draußen ihr Zelt aufbauen, spannen wir in der Hütte noch ein paar Leinen, damit sie zumindest ihre nassen Sachen aufhängen können.

                                                                        Nach einem komfortabel am Tisch gekochten Abendessen, Tee, Whisky trinken und klönen mit Veronika schlafe ich tief und fest.

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 583
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                          Dafür finde ich eine andere Variante: das Buch beschreibt einen zwei-bis-drei-Tage-Weg von Nikkaluokta zur Kebnekaisefjällstation, der südlich vom Kungsleden auf den Höhen entlangführt.
                                                                          Sehr interessant - kannst Du bitte ein Foto Deiner "Karte" einstellen?
                                                                          Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 1591
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                            Hallo Markus,
                                                                            schön, dass Du auch hier bist!
                                                                            Die Karte weilt leider gerade wieder 300 km entfernt (siehe Post #12) aber wenn ich ihrer wieder habhaft werde, kann ich das gerne machen. Sie ist aber nur bedingt von Nutzen, das mit dem "akribisch übertragen" habe ich nicht zuletzt erwähnt, weil z.B. die Furt dann doch nicht da war, wo ich sie erwartet hätte.
                                                                            Daher sind da jetzt noch geschmierte Korrekturstrichel und Durchstreichungen drin, ich weiß nicht, ob man die noch durchblickt, wenn man sie nicht selbst reingekritzelt hat...
                                                                            Als Eckpunkte kann ich aber schon mal sagen: Zunächst dem Weg Richtung Tjuonajåkk folgen, dann südlich des Lárkinčohkka lang, am Guodekvárri vorbei, durch das Savuvaggi (ich nehme an, dass es so heißt, der Savujohka fließt hindurch) und auf der Höhe des Baches, der vom Skárttačohkka kommt, wieder nach Norden ins Tal absteigen. Genauere Beschreibung kommt aber noch an entsprechender Stelle im Bericht.
                                                                            Zuletzt geändert von Blahake; 28.01.2019, 21:19. Grund: falsche Reihenfolge in der Wegbeschreibung...

                                                                            Kommentar


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                                                                              • 896
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                              Der Wind hat ordentlich aufgefrischt und außerdem gedreht, so dass er mir jetzt ungünstig in den Zelteingang bläst. Das gefällt mir nicht. Deshalb vertreibe ich mir die Zeit, indem ich Steine sammele und eine Windschutzmauer baue. Das hält mich erstens bei Laune und zweitens warm.
                                                                              Vielen Dank für die Mauer
                                                                              Mein Bericht ist in Arbeit

                                                                              Peter

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


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                                                                                Hallo Peter,
                                                                                auf Deinen Bericht bin ich mächtig gespannt, vor allem auf ein Bild von Deinem Zelt neben meiner Mauer! Ich hatte schon befürchtet, dass man es mir verübeln könnte, wenn ich mitten auf dieses schöne Karree eine Mauer setze, die dann größeren Zelten vielleicht im Weg ist. Aber ich denke und hoffe, dass es für die meisten Zelte, die da oben aufgestellt werden passen müsste...

                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 896
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                  Verübeln? Ganz im Gegenteil
                                                                                  Wobei, für größere Zelte könnte es knapp werden, aber seitlich der Mauer ist ja auch noch Platz

                                                                                  Hast du die echt komplett gebaut? Dachte "deine Mauer" sei Scherz gewesen in der PM, vielleicht etwas ausgebaut.
                                                                                  Respekt, das sieht nach echt Arbeit aus

                                                                                  Also schon mal vorab:




                                                                                  Peter

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 1591
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                    Hallo Peter
                                                                                    Danke und ja, die habe ich allein gebaut, sonst würde ich mich nicht trauen von "meiner Mauer" zu sprechen. Aber ich hatte ja Zeit und es hat mich beschäftigt und warm gehalten. Und wenn ich sehe, dass sie Dir von Nutzen war und weiteren Wanderern bestimmt auch noch sein wird, dann hat sich der Aufwand doch auch gelohnt! Wer weiß, vielleicht komm' ich selbst ja auch noch mal da vorbei.
                                                                                    Dein Zelt interessiert mich, ist ja auch ein VauDe wie meins, hat aber auch seitliche Abspannleinen, die ich an meinem vermisse und ausserdem muss man offenbar nicht zuerst das Innen- und dann das Außenzelt aufbauen, oder? Welches ist das denn?

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                      • 1591
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                      Sonntag, 26. August, Čievrraláhku

                                                                                      Der Morgen begrüßt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein, als wäre das immer schon so gewesen. Meine Sachen sind größtenteils trocken, ich habe gut geschlafen und freue mich auf einen schönen Wandertag über das Čievrraláhku.



                                                                                      Frühstückskaffee zwischen Wäscheleinen



                                                                                      Da oben war ich ja vor zwei Jahren mit Petra, aus Tarfala kommend. Aber da hatten wir nicht viel gesehen, weil es sehr neblig war. Heute scheint das besser zu werden. Und da ich ja keine Eile habe und es nicht mehr weit ist bis Nikkaluokta, gehen Veronika und ich auch wieder zusammen.








                                                                                      Erstmal geht es über die Brücke:



                                                                                      und dann den Hang hoch. Zieht sich ein bisschen, geht aber.







                                                                                      Das Wetter bleibt zunächst trocken, ist aber ziemlich kalt. Ohne Mütze geht nix. Bald sind wir an dem See, an dem ich vor zwei Jahren mit Petra das Zelt stehen hatte:



                                                                                      der „Petra-See“



                                                                                      dann geht es weiter den Hang rauf.



                                                                                      Noch scheint die Sonne und beschert uns schöne Blicke auf die Landschaft hinter uns, das nutzen wir gleich mal für ein Selfie:



                                                                                      gerade noch rechtzeitig, denn bald kommt schon der nächste Schauer, tröstet aber zumindest mit Regenbogen:





                                                                                      Jetzt geht es weiter Richtung Čievrraláhku, wir müssen uns ein bisschen links halten, um nicht auf den Weg nach Tarfala zu geraten. Vor uns liegt ein flaches steiniges Tal mit einem größeren (See 1128) und vielen kleinen Seen:



                                                                                      See 1128 in Sicht

                                                                                      Das Wetter wechselt und ich wechsele die Klamotten ständig mit.







                                                                                      Der Boden ist ziemlich steinig, aber nicht allzu schwer zu gehen und je näher wir dem See kommen umso öfter können wir im Gras laufen. Dennoch zieht es sich, bis wir die Renvaktarstuga erreichen, die wir uns als Zwischenziel auserkoren hatten.





                                                                                      Theoretisch könnte man ja auch noch den Darfálčorru besteigen. Aber dazu ist uns der Tag schon zu weit fortgeschritten und außerdem ist es sehr windig. So gehen wir nach einer kurzen Pause im Windschatten der Hütte weiter. Das Gelände wird, nachdem wir das Darfálláhku gequert haben, deutlich grasiger, es geht sanft am Hang entlang.









                                                                                      Nach ein paar Kilometern finden wir am Hang des Čievrračohkka einen schönen Zeltplatz.
                                                                                      Zuletzt geändert von Blahake; 30.01.2019, 19:37. Grund: Bilderreihenfolge

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dein Zelt interessiert mich, ist ja auch ein VauDe wie meins, hat aber auch seitliche Abspannleinen, die ich an meinem vermisse und ausserdem muss man offenbar nicht zuerst das Innen- und dann das Außenzelt aufbauen, oder? Welches ist das denn?


                                                                                        Stimmt, Innen- und Außenzelt können zusammen aufgebaut werden. Halte ich für echten Vorteil.
                                                                                        Hab ich noch nicht oft eingesetzt. Richtiger Härtetest bei starkem Wind steht noch aus.
                                                                                        Aber für eine Person finde ich Größe sehr gut. Wenn man nicht zu lang ist. Ich bin 1,81 m
                                                                                        Platz für eine Person plus Rucksack, Apside zum Kochen.

                                                                                        Peter

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                          • 1591
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                          Danke
                                                                                          Hm, sieht so aus, als ist es von den Abmessungen ähnlich wie meins, aber etwas schwerer. Dafür aber eben mit dem Vorteil, dass man es auch bei Regen auf- und abbauen kann, ohne dass das Innenzelt nass wird und man kann es besser abspannen... Ich muss da mal drüber nachdenken, falls ich mich von meinem doch mal trennen will...

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                            • 1591
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                            Montag, 27. August, zurück nach Nikkaluokta

                                                                                            Die Nacht war kalt, was ein großer Eisklumpen aus meinem Wasserbeutel beweist:



                                                                                            Mein Wasservorrat

                                                                                            Dafür begrüßt uns der Morgen mit strahlendem Sonnenschein.



                                                                                            so lässt es sich aushalten

                                                                                            Das Frühstück ziehen wir daher schön in die Länge und genießen die Aussicht.





                                                                                            Veronika startet dann nach Nikkaluokta, ich lasse mir, zumal ich morgens immer so schrecklich träge bin, noch Zeit und gehe erst später los.

                                                                                            Der Weg ist sehr angenehm auf Gras mit wenig Hindernissen, die kleinen Bäche belegen noch die kalte Nacht, aber die Luft ist relativ warm und vor allem – heute ist es endlich mal nicht so windig.



                                                                                            Ich trödele ausgesprochen glücklich vor mich hin, genieße die Sonne und die gute Sicht.



                                                                                            Auf Höhe der kleinen Seen - hier gäbe es bestimmt auch sehr schöne Zeltplätze - biege ich nach links den Hang hinunter Richtung Nikkaluokta und lande auch bald auf einem ausgetretenen Pfad. Zunächst führt der immer am kleinen Abfluss der Seen entlang und verwöhnt mich mit reichlich Heidelbeeren. Ich komme nur sehr langsam voran, weil ich dauernd welche pflücken muss.





                                                                                            die bremsen mich voll aus

                                                                                            Trotzdem dauert es nicht all zu lange, bis ich mich im Wald wiederfinde.



                                                                                            schon im Wald mit Blick auf den Gármasbákti

                                                                                            Das ist richtig ungewohnt nach den Tagen im Fjäll und vor allem nach den langen steinigen Passagen. Aber zur Abwechslung auch nicht schlecht.

                                                                                            Einen kleinen Kulturschock bekomme ich allerdings, als ich an der Brücke ankomme, über die der Kungsleden quert:



                                                                                            Menschenmassen

                                                                                            Hier ist natürlich mordsmäßig was los.

                                                                                            Am Abzweig finde ich noch unerwartet weitere Beeren, die ich mir schmecken lasse:



                                                                                            Johannisbeeren

                                                                                            Ob die ein Wanderer hier aus Versehen ausgesät hat? Ich wüsste jedenfalls nicht, dass die wild vorkommen. In jedem Fall sind sie lecker

                                                                                            Kurz vor Nikkaluokta hole ich Veronika wieder ein.



                                                                                            kommt mir bekannt vor

                                                                                            Ihr Bus fährt nachmittags, so haben wir noch ein bisschen Zeit, uns zu verabschieden und für die weiteren Touren Glück zu wünschen. Sie fährt weiter nach Kvikkjokk, um von da auf dem Kungsleden in südlicher Richtung zu gehen. Ihr Mann hat ihr schon ein Proviantpaket nach Kvikkjokk geschickt.

                                                                                            Ich erkundige mich an der Rezeption nach dem Zeltplatz und nach meinem Proviantpaket, das tatsächlich Zuwachs durch drei Gaskartuschen erhalten hat. Danke Andrea !!!





                                                                                            Gaslieferung, sogar mit Postkartengruß!

                                                                                            Nach einer Waschmaschine frage ich auch, aber leider gibt es hier keine. Ich gehe daher, kurz nachdem das Zelt steht, erst mal von Hand meine Sachen waschen, damit sie noch möglichst viele Sonnenstunden zum trocknen nutzen können.





                                                                                            Sachen ausbreiten und sortieren


                                                                                            Anschließend nutze ich die gemütliche Bank in der Sonne noch für notwendige Handarbeiten:



                                                                                            Die Handschuhe haben beim Mauerbauen im Kaskasavagge sehr gelitten.


                                                                                            Abends gönne ich mir ein feistes Abendessen – Elch in Rotweinsauce mit Kartoffelgratin – nebst Bier




                                                                                            und verziehe mich dann in mein Zelt. Nachts zeigen sich zwar keine Polarlichter, aber ein schöner Mond.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.10.2017
                                                                                              • 2024
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                              Den Strauch mit den roten Beeren hab ich Anfang September gar nicht gesehen. Ich vermute mal der war leer gefressen
                                                                                              "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                • 977
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                Da oben talaufwärts Richtung Nallo hatte ich vor zwei Jahren mit Petra einen wunderschönen Zeltplatz im Sonnenschein.
                                                                                                Ja, das muss es wirklich sehr schön sein!

                                                                                                Klasse, dass du das gute Wetter nutzen konntest, um doch noch auf den Pyramidenpaß zu kommne, auch wenn es nicht ganz gereicht hat bis zum Gipfel. Respekt wie weit du dort gekommen bist, du hast ja ordentlich an deiner Höhenangst gearbeitet!
                                                                                                Hab ich das richtig verstanden, dass du nicht in den Paß des Jojoledens gegangen bist, sondern in den Sattel östlich davon zwischen Pyramiden und Nijbáš?
                                                                                                An das Kaskasavagge kanich mich nur noch vage erinnern, das ist schon so lange her. Was mir aber immer noch in unschöner Erinnerung ist sind die ewigen steilweise steilen Blockfelder.
                                                                                                Deine Mauer sieht ja wirklich schick aus. Ich weiß gar nicht wieso, aber wir sind noch niemals auf die Idee gekommen eine Mauer um unser Zelt zu bauen. Das einzige was wir mal "bauen" mussten waren Abwassergräben.

                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                Ich erkundige mich an der Rezeption nach dem Zeltplatz und nach meinem Proviantpaket, das tatsächlich Zuwachs durch drei Gaskartuschen erhalten hat. Danke Andrea !!!
                                                                                                Gaslieferung, sogar mit Postkartengruß!
                                                                                                Bitte schön. Es freut mich, wenn wir dir dadurch deine weiter Tour ermöglichen konnten. Hast du eigentlich noch mal in Nikkaluokta gefragt, ob sie inzwischen Gas bekommen haben?

                                                                                                Und nun freue ich mich auf unbekanntes Gebiet, wenn es weiter geht.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 1591
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                  Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                  Den Strauch mit den roten Beeren hab ich Anfang September gar nicht gesehen. Ich vermute mal der war leer gefressen
                                                                                                  Ich hatte noch ein paar drangelassen! Ich kenne aber einen weiteren Verdächtigen...

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 1591
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                    Respekt wie weit du dort gekommen bist, du hast ja ordentlich an deiner Höhenangst gearbeitet!
                                                                                                    Hab ich das richtig verstanden, dass du nicht in den Paß des Jojoledens gegangen bist, sondern in den Sattel östlich davon zwischen Pyramiden und Nijbáš? ...

                                                                                                    Hast du eigentlich noch mal in Nikkaluokta gefragt, ob sie inzwischen Gas bekommen haben?
                                                                                                    Hallo Andrea
                                                                                                    Ja, das war der Pass zwischen Pyramiden und Nijbáš, der hat mich an diesem Morgen so angelacht. Auf die Idee, den Pass des Jojoleden zu gehen, bin ich gar nicht gekommen das wär' bestimmt auch spannend gewesen, dass Schneefeld von oben zu betrachten. Mit der Höhenangst war das auf dem Pyramiden nicht so schlimm, da es nirgends so steil war, dass ich hätte fallen können.
                                                                                                    In Nikka hatten sie tatsächlich immer noch kein Gas, als ich Eure Lieferung erhalten habe! Ihr habt mich also wirklich gerettet.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 1591
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      Dienstag, 28. August, falsche Richtung

                                                                                                      Heute will ich mich auf den Weg machen, der in Veronikas Buch beschrieben ist. Meine Sachen sind über Nacht getrocknet.



                                                                                                      na ja, fast

                                                                                                      An der Rezeption kann ich der Versuchung nicht widerstehen, meinen neu gepackten Rucksack zu wiegen:



                                                                                                      na, das geht doch

                                                                                                      Jetzt geht es auf eine für mich völlig neue Strecke. Erstmal führt der Weg kilometerweit in die falsche Richtung. Ich will ja nach Westen, aber der Weg führt nach Osten. Zunächst über den Parkplatz, dann folge ich einem breiten markierten Weg.



                                                                                                      meine Richtung ist Tjuonajohka

                                                                                                      Hier geht es auch nach Kaitum und ich denke noch kurz 'Ach, ein markierter Weg dahin!? Warum, habe ich da im Internet so lange suchen müssen?'
                                                                                                      Bis mir doch noch auffällt, dass „Kaitum“ und „Kaitumjaurestugorna“ ganz und gar nicht das selbe sind.

                                                                                                      Auf den ersten paar Hundert Metern treffe ich noch andere Wanderer, offenbar sind das aber nur Tagesausflügler aus Nikkaluokta. Danach wird es schnell einsam, obwohl der Weg sehr gut ausgebaut ist.

                                                                                                      Erstmal geht es links des Láddjujohka entlang bis zu einer Brücke, die über seinen Abfluss in den Paittasjärvi führt.

                                                                                                      Ich kann vom Weg aus schon den Höhenzug sehen, auf dem ich dann in den kommenden Tagen lang wandern will:



                                                                                                      da will ich hoch, muss aber erst mal komplett in die andere Richtung


                                                                                                      Nach der Brücke biegt der Weg nach Süden, hier ist es sehr sumpfig, aber über die nassen Stellen führen komfortable Holzbohlen.





                                                                                                      An manchen Stellen enden die allerdings in einer dicken Pfütze, da ist es teilweise besser, sich einen eigenen Weg zu suchen.

                                                                                                      Ich schätze, der Sumpf und der Fluß sind auch der Grund, warum ich einen so langen Schlenker in die falsche Richtung machen muss. Hier ist ohne den ausgebauten Weg kein Durchkommen und hinter dem Sumpf ist dann der Hang zu steil. Und einen Weg zu bauen, das hat sich wohl nur für die anderen Ziele weiter östlich und südlich gelohnt.

                                                                                                      Hinter dem Sumpf geht es durch ein Waldstück mit Kiefern, das sich aber später in den üblichen Birkenwald wandelt.





                                                                                                      Kiefern hab' ich hier oben sonst nicht oft gesehen



                                                                                                      und wieder Birkenwald

                                                                                                      Nach sieben Kilometern erreiche ich eine kleine Brücke und dahinter auf einer Lichtung den Abzweig, dem ich nach Süden folgen muss:





                                                                                                      Hier biege ich ab Richtung Tjuonajåkk

                                                                                                      Die verblühten Weidenröschen leuchten mit quietschrosafarbenen Fruchtständen.



                                                                                                      Ab hier geht es schnurstracks den Hang hoch, erst noch durch den Wald.



                                                                                                      Wer hat die hier hingelegt?

                                                                                                      Das ist ordentlich anstrengend, führt mich aber recht schnell wieder ins Kahlfjäll mit Weitsicht





                                                                                                      Paittasjärvi



                                                                                                      Vistasvaggi

                                                                                                      Allerdings ist es hier oben inzwischen lausig kalt und windig, so dass ich die Regenjacke als Windjacke brauche und sogar die Handschuhe anziehe, als ich den Anstieg hinter mir habe. Na gut, inzwischen bin ich ja auch schon wieder auf 900 m Höhe. Jetzt geht es nur noch seicht bergan.



                                                                                                      Hier muss ich vom Weg abbiegen und Richtung Westen weglos weitergehen. Ich orientiere mich am Gipfel des Lárkinčohkka und gehe über dessen seichte Südflanke. Das Gelände macht es mir leicht, Heide mit wenig Steinen.



                                                                                                      Ein paar vereinzelte Rentiere sind auch unterwegs, bleiben aber auf Abstand.



                                                                                                      Beim Blick zurück Richtung Osten:



                                                                                                      glaube ich, einen Turm zu sehen, und zoome mal ran:



                                                                                                      Anscheinend kann man von hier schon bis Kiruna sehen!

                                                                                                      Ich will noch weiter bis ins Lárkinláhku gehen und mir dort einen Zeltplatz suchen.
                                                                                                      Das ist etwa auf gleicher Höhe wie Nikkaluokta, dann bin ich nach einem langen Wandertag nicht weit gekommen, nur ein bisschen südlicher.

                                                                                                      Beim meinem Weg am Hang entlang stoße ich aber erstmal auf den hier:



                                                                                                      Entweder bin ich weiter nördlich, als ich dachte, oder der Zaun ist auf meiner Karte nicht weit genug nach Süden eingezeichnet. Na egal, ich gehe links am Zaun entlang und sehe, dass er da doch bald aufhört. Ist ein nur relativ kleiner Umweg.

                                                                                                      Ich will mein Zelt nicht allzu nah an der kleinen Siedlung aufbauen, mir ist immer ein bisschen unheimlich, wenn ich in Sichtweite von Hütten zelte und nicht weiß, ob mich da vielleicht jemand beobachtet. Ja, albern und übertrieben, aber das Kopfkino...

                                                                                                      Also muss ich entweder noch deutlich weiter gehen und weiß dann nicht, ob ich da Wasser finde, oder ich gehe wieder ein Stück unterhalb meines Hanges am Vealukjohka zurück und schaue, ob ich an dessen Ufer was finde.

                                                                                                      Das Ufer ist allerdings sehr uneben und ich muss zwischen Steinen und Mulden recht lange suchen, bis ich eine Stelle finde, auf die mein Zelt passt.



                                                                                                      Aber schließlich findet die sich doch.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                        • 1232
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                        Da hast Du ja recht produktiv weitergeschrieben die letzten Tage. Also Deinen Abstecher bis fast auf die Pyramide hoch fand ich schon recht beeindruckend. Das hat mich doch etwas neidisch gemacht. Der Ausblick war jedenfalls klasse. Da ärgert es mich schon etwas, dass ich den Berg damals ausgelassen habe. Aber der Passanstieg beim Pyramidenpass dahin sah ja echt übel aus. Verständlich, dass ihr den ausgelassen habt. Was ich bin froh, dass ich damals aus der anderen Richtung gekommen bin und beim Abstieg noch ordentlich Schnee hatte.

                                                                                                        Find es jedenfalls cool, dass Du dann jetzt noch Richtung Lárkinčohkka gelaufen bist. Diese Gegend ist ja bei Wanderern eher geringer frequentiert. Bin jedenfalls dann noch auf den weiteren Verlauf gespannt.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                          • 896
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                          Also Deinen Abstecher bis fast auf die Pyramide hoch fand ich schon recht beeindruckend.
                                                                                                          Dito - wenn ich daran denke, wie du dich wegen deiner Höhenangst mal nach einem Abhang am Weg von Mårmastugan erkundigt hast und nun so was
                                                                                                          Und überhaupt, wie du so deine Touren gesteigert hast

                                                                                                          Peter

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 1591
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                            Hallo Matthias, hallo Peter,

                                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                            Also Deinen Abstecher bis fast auf die Pyramide hoch fand ich schon recht beeindruckend.
                                                                                                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                            Dito
                                                                                                            halt, halt! Nicht so viel loben! Das war gar nicht so schwer!
                                                                                                            Auf dem Pyramiden ist mir nicht schwindelig geworden, weil es nie zu steil war. Da kann ich dann auch gut mit allen Vieren über die Steinblöcke klettern. Baut man mir allerdings einen rollatortauglichen breiten Weg neben einen Abgrund oder sehr steilen Hang, kann ich den - wenn überhaupt - nur kriechend bezwingen. Ich bin auf dem folgenden Weg noch an vermeintlich leichterer Stelle gescheitert. An vielen Stellen ist es mir vorab so gut wie unmöglich, zu erkennen, ob das Karussell im Kopf angehen wird, oder nicht. Das merke ich meistens erst vor Ort...

                                                                                                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                            Und überhaupt, wie du so deine Touren gesteigert hast
                                                                                                            Danke Steigern ist mir gar nicht wo wichtig, jedenfalls nicht im Hinblick auf die sportliche Herausforderung. Eher im Hinblick darauf, für mich Neues zu entdecken, Landschaft zu genießen und relativ viel Einsamkeit.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                              • 1591
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll


                                                                                                              Mittwoch, 29. August, Nebel


                                                                                                              Heute bin ich gespannt, ob mir die tollen Aussichten auf den Kebnekaise vergönnt sind. Man soll von den Hängen hier oben sogar den Östra Leden erkennen können. Der morgendliche Blick aus dem Zelt macht mir allerdings wenig Hoffnung:



                                                                                                              Super-Aussicht

                                                                                                              Ich lege mich noch ein bisschen auf's Ohr, und der ärgste Nebel verzieht sich auch, bis ich mich endlich aus dem Schlafsack wühle, aber es bleibt eine miese dicke Schicht Wolken, die mir den Blick auf die Gipfel versperrt. Und es sieht auch nicht so aus, als wolle sich das so schnell ändern.



                                                                                                              penetrante Wolkenschicht




                                                                                                              Gute Sicht in die Ferne, aber nicht in der Höhe

                                                                                                              Na, was soll's. Ganz schlecht ist die Sicht ja auch wieder nicht, immerhin kann ich auf meiner Höhe und darunter weit sehen. Und es regnet nicht. Allerdings ist es wieder ziemlich nasskalt und windig.
                                                                                                              Ich ziehe also einigermaßen gut gelaunt los, als Tagesziel nehme ich mir in etwa das Tal vor, durch das der Savujohka fließt. (Könnte dann das Savuvaggi sein, oder?)
                                                                                                              Die Beschreibung hat zwar nur nördlich des Guodekvárri Zeltplätze erwähnt, aber ein bisschen weiter will ich heute vielleicht schon kommen und dass es am Savujohka keinen Platz für mein Zelt geben soll, kann ich mir nicht vorstellen.



                                                                                                              Ich gehe an der kleinen Siedlung vorbei, das heißt, eigentlich hindurch, weil die Hütten sehr verstreut liegen. Zu sehen ist niemand. Das Gelände ist weiterhin einfach, Heide und Steine gemischt, im weiteren Verlauf habe ich auch zumindest ins Tal dann gute Blicke:



                                                                                                              Da wäre jetzt der Kebnekaise samt Östra Leden zu sehen




                                                                                                              langsam kommt das Tal in Sicht







                                                                                                              Nikkaluokta




                                                                                                              Láddjujávri




                                                                                                              Láddjujávri mit Bootsanleger


                                                                                                              Inzwischen ist das Gelände ziemlich steinig und ich komme nur langsam voran.





                                                                                                              steiniges Gelände

                                                                                                              Im weiteren Verlauf muss ich ein bisschen weiter hoch steigen, um die Stállegorsa, eine Schlucht, zu umgehen.
                                                                                                              Dafür muss ich aber in den Nebel gehen, der da hängt und das gefällt mir überhaupt nicht.




                                                                                                              da links von der Schlucht muss ich lang und dann dahinter rum...

                                                                                                              Vor Nebel habe ich Bange, besonders im weglosen steinigen Gelände und dann noch in der Nähe einer Schlucht. Was mache ich, wenn ich mich da mangels Sicht verfranse und dann weder vor noch zurück weiß? Und ich habe ja auch keine Ahnung, wie das Gelände da im weiteren Verlauf aussieht.

                                                                                                              Ich schaue zig-mal auf meine Karte, um zu schauen, wie man da oben wohl am besten geht und krame auch meinen Kompass raus. Und dann taste ich mich weiter voran.
                                                                                                              Bevor ich in die Nebelsuppe muss, erbarmt sich der Kebnekaise zumindest so weit, dass er mir einen Teil seiner Gletscher zu sehen gibt:



                                                                                                              mehr kriege ich nicht zu sehen

                                                                                                              Dann geht es weiter Richtung Nebel:





                                                                                                              hier ist die Sicht ja noch prima

                                                                                                              aber dann bald so:



                                                                                                              gefällt mir nicht

                                                                                                              Ich navigiere mit Kompass für die Himmelsrichtung und mit dem GPS des InReach, um meinen Fortschritt und die Höhe im Blick zu behalten. Es ist das erste Mal für mich, dass ich ohne Sicht gehe und mich auf die Technik verlassen muss. Hoffentlich geht das gut...

                                                                                                              Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache. Als ich an einer Stelle vorbeikomme, die zur Not als Übernachtungsplatz ausreichen würde, markiere ich mir die sicherheitshalber als Wegpunkt auf dem GPS. Dann kann ich schlimmstenfalls hierhin zurück navigieren.

                                                                                                              Ich wurstele mich langsam und mit flauem Gefühl im Bauch da durch. Es zieht sich, es ist steinig, es ist kalt und windig und macht mir gerade wenig Spaß. Meine Nerven sind schon ein bisschen strapaziert.



                                                                                                              gefällt mir immer noch nicht...

                                                                                                              Nach einer tatsächlich wahrscheinlich gar nicht mal so langen Zeit - aber gefühlt einer Ewigkeit - komme ich endlich wieder in niedrigere Gefilde und mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich wieder Sicht habe. Zum Glück ging es auf der anderen Hangseite recht seicht und ohne größere Hindernisse weiter.

                                                                                                              Und kaum habe ich wieder Sicht, fällt mein Blick sogar auf ein absolut perfektes Übernachtungsplätzchen:



                                                                                                              Sicht mit Übernachtungsseen!!!

                                                                                                              Die Gelegenheit nutze ich. Zwar ist es noch relativ früh, ich hätte schon noch Zeit, weiter ins eigentlich anvisierte Tal zu gehen. Aber wozu? Nach der Anspannung im Nebel dünkt mich diese Senke wie das Paradies und schnell steht der Entschluss, dass ich hier für die Nacht bleibe.

                                                                                                              Ich steuere erleichtert und fröhlich auf die beiden kleinen Seen unterhalb des Guodekvárri zu, das Gelände wird wieder leichter, zunehmend mit krautigen Flecken zwischen den Steinen und so bin ich bald unten.

                                                                                                              In der kleinen Talsenke erkunde ich die Ufer und kann mich mal wieder nicht entscheiden.

                                                                                                              Daher lasse ich den Rucksack erst mal liegen und steige auf den Hang, der dem Guodekvárri nördlich vorgelagert ist, um von da die Aussicht zu erkunden. Beim Anstieg pfeift mir gehöriger Wind entgegen.

                                                                                                              Von oben kann ich dann meinen weiteren Weg sehen:



                                                                                                              Blick Richtung Kebnekaise ohne Kebnekaise

                                                                                                              Unten im Tal führt der Kungsleden zur Kebnekaise-Fjällstation, meine Route geht links auf den Höhen weiter.
                                                                                                              Links sehe ich das Tal des Savujohka hinauf bis zum Savujávri. Sieht auch nach einer schönen Wandergegend aus:



                                                                                                              Savujávri



                                                                                                              Blick zurück zu „meinen“ Seen

                                                                                                              Wieder unten suche ich mir die Stelle aus, von der ich mir am meisten Windschutz erhoffe. Ich schaue, wo sich die Grashalme am wenigsten biegen und halte meinen Zeltlappen in den Wind.

                                                                                                              Dann baue ich mein Zelt endlich an diesem schönen Platz auf:





                                                                                                              und beschließe den Abend heute mal recht früh.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 977
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Hallo Anne,

                                                                                                                wirklich eine interessante Route. Die Ausblicke müssen in der Tat toll sein, wenn die Wolken nicht so tief hängen würden. Ähnlich ging es uns auch auf der anderen Seite des Visttasvággi. Dort hieß es auch die Aussicht wäre unbeschreiblich schön. Ein einziges Mal haben wir eine Ecke vom Kebnekaise gesehen.

                                                                                                                Trotzdem finde ich es immer schön auf solchen alternativen Routen. Im Nebel muss man dann schon sehr sorgfältig navigieren.
                                                                                                                Zuletzt geändert von andrea2; 02.03.2019, 15:22.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                  Hallo Andrea,
                                                                                                                  hm, da haben wir beide ein bisschen Pech gehabt, mit den mangelnden Aussichten. Aber wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal da. Ja, der Nebel hat mich ein bisschen gestresst. Im Nachhinein bin ich aber ganz froh, dass ich das Navigieren da mal üben konnte, ich habe mich schon oft gefragt, ob ich es im Ernstfall wohl hinkriegen würde. Wäre das Gelände allerdings schwieriger bzw. profilierter gewesen, hätte ich eher abgewartet...

                                                                                                                  So, am nächsten Tag ging es auch ein bisschen stressig weiter, folgt gleich...

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                    Immer noch Mittwoch, 29., dann auch Donnerstag, 30. August - Sturm und schwache Nerven

                                                                                                                    Aber schlafen kann ich nicht. Der Wind wird immer stärker und rüttelt ordentlich am Zelt. Zwar habe ich meine selbstkonstruierte Zusatzsicherung montiert, die Plane superstramm gespannt und zusätzlich Steine auf die Heringe gelegt. Aber bei jeder Böe geht mein Zelt in die Knie und ich habe Sorge, dass es nicht standhält.

                                                                                                                    Oh, nein! Ich will das nicht, mir ist bang! Jetzt liege ich hier so gottverlassen einsam wie bisher noch nie auf dieser Tour (was ich doch eigentlich so gerne mag) und ausgerechnet heute kommt so ein Sturm.

                                                                                                                    Nervig ist auch, dass der Wind sich völlig seltsam verhält. Phasenweise ist es fast ganz windstill und dann fährt wie aus dem Nichts eine kräftige Böe ins Zelt. Und das auch noch aus verschiedenen Richtungen. Erst denke ich noch, ich spinne, so sehr kann der Wind doch nicht wechseln. Aber er kommt tatsächlich mal von hinten - kräftige Böe - dann wieder fast Flaute - und dann schlägt mir auf einmal eine Breitseite von rechts vorne in die Zeltwand. Ich liege im Zelt und versuche, mich nicht in meine Bangigkeit rein zu steigern. Es gelingt nur schlecht. Zwar stelle ich mich nicht so an, wie in meiner ersten Sturmnacht im Sarek, aber entspannt bin ich auch nicht gerade...

                                                                                                                    An Schlaf ist nicht zu denken. Immerhin döse ich so vor mich hin. Mit der Zeit lerne ich die Windgeräusche ganz gut kennen, die Böen kündigen sich doch an. Bevor eine auf mein Zelt trifft, kann ich sie schon über den Sattel, der mir eigentlich Windschutz geben sollte, rauschen hören. Zwei bis drei Sekunden später knallt sie mir dann aufs Zelt. Die Böen von rechts vorne rauschen in anderer Tonlage und brauchen nicht so lange, bis sie ankommen. Wenn das Rauschen besonders stark ist, halte ich sicherheitshalber schon mal mein Zeltgestänge fest.

                                                                                                                    Ich will gar nicht wissen, wie das wäre, wenn ich nicht geschützt in dieser Senke stünde!

                                                                                                                    Morgens um vier, als es wieder hell wird, beschließe ich, weiterzugehen. Schlafen kann ich eh' nicht, da seh' ich lieber zu, dass ich Land gewinne und hier wegkomme.

                                                                                                                    Als Frühstück muss ein bisschen Schokakola reichen. Das Zelt einzupacken ist allerdings eine echte Herausforderung. Klappt nur mit genauer Überlegung, wann welcher Hering gezogen werden darf und mit Steinen zum Plane beschweren. Auch die anderen Sachen wollen gesichert sein. Bis auf eine Plastiktüte fliegt mir zum Glück aber nichts weg. Der hinterherzulaufen ist allerdings so aussichtslos wie unmöglich, weil mir sonst das Zelt weg fliegt.

                                                                                                                    Einige Zeit später, als ich gerade fertig bin, kommt die Tüte geradewegs wieder zurück geflogen.

                                                                                                                    Na, da weiß ich jetzt definitiv, dass ich mir die verrückt wechselnde Windrichtung nicht eingebildet habe.

                                                                                                                    Ich mache mich auf den Weg über den Sattel, auf dem ich gestern schon kurz war und gehe dann weiter Richtung Savujohka.



                                                                                                                    Der Kebnekaise verweigert sich auch heute

                                                                                                                    Abgesehen vom Wind, lässt es sich gut gehen, auf Gras und Heide mit nicht zu vielen Steinen durchsetzt.

                                                                                                                    Als ich an diesem Windschutz vorbeikomme, lasse ich mich nieder und esse einen Haferriegel. Nachgeholtes Frühstück.



                                                                                                                    Frühstücksplatz

                                                                                                                    Dann geht es weiter, erst mal stetig bergab, in die Senke des Savujohka, immer mit schönem Blick ins Tal...





                                                                                                                    … bis ich dann am Flüsschen angekommen bin.





                                                                                                                    Savujohka

                                                                                                                    Der erweist sich zum Glück als harmlos und leicht zu durchwaten. Hier:



                                                                                                                    geht es problemlos.

                                                                                                                    Mein weiterer Weg ist, seit ich über den Sattel gekommen bin, schon zu erkennen. Ich muss mich links oben im Hang halten und zusehen, dass ich nicht zu früh nach rechts in das Tal abbiege. Da sind nämlich Steilhänge dazwischen.

                                                                                                                    Kurz denke ich darüber nach, gleich beim Savujohka ins Tal abzusteigen und mich dann unten durch die Büsche zu schlagen. Der Abstieg sieht von hier gut machbar aus. Aber da ich nicht weiß, was mich dann unten im Tal erwartet, bleibe ich doch lieber auf dem beschriebenen Weg. Auch wenn das wieder einiges an Aufstieg bedeutet und ich dem nervigen Wind ausgesetzt bleibe:



                                                                                                                    Der Wind nervt.

                                                                                                                    Ich stiefele also weiter hier oben vor mich hin, und schaue auf den verhüllten Kebnekaise





                                                                                                                    Bei guter Sicht bestimmt toll

                                                                                                                    Immerhin ist der Blick ins Tal weiterhin schön. Ich bin mir nicht ganz im Klaren, ab wann ich nach rechts ins Tal absteigen kann. Und da ich so langsam die Lust verliere - die durchwachte Nacht macht sich bemerkbar - fange ich viel zu früh damit an, als ich eine vermeintlich geeignete Stelle sehe.
                                                                                                                    Von oben sieht man ja immer erst im letzten Moment, wenn dann doch eine Abbruchkante kommt, und so stehe ich bald in einer Sackgasse. Grrr! Jetzt kann ich den ganzen Hang wieder hochkraxeln.
                                                                                                                    Selbst schuld!



                                                                                                                    Blick zurück, hinter dem Sattel rechts stand heute Nacht mein Zelt

                                                                                                                    Im weiteren Verlauf inspiziere ich immer rechts den Hang, in dem Wunsch, da endlich runterzukommen, aber den Fehler von eben will ich nicht nochmal machen. Daher begutachte ich meine Karte mit der reingestrichelten Linie und sehe, das ich mindestens noch so lange auf der Höhe bleiben muss, bis ich gegenüber ins Darfálvággi hineinsehen kann. Dessen Eingang sehe ich ja schon lange auf der anderen Talseite, aber er ist schon noch weit weg, der muss rechts von mir liegen, wenn ich absteigen will.

                                                                                                                    Also immer weiter hier oben im Hang lang...



                                                                                                                    Darfálvággi




                                                                                                                    inzwischen liegt mein Zeltplatz doch schon recht weit hinter mir...

                                                                                                                    Schließlich nähere ich mich dem Bach, der vom Skárttačohkka runterfließt. Das kommt ungefähr mit meinem geplanten Abstieg hin, ich bin auf der Höhe des Darfálvággi. Und auf einmal stehe ich hier:



                                                                                                                    Abgrund

                                                                                                                    Verdammter Mist! Wie soll ich denn hier weiterkommen? Was mache ich, wenn ich nicht endlich einen Abstieg von hier oben finde? Ich merke, wie Verzweiflung in mir aufsteigt, ich sehe mich schon den kompletten Weg drei Tage lang nach Nikkaluokta zurück wandern...



                                                                                                                    Halt, jetzt erst mal tief durchatmen! Wollen wir doch erst mal sehen, ob sich hier parallel zum Bach nicht ein Weg den Hang hinunter findet.

                                                                                                                    Ich taste mich rechts den Hang bergab und immer wenn ich denke, 'da vorne geht’s nicht weiter' findet sich da dann doch eine einfache Stelle. Insgesamt betrachtet ist der Abstieg sogar superleicht. Meine kleine Panikattacke war völlig übertrieben, meine Nerven sind wohl ziemlich dünn durch die schlaflose Nacht.

                                                                                                                    Beim Blick zurück auf den Hang denke ich noch, da hätte es auch vorher schon gute Möglichkeiten gegeben. Aber von unten auf den Hang blickend, ist natürlich alles klar zu erkennen, was ich von oben nicht sehen konnte...



                                                                                                                    da ging's dann doch ganz leicht runter




                                                                                                                    und da wär's vielleicht auch vorher schon gegangen.

                                                                                                                    Nach meiner akribisch gestrichelten Linie müsste ich bald links durch den Bach waten. Ich finde aber nichts, was auch nur annähernd passierbar wäre. Erstens scheint es mir kaum möglich, überhaupt ans Wasser runterzukommen, die Schlucht ist noch zu tief. Und zweitens strömt das Wasser da ganz schön stark.

                                                                                                                    Ich gehe daher bis runter auf den ebenen Talboden, fast bis zur Mündung in den Láddjujohka, bis ich mich durchs Wasser traue.



                                                                                                                    hier geht’s ganz leicht

                                                                                                                    Jetzt muss ich noch ein Stück auf dem flachen Talboden nach Westen zur Brücke über den Láddjujohka, um zur Kebnekaise-Fjällstation zu kommen. Mein Ziel für heute. Nach dem Nebel, der stürmischen schlaflosen Nacht und dem nervlichen Drama im Hang schreckt mich die Aussicht auf zu viel Zivilisation heute mal nicht. Sondern lockt mich im Gegenteil als sicherer Hafen. Ja, so schnell kann die Abenteuerlust vergehen!

                                                                                                                    Der Weg ist aber gar nicht so leicht zu finden, ich verirre mich ziemlich im sumpfigen Gelände am Fluss. Ich denke, da am Flussufer müsste es doch gut gehen, komme aber nicht ans Flussufer, weil es vorher zu sumpfig, gestrüppig und mit Bächen durchsetzt ist. So kämpfe ich mich mühsam durch nerviges Gelände, immer mit dem unguten Gefühl, dass links von mir wahrscheinlich ein astreiner Pfad am Hang lang führt.

                                                                                                                    Schließlich nähere ich mich einigen imposanten Steinformationen, die auf beiden Seiten des Flusses rumliegen und steuere darauf zu.



                                                                                                                    Steinformationen...



                                                                                                                    ...mit leckerem Bewuchs

                                                                                                                    Da diese offenbar ein beliebtes Ausflugsziel von der Fjällstation aus sind, gibt es hier auch gute Pfade und dahinter führt einer zur Brücke. Das hat sich jetzt aber noch mal ordentlich gezogen! Und die Brücke liegt natürlich westlich der Fjällstation, so dass ich an der schon ein gutes Stück vorbeigelaufen bin, um jetzt endlich auf der anderen Flussseite zurück darauf zu zu halten...

                                                                                                                    Und dann bin ich endlich da. Es ist Mittags um eins, aber für mich dauert der Tag ja schon lang...

                                                                                                                    Trotz der Sehnsucht nach dem „sicheren Hafen“ sind die Menschenmassen hier gewöhnungsbedürftig für mich. Ich setze meinen Rucksack unter einem Vordach ab, unter dem ich schon nach einem freien Platz suchen muss. Hier ist es aber nicht zuletzt deshalb so eng, weil es mal wieder regnet. Dann reihe ich mich, nachdem ich mir die nassen Schuhe von den Füßen geschält habe, in der Schlange an der Rezeption ein, verlängere meine STF-Mitgliedschaft und erkundige mich nach den Zeltplätzen. Noch habe ich nicht entschieden, ob ich heute hier bleiben möchte. Dafür spricht, dass ich gehörig müde bin. Und dass ich mal schön im Trocknen kochen und warm duschen könnte. Außerdem lassen sich die Postkarten, die ich seit Nikkaluokta mitschleppe, hier bequemer beschriften als im Zelt. Und es gibt Chips und Bier! Dagegen spricht der Trubel hier.

                                                                                                                    Die Dame an der Rezeption beschreibt mir, wo die Zeltmöglichkeiten sind und so ziehe ich erst mal los, um diese zu inspizieren. Von der ersten Abteilung, im Wald östlich der Fjällstation, bin ich sehr enttäuscht. Lauter steindurchsetzte Schlammlöcher! Da will ich mein armes Zelt nicht draufstellen. Westlich der Fjällstation sieht es etwas besser aus, die Plätze sind mir aber entweder zu nah am Weg oder zu sehr im Wind. Schließlich schaue ich noch am Hang nördlich, oberhalb des Service-Huset, da wird es schon besser. Bis sich ein Platz findet, mit dem ich zufrieden bin, bin ich aber schon ganz schön weit weg vom Koch- und Duschhaus, muss also weite Wege in Kauf nehmen. Dafür habe ich hier aber ein kleines Separee in den Büschen mit eigenem Wasseranschluss. Das nehme ich.

                                                                                                                    Also zurück zur Rezeption und einchecken. Hier bekomme ich so ein schreckliches Armband, wie in diesen üblen All-In-Schuppen. Als Nachweis, dass ich meinen Obolus zur Benutzung des Service-Huset entrichtet habe. Aber gut – irgendwie müssen die das ja kontrollieren können.

                                                                                                                    Den Nachmittag und Abend verbringe ich mit warm duschen, Postkartenschreiben, Chips und Bier vernichten und mit Telefonaten und Whats-Apps nach Hause, hier gibt es Netz
                                                                                                                    Zuletzt geändert von Blahake; 06.02.2019, 21:05. Grund: Rechtschreibung

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                                      • 1591
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                                                                                                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                      ... ach ja, die Karte mit der gestrichelten Linie:





                                                                                                                      ... musste ich aus Urheberrechtsgründen leider wieder löschen, bourne, sorry. Ich hoffe, die Beschreibung im Text reicht Dir.
                                                                                                                      Zuletzt geändert von Blahake; 07.02.2019, 20:54. Grund: Urheberrecht

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 10.10.2017
                                                                                                                        • 2024
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Mir haben ja gewisse Menschenmassen letztes Jahr nicht viel ausgemacht, aber an dieser Fjällstation und insbesondere Abiskojaure war es doch recht viel und unpersönlich, denn hier grüßen die Meisten nicht mehr und das löst Unbehagen aus. Daher kann ich dich voll verstehen!

                                                                                                                        Ich weiß nicht ob du es dir gekauft hast, aber das Frühstück dort ist der Hammmer ....Oberhammer
                                                                                                                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 27.02.2016
                                                                                                                          • 3287
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          kaum jemand trägt draculas unterwäsche so sexy wie du.....
                                                                                                                          danobaja
                                                                                                                          __________________
                                                                                                                          resist much, obey little!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Hallo Pfiffie,

                                                                                                                            ja, das Frühstück... Hab' ich leider einfach ... das kommt gleich im Bericht! Wenn es auch nur annähernd so gut ist, wie in Abisko, dann hab' ich echt was verpasst. Selbst dran schuld, ich alte Penntüte!

                                                                                                                            Hallo Danobaja,

                                                                                                                            Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                                                                                                            kaum jemand trägt draculas unterwäsche so sexy wie du.....
                                                                                                                            Na, na, jetzt mal nicht anzüglich werden hier! Ein Cape ist doch keine Unterwäsche!
                                                                                                                            Trotzdem Danke für die Blumen.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Freitag, 31. August, Lauer Lenz

                                                                                                                              Am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein, sieht mein gestern noch nasses und graues Weidenseparee gleich ganz anders aus:



                                                                                                                              viel schöner als gestern



                                                                                                                              der eigene Wasseranschluss

                                                                                                                              Ich zelebriere ein ausgiebiges Frühstück in der Sonne, das Buffet in der Fjällstation habe ich eh' schon hoffnungslos verpennt.

                                                                                                                              Eine gewichtssparende Neuerung dieses Jahr bewährt sich allerdings nicht, die Alufolie als Windschutz um den Kocher nervt, franst aus, hält nicht von alleine und will dauernd festgehalten werden. Da nehme ich in Zukunft lieber wieder den schweren Tortenring mit.



                                                                                                                              Kaffee kochen



                                                                                                                              mit edlem Armreif

                                                                                                                              Die Sonne wird dann gleich noch genutzt, um den gesamten Hausrat zu lüften.



                                                                                                                              Meinen Zeltplatz von gestern, auf dem ich die Horrornacht im Sturm hatte, kann ich von hier aus sehen, und auch der erstrahlt jetzt in schönstem Sonnenschein. Und jetzt kann man von da bestimmt auch super auf den Kebnekaise sehen



                                                                                                                              Jetzt scheint da oben die Sonne!

                                                                                                                              Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Ärger, dass ich da oben so blödes Wetter hatte und der Freude, dass mir jetzt die Sonne lacht.
                                                                                                                              Irgendwann komm' ich mal wieder und dann wird so ein Wetter sein wie heute und dann baue ich mein Zelt da oben nicht in der Senke, sondern gleich auf dem vorgelagerten Hügel auf, mit Blick auf den Kebnekaise, jawoll!

                                                                                                                              Und dann wird der Blick auf den Kebnekaise noch viel schöner sein, als von hier:



                                                                                                                              Ich lümmele noch lange an der Fjällstation rum, bestaune die Menschenmassen...



                                                                                                                              ...nutze den Service-Raum ausgiebig zum Kochen, weitere Postkarten schreiben und Geräte laden. Und zum Pläne schmieden, wie es weitergehen soll. Klar ist mir schon, dass ich über das Neasketvággi nach Ritsem gehen möchte. Auf dem Weg will ich, je nach Laune, bei Hukejaure noch einen Abstecher zum Ivarsten machen, den hat mir Veronika empfohlen.
                                                                                                                              Richtung Neasketvággi habe ich aber noch die Auswahl zwischen der Fast-Kebnekaisebesteigung mit Kaffeedalen, dem Siŋŋivággi und dem Kungsleden.

                                                                                                                              Kebnekaise mit Kaffeedalen dünkt mich zu steil und zu anstrengend. Siŋŋivággi soll eine recht schwierige Stelle haben, da kann ich nicht davon ausgehen, dass ich die mangels Schwindelfreiheit gehen kann. Kungsleden klingt natürlich nicht so spannend, ist aber immerhin ein Abschnitt, den ich noch nicht kenne. Ich erkundige mich noch bei einer Dame an der Rezeption, die ist über das Siŋŋivággi hergekommen und fand den Abstieg am Wasserfall schon recht anstrengend. Ob der Schwindelfreiheit erfordert, konnte sie nicht so recht beantworten.

                                                                                                                              Ich habe inzwischen so lange rumgetrödelt, dass ich erst spät nachmittags loskomme. Ich habe beschlossen, mir das Siŋŋivággi mal anzusehen. Die knifflige Stelle kommt ja gleich am Anfang. Das heißt, wenn ich die nicht gehen kann, verliere ich fast gar keine Zeit und kann stattdessen einfach weiter auf den Kungsleden.

                                                                                                                              Ich freue mich über den zur Abwechslung so leichten Weg und die Sonne, die vielen weiteren Wanderer stören mich gerade nicht die Bohne. Am Kebnekaise fliegen Paraglider, aber meine Kamera stellt sie nicht scharf.





                                                                                                                              Der Eingang zum Siŋŋivággi wird sehr malerisch von Singitjåhko und Tolpagorni eingerahmt und ich denke mir schon von weitem, dass man zu deren Füßen wunderbar zelten könnte. Dann wäre ich heute allerdings echt nicht weit gekommen aber was soll's. Jedenfalls steuere ich die Ebene davor als Zwischenziel an.

                                                                                                                              Laut meiner Karte muss ich vor einer Brücke rechts Richtung Siŋŋivággi abbiegen. Zunächst finde ich da auch einen Trampelpfad, aber der verliert sich bald. Ich hangele mich querfeldein durch Gestrüpp und kleine Wasserläufe, während ich auf der anderen Seite des Baches einen superausgetretenen Trampelpfad sehe. Aber das kann ja nicht meiner sein, die Karte hat ja gesagt, ich soll diesseits des Flusses bleiben...

                                                                                                                              Im weiteren Verlauf lande ich natürlich doch noch nach einigen Wasserquerungen auf diesem Pfad, na das hätte ich mal wieder einfacher haben können.



                                                                                                                              superausgetretener Trampelpfad

                                                                                                                              Bald finde ich, wie schon geahnt, ein Zeltplätzchen ganz nach meinem Geschmack. Vor mir plätschert ein lieblicher Bade-Spül-Wasch-Trinkwasserbach, talauswärts habe ich einen wundervollen Blick auf den Guodekvárri (der von meiner Horror-Nacht) und den Čievrračohkka, hinter dem ich vor ein paar Tagen noch mit Veronika war. Und hinter mir habe ich die beiden imposanten Berge neben dem Taleingang. Wenn ich hier bleibe, bin ich heute gerade mal eine gute Stunde unterwegs gewesen. Aber was spricht eigentlich dagegen? Am frühen Abend noch die knifflige Stelle anzugehen, ist sowieso keine gute Idee, also bleibe ich hier.



                                                                                                                              die hier ansässigen Rentiere sind auch dafür

                                                                                                                              Nachdem ich mein Zelt aufgestellt habe und nach dem faulen Tag noch nicht ausgelastet bin, beschließe ich, einen Abendausflug zum Wasserfall zu machen. Bei der Gelegenheit kann ich mir dann auch gleich die kniffelige Stelle ansehen.



                                                                                                                              Tolpagorni




                                                                                                                              Singitjåhko




                                                                                                                              Taleingang ins Siŋŋivággi...




                                                                                                                              ...mit Wasserfall





                                                                                                                              Es dauert gar nicht lange, da stehe ich auch schon vor dem Wasserfall. Und staune doppelt. Also zum einen bestaune ich den schönen Wasserfall und zum anderen bestaune ich den Fels daneben. Wo zur Hölle soll da ein Weg hochgehen!?!?!?





                                                                                                                              da irgendwo geht der Weg lang!?!


                                                                                                                              Na gut, damit ist der Fall für mich zumindest klar, ich gehe morgen, wenn ich mein Zelt zusammengepackt habe, schnurstracks auf den Kungsleden.

                                                                                                                              Ich habe mich ja selbst auf dem harmlosen Weg hierher nicht ganz wohl gefühlt, den ich jetzt recht demütig wieder zurück schleiche. Schließlich kann man hier auch schon viel zu sehr in die Tiefe gucken:




                                                                                                                              Kein angenehmer Blick für mich. Und da in der Bildmitte findet sich ja auch ein Beweis, dass da schon mal was unwiederbringlich verloren ging...


                                                                                                                              Am Talausgang fühle ich mich schon wieder viel wohler, dabei leuchtet mir mein Horror-Nacht-Platz abendlich sanft entgegen, als könne er kein Wässerchen trüben:




                                                                                                                              Der Hügel vor'm Guodekvárri im Abendlicht




                                                                                                                              und jetzt noch mal näher

                                                                                                                              Mein treues Zelt leuchtet mir aber auch schon einladend entgegen:



                                                                                                                              und rechts schimmern die Bergflanken des Skárttoaivi im Abendlicht:



                                                                                                                              Im Tal unten liegen ziemlich große Felsbrocken rum, die irgendwann von den umliegenden Bergen gefallen sein müssen, die nutze ich, um mich ein bisschen in Szene zu setzen:







                                                                                                                              Ein paar Rentiere sind auch noch unterwegs







                                                                                                                              und dann finde ich mich auch bald am Zelt wieder.











                                                                                                                              Nachts leuchtet mir der Mond ins Zelt





                                                                                                                              und später sehe ich auch ganz schwache Polarlichter, die meine Kamera aber nicht einfangen kann.
                                                                                                                              Zuletzt geändert von Blahake; 08.02.2019, 10:48.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Samstag, 1. September, Neasketvággi

                                                                                                                                Heute geht es also auf dem Kungsleden weiter und von da ins Neasketvággi. Ich bin ganz froh, dass ich mir gestern mit meinem Abendausflug Klarheit verschafft habe, sonst hätte ich heute den schweren Rucksack unnötig zum Wasserfall und zurück geschleppt.

                                                                                                                                Der Morgen begrüßt mich auch heute mit strahlendem Sonnenschein und wärmt mir beim Frühstück die Füße.





                                                                                                                                Gestern abend habe ich über das InReach noch eine Nachricht von Volker, alias Vobo, erhalten. Wir hatten bei vorangegangenen Touren im Nachhinein festgestellt, dass wir uns auf der Heimreise knapp verpasst hatten. Dieses Mal hat es sich ergeben, dass wir am selben Tag über Luleå zurückreisen und wir waren schlau genug, uns rechtzeitig zu verabreden. Wahrscheinlich werden wir uns schon im Bus zwischen Ritsem und Gällivare sehen. Er schrieb gestern, dass er gerade nahe der Pielastugan ist und weiter Richtung Skierfe geht. Ich schicke ihm einen Gruß zurück.

                                                                                                                                Ich kann mich von meinem schönen Panoramaplatz kaum losreißen und fotografiere noch ausgiebig mein Zelt und die Berge, bevor ich mich auf den Weg mache.











                                                                                                                                Landschaftlich ist das Kungsledenstück gar nicht schlecht,



                                                                                                                                die Wandererdichte hält sich einigermaßen in Grenzen und diesem Kerlchen hier begegne ich doch ganz gerne:



                                                                                                                                Dort wo sich der Weg dreiteilt, will ich eigentlich den nördlichen Abzweig nehmen, der führt fast genau zu der Brücke, über die ich ins Neasketvággi komme. Aber ich habe kein Knäckebrot mehr, an der Fjällstation gab es keins und deshalb beschließe ich, einen kleinen Umweg über die Singistugorna zu machen und nehme daher den mittleren Weg.



                                                                                                                                Angesichts des Wetters und der formidablen Sitzgelegenheiten mache ich dabei aber reichlich Pausen.





                                                                                                                                An den Singistugorna ist gar kein Proviantverkauf, stelle ich dann fest, den Umweg hätte ich mir schenken können.

                                                                                                                                Dem Hüttenwart erzähle ich, dass ich weiter möchte ins Neasketvággi und er kann es sehr empfehlen. Ich wäre dort aber dann ganz alleine, warnt er mich. Ich muss innerlich schmunzeln und denke 'Na, das hoffe ich doch'.

                                                                                                                                Dann werde ich hier noch meinen Obolus für die Übernachtung in der Unna-Raitta-Hütte los, den schulde ich dem STF ja noch, das hatte ich an der Kebnekaise-Fjällstation ganz vergessen, da hätte ich den ja auch schon zahlen können. In der Unna-Raitta-Hütte war beschrieben, dass dafür der Campingpreis zu zahlen ist und das sage ich dem Hüttenwart, als er danach fragt. So knöpft er mir stolze 200 Kronen ab. Was mir erst später einfällt ist, dass das Zelten an den Kungsledenhütten teurer ist als an den anderen und ich ärgere mich ein bisschen. An einer anderen Hütte hätte ich wohl nur 100 Kronen gezahlt. Na, egal, es gibt schlechtere Organisationen, bei denen man sein Geld loswerden kann, als den STF.

                                                                                                                                Jetzt ist es nur noch ein kurzes Stück auf dem Kungsleden, bis ich an die Brücke über den Tjäktjajåkka komme. Über die habe ich mir bisher keine weiteren Gedanken gemacht und daher muss ich doch kurz schlucken, als ich sie dann sehe:




                                                                                                                                da drunter ist es tief!



                                                                                                                                und die hat schon bessere Zeiten gesehen




                                                                                                                                außerdem fehlen da Stangen im Geländer


                                                                                                                                Hmpf, hilft ja nix! Ich bin schon lange gespannt aufs Neasketvággi, da kann ich mich doch jetzt nicht von so einer blöden Brücke abhalten lassen...

                                                                                                                                Mit flauem Gefühl und vorsichtigen, aber für meine Verhältnisse flotten Schrittes, gehe ich rüber. Die Hände immer ganz fest am Geländer und da, wo die Stangen fehlen gaaanz vorsichtig.

                                                                                                                                Zum Glück ist es ja schnell geschafft und mein Puls beruhigt sich wieder.



                                                                                                                                geschafft



                                                                                                                                Blick zurück zum Kebnekaise, rangezoomt




                                                                                                                                Blick voraus auf meinen Weg

                                                                                                                                Kurz hinter der Brücke geht es zwischen Felsblöcken durch. Die schmale Stelle will ich per Selbstauslöser dokumentieren, aber das Gegenlicht macht mir einen Strich durch die Rechnung:



                                                                                                                                In die andere Richtung fotografiert sich's gerade deutlich besser und ich mache etliche Bilder, mit Kebnekaise und Tjäktjajåkka, zumal mir das Licht und die Landschaft da gerade ganz ausnehmend gut gefallen:





                                                                                                                                Singistugorna vor Stuor Jiertá





                                                                                                                                wieder Kebnekaise




                                                                                                                                und jetzt noch mal alles



                                                                                                                                In der anderen Richtung lockt jetzt das Neasketvággi, das habe ich mir schon vor recht langer Zeit in der Planung ausgeguckt und bin neugierig drauf. Es soll sehr grün sein und das bestätigt sich tatsächlich schon von Beginn an. Der Taleingang ist mit hohem Gras bewachsen, wie ich es hier oben selten gesehen habe:





                                                                                                                                Die Schönwetterphase neigt sich leider dem Ende zu, geradeaus bilden sich immer mehr Wolken und es zieht sich zu.
                                                                                                                                Hm, ausgerechnet jetzt, wo ich wieder auf spannendere Wege komme.



                                                                                                                                Neasketvággi mit Stuor Ruška, Unna Ruškkaš und Wolken

                                                                                                                                Dafür bin ich ganz überrascht, dass die Karte auf dem InReach den Weg hier kennt, die hat doch bisher kaum mit Details geglänzt und jetzt malt sie mir hier so eine schöne gestrichelte Linie auf das Display:



                                                                                                                                In Natura findet sich auch ein teilweise deutlicher Trampelpfad, der sich ab und zu wieder verliert. Aber hier kann man sich eigentlich eh' nicht verlaufen, immer rechts am Hang lang und außerdem gibt’ s hier und da Steinmännchen.



                                                                                                                                Hinter mir ist der Himmel noch blauer, aber wohl auch nicht mehr lange...

                                                                                                                                Relativ bald finde ich geeignete Plätze für das Zelt, mit kleinen Teichen. Aber ich will lieber noch weiter gehen, zwar ist es schon nach sechs, aber ich hoffe, geradeaus noch was schöneres zu finden. Außerdem läuft es gerade so gut und ich will wissen, wie das Tal im weiteren Verlauf aussieht.

                                                                                                                                So gehe ich immer weiter im Hang lang, bestaune die beiden „Ruskas“ auf der gegenüberliegenden Seite und die grüne Talmulde. Am Ende bildet das Tal einen Kessel mit Tümpel:



                                                                                                                                Talkessel mit Tümpel

                                                                                                                                Eigentlich wäre es langsam an der Zeit, einen Schlafplatz zu suchen, aber mich treibt es immer noch weiter voran. Am Talende erwartet mich noch ein ordentlicher Aufstieg und ich habe mal wieder vorsorglich ein bisschen Bange, ob der für mich schwierig werden könnte... Ob es jetzt die Neugier darauf ist, die mich vorantreibt? Ich weiß es selbst nicht so genau. Jedenfalls marschiere ich weiter, schaue aber auch rechts und links vom Weg, ob es geeignete Plätze gibt, zu denen ich umkehren kann, falls mir die Dunkelheit einen Strich durch die Rechnung macht.



                                                                                                                                Da zu dem Pass in Bildmitte muss ich mich rechts durch den Hang hangeln, aber von hier kann ich noch nicht erkennen, wie steil das letzte Stück ist.




                                                                                                                                Stuor Ruška



                                                                                                                                Blick zurück

                                                                                                                                Der Talkessel bewirkt anscheinend ein mildes Kleinklima, jedenfalls wachsen hier neben dem Gras auch Engelwurz und Flockenblumen, die schöne Farbtupfer setzen.







                                                                                                                                An manchen Stellen ist der Pfad nicht leicht zu finden, aber insgesamt komme ich ganz gut voran.



                                                                                                                                Hier sieht man den Pfad wieder besser.

                                                                                                                                Irgendwie habe ich mir wohl doch in den Kopf gesetzt, heute noch über den Pass zu kommen, zumal da laut Karte zwei Seen locken. Da könnte man bestimmt gut übernachten. Und es sieht so aus, als scheint das zu klappen. Kurz bevor es an den steinigen Aufstieg zum Pass geht, komme ich zur Beruhigung sogar noch an einem guten Zeltplatz vorbei, den ich hier oben gar nicht mehr erwartet hätte.





                                                                                                                                Neasketvággi

                                                                                                                                Das letzte Stück vorm Pass ist sehr steinig aber überraschend leicht zu gehen, eigentlich völlig pille-palle, da hab' ich mich ganz umsonst gesorgt.




                                                                                                                                steinig aber total easy




                                                                                                                                oben

                                                                                                                                Kurz nach acht bin ich dann am Pass. Krümel möchte gerne ein Bild von sich vorm Tal, weil ihm das wegen der schönen Farbe so gut gefallen hat und bekommt seinen Willen.



                                                                                                                                Grüner Drache vor grünem Tal

                                                                                                                                Mein seltsames Bestreben, heute noch über diesen Pass zu gehen, wird beim Blick auf die andere Seite prompt belohnt. Wenn das kein verlockender Platz für ein Nachtlager ist ?!







                                                                                                                                Sogar mit bequemem Einstieg ins Schwimmbecken, aber dafür ist es mir zu kalt. Schade eigentlich. Bei schönem Wetter wäre das jetzt ein perfekter Privatpool.



                                                                                                                                Beckenrand

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                  • 07.03.2014
                                                                                                                                  • 3154
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Das Neasketvággi sieht ja klasse aus! Das ist hiermit auf der Liste der Orte gelandet, an denen ich demnächst nochmal vorbei will

                                                                                                                                  MfG, Heiko

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Hallo Heiko
                                                                                                                                    ich kann's nur empfehlen, ich fand das Tal echt schön und es hebt sich von den anderen Tälern drumherum ab. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir da ruhig einen Tag mehr gönnen sollen. Um ein bisschen spazieren zu gehen und/oder rum zu trödeln.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Sonntag, 2. September, Nordkalottleden


                                                                                                                                      Auch heute ist es mir eindeutig zu lausig und zu kalt für meinen schönen Privatpool. Obwohl die Sonne mal für kurze Momente mal so tut, als ob sie gegen die Wolkendecke ankäme.



                                                                                                                                      die tut nur so



                                                                                                                                      die is' gleich wieder weg

                                                                                                                                      Ich bleibe zunächst faul im Zelt hocken und ergehe mich in verschiedenen Betrachtungen. Zum Beispiel über die Rentierwurst, die ich an der Kebnekaise-Fjällstation erstanden habe. Die hat sich nicht gelohnt, weil sie doch sehr streng schmeckt. Für's Frühstück gar nicht geeignet, im Abendessen nur in ganz wenigen sehr kleinen Stückchen.



                                                                                                                                      sieht gut aus, ist für meinen Gaumen aber gewöhnungsbedürftig

                                                                                                                                      Und dann komme ich zu meinen eigenen Unzulänglichkeiten, dieses Mal habe ich es trotz intensiven Cremeschmierens und Handschuhetragens nicht geschafft, Schrunden zu vermeiden. Und die sind echt lästig, weil beim kleinsten Druck schmerzhaft. Da merkt man erst wie oft man die Fingerkuppen - und besonders den Daumen - braucht.



                                                                                                                                      Klein, hässlich und total fies

                                                                                                                                      Dann wende ich mich aber wieder den schöneren Dingen zu und fotografiere mein Zelt mal wieder von allen Seiten. Ich finde den Platz hier aber auch zu schön!!











                                                                                                                                      Nach der ganzen Trödelei bin ich mittags endlich abmarschbereit.



                                                                                                                                      Ich habe auf meiner Karte entdeckt, dass ich gar nicht den Weg geradeaus weiter verfolgen muss. Wenn ich doch eh' zum Ivarsten gehen möchte, kann ich besser in ein paar Hundert Metern schon querfeldein rüber zum Nordkalottleden, der da gar nicht weit entfernt durch das Nachbartal führt. Dann muss ich auch nur ein wesentlich kleineres Stück hin und zurück gehen.

                                                                                                                                      Kurz nach dem Aufbruch erlebe ich aber noch eine kleine Überraschung. Kommt mir doch in diesem vermeintlich so einsamen Tal auf einmal eine junge Frau entgegen, die sich per Jack-Wolfskin-Jacke obendrein als Deutsche outet. Und im Schlepptau folgen ihr noch neun weitere junge Leute. Biologiestudenten aus Tübingen nebst Lehrkörper auf botanischer Exkursion. Donnerwetter! Zu meiner Studienzeit gingen Exkursionen gerade mal bis Belgien. Da werde ich glatt ein bisschen neidisch!

                                                                                                                                      Für meine Querung rüber zum Nordkalottleden orientiere ich mich an den kleinen Seen hier oben.







                                                                                                                                      Hinter dem zweiten biege ich nach Norden ab. Das Gelände sieht so aus, als bereitet es keine Schwierigkeiten. Zwar ist es durchsetzt von zahlreichen Hügeln, aber die sind keine Hindernissse.











                                                                                                                                      hügeliges Gelände



                                                                                                                                      Was für ein Grün!


                                                                                                                                      Hindernisse nur insofern, als sie mich verleiten, jeden einzelnen davon zwecks besserer Aussicht zu erklimmen. Erst recht, als ich merke, dass man von hier auf den Rabots-Gletscher sehen kann. So vertrödele ich unheimlich viel Zeit, indem ich auf einen Hügel nach dem anderen klettere, statt mal langsam Strecke zu machen. Und da bei jedem Hügel die Aussicht auf den Gletscher ein kleines bisschen besser wird, mache ich unzählige Fotos. Und dann jedesmal noch eins, wenn ich denke, dass die Wolkendecke jetzt wieder ein kleines Stückchen mehr Sicht erlaubt. Hier nur eine kleine Auswahl





























                                                                                                                                      Irgendwann kann ich mich dann aber doch losreißen und wurstele mich weiter Richtung Nordkalottleden durch.





                                                                                                                                      am Nordkalottleden

                                                                                                                                      Auf einer einigermaßen trockenen grasigen Stelle nutze ich die Gelegenheit zu einer Pause.





                                                                                                                                      Bei der leistet mir dann ein junger Mann Gesellschaft, der von Norden her kommt. Er fragt nach dem Weg zu den Sälkastugorna, da seine Essensvorräte langsam zur Neige gehen. Da er obendrein noch sehr schmal ist, bin ich fast in Versuchung, ihm neben ein paar Keksen, die ich ihm schon angeboten habe, von meinen Vorräten was abzugeben. Aber die brauche ich doch selbst noch
                                                                                                                                      Und da der junge Mann, so wie er erzählt, offenbar zur ehrgeizigen 30-km-pro-Tag-Fraktion gehört, traue ich ihm durchaus zu, dass er es noch locker bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit schafft.

                                                                                                                                      Beim weiteren Fachsimpeln stellen wir fest, dass unsere Karten den Weg, den ich Richtung Ivarsten gehen möchte, genaugenommen das Stück hinter dem Abzweig nach Gautelis, unterschiedlich verzeichnen. Auf meiner Karte führt der Weg nach Gautelis direkt am Ivarsten vorbei, auf seiner nicht.

                                                                                                                                      Jetzt geht es für mich aber erst mal bei schon wieder nieseligem Wetter über den gut ausgetretenen und markierten Nordkalottleden.





                                                                                                                                      Nordkalottleden

                                                                                                                                      Meine Kontaktlinsen sind heute ein bisschen trüb und aus alter Gewohnheit nehme ich die rechte - immerhin im Windschutz eines größeren Steines - heraus, um sie abzulecken. Das hilft meistens. Natürlich bin ich immer seehr vorsichtig, wenn ich das im Freien mache, damit sie mir nicht davonfliegt. Aber diesmal geht es schief. Und die Linse verschwindet auf Nimmerwiedersehen in den Moosen und Flechten zu meinen Füßen. Ich suche noch eine Weile danach, wohl wissend, dass das ein ziemlich sinnloses Unterfangen ist. Dann gebe ich auf und hole die Ersatzlinsen aus dem Rucksack. Eigene Blödheit!

                                                                                                                                      Also, wenn jemand mal auf dem Nordkalottleden eine Kontaktlinse findet – sie hat minus 3,25 Dioptrien, vielleicht passt sie ja.


                                                                                                                                      Wieder weiter auf dem Weg reicht die Sehkraft trotz der alten Ersatzlinse zum Glück aus, um die Schönheiten der Natur weiterhin zu beobachten. In diesem Fall bewundere ich die Farben, die die Algen in den Pfützen hier auf die Steine zaubern:



                                                                                                                                      rote Steine...



                                                                                                                                      ...und orangene




                                                                                                                                      Am Abzweig gehe ich dann weiter Richtung Gautelis, will mir aber bald einen Platz für die Nacht suchen. Und zwar mal wieder einen geschützten, denn meine gute Mutter, die zu Hause nicht nur meinen Weg über meine täglichen InReach-Nachrichten verfolgt, sondern auch den Wetterbericht, schickt mir eine Warnung, dass es starken Wind geben soll.

                                                                                                                                      Kurz hinter dem Abzweig sieht das Gelände eigentlich ganz gut aus und ich suche erst links, dann rechts vom Weg an den Seeufern. Aber irgendwie findet sich nichts, was mir gefällt, entweder zu steinig, zu schräg oder zu sumpfig. Also gehe ich doch weiter, an der einen oder anderen Stelle schaue ich mir noch potentiell geeignete Stellen an, aber immer stört mich irgendwas. So komme ich noch heute bis zur Brücke, soweit wollte ich gar nicht. Die Brücke ist für mich mal wieder eine herausfordernde Variante, diesmal nicht wegen der Höhe, sondern wegen der Form:





                                                                                                                                      mal wieder eine neue Brückenvariante für mich

                                                                                                                                      Aber auch hier komme ich natürlich völlig unbeschadet rüber und nicht weit danach findet sich auch endlich ein schöner Platz für mein Zelt mit ausgesprochen solidem Windschutz:



                                                                                                                                      solider Windschutz



                                                                                                                                      Nur noch schnell am See die Wasserbeutel auffüllen, dann wird's schon dunkel und ich verkrieche ich mich ins Zelt.
                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Blahake; 24.02.2019, 22:04. Grund: Rechtschreibung

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                        • 07.03.2014
                                                                                                                                        • 3154
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        Hallo Anne

                                                                                                                                        Ja, es sieht danach aus - so wie du um den Alesjaure dachtest, alles gesehen zu haben, so geht es mir da im Kebnekaise-Massiv (OK, Kaskasavagge, da könnte ich wie gesagt bei brauchbarem Wetter mal vorbei...) aber westlich von Singi bin ich bisher immer im Čuhčavággi unterwegs gewesen, da hab ich offenbar was verpasst. Vielleicht 2020...

                                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                                        Heiko

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          Montag, 3. September, Ivarsten

                                                                                                                                          Mein Windschutz war perfekt und zum Glück hat der Wind auch nicht gedreht. Sonst wäre es schon wieder ungemütlich geworden, denn heute bläst es tatsächlich ganz ordentlich.

                                                                                                                                          Zum Frühstück scheint ab und zu die Sonne durch die Wolkenlücken, aber insgesamt ist es lausig nasskalt.







                                                                                                                                          Dafür gehe ich heute nur mit leichtem Gepäck. Ich will den Abstecher zum Ivarsten machen, dann wieder hierher zurück und anschließend noch ein Stück Richtung Hukejaure.



                                                                                                                                          Aufbruch mit leichtem Gepäck





                                                                                                                                          Ich starte erstmal auf dem Weg Richtung Gautelis, um nach einer Weile nach links querfeldein abzubiegen. Einen markierten Weg finde ich nicht, obwohl ja, zumindest nach der Karte des jungen Mannes von gestern, da eigentlich einer sein müsste...





                                                                                                                                          querfeldein

                                                                                                                                          Trotz leichtem Gepäck bin ich ein bisschen genervt, weil ich langsam die Nase voll habe vom ständigen Wind. Der Poncho macht das auch nicht gerade besser, ist aber nötig, weil die Regenjacke allein nicht mehr dicht genug ist und es schon wieder ganz ordentlich regnet.





                                                                                                                                          reicht fast zum Abheben

                                                                                                                                          Mit meiner Wegfindung bin ich auch nicht ganz glücklich, ich habe den Eindruck, dass ich ziemliche Umwege laufe, bis ich mich da so durch die Hügel wurstele. Immerhin trösten ab und zu kleine Aufhellungen mit Regenbogen.



                                                                                                                                          Stimmungsaufheller






                                                                                                                                          Vanasjávri

                                                                                                                                          Ich gehe ziemlich weit runter zum Vanasjávri und dann an dessen Ufer lang. Der Rentierzaun stellt zum Glück kein Hindernis dar. Ich weiß nicht einmal mehr, ob da ein Durchlass war, oder ob er leicht zu übersteigen war...



                                                                                                                                          kein Hindernis

                                                                                                                                          Dahinter finde ich zur weiteren Stimmungsaufhellung ein paar wenige überreife, aber dafür süße Moltebeeren, deren Ausbeute war ja bisher nicht so groß...



                                                                                                                                          überreif und süß

                                                                                                                                          Und dann staune ich noch über die Farbenpracht, die Heidelbeeren und Rauschbeeren zwischen graue Flechten und grünes Moos zaubern, mit Quietschorange von den Moltebeeren, das nenne ich mal eine gelungene Herbstfärbung:





                                                                                                                                          Herbstfarbenensemble

                                                                                                                                          Und dann sehe ich endlich den Ivarsten...





                                                                                                                                          Ivarsten

                                                                                                                                          ...und bin ein bisschen enttäuscht. Da steht er auf der anderen Seite des Flüsschens und sieht nicht viel imposanter aus, als andere Brocken, die hier so in der Gegend rumliegen.

                                                                                                                                          Na gut, er steht genau auf der Grenze zu Norwegen. Aber das scheint mir seine einzige Besonderheit zu sein.



                                                                                                                                          beeindruckender Ivarsten!?

                                                                                                                                          O.k., ich bin hier gewesen, an der Grenze zu Norwegen in the middle of nowhere. Hat ja auch irgendwie was...

                                                                                                                                          Das Wetter entwickelt sich auf dem Rückweg zunächst passend zu meiner Stimmung:





                                                                                                                                          Ich gehe diesmal weiter nördlich zurück durch den Rentierzaun, da ist ein markierter Durchlass, und halte dann auf das Bächlein „Vanas“ zu. (Oder heißt nur die Gegend so? Das wird mir auf der Karte nicht ganz klar.)



                                                                                                                                          Vanas?

                                                                                                                                          Ich überquere es an der Mündung in den Vanasjávri.



                                                                                                                                          Mündung in den Vanasjávri

                                                                                                                                          Dann wurstele ich mich am Ufer des Vanasjávri weiter und bin unschlüssig, ob ich mehr oben im Hang oder näher am Ufer gehen soll. Beide Varianten sind relativ zäh, da steinig, uneben und zum Teil wegen der Nässe ordentlich rutschig, im Hang auch manchmal verbuscht.





                                                                                                                                          Ab und zu finde ich Steinmännchen, aber die sind so spärlich gesät, dass sie mich mehr verwirren, als mir zu helfen. Letztlich verleiten sie mich dazu, zu lange unten am Ufer zu bleiben. Erst spät merke ich, dass ich schon viel früher den Hang hätte hinauf gehen sollen. Zum Glück hatte ich mir meinen Zeltplatz auf dem InReach als Wegpunkt markiert, und das zeigt mir jetzt, dass ich schon fast dran vorbeigelaufen bin. Also muss ich schleunigst die Direttissima den Hang hoch, was gar nicht so einfach ist. Als ich den Hang dann aber endlich erklommen habe, komme ich auch direkt an meinem treuen Sonnenschein raus:





                                                                                                                                          da isses!


                                                                                                                                          Jetzt ab ins Trockene und erst mal Tee kochen!



                                                                                                                                          Die Regenhose hat heute auch gelitten:



                                                                                                                                          Das Wetter bessert sich nicht wesentlich und ich will heute ja noch ein bisschen weiter. Deshalb nutze ich eine Regenpause am späten Nachmittag und ziehe los.





                                                                                                                                          Während ich das Zelt abbaue, macht gerade eine Wanderergruppe am nahegelegenen Weg Pause. Ich glaube, deutsche Wortfetzen zu hören, gehe aber nicht hin, weil ich mit dem Zelt fertig werden will, bevor es wieder zu regnen anfängt. Und bevor ich damit fertig bin, sind die auch schon wieder unterwegs Richtung Gautelis.

                                                                                                                                          Ich schlage den Weg zurück ein, bald bin ich wieder an der verknautschten Brücke.



                                                                                                                                          Zwar bin ich zuversichtlich, dass die Ziehharmonika-Form ihrer Stabilität keinen Abbruch tut. Aber dass massive Metallteile einfach brechen können, macht mich doch etwas nervös:



                                                                                                                                          Weiter geht’s den Weg zurück, den ich von gestern schon kenne. Heute leisten mir aber ein paar Rentiere Gesellschaft:









                                                                                                                                          Manche Steine, die hier so rumliegen, finde ich genauso schön wie den Ivarsten:





                                                                                                                                          Meine Laune ist immer noch ein bisschen getrübt. Eigentlich finde ich ja, hier oben muss man halt mit schlechtem Wetter rechnen und darf sich nicht so anstellen, wenn's dann mal nicht so toll ist. Aber heute gelingt mir das nicht so gut:



                                                                                                                                          außerdem weiß ich nicht, wieso der Autofokus beim Selbstauslösen nicht auf die richtige Stelle scharf stellt...

                                                                                                                                          Schließlich komme ich wieder an den Abzweig und somit jetzt wieder auf mir neue Pfade Richtung Hukejaurestuga. Die Brücke, die da auf der Karte eingezeichnet ist, sieht so aus:



                                                                                                                                          Brücke?

                                                                                                                                          aber zum Glück lässt sich der Bach auch ohne sie gut queren.

                                                                                                                                          Nicht mehr lange, dann taucht auch die Hütte auf:



                                                                                                                                          Hukejaurestugan in Sicht

                                                                                                                                          Rechts gibt's schöne Blicke auf den Hukejaure.



                                                                                                                                          Hukejaure, ganz da hinten in Bildmitte liegt ungefähr der Ivarsten...

                                                                                                                                          Um zur Hütte zu kommen, muss ich noch einen kleinen Schlenker gehen. Zwar weiß ich noch gar nicht, ob ich da hin will. Ich bin unentschlossen, ob mir bei dem Wetter nach einer Hüttenübernachtung ist, oder ob ich lieber ins Zelt will, aber zumindest vorbeischauen möchte ich und mich dann entscheiden.

                                                                                                                                          Am Abzweig zur Hütte hat schon ein alter Schwede sein Hilleberg aufgebaut. Ich frage ihn, ob auf dem weiteren Weg geeignete Zeltplätze kommen, aber er verneint. Da gäbe es zwei Stunden lang kein Wasser, sagt er. So, wie es auf der Karte aussieht, kann ich mir das gar nicht vorstellen. Wir schwatzen noch eine Weile und ich frage ihn sicherheitshalber, ob er was dagegen hat, wenn ich in Sichtweite mein Zelt aufbaue. Hat er zum Glück nicht. Auf dem weiteren Weg zur Hütte sehe ich auch schon die eine oder andere Ecke, auf die mein Zelt gut passen würde.

                                                                                                                                          An der Hütte spreche ich kurz mit dem netten Hüttenwirt. Ich erzähle ihm, dass ich vom Ivarsten etwas enttäuscht war, und er schmunzelt. Als ich ihm meine Bilder zeige, bestätigt er mir aber, dass ich den richtigen Stein erwischt habe, ich hatte schon befürchtet, ich hätte einen anderen Stein mit dem Ivarsten verwechselt...

                                                                                                                                          Irgendwie zieht es mich dann aber für die Nacht doch lieber wieder in mein Zelt und so dackele ich bald zurück und stelle meinen kleinen Sonnenschein zwischen der Hütte und dem Hilleberg oberhalb eines kleinen Teiches auf ein schmales, flaches Stück zwischen den Steinen, wo es geradeso draufpasst.



                                                                                                                                          Und bald wird’s auch schon dunkel.



                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Meine Laune ist immer noch ein bisschen getrübt. Eigentlich finde ich ja, hier oben muss man halt mit schlechtem Wetter rechnen und darf sich nicht so anstellen, wenn's dann mal nicht so toll ist. Aber heute gelingt mir das nicht so gut:
                                                                                                                                            Tröstlich, wenn es anderen auch so geht

                                                                                                                                            Okay, zum Ivarsten muss man nicht unbedingt. Aber die Ecke westlich des Kungsleden könnte ich trotzdem mal in's Auge fassen
                                                                                                                                            Das Neasketvággi sieht ja klasse aus! Das ist hiermit auf der Liste der Orte gelandet, an denen ich demnächst nochmal vorbei will
                                                                                                                                            Das "demnächst" muss ich aber wohl durch "auch" ersetzen. Liste wird länger und länger

                                                                                                                                            Peter

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                              Hm, allerdings kann ich nicht ausschließen, dass ich in meinem Urteil über den Ivarsten an diesem lausigen Regentag ein bisschen streng war. Wer weiß, vielleicht ist die Gegend da bei Sonnenschein und guter Sicht ganz grandios...
                                                                                                                                              Aber den Stein an sich konnte ich ja gut sehen und den fand' ich nicht so den Bringer...

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Vorstand
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                                                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                Dienstag, 4. September, Áinnaskáidi

                                                                                                                                                Aaah, ich habe mal wieder gut geschlafen und bin froh, dass ich in meinem Zelt liege und nicht in der Hütte. Und die Welt draußen sieht auch schon wieder viel besser aus als gestern.



                                                                                                                                                Beim Frühstücken zeigen sich schon kleine Wolkenlücken, der nächste Schauer lässt allerdings auch nicht lange auf sich warten...





                                                                                                                                                der alte Schwede lässt sich davon nicht vom Packen abhalten

                                                                                                                                                Ich gammele einfach noch so lange rum, bis sich das Wetter entschieden hat, und heute entscheidet es sich zum Glück ganz anders als gestern:









                                                                                                                                                blauer Himmel

                                                                                                                                                Es ist schon weit nach zwölf, als ich endlich mein Zelt abbaue und weitermarschiere.



                                                                                                                                                da hat mein Zelt geradeso hingepasst

                                                                                                                                                Im Norden sieht man einen Gletscher, über dem noch flache Felsen raus ragen, ich finde, das sieht ein bisschen aus, wie ein UFO:



                                                                                                                                                Ufogletscher

                                                                                                                                                Nach der Karte könnte das der Rivgojiehkki sein. Der ist zwar weit weg, so das ich zweifle, ob man den wirklich von hier aus sehen kann, andererseits ist er groß und die Richtung stimmt...

                                                                                                                                                Meine Richtung geht jetzt aber nach Süden, ich folge dem gut ausgetretenen Weg und frage mich, wie der Schwede zu der Einschätzung kam, hier gäbe es keine Zeltplätze. Einer schöner als der andere und überall Wasseranschluss.





                                                                                                                                                Im Westen sieht man einen markanten Berg, muss wohl der Álitoajvve sein.



                                                                                                                                                Álitoajvve

                                                                                                                                                Heute machen die Pausen viel mehr Spaß als gestern im Regen und so lasse ich mich des öfteren nieder, genieße die Aussicht und Studentenfutter.




                                                                                                                                                Auf dem Weg und in der Sonne läuft es sich sehr entspannt.





                                                                                                                                                Bald komme ich am Abzweig ins Neasketvággi vorbei, hier wäre ich rausgekommen, wenn ich vorgestern nicht zum Nordkalottleden gequert hätte:



                                                                                                                                                hier geht’s ins Neasketvággi





                                                                                                                                                noch mal das UFO



                                                                                                                                                Nach einiger Zeit kommt mir ein Wanderer entgegen, er ist Deutscher und wir unterhalten uns recht lange. Er läuft Norge på langs und wirkt sehr begeistert. Ja, schon wieder das Nordlandfieber!

                                                                                                                                                Und hätte er mich nicht darauf aufmerksam gemacht, hätte ich gar nicht gemerkt, dass man auch von hier wieder den Rabotsgletscher sehen kann:









                                                                                                                                                Rabotsgletscher

                                                                                                                                                Davon muss ich meinen Blick jetzt aber wieder abwenden, mein Weg geht in der anderen Richtung weiter und führt mich über einen kleinen Pass, von dem ich bald auf eine weite Ebene und dahinter den Guojujávri sehen kann.





                                                                                                                                                Auf dem Weg hinunter zu den Seen bzw. links daran vorbei, sehe ich ein blaues Tunnelzelt, aber keine Menschenseele.

                                                                                                                                                Der Weg zieht sich ein bisschen, ist aber leicht zu gehen und meine Stimmung ist wesentlich besser als gestern. Zwar hat sich die Sonne wieder verzogen und es ist ordentlich kalt, aber es bleibt weitgehend trocken.





                                                                                                                                                zieht sich

                                                                                                                                                Ich nutze eine Pause, um per InReach kurze Geburtstagsgrüße an eine liebe Freundin zuhause zu senden. Die freut sich darüber, und ich mich dann darüber, dass sie sich freut.

                                                                                                                                                Auf der Höhe der Saamensiedlung, die da rechts unten am Guojujávri liegt, vermischt sich der Weg mit Quadspuren. Die sind recht matschig, aber der Weg, der mal parallel dazu und mal darin läuft, auch. Außerdem fängt es mal wieder an zu regnen

                                                                                                                                                Die Laune sinkt ein bisschen, die Landschaft ist hier gerade ein bisschen eintönig öde, oder sind es nur die Quadspuren, die mich stören? Der Weg zieht sich, wird aber wieder schöner, als ich mich dem Áinnajohka nähere, die Laune auch.



                                                                                                                                                Áinnajohka mit Renvaktarstuga




                                                                                                                                                Der Áinnajohka hat sogar zwei Brücken nebeneinander:



                                                                                                                                                Nach eingehender Betrachtung...



                                                                                                                                                entscheide ich mich dann doch lieber für diese hier:




                                                                                                                                                Am Fluss drücke ich mich noch eine ganze Weile rum, weil da eigentlich ein schöner Zeltplatz ist. Aber irgendwas stört mich. Ist mir das Wasser zu laut, oder sind es die Saami-Hütten in Sichtweite? Keine Ahnung. Ich gehe weiter, obwohl ich fürchte, wieder in meine „Vielleicht-findet-sich-noch-ein-besserer-Platz-Falle“ zu tappen, die mir schon oft zu lange Wandertage beschert hat. Aber heute habe ich Glück, denn schon bald finde ich eine Stelle ganz nach meinem Geschmack.



                                                                                                                                                Gras-Heide-Gemisch als weicher Zeltuntergrund, ein sanftes Flüsschen für's Trink- und Badewasser und schöner Rundumblick.







                                                                                                                                                Klares Trinkwasser





                                                                                                                                                Ich bin glücklich und mache 'zig Bilder, vor allem, als die Abendsonne noch unter den Wolken durchscheint und alles in goldenes Licht taucht.









                                                                                                                                                Kann es irgendetwas schöneres geben?





                                                                                                                                                Nur, dass sich Krümel offenbar heimlich an meinem Whisky vergreift, verwirrt mich kurz.



                                                                                                                                                Na, gut, sei ihm gegönnt!

                                                                                                                                                In der Nacht wird das Glück erst richtig perfekt. Polarlichter ziehen sich über den ganzen Himmel!!!

                                                                                                                                                Keine gigantisch hellen oder gar bunten. Aber grüne Schimmer, die in unterschiedlicher Stärke über den gesamten Himmel wandern. Sie scheinen alle im Westen zu entspringen und fließen dann anmutig langsam nach Osten. Ich verbringe fast ein ganze Stunde staunend in der Kälte und schaue begeistert nach oben. Zwischen dem schwachen, fast flächigen Leuchten, das wie eine leichte Gardine über den Himmel schwebt, tauchen immer wieder kräftigere Lichter auf, manche wie blasse, aber weit leuchtende Scheinwerfer, andere kräftiger und in geschwungenen Linien.

                                                                                                                                                Meine doofe Kamera ist leider nicht imstande, das festzuhalten, ihre Vorgängerin hätte das deutlich besser hingekriegt.

                                                                                                                                                Hier die einzigen beiden Bilder, die sie geschafft hat, und die zeigen es leider ganz anders, als es war:





                                                                                                                                                Nach einer Stunde krieche ich glücklich wieder in den Schlafsack. Dieses Zeltplätzchen und diese Nacht haben mich schon wieder dreifach entschädigt, für alles, was bisher vielleicht nicht so toll gelaufen ist. Sturm, Nebel und Regen: Alles vergessen!

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                  • 27.02.2016
                                                                                                                                                  • 3287
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  ...
                                                                                                                                                  Hallo Danobaja,



                                                                                                                                                  Na, na, jetzt mal nicht anzüglich werden hier! Ein Cape ist doch keine Unterwäsche!
                                                                                                                                                  Trotzdem Danke für die Blumen.
                                                                                                                                                  oh, ein cape.... entschuldige die verwechslung! der rest gilt natürlich nach wie vor!

                                                                                                                                                  was hats denn mit dem schicken armband auf sich? fjellfestival? eintrittskarte für hütten? oder nur zierde?

                                                                                                                                                  ich beneide dich um die nordlichter, auch wenn die kamera es wohl nicht so gut rüberbringt.
                                                                                                                                                  danobaja
                                                                                                                                                  __________________
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                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    • 734
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                    Da habe ich ja echt Glück gehabt, dass Krümel nicht zuviel Whisky verträgt und am Ende noch ein Schluck für mich übrig blieb . Sehr schön jetzt nach den ersten Schilderungen Deiner Erlebnisse im September den ganzen bebilderten Bericht zu lesen.

                                                                                                                                                    Ich bin überrascht, wie viele Begegnungen Du in der Ecke Hukejaure hattest, hätte ich weniger erwartet.

                                                                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                    Im Westen sieht man einen markanten Berg, muss wohl der Álitoajvve sein.
                                                                                                                                                    Wenn alles gut geht, bin ich Ende Juli auf diesem Berg ...

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                      Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      was hats denn mit dem schicken armband auf sich? ... eintrittskarte für hütten? ...
                                                                                                                                                      Ja, Eintritt zum Service-Huset an der Fjällstation. Hat so'n bisschen was von All-Inclusive-Pauschaltourist. Aber ich fürchte, anders kann das bei den Menschenmassen da gar nicht geregelt werden...

                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Wenn alles gut geht, bin ich Ende Juli auf diesem Berg ...
                                                                                                                                                      Hallo Volker
                                                                                                                                                      Oh, Du hast schon alles geplant für Deinen unverschämt langen Urlaub dieses Jahr!? Sag' an, wo genau soll es lang gehen?

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                        Mittwoch, 5. September, ungeplanter Gewaltmarsch

                                                                                                                                                        Wenig überraschend – in der Nacht hat es ja aufgeklart – begrüßt mich der Morgen an meinem paradiesischen Plätzchen mit strahlendem Sonnenschein.





                                                                                                                                                        Oh, ist das schön! Ich gammele lange im und am Zelt rum und freue mich an meinem schönen Platz, den Gräsern in meinem Vorgarten und dem Panorama.





                                                                                                                                                        Vorgarten mit Gräsern und Bachlauf

                                                                                                                                                        Das Flüsschen lässt sich bei diesem Wetter angemessen nutzen, für eine ausgiebige Morgentoilette samt Bad. Ich habe sogar die perfekte Badezimmereinrichtung mit Ablagetisch, davon links fließendes Wasser und rechts Badewanne



                                                                                                                                                        Waschtisch mit fließend Wasser links und Wanne rechts

                                                                                                                                                        Und das beste: Sonne zum Trocknen

                                                                                                                                                        Das Leben kann soo schön sein!!!

                                                                                                                                                        Ich will mich kaum von dieser wundervollen Ecke trennen, aber gegen halb zwölf ist der Rucksack dann doch gepackt und es kann weiter gehen.



                                                                                                                                                        Ich weiß noch nicht, wie weit ich heute will, Zeit habe ich genug, ich muss ja erst am 8. September nach Luleå fahren, am 9. geht von dort der Flieger. Aber die Richtung weiß ich, erst mal zu den Sitasjaurestugorna. Und dann will ich sehen, ob ich von der Straße nach Ritsem rechts abbiegen und auf dem Wanderpfad lang gehen kann. Außerdem will ich nicht die gesamte Strecke bis Ritsem gehen, sondern vorher nach Westen Richtung Sievgoknjunnje abbiegen. Dann könnte ich querfeldein über den Stuor Sievgok auf den Gränsleden und den dann nach Ritsem gehen. In der Ecke findet sich bestimmt auch ein guter Platz zum Übernachten. Matthias, alias Mortias, hier aus dem Forum ist da ungefähr auch schon lang gegangen. Seinen Track habe ich auf das InReach geladen, so dass ich den Einstieg in die Querfeldein-Strecke gut finden sollte. Kurz hinter dem Autajaure sollte es rechts ab gehen.

                                                                                                                                                        Aber jetzt erst mal den gut markierten und ausgetretenen Weg Richtung Sitasjaure.

                                                                                                                                                        Die weite offene Ebene gefällt mir gut...





                                                                                                                                                        ...und da mir heute die Sonne von einem blauem Himmel strahlt, bin ich glänzender Stimmung und strahle mit.





                                                                                                                                                        Nette Gesellschaft findet sich auch wieder:



                                                                                                                                                        Wenig später kommt mir ein älteres schwedisches Paar entgegen, wir unterhalten uns eine ganze Weile. Sie sind schon sehr oft im Fjäll gewesen und immer noch begeistert sie wollen nach Abisko.



                                                                                                                                                        Dann finde ich im Sonnenschein sogar noch einen Kleinen Fuchs und staune, dass der hier oben offenbar auch noch klarkommt:



                                                                                                                                                        Wenig später kommt schon der Sitasjaure in Sicht und erste Anzeichen der Zivilisation:





                                                                                                                                                        Eine Pause nutze ich noch, um Volker per InReach zu antworten. Er hatte eine Nachricht geschrieben, dass er einen Tag früher als geplant in Salto ankommen wird und gefragt, wo ich sei. Und so schreibe ich jetzt „Trödele noch bei Sitasjaure rum, um nicht zu früh nach Ritsem zu kommen.“

                                                                                                                                                        An der Hütte sehe ich mich dann ein bisschen um, finde aber keinen Menschen. Ich nutze die Abfalleimer, um mich von meinem Müll zu trennen und das vorhandene Mobilfunknetz, um mich zu Hause zu melden. Dann mache ich mich wieder auf den Weg, die Straße lang Richtung Ritsem.

                                                                                                                                                        Den Abzeig auf den Wanderweg verpasse ich allerdings. Aber es ist auch ganz bequem auf der Straße...
                                                                                                                                                        Auf Dauer zwar ein bisschen öde, aber dafür komme ich ganz flott voran.

                                                                                                                                                        Und so schlecht ist der Blick über den Autajaure auf das Áhkkágebirge ja auch wieder nicht:





                                                                                                                                                        Ich staune, dass man es von hier schon so gut sehen kann, ist ja noch ein gutes Stück weg. Vor lauter Begeisterung fotografiere ich es ziemlich oft:





                                                                                                                                                        und auch den näher gelegenen Kallaktjåkkå:




                                                                                                                                                        Hier am See gäbe es auch schöne Strand-Zeltplätze, aber so nah an der Straße möchte ich nicht übernachten, auch wenn mir bisher kein einziges Auto begegnet ist.

                                                                                                                                                        Außerdem kann ich mich noch nicht so recht an die kleinen Zivilisationsmarken wie Hütten und Strommasten gewöhnen.





                                                                                                                                                        Am Ende des Sees halte ich Ausschau, wo ich wieder in die Einsamkeit abbiegen kann. Zunächst sieht das aber noch ziemlich unwegsam aus. Selbst als ich die Stelle erreiche, an der Matthias' Track quert, finde ich trotz intensiver Suche keinen geeigneten Einstieg.
                                                                                                                                                        Alles ist entweder zu buschig oder sumpfig.

                                                                                                                                                        Hm, wo ist der Kerl hier bloß lang gegangen???



                                                                                                                                                        Blick zurück zum Autajaure

                                                                                                                                                        Ich gebe nach einigen Versuchen auf und gehe weiter die Straße entlang. Nach meiner Karte sieht es so aus, als bietet sich in ein paar Kilometern, bei den vielen kleinen Seen, die Möglichkeit, ins Sievgokvuodos abzubiegen. Zumindest nach Karte wirkt das ganz vielversprechend, allerdings kann ich mir natürlich nicht sicher sein, ob es dann wirklich klappt...



                                                                                                                                                        Wieder auf der Straße, Blick zurück...



                                                                                                                                                        ...und voraus

                                                                                                                                                        Als ich mich den nächsten Hügel hochschleppe, kommt tatsächlich das erste und einzige Auto, dem ich heute begegne. Ein kleiner alter Kastenwagen in meiner Richtung. Der Fahrer hält brav an und fragt, ob er mich mit nach Ritsem nehmen soll. Zwar spricht er weder deutsch noch englisch, aber mit Händen und Füßen verstehen wir uns. Da ich ja aber heute gar nicht nach Ritsem will, lehne ich dankend ab.



                                                                                                                                                        Bald kommt dann auch mein anvisiertes Tal mit den Seen in den Blick, hier will ich noch mal versuchen, von der Straße loszukommen.



                                                                                                                                                        Mein Abzweig?

                                                                                                                                                        Das Gelände ist stark verblockt und die Steine sind kräftig überwachsen. Ich muss gut aufpassen, wo ich hintrete, sonst kann das hier schwer schiefgehen.

                                                                                                                                                        Aber ich wurstele mich eine ganze Weile da durch, weil mich das schöne Tal anzieht und ich der Zivilisation entfliehen will.



                                                                                                                                                        verblockt und verbuscht...



                                                                                                                                                        … aber schön!

                                                                                                                                                        Irgendwann fällt mir dann doch auf, dass das ein ziemlich sinnloses Unterfangen ist. Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass das Gelände bald einfacher wird, aber wer sagt denn, dass das wirklich so ist???

                                                                                                                                                        Also drehe ich etwas frustriert wieder um und kämpfe mich zur Straße zurück. Dabei halte ich noch Ausschau, ob sich nicht gleich hier ein schöner Zeltplatz findet, aber dazu ist das Gelände viel zu uneben.

                                                                                                                                                        Kurz vor der Straße finde ich dann noch Markierungen vom Wanderweg, der hier parallel verläuft. Der ist aber auch nicht viel leichter zu gehen als querfeldein und bringt mich offenbar auch nicht ins Hinterland. Da kann ich besser wieder auf die Straße, da komme ich wenigstens schnell voran. Der vergebliche Abstecher hat mich locker eine Stunde gekostet.



                                                                                                                                                        wieder die blöde Straße...

                                                                                                                                                        Hätte ich wohl doch besser das nette Angebot des Autofahrers annehmen sollen.

                                                                                                                                                        Ich marschiere ziemlich stramm weiter, weil mir jetzt aufgeht, dass ich es heute tunlichst noch vor Dunkelheit bis Ritsem schaffen sollte. Denn vorher kann ich nicht damit rechnen, einen guten Platz für die Nacht zu finden.



                                                                                                                                                        nicht campingtauglich

                                                                                                                                                        Dazu ist es zu waldig, keine ebenen Flächen und kein Wasser...





                                                                                                                                                        Das klappt dann ganz gut und ich bin so zeitig kurz vor Ritsem, dass mein Gemüt nicht rechtzeitig mitgekommen ist. Ich stehe kurz vor der Zivilisation, kurz vor dem Endpunkt meiner Wanderung und merke, dass ich dafür überhaupt noch nicht bereit bin. Ich will da nicht hin! Ich will in die Natur und die Einsamkeit!

                                                                                                                                                        Und deshalb biege ich, als ich den Beginn des Gränsleden sehe, spontan noch mal ab:



                                                                                                                                                        schnell wieder raus hier...

                                                                                                                                                        Der Gränsleden war mir ja vor drei Jahren schon so ein schöner Abschluss nach der Sarektour. Das mache ich doch einfach wieder so, ich weiß, dass da oben bald sehr schöne Zeltplätze kommen, an die Fjällstation kann ich morgen noch.

                                                                                                                                                        So mache ich mich also mit frischem Mut und Vorfreude auf eine weitere Nacht im Fjäll an den Anstieg.

                                                                                                                                                        Inzwischen ist es allerdings schon nach sieben und - hm – so knackig hatte ich den Anstieg gar nicht mehr in Erinnerung. Und auch nicht, dass ich doch erst eine ganze Weile durch den Wald aufsteigen muss, bis die schönen Zeltplätze kommen...

                                                                                                                                                        O.k., wenn ich es mir recht überlege, habe ich heute auch schon ein paar Kilometer zurückgelegt, da läuft es sich auch nicht mehr ganz so fluffig bergauf.

                                                                                                                                                        So langsam mache ich mir Gedanken, ob ich mich nicht bald für einen suboptimalen Platz entscheiden muss, bevor ich dann im Dunkeln gar nichts mehr finde...
                                                                                                                                                        Ich ärgere mich, dass ich an der letzten Möglichkeit nicht genug Wasser mitgenommen habe, um notfalls einen Platz ohne Wasseranschluß nehmen zu können. Hier gerade findet sich nix und es dämmert schon ordentlich...



                                                                                                                                                        Zeit, einen Platz zu finden...

                                                                                                                                                        Bis über die Baumgrenze hinaus werde ich es mit Sicherheit nicht mehr schaffen, die ist weiter weg, als ich das in Erinnerung hatte.

                                                                                                                                                        Schließlich glaube ich, ein leises Plätschern zu hören und spitze die Ohren. Hier muss irgendwo Wasser sein!

                                                                                                                                                        Ich gehe vom Weg ab, in die Richtung, aus der ich das Wasser höre, und komme dabei an einer schönen, ebenen, mit Flechten und Moos bewachsenen Fläche vorbei. Da lasse ich schon mal den Rucksack liegen und begebe mich weiter auf die Suche nach dem lieblichen Geräusch. Das kommt dann von einem sehr schmalen Rinnsal, das sich im Unterholz durch das Moos schlängelt. Da trockenen Fußes hinzukommen, ist allerdings kaum möglich. Einige Meter weiter oben finde ich dann aber einen zwar unbequemen, aber machbaren Zugang. Geritzt! Hier kann ich bleiben!

                                                                                                                                                        Freudig gehe ich zurück zum Rucksack. Noch bevor ich das Zelt aufbaue, nehme ich meine Wasserbeutel und -flaschen und fülle sie am Rinnsal auf. Denn inzwischen ist es schon recht duster, ich will mich nicht bei Dunkelheit im Unterholz verheddern. Am Rucksack zurück schnell das Zelt aufgebaut, bin ich froh und glücklich, hier oben wieder für mich allein zu sein und nicht in Ritsem.





                                                                                                                                                        Und ich bin immerhin so weit hoch gekommen, dass ich das Áhkkágebirge durch die Büsche ausmachen kann.

                                                                                                                                                        Über das InReach hat Volker heute nachmittag geschrieben: „Wenn Du magst, komm doch auch schon nach Salto. Dann können es noch ein paar mehr Biere oder gar ein Glas Wein werden.“ Aber ganz meiner Gemütslage entsprechend schreibe ich ihm jetzt zurück: „Kann mich noch nicht so recht von der Wildnis trennen.“ und sinke einsam und glücklich in die Daunen.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          • 977
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                                                                                                                                                          Hallo Anne,

                                                                                                                                                          endlich hab ich es auch geschafft, bis hier her zu lesen.

                                                                                                                                                          Deine Route südlich des Kungsleden gefällt mir wirklich sehr gut, falls wir mal von Nikkaluokta in östliche Richtung wollen, würde ich diese Alternative auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

                                                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Immer noch Mittwoch, 29., dann auch Donnerstag, 30. August - Sturm und schwache Nerven
                                                                                                                                                          Aber schlafen kann ich nicht. Der Wind wird immer stärker und rüttelt ordentlich am Zelt....
                                                                                                                                                          Der Sturm war wirklich nicht ohne, wir hatten zum Glück einen sehr geschützten Zeltplatz hinter einer Felsrippe, aber sobald man ein kleines Stück höher ging, hat man die volle Wucht gespürt. Seitdem wir mit dem Nammatj ein Tunnelzelt haben, bin ich auch nicht mehr ganz so entspannt wie mit dem alten Kuppelzelt. Wenn der Wind dreht war das früher nie ein Problem, aber jetzt ist eine Breitseite nicht mehr so lustig.

                                                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Es dauert gar nicht lange, da stehe ich auch schon vor dem Wasserfall. Und staune doppelt. Also zum einen bestaune ich den schönen Wasserfall und zum anderen bestaune ich den Fels daneben. Wo zur Hölle soll da ein Weg hochgehen!?!?!?
                                                                                                                                                          Das sieht ja wirklich so aus, als käme man da überhaupt nicht durch. Dass der Weg ins Siŋŋivággi steil ist, das zeigt die Karte ja schon, aber ich meine, ich hätte mal irgendwo was gelesen, dass da jemand durch ist. Wenn man von der andern Seite kommt, ist das natürlich eine böse Falle.

                                                                                                                                                          Das Neasketvággi sieht echt gut aus, es steht auch schon auf unserer Liste. Dass es hier so grün ist, mit viel Vegetation, das ist im parallelen Čuhčavággi genauso. Ich sehe die Stelle genau vor mir, an der du aus dem Neasketvággi ins Čuhčavággi gekommen bist. Ich hatte mir das vor zwei Jahren schon angesehen als wir dort vorbei kamen und überlegt, dass man da gut queren kann. Die Tübinger Studenten sind anscheinend überall unterwegs, wir hatten sie 2017 in Unna Allakas betrofffen. Finde ich klasse, dass es solche Exkursionen gibt.

                                                                                                                                                          Die fiesen Schrunden kenne ich auch, und wenn man sie einmal hat, dann sind sie wirklich sehr schmerzhaft und heilen nur sehr, sehr schlecht. Seitdem ich aber konsequent lieber zu früh, als zu spät Handschuhe anziehe, ist es besser. Wenn es passiert ist, klebe ich Leukoplast drüber. Was auch gut helfen soll, ist Sekundenkleber.

                                                                                                                                                          Zum Ivarsten wärst du wohl besser von der Hukejaurehütte aus gegangen. Da früher dort der offizielle Weg bis zum Stein südlich der Seen verlief, gibt es immer noch einen Pfad. Wir haben vor vielen Jahren dort gezeltet, mit dem Ivarsten direkt vor der "Tür". Die Farbe am Stein war da noch ein bisschen intensiver.

                                                                                                                                                          Das Bild ist vom Dia gescannt, die Qualität ist leider sehr schlecht.



                                                                                                                                                          Auf dem Weg von Hukejaure nach Sitasjaure gibt es auf jeden Fall viele schöne Zeltplätze, das kann ich bestätigen. Wer weiß, wo der Schwede lang gelaufen ist. Leider hatten wir an dem Tag dort kaum Sicht, die Ausblicke müssen wirklich sehr beeindruckend sein. Die vielen Quadspuren fand ich auch nicht so schön, aber man muss sich immer vergegenwärtigen, dass dies der "Arbeitsplatz" der Samen ist.

                                                                                                                                                          Vor zwei Jahren muss die Brücke über den Áinnajohka noch in Ordnung gewesen sein, ich hab an dem Tag kaum Bilder gemacht, da die Kamera wegen des schlechten Wetters im Rucksack war und notiert hab ich auch nichts. Da möchte man wirklich nicht mehr rüber. Gut, dass es die Erstatzbrücke gab.

                                                                                                                                                          Deine Nordlichtbilder sind gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall vermitteln sie einen guten Eindruck, wie intensiv das Polarlicht gewesen sein muss.

                                                                                                                                                          Bei schönem Wetter ist die Straße von Sitasjaure nach Ritsem vielleicht ganz ok, ich hab sie in ziemlich nerviger Erinnerung. Aber der Gränsleden ist auf jeden fall ein besserer Abschluss für die Tour.

                                                                                                                                                          Dein Krümel erinnert mich übrigens immer an Urmel.

                                                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Ich bin überrascht, wie viele Begegnungen Du in der Ecke Hukejaure hattest, hätte ich weniger erwartet.
                                                                                                                                                          Wenn alles gut geht, bin ich Ende Juli auf diesem Berg ...
                                                                                                                                                          Wir haben auch nicht ganz wenige Leute in der Ecke getroffen, ganz so einsam ist es dort nicht.
                                                                                                                                                          Auf den Álitoajvve, das hört sich nach einer spannenden Route an. Das interessiert mich ja auch, was du da planst.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            • 1591
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                                                                                                                                                            Hallo Andrea

                                                                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Deine Route südlich des Kungsleden gefällt mir wirklich sehr gut...würde ich diese Alternative auf jeden Fall in Erwägung ziehen.
                                                                                                                                                            Dann kann ich ja vielleicht in einem Deiner zukünftigen Reiseberichte noch die Aussichten bewundern, die ich im Nebel verpasst habe.

                                                                                                                                                            Anscheinend habe die Tübinger Studenten einen wanderlustigen Professor

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll


                                                                                                                                                              Donnerstag, 6. September, Abschlussspaziergang auf dem Gränsleden



                                                                                                                                                              Ich habe mal wieder bombig geschlafen und wache sehr glücklich an meinem Last-Minute-Platz auf. Ich habe es wirklich gut getroffen hier, obwohl das die Notlösung auf den letzten Drücker war. Ich finde es wunderschön lauschig, gerade noch so im lichten Wald, aber schon mit Sicht in die Ferne und der Ahnung, das es bis zur Baumgrenze nicht mehr weit ist. Pure Idylle hier:












                                                                                                                                                              Erst heute geht mir auf, wie viele Kilometer ich da gestern geschrubbt habe. Aber auf der Straße ging das natürlich flotter als auf Trampelpfaden.

                                                                                                                                                              Das Wasser, das ich gestern geschöpft habe, schimmert allerdings leicht braun und schmeckt etwas bitter. Ich schätze, das enthält ordentlich Huminsäuren vom moorigen Boden, aber das muss ja nichts schlechtes sein. Trotzdem bin ich ganz froh, dass ich es gestern Abend nur abgekocht zu mir genommen habe und halte das heute früh lieber auch so.


                                                                                                                                                              Gestern Abend kam wohl noch eine Antwort von Volker an mein ausgeschaltetes InReach, aber irgendwie klappt das mit der Anzeige heute nicht, ich kann sie nicht lesen.

                                                                                                                                                              OT: Nein, Daniel!

                                                                                                                                                              Wegen Volkers Vorschlag, nach Saltoluokta zu kommen, habe ich mich noch nicht entschieden. Ich weiß noch nicht so recht, was ich will. Ich habe etwas Bange, dass mir da zu viel Trubel ist. Zumindest habe ich aber schon mal geschaut, wann der Bus fährt. Es ist natürlich der selbe, mit dem ich sonst einen Tag später nach Gällivare fahren würde. In Kebnats kommt er so an, dass ich mit dem Boot gegen 13:00 Uhr in Saltoluokta sein könnte. Deshalb schreibe ich an Volker: „Kõnnte morgen gegen 13 Uhr in Salto sein. Bin aber noch nicht ganz entschieden.“

                                                                                                                                                              Heute will ich ohne Rucksack ein bisschen auf dem Gränsleden spazierengehen und dann nach Ritsem. Obwohl, oder vielleicht auch gerade weil ich den Gränsleden von vor drei Jahren schon kenne.

                                                                                                                                                              Zwar habe ich dieses Jahr kein Glück mit Pilzen und Moltebeeren, aber dafür sammele ich Eindrücke und haufenweise Bilder von dieser wundervollen Herbstfarbenlandschaft:



                                                                                                                                                              mein Zelt fügt sich farblich gut ein









                                                                                                                                                              Besonders gefällt mir neben den Herbstfarben das Wasser hier oben in Seen, Tümpeln und Bächen.























                                                                                                                                                              Bei diesem Stein denke ich, das ist doch ein guter Umkehrpunkt:



                                                                                                                                                              Es ist erst Mittag, aber ich möchte in Ritsem sein, bevor das Boot ankommt. Da hatte ich nämlich schon mal Pech, dass das Duschwasser kalt war, als alle Ankömmlinge vor mir geduscht hatten. Das soll mir heute nicht passieren, ich will mal wieder warm duschen.

                                                                                                                                                              Außerdem möchte ich die Waschmaschine nutzen.

                                                                                                                                                              Auf dem Rückweg kann ich aber diesem perfekten Badeeinstieg nicht widerstehen:



                                                                                                                                                              Da muss ich zum krönenden Abschluss doch noch mal schnell rein.

                                                                                                                                                              Das heißt, „schnell“ trifft es nicht so ganz. Wenn man für 10 Sekunden Selbstauslöser zu langsam ist, muss man im Nachhinein lernen, wie man Bilder verpixelt.



                                                                                                                                                              zu zaghafter Einstieg

                                                                                                                                                              Lange bleibe ich natürlich nicht im Wasser, aber es ist mir eine erfrischende und irgendwie wichtige Abschiedszeremonie.

                                                                                                                                                              Abtrocknen geht jetzt halt nur notdürftig mit dem Unterhemd, ein bisschen Sonne wäre jetzt ganz schön, aber man kann nicht alles haben.

                                                                                                                                                              Auf dem Rückweg versuche ich, meine Kamera zu einem Panorama zu überreden



                                                                                                                                                              und halte noch ein paar Herbstfarben fest:





                                                                                                                                                              Das kalte Bad wirkt aber noch nach und ich fröstele ziemlich. Deshalb nehme ich jetzt die Beine in die Hand und übe mich ein bisschen in Trailrunning, um warm zu werden. Das klappt besser als gedacht, erstens wird mir schnell warm und zweitens komme ich so gut voran, dass ich fast an meinem Zelt vorbeirenne.

                                                                                                                                                              Zusammenpacken und zurück nach Ritsem. Nach dem schönen Spaziergang und dem Bad bin ich nun bereit. Ich habe mich vom Fjäll verabschiedet – also, für dieses Jahr – und kann jetzt der Zivilisation entgegentreten...



                                                                                                                                                              Ritsem in Sicht

                                                                                                                                                              Ich melde mich an der Rezeption und beziehe auf dem Zeltplatz das Eckchen, das ich jetzt schon zum dritten Mal nutze. Die junge Frau kommt mir bekannt vor und tatsächlich bestätigt sie auf meine Nachfrage, dass sie vor drei Jahren auch hier war

                                                                                                                                                              Dann belege ich flugs die Waschmaschine und gehe duschen. Die Eile wäre gar nicht nötig gewesen, auch nach Bootsankunft sind nur wenige Gäste hier und nur ein weiterer nutzt später die zweite Waschmaschine. Und das Duschwasser hat sicher auch für alle gereicht. Zum Wäschetrocknen drehe ich die Heizung im Trockenraum auf volles Rohr, frage aber sicherheitshalber an der Rezeption, ob das in Ordnung ist. Ist es zum Glück! Jetzt hängen meine Klamotten fein und sauber im Warmluftstrom und weden bestimmt ruckzuck trocken.

                                                                                                                                                              Hier habe ich Handyempfang, den ich nutze, um zu Hause anzurufen. Meine Mutter hatte mich ja auf der Karte des InReach verfolgt und gestern schon eine Nachricht geschickt „Du bist ja wieder in der Zivilisation!“ Aber da war ich ja schon wieder abgebogen.
                                                                                                                                                              Auch mein Liebster freut sich, nach dem kurzen Telefonat in Sitasjaure wieder länger mit mir sprechen zu können, statt nur kurze Nachrichten auszutauschen. Und ich erst!

                                                                                                                                                              Beim Abendessen sitzen wir in der Stuga in netter kleiner Runde, eine junge Schwedin und ein weiterer Solowanderer kommen auch gerade von Ihren Touren zurück, ein anderer startet seine Sarektour morgen. Wir reden über Gott und die Welt, natürlich übers Wandern und Polarlichter, aber auch über die anstehenden Wahlen in Schweden und die Sorge um einen Rechtsruck.


                                                                                                                                                              Von Volker habe ich Whats-App-Nachrichten. Beginnend mit „Würde mich freuen, wenn es morgen klappt“, dann setzt er noch einen drauf: Sein Konterfei nebst großer Bierdose und „Skål“




                                                                                                                                                              Schließlich legt er richtig schweres Geschütz auf, indem er die Speisekarte schickt:



                                                                                                                                                              Morgen gibt es Elch in Wacholdersauce!

                                                                                                                                                              O.k., überzeugt, ich fahre morgen nach Saltoluokta!

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                • 10.10.2017
                                                                                                                                                                • 2024
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                Hach ja, die Thermalquellen aus Lappland, sehr erfrischend

                                                                                                                                                                Ich lese Eure Berichte (rede mal ausnahmsweise in der Mehrzahl) zu gerne, so das ich garnicht mehr weiß wo ich überhaupt schon was geschrieben habe um mich dafür zu bedanken. Ich reise gerne mit und ich finde das ist ein ganz tolle Geschichte wie ihr Euch dort auch noch treffen konntet. Vielen Dank (achtung Mehrzahl) für die Mühe die ihr Euch macht für diese Genialen Lapplandberichte, Danke.

                                                                                                                                                                VG Maik
                                                                                                                                                                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 734
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                  Ein würdiger letzter Tag draußen! Schön.

                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  [B]

                                                                                                                                                                  Gestern Abend kam wohl noch eine Antwort von Volker an mein ausgeschaltetes InReach, aber irgendwie klappt das mit der Anzeige heute nicht, ich kann sie nicht lesen.

                                                                                                                                                                  OT: Nein, Daniel!
                                                                                                                                                                  Hey, was für ein geiles Emoji, das merke ich mir. Um jetzt mal den Nachrichtenkonflikt aufzulösen ...

                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Aber ganz meiner Gemütslage entsprechend schreibe ich ihm jetzt zurück: „Kann mich noch nicht so recht von der Wildnis trennen.“ und sinke einsam und glücklich in die Daunen.
                                                                                                                                                                  Die Nachricht ist nie bei mir angekommen ... und höchstwahrscheinlich hast Du genau die Unzustellbarkeit der Nachricht dann später nicht lesen können

                                                                                                                                                                  OT: Daniel, doch Dein Job

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Die Nachricht ist nie bei mir angekommen ... und höchstwahrscheinlich hast Du genau die Unzustellbarkeit der Nachricht dann später nicht lesen können
                                                                                                                                                                    Ach was, kann gar nich' sein!

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Freak
                                                                                                                                                                      Liebt das Forum
                                                                                                                                                                      • 21.12.2003
                                                                                                                                                                      • 13981
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Anscheinend habe die Tübinger Studenten einen wanderlustigen Professor
                                                                                                                                                                      Nicht nur einen...
                                                                                                                                                                      Das hat bei denen schon jahrzehntelange Tradition. Gab vor Jahren auch mal Zettel in den diversen Hütten mit denen sie noch nach Geschichten aus vergangenen Zeiten fragten da ein Jubiläum anstand.
                                                                                                                                                                      Ich habe einmal in Alesjaure die Hütte mit einer der Gruppen geteilt - war ein sehr gemütlicher Abend.

                                                                                                                                                                      Und wer sich schon mal gefragt hat weshalb in Nallo ein Wegweiser nach Tübingen steht....

                                                                                                                                                                      Gruss
                                                                                                                                                                      Henning
                                                                                                                                                                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                      nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                        • 05.11.2012
                                                                                                                                                                        • 1929
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                        Und wer sich schon mal gefragt hat weshalb in Nallo ein Wegweiser nach Tübingen steht....
                                                                                                                                                                        Und nicht nur das.
                                                                                                                                                                        Im Stuor Reaiddavaggi zwischen den Hütten Vistas und Nallo steht ungefähr dort, wo das Tal einen Knick ”um den Nallo herum” macht, auf einer kleinen Moräne ein ziemlich grosses und deutlich sichtbares Stenröse (Steinmännchen).
                                                                                                                                                                        Dort kommt ein seltenes Gewächs vor (dessen Namen ich nicht mehr erinnere). Als der Tübinger Professor, der die Exkursionen ins Leben gerufen hatte, starb, haben die Studenten ihm zu Ehren dort dieses Stenröse errichtet.

                                                                                                                                                                        Letztes Jahr sind die beiden Gruppen aus Tübingen leider nicht über Nallo gegangen. Vorletztes Jahr hatte ich sie als Gäste in Vistas, das waren beides sehr nette Gruppen.
                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Vintervik; 10.03.2019, 00:56.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                          • 10.10.2017
                                                                                                                                                                          • 2024
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          Aber wer hat denn diesen hässlichen Nylonstrumpf drauf gelegt




                                                                                                                                                                          Ist mir garnich aufgefallen das da was von Tübingen stand, erst als ich auf dieses Bild noch mal genauer schaute

                                                                                                                                                                          Grüße Maik
                                                                                                                                                                          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            • 768
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                            Hallo Anne,
                                                                                                                                                                            das hat wieder sehr viel Spaß gemacht, Deine Wanderung zu verfolgen, vielen Dank für den kurzweiligen Bericht! Waren ja ein paar schöne, einsame Strecken dabei, so wie ich sie liebe. Nun treibe ich mich selten in Schweden herum und kenne nur den letzten Abschnitt von Ritsem bis zum Ivarsten (den ich auch bei Dauerregen als nicht weiter bemerkenswert eingestuft hatte), aber an den eindrucksvollen Blick zum Rabotsgletscher kann ich mich noch gut erinnern und auch daran, dass ich damals schon an eine Tour im Kebnekaisegebiet dachte. Vielleicht sollte ich das wirklich mal in die Tat umsetzen, nachdem Du hier noch mehr attraktive Routen abseits der vielbegangenen Pfade vorgestellt hast. Nicht dieses Jahr, aber Futter für Träume braucht man ja immer ...ich setze es mal auf die Liste.

                                                                                                                                                                            Viele Grüße,
                                                                                                                                                                            Bernd

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              Hallo Henning, hallo Dirk, hallo Maik,

                                                                                                                                                                              das ist ja stark, dass die Uni Tübingen da schon so lange präsent ist. Scheint so, als sind die Botaniker auf den Spuren von Carl von Linné gewandelt!? Hätte ich das mal vorher gewußt, wäre ich vor drei Jahren mit mehr Bedacht an dem Steinmännchen im Stuor Reaiddavaggi vorbeigegangen. Und ich hab' wohl echt an der falschen Uni studiert.

                                                                                                                                                                              Hallo Bernd,
                                                                                                                                                                              dabei bist Du doch eher der Spezialist für unbekannte Pfade...

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                Freitag, 7. September, Dinner mit Volker in Saltoluokta


                                                                                                                                                                                Also gut, zwar ist es hier in Ritsem gerade recht idyllisch und mit so wenigen Gästen total nett. In Saltoluokta ist bestimmt die Hölle los!

                                                                                                                                                                                Aber Elch in Wacholdersauce!

                                                                                                                                                                                Außerdem bin ich natürlich gespannt, Volker „in echt“ kennenzulernen. Die Bus- und Bootsanreise nach Saltoluokta verläuft ohne weitere Vorkommnisse, aber mit etwas Verspätung. Es ist proppevoll, offenbar zieht es auch eine Menge Wochenendausflügler hierher.



                                                                                                                                                                                Überfahrt nach Saltoluokta

                                                                                                                                                                                Volker empfängt mich brav am Bootsanleger und ist „in echt“ tatsächlich genauso sympathisch wie im Forum.

                                                                                                                                                                                Ich checke ein, nebst Reservierung für das Abendessen, und wir sehen dabei gleich zu, dass wir dann auch am selben Tisch eingeplant werden. Zum Übernachten wäre zwar in den Hütten noch Platz, aber ich will lieber noch die letzte Nacht im Zelt genießen. Bevor ich das aufbaue, trinken wir es aber erst mal ein Begrüßungs- und Kennenlernbierchen.

                                                                                                                                                                                Unten, nicht weit vom See, finde ich dann ein hübsches Separee für mein Zelt und richte mich dort ein. Kaum bin ich vom Zeltaufbau zurück, gibt es das zweite Bierchen und Chips

                                                                                                                                                                                Die weitere Tagesplanung bis zum Abendessen divergiert allerdings etwas: Volker möchte gerne in die Sauna. Aber ich habe ja heute den ganzen Tag nur in Bus und Boot rum gesessen, ich möchte lieber noch ein bisschen spazieren gehen.

                                                                                                                                                                                Deshalb verabreden wir uns für später, kurz vor dem Abendessen, und ich latsche noch ein bisschen den Hang hoch. Für den Lulep Gierkav reicht' s natürlich nicht mehr, aber ich will mir ohnehin nur ein bisschen die Beine vertreten. Ich gehe ein Stückchen den Kungsleden und biege dann Richtung Lulep Gierkav ab. Dann folge ich an Kreuzungen spontan immer dem Pfad, der mich am schnellsten auf den nächsten Aussichtspunkt führt:



                                                                                                                                                                                Ich labe mich an Heidel- und Preiselbeeren.



                                                                                                                                                                                Krümel erinnert mich daran, dass er noch ein Abschlussbild braucht, das soll er bekommen:



                                                                                                                                                                                Dann will ich auch noch mit aufs Bild, aber das klappt erst mal nicht.



                                                                                                                                                                                zu blöd, sich richtig ins Bild zu setzen...



                                                                                                                                                                                schon besser


                                                                                                                                                                                Und zwei Panoramabilder mache ich auch noch:





                                                                                                                                                                                Auf dem Rückweg komme ich kurz vor Saltoluokta an einem grünen Tunnelzelt vorbei, nicht ahnend, dass ich dessen Besitzer virtuell schon kenne und morgen in echt kennenlernen werde.

                                                                                                                                                                                Das Abendessen in Saltoluokta ist dann tatsächlich der Hammer. Ich hatte schon oft davon gehört, aber das ging trotzdem immer irgendwie an mir vorbei. Lecker essen, ja, schön...
                                                                                                                                                                                Aber so hab' ich es nicht erwartet. Die Darreichungsform verbindet die Vorteile von à la carte und Buffet. Es wird nämlich jeder Gang einzeln aufgetragen, aber auf einer Anrichte, von der man sich dann selbst bedient. Das heißt, es ist alles frisch und steht nicht ewig auf Warmhalteplatten rum, aber man kann sich trotzdem so unverschämt viel auf den Teller schaufeln und nachholen, wie man möchte.

                                                                                                                                                                                So hole ich mir von dem warmen Rotkohlsalat noch reichlich nach. Ich hätte nicht gedacht, dass Rotkohl so gut schmecken kann. Zur Hauptspeise gibt es zwar den angekündigten Elch nicht, aber dafür mariniertes dünnes Rentierfleisch. Es schmeckt köstlich.

                                                                                                                                                                                Volker und ich unterhalten uns ausgiebig über unsere Wanderungen und alles Mögliche. Er erzählt mir, dass er auf der Hinfahrt im Zug Daniel aus dem Forum getroffen hat. Und dass der ein bisschen komisch reagiert hat, als er ihn angesprochen hat...

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  Samstag, 8. September, zu dritt nach Luleå



                                                                                                                                                                                  kleiner Kaffee vorm Frühstück

                                                                                                                                                                                  Um acht bin ich mit Volker zum Frühstück verabredet. Ich drücke mich noch im Vorraum rum, weil ich nicht weiß, ob er schon drin ist, oder noch kommt, da kommt er aus dem Frühstücksraum und führt mich an den Tisch, an dem er schon mit Daniel sitzt.

                                                                                                                                                                                  Forumstreffen zum Frühstück!



                                                                                                                                                                                  So, das Bild ist jetzt zum Dritten Mal hier im Forum

                                                                                                                                                                                  Als ich meine Sachen packe, finde ich im Zelt das:



                                                                                                                                                                                  eine Pinnadel !!!

                                                                                                                                                                                  Ich hab' keine Ahnung, wie die da hingekommen ist! Aber offenbar habe ich sie die ganze Zeit dabei gehabt, ohne es zu wissen und immer in der Nähe meiner Luftmatratze!

                                                                                                                                                                                  Na, das ist ja nochmal gut gegangen.

                                                                                                                                                                                  Dann treten wir die Heimreise an.



                                                                                                                                                                                  anstehen für's Boot

                                                                                                                                                                                  Die gestaltet sich sehr angenehm, so in netter Gesellschaft. Nachzulesen hier und hier.

                                                                                                                                                                                  Da kann und muss ich jetzt ja nix mehr hinzufügen.

                                                                                                                                                                                  ENDE
                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Blahake; 13.03.2019, 20:16.

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Liebe Anne,
                                                                                                                                                                                    ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht. Und irgendwie witzig unsere "Annäherung" aus Deiner Sicht zu lesen . Schön das Erzählte noch vertiefter mit Bildern gesehen zu haben. Spannend, dass selbst nach so einem warmen Sommer der Pyramidenpass nicht machbar war. Und Deine wegelose Strecke war doch echt klasse - und spannend dazu noch in dem Sturm, auch wenn man darauf immer verzichten kann. Ich bin gespannt, wohin es Dich dieses Jahr hin verschlägt.

                                                                                                                                                                                    Hat Krümel noch ein Fazit ?

                                                                                                                                                                                    LG,
                                                                                                                                                                                    Volker.

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      • 1591
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                                                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Liebe Anne,
                                                                                                                                                                                      ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht.
                                                                                                                                                                                      Gerne!

                                                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Hat Krümel noch ein Fazit ?
                                                                                                                                                                                      Ich frag' ihn mal...

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                                        Hallo Anne!

                                                                                                                                                                                        Vielen Dank für diesen schönen Bericht!
                                                                                                                                                                                        Aus der Gegend kann ich einfach nie genug bekommen!
                                                                                                                                                                                        Und es ist eben doch immer wieder anders

                                                                                                                                                                                        Viele Grüße,
                                                                                                                                                                                        Sylvia

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                          • 1835
                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Hat Krümel noch ein Fazit ?

                                                                                                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                                            Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                            ....doch immer wieder anders
                                                                                                                                                                                            Hallo Sylvia
                                                                                                                                                                                            ... aber immer wieder so schön!

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Hat Krümel noch ein Fazit ?
                                                                                                                                                                                              Pff, erst schleppt mich die Alte ewig durchs Fjäll, weil sie sich alleine nicht traut, und jetzt soll ich ich auch noch was schreiben.

                                                                                                                                                                                              Na gut! Also:

                                                                                                                                                                                              Eigentlich finde ich Fjällwandern ja auch ganz klasse. Aber mit dieser ängstlichen alten Schachtel, die noch dazu kein bisschen schwindelfrei ist, wird’s manchmal ein bisschen langweilig. By the way – gibt es hier eine nette, mutige, junge und hübsche Frau, der ich mich anschließen könnte?

                                                                                                                                                                                              O.k., der Pyramidenpass, da war der Schnee wohl wirklich einfach zu hart. Aber das hätte sie doch wissen können und Steigeisen mitnehmen können. Andererseits war der Umweg durch Stuor Reaiddávággi und Kaskasavagge auch nicht ganz schlecht. So kurz vorm Gipfel des Pyramiden umzukehren, war aber blöd. Ich hab' mit Engelszungen auf sie eingeredet, dass wir das Stückchen auch noch schaffen, aber sie wollte mal wieder nichts riskieren.
                                                                                                                                                                                              Den Weg südlich des Kungsleden zu gehen, das war schon eine gute Idee. Aber das hätte sie mit dem Wetter besser timen sollen. Dann hätten wir auch was vom Kebnekaise gesehen, statt da im Nebel rumzustolpern. Insgesamt war das Wetter ja gar nicht mal soo schlecht, aber die schönen Phasen waren immer dann, wenn wir sie am wenigsten gebraucht hätten. Auf dem Kungsleden und auf der Straße nach Ritsem. Mein persönliches Highlight war das Neasketvággi, drachig schönes Grün.
                                                                                                                                                                                              Und natürlich das Polarlicht an dem schönen Plätzchen in der Áinnaskáidi. Mit der Reisegesellschaft hat sie es wieder gut getroffen. Veronika ist klasse. Genauso wie Volker und Daniel.

                                                                                                                                                                                              Aber beim nächsten Mal nimmt sie hoffentlich mehr Whisky mit.

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                                                Auch von mir nochmal vielen Dank für den sehr schönen Bericht. Wie immer ein Vergnügen gewesen ihn zu lesen. Und schön, dass dann auch Krümel am Ende sein Fazit noch dazugeben konnte. Und das mit dem kleinen Forumstreffen zum Ende der Tour ist schon ziemlich cool.

                                                                                                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Am Ende des Sees halte ich Ausschau, wo ich wieder in die Einsamkeit abbiegen kann. Zunächst sieht das aber noch ziemlich unwegsam aus. Selbst als ich die Stelle erreiche, an der Matthias' Track quert, finde ich trotz intensiver Suche keinen geeigneten Einstieg.
                                                                                                                                                                                                Alles ist entweder zu buschig oder sumpfig.

                                                                                                                                                                                                Hm, wo ist der Kerl hier bloß lang gegangen???
                                                                                                                                                                                                Also das interessiert mich jetzt doch mal, aber beziehst Du Dich da auf meine Tour von 2010 oder meinst Du einen anderen Matthias? Weil ich bin damals einfach querfeldein durch die Büsche hochgelaufen. War zwar am Anfang zwar etwas müheselig, aber dafür wurde ich anschließend auch mit einer Hammer Aussicht belohnt.

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                  • 1835
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                                                  Vielen Dank für den abwechslungsreichen, lebendigen und sehr schönen Bericht. Pyramidenpass ist eben sehr speziell; das kann klappen, oder eben nicht ( stark abhängig von den örtlichen Verhältnissen ).
                                                                                                                                                                                                  Es ist immer eine gute Entscheidung, genug Whiskey dabei zu haben.
                                                                                                                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                                                                                                                                                                                    Hallo Matthias, hallo Tom
                                                                                                                                                                                                    Ist mir eine große Freude, wenn Euch der Bericht gefallen hat!

                                                                                                                                                                                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                    ...beziehst Du Dich da auf meine Tour von 2010 oder meinst Du einen anderen Matthias?
                                                                                                                                                                                                    Klar meine ich Dich und Deine Tour von 2010!
                                                                                                                                                                                                    Das hätte ich Dir gerne nachgemacht, um einen Teil der Straße zu umgehen und über den Stuor Sievgok auf den Gränsleden zu kommen. Aber ich habe da kein Durchkommen gefunden. Inzwischen kann ich gar nicht mehr sagen, ob es einfach zu dicht verbuscht war oder am Untergrund lag. Könnte mir auch vorstellen, dass es nach acht Jahren schon wieder anders ausgesehen hat, als bei Dir damals...

                                                                                                                                                                                                    Ach was, die alte Schachtel hat nur schon wieder zu früh aufgegeben!!!

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                      • 896
                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                      Aber mit dieser ängstlichen alten Schachtel,...
                                                                                                                                                                                                      Also nichts gegen deinen Krümel, aber in dieser Hinsicht hat er ein völlig verqueres Urteilsvermögen

                                                                                                                                                                                                      Auch von mir herzlichen Dank. Für den Bericht und die Motivation, die u.a. du mir dadurch für meinen geliefert hattest. Und für die Inspirationen für neue Pläne. Kiruna wird mich noch einige Male landen sehen

                                                                                                                                                                                                      Peter

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Vorstand
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                                                                                                                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                        Hallo Peter
                                                                                                                                                                                                        Danke für den Trost! Krümel ist als reinrassiger Volldrache halt echt hart im Nehmen. Da wird ihm mit mir schnell langweilig.
                                                                                                                                                                                                        Bin gespannt auf weitere Berichte von Dir

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          • 586
                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                          Mensch, ich bin erst jetzt dazu gekommen, das Ende deiner Reise nachzulesen, da hab ich wirklich was verpasst.
                                                                                                                                                                                                          Toll beschrieben und eine Strecke, die mir so gar nicht bekannt ist, bin ich doch bisher nur oll aufm Kungsleden unterwegs gewesen da.
                                                                                                                                                                                                          Da war ja wirklich alles dabei, spannende Bergbesteigungen (vielleicht sollte ich mal mitkommen und dich die letzten 50 Höhenmeter dann immer mal tragen, dann kommste auch immer rüber und musst nicht außen rum laufen ), mal schlechtes Wetter (da wars wohl im Sarek doch mehrheitlich freundlicher) und ganz viele tolle Zeltplätze. Besonders letztere beamen mich geistig wieder direkt ins Fjäll, da jetzt einen schönen Zeltplatz an nem Flüsschen, ein paar Heidelbeeren und einen Sonnenuntergang, das wärs jetzt!

                                                                                                                                                                                                          Und ich finds klasse das wir uns zum Ende hin getroffen haben, war eine würdige Abreise aus dem Fjäll, wodurch die ersten Entzugserscheinungen auf alle Fälle abgefedert wurden.

                                                                                                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                          OT: Daniel, doch Dein Job
                                                                                                                                                                                                          Auch wenn ich mich grade vor Lachen am Getränk verschluckt habe :
                                                                                                                                                                                                          Ne lass mal, die haut mich nur wieder und am Ende hat sie doch ne Ausrede parat.

                                                                                                                                                                                                          Liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                          Daniel
                                                                                                                                                                                                          Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                                                                                                                                                                                          Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                            • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                            • 3583
                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                            macht Spaß, den Bericht zu lesen. Heute habe ich endlich mal Zeit dafür gefunden. Ich finde es wirklich lustig, dass da letztlich eine Art gemeinsamer Bericht entstanden ist. Ja, Schweden zieht schon mächtig, aber in diesem Jahr ist mal wieder bei mir Irland angesagt, aber darüber wird es wohl keinen Bericht geben.

                                                                                                                                                                                                            LG
                                                                                                                                                                                                            Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                            I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                            And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                              Zitat von theslayer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              ...vielleicht sollte ich mal mitkommen und dich die letzten 50 Höhenmeter dann immer mal tragen, dann kommste auch immer rüber und musst nicht außen rum laufen...
                                                                                                                                                                                                              Hallo Daniel,

                                                                                                                                                                                                              pass' auf, ich nehm' Dich beim Wort!!!

                                                                                                                                                                                                              Mir hat es auch echt Spaß gemacht, mit Euch beiden auf der Rückreise! Jetzt mal davon abgesehen, dass Ihr Euch immer wieder auf meine Kosten amüsiert habt und das immer noch tut!

                                                                                                                                                                                                              Die Abende allein vorm Zelt in grandiosen Landschaften sind mir auch meist die schönsten Erinnerungen und lösen akutes Fernweh aus!


                                                                                                                                                                                                              Hallo Sternenstaub

                                                                                                                                                                                                              Das freut mich, dass Du auch wieder dabei bist! Und eigentlich wollte ich jetzt schon meckern, dass Du dieses Jahr wohl keinen Bericht schreiben möchtest. Aber so fleißig, wie Du das bisher immer getan hast, darf man Dir da keinen Vorwurf machen! Viel Spaß in Irland! Und wenn Du dann vielleicht doch berichten möchtest, hält Dich hier niemand davon ab.

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                • 734
                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                Im Zelt ist der Krümel der große Koch
                                                                                                                                                                                                                und die alte Anne kommt nicht hinterher.
                                                                                                                                                                                                                Nicht nur der Alu-Windschutz machts ihr schwer
                                                                                                                                                                                                                sogar der Whiskey fließt in ein tiefes Loch...

                                                                                                                                                                                                                Beeren und viele Kilometer kann sie fressen
                                                                                                                                                                                                                Badestellen und Waschplätze einnässen
                                                                                                                                                                                                                den Poncho als Unterwäsche verkaufen
                                                                                                                                                                                                                und steilste Pässe (fast ganz) rauf und runter laufen.

                                                                                                                                                                                                                Den Bericht zu schreiben fällt ihr leicht
                                                                                                                                                                                                                so hat das Fernweh sie wieder erreicht
                                                                                                                                                                                                                bei der Technik hilft Daniels Wissenskanne
                                                                                                                                                                                                                und so ist auf den Fotos eine strahlende Anne ...

                                                                                                                                                                                                                (na gut, am Ende musste es sich irgendwie noch reimen )

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Vorstand
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                                                                                                                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                  Oh, wieder ein echtes Volker-Gedicht! Ein literarisches Kleinod!

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                    • 14.03.2010
                                                                                                                                                                                                                    • 191
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                    Vielen Dank für Deinen spannenden Bericht ! Habe ihn leider erst jetzt gelesen. Da sind wieder mal ein paar Anregungen für künftige Touren dabei. Mache mir gerade Gedanken wo es dieses Jahr hingehen soll. Wieder Lappland oder zur Abwechslung mal Grönland? Mal schauen .

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                      Zitat von drtech Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank für Deinen spannenden Bericht !
                                                                                                                                                                                                                      Danke und gerne!

                                                                                                                                                                                                                      Zitat von drtech Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                      Mache mir gerade Gedanken wo es dieses Jahr hingehen soll...
                                                                                                                                                                                                                      ... und ich stöbere gerade in den frisch eingetroffenen Reiseführern Island! Vielleicht wird es aber auch wieder Schweden oder Norwegen... Wünsche fröhliches Planen!

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                        Hallo Anne,

                                                                                                                                                                                                                        zum Schluss nun auch von mir noch einen herzlichen Dank für deinen Bericht. Ich kann es so gut nachvollziehen, dass du dich nicht vom Fjäll trennen wolltest. Das geht mir auch immer so. Aber sobald man dann in der Zivilisation ist, ist es auch schön wieder duschen zu können, ordentlich einkaufen und mal wieder was vernünftiges essen.

                                                                                                                                                                                                                        Schön, dass euer Treffen wie geplant, bzw ja sogar noch früher als geplant und nicht nur zu zweit sonder gar zu dritt, geklappt hat. Es ist schon spannend sich dann real zu treffen und gerade nach der Tour gibt es ja auch so unglaublich viel zu erzählen.

                                                                                                                                                                                                                        Bin gespannt wo es dich nun in diesem Jahr hin verschlägt.

                                                                                                                                                                                                                        Gruß Andrea

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                          (Vom deinem Kommentar in evernorths Bericht noch mal hierher gekommen. Vielen Dank auch für diesen Bericht hier, ich glaube, ich hatte noch nicht...)

                                                                                                                                                                                                                          Auch von mir noch mal eine ausdrückliche Empfehlung für das Neasketvággi. Beim See 958 (oder in anderen Karten 956) zum Nordkalottleden im Čuhčavággi zu wechseln, ist wohl keine schlechte Idee, egal, ob man zurück zum Kungsleden oder weiter Richtung Hukejaure und/oder Gautelis will. Die westliche Hälfte der Route Singi-Hukejaure via Neasketvaggi ist nicht so spektakulär... zumindest der Karte nach sieht da die normale Nordkalottroute interessanter aus ...

                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          Ich schlage den Weg zurück ein, bald bin ich wieder an der verknautschten Brücke.



                                                                                                                                                                                                                          Zwar bin ich zuversichtlich, dass die Ziehharmonika-Form ihrer Stabilität keinen Abbruch tut. Aber dass massive Metallteile einfach brechen können, macht mich doch etwas nervös: <...>
                                                                                                                                                                                                                          (Brücke über den Gearbiljohka)

                                                                                                                                                                                                                          Im folgenden Winter/Frühjahr *tat* das dann der Stabilität Abbruch, denn Zustand August 2019 (wurde schon mal berichtet, nicht? Aber trotzdem):


                                                                                                                                                                                                                          Daneben lag eine temporäre Ersatzbrücke, aber bei dem niedrigen Wasserstand wäre man auch ohne rübergekommen.

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar