• Libertist
    Fuchs
    • 11.10.2008
    • 2064
    • Privat


    [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanortalik)

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 60.176130156
    Längengrad -44.14807215
    Land: Grönland
    Reisezeit: August/September 2018
    Dauer: 4,5 Wochen (die gesamte Reise dauerte 9 Wochen)

    Zusammenfassung: Die Route von Narsarsuaq über Aappilattoq nach Tasiusaaq ist landschaftlich das Schönste, was ich bisher in Grönland gesehen habe. Zwar nicht mehr ganz so abgelegen und einsam, wie der Nordwesten, aber dafür extrem abwechslungsreich: Von üppiger Vegetation über verschneite Geröllfelder bis hin zu Gletscherbegehungen war alles dabei. Während der ersten 2 Wochen waren wir zu fünft, auf die letzten 16 Tage kamen dann noch zwei Mitstreiter dazu.

    Ungefähre Route: Grönland Süden


    Bergflanke in der Nähe von Aappilattoq.


    Im Nebel ging‘s über einen steinigen Pass.



    Packrafting am Jespersen Glacier.

    Dieser Bericht schließt direkt an den ersten Teil an.

    Viktor und ich erreichten Narsarsuaq am 20. August und blieben eine Nacht im Blue Ice Hostel. Am nächsten Mittag traf dann der Rest des Teams ein, Sofia, die ihr ja bereits aus einigen früheren Berichten kennt, und das Ärzte-Team Xaver und Moritz. Eigentlich hatten wir vor, noch am gleichen Tag mit Jacky über den Fjord zu unserem Ausgangspunkt am die Mündung des Black Rivers zu fahren, aber das Wetter war zu stürmisch und kein Boot wollte den Hafen verlassen. Also nahmen wir uns Zeit beim Packen, Vorbereiten und Spazieren. Am nächsten Morgen ging’s dann früh los.

    Ein Hinweis zur Logistik: Ich hatte im Vorhinein Verpflegungspakete zu Jacky von „Blue Ice“ geschickt, der diese bis zu unserer Ankunft für uns gelagert und eben auch einen Bootstransfer für uns übernommen hat. Wer in der Gegend um Narsarsuaq logistische Hilfe braucht, darf sich getrost Blue Ice anvertrauen, ich habe nun schon das zweite Jahr super Erfahrungen mit dem Unternehmen gemacht. Guter Service und faire Preise!


    Am Vorabend sortierten Viktor und ich die Verpflegung. Die Hostel-Gäste staunten nicht schlecht.


    Viktor tauschte dann auch mal seine Matte aus, nachdem er 4 Wochen lang mehr schlecht als recht auf diesem löchrigen Teil verbracht hat. „I can deal with it“, hatte er immer wieder gesagt.


    Die Landebahn in Narsarsuaq.

    Nach einer knapp 30-minütigen Bootsfahrt ging‘s dann los, entlang des Black Rivers stromaufwärts mit Verpflegung für 14 Tage im Rucksack. In der Gegend gibt’s noch relativ viele Schafspfade, die das Vorankommen erleichtern. Am Jespersen Glacier angekommen, hat uns die Landschaft so sehr gefallen, dass wir entschieden, hier zu zelten und den nächsten Tag mit leichtem Gepäck die Gegend zu erkunden. Dafür paddelten wir über den Gletschersee und fanden eine Eishöhle, in die man bestimmt nicht reinfahren sollte… wir konnten aber nicht widerstehen.


    Und los geht‘s!














    Die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen.








    In der Eishöhle.











    Viktor stochert nach seiner Drohne, die er Minuten zuvor in der Höhle versenkt hatte. Nichts zu machen, das Teil war weg.











    Modelshooting am Gletscher.








    Die Drohne war weg, dafür hatte Viktor einen Eisberg bestiegen und nach seinem Namen benannt.

    Nun hatten wir zwei Möglichkeiten: Entweder umgeht man den Gletscher auf der Westseite über den Hang, oder man marschiert schnurstracks übers Eis. Außer Sofia und mir hatte niemand in der Runde Gletscher-Erfahrung. Das musste sich natürlich ändern!








    Himmelhoch jauchzend…



    …zu Tode betrübt.






    Am Südlichen Ende des Jespersen Gletschers öffnen sich ein weites Tal, dem man leicht folgen kann. Nach ein paar Stunden Fußmarsch fanden wir auf der rechten Seite, versteckt im Gebüsch, zwei Unterkünfte (wir wussten, dass die dort sind): eine alte Holzhütte und einen neu aussehenden „Schlaf-Contrainer“. Drinnen sind insgesamt 18 Betten installiert, offensichtlich wurde das Teil mal für kommerzielle Zwecke genutzt. Oder wird es noch? Keine Ahnung, wir verbrachten jedenfalls die Nacht darin. Und weil das Wetter so schlecht war, wir ansonsten eine sehr starke und flotte Gruppe waren, auch gleich noch eine zweite Nacht. Erst spät am Abend klarte der Himmel auf.









    Am 26. August paddelten wir den Jespersen River hinunter und stiegen nach 1-2 Stunden wieder aus den Booten, kurz bevor der Fluss eine Wendung nach Westen macht. Bis dahin ist der Fluss schnell, aber leicht zu paddeln, das kann man auch Anfängern zutrauen. Aber Achtung: Kurz bevor der Jespersen River in den Fjord mündet, gibt’s ein paar gewaltige Stromschnellen, dort unbedingt rechtzeitig aussteigen! Wir selbst kamen an dieser Stelle nicht vorbei, aber im letzten Jahr habe ich einen Packrafter getroffen, der sich vorher nicht ausreichend informiert hatte und einfach bis in den Fjord paddeln wollte. Er wäre fast ertrunken, hat sich erheblich verletzt, musste für einige Tage ins Krankenhaus und verlor einen Teil seiner Ausrüstung.

    Wir marschierten weiter über Wiesenlandschaften, bis wir fünf Tage später am Fuß eines schwierigen Passes ankamen. Das Wetter war meist trüb, es gab viel Regen. Manchmal war’s so schlecht, dass wir keine trockenen und geschützten Zeltplätze fanden, was natürlich die Stimmung etwas drückte. Ab und zu klarte der Himmel etwas auf, dann wurde schnell ein Foto gemacht, aber die meiste Zeit gingen wir einfach stoisch durch die verregneten Täler.









































    Hm, könnte ich das paddeln…?


    …das hier wohl eher nicht!






    Am 1. September überquerten wir dann den schwierigsten Pass dieser Tour, der Pass befindet sich HIER. Das lose Geröll war verschneit, wir mussten extrem vorsichtig sein. Auf der anderen Seite stiegen wir dann über den verschneiten Gletscher ab – die Schneedecke war noch dünn, alle Spalten waren sichtbar. Dennoch waren wir froh, ein paar hundert Meter weiter unten wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

    Das war bis dahin der erste Tag mit komplett blauem Himmel und ohne Niederschlag! Den hatten wir für diese Etappe auch dringend gebraucht, in 1.300 m Höhe wären wir sonst in den Wolken versunken.


    Aufstieg übers Geröll.








    Abstieg über den Gletscher.















    Kurz darauf erreichten wir den Sondre Sermilik Fjord, den wir nun queren wollten. Wir haben‘s auch versucht, aber der Wind wurde so stark, dass wir überhaupt nicht mehr vorankamen und umkehren mussten. Das war ärgerlich, denn am nächsten Vormittag sollten wir Rike und Matthias an der anderen Fjordseite treffen, die mit einem Motorboot von Nanortalik kamen. Aber es war nichts zu machen! Ziemlich durchnässt bauten wir die Zelte am Ufer auf und sammelten Holz, um die wichtigsten Kleidungsstücke am Feuer zu trocknen.


    Aufbauen…


    …nass werden…


    …trocken werden.
    Zuletzt geändert von Libertist; 25.08.2019, 14:39.
    Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

  • Libertist
    Fuchs
    • 11.10.2008
    • 2064
    • Privat


    #2
    AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

    Übers Satellitentelefon ließ ich die Neuankömmlinge wissen, dass wir’s nicht über den Fjord geschafft haben. Das Boot, mit dem die beiden ankamen, sollte uns also abholen. Das lief reibungslos.

    Rike und Matthias, der hier im Forum auch als „Mortias“ bekannt ist, wartet schon am anderen Ufer auf uns. Es dauerte zwei Stunden, bis wir die neuen Verpflegungspakete mit Essen für 16 Tage pro Person sortiert und verstaut hatten. Auch hier wieder ein Logistik-Tipp: Niels Taekker von „Nanortalik Tourism“ verstaute die Pakete zuvor bei sich im Büro und schickte sie dann per Motorboot zu uns, zusammen mit Rike und Matthias.

    Es war schon Nachmittag, als wir mit allem fertig wurden. Weil wieder Sturm und Niederschlag angesagt waren, verbrachten wir die Nacht in der provisorisch zusammengeschusterten Holzhütte, die dort am Fjord steht.

    Dann ging’s das Tal entlang und über einen leichten Pass, bis wir in aller Ruhe am 6. September am Tasermiut Fjord ankamen. Dort trennte sich die Gruppe vorübergehend: Wir 6 paddelten den Fjord nach Süden und kundschafteten ein paar Seitentäler um den Berg „Ketil“ herum aus. Eigentlich eine sehr spektakuläre und berühmte Gegend, leider haben wir aufgrund der Regenwolken nicht viel davon gesehen. Matthias hatte sich in den Kopf gesetzt, eine kleine Extrarunde über einen schwierigen Pass zu drehen, von der er im Anschluss selbst noch berichten wird.

    Am 8. September war die Gruppe wieder vereint, alles lief gut.


    Essen für weitere 16 Tage verstauen.























    Wir hatten Anfibio Sigma TX und MRS Alligator 2S Packrafts dabei, beide vom Packrafting Store in Deutschland. Die leichten und geräumigen Anfibios sind für Fjordquerungen in Grönland perfekt und wären bei Reisen dieser Art immer meine erste Wahl. Die MRS sind schwerer, aber universaler, da auch im anspruchsvollen Wildwasser einsetzbar.





















    Nun änderte sich endlich das Wetter und Südgrönland zeigte sich uns von seiner besten Seite! Im Folgenden sehr ihr die Bilder vom Tal „Klosterdalen“ über einen Pass, bis hin zum nächsten Fjord, wo einige kuriose Hügel (sogenannte „Kames“) in der Ufergegend herumstanden, die zum Fotografieren einluden. Den Streckenabschnitt von Klosterdalen bis zu diesem Fjord konnte ich von der gesamten Tour am meisten genießen, die Gegend ist herrlich!











    Einer der schönsten Zeltplätze, an denen ich je geschlafen habe.

















    Bereit machen zum Paddeln!









































    Ein echter Raucher raucht, was er findet.



    Hier noch ein kleines GIF, das ich aus Einzelbildern von einer kleinen Bachquerung erstellt habe – was sagt man dazu? Link zum Gif




















    “Kames“


    Das Ärzte-Team

    In den nächsten drei Tagen paddelten wir nach Aappilattoq, allerdings ließen wir uns dabei viel Zeit und unternahmen Abstecher auf zwei Landzungen, von wo aus wir tolle Aussicht in mehrere Fjorde hatten. Das Wetter war prächtig, die Gegend auch!


















































    Hab ich zufällig gefunden!





    Aappilattoq



    Von Aappilattoq aus gingen wir nicht auf dem kürzesten Weg nach Tasiussaq, sondern nahmen einen Umweg durch ein weiteres Tal und einen 700 m hohen Pass, von wo aus man auf einen Sattel mit guter Aussicht über die Berge und Fjorde der Gegend hat. Das war auch ganz schön, nur leider wurden wir ziemlich eingeschneit, sodass wir entschieden, eine weitere Nacht zu bleiben und auf Wetterbesserung hofften.

    Am 18. September stiegen wir dann ab, anfangs im Schnee, aber in den niederen Lagen hatte es nur geregnet.

    Der letzte Abschnitt, das Itivdlerssuaq Tal, gestaltete sich als einfach. Die Rucksäcke waren nun relativ leicht, alle waren froh und erleichtert darüber, die Tour bis hierher geschafft zu haben. Landschaftlich war’s noch mal recht schön, vor allem hatten wir an einem Morgen perfektes Licht, das wir zum Fotografieren nutzen konnten.





























    Das Beste draus machen.





    Sehr vorbildlich, der Herr.


























    Matthias hielt erstmal eine Morgenpredigt und gab uns seinen Segen.





    Zuletzt geändert von Libertist; 21.12.2018, 09:41.
    Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

    Kommentar


    • Libertist
      Fuchs
      • 11.10.2008
      • 2064
      • Privat


      #3
      AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

      Am 20. September wachten wir unmittelbar neben einer Farm auf, von da waren es nur noch ein paar Meter bis Tasiussaq. Dort angekommen, bezahlten wir einen Fischer, der uns in zwei Bootsladungen nach Nanortalik brachte. Zurück in der Stadt besorgten wir uns ein paar frische Lebensmittel und bauten die Zelte ein letztes Mal am Ortsrand auf, bevor wir am nächsten Tag mit einem „Disko Line“ Passagierboot von Nanortalik nach Narsarsuaq fuhren. Dort kauften wir vor allem Bier ein und zelebrierten unseren letzten gemeinsamen Abend.





      Wie fast überall in Grönland, wird man auch in Tasiussaq am Ortseingang erstmal von einer Müllhalde begrüßt.


      Tasiussaq


      Matthias hält die letzte Predigt dieser Reise.





      Viktor hatte mit Abstand die atmungsaktivsten Schuhe der Gruppe.


      Gebührender Abschieds-Abend.


      Eine Nacht am Flughafen.

      Viktors Flug ging ein paar Tage später, der Rest von uns flog am 22. September nach Reykjavik, wo wir eine Nacht am Flughafen verbrachten, bevor am 23. September dann alle in ihren Heimatstädten ankamen.

      Ich war sehr froh darüber, dass alles so gut funktioniert hatte! Es war ja doch viel Planungsaufwand, vor allem mussten die Verpflegungspakete zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Alles lief super, auch die Gruppe hat sehr gut harmoniert. Insgesamt eine tolle Tour, relativ anspruchsvoll (aber nicht extrem) und mit vielen landschaftlichen Highlights. Was wir hier in 4 Wochen gemacht haben, ließe sich sicher auch in 2-3 Wochen erledigen, allerdings konnten wir die Reise so viel mehr genießen. Pech hatten wir vor allem auf dem ersten Abschnitt mit dem Wetter, aber auch das haben alle gut durchgestanden. Ich bin ziemlich zufrieden mit der Tour, sowohl mit der Vorbereitung, als auch mit der Umsetzung.

      Mal schauen, wie’s jetzt mit mir weitergeht, ich habe gerade einen Arbeitsvertrag bei „Explora“ in der Schweiz unterschrieben, wo ich ab Januar das Marketing übernehmen werde. Sofia und ich ziehen also nach Luzern, an den Alpenrand. Einerseits möchten wir mehr Freizeit in den Bergen verbringen, andererseits will ich ein stabiles Einkommen haben, ohne dafür monatelang von zuhause weg zu sein. Ihr ahnt schon, wohin das führen soll.

      Trotzdem war’s das natürlich noch nicht mit der Reiserei, ich hab schon ein paar Vorhaben im Kopf. Werde mich zu gegebenem Anlass wieder hier melden.

      Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

      Kommentar


      • TilmannG
        Fuchs
        • 29.10.2013
        • 1352
        • Privat


        #4
        AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

        Hi Gabriel - gratuliere auch zu dieser Tour!!!
        Die Fotos berühren mich gerade unglaublich, das Gelände ist so vertraut, aber doch anders erlebt und fotografiert. Schade, dass das Wetter euch wieder nicht so gnädig war, aber im Süden hatten auch wir mehr Abwechslung.
        Der Wohn-Container am Jespersens Bree ist m.W. auch von Jackie, es gibt einen weiteren auf der Bergzunge NE davon, zwischen den Armen des Gletschers.
        Siehts du an den Bergen die den Prins Christanssund südlich begrenzen eine sinnvolle Möglichkeit, sich fussläufig zu bewegen? Wenn du da detailreiche Übersichtsfotos für mich hättest würde mich das freuen. Wir hatten dichten Nebel als wir das Tal gegenüber (durch das ihr wieder aufgestiegen seit) runter kamen.
        Die Sigmas besetzt ihr nur mit 1 Person?

        Bin gespannt, wie du mit dem Arbeitsleben in Helvetien klar kommst - ich wünsche dir auch daran viel Freude.
        Bei mir geht es gut voran, ein bischen Fahrrad ist schon wieder möglich und ich bin zuversichtlich, nächstes Jahr im Sommer wieder auf Tour sein zu können.

        Viele Grüße, auch an Sofia - Tilmann
        http://www.foto-tilmann-graner.de/

        Kommentar


        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
          • Privat


          #5
          AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

          Zitat von Libertist Beitrag anzeigen

          Hier noch ein kleines GIF, das ich aus Einzelbildern von einer kleinen Bachquerung erstellt habe – was sagt man dazu?
          Hallo Gabriel!

          Jetzt verstehe ich, warum ihr die Rucksäcke so hoch gepackt habt
          Das ist natürlich eine sehr innovative Art der Bachquerung mit trockenen Schuhen.
          Man hält sie einfach in die Luft.
          Über den Rucksack kann man ja ein Regencape ziehen.
          Muss ich auch mal probieren.

          Geniale Bilder hast du mal wieder mitgebracht aus einer absolut traumhaften Landschaft!
          Gratulation zu der tollen Tour!
          Schade, dass das Wetter am Anfang nicht so freundlich zu euch war - die Bilder sind trotzdem klasse!

          Euch beiden alles Gute!!!

          Viele Grüße,
          Sylvia

          Kommentar


          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1232
            • Privat


            #6
            AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

            Welch ein überaus vortrefflicher Bericht der Herr. Die Fotos begeistern natürlich und der Schreibstil verwendet wie üblich kein Wort zuviel. Wobei mich natürlich besonders die Bilder vom ersten Teil sehr interessiert haben wo ich noch nicht dabei war.

            Ich denke mal meinen kleinen Abschnitt mit der Passüberquerung werde ich so gegen Ende nächster Woche fertig haben. Natürlich wird mein kleiner Bericht in meinem gewohnt ausführlichen Stil sein, was wiederrum auch ein bisschen mehr Zeit benötigt. Aber der werte Herr war ja so ungeduldig und konnte es nicht abwarten schonmal seinen Bericht hier hochzuladen.

            Noch eine Anmerkung für diejenigen, die sich über die "Prediger" Bilder ein wenig wundern mögen: Wer glaubt es sei mir gelungen durch meine erweckenden Predigten den überzeugten Atheisten Gabriel zurück auf den Weg des HERREN zu bringen, den muss ich leider enttäuschen. Scherz beiseite, aber Gabriel und ich haben auf der Tour einige sehr interessante Gespräche zu religiösen Themen gehabt. Teilweise waren die dann auch mit einigen kleinen Spässchen durchsetzt. Irgendwie lag es dann nahe dies humoristisch ein wenig zu verarbeiten. Wobei ich Idee für die Bilder nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ich habe mich lediglich von Gabriel für eine Inzenierung instrumentalisieren lassen.

            Kommentar


            • Blahake

              Vorstand
              Fuchs
              • 18.06.2014
              • 1591
              • Privat


              #7
              AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
              Noch eine Anmerkung für diejenigen, die sich über die "Prediger" Bilder ein wenig wundern mögen...
              Ich find' das Zahnpflege-Bild eh viel schöner!

              Davon abgesehen: gigantisch tolle Bilder, Wahnsinns-Reise, Super-Bericht! Ich komme aus dem Staunen gar nicht raus!

              Kommentar


              • berniehh
                Alter Hase
                • 31.01.2011
                • 2501
                • Privat


                #8
                AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                wie immer sind es spitzenmäßige Fotos.
                Eine super Route seid Ihr da gegangen
                www.trekking.magix.net

                Kommentar


                • Libertist
                  Fuchs
                  • 11.10.2008
                  • 2064
                  • Privat


                  #9
                  AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                  Danke euch!

                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                  Siehts du an den Bergen die den Prins Christanssund südlich begrenzen eine sinnvolle Möglichkeit, sich fussläufig zu bewegen? Wenn du da detailreiche Übersichtsfotos für mich hättest würde mich das freuen. Wir hatten dichten Nebel als wir das Tal gegenüber (durch das ihr wieder aufgestiegen seit) runter kamen.
                  Hi Tilmann, das kann ich dir leider nicht sagen. Von unserem Zeltplatz aus sah diese Fjordseite sehr steil aus, aber man kommt sicher über eines der Seitentäler hoch in die Berge. Ob man dann da oben viel machen kann, weiß ich nicht...


                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                  Die Sigmas besetzt ihr nur mit 1 Person?
                  Ja. Bei einer Flussquerung auch mal mit 2 Personen, aber alleine ists schon bequemer.


                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                  Bin gespannt, wie du mit dem Arbeitsleben in Helvetien klar kommst - ich wünsche dir auch daran viel Freude.
                  Danke, ich bin auch gespannt! Dir viel Erfolg bei der Genesung, vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder mal an einem Flughafen.


                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                  Jetzt verstehe ich, warum ihr die Rucksäcke so hoch gepackt habt
                  Das ist natürlich eine sehr innovative Art der Bachquerung mit trockenen Schuhen.
                  Man hält sie einfach in die Luft.
                  Über den Rucksack kann man ja ein Regencape ziehen.
                  Muss ich auch mal probieren.
                  Ja genau, viel Erfolg! Bitte filmen lassen uns dann hier posten.


                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                  Wobei ich Idee für die Bilder nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ich habe mich lediglich von Gabriel für eine Inzenierung instrumentalisieren lassen.
                  Wie bitte? Du hast die Sache doch angeordnet, mit der Begründung, der HERR hätte es befohlen.
                  Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                  Kommentar


                  • Shades
                    Dauerbesucher
                    • 21.08.2015
                    • 642
                    • Privat


                    #10
                    AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                    Vielen Dank. Insbesondere die Fotos vom letzten Teil der Tour sind sehr beeindruckend. Weisst Du, ab welcher Jahreszeit der letzte Teil der Tour (ca. 2 Wochen abzüglich An- und Abreise) möglich ist? Danke.

                    Kommentar


                    • Libertist
                      Fuchs
                      • 11.10.2008
                      • 2064
                      • Privat


                      #11
                      AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                      Zitat von Shades Beitrag anzeigen
                      Vielen Dank. Insbesondere die Fotos vom letzten Teil der Tour sind sehr beeindruckend. Weisst Du, ab welcher Jahreszeit der letzte Teil der Tour (ca. 2 Wochen abzüglich An- und Abreise) möglich ist? Danke.
                      Danke! Hm, vermutlich hast du im Juni in den oberen Lagen noch immer etwas Schnee, aber der Abschnitt sollte dennoch machbar sein. Ich würde mich ab Juni trauen, denke ich.
                      Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                      Kommentar


                      • TilmannG
                        Fuchs
                        • 29.10.2013
                        • 1352
                        • Privat


                        #12
                        AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                        Joery Truyen war dort im Juni unterwegs. Hatte einiges an Schnee, im Blockgelände kann das auch angenehmer sein. Aber sehr hohe Wasserstände in den Flüssen, mit heftigen Anstiegen im Tagesverlauf oder nach Wärmeeinbrüchen!
                        Wir waren dort ab Ende Juli.
                        Grüße von Tilmann
                        http://www.foto-tilmann-graner.de/

                        Kommentar


                        • geige284
                          Dauerbesucher
                          • 11.10.2014
                          • 828
                          • Privat


                          #13
                          AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                          Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
                          [...] Ihr ahnt schon, wohin das führen soll.
                          [...]
                          Alles Gute dafür!! :-D

                          ... und natürlich auch danke für den tollen Bericht und die 1a-Bilder!

                          Kommentar


                          • Nordwinkel
                            Gerne im Forum
                            • 11.12.2018
                            • 58
                            • Privat


                            #14
                            AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                            Das muss eine wirklich tolle Tour gewesen sein. Ihr seht alle richtig entspannt und fröhlich aus. Und tolle Bilder für uns daheim gebliebene gibt es auch noch. Toller Bericht!

                            Kommentar


                            • Shades
                              Dauerbesucher
                              • 21.08.2015
                              • 642
                              • Privat


                              #15
                              AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                              Danke. Bevor ich mir zuviel den Kopf über diese wirklich sehr schöne Gegend zerbreche.

                              Bekommt man die Anreise in maximal 2 Tagen und die Rückreise ebenfalls in maximal 2 Tagen hin? Ansonsten reicht die Zeit bei mir für diesen Urlaub eh nicht.

                              Kommentar


                              • Libertist
                                Fuchs
                                • 11.10.2008
                                • 2064
                                • Privat


                                #16
                                AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
                                Alles Gute dafür!! :-D
                                Danke!


                                Zitat von Shades Beitrag anzeigen
                                Bekommt man die Anreise in maximal 2 Tagen und die Rückreise ebenfalls in maximal 2 Tagen hin? Ansonsten reicht die Zeit bei mir für diesen Urlaub eh nicht.
                                Geht grundsätzlich schon, wenn die Flugverbindungen und Bootstransfers zusammenpassen.
                                Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                Kommentar


                                • Canadian
                                  Fuchs
                                  • 22.01.2010
                                  • 1328
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                  Danke für die beiden Berichte mit vielen tollen Bildern. Das sieht wirklich fantastisch aus. Grönland sieht sehr vielfaltig aus.

                                  Da wäre ich wirklich gerne dabei gewesen.

                                  Wenn die Reisen zukünftig kürzer werden, kann man ja mehr dazu schreiben.
                                  Bilder aus dem Saltfjell.
                                  flickr

                                  Kommentar


                                  • drtech
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2010
                                    • 191
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                    Ich bin auch begeistert von Deinen beiden Foto-Reiseberichten! Zur Qualität der Fotos muss man ja nicht mehr viel schreiben . Schön, dass Du uns ein paar Hintergrundinfos gibst und die auftauchenden Fragen ausführlich beantwortest. Die Gegend sieht schon sehr spannend aus...

                                    Kommentar


                                    • Tractrice
                                      Anfänger im Forum
                                      • 26.11.2015
                                      • 34
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                      Danke für euer Feedback! Ich hab mich heuer aus dem Berichte-Schreiben rausgehalten; wie Gabriel schon angekündigt hat, ist gerade recht viel los bei uns. Kommt mir auch schon wieder sehr lang her vor, diese Grönlandreise. Ich bin auch froh, dass alles einigermaßen gut funktioniert hat, kann Gabriel hier aber nicht zustimmen:

                                      Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
                                      Ich war sehr froh darüber, dass alles so gut funktioniert hatte! Es war ja doch viel Planungsaufwand, vor allem mussten die Verpflegungspakete zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Alles lief super, auch die Gruppe hat sehr gut harmoniert. Insgesamt eine tolle Tour, relativ anspruchsvoll (aber nicht extrem) und mit vielen landschaftlichen Highlights. Was wir hier in 4 Wochen gemacht haben, ließe sich sicher auch in 2-3 Wochen erledigen, allerdings konnten wir die Reise so viel mehr genießen. Pech hatten wir vor allem auf dem ersten Abschnitt mit dem Wetter, aber auch das haben alle gut durchgestanden. Ich bin ziemlich zufrieden mit der Tour, sowohl mit der Vorbereitung, als auch mit der Umsetzung.
                                      Von wegen "nicht anspruchsvoll" - für mich war die Tour vor allem aufgrund der Länge (mit 30 Tagen die längste Trekking-Tour, die ich je unternommen habe), sonder auch aufgrund des Wetters extrem herausfordernd. Vermutlich psychisch sogar mehr als physisch. Während meine männlichen Mitreisenden bei jeder Himmelsfarbe gleich motiviert durch die Landschaft gestapft sind, hat das ewige Grau und der viele Niederschlag doch sehr an meiner Stimmung und damit Motivation gezehrt. Ich weiß ja nicht genau, wie das manch andere machen, aber meine Laune sinkt eindeutig bei 12 von 15 Schlechtwettertagen, ewigen kalten Füßen, Händen und häufig nassen Sachen. Dazu kamen einige Packraftingquerungen, die mir nicht ganz geheuer waren. Mein Fazit also etwas vorsichtiger: Landschaftlich atemberaubend, aber für mich zu lange Tour. In der Intensität werde ich mir so bald keine ähnliche Herausforderung suchen (denke ich). Die Gruppe war echt supercool und die Organisation hat auch tiptop geklappt, auch fotografisch hat's Spaß gemacht. Trotzdem war's für mich das erstmal mit Grönland (sag ich jetzt mal so).

                                      Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                      Viele Grüße, auch an Sofia - Tilmann
                                      Dankeschön!

                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                      Euch beiden alles Gute!!!
                                      Vielen Dank!

                                      Kommentar


                                      • qwertzui
                                        Alter Hase
                                        • 17.07.2013
                                        • 3048
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                        Liebe Sofia, vielen Dank für die weibliche Sicht der Dinge. Ich denke mir bei Libertists wundervollen Fotos schon immer, dass ich froh bin, die schönen Bilder vom Sofa aus ansehen zu können. Nachdem ihr ab nächstem Jahr bergnäher wohnt, könnt ihr euch wettermäßig die Rosinen rauspicken. Regen prasseln hören, weiterschlafen, Sonne auf der Nase: raus! So mache ich das seit Jahren. Euch beiden alles Gute für die Zukunft und von dir gerne auch weniger spektakuläre Tourberichte.

                                        Kommentar


                                        • Shades
                                          Dauerbesucher
                                          • 21.08.2015
                                          • 642
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                          "hat das ewige Grau und der viele Niederschlag doch sehr an meiner Stimmung und damit Motivation gezehrt. Ich weiß ja nicht genau, wie das manch andere machen, aber meine Laune sinkt eindeutig bei 12 von 15 Schlechtwettertagen, ewigen kalten Füßen, Händen und häufig nassen Sachen."

                                          Am Anfang hatte meine Tourbegleitung genau damit auch häufig Probleme (inkl. Hypothermie usw.). Aber mit zunehmender Schlechtwettererfahrung wurde das besser. Auch ich habe auf einer total verregneten Tour (wo uns 2x das Zelt quasi abgesoffen ist und man sehr oft nass und kalt war) noch hinzugelernt, wie man damit besser umgehen und sich noch effektiver durch kl. Maßnahmen vor Auskühlung schützen kann. Also nicht verzagen.

                                          ****

                                          Hat jemand einen Tip für mich, wie man hier am besten Flug und Bootstransfer kombiniert, so dass man wirklich in 2 Tagen beim Klosterdalen ist? Danke.

                                          Kommentar


                                          • Libertist
                                            Fuchs
                                            • 11.10.2008
                                            • 2064
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                            Zitat von Tractrice Beitrag anzeigen
                                            Trotzdem war's für mich das erstmal mit Grönland (sag ich jetzt mal so).
                                            Das hast du nach Grönland 2017 auch schon gesagt.


                                            Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                            Regen prasseln hören, weiterschlafen, Sonne auf der Nase: raus! So mache ich das seit Jahren. Euch beiden alles Gute für die Zukunft und von dir gerne auch weniger spektakuläre Tourberichte.
                                            Danke sehr! Ja, wir probieren das mal ...


                                            Zitat von Shades Beitrag anzeigen
                                            Hat jemand einen Tip für mich, wie man hier am besten Flug und Bootstransfer kombiniert, so dass man wirklich in 2 Tagen beim Klosterdalen ist? Danke.
                                            1) Zuerst musst du mit Air Greenland oder Air Iceland Connect nach Narsarsuaq kommen.
                                            2) Dann mit Disko Line (Boot oder Helikopter) weiter nach Nanortalik.
                                            3) Am besten wendest du dich an Niels von Nanortlik Tourism für den Transfer nach Klosterdalen.

                                            Schritt 1 und 2 sind ganz leicht im Internet recherchierbar, da musst du nur eine passende Kombination finden. Schritt 3 ist flexibel - wenn du deine Pläne frühzeitig kommunizierst, kannst du dir deinen Wunschtermin für den Transfer aussuchen.
                                            Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                            Kommentar


                                            • Mortias
                                              Fuchs
                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                              So, wie bereits von Gabriel angekündigt, wollte ich ja auch noch einen kurzen Bericht zu meinem kleinen Abstecher über diesen einen Pass beisteuern. Für mich ist es ja jetzt ein Novum keinen kompletten Reisebericht zu schreiben, sondern nur einen kurzen Abschnitt. Aus Gewohnheit werde ich diesen aber in meinem üblichen Format verfassen. Sprich ich tue jetzt einfach mal so als hätte ich einen kompletten Reisebericht geschrieben, aber aus unerfindlichen Gründen nur drei Reisetage daraus hier im Forum geteilt.


                                              Tag 3 (06.09.)
                                              Nachdem wir gestern unsere erste richtige Wanderetappe hingelegt hatten (den Tag davor haben wir ja in der Holzhütte verbracht) wurden wir nun von einem bewölkten Himmel begrüßt. Es war aber trocken und die Wolken hingen recht hoch, so dass die Bergspitzen fast alle noch sichtbar waren. Der Aufbruch heute war dann aber doch noch etwas ungewohnt für mich. Bei meinen Solotouren war ich es ja gewohnt mir bei Bedarf morgens einfach mal ein bisschen mehr Zeit zu lassen. Nun, als Gruppe galt es sich an gewisse Abmachungen zu halten. Sprich, wenn beschlossen wird zu einer bestimmten Zeit loszumarschieren, dann hat man dann auch bereit zu sein. Für einen faulen Morgenmuffel wie mich eine weniger schöne Situation, zumal die anderen wirklich flott im Zusammenpacken waren und das kühle Wetter einen nicht gerade zum Verlassen des Schlafsacks animiert hat.


                                              So, los geht's.

                                              Um Punkt 9 Uhr waren wir dann abmarschbereit. Es galt jetzt für ca. 6 km das Itillersuaq Tal zum Tasermiut Fjord herabzumarschieren. Laut Karte gerade mal ca. 180 Höhenmeter. Er versprach also eine leichte Herausforderung zu werden. Und von den Wanderbedingungen war es dies am Anfang auch. Einzelne Dickicht Abschnitte ließen sich über gangbaren Sumpf umlaufen, so dass wir recht ordentlich vorankamen. Je tiefer wir dann aber ins Tal hinabstiegen, desto schwerer wurde es. Ganze Strauchwälder, durchsetzt mit Zwergbirken, versperrten uns den Weg. Das war ein ziemlich ordentliches Bushwhacking da hindurch zu kommen. Interessant war allerdings, dass die Vegetation noch gar nicht mitbekommen hat, dass wir schon September hatten. Größtenteils war es noch so grün wie im Sommer.



                                              Guter ebener Untergrund. Leider blieb es nicht dabei.


                                              Bachfurten waren an der Tagesordnung.


                                              Oh schon wieder einer


                                              Sehr vorbildliches Furten die Herren


                                              Gabriel beim Bushwhacking

                                              Gegen kurz nach 12 erreichten wir dann endlich wieder eine größere freie Fläche und konnten den ersten richtigen Blick auf den Tasermiut Fjord werfen. Das sah schon mega beeindruckend aus, wie dieser jetzt still vor uns lag und sich im Hintergrund die bis zu 1700 m hohen schroffen und vergletscherten Berggipfel in den Himmel schälten. Genauso solche Anblicke habe ich mir von Grönland erhofft. Das war die Plackerei jetzt definitiv wert gewesen.


                                              Blick auf den Tasermiut Fjord


                                              Sah schon recht beeindruckend aus.


                                              Sermitsiaq Gletscher. Auf der 20 Jahre alten Wanderkarte reichte der eingezeichnete Gletscher noch bis ans Ufer herunter.

                                              Etwa eine halbe Stunde später erreichten wir dann das Fjordufer. Hier gönnten wir uns erstmal gemütlich eine Mittagspause. Er war angenehm mild und windstill. So ließ es sich aushalten. Außerdem machten wir im Anschluss unsere Packrafts fertig. Für mich stand jetzt allerdings eine wichtige Entscheidung an. Ich hatte im Voraus der Tour bereits mit der Idee geliebäugelt über den Pass beim Tininnertuup zu laufen. Landschaftlich versprach ich mir einiges von der Variante und auf meiner Wanderkarte war es als (schwarze) Wanderroute eingezeichnet. Zwar steil, aber prinzipiell machbar war mein Urteil. Von den anderen aus der Gruppe konnte ich jetzt aber niemanden dafür begeistern. Der allgemeine Plan bestand vielmehr darin mit dem Boot den Fjord runter zu paddeln und dann am Eingang zum Klosterdalen die Zelte aufzustellen. Sprich wenn, dann müsste ich den Pass alleine machen.


                                              Nochmal ein bisschen Dickicht bevor wir den Fjord erreichten.


                                              Mittagspause


                                              Wie man sieht waren wir nicht alleine hier.

                                              Wenn ich jetzt die ganze Tour alleine gemacht hätte, hätte ich wohl gar nicht lange darüber überlegt. Aber so als Teil einer größeren Gruppe war es dann doch was anderes. Grundsätzlich waren die anderen zwar bereit am Klosterdalen auf mich zu warten und in den kommenden zwei Tagen die Landschaft um den Ketil und den Ulamertorsuaq zu erkunden. Nur was wäre, wenn ich unterwegs verunglücken würde? Ich hatte zwar meinen SPOT dabei und könnte ein Notsignal rausschicken, nur bekommen die anderen ja gar nicht mit. Mein Vorschlag war daher, dass, sollte ich nicht rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt erscheinen, sie einfach weitergehen und nicht nach mir suchen sollen. Nur wären sie dann auch dazu in der Lage? Natürlich würde es wenig Sinn machen die Gegend nach mir abzusuchen. Nur persönlich wüsste ich auch nicht ob ich s einfach sorglos weiterwandern und die Tour genießen könnte, wenn ich Anlass zur Befürchtung habe, dass ein Reiseteilnehmer eventuell verunglückt sein könnte.

                                              Ich merkte also, dass ich durch meine Extrawurst der Gruppe nicht gerade einen Gefallen tun würde. Das war schon eine komplett neue Erfahrung für mich. Nach langen hin und her und Gesprächen mit den anderen habe ich mich aber dennoch dafür entschieden meinem Ehrgeiz zu folgen und den Pass anzugehen. Schließlich habe ich sowas ja nicht zum ersten Mal gemacht und meinte es von daher ganz gut einschätzen zu können.

                                              So setzten wir nun also unsere Boote zu Wasser und trennten uns voneinander. Während die anderen in Richtung Süden paddelten und zunehmend aus meinem Sichtfeld verschwanden, musste ich nur das gegenüberliegende Ufer erreichen. Die ca. 2 km habe ich dann in etwa 45 Minuten hinter mich gebracht. Der Fjord war spiegelglatt und ich ließ mir Zeit um vom Wasser aus diese überaus beeindruckende Landschaft zu bestaunen. Wie gut, dass ich keinen Zeitdruck hatte.


                                              Schiff ahoi


                                              Und tschüss....


                                              Sermeq Gletscher. Auch dieser war auf meiner Karte noch deutlich mächtiger eingezeichnet.

                                              Am anderen Ufer gönnte ich mir dann erstmal eine entspannte Pause und freute mich auf den vor mir liegenden Abschnitt. Es fühlte sich irgendwie natürlich an wieder alleine und komplett eigenverantwortlich unterwegs zu sein. So bin ich es ja von meinen früheren Touren stets gewohnt gewesen.


                                              Am anderen Ufer angekommen


                                              Jetzt erstmal ne kleine Trinkpause

                                              Nachdem dann ein paar vereinzelte Regentropfen runterkamen, entschloss ich mich die Pause zu beenden und mich wieder der Arbeit zu widmen. Vor mir lag jetzt ein Aufstieg von insgesamt 1000 Höhenmetern bis zur Passhöhe. Natürlich wollte ich das jetzt nicht schon alles heute schon bewerkstelligen. Aber so 300 bis 400 Höhenmeter wollte ich schon noch ganz gerne aufstiegen. Die ersten 200 Höhenmeter waren jetzt aber erstmal leider ein recht steiler Hang der zu allem Unglück auch noch mit sehr dichtem Gestrüpp bewachsen war. Mit einem 35 kg schweren Rucksack sich da dann hochkämpfen war alles andere als angenehm. Eine überaus schweißtreibende und mühselige Angelegenheit war das, für die ich fast eine Stunde gebraucht habe. Spaßig ist was anderes.


                                              Ein wirklich widerlicher Aufstieg erwartete mich.


                                              Mühsam sich durch das ganze Gestrüpp bergauf zu wursteln.

                                              Weiter oben waren die Bedingungen dann aber zum Glück wieder etwas leichter. Der weitere Anstieg verlief nun weniger steil, aber auch hier gab es immer noch viel Gestrüpp und unebene Abschnitte. Sprich auch jetzt war es nicht das super leichte und entspannte Wandern, was ich mir erhofft hatte. Dies bedeutete natürlich auch, dass ich vom Tempo her deutlich langsamer vorangekommen bin als geplant.


                                              Blick ins Tal hinauf nachdem ich den ersten Anstieg geschafft hatte.


                                              Wie man sehen kann war aber auch hier die Landschaft nicht ganz frei von Gestrüpp. Schade eigentlich, so ne ebene Tundra-Wiese wäre jetzt was feines gewesen.

                                              Gegen 18 Uhr hatte ich dann genug. Der erste steile Abschnitt hat mich echt fertig gemacht und ich wollte heute nur noch Feierabend machen. Da war es mir auch egal, dass ich noch nicht so weit gekommen bin wie ursprünglich geplant (weitere ein bis zwei Kilometer zusätzlich wären schon schön gewesen). Aber das würde ich dann morgen schon locker wieder gut machen können. Meine Routenplanung war zum Glück eh recht konservativ gehalten, so dass ich keinerlei Grund zur Sorge hatte, es nicht rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt zu schaffen.


                                              Schluss für heute. Sonderlich spektakulär war es dank der Wolken jetzt nicht. Aber immerhin gab es Wasser. Das reichte mir.

                                              Kommentar


                                              • Mortias
                                                Fuchs
                                                • 10.06.2004
                                                • 1232
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                Tag 4 (07.09.)
                                                Frühnebel umgab der mein Zelt, der sich mit der Zeit langsam lichtete. Hin und wieder erspähte ich auch die Sonne zwischen den ganzen Wolken. Ob es wohl ein schöner Tag werden würde? Wäre natürlich cool bei dem was ich heute vorhatte. Der Tininnertuup würde bestimmt recht spektakulär bei Sonnenschein und klarem Himmel aussehen. Blöd nur, dass die Wolken nicht wirklich weggingen, sondern im Gegenteil wieder mehr wurden. Da ließ ich mir doch mit dem Aufbruch Zeit und blieb lieber etwas länger im gemütlich warmen Schlafsack liegen. Ich konnte es mir ja erlauben, jetzt, da ich wieder alleine war. Außerdem wäre die heutige Etappe eh nur etwa 8,5 km lang. Das sollte trotz der 700 Höhenmeter in einer vernünftigen Zeit machbar sein. Dachte ich zumindest. Aber bisher bin ich ja auch noch über keine Pässe in Grönland gelaufen.


                                                Bewölkter Morgen

                                                Um Viertel vor 11 brach ich dann auf. Erstmal ging es mit recht moderater Steigung das Tal weiter hinauf. Immer noch gab es dabei viel Gestrüpp, welches durch den Morgennebel noch vollgesogen war vom Kondenswasser. So dauert es auch nicht lange bis meine Hose bis zu den Knien klitschnass war. Hätte ich doch nur die Regenhose angezogen. Blöd.


                                                Nicht überall war die Bodenbeschaffenheit so gut wie hier.

                                                Nach etwa 2 km machte es Tal eine Biegung nach Süden und wurde auch etwas steiler. Ich freute mich darüber endlich das ganze nervige Gestrüpp hinter mir lassen zu können. Der erste Abschnitt durch das ganze nasse Gestrüpp hat doch mehr geschlaucht als gedacht. Jetzt sollten mich nur noch ein bisschen Geröll und paar Höhenmeter erwarten. Frohen Mutes ging ich es also an und bemerkte, dass es zunehmend mehr und mehr Steine wurden und diese auch eine beträchtliche Größe hatten. Irgendwann stellte ich fest, dass ich eigentlich nur noch über ein einziges riesiges Blockfeld marschierte und in der Regel von einem meterhohen Stein zum nächsten balancieren musste. Sowas kostet natürlich Kraft und Konzentration.


                                                Es geht weiter bergauf. Ganz hinten lässt sich sogar schon die Passhöhe erkennen. Allerdings hat der Anblick dann noch nicht viel verraten von dem was kommt.

                                                Als ich dann einen kleinen namenlosen See auf ca. 480 Metern erreichte, konnte ich einen ersten richtigen Blick auf die Passhöhe und den noch vor mir liegenden Anstieg werfen. Geröll und Schneefelder würden den weiteren Abschnitt bestimmen. Besserung war nicht in Sicht. Aber dafür verschwand dann die Passhöhe in den Wolken. Erschöpft machte ich am See jetzt erstmal Mittagspause und stärkte mich. Es war nun schon halb eins und ich war jetzt schon durch das viele Gestrüpp und Geröll ziemlich geschafft. Dabei lag der Hauptanstieg immer noch vor mir. Das konnte ja mal was werden...


                                                Steinige Aussichten


                                                Ich sag mal uff.

                                                Nach der Mittagspause wurde es dann zumindest etwas angenehmer nachdem ich einen Moränenrücken erreichte. Hier war das Geröll deutlich kleiner, so dass ich relativ normal hochwandern konnte und nicht aufpassen musste einen Fehltritt zu vermeiden. Der Blick auf den größeren Gletschersee unter mir und der dahinter liegenden Steilwand war zudem schon recht beeindruckend. Etwas frustrierend war nur die Tatsache, dass ich gestern, als ich noch unten am Fjord war, mit dem Gedanken gespielt habe bereits bis zu diesem See zu laufen und dort dann zu campieren. Ich war somit etwa 3 Stunden hinter dem Zeitplan zurück. Das Fortkommen erwies sich insgesamt doch als deutlich zäher als gedacht.


                                                Aufstieg am Moränenrücken


                                                Blick zurück zu dem See. Da hätte ich eh sehr schwer ein Zeltplatz gefunden.

                                                Erleichterung versprach ich mir, als ich den Ausläufer eines Schneefeldes erreichte. Der Schnee war zwar schon recht fest und etwas eisig. Aber dafür hatte ich einen ebenen Untergrund. Kein Geröll mehr. Was für eine Wohltat. Jetzt konnte ich endlich mal ein paar Höhenmeter gut machen und meinen Aufstieg beschleunigen. Aber anstrengend ist sowas natürlich auch. Außerdem kam ich nun auch in die Wolken rein, so dass von der Landschaft nichts mehr zu sehen war. Ungemütlich kühl war es außerdem. Und nun wurde es auch noch zunehmend steiler, so dass ich immer sehr kraftaufwendend in den Schnee treten musste um nicht wegzurutschen. Das wurde mir irgendwann zu blöd, zumal ich auch Sorge hatte wegzurutschen. Dann also doch lieber wieder über Steine laufen.


                                                Kurze Pause


                                                Und ab geht's in die Wolken.


                                                Keuch keuch, schnauf schnauf...

                                                Teils mit Hilfe meiner Hände mogelte ich mich nun weiter nach oben. Frust und Genervtheit haben mir dabei die nötige Energie gegeben. Es war nur noch eine „Scheiß drauf, Hauptsache hoch“ Einstellung die mich antrieb. Mit Spaß hatte das nichts mehr zu tun. Gegen 16 Uhr erreichte ich dann eine Kante. Das sah gut aus. Die Passhöhe müsste doch jetzt geschafft sein. Oder? Da sah ich dann doch tatsächlich hinten in den Wolken wie es immer noch weiter hochging. Das war nun wirklich ernüchternd. Mittlerweile war ich schon ziemlich ausgepowert und meine Schuhe waren vom vielen Laufen durch den Schnee feucht und kalt. Und hier oben war es alles andere als gemütlich. Sprich ich hatte die Schnauze voll. Aber nützte ja nichts, ich musste weiter.


                                                Irgendwo dahinten versteckte sich die Passhöhe.

                                                Immerhin waren es nur noch knappe 100 Höhenmeter und ich konnte über Schnee laufen. Hier oben war es aber kein reiner Altschnee mehr, sondern es gab noch eine ca. 10 cm tiefe Schicht Neuschnee, wo ich dann bei jedem Schritt einsank. Und je näher ich der Passhöhe kam, desto steiler wurde es. Die letzten paar Meter waren dann nochmal richtig gefährlich. Mehrmals musste ich die Hände zu Hilfe nehmen um nicht wegzurutschen und um mich weiter hochzuwuchten. Und mehrmals brachen dabei einzelne Steine aus der Wand, die mir fast auf die Füße flogen und mich aus dem Gleichgewicht zu bringen drohten. Wirklich nicht komisch das Ganze.


                                                Nochmal ne Pause. Hier oben lag ziemlich viel Neuschnee der nicht gerade dazu beitrug die Füße zu trocknen.

                                                Dann aber hatte ich es endlich geschafft. Diesmal war ich wirklich oben auf der Passhöhe (auf etwa 1000 Höhenmetern). Wirkliche Euphorie wollte aber nicht aufkommen. Dafür war es hier viel zu ungemütlich und gesehen habe ich eh kaum etwas. Außerdem war nun schon halb 5. Eigentlich viel zu spät um noch hier oben zu stehen. Und kräftemäßig merkte ich wie ich langsam mein Limit erreicht hatte. Zu allem Verdruss erkannte ich, dass der Südhang ebenfalls recht steil abfiel und ein einziges Blockfeld mit ordentlichen Brocken war. Auf dem ersten Blick nicht machbar. Ich fragte mich echt, wer sich bitteschön das hier als Wanderroute überlegt hat? Nach etwas Herumgesuche erkannte ich dann, dass etwas weiter links der Abstieg wohl halbwegs machbar war. Aber trotzdem, das würde nochmal enorme Konzentration und Anstrengung erfordern. Aber Umkehren war keine Option. Zum einen weil ich dann nicht mehr rechtzeitig am Treffpunkt sein würde aber vor allem wollte ich nicht diesen letzten steilen Abschnitt noch einmal laufen. Bergab wäre das dann auch noch gefährlicher gewesen.


                                                Endlich oben. Von der rechten Seite bin ich gekommen, links sollte es dann wieder runtergehen.


                                                Viel zu sehen gab es nicht hier oben.


                                                Diese schroffen Felswände sahen aber trotzdem recht beeindruckend aus.

                                                Also blieb mir nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen und den Abstieg zu wagen. Hier am Südhang war das Geröll dabei außerdem noch teilweise mit Flechten bewachsen, die bei der feuchten Witterung natürlich gleich noch die Gefahr erhöhten auf den Steinen auszurutschen. Hinzu kam, dass ich keine wirkliche Route vor mir hatte, sondern mich Stück für Stück vortasten musste. Mehrmals durfte ich dabei feststellen, dass es nicht mehr weiter ging und ich wieder umdrehen musste. Zunehmend merkte ich jetzt, wie das Ganze immer mehr an meine Reserven ging. Aber einen Fehler durfte ich mir hier nicht erlauben. Jede kleine Unaufmerksamkeit könnte hier sehr ungünstige Konsequenzen nach sich ziehen. Aber schon faszinierend, was der Körper in solchen Situationen dann doch noch an Energiereserven bereitstellt, so dass man nicht die Konzentration verliert und panisch wird. Psychologisch geholfen hat mir dabei sicherlich auch die Tatsache, dass dies hier eine auf einer Karte vorgeschlagene Wanderroute war und somit auch schon vor mir Leute diesen Pass heil überquert haben.


                                                Widerliche Blockfelder


                                                Regelmäßige Pausen waren hier notwendig.

                                                Irgendwann erreichte ich dann eine Rinne in der das Geröll deutlich kleiner war. Hier rutsche ich zwar ein paarmal auf dem losen Geröll aus und setzte mich unfreiwillig auf den Hosenboden, aber das war bestenfalls lästig aber nicht weiter gefährlich. Und dann lichtete sich auch endlich mal die Wolkendecke, so dass ich das Tiningnortooq Tal unter mit erblicken konnte. Erfreut stellte ich fest, dass ich in dieser Rinne recht problemlos runter kommen würde. Ein Gefühl von großer Erleichterung machte sich breit. Nun wusste ich, dass ich es geschafft hatte und außer Gefahr war. Den letzten Rest würde ich dann auch noch hinbekommen. Lustigerweise bin ich dann beim weiteren Abstieg noch mehrmals ausgerutscht und umgeknickt. Aber verständlich, die Energie war weg und nun war der notwendige Zwang zur Konzentration nicht mehr gegeben.


                                                Die besagte Rinne. Ab hier wurde es leichter.


                                                Endlich lichteten sich die Wolken und gaben den Blick auf Tiningnortooq Tal frei.


                                                Die Gletscherhöhle da unten hätte ich gerne noch ausgekundschaftet. Aber dafür fehlte mich schlicht und einfach die Zeit.

                                                Halbwegs sichereren Schrittes und unverletzt erreichte ich dann endlich die Talsohle. Auch hier lag noch überall Geröll rum. Aber in moderater Größe. Das konnte ich jetzt auch nicht weiter schocken. Ein kleines Stückchen lief ich dann noch weiter, bis ich gegen halb 8 einen brauchbaren Zeltplatz fand. Endlich war Schluss für heute. Finito, aus, vorbei. Als ich um 20 Uhr dann mein Abendbrot zubereitete wurde es bereits dunkel. Wie gut, dass ich jetzt nicht mehr oben am Pass war und ich mich dann gleich gemütlich in den Schlafsack legen konnte. Neben Müdigkeit und Erschöpfung verspürte ich jetzt nur noch Dankbarkeit und Erleichterung darüber es heil hinunter geschafft zu haben.


                                                Endlich fertig


                                                Es wurde zwar schon dunkel, aber immerhin war es noch mild genug um außerhalb des Zeltes zu kochen. Im weiteren Tourverlauf war dies oftmals nicht mehr der Fall.

                                                Ich denke mal in der Summe war dieser Pass so ziemlich das Schwerste, Anstrengendste und Gefährlichste was ich jemals gemacht habe. Hätte ich im Voraus gewusst was mich erwarten würde, wäre ich den Pass niemals gelaufen. Von daher kann ich diese Route auch keinem anderen weiterempfehlen. Gerade mit Nebel und Schnee ist das in meinen Augen eine wirklich saugefährliche Angelegenheit. Bei guter Sicht und trockenen Bedingungen mag es wohl etwas leichter sein, aber dazu kann ich mangels Erfahrung nichts sagen. Außerdem fände ich es zu riskant eine Route zu wählen wo ich im hohen Maße vom richtigen Wetter abhinge und dann und auch keinerlei Plan B hätte.

                                                Kommentar


                                                • Mortias
                                                  Fuchs
                                                  • 10.06.2004
                                                  • 1232
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                  Tag 5 (08.09.)
                                                  Nach dem gestrigen Tag stand mir heute erstmal der Sinn nach ordentlicher Entspannung. Ich fand es nur gerechtfertigt heute gemütlich auszuschlafen und mich nicht abhetzen zu müssen. Das habe ich echt gebraucht. Wandertechnisch sollte es auch nicht allzu herausfordernd werden. Ich muss nur noch das Tiningnortooq Tal hinablaufen und mich dann am Fjord Richtung Süden zum Klosterdalen halten. Insgesamt vielleicht gerade mal 10 km und das ohne viel Höhenmeter. Kein Vergleich zu gestern. So war es jetzt auch kein Problem, dass ich mich erst gegen halb 12 auf den Weg machte.


                                                  Aufbruch um halb 12


                                                  Beeindruckender Gletscher

                                                  Ein wenig Geröll gab es hier oben im Tal aber schon. Nicht weiter kritisch, aber halt etwas anstrengend. Später wurde es dann merklich grüner. Die Hänge waren von dichten Zwergbirken und Gestrüpp bewachsen. Hier erschien mir der Name Grönland (=Grünland) schon irgendwie nachvollziehbar. Ich wusste zwar, dass es hier im Süden vereinzelt grüne Täler mit Strauch- und Birkenwäldern gab, aber die Menge an Vegetation hat mich nun doch ein wenig überrascht. So schön das aber auch anzuschauen war, brachte es doch den entscheidenden Nachteil, dass ich mich nun durch das ganze Dickicht kämpfen durfte.


                                                  Steinige Landschaft. Aber weiter hinten wurde es schon grüner.


                                                  Wie soviele andere Bäche in Grönland, so hatte auch der Hauptstrom im Tiningnortooq Tal keine offiziellen Namen.


                                                  Blick zurück zum Gletscher


                                                  Dickicht voraus

                                                  Zum Glück gab es aber am Südufer des Flusses teilweise offene Flächen und ein breites Kiesufer, so dass mir ein bisschen Bushwhacking erspart wurde. In der Mittagspause kam dann sogar zwischenzeitlich die Sonne heraus. Jetzt konnte ich mich mal ganz entspannt auf einen großen Stein setzen und einfach mal alle viere von mir strecken und die Natur genießen. Meine bisherigen Pausen waren ja nur so mäßig entspannt. Und eine Erfahrung bei größeren Gruppen war natürlich auch, dass man bei den Pausenzeiten auch von den anderen abhängt und es nicht endlos in die Länge ziehen kann. Nun aber hielt mich keiner auf es gemütlich angehen zu lassen. Das musste auch mal sein.


                                                  Bei solchen Bedingungen macht das Wandern doch gleich viel mehr Spaß.


                                                  Blick nach Westen. Sah schon ganz schick aus mit der Vegetation, den steilen Berghängen und dem fetten Gletscher im Hintergrund.


                                                  Mhhh lecker, das schmeckt.

                                                  Leider nur stellte ich beim Blick auf die Karte fest, dass ich noch gar nicht so weit gekommen bin wie eigentlich erhofft. Das kam mir doch irgendwie bekannt vor. Gut, ich hatte es bisher schon recht bequem angehen lassen. Aber irgendwie dachte ich trotzdem, dass ich schneller vorankommen würde. Und vor mir lag noch so einiges an Busch-und Sumpfflächen. Ein bisschen nervig war das Ganze jetzt schon. Aber eben nur nervig und nicht gefährlich. Also alles in allem halb so schlimm.


                                                  Da ich von den Dickicht Abschnitten wenig Fotos gemacht habe hier nochmal ein Bild wo ich sehr angenehm an Kiesufer entlang laufen konnte.


                                                  Die Küste nähert sind...

                                                  Gegen 16 Uhr erblickte ich dann wieder den Tasermiut Fjord. Jetzt stand ich hier am Strand, hörte die Brandung plätschern und hatte Seetang an meinen Füßen. Im Norden erblickte ich wieder den Sermeq Gletscher, dessen Gletscherzunge über ca. 1000 Höhenmeter direkt vom Inlandeis zum Wasser abfällt. Ein beeindruckender Anblick, aber irgendwie fühlte sich das alles auch etwas surreal an. Vermutlich weil ich Strandlandschaften ansonsten meist nur aus Norddeutschland kenne und dort schroffe Berggipfel und Gletscherzungen etwas seltener sind. Natürlich ließ ich es mir jetzt nicht nehmen einfach den Strand entlang zu laufen. Der Boden war zwar etwas weich (Sand halt), aber allemal besser als mich weiter oben am Hang durchs Dickicht zu kämpfen. Außerdem ist so ein Strandspaziergang doch immer eine nette Abwechslung.


                                                  Zurück am Tasermiut Fjord


                                                  Strandspaziergang mit Blick nach Norden

                                                  Leider wurde die Küste später dann etwas steiler, so dass mein Strandspaziergang sein unfreiwilliges Ende fand und ich weiter oben mit dem Dickicht vorlieb nehmen musste. Auf einer offenen Fläche konnte ich dann meinen ersten richtigen Blick auf den Ketil werfen. Außerdem sah ich von weitem mehrere Boote die Richtung Klosterdalen paddelten. Das war doch tatsächlich meine Gruppe die da unterwegs war. Wie ich später erfuhr haben auch sie mich gesehen. Jedenfalls wusste ich jetzt, dass sie wie geplant am Treffpunkt sein und auf mich warten würden.


                                                  Erster Blick auf den Ketil

                                                  Allerdings erwartete mich jetzt erstmal ein ziemlich dicht bewachsener Waldabschnitt. Sogar einzelne Nadelbäume wuchsen hier. Interessant anzuschauen aber zum Wandern ein schierer Alptraum. Ein wirkliches Vorankommen war da kaum möglich. Schwer abzuschätzen wie lange das dauern würde, aber bereits wenige Meter kosteten mich mehrere Minuten. Ich wünschte mir geradezu, dass jemand aus der Gruppe vorbeigepaddelt käme um mir ein Packraft zu bringen. Damit könnte ich dann gemütlich durch die Bucht paddeln und dem ätzenden Wald ausweichen. „Aber Moment mal“ entfuhr es mir „ich hab doch selbst so ein Ding im Rucksack“. Dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin. Ich kam nicht umhin ein wenig über meine lange Leitung zu schmunzeln.


                                                  Also mit Nadelbäumen hätte ich hier wirklich nicht gerechnet.

                                                  Also bin ich schnell zum Strang gelaufen und habe mein Boot fertig gemacht. Leichter Wellengang herrschte vor, aber von den Verhältnissen war es definitiv angenehmer als mich weiter durch die Büsche zu kämpfen. Wirklich ein Vorteil so ein Packraft dabei zu haben. Gerade mal 20 Minuten brauchte ich bis ich dann an der gewünschten Stelle anlandete. Dort wurde ich auch schon von einigen anderen Teilnehmern aus der Gruppe erwartet, die mich herzlich empfingen. Es war nun schon 18 Uhr, so dass auch diese Etappe länger dauerte als gedacht (ursprünglich verfolgte ich den Plan spätestens um 17 Uhr hier sein). Aber egal, ich hatte es zum vereinbarten Treffpunkt geschafft und die anderen mussten sich keine Sorgen mehr um mich machen.


                                                  Kann losgehen.


                                                  So fertig für heute. Das Paddeln durch die Bucht hat gerade mal 20 Minuten gedauert. Mit Auf-und Abbau waren es vielleicht 45 Minuten. Zu Fuß wäre ich wahrscheinlich deutlich länger unterwegs gewesen (und hätte zusätzlich noch einige Kratzer abbekommen).

                                                  Mit einem tollen Ausblick etwas oberhalb vom Fjord stellten wir dann unsere Zelte auf und tauschten uns über die letzten Tage aus. Es war schön wieder mit der Gruppe vereint zu sein und die weitere Tour dann gemeinsam laufen zu können.


                                                  Abendsonne überm Tasermiut Fjord


                                                  Schöne Zeltplätze gab es hier. War nur ein bisschen weit vom Wasser weg.

                                                  - - - Aktualisiert - - -

                                                  Fazit
                                                  Nachdem auch Sofia ein kleines Fazit zu Ihrer Sicht auf die Tour zum Besten gegeben hat, will auch ich hier noch meinen Senf dazugeben. Ich hatte ja jetzt schon mehrmals erwähnt, dass es für mich eine neue Erfahrung war in einer Gruppe unterwegs zu sein wo man dann auf andere Rücksicht nehmen muss und nicht einfach nach Belieben sein Ding machen kann. Natürlich nimmt das dann auch ein wenig persönliche Freiheit sich die Tour so zu gestalten wie man es am liebsten hätte. Und gerade bei einer größeren Gruppe, die sich vorher noch nicht richtig kennt, besteht ein gewisses Risiko, dass das Ganze ziemlich in die Grütze geht weil die Chemie einfach nicht stimmt.

                                                  Allerdings kann ich Gabriel und Sofia nur zustimmen, dass die Gruppe wirklich megacool war. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich soviel Spaß haben würde und wir unterwegs soviel rumblödeln konnten. Ich hatte echt den Eindruck, dass wir uns alle richtig gut ergänzt haben. Und auch von der Fitness her fand ich, dass wir alle auf einem relativ ähnlichem Niveau waren. Zumindest kann ich nicht sagen, dass es jetzt bestimmte Teilnehmer gab die immer besonders langsam waren und regelmäßig die Gruppe aufgehalten haben. Außerdem ist es uns echt gut gelungen Entscheidungen nach gemeinsamer Absprache zu treffen. Es war eben nicht so, dass Gabriel immer gesagt hat wo es langzugehen hat und die Gruppe dann grummelnd gefolgt ist. Vielmehr hat gerade Gabriel großen Wert darauf gelegt, dass alle Teilnehmer in die Entscheidungen eingebunden werden, auch wenn es mal dazu führte, dass er dabei überstimmt wurde. Von daher fand ich es eine sehr interessante und tolle Erfahrung Teil dieser Reisegruppe gewesen zu sein.

                                                  Davon abgesehen war diese Tour landschaftlich wirklich ein absolutes Highlight. Ich weiß nicht ob ich schonmal so spektakuläre Landschaften gesehen habe. Die schroffen Gipfel, die vielen Gletscher, die intensiven Polarlichter, das war wirklich einfach atemberaubend. Hinzu kam, dass ich diesmal mit dem Packraft die Natur auch vom Wasser aus bestaunen konnte. Auch das war eine komplett neue Erfahrung für die ich extrem dankbar bin. Natürlich bedeutet son Packraft auch mehr Gewicht aufm Rücken (ich bin mit 36 kg gestartet), aber dafür ist man auch unheimlich flexibel. Und es ist einfach eine schöne Abwechslung mal über einen Fjord paddeln zu können (besonders wenn das Wetter so gut mitgespielt wie es bei uns teilweise der Fall war). Allerdings war ich nach längeren Paddelabschnitten auch stets froh dann wieder den Rucksack aufzusetzen und loswandern zu können. Eine reine Packraftingtour kann ich mir für die Zukunft daher eher weniger vorstellen. Eine erneute Kombitour aber schon.

                                                  Aber: Auch wenn es landschaftlich wirklich toll war, so war es vom Terrain teilweise doch eine ziemliche Herausforderung. Abgesehen von meiner beknackten Passüberquerung hatten wir auch später häufig genug mit riesigen Blockfeldern und ordentlich Gestrüpp zu kämpfen gehabt (an einem Tag haben wir für 5 km ganze vier Stunden gebraucht). Von daher war es oftmals nicht einfach ein entspanntes Wandern über ebene Tundra-Wiesen sondern ein recht mühsames Vorankommen. Es war definitiv anspruchsvoller als bei meinen früheren Lappland Touren. Mal eben 15 oder 20 km am Tag waren einfach nicht drin. Glücklicherweise hatte Gabriel das bei der Routenplanung bereits berücksichtigt, so dass die Länge der Tagesetappen meist recht moderat war.

                                                  Insgesamt würde ich daher sagen, dass Grönland zwar viel von einem fordert, aber es dafür auch um ein Vielfaches zurückzahlt wenn man bereit ist sich auf ein paar Strapazen einzulassen (und ein wenig zu leiden). Ich bin jedenfalls sehr froh mitgekommen zu sein und denke gerne an die Tour zurück. Es hat sich definitiv gelohnt.
                                                  Zuletzt geändert von Mortias; 21.12.2018, 00:05.

                                                  Kommentar


                                                  • Meer Berge
                                                    Fuchs
                                                    • 10.07.2008
                                                    • 2381
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                    Oh Mann, ja, das mit dem Bushwhacking im Nebel an Steilhängen kann ich so gut nachvollziehen.
                                                    Ich war auf Neufundland mal für 7,5 km 11 Stunden lang unterwegs.
                                                    Dort kann man in das Fichtendickicht oft keinen Meter weit eindringen. Und immer, wenn ich sowas wie eine Lücke gefunden hatte, durch die ich mich quetschen konnte, stand ich bald an einem Steilabbruch und musste wieder zurück.
                                                    Im dichten Nebel konnte ich nicht sehen, wo es vielleicht besser wäre. Und zelten war in diesem Dickicht schlicht unmöglich.
                                                    Ein unglaublich frustrierender Abschnitt.

                                                    Schade, dass du oben am Pass keine Sicht hattest, die dich für die Plackerei entschädigt hätte. Das Panorama wäre sicher gewaltig gewesen!

                                                    Kommentar


                                                    • TilmannG
                                                      Fuchs
                                                      • 29.10.2013
                                                      • 1352
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                      Hi Mortias,
                                                      es freut mich sehr, dass mal wieder jemand über den Pass gekrabbelt ist! Solo wirklich nicht ohne!

                                                      Ich denke, den ersten Anstieg hast du nicht gut erwischt: Wir haben uns da 2013 nördlich des Flusses im Übergang zur Moräne gehalten. Und dort sogar einen kleinen Pfad gefunden, das war für uns die absolute Sensation. Der stammt wohl von Expeditionen, die dort zum Inlandeis aufgestiegen sind. Am Pass musste ich einigen Schutt wegräumen. Das bushwacking im Tiningnertooq-Tal war damals schon mühsam und da wird inzwischen noch einiges gewachsen sein. Aber immerhin kamen wir da noch im Anschluss an die Passüberschreitung durch.
                                                      Falls du Schönwetter-Fotos ertragen kannst: Grönland-Süd
                                                      Unter der Galerie gibts auch Texte und Routenlinks, etwas unglücklich plaziert. Deine Runde waren bei uns die Tage 15/16.

                                                      Sehr interessant finde ich die Veränderungen im Gletscherbereich, ich erlaube mir mal, die Fotos gegenüber zu stellen. Die aktuellen immer zuerst:


                                                      Sermeq, Mortias 2018


                                                      Sermeq, Tilmann 2013
                                                      Zwischen ca 100 und 400m ab Meer hat der Gletscher sogar wieder zugelegt, und es wirkt auch so, als ob die Mächtigkeit oben vielleicht sogar zugenommen hat. Auch dies kann Folge der Erwärmung sein: Der schmelzende Gletscher schiebt mehr Eis Richtung Tal.


                                                      Sermitsiaq, Libertist 2018


                                                      Sermitsiaq, Tilmann 2013
                                                      Kalter Septembertag gegen warmen August: der Schmelzwasser-Fluss hat eine ganz andere Dynamik.


                                                      Sermitsiaq, Libertist 2018


                                                      Sermitsiaq, Tilmann 2013



                                                      Tiningnertooq, Mortias 2018


                                                      Tiningnertooq, Tilmann 2013

                                                      Zitat von Tractrice Beitrag anzeigen
                                                      ...
                                                      Von wegen "nicht anspruchsvoll" - für mich war die Tour vor allem aufgrund der Länge (mit 30 Tagen die längste Trekking-Tour, die ich je unternommen habe), sonder auch aufgrund des Wetters extrem herausfordernd. Vermutlich psychisch sogar mehr als physisch. Während meine männlichen Mitreisenden bei jeder Himmelsfarbe gleich motiviert durch die Landschaft gestapft sind, hat das ewige Grau und der viele Niederschlag doch sehr an meiner Stimmung und damit Motivation gezehrt. Ich weiß ja nicht genau, wie das manch andere machen, aber meine Laune sinkt eindeutig bei 12 von 15 Schlechtwettertagen, ewigen kalten Füßen, Händen und häufig nassen Sachen. Dazu kamen einige Packraftingquerungen, die mir nicht ganz geheuer waren. Mein Fazit also etwas vorsichtiger: Landschaftlich atemberaubend, aber für mich zu lange Tour. In der Intensität werde ich mir so bald keine ähnliche Herausforderung suchen (denke ich). Die Gruppe war echt supercool und die Organisation hat auch tiptop geklappt, auch fotografisch hat's Spaß gemacht. Trotzdem war's für mich das erstmal mit Grönland (sag ich jetzt mal so)
                                                      Hi Sofia, deine offene Worte find ich gut. Aber ihr habt echt Pech mit dem Wetter gehabt! Wir hatten auf vier Grönlandreisen (je 30-35 Tage) zusammengerechnet nicht so viele Schlechtwettertage wie ihr jetzt.

                                                      Euch allen Wünsch ich für alle Pläne alles Gute - Tilmann
                                                      Zuletzt geändert von TilmannG; 07.01.2019, 17:59.
                                                      http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                      Kommentar


                                                      • Mortias
                                                        Fuchs
                                                        • 10.06.2004
                                                        • 1232
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                        Hi Tillmann, danke für Deinen Beitrag. Interessante Bilder die Du da gepostet hast. Schön zu sehen was ich denn beim Pass bei gutem Wetter an Aussicht gehabt hätte. In der Tat sehr lohnenswert die Aussicht. Zumindest bestärkt es mich darin, dass ich mit meiner grundsätzlichen Einschätzung richtig lag, dass der Pass landschaftlich bei gutem Wetter ein absolutes Highlight sein müsste. Aber auch ansonsten top Fotos auf Deiner Webseite. Teilweise werde ich da ein bisschen neidisch. Aber ich denk emal im Großen und Ganzen bin auch ich bei der Tour gut auf meine Kosten gekommen.

                                                        Kommentar


                                                        • Libertist
                                                          Fuchs
                                                          • 11.10.2008
                                                          • 2064
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                          Hi Tilmann, danke für das Posten der Bilder, teilweise sind echt deutliche Unterschiede erkennbar!
                                                          Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                          Kommentar


                                                          • TilmannG
                                                            Fuchs
                                                            • 29.10.2013
                                                            • 1352
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [GL] Grönland 2018 (2/2): Süden (Narsarsuaq, Aappilattoq, Tasiusaaq, Nanorta

                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                            ... Aber ich denk emal im Großen und Ganzen bin auch ich bei der Tour gut auf meine Kosten gekommen.
                                                            Absolut!
                                                            Ich wäre gern mal auch im September dort unterwegs, was beruflich leider kaum geht.
                                                            Sonst fand ich den radikalen Übergang in den Herbst in Grönland immer sehr spannend (Mitte bis Ende August), wenn sich nach den ersten Nachtfrösten die Tundra gelb-rot verfärbt, an nur einem Tag.

                                                            Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
                                                            Hi Tilmann, danke für das Posten der Bilder, teilweise sind echt deutliche Unterschiede erkennbar!
                                                            Einen dramatischeren Unterschied zeigt natürlich dieses Luftbild vom Tasermiutfjord, aufgenommen 1984.
                                                            (Ich hoffe, der Link funktioniert, bei dem Foto-Chaos bei GE/panoramio.)

                                                            Aber ich finde auch die feinen Unterschiede spannend, z.B. die viel runder geschmolzenen offenen Spalten in diesem Jahr.
                                                            Am wenigsten, weil zu unterschiedliche Standorte, funktioniert das letzte Bildpaar vom Tiningnertooq-Talgletscher. Aber hier dürften die Unterschiede in der Mächtigkeit erheblich sein. Dieser Gletscher hat kein Nährgebiet mehr, von Trümereis aus den Zungen darüber mal abgesehen.

                                                            Viele Grüße
                                                            Zuletzt geändert von TilmannG; 13.01.2019, 13:11.
                                                            http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                            Kommentar