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    [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

    Tourentyp Wintertour
    Breitengrad 68.118900087
    Längengrad -151.1641846
    Gates of the Arctic – im Winter durch die Brooks Range


    Land: USA
    Reisezeit: März/April 2014






    15.3.

    Wegen technischer Probleme hebt der Flieger mit anderthalbstündiger Verspätung in Düsseldorf ab, so dass mir in Chicago ganze 55 Minuten für Einreise und Zoll bleiben. Eigentlich nicht zu schaffen, aber mit einem gelben Express-Check-Ausweis ausgestattet, hetze ich mich durch die Formalitäten, ein netter immigration officer handelt das obligatorische Interview in Stakkato-Geschwindigkeit ab, der Zollbeamter winkt mich mitsamt meinen Schokoladenvorräten im Handgepäck durch, und buchstäblich in letzter Sekunde erreiche ich den Anschlussflug nach Seattle. Dort dann ebenfalls eine Stunde Verspätung.

    Erst kurz vor Mitternacht komme ich in Fairbanks an. Pulka und Ski, ogottogott, sind in Chicago kleben geblieben (das derartig atypisches Gepäck zur Überprüfung rausgefischt wird, war ja zu erwarten). Doch es soll schon am nächsten Morgen nachgeliefert werden, wird mir versprochen. Eine Taxifahrt vom Flughafen nach Downtown kostet nur 17 Dollar, die Betreiberin des Bead & Breakfeast hat mir, wie versprochen, den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt, hat ja fast alles geklappt.

    Als ich morgens beim Frühstück sitze (schlechter Kaffee), kommt tatsächlich schon mein Gepäck, langsam werde ich relaxed. Alles komplett, öhem, fast. Aber davon später...


    16.3.



    Für den Sonntag ist Powershopping angesagt. Man darf so gut wie keine Lebensmittel in die USA einführen, nur 20 Tafeln Schokolade und einige Tütensuppen meines Vertrauens habe ich mitgebracht und muss ansonsten die komplette Tourverpflegung für drei Wochen einkaufen. Ich laufe die drei km von Downtown zu den Einkaufszentren zu Fuß. Fred Meyer's, von meinem Host empfohlen wegen der recht großen Bioabteilung, heißt das Ziel.

    Lebensmittel in Alaska sind teuer, so circa 3,99 Dollar scheint der Einheitspreis für alles zu sein. Egal ob Haferflocken, Butter, Zucker, Tortellini oder Milchpulver. Der Einkauf dauert etwas länger, da ich mich in dem komplett unbekannten Sortiment erst noch zurechtfinden muss. Die Heilsversprechen und sonstigen Beschriftungen der Packungen erlauben erste tiefere Einblicke in die patriotisch amerikanische Seele. „The mint from Oregon is known to be the best in the World“ oder so ähnlich, steht auf den Teebeuteln. Das nenne ich mal selbstbewusst. Und ja: Das war natürlich der BESTE Pfefferminztee, den ich je getrunken habe. Ehrlich.

    Nach drei Stunden habe ich alles beisammen, außer den Fertiggerichten. Auf dem Rückweg komme ich bei Frontier Outfitters vorbei, wo ich 5 Liter Coleman Fuel und ein Bärenspray erstehe.

    Den ganzen Abend beschäftige ich mich damit, das Essen in Tagesrationen umzupacken.




    17.3.

    Der Montag verläuft entspannter; direkt morgens gehe ich beim FAPLIC (Fairbanks Alaska Public Lands Information Center) vorbei und melde die Tour an, dann in den WalMat, der eine recht große Auswahl an Tütenfraß (Mountain House) hat, danach esse ich im angeblich („Insidertipp“) sehr hippen „Diner's“ einen nicht sehr leckeren Hamburger mit Pommes. Der Kaffee ist umsonst, aber noch schlechter als der beim Frühstück. (Ich habe im Verlauf des Urlaub ja noch einige Vergleichsmöglichkeiten gehabt. Es sei deshalb gesagt: Der Kaffee ist nicht wirklich schlecht, er ist halt so, überall). Ach ja, im WalMat kaufe ich eine Dose Bier für den Abend und muss meinen Ausweis zeigen. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, die Verkäuferin bleibt nach Studium meines Reisepasses etwas betreten zurück.





    So gegen fünf bin ich zurück und beginne, mein Gepäck startklar zu machen. Und so gegen sechs mache ich mich daran, meinen strategisch in Pulka und Handgepäck verteilten, kleinen Retrokocher wieder zusammen zu schrauben und stelle fest, dass der Docht fehlt. Die Tüte mit den Metall- und Reparatur-Kleinteilen wurde von der Flugsicherheit aufgemacht (es war ein Zettel drin), da muss er rausgefallen sein. Das er bewusst entfernt wurde, glaube ich nicht, sieht ja nicht anders aus als ein Stück Schnürsenkel.

    Ich kippe zur Sicherheit die Pulka einmal komplett aus. Ich finde den Standard-Nähfuß meiner Nähmaschine, den ich seit sechs Wochen vermisse (da habe ich das Pulka-Verdeck erneuert), doch kein Docht nirgends.

    Als erstes klemme ich mich ans Telefon. Beaver Sports auf halbem Weg zum Flughafen hat MSR-Kocher. Das ist Plan B. Plan A ist das Camping-Sortiment von Frontier Outfitters. Die hatten Coleman-Laternen rumstehen, und wo Laternen sind, sind die Dochte nicht weit. Hoffe ich mal. In Blitzgeschwindigkeit, mache ich mich zu Fuß auf den Weg – irgendwann machen die ja auch Feierabend...

    Und ich werde fündig – zwar nicht in der Coleman-Ecke, aber für 30 (in Worten: dreißig) Dollar erstehe ich den anderthalb cm breiten Docht einer Aladdin-Laterne, made in England, und in der Hardware-Abteilung noch eine riesige Rolle Draht, und ich brauche doch nur 10 cm. Zurück in der Pension tranchiere ich den Docht und binde sieben oder acht Fäden mit Draht zu einem Gewuschel zusammen, das ich in den Tank stopfe. Sieht ziemlich so aus wie der originale, ihn auszuprobieren traue ich mich nicht, schließlich soll der zuhause komplett gereinigte Kocher morgen noch mal fliegen. Und ich beschließe, morgens nicht mehr bei Beaver Sports vorbei zu fahren. Spannende Sache, aber so soll es sein, dies ist schließlich ein ABENTEUERURLAUB.


    18.3.

    Um 13:00 geht mein Flieger nach Anaktuvuk Pass, also bestelle ich mir ein Taxi für 10:00 Uhr und bin natürlich viel zu früh da. Das kleine Abfertigungsgebäude von Wright hat den Charme eines russischen Provinzbahnhofs. Für die erheblichen Mengen an Übergepäck zahle ich moderate 70 Dollar Gebühr, das Benzin und das Bärenspray wird als Gefahrgut deklariert, und dann trinke ich zwei Stunden schlechten Kaffee und lese alte Readers-Digest-Hefte. Und dann geht es endlich los.





    Der Anflug ist ein Erlebnis für sich. Bei bester Sicht und strahlendem Sonnenschein erst über Fairbanks hinweg, dann über hügeliges Sumpf- und Waldland mit Seen, mäandrierenden Flüssen und Totarmen, dann werden die Berge höher und steiler, ich erkenne das weite Tal des Koyukuk River, den Dalton Highway, die Ölpipeline, die quer durch die Brooks Range nach Norden führt. Den Sinkflug durch das Tal des John River finde ich schon recht speziell, die Berge scheinen zum Greifen nahe. Aber der Pilot macht das ja nicht zum ersten Mal.












    Nach der Landung bin ich ein wenig verwundert, aber gut: Natürlich haben die Menschen hier Autos, schließlich bin ich in den USA, und außerdem gibt es in Anaktuvuk Pass immerhin sieben Meilen Straße, die wollen befahren werden. Drei, vier Meilen Straßengeflecht im Ort und dann eine Stichstraße Richtung Cache Lake, die exakt an der Grenze des Native Corporation Land endet. Ich sichte ein Polizeiauto, einen Tankwagen, einen Schulbus, diverse Privatautos.





    Und dann probiere ich erstmal den Kocher im Windschatten eines Müllcontainers aus. Er zuscht und faucht, was für ein Glück.



    Im City Council, wo ich vorher schon angerufen habe, lasse ich mir noch mal erklären, wo ich zelten darf. Am Ufer des John River neben der Landebahn. Das klingt schlimmer als es ist, bei drei, vier Flugzeugen am Tag.







    In dieser ersten Nacht ist es mild, -12 Grad, bedeckt und windig. Ich schlafe fröstelig und schlecht, nicht zuletzt wegen der Schneemobile, die fast bis Mitternacht in der Umgebung des Dorfes umherfahren. Und der Jetlag kommt dazu. Irgendwann schlafe ich dann doch ein und schlafe durch bis weit in den Vormittag.


    19.3.







    Nach dem Aufstehen und Packen mache ich erstmal einen Spaziergang durchs Dorf. Gegen elf stelle ich die Tasche mit Wechselklamotten im City Council unter und muss hoch und heilig versprechen, lebend zurückzukommen. Und dann geht’s los.

    Zuerst Richtung Anaktuvuk Pass und dann nach Osten das Anaktuvuk Valley aufwärts. Der Aufstieg ins Tal ist ziemlich hügelig, einmal kippt die Pulka, mein nagelneues MYOG-UL-Verdeck kriegt den ersten Riss. Ich sehe ein paar Karibus und einen Schneehasen, die ersten Tiere der Tour, und auch die letzten - traurig aber wahr. Nur Vögel habe ich gesehen, drei Wochen lang. Pulka und Ski auf Blankeis sind wahrscheinlich ein bißchen sehr laut (frische Spuren gab es nämlich mehr als reichlich).







    Ich laufe weiter bis ca. 19:30 Uhr. Als die Sonne weggeht, sinkt die Temperaturen schlagartig auf -22 Grad. Aber das Wetter ist einfach großartig.




    20.3.

    Am nächsten Morgen nähe ich noch das Pulkaverdeck vor dem Aufbruch und komme gegen 11 Uhr los. Mittags kommt mir ein Jäger auf dem Skooter entgegen. Er sei schon den dritten Tag hier unterwegs auf der Suche nach Wölfen, ob ich welche gesehen hätte? Habe ich nicht. Ich laufe den ganzen Tag den Anaktuvuk River hoch, wobei ich mich erst an eine Terrasse direkt über dem Fluss halte, und später weiter oben am Hang, mit Blick über das Flusstal. Als die Sonne untergeht, suche ich mir einen schönen Zeltplatz auf einer Terasse zwischen Weidenbüschen. Nach dem Zeltaufbau stehe ich noch eine ganze Weile rum und genieße das Licht.































    Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 13.02.2015, 21:41.
    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
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    #2
    AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

    21.3.



    Am nächsten Tag geht es weiter flussaufwärts. Nach 20 Minuten stoße ich erstmals auf Wolfsspuren. Ein Pärchen offenbar. Mehrere Stunden lang stoße ich immer wieder auf ihre Spuren am Hang. Ich nähere mich dem Flussufer und mache meine ersten Erfahrungen mit Overflow-Pfützen. Ich bin sehr beeindruckt und drehe einige größere Kurven, um drumherum zu laufen. Der Reiz des Neuen, das hat sich dann ein paar Tage später gelegt (s.u.). Ich schraube mich hoch bis auf den Ernie Pass, 1050 müH. Am Nachmittag sehe ich auf der anderen Talseite in ca 1 km Entfernung drei Tourengeher mit Pulka, die in Richtung Anaktuvuk laufen – drei Norweger, wie ich nach meiner Tour in Erfahrung bringe. Das ist meine letzte menschliche Begegnung für die nächsten zwei Wochen.








    Direkt im Pass hat sich der Ernie River als tiefer Canyon eingegraben. Die beiden zuhause ausgearbeiteten Varianten – links vorbei, oder rechts vorbei - erweisen sich jetzt, wo ich das ganze in natura sehe, als absolut ungangbar. Ich bin ein bißchen konsterniert. Da ich aber weiter unten im Tal Skooterspuren gesehen habe, die jetzt verschwunden sind, fahre ich einfach den Hang Richtung Canyon runter. Mein Bauchgefühl täuscht mich nicht, ein Stück weiter unten stoße ich auf eine Skooter-Spur, die geradewegs in den Canyon hineinführt. Na dann, ab in den Höllenschlund.

    (Das ist der Moment, wo der Göttergatte zuhause zum ersten Mal etwas nervös wurde, als er sah, wo mein Spot-Track verschwand).









    Im Canyon ist es schattig und kalt, nur wenig Schnee liegt auf dem Eis. Es geht etwa 300 Höhenmeter abwärts, als ich gegen 18:30 Uhr unten wieder rausfahre, geht schon die Sonne unter. Ich zelte im Weidengebüsch am Flussufer.












    22.3.



    Heute geht es Richtung Süden, den Ernie River hinunter, über knüppelhartes, blankes blaues Eis. Ich komme extrem flott voran, das Ganze geht aber ordentlich auf die Knie. Und mein MYOG-Pulkagestell hält das Gerappel auf dem Eis genau zwei Stunden durch. Für den Rest der Tour nehme ich Seile. Gut, dass ich hier nicht wieder hoch muss, denke ich mehrmals frohlockend (musste ich dann aber doch, s.u.). Als die ersten Nadelbäume auftauchen, mache ich einen Versuch, zwischen den Weidenbüschen am Ufer langzugehen, um den Knien und Oberschenkel etwas Schonung zu verschaffen. Aber ich kehre schnell reumütig zum Fluss zurück, der Schnee am Ufer ist komplett ungesetzt und das Gestrüpp sehr dicht. Langsam werden die Schneeflecken auf dem Fluss größer, irgendwann habe ich eine geschlossene Schneedecke. Die Knie freut's.























    Das Mega-Hochdruckwetter hält an, ich messe abends 1038 bar (Meereshöhe), und wieder wird es knackig kalt. Die Berge hier sind hoch und steil und in den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Tälern merkt man nicht viel davon, das die Tag-und-Nach-Gleiche schon vorbei ist. Natürlich hat man sehr lange Licht, und eine Stirnlampe ist schon fast überflüssig (ich bin drei Wochen mit einem Batteriensatz ausgekommen), aber in den Tälern wird es früh schattig und morgens dauert es mitunter bis 11:00 Uhr, bis die Sonne den Flusslauf erreicht. Und sobald es schattig ist, wird es kalt, üblicherweise so zwischen -25 und -30 Grad.







    23.3.







    Auf dem schneebedeckten, mitunter flächendeckend mit "ice flowers" überzogenen Flusseis komme ich heute gut voran. Als ich den Zusammenfluss von Ernie Creek und North Fork Koyukuk River erreiche, biegen die vereinzelten Skooterspuren, die man immer mal im Gelände entdeckt, nach Norden ab, den Oberlauf des Koyukuk aufwärts. Von jetzt an sehe ich keine menschlichen Spuren mehr. Ich entdecke heute zum ersten mal eine Vielfraßfährte, und wieder Wolfsspuren, außerdem Spuren von Karibu, Elch, und Luchs.







    Auf den Kiesbänken liegt z.T. kaum Schnee, viel Schwemmholz liegt herum. Ich taufe die Gegend "The Wasteland".







    Heute sehe ich erstmals offenes Wasser und schöpfe mir einmal sogar Trinkwasser. Auf Höhe der „Gates of the Arctic“, zwischen Frigid Crags und Boreal Mountain wird das Tal des North Fork Koyukuk sehr breit, das Wasser mäandriert in mehreren Armen, dazwischen große Kies- und Sandbänke, sowie mit Krüppelweiden und Erlen bestandene Sümpfe. Ich philosphiere immer mal wieder, auf welchem Flussarm ich mich laut Karte und GPS wohl befinde und komme so recht zu keiner Lösung. Ich schiebe es auf die (40 Jahre alte) Karte. Der wahre Grund erschließt sich mir erst, als es dämmert: Der komplette Talgrund, von Bergflanke zu Bergflanke ist überflutet, ein einziger zwei km breiter, zugefrorener See, Bäume und Büsche stehen metertief im Eis.





    Und ich lerne: Je Spiegelung, desto nass. Es gluckert leise, überall riesige Pfützen auf dem Eis, teilweise hat es eine dünne, biegsame, klebrige Eisschicht auf den Pfützen. Das Eis biegt sich unter meinem Gewicht nach unten, die Spur hinter mir füllt sich mit Wasser. Da darunter nochmal 30 oder mehr cm Eis sind, beunruhigt mich das nicht allzu sehr, aber zelten kann man auf so was natürlich nicht. Ich befinde mich am unterhalb der Frigid Crags, hier ist es zu steil zum Zelten. Und so bewege ich mich nach Osten Richtung Boreal Mountain. Der Schnee auf einigen Kiesbänken zwischendurch ist auch mit Wasser vollgesogen und taugt nicht als Lagerplatz. Erst um 19:30 erreiche ich das andere Ufer, wühle mich an einem Bachlauf fünf Höhenmeter hoch in den Nadelwald und trample den losen Schnee zusammen. Dann hänge ich das Tunnelzelt mit den Firstleinen zwischen zwei Bäumen auf – hier hält kein Schneehering.









    Den ganzen Abend und in der Nacht höre ich die Eisplatten im Fluss knallen, sie dehnen sich bei dem knackigen Nachtfrost aus, drücken gegeneinander und brechen. Da wo sie brechen, tritt Wasser aus und fließt über das Eis.
    Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 12.01.2015, 20:12.
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      #3
      AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

      24.3.





      Am morgen wieder das übliche: -26, -27 Grad. Ich schlafe recht lang, und pussle dann herum, bis die Sonne den Talgrund erreicht und ich den Schlafsack ein bißchen durchtrocknen kann. Schneebedeckte Passagen, steinhartes Blankeis und sehr nasses Eis wechseln heute ab, dazwischen immer wieder große Wasserlachen, zum Teil offen, zum Teil unter einer dünnen karamellartigen Eisschicht verborgen, die sich biegt und leise knistert, wenn ich darüber gleite. Und immer wieder mal stapfe ich einfach durch das Wasser – möglichst schnell, sodass die Schuhe weitgehend trocken bleiben. Am heikelsten finde ich die schneebedeckten Passagen. Es ist absolut unmöglich, zu beurteile, wie es darunter aussieht. Ein paar Mal sinke ich in sumpfigem Schnee ein, muss die Ski abschnallen und den Eisschnodder schnell entfernen, damit die Bindung nicht einfriert.

























      Gegen Nachmittag nimmt die Schneedecke auf dem Fluss zu, der Schnee wird tiefer, weicher, es hat kaum noch blanke Stellen und ich komme nur noch sehr langsam vorwärts. Als ich mitten auf dem Fluss eine schöne große und harte Schneeverwehung entdecke, schlage ich kurzentschlossen das Zelt schon gegen 16:30 auf. So bekomme ich im Zelt noch etwas Sonne und Wärme mit.













      25.3.

      Wieder so ein kalter Morgen. Das Zelt liegt morgens sehr lange im Schatten. Ich beobachte die Sonnenflecken hoch oben in den Bergen, die langsam weiter nach unten wandern. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sie das Zelt erreichen. Einige Male noch passiere ich blankgefegte, eisige Stellen. Doch wie schon am Vortag wird der Schnee bald sehr tief und schwer, weshalb ich gegen Mittag beschließe, vom Flussufer aufzusteigen und westlich am Eroded Mountain vorbei Richtung Tinayguk River zu gehen. Das spart mir außerdem etwa 10 km, habe ich überschlagen. Soweit der Plan. Erstmal laufe ich eine dreiviertel Stunde das Ufer lang, um eine geeignete Stelle für den Aufstieg zu finden. Die Uferböschung hat es in sich, Bäume und Gestrüpp stehen z.T. so dicht, dass man nicht dazwischen kommt. Ich finde schließlich eine halbwegs gangbar Stelle, wühle mich zu Fuß hoch und trage bzw. ziehe dann alles – Ski- Rucksack, und zum Schluss die Pulka – einzeln hoch. Das dauert nochmal eine dreiviertel Stunde. Dann steige ich auf. 150 Höhenmeter. Das dauert drei Stunden. Ich ahne schon während des Aufstiegs, dass das eine Schnapsidee war, ich hatte gehofft, der Schnee würde oberhalb der Bäume härter. Aber gut, der Tag ist eh für die Katz, dann kann ich auch ganz hochsteigen. Der Ausblick ist jedenfalls sehr nett. Aber die Schneebeschaffenheit ist genauso wie auf dem Fluss (ich frage mich, ob es hier überhaupt schon mal ordentlich geweht hat diesen Winter). Ich blicke über die locker mit Bäumen bewachsene Hochebene und finde die Vorstellung, mich 10-12 km weit dadurch zu wühlen, nicht sehr erbaulich.























      Apropos Bäume: Die alten Karten, die ich benutzt habe, sind bezüglich der Topografie sehr gut, die eingezeichnete Vegetation ist allerdings irreführend, denn man könnte meinen (und ich meinte), der Koyukuk sei bis zum Eroded Mountain nahezu baumfrei. Das ist er nicht, die Ufer sind dicht und mit hohen Bäumen bewachsen, mit entsprechender Auswirkung auf die Schneedecke.

      Ich fand es auch erstaunlich, wie schnell sich der Wechsel in der Schneebeschaffenheit vollzog. Neben der zunehmenden Vegetation spielt wohl auch das markante Süd-Nord-Niederschlagsgefälle in der Brooksrange eine Rolle – in Bettles im Süden der Bergkette fällt ein Mehrfaches der Schneemenge von Anaktuvuk Pass.

      Mich trösten der schöne Fernblick, die lang andauernde, nicht von Bergen abgeschirmte Abendsonne und die vergleichsweise milden Temperaturen von nur -18 Grad (Windstille, Inversionswetterlage).











      Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 12.01.2015, 20:15.
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      • Kaesehobler
        Fuchs
        • 16.02.2013
        • 1203
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        #4
        AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

        Sehr cool, freue mich auf die Fortsetzung .

        Aber warum hast du denn eine 40 Jahre alte Karte? Verändert sich topologisch da so wenig?

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        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
          • Privat


          #5
          AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

          Wow, richtig klasse!
          Ich freue mich auf die Fortsetzung!

          Viele Grüße, warme Füße,
          Sylvia

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          • Grizzly
            Erfahren
            • 22.11.2010
            • 104
            • Privat


            #6
            AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

            Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
            21.3.

            Super Bericht, tolle Leistung und phantastische Bilder!!!

            und so sieht es hier im Sommer aus:


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            • Sarekmaniac
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              • 19.11.2008
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              #7
              AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

              @Grizzly: Sehr hübsch, macht Spaß, das Sommer-Winter-Spiel. Such ruhig weiter

              @Käsehobler: Neuere Karten gibt es nicht, eine aktuelle Serie, basierend auf Satellitenbildern, wir erst in den kommenden Jahren erscheinen. Die Brooks Range wurde in den 1920ern bis 1950ern kartiert, und die aktuellsten Karten für das Gebiet wo ich unterwegs war (Endicott Mountains) sind aus den 1960ern und 1970ern, ein paar Blätter aus den frühen 1980ern.
              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
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              • Sarekmaniac
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                • 19.11.2008
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                #8
                AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                26.3.

                Heue geht es erst einmal in meiner Aufstiegsspur vom Vortag wieder hinab. Ich werde weiter den Fluss langgehen, habe ich beschlossen. Allerdings fange ich schon an zu rechnen: Wenn ich weiter so langsam vorwärts komme, brauche ich noch zwei Tage bis zum Zusammenfluss von Tinayguk River und North Fork Koyukuk, dem Scheitelpunkt der geplanten Tour. Länger darf es nicht dauern, ich mag es nicht, in Zeitnot zu geraten.

                Jetzt ist der Schnee nur noch weich und tief. Vor mir der Eroded Mountain einsam in der Ebene. Um den muss ich herum. Manchmal sehe ich frische, oder auch alte, verschneite Elch- oder Karibuspuren. Ich folge ihnen im Zickzack auf dem Flussbett, denn darunter ist der Schnee härter. Oft halte ich mich an die Übergangszone zwischen Eis und offenem Wasser, dort kann ich das Eis sehen und beurteilen, und ich komme auch leichter voran, weil weniger Schnee liegt. Manche Flussarme sind unter dem Eis trocken gefallen, durch Löcher und Risse sehe ich durch Hohlräume auf das trockene Kiesbett. Und wo ich offenes Wasser sehe, ist es maximal 20, 30 cm tief. Und dann, direkt am Zusammenfluss von Koyukuk und Clear River, ist der Wasserlauf plötzlich komplett offen, fließt von einem Prallufer zum gegenüberliegenden. Die Uferböschungen sind nicht begehbar, steil mit dicht stehendem Buschwerk. Ich werde waten müssen, zum Glück ist es nicht tief. Watschuhe habe ich natürlich nicht dabei...

                Also barfuß durch den Fluss, die Pulka schwimmt hinterher. Am rechten Ufer warte ich zehn Minuten, bis wieder Leben in die Füße gekommen ist, und schlüpfe zurück in die Schuhe.






















                Der Clear River führt dem Koyukuk ordentlich Wasser zu. Das erfahre ich gegen 17:00 Uhr eigenen Leib, denn bei dem Versuch, vom Tiefschnee der Uferterrasse auf das einladende, blanke Flusseis zu wechseln, dass ich etwa 50 m vor mir ausmache, breche ich ein. Leider ist es hier überhaupt nicht flach, sondern ich stehe bis zum Bauchnabel im Wasser. Ich werfe Kamera und Rucksack die Böschung hoch, schnalle dann unter Wasser die Ski ab und werfe sie hinterher. Dann stelle ich fest, dass die Stöcke zu kurz sind, um mich aus dem Loch zu stemmen. Also hangle ich mir mit dem Stock einen meiner Ski zurück. Das dauert ein wenig, denn ich hab sie sehr kraftvoll und mit großem Erfolg geworfen, sie liegen ei bißchen zu weit weg. Mit dem Ski stemme ich mich schließlich aus dem Loch hoch und krieche die Böschung hinaus. In dieser Situation hat es echte Vorteile, dass die Pulka nur an Seilen hängt, so behindert mich kein Gestänge, und vor allem steht die Pulka die ganze Zeit brav am oben Ufer und ist mir nicht ins Wasser gefolgt.

                Das Wasser gluckst in meinen Schuhen, aber ich bringe noch die Geduld auf, die Ski wieder anzuschnallen, dann gehe ich 100 m im rechten Winkel vom Ufer weg und dann trample ich eine Stellfläche für das Zelt. Erst danach ziehe ich die nassen Schuhe und Klamotten aus, schlüpfe in Booties und Daunensachen und baue das Zelt auf. Interessantes Details: die Hose (Etaproof) ist nass, aufgequollen und steif wie ein Brett, die lange Unterhose darunter ist nahezu trocken geblieben. Die Kameratasche, die am Rucksack-Hüftgurt hing und ins Wasser tauchte, ist ebenfalls nass, aber die Kamera (Fuji X E2) scheint nur oberflächig nass und ein bißchen vereist zu sein (sie hat das ganze schadlos überstanden). Aber die Schuhe sind aus Leder und pitschnass, ojemine.

                Als das Zelt steht beginnt die Sonne zu schwinden, ich habe keinen Nerv mehr, mich jetzt, wo es wieder schlagartig eiskalt wird, mit den nassen Klamotten zu befassen, Hose, Socken und Schuhe wandern für die Nacht unter die Isomatte, die Wolljacke lasse ich an, sie trocknet am Körper, die Kamera wandert, wie jede Nacht, mit in den Schlafsack.


                27.3.

                Am nächsten morgen ist das ganze nasse Zeug steinhart gefroren. Zum Glück ist es auch wieder sonnig und windstill. Hose und Felle wandern aufs Zeltdach, die Socken unter die Wolljacke, die Schuhe stehen in der sonnenbeschienenen Apsis und werden tatsächlich wieder weich, ich drücke alle paar Minuten an ihnen rum und wische mit einem Lappen die Tropfen auf, die aus dem Leder quellen. Die an den Schuhen montierten Berghaus-Gamaschen schneide ich kurzerhand ab, sonst hätte ich den Schuh nie trocken gekriegt. In den nächsten beiden Nächten habe ich dann abends die Überschuhe meiner Booties über die Lederschuhe gezogen und sie im Schlafsack angelassen. Bequem schlafen ist was anderes, aber so habe ich die Schuhe tatsächlich wieder trocken gekriegt. Nur waren sie leider, da die Gamaschen fehlten, nicht mehr warm genug.







                Nachmittags schalte ich versuchsweise die augenscheinlich völlig trockene Kamera wieder ein – kein Kurzschluss, die Elektronik hat überlebt. Nur auf den Bildern der nächsten zwei, drei Tage entdecke ich (allerdings erst zuhause) einen kleinen Flecken/Unschärfebereich - vermutlich von Feuchtigkeit auf dem Sensor oder irgendwo im Objektiv?

                Meine Stimmung ist nicht die beste, eigentlich habe ich den Wendepunkt meiner Tour fast erreicht, und bin auch im Zeitplan, aber ich weiß natürlich, dass es komplett unvernünftig ist, weiterzugehen. Die Bewaldung des Ufers ist jetzt so dicht, dass ich definitiv jede Flussschleife auslaufen muss. Das wären noch etwa 15 km, bis ich komplett um den Eroded Mountain herum wäre. Und am Zusammenfluss von Koyukuk River und Tinayguk River, den ich dafür passieren muss, wird sich die Wassermenge, grob geschätzt, verdoppeln. Ich habe keine Ahnung, wie die Eisverhältnisse dort sind, gehe aber eher von noch mehr offenem (und vor allem tieferem) Wasser aus. Und der Schnee dürfte auch eher mehr werden. Vor allem mache ich mir Sorgen um meine Füße. (Letztendlich ist es ja gut gelaufen, weil ich die Schuhe gut getrocknet gekriegt habe, und vor allem weil das Wetter sonnig blieb. Aber das weiß man ja vorher nicht. Wenn die Schuhe nass sind und man bei diesen Temperaturen einen bedeckten, windigen Tag hat, bleibt nur Zeltaufstellen und abwarten, notfalls Tage lang.)

                Das Blöde ist, dass ich tatsächlich keine Möglichkeit habe, den Rückweg irgenwie zu variieren. Meine geplante Schleife via Anaktuvuk River, Tinaygugk River, Publituk Creek und dann den John River entlang zurück nach Anaktuvuk Pass hat insgesamt etwa 300 km, in drei Wochen eigentlich locker zu schaffen, aber all die kleinen Nebentäler führen steil in die Berge hinein und enden an sehr alpinen und schroffen, nicht pulkatauglichen Pässen, so dass man nicht weiter abkürzen kann. Eine mögliche Variante wäre gewesen, den Koyukuk River nordwärts zu gehen, komplett aus den Bergen raus, und dann westwärts zurück nach Anaktuvuk Pass, allerdings habe ich von der möglichen Wegführung nur eine vage Erinnerung und keine Karten dabei. Bleibt also nur, auf halber Strecke zu drehen und denselben Weg zurückzugehen. Da ich dafür noch zehn Tage Zeit habe und zudem meine eigene Spur nutzen kann, ist mein Zeitbudget jetzt sehr großzügig (für den Hinweg habe ich acht Tage gebraucht). Ich beschließe, die Tage, die ich am Ende noch übrig haben werde, einfach das Anaktuvuk Valley gen Norden zu laufen, anstatt direkt zum Ort zurück, und dann auf der anderen Talseite wieder südwärts.

                Per Satellitentelefon gebe ich Plan B an den Göttergatten durch. Dann koche ich, gehe ich mit der Thermoskanne vor das Zelt und genieße den Sonnenuntergang.








                28.3.

                Ich habe ja jetzt Zeit, also stehe ich erst auf, als die Sonne aufs Zelt scheint. Aus sicherer Entfernung mache ich ein Bild vom bösen, bösen Loch, nach 40 Stunden bereits wieder komplett überfroren. Keine Ahnung was darunter liegt, ein Tobel? (das Eis ist ja nicht ohne Grund so dünn).

                Nach ein paar hundert Metern muss ich das komplette Gerödel wieder ablegen, denn an der bewussten Stelle von vorgestern muss ich wieder durch den Fluss waten. Diesmal mit ein paar Bildern, ich habe ja Zeit.



















                Obwohl ich erst um 12:00 Uhr aufgebrochen bin, bin ich in meiner alten, ausgehärteten Spur so schnell, dass ich meine beiden letzten Zeltplätze überlaufe.

                Kurz bevor das Tal sich weitet und der riesige Overflow-Bereich beginnt, suche ich mir einen Zeltplatz ein paar Meter oberhalb des Eisspiegels. Der Schee ist seltsam bräunlich, mir kommt für einen Moment der absurde Gedanke, dass hier fünf Mal am Tag ein mindestens zehnköpfiges Wolfsrudel vorbeikommt und seine Notdurft verrichtet. Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Kieselalgen, die Eis und Schnee auf dem Flussbett färben, auch weiter oben, im trockenen Schnee des Wald wachsen. Vielleicht verbreiten sie sich durch den sumpfigen Untergrund?











                Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 11.01.2015, 15:18.
                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                (@neural_meduza)

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                • Vintervik

                  Fuchs
                  • 05.11.2012
                  • 1929
                  • Privat


                  #9
                  AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                  Toller Bericht bisher mit sehr klasse Fotos! Danke!

                  Vielleicht ein nützlicher Ausrüstungstip bzgl. Einbrechen: hier in Schweden haben wir beim Eislaufen so kleine Eispickel dabei, die man sich um den Hals hängt, und mit deren Hilfe man sich aus der Einbruchsstelle rausziehen kann, wenn man durchs Eis geht:

                  http://sv.wikipedia.org/wiki/Isdubbar
                  http://de.wikipedia.org/wiki/Eisdorn

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                  • Rattus
                    Lebt im Forum
                    • 15.09.2011
                    • 5177
                    • Privat


                    #10
                    AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                    Wahnsinn, die Fotos und der Bericht

                    Was für eine Spur ist das?

                    https://www.outdoorseiten.net/fotos/...winter&cat=500
                    Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                    • Sarekmaniac
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 19.11.2008
                      • 10987
                      • Privat


                      #11
                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                      Gute Frage. Der in den Brooks Range endemische Langkrallen-Vielfraß vielleicht.

                      Oder eine Schneehuhnflügel. Eins von beiden.
                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                      (@neural_meduza)

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                      • Sarekmaniac
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 19.11.2008
                        • 10987
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                        #12
                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                        29.3.





                        Es war schlau von mir, mich ein paar Meter vom Fluss zurückzuziehen. Wo ich gestern lang gekommen bin, sickert und fließt jetzt Wasser über das Eis und „frisst“ langsam meine Spur. Als ich das Zelt aufbaue, sind die Lachen bis auf 50 m an mich herangekommen. Der wasserdurchtränkte Schnee ist leuchtend gelbbraun und auch in Richtung Norden leuchten die Eisflächen orangerot. Ich habe später ein bißchen recherchiert und bin als möglichen Erzeuger von „Blutschnee“ (im englischen „Watermelon snow“) auf die Kieselalge Chlamydomonas nivalis gestoßen. Auf den Abbildungen, die man im Netz findet, sieht das aber immer eher rosafarben aus, als sei der Schnee mit Rotwein getränkt, nicht bräunlich orange. Vielleicht findet sich ja ein Fachmann, der weiß, was das für eine Art ist. Auf jeden Fall scheint der Sonnenschein der letzten Tage den Algen gut bekommen zu sein, sie wuchern durch das ganze Tal.

                        Das glänzende Eis sieht ja auf den Bildern immer so hübsch aus. Ich habe ein paar kurze Filmchen gedreht, damit man sich besser vorstellen kann, wie es sich anfühlt, darüber zu laufen:


                        (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )


                        (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )


                        (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

                        Es ist zu befürchten, dass meine halbwegs trockenen Schuhe heute wieder viel Wasserkontakt bekommen. Deshalb will ich den gesamten Overflowbereich heute hinter mich bringen. Ich gehe z.T mit Kurzfellen zum Teil mit den nackten Ski, den gesamte Vortrieb leisten dabei die Arme. Ökonomischer wäre es, zu Fuß zu gehen, aber dafür sind die obersten, dünnen Eischichten nicht tragfähig genug.

                        Auf dem Hinweg war ich an diesem Abschnitt irgendwie ein bißchen autistisch unterwegs, sehr auf das Eis und die Wasserlachen fixiert. Natürlich schaue ich jetzt auch genau hin (von der alten Spur ist hier nichts mehr zu sehen, da sind inzwischen zig neue Schichten Eis drüber), aber ich habe inzwischen eine gewisse Routine, einen vernünftigen Weg zu finden. Und wenn die Pfützen größer werden, laufe ich einfach möglichst rasch durch; so tief, dass das Wasser von oben reinläuft, wird es zum Glück nie. Und ich finde viel mehr Ruhe, mir das alles ganz genau anzuschauen, das Eis, mit tausenderlei Strukturen, kein Quadratmeter gleicht dem anderen. Mal mit winzigen geometrischen Rissen durchzogen, mal spiegelglatt und milchig, mal schneeweiß und buckelig wie ein übergekochter und plötzlich erstarrter Topf Milch. Blaues Eis, orangenes Eis, lila Eis, schwarzes Eis, grünes Eis, graues Eis. Mal mit flachen harten Kristallen bedeckt, mal mit riesigen puscheligen Flocken, die die Amerikaner „ice flowers“ nennen. Und überall schauen aus dem Eis Pflanzen heraus – Weidenbüsche, einzelne Zweigspitzen, hochgewachsene Erlen, Totholz. Das Wasser kraucht in die Zastrugiflächen am Ufer und in die Böschungen, alles wird zu Eis.









































































                        Gegen fünf Uhr bekomme ich wieder festen Boden unter den Füßen. Mit dem phantastischen Licht im Rücken laufe ich den Fluss lang. Totale Stille, das einzige, was sich bewegt, ist eine Wasseramsel, die im offenen Wasser nach Insekten fischt und mich dabei komplett ignoriert. Kurzzeitig gesellt sich noch ein zweiter Vogel dazu (später als kanadischer Häher – Gray Jay - identifiziert). Ich hätte ja gegen einen schönen Zeltplatz nichts einzuwenden, aber auf dem Kies liegt kaum Schnee. Erst anderthalb Stunden später stoße ich auf ein paar größere Schneefelder, die dann gleich so fest sind, dass ich die Heringe kaum zur Hälfte hineingesteckt bekomme. Egal, ich glaube nicht dass es windig wird. Wind, was war das nochmal?

































                        Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                        (@neural_meduza)

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                        • Daddyoffive
                          Fuchs
                          • 24.08.2011
                          • 2437
                          • Privat


                          #13
                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                          Super Bericht, danke, dass du dir die Mühe machst und den schreibst. Die Bilder und Geschichten dürfte ich ja schon "live" erleben.
                          Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                          John Eldredge
                          ><>

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                          • Dominik

                            Lebt im Forum
                            • 11.10.2001
                            • 9176
                            • Privat


                            #14
                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                            Ich befürchtete schon, dass du doch nichts mehr veröffentlichen wolltest. Um so schöner die Überraschung!!
                            Habs noch nicht gelesen, aber freue mich auf die Lektüre heute Abend.

                            Die Fotos hab ich mir aber direkt reingezogen . Spitze!!

                            Grüße
                            Dominik
                            Offizieller Ansprechpartner: Naturlagerplätze - Eifel

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                            • roweat
                              Neu im Forum
                              • 11.08.2014
                              • 6
                              • Privat


                              #15
                              [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                              du kannst dir meiner hochachtung (incl. ein bißchen neid) sicher sein 😊

                              sent from my schmart-fon

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                              • hgr
                                Erfahren
                                • 05.05.2004
                                • 128


                                #16
                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                Hallo Sarekmaniac!

                                Respekt. Sehr schöner Bericht von einer Tour für die es eine sehr große Portion Mut braucht.

                                Hast du auch irgendwelche Tiere gesehen?

                                Sehr interessant finde ich auch deine Bilder von "watermelon snow". Habe ich das erste mal gehört und auf deinen Bildern gesehen. Das hat schon was besonderes.

                                Grüße
                                hgr

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                                • Chouchen
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                                  Liebt das Forum
                                  • 07.04.2008
                                  • 20009
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                  Sehr cool, danke.
                                  "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                                  • Spartaner
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                                    • 24.01.2011
                                    • 5056
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                    Zitat von hgr Beitrag anzeigen
                                    Hast du auch irgendwelche Tiere gesehen?
                                    Guten Abend, hgr, ich habe den Bericht gelesen und kann dir sagen, was drinsteht:
                                    Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                    Ich sehe ein paar Karibus und einen Schneehasen, die ersten Tiere der Tour, und auch die letzten - traurig aber wahr. Nur Vögel habe ich gesehen, drei Wochen lang. Pulka und Ski auf Blankeis sind wahrscheinlich ein bißchen sehr laut (frische Spuren gab es nämlich mehr als reichlich).

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                                    • Spartaner
                                      Lebt im Forum
                                      • 24.01.2011
                                      • 5056
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                      @Sarekmaniac: Danke für den interessanten Bericht und die schönen Bilder.

                                      Eine Frage habe ich zum Verständnis:
                                      Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                      Den ganzen Abend und in der Nacht höre ich die Eisplatten im Fluss knallen, sie dehnen sich bei dem knackigen Nachtfrost aus, drücken gegeneinander und brechen. Da wo sie brechen, tritt Wasser aus und fließt über das Eis.
                                      Meine Schulphysik sagt mir, das Eis zieht sich bei Kälte zusammen. Wieso meinst du, es dehnt sich Nachts aus?

                                      Gruß Michael

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                                      • Scrat79
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                                        Liebt das Forum
                                        • 11.07.2008
                                        • 12533
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                        Wow!
                                        Tolle Tour.
                                        Toller Bericht!

                                        Danke!
                                        Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                        Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                        • Spartaner
                                          Lebt im Forum
                                          • 24.01.2011
                                          • 5056
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                          Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                          Apropos Bäume: Die alten Karten, die ich benutzt habe, sind bezüglich der Topografie sehr gut, die eingezeichnete Vegetation ist allerdings irreführend, denn man könnte meinen (und ich meinte), der Koyukuk sei bis zum Eroded Mountain nahezu baumfrei. Das ist er nicht, die Ufer sind dicht und mit hohen Bäumen bewachsen, mit entsprechender Auswirkung auf die Schneedecke.
                                          Ich weiß nicht, ob in deinen Karten ansonsten überhaupt die Vegetation verzeichnet ist. Aber wenn, dann könnte es tatsächlich an der globalen Erwärmung liegen, dass sich die Vegetation (Wald) in den letzten 40 Jahren bedeutend ausgedehnt hat.

                                          Auf den Satellitenbildern sind die Bäume ziemlich gut zu erkennen. Hast du Satellitenbilder mitgehabt?

                                          Gruß Michael

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                                          • Mortias
                                            Fuchs
                                            • 10.06.2004
                                            • 1232
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                            Geiler Bericht, macht echt Spaß zu verfolgen. Mit dem Wetter scheinst Du ja echt Glück gehabt zu haben. So auf dem ersten Blick habe ich auf all den Bildern insgesamt Null Wolken gezählt, aber vielleicht habe ich da auch was übersehen. Auf jedenfall Respekt, dass Du die Tour gemacht hast und vor allem auch nach Deinem Einbruch so kühl und rational reagiert hast und nicht in Panik geraten bist. Ich wüsste nicht, wie ich reagiert hätte wenn ich plötzlich mitten im Nirgendwo bei Minusgraden im eiskalten Wasser gestanden hätte.

                                            Die Bilder sehen natürlich auch echt toll aus. Die Gegend hatte ich übrigens auch als ein mögliches Ziel für meine diesjährige Sommertour in Betracht gezogen. Könnte also noch gut sein, dass ich Dich irgendwann nochmal per PN ein bisschen zu einigen organisatorischen Details löchern werde.

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                                            • Grizzly
                                              Erfahren
                                              • 22.11.2010
                                              • 104
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                              apropos "Blutschnee";

                                              beim Betrachten der Bilder ist mir noch eine andere Theorie in den Sinn gekommen; im Bereich von Red Star Mountain befinden sich grössere Eisen-Lagerstätten (oder zumindest sieht das Mineral so aus). Dieses könnte in Form von Sand-/Schlammabtrag und Overflow zur breitflächigen Verfärbung des Schnees geführt haben. Red Star Mountain befindet sich einige Kilometer oberhalb des Zusammenflusses mit Clear River. Wasser aus diesen Hügeln flieest via Red Star Lake in Richtung Tal ab. Die Farbe würde jedenfalls zu Deinen Aufnahmen passen, die Örtlichkeit - nach meiner Einschätzung - auch.


                                              Blick von Clear River / North Fork Koyukuk Richtung Red Star Mountain

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                                              • Sarekmaniac
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                                                Liebt das Forum
                                                • 19.11.2008
                                                • 10987
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                @Grizzly: Das ist eine sehr interessante Theorie! (und dein Bild illustriert das sehr gut). Ich habe gerade nochmal die Karte abgeglichen. Von den Orten her, wo die Bilder entstanden, müsste der Eintrag dann aber eher über den Fishless Creek erfolgt sein, nicht über den Redstar Creek.

                                                Ich bin mir allerdings sicher, rötliche Verfärbungen auch schon weiter oberhalb gesehen zu haben (nördlich der Gates of the Arctic). Was ja kein Widerspruch sein muss, ist ja ein und derselbe Gebirgszug.

                                                Etwa auf der Höhe des Hanging Glacier Mountain (Ernie Creek kurz vor Zusammenfluss mit dem Koyukuk, wenn ich mich nicht irre):



                                                Was aber nicht passt, ist der rot verfärbte Schnee im Wald, oberhalb der Wasserlinie. Ich werde bei Gelegenheit mal beim FAPLIC nachfragen, das dürfte ja ein wiederkehrendes, bekanntes Phänomen sein.

                                                @Mortias: Nun ja, einen ordentlichen Adrenalinstoß gibt es schon. Aber jammern nützt ja nichts, und vor allem PLB und Satphone, was ich natürlich dabei hatte, nützen in so einer Situation auch nichts. Das muss man sich klipp und klar vorher klar machen (und der Punkt hat mich im Vorfeld mehr beschäftigt als alles andere). Die Rangerstation hat ein eigenes Flugzeug (oder Heli, bin gerade überfragt), aber die fliegen im Winter nicht. Bei einem Notruf im Winter läuft die Rettung ausschließlich über die State Troopers aus Fairbanks, das dauert einen halben Tag (mindestens).

                                                Wenn es konkret wird melde dich gern, die Logistik ist ja schon ein bißchen aufwendiger, vielleicht habe ich die eine oder andere gute Idee.

                                                @Spartaner: ich dachte immer Eis dehnt sich bei Kälte weiter aus, und die Spannungen entladen sich dann durch Rissbildung. Aber (habe gerade mal gegoogelt) Du hast recht, die Anomalie des Wassers kennt keine Grenzen. Die Oberfläche des Eises zieht sich bei sinkender Temperatur zusammen, die unteren, wärmeren Eisschichten nicht. Was dasselbe Ergebnis hat. Spannungen im Eis, Rissbildung, Kawumm. So korrekt?

                                                Bewaldung: Hatte ich mir schon vorher auf Satellitenbildern angeschaut. Allerdings sieht man da immer größe Bereiche mit lockerer Bewaldung, Freiflächen, Sumpfe. Meine Erfahrung aus Skandinavien ist, dass man sich über solcher Flächen ganz gut "durchhangeln" kann, weil dort die Schneedecke sofort wesentlich fester ist als in dichtem Wald. Hier war das nicht so. Es ist generell viel windärmer, und es gibt nicht die vielen Temperaturwechsel, durch die sich der Schnee setzt.

                                                Ich habe übrigens durchaus einige Tourbeschreibungen für den Winter gefunden, die zumindest über Teile meiner Route führten. Über die Schneeverhältnisse wurde dort nichts Dezidiertes gesagt, aber einfach die Tatsache, dass da schon Leute mit Ski lang sind, war für mich mit ausschlaggebendend bei der Planung.
                                                Allerdings waren die nicht allein unterwegs - wenn man sich beim Spuren zu viert ablöst, ist das viel entspannter. Und alle Tourbeschreibungen waren aus dem April oder sogar frühen Mai. Ich schätze, dass das Eis dann größtenteils schneefrei ist, was sowohl das Fortkommen als auch die Eisbeurteilung erleichtert (mehr Overflow hat man allerdings auch).

                                                Bei topografischen Karten ist je auch immer so, dass sie einen bestimmten "Stil" haben, den man erstmal mit dem Gelände abgleichen muss, um die Karte richtig lesen zu lernen. (Bie schwedischen Fjällkarten behaupte ich mal, dass ich mittlerweile die Gangbarkeit von Gelände zu 95% richtig einschätze, trotz des Maßstabs von 1:100.000).

                                                Wenn ich da nochmal eine Tour mache, habe ich mittlerweile eine recht genaue Vorstellung, durch welche Täler ich gehen, und welche ich eher meiden würde.
                                                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                (@neural_meduza)

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                                                • peter-hoehle
                                                  Lebt im Forum
                                                  • 18.01.2008
                                                  • 5175
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                  Hallo Sarekmaniac

                                                  Vielen Dank für diese ausführliche Tourbeschreibung.
                                                  Die tollen Bilder mit dem Bericht dazu, aus einer Gegend, wo nicht jeden Tag
                                                  Horden von Trekkern den Weg säumen ist schon was "nicht von der Stange"


                                                  Gruß Peter
                                                  Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                                  Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                                                    Erfahren
                                                    • 14.01.2009
                                                    • 332
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                    Superschöner Bericht!

                                                    Danke, dass Du uns ausgiebig teilhaben lässt an diesem Abenteuer
                                                    Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln:
                                                    "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"

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                                                      Erfahren
                                                      • 26.06.2013
                                                      • 169
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                      Uuuuh! Und wieso erfriert man bei so was nicht? Und warum macht man das überhaupt?

                                                      Nee, im Ernst: toller Bericht und tolle Fotos!

                                                      Vielen Dank, dass ich mit warmen und trockenen Füßen mitgehen durfte!
                                                      Babs

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                                                        • 11.10.2008
                                                        • 2064
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                        So eine Tour im Winter... und dann noch solo - Hut ab!
                                                        Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

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                                                          • 14.03.2003
                                                          • 29704
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                          Zitat von Grizzly Beitrag anzeigen
                                                          apropos "Blutschnee"
                                                          Dann werfe ich mal noch die Gletscher- oder Schneeflöhe ein (wobei ja die Lebensbedingungen im Sommer hier schon ziemlich widrig wären). Die erzeugen mitunter auch großflächig "verfärbten" Schnee.
                                                          Meine Reisen (Karte)

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                                                          • Sarekmaniac
                                                            Freak

                                                            Liebt das Forum
                                                            • 19.11.2008
                                                            • 10987
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                            Das einzige was ich dazu gefunden habe, sind Massen von (abgestorbenen) Gletscherflöhen, die Schneeoberflächen grau erscheinen lassen. Aber hektargroße rotgefärbte Flächen?

                                                            Auf den Seiten des Alfred-Wegener-Instituts habe ich eine Abbildung gefunden, die farblich passt. Allerdings ist das eine Art die (nur?) im arktischen Meereis wächst: Fragilariopsis cylindrus
                                                            Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                            (@neural_meduza)

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                                                              Fuchs
                                                              • 29.10.2013
                                                              • 1352
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                              Danke für den tollen Bericht und Respekt vor deiner Tour!
                                                              Die Verfärbungen durch Algen kenne ich auch nur deutlich röter und bei eher wärmeren Temperaturen. Auf dem Illecillewaet Icefield (BC, Can) hatten wir den rosa Schnee über einige Hektare.
                                                              Grüße von Tilmann
                                                              http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                                                                Alter Hase
                                                                • 30.05.2007
                                                                • 3996
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                Oh mann, was für ein genialer Bericht. Die Fotos sind der Hammer.
                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                A. v. Humboldt.

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                                                                  Alter Hase
                                                                  • 27.02.2007
                                                                  • 3373


                                                                  #33
                                                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                  Sehr schön.
                                                                  Je suis Charlie

                                                                  Kommentar


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                                                                    Freak
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                                                                    • 21.12.2003
                                                                    • 13981
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                    Ein genialer Bericht einer traumhaften Tor. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt.
                                                                    Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                    Eine Frage habe ich zum Verständnis:
                                                                    Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                                                    Den ganzen Abend und in der Nacht höre ich die Eisplatten im Fluss knallen, sie dehnen sich bei dem knackigen Nachtfrost aus, drücken gegeneinander und brechen. Da wo sie brechen, tritt Wasser aus und fließt über das Eis.
                                                                    Meine Schulphysik sagt mir, das Eis zieht sich bei Kälte zusammen. Wieso meinst du, es dehnt sich Nachts aus?
                                                                    Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                                                    @Spartaner: ich dachte immer Eis dehnt sich bei Kälte weiter aus, und die Spannungen entladen sich dann durch Rissbildung. Aber (habe gerade mal gegoogelt) Du hast recht, die Anomalie des Wassers kennt keine Grenzen. Die Oberfläche des Eises zieht sich bei sinkender Temperatur zusammen, die unteren, wärmeren Eisschichten nicht. Was dasselbe Ergebnis hat. Spannungen im Eis, Rissbildung, Kawumm. So korrekt?
                                                                    Hier ist es sicher so dass sich das Eis weiter zusammengezogen hat, aber es gibt wohl tatsächlich auch den gegenteiligen Effekt. - Was auch erklären würde woher diese Auffassung kommt.
                                                                    http://www.utsidan.se/forum/showthre...722#post712741 Beitrag #5 von Thure
                                                                    Wenn Salzwasser gefriert bilden sich im Eis Taschen mit Salzlake, wenn die Temperatur weiter sinkt gefriert ein weiterer Teil des Wassers in dieser Lake wodurch das Volumen steigt.

                                                                    Gruss
                                                                    Henning
                                                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                    nur unpassende Kleidung.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Freak

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                                                                      • 10987
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                      Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                                      Danke für den tollen Bericht und Respekt vor deiner Tour!
                                                                      Die Verfärbungen durch Algen kenne ich auch nur deutlich röter und bei eher wärmeren Temperaturen. Auf dem Illecillewaet Icefield (BC, Can) hatten wir den rosa Schnee über einige Hektare.
                                                                      Grüße von Tilmann
                                                                      Wie schon weiter oben geschrieben, werde ich da noch weiter recherchieren. Ich habe nochmal eine Ausschnittvergrößerung gemacht, das sieht man IMO sehr deutlich, dass das Eis verfärbt ist, und nicht das Wasser:

                                                                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                      (@neural_meduza)

                                                                      Kommentar


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                                                                        Freak

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                                                                        • 10987
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                        30.3.

                                                                        Ich schlafe ziemlich schlecht in dieser Nacht, die Schultern schmerzen vom Stockeinsatz auf dem Eis, die Knie auch, die Füße sind ganz schön aufgeweicht und ich habe mir eine größere Blase gelaufen, die Schuhe sind wieder ziemlich nass (all die schöne Trocknungsarbeit war für die Katz). Es dauert lange, bis ich den Schlafsack aufgewärmt habe und einschlafe.

                                                                        Am nächsten Morgen krieche ich erst aus dem Schlafsack, als die Sonne auf das Zelt scheint. Weil der Schnee so schön hart ist, breite ich meine Sachen rings ums Zelt aus, um etwas Ordnung zu schaffen, und koche draußen. Als ich die Wolfsspuren direkt neben dem Zelt entdecke, bin ich doch etwas erstaunt. Gut, es war schon dämmrig, als ich gestern ankam, aber ich habe noch eine ganze Weile draußen gestanden und bin ein paar mal hin und her gelaufen zwischen Zelt und einer offenen Stelle im Fluss, um Wasser zu schöpfen. Die wären mir aufgefallen, sollte man meinen.













                                                                        Auch nach meinem Aufbruch sehe ich massig Wolfsspuren, und als ich auf einen regelrechten Wechsel stoße, sticht mich der Hafer: Hinterher! Tu was die Wölfe tun, lautet das Motto des Tages. Und was tun die Wölfe? Laufen einen Nebenarm hoch, biegen in einen schmaleren Nebenarm ab, dann in einen tief verschneiten kleinen Bachlauf, und verschwinden irgendwann im undurchdringlichen Gestrüpp. An dieser Stelle muss ich mich von der Wolfsspur leider verabschieden und suche nach einem Weg zurück zum Fluss. Das Pulka-Bushwacking mit integrierter „Wolfsjagd“ dauert gut eine Stunde, für 400 m, 500m. So ungefähr.





















                                                                        Und was muss ich entdecken, als ich endlich den Hauptarm wieder erreiche? Die Wölfe sind sehr kluge Tiere, die das einzig Richtige tun: Sie laufen in meiner alten Spur...





                                                                        In den letzten Tagen ist der Schnee im "Wasteland" weiter weggeschmolzen, zum Teil sieht man mehr Kies und Sand als Schnee. Solange die Sonne scheint, kommen regelrechte Frühlingsgefühle auf. Um so frappierender, obwohl jetzt schon ein Dutzend Mal erlebt, ist der rapide Temperaturabfall bei Sonnenuntergang. Aber der ist, Kälte hin, Kälte her, heute besonders schön.


















                                                                        Ich zelte ca. 2 km vor meinem alten Lagerplatz, wieder mitten auf dem Fluss auf einer ausgehärteten Schneewehe, pinne das Zelt blitzschnell mit vier Heringen fest und mache ein paar Bilder, bevor die Sonne hinter den Bergen versinkt. Also nicht irritiert sein, wenn das Zelt auf dem Bild hängt wie ein nasser Sack, ich habe danach noch ein bißchen nachjustiert. Um kurz vor sieben ist die Sonne weg, doch das Abendrotspektakel dauert noch zwei Stunden an.











                                                                        Der gestrige Tag steckt mir immer noch in den Knochen. Da ich bisher recht sparsam mit dem Benzin war, gönne ich mir heute etwas Luxus und heize nach dem Essen noch ein Stündchen das Zelt mit dem Kocher.
                                                                        Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                        (@neural_meduza)

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                                                                          • 10987
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                                                                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                          31.3.

                                                                          Morgens ist es wieder schweinekalt. Ich erinnere mich an Erzählungen von Jurij Rytcheu – wie die tschuktschischen Jäger in der Polarnacht sehnsüchtig auf den Tag warten, an dem sich die Sonne zum ersten Mal für einen kurzen Moment wieder über den Horizont lugt. Ich kann das Gefühl nachvollziehen, als ich, im eisigen Schatten sitzend, die sonnenbeschienenen Berge über mir betrachte. Es ist nach zehn Uhr, als die Sonnenstrahlen endlich das Zelt erreichen.





















                                                                          Heute passiere ich den Zusammenfluss von North Fork Koyukuk und Ernie Creek, zum Teil in meiner eigenen Spur, später am Ufer lang, wo sich noch kleine Schneereste finden. Doch größtenteils liegt kein Fitzelchen Schnee mehr, alles blankes Eis. Ich hatte vor der Tour noch überlegt, Grödel mitzunehmen, und den Gedanken verworfen, leider, leider... Die Dinger könnte ich jetzt gut gebrauchen.










                                                                          Gegen 15:00 Uhr kommt leichter Wind auf, zum ersten Mal auf dieser Tour. Sofort merkt man, wie kalt die Luft ist, und ich ziehe bei jeder kleinen Pause die Daunenjacke über.

                                                                          Irgendwann liegt so wenig Schnee, dass ich zu Fuß gehe. Wo werde ich heute das Zelt aufstellen? Spannende Frage. Ein Tunnel lässt sich auf diesem Untergrund nur sehr improvisiert und nicht sehr stabil befestigen. Eisschrauben habe ich nämlich auch nicht dabei. Aber irgendwas findet sich immer, in diesem Falle stoße ich gegen 18:00 Uhr auf ein mit Schnee zugewehtes Bachtal, in dem der Schnee mindestens einen Meter hoch liegt.
















                                                                          1.4.

                                                                          Heute tue ich nichts. Ich schlafe lange, lese, genieße die Sonne, die das Zelt erwärmt und höre dem Wind zu. Ja tatsächlich, es geht Wind. Zwischendurch gehe ich ein paarmal raus vors Zelt und betrachte die Landschaft. Es ist ja fast eine Schande, bei solchem Wetter im Zelt zu hocken, aber was soll man machen, wenn sich partout kein Schlechtwetter einstellen will? Und außerdem: Auch der Bär braucht mal eine Pause, er trägt ja die gesamte Verantwortung, betätigt sich 24 Stunden am Tag als homöopathischer Abwehr-Bär und schleppt das Bärenspray noch dazu.







                                                                          Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 18.01.2015, 22:35.
                                                                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                          (@neural_meduza)

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 5056
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                            Hier ist es sicher so dass sich das Eis weiter zusammengezogen hat, aber es gibt wohl tatsächlich auch den gegenteiligen Effekt. - Was auch erklären würde woher diese Auffassung kommt.
                                                                            http://www.utsidan.se/forum/showthre...722#post712741 Beitrag #5 von Thure
                                                                            Wenn Salzwasser gefriert bilden sich im Eis Taschen mit Salzlake, wenn die Temperatur weiter sinkt gefriert ein weiterer Teil des Wassers in dieser Lake wodurch das Volumen steigt.
                                                                            Ich könnte mir noch einen anderen Effekt vorstellen. Das Eis zieht sich in der Kälte zusammen, Spalten entstehen (mit lautem Knall), diese laufen aber gleich mit Wasser voll, welches dann gefriert. Dabei dehnt es sich aus und führt tatsächlich zu einer Ausdehnung der Eisfläche (man sieht das glaube ich manchmal an Seeufern, wo sich das Eis nach und nach auf Land schiebt).

                                                                            Ich weiß nur nicht, ob die Ausdehnung im Moment des Gefrierens in der offenen Spalte überhaupt drückend wirksam wird, oder ob es dazu einer geschlossenen Umgebung bedarf (zB ein Wasserrohr).

                                                                            Gruß Michael

                                                                            Kommentar


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                                                                              • 16.02.2013
                                                                              • 1203
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                              So ein Zufall, auch wenn die Antwort sicher nicht ganz passt und es um Kanada geht .

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 10987
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                OT: Wenn die Antwort nicht passt, warum verlinkst Du das dann? Aber da Du das scheinbar gesehen hast und weißt, warum die Seen in Kanada im Herbst rot werden schreib es mir gern per PN, ich habe keine Lust, mir eine halbe Stunde Trash reinzuziehen.
                                                                                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                (@neural_meduza)

                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 27
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range



                                                                                  Danke für den tollen Bericht! Die Fotos sind wahnsinnig schön und wie immer schreibst du ausführlich und lebhaft, so dass es spannend zu lesen ist. Ich freue mich schon auf den Rest...

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 10987
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                    Das mit der Rotfärbung wäre geklärt. Grizzly lag mit mit seiner Vermutung, Eisen, ganz richtig, allerdings nicht als Sedimenteintrag von Zuflüssen aus den Bergen, sondern als gelöste Minerale in hochgedrücktem Grundwasser.

                                                                                    I am attaching a video from the National Park Service describing Aufeis. Ironically, it is indeed German for ‘ice on top’. This occurs all over Alaska and is normally caused by groundwater flowing during the winter months. Eventually, when a river freezes and the groundwater continues to flow, it is forced to the surface and creates thick layer of ice. This color of the ice is dictated by the minerals present within the ice. In this case, it is most likely Fe, but other minerals can have a red color as well. My guess is Fe because of its abundance in the Earth’s crust and the ease it is leached into groundwater.
                                                                                    So die Auskunft von Rob Rember vom Arctic Research Center Fairbanks.

                                                                                    Hier der Link zu dem erwähnten Video:

                                                                                    http://www.nps.gov/akso/aufeis_video.cfm



                                                                                    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                    (@neural_meduza)

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 14456
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                      Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
                                                                                      So eine Tour im Winter... und dann noch solo - Hut ab!
                                                                                      Jap, kann ich nur unterschreiben.
                                                                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 1868
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                        Beeindruckend!

                                                                                        War dir vorher schon klar, daß du es mit soviel flüssigem Wasser zu tun bekommst?
                                                                                        Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                                                        vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                                                        W.Busch

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Freak

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                                                                                          • 10987
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                          Zitat von paddel Beitrag anzeigen
                                                                                          Beeindruckend!

                                                                                          War dir vorher schon klar, daß du es mit soviel flüssigem Wasser zu tun bekommst?
                                                                                          Das ich tatsächlich durch ein komplett offenes Flussbett waten muss - damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Sonst hätte ich Watschuhe mitgenommen. Zum Thema Overflow hatte ich mir einiges angelesen. Speziell der Bereich der Gates of the Arctic (da wo das Eis rot war) ist eine notorische, immer wiederkehrende Overflow und Aufeis-Stelle. Wenn man es dann "in echt" sieht, ist es doch sehr beeindruckend. So was wird man in Skandinavien nicht finden, nirgends.

                                                                                          Es war aber im Grunde sehr wenig Wasser auf dem Eis - im April und Mai, wenn die Schneeschmelze im vollen Gange ist, sieht das noch ganz anders aus. Insofern ist es schon so aufgegangen, wie ich es geplant hatte. Ich bin bewusst ziemlich früh unterwegs gewesen, weil ich nicht allzuviel Wasser haben wollte, und habe dafür die doch noch sehr strengen Temperaturen im März in Kauf genommen. Lieber kalt als nass. (nun gut, ich hatte ja dann beides)
                                                                                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                          (@neural_meduza)

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Freak

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                                                                                            • 10987
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                            2.4.

                                                                                            Nachts geht Wind, ein ganz ungewohntes Geräusch. Und standortbedingt scheint schon um neun die Sonne auf das Zelt. Als ich im Vorzelt frühstücke, höre ich einen Helikopter. Er kommt von Süden, überfliegt mich, wendet irgendwo talaufwärts und kommt zurück, um auf der anderen Talseite, etwa einen km entfernt von mir, zu landen. Drei Menschen steigen aus und gehen maximal 50 m vom Heli entfernt auf dem Tundraboden hin und her. Keine Ahnung was sie da machen. Nach 20 Minuten steigen sie wieder ein, der Rotor wird angeworfen und der Heli verschwindet in dieselbe Richtung aus der er gekommen ist. Meine ersten Menschen seit 2 Wochen.



                                                                                            Um elf Uhr breche ich auf. Es geht immer noch ein leichter wind, und es ist etwas diesig, zum ersten Mal eigentlich auf dieser Tour. Später klart es auf. Da man mitten im Canyon nicht zelten kann, steht das moderate Tagesziel, der untere Canyoneingang, fest.

                                                                                            Ich gehe zu Fuß über den grasigen, stellenweise völligen schneefreien Boden, dann wieder über Schneefelder, für die ich die Ski anschnalle. Irgendwann werden die Uferhänge steiler, und es bleibt nur der Fluss. Heute fange ich wirklich an, zu fluchen. Das Eis ist zwar immerhin trocken, aber es ist größtenteils spiegelglatt, all die schönen Eiskristalle vom Hinweg sind verschwunden, und der Ernie Creek hat spürbares Gefälle. (Ungefähr an dieser Stelle habe ich auf dem Hinweg frohlockt, dass ich ja zum Glück hier nicht wieder hoch muss). Ich gehe zu Fuß auf dem Eis von Schneerest zu Schneerest, doch das Wasser ist bis in die Ufer hochgekrochen - Bergaufeis sozusagen. Einmal rutsche ich aus und falle aufs rechte Knie, kurz danach rutsche ich aus und falle aufs linke Knie. Zum Glück ohne schlimmere Folgen. Ich schleiche zu Fuß die schräge Eisfläche hoch und denke darüber nach, was für eine feine Sache doch Grödel sind.



















                                                                                            An einigen Stellen stoße ich auf riesige Sastrugi-Inseln, die komplett ausgehärtet sind, so dass ich noch nicht mal eine Fußspur auf den "Wellenkanten" hinterlasse, dazwischen völlig freigetaute Flächen. Es ist immernoch etwas dunstig, zusammen mit der Kälte die ideale Bedingung für einen Bilderbuch-Halo. Etwa 900 m jenseits meines alten Zeltplatzes stoße ich ein schönes großes Schneefeld, auf dem sich das Zelt problemlos aufstellen lässt. Kaum steht das Zelt, verschwindet die Sonne hinter den hohen Bergen, und es folgt einen Sonnenuntergang vom Feinsten.

























                                                                                            Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 06.02.2015, 23:17.
                                                                                            Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                            (@neural_meduza)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              • 10987
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                              3.4.

                                                                                              Als ich am Morgen aufwache, scheint die Sonne ins Zelt, und es hat im aufgewärmten Zelt nur -15 Grad. Was für ein Luxus.. Das Barometer ist in den letzten Tagen gesunken, auf 1009 mbar, aber es ist weiterhin sonnig. Heute geht es den Canyon hinauf, knapp 300 Höhenmeter. Anfangs nutze ich die Ski, doch bald wandern sie auf die Pulka. Wie schon am Vortag eiere ich das blanke Eis bergauf.











                                                                                              Ich wundere mich, warum die Weidenbüsche im Overflow-Eis so zerrupft aussehen. Dicht an dicht laufen Schneehuhnspuren kreuz und quer zwischen den Zweigen lang. Als ich an ein komplett vereistes spiegelglattes Stück Uferböschung passiere, entdecke ich des Rätsels Lösung: Hier, wo die Schneehühner nicht hinkommen, stehen die Weiden in Blüte und haben ca 10 cm lange frische Triebe, überall sonst sind sie geplündert und kahlgefressen.

                                                                                              Ich weiß, dass Weiden extrem frostresistent sind, aber das ist schon faszinierend. Sie sind etwa 50-100 cm hoch geflutet und eingefroren, zum Teil lugen die Zweige nur 10 oder 15 cm aus dem Eis hervor. Nachts herrschen -25 bis -30 Grad - und sie treiben aus. Frühling in Alaska.







                                                                                              An den Hängen ist der Schnee sichtbar zurückgegangen, aber im Grund des Canyons, wo kaum Sonne hinkommt, liegt noch viel Schnee. Doch er ist so hart, dass zu Fuß gehen bequemer ist. Es is 16:30 Uhr, als ich den Pass erreiche. Endlich kommen die Ski wieder an die Füße. Ohne Felle, nur mit Wachs gehe ich noch ein Stündchen. Das Nachmittagslicht ist unglaublich schön. Tiefblaue Schatten überall, die eisüberkrusteten Hügel glitzern. Wie schon auf dem Hinweg ist es hier im Anaktuvuk Valley kein Problem, ausreichend tiefen Schnee für das Zelt zu finden. Nach dem Aufbau bleibe ich noch eine ganze Weile draußen, schaue in die Sonne und trinke den restlichen Tee aus der Thermoskanne.





























                                                                                              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                              (@neural_meduza)

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                • 3583
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                ein wirklich beeindruckender Bericht mit wunderschönen Fotos. Du hast echt ein gutes Auge!
                                                                                                Danke dafür.
                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                  • 1232
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                  So, ich melde hier mal meinen offiziellen Wunsch an, dass ich nichts dagegegen hätte, wenn dieser schöne Bericht bald mal weiterginge.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                    • 30.05.2007
                                                                                                    • 3996
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                    So, ich melde hier mal meinen offiziellen Wunsch an, dass ich nichts dagegegen hätte, wenn dieser schöne Bericht bald mal weiterginge.
                                                                                                    Vollste Zustimmung!!!
                                                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                      • 15.09.2011
                                                                                                      • 5177
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                      Ups, da hatte ich die Fortsetzung verpasst. Schon mal gesagt, nochmal: Unglaublich schöne Bilder
                                                                                                      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Freak

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                                                                                                        • 10987
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                        4.4.


                                                                                                        Um die Strecke gegenüber dem Hinweg etwas zu variieren, gehe ich heute direkt den Fluss lang. Und außerdem geht es ja in die Gegenrichtung, auch so kommt optisch Abwechslung auf. Der schwarzweiße Berg vom Hinweg, dieser hier links:



                                                                                                        begleitet mich stundenlang.

                                                                                                        Vormittags ist noch viel blauer Himmel zu sehen, doch dann wird es etwas trübe, die Sonne wird fahl, die Landschaft verliert ihre Farben. Eine schwarzweiße Steinwüste, schwarze Linien aus Uferkies, sehr wenig Schnee, viel blankes Eis. Manchmal ist das Eis etwas nass, auf dem Hinweg hat mich das sehr beschäftigt, jetzt sehe ich das etwas gelassener.

                                                                                                        Heute schwächle ich ein wenig, ich habe nachts ziemlich schlecht geschlafen, ständig Krämpfe in den Beinen gehabt und ein wenig gefröstelt.

                                                                                                        OT: Und dann hatte ich diesen sehr deutlichen Traum in der Nacht: Ich habe eine Zwiebelsuppe gekocht. Zwiebeln geschnitten, mit etwas Zucker in der Pfanne karamellisert, Rinderbrühe dazu, köcheln lassen, in Steingut-Suppentassen mit Käse überbacken, Weißbrot geschnitten. Ich sah es nicht nur alles deutlich vor mir, ich konnte es sogar riechen. Was auch immer das bedeuten mag.


                                                                                                        Ohne direktes Sonnenlicht ist es sehr kalt. Ich fummele mehrmals, mit Aufwärmpausen für die Finger, an den Kurzfellen herum. Die Schlitze für die Befestigung sind mit steinhartem Eis gefüllt, dass sich selbst mit einem Taschenmesser nicht entfernen lässt. Irgendwann gebe ich auf und wachse die Ski. Das funktioniert ganz gut, nur läuft sich auf dem harte Untergrund das Wachs schnell ab, und ich muss öfter nachwachsen.

                                                                                                        Ich stoße auf erste Skooterspuren, und auf eine Haufen Karibudecken, -köpfe und -eingeweide, die von Jägern zurückgelassen wurden. Vorboten der Zivilisation. Etwa 15 km vor Anaktuvuk Pass zelte ich auf einer größeren Schneewehe auf einer Kiesbank im Fluß.





























                                                                                                        Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 14.03.2015, 23:16.
                                                                                                        Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                        (@neural_meduza)

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                          5.4.

                                                                                                          Die Siedlung ist nur einen Tagesmarsch entfernt ist, allerdings steuere ich nicht direkt darauf zu, sondern halte ich mich hart auf der Nordseite des Tals. Ich habe ja wegen des großzügigen Zeitbudgets beschlossen, noch eine kleine Schleife Richtung Norden zu machen und erst danach nach Anaktuvuk Pass zurückzukehren.

                                                                                                          Nachts ging ein leichter Wind, uns es hat ein paar Flocken geschneit, das Eis des Anaktuvuk River ist morgens ganz leicht überzuckert. Es ist etwas dunstig, und trotzdem leuchtet die Landschaft. Schneekristalle blinken, auf dem Eis, in der Luft. Ich merke an meinem Gesicht, wie kalt es ist. Nach jeder Pause sind Kamera und Schultern mit winzigen schneeweißen Kristallen bedeckt, die aus der Luft ausfallen und sich mit einer leichten Bewegung abschütteln lassen.

                                                                                                          Der Fluss teilt sich immer wieder in einzelne Arme, die durch von Weiden bewachsene Inselchen abgetrennt sind. Die Weiden ist phänomenal - die Wurzelstöcke, mit denen sie sich der Erosion der Uferböschung entgegenstemmen, haben etwa die dreifache Biomasse der Kronen.

                                                                                                          Ich habe die ganze Tour über phantastisches Wetter gehabt, deshalb wäre es Quatsch diesen Tag als den (fotografisch) "besten" zu küren. Aber dennoch: Die Lichtstimmung heute ist absolut ungaublich. Pastellfarbener Nebelkitsch, kastaniengroße "ice flowers" auf dem Fluss. Gegen Spätnachmittag wieder blauer Himmel. Das winzige Zelt am Fuß des großen Bergs, der den Eingang des oberen Anaktuvuk Valley bewacht. Vom hier aus geht es morgen nordwärts.

                                                                                                          Nach dem Zeltaufbau (ich muss ein bißchen hin und herlaufen und suchen, um genug Schnee für die Heringe zu finden), setze ich mich mit Thermoskanne und Isomatte auf einen nahezu schneefreien Schuttwall und mache ein kleines Picknick. Und danach erledige ich ein etwas größeres Geschäft. Ich habe noch nie bei einer schöneren Aussicht gesch...n.

                                                                                                          Zum Kochen verziehe ich mich dann ins Zelt - und verpasse den ersten und zweiten Akt eines spektakulären Ereignisses: Ein Halo-Sonnenuntergang. Erst bei Akt 3, da ist die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden, entdecke ich bei einem zufälligen Blick nach draußen, was da vor sich geht. Was sind da schon Nordlichter. (Die habe ich übrigens auch zwei oder dreimal, wenn ich mal nachts raus musste, gesehen. Allerdings nichts Sensationelles. Bzw. falls doch, habe ich es verschlafen. Zum Glück habe ich - dank eines ausgefeilten Flüssigkeitsmanagements - nachts meist durchgeschlafen).





















































                                                                                                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                          (@neural_meduza)

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                                                                                                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                            6.4.

                                                                                                            Heute also geht es ein Stück nordwärts. Nicht gerade eine kreative Wegführung, aber es gibt Schlimmeres, als in dieser Landschaft die Zeit totzuschlagen. Weil es windig ist, gibt es nicht so viele Bilder. Mir werden beim Knipsen einfach die Finger zu kalt.

                                                                                                            Mehrmals sehe ich enorme Karibougeweihe aus dem Schnee ragen. Sie scheinen von Menschenhand aufgestellt. Ich sehe auch eine Skooterspur daneben lang laufen. Vielleicht als Wegzeichen. An einer Stelle sind sogar fünf Geweihe im Kreis angeordnet.

                                                                                                            Das Anaktuvuk Valley ist hier mehrere km breit, etwa 20 km weiter nördlich laufen die Berge der Brooks Range langsam aus, und eine riesige sumpfige Ebene beginnt, die sich bis zum Polarmeer zieht. Den ganzen Tage schaue ich in Richtung der Big Nothingness.

                                                                                                            Auch heute sehe ich wieder einen Halo und stehe bei Sonnenuntergang mit der Kamera bereit. Allerdings hat es wohl andere Lichtverhältnisse (weniger Dunst?). Das spektakuläre Farbenspiel vom Vortag bleibt aus.











                                                                                                            Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                            (@neural_meduza)

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                                                                                                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                              7.4.

                                                                                                              Am letzten Tag der Tour ist es zum ersten Mal so windig, dass ich den Schlafsack beim Auslüften beaufsichtigen muss. Und für jedes Bild, das ich schieße, bezahle ich mit zwei Minuten Schmerzen in den Fingern. Die Füße fühlen sich nach drei Wochen Daueraufenthalt in der Kälte auch nicht mehr richtig warm an. Ein bißchen dumpf, taub und pelzig.. Ich habe mir quasi den Tank leergefahren.

                                                                                                              Langsam freue ich mich darauf, ins Warme zu kommen. Aber bis dahin genieße ich jeden Augenblick. Besonders spektakulär ist die Querung des Cache Lake. Tiefschwarzes, durchsichtiges Eis, ein Spinnengewebe von feinen, weißen Rissen, aber mit einer spiegelglatten Oberfläche, über die der Wind die Schneekristalle treibt. In einem Meter Tiefe und mehr erkennt man einzelne, eingefrorene Schneeflocken, Luftblasen, Wasserpflanzen.

                                                                                                              Um kurz vor vier erreiche ich die Straße. Sie ist blankgefegt, so dass ich kurz vor dem Ort die Ski abnehme, um den Belag zu schonen. Und natürlich kommt mir bald ein Auto entgegen. Ob ich die Frau bin, die vor drei Wochen hier losgegangen ist? Bin ich. "Ich bin froh, dass Du wieder da bist", höre ich Ich auch. Da die Straße ja nur drei Meilen lang ist, kann der Wagen nicht weit fahren. Nach einer Viertelstunde überholt er mich von hinten, verschwindet vor mir Richtung Dorf. Und kommt nach 10 Minuten wieder zurück. So ein Auto muss bewegt werden.



































                                                                                                              Ein Straßenschild taucht auf, dann die erste Häuserreihe. Das Büro im City Council ist noch auf. Ich wärme mich ein bißchen auf, halte ein Schwätzchen, nehme meine hinterlegten Sachen wieder in Empfang und mache mich auf zu der bekannten Stelle an der Landebahn, wo ich mein Zelt etwa 20 m von der alten Stelle aufschlage.
                                                                                                              Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 15.03.2015, 10:07.
                                                                                                              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                              (@neural_meduza)

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                8.4.

                                                                                                                Am nächsten Morgen mache ich mir nur eine Thermoskanne mit heißem Tee und gehe zum Frühstücken in das kleine Gebäude direkt an der Landebahn. Hier ist die lokale Vertretung des North Slope Borough untergebracht, zwei Büroräume, ein paar öffentliche Computerarbeitsplätze, eine Sofaecke für Leute, die auf ein Flugzeug warten. Meinen Tee brauche ich gar nicht, Larry Burris, der hier arbeitet, versorgt mich mit Kaffee. Und o Wunder, er schmeckt mir sogar.

                                                                                                                Larry ist ein Enkel von Simon Paneak, der in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts die letzten nomadisierenden Clans der Nuamiut davon überzeugte, am Anaktuvuk Pass eine dauerhafte Siedlung zu gründen. Die Nuamiut (Inlandeskimos) waren das letzte indigene Volk der USA, das sesshaft wurde.

                                                                                                                Im kleinen, aber feinen Simon Paneak Memorial Museum erzählen die Bewohner des Dorfs ihre Geschichte: Das Leben einer zu 100% vom Karibou abhängigen Jägergesellschaft, die über mehrere Jahrhunderte in einer der extremsten Klimazonen der Erde überlebte.

                                                                                                                Was mir am meisten in Erinnerung blieb: Dass die Nuamiut in ihrem Siedlungsgebiets im Laufe der Jahrhunderte fast alle größeren Bäume abholzten, um ihre aus Weidenholz und Fellen gebauten Jurten zu heizen. Bei Anaktuvuk Pass liegt ein Berg, dessen Name - "Berg der hohen Bäume" daran erinnert, dass hier ursprünglich einmal bis zu vier m hohe Weiden standen. Dass alles, Nahrung, Kleidung, Wohnung, Tauschhandel vom Karibu abhing, dass jedoch nie ein Versuch gemacht wurde, das Karibu zu domestizieren. Dass man drei Sorten Schneeschuhe baute, drei Sorten Boote, davon ein Typ ausschließlich für die Karibujagd auf dem Wasser, drei oder vier unterschiedliche Schlittentypen. Und ein technologischer Teufelskreis: Dass man Bären jagt, um an den Oberschenkelknochen zu kommen. Weil man nur daraus die spezielle Waffe fertigen kann, die man unabdingbar für die Bärenjagd braucht.

                                                                                                                Pfeile, Pfeilspitzen, Speere, Bögen, Angelhaken, Schlagfallen, Gesichtsmasken, traditionelle Fellkleidung, Schneeschuhe, Schlitten: Einige Gegenstände sind alt, die meisten wurden seit den 1950er Jahren von Paneak und anderen Männern und Frauen seiner Generation gefertigt. Nicht unbedingt, weil man sie für den Alltag benötigte, sondern um das komplexe, alte Wissen zu dokumentieren.

                                                                                                                Zeichnungen an den Wänden dokumentieren die Fertigkeiten der Nuamiut: Etwa wie man Feuer macht, Schlagfallen für Wölfe baut, wie man sich allein aus einem Eisloch rettet.

                                                                                                                Vom Museum gehe ich ins Restaurant der Nuamiut-Kooperative. Ein ehemaliger Ölarbeiter, der in Anaktuvuk Pass kleben geblieben ist - einer der wenigen Weißen, die dauerhaft hier leben - zeigt mir den Weg.

                                                                                                                Nach dem Mittagessen geht es zurück zum Museum. Ein paar Stunden stöbere ich in der Bibliothek. Später in Fairbanks habe ich das Glück, in einem Antiquariat einige der Bücher, die ich angeschaut habe, erwerben zu können - unter anderem einen Ausstellungskatalog mit Zeichnungen von Simon Paneak, die er auf Anregung des Ethnologen John Campbell in den 1960ern und 70ern angefertigt hat, um Sagen, Jagdtechniken und sonstige Aspekte der Alltagskultur der Nuamiut zu dokumentieren. Einfach mal die Bilder auf der Seite des National Park Service anschauen, und ihr versteht, warum ich dieses Buch liebe.

                                                                                                                Dann geht es zurück zur Sofaecke, und als das Büro um 17:00 Uhr schließt, wechsele ich wieder ins Restaurant. Ein Hüftsteak mit Pommes und Gemüse, hmmm. Dazu etwas, was sich "Beer" nennt, aber tatsächlich eine eklige braungelbe Limonade ist. Erinnert an Club Cola. Ich hatte ganz vergessen, dass hier im Ort nirgends Alkohol verkauft wird. Meine Gesellschaft zum Essen sind zwei Ingenieure aus Fairbanks, die hier zu Zeit arbeiten, weil das elektrische Leitungsnetz umgebaut und erweitert werden soll. Sie schlafen für 200 Dollar die Nacht in Gästezimmern über dem Restaurant. Da gehe ich lieber in mein Zelt. (Wobei ich heute gehört habe: "Wenn Du willst, kannst Du im Gemeindesaal schlafen." "Wenn dir zu kalt wird, komm einfach zurück, Du kannst hier im Restaurant schlafen". "Du kannst doch auch in der Schulturnhalle schlafen". Einfach nur nett, die Menschen hier).

                                                                                                                Diese beiden letzten Nächte im Ort sind tatsächlich die kältesten der Tour, unter -30 Grad.


                                                                                                                Rückreise


                                                                                                                Morgens breche ich sehr früh das Zelt ab und mache das Gepäck flugtauglich. Das letzte Benzin wird im Kocher verbrannt; Larry kriegt das Bärenspray. Ich habe den Nachmittagsflug gebucht, will aber schauen, ob in der Frühmaschine Platz für mich ist. Ich habe Glück, die Maschine bringt ein Quad und hat nur zwei Passagiere für den Rückflug. Als ich im Flieger sitze fällt mir, auf, dass sich meine Füße immer noch etwas taub anfühlen.

                                                                                                                Schon um 12 Uhr mittags komme ich nach Fairbanks zurück. Hier ist mittlerweile der Frühling ausgebrochen. Das Zelt wandert zum Trocknen auf die Terrasse des Bed & Breakfeast, und ich nehme ein Vollbad.

                                                                                                                Am nächsten Morgen schlafe ich erstmal aus. Wie immer nach einer längeren Wintertour schlafe ich in der ersten Nacht schlecht in der Wärme und wache mehrmals auf. Nach dem Frühstück geht es erstmal zum FAPLIC, ich melde mich zurück, liefere einen kleinen mündlichen Tourbericht ab und studiere danach am Stehtisch die einlaminierten Alaska-Karten. Touren für die nächsten 100 Jahre...

                                                                                                                Ich frage an der Touristeninfo, wo es ein nettes Cafe gibt, und bekomme einen vielversprechenden Tipp. Erst im letzten Sommer eröffnet. Sehr gemütlich sei es, selbstgebackener Kuchen, und nur fünf Minuten Fußweg entfernt. Ich begebe mich dorthin und muss feststellen, dass das Cafe bereits wieder aufgegeben wurde. Vermutlich waren die ungewöhnlichen Öffnungszeiten schuld für das Scheitern: Monday-Friday 9-12 am, 3-6 pm. Ein gewagtes Geschäftsmodell. Danach stöbere ich ein bißchen in den Läden von Downtown herum, unter anderem in einem schön kleinen Antiquariat, kaufe mir in einem Supermarkt Käse, Brot und Tomaten und kehre zurück in meine Unterkunft. Ich mache mir einen faulen Abend vor dem Computer und gehe früh schlafen.

                                                                                                                Am nächsten Tag gehe ich morgens in ein Hotel in Downtown, das mir der Koch vom Nuamiut-Restaurant und der Elektro-Ingenieur empfohlen haben. Wegen des super Frühstücks. Noch so ein toller Geheimtipp... Gibt es einen Ort in Fairbanks, wo man gut essen kann? Ich habe ihn nicht gefunden. Danach fahre ich mit dem Bus zur Uni. Im Arctic Research Center ist u.a. ein Kartenladen untergebracht, der sämtliche lieferbaren Alaskakarten führt. Ich kaufe ein bißchen was ein.

                                                                                                                Dann besuche ich das University of Alaska Museum of the North - die Dauerausstellung ist etwas altbacken und oberflächlich. Räudige ausgestopfte Eisbären und Karibus, so ein richtiges klassisches Heimatmuseum. Spannender ist die Sonderausstellung über die Internierung und Verfolgung japanischstämmiger Alaskaner während des 2. Weltkriegs.

                                                                                                                Der Abend vergeht mit Packen. Meine Flüge wurden umgebucht und ich muss am nächsten Morgen schon um sechs Uhr zum Flughafen; später hänge ich dann geschlagene sieben Stunden in Seattle rum. Vom Rückflug, durchweg bei strahlend sonnigem Wetter, bleiben mir zwei Dinge in Erinnerung: Der Flug über die endlosen Bergketten Kanadas, und dann später die Landung in Heathrow: Ein Flickenteppich aus gepflügten Feldern, Wegen, Häusern und Farmen im Karree. Eine Landschaft, in der es keinen Quadratmeter gibt, der nicht vom Menschen transformiert wurde. Was für ein Kontrast zu den letzten drei Wochen.

                                                                                                                Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 06.11.2015, 20:26.
                                                                                                                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                                (@neural_meduza)

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  • 68
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                  Danke für deinen tollen Bericht und die super Bilder.
                                                                                                                  Das macht Lust auf mehr.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Freak

                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                    • 07.04.2008
                                                                                                                    • 20009
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                    Besonders die Eis/Skier-Photos sind toll!
                                                                                                                    (Der Rest natürlich auch.)
                                                                                                                    "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 08.05.2008
                                                                                                                      • 421
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                      wunderschöner Bericht Macht Lust aufs Draussen sein im Winter

                                                                                                                      super Danke
                                                                                                                      Gruß Lynness

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                        Auch von mir ein dickes Danke! Tolle Fotos. Dieses Jahr waren in Alaska wohl eher Schlittschuhe als Skier angesagt.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 29.10.2013
                                                                                                                          • 1352
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                          Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                                                                                                          ...
                                                                                                                          Ich habe die ganze Tour über phantastisches Wetter gehabt, deshalb wäre es Quatsch diesen Tag als den (fotografisch) "besten" zu küren...
                                                                                                                          Die Fotos vom Vortag (4.4.) im fahlen Licht fand ich bereits besonders faszinierend. Nochmals vielen Dank für die tollen Fotos und den ausführlichen Bericht von deiner beeindruckenden Tour!
                                                                                                                          Grüße von Tilmann
                                                                                                                          http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 05.11.2012
                                                                                                                            • 1929
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                            Ein toller Bericht mit super Fotos! Vielen Dank!!

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                              Jetzt hab ich auch endlich mal Deinen Bericht zu Ende gelesen. Wirklich fantastisch diese Tour und tolle Bilder. Macht richtig Lust da auch mal hinzufahren. Und zum Wetter muss ich ja wohl nichts mehr sagen. Einfach nur beneidenswert.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                • 30.05.2007
                                                                                                                                • 3996
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                                Die schwarzen See-Eis Bilder sind ein absoluter Traum!

                                                                                                                                Vielen Dank für den tollen Bericht, es hat mir viel Spaß gemacht zu lesen und mal wieder von meiner Alaska-Reise zu träumen, die ich irgendwann machen werde.
                                                                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                  • 22.08.2008
                                                                                                                                  • 8843
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                                  Bin jetzt auch dazu gekommen deinen klasse Bericht über deine tolle Tour fertig zu lesen.
                                                                                                                                  Mir wäre das eindeutig zu kalt, ich gehe lieber wenn die Sonne vom Himmel brennt. So hat halt jeder seine Vorlieben.
                                                                                                                                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 12.03.2012
                                                                                                                                    • 1322
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                                                                                                                    da sucht man via Google "brooks range winter tour", denkt, man suche etwas eher exotisches und kriege entsprechend links zu unbekannten seiten....und landet doch wieder bei ods sehr schöne tour, noch schönere bilder (oder umgekehrt), macht lust auf Alaska!
                                                                                                                                    experience is simply the name we give to our mistakes

                                                                                                                                    meine reiseberichte

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