• grenzenlos
    Dauerbesucher
    • 25.06.2013
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    • Privat


    [TR] Langzeitwanderung

    Liebe Forumgemeinde,
    wir sind schon einige Zeit unterwegs. Ausgangspunkt war unsere Heimatstadt Sonneberg. Werde in Abständen von unserer Tour berichten. Bin natürlich nicht ständig im Internet, werde aber bei Interesse, sehr gerne Fragen zeitversetzt beantworten.

    Vorbereitungsphase


    Den Wolken gleich wollen wir unterwegs sein. Ein Ziel ist nicht geplant. Wir lassen uns einfach treiben.

    Frühling 2014

    Nach 3 Jahren treibt es uns wieder in die Welt. Schon öfters waren wir unterwegs. Dabei haben wir unterschiedlichste Reiseformen ausgelebt. Jede hatte natürlich ihre Vor - und Nachteile. Doch, egal wie wir auch unterwegs waren, es war immer eine spannende, aufregende, meist schöne Zeit. Wir lernten dabei viel Neues&Interessantes kennen. Die Welt ist groß. Vieles liegt noch immer für uns im Verborgenen. Der Fernwehvirus hat uns wieder gepackt.
    Diesmal wollen wir nicht mit unseren Fahrrädern oder einem Auto unterwegs sein. Zu Fuß (Blasen müssen da einfach akzeptiert werden) soll unsere Reise beginnen. Da Abenteuer oft bereits vor der Haustür beginnen, möchten wir ab Anfang Mai, unsere Heimatstadt Sonneberg, zu Fuß verlassen.
    Wird es eine Wandertour, eine Pilgertour? Wir wissen es selbst noch nicht. Was wir wissen, wir haben viele, viele Monate Zeit. Unsere Begleiter werden Fahrradanhänger sein. Irgendwo müssen wir ja unseren Wander - Pilgerhaushalt unterbringen.
    Im Moment sind wir arg mit unserer Haushaltauflösung beschäftigt. Auch müssen unsere Anhänger noch optimal gepackt werden. Wir sind schon jetzt unheimlich aufgeregt & freuen uns auf neue unvergessliche Erlebnisse.


    Wir freuen uns auf neue Erlebnisse, Sonnenuntergänge, Lagerfeuer und Überraschungen.


    Kurzvorstellung vom Wägelchen: Es wiegt leer so um die 15 kg. Voll wird unser Wander - Transporter an die 50 kg wiegen. Ist ja dann auch unser vollständiger Haushalt drin (Zelt, Kochzeug, Klamotten, Foto, Proviant, Tauchsieder und, und ...). Gi findet ständig weitere Täschchen, denn Nagellack, Musik, Bücher, Klimbim & noch mehr Klimbim müssen mit. Ich hoffe, es bleibt bei den 50 kg, denn an der Schiebestange werde ich wohl die meiste Zeit schieben. Na ja, momentan schiebt er sich noch leicht. Meine überfüssigen Körperkilo sollen auch verschwinden. Vielleicht findet Gi noch einige wichtige Dinge. Bin auf die ersten Anstiege gespannt. Es soll ja irgendwann über die Alpen gehen. Ich schwitze jetzt schon mächtig!


    Ein bisschen Spaß zur Überbrückung bis es endlich los geht. Wie ihr schnell erkennt, Gi braucht noch unbedingt neue Schühchen. Die Zeit bis zum Aufbruch wird immer knapper. Ich denke aber, Gi besteht auf neue Schühchen & findet garantiert welche. Frauen werden es verstehen.
    Die Schühchen-Aufnahme war in der Wüste zwischen Kairo und Luxor während unserer Weltradeltour. In Luxor gab es dann wirklich neue Schuhe. Die waren echt teuer. So um die 2 Euro.


    Entschuldigung, es geht noch immer nicht los, doch Gi hat Schühchen bekommen. Und natürlich, noch weiterer wertvoller Klimbim, häuft sich in der Zwischenzeit in unserer fast leergeräumten Wohnung. Also ist uns die Entscheidung recht leicht gefallen, für Gi ein eigenes Wägelchen zu bestellen. Es ist nun hier, wartet auf Ausfahrt und Befüllung. Es ist einige Nummern kleiner. Gi's Schuhgröße ist ja auch nur die Größe 37. Passt also prima!

    Am Dienstag (6.Mai 2014) wollen wir starten. Keine Ahnung ob es klappt! Schaut einfach später wieder rein!

    Bis dahin,
    LG Wi
    Zuletzt geändert von Vegareve; 13.09.2014, 15:11. Grund: Eine Webseitenverlinkung in der Signatur genügt ;-)
    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

    Gruß, Wi grenzenlos

  • ChrisH
    Anfänger im Forum
    • 28.08.2014
    • 15
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    #2
    AW: Langzeitwanderung (TR)

    Seid Ihr denn gestartet?

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    • Chouchen
      Freak

      Liebt das Forum
      • 07.04.2008
      • 20009
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      #3
      AW: Langzeitwanderung (TR)

      Zitat von ChrisH Beitrag anzeigen
      Seid Ihr denn gestartet?
      Ich gehe mal davon aus:
      Liebe Forumgemeinde,
      wir sind schon einige Zeit unterwegs.
      "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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      • PWD
        Fuchs
        • 27.07.2013
        • 1313
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        #4
        AW: Langzeitwanderung (TR)

        Zitat von ChrisH Beitrag anzeigen
        Seid Ihr denn gestartet?
        Wi & Gi sind jetzt in Konya/Türkei - hier zu sehen
        OT: das Bild des syrischen Kindes geht mir nicht mehr aus dem Kopf...

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        • grenzenlos
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          • 25.06.2013
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          #5
          AW: Langzeitwanderung (TR)

          Zitat von PWD Beitrag anzeigen
          Wi & Gi sind jetzt in Konya/Türkei - hier zu sehen
          OT: das Bild des syrischen Kindes geht mir nicht mehr aus dem Kopf...
          Ja, das sind so die Momente welche sich einbrennen. Der Junge bleibt auch bei mir einfach im Kopf unlöschbar.
          LG Wi
          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

          Gruß, Wi grenzenlos

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          • grenzenlos
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            • 25.06.2013
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            #6
            AW: [TR] Langzeitwanderung

            Einlaufen bis Nürnberg (Start 6. Mai 2014)


            Ehemalige Grenze

            Die vorerst letzte Nacht in Sonneberg verbringen wir bei meiner Mutter. Es gibt natürlich ein richtiges Wanderdurchhaltefrühstück. Nach Tränchen beim Abschied ist es nicht sehr weit bis zur ehemaligen Grenze. Dort wird uns so richtig bewusst, dass ohne die Wiedervereinigung es nie unser Neues Abenteuer geben würde. Dankbar marschieren wir recht flott Richtung Coburg. Zum Wanderauftakt lacht die Sonne. Wir sind gut drauf.
            Am Abend, Coburg mit seiner schönen Festung liegt schon einige Stunden hinter uns, treffen wir in Großheirath ein. 39 km hätten wir am ersten Tag nicht erwartet. Muskelkater und leichte Fußschmerzen bringt uns der 2. Tag. Am Nachmittag regnet es leicht. Gis Schühchen ziehen Regenwasser. Das Regenwasser erzeugt Bläschen. Aus den Bläschen werden Blasen. Zwischen den Blasen bilden sich Blutergüsse. Sieht nicht gut aus. Doch Gi ist hart im nehmen. Muss sie auch sein, denn wer wandert schon mit Ballettschühchen. Übrigens, ich habe bisher nicht eine Blase. Ha, ha, ich habe ja auch keine Ballettschühchen an!


            Campingfluss Bamberg

            Auf dem Caming in Bamberg kommen die Fußblasen-Wundermittel zum Einsatz. Gi zaubert aus vielen Täschchen irgendwelche Tübchen, Fläschchen, Nadeln, Heftplaster, und, und ...
            Bis Erlangen ist es für Gi ein Humpel - Blasen - und ich muss durchhalten Weg.
            Etwas Entspannung brachte ein Mittagessen in einer ach so typischen Frankenkneipe. Typisch weil? Es gibt dort noch den Stammtisch. Und welch ein Wunder, der war voll besetzt. Ich bekam gesagt, der ist immer voll besetzt. Also so gar keine Wundergeschichte.
            Das Stammtischgerede - es war für uns leider nicht zu überhören - war auch kein Wunder, denn es handelte über Asylanten, Hartz IV - Beziehern und die Möglichkeiten diese aus dem schönen Frankenland zu vertreiben. Halt ein typisches Stammtischgerede. Oder?
            Untypisch war der Preis für ein halbes Hähnchen mit Klößen und Wirsching. 6 Euro! Wo gibt es denn das noch in Deutschland?


            Nürnberg

            162 Wanderkilometer sind es nach 5 Tagen in Nürnberg. Gis Füße sind noch nicht wieder in Ordnung, doch auf dem Weg der Besserung. Ich denke, wir alle drücken die Däumchen!
            Wir selbst denken, wir sind die Tour etwas flott angegangen. Wir geloben uns selbst Besserung.
            Nürnberg gefällt uns. Die Altstadt ist super. Es stören uns auch nicht die vielen Chinesen, Japaner, Koreaner. Mit vielen kommen wir ins Gespräch. Willkommen in Nürnberg, sagen wir ständig.
            Was gibt es noch zu berichten? Ständig haben wir Hunger. Ist natürlich normal, kennen wir ja von unserer Weltradeltour. Überhaupt ist schon zu Beginn vieles vergleichbar, denn wir kennen den Weg - wir schieben die Wägelchen auf den uns bereits bekannten Radwegen - wir kennen die anfänglichen Schmerzen, damals in der Pobackengegend, diesmal in den Füßen und Waden und wir kennen die Wetterumschwünge der momentanen Jahrezeit.
            Nur eines ist diesmal ganz bestimmt anders. Wir sind natürlich langsamer unterwegs. Damals brauchten wir mit den Rädern bis Nürnberg nur 2 Tage, diesmal sind es 5. In der Langsamkeit liegt oft auch ein großer Segen. Etwas davon haben wir schon gespürt.
            Ach ja, heute war ja Muttertag. In der Nürnberger Gegend ein absolut gutes Geschäft für die Gaststätten und Blumenläden. Ich denke immer, Mütter sollte man das ganze Jahr ehren. Ein besonderer Tag ist dafür dann eigentlich nicht erforderlich.

            Bis zur Fortsetzung,
            LG Wi
            Zuletzt geändert von grenzenlos; 15.09.2014, 13:45.
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            Gruß, Wi grenzenlos

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            • Julia
              Fuchs
              • 08.01.2004
              • 1384


              #7
              AW: [TR] Langzeitwanderung

              Wie wunderbar - eine neue Tour, ein neuer Bericht!

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              • RobMenzel
                Gerne im Forum
                • 05.12.2013
                • 59
                • Privat


                #8
                AW: [TR] Langzeitwanderung

                Oh Klasse, ich freue mich schon auf die Fortsetzungen

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                • Revolvermann
                  Neu im Forum
                  • 18.02.2014
                  • 8
                  • Privat


                  #9
                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                  Ich freue mich über weitere Zwischenstände von Euch !!! Danke, dass Ihr uns an Euren Erlebnissen teilhaben lasst.

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                  • grenzenlos
                    Dauerbesucher
                    • 25.06.2013
                    • 566
                    • Privat


                    #10
                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                    Weiter bis München

                    Von Nürnberg aus folgen wir dem Radweg Altmühl. Zwischen tiefen, schwarzen, regenschweren Wolken liegen die fränkischen Seen. Sie sind für uns kaum erkennbar, ausmachbar und somit bestaunbar. Das Wetter spielt einfach nicht mit. Dafür erlatschen wir recht flott Kilometer für Kilometer. Wir sind endlich eingelaufen. Ein Rhythmus stellt sich ein.
                    Ach ja, Gis unzählige Blasen sind im Blasenhimmel verschwunden. Also, es gibt nichts mehr zu bemitleiden. Ihr müsst sie nicht mehr bedauern! Bedauert dafür lieber mich, denn nach reiflicher Überlegung, gibt der Held der schmerzfreien Kilometer endlich zu, dass natürlich auch Helden durchaus Schmerzen verspüren. Doch welcher ''Held'' gibt dies schon gerne zu?
                    Tagelang begleitete mich ein Raubtier. Sein Name war Wolf. Dieser vergnügte sich zwischen meinen Pobacken. Nur mit einer täglichen Überdosis meiner geliebten Gesichtscreme Florena, konnte ich den Wolf von dort vertreiben. Schon als junger Held liebte ich Florena ( ein wirklich gutes Produkt aus dem ehemaligen Wilden Osten).
                    Nach dem verschwinden der Blasen, nach der Wolfsvertreibung, konnten wir dann endlich schmerzfrei in die schönen Landschaften der Altmühlregion eintauchen.


                    Altmühl

                    Die Altmühl wässert ja in die Donau. In dieser Verlobungsphase an den Ufern der Altmühl & Donau durchschreiten wir Bilderbuchlandschaften, Bilderbuchgemeinden. Ich erwähne hier nur die Perlen Beilngries, Riedenburg und Kehlheim. In Kehlheim erschufften wir nach über 30 Tageskilometern noch zusätzlich die Freiheitshalle. Wir bereuen nicht, denn die Sicht ist gigantisch auf die Verbindungsstelle der Wassermassen.
                    Erst in Pfaffenhofen überschlagen sich die Ereignisse. Ein Radlager bei meinem Eselchen hat den Geist aufgegeben. Es gibt einige Fahrradgeschäfte an der Strecke, doch niemand kann, will mir helfen.
                    Am Abend bekommen wir unerwarteten Besuch aus Sonneberg. Sabine & Jürgen besuchen uns in Pfaffenhofen. Wir verbringen gemeinsam einen feuchtfröhlichen Abend in einer Bierkneipe. Es ist Gis Geburtstag. Der Abend wird sehr, sehr lang. Tausend Geschichten kreisen durch die von viel Bier geschwängerte Kneipe. Bierbeseelt bestelle ich über Internet Ersatz für mein Wägelchen. Es soll uns in München bei unseren Freundinnen erreichen.

                    Gisela, Rosemarie und Anja sind unsere Gastgeberinnen in München. Wir kennen die uns ans Herz gewachsenen Freundinnen schon sehr lange. Wir verbringen abwechslungsreiche Tage in Bayerns Hauptstadt, warten dabei auf die Lieferung, warten auch auf besseres Wetter. Der Wagenersatz trifft ein, das Wetter ändert sich über Nacht und die Zeit dazwischen vergeht wie im Flug, denn wir haben uns unendlich viel zu erzählen. Unsere Gastgeberinnen sind wie immer herzlich, lieb und somit absolut gastfreundlich aufgelegt. Wir mögen sie ja so, so sehr.

                    Der Abschied fällt nicht leicht. Von München aus, in herrlichsten Blautönen, erblicken wir die sehr nah erscheinenden, schneebedeckten Alpen. Irgendwo dort liegt unser nächstes Ziel. Mozartkugeln sind ein Wahrzeichen für unser nächstes Ziel. Diese möchten wir dort verschlingen. Haben wir uns ja auch verdient, sofern es klappt, denn kurz vor Salzburg soll die erste Ländergrenze unserer Tour überschritten werden.

                    Nach 348 Wanderkilomertern verlassen wir München, verlassen wir unsere Freundinnen und freuen uns auf die Alpen.

                    Bayern hat uns bisher sehr gut gefallen. Zu Fuß durch Bayern erlebt man täglich viel bisher unbekanntes. Es waren meist Erlebnisse & Geschichten der guten Art. Nur einmal kamen wir so richtig ins grübeln. Es sind ja bald Europawahlen. Der Seehofer hat uns da täglich begleitet. Die SPD, die Grünen und natürlich auch die Freien Bayrischen Wähler blickten von den vielen Wahlplakaten. Ein Plakat werde ich nie vergessen. Es hat mich lange beschäftigt.
                    Die Indianer konnten die Einwanderer nicht stoppen! Heute leben sie in Reservaten. Deshalb blau wählen. Die Republikaner.


                    Heute leben sie...

                    Die braune Dummheit gibt es ja in ganz Europa, leider sogar weltweit. Auf all unseren Touren bisher, bemerkten wir leider sehr oft die unterschiedlichsten Formen von Rassismus weltweit. Was uns dabei diesmal im ganz speziellen beschäftigte? Wer sind wir nun eigentlich? Sind wir Indianer? Sind wir Einwanderer? Sind wir momentan zeitweise vielleicht Bayern? Sind wir bald Salzburger? Sind wir Wanderer, Pilger, Weltenbummler, Wegelagerer, vielleicht Obdachlose (wir haben ja keinen festen Wohnsitz mehr!)? Genau diese Frage wollten wir uns bei einem Frühstück an einer Bushaltestelle selbst beantworten.


                    Wer sind wir?

                    Was denken all die Menschen, denen wir bisher begegnet sind? Wer sind sie eigentlich? Für uns waren und sind es immer einfach nur Menschen. Die Frage ist somit für uns recht schnell beantwortet. Auch wir fühlen uns einfach nur als Mensch. Eigentlich genial einfach! Oder?

                    Dann bis später! Salzburg wird unser nächstes Ziel. Ich hoffe, es kommt der Wolf nicht zurück!

                    Stand: Mitte Mai 2014
                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                    Gruß, Wi grenzenlos

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                    • grenzenlos
                      Dauerbesucher
                      • 25.06.2013
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                      #11
                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                      Weiter bis Salzburg


                      Leichte Steigungen

                      Die positive Nachricht, der Wolf kam nicht zurück. Dies war auch bitter nötig, denn wir marschieren den Salinenradweg immer Richtung Süden. Dieser bringt uns unerwartete Schiebesteigungen. Die Wägelchen rollen eigentlich sehr leicht dahin, doch an Steigungen brauchen wir schon all unsere Kräfte. So mancher Schweiß rollt dann in strömen. Erst ab dem Chiemsee lassen die Steigungen nach. Wunderbar, denn am Chiemsee erleben wir den ersten heißen Tag. 31 Grad lassen da den Schweiß auch ohne Steigungen rollen. Wandern macht hungrig und durstig. Deshalb ist eine unserer wichtigsten täglichen Bemühungen, den Durst und Hunger zu stillen.


                      Pausenversorgung

                      Ich muss hier nicht betonen, dass Bayern landschaftlich sehr schön ist. So finden wir auch immer ein gutes Plätzchen für unsere vielen Pausen. Wir haben gemerkt, dass diese Pausen bei Tagesleistungen von um die 30 Wanderkilometer sehr, sehr wichtig sind. Wir lieben diese Pausen, denn erst sie geben die notwendige Kraft, all die km ohne größere Probleme zu meistern.
                      Was ich so nicht erwartet hätte, Aldi hilft uns dabei ungemein. Einen Aldi gibt es in jeder bayrischen Gemeinde. Hier erstehen wir alles was wir so brauchen. Danach spielen wir immer Tischlein deck dich (meist spielen wir in Wirklichkeit Bank deck dich) und sind einfach nur noch happy.


                      Aldi bietet fast alles

                      Da Gi die bessere Aldi-Einkäuferin ist, bewache ich in der Zwischenzeit immer unsere Lasteselchen. Da diese Zwischenzeit in der Regel eine recht lange Zeit ist, manchmal denke ich gar, Gi macht Probestunden als Aldi-Verkäuferin, komme ich auf eine geniale Idee. Ich schaue mir die Abfallbehälter immer etwas genauer an. Schon beim ersten Probeschauen werde ich überrascht. Die Bildzeitung schaut mir entgegen. Ab da verkürze ich mir immer die Wartezeit mit der genialen Bildlektüre. Ich liebe diese Zeitung mit den so vielen Frageschlagzeilen in dieser Zeit. Die Betonung liegt auf, in dieser Zeit, denn ich war noch nie Bildzeitungsleser, werde es auch nie werden, doch irgendwie sind diese Abfall-Aldi-Bildzeitungen ein unheimlich guter Zeitvertreib für mich. Ich komme einfach nicht mehr an den Abfallboxen vorbei. Entschuldigung! Aber ich warte noch immer auf den Abfall-Aldi-Spiegel (meine Lieblingszeitung). Die würde ich auch garantiert nicht zurück in den Abfall werfen.


                      Urbayern?

                      Wir nächtigen bis Salzburg immer in Pensionen, Bauerhöfen (auch Urlaub auf dem Bauerhof war dabei) oder im Zelt. Wichtig für uns. Preisgünsig soll es immer sein. Überrascht waren wir in einer Pension in einer 3 Häusergemeinde tief in den bayrischen Wäldern, denn das ganze Haus glich einer - Erleg unbedingt das Tier - Austellung. Ich mag eigentlich nur lebendige Tiere. Doch jetzt kommt's. Die Besitzerin, so gut über 80 Jahre alt, war mir äußerst sympatisch. Warum? Schon bei der Anmeldung bot sie mir in ihrer Küche eine Zigarette an. Ich war hin und weg. Wo gibt es denn noch so was, fragte ich meine neue Freundin. Ja mei, bei mir, nur im Bett rauchst besser net, war die Antwort. Beim Frühstück, ich dampfte natürlich gemeinsam mit meiner neuen Qualmfreundin ordentlich zum Morgenkaffee, lobte ich all ihre putzigen, ausgestopften Tiere. Beide waren wir einfach zufrieden.


                      Salzburg

                      Von Freilassing nach Salzburg überqueren wir unsere erste Landesgrenze. Über 500 Wanderkilometer liegen da hinter uns. Österreich begrüßt uns mit Sonnenschein. Von der Burg aus schauen wir auf's wunderschöne Salzburg. Wir bleiben 2 Tage. Wir sind fasziniert von der Mozartstadt, vom schmackhaften Essen, von den Museen, der österreichischen Gemütlichkeit und dem Gedanken, nun sind wir bereits in Österreich angekommen. Salzburg ist natürlich eine Touristenstadt. Wir genießen auch diese Touristen, denn wo die sind, gibt es garantiert auch was zu bestaunen.


                      Die berühmte Gasse


                      Fotofreunde

                      Ach ja, natürlich haben wir uns auch die teuren Mozartkugeln geleistet. Was wir da noch nicht wussten, die gibt es nicht nur in Salzburg. Nur Tage später bekamen wir sie in einem kleinen Dorf für 2 Drittel preisgünstiger. Man lernt halt nie aus!

                      Im nächsten Bericht schieben wir die Wägelchen dann durch Österreich. Bis dahin LG Wi + Gii
                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                      Gruß, Wi grenzenlos

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                      • grenzenlos
                        Dauerbesucher
                        • 25.06.2013
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                        #12
                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                        Weiter durch Österreich


                        Burg Werfen

                        In Werfen nehmen wir ein Zimmer in einem Billighotel. Es ist noch immer kalt und verregnet. Doch das Zimmer gibt uns die notwendige Wärme und Trockenheit zurück. Im Zimmer und an der Heizung trocknen wir einfach alles. Von A wie Ansichtskarte bis Z wie Zelt.

                        In dieser Trockenphase (welche ja lange dauert) verbringe ich viel Zeit am verqualmten Stammtisch des betagten Billigschuppen. Bei etwas Bier komme ich mit den sehr aufgeschlossenen, trinkfreudigen Stammtischlern ins Gespräch. Es wird somit immer mehr Bier. Sie flehen mich an, laufe ja nicht über die Tauernstrecke (Radststädter Tauernpass). Lange 18 % ige Steigungen sind dort kein Einzelfall. Ihr schiebt euch dort tot! Wir breiten zwischen den Biergläsern eine Karte aus. Es dauert nicht lange, dann ist die Route klar. Die Warnung wirkt. Ich/wir wollen nicht im ewigen Schnee erfrieren, somit sterben. Wir werden den Radelweg rauf nach Bad Gastein nehmen. Ich verspreche es meinen Bierkollegen. Gastein liegt ja nur auf etwas über 1000 Meter Höhe.


                        Tunnelangst

                        Der empfohlene Radweg führt sogar durch einige Tunnel. Das Problem dabei, Gi hat Angst vor Tunneln. Hinzu kommt, dass auch hier eine 18 prozentige Steigung (bei der Aluminium-Ortschaft Lend) vorher auf uns wartet. Hatten mir die Kerle natürlich nicht verraten. Zum Glück ist die arge Steigung aber nur einige hundert Meter lang. Danach taumeln wir in den Rachen der Finsternis. 1600 Meter ist das Gi – Angstloch lang. Sie schaltet ihre Lampe an, holt tief Luft und fluchtartig sprintet sie wie ein scheues Rehlein davon (von Bergkameradschaft keine Spur!). Ich dagegen taste mich wie ein Blinder durch die Finsternis. Den Tunnelradweg kann ich dabei nur erahnen.


                        Bad Gastein Wasserfall

                        Kurz vor Gastein geht es dann wieder qualvoll bergan. Jedoch genießen wir, dabei total verschwitzt, den Blick auf den berühmten Touristenort. Er liegt eingezwängt zwischen steilen Bergwänden. Gastein hat was, denn wo fällt ein Wasserfall ungestüm tosend schon mitten durch den Ort. Der Ort wird vom fallenden Wasser regelrecht in seiner Mitte durchflutet, durchbohrt. Wir sind nur noch baff. Manches wirkt dabei unwirklich, kitschig, Bilderbuch gesteilt, doch irgendwie auch magisch schön, faszinierend, unbegreiflich.


                        Nebelhängebrücke

                        Bis auf 2300m Höhe treibt uns die Neugier in Gastein, doch dort oben umhüllt uns auf einer Hängebrücke nur noch stetiger Nebel. In Bad Gastein müssen wir für wenige Kilometer (ich schätze so um die 15km) die Eisenbahn besteigen, denn weder eine Straße, geschweige denn ein Radweg, führt auf die andere Seite der Alpen. Gi genießt dabei die Tunnelzugdurchfahrt ohne Angstgefühle. Der Zug hatte ja Licht im Gepäckabteil. Ab Mallnitz geht es für viele km wieder lauf-bremsend steil bergab. Wir treffen ganz weit unten auf den schönen Fluss Drau. Der Drauradweg führt uns bis Villach.


                        Geretteter Maikäfer

                        Wir wandern 2 Tage am Fluss entlang. Endlich scheint die Sonne wieder. Wir erfreuen uns an der Bergwelt links und rechts vom Fluss. Doch oft liegt in den kleinen Dinge für uns sehr viel Reiz. Die vielen Blumen am Wegesrand sind wundervoll. Die Kirschen werden langsam rot. Die Gerüche von Heu, Blumenwiesen, Jasmin und richtiger Bauernluft umströmen unsere Näschen. An einer Allee mit Haselnussbüschen, sehen wir etwas völlig unerwartetes. Maikäfer in großer Anzahl tummeln sich entlang der Allee. Viele retten wir, denn sie liegen auf der Erde, auf dem Asphalt, rücklings nach oben strecken sie ihre dünnen Beinchen hilfesuchend in den Himmel. Helft uns, helft uns, vermeinen wir hundertfach zu hören.So manchen setzen wir deshalb ins Wiesengrün und die putzigsten auch auf eine Blume. Das sie dankbar dafür sind, können wir nur erahnen.


                        Renate & Franz

                        Von Villach aus ist es nicht mehr weit bis zur italienischen Grenze. Deshalb wird es Zeit, Ösiland kurz zu beleuchten. Was uns vorher nie so recht bewusst war, die Österreicher selbst sind sehr angenehme Zeitgenossen. Täglich kommen wir ins Gespräch. Es liegt sicherlich auch an unseren beiden Wägelchen, denn dazu fehlen ja die vermuteten Fahrräder, oder auch die oftmals vermuteten Kinder. Also, die Österreicher sind auch irgendwie angenehm neugierig. Zum Glück, denn wir freuen uns über jedes Gespräch. Es bleibt oft nicht bei den Gesprächen, unser Essen wird manchmal bezahlt und übers Internet bekommen wir viele Einladungen. Leider liegen die Einladungen nie auf unserer eigentlichen Route. Nur Villach macht da eine Ausnahme. 3 Einladungen hatten wir alleine für Villach übers Internet erhalten. Doch oft kommt es anders wie man denkt, denn 15 km vor Villach lernen wir Renate und Franz kennen. Wir merken sofort unsere Seelenverwandtschaft. 4 Stunden später sitzen wir an ihrem Küchentisch in Villach. Es gibt unvergessliche Kärntner Nudeln. Davon braucht man nur maximal 3 Nudeln (sind mächtig gefüllte Nudel-Brummer) um ordentlich satt zu werden. Im Salat tummeln sich, nicht sehr lange, gut schmeckende Kärntner Bohnen. Wir lassen es uns munden.
                        Knapp 40 km sind wir am 3 - Nudelabend gewandert. Die Nudelnbomben und ein lecker Frühstück am nächsten Morgen, geben uns neue Wanderkraft. Renate und Franz begleiten uns nach dem Frühstück noch ein Stück unseres Weges. Der Abschied fällt schwer. Stunden später überqueren wir mit KM-Stand 775 unsere zweite Landesgrenze.
                        Gerne hätten wir auch bei allen anderen vorbeigeschaut, doch es treibt uns einfach immer weiter, denn der Weg ist noch weit. Und was diesmal nicht klappte, klappt vielleicht zu einer anderen Zeit.
                        Jedenfalls fühlten sich die zwei Wägelchen schiebenden Piefkes ( Piefke = Kasperlebezeichnung für die Deutschen + noch viel, viel mehr schlimmeres :-) )sehr wohl im Ösiland. Ihr könnt es uns glauben!

                        LG bis zum nächsten Teil (bis Triest in Italien) von Wi + Gi
                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                        Gruß, Wi grenzenlos

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                        • grenzenlos
                          Dauerbesucher
                          • 25.06.2013
                          • 566
                          • Privat


                          #13
                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                          Hallo, heute geht es weiter mit Italien.

                          Mit viel Dampf Richtung Mittelmeer.


                          Wiederbelebung der Lok durch Gi

                          Ab der Grenze Italien folgen wir dem Europa - Fernradelweg Adria immer Richtung Süden. Die ersten Wanderkilometer über Tarviso bis südlich von Chiusaforte sind ein Genuss, denn der Radweg ist die alte Eisenbahnlinie. Keine Angst, die Schienen wurden meisterhaft mit Asphalt ausgegossen, die Tunnel (nach Nummer 20 höre ich mit zählen auf) sind beleuchtet und die Landschaft entlang der Strecke sorgt für absolut viel Abwechslung. Die Wägelchen rollen fast, es geht ja auch meistens etwas bergab, von alleine. Zusätzlich sorgt Gi für die Lokomotive mit Zigarettenrauch für absoluten Durchhaltedampf.


                          Bachlauf


                          Steil rauf

                          Nur manchmal müssen wir uns anstrengen, etwas einfallen lassen, denn so mancher Bach muss überquert werden oder ein kurzer Anstieg verlangt nach ordentlich Kraft. Mit 44 Tageskilometern stellen wir bis zur ehemaligen Bahnstation in Chiusaforte einen persönlichen Tagesrekord von 44 Wanderkilometern auf. Natürlich sind wir da müde, hungrig und durstig, einfach auch kaputt. Wir wissen am Morgen nie wo wir am Abend schlafen, ob es unterwegs was für unsere Bäuchlein zu kaufen gibt und wann wir wieder die Trinkflaschen auffüllen können. Als Orientierung dient mir immer eine Landkarte von der jeweiligen Gegend. So sind natürlich Überraschungen der positiven, manchmal aber auch negativen Art vorprogrammiert.


                          Liebevoll restauriert

                          Speziell am alten Bahnhof von Chiusaforte überhäufen uns die positiven Eindrücke, denn die Bahnstation wurde sehr liebevoll renoviert. Es gibt sogar eine Bahnhofskneipe. Was braucht man mehr nach 44 Wanderkilometer. Die Betreiberin ist zudem eine ausgesprochen nette Person. Käse, Schinken, Maisbrot und kühles Bier serviert sie uns mit freundlichen Worten. Es schmeckt vorzüglich. Die Krönung aber, wir können auf dem Gelände vom alten Bahnhof unser Zelt aufschlagen. Wieder ist ein Lagerplatz in fast letzter Minute gefunden, geschenkt worden.


                          Lagerplatz am Goldfischbahnhofsteich

                          Speziell am alten Bahnhof überhäufen uns auch negative Eindrücke. Sie sind aber nicht menschengemacht. Das Wetter spielt verrückt. Kaum haben wir unser Zelt neben dem Goldfischteich aufgebaut, beginnt ein Gewitter der ungemütlichen Art. Es blitzt, es regnet, es schüttet die ganze Nacht. Gegen 5 Uhr ist der Goldfischteich kurz vor der Überflutung. Wir packen panikartig all unsere nassen Sachen zusammen. Beim Abmarsch hört es auf mit all den Wassereimern von oben. Die Goldfische können es kaum glauben. Sie haben Glück gehabt, denn auch sie standen kurz vor der Flut talwärts.


                          Wildes Erdbeerland

                          Unser Wanderweg führt uns die nächsten Tage weiter über den Fernradelweg. In Gemona öffnet sich ein weites Tal. Die Alpen liegen hinter uns. Nur leichte Hügelketten liegen noch in der Landschaft. Gemona bekommt sofort von uns den Namen Jasminstadt. Egal wo wir in der Gemonagegend unterwegs sind, ständig umhüllt uns dieser wunderschöne Jasminduft. Erst in Udine wechselt der Duft. Lindenbäume haben da die Dufthoheit.
                          3 Tage lang sammeln wir am Waldwanderwegesrand Erdbeeren ein. Auch sie duften. Hilft ihnen aber nichts, denn sie gehören zu meinen Lieblingsbeeren.


                          Basilika

                          Nach Udine gibt es auch keine Hügelchen mehr. Bauernhöfe, weite Felder, Obstplantagen und neue Düfte prägen den Weg. Am Weg selbst liegen 3 Perlen. Palmanovo fasziniert mit seinen 9 Stadttoren. In Aquileia bestaunen wir das unglaublich schöne Mosaik in der Basilika. Solch ein großes, gut erhaltenes Mosaik, haben wir noch nie gesehen.

                          Es wird auch immer, immer wärmer. Als wir am kilometerlangem Damm von Grado angekommen sind, sind wir total verschwitzt, riechen nicht unbedingt gut, doch riechen wir selbst das salzige Meer. Wir sind am Mittelmeer angekommen.


                          Luxus pur

                          Die letzten Wochen waren schön, manchmal auch recht hart. So manche Blase erlebte ihre Wiedergeburt. Wir mieten in Grado ein Apartment für 2 Tage. Das Hotel wurde erst neu eröffnet. Der Eröffnungspreis stimmt uns fröhlich. Wir schlagen zu. Am spannendsten ist die Küchenzeile, denn ein Geschirrspüler, ein Elektroherd mit unglaublich vielen Tasten und eine italienische Wunderkaffeemaschine lassen unsere Augen glänzen. Zur Kaffeemaschine gehören 30 freie Cups. Wir schlürfen die Espressos alle weg, können deswegen dann kaum schlafen, sind einfach überdreht. Passiert halt, wenn Mann/Frau nicht genug bekommen. Zwischendurch pflegen wir unsere Füße, genießen die Aussicht und wässern angeberisch viele, viele Stunden im Dachpool. Luxus umgibt uns zu jeder Minute. Luxus kann auch schön sein.


                          Ehemaliges Tor zur Welt - Triest

                          Frisch luxuserholt, ist es nicht mehr weit bis Triest. Da liegen dann nach 43 Tagen 1082 Wanderkilometer hinter uns. Wir kümmern uns auch um eine Fähre nach Albanien. Es ist schwierig, aber es klappt. Albanien soll unser nächstes Ziel sein. Natürlich hätten wir auch die Wanderstrecke über Kroatien wählen können, doch uns schreckt einfach der viele LKW-PKW-Verkehr entlang der Adriaküste. Gi kauft sich in Triest noch ein neues Köfferchen. Darin schlummern, neben vielerlei Kleinkram auch ihre gehäkelten Tierchen.
                          Italien liegt hinter uns. Auch hier war die Wanderzeit überaus positiv für uns. Die Menschen waren nett. Früher sind wir oft mit dem Camper einfach nur durch Italien bis zur Fähre geflitzt. Was neben der Autobahn war, hat uns nie so richtig interessiert. Diesmal war die Langsamkeit unser Begleiter. Der Langsamkeit haben wir viele schöne Einblicke zu verdanken. Nie hätten wir z.B. erwartet, dass Udine oder auch Triest wirklich schöne Städte sind. Am Hafen von Triest wird uns dies so richtig bewusst.

                          Was war komisch an Italien? Ich dachte immer, wir Deutsche sind die Weltmeister mit der Liebe zu den den Hunden. Ich habe mich geirrt. In Italien klefft es aus jeder Ecke, aus jedem Hof, gibt es Hundesaloons in jeder Stadt, ebenso tritt man weit öfter in Hundekacke, auch wenn es hier die Hundekackeeinsammeltüten an jeder Straße kostenlos gibt. OK, jeder ist anders komisch. Wir führen ja unsere Wägelchen auch täglich aus. Zum Glück kacken die aber nicht.


                          Mein Toyota

                          Ach ja, Gi hat, neben vielen anderen Sachen, auch ein Toyota - Emblem am Straßenrand gefunden. Sofort wollte sie es an ihr Wägelchen anbringen. Es kostete mich viel, viel Überzeugungsarbeit, ihr zu erklären, das schöne Toyotaemblem ist viel, viel zu groß für ihr kleines Schiebeauto. Und es passt somit viel, viel besser zum meinem. Stunden dauerte der Kampf. Hurra, ich habe letztendlich gewonnen. Mein Schiebeauto hat nun endlich einen Namen. Gi muss sich noch etwas gedulden. Vielleicht finden wir ja in Albanien was passendes für Gis Karre.


                          Abschied von Italien

                          Bis zum nächsten Bericht, ganz liebe Grüße,
                          von Toyota Wi + Gi
                          Stand: 17. Juni 2014
                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                          Gruß, Wi grenzenlos

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                          • Juno234
                            Erfahren
                            • 03.08.2007
                            • 397


                            #14
                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                            Schöne Tour, gut geschrieben

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                            • ronaldo
                              Freak
                              Moderator
                              Liebt das Forum
                              • 24.01.2011
                              • 12506
                              • Privat


                              #15
                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                              Tolle Sache... einfach so los ohne detaillierte Planung, das gefällt mir... :-)

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                              • Rainer Duesmann
                                Fuchs
                                • 31.12.2005
                                • 1642
                                • Privat


                                #16
                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                Ihr weckt die Sehnsucht.

                                Danke.
                                radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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                                • grenzenlos
                                  Dauerbesucher
                                  • 25.06.2013
                                  • 566
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                  Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                  Tolle Sache... einfach so los ohne detaillierte Planung, das gefällt mir... :-)
                                  Kommt eh immer alles anders wenn man zu genau plant
                                  Danke für die netten Sätze, Ronaldo, Rainer & Juno
                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                  Gruß, Wi grenzenlos

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                                  • grenzenlos
                                    Dauerbesucher
                                    • 25.06.2013
                                    • 566
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                    Hallo, heute geht es weiter mit Albanien.

                                    Albanien gleich Überraschungsland?




                                    2 Nächte schlafen wir auf der sehr, sehr betagten, altersschwachen Fähre von Triest nach Durres. Das schönste dabei ist eigentlich der Sonnenuntergang am ersten Abend. Danach setzt Dauerregen bis zur Ankunft ein. Irgendwie passt dieser Dauerregen zur Stimmung der Bordmannschaft, denn diese ist mehr als gelangweilt. Genau wie das Schiff, hat auch die Mannschaft irgendwie viel Rost in den Bewegungsgelenken angesetzt. Egal, denn neben der Rostbesatzung, gibt es ja auch die Passagiere. Diese sind zu 90 Prozent Albaner. Die restlichen 10 % bezeichne ich mal als Exoten. 2 von den Exoten verkürzen uns ordentlich die verrostete, verregnete, trostlose Rostkahnzeit. Es sind, ein ehemaliger Leipziger, also ein Landsmann und eine Holländerin. Der Leipziger lebt seit 1981 in Ungarn, hat ein Grundstück mit seiner ungarischen Frau am Balaton, arbeitet nun schon viele Jahre für eine österreichische Firma als Fernfahrer und hat somit das Vergnügen den Rostkahn monatlich zu genießen. Er behauptete wirklich, es gibt weit schlimmere Fähren im Mittelmeer. Mag sein, doch weit interessanter war für mich seine Fracht im LKW. Zigaretten kutschiert er durch ganz Europa. Neben den Sicherheitsvorkehrungen für Zigarettentransporter, kenne ich nun auch das überaus bewegte Leben vom sympathischen Landsmann.
                                    Die Holländerin ist ein wahren Segen an Informationen zu Albanien. Sie lebt seit 1991 in Tirana. Zu albanischen Bunkerzeiten (es soll ca. 750000 Bunker gegeben haben) bereiste sie bereits das Land, kam dann aber auf die Schwarze Liste. Nach der Revolution wurde aus Schwarz sofort für sie Weiß. Sie organisierte die ersten Hilfstransporte für Albanien. Es waren noch die wilden ersten Jahre.
                                    Wir selbst besuchten Albanien damals gleich nach der Öffnung mit unserem Camper. Die Erinnerungen sind rustikal, denn alles war noch Mangelware. Albanien war ein Land ohne Autos (es gab nur ca. 1000 staatlich erlaubte Autos), ein Land mit ständigen Stromsperren, ein Land übersät mit knietiefen Schlaglöchern auf den wenigen asphaltierten Straßen, einfach ein unvorstellbares rückständiges Land.

                                    Die Holländerin, sowie auch die Fährbootalbaner empfehlen uns dringend nur die Küstenstrecke Richtung Griechenland abzulaufen, denn der Norden, die albanische Bergwelt, sei noch immer zu gefährlich. Wörter wie Betrüger, Überfälle, Mafia, Ehrenmorde und Blutrache sausen uns um die Ohren. Mit gemischten Gefühlen beginnt unser albanisches Abenteuer.


                                    Wandern auf der Autobahn

                                    Die Grenzhafenabfertigung ist überaus freundlich. Da wir der Küste entlang bis Griechenland laufen wollen, suchen wir die alte Straße. Uns trifft der Hammer, denn entlang dieser stehen die ersten 10 km Hotel an Hotel, Restaurant an Restaurant, Bar an Bar, Liegestuhl an Liegestuhl, Sonnenschirm an Sonnenschirm. Italien in seinen wildesten Zeiten lässt grüßen.

                                    Dann beginnt plötzlich die Autobahn. Wir suchen wieder die alte Straße. Es gibt sie nicht mehr. Dies bestätigt uns auch die Polizei. Und wir bekommen die Aufforderung, einfach die Autobahn zu benutzen. Wir folgen pflichtbewusst der polizeilichen Anordnung. Mehrere Tage marschieren wir über 100 km entlang der Autobahn bis Vlore. Dies ist keineswegs langweilig, denn alles was sich fortbewegen muss (Kühe, Pferde, Laster, Enten, Schildkröten, Menschen mit und ohne Auto, Fahrräder und, und …) sind somit irgendwie unsere Autobahnkollegen.
                                    Auch entlang der Autobahn wurde kräftig investiert. Restaurants und Unterkünfte gibt es alle paar Kilometer.


                                    Einsamkeit

                                    Das traurige ist nur, dass die vielen Strände, Sonnenschirme, Restaurants, Hotels und Pensionen kaum Gäste haben.


                                    Trinkwasserlöwe

                                    Albanien ist ein Bergland. Dies gilt auch für weite Küstenabschnitte. Für diese Bergetappen ist Wasser absolut wichtig. Zum Glück findet man Trinkwasser fast überall. Ab Orikum, gelegen am Meer auf fast Meereshöhe, schlängelt sich die Straße bis rauf auf über 1000 Höhenmeter. Wir glaubten zu wissen was auf uns zukommt. Ich rechnete für die gut 20 km bis zum Bergpasshöhepunkt einen vollen Tag ein.
                                    Es war heiß, so um die 35 Grad. Zu Beginn war die Steigung noch verträglich, doch nach wenigen km kamen die ersten Kehren. Über 10% sind die Steigungswinkel. Da braucht man nach allen 50 Metern eine kurze Pause, schwitzt nur noch, holt tief Luft und hofft das es die letzte Kehre sein wird. Doch die letzte Kehre dauert noch Stunden. An diesem Tag haben wir den Pass nicht geschafft. Nach über 10 Stunden bergauf schlagen wir unser Lager auf.


                                    Lager am Fluss


                                    Albanische Libelle

                                    Wenn man ein Lager an einer Wasserstelle oder gar Fluss findet, dann sind die Anstrengungen schnell vergessen. Bevor wir das Lager immer aufbauen, stapft Gi richtig laut durch die Lagergrenzen. Mit einem Stock schlägt sie dabei gegen Büsche, große Steine und Bäume. Sie will damit die Schlangen vertreiben. Seit Albanien sehen wir täglich welche (leider liegen sie meist überfahren auf der Straße). Ein Lagerfeuer sorgt dann für einen stärkenden Kaffee. Besonders an Flusslagern sind die Libellen immer hundertfach unsere Gesellen. Bricht die Nacht herein, dann beobachten wir die Glühwürmchen. Die Geräusche am Fluss, aus den Gebüschen und Bäumen lassen uns schnell einschlafen. Mit den ersten Strahlen der Sonne beginnt der nächste Wanderschiebetag.


                                    1000 Meter runter

                                    Jeder Pass hört irgendwann auf. So natürlich auch der Pass Llogorase. Von links grüßt uns der 2078 Meter hohe Berg Oores. Rechts stürzt die Straße 1000 Meter in vielen Kehren runter ans Meer. So eine Wägelchenabfahrt hat es in sich, denn unsere Wägelchen haben keine Bremsen. Bergauf werden immer die Oberschenkel, Handgelenke und der Beckenbereich extrem belastet. Runter ziehen nach wenigen Metern die Waden wie ungeölte Stahlseile und die Schultern machen sich bemerkbar. Gi hat sich hierfür was geniales einfallen lassen. Man hat ja bei all der Wägelchenschieberei auch viel Zeit zum nachdenken.
                                    Doch davon werde ich erst im Teil 2 von Albanien berichten.
                                    Bis dahin liebe Grüße, Wi + Gi
                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                    Gruß, Wi grenzenlos

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                                    • Julia
                                      Fuchs
                                      • 08.01.2004
                                      • 1384


                                      #19
                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                      Wieder absolut faszinierend!

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                                      • tizzano1
                                        Erfahren
                                        • 13.06.2006
                                        • 383
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                        Ihr seids die Besten : So richtig entspannt durchgeknallt.

                                        Ich wünsche euch weiterhin alles Gute, dass euch nix passiert und ihr viele schöne Tage habt...an denen ihr uns teilhaben lasst

                                        tizzi

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                                        • grenzenlos
                                          Dauerbesucher
                                          • 25.06.2013
                                          • 566
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                          Danke Julia und tizzi

                                          Geht nun weiter mit der Tour
                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                          Gruß, Wi grenzenlos

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                                          • grenzenlos
                                            Dauerbesucher
                                            • 25.06.2013
                                            • 566
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                            Weiter mit Albanien Teil 2


                                            Gi - Idee ist genial

                                            Wir binden uns jeweils ein Tuch um die Hüfte und befestigen es an der Lenkstange. Die Abwärtsrollkräfte vom Wagen verteilen sich so nicht nur auf die Waden. Die Gi – Idee ist genial. Es ist um vieles einfacher. Nach etwas Übung bemerken wir einen weiteren Vorteil. Durch leichten Druck, links oder rechts auf das angespannte Tuch, lässt sich der Wagen bergab sogar leicht lenken.
                                            Diese Tuchlenktechnik setzen wir zukünftig noch an vielen Gefällstrecken ein. Eigentlich Patent -würdig, oder? Na ja, zumindest lobenswert, meine ich!


                                            Gijokaster

                                            Kurz vor Sarande, hier gibt es einen Grenzübergang nach Griechenland, entschließen wir uns doch, trotz der vielen Warnungen, über die Berge nach Norden zu laufen. Dort gibt es einen zweiten Grenzübergang. Dieser soll uns direkt ins griechische Pindosgebirge führen.
                                            Bis zum Abzweig nach Gjirokaster ist die Strecke dann wirklich recht rustikal. Es geht über viele, viele Kilometer wieder bergauf. Die Warnungen selbst ignorieren wir einfach. Wir tun gut daran, denn auch auf dieser Straßenwanderstrecke erleben wir nur positives. Ich gebe zu, natürlich war uns etwas mulmig. Auch sind wir leider nicht frei von Vorurteilen. Die Albaner haben ja nicht unbedingt den besten Ruf. Wenn was über Albaner bzw. Albanien in Deutschland zu hören, zu lesen oder im TV zusehen war, dann war es zumeist sehr negativ. Die Mörder, Frauenhändler, Drogenanbauer und, und, und, treiben ihr Unwesen speziell in dieser undurchsichtigen Bergwelt.
                                            Am 6. Juli überschreiten wir die Grenze nach Griechenland. 1400 Wanderkilometer liegen hinter uns. 318 davon durften wir im prima Albanien erlaufen.

                                            Es war ein Land voller Überraschungen. Und zum Glück, die Mörder, Frauenhändler, Drogenanbauer und, und, und, hatten gerade Urlaub, Knastaufenthalt oder, oder, oder. Es ist mir regelrecht ein Verlangen, einiges bezüglich Albanien ins rechte Licht zu schreiben.


                                            Verkaufsbunker

                                            Das Land war bis zur albanischen Wende, und auch lange Zeit danach noch, das ärmste Land Europas. Unvorstellbare Dinge spielten sich da ab. Im Gegensatz dazu herrschten in der ehemaligen DDR fast traumhafte Zustände. In Albanien gab es Hungersnöte, Religion und private Autos waren verboten. Es herrschte Steinzeitkommunismus.
                                            Die vielen positiven Veränderungen in der Zwischenzeit, waren für uns kaum zu glauben. Wir haben die Albaner als sehr fleißiges, ehrliches und freundliches Völkchen erlebt.
                                            Leider hat man, genau wie die Mauer in der DDR, die albanischen Bunker bis auf wenige beseitigt. Nur noch selten sind sie zu sichten. Ein ganz besonderer stellte sich als Verkaufsbunker dar. Die stolze Bunkerbesitzerin verkauft Bunker-Tee, Bunker-Honig und kalte Bunker-Getränke. Genau diese, ich lasse mich nicht unterkriegen Mentalität, schätze ich so an den Albanern. Albanien ist nicht in der EU, hat auch nicht den Euro und bekam kaum Hilfe von außen. Und doch scheint das Land zu erblühen. Natürlich gibt es noch viele Probleme, doch ich denke, die Albaner schaffen es auch sehr gut ohne EU und Euro.


                                            Sie lieben deutsche Maschinen

                                            Stellvertretend für die so vielen, gastfreundlichen Albaner möchte ich eine Familie aus Borsh (echt lieblicher Küstenbergort) erwähnen. Sie vermieten in ihrem großen Haus 2 Ferienwohnungen. 2 Nächte haben wir eine Wohnung gemietet. Im Untergeschoss vom Haus befindet sich eine Schreinerwerkstatt. Eine der Töchter hat einen Friseursalon. Nebenbei gehört zum Anwesen noch eine Reifenreparaturwerkstatt und ein großer Garten.
                                            Ständig konnten wir beobachten, wie Türen hergestellt werden, wie Löcher geklebt werden und wie Damen mit neuer Haarpracht den Salon verließen. Zwischendurch labten wir uns an den Gartenfrüchten.
                                            3 Autos sind zudem im Besitz der Familie. Natürlich sind es Mercedes (2 Lieferwagen, 1Limosine). Warum natürlich? Die Albaner lieben Mercedes. Und somit sind schätzungsweise 70 Prozent aller zugelassenen albanischen Autos wirklich Mercedes. Oft habe ich die Mercedesalbaner gefragt, warum eigentlich diese Sternchenliebe?
                                            Unverwüstlicher Motor, leicht zu reparieren, nur dieses Auto verträgt unseren schlechten Sprit und einfach halt deutsche Wertarbeit, waren die gängigen Sternchenliebhaberantworten. Ich haben ihnen vorgeschlagen, den Stern einfach in die albanische Flagge zu integrieren, Mercedes würde sich freuen. Ich erntete immer ein freundliches lächeln. Die liebe zu deutscher Wertarbeit ist sagenhaft, denn die Familie in Borsh zeigte uns zudem all ihre weiteren Wundermaschinchen aus Deutschland.Es waren wirklich sehr viele.
                                            Unsere Wägelchen, besonders mein Toyota, ernteten da nur ein müdes lächeln. Oft wurde der Motor gesucht. Das wir Albanien zu Fuß bereisen und dabei 2 Wägelchen von Ort zu Ort schieben, konnte niemand verstehen, wirklich gar niemand. Die Albaner sind nach Jahren der Armut, der Autolosigkeit und Bevormundung im Rausch der Modernen Welt angekommen. Wir konnten da nur wie zwei komische Exoten wirken. Das schöne daran, es hat den Albanern und uns viel Spaß und Freude bereitet.

                                            Übrigens, die Familie aus Borsh ist mit ihrem Leben zufrieden, hat es mit viel Fleiß geschafft. Das einzig negative was sie zu bemerken hatte, wir warten auf Touristen, natürlich auch besonders aus Deutschland. Wir selbst können das Land unbedingt empfehlen. Es hat uns wirklich sehr gut gefallen. Man sollte sich aber beeilen, denn auch Albanien wird sich in den nächsten Jahren ändern.


                                            Smily ist geboren

                                            Irgendwie passend zu Albanien, haben wir am Wegesrand für Gis Karre, endlich auch was schönes gefunden. Ihr Wägelchen hat nun den Namen Smiley. Man beachte bei der Bildbetrachtung bitte auch Gis selbst gehäkelten grünen Trinkflaschenhalter. Es gibt mehrere davon. Einige wurden schon verschenkt. Eigentlich eine echte Marktlücke. Halt deutsche Wertarbeit!
                                            Toyotas und Smileys Reifen sind nach gut 1400 Wanderkilometer abgefahren. Besonders Smily lässt öfters Luft ab (bisher 7 Löcher). In Griechenland wollen wir uns Reifenersatz besorgen. Ob uns ein Boxenstopp in Griechenland gelingen wird, davon erzähle ich Euch im nächsten Bericht.



                                            Der Mond schaut oft auf uns in der Nacht. Was uns der nächste Tag, die nächste Woche, der nächste Monat bringen wird, wissen wir da noch nicht. Ist ja auch egal, wir lassen uns einfach überraschen.

                                            Bis dahin, liebe Grüße, von Gi, Wi, Toyota & Smily / Stand 6. Juli 2014
                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                            Gruß, Wi grenzenlos

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                                            • qwertzui
                                              Alter Hase
                                              • 17.07.2013
                                              • 3048
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                              Schön! Ich bin mir sicher, dass Ihr beide auf Euren Reisen, für die Leute, die Euch getroffen haben, genauso unvergesslich bleibt, wie Eure Reisen für Euch.

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                                              • rockhopper
                                                Fuchs
                                                • 22.04.2009
                                                • 1239
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                "Kommt eh immer alles anders wenn man zu genau plant"

                                                Das ist das Schöne daran. Man hat doppelte Freude, Planen und Unterwegs sein, wenn man mit diesem Bewusstsein unterwegs ist und offenen Herzens durch die Welt geht.

                                                Vielen Dank für den wunderbaren Bericht!

                                                VG rockhopper

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                                                • rumpelstil
                                                  Alter Hase
                                                  • 12.05.2013
                                                  • 2707
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                  Ich hatte in Albanien sogar Mercedes gesehen, vor die ein Esel gespannt wurde. Entweder kaputt oder kein Benzin. Aber Hauptsache Mercedes.

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                                                    Gesperrt
                                                    Erfahren
                                                    • 04.09.2010
                                                    • 177
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                    Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                                                    Ich hatte in Albanien sogar Mercedes gesehen, vor die ein Esel gespannt wurde. Entweder kaputt oder kein Benzin. Aber Hauptsache Mercedes.
                                                    Da sieht man das zivilisatorische Niveau...

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                                                      Dauerbesucher
                                                      • 17.10.2010
                                                      • 834
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                      grenzenlos, ich sag nur 3 Sätze:
                                                      1.Ihr seid genial verrückt.
                                                      2.Deswegen kann man euch nur beneiden.
                                                      3.Super-was ihr macht!
                                                      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                                                        Dauerbesucher
                                                        • 25.06.2013
                                                        • 566
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                        Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                                                        grenzenlos, ich sag nur 3 Sätze:
                                                        1.Ihr seid genial verrückt.
                                                        2.Deswegen kann man euch nur beneiden.
                                                        3.Super-was ihr macht!
                                                        Wir machen es ja gerne

                                                        Und Dank an all die anderen netten Zuschriften
                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                        Gruß, Wi grenzenlos

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                                                        • tim11
                                                          Gesperrt
                                                          Anfänger im Forum
                                                          • 06.06.2014
                                                          • 12
                                                          • Unternehmen


                                                          #29
                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                          Klasse! bin eifersüchtig

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                                                          • grenzenlos
                                                            Dauerbesucher
                                                            • 25.06.2013
                                                            • 566
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                            Liebe Forumleser/innen, es geht nun weiter mit Griechenland Teil 1.

                                                            Greichenland - gleich AusgeMerkelt?


                                                            Griechische Rettungsschirme?

                                                            Wir kennen Griechenland bereits sehr gut aus den 90iger Jahren. Da waren wir sehr oft mit dem Camper dort unterwegs. Damals war das Land noch in aller Munde, beliebt, die Griechen freundlich, der Sprit und das Bier billig und doch kam ich damals schon ins grübeln. Wir liebten das Land fast abgöttisch, auch wenn es nie eine Rechnung gab, jedes Dorf mindestens 2 Tankstellen hatte, in den Bussen Drei - Mann – Besatzungen (Fahrer, Kartenverkäufer, Kartenkontrolleur) üblich waren, die Häuser nie richtig fertig gebaut waren und der Müll sich außerhalb der Siedlungen oft stinkend bemerkbar machte. Griechenland hatte einfach was!
                                                            In der Zwischenzeit wissen wir alle, Griechenland ist Pleite. Ob diese Pleite Auswirkungen auf unsere Wandertour haben würde, darauf waren wir irgendwie selbst gespannt.
                                                            Der erste Wandertag in Griechenland ist sozusagen sogleich der seelische Merkelhammer für uns, denn unsere Kanzlerin begleitet uns zugleich auf den ersten Wanderkilometern und wird dies für uns noch öfters tun. Gemeinsam macht es ja auch mehr Spaß!
                                                            Gleich hinter der Grenze finden wir eine Fahrerlaubnis und Fahrzeugpapiere im Straßengraben. Wir nehmen alles mit, denn wir wollen die Sachen der nächsten Polizeistation übergeben. Dies hat mit unserer Kanzlerin natürlich nichts zu tun (sie kann aber Stolz auf uns sein).
                                                            Nur wenig später fährt ein Polizeiauto sehr langsam an uns vorbei. Wir winken. Das Auto stoppt. US – Film-mäßig schauen uns dunkle Sonnenbrillen entgegen. Wo kommt ihr her, ist die Frage der Bebrillten. Von der Grenze, ist unsere Antwort. Welches Land will ich wissen, fragt er dann weiter auf deutsch. Deutschland, sagen wir wahrheitsgemäß.
                                                            Scheiße, Merkel, Arschloch, würgt er, dies allerdings sehr gut verständlich für uns, aus sich heraus. Wir schauen wohl etwas blöd, denn er fügt gleich hinzu, und Sonne habt ihr auch nicht, ha, ha. Sprachlos reichen wir die gefundenen Papiere ins Auto. Er schaut sie an. Wenig später sagt er, gut gemacht. Ihr könnt weiter. Sekunden später sind sie weg.

                                                            Wir stehen angewurzelt noch einige Zeit wie blöd auf dem heißen Asphalt, schauen uns selbst blöd an und sind nur noch perplex. Die vorangegangenen Minuten waren wie ein falscher Film für uns.
                                                            Hat der wirklich Scheiße, Merkel, Arschloch gesagt, fragt Gi? Ja, hat er, bestätige ich. Und so was arbeitet hier im öffentlichen Dienst, stellt Gi sehr schnell fest. Komisch, was wird uns hier alles erwarten, sind die nächsten Worte.


                                                            Napoleon und Rambo

                                                            Gi, ich habe die Lösung. Wir sind ab sofort keine Deutschen mehr. Wir sind einfach Österreicher! Gi schaut fast noch blöder wie vorher. Ist nicht dein ernst, kannst du ja sagen, ich bestimmt nicht, schallt es mir entgegen.
                                                            Wir versinken in unsere eigenen Gedankenwelten, laufen einfach weiter, laufen Kilometer für Kilometer, werden durstig, werden hungrig. An drei Restaurants laufen wir vorbei, denn sie sind geschlossen. An drei Läden laufen wir vorbei, denn auch sie sind geschlossen. An zwei Tankstellen laufen wir vorbei, auch geschlossen. Es ist heiß. Der Polizist hatte recht, Sonne gibt es hier genug.
                                                            Nach einer Biegung sehen wir in der Ferne eine weitere Tankstelle. Gi vermutet sogleich, die ist garantiert auch geschlossen, einfach Pleite gegangen, wie scheinbar alles hier.
                                                            Die Tankstelle sieht fürchterlich aus. Endzeitstimmung macht sich bei uns breit. Am Zapfhahn ist sogar ein Schloss angebracht. Wir brauchen ja kein Benzin, doch unbedingt Trinkwasser, geht es mir durch den Kopf. Ich höre plötzlich Stimmen aus dem Tankstellenhaus, sehe ein Schild mit den Schriftzeichen Taverne und wir treten sogleich durch die knarrende Tür. Fünf Männer und eine Frau schauen uns erstaunt an. Einer fragt auf Englisch, wo kommt ihr her? Oh mein Gott, nicht schon wieder Scheiße, Merkel, Arschloch, sind sofort meine Gedanken. Aus Österreich, antworte ich. Gi schießt sofort nach. Ich aus Deutschland. Nur mein Mann ist Österreicher.
                                                            Der Fragende war mir sofort sympathisch. Der Mann hatte einfach was. Freundliches Gesicht, einladende Gestik, verschmitztes Lächeln, einfach ein Griechenlandmännergesicht der 90iger Jahre.
                                                            Er fragt auf gut Deutsch, wo in Österreich lebst Du denn? In Salzburg, bringe ich, irgendwie innerlich beschämend hervor.
                                                            Gut, gut, dort habe ich 9 Jahre gelebt.
                                                            Oh mein Gott, schießt es mir durch den Kopf. Das wird doch jetzt nicht etwa eine Salzburgfragerunde werden?
                                                            Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, flüstert mir Gi zu.
                                                            Mein Name ist Napoleon, sagt das Griechenlandmännergesicht. Beim Wort Napoleon lachen die anderen hell auf. Wie ist dein Name, will er von mir wissen. Dies ist meine Gelegenheit, blitzt es mir durch den Kopf. Die Antwort muss sitzen, denke ich, dann ist Salzburg vorerst erledigt.
                                                            Mein Name ist Rambo. Und Rambo hat großen Hunger und viel Durst, sage ich recht laut und selbstbewusst.
                                                            Er lacht, kann sich kaum beruhigen, übersetzt den anderen meine Worte. Das anschließende Lachen füllt den ganzen Raum für Minuten aus.
                                                            Napoleon beruhigt sich als letzter. Noch immer lachend sagt er, dann setzt Euch. Es gibt nur ein Gericht, Kartoffeln und Fleisch aus dem Backofen. Doch Bier ist hier für die nächsten Jahre gelagert.
                                                            Es waren die besten Kartoffeln und Fleisch aus dem Backofen, welche wir je in Griechenland gegessen haben. Mit Napoleon habe ich dazu einige Bier geteilt.
                                                            Napoleon versichert uns zum Abschied, in nur 15 Kilometern, am Abzweig nach Ioannina, wird es besser. Hier ist wirklich fast alles Pleite. Die einfachen Menschen kämpfen ums Überleben. Napoleon hatte recht, es wurde besser.


                                                            Unsere Luxuswaschmaschine

                                                            Nach 5 Tagen und 146 Wanderkilometern auf den Sohlen, treffen wir im Bergdorf Metsovo ein. Es ist ein lohnenswertes Zwischenziel auf dem Weg nach Meteora. Hier ist wirklich alles gut, schön und kein Pleitegeruch stört das Bergidyll. Nach Nächten im Zelt gönnen wir uns wieder mal Luxus. Dieser Luxus dient natürlich immer auch der ausufernden Körperpflege (Duschen bis zum umfallen + Fusspflege bis zum abwinken), der ausgedehnten Wäsche für die Klamotten und einfach der gemütlichen Gelassenheit. Unsere Luxusunterkunft hatt aber zu unserer Überraschung keine Dusche. Uns schaut eine große Badewanne mit Whirlpoolknöpfen entgegen. Sofort hat Gi eine geniale Idee. So ein Whirlpool muss doch eigentlich wie eine Waschmaschine funktionieren. Gesagt, getan! Es funktionierte wirklich. Wasser rein, Waschpulver rein, alle Düsen auf höchste Strahlkraft und nur eine Stunde wirbeln lassen. Danach frisches Wasser für den Spülgang. Das Hotel war sein Geld wert. Könnt es mir glauben. Gi hat manchmal Ideen, da staune selbst ich. Übrigens liegt Metsovo auf über 1200 Höhenmeter. Wir haben ordentlich geschwitzt die Berge hoch. Wir und die Wäsche hatten uns den Luxus einfach verdient.


                                                            Schlange gibt es genug in GR


                                                            Blick auf herrlich Metsowo

                                                            Nach dem Luxus quälen wir uns die nächsten Berge hoch. Der 1690 Meter hohe Katarapass muss erlaufen werden. Im Bergdorf hatte man uns von Bären und Wölfen am Pass erzählt. Das Problem sind dabei nicht die Bären, die Wölfe werden immer mehr, wir sollen unbedingt aufpassen, setzten sie noch einen drauf. Gi ist total aufgeregt. Bisher konnte sie sich nur über die vielen Schlangen am Wegesrand aufregen, nun kommen halt die Hammeraufregungen noch dazu, denke ich. Auf Passhöhe sehen wir einen großen Hirtenhund. Am Hals trägt er ein Halsband mit Eisenspitzen als Schutz gegen Wölfe. Er sieht nicht gut aus. Er ist blutüberströmt. Ich erkläre Gi, der hat wohl erst vor wenigen Minuten mit einem Wolf gekämpft. Gute Idee von mir (habe manchmal auch welche), denn Gi geht die nächsten Tage recht flott runter in die Senke nach Meteora.


                                                            Platzsuche


                                                            Geschafft

                                                            Auf den Hügeln vor Meteora übernachten wir. Wir wollen uns den Anblick einfach nicht nehmen lassen. Hinter uns liegt das Pindosgebirge. Es waren harte aber auch schöne Tage. Lachen können wir über die Waschmaschine, meinen Salzburger Freund Napoleon und ich besonders über all die Geschichten, welche ich Gi von Wölfen und Bären erzählt habe. Vor uns liegt eine der schönsten Gegenden von Griechenland. 15 Wanderkilometer sind es nur noch zu den Klöstern von Meteora.
                                                            Doch davon erzähle ich Euch erst im Teil 2 zu Griechenland.

                                                            Bis dahin, LG Wi + Gi / Stand Juli 2014
                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                            Gruß, Wi grenzenlos

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                                                            • Julia
                                                              Fuchs
                                                              • 08.01.2004
                                                              • 1384


                                                              #31
                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                              Ich liebe Euch! Wirklich. Ihr seid einsame Spitze.

                                                              OT: Und das wo kommst Du her, höre ich - immer noch - recht oft. Und es geht mir furchtbar auf die Nerven. Weil ich einach hier her komme, wo ich zu Hause bin.

                                                              Kommentar


                                                              • tjelrik
                                                                Fuchs
                                                                • 16.08.2009
                                                                • 1244
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                Wahrlich ein wunderbares Abenteuer

                                                                Zitat von Julia Beitrag anzeigen

                                                                OT: Und das wo kommst Du her, höre ich - immer noch - recht oft. Und es geht mir furchtbar auf die Nerven. Weil ich einach hier her komme, wo ich zu Hause bin.
                                                                Und wo kommst du her ist eben die Kurzform von:

                                                                anderssein:
                                                                u.U in einer anderen Kultur, Land etc. großgeworden.
                                                                einen anderen Humor haben,
                                                                anders sprechen, andere Mundart, Dialekt.

                                                                Finde das ehrlich gesagt nicht negativ.

                                                                Wer mit Anderssein ein Problem hat - nun denn....
                                                                Wer mit anderen Kulturen ein Problem hat - nun denn....
                                                                Wer mit seiner Herkunft ("da, wo ich großgeworden bin") ein Problem hat - nun denn...
                                                                Zuletzt geändert von tjelrik; 08.11.2014, 19:18.
                                                                bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                                                                  • 834
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                  Rambo!!!
                                                                  War `ne Superlösung
                                                                  Hab´mich beinahe flachgelegt vor Lachen.

                                                                  Tja,ich muss mich wahrscheinlich auch bald für meine Herkunft schämen...Aber darüber wollen wir doch nicht sprechen Es gibt interessantere Themen.
                                                                  https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 566
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                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                    Danke Julia, Sibirier & tjelrik

                                                                    Wir hatten einen Radler (2007) in Indien kennen gelernt. Der wollte uns absolut nicht sagen, wo er geboren wurde. Uns fragte er aber, wo hat es euch denn am besten gefallen? Wir sagten, im Iran war bisher unsere beste Zeit. Warum? Die Menschen waren einfach herrlich lieb zu uns. OK, sagte er, ich bin Iraner.
                                                                    Natürlich ist es Wurst, wo einer herkommt. Doch, da nehme ich mich nicht aus, es gibt bedingt durch Erziehung, Medien, Elternhaus, Schule, Arbeitskollegen usw. Vorurteile, die leider in fast uns allen von uns irgendwie versteckt stecken.
                                                                    99 % der Menschen sind prima, egal welche Nationalität, ob Polizist, Rambo, Napoleon ...
                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 566
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                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                      [QUOTE=sibirier;13493

                                                                      Tja,ich muss mich wahrscheinlich auch bald für meine Herkunft schämen...Aber darüber wollen wir doch nicht sprechen Es gibt interessantere Themen.[/QUOTE]

                                                                      Habe echt viele Russen weltweit getroffen. Da waren geniale Leute dabei. Einer wollte mir seine Schuhe für die Oper in Manaus geben. Hatte nur meine Badelatschen an. Werde ich nie vergessen
                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 566
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                                                                        Sofern Internet mitspielt, nun weiter mit Teil 2 GR.


                                                                        Meteorakloster im Abendlicht

                                                                        Um Meteora herum hat sich seit unserem letzten Besuch einiges geändert. Nein, natürlich war kein Erdbeben dort, die Klöster stehen und hängen noch alle an den gleichen berauschenden Plätzen. Sie sind auch nicht heruntergekommen, sind nicht Pleite. Ganz im Gegenteil, die Mönche und Nonnen haben aufgerüstet. Dies können sie ja auch, denn im griechischen Kirchensäckel, anders dem Staatssäckel, ist genug Knete.
                                                                        Was hat sich denn nun aber geändert? Jedes Kloster kostet nun Eintritt. Dieser ist recht human, doch bei der Klösteranzahl läppert sich schon was zusammen.
                                                                        Unser Lieblingskloster war immer das Frauenkloster. Herrlich zwischen die Felsen gepresst, einem Adlernest gleich. Der Klostergarten war ein Balsam für Augen und Gerüche. Im Klosterinneren fühlte man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Mit Klostergarten ist nichts mehr. Eintritt verboten! Er schrumpfte auch um die Hälfte, denn es wurde kräftig gebaut. Garagenplätze fürs Kloster mussten her und ein Klosteranbau tat sein übriges. Ich kann es ja verstehen, als Nonne möchte man auch im Jetzt leben. Ist schon irgendwie okay. Es sind solche Kleinigkeiten, welche uns auffallen. Ich könnte auch schreiben, besuche einen Platz nur einmal, er wird dann auf ewig so in deiner Erinnerung bleiben wie er war. In unseren Erinnerungen zu Meteora sind auch viele, damals fast zu viele, Besucher aus Nah und Fern verankert. Die Campingplätze, Pensionen, Hotels, Tavernen und somit auch die Klöster waren voll, randvoll. Nur an den Hauptklöstern ist heute noch reger Verkehr, denn wie eh und je fahren dort die klimatisierten Touristenbusse vor. Die Bus-Touristen bleiben nur für Stunden. Am Abend kehrt dann viel Ruhe ein.
                                                                        Wir übernachten auf einem wunderschönen Campingplatz im verwunschenen Klosterbergvorort Kastraki. Der Besitzer ist fast am verzweifeln, wegen der für ihn unerträglichen Ruhe. Die eigene Pleite droht. Wir sind seine einzigen Gäste. Nicht aus Mitleid bleiben wir eine weitere Nacht. Meteora ist noch immer, darauf bestehe ich ohne wenn und aber, absolut eine Reise wert.
                                                                        Gegen Abend kommt dann jedoch unverhofft Stimmung auf. Ein Bus, voll mit Schülern aus Deutschland, kommt auf`s Gelände gerauscht. Das Gesicht vom Campwart entspannt sich sogleich. Uns kann es auch recht sein, denn es ist der Abend des WM Finales Argentinien gegen Deutschland. Die Schülerbegleiter machen zum Verbleib einen Fernseher zur Bedingung. Am späten Abend feiern wir gemeinsam den Sieg unserer Jungs.
                                                                        In dieser Nacht schlafe ich schlecht ein. Ein Grund sind die Schüler. Sie sind auf Klassenfahrt, auf Bildungsfahrt, wie es heute bürokratisch beim Einreichen betitelt sein muss. Eine Woche Griechenland mit dem Bus aus dem fernen Frankfurter Raum. Ich denke dabei über meine Klassenfahrt nach. Sie dauerte nur einen Tag und war auch die einzige. Wir besuchten das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Danach hatte ich für einige Zeit Alpträume. Erst viel später wurde mir dann klar, dass die Alpträume mir doch irgendwie gut getan hatten. Ich hatte vieles begriffen. Ja, so ist das Leben, die Zeit bleibt nicht stehen, nicht nur Meteora verändert sich.


                                                                        Olivenhainlager

                                                                        Ab Meteora müssen wir uns entscheiden, ob wir gen Norden oder Süden weiter marschieren Wir möchten ja irgendwann in die Türkei einlaufen. Von den Wanderkilometern nimmt es sich nicht viel. Trotz der nördlichen Istanbulverlockung, entscheiden wir uns doch für das südlich gelegene Athen. Von Piräus aus gibt es Fähren über die schönen griechischen Inseln bis zum türkischen Cesme. Also wandern wir für viele Tage immer Richtung Athen.
                                                                        Das schöne an solch einer Wagelwandertour ist, Mann und Frau beackern sozusagen täglich über 20 bis 40 km ein Stück Land in einem Land und es besteht nicht die Möglichkeit dies flotter zu tun. Auch der sportliche Ehrgeiz hat seine Grenzen. Dies bringt ungeahnte Einsichten, ob man sie leiden mag oder auch nicht. Die Wanderstrecke führt uns über Trikala, Karditsa, Lamia, dann entlang der Küste und letztendlich über die Berge bis Athen/Piräus.
                                                                        Bis auf Athen/Piräus sind die anderen Namen für Nichtgriechen oder Griechenlandspezis eigentlich eine Zumutung. Deswegen zähle ich auch ganz bewusst keine Dörfer, Streusiedlungen, Landschaften, Denkmäler usw. auf. Verwirrungen helfen ja nicht. Die Einsichten auf dieser Strecke sind sehr wechselhaft.
                                                                        Wir laufen zum Beispiel entlang der Küste. Finden einen schönen Dorfstrand. Die Betonung liegt auf Dorfstrand, denn die Bewohner vom Dorf betrachten diesen Strand komischerweise als ihr Eigentum. Es ist ein reiches Dorf. Man erkennt es an den Häusern und Bauchringen, eigentlich an den Bauchspeckwellen der Dorfstrandbesucher. Eine besonders Kilo-beladene Matrone beäugt uns vom ersten Augenblick unseres Erscheinens. Uns gefällt der Strand. Wir sind müde, hungrig und abgekämpft. Wir wählen ihn gedanklich schon zu unserem Nachtlagerstrand. Die Matrone, sozusagen die Dorfmuttergottheit, scheint dies zu erahnen. Sie verschwindet recht bald, doch tuschelt sie mit ihren Dorfuntertanen. Kurz vor Sonnenuntergang kommt ein überaus gewichtiger (kg sind damit auch gemeint) Dorfmann zu uns. Zelten verboten, sagt er und fügt hinzu, ich selbst habe damit kein Problem, doch die Dorfbewohner sind da sehr komisch. Und genau das beigefügte glauben wir ihm nicht. Egal, wir haben keine Lust auf Streit, auf Merkelsprüche, packen einfach zusammen, laufen weitere Kilometer, finden ein offenes Kirchlein und machen da Abendbrot. Wenig später sind wir in einem Olivenhain untergetaucht.

                                                                        Jede mittlere Stadt, auch größere Dörfer, haben Gewerbegebiete. Wir hassen Gewerbegebiete. Wir durchlaufen viele. Manche erinnern an die Nachkriegszeit. Manche sind viele Kilometer lang. Nach den Gewerbegebieten folgen die wilden Mülldeponien. Fürchterlich stinkend und doch interessant, denn fast täglich finden wir am Straßenrand, auch an den wilden Müllhaufen, brauchbares. Gi findet da eine sehr gute Sonnenbrille für mich. Die bekommt von mir einen Namen, denn die ist wirklich so schön, so das ich einfach erwarte, man wird mich nach der Marke fragen. La Strada wird sie getauft.


                                                                        Iranische Gesprächsrunde

                                                                        Auf einem Großparkplatz sehen wir einen großen Bus. Davor machen die Insassen Picknick. Gi erkennt an den Schriftzügen, dass es Iraner sein müssen. Wir kommen sofort ins Gespräch, werden zum Essen eingeladen und somit folgt Erzählung auf Erzählung. Zum Schluss werden wir gefragt, wie uns Griechenland gefällt? Sehr gut, sagen wir. Die Iraner erklären uns, sie fühlen sich hier nicht wohl. Sie hätten ständig das Gefühl, sie sind nicht willkommen. Ja, was soll ich da nun schreiben? Ich bin ja kein Iraner. Vielleicht folgendes. Eine Bulgarin hat uns in Griechenland erklärt, die Griechen sind wie ihr Salat. Der griechische Salat hat große Stücke Käse, Gurken und Tomaten. Alles ist grob zugeschnitten. Unser bulgarischer Schopska (Salat) ist da weit feiner. So wie wir halt auch sind.


                                                                        Bett im Kornfeld mit Überraschung

                                                                        Zum Glück gibt es aber auch die feingeschnittenen Griechen, die gastfreundlichen Griechen. Eine Nacht schlafen wir im Kornfeld. Kurz vor Sonnenuntergang rauscht ein Moped vorbei. Der Fahrer und seine Frau winken. Wenig später ist es richtig dunkel. Erneut Geräusche. Nein, keine Banditen wollen uns berauben. Die Mopedfrau stürzt förmlich über den Rangen zu uns. In den Händen eine Tüte mit Gurken und Tomaten.
                                                                        Oft werden wir auch am Tag beschenkt. Obst, Gemüse, Wasser und freundliche Worte sind die Geschenke.

                                                                        Wechselhaft ist vieles für uns in Griechenland. Traurige Dörfer liegen da am Weg, abgewirtschaftet, vergessen, keine lachenden Gesichter, nie besucht. Schöne Dörfer liegen da am Weg, lachende Gesichter, blühende Gärten, duftende Bäckereien.


                                                                        Junger Bäckermeister

                                                                        Bei einer dieser Bäckereien machen wir Pause. Ich kaufe nur ein kaltes Getränk. Wir sitzen vor der Bäckerei, essen unser altes Brot. Der junge Bäckermeister kommt nach draußen, schenkt uns ein noch warmes Brot, schenkt uns 2 große Gebäckstücke und schenkt uns dabei auch ein lächeln. Wir sind völlig überrascht von seiner Herzlichkeit.


                                                                        Ich hoffe sie lebt noch!

                                                                        Nur wenig später kommt aus einem Busch eine Kätzchen angewackelt. Sie miaut sehr fürchterlich. Gi gibt ihr Wasser und vom alten Brot. Fehler? Ja, denn das Kätzchen betrachtet Gi sofort als ihre neue Katzenmutti. Ich benehme mich wie der böse Stiefvater. Wir können die nicht mitnehmen, sage ich bestimmt 10 x. Gi will es nicht begreifen. Die hat keine Mama mehr, sind Gis ständige Worte. Du bringst sie um! Wieder wenig später gibt das Kätzchen auf. Wir laufen zu schnell. Nach Minuten verstummt das herzergreifende miauen. Später frage ich manchmal Gi, wie wird es denn dem Kätzchen gehen? Es gibt immer nur eine Antwort. Du hast sie umgebracht!


                                                                        Es geht aufwärts!

                                                                        Nach Strandvertreibung, unzähligen Gewerbegebietdurchquerungen, Beschenkungen, vielen Gesprächen, dabei immer bergauf und bergab, nach Nachtquartieren an einer Tankstelle, im Kindergarten, in Olivenhainen, Weinbergen und Wäldern, laufen wir in Athen ein. Es sind 36 Grad. Nicht nur die Füße qualmen. Ganz Athen dampft irgendwie. Erst am Abend wird Athen putzmunter. Ein Spaziergang in den Gassen der Altstadt macht uns dies klar. Hier gibt es fast so gute Kartoffeln aus dem Backofen wie bei Napoleon. Was es bei Napoleon aber nicht gab, war eine Touristenattraktion der ganz besonderen Art. Putzerfische (richtiger Name Saugschmerlen) fressen den Touristen die Füße blank. Ich kann es nicht fassen, 20 Minuten kosten 10 Euro! Also, Griechenland ist nicht AusgeMerkelt, der Aufschwung beginnt gerade, denn die Touristen stehen Schlange bei den Doktorfischen. Und wir können unglaublich beherzt lachen über die vielen Patienten.


                                                                        Boxenstopp

                                                                        Ach ja, in irgendeiner Kleinstadt erfolgte Smilys notwendiger Boxenstopp. Da Stand die Löcheranzahl 17: 5 für Smily gegen Toyota. Toyota hält sich also noch tapfer. Doch Smily hat jetzt weit besser lachen, denn die neuen Breitreifen stehen ihm besonders gut.
                                                                        Von Athen bis Piräus sind es nur wenige Wanderkilometer. Dort kaufen wir Tickets für die Fähre nach Chios. Nach 7 stündiger Fahrt hüpfen wir gleich auf die nächste Fähre. Sie soll uns im türkischen Cesme wieder ausspucken.
                                                                        Griechenland liegt nach 557 Wanderkilometern hinter uns. Manches war mühsam. Vieles war schön. Und ich mag die Griechen irgendwie noch immer. Und dies liegt nicht nur an Napoleon. Was mich aber auch noch immer beschäftigt? Ich hoffe, das Kätzchen ist putzmunter!

                                                                        Bis zu den nächsten Zeilen & Bildern aus der Türkei,
                                                                        ganz liebe Grüße,
                                                                        von Gi, Wi, Smily und Toyota
                                                                        Stand: 29.07.2014
                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 16.09.2008
                                                                          • 2211
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                          Hach!
                                                                          So schön!

                                                                          Die Putzerfische haben wir letzets Jahr auf Teneriffa auch gesehen.
                                                                          Ich fand es eigenartig, mein Sohn fand sie grandios!!!
                                                                          Wir haben seeeehr viel Zeit vor den Schaufenstern verbracht, er beobachtete die Fische, ich die Touris.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
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                                                                            • 683
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                            ...ja, kann ich gut nachvollziehen, dein Verhältnis zu den Griechen. Geht mir ähnlich. Meine Erfahrung ist aber auch, dass die meisten dort eher zwischen "die da oben" (i.e. Merkel die in Griechenland ungefragt hineinregiert, aber auch das ganze korrupte Politikergelumpe im eigenen Land) und "wir, das Volk" unterscheiden. Und wenn man verstaubt und mit Rucksack unterwegs ist, wird man eher zu letzterem gezählt...


                                                                            ...eine Wand in Exarchia, dem "autonomen" Viertel Athens (indem wir uns durchaus willkommen gefühlt haben).

                                                                            Das permanente Katzenelend am Wegesrand hat mir gelegentlich auch die Laune verdorben, besonders wenn einäugige Katzenbabys orientierungslos über die Straße torkeln oder wenn man dieses Kreischen hört, dem dann hinter der nächsten Kurve die Eingeweide der vor zwei Minuten plattgefahrenen Mieze folgen.
                                                                            Auf den Touristenrouten ist es besonders schlimm, da explodieren die Populationen im Sommer durch die Leckerlis und Speisereste der Urlauber und im Winter verhungern die dann alle langsam...

                                                                            Kommentar


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                                                                              Dauerbesucher
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                                                                              • 566
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                              Ja Moosmann, stimmt so. In der Regel sind die Leute ja auch nett. Schon vor Jahren war mir aber irgendwie klar, die Regierung lebt ordentlich mit Wahlversprechen. Leider trifft es halt dann immer die eh schon gebeutelten, ob bei Krankheit, Arbeit und somit Zukunft. Dies ist ja leider nicht nur in GR so.
                                                                              LG Wi

                                                                              Ranukelruebe, die Putzerfische hatte ich vor 30 Jahren im Aquarium. Damals hätte ich nicht geglaubt, dass damit Geld zu verdienen ist. Die Welt ändert sich halt ständig
                                                                              LG Wi
                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 15.02.2009
                                                                                • 115
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                Hallo grenzenlos,
                                                                                vielen Dank für den schönen Reisebericht und eure Eindrücke. Besonders der Teil zu Albanien interessiert mich sehr. Dorthin wollte ich es letzten Sommer eigentlich auch schaffen,aber es ist am Ende zeitlich leider nicht ausgegangen (zuviel geplant in zu wenig Urlaub ...). Immerhin hab ich, da ich momentan krank, Zeit, mir die ganzen schönen Reiseberichte im Forum durchzulesen ...
                                                                                Viele Grüße
                                                                                Palle

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                  • 566
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                  Hallo Palle,

                                                                                  klappt mit Albanien sicher irgendwann Nur nicht ewig warten, denn das Land wird sich verändern

                                                                                  LG Wi
                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                    • 566
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                    Liebe F-Gemeinde,
                                                                                    es geht weiter mit Teil 1 Türkei.

                                                                                    Türkei - gleich Wunderland?


                                                                                    Herzlich willkommen in der Türkei

                                                                                    Schon auf der Fähre wundern wir uns. Da die Fähre sehr klein ist, mangelt es an Platz für Smily und Toyota. Türkische Männer helfen uns S&T zu verladen. Auch werden uns die Türen aufgehalten, Plätze zugewiesen und dies alles mit freundlichen Lachgesichtern. So viel freundliche Herzlichkeit haben wir schon lange nicht mehr erlebt. In Cesme wundern wir uns dann erneut. Die Unterkunftspreise starten bei 100,- Euro pro Nacht. Nicht verlesen! Es ist Ramadanende und die wichtigsten Feiertage der Türken fallen halt leider mit unserer Anlandung zusammen. Zudem ist Cesme ein Nobelbadeort für den internationalen Tourismus. Somit nicht unbedingt geeignet für Wagelschieber. Also schieben wir gleich weiter.

                                                                                    Während der 3 Wandertage bis Izmir, lernen wir staunend weiteres. Wanderer haben ja ständig mächtigen Hunger. Unser 2. Frühstück nehmen wir ab Cesme immer in einer der zahlreich vorhandenen Dinlemner (Raststätten) an unserer Strecke ein. Wir fühlen uns dabei immer königlich bewirtet, denn es fehlt uns an nichts. Spiegeleier, Brot, Butter, Gurken, Tomaten, Käse, Kaffee, Tee, kaltes Wasser, Jogurt, Marmelade und man staune, Honig garnieren unsere Tafel. Gi süßt ihren Tee immer mit Honig. Soll ungemein Kraft geben, behauptet sie fast täglich. Das 2.Frühstück wird ab da ein regelrechtes Ritual. Zugegeben, manchmal Frühstückdinieren wir auch erst nach 12.00 Uhr. Die Kalorien reichen dafür dann immer bis zum Abend.


                                                                                    Echt prima Frühstück

                                                                                    In den nächsten Wochen werden wir uns noch täglich wundern. Es sind meist Wunder voller schöner Überraschungen. Nur sehr selten sind es Wunder auf welche Wanderfrau & Wandermann gerne verzichten würden.


                                                                                    Teer, Teer, Teer


                                                                                    Abgelatsch, Gi braucht unbedingt Ersatz

                                                                                    Der Straßenbelag und Dornenland sind solche verzichtbaren türkischen Wundertüten. Der Belag ist, besonders auf den Nebenstrecken, meist ein Kiesel- Teergemisch. Bei bis zu 40 Grad verflüssigt sich zum Leidwesen unserer Latschen und Wägelchen der Teer. Es ist dann immer eine recht klebrige Angelegenheit. Auch Smily und Toyota stöhnen bei diesen Bedingungen oftmals arg. Gi stöhnt auch, denn sie braucht in der Zwischenzeit das 3. Paar Latschen, eigentlich ja kein Wunder.


                                                                                    Boxenstopp für Toyota

                                                                                    Nun aber genug der Flucherei, denn zwischen den Flüchen, dem ewig fliesenden Schweiß, dem schwimmenden Asphalt, gibt es die vielen Momente der Ruhe, der Besinnlichkeit und der überaus herzlichen Gastfreundschaft. Besonders auf der Strecke von Izmir nach Pammukale erschlägt uns fast diese Gastfreundschaft.


                                                                                    Abseits vom Massentourismus

                                                                                    Die Strecke bis Pamukkale zieht sich durch weite Tiefebenen, kleinere Anstiege, dabei immer gesäumt von hohen Bergen in der Ferne. Hier arbeiten viele Menschen in der Landwirtschaft. Sie ist sozusagen ihr täglich Brot. Obst ist die Zauberformel. Weintraubenplantagen soweit das Auge reicht. Melonen liegen wie grüne Kanonenkugeln bis zu fernen Bergen. Das feurige Rot der Tomaten sorgt für Abwechslung. Leider ist die Kirschenerntezeit schon Wochen vorbei.
                                                                                    Der gemeine Wagenschieber könnte nun denken, hier kann ich ja täglich selbst ernten. Die Gastlichkeit der Türken hilft uns ungemein, den verführerischen Mundraubgedanken schnell zu vergessen, denn täglich werden wir beschenkt, reichlich beschenkt. Es kommen Tage der Geschenkeablehnung, denn im Bauch von Smily & Toyota häufen sich Gurken, Tomaten und Weintrauben. Manchmal sind auch Feigen dabei. Wir schauen erst immer nach, was gerade ausgegangen ist. Komfortabel! Der Nachteil? Unser Blut wird zu Weintraubenblut, zu Tomatensaft oder grünlich wie Gurkensalat.


                                                                                    Die Türken sind unglaublich gastfreundliche Menschen

                                                                                    Die zusätzlichen Einladungen zum Tee können wir nicht zählen. Bis Mittag sind es schon immer viele. Auch da sind wir gezwungen abzulehnen, denn ständige Pinkelpausen ließen uns nicht vorwärtskommen. Teepause, eine Melone verschlingen, bedeutet auch immer lange Gespräche. Wir haben die Qual der Wahl.

                                                                                    Wir bekommen auch Einladungen zu Übernachtungen. Wir nehmen an, wir lehnen ab. Warum ablehnen? Wenn man 30 bis 40 Kilometer in den Beinen hat, gibt es am Abend nur noch zwei Gedanken. Welches Obst oder Gemüse essen wir? Und danach gleich ins Zeltbettchen. Auf Unterhaltung bis tief in die Nacht besteht da meist wenig Bedarf.
                                                                                    Nehmen wir an, sind dies zumeist prägende Eindrücke, denn Abendessen mit der Familie ist Pflicht. Neben Reis, Nudeln oder kräftiger Suppen mit viel Brot, gibt es natürlich auch Gurken, Tomaten, Melonen und Weintrauben, meist alles aus eigenen Anbau. Wir bekommen etwas vom Leben der Bauernfamilien mit, ziehen gedanklich den Hut. Sie versuchen zu verstehen, warum wir mit zwei Wägelchen durch ihre Gegend ziehen? Wir stehen immer mit Sonnenaufgang auf. Die Einlader sind da meist schon ein, zwei Stunden auf den Beinen, versorgen das Vieh oder richten unser gemeinsames Frühstück. Der Abschied fällt schwer, denn wir haben uns gedanklich angenähert, mögen uns.


                                                                                    Hartes Bauernleben

                                                                                    Wir selbst haben ein Gesprächsthema für den nächsten Wandertag. Einig sind wir uns dabei immer zum Schluss, Bauern möchten wir nicht sein, keine Feldmäuse, lieber Stadtmäuse. Das Leben ist unglaublich hart. Einig sind wir uns auch über einen Silberberg am fernen Horizont. Das muss Pamukkale sein, sind unsere Gedanken.


                                                                                    Ruhezeit in Pamukkale

                                                                                    Nach bisher insgesamt 2306 Wanderkilometer laufen wir, ich humple mehr, in Pamukkale ein. Warum ich humple und was Pamukkale uns gibt, erzähle ich im nächsten Teil zur Türkei.


                                                                                    Bis dahin,
                                                                                    viele Grüße,

                                                                                    von Wi, Gi, Smily & Toyota

                                                                                    aktueller Stand: 12. August 2014
                                                                                    Zuletzt geändert von grenzenlos; 01.12.2014, 08:52. Grund: Rechtschreibung
                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Alter Hase
                                                                                      • 12.05.2013
                                                                                      • 2707
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                      Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                      Hallo Palle,

                                                                                      klappt mit Albanien sicher irgendwann Nur nicht ewig warten, denn das Land wird sich verändern

                                                                                      LG Wi
                                                                                      Ich war so 98 (?) in Albanien und auch damals schon hatte ich den Eindruck, das Land wird sich verändern. Was ihr jetzt geschrieben hat, gleicht allerdings meinen Eindrücken von damals sehr. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht mit dem Land.

                                                                                      Eure Reise berichte lese ich enorm gerne. Ich schätze, dass sie völlig unvoreingenommen sind und dass ihr einfach berichtet, was ihr macht - ohne Unterton, wie "man" reisen, sich verhalten oder denken sollte (ein Unterton, den ich in anderen Berichten - nicht hier im Forum - vielleicht auch nur herauszulesen meine).

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                        • 566
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                        Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen

                                                                                        Eure Reise berichte lese ich enorm gerne. Ich schätze, dass sie völlig unvoreingenommen sind und dass ihr einfach berichtet, was ihr macht - ohne Unterton, wie "man" reisen, sich verhalten oder denken sollte .
                                                                                        Danke

                                                                                        Wir haben schon einige Touren, auch ganz normale Urlaube + unterschiedliche Reiseformen, Fortbewegungen hinter uns. Ich denke, eigentlich kann ich jeder Form an Freizeit/Urlaub + Fortbewegung etwas abgewinnen. Ich freue mich auch immer, andere Menschen (oft auch Deutsche) unterwegs zu treffen. Mir ist es dann auch egal, ob dies nun Pauschalurlauber oder anders gestrickte sind. Was mich dabei immer freut, ist die Tatsache, dass sie meist glücklich dabei sind. Sich happy fühlen, ob nun im Pauschalurlaub während einer Woche oder auf Jahrestour, dies ist prima. Auch denke ich immer, das Abenteuer beginnt ja schon vor der Haustür. Mann/Frau muß es nur sehen können.

                                                                                        LG Wi
                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 15.02.2009
                                                                                          • 115
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                          Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                                                                                          Ich war so 98 (?) in Albanien und auch damals schon hatte ich den Eindruck, das Land wird sich verändern. Was ihr jetzt geschrieben hat, gleicht allerdings meinen Eindrücken von damals sehr. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht mit dem Land.
                                                                                          Ja,da habt ihr sicher recht. Momentan scheitert es ja noch an dem fehlendem Urlaub ... nachdem ich momentan in einer überfüllten Arztpraxis sitze, machen die schönen Türkeifotos noch neidischer. Wie soll man denn gesund werden, wenn rundherum un einen nur kranke Leute sitzen ...
                                                                                          Danke für den neuen Berichtsteil zur Türkei.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 566
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                            Hallo Palle,
                                                                                            da wünsche ich echt schnelle Besserung
                                                                                            Ja, der fehlende Urlaub war auch immer unser Problem. 4 Wochen reichten vom Kopf her nicht mehr.
                                                                                            Wir wollten immer die größeren Touren als Rentner unternehmen. Als aber Gis und auch mein Vater mit jeweils 61 Lenzen leider gestorben sind, war dies für uns ein Warnzeichen. Innerhalb von einem Jahr reifte dann der Entschluss es doch früher zu versuchen, denn es gibt da natürlich auch Risiken. Den Entschluss haben wir nie bereut.
                                                                                            LG Wi
                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                              • 26.04.2010
                                                                                              • 5726
                                                                                              • Unternehmen


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                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                              Danke für deine Berichte über eure Tour und die erlebte Gastfreundschaft in diesen Ländern.
                                                                                              Na und auf den nächsten Staat (Iran?) bin ich schon besonders gespannt. Bei allen offiziellen nur-Negativ-Nachrichten

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 566
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                Danke für deine Berichte über eure Tour und die erlebte Gastfreundschaft in diesen Ländern.
                                                                                                Na und auf den nächsten Staat (Iran?) bin ich schon besonders gespannt. Bei allen offiziellen nur-Negativ-Nachrichten
                                                                                                Hallo Fuchs,
                                                                                                der Iran soll dann im frühjahr 2015 folgen, sofern wir gesund bleiben Momentan sind wir in Langzeitwinterpause
                                                                                                LG Wi

                                                                                                PS: im Iran waren wir schon während unserer Weltumradlung. War für uns eines der schönsten Länder. Nachrichten und tatsächlichkeiten liegen oft weit auseinander
                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                  • 566
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                  Liebe F-Gemeinde, es geht weiter mit Teil 2 Türkei

                                                                                                  Bis Konya


                                                                                                  Wärmegewitter zieht auf

                                                                                                  Pamukkale ist der landschaftliche Hammer. Der ``Baumwollberg`` beherrscht einfach alle & alles, nämlich die Touristen, die Einheimischen und natürlich auch uns Wagelschieber. Wir erholen uns hier. Dafür ist Pamukkale nämlich wie geschaffen, denn die Infrastruktur lässt nichts vermissen. Gutes Essen, Hotels von 0 bis 5 Sterne, Heilquellen und die landschaftliche Märchenwelt der Sinterterrassen sorgen für rundum Wohlfühlgefühl. Apropos Gefühle! Im rechten Fuß habe ich seit Tagen Schmerzen in der Ferse. Deswegen bin ich sozusagen ins Wohlfühlparadies gehumpelt. Wahrscheinlich eine Sehnenentzündung. Damit aber nicht genug. Der linke Fuß macht schon länger Probleme. Noch in Griechenland bin ich ausgerutscht (Wasserlache auf Marmor von einer verdammten Klimaanlage), habe dabei viele Sternchen gesehen und dachte mir nach den vielen Sternchen, jetzt fehlt garantiert mein linker Zeigefinger-zeh. Er, also der Zeh, war aber wirklich noch dran. Hatte ich so nicht erwartet. Die Heilquellen und Sinterterrassen versprechen ja Heilung, wenn nicht, dann zumindest Linderung. Also sind die Quellen und Sinterterrassen Pflichtprogramm für meine Ferse und meinen Zeigefinger-zeh. Ich humple zu den Terrassen. Ich humple zu den Heilquellen. Leider humple ich auch zurück.


                                                                                                  Ölbad für Babyfüße

                                                                                                  Gi hat wie sooft eine Idee. Sehr gerne spielt sie Ärztin. Drei Abende werde ich ernsthaft behandelt. Sie kauft eine Flasche Babyöl, reibt damit meine Füße reichlich ein und steckt sie in gemeine Plastiktüten. Dort müssen sie lange, lange verweilen, köcheln. Kurz vor der völligen Fußölauflösung werde ich immer befreit. Ja, was soll ich nun schreiben, Frauen haben nicht immer Recht, doch in diesem Fall setzt die Linderung ein, die Besserung folgt und Gi hat mit der Aussage, wir Männer sind halt doch manchmal noch Babys, wenn es um Schmerzen geht, recht! Mir kann es auch recht sein mit meinen Babywanderfüßen, denn die nächsten Wanderkilometer, Wandertage ab Pamukkale, führen uns rauf zu den großen Seen immer Richtung Konya. Zum Glück sind die Anstiege auf ca. 1000 Meter Höhe nicht so arg steil.


                                                                                                  Bei den Gendarmen

                                                                                                  Die Landschaft ändert sich mit der Höhe. Weite Felder und Plantagen begleiten uns täglich. Wir durchqueren die Pfirsichregion. Ein Mann will uns einen ganzen Eimer voll davon schenken. Auch in der Höhe sind die Menschen halt sehr gastfreundlich. Nach der Rosenstadt Isparta (1049m hoch) erblicken wir den wirklich ersten großen See. Dem Egidirsee folgen wir auf vielen Kilometern. Apfelbäume wechseln da mit Pfirsichbäumen. Äpfel und deren Saft füllen nun unsere Taschen und Flaschen. Am Beysehirsee (1122m) folgt uns ein Auto der Jendarmen. Auch sie laden uns ein in ihre grüne Polizeioase am See. Zur Abwechslung gibt es neben Tee auch reichlich Aprikosen sowie eine nette Unterhaltung über das Verhältnis (politisch gemeint) von Merkel und Erdogan. Wir können zwischen Aprikosen, Tee und dem Verhältnis viel lachen. Und wir lernen, dass die Kerne der Aprikosen, aufgeschlagen und dann geröstet, wie Mandeln schmecken. Die Jendarmen wollen uns bis zur Stadt Beysehir fahren. Doch wir lehnen ab, nächtigen im Zelt, nahe am See.


                                                                                                  Beinbruch

                                                                                                  Kurz vor Beysehir stöhnt Smily kurz auf, sackt nach vorne ab und ist nicht mehr zu bewegen. Oh mein Gott, Smily ist erledigt, denke ich. Gemeinsam schauen wir uns Smily an. Die Radaufhängung vom Vorderrad ist gerissen. Wir verladen Smilys Bauchinhalt auf Toyota und Gis Rücken. Wie Kriegsheimkehrer marschieren wir in Beysehir ein. Ein Zimmer, und noch wichtiger, eine Werkstatt für Smily, sind schnell gefunden. Die Schweiß-OP dauert nur wenige Minuten, kostet 1,80 Euro und alle können wir wieder lächeln.


                                                                                                  An den großen Seen

                                                                                                  Wir erholen uns vom Smilykracher während einer Schifftour auf dem See. Beysehir ist ein sehr angenehmes Städtchen. Überhaupt gefallen uns fast alle Städte entlang unserer Route. Jede hat irgendwie was besonderes. Wir treffen fast nur auf türkische Touristen. Sie wissen halt wo es in ihrem Land am schönsten ist. Am Abend gilt Smily unsere ganze Aufmerksamkeit. Seine Verletzung bandagieren wir zusätzlich mit Klebeband. Wir hoffen er hält weiter durch!


                                                                                                  Derwische

                                                                                                  Nach nun insgesamt 110 Wandertagen und 2571 Wanderkilometern, treffen wir in Konya ein. Die Millionenstadt ist berühmt für ihre tanzenden, sich ständig im Kreis drehenden Derwische (muslimische Ordensgemeinschaft, auch Sufis genannt). Natürlich wollen wir sie sehen. Im Basarviertel suchen wir uns ein Zimmer. Den Derwischen gleich, kreiseln wir ständig durchs Basarviertel, besuchen auch das Mausoleum von Merlana und tigern durch viele Parks, Moscheen und, und ...

                                                                                                  Die Stadt ist einfach herrlich, denn sie ist wie für Wagelschieber erschaffen. Da hier fast nur türkische Touristen unterwegs sind, sind somit die Preise noch okay, das Essen ist somit auch zu 100 Prozent türkisch (einfach lecker), die Gastfreundschaft ist nicht gespielt und man staune, vieles ist sogar frei. Am Mausoleum z.B. gibt es kostenlose Getränke. Ob Tee, Kaffee, Wasser oder Fruchtsäfte, Mann/Frau/Kind können trinken bis das Bäuchlein platzt. Bei täglich 35 bis 40 Grad im Schatten, besuchen auch wir die Füllstation öfters. Gedanklich schreiben wir dabei immer Lobesbriefe an die örtliche Presse, für den Bürgermeister/in, den Stadtrat usw. Der Oberhammer folgt aber beim Derwischabendprogramm. Hier suchen wir die Eintrittskasse. Es gibt keine! Im großen Park- und Hallenkomplex drehen allabendlich die Derwische kostenlos ihre überwältigenden Kreisel. Die Vorführung ist Spitze. Mit über 1000 begeisterten Zuschauern geben wir uns den Klängen der Musik, den mystischen Bewegungen der Derwische und den wohltuenden Gerüchen hin.


                                                                                                  Schatten über Konya

                                                                                                  Konya ist für uns eine Perle in der Türkei. Doch auch Perlen können Schatten haben. Abseits der belebten Straßen sehen wir einen Jungen. Wir laufen vorbei. Doch wie auf Kommando drehen wir um. Wir denken das gleiche, vermuten, mit dem Jungen stimmt was nicht! Er wirkt so abwesend, so traurig, auch irgendwie undurchschaubar. Gi versucht auf türkisch eine Unterhaltung. Der Junge zeigt keine Regung. Sie versucht es auf Arabisch. Er reagiert plötzlich. Arabisch ist seine Muttersprache. Er erzählt uns kurz seine Geschichte. In Syrien hat er seine Eltern verloren. Mit anderen Syrern ist er in die Türkei geflüchtet und versucht nun, mit seiner Waage, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
                                                                                                  Wir muntern den Jungen etwas auf. Ein leichtes lächeln huscht über seine Wangen.


                                                                                                  Eine gebrochene Kinderseele lächelt kurz

                                                                                                  Aus Spaß hüpfe ich öfters auf seine Waage. Dabei leuchtet immer die 75 auf. Bei jeder 75 bezahle ich. Die Mahlzeiten der nächsten Tage sind somit gesichert. Die Stadt hat uns positiv überrascht. Wir überraschen den Jungen. Noch lange bleibt der Kleine in unseren Köpfen. Wie klein sind doch unsere täglichen Sorgen. Fußprobleme, Smilybeinbruch und weiteres sind heilbar, sind eigentlich keine Probleme. Was wir uns aber selbst fragen, ist eine gebrochene Seele heilbar?


                                                                                                  Wir verlassen Konya

                                                                                                  Wir verlassen Konya Richtung Kappadokien. Auf diese Strecke freuen wir uns besonders, denn es wird ein Teil der Seidenstraße sein. Dies bedeutet, wir werden entlang der alten Karawanenrouten laufen, hoffen dabei auf Zeltnächte an Karawansereien, sternklaren Nächten und weniger Hitze. Wir hoffen auch, Smily bleibt stark. Ob alles so sein wird? Davon berichte ich im nächsten Teil.

                                                                                                  LG Wi + Gi Stand: Ende August 2014
                                                                                                  Zuletzt geändert von grenzenlos; 12.12.2014, 11:32.
                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 8843
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                    Einfach faszinierend euere Reise und euere Erlebnisse.
                                                                                                    Verfolge den Bericht sehr gerne.
                                                                                                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 15.02.2009
                                                                                                      • 115
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                      Hallo Wi,
                                                                                                      schön, dass es hier endlich weitergeht. Da ich gerade erst von der Arbeit nach Hause fahre (was für sich spricht :-(), ist der Bericht für die S-Bahnfahrt genau das richtige. Schön, dass ich so ein bisschen was über Konya und Pamukke erfahre. Ich wünsche euch noch ganz viel Spaß auf eurer Tour. :-) Und gute Besserung für den Fuß!☺

                                                                                                      Viele Grüße
                                                                                                      Palle

                                                                                                      PS: Hab jetzt übrigens auch bald Urlaub (na ja, eine Woche), nachdem ich beim letzten Mal hier so rumgejammert hab. Heute das Expressvisum für Moskau beantragt. Ich freu mich schon so sehr, dass sämtliche Poren meines Körpers schmerzen!☺😊

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Gesperrt
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                                                                                                        • 8
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                        Oh mann, kann mein gleichzeitig mehr neidischer sein und trotzdem glückwünschend.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Lebt im Forum
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                                                                                                          • 5726
                                                                                                          • Unternehmen


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                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                          Ich bin auch neidsch.
                                                                                                          Aber auf die Wi's 75 und auf Gi's Sprachkenntnisse. Und natürlich auf eure Erlebnisse auf eurer Wanderung zwischen den Welten.
                                                                                                          Welche Sprachen habt ihr denn drauf?
                                                                                                          Falls es euch wieder irgendwann zurückverschlägt, seid ihr herzlich hier ans Lagerfeuer eingeladen.
                                                                                                          Weihnachtliche Grüße ins Morgenland.
                                                                                                          Gruß Abt

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 31.12.2005
                                                                                                            • 1642
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                            Danke.

                                                                                                            Rainer
                                                                                                            radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                              • 566
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                              Zitat von Palle Beitrag anzeigen
                                                                                                              Hallo Wi,

                                                                                                              PS: Hab jetzt übrigens auch bald Urlaub (na ja, eine Woche), nachdem ich beim letzten Mal hier so rumgejammert hab. Heute das Expressvisum für Moskau beantragt. Ich freu mich schon so sehr, dass sämtliche Poren meines Körpers schmerzen!☺
                                                                                                              Gratulation! Freue mich für Dich!
                                                                                                              Moskau möchte ich auch noch machen, hoffe ich!
                                                                                                              LG Wi
                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                • 566
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                Ich bin auch neidsch.
                                                                                                                Aber auf die Wi's 75 und auf Gi's Sprachkenntnisse. Und natürlich auf eure Erlebnisse auf eurer Wanderung zwischen den Welten.
                                                                                                                Welche Sprachen habt ihr denn drauf?
                                                                                                                Falls es euch wieder irgendwann zurückverschlägt, seid ihr herzlich hier ans Lagerfeuer eingeladen.
                                                                                                                Weihnachtliche Grüße ins Morgenland.
                                                                                                                Gruß Abt
                                                                                                                Hallo Abt,
                                                                                                                meine Sprachkenntnisse sind absolut bescheiden. Perfekt ist mein Dialekt (Ecke von Thüringen). Hochdeutsch ist somit schon mühevoll. Mit Englisch klappt es irgendwie. Gi ist bei uns für die Sprachen verantwortlich. Neben Englisch, spricht & schreibt sie gut Arabisch (gibt da auch viele Dialekte). Hilft in vielen Ecken der Welt. Sie lernt erstaunlich schnell Sprachen. Somit kann sie auch etwas Türkisch, Griechisch und Spanisch. Sie behauptet eh, alle Sprachen sind irgendwie verwandt. Da kann ich immer nur lächeln. Bei unseren Touren ist Arbeitsteilung angesagt Wie schon geschrieben, Gi ist für die Sprachen zuständig, und ich, na ja, ich koche echt gut Kaffee
                                                                                                                Lagerfeuer mag ich sehr. Würde uns freuen, wenn es irgendwann klappt
                                                                                                                LG Wi
                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                  • 566
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                  Hallo, zwischen den Feiertagen laufen wir nun weiter bis Göreme.

                                                                                                                  Bis Göreme


                                                                                                                  Herzlich Willkommen

                                                                                                                  Auf der Seidenstraßenroute umgibt uns täglich viel Einsamkeit. Nur selten ist ein Dorf am Wegesrand zu sehen. Die Dörfer sind meist nur am Bergesrand weit in der Ferne erkennbar. Ein Minarett und die Farbe Grün verraten ihr Leben. Wir folgen oft den Dorfquerverbindungen, kaufen dort unsere Verpflegung. Wasser füllen wir an den Moscheen auf. Wir fühlen uns dabei irgendwie wie eine Minikaravane. Smily und Toyota sind dabei unsere Kamele. Ich bin natürlich der Karawanenführer. Führe dabei sehr stolz unsere Karawane durch karges Land, leichte Hügel, über unbearbeitete Felder, Stoppelpisten, geteerte Pisten und verschlungene Dorfwege.

                                                                                                                  Manchmal müssen wir fragen. Karawanenführer können auch nicht alles, deshalb ist dies Gis Aufgabe. So finden wir die verborgenen, von den meisten Türkei-Touristen immer noch unberührten, Karawansereien. 30 bis 40 Kilometer ist der Abstand zwischen den Karawansereien. Dies hat seinen Grund, denn die Tagesleistung war für die Karawanen auf 30, maximal 40 Kilometer begrenzt. Uns kann es recht so sein, denn auch unsere Tagesleistungen liegen in diesen Bereichen.


                                                                                                                  Wo geht es lang?


                                                                                                                  Einsturzdoline Obruk

                                                                                                                  Die Karawanserei von Obruk zählt für uns zu den schönsten. Das besondere hier? Eigentlich nicht unbedingt die Karawanserei. Die Lage ist es! Sie liegt an einer Einsturzdoline. Der kreisrunde See (200 m im Durchschnitt) ist 140 m tief. Vom Einsturzrand schaut man 35 m runter auf die Spiegelseefläche. Im Dorf Obruk selbst leben nur noch wenige Menschen. Die meisten Häuser sind verlassen. Zum Glück haben wir genug Vorräte in den Wägelchen. So köcheln wir am Abend auf dem kleinen Lagerfeuer unser Abendessen, genießen die Ruhe und geben uns den schönen Launen der Natur hin. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen alle Dolinenbewohner. Es sind hunderte von wilden Tauben, kleine Vögel, große Vögel und die in Anatolien viel verbreiteten wilden Hunde. Zum Glück sind die Hunde diesmal recht klein. Einer ist unser Gast. Wir füttern ihm unsere Reste.


                                                                                                                  Karawanserei Akzigara

                                                                                                                  Die Karawanserei Agzikara liegt auch abseits der Hauptstraße. Doch auch hier lohnt sich der Weg. Das Dorf liegt zauberhaft zwischen viel grün, nur wenige Häuser sind verlassen und der Karawansereibewacher ist ein überaus netter Typ.


                                                                                                                  Lagerplatz an der Karawanserei

                                                                                                                  Er zeigt uns sofort, wo wir unser Zelt aufbauen können. Kaum aufgebaut, folgt die Einladung zum Tee. Nur wenige Touristen besuchen Agzikara, erzählt er uns. Dabei gibt es sogar für die Besucher ein Toilettenhäuschen. Und man staune, sogar eine super Heißwasserdusche ist da eingebaut. Wir staunen nur noch.


                                                                                                                  Einladung zum Tee

                                                                                                                  Kurz vor Sonnenuntergang durchstreifen wir alleine die Karawanserei. Sie ist mächtig mit ihren dicken Mauern, großen Räumen, versteckten Plätzen und verwinkelten Gewölben. Wir stellen uns vor, wie muss es hier vor 700 Jahren gewesen sein?
                                                                                                                  Ich erkläre Gi, stelle dir nur vor, es zieht gerade eine Karawane ein. Hundert Kamele und die Treiber wollen versorgt werden. Es gab hier eine Großküche, Schlafplätze, Tierärzte, ein Badehaus, natürlich eine Moschee, Schmiedewerkstätten, Brunnen und auch einen Basar. Hier wurde verkauft, gehandelt, Steuern bezahlt, gegessen, getrunken, bestraft, repariert, sicherlich auch betrogen und geschwindelt. Gi stellt fest, jetzt fehlen nur noch die Gerüche, die Geräusche und das Rufen des Muezzin. Die Geräusche und Gerüche müssen wir uns vorstellen, doch der Muezzin ruft vom nahen Dorf.

                                                                                                                  Als wir an unserem Nachtlagerplatz zurück sind, staunen wir wieder. Vor unserem Zelt liegen 2 gekochte Eier, Weintrauben und ein Brot.

                                                                                                                  Knapp 60 Kilometer vor dem Zentrum von Kappadokien, der verwunschenen Ortschaft Göreme, bricht Smily erneut zusammen. Wir können es kaum fassen. Die geschweißte Radaufhängung ist wieder gebrochen.


                                                                                                                  Smily bricht zusammen

                                                                                                                  Zwei Tagesmärsche bis Göreme will Gi die Last auf die Hinterräder wuchten. Irgendwie funktioniert die Notlösung zu Beginn. Es funktioniert sogar so gut, dass wir die Aufhängung am zweiten Tag ganz entfernen. Sie hängt eh irgendwie fast lose am Wägelchen. Natürlich drückt nun die ganze Last auf beide Hinterräder und somit ohne Gnade auf die Lager. Wir machen uns aber keinen großen Kopf, denn erst in Göreme wollen wir überlegen, wie wir unsere Tour weiter gestalten werden. Kappadokien war im Kopf eines unserer Wunsch-Wanderziele für den Herbst während dieser Tour. Uns war vorher klar, wenn wir Göreme nicht erreichen, dann soll es eben so sein, doch nur 2 Tagesmärsche vorher aufgeben, wäre natürlich auch ein Unding.


                                                                                                                  Gi wuchtet die Last

                                                                                                                  Nach 125 Wandertagen kommen wir in Göreme an. 2829 Wanderkilometer liegen hinter uns. Wir schwitzen noch immer, fühlen uns auch etwas müde, machen uns Sorgen um Smily und freuen uns doch unglaublich über unser erreichtes Wunschziel, dem Ortseingang der weltbekannten Ortschaft Göreme. Wir wollen natürlich einige Tage bleiben, das Märchenlandschaftsgebiet erwandern, bestaunen und auch ablichten. Auch wollen wir Smily reparieren oder beerdigen, gut essen, täglich reichlich duschen und, und …


                                                                                                                  Göreme ist erreicht

                                                                                                                  Was tatsächlich sein wird, erzähle ich im nächsten Teil.

                                                                                                                  Bis dahin,
                                                                                                                  liebe Grüße,
                                                                                                                  Wi, Gi, Smily & Toyota (Stand Anfang September 2014)

                                                                                                                  Wünschen guten Rutsch ins 2015
                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                    • 566
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                    Göremegeflüster


                                                                                                                    Märchenlandschaft ideal für Wanderungen

                                                                                                                    Die Märchenlandschaft um Göreme liegt verwunschen im Zentrum von Kappadokien. Dieses Gebiet ist eines der interessantesten und zudem auch schönsten der ganzen Türkei. Wir haben schon viele Landschaftsformen weltweit erleben dürfen, die Tuffsteinwelt von Kappadokien gehört unbestritten zu den schönsten. Göreme, im Zentrum all dieser von der Natur und auch Menschenhand erschaffenen Traumwelt, wählen wir deshalb für einige Tage zu unserem Wander- und Ausflugssitz. Unsere auserwählte Unterkunft ist ein Volltreffer, denn nach unserer Karawanenwanderroute umgibt uns ungewohnter Minikarawanenluxus.


                                                                                                                    Aussichtspunkt

                                                                                                                    Diesen genießen wir in der Regel täglich aber erst am späten Nachmittag bis zum nächsten Morgen. Die vielen Stunden dazwischen, verbringen wir mit ausgedehnten Wanderungen. Zum Glück haben wir eine Wanderkarte, welche uns täglich neue Wandermöglichkeiten offenbart.
                                                                                                                    Kappadokien zählt zu den Haupttouristengebieten in der Türkei. Dementsprechend sind viele Touristen unterwegs. Diese trifft man in geballter Form aber nur an den Hauptattraktionen wie den Felsenkirchen von Göreme, dem Open Air Museum von Zelve, den Aussichtspunkten in die Täler und Schluchten, und den rummeligen Hauptplätzen der vielen kleinen Ortschaften. Zum Glück haben wir den Luxus der Zeit, brauchen keinen Bus und keinen Führer der uns von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fährt, im Schnelldurchlauf durch die Sehenswürdigkeiten dirigiert.


                                                                                                                    Tägliche Wanderung

                                                                                                                    Unsere täglichen Wanderungen sind zwischen 15 und 25 Kilometer lang. Unsere Begleiter sind Trinkwasser, Sonnencreme, Kekse und viel kindliche Neugier für die verwunschenen Pfade. Bezaubernd sind all diese Wanderungen, auch wenn jede irgendwie anders traumhaft erscheint.


                                                                                                                    Sehr alte Kirche

                                                                                                                    Wir müssen durch manchen Tunnel gehen, um zu versteckten Kirchen zu gelangen. Manchen Tunnel hat die Natur erschaffen, mancher entstand durch Menschenhand. Der Tuffstein ist recht leicht zu bearbeiten, denn er ist sehr weich und somit leicht zu behauen, leicht auszuhöhlen. Durch Erosion entstand die bizarre, einzigartige Landschaft. Das Gebiet wurde schon früh besiedelt. Menschenhand veränderte somit auch die Landschaft. Die berühmte Seidenstraße führte hier durch. Alexander zog mit seinen Soldaten durch diese Landschaft. Viele Jahrhunderte war sie eine Hochburg des Christentum. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten Höhlenkirchen. Ihre Anzahl soll in Kappadokien über 3000 betragen.


                                                                                                                    Feenkamine

                                                                                                                    Die Tuffsteinformationen wurden und werden auch zu Wohnzwecken genutzt. Damals dienten diese Höhlenwohnungen als Schutz gegen die durchziehenden Armeen. Es gibt sogar unterirdische Städte. Heute gibt es so manches Höhlenhotel im Tuffstein, manches Restaurant fand dort seinen Platz, vereinzelt dürfen auch Tiere dort wohnen. Die Wandertage sind Tage der Ruhe und Entspannung. Wir genießen die Feenkamine, die unterschiedlichsten Landschaften, die Sonnenauf – und Untergänge.


                                                                                                                    Hochzeit

                                                                                                                    Wir sind nicht nur begeistert vom kappadokischen Märchenwanderland, auch ist unsere allabendliche Unterhaltung tiefsinnig sehenswert. Unser Hotel entpuppt sich als beliebtes Hochzeitshotel. An drei Abenden hintereinander schauen wir türkische Hochzeit. Das schöne dabei? Jede Hochzeit ist vom Ablauf her anders gestaltet. Die erste ist sehr konservativ. Alle Frauen tragen Kopftuch. Der Imam hat hier absolut die Hoheit. Koransprüche schweben durch die laue Luft. Die zweite Hochzeit ist eine Mischung aus konservativ und modern. Die Hälfte der Frauen zeigt offenes Haar. Nur kurz surren die Koransprüche durch die Luft. Es wird viel getanzt und gelacht. Die dritte Hochzeit ist für türkische Verhältnisse ausgesprochen modern. Kaum eine Frau trägt Kopftuch. Neben dem Brautpaar, steht die Band im Mittelpunkt. Stundenlang wird ausgelassen getanzt, auch viel Raki (hochprozentiger Schnaps) und Bier getrunken.

                                                                                                                    Das interessante für mich? Die Türkei ist kein Wunderland! Sie ist einfach nur sehr wunderbar vielfältig. Die Vielfältigkeit der religiösen Ausrichtungen begegnet einem da täglich. Hinzu kommt die Vielfältigkeit landschaftlicher Schönheiten, gepaart mit sehr gastfreundlichen Menschen. Was ich hoffe, es mag alles so friedlich in der Zukunft bleiben.


                                                                                                                    Wie weiter?

                                                                                                                    Nach langen Überlegungen beerdigen wir Smily in Göreme schweren Herzens. Neben dem Problem Vorderrad, hat auch der Alurahmen weitere Risse und die Radlager sind zudem kaputt. Alles traurig aber wahr.


                                                                                                                    Symbolisch bei Toyota

                                                                                                                    Wir beschließen auch, vorerst in Göreme unsere Langzeitwanderung zu unterbrechen. Winterpause ist angesagt. Schon vor Monaten war uns klar, sollten wir es bis in die Türkei schaffen, dann werden wir auf keinen Fall über die Wintermonate durch Kurdistan in den Iran unterwegs sein können, sein wollen, denn schon im frühen Herbst fällt dort in den Bergen Schnee.
                                                                                                                    Unsere theoretische Planung: Winterpause bedeutet nicht, dass wir in einer warmen Höhle für viele Monate schlafen werden. Wir wollen in wärmeren Regionen unterwegs sein. Dies allerdings nicht nur Wägelchen schiebend. Je nach Land und Region soll es per Flug, per Bus, per Zug, per Anhalter, per Auto und natürlich auch Wägelchen schiebend weiter gehen. Im Frühjahr 2015 wollen wir zurück nach Kappadokien um die Tour Richtung Iran fortzusetzen. Wir hoffen wir bleiben gesund.

                                                                                                                    Um es für Toyota gewichtsmäßig verträglich zu gestalten, durchforsten wir unseren Haushalt. Wir sortieren aus, wir specken ab. Auch befestigen wir Smily symbolisch neben seinem großen Bruder. Gemeinsam verlassen wir so schiebend Göreme.

                                                                                                                    Etwas Zahlensalat zur Langzeitwanderung von Sonneberg / Thüringen bis Göreme / Kappadokien

                                                                                                                    Stand: 12. September 2014

                                                                                                                    Gesamtwandertage: 130 Tage

                                                                                                                    Gesamtwanderkilometer: ca. 2.830

                                                                                                                    davon in:

                                                                                                                    Deutschland ca. 510
                                                                                                                    Österreich ca. 260
                                                                                                                    Italien ca. 310 (Fähre von Triest nach Durres in Albanien)
                                                                                                                    Albanien ca. 320
                                                                                                                    Griechenland ca. 560 (Fähre von Piräus nach Cesme in der Türkei)
                                                                                                                    Türkei: ca. 870

                                                                                                                    Liebe F-Gemeinde,

                                                                                                                    die eigentliche Wandertour endet nun vorerst in Göreme. Ob wir im Frühjahr weiter Richtung Iran unterwegs sein werden, hängt von unserer Gesundheit und den politischen Entwicklungen ab.

                                                                                                                    In der Zwischenzeit, sozusagen als Winterüberbrückungspause, waren wir in Ankara, Istanbul, Sanaa (Jemen), in den VAE und Australien unterwegs. Sollte es zu diesen Stationen Interesse geben (sind allerdings keine reinen Wandertouren, es geht mehr um Stadt&Landbeschreibungen) würde ich den Bericht hier fortsetzen. Wenn nicht, so melde ich mich im Frühjahr wieder.

                                                                                                                    LG

                                                                                                                    Wi + Gi grenzenlos

                                                                                                                    Wünschen für 2015 immer viel Sonne im Herzen


                                                                                                                    Wünschen viel Sonne im Herzen
                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 31.12.2005
                                                                                                                      • 1642
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                      Bitte direkt weiterschreiben.
                                                                                                                      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 08.01.2004
                                                                                                                        • 1384


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                        Ja, unbedingt weiterschreiben!

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 17.07.2013
                                                                                                                          • 3048
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                          Ja bitte! In diesen schwarz-braun islamfeindlichen Zeiten, sind farbenprächtige Berichte aus dem Orient ein wohltuender Lichtblick!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 16.09.2008
                                                                                                                            • 2211
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                            Ich bin auch absolut für sofortiges Weiterschreiben

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 566
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                              Zitat von ranunkelruebe Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Ich bin auch absolut für sofortiges Weiterschreiben
                                                                                                                              Danke für die positiven Zuschriften. Werde den Bericht in einigen Tagen weiter einpflegen. Wollte halt nur keinen Ärger haben. Ärger mag ich nämlich nicht

                                                                                                                              LG Wi grenzenlos
                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 5726
                                                                                                                                • Unternehmen


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                                                                                                                                Alu als tragendes Element hätte fast eine unserer Rucksack-Touren platzen lassen.
                                                                                                                                Vielleicht kennst du ja noch die DDR-Kraxen mit angedachter Sitzgelegenheit in Form eines klappbaren Doppelbügels unten. Die Bohrung erwies sich leider als gar keine gute Idee und ein Schwachpunkt dieser Alu- Konstruktion. Bei einer Retezattour 86'ging eine Kraxe an dieser Stelle zu Bruch. Habe damals Hülsen aus Stahlrohrstühlen, die zufällig genau passten unter Anteilnahme und Mithilfe einer ganzen Werkstadt zurechtgesägt, gebohrt und vernietet und das Übel so gemeistert. Stahlrohr hätte ich schweißen können, Alu nicht.(Man bedenke die Zeit.)

                                                                                                                                Es ist schön mit euch hier virtuell mitzureisen, hoffe die Last wird nicht zu schwer. Freue mich auf deine/eure Fortführung...Wohin auch immer.
                                                                                                                                االسلام عليكم

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Lebt im Forum
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                                                                                                                                  • 5726
                                                                                                                                  • Unternehmen


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                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                  Äh,hm.(Seid ja noch inder Tyrkei)
                                                                                                                                  Brauchst nicht auf arabisch zu antworten.
                                                                                                                                  Deutsch geht auch.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Äh,hm.(Seid ja noch inder Tyrkei)
                                                                                                                                    Brauchst nicht auf arabisch zu antworten.
                                                                                                                                    Deutsch geht auch.
                                                                                                                                    Da Gi ja nicht antwortet, also auf Deutsch. Aber danke für dein Salam alaikum

                                                                                                                                    Ne, wir sind nicht mehr in der Türkei. Z.Z. in Neuseeland bei unserem Sohn

                                                                                                                                    Ja, Alu ist unterwegs öfters ein Problem. Hatten auch während unserer Radeltour um die Welt heftige Probleme mit den Felgen. Irgendwie hätte ich den Wagen schon bauen können, doch unser Gepäck ist eh geschrumpft

                                                                                                                                    LG Wi
                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                      • 17.08.2008
                                                                                                                                      • 1503
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                      Auch von mir ein Danke und ein Bitte: Ja, schreib auf alle Fälle hier weiter. Eure Berichte sind etwas ganz besonderes!

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                        • 01.02.2014
                                                                                                                                        • 303
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                        Dankeeeeeeee für diesen Bericht! So etwas Tolles! Ihr seid unglaublich.

                                                                                                                                        Liebe Grüße,
                                                                                                                                        maahinen

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                          Danke dingsbums + maahinen + geht gleich weiter.
                                                                                                                                          LG Wi
                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                            • 566
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                                                                                                                                            Die Winterpause hat begonnen.

                                                                                                                                            Ankara - die Unbekannte?

                                                                                                                                            Ein Mann zeigt mir aus großer Höhe, die aus seiner Sicht, schönsten Plätze von Ankara. Wir sind am höchsten Punkt der Stadt. Haben somit gemeinsam eine absolut gute Übersicht. Vom Burgberg liegt einem die Stadt sozusagen 360 Grad zu Füßen.


                                                                                                                                            Seine Stadt

                                                                                                                                            Der Mann erzählt mir dabei, auch wenn wenige Touristen nach Ankara kommen, seine Stadt da unten gehört zu den schönsten in der Türkei. Von Moscheen erzählt er, von Parkanlagen, von der Altstadt, von einem großen See außerhalb der Stadt, vom Atatürk Museum und vielem mehr. Ich frage nach, denn Atatürk interessiert mich schon immer und auch immer mehr. Ja Atatürk, sagt er, haben wir die nun schöne Stadt da unten zu verdanken, denn nach Atatürks Machtergreifung vor vielen, vielen Jahren, bestimmte er, dass das ehemalige Nest Ankara die Hauptstadt der Türkei sein wird. Er wollte damit die Macht und die Selbstherrlichkeit von Istanbul brechen. Istanbul ging natürlich nicht unter. Dafür war die strategische Lage viel zu wichtig. Doch im Laufe von Jahrzehnten wurde aus dem ehemaligen Nest eine wirkliche Hauptstadt.
                                                                                                                                            Einige Tage können wir uns davon überzeugen. 4 Tage haben wir von Göreme bis in die wirkliche Hauptstadt gebraucht. Es waren 4 interessante Tage. 2 davon sind wir im alten Stiel gewandert. Gewandert immer der Straße entlang, vorbei an Dörfern mit freundlichen Menschen, vorbei an endlos erscheinenden Feldern, an Wasserkanälen und über viele, viele Hügel. Was nicht schön war, mein rechter Fuß begann erneut zu schmerzen. Da machte es sich gut, dass am 3. Tag ein Auto anhielt und uns weit über 100 Kilometer der Hauptstadt näher brachte. Am 4. Tag erleben wir den Service einer türkischen Busfahrt, denn wo gibt es schon erfrischende Getränke und ein ordentliches Busfrühstück? Das schöne dabei, es kostet nichts extra. Und es schmeckt sogar sehr gut!


                                                                                                                                            Altstadtladen

                                                                                                                                            Die Überzeugung, dass Ankara wirklich schön ist, erleben wir auf unseren Märschen durch die Stadt. Gleich nach dem Frühstück verlassen wir täglich unsere Unterkunft am Rande der Altstadt, immer verbunden mit der Suche nach bestimmten Plätzen, Orten, Straßen, Läden.
                                                                                                                                            Meine Kamera hat einen Defekt, einer meiner Zähne hat eine Plombe verloren und wir suchen eine bestimmte Botschaft für ein Visa. Der Kameraspezialist erklärt mir, meine Kamera hat ein großes Problem, denn der Sensor geht zwar reinigen, doch die 2 unübersehbaren Kratzer werden für immer bleiben. Der Zahnarzt erklärt mir, er kann mir natürlich eine Plombe einsetzen, doch bräuchte er dazu mindestens 2 Termine, der erste natürlich nicht heute, und kosten würde die Verplombung über 200 Euro. Auch wenn ich eine Versicherung habe, mag ich dem gierigen Zahnarzt nicht seine Börse vergolden. Eine Mitarbeiterin der Botschaft erklärt uns, nachdem wir die Botschaft nach einem langen Marsch endlich gefunden haben, wir bräuchten ein weiteres Papier um überhaupt einreichen zu können. Wir besorgen dieses Papier, doch die Lady ist von der Sorte Botschaftsvorzimmerdrachen. Das Papier ist angeblich falsch. Auch der zweite lange Marsch war umsonst. Drei Tage Ankaramärsche, doch kein einziges Problem gelöst. Wie kann Ankara da für uns schön sein? Im Laufe unserer Tourenjahre haben wir gelernt, für alle Problemchen und Probleme gibt es immer irgendwie eine Lösung. Wichtig dabei ist meist der Zeitfaktor. Hat man den Luxus der Zeit, gibt es auch eine Lösung. Hat man Zeit, regt man sich über momentan ungelöste Probleme auch nicht sonderlich auf, denn die Lösung kommt halt später.


                                                                                                                                            Abendstimmung in Ankara

                                                                                                                                            Mit dieser Zeit-Einstellung, somit halt auch ohne Plombe, ohne Visa und auch ohne reparierte Kamera, können wir Ankara in vollen Zügen genießen. Bei unseren Märschen wandeln wir regelrecht durch viele Parkanlagen, trinken herrliche, frischgepresste Fruchtsäfte,die Altstadt, den Burgberg, schlendern durch Gassen, überqueren wilde Großkreuzungen und wundern uns dabei täglich über das viele Grün in der Stadt. Was uns noch auffällt, die Hauptstädtler sind, ausgenommen der Zahnarzt und der Botschaftsvorzimmerdrachen, ein sehr angenehmer Menschenschlag. Niemand will uns etwas andrehen, aufzwingen oder gar übervorteilen. Die Menschen sind fröhlich, interessiert und sehr hilfsbereit. Ankara gefällt uns.


                                                                                                                                            Spiegelrad

                                                                                                                                            Am Abend erscheint uns die Stadt noch schöner, denn jeder Park ist anders beleuchtet. Ein allabendlicher Höhepunkt sind die Brunnen-und Seenlichtspiele, Laserspiele und die dazu gehörende Musik im Genclik-Park.


                                                                                                                                            Lichterspiel 1


                                                                                                                                            Lichterspiel 2

                                                                                                                                            Es ist immer ein Feuerwerk der Farben, der Klänge und Bilder. Bei diesem Feuerwerk erscheint auch allabendlich Atatürk im Laser- Großformat über dem See. Ich frage mich dabei immer, was würde Atatürk wohl heute zu seiner Türkei, zu seiner Hauptstadt sagen? Ich denke, er wäre stolz. Nur dem Zahnarzt und den Botschaftsvorzimmerdrachen müsste er sich zur Brust nehmen, denke ich zumindest.
                                                                                                                                            Das Visaproblem versuchen wir anders zu lösen. Uns fällt nämlich ein, vor ca. 18 Monaten waren wir doch auf der Touristikmesse in Berlin. Wir arbeiteten dort einen Tag. Gi kochte da jemenitischen Kaffee und versuchte, den Besuchern das schöne Land näher zu bringen. Auch ich klärte auf und versuchte nebenbei unser Buch Grenzenlos an den Mann oder die Frau zu bringen. An diesem Jemenstand lernten wir einen Mann kennen, der uns versicherte, wenn ihr wieder ein Visa für den Jemen braucht, so wendet euch an mich.
                                                                                                                                            Also schreiben wir eine E-Mail. Nur Stunden später kommt die Rückantwort. Er wird uns helfen. Wir sollen nur unsere Pässe scannen und dann senden. Er wird einige Tage für die notwendigen Papiere brauchen, dann uns senden und damit könnten wir dann einreisen.

                                                                                                                                            Da es einige Tage dauern wird, beschließen wir Ankara zu verlassen. Glücklicherweise bietet Türkisch Airlines noch einen Direktflug ab Istanbul nach Sanaa an. Was wir dabei hoffen, die Papiere kommen wirklich bei uns an.


                                                                                                                                            Bahnhof Ankara

                                                                                                                                            Die Türkei ist modern geworden. Seit Juli gibt es einen türkischen ICE. Den probieren wir natürlich aus. Er bringt uns in knapp 4 Stunden von Ankara nach Istanbul. So um die 500 Kilometer sollen es sein. Toyota muss keinen Aufpreis bezahlen. Und wir staunen noch mehr, denn im moderaten Fahrpreis ist ein üppiges Frühstück enthalten.


                                                                                                                                            Toyota hat eine Pause

                                                                                                                                            Ob ich mein Kameraproblem, auch mein Zahnproblem in Istanbul löse, und ob wir wirklich ein Visa für den Jemen erhalten, erzähle ich im nächsten Teil.

                                                                                                                                            LG Wi / Stand: Mitte September 2014
                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              • 566
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                                                                                                                                              Ich will es gleich gestehen, wer schöne Bilder von all den Sehenswürdigkeiten Istanbuls erwartet, wird enttäuscht sein. Istanbul kennen wir bereits von einer vorherigen Tour. Da genossen wir, genau wie wahrscheinlich alle Istanbul-Touristen, die vielen Schokoladenseiten der Stadt am Bosporus und lichteten auch all die Postkartenmotive ab (die sind ja aber in jedem Reiseführer einsehbar). Ich mag die gar nicht alle aufzählen. Es sind einfach zu viele. Bereits damals bemerkten wir aber, dass es neben diesen Herrlichkeiten ein Istanbul der zwei Gesichter gibt, ein Istanbul neben dem Touristentraum. Erlebt man beide Gesichter, versteht man dann auch eventuell etwas besser, die in den letzten Monaten oft nicht schmeichelhaften Welt-Nachrichten über die Stadt am Bosporus.


                                                                                                                                              Herausgeputzt und schäbig reichen sich die Hand

                                                                                                                                              Zum Verstehen suchen wir uns auch eine Unterkunft nicht in den Istanbuler Nobelvierteln. Wir nächtigen in einem Viertel der weniger, meist gar nicht betuchten Istanbuler. Hier leben neben waschechten Istanbulern auch Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Kurden und viele Afrikaner. Manche haben sich hier für immer eingelebt. Viele warten noch auf ihre weitere Flüchtlingstour Richtung Europa. Es ist jedenfalls ein Völkergemisch, ein Gemisch auch bestehend aus Gerüchen, Farben, Sprachen, auch oft abgewohnten Häusern, meist vollen Müllbehältern und somit eine für uns absolut interessante Andersartigkeit von Istanbul.


                                                                                                                                              Istanbuler Afrikaner

                                                                                                                                              Der Vorteil besteht auch darin, dass die Preise in unserem ``Viertel auf Zeit``, noch nicht Touristen -versaut sind und es an Nepper, Schlepper und Bauernfänger mangelt. In den Restaurants kann man noch für gut einen Euro satt werden, zumindest wir, denn leider fehlt manchen Viertelbewohnern sogar dieser eine Euro. So bleibt es nicht aus, dass wir statt 2 Portionen, manchmal 3 Portionen bestellen und somit einen Gast am Tisch sitzen haben.
                                                                                                                                              Am meisten macht es uns Freude uns näheres Umfeld zu beobachten. Verlieben tue ich mich dabei auch ins rote Kleid unserer Nachbarin.


                                                                                                                                              Rotes Kleid der Nachbarin

                                                                                                                                              Natürlich schaue ich nicht nur rotes Kleid, dafür ist die Istanbuler Zeit nun doch zu kostbar. Täglich streifen wir durch die große Stadt. Wir laufen jeden Meter, nehmen keinen Bus oder die Bahn. Wir haben ja Zeit.
                                                                                                                                              Wir quälen uns nicht in die Straßenbahn rauf zum Taximplatz, denn die ist immer randvoll. Außen festgekrallt, kostet es Übrigens nichts.


                                                                                                                                              Randvoll

                                                                                                                                              Die Strecke zum Taximplatz wird eine unserer Lieblings-Istanbul-Routen, denn man kann diese Route beliebig gestalten. Die Hauptstrecke führt am Galataturm vorbei in eine der vielen, großen, noblen Istanbuler Einkaufsstraßen. Am Ende dieser Nobelstraße liegt der leider in der Zwischenzeit berühmte Platz. Wir wählen aber auch rauf zum Taxim die Wege zwischen verwinkelten Gassen, Häuserschluchten und zum verlaufen, auch geradezu einladende Straßen. Egal wegen Weg wir nun wählen, dort angekommen, finden wir den Platz eigentlich immer irgendwie hässlich. Es ist ein Platz ohne Knallefekt, mit viel Beton und wenig Grün. Es sind sicherlich auch die Nachrichten der letzten Monate, welche für unsere empfundene Hässlichkeit sorgen.


                                                                                                                                              Teil vom Taxim

                                                                                                                                              Traurige Berühmtheit erlangte der Taxim durch die Proteste vieler Istanbuler. Vorher war er ein Platz wie viele andere auch. Die Proteste eskalierten. Es gab Tote, Verletzte und viele, viele Schlagzeilen in Europa. Die Polizei und Regierung griff hart durch. Der Streitpunkt? Es ging und geht um die Bebauung des Platzes, somit weiterer nobler Einkaufsstraßen, weiterer nobler Hotels.


                                                                                                                                              Ständig präsent

                                                                                                                                              Die Gegner dieser Pläne wollen den Platz erhalten, wollen den kleinen Park erhalten und wollen symbolisch diesen Platz verteidigen. Dabei geht es, so denke ich zumindest, nicht eigentlich um den Platz. Es geht um die Ausrichtung der türkischen Politik, um Arm und Reich, um Pressefreiheit oder Zensur, um Islamisierung im Sinne von Gestern oder Religionsfreiheit im Sinne Atatürks.Die Polizei ist ständig auf und um dem Platz präsent. Versteckt erspähen wir sie auch in den vielen Gassen.


                                                                                                                                              Regierungsgegner

                                                                                                                                              An einem Tag treffen wir auch auf die Erdogangegner, auf die Regierungsgegner. Sie sitzen im großen Kreis. Jeder liest in einem Buch mit dem gleichen Titel (ich vermute, von einem inhaftiertem Schriftsteller). Sie sprechen kein Wort. Es ist ein lautloser Protest. Bei all diesen Spaziergängen zum Taxim, stoßen wir neben viel Reichtum auch auf viel Armut. Ich kann die Schweigemenschen gut verstehen. Es geht nicht nur um einen Platz. Es geht um viel mehr!


                                                                                                                                              Fahnenverkäufer


                                                                                                                                              Bettler

                                                                                                                                              Die Schweigemenschen schweigen auch für die Fahnenverkäufer, für die vielen Bettler und die vielen Menschen in unserem ``Viertel auf Zeit``.

                                                                                                                                              Nicht weit von den Schweigemenschen sehe ich ein Bild bei einem Straßenverkäufer. Ich finde es absolut süß. Es strahlt nur so von Glückseligkeit. Ich denke sofort, dies könnten eigentlich Erdogan, die Schweigemenschen, die Polizei, der Fahnenverkäufer, der Bettler und, und, und sein. Alle in einem Bett und dabei absolut happy. Ach, muss ich doch naiv sein!


                                                                                                                                              Es wäre einfach so herrlich

                                                                                                                                              Ach ja, so naiv bin ich nicht immer, denn in Istanbul kann ich meine Kamera verkaufen. Beim Verkauf von meinem Fotoapparat, strahlen meinem gegenüber die Dollarzeichen aus den Augäpfeln, als er meine Canon-Kamera gierig in den Händen hält. Er prüft sie auf Herz und Nieren, gibt sich dabei sehr Profihaft. Sein gebotener Preis ist sehr, sehr schlecht. Also handle ich bis aufs Messer. Irgendwann ziehe ich gedanklich den Sensorwert ab, willige ein, denn ungefähr dieser müsste der Restwert meiner geschädigten Sensorkamera sein. Nur eine Stunde später erhandle ich vom Erlös eine neue Kamera in einem anderen Geschäft. Ich bin zufrieden. 2 Tage später, am Flughafen, erhalte ich sogar die Mehrwertsteuer zurück. Ich bin noch mehr zufrieden!

                                                                                                                                              Unser jemenitischer Visafreundbeschaffer hat sich nach einer längeren Wartezeit auch gemeldet. Er sendet uns per E-Mail die vorläufigen Visa für den Jemen. Er hat auch am Sanaa-Flughafen alles geregelt, schreibt er. Zwei Männer werden uns dort für die endgültige Visaerteilung erwarten. Wir sind happy. Wir buchen einen Flug nach Sanaa. Bei der Visakontrolle am Istanbuler Flughafen wird unser vorläufiges Visa akzeptiert. Gute Arbeit vom Visabeschaffer, denken wir. Was wir da noch nicht wissen, in meinem E-Mail Postkasten schlummert eine zweite E-Mail. Erst Tage später, wir sind da bereits in Sanaa, lese ich sie. Verschiebt bitte, wenn möglich, euren Flug. In Sanaa ist es zur Zeit sehr kritisch, stand da geschrieben.


                                                                                                                                              Abschied von der Türkei

                                                                                                                                              Frohgelaunt besteigen wir das Flugzeug. Im Flieger fällt mir mein Plombenloch ein. Das Loch muss noch etwas warten. In Sanaa gibt es ja auch Zahnärzte.

                                                                                                                                              Was uns dann wirklich in Sanaa erwartet, erzähle ich im nächsten Teil.

                                                                                                                                              LG Wi + Gi grenzenlos / Stand: Ende September 2014
                                                                                                                                              Zuletzt geändert von grenzenlos; 01.02.2015, 04:55.
                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 13.05.2013
                                                                                                                                                • 140
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                Es ist immer wieder schön, euch auf euren Touren begleiten zu dürfen
                                                                                                                                                Freue mich schon auf die Fortsetzung

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                  • 08.01.2004
                                                                                                                                                  • 1384


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                  Grenzenlos faszinierend!!

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                    Julia & Stippvisite,
                                                                                                                                                    danke
                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                      • 566
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                                                                                                                                                      Hallo,
                                                                                                                                                      heute geht es weiter mit einem z.Z. sehr schwierigen Land. Wünsche trotzdem viel Vergnügen

                                                                                                                                                      Sanaa - die Vergessene?


                                                                                                                                                      Oberlichtfenster

                                                                                                                                                      Wir landen in Sanaa kurz nach Mitternacht. Was uns sofort auffällt, nur eine weitere Maschine sichten wir auf dem ganzen Flughafengelände. In der Passkontrollräumlichkeit werden wir nett empfangen. Wie mitgeteilt, warten bereits 2 Männer auf uns. Sie regeln unsere endgültigen Visa.
                                                                                                                                                      Wir haben viele Freunde und Bekannte in Sanaa. Natürlich haben wir mitgeteilt, dass wir wieder mal in Sanaa sein werden. Somit sollte die Abholung und unsere Zimmerbuchung kein Problem sein, dachten wir jedenfalls. Doch wir stehen irgendwie verlassen wie Hans und Gretel vor dem Flughafenparkplatz. Erst später erfahren wir, unsere Nachrichten (E-Mail & SMS) sind nicht angekommen. Komisch, aber wahr!

                                                                                                                                                      Wir warten noch einige Zeit, doch es tut sich ja nichts. Ein Taxifahrer bietet uns an, in die Innenstadt zu unserer Unterkunft zu fahren. Der Preis ist ungewöhnlich hoch, doch ein weiterer Taxifahrer ist um diese Zeit nicht greifbar und der Fahrer lässt uns wissen, der Weg von ca. 15 Kilometer sei nicht ohne. Ohne bedeutet, an der Strecke gibt es Probleme. Er will es aber versuchen. Nach ca. 3 Kilometern hören wir Schüsse. Dann kommt uns ein Auto entgegen. Der Fahrer gibt Lichthupenzeichen. Beide Autos halten. Die Fahrer reden kurz. An der Strecke wird geschossen, übersetzt mir Gi. Unser Taxifahrer erklärt uns sofort, er fährt nicht weiter. Er lenkt um und setzt uns 500 Meter danach an einem Hotel ab. Ich überschlage den Kilometeranteil vom ausgemachten Preis und lange die Rial rüber. Er will den ganzen vereinbarten Preis. Es gibt kurz Stress. Letztendlich bezahle ich ihm einen satten Gefahrenzuschlag. Ist mir dann auch irgendwie egal, denn einen Taxifahrer mit Kalaschnikow haben wir bisher in Sanaa noch nie erlebt und müde sind wir auch. Weiterer Ärger wäre jetzt nicht gut!
                                                                                                                                                      Am Morgen wache ich durch weitere Schussgeräusche auf. Ich laufe zum Fenster und schaue raus. Nordöstlich vom Hotel sehe ich eine dichte Rauchwolke. Aus dieser Richtung hallen auch die Schüsse. Wir müssen Richtung Süden, wenn wir in die Innenstadt wollen. Könnte klappen, denke ich.
                                                                                                                                                      Guten Morgen Gi, so einen blöden Empfang hatten wir ja noch nie in Sanaa.
                                                                                                                                                      Gibt es Probleme?
                                                                                                                                                      Ne, da unten die Leute sind fast wie immer. Die tragen nur relativ viele Kaschis mit sich herum.


                                                                                                                                                      Blumenversteckte Kalaschnikow und Schreibgerät

                                                                                                                                                      Wenige Stunden später sind wir mit einem weiteren Taxi, vorbei an einigen Kontrollpunkten, in unserer angestammten Sanaaherberge angekommen. Sie liegt ideal, nur einen Straßenzug vom Bab al Jemen, dem Eingangstor zur berühmten Altstadt, entfernt.
                                                                                                                                                      Sanaa ist zwar die Hauptstadt und hat über 2 Millionen Einwohner, doch Nachrichten verbreiten sich hier immer noch wie auf einem Dorf. Somit hat sich, wie schon immer, auch sehr schnell herumgesprochen, dass wir in Sanaa sind. Ein Freund besucht uns. Er bringt mir netterweise eine Kalaschnikow mit und dabei erzählt er, ein anderer Freund habe angerufen und dieser habe die Info unseres Besuches auch von einem Freund. Was er noch erzählt? Die Situation sei momentan sehr angespannt, deswegen auch die Kaschi und wir sollten lieber mit in sein Haus. Wir lehnen dankend ab, da wir die jemenitische Hausordnung nicht überstrapazieren wollen und die Kaschi wird ja auch für unsere derzeitige Jemenzeit mein ständiger Begleiter sein. Tamam (gut), sagt der Einlader, doch ihr müsst mir versprechen, dass ihr nicht alleine durch die Stadt lauft. Es ist wirklich momentan sehr, sehr problematisch. Wir versprechen es.

                                                                                                                                                      Für Gi scheint dies aber nicht zu gelten, denn in ihrem schwarzen Outfit, so behauptet sie wenigstens – die blauen Augen lassen wir außer Betracht - wird sie eh kaum jemand als Ausländerin, geschweige als Touristin erkennen. Sie läuft fast täglich ins Viertel ihrer Träume (die Altstadt), kauft dort ein, spricht auch mit den Menschen und kommt immer mit leckeren Sachen zurück.


                                                                                                                                                      Wer ist denn nun Gi?

                                                                                                                                                      Diese Ausflüge geschehen immer Vormittags, denn an den Nachmittagen folgen wir den vielen Einladungen. Natürlich bin auch ich ab und zu mit in der Altstadt unterwegs. Sie ist einfach zu schön, um sie den momentanen Gefahren zu opfern.


                                                                                                                                                      Altstadt Sanaa

                                                                                                                                                      Noch nie haben wir, während all unserer Touren, solch eine Altstadt erleben dürfen. In der Zwischenzeit, wir waren schon sehr, sehr oft da, kennen wir eigentlich jede Gasse dieser Altstadt, die Marktunterteilungen und somit auch manchen Laden- und Standbesitzer. Die Häuser sind ein Traum aus Ziegelstein, Lehm und den vielen weißen Bemalungen. Bis zu zehn Stockwerke ragen sie hoch in die Luft.


                                                                                                                                                      1000+1Nacht

                                                                                                                                                      Da wundert es natürlich nicht, dass so manches Wolkenhaus windschief erscheint. Es erscheint in Wirklichkeit nicht nur so, es ist manchmal auch so. Aber keine Angst, von einem Einsturz haben wir noch nie etwas gehört. In den Gassen, Sträßchen und Plätzen, spielt sich noch wirkliche Tausendundeine Nacht ab.

                                                                                                                                                      Da putzen die Silberverkäufer ihr Silber auf Hochglanz, die Geldwechsler geben sich wie immer gelangweilt, die Jambiahersteller werkeln fleißig an den Krummdolchen und den dazugehörenden breiten Gürteln, die Gewürzverkäufer sitzen hinter Bergen von Gewürzen, die Teeverkäufer flitzen durch die Gassen und der Honigverkäufer wirbt auf geniale Art und Weise für seine Leckereien. Nichts hat sich in all den Jahren verändert. Noch immer Tausendundeine Nacht.


                                                                                                                                                      Bienenhonighand

                                                                                                                                                      An den Nachmittagen sind wir gut aufgehoben. Gi freut sich auf die Frauenrunden. Dabei trifft sie viele Freundinnen und Bekannte der letzten Jahre. Natürlich gibt es da immer viel zu erzählen. Halt die üblichen Frauengespräche.
                                                                                                                                                      Ich lausche den Erzählungen der Männer. Halt die üblichen Männergespräche. Die täglichen Nachmittags - Katrunden der Männer (Kat ist ein jemenitisches Rauschmittel) helfen mir, die momentan politischen Verhältnisse im Jemen, einigermaßen zu einzuordnen. Die Houti – Rebellen (ein schiitischer Stamm aus dem Norden an der Saudigrenze mit ca. 20.000 Mann unter Bewaffnung) belagern schon einige Zeit Sanaa. Der traurige Höhepunkt der Gefechte war in der Nacht unserer Ankunft. Es gab viele Tote und Verletzte in diesen Nachtstunden. Man spricht von 700. Tage später wird ein Friedensvertrag zwischen den Houtis und der momentanen Regierung unterschrieben. Bis auf eine Nacht (solange wir in Sanaa weilen) wird aber jede Nacht weiter geballert. Der Friedensvertrag ist wie immer jemenitisch löchrig. Bei Tag sehen wir die Houtirebellen durch die Stadt ziehen. Sie haben viele Kontrollpunkte errichtet (wir selbst können Sanaa nicht verlassen). Komischerweise wirken sie auf uns recht friedlich. Man erkennt sie an ihrer Kopftuchbindeart sehr schnell. Und natürlich sind sie alle bewaffnet und treten nur in Gruppen auf. Ein generelles Problem ist aber, dass diese Huthirebellen Feinde der sunnitischen Al Kaida sind. Al Kaida hat in den vergangenen Jahren einige jemenitische Landesteile regelrecht unterwandert (bei Anschlägen und Entführungen der letzten Jahre auch Touristen getötet, der Jemen ist momentan sozusagen Touristen-frei). Al Kaida reagiert sehr schnell auf die neuen Machtverhältnisse. Es gibt einige dieser menschenverachtenden Selbstmordanschläge mit vielen Opfern gegen die Houtis. Im Südjemen gibt es zudem Bemühungen einer Abspaltung vom Nordjemen. Somit ziehen Teile der Houtitruppen gen Süden und nehmen die wichtige Hafenstadt Hudeida ein. Tage später unterzeichnen die Rebellen auch mit dem Südjemen einen Friedensvertrag. Zwischen all diesen Machtspielen, spielen weitere Grüppchen und Gruppen, auch einzelne Personen, ihr eigenes Spiel. Also, Chaos in arabischer Reinkultur. Leidtragende sind wie immer das einfache Volk.
                                                                                                                                                      Vor ungefähr 10 Jahren wurde ich während einer Katrunde gefragt, wie ich die Zukunft des Jemen einschätze? Meine Antwort war: Wenn die Überbevölkerung nicht gestoppt wird, Katanbau wichtiger bleibt wie Kartoffel oder Gemüseanbau, in Schulen mehr Koranstunden als Mathematik oder andere Fächer gelehrt werden, die Stammesfürsten (davon gibt es reichlich) ihr eigenes Süppchen weiterhin kochen, dann wird es bitter werden. Der Jemen wird weiter verarmen. Dies wird Nährfutter für die Al Kaida sein. Der erfolgreiche Tourismus der letzten Jahre wird versiegen. Und da der Jemen kaum Öl oder andere wichtige geopolitische Schätze hat, wird es der restlichen Welt egal sein.
                                                                                                                                                      Nach dieser Antwort ging es dann leider von Jahr zu Jahr wirklich abwärts (hätte es mir wahrlich anders gewünscht) mit dem Jemen. Die gute Zeit (die gab es wirklich, der Jemen war ja bekannt auch unter Arabia Felix -gleich glückliches Arabien) war vorbei.
                                                                                                                                                      Nach dem arabischen Frühling (den gab es auch im Jemen), dem Sturz von Präsident Saleh und der weiteren Unterwanderung durch Al Kaida, bleibt nun die Hoffnung, dass Al Houti Änderungen in den Griff bekommt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zum Schluss, denn es gibt bereits Stimmen, welche Al Houti (die Houtireligion ist eine der vielen schiitischen Ausrichtungen) mit dem Iran in Verbindung bringen, somit die Hoffnung geopolitisch gesehen, auf sehr wackligen Beinen steht.
                                                                                                                                                      Bevor es was nettes gibt, versuche ich zu beantworten, warum bereist man solch ein Land überhaupt zur momentanen Krisenzeit?
                                                                                                                                                      Es gibt Länder (fast jeder kennt dies irgendwie) die hat man gesehen und kommt einfach nicht mehr los davon. Man mag das Land einfach. Ein Magnet zieht dich somit wieder hin. Es sind die Landschaften, die Menschen, die Kultur und auch so manche Eigenart, welche die Anziehungen erzeugen. Später gesellen sich viele Freunde und Bekannte hinzu. Und bekanntlich besucht man ja Freunde und Bekannte auch in schlechten Zeiten.
                                                                                                                                                      Und genau dies, diese Besuche bei Freunden, bei Familien, bei diesen Katnachmittagen mit den Männern, oder den Frauenrunden für Gi, und natürlich auch bei den Streifzügen durch die Stadt, wird einem bewusst, trotz all der momentanen Probleme, war es richtig einzufliegen, denn dein Gegenüber strahlt einfach nur, vergisst für Minuten oder gar Stunden die großen Probleme im Land. Da du das Land magst, fühlst du dich als Teil davon, leidest mit, Stunden oder gar Tage sind aber auch Strahlestunden, auch Hoffnungsstunden!

                                                                                                                                                      Solche Strahlestunden sind auch immer unsere Besuche auf dem Fischmarkt von Sanaa. Es ist nicht nur der unübertroffene Geschmack der ausgesuchten Meerestiere.


                                                                                                                                                      Fischverkäufer in Sanaa

                                                                                                                                                      So nebenbei erfreut unglaublich das Herz die Zubereitung, denn nachdem man den Fisch frisch erhandelt hat, kauft man danach die Gewürze, das Gemüse und je nach Bedarf die weiteren Zutaten an den unterschiedlichen Marktständen. Mit seinen Tüten läuft man in die Garküche seiner Auswahl, berät mit dem Koch die Zubereitung, bestellt das Ofenbrot und erwartet sehnsüchtig die schnelle Zubereitung all der Köstlichkeiten.

                                                                                                                                                      Schnell geht es garantiert, denn der Fisch wird über offener Teufelsflamme gebraten. Nebenan brutzelt im Rundofen das große, runde Brot.Der Geruch verzaubert die Brotstube, die Fischstube. Die Zutaten wie Tomaten, Gewürze, Zwiebeln und so weiter, werden durch einen Wolf gedreht. Der Tisch wird mit einer Zeitung oder Plastikfolie abgedeckt. Darauf werden all die ausgesuchten, und nun leckeren Sachen serviert. Vorsicht ist dabei oberstes Gebot, denn sehr schnell verbrennt man sich an den ersten Stücken die Finger und den Gaumen.


                                                                                                                                                      Garküche in Sanaa

                                                                                                                                                      Glaubt es mir, auch wenn die Zubereitung sehr einfach erscheint, es ist immer ein Genuss der Sinne.
                                                                                                                                                      Egal wo man im Jemen unterwegs ist, ob in Sanaa, in Taiz, in Aden, auf Sokotra, in Mukalla, die Fischgerichte schmecken überall gleich, überall gleich köstlich.

                                                                                                                                                      Bevor wir nach 2 Wochen Sanaa verlassen, besuche ich noch einen Zahnarzt. Der Kerl gleicht einem sibirischen Bär, doch sein Herz und seine Gefühle sind jemenitischer Art. Harte Schale, sehr weicher Kern. Es war mein erster Besuch mit Kalaschnikow bei einem Zahnarzt.


                                                                                                                                                      Zahnarztbär + Angsthase

                                                                                                                                                      Die Zahnarztgehilfin nimmt mir gekonnt den schweren Schiessprügel ab. Sie ist es gewohnt. Verzieht dabei kein Auge hinter ihrem Schleier, zumindest soweit ich es erkennen kann. Zum Verblombungsabschluss bekomme ich noch eine Rechnung auf Englisch und Arabisch für meine Versicherung im fernen Deutschland.

                                                                                                                                                      Während unserer Sanaazeit erhalten wir 2 interessante Mails. Die erste ist ein Arbeitsangebot für Gi und mich. Wir könnten im Oman über die Wintermonate für große deutsche Reiseveranstalter als Reiseführer arbeiten. Wir fühlen uns irgendwie geehrt, doch in diesem Winterhalbjahr haben wir die Pausenzeit schon verplant. Könnte aber eine Option für weitere Winterpausen sein. Die zweite Mail hängt auch mit etwas Arbeit zusammen. Ein Mitarbeiter von Reise Know How, bittet mich, für die Neuauflage des sehr erfolgreichen Weltfahrradführers, den Artikel zum Jemen, zu überarbeiten. Erst lehne ich ab, doch dann wird mir bewusst, wie wichtig für Weltenradler aktuelle Infos zu einzelnen Ländern sind. Wir hatten den Führer während unserer Welttour auch in den Taschen. Also überarbeite ich. Es gibt also neben Katnachmittagen, Frauenrunden, Fischmarktbesuchen, Zahnarztbesuch, Altstsadtbummeln und, und, und, noch weiteres zu tun.


                                                                                                                                                      Wir lieben den Jemen

                                                                                                                                                      Schweren Herzens, sowie mit einer neuen Plombe im Mund, verlassen wir Sanaa. Sanaa – die Vergessene? Auf unseren Touren haben wir viele Menschen kennengelernt. Ein großer Teil kannte nicht den Jemen, geschweige denn Sanaa. Menschen die aber in Sanaa waren, schwärmten uns was vor. Wir selbst können Sanaa natürlich nicht vergessen, gerade in schwierigen Zeiten sind die Gedanken weit öfters dort.

                                                                                                                                                      Wie unsere Winterpausentour weiter geht, verrate ich im nächsten Teil.

                                                                                                                                                      Bis dahin, liebe Grüße, Wi + Gi

                                                                                                                                                      Stand: Mitte Oktober 2014
                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von grenzenlos; 09.02.2015, 04:50. Grund: Bildtausch
                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 09.10.2009
                                                                                                                                                        • 448
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                        Überwältigend!
                                                                                                                                                        MfG Lorenz

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                          Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen


                                                                                                                                                          Kalaschnikow und Schreibgerät
                                                                                                                                                          Schon wieder so ein verstörendes Verhalten eines Schreibers von Reiseberichten und das Forum jubelt.

                                                                                                                                                          Das Foto auf dem Bett mit Turban und Kalaschnikow mutet an wie ein schreckliches Zitat von Fotos, die durch die Weltpresse gingen.

                                                                                                                                                          Was soll das?

                                                                                                                                                          Alle Fachleute warnen davor, sich in solchen Krisengebieten auch noch zu bewaffnen. Das ist ein Verhalten, das böse ausgehen kann, und erhöht die Sicherheit in keiner Weise. AA und Botschaften warnen immer wieder.

                                                                                                                                                          Kein deutscher humanitärer oder technischer Helfer, keiner vom Roten Kreuz, vom ICRC, vom THW usw. darf in Krisengebieten Waffen tragen (auch nicht auf Fotos) oder in seinem Zimmer oder Fahrzeug aufbewahren. Man will ja nicht provozieren.

                                                                                                                                                          Soll wieder eine Taskforce Überstunden machen, die der Steuerzahler bezahlt?
                                                                                                                                                          Soll aus Steuergeldern bald wieder Lösegeld bezahlt werden?

                                                                                                                                                          Und jetzt wieder das alte Spiel? Reiseberichte sind öffentlich lesbar, aber Kritik daran wird vom Mod/Admin unter Verschluß genommen.

                                                                                                                                                          PS: Foto entfernt
                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von ; 09.02.2015, 09:00. Grund: Foto entfernt

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                            • 09.10.2009
                                                                                                                                                            • 448
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                            Zitat von Turist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Schon wieder ... und das Forum jubelt.
                                                                                                                                                            Man muss nicht alles mögen was geschrieben oder beschrieben wird, kann aber trotzdem einen Bericht oder die Tatsache, dass ein User hier (so)etwas veröffentlicht, gutfinden.

                                                                                                                                                            Du hast entweder einen Zweitaccount angemeldet um anonym zu bleiben oder noch garnichts hier beigetragen. Gerne lesen wir auch deine Berichte und an geeigneter Stelle auch Anregungen, Hinweise und Tips zum Verhalten in Krisenländern. Vielleicht kannst du ja einen seperaten Thread eröffnen und/oder ein Moderator die entsprechenden Beiträge verschieben und gegebenenfalls hier nur einen Link darauf stehen lassen.
                                                                                                                                                            MfG Lorenz

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                              Ich finde es ganz schlecht, daß ein User so was tut und dann damit hier auch noch öffentlich posiert.

                                                                                                                                                              „...die Kaschi wird ja auch für unsere derzeitige Jemenzeit mein ständiger Begleiter sein.“

                                                                                                                                                              Die Kritik an so einem unverantwortlichen Verhalten gehört genau an diese Stelle direkt hin.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                • 26.04.2010
                                                                                                                                                                • 5726
                                                                                                                                                                • Unternehmen


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                Danke Grenzenlos für seinen Bericht aus erster Hand. Wir sind hier kein Kindergarten und ich bitte Grenzenlos genau in dieser Offenheit weiterzuschreiben.
                                                                                                                                                                Bessere und aktuellere Reiseberichte und Empfehlungen kann Reise - Knowhow und Leser kaum bekommen.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                  Die aktuellen Empfehlungen des Auswärtigen Amtes lauten:

                                                                                                                                                                  „Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Jemen.

                                                                                                                                                                  Im gesamten Land besteht ein sehr hohes Risiko, Opfer einer Entführung zu werden. Dies gilt in besonderem Ausmaß auch für Ausländer.

                                                                                                                                                                  Entführungen können sich grundsätzlich im ganzen Lande, auch in den Städten sowie in der Hauptstadt, ereignen.

                                                                                                                                                                  Fotografierverbot besteht für ... Waffen ...“

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Wir sind hier kein Kindergarten und ich bitte Grenzenlos genau in dieser Offenheit weiterzuschreiben.
                                                                                                                                                                    ich stimme dem zu!
                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Danke Grenzenlos für seinen Bericht aus erster Hand. Wir sind hier kein Kindergarten und ich bitte Grenzenlos genau in dieser Offenheit weiterzuschreiben..
                                                                                                                                                                      „Offenheit“ kann kein Kriterium sein, das so ein Verhalten entschuldigt.

                                                                                                                                                                      Ausländern ist das Tragen von Waffen verboten.

                                                                                                                                                                      Bewafffnete Touristen stellen immer eine besondere Provokation dar. Im Konfliktfall eskaliert die Lage genau deshalb.
                                                                                                                                                                      Schon sich als Tourist mit einer Waffe nur zu fotografieren stellt eine Straftat dar.

                                                                                                                                                                      Krisenstäbe habe immer wieder darauf hingewiesen, daß Touristen sich auf keinen Fall bewaffnen sollten. Touristen könnten als illegale, feindliche Kombattanten angesehen werden und sofort liquidiert werden.

                                                                                                                                                                      Das Veröffentlichen eines solchen Fotos ist eine offene Provokation. Diese Art der Offenheit ist dumm und gefährlich.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Freak

                                                                                                                                                                        Liebt das Forum
                                                                                                                                                                        • 20.07.2009
                                                                                                                                                                        • 12705
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                        Turist hat mich im Respekt-thread direkt angesprochen und auf diese Stelle hingewiesen. Deshalb möchte ich ihm auch hier antworten.
                                                                                                                                                                        Auf einen outdoorer mit Kriegsgerät in der Hand darf man hinweisen und seinen Unmut äußern. Das hat er getan, und gelöscht wurde es nicht. Muß auch nicht sein. Er hat also seine Meinung gesagt.
                                                                                                                                                                        Meine eigene Meinung: ich bin betreffend das Reiseabenteuer von Grenzenlos, betreffend die Situation im Jemen und betreffend die allgemeinen Fragen, wie man sich in Krisengebieten verhält, viel zu weit weg, um mir ein Urteil anzumaßen, ob das Bild mit der Waffe der Situation geschuldet ist. Da mögen sich inhaltlich Leute äußern, die sich besser auskennen.
                                                                                                                                                                        In erster Linie Grenzenlos selbst, wenn er denn möchte.
                                                                                                                                                                        Wenn jemand möchte, kann er ja Reisen in Krisengebiete bei Bestehen einer Reisewarnung einmal grundsätzlich thematisieren.
                                                                                                                                                                        Ich fühle mich da als jemand, der solche Reisen nicht unternimmt, nicht grade berufen.

                                                                                                                                                                        Eins stört mich am ersten Beitrag von turist. Das von ihm beanstandete Bild befindet sich in post 75. In post 76 erfolgt eine Zustimmung zum Reisebericht ohne Kritik, dann in post 77 seine Kritik mit dem Satz:

                                                                                                                                                                        ...und das Forum jubelt
                                                                                                                                                                        Da war es grade einer von 2074 aktiven usern!

                                                                                                                                                                        Ditschi
                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Ditschi; 08.02.2015, 18:17. Grund: Man entdeckt immer wieder Schreibfehler

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                          Zwei weitere haben sich bisher bedankt und sinngemäß aufgefordert „Weiter so“ mit dieser „Offenheit“. Der Beitrag steht noch keine 24 Stunden im Netz.

                                                                                                                                                                          Niemand anders von den vielen Lesern hat das Foto und den Text „...die Kaschi wird ja auch für unsere derzeitige Jemenzeit mein ständiger Begleiter sein.“ bisher beanstandet.

                                                                                                                                                                          Ein schlimmer Trend und kein gutes Zeugnis für das Forum. Aber vielleicht kommen ja noch andere kritische Stimmen.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 16.08.2012
                                                                                                                                                                            • 1668
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                            Und vom Sofa aus beurteilt sich ja vieles noch mal ganz anders....


                                                                                                                                                                            Gesendet von iPad mit Tapatalk
                                                                                                                                                                            Du gamla, Du fria, Du fjällhöga nord
                                                                                                                                                                            Du tysta, Du glädjerika sköna!
                                                                                                                                                                            Jag hälsar Dig, vänaste land uppå jord,
                                                                                                                                                                            Din sol, Din himmel, Dina ängder gröna.

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Freak

                                                                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                                                                              • 20.07.2009
                                                                                                                                                                              • 12705
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                              Kann ja sein, daß weitere kritische Stimmen noch kommen, aber als Du geschieben hast

                                                                                                                                                                              und das Forum jubelt
                                                                                                                                                                              ,

                                                                                                                                                                              war es grade mal einer ( ! ). Warum mit großer Geste übertreiben? Reicht es nicht, die Stelle zu bennenen und seine Kritik sachlich anzubringen?

                                                                                                                                                                              Ditschi

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Meine eigene Meinung: ich bin betreffend das Reiseabenteuer von Grenzenlos, betreffend die Situation im Jemen und betreffend die allgemeinen Fragen, wie man sich in Krisengebieten verhält, viel zu weit weg, um mir ein Urteil anzumaßen, ob das Bild mit der Waffe der Situation geschuldet ist.
                                                                                                                                                                                Natürlich ist seine Bewaffnung der Situation geschuldet, wenn er nicht auch sonst immer auf Reisen und zu Hause mit einer Kalaschnikow bewaffnet ist.

                                                                                                                                                                                Aber sein Verhalten im Jemen ist verboten, dumm und in der aktuellen Situation sehr gefährlich (ich möchte das aus gutem Grund nicht weiter ausmalen), und das Posen geschmacklos, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.

                                                                                                                                                                                Man muß vor so einem Verhalten einfach warnen. Egal in welchem Land und in welcher Situation. Es gibt immer genügend dumme Nachahmer, die meinen, daß ein erfahrener Reisender das schon alles richtig macht, und ihn sich als Vorbild nehmen könnten.

                                                                                                                                                                                Deshalb: liebe Leser auf keinen Fall nachmachen! Sollte ein Mitreisender sich so verhalten, sofort das Weite suchen, wenn er nicht einsichtig ist.

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                  • 2101
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                  Kann man das vielleicht aussortieren und woanders weiterdiskutieren? Mir ist dieser Reisebericht zu lieb, als dass ich mich durch Seitenweise Diskussion wühlen möchte.
                                                                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Freak

                                                                                                                                                                                    Liebt das Forum
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                                                                                                                                                                                    • 12705
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                    Zitat Intihuitana: Kann man das vielleicht aussortieren und woanders weiterdiskutieren? Mir ist dieser Reisebericht zu lieb, als dass ich mich durch Seitenweise Diskussion wühlen möchte.
                                                                                                                                                                                    OT: Darüber diskutieren wird ja grade quer durchs Forum. Kritik an einem Reisebericht an Ort und Stelle, ja oder nein? Das gibt es unterschiedliche Meinungen. Ausgliedern ? Verfälscht es nicht einen Reisebericht, wenn man Lob stehen läßt und Kritik auslagert? Oder Lob auch auslagern? Und man kann bei Kritik direkt am wunden Punkt diskutieren, muß nicht rückblättern. Andererseits gerät ein Reisebericht selbst auch schnell durch eine ausufernde Diskussion zur Nebensache. Lesbar ist er immer noch, wenn man sich auf den Reisebericht beschränkt und alle Kommentare nicht mitliest. Aber schön ist es nicht. Hatten wir nicht schon die Lösung, es dem zuständigen Mod von Fall zu Fall zu überlassen?
                                                                                                                                                                                    Ditschi

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                                                                                      • 14456
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                      OT: Meine Meinung als nicht Fachmod: punktuelle Kritik gehört an Ort und Stelle und der Reiseberichtschreiber kann gerne, wenn er/sie möchte, sich hier dazu äussern. Eine Metadiskussion (Waffen generell etc) gehört hier nicht und ist offtopic.
                                                                                                                                                                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        • 12506
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                        Als Fan (des Wi-Gi-Reiseberichts) der ersten Stunde erlaube ich mir anzumerken:
                                                                                                                                                                                        Ob du eine Waffe trägst oder nicht ist mir völlig wurscht und dein Risiko, aber ein Bild mit Knarre hier zu veröffentlichen ist einfach nur blöd.

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                          Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Wenn jemand möchte, kann er ja Reisen in Krisengebiete bei Bestehen einer Reisewarnung einmal grundsätzlich thematisieren.
                                                                                                                                                                                          Es geht nicht um Reisen in Krisengebiete, sondern um das Tragen einer Schusswaffe als ausländischer Tourist im Jemen, wie es der Berichterstatter praktiziert.

                                                                                                                                                                                          Er passt sich damit nicht den Gepflogenheiten des Landes an, denn es ist Ausländern im Jemen verboten, sich Waffen zu beschaffen, sondern riskiert gefährliche Konflikte. Die Behörden raten dringend, sich an die jemenitischen Gesetze zu halten.

                                                                                                                                                                                          Außerdem beschädigt er durch die Veröffentlichung das Ansehen aller friedlichen nicht bewaffneten Touristen in diesem Land. Der Schuss kann im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losgehen, wenn Touristen in diesen Ruf der illegalen Bewaffnung kommen.

                                                                                                                                                                                          Von daher ist eine Kritik und Warnung an dieser Stelle genau richtig.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 20.06.2005
                                                                                                                                                                                            • 2170
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                            Zitat von Turist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                            Er passt sich damit nicht den Gepflogenheiten des Landes an, denn es ist Ausländern im Jemen verboten, sich Waffen zu beschaffen, sondern riskiert gefährliche Konflikte. Die Behörden raten dringend, sich an die jemenitischen Gesetze zu halten.

                                                                                                                                                                                            Außerdem beschädigt er durch die Veröffentlichung das Ansehen aller friedlichen nicht bewaffneten Touristen in diesem Land. Der Schuss kann im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losgehen, wenn Touristen in diesen Ruf der illegalen Bewaffnung kommen.
                                                                                                                                                                                            Wenn ich den Bericht richtig verstehe, denn hat er sich die Waffe nicht beschafft, sondern trug sie auf Empfehlung Einheimischer, die sieihm dafür extra gebracht haben. Damit hat er sich dann ja gerade nicht wie ein besserwisserischer Tourist verhalten, sondern sich so den Einheimischen angepasst, wie die das erwarteten. Die Leute dort haben wohl ganz offensichtlich keinen Anstoß daran genommen, z.B. beim Zahnarzt. Ich halte es daher eher für unangebracht von hier aus der Ferne alles besser wissen zu wollen als die Leute vor Ort.
                                                                                                                                                                                            Und dein letzter Abschnitt ist ja nur noch theatralisch.
                                                                                                                                                                                            Abgesehen davon würde ich persönlich weder in ein Land reisen, in dem Bewaffnung nötig ist, noch eine Waffe herumschleppen, da ich eh nicht bereit wäre, diese auf Menschen zu richten.

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                              Hallo Turist,

                                                                                                                                                                                              die Waffe habe ich Dir zuliebe mit Blümchen garniert. Ich bin kein Mensch der sich gerne streitet, dafür ist unser Leben einfach zu kurz. Was mir aber aufgefallen ist, deine Anmeldung erfolgte am 8.02.15, dann 8 Einträge + diese alle mit Kritik (irgendwie komisch).
                                                                                                                                                                                              Wie in den anderen Beiträgen richtig erkannt wurde, die Knarre wurde mir von Freunden gegeben. Dies ist übrigens Landestypisch. Wir waren auch nicht als Touristen dort unterwegs. Wir hatten in den letzten 10 Jahren nur ein Touristenvisa. Dies war für unsere 1. Jementour. Wir waren da 4 Wochen per Radel unterwegs. Die nächsten 16 Besuche (davon Aufenthalte bis 3 Monate) erfolgten meist per Einladungen mit Verpflichtungen unserer Gastgeber bezüglich unserer Sicherheit usw.
                                                                                                                                                                                              In Deutschland, wenn wir Jemeniten einladen, müssen auch wir Verpflichtungen unterschreiben.
                                                                                                                                                                                              Meine Frau gibt in Sanaa öfters Unterricht bei Frauen. Sie lernt ihnen Schreiben&Lesen. Natürlich möchten all diese Menschen, dass uns nichts passiert.
                                                                                                                                                                                              Mag sein, dass ich für manchen, speziell für Dich, die Grenzen mit dem Bild überschritten habe, doch ist es bisher meine Art, Berichte nach dem wirklich erlebten, mit Text und aussagekräftigen Bildern zu untermauern (sind ja auch nicht zum nachahmen gedacht). Daran werde ich auch nichts ändern. Zensur habe ich gute 30 Jahre in der DDR gehabt.
                                                                                                                                                                                              Kritik ist gut. Ich kritisiere ja selbst, wenn auch selten, denn für mich gibt es eine weitere Priorität. Damit meine ich die Toleranz. In diesem Sinne noch ein Tipp. Lese einfach meine Beiträge nicht. Ich mache dies ja auch so, wenn auch selten.
                                                                                                                                                                                              Übrigens hasse ich selbst Waffen (die ist auf Dauer auch echt zu schwer für mich). Allerdings gab es schon Situationen (nicht im Jemen), wo ich mir gerne eine herbeigezaubert hätte.

                                                                                                                                                                                              Ach ja, ist kein Turban auf dem Bild. Ist ein einfaches Kopftuch, gebunden nach Nordjemenbeduinenart.

                                                                                                                                                                                              Desweiteren hatte ich vor wenigen Tagen eine Anfrage, ob es nicht möglich wäre, für ein Jemenvisa behilflich zu sein. Ich habe der Dame dringend empfohlen, momentan den Jemen zu vergessen. Verantwortung ist halt auch so eine Priorität für mich.

                                                                                                                                                                                              Mit freundlichen Grüßen,
                                                                                                                                                                                              Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                              PS: Um einer Endlosdiskussion entgegen zu wirken, wäre es ratsam, mein Kaschibild in deinem Beitrag zu entfernen bzw. bin ich auch bereit, dir Blümchen zum verstecken zu senden
                                                                                                                                                                                              - Über weitere sinnige Fragen freue ich mich allerdings wirklich
                                                                                                                                                                                              - Wer Bilder im Orginal sehen möchte, dies ist auf meiner HP möglich.
                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von grenzenlos; 09.02.2015, 06:52.
                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Danke Grenzenlos für seinen Bericht aus erster Hand. Wir sind hier kein Kindergarten und ich bitte Grenzenlos genau in dieser Offenheit weiterzuschreiben.
                                                                                                                                                                                                Bessere und aktuellere Reiseberichte und Empfehlungen kann Reise - Knowhow und Leser kaum bekommen.
                                                                                                                                                                                                Danke + für Reise - Know How habe ich vor Reisen ins jemenitische Mutterland gewarnt. Man möge sich bei Interesse vorher bitte allseitig informieren.

                                                                                                                                                                                                Tourismus ist z.Z. im Jemen gleich Null. Ist auch zu verstehen bei der jetzigen Situation.
                                                                                                                                                                                                Vielleicht noch von Interesse.
                                                                                                                                                                                                Ums Jahr 2000 gab es die meisten Pauschalreisen im Jemen. Da waren ca. 90.000 Europäer dort. Was die meisten von den Touristen nicht wussten, ihre Führer bzw. Fahrer hatten da schon in der Regel eine Waffe im Auto .

                                                                                                                                                                                                LG Wi
                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                  Das zitierte Foto von dir habe ich auf deinen Wunsch aus meinem Beitrag entfernt.

                                                                                                                                                                                                  Wer als Ausländer eine Waffe annimmt, hat sie sich illegal verschafft und in Besitz genommen. Wer eine Waffe mit zum Zahnarzt nimmt, führt diese im öffentlichen Raum („...die Kaschi wird ja auch für unsere derzeitige Jemenzeit mein ständiger Begleiter sein.“). Dies ist unabhängig von der Art des Visums illegal für Ausländer.

                                                                                                                                                                                                  Kein Gastgeber muß und kann für die absolute Sicherheit eines anderen Menschen garantieren. Das gilt auch für den Hotelier, der dich beherbergt. Zwar darf dieser, wie jeder Jemenit, eine Waffe als Grundrecht besitzen, benötigt aber für das Führen eine Lizenz. Ein Hotelier, der einem ausländischen Gast den Besitz einer Waffe erlaubt, macht sich auch im Jemen strafbar. Selbst wenn Gesetzesverstöße dieser Art aktuell nicht geahndet werden können.

                                                                                                                                                                                                  Das Verbot für Ausländer, im Jemen Waffen zu tragen, magst du als Zensur empfinden. Toleranz für Gesetzesverstöße aber darf es nicht geben.

                                                                                                                                                                                                  Wenn Jemeniten vollautomatische Schusswaffen tragen , dann ist das in Teilen des Landes zwar stammestypisch, darf aber für Ausländer kein Vorbild sein, es ihnen gleichzutun. Auch täglich mittags schon Drogen nehmen, minderjährige Mädchen zwangsverheiraten und Frauen insgesamt unterdrücken wären schlechte Vorbilder und sollten nicht von Ausländern als landestypisch nachgeahmt werden.

                                                                                                                                                                                                  In Jemen, wo der Waffenbesitz ein Grundrecht ist, gibt es deshalb auch für Jemeniten keine Besitzlizenz. Nur für das Führen ist auch für Jeminiten eine Lizenz erforderlich. Ob dieses Gesetz eingehalten wird oder nicht, darf nicht Maßstab für eigenen Handeln sein, sich Gepflogenheiten des Landes anzueignen. Es gibt in der aktuellen Krisenlage viele schlechte Gepflogenheiten von Einheimischen. Übrigens war es in Sanaa zu meiner Zeit dort auch für Jemeniten verboten, offen eine Schusswaffe zu tragen, auch wenn sich nicht alle daran gehalten haben. Aber auch heute noch gehen die meisten Bürger Sanaas ohne eine Kalaschnikov aus dem Haus.

                                                                                                                                                                                                  Wenn du dir schon öfter mal in bestimmten Situationen eine Waffe gewünscht hast, dann kann ich auch davor nur warnen, diesen Wunsch in die Realiät umzusetzen.

                                                                                                                                                                                                  Kritikern zu empfehlen, deinen Reisebericht nicht zu lesen, würde dein Verhalten zwar vor Kritik schützen, ist aber keine Lösung des Problems. Das Problem kannst nur du selbst lösen. Dann brauchst du auch keine Endlosdiskussion zu befürchten.

                                                                                                                                                                                                  Ich bin ein großer Jemen-Fan, liebe und kenne das Land. Das ist auch ein Grund, warum ich dein Verhalten kritisiere. Ich wünsche dir alles Gute. Pass gut auf dich auf, aber bitte unbewaffnet!
                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von ; 09.02.2015, 09:12.

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                    • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                    • 5726
                                                                                                                                                                                                    • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                    Andere Länder andere Sitten. Ich stelle mir allein die Situation beim Zahnarzt grotesk lustig vor, bezogen auf D.
                                                                                                                                                                                                    Bei uns trifft man sich nachmittags zum kaffeekränzchen oder abends mit Kumpels auf ein Bier, dort eben zum Geniesen von Kat. Davon lebt ja gerad dein Reisebericht!
                                                                                                                                                                                                    Insofern ist das alles nicht vergleichbar und die Disskussion hier darüber stören, wenn man etwas übers Land erfahren will und die deutsche Rechtschreibung dort gerade nicht braucht.

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Bei uns trifft man sich nachmittags zum kaffeekränzchen oder abends mit Kumpels auf ein Bier, dort eben zum Geniesen von Kat.
                                                                                                                                                                                                      Da sich auch der Verfasser des Reiseberichts über Kat positiv äußert:

                                                                                                                                                                                                      „Die täglichen Nachmittags - Katrunden der Männer (Kat ist ein jemenitisches Rauschmittel) helfen mir, die momentan politischen Verhältnisse im Jemen, einigermaßen zu einzuordnen.“

                                                                                                                                                                                                      hier eine Kritik daran.

                                                                                                                                                                                                      In der angeregten Phase des Rausches wird auch viel dummes Zeug geschwätzt durch die Beeinträchtigung des Denkens. Danach kommt die depressive Phase. Eine Diskussionsrunde zur Einordnung der politischen Verhältnisse dürfte ohne diese Droge sachlich ergiebiger sein.

                                                                                                                                                                                                      Kath ist sehr teuer und ruiniert viele Familien, wo dann an den Ausgaben für Ernährung und Bildung gespart werden muß.

                                                                                                                                                                                                      Kath ruiniert die Wasservorräte mit immer tieferen Brunnen und zerstört die Äcker. Jemen muß immer mehr Nahrungsmittel importieren.

                                                                                                                                                                                                      Da praktisch im öffentlichen Leben ab mittags nichts mehr läuft, wird dringend notwendige Arbeitszeit zur sinnvollen Steigerung des Sozialprodukts verschwendet. Nur Kinder und Frauen arbeiten natürlich durch.

                                                                                                                                                                                                      Früher war Kath was für freitagsnachmittags, also für den „Sonntag“ und für Feste. Heute ruiniert der Kathanbau und –konsum das Land und sorgt so für noch mehr Konflikte.

                                                                                                                                                                                                      Man sollte sich als Reisender nicht blenden lassen durch die ach so geselligen täglichen Quasselrunden.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                        Zitat von Turist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                        Wenn Jemeniten vollautomatische Schusswaffen tragen , dann ist das in Teilen des Landes zwar stammestypisch, darf aber für Ausländer kein Vorbild sein, es ihnen gleichzutun. Auch täglich mittags schon Drogen nehmen, minderjährige Mädchen zwangsverheiraten und Frauen insgesamt unterdrücken wären schlechte Vorbilder und sollten nicht von Ausländern als landestypisch nachgeahmt werden.

                                                                                                                                                                                                        Ich bin ein großer Jemen-Fan, liebe und kenne das Land. Das ist auch ein Grund, warum ich dein Verhalten kritisiere. Ich wünsche dir alles Gute. Pass gut auf dich auf, aber bitte unbewaffnet!
                                                                                                                                                                                                        Mich würde interessieren wie oft, zu welcher Zeit und als was Du dort unterwegs warst? Vielleicht als Rechtsberater?

                                                                                                                                                                                                        Ein Land wo man schon Mittags Drogen nimmt, minderjährige Mädchen zwangsverheiratet und Frauen insgesamt unterdrückt, würde ich nicht besuchen wollen. Ich könnte es auch nicht lieben.

                                                                                                                                                                                                        Wir sprechen garantiert von 2 verschiedenen Ländern.

                                                                                                                                                                                                        Ich war auf ca. 20 Hochzeiten im Jemen. Die Frauen waren alle über 18 Jahre alt. Die meisten weit über 20.
                                                                                                                                                                                                        Leider gibt es minderjährige Zwangsheirat. Prozentual liegen die unter den Kindesmissbrauchsraten in europäischen Ländern bzw. kirchlichen Missbrauchsfällen.
                                                                                                                                                                                                        Ich hatte beruflich mit Alkproblemfällen zu tun. Die hätten stattdessen lieber Kat kauen sollen. Da wären die heute noch am Leben.

                                                                                                                                                                                                        Natürlich hat das Land Probleme. Ich denke, die habe ich ja auch nicht übersehen. Ich finde es aber immer sehr verwirrend, wenn jemand pauschal über etwas urteilt, wovon er scheinbar nur wenig Ahnung hat. Das richt mir alles zu sehr nach Schlagzeilen.

                                                                                                                                                                                                        Ich habe auch nochmals überlegt. Als Turist bist Du ja ab 08.02.15 hier angemeldet. Ich denke, ich kann mich nun erinnern wer wirklich hinter Turist verborgen ist
                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Freak

                                                                                                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                          • 16.08.2008
                                                                                                                                                                                                          • 31757
                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                          Ich finde die Diskussion sehr interessant. Sie bringt mir den Jemen sehr viel näher, als bisher. Danke dafür. Ich denke mal, Wi, Du kannst damit ruhig souveräner umgehen. Unterschiedliche Meinungen sind belebend und machen Deine Reiseberichte nicht schlechter.
                                                                                                                                                                                                          Oha.
                                                                                                                                                                                                          (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                            Zitat von Turist Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                            Man sollte sich als Reisender nicht blenden lassen durch die ach so geselligen täglichen Quasselrunden.
                                                                                                                                                                                                            Sie müssen ja echt verliebt sein in das Land. Alleine mit obigen Satz disqualifizieren Sie sich für jede weitere Runde. Hier blickt ja regelrechter Hass durch.
                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                              • 09.10.2009
                                                                                                                                                                                                              • 448
                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                              Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Desweiteren hatte ich vor wenigen Tagen eine Anfrage, ob es nicht möglich wäre, für ein Jemenvisa behilflich zu sein. Ich habe der Dame dringend empfohlen, momentan den Jemen zu vergessen. Verantwortung ist halt auch so eine Priorität für mich.
                                                                                                                                                                                                              Nach Socotra kommt man wohl momentan per Direktflug über Dubai (Yemenia).
                                                                                                                                                                                                              Ich weiß nicht inwiefern das momentan noch eine Option ist; zumindest im Oktober waren noch ein paar Europäer dort.
                                                                                                                                                                                                              MfG Lorenz

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                Zitat von Lorenz89 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                Nach Socotra kommt man wohl momentan per Direktflug über Dubai (Yemenia).
                                                                                                                                                                                                                Ich weiß nicht inwiefern das momentan noch eine Option ist; zumindest im Oktober waren noch ein paar Europäer dort.
                                                                                                                                                                                                                Ja, war zumindest noch vor wenigen Wochen möglich. Socotra ist eine Geschichte für sich. Echt geile Insel.
                                                                                                                                                                                                                Habe auf deine HP geschaut. Prima Bilder

                                                                                                                                                                                                                Seit gestern ist übrigens Ausnahmezustand im Jemen. Das Chaos wird leider größer werden.
                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Lorenz89 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                  Nach Socotra kommt man wohl momentan per Direktflug über Dubai (Yemenia).
                                                                                                                                                                                                                  Ich weiß nicht inwiefern das momentan noch eine Option ist;
                                                                                                                                                                                                                  Kein Vergleich zum Festland und speziell zu Sanaa. Auf der Insel herrschen nicht die Ansarollah („Helfer Gottes“), leicht zu erkennen am Kopftuch, das sie so tragen wie der Reiseautor.

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                    Ich finde die Diskussion sehr interessant. Sie bringt mir den Jemen sehr viel näher, als bisher. Danke dafür.
                                                                                                                                                                                                                    Schön, daß dich die Diskussion interessiert. Dann gerne noch einige Korrekturen zur Meinung des Reisautors, daß es falsch ist zu sagen, daß die Frauen im Jemen insgesamt unterdrückt werden.

                                                                                                                                                                                                                    75% aller Analphabeten im Jemen sind Frauen, 70% müssen minderjährig zwangsheiraten.
                                                                                                                                                                                                                    Jemen nimmt den letzten Platz ein von 142 Ländern bezüglich der Gleichberechtigung.

                                                                                                                                                                                                                    Bei der Kleidung der Frauen war es nicht immer so krass. Z.B. die Vollverschleierung mit Sehschlitz hat sich in Sanaa erst in den 70ern durchgesetzt, seit die wahabitische Richtung Oberhand gewann über die damals relativ moderne Kleidung der Hauptstädterinnen.

                                                                                                                                                                                                                    Faktenkenntnis über gesellschaftliche Mißstände und Entwicklungen muß ja an der grundsätzlichen Liebe zu einem tollen Land nichts ändern und hebt ja auch nicht die positiven Aspekte des Reiseberichtes auf.

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      • 13.07.2005
                                                                                                                                                                                                                      • 3047
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Turist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                      75% aller Analphabeten im Jemen sind Frauen, 70% müssen minderjährig zwangsheiraten.
                                                                                                                                                                                                                      Jemen nimmt den letzten Platz ein von 142 Ländern bezüglich der Gleichberechtigung.
                                                                                                                                                                                                                      Woher stammen diese Zahlen ?
                                                                                                                                                                                                                      Wo war ich bloß?

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Das sind für Kenner des Landes allgemein bekannte und unbestrittene Zahlen. Weiß wirklich jeder, der sich für den Jemen intensiv interessiert. Kein Hexenwerk und keine Raketentechnik. Jedenfalls für Leute, die nicht vor lauter Begeisterung für ein exotisches Land alles durch die rosa Brille sehen und sich im Kara Ben Nemsi Stil ablichten.

                                                                                                                                                                                                                        Du kannst dich natürlich nochmal selbst vergewissern bei der Weltbank und dem neuesten Global Gender Report und evt. die Stellen nach dem Komma beisteuern.

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                          • 10.04.2011
                                                                                                                                                                                                                          • 2335
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                          Bildung

                                                                                                                                                                                                                          Für 2005 wurde geschätzt, dass 73 Prozent der Männer und 35 Prozent der Frauen lesen und schreiben können. Somit lag die Analphabetenquote in der Bevölkerung über 15 Jahre knapp unter 50 Prozent. Obwohl es nach den Gesetzen des Jemens Schulpflicht gibt und der Schulbesuch kostenlos ist, besuchen nur etwa 75 Prozent der Kinder die Grundschule. Bei den Mädchen ist der Anteil sogar noch niedriger; nur 65 Prozent der schulpflichtigen Mädchen gehen zur Schule. Nach Beendigung der Grundschule erhalten nur 37 Prozent der Jugendlichen – 26 Prozent der Mädchen – eine weitergehende Ausbildung. Diese niedrigen Prozentsätze sind einerseits den mit dem Schulbesuch verbundenen Kosten (10 $ pro Kind und Jahr), andererseits dem Fehlen der nötigen Infrastruktur geschuldet. Bildungseinrichtungen und Unterrichtsmaterial sind nicht genügend und nur in schlechter Qualität vorhanden.[12]

                                                                                                                                                                                                                          Die Ausgaben der Regierung für Bildung stiegen von 4,5 Prozent des BIP im Jahr 1995 auf 9,6 Prozent des BIP im Jahr 2005. Mit Unterstützung internationaler Organisationen laufen mehrere Programme zur Verbesserung der schulischen Infrastruktur sowie zur Verminderung der Benachteiligung von Mädchen.[12]

                                                                                                                                                                                                                          Im Jemen gibt es sieben staatliche und acht private Universitäten.[13] Die bedeutendste Universität des Landes ist die 1970 in Sanaa gegründete Universität Sanaa, ebenfalls 1970 wurde der Vorläufer der Universität Aden gegründet. Die Zahl derjenigen, die heute auch auf eigene Kosten im Ausland studieren, wächst; die jemenitischen Universitäten bleiben stark von ausländischem Personal abhängig. Verbreitetste Fremdsprache ist Englisch; der Verbreitungsgrad von Fremdsprachen ist jedoch sehr gering.[
                                                                                                                                                                                                                          Quelle Wikipedia
                                                                                                                                                                                                                          freedom's just another word for nothing left to lose

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                                            • 16.08.2008
                                                                                                                                                                                                                            • 31757
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                            Oder so etwas http://www.schekker.de/content/peits...3%BChrerschein
                                                                                                                                                                                                                            Oha.
                                                                                                                                                                                                                            (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Freak

                                                                                                                                                                                                                              Moderator
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                                                                                                                                                                                                                              • 19.08.2009
                                                                                                                                                                                                                              • 14456
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                              Post als Moderator
                                                                                                                                                                                                                              Darf ich daran erinnern, dass das hier ein Reisebericht von grenzenlos ist und keine allgemeine Diskussion über Jemen?

                                                                                                                                                                                                                              Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der
                                                                                                                                                                                                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Es geht um diesen Reisebericht und die Beiträge des Autors, z.B über die angeblich nicht so allgemein gültige Aussage, daß Frauen im Jemen allgemein benachteiligt sind.

                                                                                                                                                                                                                                Auch geht es um die Fotos und deren Kommentierung. Z.B um den aktuellen Dresscode für Frauen, die Vollverhüllung, die von der mit den Saudis geschäftlich verbandelten Oberschicht in Sanaa vor Jahrzehnten eingeführt wurde.

                                                                                                                                                                                                                                Man besuche mal abends das teuerste Hotel in Sanaa. Da konnte man noch vor kurzem das erleben:

                                                                                                                                                                                                                                Die Männer schleppen schwere Plastiktüten in das Restaurant. Die Frauen dackeln vollverschleiert hinterher. Dann verschwinden die Frauen auf der Toilette und kommen im aktuellsten Sexilook, der selbst bei uns etwas verhaltensauffällig wäre, wieder raus. Die Männer haben inzwischen Mineralwasser und Gläser geordert und holen aus den unter dem Tisch abgestellten Plastiktüten Whiskyflaschen und füllen damit die Gläser. Die arbeitslosen Kellner bekommen ein Supertrinkgeld.

                                                                                                                                                                                                                                Das ist die Doppelmoral der Oberschicht hinsichtlich der Vollverhüllung und der leider unreflektierte Hintergrund für den von der Frau des Verfassers übernommenen Dresscode, der zwar angesichts der aktuellen Situation Sinn machen kann, wenn man denn unbedingt jetzt noch shoppen will, aber doch nicht einfach unkommentiert hier hingenommen werden darf.

                                                                                                                                                                                                                                Die Ankündigung des Moderators verspricht nichts Gutes für eine freie öffentlich Diskussion. Bevor jetzt dieser Beitrag oder alle kritischen Beitäge unter Verschluß genommen werden, sollte man sich die Fotos des Berichts ansehen und deren unreflektierte Kommentierung. Hier ist an dieser Stelle Aufklärung Pflicht, wenn man um die tatsächlichen Verhältnisse weiß.
                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von ; 09.02.2015, 19:07.

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  • 10.12.2010
                                                                                                                                                                                                                                  • 328
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                                                                                                                                                                                                                                  Ich sehe gerade keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Bericht und deinen Thesen und Argumenten. Ich würde gerne weiter die Reiseerlebnisse von grenzenlos lesen. Deine Jemen-Diskussion gehört für mich wirklich abgetrennt. Lesen würde ich die auch, aber bitte nicht hier.
                                                                                                                                                                                                                                  http://bikibike.wordpress.com/

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Freak

                                                                                                                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                                                    • 19.11.2008
                                                                                                                                                                                                                                    • 10987
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                    OT: @Turist: Das Reiseberichteforum ist so groß, und ist gewiss gespickt mit sachlichen Fehlern, interkulturellen Fauxpas und schweren Tourismusverbrechen, wenn man nur sorgfältig genug sucht. Könntest Du dir nicht mal langsam einen anderen User zum Bashen suchen.

                                                                                                                                                                                                                                    Es geht um diesen Reisebericht und die Beiträge des Autors
                                                                                                                                                                                                                                    Nö dir geht es von Anfang an um mehr, eine globalisierte und überzogene Kritik an Forum und Moderatoren. "Das Forum jubelt", "das ist eine schlechte Entwickung im Forum". Der Newbie mit dem Metablick, lol.

                                                                                                                                                                                                                                    Und langsam wirst Du redundant. Bitte schreibe jetzt nicht zum dritten Mal "die Moderatoren üben bestimmt gleich Zensur". Das erinnert mich an dieses "Man wird ja wohl noch sagen dürfen", wo habe ich das nur ständig gehört in letzter Zeit....

                                                                                                                                                                                                                                    @Gi und Wi: Einfach auf die Ignorierliste setzen und bitte weiterschreiben, eure Berichte sind für mich eine echte Bereicherung
                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 09.02.2015, 20:23.
                                                                                                                                                                                                                                    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                                                                                                                                                    (@neural_meduza)

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Turist Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                      Die Männer schleppen schwere Plastiktüten in das Restaurant. Die Frauen dackeln vollverschleiert hinterher. Dann verschwinden die Frauen auf der Toilette und kommen im aktuellsten Sexilook, der selbst bei uns etwas verhaltensauffällig wäre, wieder raus. Die Männer haben inzwischen Mineralwasser und Gläser geordert und holen aus den unter dem Tisch abgestellten Plastiktüten Whiskyflaschen und füllen damit die Gläser. Die arbeitslosen Kellner bekommen ein Supertrinkgeld.
                                                                                                                                                                                                                                      Ja, ist das Bordell von Sanaa. Das wissen sogar die wenigen Kinder, welche in Sanaa in die Schule gehen. In Aden gibt es davon 2. In Mukalla nur 1.
                                                                                                                                                                                                                                      Wenn ich irgendwann einen Bericht zum jemenitischen Sexualleben schreibe, können wir die Sache ausdiskutieren. Momentan sehe ich keinen Zusammenhang zwischen meinem Bericht und den Presseveröffentlichungen welche hier eingestellt werden.
                                                                                                                                                                                                                                      Es ist nun langsam Zeit, damit aufzuhören. Kannst aber noch weitere Quellen suchen. Sitzt ja an der Quelle. Eröffne dann bitte einen eigenen Beitrag. Es nervt nämlich langsam, echt
                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Freak

                                                                                                                                                                                                                                        Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                                                        • 17.11.2006
                                                                                                                                                                                                                                        • 11108
                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                        Momentan sehe ich keinen Zusammenhang zwischen meinem Bericht und den Presseveröffentlichungen welche hier eingestellt werden.
                                                                                                                                                                                                                                        Es ist nun langsam Zeit, damit aufzuhören. ... Eröffne dann bitte einen eigenen Beitrag. Es nervt nämlich langsam,

                                                                                                                                                                                                                                        Editiert vom Moderator
                                                                                                                                                                                                                                        Genauso sehen wir das auch. Deshalb werde ich zwar die bisherige Diskussion hier stehen lassen, alle weiteren allgemeinen Beiträge aber sofort löschen.

                                                                                                                                                                                                                                        Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der
                                                                                                                                                                                                                                        Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                          Liebe F-Mitglieder, nun weiter mit VAE.

                                                                                                                                                                                                                                          VAE - Türme im Sand



                                                                                                                                                                                                                                          Täglich um die 40 Grad

                                                                                                                                                                                                                                          Als junger Kerl habe ich alle Bücher von Zola gelesen. Eines davon war - Paradies der Damen -. Zola beschreibt darin, mit seiner unübertrefflichen Genauigkeit, die Entstehung des ersten Kaufhauses in der Welt. Somit auch die Erfolgsgeschichte aller weiteren Kaufhäuser. Zu verdanken hat man diese Kaufhaus-Erfolgsgeschichten, wie sollte es anders sein, der Damenwelt. Noch heute, und wohl auch in alle Ewigkeit, wird es diese Paradiese der Damen geben, denn nichts scheint die Damenwelt mehr anzuziehen.


                                                                                                                                                                                                                                          Paradies der Damen

                                                                                                                                                                                                                                          Das einzige was sich geändert hat, sind die Namen für all die Paradiese weltweit. Das normale Kaufhaus hat sich überholt. Hinweise zur Shopping-Malls, klingt ja auch weit eleganter, erblickt man in den VAE an jeder Kreuzung. Es gibt wahrlich genug davon. Hat man eine Mall gesehen, so kann man sich eigentlich die anderen sparen. Mann, denkt so. Frau, denkt da meist anders, denn sonst gäbe es ja nicht so viele.


                                                                                                                                                                                                                                          Die Rakete

                                                                                                                                                                                                                                          Wenn ich ganz ehrlich bin, irgendwie war meine Mall dann doch auch irgendwie faszinierend, denn es gab da neben den Üblichkeiten wie Rolex, Diamanten, Klamotten nicht von der Stange, Damenschuhe ab 200 Euro, Pelzmäntel (da waren es in Dubai gerade über 40 Grad plus) einem Aquarium, eine Restauranthalle und viele, viele Sachen mehr, somit auch was leckeres für Männer. Ich meine da nicht ein kühles Bier, denn dieses erhält man in den Vereinigten Arabischen Emiraten nur in sternetragenden Hotels. Ich meine Eis der Sonderklasse, nämlich Jogurteis aus dem Zapfhan. Und der eigentliche Hammer ist, man garniert das selbst Gezapfte mit Früchten der eigenen Wahl. Danach wird die Leckerei gewogen. Das Gewicht bestimmt den Preis.

                                                                                                                                                                                                                                          Wer von den Männern auf Jogurtzapfeis steht, besuche unbedingt mit seiner besseren Hälfte die Mall gleich neben dem Turm des Kalifen. Mit 828 Metern ist die Kalifen-Rakete das höchste Gebäude der Welt. Neben viel Zapfeis, kann so der Mann gleich noch weitere Höhepunkte, während seine bessere Hälfte dem Paradies der Damen verfallen ist, erleben.


                                                                                                                                                                                                                                          Kunst im Kaufhaus

                                                                                                                                                                                                                                          Sollte er sich nämlich für Architektur im Wüstensand interessieren, so kommt er voll auf seine Kosten. Überhaupt, ob nun Mann oder Frau, jeder wird garantiert auf seine Kosten kommen. Apropos Kosten, Zola hat ja auch das Buch mit dem Titel – Das Geld - geschrieben.


                                                                                                                                                                                                                                          Türme im Sand

                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin mir sicher, die Wüstensöhne und Wüstentöchter haben dies, während des ersten Ölbooms in ihrem Sandland, garantiert gelesen, auch studiert, denn eines muss man ihnen zugestehen, es wurde etwas einmaliges im ehemaligen Nur-Wüstenland geschaffen.

                                                                                                                                                                                                                                          Dieses Geschaffene ist der Weitsicht der ehemaligen Beduinen und dem Fleiß der vielen Arbeitsameisen zu verdanken, denn ohne die Schar von Arbeitsameisen aus Asien, wären all die schicken Dinge nie entstanden.
                                                                                                                                                                                                                                          Wir mieten uns das kleinste verfügbare Auto für die nächsten 14 Wüstentage. Es kostet, man staune, nur 12 Euro pro Tag. Da es auch keine Kilometerbegrenzung dafür gibt, der Liter Sprit nur ca. 30 Eurocent kostet, durchfahren wir die 7 Emirate sehr wohlgelaunt. Unseren Haushalt verstauen wir im Kofferräumchen. Wir sind auf der Suche nach dem restlichen Sand in den Emiraten, auf der Suche nach den Arbeitsameisen und auf der Suche nach den ehemaligen Bedus.
                                                                                                                                                                                                                                          Die Arbeitsameisen müssen wir nicht suchen, denn sie begegnen uns täglich. In der Shopping Mall stehen sie hinter den Kassen, an den Tankstellen füllen sie uns den Sprit auf, sie kehren die Straßen, errichten neue Wolkenkratzer, vermieten uns den Toyota Varis, bauen neue Autobahnen und, und , und. Ohne diese Menschen gäbe es die VAE, so wie sie nun weltweit bekannt sind, nicht.
                                                                                                                                                                                                                                          Wir treffen auf unserer Tour auch Ameisen mit etwas außergewöhnlichen Aufgaben.


                                                                                                                                                                                                                                          Imam aus Ägypten

                                                                                                                                                                                                                                          An einer Moschee sehen wir den Moscheevorsteher. Er stammt aus Ägypten. Wir füllen, wie so oft an Moscheen, unseren Trinkwasser und Brauchwasservorrat auf. Vor Jahrzehnten gab es im Wüstenstaat keine Moscheen. Erst mit dem Ölboom sind sie entstanden. Man holte sich sogleich die Vorprediger ins Land. Sie predigen vor Muslimen aus aller Welt. Nur recht selten ist in den Moscheen ein Wüstensohn anzutreffen.


                                                                                                                                                                                                                                          Schiebemänner

                                                                                                                                                                                                                                          Wir besuchen den größten Kamelmarkt im Land. Er liegt etwas außerhalb von der wunderschönen Stadt Al Ain (die Quelle). Der Markt ist überraschend groß. Die vielen Menschen zwischen all den Kamelen stammen aus Indien, Afghanistan, Pakistan und dem Sudan. Ein Sudanese hat dabei eine ganz besondere Aufgabe. Er pöbelt mit seinen Fingern in den großen Nasenlöchern von einem Kamel herum. Als wir fragen, warum er dies tut, erklären uns die Männer, dass das Kamel eine schwere Grippe hat. Der Sudanese ist Kamelarzt. Und er bohrt mit den Fingern die Nasengänge frei um dem Kamel die Atmung zu erleichtern. Dies gefällt dem Kamel natürlich nicht. Es schreit fürchterlich. Überhaupt sind Kamele keine einfachen Kollegen, denn oft sind auch viele Schiebemänner nötig, um nur ein einziges Kamel auf eine Autoladefläche zu befördern. Es muss dabei nicht einmal eine Grippe haben.


                                                                                                                                                                                                                                          Sandräumer Pakistan

                                                                                                                                                                                                                                          Und da gibt es doch wirklich auch den Sandräumer in den VAE. Vergleichbar unserem deutschen Winterdienst räumt er zwar keinen Schnee, doch dafür viel, viel Sand mit schwerem Gerät zur Seite. Er stammt aus Pakistan. Schone viele Jahre hält er die Pisten frei.


                                                                                                                                                                                                                                          Sandräummaschine

                                                                                                                                                                                                                                          Lachen können wir, als wir feststellen, sein Job ist absolut krisensicher und dies sogar 12 Monate im Jahr. Ja, sagt er, und wenn er einmal im Jahr vom Heimaturlaub zurückkommt, dann muss er richtig flott räumen, denn sonst gibt es Ärger.

                                                                                                                                                                                                                                          Doch egal, ob nun Nasenkamelbohrer oder Schiebemann, ob Moscheevorsteher oder Sandschieber, wir haben stets den Eindruck, die Männer machen ihre Arbeit aus vollster Überzeugung. Es macht ihnen Freude.


                                                                                                                                                                                                                                          Stunden der Besinnung

                                                                                                                                                                                                                                          Trotz anhaltendem Bauboom, Eishallen, Schopping Malls in jeder Stadt, Siedlungen für die Gastarbeiter, Plantagen für Obst und Gemüse, künstlichen Inseln, Autobahnen durch die Wüsten und Vergnügungsparks, natürlich findet man auch noch genügend Sand. Ich meine damit, so richtig Sand, so wie man sich halt Wüste vorstellt, einfach einen Sandkasten für Erwachsene.


                                                                                                                                                                                                                                          Köcheln

                                                                                                                                                                                                                                          Dort schlafen wir auch in der Regel. Bedugleich verbringen wir die Abende und Nächte zwischen diesen Sandbergen, kochen Tee und Kaffee, packen Brot und andere leckere Sachen, schauen Mond und Sterne.


                                                                                                                                                                                                                                          Siedepunkt erreicht

                                                                                                                                                                                                                                          Die Sonnenuntergangs- und Sonnenaufgangszeiten sind dabei die Stunden der Besinnung, der schönen Farben, der angenehmeren Temperaturen und auch die Stunden der Entdeckungen. Die Wüste lebt. Wir folgen den Tierspuren der Nacht oder wir bestaunen die Tautropfen auf den wenigen Wüstenpflanzen. Die Wüste lebt.


                                                                                                                                                                                                                                          Die Wüste lebt

                                                                                                                                                                                                                                          Nur noch 6 Prozent der Bevölkerung, sind wirkliche, also ehemalige Wüstensöhne- und Töchter. Da wundert es nicht, dass es schwierig ist, auch nur einen davon, sozusagen hautnah zu sprechen.
                                                                                                                                                                                                                                          Fast in letzter Minute treffen wir wirklich vier Leibhaftige. Wir nächtigen im Sand neben ihrer Plantage. Sie laden uns zum Abendessen ein. Sie bieten uns auch an, in ihrem Plantagenhaus zu schlafen, denn sie sind der Meinung, dass unser Nachtlager im Sand zu heiß und zu gefährlich - wegen der Schlangen und Skorpione - sei. Wir lehnen dankend ab. Sie können es nicht verstehen.


                                                                                                                                                                                                                                          Beduland

                                                                                                                                                                                                                                          Erst als ich sie frage, ob denn nicht ihre Eltern oder zumindest Großeltern auch in Zelten gelebt haben, beginnen sie zu verstehen. Ja, sagen sie. Und sie sagen weiter, die Großeltern schwärmen noch heute von der längst vergangenen Zeit. Sie erzählen plötzlich wie sprudelnde Wasserfälle. Durch die Wüsten sind die Familien damals mit den Karawanen von den Sommerlagern in die Winterlager gezogen. Da gab es noch kein einziges Hochhaus, keinen Kühlschrank, kein Auto, keine Klimaanlage, keine Straßen. Alles kam erst später. Eine Frau sagt, ja da war ich noch als Kind mit unterwegs.
                                                                                                                                                                                                                                          Nach den alten Geschichten, fragen wir nach dem nun neuen, dem nun anderen Leben.
                                                                                                                                                                                                                                          Auf der Plantage wächst alles was sie brauchen, erzählen sie. Nur selten kommen sie her um nach dem rechten zu sehen. Der Gärtner ist aus Pakistan. Ihr Haupthaus steht in Dubai. Dort haben sie 2 Frauen für den Haushalt angestellt. Die stammen aus den Malaysia. Der Fahrer, er ist aus Indien, arbeitet schon 35 Jahre für die Familie.
                                                                                                                                                                                                                                          Was haltet ihr von euren Kalifen, wollen wir wissen. Es geht uns nicht schlecht, doch in den letzten Jahren wird alles immer teurer und immer mehr Ausländer kommen ins Land. Wir denken, dies geht nicht mehr lange gut.
                                                                                                                                                                                                                                          Am späten Abend bringt sie ihr Fahrer zurück nach Dubai. Dort haben die 2 Angestellten Frauen sicherlich schon alles gerichtet. Der Gärtner bekommt den Auftrag, sollten wir irgendwelche Wünsche haben, dann soll er sich kümmern.
                                                                                                                                                                                                                                          In VAE - Haushalten, werden im Durchschnitt vier Ausländer beschäftigt. Unsere Gastgeberfamilie war also eine Durchschnittsfamilie.

                                                                                                                                                                                                                                          Was uns an der Durchschnittsfamilie gefiel? Beim erzählen über die alten Zeiten sahen wir ein funkeln in ihren Augen. Wir konnten es verstehen, denn wir lieben ja selbst die Wüsten.


                                                                                                                                                                                                                                          Abschied

                                                                                                                                                                                                                                          Bis zum nächsten Bericht, liebe Grüße aus dem Land mit den Türmen im Sand.

                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi + Gi / Stand: Ende Oktober 2014
                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von grenzenlos; 10.02.2015, 03:08.
                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                            Winterpausentour Australien

                                                                                                                                                                                                                                            Australien - Land der weiten Wege - Teil 1



                                                                                                                                                                                                                                            Start mit Toyota - Oma

                                                                                                                                                                                                                                            Während unserer Weltradeltour waren wir für einige Monate in Australien unterwegs. Damals wurde uns schnell bewusst, Australien ist ein Land der langen & weiten Wege. Bedingt durch unsere Radel, hatten wir somit nur einen Bruchteil des interessanten Landes kennengelernt. Diesmal wollen wir mehr sehen, so zumindest sind unsere Gedanken für das nächste Etappenziel unserer Winterpausentour.
                                                                                                                                                                                                                                            Nach unserer Landung in Sydney verbringen wir die erste Nacht aus Kostengründen gleich im Flughafen. Es ist überraschend kalt im schönen Sydney. Wenig später erwärmen uns zumindest die Gedanken an die weitere Australienpausenzukunft, denn wir starten Toyota-Oma. Oma soll uns für die nächsten knapp 3 Monaten die weiten Wege durch Australien verkürzen. Oma ist unser kleiner Camper. Warum aber der eigentümliche Name Oma?
                                                                                                                                                                                                                                            Als ich bei der Übergabe des Campers auf den Kilometerstand schaue, traue ich meinen Augen nicht. Gute 320.000 Kilometer lese ich da. Auch sonst sieht der Camper recht betagt aus. Das ist ja ein Opa, schießt es mir durch den Kopf. Da auf Frauen in der Regel mehr Verlass ist, entscheide ich mich dann doch für Oma. Die ersten Kilometer mit Oma sind sehr gewöhnungsbedürftig, denn neben den vielen Kilometern in den Gelenken, hat Oma ihr Lenkrad zudem rechts. Nach dieser Linksfahreingewöhnungsphase, beginne ich aber recht schnell, Oma irgendwie zu mögen, denn sie rollt zu meiner Freude sehr ruhig, sehr einfühlsam und fast schon elegant die ersten weiten Wege entlang. Ist gut so, dass wir uns gleich so prima verstehen, denke ich, denn wir wollen ja auch im Bauch der Oma schlafen, kochen, zusammen das Outback durchqueren, Tiere beobachten, üble Pisten überleben, also eine schöne Zeit zusammen haben. Ärger soll es da ja nach Möglichkeit nicht geben. Toyota-Oma strengt sich an. Was wir hoffen, es möge so bleiben!


                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Toyota - Oma

                                                                                                                                                                                                                                            Oma erkämpft auch die ersten Berge wie ein junges Ding. Im Nationalpark ``Blaue Berge``, immerhin über 1100 Meter hoch gelegen, verbringen wir gemeinsam die ersten Tage. Wir bestaunen die vielen Schluchten, Felsklippen, Flüsse, Höhlen, die Tierwelt und Wasserfälle der Nationalparkregion. Natürlich sind dabei auch Wanderungen angesagt, denn um an die schönsten Stellen zu gelangen, geht es schon des öfteren echt steile Wanderwege rauf oder runter.


                                                                                                                                                                                                                                            Eine der 3 Schwestern


                                                                                                                                                                                                                                            Wasserfall bei den Schwestern

                                                                                                                                                                                                                                            Die Blauen Berge (schieferblauer Dunst, erzeugt von den Ölnebeln der Eukalyptusbäume, sind der Hintergrund der Namensgebung) sind sozusagen der Erholungshinterhof von Sydney. Entlang der Hauptstraßenroute ist die Infrastruktur den Bedürfnissen der Touristenströme hervorragend angepasst.

                                                                                                                                                                                                                                            Viele Ortschaften haben da schon Museumflair, die Unterkünfte (brauchen wir ja dank Oma nicht) erreichen spielend die Oberklasse und die Restaurants geben sich ordentlich Oberklassen-Mühe (brauchen wir ja auch nicht dank Oma), zumindest was die Preisgestaltung betrifft. Es kann also recht voll an der Hauptroute werden. Dies hat natürlich auch Vorteile, denn schnell wird einem bewusst, dass in Punkto Kleiderordnung, es die Australier zum Glück eher lax nehmen. Ich selbst bin nämlich ein Modemuffel, schaue jedoch auf angemessene Bekleidung für die jeweilig bereiste Region. In Australien fällt es mir sehr leicht passendes zu finden. Nur eines bringe ich nicht fertig, es sind die sehr oft zu sehenden Kniestrümpfe, farblich natürlich total unpassend zu den kurzen Hosen, bei der Männerwelt. Der Anstand verbietet es mir, bezüglich der australischen Damenmodewelt, einen Kommentar zu verfassen, denn auch da gibt es manch kurioses zu bestaunen. Mann und Frau brauchen also nicht unbedingt jeweils 3 volle Modekoffer um das weite Land zu bereisen.


                                                                                                                                                                                                                                            Modebewusst sind sie nicht gerade

                                                                                                                                                                                                                                            Doch bei lange vorher geplanten Festen, blitzt geradezu das Modebewusstseins-Gen bei den Australiern (es gibt es also doch) durch die Städtchen der Blauen Berge. In Katoomba, einer dieser Vorzeigesortschaften, gibt es nämlich ein Fest. Rein zufällig nehmen wir daran teil. Nun raten wir Mal welches? Auf dem Fest wird unheimlich viel Bier getrunken. Und Lederhosen sowie Dirndel sind der Renner. Ach ja, und es gibt auch Kartoffelsalat mit Wüstchen. Ja genau, es ist das etwas verspätete bayrische Oktoberfest in Katoomba. Da ist dann auch wirklich, wir kommen aus dem staunen nicht heraus, urig, fesche Ausi-Mode angesagt.


                                                                                                                                                                                                                                            Fesch

                                                                                                                                                                                                                                            Fast jeder Australier hegt den Wunsch das so ferne Europa irgendwann zu besuchen. Auf der Wunschliste für Europa steht ganz oben das urige Oktoberfest. Da geht es dann hauptsächlich ums so gute Bier, denn die Australier sind wirklich sehr, sehr
                                                                                                                                                                                                                                            trinkfreudige Gesellen. Da sich nicht jeder den Wunsch sogleich erfüllen kann, gibt es halt die Ersatzoktoberfesttrinkgelage in vielen australischen Gemeinden. Als die Trinkbrüder- und Schwestern hörten, dass wir fast aus München sind -330 km von Sonneberg bis München sind für Australier ja keine Entfernung-, war die Gaudi zum überkochen. Fast ``EchteMünchner``zum
                                                                                                                                                                                                                                            Oktoberfest in Katoomba, erleben die Katoombaner halt nur einmal im Leben.


                                                                                                                                                                                                                                            Fast echt wirken die Burschen

                                                                                                                                                                                                                                            So ein Oktoberfest in den Blauen Bergen ist natürlich schon wegen der anderen australischen Kleiderordnung unvergesslich, doch das Oktoberfest haben wir ja selbst vor der Haustür. Wir erleben in den Blauen Bergen, neben vielen Naturschönheiten, auch unsere ersten Tiererlebnisse. Diese finden wir weit interessanter, denn speziell in dieser Region wimmelt es geradezu von Echsen. Wir umrunden sozusagen die herrlichen Nationalparkberge, kommen so auch an der Höhle von Jenolan vorbei. Dort sind wir dann fast alleine. Fast bedeutet, Urlauber verirren sich hier eher selten. Dabei sind die Höhlen ein Traum. Und die Tierwelt fast noch traumhafter. So erleben wir beides sehr ungestört.



                                                                                                                                                                                                                                            Zum Frühstück und Abendbrot besuchen uns Papageien. Natürlich teilen wir die Mahlzeiten mit den Gästen. Zu den Gästen gehört auch ein Opossum. In Neuseeland wird er gehasst (da gibt es echt viele), in Australien ist er eine Seltenheit.


                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Gäste


                                                                                                                                                                                                                                            Putziger Opossum

                                                                                                                                                                                                                                            Da wir gerade bei den Tieren sind. Auf dem Weg von den herrlichen Bergen zur Küste, wir wollen dort Koalas in der Wildnis suchen, treffen wir überraschend einen Emu. Wir sehen später noch sehr viele Emus, doch unser erster wird ewig in Erinnerung bleiben, denn kein weiterer hatte so durchdringende Augen und solch einen Wuschelkopf. Gi sagte gleich, Wi, der hat Ähnlichkeit mit dir, beide solltet ihr unbedingt zum Barbier gehen.


                                                                                                                                                                                                                                            Wuschel-Emu

                                                                                                                                                                                                                                            Ob wir Koalas in der Wildnis Australiens sehen werden, ob Toyota-Oma weiter flott die geforderten km ohne Klagen erträgt und was wir sonst noch so auf den weiten australischen Wegen erleben werden, berichte ich im nächsten Teil.

                                                                                                                                                                                                                                            Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                            liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                            von Gi, Wi + Toyota-Oma

                                                                                                                                                                                                                                            Stand: Anfang November 2014

                                                                                                                                                                                                                                            PS: Noch eine Seitenporträt - Zugabe vom Wuschel - Wi - Emu


                                                                                                                                                                                                                                            Stimmt einfach alles, Blick und Frisur
                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                              • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                              • 1384


                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                              Wie schön - Ihr seid zurück in Australien! Wir sind vor vier Jahren (glaub ich) auf dem Weg zurück von Tamborine Mtn/Gold Coast Hinterland nach Sydney die Inlandsroute via Waterfall Way, Wollemi Wilderness, Capertee Valley und Blue Mtns gefahren, leider mit viel zu wenig Zeit, denn diese Strecke war traumhaft, und so haben wir leider auch die Jenolan Caves nicht geschafft, sehr zur Enttäuschung unserer Tochter. So viele Vögel - für mich ein Paradis. Ich muss unbedingt dorthin zurück... irgendwann. Leider waren in den Blue Mtns die gesamten Schluchtenwege wegen Überflutung gesperrt, nur in Katoomba sind wir per Kohlenzug runter auf den Talboden gelangt und dann zu Fuß wieder aufgestiegen. Die Route von den Drei Schwestern ist Tal war auch gesperrt, und selbst die Cliff trails oben entlang standen teils unter Wasser.

                                                                                                                                                                                                                                              Ich freue mich auf mehr!

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                • 28.11.2014
                                                                                                                                                                                                                                                • 8931
                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                Welch ein Luxus....eine Reise als Winterpause von einer Weltreise! Es ist auch ein kleiner Luxus, das mitverfolgen zu können. Auf das die Oma durchhält!
                                                                                                                                                                                                                                                ministry of silly hikes

                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                  und so haben wir leider auch die Jenolan Caves nicht geschafft, sehr zur Enttäuschung unserer Tochter. So viele Vögel - für mich ein Paradis. Ich muss unbedingt dorthin zurück... irgendwann. Leider waren in den Blue Mtns die gesamten Schluchtenwege wegen Überflutung gesperrt, nur in Katoomba sind wir per Kohlenzug runter auf den Talboden gelangt und dann zu Fuß wieder aufgestiegen. Die Route von den Drei Schwestern ist Tal war auch gesperrt, und selbst die Cliff trails oben entlang standen teils unter Wasser.

                                                                                                                                                                                                                                                  Ich freue mich auf mehr!
                                                                                                                                                                                                                                                  Julia, die Höhle lohnt sich wirklich. Wir waren da 2 Tage. Speziell für Kinder ein prima Wandergebiet .
                                                                                                                                                                                                                                                  In den Blue Mt. wurden wir von Überflutung verschont, konnten so viel zu Fuß unterwegs sein. Hat sich echt gelohnt.
                                                                                                                                                                                                                                                  Bedeutet im Umkehrschluss, Du musst wieder hin
                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von MaxD Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                    Welch ein Luxus....eine Reise als Winterpause von einer Weltreise! Es ist auch ein kleiner Luxus, das mitverfolgen zu können. Auf das die Oma durchhält!
                                                                                                                                                                                                                                                    Ich/wir empfinden es auch als Luxus. Jedenfalls sind wir dankbar, dies alles so erleben zu können. Wenn man zudem die berufliche Tätigkeit mit Reisen irgendwie verbinden kann, schließt sich der Kreis .
                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                      • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                      • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                      Ich habe von August 87 - Mai 88 in Melbourne gewohnt, konnte aber leider nicht so viel reisen, weil mein Sohn ein Baby war. Ich erinnere mich aber total gern an das, was wir damals gesehen haben, vor allem die Tierwelt hatte es mir angetan.

                                                                                                                                                                                                                                                      Deswegen freu ich mich besonders nun euren Bericht über Australien zu lesen, da kommen feine Erinnerungen hoch.

                                                                                                                                                                                                                                                      lg
                                                                                                                                                                                                                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                      I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Clarence Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                        Ich habe von August 87 - Mai 88 in Melbourne gewohnt, konnte aber leider nicht so viel reisen, weil mein Sohn ein Baby war. Ich erinnere mich aber total gern an das, was wir damals gesehen haben, vor allem die Tierwelt hatte es mir angetan.

                                                                                                                                                                                                                                                        Deswegen freu ich mich besonders nun euren Bericht über Australien zu lesen, da kommen feine Erinnerungen hoch.

                                                                                                                                                                                                                                                        lg
                                                                                                                                                                                                                                                        In Melbourne lebte unser Sohn knapp 2 Jahre Ja, die Tierwelt Australiens ist schon ganz toll, besonders die vielen Papageien
                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                          Australien Teil 2


                                                                                                                                                                                                                                                          Mondgeflüster

                                                                                                                                                                                                                                                          Weg ins Outback

                                                                                                                                                                                                                                                          An der Südküste, mit seinen vielen Eukalyptusbäumen, kann man die Koalas noch in freier Wildbahn erleben. Man braucht nur ein gutes Auge für abgefressene Bäume, etwas Geduld und natürlich auch Glück. Wir haben Geduld, ein gutes Auge und natürlich auch Glück. Es dauert nicht lange, da sehen wir den ersten Koala. Wir stapfen durch den feuchten Wald, immer mit Blick nach oben, denn wo einer ist, sind weitere nicht weit. Es ist recht kalt an diesem Tag. Keiner unserer Freunde scheint munter zu sein. Alle schlafen. Wir mögen auch keinen wecken. Wir haben Angst, er würde sich erschrecken und somit wie Fallobst vom Baum fallen. Auch ohne ihre offenen Äuglein können wir sie genießen.


                                                                                                                                                                                                                                                          Schlafmützenkoala

                                                                                                                                                                                                                                                          Während der Tage an der Südküste wechselt ständig das Wetter. Es regnet manche Stunden sogar wie aus Eimern. Die anderen Stunden sind meist mit Sonnenschein verpackt. Wir atmen da die frische Seeluft, köcheln an irgendwelchen Plätzen lecker Essen und suchen uns bereits am Nachmittag einen Platz für die Nacht. An der Südküste, sie ist relativ dicht bevölkert, dauert dies immer etwas länger. In der Regel fahren wir in ein Dorf, einen Weiler, immer abseits der Hauptstrecke, denn dort sind die besten Plätze für uns. Es gibt immer, auch wenn die Gemeinde nur 100 Einwohner hat, einen Sportplatz oder gar einen Picknickplatz. Ist jemand von den Bewohnern zu sehen, so fragen wir ob wir hier übernachten dürfen. Es gibt nie eine Ablehnung.


                                                                                                                                                                                                                                                          Viele Pausen auch mit Gästen

                                                                                                                                                                                                                                                          Oft zeigt man uns sogar wo im Ort der beste Platz ist, mit Trinkwasser, Toiletten oder gar ein Grillplatz. Nur selten suchen wir einen Campingplatz auf, wenn ja, dann ist es wegen der zu füllenden Batterien, auch dem Bedürfnis geschuldet nach Tagen eine Vollduschung zu genießen. Natürlich fahren wir täglich durch irgendwelche Bilderbuchorte entlang der Küste. Alle sind herrlich schön auf Urlauber getrimmt. Da stimmt einfach alles. Dieses suchen wir aber nicht. Bei den Supersüdküstenattraktionen machen wir aber natürlich einen Stopp. Unvergesslich sind die 12 Apostel, denn neben den Giganten im Meer, überschlagen sich auch die Giganten der See sehr ungeordnet. Sturm ist angesagt. Es weht mit mindestens Windstärke 8. Wir haben windige Freuden.


                                                                                                                                                                                                                                                          2 von den 12 Aposten im Sturm

                                                                                                                                                                                                                                                          Auf dem Weg Richtung Norden, der Sturm ist längst vorbei und Port Augusta ist nicht mehr weit, treffen wir auf einem Parkplatz eine einsame Radlerin. Da wir gerade Mittagessen zubereitet haben, laden wir sie ein. Sie ist begeistert von unserer Gastfreundschaft. Schon Monate ist sie unterwegs, erzählt sie uns.


                                                                                                                                                                                                                                                          Fernradlerin

                                                                                                                                                                                                                                                          In Perth, wo sie eigentlich wohnt, ist sie gestartet und will um ihr Land so lange radeln, bis sie keine Lust mehr hat. Die Australier können es nicht verstehen, sagt sie. Wir können es verstehen, sagen wir. Und wir wissen auch, was Radler so brauchen. Zum Abschied geben wir ihr noch zwei eisgekühlte Getränke mit.

                                                                                                                                                                                                                                                          Es ist wärmer geworden. Endlich wärmer, sagt Gi, fast täglich. Kein Wunder, denn täglich fahren wir Richtung Norden, und Richtung Norden bedeutet in Australien, es muss ja irgendwann wärmer werden.
                                                                                                                                                                                                                                                          In Port Augusta kaufen wir kräftig ein, denn hinter der Hafenstadt wird es einsam werden. Schon einige Tage merken wir, die Entfernungen von Ortschaft zu Ortschaft werden länger, die Farmerhöfe immer rustikaler und der Verkehr lässt sehbar nach.


                                                                                                                                                                                                                                                          Auch die Campinghütten werden kleiner

                                                                                                                                                                                                                                                          Als wir den ersten Salzseen erreichen, wird uns klar, das Outback beginnt bald mit all seinen Schönheiten, Widersprüchlichkeiten und Gefahren. Und es wird ein sehr langer Weg bis Darwin werden. Der Stuart Highway durchschneidet Australien, sozusagen wie eine Torte, auf einige Tausend Kilometer von Süd nach Nord.

                                                                                                                                                                                                                                                          Der erste Salzsee ist auch gleich ein ganz besonderer. Das Ungeheuer von Loch Ness, wurde er von seinen Anwohnern getauft. Dies zeugt vom glühenden Humor seiner Anwohner. Damit man auch wirklich glaubt, dass es das berühmte Seeungeheuer auch in Australien gibt, wurde es für immer in der Mitte des Salzes verankert.


                                                                                                                                                                                                                                                          Outbackhumor am Salzsee

                                                                                                                                                                                                                                                          Nicht weit vom See erleben wir einen der so typischen Outback-Sonnenuntergänge. Die unterschiedlichsten Rot-Gelbtöne scheinen zu verschmelzen. In der Ferne sehen wir Wetterleuchten.
                                                                                                                                                                                                                                                          Da wird uns bewusst, wir sind im Outback angekommen.



                                                                                                                                                                                                                                                          Nur Stunden später sehen wir das Schild der Schilder im australischen Schilderwald. Ja, die Australier haben unheimlich viele Schilder. Nach gut 2500 km beginnt nun endlich das Outback. Outback steht für harte Kerle, durchhaltefähige Mädels, Farmen so groß wie Bayern, Gluthitze, nette und weniger nette Tiere, Sonnenuntergänge aus dem Bilderbuch, rote Erde, weite Wege, Fliegen, Stechmücken, Naturwunder und, und, und .... Wir wollen es durchqueren, von Süd nach Nord bis Darwin + entlang der Westküste dann zurück nach Sydney. Tausende Kilometer liegen vor uns. Toyota - Oma stöhnt kurz auf. Sie kennt die Strecke wahrscheinlich schon. Wir kennen auch Teile der Strecke von unserer Australienradeltour. So stöhnen auch wir kurz, doch schnell gebe ich Gas, denn das Outback ist immer eine Reise wert.



                                                                                                                                                                                                                                                          Um uns gemeinsam, liebe Leserin, lieber Leser, etwas aufs Outback vorzubereiten, habe ich einige Schilderbilder eingestellt.

                                                                                                                                                                                                                                                          Schilderwahnsinn?










                                                                                                                                                                                                                                                          Auf unserer HP sind weitere Schilder-Bilder einsehbar

                                                                                                                                                                                                                                                          Ob Gi, Wi + Toyota-Oma, all den Outback - Herausforderungen gewachsen sind, ob die Schilder wirklich die Wahrheit zeigen, oder ob da einfach das Buschfieber die Künstler ereilt hat, verrate ich aber erst im nächsten Australienteil.

                                                                                                                                                                                                                                                          Stand: Mitte November
                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von grenzenlos; 23.02.2015, 06:19.
                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                          • Atze1407
                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                            • 02.07.2009
                                                                                                                                                                                                                                                            • 2425
                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                            Stand: Mitte November
                                                                                                                                                                                                                                                            Lass uns mal nicht so lange warten.

                                                                                                                                                                                                                                                            VG
                                                                                                                                                                                                                                                            Atze
                                                                                                                                                                                                                                                            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                                                                                                                                                                                                                                            Abraham Lincoln

                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                              Lass uns mal nicht so lange warten.

                                                                                                                                                                                                                                                              VG
                                                                                                                                                                                                                                                              Atze
                                                                                                                                                                                                                                                              OK Atze, sitze gerade im Flughafen. Habe immer Flugangst. Pflege den nächsten Teil gleich ein. Da komme ich wenigstens auf andere Gedanken
                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                Australien Teil 3


                                                                                                                                                                                                                                                                53,5 Meter sind die echt lang

                                                                                                                                                                                                                                                                Outbackgeflüster

                                                                                                                                                                                                                                                                Australien ist unüberschaubar groß. Deutschland passt da gut 21-mal rein. Ca. 14-mal Deutschland umfasst die Outbackfläche, schätze ich zumindest. Es gibt da echt Straßenschilder, dass das nächste Städtchen gute 400 km entfernt ist, der nächste Minimarkt in 300 km erreicht werden kann. Dazwischen liegen, mit etwas Glück, 2 bis 3 Ortschaften. Ortschaften bedeutet dann, zwischen 10 und 300 Outbackler sind da zu zählen, somit zwischen 3 und 40 Holzhäuser, davon immer mindestens eine Kneipe. Es gilt somit die Losung: Was du heute nicht kannst besorgen, verschiebe halt auf morgen. Damit sind Einkaufen, Trinkwasser, kühleres Wetter, Tankstellen, weniger Fliegen usw. gemeint. Man braucht also Zeit um durchs Outback zu fahren, denn man fährt von Horizont zu Horizont, von Siedlung zu Siedlung, durch Buschland soweit das Auge reicht, durch trockene oder sandige Wüsten und tropische Savannen. Dazwischen ist fast nichts. Dieses ``Nichts`` ist die eigentliche Faszination, denn nach unzähligen Kilometern kommt, sehr oft plötzlich, das Erwachen im Nichts. Man sieht Dinge, die man so nie erwartet hat. Die manchmal langweilige Landschaft wechselt ins wunderschön, oder es springt da plötzlich eine Emufamilie durchs Buschland. Man versteht dann auch, warum im vermeintlichen Nichts einige Menschen leben, ihr Geld verdienen, Farmen bewirtschaften.
                                                                                                                                                                                                                                                                Die Mehrzahl der Australier (ca. 80 %) kennen ihr Outback nicht. Zu anstrengend, zu heiß, zu viele Fliegen und natürlich viel zu gefährlich, sind da die üblichen Ausreden. Uns kann es nur recht sein, denn es macht Spaß den ,,Buschgruß`` per Fingerzeichen zu erwidern.
                                                                                                                                                                                                                                                                Bei den Road-Trains Fahrern – sie sitzen einfach zu hoch – kann man den Gruß allerdings nur erahnen. Über 53 Meter ist das Gefährt mit max. 3 Hängern lang. Um die 100 Räder stabilisieren die knapp 150-Tonnen-Autorakete. Dieser gegenseitige Fahrergruß bedeutet auch, im Notfall hilft hier jeder jedem. Wo gibt es denn das noch?


                                                                                                                                                                                                                                                                Bis 150 Tonnen hat die Rakete auf ca. 100 Rädern

                                                                                                                                                                                                                                                                An einem Tag, welcher nicht mein bester ist, ich habe schon mindestens 100 Fliegen erschlagen, fahre ich Toyota-Oma tüchtig im Sand fest. Es geschieht abseits der Hauptstraße. Wir wollen da übernachten. Also schippen wir erstmal Sand bei über 40 Grad Hitze. Nach 1 Stunde ist Toyota-Oma einen Meter weiter. Allerdings immer noch im tiefen Sand. Ich überschlage kurz die weiteren Sandmeter und die dafür zu benötigende Zeit. Nach Mitternacht, sage ich zu Gi, könnte Oma befreit sein. Gi hat eine bessere Idee.


                                                                                                                                                                                                                                                                Nicht angenehm bei 40 Grad

                                                                                                                                                                                                                                                                Lauf doch einfach zur Hauptstraße und halte ein Auto an. Ich schnappe mir eine Wasserflasche und mein Gesichtsfliegennetz, laufe eine halbe Stunde bis zur Hauptstraße. Dort sitze ich gefühlte 3 Tage in glühender Hitze. Trotzdem ist es nicht langweilig, denn ich mache eine grandiose Erfahrung.


                                                                                                                                                                                                                                                                An manchen Tagen nerven die wirklich ordentlich

                                                                                                                                                                                                                                                                Spucke nie durch dein Fliegenschutzgesichtsnetz (braucht man unbedingt, zumindest oft, denn sonst fressen dich die Fliegen auf!). Die Spucke geht da nämlich garantiert nicht durch. Es ist wirklich nicht mein Tag. Die Spucke, eigentlich keine richtige Spucke, ist nämlich hoch geholter Schleim von meiner Klimaanlagen-Fliegererkältung. Ist somit sehr, sehr dicke Spucke. Den Rest ersparen wir uns. Einfach zu ekelig.
                                                                                                                                                                                                                                                                Zu meiner Ablenkung kommt dann tatsächlich noch vor Sonnenuntergang ein Auto vorbei. Zum Glück ein großer 4x4 Toyota. Und zum Glück sitzt ein netter Kerl hinterm Lenkrad. Ich soll nicht in sein Auto. Das Trittbrett wird mir zugewiesen. Ich kann ihm ja sonst was erzählen, wird er wohl denken. Vom Trittbrett kann er mich ja leicht abschütteln, denke ich dafür. Verstehen kann ich ihn, denn eine gesunde Vorsicht ist im Outback angebracht. Raubüberfälle der schlimmen Sorte, sind nicht an der Tagesordnung, doch sie gibt es leider auch in Australien. Und Kreuze an der Strecke, mit der Beschriftung: Ermordet am …, haben wir auch gesehen. In fast jedem Roadhouse (Rasthaus) an der Strecke, kann man sich zudem auch Vermisstenanzeigen anschauen. Unser Kerl ist aber ein guter Kerl. Und das wir es sind, davon konnte er sich auch überzeugen.
                                                                                                                                                                                                                                                                Nur fährt er wie der Teufel. Gi behauptet später, der hatte Feuerwasser im Blut, und davon nicht zu wenig. Egal, die Toyota-Oma-Befreiung dauerte dafür nur 10 Minuten. Wir sind happy.
                                                                                                                                                                                                                                                                An anderen Tagen, man fährt sich ja nicht ständig fest oder röhrt durchs Fliegennetz, erleben wir das Outback der netteren Form. Tiererlebnisse gehören da natürlich dazu. Ich meine da nicht die Fliegen. Wenn jemand erzählt, ich mache Urlaub in Australien, dann sagen gewöhnlich die Verwandten, Bekannten oder Freunde: Dann Grüße mir recht lieb die Kängurus. Ist ja auch kein Wunder, denn egal was man über Australien im TV sieht, in Zeitungen liest oder in den Reisebürobroschüren hingeblättert bekommt, es springen einem regelrecht die Kängurus ins: Habe-Bald-Urlaubs-Gesicht. Somit denkt jeder, in Australien hüpfen die ständig über die Straße, arbeiten am Flughafen als Passkontrolleur oder man trifft sie am Abend an irgendeiner Bar.

                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere ersten gut 100 Kängurus (meist sind es Wallabies, sind die putzigen kleineren) sehen aber gar nicht gut aus, denn sie liegen zermalmt, blutig, als Skelett oder im übelst riechendem Verwehsungszustand auf oder neben der Straße.
                                                                                                                                                                                                                                                                Die Schilder mit: Vorsicht Känguru!, müssten eigentlich ein zermalmtes Känguru zeigen, behauptet Gi die ersten Tage. Wann sehen wir denn endlich welche, fragt sie oft.


                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere ersten Kängurus sehen nicht gut aus

                                                                                                                                                                                                                                                                Da Gi unzufrieden erscheint, greife ich in meine Erinnerungskiste. Liebe Gi, kennst du Crocodile Dundee? Nein, ist die sehr knappe Antwort.
                                                                                                                                                                                                                                                                Okay, ich bin ab jetzt Crocodile Dundee und du seine Buschgefährtin. Die ist sehr hübsch, doch hat die vom Outback absolut keine Ahnung. Also muss Dundee ihr alles zeigen. Wir machen es ab jetzt genauso!
                                                                                                                                                                                                                                                                Die nächsten Wochen am Stuart Highway verlaufen somit sehr Tierreich. Da wir Zeit haben, an manchen Tagen fahren wir keine 50 Kilometer, verlassen wir auch oft die Hauptstraße. Meist besuchen wir dabei irgendwelche Wasserlöcher, Flussläufe mit und ohne Wasser, Buschland mit rotem Sand, Grassteppen oder die wenigen dichten Wälder. Oft schlafen wir auch gleich dort. Wi-Dundee hat Glück, denn an diesen Stellen suchen die Kängurus die schattigen Stellen auf oder kommen zum trinken angehüpft. Jede Känguruart sehen wir. Es sind sogar manchmal Babys im sicheren Känguru-Mamabeutel dabei.


                                                                                                                                                                                                                                                                Wassersucher


                                                                                                                                                                                                                                                                Abhauer


                                                                                                                                                                                                                                                                Schattensucher

                                                                                                                                                                                                                                                                Wi-Dundee ist natürlich stolz. Und er kann sich kaum noch beherrschen, als er seiner Gefährtin weitere Tiere zeigen kann. Neben vielen Papageien, sind dies natürlich Echsen, Ameisenigel, auch 2 Schlangen, Flughunde, Spinnen und ganze Emufamilien.
                                                                                                                                                                                                                                                                Im Nationalpark Kakadu gibt es einen Wasserfall. Dort wurde eine Schlüsselszene vom Crocodile-Film gedreht. Natürlich will Wi-Dundee seiner Gefährtin, nicht ganz ohne Hintergedanken, den wunderschönen Wasserfall zeigen. Dort ging Dundee-Gefährtin nämlich mit ordentlich knappen Badeanzug baden, ein Kroko kam und Dundee meuchelte es in Outbackstil mit überlangem Küchenmesser.


                                                                                                                                                                                                                                                                Crocodile-Wi-Dundee + Gefährtin

                                                                                                                                                                                                                                                                Ich hatte mein Oma-Toyota-Küchenmesser schon am Gürtel, als wir lesen mussten, die Zufahrt zum Wasserfall ist gesperrt. Doch Wi-Dundee hat ja in den vergangenen Wochen ordentlich gelernt. Nur Stunden später, an einem Fluss, sichte ich das Ungeheuer. Ich frage Gi, ob sie sich nicht in die Fluten, natürlich mit knappen Badeanzug, stürzen möchte? Ich würde das Kroko natürlich garantiert bei Angriff meucheln!


                                                                                                                                                                                                                                                                Unser Kroko

                                                                                                                                                                                                                                                                Gi macht einen für mich komischen Gegenvorschlag. Lieber Wi-Dundee, stürze du dich ins Wasser. Ich bin gespannt wie du das Kroko meuchelst. Ich werde ein Foto davon machen, werde es dann verkaufen und garantiert sehr viel Geld dafür bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                In den nächsten Tagen und Wochen, konzentriere ich mich dann doch lieber wieder auf all die andere Tierwelt.


                                                                                                                                                                                                                                                                Herr Wichtig


                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Lieblinge


                                                                                                                                                                                                                                                                Termitenhügel Wi + Gi

                                                                                                                                                                                                                                                                Neben den Wi-Dundee-Tiererlebnissen, gibt es am Stuart Highway weitere Leckerbissen. Diese sind Naturwunder der feinsten Art. Der Urulu, die Umrundung zu Fuß dauert gut 3 Stunden, ist einer dieser Leckerbissen.


                                                                                                                                                                                                                                                                Uluru-Sonnenuntergang

                                                                                                                                                                                                                                                                Speziell nördlich von Alice Spring, wechseln die Naturwunder fast täglich. Neben heißen Quellen, Nationalparks vom Feinsten, Landschaften zum Träumen, kann man auch die Devils Marbles bestaunen. Weiter nördlich wird es zunehmend wärmer, eigentlich heiß, denn in Darwin (nördlichste Stadt von Australien) erwarten uns nach gut 9 Tausend Kilometern über 40 Grad im Schatten.


                                                                                                                                                                                                                                                                Devils-Marbles

                                                                                                                                                                                                                                                                Toyota-Oma und auch wir brauchen eine kurze Pause.
                                                                                                                                                                                                                                                                Gi nutzt unsere Pause um neue Horizonte auszusuchen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil .

                                                                                                                                                                                                                                                                Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                von Gi, Wi + Toyota-Oma Stand:Mitte Dezember 2014


                                                                                                                                                                                                                                                                Horizontabsucherin
                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von grenzenlos; 24.02.2015, 11:59.
                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                  • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                  • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                  Dies ist mein Traum. Ihr lebt ihn. Danke, dass ich virtuell mitreisen darf!

                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                    Dies ist mein Traum. Ihr lebt ihn. Danke, dass ich virtuell mitreisen darf!
                                                                                                                                                                                                                                                                    Oft werden Träume wahr. Manchmal dauert es halt etwas. Drücke fest die Daumen zur baldigen Traumerfüllung
                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                      Australien Teil 4


                                                                                                                                                                                                                                                                      Westküstengeflüster

                                                                                                                                                                                                                                                                      Westküstengeflüster

                                                                                                                                                                                                                                                                      In Darwin bleiben wir 3 Nächte auf einem Camping, trotzen den über 40 Grad heißen Temperaturen, duschen täglich unendlich lange & kaufen viele, viele Vorräte für den nächsten Streckenabschnitt. Dies ist auch unbedingt nötig, denn auf dem Savannen Highway soll es sehr einsam werden.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Goldiger Sonnenschutz

                                                                                                                                                                                                                                                                      Was uns in der Einsamkeit sofort auffällt, es muss hier sehr viele Feuerteufel geben. Fast täglich fahren wir durch abgebrannte Waldgebiete. In manchen raucht es noch ordentlich. Nach ca. 1000 Kilometern zeigt mir ein Schild den Abzweig zur berüchtigten Gibb River Road. Diese führt durchs Kimberley-Kernland und gehört zu den schwierigsten Outbackstraßen. Neben den Schwierigkeiten soll aber die Landschaft unendlich beeindruckend sein. Auf knapp 700 Kilometern durchzieht sie als rotbraune Schneise die unendlich erscheinende Landschaft. Geeignet ist die Schneise allerdings nur für Allradwagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Da sie am Abzweig asphaltiert ist, muss ich meinem Drang einfach nachgeben.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Rotbraune Schneise

                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir genießen genau diese ersten asphaltierten Kilometer, denn nur wenig später wird es rustikaler. Aus zwei Spuren wird eine Spur. Der Asphalt löst sich auf und die ersten Wasserhindernisse kreuzen die Fahrbahn. Auch wenn es schwer fällt, so siegt doch die Vernunft. Für viele Unbelehrbare, war genau diese Straße, ein Abenteuer ohne Ende. Wir wollen ja weiter. Auch wollen wir mit unserem Vermieter keinen Ärger bekommen, denn nur für 4x4 ist diese Straße wirklich geeignet. Und auch diese 4x4 schaffen es nicht immer. Es muss nur für wenige Stunden regnen, dann verwandelt sich die rotbraune Erde in eine rotbraune Achterbahn.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Wasserproblem

                                                                                                                                                                                                                                                                      Man kann halt nicht alles haben. Ist ja auch eigentlich egal, denn der Rest vom Savannen Highway, sowie die folgende Küstenverbindung bis zur Südwestküste Australien (gesamt über 4000 Kilometer als direkte Verbindung) halten noch viele ungeahnte Überraschungen für uns bereit.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Im Norden sind es zum Beispiel auch die Affenbrotbäume. Hätte ich in Australien nie so erwartet.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Affenbrotbaum

                                                                                                                                                                                                                                                                      Überhaupt ist die Strecke bis zur Küste sehr vielfältig. Große Flüsse bahnen sich unwiderstehlich den Weg durch die rote Erde. Kängurus leben hier noch in Großfamilienclans und hüpfen durch die Botanik. Oft sind es aber auch die kleineren Naturwunder, welche uns echt begeistern können. Blumen, Ameisen, Bienen, Echsen, unglaublich bunte Spinnen und ihre Netze, all diese kleinen Wunder erleben wir während unserer vielen Pausen. Pausen brauchen wir & Toyota Oma, denn es ist fast unerträglich heiß. An einem Roadhaus erfahren wir die Temperatur. Drei Tage sind es schon 47 Grad. Wir haben aber noch Glück wird uns versichert. Nur 200 km weiter westlich sollen es über 50 sein (seit 30 Jahren die Höchsttemperatur in Nordaustralien erfahren wir später). Am Abend sind wir immer irgendwie geschafft, suchen uns einen Übernachtungsplatz der romantischen Art, lauschen den Geräuschen der aufziehenden Nacht und schlummern sehr zeitig, sehr, sehr tief.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Übernachtungsplatz der romantischen Art

                                                                                                                                                                                                                                                                      An der Westküste plätschert der Indische Ozean ans Ufer. Gi ist happy, denn das Wasser hat um die 30 Grad. Also planschen wir recht tüchtig. Beim planschen muss man aber sehr aufpassen, den die Strömungen an der Westküste können echt gefährlich sein. Dies merken ich besonders beim schnorcheln. Doch die Unterwasserwelt zwingt einem regelrecht zu Schnorchel, Brille & Flossen.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Höhenunterschiede von Ebbe und Flut sind hier gigantisch. Bis knapp 10 Meter kann sie betragen. Bei Ebbe sind wir oft am Strand unterwegs. Besonders herrlich empfinden wir dabei die Westküsten-Sonnenuntergänge. Manche gleichen Gemälden.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Manche gleichen Gemälden

                                                                                                                                                                                                                                                                      Unterhalb von Broome gibt es einen Strand, dessen Name eigentlich schon alles sagt. 80 Meilen Strand ist sein Titel. In Australien ist einfach alles gigantisch. Natürlich bleiben wir einige Zeit am langen Strand. Er hat es auch verdient, denn er gibt uns neben unendlich viel Ruhe auch ein weiteres besonderes Erlebnis. Mir fallen im Sand die vielen Schildkrötenspuren auf. Sofort erwacht Dundee in mir. Bewaffnet mit Stirnlampen, besuchen wir am Abend erneut den Strand. Es ist Vollmond, somit auch ohne Lampen die Sicht sehr gut. Zudem ist gerade Flutzeit. Somit absolut gute Voraussetzungen um eventuell Glück zu haben, einer Schildi zu begegnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Es dauert keine 30 Minuten, da sehe ich wirklich eine an den Dünen. Wir können es kaum glauben. Vorsichtig schleichen wir uns an. Die Schildkröte schaufelt gerade das Eiablegeloch. Wir sind begeistert von ihrer Schaufeltechnik. Es muss nicht ihr erstes Gelege sein, denn alles geschieht unglaublich schnell, präzise und mit nur kurzen Verschnaufpausen.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Man sieht ihr die Mühen an

                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Eierlegevorgang erfolgt auch mit kurzen Pausen. Von Ei zu Ei hören wir ein komisch klingendes fauchen. Man merkt der Schildi nun die Anstrengung an.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Nur wenige Minuten dauert die Eiabgabe. Danach beginnt sie sofort das Gelege zuzuschaufeln. Auch hier überrascht uns die Technik. Die Schildiflossen wirken wie Baggerschaufeln. Teilweise fliegt der Sand über einen Meter weit.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Zum Schluss wuchtet Schildi ihren mächtigen Körper (sie ist ca. 1 Meter lang) Richtung Meer. Ich mache ein Foto. Erst später, beim betrachten des Bildes, merke ich die wirklichen Anstrengungen in ihren Augen.
                                                                                                                                                                                                                                                                      Weiter südlich verbringen wir einen schönen Tag in Perth. Perth punktet mit seinem Fluss, seinen Seen und Parks. Die Einsamkeit ist vorerst vorbei. Siedlung folgt auf Siedlung. Doch jede Siedlung hat etwas zu bieten.
                                                                                                                                                                                                                                                                      In weiten Buchten können wir oft Pelikane beobachten.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Bitte der Reihe nach

                                                                                                                                                                                                                                                                      Natürlich besuchen wir fast jeden Nationalpark an der Strecke. Es gibt da echte Leckerbissen. Einer davon nennt sich Pinnacles Desert (Nambung NP). Hier ragen Tausende Kalksteinsäulen aus dem Wüstensand. Stunden verbringen wir zwischen Säulen und Sand.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Pinnacles

                                                                                                                                                                                                                                                                      Doch der eigentliche Hammer für mich, liegt nur wenige Kilometer weiter. Ein Meer aus Sand. Nicht irgendein Sand. Es ist, ja ich kann es nicht anders nennen, einfach verzauberter Puderzuckersand mit grünen Hauben.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Puderzuckersand mit grünen Hauben

                                                                                                                                                                                                                                                                      Weit im Süden von Australien, staunen wir erneut. Gigantische Bäume hat hier die Natur geschaffen. Nicht nur Toyota-Oma kommt sich da klein vor. Bis 60 Meter reichen sie gen Himmel. In einem NP spazieren wir auf 40 Meter Höhe durch dem Eukalyptuswald. Eine Rampe führt uns in die Höhe. Gi ist begeistert. Ich suche krampfhaft nach Standhaftigkeit. Schwindelfrei ist halt nicht jeder.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis 60 m hoch

                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach Wochen an der Küste, nach bisher gut 15.000 km, lenke ich Toyota-Oma wieder ins Outback. Eine der skurrilsten Outbackstraßen liegt vor uns. Es ist der Eyre Highway. Kilometermäßig hat er die Länge von der Strecke Paris - Moskau (ca.2600 km). Ein Teil des Highway führt uns durchs durchaus witzige Nullarbor Plain. Was da so witzig ist, erzähle ich aber erst im nächsten Teil.


                                                                                                                                                                                                                                                                      Zurück ins rostige Outback

                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                      liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                      von Toyota-Oma, Wi & Gi


                                                                                                                                                                                                                                                                      Stand: Ende Dezember 2014


                                                                                                                                                                                                                                                                      Begegnung der besonderen Art
                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                        Australien Teil 5


                                                                                                                                                                                                                                                                        Sonne-Wolken-Zauber-Spiel

                                                                                                                                                                                                                                                                        Outback-Lückenfüllergeflüster

                                                                                                                                                                                                                                                                        Wer die 4 vorangegangenen Teile zu Australien gelesen hat, konnte unschwer erkennen, dass ich nur unwesentlich auf die bekannten Welt-Wunder Australiens eingegangen bin. All die berühmten, unlebendigen oder lebendigen Sehenswürdigkeiten, sind Dank vieler Reisebücher/Internet/TV usw. ausführlich schön geschrieben. Auch hat die Werbeflut zu Australien in den vergangenen 30 Jahren bewirkt, dass wirklich die letzte europäische Zimmerecke allumfassend informiert ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Und doch gibt es, sofern man unterwegs das Interesse und die Zeit dazu hat, noch immer ganz Spezielles, Sonderbares & Raffiniertes zu entdecken. Nicht nur die bekannten australischen Wunderwelten sind meist herrlich, für mich sind es auch die kleinen, oft übersehenen Wunder, welche in der Regel dem australischen Humor, den Gehirnen raffinierter Werbemanager, dem harten Farmerleben, und wie könnte es auch anders sein, auch so manchem Biergelagen in irgendwelchen Outbackkneipen, entsprungen sein müssen.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Nachfolgende Beschreibungen sind wirklich nur für Personen gedacht, welche über etwas Humor verfügen. Humorlose sollten die folgenden Zeilen deshalb absolut ignorieren.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Schilderflut nutze ich gerne zu Dehnübungen

                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere letzte lange Straße, welche wir in Australien fahren, die mit der unglaublichen, doch vergleichbaren Länge von Paris nach Moskau, ist genau wie alle Highways in Australien mit braunen Schildern garniert. Ja, die Australier lassen sich viel einfallen, um vorbeiziehende Touris auch wirklich bis in die letzte Ecke ihres Landes zu locken. Sie wissen genau, dass so manche Strecken, speziell für Europäer+Japaner, auch etwas langweilig sein können, doch einschlafen am Steuer soll ja niemand.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Uns hat ein Australier erzählt, als er in Deutschland auf Auto-Tour-Urlaub war, kam er vor lauter Lachen kaum zum schlafen, denn nach guten 600 Kilometern, war sozusagen Deutschland durchrollt. Und nebenbei hat er alle Attraktionen abgehakt, sagte er zumindest. Übrigens fährt genau dieser Aussie, vom Outback aus, wo er wohnt, einmal im Monat gute 500 Kilometer zum Großeinkauf in die nächste Kleinstadt. Dies nur zum Verständnis seiner Lack-Attacken.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Braune Schilder überall

                                                                                                                                                                                                                                                                        Da wir auch gerne lachen, nun einige unserer skurrilen Aussie-Begegnungen & Erlebnisse.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Obiges Bild erklärt uns die längste Geradeaus-Verbindung in Australien. 146,6 km führt sie durch das Nullarborgebiet (Nullarbor = ohne Baum). Ich habe nicht nachgemessen, doch die ist wirklich, zumindest nach Autotacho, 146 km geradeaus lang. Die restlichen 0,6 km schenken wir uns einfach. Mir kam dabei folgendes in den Kopf! Ist doch eigentlich die ideale Strecke um beim fahren ein Nickerchen zu halten. Und noch was. Doch jetzt wird es wirklich sehr gemein, also Warnung an die Leserinnen. Die Strecke empfand ich nämlich ideal für Frauenfahrstunden, so als Training, meine ich. Bitte keine bösen Zuschriften. Ist wirklich nur Humor!!! Ich bin garantiert für die Gleichberechtigung!
                                                                                                                                                                                                                                                                        Übrigens, ich hoffe damit etwas abzulenken bezüglich Gleichberechtigung, gibt es vor dieser Geraden einen weiteren Lückenfüller-Höhepunkt. Es ist ein Pass. Also ein so richtiger Bergpass, stand zumindest so geschrieben. Ich mag gar nicht schreiben wie hoch der ist. 110 Meter sind da stolz in ``Braun`` angegeben. Die haben wirklich keine Zahl vergessen. Wir haben gestaunt, gestaunt und gestaunt. Mehr staunen geht nicht, denn da waren wir schon oben. Eine leichte Kurve hat der Pass übrigens. Echt gefährlich! Da hat es uns fast raus gehauen. Und da man alles braun beschildert, ist auch der zweite Pass an der Strecke (Madurapass), man muss ja irgendwann wieder runter, auch braun und somit nicht zu ignorieren. Dieser ist mit 117 Meter Höhe angegeben. Da es kurz steil runter geht, zumindest für australische Gefühle, ist das Gestaune weit kürzer. Also, wir merken bereits jetzt, wenn es im Outback etwas langweilig wird, kommt garantiert ein Lückenfüller.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Zum Lückenfüller im Nullarbor gehört auch der längste Golfplatz der Welt. Ab Kalgoorlii hat der 18 Loch-Golfplatz die Länge von 1360 Kilometer. Gut, wer da ein elektrisches Golfwägelchen sein Eigen nennen kann.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Sind Sie Eisenbahnliebhaber? Wenn ja, nicht weiter lesen, denn garantiert steigen Sie morgen in den nächsten Flieger. Es gibt schätzungsweise 1 Million brauner Schilder (meine Schätzung, es können auch mehr sein!) in Australien. Einige Tausend sind den Eisenbahnfreunden gewidmet. In jeder Ortschaft, wo irgendwann die Eisenbahn in grauer Vorzeit vorbei dampfte, gibt es heute einen Eisenbahnfriedhof, ein Eisenbahnmuseum, einen Eisenbahnschrottplatz oder eine Eisenbahngedenkstätte. Für mich einfach als Lückenfüller fürchterlich, denn hiermit werden oft die Lücken gefüllt und Eisenbahnen war nie so richtig mein Ding.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Eisenbahnliebhaber kommen voll auf ihre Kosten

                                                                                                                                                                                                                                                                        Als kleiner Junge hatte ich nämlich gemeinsam mit meinem Bruder eine Eisenbahnanlage. Als die uns zu langweilig wurde, haben wir unsere Gummi-Indianer (also keine echten Indianer! ist mir wichtig!) auf die Gleise geschnürt und der Lok Dampf gegeben. Dies nur zum Verständnis, warum ich die Schilder schnell ignorierte.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf tausend Braunschilder bringen es auch spielend die Historischen Schulen, die Historischen Landmaschinen und die Historischen 2. Weltkrieg-Flugplätze.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich warne ausdrücklich vor den Historischen Schulen, denn wir standen da nur vor einem Gedenkstein. Die Schule war vom Busch verschlungen. Wer aber an Namen von Lehrerinnen und Lehrern großes Interesse hat, sollte auch die anderen 999 Steine besuchen. Mitteilungen darüber sind ausdrücklich erwünscht, denn in unserem Gedenkstein waren 7 Namen eingehämmert und die wichtigste Frage konnte ich mir leider nicht beantworten. 6 Frauennamen und 1 Männername sind da auf ewig verewigt. Die Frage dabei für mich war nämlich, wer war denn nun der Chef oder die Chefin? Ich habe da ja einen Verdacht! Vielleicht sind aber auf den anderen 999 genauere Angaben eingehämmert. Sollten allerdings auf allen weiteren 999 jeweils nur ein Männername auftauchen, so brauche ich keine Mitteilung, mein Verdacht würde sich von ganz alleine auf über 99,9 Prozent erhärten.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Wer Schrott oder bemalten Schrott liebt, sollte unbedingt auch die Historischen Landmaschinen besuchen. Braune Schilder gibt es genug. Besuchen ist eigentlich falsch, denn viele dieser Maschinen kann man bequem vom Autosteuer aus bestaunen. Einfach ersten Gang einlegen, durchs Dorf hoppeln und staunen.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Was wir leider nie fanden? Braune Schilder mit der Aufschrift: Fliegen-freie-Zone.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Eigentlich komisch, denn die gibt es wirklich!


                                                                                                                                                                                                                                                                        Entsorgt für die Ewigkeit

                                                                                                                                                                                                                                                                        Schrott! Ein sehr ergiebiges Thema. Viele Outbackgemeinden weisen mit Schrott auf ihr baldiges erscheinen hin bzw. huldigen damit ihrer Gemeinde im Nahbereich. Wir haben noch nie so viel Schrott außerhalb von Schrottplätzen gesehen. Mancher Schrottsammler könnte hier ewig glücklich werden, wäre da nicht eine sinnige Erklärung zur Schrott-bleib-da-Verliebtheit. Wer möchte seinen Schrott, z.B. von Deutschland aus schon gerne bis Sizilien karren, da dort erst der nächste Schrottplatz existiert? Die Entfernung gibt der Schrottverliebtheit somit viel Eigenenergie. Wo viel Schrott, erwacht natürlich auch die Künstlerszene. Und garantiert hat auch die 7 Seelengemeinde zumindest einen Schrottveredler.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Zum Beweis nun folgend 2 leicht angerostete Kunstwerke (Erster Dorfomnibus, Erste Dorfelektrostation, so zumindest war es vom Künstler beschrieben).


                                                                                                                                                                                                                                                                        Dorfbus


                                                                                                                                                                                                                                                                        1. Elektrostation

                                                                                                                                                                                                                                                                        Auch jeder Farmer muss irgendwie, fast zwangsweise, ein Künstler sein, denn dies erlebt man an den oftmals verliebt gestalteten, genialen Postkästen der Farmen. Und wie schon geschrieben, wohin nur mit all dem Schrott?
                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Schönste für uns (ich meine den Postkasten)? Natürlich der Fliegerpostkasten. Übrigens bezüglich Gleichberechtigung eine wirkliche Pilotin!


                                                                                                                                                                                                                                                                        Schneller Postkasten

                                                                                                                                                                                                                                                                        Sicherlich hat der Künstler hiermit den Wunsch verarbeitet, seine Post möge immer pünktlich und hauptsächlich sehr schnell den Weg zu seiner einsamen Farm finden. Ich kann es voll verstehen. Nichts schlimmer, wie ne unpünktliche Zustellung.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Dorfchronik

                                                                                                                                                                                                                                                                        Okay, oben habe ich geschrieben, manchmal sind es nur 7 Bewohner. Dies stimmt auch manchmal so, doch manchmal sind es ihrer auch acht. Am Abend waren die auch alle im Dorfpup versammelt. Habe extra durchgezählt. Der Abend war kein Lückenfüller. Die Vollversammlung artete in ein, wie schreibe ich es nur?, na ja, in ein Saufgelage aus. Zum Glück wussten die Kängurus nichts vom Termin!
                                                                                                                                                                                                                                                                        Und noch was! Das Verhältnis von Männern zu Frauen bei der Vollversammlung betrug 6:2. Dies zeigt uns eine weitere Outbackspielwiese auf. Bauer sucht Frau, nennt man hier: Farmer sucht Frau. So lange das Ergebnis nicht unentschieden sein wird (also 4:4), werden auch die weit sensibleren Gemeindeankündigungen an Bestand nicht nachgeben, denn folgende Kunstwerke müssen einfach von Männern gestaltet worden sein!

                                                                                                                                                                                                                                                                        Es handelt sich der Reihe nach folgend um: Den Latschenbaum, den Wäscheständer mit Bügelbrett & dem BH-Baum. Wichtig: Für Latschen-Wäsche-BH-Bilder-Freunde können diese durch Klick optimal vergrößert werden. Gut gemacht? (Entschuldigung, vergrößern geht nur auf unserer HP)


                                                                                                                                                                                                                                                                        Latschenbaum


                                                                                                                                                                                                                                                                        Wäschständer mit Bügelbrett


                                                                                                                                                                                                                                                                        BH-Baum

                                                                                                                                                                                                                                                                        Beim Latschenbaum bin ich mir nicht sicher, ob Künstler oder Künstlerin. Schuhe sind ja eigentlich funkelnde Sterne in Frauenaugen, doch hier handelt es sich echt nur um Latschen.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Beim Wascheständer mit Bügelbrett&Wäschekorb, muss die Erklärung sein, dass die letzte Frau die Ortschaft verlassen hat und eine neue Büglerin erwünscht in der Gemeinde ist, erhofft wird, herbeigesehnt wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Der BH-Baum ist für mich sehr verwirrend. Da sind echt ein paar schöne BH's aufgehängt (Männersicht?). Er wurde in Gedenken an Marree Kester erschaffen. Komisch, ich habe da echt keine richtige Erklärung. Natürlich gibt es einige Vermutungen, doch mag ich diese nicht schreiben, denn die Seite unterliegt strenger Zensur (Gi!). Ich fand leider auch niemanden, der mir meine Vermutungen erhärten konnte.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Es gibt auch die, so ist meine Erklärung, Auswandererkünstler. Die Burg ist echt schön. Ich würde sie ursprünglich in Bayern ansiedeln. Und wer als Touri im Aussieland sehr schnell Heimweh bekommt, darf hier natürlich länger verweilen (auch Tränchen zerdrücken ist erlaubt!), denn nebenan ist sogar ein Picknickpark. Also nicht nur ein Lückenfüller. Hier kann man, sofern man es will, länger verweilen.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Burg im fernen Land

                                                                                                                                                                                                                                                                        So, und nun zu meinem Lieblingsausfüller. Ausfüller weil? Wir haben da wirklich eine ganze ausgefüllte Nacht verbracht. Der Häschenfriedhof ist dafür absolut geeignet, denn es gibt auch hier einen kleinen Picknickpark mit Toilettenhäuschen und man staune, sogar mit elektrischem Grill. Man soll beim Abschied nur etwas in der Friedhofs-Häschen-Kasse klingeln lassen, dann sei alles okay.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Häschenfriedhof

                                                                                                                                                                                                                                                                        Warum nun aber gleich eine ganze Nacht? Der Häschenfriedhof hat in mir Kindheitserinnerungen wachgerufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                        All die beerdigten Hasen waren mindestens 2 Jahre alt. In meiner Kindheit gab es monatlich mindestens 1-mal Hasenbraten. Meine Oma mütterlicherseits, war nämlich Hasenzüchterin aus Leidenschaft. Keiner ihrer Lieblinge wurde aber auch nur 1 Jahr alt. Sie landeten regelmäßig in irgendwelchen Bratpfannen. Dazu gehörte natürlich auch unsere sehr große Bratpfanne sehr regelmäßig.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Auch wenn Vegetarier es nicht verstehen werden, noch immer liebe ich Hasenbraten. Thüringer Klöße, eine Rahmsoße und Häschen, einfach ein Hochgenuss. Gurkensalat als Beigabe macht sich dabei sehr gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Natürlich kamen mir in Anbetracht all meiner zu jung verspeisten Häschen doch irgendwie Gewissensbisse. Also legte ich für all die zu früh aus dem Leben gerissenen, eine Gedenkminute ein. Da die Anzahl wirklich nicht gering war, mussten wir einfach eine ganze Nacht bleiben.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Nun aber genug mit den sinnigen und unsinnigen Lückenfüllern. Ich will es mir ja mit den Vegetariern, den Schrottsammlern, den Eisenbahnfans und, und und ... nicht endlos verderben. Auch muss ich damit rechnen, dass irgendwann einem Australier dieser 5. Teil zugespielt wird. Und genau da wird die Angelegenheit ernst. Ich bekäme dann sicher kein Visa mehr, oder die Warnung, Foto von gleich unten, gilt für Zehntel von Sekunden nicht mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Also kehre ich auf den Pfad der Tugend zurück. Dies fällt mir ausgesprochen leicht. Ehrlich!



                                                                                                                                                                                                                                                                        Das Land ist zwischen den sinnigen bzw. unsinnigen Lückenfüllern nämlich garantiert ein echter Hammer. Beweise folgen sogleich.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Wo gibt es solche Traumküsten? Über 20 Tausend Kilometer erstreckt sich Traumküste an Traumküste. Speziell im Norden gehören sie einem noch oft alleine. Ich möchte sogar wetten, hier gibt es noch Strandkilometer die niemand belatscht hat.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Traumküste

                                                                                                                                                                                                                                                                        An der Südküste sind noch vereinzelt Seelöwen zu sichten. Die Männchen werden bis 2 Meter lang. Die Weibchen sind dafür halt mit weniger Speck gesegnet.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Seelöwe

                                                                                                                                                                                                                                                                        Im Outback sollte man unbedingt auch mal der Sonne entgegenfahren. Dann springt garantiert der Outback-Funke über.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Windwasserpumpe im Abendlicht

                                                                                                                                                                                                                                                                        Sonnenuntergänge wie Gemälde sind zwar selten, doch mit Geduld und Zeit erlebbar.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Sonnenuntergang-Gemälde

                                                                                                                                                                                                                                                                        Genug der Wiedergutmachung. Bilder muss man nicht lange beschreiben. Sie erzählen ja oft selbst.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Als wir in Sydney nach fast 3 Monaten und über 20 Tausend km einfahren (Beifall für Toyota-Oma!), frage ich Gi, was hast du von Wi-Dundee eigentlich wichtiges gelernt? Gi überlegt kurz. Nun ja, du hast mir doch gelehrt, dass Koalas fast nur Eukalyptusblätter fressen. Somit müsste auch klar sein, dass es einen großen Unterschied gibt, ob du oder ein Koala rülpst! Deine Rülpser riechen nicht nach Eukalyptusbonbon!

                                                                                                                                                                                                                                                                        Der ganz normale Wahnsinn hat uns also wieder.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Aldi trägt dazu positiv bei. Die Schokolade mit den großen Nüssen gibt es nämlich in Australien nur bei Genial-Aldi. Dies ist für uns sehr wichtig, denn wir wollen unseren Sohn in Neuseeland besuchen. Er liebt die Nussige genau wie sein Papa.


                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich liebe Aldi, speziell in Australien

                                                                                                                                                                                                                                                                        Also räumen wir das Schokoladen-Nuss-Regal leer. Die Verkäuferin lächelt. Ihr kommt aus Deutschland, fragt sie.
                                                                                                                                                                                                                                                                        (Übrigens gab es auch am Flughafenzoll keinerlei Probleme).

                                                                                                                                                                                                                                                                        Natürlich schauen wir noch bei der Oper von Sydney vorbei. Sie ist herrlich. Somit auch der Beweis, dass ein fast Ewig-Zeit-Bauwerk (Erbauung von 1959 bis unbegreiflich 1973) sowie einer 15 fach überzogenen Kostenexplosion, durchaus schön sein kann. Warum schreibe ich das?


                                                                                                                                                                                                                                                                        Lange hat es gedauert

                                                                                                                                                                                                                                                                        Ganz einfach.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Liebe Berliner, der Hauptstadtflughafen wird schon noch irgendwann fertig. Was ich nur hoffe, er mag hoffentlich dann auch schön sein!

                                                                                                                                                                                                                                                                        In der Zwischenzeit sind wir bei unseren 4 Kiwis im neuseeländischen Piha gelandet. Knapp 2 Jahre haben wir uns nicht gesehen. Da fliegen Tausend Küsse zwischen Strand und Küstenbuchthaus! (wir haben da wirklich echt ein Zimmer mit Ozeanblick) hin und her.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis zu den nächsten Zeilen,

                                                                                                                                                                                                                                                                        liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                        von Wi + Gi + der zurückgegebenen Toyota-Oma


                                                                                                                                                                                                                                                                        Stand: Mitte Januar 2015
                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von grenzenlos; 06.03.2015, 13:51.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2101
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                          Also die Burg ist eindeutig ein Fall für Göttergatte. Höchstwahrscheinlich Australo-staufisch mit speziellen Pechschütten gegen hochspringende Känguruhs

                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke für eure weiterne Berichte, die sind wirklich eine Inspiration für mich und viele andere bestimmt auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                            Was für Bilder und genial kurzweilog eschrieben, DANKE!
                                                                                                                                                                                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                              Also die Burg ist eindeutig ein Fall für Göttergatte. Höchstwahrscheinlich Australo-staufisch mit speziellen Pechschütten gegen hochspringende Känguruhs

                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke für eure weiterne Berichte, die sind wirklich eine Inspiration für mich und viele andere bestimmt auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                              Da würde Göttergatte garantiert noch viele weitere Bauwerke im weiten Land erspähen

                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke für die netten Sätze
                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                Was für Bilder und genial kurzweilog eschrieben, DANKE!
                                                                                                                                                                                                                                                                                Dank zurück
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                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da wir in den nächsten Tagen ohne Internet sein werden, nun gleich noch der Bericht von Neuseeland. Eigentlich würde der irgendwie auch für - Urlaub mit Kindern - passen, doch er gehört halt zu unserer Tour

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neuseeland



                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da wo Prinzessinnen noch barfuß laufen

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ist kein Werbeplakat. Auch kein Kino. Es ist der verwunschene Blick runter zum Strand von unserem Wohnzimmerfenster aus. Piha nennt sich die kleine Ortschaft westlich von Auckland. Hier leben wir gemeinsam mit Martin & Familie auf Zeit. Einen echt schönen Ort haben sie sich da ausgesucht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  2 von unseren Enkelinnen sind in Neuseeland geboren. Die nächsten Wochen werden wir gemeinsam mit ihnen verbringen. Bei unserem letzten Besuch waren die 2 noch richtig klein. Diesmal können wir weit mehr miteinander anfangen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kein Kino, kein Werbeplakat

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Leilani ist bereits 5 Jahre alt. Seit einigen Wochen besucht sie die Schule. In Neuseeland wird mit dem 5. Geburtstag eingeschult. Allerdings hatte sie Glück, denn kurz danach begannen gleich die großen Ferien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schnell merken wir, dass Lani eine Träumerin ist. Somit ist sie für uns die Träumerin-Prinzessin.



                                                                                                                                                                                                                                                                                  Keana zählt erst gut 3 Jahre. Sie hat den Vorteil, dass sie von der großen Schwester lernen kann, abschauen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bei ihr merken wir schnell, dass sie gerne im Neuseeland-Busch unterwegs ist. Halt ne echte Kiwi + somit für uns die Busch-Prinzessin.



                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir selbst haben ja 2 Jungs. Als die noch kuschelig klein waren, waren unsere gemeinsamen Urlaube immer irgendwie kleine Abenteuer. Zumindest haben wir diese immer so gestaltet. Schnell war ich dann immer der Indianerhäuptling, Gi war die Squaw und Martin&Matthias der kleine Indianer-Wolf bzw. der kleine Indianer-Bär. Egal wo wir auch unterwegs waren, wir waren da immer als Indianerfamilie unterwegs.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nur eines hat den Jungs immer gestört. Es waren meine berühmten Abkürzungen, denn diese stellten sich in der Regel als Umwege heraus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Natürlich ist unser Blick durchs Wohnzimmerfenster gigantisch, doch ständig Naturkino wollen wir nicht schauen. Was macht man nun aber mit 2 Prinzessinnen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da Leilani noch einige Tage Ferien hat, packen wir das Auto. Zelt, Kochutensilien, Badesachen, Bücher und die Schlaftiere sind die wichtigsten Dinge, welche wir bunkern. Wird die Urlaubszeit so schön, wie damals immer mit unseren Jungs? Wir sind selbst gespannt! Was wir wissen, ist, wir wollen nur kurze Strecken während der 9 Tage fahren, uns Zeit nehmen für die Prinzessinnen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eine der schönsten Ecken in Neuseeland ist die Gegend um Rotorua, denn hier köchelt die Erde, hier kann man den Prinzessinnen erklären, wie Neuseeland geboren wurde. Also schlagen wir dort zuerst unser Tipi auf. Täglich erkunden wir die Gegend.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Prinzessinnenzelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fasziniert sind die Mädchen von den heißen Quellen, den Schlammvulkanen und den Parkanlagen rund um Rotorua.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  In den heißen Quellen baden wir. Die Schlammvulkane beobachten wir aus sicherer Entfernung und in einer Parkanlage erzählt Gi viele Geschichten über Prinzessinnen in Neuseeland.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mutprobe

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Parkanlage ums Schloss (in Wirklichkeit ehemaliges Sanatorium) eignet sich hervorragend für Erzählungen. Hier hat die Prinzessin geschlafen, da hat sie im heißen Quellwasser gebadet, hier ist sie im Rosengarten rumspaziert, und, und... erzählt Gi ohne Unterbrechungen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Prinzessinnenschloss

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Mädchen sind fasziniert. Als plötzlich aus einer Tür eine Frau mit langem Kleid erscheint (es gab gerade eine Theatervorführung) staunen die Mädchen nur noch. Die lebt ja noch immer hier, spricht Leilani.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Rotorua liegt an einem Vulkansee. Neben Schwarzen Schwänen sind auch viele Möwen hier versammelt. Natürlich besuchen wir die Möwen und Schwäne. Da Prinzessinnen gerne auch Möwen aufscheuchen, was den Möwen so gar nicht gefiel, wird es für uns ein tägliches Ritual.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Möwenfängerin

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach Rotorua fahren wir Richtung Coromandel-Halbinsel. Die erste Nacht verbringen wir im Busch. Hier gibt es alles was Prinzesinnenherzen höher schlagen lässt. Da unser Zelt aber nicht mehr Regendicht ist, mieten wir uns am nächsten Tag ein putziges Blockhaus. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich schon immer mal in solch einem Blockhaus wohnen, der Regen kam mir also gelegen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unser Blockhäuschen

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hier bleiben wir die restlichen Tage. Von Waihi aus unternehmen wir Tagesausflüge ans Meer, in die Berge, zu Flüssen und Wasserfällen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kein Tag vergeht ohne Wanderungen durch die schöne neuseeländische Natur.





                                                                                                                                                                                                                                                                                  Während dieser Wanderungen lernen wir gemeinsam viel. Es geht oft über Stock und Stein. Meist laufen die Prinzessinnen ohne Schuhe. Zu Anfang wundern wir uns. Erst später bekommen wir mit, dass viele neuseeländische Kinder barfuß laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gi bastelt oft Blumenkränze für unsere Barfuß-Prinzessinnen. Wir singen Lieder auf deutsch oder englisch, erzählen Geschichten oder schauen nach den kleinen und großen Wundern der Natur.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zu den kleinen Wundern gehören auch die Bienen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir beobachten Ameisen, Vögel und Fische. Die Tage sind gefüllt mit unzähligen Erlebnissen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fleißige Sammlerin

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dass unsere Prinzessinnen jeden Abend müde sind, ist kein Wunder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Beim Abendbrot bekommen wir immer Besuch. Die Campinggans hat sich mit uns angefreundet. Auch dies kein Wunder, denn Gis Essen schmeckt auch ihr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Tägliche Fütterung im Blockhaus

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Mädchen sind vom täglichen Abendbrot-Besuch begeistert. Auch wir sind happy. Gemeinsam können wir unendlich viel lachen. Nach der Fütterung ist Nachtruhe angesagt. Zwei Gute-Nacht-Geschichten, eine auf deutsch, eine auf englisch genügen. Die Äuglein der Prinzessinnen werden sehr schnell sehr klein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Leider müssen wir wieder zurück nach Piha. Lanis Schulferien sind zu Ende. Es regnet da kurz. Also nehmen wir unser Picknick im Wagen ein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mahlzeit!

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dabei erzählen uns die Mädchen, dass der Regen gut ist, gut für die Natur, für die vielen Tiere und für die Menschen in Piha. Für die Menschen in Piha, fragen wir nach. Ja, eigentlich ganz klar, denn in Neuseeland fangen über 90 Prozent der Bewohner das Regenwasser in großen Tanks auf. Sie brauchen es zum Leben. Es gibt hier kein Wassersystem wie im fernen Europa. So lernen wir bis zum Schluss unserer Tour voneinander.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  War unsere Tour nun genauso schön, wie damals immer mit unseren Jungs? Den Prinzessinnen hat es gefallen, sagen sie zumindest. Manchmal dachte ich, die haben auch etwas Indianerblut in den Adern. Und wenn ich mich recht erinnere, waren unsere Indianerjungs auch manchmal kleine Prinzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Uns hat die Zeit unheimlich viel Freude bereitet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der neuseeländische Alltag hat uns wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da Piha prima ist, ist die Zeit weiterhin mit kleinen Abenteuern garniert. Bis gegen Ende Februar bleiben wir noch bei den Prinzessinnen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unser Blick zum Pihastrand

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erst dann werde ich mich wieder melden. Hier ist es nämlich garantiert nicht langweilig. Die Mädchen halten uns in Bewegung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG Wi+Gi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Stand: Mitte Februar 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Prinzessinfüße Nr. 2

                                                                                                                                                                                                                                                                                  In der Zwischenzeit sind wir zurück in Dubai. Da war unser Wanderwägelchen geparkt. Nun beginnt wieder unsere eigentliche Wanderung. Sie soll uns vorerst von Dubai nach Al Ain an die omanische Grenze bringen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Bericht Bis dahin, lieb Grüße, Wi + Gi

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bald geht es weiter mit ''Wüstengeflüster''


                                                                                                                                                                                                                                                                                  Spuren im Sand
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von grenzenlos; 08.03.2015, 08:16.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Danke, dass wir auch an den privaten Momenten teilhaben dürfen. Die braungebrannten Prinzessinnenfüße auf den pieksigen Steinen haben es mir echt angetan.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danke, dass wir auch an den privaten Momenten teilhaben dürfen. Die braungebrannten Prinzessinnenfüße auf den pieksigen Steinen haben es mir echt angetan.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danke auch + ich mag ja die Prinzessinnen sehr, sehr, sehr + auch die braunen Füße
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Weiter mit:

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Vereinigte Arabische Emirate



                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wüstengeflüster

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja, wir sind zurück nach Dubai, denn da wartete sehnsüchtig unser Toyota-Wägelchen. Er war hier in einer Unterkunft, sozusagen nur geparkt. Und gemeinsam haben wir wieder einiges vor. Zuerst aber bauen wir unserer Wägelchen auf, pumpen die Räder luftig fest, ziehen die Schrauben nach, besorgen uns eine kleine Landkarte, und suchen uns aus der Stadt der Türme, der Stadt der ewigen Verkehrsstaus, einen Weg nach draußen, einen Weg Richtung Sand, Richtung Wüste, Richtung Al Ain.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Stauwahnsinn in Dubai

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nur ca. 125 Kilometer sind es bis zur Quelle (Al Ain bedeutet gleich Quelle) der Arabischen Emirates. Wie kommt man aber auf die Idee, von Dubai nach Al Ain zu laufen? Mit dem Auto wären es doch keine 2 Stunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erstens ist es nicht zu warm. Bei unserer Ankunft sind es nur 24 Grad (Ende Februar 2015). Zweitens Wandern wir ja recht gerne. Drittens lockt uns die Wüste ungemein. Und viertens gibt es da ein Buch, welches ich regelrecht verschlungen habe. Einer der 7 Emire hat es geschrieben. Es handelt von der Geschichte der VAE. Dabei war für mich absolut interessant, dass die Beduinen einmal jährlich von der Küste nach Al Ain mit Karawanen unterwegs waren. Je nach Küstensiedlung brauchten sie hierfür zwischen 5 und 7 Tage. Zu dieser Zeit waren die Beduinen sehr arm. Die Reise war beschwerlich. Doch das mildere Klima und hauptsächlich die Quellen um Al Ain waren der Mühe wert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ob sich unsere Mühen lohnen, wissen wir da noch nicht. Was wir aber wissen, wir können nicht den Beduinen gleich, die alten Karawanenwege nutzen, denn diese gibt es schon lange nicht mehr. Egal, wir nutzen einfach die asphaltierte Straße nach Al Ain. Langweilig wird es bestimmt nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir erleben entlang der Straße eine wahre Flut von Gastfreundschaft. Täglich halten Autos an. Die Fahrer/innen und Insassen wollen wissen ob sie uns helfen können. Sie fragen uns natürlich auch aus. Woher wir sind, wohin wir wollen oder warum wir dies tun? Dies können wir dann sehr schnell auswendig herbeten. Nach 50 Stopps höre ich zu zählen auf.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Täglich gibt es Überraschungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis Al Ain müssen es um die hundert sein. Jeder will uns nur Gutes. So erhalten wir das so wichtige Trinkwasser in Überfluss. Ganze Tüten voll Proviant mit Obst, Brot, Süßigkeiten und, und, und... wechselt von den Autos in unseren Toyota. Es gibt Tage, da müssen wir die Geschenke ablehnen, denn oft ist der Bauch von Toyota-Wägelchen überfüllt. Wir bekommen auch täglich Einladungen zu Übernachtungen. Wir lehnen die Übernachtungen ab, wir lehnen auch die Angebote ab, uns bis in die nächste Siedlung oder gleich nach Al Ain zu fahren. Die täglichen Unterhaltungen ''kosten'' Zeit, denn manche Gesprächspause dauert bis zu 30 Minuten. Jeder 3. Anhalter fragt sogar, braucht ihr Geld? Da wir wohlerzogene Wanderer sind, lehnen wir natürlich auch die Geldangebote ab. Doch ein Fahrer lässt sich davon nicht beirren. Er ist so begeistert von unserer Tour, dass er uns 500 Dirham (immerhin ca. 125 Euro) regelrecht aufdrängelt. Er hatte eigentlich nur gehalten, da er dachte im Toyota-Wägelchen liegt unser Baby. Dann ist er schnell begeistert, dass im Wägelchen ''nur'' unsere Wandersachen verstaut sind. Als er noch merkt, dass wir das Buch von den alten Beduzeiten in den Emirates kennen, ist er einfach nur noch glücklich. Geht in Al Ain ins Restaurant, ruft er uns zu, als er bereits Gas gibt. Der Schein liegt vor unseren Füßen. Mit 500 Dirham können wir 20 Abendessen bezahlen, murmele ich Gi zu.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Tief gerührt sind wir von einem Autostopp der ganz anderen Art. Im Wagen sitzen drei Frauen aus dem Oman. Gi spricht sehr lange mit den jungen Frauen. Ich kann nicht alles verstehen, denn die 4 reden die ganze Zeit auf arabisch, lachen viel dabei und sind irgendwie happy. Zum Schluss der Unterhaltung bekommt Gi, und man staue, auch ich, eine Rose geschenkt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dazu gibt es eine Flasche Wasser. Die Rosen brauchen ja auch Wasser, wird uns gesagt. Die letzten Worte sind, wir wünschen euch viel Spaß bei eurer Tour. Dies verstehe sogar ich, denn diese Wörter sind in unserer Landessprache. Gi muss sogleich einige Tränchen vergießen. Und ich bin auch nur noch gerührt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        2 Rosen

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Jeden Nachmittag sind wir irgendwie geschafft. Die täglichen ca. 25 Tageswanderkilometer machen sich bemerkbar, die Unterhaltungen strengen auch irgendwie an, und die Temperaturen steigen auch täglich weiter in die Höhe. Am späten Nachmittag verlassen wir immer die Straße, schieben in Gewaltakten Toyota hinter irgendwelche Dünen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zeit der Entspannung

                                                                                                                                                                                                                                                                                        So vergehen die Tage wie im Flug. An den Abenden köcheln wir auf unseren Lagerfeuern, warten auf den Sonnenuntergang, sprechen über unsere lustigen, spannenden und auch nachdenklichen Tagesbegegnungen, freuen uns auf den Mond und die Sterne und sind gespannt auf den nächsten Tagesverlauf. Am fünften Abend, wir sind da nur noch 15 km von Al Ain entfernt, erleben wir noch etwas ganz besonderes, etwas, was zu den Wüsten auch heute noch manchmal gehört.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf der Suche nach einem Lagerplatz zwischen den Dünen spricht uns ein Mann an.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unser Gastgeber

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was sucht ihr, möchte er von uns wissen. Einen Lagerplatz für die Nacht, geben wir zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Habt ihr Essen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja, wir backen uns Bedubrot.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bedubrot könnt ihr backen? Das glaube ich nicht. Ihr könnt in meinem Beduzelt nächtigen. Dafür backen wir aber gemeinsam Bedubrot. Ich möchte nämlich sehen, ob ihr das wirklich könnt?


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Einladung ins Beduzelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir willigen ein. Nur 500 Meter weiter steht sein altes Beduzelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi knetet sofort den Teig, lässt ihn etwas ziehen, formt die Brote meisterlich und legt sie ins Feuer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unser Gastgeber ist begeistert. Und wir sind begeistert von seinem alten Beduzelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        2 Stunden erzählt er uns von den alten Zeiten. Dabei kommen wir wieder auf das Buch zu sprechen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kochstelle im Beduzelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir sind uns schnell einig, die alten Zeiten hatten gute und auch schlechte Seiten. Wir sind uns aber auch schnell einig, auch die heutige Zeit ist nicht nur immer gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zum Schluss unserer interessanten Unterhaltung, macht er noch ein Foto vom Gi-Bedu-Brot. Er will es unbedingt seiner Familie zeigen. Da Gi ihn von ihren Backkünsten überzeugen konnte, holt er noch aus seinem Garten Gemüse.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lecker Bedubrot

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Da ihr Brotbacken könnt, könnt ihr garantiert auch eine Gemüsesuppe kochen, sagt er, und wünscht uns danach gleich eine gute Nacht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Am nächsten Morgen verlassen wir das Beduzelt. Der große Kochtopf mit der Suppe steht auf der Feuerstelle. Wir selbst nehmen uns einen kleinen Topf voll mit. Wir hoffen dabei, die Suppe schmeckt unserem Gastgeber und seiner Familie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bevor wir von unserem Beduzelt auf Zeit, endgültig Abschied nehmen, atmen wir tief durch. Es war ein ganz besonderes Erlebnis. Hatten wir in den eigentlich so ''Modernen'' Emirates nicht erwartet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Nacht im Beduzelt werden wir nie vergessen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nur wenige Stunden später sind wir in Al Ain. Wir suchen uns eine Unterkunft. Mit ausruhen ist nicht, denn die Laufradaufhängung von Toyota ist gebrochen. Schon 3 Tage schiebe ich das Wägelchen auf zwei Rädern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                        Toyota auf 2 Rädern

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ob wir eine Aluschweißwerkstatt finden, erzähle ich aber erst im nächsten Teil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Zeit auf der Straße, in den Dünen und im Beduzelt in den VAE war sehr schön und absolut interessant.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Doch jede schöne Zeit vergeht auch irgendwann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Grenze zum Oman ist in Tageslaufweite erreichbar. Wir können sie schon förmlich riechen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wi+Gi+Toyota / Stand: Anfang März 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                        VAE - Abschied: Spuren im Sand
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 30.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 52
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenn ich die Bilder sehe und das geschriebene lese dann möchte ich fast mein Koffer...ähh...Fahrrad packen^^ Danke.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Brot sieht wirklich lecker aus. Ist das Rezept dafür ein Familiengeheimnis oder würdet ihr es auch teilen?

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Flexxi Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Brot sieht wirklich lecker aus. Ist das Rezept dafür ein Familiengeheimnis oder würdet ihr es auch teilen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Flexxi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                            es ist das einfachste Rezept der Welt . Auf 500g Mehl 2 Teelöffel Salz + Viertel Liter Wasser. Ist für 4 Personen gedacht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Zutaten mischen, kneten, nach Möglichkeit 2 oder mehr Stunden ziehen lassen. Teig formen + aufs Feuer. Die Bedu schmeißen den Teig auch ins offene Feuer. Das Brot muss dann halt abgeklopft werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Tipp: man kann den Teig auch mit Öl oder Gewürzen verfeinern, echt lecker.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir backen es oft unterwegs, da es sehr preiswert, einfach und zu vielen Sachen sehr lecker schmeckt . Man kann es zudem 1 bis 2 Tage aufheben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Viele Grüße aus Nizwa (liegt 150 km Richtung Muscat)
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wünsche fürs erste Brot viel Erfolg
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo Flexxi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Bedu schmeißen den Teig auch ins offene Feuer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Entschuldigung , natürlich legen die Beduinen es in die Glut, nicht ins offene Feuer
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 30.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 52
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                Vielen Dank fürs Rezept. Das werde ich beim nächsten Grillen oder Lagerfeuer ausprobieren. :-)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Entschuldigung , natürlich legen die Beduinen es in die Glut, nicht ins offene Feuer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das hätte ich mir schon gedacht, will ja schließlich Brot und keine Kohle backen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wobei ich mich frage, ob das nicht zu sehr geräuchert schmeckt, wenn man es in die Glut legt und dann blos abklopft.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Flexxi Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wobei ich mich frage, ob das nicht zu sehr geräuchert schmeckt, wenn man es in die Glut legt und dann blos abklopft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Flexxi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ja, ist auch nicht so unser Ding. Wir haben da immer ein kleines Alublech zum backen dabei Funktioniert absolut gut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 30.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 52
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ich werde mir auch noch ein Blech oder so zulegen. Ich habe mir jetzt eine Feuerschale zusammengebruzelt und da gefällt mir der Gedanke, das ich da gleich immer etwas backen/brutzeln kann. :-)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Flexxi Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ich werde mir auch noch ein Blech oder so zulegen. Ich habe mir jetzt eine Feuerschale zusammengebruzelt und da gefällt mir der Gedanke, das ich da gleich immer etwas backen/brutzeln kann. :-)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja, macht Spaß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Oman Teil 1



                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von der VAE-Grenze bis Bahla

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Noch in Al Ain wird unter meiner Anleitung Toyota repariert. 7 Inder helfen mir dabei. 6 schauen zu, geben sinnige oder weniger sinnige Kommentare. Nur einer hört wirklich auf meine Worte. Er soll ein Loch in die alte abgebrochene Halterung bohren, nach Möglichkeit genau dort, wo ich es angezeichnet habe.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Toyota rollt wieder

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eine Aluschweißwerkstatt habe ich nicht gefunden. So muss halt eine Notlösung her. Nach zehn Minuten passen wir die Halterung an. Sie passt fast genau ins Gestänge, da wo eigentlich die Fahrradhalterung Original angebracht sein würde, nämlich an der linken Toyotaseite. Ich laufe eine Runde Probe. Irgendwie klappt es überraschend gut. Ich bin happy. Was kostet es, möchte ich wissen. Sieben leere Blicke schauen mich an, was bedeutet, nichts! Ich schmeiße eine Runde Zigaretten. Es ist, wie so oft, die Zeit meiner Fragen. Woher kommt ihr? Gefällt es euch hier? Was verdient ihr? Wie lange seid ihr schon hier?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Einen Tag später erfolgt die Grenzabfertigung recht flott. So flott wie die Grenzabfertigung wird unser Weg bis Muskat aber nicht erfolgen, denn ca. 450 Wanderkilometer liegen vor uns. Wir kennen die Strecke von unserer Weltradeltour. Deshalb sind wir recht froh gelaunt, denn wir freuen uns auf einige von uns bereits bekannten Übernachtungsplätzen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lange Wege bis zu den Dünen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Diese werden so unterschiedlich sein wie die Landschaften welche uns bis zur Hauptstadt begleiten werden. Rechter Hand sind dabei meist die Ausläufer vom Hadschar-Gebirge zu sehen. Linkerhand, zumindest auf den ersten 200 km, wellen sich die kleinen, manchmal auch größeren Dünenkämme vom Leeren Viertel (größte Wüste Arabiens). Bis Bahla gibt es in größeren Abständen nur kleinere Ortschaften, vereinzelt auch Farmen oder Beduinenlager im ewigen Sand. Da diese Plantagen, diese kleinen Ortschaften oder die Bedus natürlich Wasser brauchen, ist es für uns nie ein Problem selbst an Wasser zu kommen. Manche Tage sind dabei fast paradiesisch zu bezeichnen, denn relativ oft treffen wir auf Wasserkanäle. An einem dieser Kanäle, er führt an einer alten kleinen Moschee vorbei, verbringen wir einen besonderen Lagerplatzabend. Es gibt da nämlich eine ''Wüstenbadewanne'' für uns. Leider gibt es die nicht täglich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        PS: Die ''Badewanne'' ist die unterirdische Kanal-Waschstelle von der Moschee. Sehr oft findet man noch solche Wasserkanal-Waschstellen im Oman. Nicht nur für Wanderer ein wahrer Seegen!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Meine Seegenwüstenbadewanne

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn man den ganzen Tag wandert, manchmal bis zu 40 Kilometer, dann ist man am Abend eigentlich absolut Ruhebedürftig. Mit Ruhe ist da aber erstmal nichts, denn ein idealer Lagerplatz muss gefunden werden, das Zelt aufgebaut werden und natürlich ist die Verpflegung wichtig. Gi baut immer das Zelt auf. Ich suche in der Zwischenzeit abgestorbenes Holz fürs Lagerfeuer, koche immer zuerst einen Kaffee und danach beginnen wir unser Abendbrot zu köcheln, zu braten, und irgendwie schön herzurichten, auch schön zu platzieren, denn die Augen essen immer mit. Genau wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, werden wir an der Strecke reichlich beschenkt. Sehr oft sind echt leckere Sachen dabei. Weintrauben, Fruchtsäfte, Datteln und vieles mehr. So fällt es uns leicht, unser jeweiliges Abendmahl sehr abwechslungsreich zu gestalten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kochstelle beim Badewannenlagerplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Neben unserem Bedubrot, kochen wir auch Kartoffeln oder Nudeln, braten Zwiebeln und Gemüse, und versuchen so täglich dem Wunsch nach Abwechslung gerecht zu werden. Diese Leckereien brauchen wir auch, denn der Körper schreit förmlich nach Energiezufuhr. Gi lässt sich da immer was einfallen. Oft bin ich überrascht, was sie alles herzaubert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lecker, lecker ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mit Sonnenuntergang lösche ich dann auch gleich das Feuer. Wir fühlen uns nie unsicher, doch auch die Wüste hat Augen. Wir wollen nicht unbedingt durch den Schein unserer Lagerfeuer gesehen werden. Wir lieben zudem auch die Ruhe am Abend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mit Sonnenaufgang bin ich immer bereits wach. Die Frühstücksvorbeitung ist mein täglicher Job. Ich liebe regelrecht diese Minuten, beobachte dabei den Sonnenaufgang, lausche den Vögeln, halte Ausschau nach Wolken und wecke mit einem leckeren Kaffee Gi auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ca. 1 Stunde brauchen wir immer bis zum Aufbruch. Da wissen wir noch nicht, was uns dieser Tag bringen wird. Was wir aber wissen, ist der Weg bis zur Hauptstraße nun schwierig oder nicht? Wir mussten ja am Abend vorher den gleichen Weg gehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auch im Oman werden wir oft eingeladen. Nur selten nehmen wir eine Einladung an. Ali schafft es mit seiner sehr gewinnenden Art uns davon zu überzeugen sein Dorf, sein Haus und seine Gastfreundschaft zu genießen. Wir bereuen nicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ali

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Er zeigt uns seinen Palmengarten, seine Kühe, Ziegen, sein altes und sein neues Haus. Wir lernen fast alle Familienmitglieder beim Mittagessen (gegen 14.30 Uhr!) kennen. Es gibt köstlichen Reis mit gebratenen Zwiebeln, Hammel und reichlich Salat. Ali und seine Familie sind freudig erstaunt, dass auch wir ohne Besteck essen, sogar ohne Messer, Gabel & Löffel reichlich satt werden. Gelernt ist halt gelernt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Natürlich beantworten wir die uns schon all bekannten Fragen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ali war auf Urlaub in Deutschland. So kann auch ich diesmal gezielt einige Fragen stellen. Hat es dir in Deutschland gefallen? Wo warst du? Was hat dir nicht gefallen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich war in einigen Städten unterwegs, und gefallen hat mir alles, antwortet Ali.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wirklich alles, frage ich nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach längeren hin und her, sagt er dann, 2 Sachen habe ich nicht verstanden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Welche, bohre ich nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es gibt wenig öffentliche Toiletten. Und wenn es eine gibt, muss man dafür bezahlen. Auch muss man für Trinkwasser immer bezahlen. Mir geht es nicht ums Geld. Komisch war nur, dass es für die vielen Hunde oft Schalen mit Trinkwasser in vielen Städten gab, als Mensch musst du aber bezahlen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Zeit vergeht während der Stunden bei Ali wie im Flug. Wir müssen weiter, flüstere ich Gi zu. Doch, man will uns nicht lassen. Wir sollen bleiben. In 3 Tagen heiratet einer von Alis Söhnen. Wir können nicht bleiben, erklären wir. Der Weg bis Muskat ist noch weit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        In Bahla durchschreiten wir irgendwie Stolz das neu erbaute Stadttor. Es wurde natürlich nicht extra für uns erbaut. Der Tourismus im Oman macht von Jahr zu Jahr regelrechte Sprünge. Ab Bahla Richtung Muskat merkt man dies in jeder Ortschaft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Stadttor Bahla

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ab hier ändert sich dann auch die Landschaft. Sandwüste wechselt in Stein- oder Geröllwüste. Auch dies hat seinen Reiz, denn die Berge vom Hadschar-Gebirge sind nun fast greifbar. Bis knapp 3000 Meter reichen sie in die Höhe. Sie erscheinen uns besonders am Abend und am Morgen in unterschiedlichsten Rottönen. Oft ein Feuerwerk der Farben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So nehmen wir vorerst Abschied von unserem geliebten Sandkasten, verbringen die nächsten Nächte zwischen Felsen, auch in Wadis von ganz bizarrer Schönheit und genießen dabei das täglich zunehmende Grün der immer mächtiger werdenden Palmen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wüstenlager pur

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von Bahla bis zur Hauptstadt sind es nur noch gute 150 Kilometer. Wir legen einen Laufzahn zu, denn uns erreicht überraschend ein Überraschungs-Mail.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Doch was der Inhalt der Überraschungs-Mail ist, erzähle ich erst im nächsten Teil. Was ich bereits jetzt schreiben kann, die Reparatur vom Toyotawägelchen war letztendlich keine Notlösung. Er rollt, und rollt und rollt! Auf indische Handwerker ist halt Verlass! Ich hoffe, es bleibt so!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wi+Gi+Toyota / Stand: Mitte März 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oman Teil 2



                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Weiter bis Muscat

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Man sieht die kleine Gi kaum auf der Autobahn. Ab Bahla ist aus mit lustig. Der Verkehr nimmt zu, Ausweichstraßen oder Ausweichpisten gibt es kaum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zudem hat sie ein Problem mit ihrem rechten Fuß. Noch in Neuseeland passierte es. Ein Glas zerbrach, und die Glasspitze bohrte sich ins Füßchen. Wenig später wackelte eine ihrer Zehen wie ein Wichtel nach unten. Die Sehne war durch. Gi wollte nicht zum Arzt. Geht schon irgendwie, war ihr Kommentar. Wichtel wackelt noch immer, leider immer noch nur nach unten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kleine Gi auf der Autobahn

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was aber gut ist, die Landschaft wechselt ihr Gesicht fast stündlich. Bergrücken folgt auf Bergrücken. Dazwischen schmiegen sich Wadis der schönen Art. Wadis mit Palmen, mit viel Grün und somit immer mit Wasser. Damit sind auch immer sehr abwechslungsreiche Übernachtungsplätze gesichert. Eines der schönsten Wadis ist für uns die Schlucht von Tanuf. Warum? Hier ist der Oman noch so wie wir ihn lieben. Die Moderne erschlägt nicht das Alte. Neu und alt bilden eine Harmonie. Leider findet man diese Harmonie nur noch sehr selten im Oman. Altes stört sehr oft, wird abgerissen, plattgewalzt, verschwindet für immer. So genießen wir das Fleckchen Harmonie für viele Stunden. Das Ruinendorf steht auf mutigen Hügeln. Die alte Moschee, der alte Marktplatz, die Wasserkanäle, die Waschstellen, einfach alles was hier vor langer Zeit noch lebendig war, ist irgendwie ohne viel Fantasie erkennbar. Nur eine der alten Moscheen und die dazugehörende Waschstelle wurde restauriert, hervorragend restauriert, denn nichts stört die Lehmruinen aus längst vergangener Zeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wadi Tanuf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unterhalb der Ruinen stehen mächtige Bäume im Wadi. Sie trotzen schon hunderte von Jahren den manchmal starken Regenfällen, den manchmal starken Wasserströmen. Die vielen regenlosen Monate überstehen die Bäume dank ihrer langen Wurzeln, denn tief im Wadigrund holen sie den Überlebenssaft nach oben. Einen dieser Überlebenskünstler suchen wir uns aus. Er gibt uns Schatten und viel Platz. Nur wenige Meter seitwärts erhebt sich die Felswadiwand. Ein Wasserkanal folgt dieser Wand bis zur Moschee, bis zu den Ruinen, bis zu den Plantagen im Dorf.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Idealer Lagerplatz im Wadi Tanuf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir lieben solche Plätze, denn was wir idealerweise immer gebrauchen können sind Wasser, Schatten und ein romantisches Umfeld. All dies gibt es hier wie vorbestellt. Wasser ist uns dabei immer am wichtigsten. Die oft vorhandenen Wasserkanäle sind ein Lottogewinn.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Idealer Waschplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Einem Vollbad steht nichts im Wege. Auch waschen wir da meist unsere Wäsche und reinigen unseren angeschwärzten Kaffee-Tee-Kessel auf gründlichste. Dabei müssen wir nicht auf jeden Tropfen Wasser achten. Uns ist aber auch immer bewusst, wie wichtig Wasser ist, wie wichtig sauberes Wasser ist, und wie wichtig ein dankbarer Umgang mit diesem Element, überall auf der Welt, sinnvoll wäre.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dieses ''viele'' Wasser verwöhnt sozusagen auch täglich unsere Augen, denn nur dem Wasser haben wir das viele Grün im Umfeld zu verdanken. Oft folgen in sehr kurzen Wanderabständen regelrechte Grünorgien. Wadi folgt da auf Wadi.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wadi folgt auf Wadi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nur eine Nacht verbringen wir in einem richtigen Steinwadi. Hier gibt es keinen Wasserkanal. Die Bäume sind nicht mächtig. Und wir überlegen die Verwendung von jedem Wassertropfen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wasserauffangbecken-Lagerplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So vergehen die Tage und Nächte bis Muscat mit reichlich Abwechslung, mit reichlich neuen Erfahrungen und mit reichlich Wanderkilometern in den Beinen. Am letzten Abend erkennen wir die vielen Lichter von Muscat aus der Ferne. Dabei wird uns klar, dass das viele Stadtlicht uns den Sternenhimmel vermiest. Man kann halt nicht alles haben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nur kurz bleiben wir in Muscat, denn die Überraschungs-Mail zwingt uns zur Eile. Lieber Besuch aus Deutschland hat sich angesagt. Nicht für Muscat. In Salalah wollen wir uns treffen. Salalah liegt über 1000 km von Muscat entfernt. Wir mieten uns den kleinsten Flitzer. Mit ihm (ist natürlich ein Toyota) erkunden wir recht flott die Stadt. Am schönsten ist der Abend am Hafen, an der Promenade und den umgebenden Parks.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hafenpromenade Muskat

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In Ruwi besuchen wir die Märkte der Inder, der Pakistani und weiterer Asiaten. Der Oman ist ein Völkergemisch der zwiespältigen Art. Weit über 50 Prozent der Bevölkerung sind Ausländer. Für mich sind sie, genau wie in den VAE, auch hier die Arbeitsameisen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Pakistani studieren ihre Heimatverbindung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie halten das Land am laufen, am atmen, geben dem Land das so wichtige Rückrat. Vielen Ameisen geht es gut, viele stöhnen aber auch unter den Belastungen, den Arbeitsbedingungen und der Sehnsucht nach der Heimat. Wir mögen die netten Ausländer, denn da bekommt man das beste Essen, gute Infos zu ihren Lebensgeschichten, auch Informationen zu ihren Heimatländern und so manchen Geheimtipp für den Oman selbst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Schaukel ist kein Geheimtipp, doch so kräftig Gi da schaukelt, so kräftig flott wollen wir bald in Salalah sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schön wenn man es genießen kann

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nach ca. 450 Wanderkilometer im Oman verlassen wir Muscat im Mietwagen. Im Kofferraum darf sich Toyota-Wägelchen ausruhen. Auch unsere Füße - besonders die von Gi - sind für die Wanderpause dankbar. Wir selbst freuen uns auf Salalah, auch auf die Fahrt durchs Leere Viertel und natürlich können wir es kaum erwarten unseren Besuch in Salalah in die Arme zu schließen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Warum wir in Salalah Besuch bekommen, was wir auf dem Weg dorthin erleben und wie unsere Salalahzeit verlaufen wird, erzähle ich im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          liebe Grüße, Wi + Gi / Stand: Fast Ende März 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Oman Teil 3



                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Besuch in Salalah

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Besuch hat sich angekündigt. Sabine und Jürgen (Gis Cousin) warten in Salalah auf uns. Natürlich beeilen wir uns, denn wir wollen meinen 60. Geburtstag dort gemeinsam feiern. Schon während unserer Weltradeltour haben uns die 2 in fernen Ländern 3 x besucht. Somit ist dieser überraschende Besuch schon irgendwie die weitere Folge einer fast Besuchsnormalität.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Doch der Weg von Muscat bis Sahlalah ist weit (gute 1000 km), und zudem locken viele schöne Wüstenlandschaften im ''Leeren Viertel'' am Wegesrand. Somit sind herrliche Übernachtungsplätze vorprogrammiert. Auf halber Strecke gibt es einen ganz besonderen. Dünen wie aus dem Bilderbuch wollen da erkundet werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Platz gefunden, rufe ich Gi zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Problem ist immer, wie kommen wir mit dem Auto bis an die Dünen, denn wir haben keinen 4x4. Also ist auch oft das Wüsten-Risiko einzuplanen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lagerplatz gefunden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nur 15 Meter weiter steht unser Zelt. Ich bin wieder happy. Das Risiko hat sich gelohnt. Nur kurz war unser Auto am absinken. Zum Glück habe ich es sofort gespürt. Das Problem, wenn man es nicht spürt, nicht sofort richtig reagiert, schaufeln, schaufeln, schaufeln... ist dann angesagt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gi behauptet, ich finde die Plätze nur, weil ich einen Bedu-Omankittel trage. In Wirklichkeit kleidet er mich, weil es sehr, sehr warm ist, und solch kein Kittel für Luftzug sorgt. Zum Glück auch, denn neben der allgemeinen Hitze hilft er mir auch sehr gut beim Autofahren, denn unsere Klimanlage im Auto ist gestorben. Ihr war garantiert auch die Hitze zuviel (um die 40 Grad).

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            An solchen Plätzen genießen wir die Abendstunden immer ganz besonders. Wenn die Sonne am Horizont wie ein Feuerball abtaucht, sinken die Temperaturen auf ein fast erträgliches Niveau. Nur knapp über 30 Grad müssen es dann sein. Ich spreche da nur von mir, denn Gi verträgt unglaublich viel Hitze.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich muss mir was überziehen, es wird langsam frisch, höre ich dann oft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Stunde der Besinnung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was wir gemeinsam genießen, ist die absolute Wüstenruhe. Wir spüren sie in unseren Ohren, im Kopf, im Geist. Es sind immer die Stunden der Besinnung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Oft erleben wir in Wüsten überraschendes. Besonders sind wir von den manchmal aufziehenden Morgennebeln fasziniert. Nur wenn die Winde dafür günstig sind, also vom fernen Meer her wehen, ist diese Geisterstunde erlebbar. Alles ist dann feucht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Morgennebel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist dann auch immer schwierig, ein kleines Feuerchen für den Morgenkaffee zu entfachen. Doch da gebe ich nie auf, denn mein Kaffee gibt mir doch immer viel Kraft für den folgenden Tag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was uns dabei auch immer bewusst wird, zum Glück gibt es diese feuchten Winde, denn nur so kann das wenige Wüstenleben weiter überleben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            An diesem Wüstenmorgen habe ich Mühe das Auto zur Hauptstraße zu lenken. Ca. 5 Kilometer flitze ich über den feuchten, weichen Sand. Die richtige Richtung versuche ich zu erahnen. Meine Autospur vom Abend vorher ist wie von Geisterhand verschwunden. Genau diese wollte ich zurück nehmen. Doch die Wüstengeister sind uns wohl gesonnen. Nach kritischen Minuten, zum Glück ohne versinken, erreichen wir den Asphalt. Wir sind den Geistern dankbar.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Geister welche die Altstadt von Salalah vernichten, und dies auf unglaublich weiter Fläche, können wir leider nicht verstehen. Wir trauen unseren Augen nicht, als wir den Abrissflächenbrand bei unserer Ankunft sehen. Unglaubliches geschieht hier.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kahlschlag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sehr gerne waren wir in früheren Zeiten zwischen den engen Gassen, verwinkelten Häusern, kleinen Plätzen und, und ... dort unterwegs. Oman-typisch soll hier ein Touristengebiet der Superlative entstehen, leider. Ich glaube, die Omanis begehen hier einen großen Fehler, denn nur Supermodern nimmt den Oman seine eigentliche Seele.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hochpreisiger Tourismus soll die heilige Zukunfts-Kuh im Oman werden. Somit ist es auch jetzt schon schwierig ein preisgünstiges Hotel in Salalah zu finden. Außerhalb vom eigentlichen Salalah-Centrum, und Salalah ist echt sehr groß, findet man mit Ausdauer noch das eine oder andere sympatische, kuschelige, althergebrachte Hotel. Da kann dann auch noch der Preis sympatisch sein. Das wie ein Weihnachtsbaum beleuchtete Al Nile wird für Tage sozusagen unser Salalahpreiswertbasislager, denn für die Salalahzeit wollen wir nicht in unserem geliebten Zelt schlafen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Leuchthotel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Tagesausflüge sind geplant. Dies ist sinnig, denn in der Dohfarregion gibt es unglaublich viel zu erkunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Beim ersten Treffen mit unserem Besuch aus Old - Germany in Salalah überschlagen sich die Sätze, die Erzählungen und auch die Berichte von der Heimatfront.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Für die Ausflüge hat jeder so seine Gedanken. Jeder möchte was bestimmtes sehen, erleben. Ich notiere die Schlagwörter im Kopf, sortiere, plane und übernehme somit fast zwangsweise die Reiseleitung der nächsten gemeinsamen Tage.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Viele schmackhafte Sachen haben uns Sabine und Jürgen mitgebracht. Kaffee, Nussschokolade und man staune, echte Thüringer Rostbratwürste. Ich bin mir dabei nicht sicher, ob die wirklich die weite Reise ohne Probleme überstanden haben. Deswegen verpflichte ich als Reiseleiter Jürgen zum Vorkoster. Ich glaube, am folgenden Jürgen-Vorkoster-Foto ist die Unbedenklichkeit zum Thüringer Rostbratwurstverzehr unschwer erkennbar. Sie waren wirklich einfach köstlich.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mein Vorkoster

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach dem Verzehr wurde mir klar, als Reiseleiter darf ich nun absolut nicht versagen, denn ich muss nun sehr, sehr viel zurückgeben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            8 Tage sind wir unterwegs. Dies geschieht teilweise sehr flott, denn Jürgen ist für diese Zeit stolzer Besitzer eine 4x4, also absolut Wüstentauglich, absolut Pistentauglich. Ich gebe immer nur die Richtung vor, das Tagesziel vor, und Jürgen meistert das Gefährt Formel 1 würdig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            So verbringen wir glückliche Tage in und um Salalah. Fast alle Quellen besuchen wir, picknicken an traumhaften Stränden, erleben Sonnenuntergänge der besonderen Art, schwimmen im glasklaren Meer, finden Flintsteine in der Wüste, schauen von hohen Bergen in immergrüne Wadis, erspähen Echsen und die omanischen Gazellen, backen Bedubrot als Zugabe für die Hühnchenschenkel oder Hühnerleber, nippen am mitgebrachten Braunen (Schnäpschen), besuchen Höhlen und Grotten, beobachten Schildkröten, und erleben doch noch viel mehr, denn der Reiseleiter hat irgendwie Glück, Glück welches man bracht um auch andere glücklich zu machen, denn es gibt da regelrecht einige Glückshammer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dank Gis Sprachen-Talent kommen wir oft mit Bedus zusammen. Wir bewundern ihre Kamele und besonders ihre Gastfreundschaft. Immer wird uns Essen angeboten, auch Kamelmilch gereicht und so bleiben sinnige& informative Gespräche nicht aus.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Einladung zum Essen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir fahren bis zu den großen Dünen im Länderdreieck Oman, Jemen, Saudi Arabien. Dort bleiben wir sogar eine Nacht. Das Problem dabei, Jürgen benötigt für sein medizinisches Gerät in der Nacht unbedingt Strom. Wir verhandeln mit den Bedus. Es klappt. Wir dürfen für eine Nacht eines der Beduhäuser beziehen. Da gibt es den so wichtigen Strom. Wir sind nur noch happy. Kein Wunder bei diesen Bilderbuchwüstenbildern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bilderbuchwüstenbild 1

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir bekommen nicht genug vom Sand, von den Dünen, der Oase von Al Hashman. Die Oase selbst ist eine Quelle des Lebens. Im vielen grün gurren die Tauben, schleichen Katzen umher und es soll auch Skorpione und Schlangen geben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Oase Al Hasman Bilderbuchbild 2

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf der Rückfahrt sehen wir die uns wohlgesonnen Wüstengeister. Es sind die Dschinns (arb. gleich Geist). Gi will unbedingt ins Geist-Centrum vordringen, rennt und rennt, verliert dabei ihre Latschen, verbrennt sich die Fußsohlen im heißen Sand, doch egal, sie spürt den Dschinn, sie spürt seine Zauberkraft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gi spürt die Dschinn - Zauberkraft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sabine wollte unbedingt Delfine sehen. Viele haben wir gesehen, doch immer von weit weg. Am vorletzten Tag geschah dann wunderbares. In einer lieblichen Bucht sehen wir Delfine recht nah am Ufer. Geht rein, so eine Möglichkeit kommt nicht mehr, sagt Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Also rennen wir fast rein, sind gespannt wie die kleinen Kinder. Die Delfine umkreisen uns kurz, verschwinden recht schnell, doch da kommt mir eine Idee. Wir patschen und klatschen in die Hände. Sie hören es, kommen zurück, schwimmen auf uns zu, umkreisen uns und die ersehnte Einheit lässt nicht auf sich warten. Die Glücksgefühle nehmen Besitz von uns.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir staunen nur noch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Jede Zeit geht zu Ende. Auch unsere glücklichen Tage huschen sehr schnell. Wir sind uns jedoch einig. Wir hatten eine ganz besondere Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sabine und Jürgen fliegen zurück nach Deutschland. Wir besteigen unser Auto. Weitere 1000 Kilometer zurück nach Muscat liegen vor uns. Wie unsere Tour weitergeht, erzähle ich aber erst im nächsten Teil.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            von Wi+Gi Stand: Ende März 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Strandläuferin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Oman Teil 4



                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zurück nach Muscat

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir nehmen gedanklich Abschied von den omanischen Wüsten. Wir lieben sie ja so sehr! Auf dem Weg nach Muscat erblicken wir aber noch so manchen Sandspielplatz, sogar manchmal mit grünem Vorgarten. So fällt der Abschied weit weniger schwer.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sandspielplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Oman hat zum Glück aber viel weiteres zu bieten. Entlang der Ostküste zieht sich ja das schöne Hadschar- Gebirge (Stein-Gebirge). Der Jabal Shams ist mit 3005 Meter dabei der höchste Gipfel. In dieser Steinbergwelt verbringen wir einige Tage. Als wir zu Fuß von Al Ain bis Muscat unterwegs waren, sahen wir die vielen großen ,,Steine'' immer links von uns. Dieses Mal wollen wir unbedingt rauf, rauf auf 3000 Meter. Keine Kunst, denken wir, denn wir haben ja das Auto.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Höhenrausch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Rauf fahren wir dann über viele Schotterpisten. Manche Steigung hat 16 Prozent. Unser betagter Toyota stöhnt meistens. Doch plötzlich sagt er gar nichts mehr. Er bleibt einfach stehen, streikt. Oh mein Gott, denke ich, wird doch nicht der Motor sein?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erst nach einer guten Stunde kommt ein Auto vorbei. Im Wagen sitzt ein Engländer mit seiner Frau. Er holt sofort das Überbrückungskabel für die Batterie aus seinem 4x4 um unseren Motor wieder zu starten. Nur kurz heult er wirklich auf. Unsere Batterie ist sozusagen gestorben. Wir brauchen eine neue, behauptet der Engländer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir staunen, denn der Engländer erklärt sich bereit, uns weiterhin zu helfen. Er bringt nur erst seine Frau rauf ins Berghotel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              150 km schaukelt er uns dann durch die wilde Bergwelt, dabei immer auf der Suche nach einer neuen Batterie. Tatsächlich bekommen wir eine Ersatzbatterie in einem kleinen Geschäft. Nach über 4 Stunden bauen wir die Batterie ein. Und das schönste, es lag wirklich nur an der Batterie. Der Wagen röchelt wieder. Ich nehme den Engländer ganz fest in die Arme, drücke ihn mächtig, und sage ihm, du bist der netteste Engländer welchen wir auf all unseren Touren bisher getroffen haben. Er lächelt und sagt, wenn man Jahre in Arabien wohnt (er und seine Frau sind Lehrer in Katar), dann ist Hilfe für andere nichts mehr besonders. Es war mir ein Bedürfnis.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die nächsten Tage vergehen ohne Autoreparaturstress. Wir unternehmen Wanderungen durch die hübsche Bergwelt, genießen die Aussichten, suchen uns am Abend einen Lagerplatz und freuen uns schon da auf den nächsten Morgen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bei den Wanderungen ist Gi sozusagen unser Kompass, denn sie legt fest was machbar ist, was sich lohnen wird.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was gibt es da zu sehen?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und vieles lohnt sich wirklich, denn die Blicke von den Felsen, runter zu den Wadis, sind atemberaubend schön.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wasserkanäle

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sehr schön sind da meist auch die Wasserkanäle erkennbar. Wie Adern durchziehen sie die Wadis. Ich frage mich dann immer, wer hat die erbaut, zu welcher Zeit wurde diese mühevolle Arbeit getan?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nur durch diese sinnigen Kanäle ist ein sinniges Leben in dieser Bergwelt möglich. Heute kümmern sich um die Wasserkanäle und die Plantagen meist rührige Inder, Pakistani oder Bengalen. Sie sagen uns, hier ist es fast wie in unserer Heimat, viel grün, nicht gar so heiß und kein ewiger Sand. Dabei lächeln sie immer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nicht so heiß stimmt, denn wir erleben nach heißen Wochen recht angenehme Bergwelt-Temperaturen. Angenehm hauptsächlich für mich, denn Gi fröstelt nämlich fast jede Nacht. Es sind ja da auch nur um die 20 Grad in der Nacht. Deswegen mag sie Früh auch nicht aufstehen bevor die Sonne ihre ersten kräftigen Strahlen schickt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mein Job ist immer der Morgenkaffee, echt knallharter Job

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich habe da immer viel Zeit das Frühstück zu bereiten. Erst wenn der Kaffee lecker riecht, öffnet Gi die Äuglein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bei unseren Lagern sind wir nie so richtig alleine. Regelmäßig besuchen, besser geschrieben, bestürmen uns die Bergziegen. Sie sind ständig auf Speisen aus. Wir geben ihnen immer unsere Reste. Dies reicht ihnen nicht. Also schauen sie in unsere Pfanne, in unsere Tüten und fressen sogar meine Zigaretten. Da ist dann natürlich lustig vorbei. Wir verscheuchen die Vielfresser. Doch nur wenige Minuten später beginnt das Spiel erneut. Das hat man nun von seiner Gastfreundschaft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Oft haben wir Besuch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              An einem Vormittag erleben wir wunderbares. Gi schaut von einer Anhöhe 1000 Meter runter in eine Wadi-Schlucht (3. Bild oben). Ich knipse sie dabei aus weiter Entfernung. Plötzlich sehe ich zwei große Vögel in den Aufwinden kreisen. Natürlich halte ich sofort drauf. 6 Bilder werden gespeichert. Erst am Abend sehe ich dann das Geier-Mondsichel-Bild. Auch wenn es nicht 100 Prozent scharf ist, so bin ich doch überwältigt, denn die Mondsichel hatte ich am Vormittag selbst nicht gesehen. Glück muss man halt auch haben! Übrigens ist es ein Schmutzgeier (hat mir ein Freund geschrieben). Die werden wirklich echt groß und sind in den arabischen Bergen (Oman, Jemen, besonders Insel Sokotra) relativ oft erlebbar. Natürlich gibt es dabei keinerlei Mondsichelgarantie.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mondsichelstürmer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In dieser Hadscha-Gebirgswelt herrscht viel Ruhe. Nur an wenigen Stellen stellt sich ganz normales Leben ein. Diese Stellen sind natürlich Wasserstellen, denn nur dort fühlen sich die meisten Menschen wirklich wohl. Oft besuchen wir solch eine Oasenwasserstelle, denn dort kann man ordentlich baden und natürlich bis zum abwinken picknicken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Einige dieser Oasen-quellen sind sogar heiße Quellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Diese lieben wir ganz besonders. Allerdings sollte man all die Quellen nicht unbedingt am Freitag (ist sozusagen der Sonntag im Oman) besuchen, denn da wimmelt es von Menschen. Auf der anderen Seite erlebt man aber so das Völkergemisch im Oman hautnah, und dies hat auch seinen Reiz.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wasserspiele

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bevor wir zurück nach Muscat fahren, geben auch wir uns all den Freitag-Besucher-Reizen hin. Es ist eine bunte Welt, ein Mikrokosmos der Gerüche, der Farben und Sprachen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Heiße Quellen sind beliebt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Muscat holt uns dann der Alltag ein, denn wir müssen einiges organisieren. Es geht dabei um Visas, um Fährverbindungen und, und .... Manche Bürokratiehürden sind hoch. Zudem braucht auch unser Toyota-Wägelchen einiges an Pflege und Liebkosungen, denn er soll ja wieder mit uns rollen. Doch wie unsere Tour letztendlich weiter gehen wird, erzähle ich erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wi + Gi Stand: Anfang April 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie lieben auch die Wüste - Omanechse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Muscat - Musandam - VAE



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir ziehen weiter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwischen den organisatorischen Dingen bleibt in Muscat natürlich auch noch etwas Zeit für Erlebnisse der besonderen Art. Eines davon ist ein skurriler Kinobesuch im Ortsteil Ruwi (großes indisches Viertel in Muscat). Die Inder sind ja absolute Kinofreunde. Da es sehr, sehr, sehr viele Inder in Muscat gibt, gibt es fast zwangsweise auch viele Kinos mit indischen Filmen und somit mit absolut vielen indischen Kinobesuchern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Vor vielen Jahren, während unserer Weltradeltour, waren wir für ca. 10 Minuten in Indien, in irgendeiner Stadt, in einem Kino. Warum nur 10 Minuten? Es war uns zu laut. Und die Moskitos dachten da, wir wären die Hauptmahlzeit.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dieses Mal bleiben wir von Moskitos verschont, doch die Lautstärke erreicht ebensolche Spitzenwerte. Wir halten uns teilweise die Ohren zu. Das Kino bebt, unsere Sitze beben, doch die indischen Kinobesucher sind außer Rand und Band. Es läuft ein indischer Horrorfilm (Filmtitel: Kanchana). Wir wussten nicht, was da auf uns zukommt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ab 18 Jahren ist der Film erlaubt. Die Massen toben, die Babys brüllen, die Kinder krallen sich an ihren Eltern fest. Damit ist nicht der Filminhalt gemeint, die Kino-Besucher vom Baby bis zur Großmutter, leben ihre indischen Brüll-Gene aus. Zwischen Bewunderung und totaler Abneigung schwelgen wir hin und her. Dazwischen versuchen wir den Filminhalt irgendwie zu verstehen, denn neben dem Gebrülle fliest hauptsächlich viel Blut von der Leinwand. Und immer wenn der Filmheld etwas ganz besonders gutes tut, schlagen wir instinktiv unsere Hände über unsere Ohren, denn wahre Klatschorgien, wahre Brüllorgien durchdringen ohne Gnade unsere Gehörgänge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zum Schluss sind wir trotzdem irgendwie Stolz, denn wir hauen nicht früher ab, wir flüchten nicht, wir halten einfach durch, genießen, bewundern, verteufeln, bemitleiden und bestaunen all diese indischen Besucher. Nur wir 2 sind keine Inder. Ach ja, es gibt doch noch einen Ausländer im Saal. Der Kartenabreißer ist Omani. Er erklärt uns zum Schluss, den Job kann er nicht mehr lange durchhalten. Hier im Saal erlebt er täglich Klein-Indien. Das hält einfach keiner lange aus, sagt er, und brüllt uns all seine sinnigen Sätze um die Ohren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann kommt endlich der Tag. Wir haben die Visa für den Iran. Iranvisa ist leider ein komplizierter Prozess, besonders wenn man ganz privat in den Iran einreisen möchte. Egal, die Wartetage sind verstrichen. Als nächstes kümmern wir uns um Fährtickets nach Musandam. Dieses kleine Halbinsel-Gebiet gehört zum Oman, hat aber keine Grenze mit dem Mutterland. Die Fähre soll uns nach Khasab bringen. Dies ist der Hauptort von der Halbinsel. Von da aus wollen wir zurück bis Dubai laufen (ca. 165 Wanderkilometer), denn von dort gibt es eine weitere Fähre in den Iran. Der Abschied von Muscat fällt uns schwer, dies natürlich nicht unbedingt wegen dem indischen Kino, doch so manchen Stadtteil von Muscat werden wir einfach nicht vergessen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Abschied

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Leider schippern wir nicht mit einer Dhau zum Hauptort von Musandam. Ein supermoderner Katamaran bringt uns in nur 5 Stunden bis Khasab. Die Halbinsel schiebt sich weit in die berühmt, berüchtigte Straße von Hormuz.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dhau in Muscat

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Da wir erst kurz vor Sonnenuntergang in Khasab anlegen, die Hotels dort sündhaft teuer sind, verlassen wir Khasab sehr flott auf der einzigen Verbindungsstraße Richtung VAE.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unser Toyota-Wägelchen rollt somit nach längerer Zeit wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bis zur eigentlichen Grenze sind es nur gute 40 Kilometer. Wir lassen uns dafür 3 Tage Zeit, denn die Landschaft von Musandam ist irgendwie surreal berauschend. Kahle Berge, vorgelagerte Inseln, Buchten und Fjorde erzeugen den Sinnesrausch. Die Straße führt meist direkt am Meer entlang. Nur zu Beginn gibt es einen recht kurzen, dafür aber sehr steilen Anstieg. Dieser bringt uns ordentlich zum schwitzen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Schwitzen ist angesagt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dafür werden wir aber in all den anderen Musandamstunden ordentlich belohnt, denn wir finden schöne Übernachtungsplätze. Auch wenn Musandam sehr gering besiedelt ist, so sind wir doch nie lange alleine. Immer kommt jemand zu unseren Schlafplätzen, fragt ob er uns helfen kann, ob wir Wasser oder anderes brauchen. Omantypisch ist auch auf Musandam die Gastfreundschaft.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Neben den nur positiven menschlichen Begegnungen, gibt es auch wieder Begegnungen mit der Natur. An einem Morgen kommen plötzlich vom Horizont, fast räuberartig, tausende Seevögel in eine weite Bucht. Wir hören den Federschlag, das Eintauchen. Jeder dieser Fischräuber schnappt sich schnell einige Fischchen, putzt die hurtig runter und bereitet sogleich die Flucht vor. Nach nur wenigen Minuten sind die Fischräuber am Horizont verschwunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In den wenigen Wadibäumen hören wir oft Gezwitscher. Wenn wir dann endlich die oft sehr kleinen Vögel erspäht haben, kommen wir aus dem staunen nicht heraus, denn es sind meist sehr, sehr farbenfreudige Gesellen.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                An den Wandertagen entlang der Küstenstraße verfolgt uns auch täglich die Polizei. Es hat sich per Polizeifunk herumgesprochen, dass hier zwei komische, wagenschiebende Ausländer unterwegs sind. Auch sie fragen immer, braucht ihr etwas? Trinkwasser können wir an der Strecke immer gebrauchen, denn es gibt nur wenige Moscheen an der Strecke an denen wir sonst immer unser Wasser auffüllen. Also sagen wir immer, wir könnten Wasser gebrauchen. Dies ist für unsere Helfer dann das Schlagwort, denn nun können sie uns wirklich helfen. Nach 10 Minuten, nach 20 Minuten oder erst nach einer halben Stunde kommen sie zurück, überreichen uns freudestrahlend Plastiktüten gefüllt mit Wasserflaschen, und das herrliche dabei, immer sind auch irgendwelche Leckereien in den Tüten. Dies hebt für uns den Spannungsbereich gewaltig, denn wir rätseln immer vorher, was kommt denn mit dem nächsten Wassertransport an zusätzlichen Leckerli.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Eine Autowasserbringbesatzung vergessen wir nie, denn nach dem Schlagwort Wasser, springen sie regelrecht in ihr Gefährt, schalten ihr Blaulicht an, rasen davon. Als wir sie später am Horizont erneut erblicken, das Blaulicht ist wie bei einem Notfall noch immer eingeschaltet, wissen wir, gleich gibt es wieder frisches Wasser und Überraschungsleckereien.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Freund + Helfer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erst an der Grenze zu den VAE legt sich etwas die Freude, denn die Grenzbeamten von den Emirates benehmen sich merkwürdig. Sie behalten gute 2 Stunden unsere Pässe, lassen uns warten. Andere Reisende benötigen nur 5 Minuten. Wir müssen einen Fragebogen mit vielen komischen Fragen ausfüllen. Wir vermuten, es liegt an unserem Iranvisa und an unseren alten Jemenstempeln. Im Jemen herrscht leider seit einigen Wochen Krieg. Die Lager dazu sind auf der arabischen Halbinsel geteilt. Der Jemen und der Iran gehören nicht zu den Freunden von den VAE.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Egal, nach den Stempeln rollt Toyota-Wägelchen weiter. Die Landschaft ändert sich. Die Berge werden kleiner, die Städte größer und jeden Tag nimmt der Verkehr zu.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                An der Strecke Richtung Dubai gibt es viel Abwechslung, Abwechslung der echt touristischen Art. Die VAE setzen ja voll auf Tourismus, Tourismus mit Superlative. So staunen wir an der Eiswelt, vergnügen uns kurz mit dem Schneemann. Der hat Glück, denn er wird nicht schmelzen. Wir selbst schmelzen fast dahin. Kein Wunder bei knapp 40 Grad.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mein Schneemann

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Also rein in den nächsten Eiskanal. Ich bin da richtig happy, nicht wegen der angenehmen Kühle, der Wüstensohn auf Schlittschuhen haut mit fast vom Sockel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Er ist echt gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der dreht Runden vom feinsten, legt Sprünge hin ohne Sturz (wirklich ohne Sturz!). Sein Kittel flattert dabei echt gefährlich. Der Junge hat es voll drauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich sage ihm, du könntest glatt mit Katherina Witt als Pärchen auftreten. Er lächelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ist schon lange mein Hobby, erzählt er mir.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir können nicht ewig im Eispalast bleiben, müssen weiter laufen, weiter bis zu den ganz großen Häusern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In den Hochhausschluchten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir laufen durch viele Häuserschluchten. Bestaunen all diesen Wahnsinn.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dabei spüre ich nach den 165 Wanderkilometern von Musadam bis zu den Wolkenkratzern echt meine Waden. Der arabische Wander-Kilometer-Kreis schließt sich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gi, rufe ich, meine Waden platzen gleich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Welche Waden meinst du denn, gibt Gi zurück. Du hast doch Storchenbeine, von Waden keine Spur, setzt sie gnadenlos nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich denke da nur noch, falsch, denn meine Wädchen empfinde ich da gerade wie volle Ölfässer, halt wirklich kurz vorm platzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Uns bleibt noch etwas Zeit zwischen den Wolkenkratzern. Die Fähre in den Iran schippert erst in 2 Tagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                So genießen wir die skurrilen Bauten, die grünen Parks, das Essen aus aller Welt und finden auch noch, etwas abseits der Wolkenkratzer, die verloren wirkenden Fischer. Wir hoffen, in der Zukunft bleibt weiterhin noch etwas Platz für die Fischer.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mit der Fähre verlassen wir die Arabische Halbinsel. Es war eine gute Zeit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Was uns der Iran an Erlebnissen bringen wird, erzähle ich im nächsten Teil. Dies kann etwas dauern, denn im Iran soll das Internet recht rustikal sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                liebe Grüße, Wi + Gi + Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Stand: Ende April 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wanderkilometer bisher: ca. 3.570 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von grenzenlos; 30.04.2015, 18:21.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Lage in Sanaa scheint gegenwärtig volkommen außer Rand und Band
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Vielleicht könnt ihr noch mal etwas über den jeweiligen Glauben in den Ländern schreiben. Sunniten und Schiieten, sind deren Moscheen äußerlich unterschiedlich?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mich intressiert mal, die durchschnittlichen Tageskilometer, die ihr zu Fuß in etwa zurücklegt und wie lang war eure Königsetappe, die ihr zu Fuß zurückgelegt habt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Seid ihr auf dieser Wanderung schon mal beraubt oder ausgeraubt worden?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 61
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    HAMMER, HINREIßEND!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Besonders eure assimilierte Kluft. Genial, auch die Photos. So authentisch, auf einmal ist man "entführt" in eine ganz andere Welt, die aber auch wieder der unseren ähnelt, Ihr habt Glück! Wie schön, dass ihr als Ehepaar das erlebt. Das ist Leben pur.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Herzlich Grüße!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Kint Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      HAMMER, HINREIßEND!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Besonders eure assimilierte Kluft. Genial, auch die Photos. So authentisch, auf einmal ist man "entführt" in eine ganz andere Welt, die aber auch wieder der unseren ähnelt, Ihr habt Glück! Wie schön, dass ihr als Ehepaar das erlebt. Das ist Leben pur.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Herzlich Grüße!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danke für die netten Sätze
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die assimilierte Kluft dient zum wohlfühlen. Der Kittel schafft z.B. bei 40 Grad leichten Durchzug. Die Omanis und ehemaligen Wüstensöhne von den Emirates tragen alle diese weiten Kittel. Nur laufen sie nicht mehr. Das Auto ist nun die heilige Kuh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 09.10.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 448
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Lage in Sanaa scheint gegenwärtig volkommen außer Rand und Band
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von Sokotra ist mindestens eine Gruppe per Schiff in den Oman gefahren nachdem ihre Flüge gecancelt wurden Mindestens ein Flieger ging dann aber später wohl doch noch direkt von dort ausser Landes. Aber das nur mal so am Rande...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        MfG Lorenz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 06.04.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 61
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke für die netten Sätze
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die assimilierte Kluft dient zum wohlfühlen. Der Kittel schafft z.B. bei 40 Grad leichten Durchzug. Die Omanis und ehemaligen Wüstensöhne von den Emirates tragen alle diese weiten Kittel. Nur laufen sie nicht mehr. Das Auto ist nun die heilige Kuh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Suuuper! Ihr seid ja mal welche! Erst dachte ich, ein Omani schiebt für dich.... aber dann bist du das. Back to the routes, auch die Omani können was lernen. Yes. Eines Tages werdet ihr fliegen und keiner verstehts, fühlt euch wohl, dass, was ihr erlebt kann euch keiner klauen. Alles,Gute euch beiden, einfach super. Segenswünsche, Nora

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Lage in Sanaa scheint gegenwärtig volkommen außer Rand und Band
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielleicht könnt ihr noch mal etwas über den jeweiligen Glauben in den Ländern schreiben. Sunniten und Schiieten, sind deren Moscheen äußerlich unterschiedlich?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mich intressiert mal, die durchschnittlichen Tageskilometer, die ihr zu Fuß in etwa zurücklegt und wie lang war eure Königsetappe, die ihr zu Fuß zurückgelegt habt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Seid ihr auf dieser Wanderung schon mal beraubt oder ausgeraubt worden?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lieb Abt,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ja der Jemen brennt nun leider. Dies war auch schon meine Vermutung als wir im September dort waren. Die Huthis belagerten ja da gerade Sanaa. Uns blutet das Herz.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            - Über den Glauben zu schreiben, wäre ein weites Feld. Das schaffe ich jetzt nicht. Nur folgendes. Im Jemen leben Schiiten und Sunniten zu ungefähr je 50%. Sie lebten bisher friedlich miteinander. Das Problem ist vergleichbar mit unterschiedlichen Auffassungen zur Religion, die es ja im Christentum auch gab, und noch heute teilweise gibt (z.B. Irland).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich denke, die Probleme liegen ganz wo anders. Durch den arabischen Frühling, welcher die Neuordnung emin den islamischen Ländern auf die Tagesordnung brachte, wird im Namen dieser verschiedenen Religionsausrichtungen (es gibt da noch weitere) um die Macht + somit ums Geld gekämpft. Es geht also nicht um die Religion an sich. Die Ausrichtung wird nur vorgeschoben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            - ja, die Moscheen sind unterschiedlich. Bei den Schiiten ist mehr buntes in den Moscheen und oft haben die leuchtende Kuppeln (gut zu sehen im Iran, über 90% Schiiten, wir sind da gerade) Die sind gekachelt mit schönen Farben. Auch gibt es Bilder in den Moscheen. Dies ist bei den Sunniten undenkbar. Da ist alles sehr einfach gehalten, nichts buntes, keine Bilder. Auch da denke ich immer, die Kirchen in ihren jeweiligen Ausrichtungen unterscheiden sich ja auch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            - Das Feld, um alles genau zu erklären, ist wirklich echt weit. Bei Interesse kann ich absolut die Bücher von Scholl-Atour empfehlen. Genauer kann diese Problematik niemand erklären. Er hat schon vor Jahren geschrieben, was wir heute in vielen Ländern dort heute erleben, leider.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            - unsere Königsetappe war, sofern ich es noch richtig in Erinnerung habe, ca. 43 km (noch in Deutschland). Durchschnittlich laufen wir, sofern wir laufen, so um die 25 km. Hängt von den Bergen und zum Beispiel der Hitze ab. Im Oman waren es nur Durchschnittlich 20 km. Übrigens sind die km nur zu schaffen, da wir ja unser Gepäck im Wägelchen schieben. Wenn das Gewicht gut verteilt ist, dann geht es recht gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            - Auf dieser Tour hatten wir bezüglich Überfall (beraubt oder so) noch kein Problem. Während unserer Weltradeltour (2007-2011) hatten wir einen Überfall in Ostafrika (4 Kerle mit Macheten). War nicht schön. Letztendlich hatten wir da aber auch einen Schutzengel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir hoffen natürlich, und dies nicht nur für uns, dass alle immer einen Schutzengel haben mögen Manchmal sind die einfach nötig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PS: Entschuldigung wegen der Kurzantworten, doch ich habe jetzt über eine Stunde dafür gebraucht. Im Iran ist das Internet echt rustikal. Ich könnte schreien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von grenzenlos; 07.05.2015, 21:20.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Julia
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich freu mich jedesmal riesig, wenn wieder ein Post erscheint, wie kurz oder lang er auch sein mag. Das zeigt mir, dass es Euch gut geht und Ihr "da" seid.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Lorenz89 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von Sokotra ist mindestens eine Gruppe per Schiff in den Oman gefahren nachdem ihre Flüge gecancelt wurden Mindestens ein Flieger ging dann aber später wohl doch noch direkt von dort ausser Landes. Aber das nur mal so am Rande...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, ist momentan sehr schlimm, besonders in Sanaa und Aden. Die Menschen haben keinen Strom, kein Trinkwasser. Was bleibt ist die Hoffnung. Einige Idioten zetteln Kriege an und Millionen leiden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich freu mich jedesmal riesig, wenn wieder ein Post erscheint, wie kurz oder lang er auch sein mag. Das zeigt mir, dass es Euch gut geht und Ihr "da" seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Julia, danke für die netten Worte. Und ja, es geht uns sehr gut. Wirklich ganz herzliche Grüße nach Norwegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wollte gerade Bilder für die HP runterladen. Habe es aufgegeben. Zum Glück funktioniert aber das Forum im Iran.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  So kann ich zumindest einige Berichte lesen. So fern der Heimat tut dies auch irgendwie gut

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi + Gi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 24.11.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 138
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Julia, danke für die netten Worte. Und ja, es geht uns sehr gut. Wirklich ganz herzliche Grüße nach Norwegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wollte gerade Bilder für die HP runterladen. Habe es aufgegeben. Zum Glück funktioniert aber das Forum im Iran.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So kann ich zumindest einige Berichte lesen. So fern der Heimat tut dies auch irgendwie gut

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi + Gi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mit dem Tor Browser habe ich letzten Sommer gute Erfahrungen in Iran gemacht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das verlangsamt das (sowieso schon langsame) Internet u.U etwas, aber damit umgeht man elegant alle Sperren .

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lg. Markus

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Drehstromofen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mit dem Tor Browser habe ich letzten Sommer gute Erfahrungen in Iran gemacht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das verlangsamt das (sowieso schon langsame) Internet u.U etwas, aber damit umgeht man elegant alle Sperren .

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lg. Markus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danke Markus,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      habe im Oman schon so einen Sperrverhinderer runtergeladen, doch funktioniert nicht. Versuche nun deinen Tipp

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Na mach dir mal keine Sorge, denn eure Berichte werden ja auch so verschlungen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Setze dann die Bilder herein, wenn es geht. Obwohl es natürlich schöner mit Bildern ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Euch ne gut Tour

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Na mach dir mal keine Sorge, denn eure Berichte werden ja auch so verschlungen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Setze dann die Bilder herein, wenn es geht. Obwohl es natürlich schöner mit Bildern ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Euch ne gut Tour
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mache ich mir ja auch nicht Mit Bericht ist momentan eh nichts, ist echt der Krampf hier. Wollte dir nur 2 Bilder hochladen von Moscheen. Halt auch ne echt bunte mit vielen Kacheln, zum besseren erklären der Unterschiede

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo, trotz erheblicher Probleme, bezüglich Internet im Iran, habe ich es irgendwie geschafft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Iran Teil 1



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Reich der Mullahs angekommen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bereits im Oman habe ich mich für die Tour durch den Iran gedanklich vorbereitet. Wir müssen von 1 Monat Aufenthalt ausgehen, denn ob wir eine Visaverlängerung für weitere 4 Wochen im Iran erhalten werden, steht in den Sternen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Iran ist nicht klein. Die Strecke von Bandar Abbas bis zur türkischen Grenze beträgt ohne Umwege gute 2000 km. Wie ein Bollwerk liegt dazwischen das Zagrosgebirge mit schweißtreibenden Anstiegen und Berggipfeln von über 4000 Metern. Somit ist die Durchquerung zu Fuß nicht möglich. Auch 2 Monate wären dafür viel zu wenig. Hinzu kommt, dass so manche iranische Stadt einem regelrecht dazu zwingt, einige Tage in ihren Gemäuern zu lagern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Somit steht schnell fest, wir werden zwar einzelne Strecken mit Toyota per Fuß unterwegs sein, doch müssen wir auch zwangsweise mit dem Bus, der Eisenbahn und per Anhalter liebäugeln. Zumindest wird uns dies, so hoffe ich, neben den eigentlichen Wanderstrecken im Iran, zusätzliche Einsichten in ein für viele Menschen unbekanntes Land bringen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich werde nicht behaupten, dass wir selbst den Iran schon kennen, auch wenn wir während unserer Weltradeltour (2007 im Iran unterwegs) innerhalb von 2 Monaten über 2000 km abgeradelt haben. Was ich aber behaupten kann, damals wurde der, auch als Schurkenstaat (Georg Bush) betitelte Iran, sehr schnell eines unserer Lieblingsländer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir sind gespannt, was sich in den vergangenen 7 Jahren eventuell alles geändert hat?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Eine total verrostete iranische Autofähre schippert uns von Schardscha (Nachbarsultanat von Dubai) über die Nachtstunden nach Bandar Abbas. Am Morgen erblicken wir die vorgelagerten Inseln von Abbas. Diese sind als Schmuggelparadies bekannt. Alles was es im Iran nicht geben dürfte, wird mit iranischen Schnellbooten und Dhaus, von den Emirates und dem Oman, in Nachtaktionen an Inselland gebracht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Schmuggler-Dhaus

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Industriehafen von Abbas, wo sich auch die Grenzabfertigung befindet, liegen viele dieser Dhaus. Bei Tag wird natürlich fast keine Schmuggelware verladen. Ganz im Gegenteil, Obst und Gemüse sollen ja die Staatskasse des Iran füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gi zurrt ihr Kopftuch fest, denn im Iran herrscht Kopftuchzwang. Dies ist auch für Touristinnen Vorschrift. Ich wechsle noch schnell meine abgelatschten Latschen gegen fast neue Treter. Will ja bei den iranischen Grenzbeamten einen guten Eindruck hinterlassen. Die neuen Treter hatte ich mir in Australien im Gebrauchtladen für ca. 1 Euro erstanden. Echt preiswert, denn die sind handgenäht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            abgelatscht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            So zerflättert wie meine alten Latschen, so zerflättert gestaltet sich die Iran-Einlassphase. Die Pässe der Frauen, was ja löblich ist, werden zuerst begutachtet. Also gebe ich Gi meinen Pass, in der Hoffnung, dass ich nicht ewig warten muss. Der Trick gelingt nur bedingt, denn Gi und ich dürfen zwar schnell durch, doch unsere Pässe werden einbehalten. Dies bedeutet warten, warten warten …
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach einer Stunde Warterei muss ich in ein Zimmer. Gi darf draußen weiter warten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich will es kurz halten. Man hat natürlich unser Wägelchen bemerkt. Toyota gibt den Beamten somit einige Rätsel auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ob Toyota ein Fahrrad ist, wollen die Männer wissen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nein, sage ich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wo ist dann der Motor?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gibt keinen Motor.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ist also kein Motorrad?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ja, ist kein Motorrad.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was ist es dann?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein Gepäckwagen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Männer blicken mich verwirrt an. Sie wollen es nicht glauben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie wollt ihr damit im Iran unterwegs sein?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mit Bus, Bahn und Flieger, antworte ich schnell.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann beginnt das Frage-Antwortspiel zu unseren vorher bereisten Ländern. Und diese Länder alle mit dem Gepäckwagen, wollen die Herren wissen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Stimmt zwar nicht, ich sage aber ja (könnte ja hilfreich sein!).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch im Jemen damit unterwegs?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ja, sage ich auch dazu. Und blitzschnell füge ich hinzu, den Huthi Rebellen hat der Wagen sehr gut gefallen. Wieder schauen die Männer verwirrt. Wann wart ihr genau im Jemen, ist die nächste Frage.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Letzten September, als die Huthis Sanaa einnahmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sofort ändert sich die Stimmung im Räumchen, denn die Huthis werden schon viele Jahre angeblich bzw. wirklich von den Iranern unterstützt. Wir reden noch kurz über die momentane Situation im Jemen, über Freund und Feind, über wieso, weshalb, warum? Da wir selbstverständlich einer Meinung sind, flattert dann recht schnell ein Papier über den Tisch. Ich muss nur noch unterschreiben, dass Toyota kein Fahrrad ist. Um dies auch amtlich zu beglaubigen, drücke ich zusätzlich meine blaue Ringfingerkuppe neben meiner Unterschrift. Der Fingerabdruck besiegelt sozusagen unsere Einreise. Die Pässe werden abgestempelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Herzlich Willkommen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Schon bei der Visabeantragung, mussten wir ausdrücklich bescheinigen, dass wir nicht mit Fahrrädern unterwegs sein werden. 2007 war dies noch absolut kein Problem. Damals waren Radler im Iran noch relativ seltene Exoten. Dies hat sich dann sprunghaft geändert. Die Mullahs wollen keine Radler mehr im Land haben, vermute ich. Nur so können wir uns die nervige Fragestunde erklären.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Beim verlassen vom Fragepalast, erblicke ich zuerst einen W50. Sofort hole ich die Kamera raus. Der W50 stammt aus der ehemaligen DDR. Überhaupt ist der iranische Fuhrpark stark nostalgieträchtig. Am liebsten gefallen mir die Mercedes aus den 50zigern. Die haben irgendwie eine absolut stimmige Form. Natürlich aus Sicht der 50ziger.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            W 50

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In Bandar Abbas begegnen uns viele dieser Altlasten. Leider leidet die Luft unheimlich darunter. Bei ca. 40 Grad ist dieser höllische Abgasgestank kaum noch zu ertragen. Gegen Abend, nach guten 3 Stunden Luftverschmutzungsmarsch, erblicken wir den Bahnhof von Abbas.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da wir die Gegend am Golf kennen, beschließen wir gleich den großen Sprung bis Schiraz per Zug zu überbrücken. Doch der Bahnhof wird aber gerade abgeriegelt. Über Nacht ist hier dicht, wird mir erklärt. Ob Züge von hier nach Shiraz fahren,möchte ich vom Bahnhofbewacher wissen. Ja, morgen fahren 3 Züge. Können wir im Bahnhofspark schlafen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kein Problem, wird mir versichert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Bahnhofsecke ist nicht gerade wildromantisch, doch irgendwie genial, denn wir dürfen hier im Bahnhofspark zelten, haben im Bahnhof saubere Toiletten, Trinkwasser, Stromanschluss für den Tauchsieder, somit heißes Wasser für Tee und Kaffee und morgen fahren 3 Züge in die gewünschte Richtung. Was wollen wir mehr?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In der Nacht geht es Gi nicht gut, ehrlicher geschrieben, sie kotzt den Bahnhofspark ziemlich voll. Die rote Farbe muss von der Wassermelone sein, stelle ich fest. Gi behauptet aber, die Abgase sind daran schuld. Egal, gekotzt ist gekotzt, allemal nicht erquicklich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Am nächsten Morgen laufen wir durch weitere Abgaswolken zurück in die Stadt. Warum? Es fährt doch kein Zug in die gewünschte Richtung. Wir lernen, nicht jede Auskunft im Iran ist sprachlich bedingt wasserdicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nicht romantisch, dafür aber praktisch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2 Stunden später sitzen wir im Bus nach Schiraz. Wir löhnen pro Person umgerechnet ca. 6 Euro. Für über 500 Buskilometer ein verträglicher Preis. Der Fahrer und Beifahrer sind nette Kerle. Wir bekommen die Ehrensitze hinter dem Fahrer. So kann ich all seine höllischen Fahrküste beobachten, sehr oft zittern, sehr oft fluchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Beifahrer gibt uns von seinem Frühstück. Bei über 100 Stundenkilometern versuchen wir Käse und lecker Brot in den Mund zu bekommen. Erst als wir fertig sind, isst unser Schenker den Rest.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nur 2 Pausen legt der Bus-Schumacher ein. Die eine Pause verbringen wir hastig bei Reis und Hühnchen. Hastig, weil es Schumi ständig im Gaspedalbein juckt. Die zweite Pause ist nicht geplant. Bei einem der üblichen Kontrollpunkte, muss Schumi den Bus in einen Innenhof lenken. Dort wartet ein sehr großer Hund. Drogen sind im Iran ein Problem. Die Hauptschmuggelroute, von Afghanistan Richtung Europa, führt mitten durchs Land. Wir müssen alle aussteigen. Der Schnüffler schnüffelt sich durch den Bus, durchs viele Gepäck und umkreist uns Hundehasser. Gi mag diese großen Hunde nicht. Ich denke nur, hoffentlich war da nichts in der gestrigen Melone und der Wolf springt uns an, denn der Verkäufer machte mir gestern einen zu arg lustigen Eindruck (angeblich sind ca. 10 Prozent der Iraner süchtig).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Noch vor Sonnenuntergang stoppt Schumi in Schiraz. Danke Schumi, denke ich, denn es ist immer gut vor Sonnenuntergang in einer Großstadt anzukommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir beziehen ein schönes Zimmer mitten im Zentrum. 3 Tage geben wir uns den Schönheiten und ersten iranischen Sonderheiten dieser Millionenstadt hin.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Moschee in Schiraz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Schiraz ist geprägt von vielen alten Moscheen, üppig grünen Parkanlagen, Bergen am Horizont, vielen Wasserkanälen und einem sehenswertem Basar. Viele Kilometer laufen wir in alle Richtungen, schlecken Eis, trinken Tee und beobachten dabei die Iraner.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Iran, somit auch die Iraner, haben in der Welt, bedingt hauptsächlich durch die Medien, natürlich auch einfältiger Politik ihrer vergangenen Regierungen, nicht den besten Ruf. Vieles wird verzerrt dargestellt, bewusst übertrieben oder gänzlich falsch herübergebracht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es ist zum Beispiel kein Land mit nur schwarz vermummelten Frauen. Die gibt es natürlich, doch die meisten Frauen erscheinen ganz anders in der Öffentlichkeit. In keinem anderen muslimisch geprägtem Land, welches wir bisher bereist haben, waren die Frauen zudem so weltoffen, so gesprächig auch mir gegenüber, so verspielt und so mutig mit dem was ihnen per Gesetz oder Verordnungen erlaubt ist. Sie neigen sogar oftmals dazu, diese Möglichkeiten bis an die Grenzen des momentan machbaren auszureizen. Es ist dabei gleichzeitig ihr gezeigter, gewollter Protest gegen die, zugegebenermaßen oftmals unsinnigen, irrsinnigen Bevormundungen, durch die religiösen Führer im Land.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nachrichten über ein Land sind nur Nachrichten. Nachrichten sind meist Politik und somit ein Spiegelbild über die momentan herrschende Klasse im Land. Die herrschende Klasse (im Iran sind es die Mullahs), beherrscht aber ein ganzes Volk. Und genau dieses Volk ist in der Regel ganz anders wie seine herrschende Klasse, so ganz anders wie es uns die Nachrichten oftmals übermitteln. Beides gehört nicht in einen Topf, gehört zumindest getrennt behandelt, erklärt oder geschildert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Täglich sehen wir dieses Spiel der Frauen-Grenzausreizung. Vorgeschriebenes Kopftuch, Schminke, Sonnenbrillen und Haare, oft auch gefärbt, gehören zum Spiel der weiblichen Ausreizung. Meist sind es die jungen Frauen (50 Prozent der Iraner sind unter 25 Jahre alt) welche das Kopftuch weit hinten befestigen. Viel Haar soll da bewusst sichtbar sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2 iranische Rosen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die junge Frau mit der Rose, trafen wir in einem der vielen Parks. Es dauerte nicht lange, und wie selbstverständlich durfte ich einige Fotos von ihr knipsen. Die Iraner, dazu gehören natürlich auch die Frauen, erlauben meist sehr gerne Bilder. Man muss nur fragen. In der Regel gibt es eine Zustimmung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was uns aber auch aufgefallen ist, mache der jungen Damen haben ein Pflaster über ihre Nase kleben. Des Rätsels Lösung ist, relativ viele junge Mädchen und Frauen lassen ihre Nase korrigieren. Täglich sehen wir nämlich auch solche Heftpflasterfrauen. Was die Brustkorrektur in Europa, ist hier im Iran momentan die Nasenkorrektur. Ein Iraner, welcher für die Auflösung des Rätsels verantwortlich war, nennt auch die Preise gleich dazu. Von umgerechnet 25 Euro bis zu 250 Euro ist die Hammer-Meiselbearbeitung zu haben. Das Problem für mich dabei? Immer wenn ich ein schönes Näschen sehe, und dies geschieht zum Glück sehr oft, frage ich mich nun, ist die wirklich echt?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sind die Näschen echt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In den schönen Parkanlagen, wo sich sehr gerne auch die Näschen tummeln, vergnügen sich all die anderen Iraner sehr, sehr gern. Volkssport Nummer 1 ist nämlich Picknick in großen Gruppen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die große Leidenschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es macht Freude ihnen dabei zuzusehen. Da wird geköckelt, gebraten, Händchen gehalten, Karten gespielt, geschlafen, dem Baby die Brust gegeben, Eis geschleckt, an Blumen gerochen, aufs Mobile geschaut, gelacht und manchmal auch geschimpft. Fast wie zu Hause, nur sind die Wände die Natur und kein Fernseher stört die Picknickfreude.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Neben dem Hang, die freien Stunden in der Natur zu verbringen, schlendern die Iraner auch sehr gerne im Basar umher. Jede Stadt, jedes Städtchen hat solch einen Basar. Der Basar von Schiraz ist sehr sehenswert. So verbringen auch wir viele Stunden in all den Gassen. Nur Freitags bleibt der Basar geschlossen. In Schiraz wird am Freitagnachmittag ein Teil vom Basar aber zum Trödelmarkt umfunktioniert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch im Ausland trifft man viele Ausländer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dies ist ein weiteres Erlebnis der besonderen Art, denn speziell beim Trödelmarkt kann man die vielen unterschiedlichen Menschen von Schiraz erleben. Sonst leben die anderen Nationen meist im verborgenen. Am Trödelmarkt sind sie sichtbar. Wie in anderen Ländern auch üblich, verdingen sich diese Menschen im Niedriglohnsektor. Es sind zumeist Pakistani und Afghanen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es gibt alles, nur kein vernüftiges Internet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Abschied von Schiraz fällt uns nicht leicht. Sehr früh starten wir. Die ersten iranischen Wandertage liegen vor uns. Mit Toyota verlassen wir über eine alte Brücke die schöne Stadt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Abschied von Schiraz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bis zum nächsten Bericht,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            liebe Grüße von Wi, Gi + Toyota Stand: 1. Maiwoche 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PS: Internetverbindung im Iran ist zum heulen. Viele Seiten sind gesperrt. Es ist echt ein Krampf. Der nächste Bericht kann dauern!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            1 x Mercedes, immer Mercedes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von grenzenlos; 17.05.2015, 18:09.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              hallo, Ihr Beiden!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              schön mal wieder von euch zu hören! Deine Beschreibungen sind wie immer sehr informativ und nicht nur die Fotos bildhaft. Der Schwiegervater einer Freundin stammt aus dem Iran, sie selber war auch mehrmals dort und hat von dieser Aufgeschlossenheit und offenischtlichen Distanz vieler Menschen (nicht nur der Frauen) zu den Herrschenden erzählt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfreulich, dass es euch gut geht, möge es so bleiben!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich würde alle beiden iranischen Rosen nehmen Was unser Joschka kann, will ich auch dürfen....

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sag mal, - kann es sein, dass diese Pflaster auf den Nasen nur dem Sonnenschutz dienen? Gerad bei Brillenträgerinnen?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wie habt ihr den Transport von Toyota im Bus realisiert?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  hallo, Ihr Beiden!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ... Aufgeschlossenheit und offenischtlichen Distanz vieler Menschen (nicht nur der Frauen) zu den Herrschenden erzählt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sternenstaub, dies stimmt natürlich. Natürlich gibt es auch viele Männer, welche gegen das momentane System sind. Auch finde ich prima, wie so manche iranischen Männer ihre Frauen unterstützen. Vieles erinnert mich an die alte DDR. Irgendwie herrscht hier moslemischer Sozialismus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich würde alle beiden iranischen Rosen nehmen Was unser Joschka kann, will ich auch dürfen....

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie habt ihr den Transport von Toyota im Bus realisiert?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mein guter Abt, Joschka hatte, so denke ich, deren 5 bisher

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich habe ja meine eigene Rose dabei. Möchte auch keinen Rosenkrieg hier im Iran anzetteln , denn ich muss auch gleiche gestehen, die iranischen Männer sind auch nicht ohne, was ja bedeuten könnte, Rache ist Süß

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Toyota geht zusammenlegen auf ca. 1,20 x 0,70 m, also ideal auch für den Bus. Dauert auch keine 5 Minuten, somit wirklich prima auch für Busstrecken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Iran Teil 3



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Weg zur iranischen Perle

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bei unserem Wanderaufbruch ab Schiraz ziehen dunkle Wolken auf. Auch weht ein heftiger Wind. Zum Glück gibt es aber keine steilen Anstiege, keine Serpentinen. Die Straße schlängelt sich wanderfreundlich über die Hochebene. Auf 1500 bis 2000 Meter Höhe verbringen wir die nächsten Tage. In den Nächten wird es da ordentlich kalt. Zwischen den Ortschaften, Richtung Isfahan, sind oft weite Strecken fast menschenleer.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir bunkern Trinkwasser, Brot und Käse. An den Abenden suchen wir immer nach einer geeigneten Schlafstelle. Meist zieht sich zwischen den Ortschaften Feld an Feld. Dort gibt es Pumpenhäuser für die Bewässerung. Dies sind eigentlich ideale Zeltplätze, denn man hat reichlich Wasser, oft sogar Stromanschluss.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Doch an einem Abend ziehen wir eine totale Übernachtungsniete, denn gerade als wir am abdüsen sind, schaltet einer der Pumpenwächter die Pumpe ein. Neben dem höllischen Geräusch der Steinzeitpumpe, plätschert zusätzlich Wasser im Kanal nur knapp einen Meter an unserem Zelt vorbei. Nicht genug der Ruhestörung, nach Mitternacht zieht zudem ein heftiges Gewitter auf. Die Nacht ist unangenehm feucht und kalt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kalte, feuchte Nacht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unausgeschlafen tippeln wir am nächsten Morgen weiter. Da ereilt uns das nächste Problemchen. Toyotas Laufradaufhängung gibt erneut den Geist auf. Im nächsten Dorf, reiht sich wie Iran-üblich, eine kleine Werkstatt an die andere.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich erkläre einem Mann was er für uns tun könnte. Sofort eilen die Männer der anderen Werkstätten zu uns. Nun erklärt jeder dem anderen was zu tun ist. Nicht einer spricht englisch. Ich verliere die Übersicht. Also sage ich ständig: No, no, no …! Ab da bin ich nur noch Mister no.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kontrollverlust

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erst als ich mit einem Stift die notwendigen Reparaturabläufe der Aufhängung aufzeichne, verstehen sie. Schritt für Schritt wird danach da etwas gekürzt, da was gebohrt und da was verschraubt. Eine gute Stunde dauert die ganze Aktion. Dabei verliere ich viele Nerven, denn ein ganz gescheiter, will ständig neues ausprobieren. Er kommt mir wie der islamische Parteisekretär der Truppe vor. Die anderen zwinkern mir zu oder winken ab. Auch sie sind irgendwie genervt. Letztendlich sind wir aber alle happy, denn die Aufhängung besteht mit voller Beladung die Belastung. Als ich bezahlen will, winken alle ab. Dabei lächeln sie wie kleine Kinder.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alle happy

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Größere Siedlungen benutzen wir immer zu längeren Pausen, denn da gibt es die schönen Alleen, mit viel Schatten, oftmals kleinen Picknickparks, kleinen Läden und den für uns so wichtigen Bäckern. Das frische Brot ist ein Segen, besonders wenn es noch warm ist. Genau wie die Toyotareparaturtruppe, sind alle Menschen sehr nett zu uns. Wenn sie hören, dass wir aus Deutschland sind, glänzen die Augen noch mehr. Oft bekommen wir etwas geschenkt. Meist ist es Trinkwasser, auch Obst oder Brot.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Handwerksmeister



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Natürlich halten auch Autos an der Strecke bis zur Perle an. Die Insassen fragen immer, ob wir etwas brauchen oder ob sie uns mitnehmen können.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So manches Mitnahmeangebot nehmen wir an, denn bedingt durch die Visazeitbegrenzung ist dies sehr hilfreich für uns. So lernen wir auf diese Art, auch viele Iraner kennen. 2 Studenten nehmen uns in ihrem alten Auto mit. Sie wollen alles von uns wissen. Wir dagegen erfahren nur, dass der eine 8 Geschwister hat und der andere deren nur 7.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein Exiliraner, er lebte lange in den USA und Spanien, möchte unbedingt, dass wir seine Farm besuchen. Die liegt leider zu weit abseits unserer geplanten Route. Doch seinen großen Schnauzer, seinen alten 4x4, seine Tarnkleidung und sein freundliches Wesen, werden wir dafür aber nicht vergessen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Exiliraner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      An einem Abend schlafen wir in einem Zimmer einer Pilgermoschee. Den Schlüssel bekomme ich von einem jungen Mann. Der Raum ist nur mit einem Teppich ausgelegt. Da es wieder kalt ist in der Nacht, sind wir aber mehr als zufrieden, denn außer dem Teppich gibt es noch einen Gasofen der für reichlich Wärme sorgt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Teppich + Ofen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Abend sitze ich noch eine volle Stunde mit dem jungen Mann zusammen. Er fragt mir Löcher in den Bauch. Sofern wir uns sprachbedingt mit Iranern unterhalten können, gibt es immer den gleichen sympathischen Beginn, denn jeder sagt uns, wir seien Herzlich Willkommen in seiner Stadt, in seinem Dorf oder auch Herzlich Willkommen im Iran. Danach beginnt die Fragerei. Doch ab und zu erzählt so mancher auch etwas von sich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Schlüsselübergeber zum Beispiel, ist absoluter Fußballfan. Seine ganze Familie ist Fan der deutschen Fußballnationalelf, erklärt er mir. Ich bin erstaunt, denn er kennt alle WM Ergebnisse der Deutschen, beginnend in den 50ziger Jahren. Dabei erzählt er mir von Netzer, Breitner und vielen anderen. Ich kann es kaum glauben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zum Schluss erklärt er mir, er liebt Deutschland, doch leider darf er Deutschland nicht besuchen. Er hofft, dies wird sich in der Zukunft ändern, denn zu gerne möchte er doch die FC-Bayern Spieler in der Arena in München bestaunen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fußballfan

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So vergehen die Tage und Nächte bis zur Perle vom Iran sehr kurzweilig. Die Perle selbst ist Isfahan, zumindest ist es unsere Perle, denn Isfahan hat nicht umsonst den Ruf, die schönste Stadt im Iran zu sein. Wenn es auch in fast jeder iranischen Stadt Baumalleen gibt, so sind die in Isfahan weit mehr von ihrer Anzahl, weit dichter, weit schattenspendender, weit grüner und weit idyllischer. Im Schatten dieser Alleen spielt sich das Leben der Stadt ab. Es gibt unter diesen Bäumen das beste Eis, die besten Fruchtsäfte, die besten Konditoreien und die kontaktfreudigsten Menschen. Zwischen den Alleen durchstoßen Minarette das grüne Dach. Die prächtigsten Moscheen sind von Parkanlagen und Basaren umgeben. 1001 Nachtstimmung, besonders in den Abendstunden, durchströmt die ganze Stadt. Die eigentliche Lebensader ist aber ein Fluss, welcher die Stadt wie eine Torte in der Mitte durchschneidet. Entlang des Zayandeh, was lebensspendend bedeutet, ziehen sich beidseits gepflegte Parkanlagen über unendlich erscheinende Kilometer. Die Krönung vom Fluss sind jedoch seine Brücken. Isfahan besitzt davon einige, davon einige sehr, sehr alte.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Natürlich wollen wir all die Sehenswürdigkeiten von Isfahan erkunden. Unser Basislager für die langen Märsche finden wir sehr schnell. Nach einem ersten Hotel - da ist uns der Preis zu hoch - , schauen wir uns eine zweite Unterkunft an. Als wir den Innenhof betreten, staunen wir nicht schlecht, denn wir kennen das Hostel. Vor ca. 7 Jahren waren wir hier schon Gast. Damals bekamen unserer Fahrräder einen Ehrenplatz im Innenhof, diesmal parkt da Toyota. Welch ein Zufall! Auch der Besitzer ist erfreut. Schnell werden wir handelseinig. Toyota hat für einige Zeit seine Ruhe. Braucht er auch, immerhin sind wir die letzten Tage ca. 125 Kilometer gemeinsam getrippelt und die Radaufhänungs-OP muss ja von Toyota auch noch verkraftet werden. Wir jedoch, finden keine Ruhe, denn all die Schönheiten der einmaligen Stadt warten auf uns.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Eine der vielen Moscheen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn man Isfahan besucht, dann sollte es an einem Wochenende (im Iran Donnerstag Abend bis Samstag) geschehen. Da sind nämlich alle Parkanlagen voller Besucher. Die Grünflächen, auch die der Moscheen, sind dann garantiert Picknickplätze. So lässt sich am besten das iranische Freizeitvergnügen bestaunen. Es wird garantiert an diesen Wochenendtagen nicht lange dauern, bis man als Ausländer zu Gesprächen, zum Tee und manch Picknickleckereien eingeladen wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auch sind die berühmten Basare der Stadt noch lebendiger, noch farbenfroher, noch unübersichtlicher. Ich warne ausdrücklich vor Verirrungen in den meist überdachten Gassen, Innenhöfen und verwinkelten Sträßchen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Freizeitvergnügen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hat man aber Zeit, so wie wir sie uns für Isfahan nehmen, ist das Verlaufen kein Problem. Es hat dann sogar viele Vorteile.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Basar

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Man kommt in Ecken, welche man nie vergessen wird. Neben Moscheen, romantischen Innenhöfen und Teehäusern, welche in keinem Reiseführer aufgeführt sind, trifft man eventuell auch auf die Mopedparkplätze für die vielen Marktverkäufer an den Randbezirken der Basare. Was mich da echt verwundert hat, ist dabei die absolut ordentliche Parkordnung der Isfahaner. Wer den Straßenverkehr und das Parkverhalten der Iraner kennt, kommt da nur noch ins staunen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mopetparkplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da wir uns oft verlaufen, finden wir auch die Werkstätten und Lagerhallen, welche den Basaren das eigentliche Leben erst einhauchen. Hunderter solcher Werkstätten sind in den Basarrandbezirken versteckt. Neben Lagerhallen für Teppiche, noch lebende Hühner, Gewürzsäcke, Teebeutel, Schubkarren, Bücher, Kopftücher, Hemden, Schuhe, Gemüse und unbeschreiblich mehr, sind auch die Werkstätten eine Augenweide.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Werkstatt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von fein bis grob reicht hier das Angebot. Da wird gehämmert, gebohrt, gesägt oder auch geschmiedet.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Handarbeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis in die tiefen Nachtstunden sind die Basare an Wochenenden geöffnet. Wir suchen aber regelmäßig kurz vor Sonnenuntergang einen Basarausgang. Dabei ist unsere Picknicktasche schon immer prall gefüllt. An einer der vielen Brücken nehmen wir Platz. Schnell füllen sich die Plätze auf den Brücken, neben den Brücken und auch unter den Brücken.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es füllt sich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zum Glück gibt es mehrere von den wunderschönen Brücken. So wechseln wir an manchen Abend den Brückenplatz. Keine der Brücken wird unsere Lieblingsbrücke, denn jede hat etwas anderes zu bieten. Die eine erscheint in ganz besonderem Licht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Keine wird unsere Lieblingsbrücke

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die nächste gefällt durch ihre geniale Architektur. Eine weitere punktet mit ihren 33 Bögen. Manche der Wunderwerke umschallt passende Musik oder in ihrem Bauch ist gar ein kleiner Buchladen versteckt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Buchladenbrücke

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nun aber genug der Überschwänglichkeit. Man sollte es selbst erleben dürfen, um letztendlich die Schönheiten der iranischen Perle zu verstehen. In diesem Sinne, liebe Grüße bis zum nächsten Iranbericht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wi + Gi + Toyota Stand: 2. Maiwoche 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wanderkilometer bis Isfahan: ca. 145 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 3715 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von grenzenlos; 30.05.2015, 11:26.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danke Wi Grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        für deine Berichte hier, die etwas wie aus einer anderen Welt klingen und so gar nicht ins hier vermittelte Weltbild von der Achse des Bösen passen. Aber das war vorauszusehen, nach den paar Infos die man bekommt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Etwas erinnert mich das geschilderte gastfreundliche Gebahren und die Offenheit der Iraner an unsere Reise durch die Vergangenheit, also durch das Rumänien von 86-88. Nur versuchte man damals die eigene Bevölkerung in Rumänien von Ausländerkontakten abzuhalten und massiv einzuschüchtern. Jeder verkroch sich in seine eigenen vier Wände und isolierte sich so, und das ist der Unterschied, den ich aus deinen Zeilen heraiuslese-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auch wenn das Bild vom Westen, was man heutzutage im Iran noch hat, schon abartig götzenhaft wirkt. Die haben ihren Kulturschock noch vor sich, und das wird die Menschen, so wie sie da sind, kaputtmachen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Meine Bemerkung mit den Rosen und der Kirsche war natürlich nicht so ernst gemeint, die lass ich da, wo sie am besten gedeihen und hingehören. aber...Alter Wein und junge Weiber, sind die besten Zeitvertreiber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und das ist die Überleitung zum Thema.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Shiraz ist die Urstadt und wohl Namensgeber des Weines zu sein, der inzwischen seinen Siegeszug ins westliche und östliche Ausland unternommen hat, den man auch hier kennt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wie wird denn das Alkoholkonsum & Drogenverbot eingehalten und überwacht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Muss Gi nach Landessitte nun die Rikscha, also Toyota ziehen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ,- dann hattest du ja immerzu Frei da kann doch der Iran-Aufenthalt ruhig noch ne Weile dauern Vorausgesetzt du berichtest uns darüber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Abt; 31.05.2015, 07:42.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke Wi Grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          für deine Berichte hier, die etwas wie aus einer anderen Welt klingen und so gar nicht ins hier vermittelte Weltbild von der Achse des Bösen passen. Aber das war vorauszusehen, nach den paar Infos die man bekommt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Etwas erinnert mich das geschilderte gastfreundliche Gebahren und die Offenheit der Iraner an unsere Reise durch die Vergangenheit, also durch das Rumänien von 86-88. Nur versuchte man damals die eigene Bevölkerung in Rumänien von Ausländerkontakten abzuhalten und massiv einzuschüchtern. Jeder verkroch sich in seine eigenen vier Wände und isolierte sich so, und das ist der Unterschied, den ich aus deinen Zeilen heraiuslese-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch wenn das Bild vom Westen, was man heutzutage im Iran noch hat, schon abartig götzenhaft wirkt. Die haben ihren Kulturschock noch vor sich, und das wird die Menschen, so wie sie da sind, kaputtmachen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Meine Bemerkung mit den Rosen und der Kirsche war natürlich nicht so ernst gemeint, die lass ich da, wo sie am besten gedeihen und hingehören. aber...Alter Wein und junge Weiber, sind die besten Zeitvertreiber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und das ist die Überleitung zum Thema.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Shiraz ist die Urstadt und wohl Namensgeber des Weines zu sein, der inzwischen seinen Siegeszug ins westliche und östliche Ausland unternommen hat, den man auch hier kennt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie wird denn das Alkoholkonsum & Drogenverbot eingehalten und überwacht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Muss Gi nach Landessitte nun die Rikscha, also Toyota ziehen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ,- dann hattest du ja immerzu Frei da kann doch der Iran-Aufenthalt ruhig noch ne Weile dauern Vorausgesetzt du berichtest uns darüber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lieb Abt,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          die Mullahs sehen den Ausländerkontakt hier auch nicht gerne. Auch wird hier analog Rumänen (war dort 88/89 unterwegs) vieles überwacht. Doch davon erzähle ich in den nächsten Teilen etwas. Hier ist nicht nur Sonnenschein. Gibt auch echt größere Probleme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alkkonsum und hauptsächlich Drogen sind ein größeres Problem im Iran, wobei hauptsächlich die Drogen problematisch sind. Ich denke, es gibt im Iran ein relativ wirksames Spitzelsystem. Auf Drogenhandel steht Kopf ab. Alk wird mit Peitsche ausgetrieben. Übrigens kommt der Alk hauptsächlich aus dem Oman und VAE per Schnellbooten an Land. Auf dem Seegrund zwischen Abbas und der Küste von Oman/VAE liegen Millionen Flaschen Alk und auch Pornokassetten. Bevor die Jungs den Kopf verlieren, wird in letzter Sekunde einfach alles versenkt. Normale Schmuggelware, wie Zigaretten usw. bleibt an Bord.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Drogen kommen hauptsächlich aus Afghanistan. Wobei der Konsum von Drogen nur sehr selten bestraft wird. Drogen werden auch von relativ vielen älteren Menschen genommen. Haben dies 2007 bei einer Familie erlebt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unser Sohn (er war 2003 länger im Iran unterwegs), erzählte, viele Iraner schmieren auch die Polizei.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gi weigert sich leider die Rickscha zu ziehen Werde es irgendwie überleben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Eure Perle scheint zu unserem Glück ja sogar Internet zu haben. Danke, für das Einstellen der schönen Fotos und den spannenden Erzählungen. Unter diesen Rahmenbedingungen ist das sicher nicht leicht. Viel Glück weiterhin!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Eure Perle scheint zu unserem Glück ja sogar Internet zu haben. Danke, für das Einstellen der schönen Fotos und den spannenden Erzählungen. Unter diesen Rahmenbedingungen ist das sicher nicht leicht. Viel Glück weiterhin!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke + man bekommt mit, wie manches Volk gegängelt wird
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Iran Teil 3



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Immerzu irgendwie Nordwest

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach dem Abschied von der iranischen Perle, laufen wir stadtauswärts Richtung Nordwest. Unser nächstes größeres Etappenziel ist die iranische Provinz Kurdistan. Wieder umgibt uns täglich Hügelland. Versteckt zwischen den Hügeln erblicken wir in den nächsten Tagen nur wenige Städte. Diese sind in keinem Reiseführer erwähnt. Zwischen diesen Städten zieht sich das Hochland vom Zagrosgebirge entlang. An manchen Tagen erblicken wir Schneegipfel in der Ferne.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Schneegipfel in der Ferne

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Abwechselnd wandern wir oder nette Kraftfahrer nehmen uns stückchenweise mit. Beim Wandern überrascht uns die Hochlandmonotonie. Kilometerweit sind nur Felder und Hügel zu sehen. In größeren Entfernungen schmiegen sich manchmal Lehmdörfer an die Hügel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Krätiger Wind

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es gibt hauptsächlich nur braune und grüne Farbtöne. Nur wenn die Wolken aufreißen, gesellt sich etwas blau dazu. Die Monotonie hat einen surrealen Reiz für mich. Ich fühle mich happy, dann wieder etwas traurig. An was es liegt, kann ich nicht sagen. Es ist einfach so. Teilweise laufen wir auf über 2000 Meter Höhe. Meist weht uns ein kräftiger Wind ins Gesicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Monotone Hügellandschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Übernachten tun wir an der Strecke wie immer im Zelt oder in Billigunterkünften. Außerhalb der größeren Städte ist die Verständigung recht schwierig. Da Gi das arabische Alphabet beherrscht, kann sie zumindest bestimmte Wörter und Hinweise lesen. Zugute kommt uns auch, dass ein Teil der Farsiwörter (Farsi ist die Hauptsprache im Iran) aus dem Arabischen stammen. So finden wir für alle sprachlichen Probleme, oftmals mit viel Geduld, auch immer irgendwie eine Lösung. Meist geht es dabei auch sehr lustig zu. Als wir zum Beispiel nach 5 Tagen an der Stadtgrenze von Hamadan, mit immerhin über 500.000 stolzen Einwohner, ankommen, fragen wir einen jungen Mann nach einem bestimmten Platz in der Stadt. Ich frage auf Englisch. Er antwortet auf Farsi. Gi fragt zusätzlich auf Arabisch. Alle drei verstehen wir jedoch nur Bahnhof.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alle verstehen wir nur Bahnhof

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann fällt mir ein, dass sich bei diesem Platz der Stadtbasar befindet. Also erneuter Versuch. Nach ca. zehn Minuten zeigt der junge Mann in eine bestimmte Richtung. Zusätzlich zeigt er auf seinen fahrbaren Untersatz. Dies soll erstens bedeuten, dies müsste die Richtung sein, und zweitens, wir können ihm natürlich auch folgen. Ich verdrehe bei dem Gedanken an eine Verfolgungstour durch Hamadan die Augen, denn sein Fahrzeug sieht irgendwie komisch aus. Zudem sorgt ja auch unser Toyota-Wägelchen ständig für komische Aufregung. Ich denke, zwei komische Aufreger zusammen, dies geht nicht gut. Der junge Mann scheint meine Gedanken zu erraten, denn Lachsalven brechen plötzlich aus uns heraus.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Prima Karre

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Jedenfalls hat die Richtung gestimmt, denn nur eine Stunde später beziehen wir für 2 Nächte ein Zimmer in einer Billigunterkunft, genau an dem gewünschten Platz. Gegenüber befindet sich, somit wie erhofft, der Basar. Also, alles in Ordnung. Hat wieder irgendwie geklappt!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Diese Billigunterkünfte sind in der Regel für Ausländer nur sehr schwer auszumachen, denn da steht nichts von Hotel, in für Ausländer lesbarer Werbung. Die sind nur an ihren arabischen Schriftzügen als Mosaferkhaneh zu enttarnen. Wenn wir nicht im Zelt schlafen, schauen wir meist nach diesen Mosaferkhanehs, denn die sind relativ preiswert. So zwischen 3 bis 10 Euro fürs Doppelzimmer.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sonnenbestrahlte Billigunterkunft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Doch Vorsicht ist da auch geboten, denn von wirklich prima Zimmer bis zur Höllenabsteige ist da alles drin. Also, vor dem bezahlen, immer das Zimmer begutachten. Im Hamadaner Mosaferkhaneh haben wir sogar 4 Betten im Zimmer - eines davon bekommt natürlich Toyota. Ein altersschwacher Balkon und ein Waschbecken runden den Luxus ab. Es gibt ein Gemeinschaftsbad. Die Dusche muss allerdings extra bezahlt werden. Zum Glück haben wir ja unseren Super-Tauchi dabei (Tauchsieder ist gemeint). Auch können wir, sofern wir es denn wollen, in einer kleinen Küchenecke selbst was köcheln.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Für uns ist immer wichtig, dass es sauber ist. Ist es sauber, manchmal reicht auch relativ sauber, erst dann geben wir unsere so wertvollen Pässe ab und bezahlen. In der Regel, sofern man denn länger bleibt, wird täglich bezahlt. Egal ob prima Zimmer oder Höllenabsteige, in allen ist eines gleich, dort spricht spricht nie ein Beschäftigter irgendeine Fremdsprache. Was sie aber alle beherrschen ist garantiert ein einziges Wort, und dies ist das Wort Pass, denn egal wo man im Iran absteigt, der Pass muss immer sofort abgegeben werden und wird erst beim Verlassen der Unterkunft wieder herausgerückt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir selbst haben es noch nicht erlebt, doch im ganzen Land werden durch die Sittenpolizei (Pasdaran) , speziell in der Nacht Unterkünfte und somit auch vorher die einbehaltenen Pässe bzw. Ausweise kontrolliert. Passablichtungen müssen von den Absteige – oder Hotelbesitzern immer zur örtlichen Polizeistation gebracht werden. Dabei geht es in der Regel darum, ob iranisches Männlein und Weiblein verheiratet sind. Zudem will natürlich der iranische Horch- und Guck, auch zusätzlich noch wissen, wo sich denn gerade so die Ausländer befinden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                4-Bettzimmer + Tauchi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hamadan ist nicht Isfahan. Trotzdem gefällt uns die Stadt ausgesprochen gut. Neben unseren Putz- Flick- Wasch – Koch und Duschstunden, besuchen wir den Basar, einige Moscheen und Parkanlagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Besonders gerne beobachte ich die Handwerker. Jedes mal, wenn ich einen davon ablichten möchte, nehme ich Kontakt auf, frage ob ich auch darf. In der Regel sind die Models einverstanden. Da ich gestellte Fotos nicht unbedingt mag, warte ich dann immer eine Zeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Handwerker

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Meist hat mein Model dann schon vergessen, dass ich noch da bin. Dies ist für mich immer der richtige Zeitpunkt, um den Auslöser zu bedienen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wahre Meister sind sie

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Manchmal, doch dazu gehört natürlich auch Glück, scheint die Sonne durch ein oftmals schon brüchiges, bunt verglastes Basardach, zaubert dabei herrliche Farben für wenige Minuten am Boden oder an den Wänden. Ich muss dann einfach abdrücken.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Farbenspiel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gi liebt besonders die Gewürzgassen. Es riecht dort aus jeder Ecke, aus jedem Korb, aus jedem Blechkübel irgendwie anders. Zwischen den Gerüchen schallen dabei die Worte, Sätze und Zahlen von den Kaufwilligen und von den Verkäufern durch die Gasse.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gewürzgasse

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Tage in den iranischen Basaren sind für uns immer schön, aber auch anstrengend. Viele Kilometer erlaufen wir in solchen Marktstunden. Da hilft oft nur ein Tee oder ein Glas Wasser zum Kräfteaufbau.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Teetrinker

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir sehen in Hamadan keine ausländischen Reisegruppen-Touristen. Wenn sie denn da sind, übernachten sie in einem der teuren Hotels, um das Ibna Sina-Museum (berühmter persischer Arzt) zu bestaunen und um auch die weltgrößte Wasserhöhle, im ca. 60 Kilometer entfernten Ali Sadr, zu besuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auch wir laufen nach Ali Sadr, denn die Weltgrößte Wasserhöhle liegt sozusagen auf unserem Weg Richtung Nordwest und da sollte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Als wir ankommen, regnet es leicht. Es gibt einen Platz für Zelte, doch so nebenbei flüstert uns ein Iraner sonderbares in die Ohren. Wohnung, Wohnung, Wohnung flüstert er echt leise. Ich flüstere leise zurück, was kostet denn die Wohnung? Er flüstert mir den Preis ins Ohr. Ich staune. Ist ziemlich niedrig, denke ich. Zur Sicherheit flüstere ich nochmals zurück. Er zeigt mir den passenden Geldschein dazu. Ich zeige einen anderen Geldschein, welcher bedeutet, um diesen Betrag möchte er doch bitte kürzen. Er nickt, zeigt geheimnisvoll in die Wohnungsrichtung. Wir folgen unauffällig, was mit unserem Wägelchen kaum möglich ist, doch zumindest tun wir so.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Wohnung entpuppt sich als eine ca. 60 Quadratmeter wirkliche Wohnung zum Mietpreis einer Haneh-Billigunterkunft. Da der Flüsterer illegal vermietet, sozusagen an den Mullah-Kassen vorbei, sind auch unsere sonst so beliebten Pässe nicht nötig. Auch im Iran geschehen noch Wunder, spukt es mir durch den Kopf. Wir zwei Mullah-Steuergeldhinterzieher verstehen uns auf Anhieb. Da mein Freund auf Zeit auch eine Kneipe besitzt, essen wir sogleich ordentlich Reis und Hühnerkebab. Danach tut uns eine Wasserpfeife gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Für das Essen und die Wasserpfeife gibt es eine Rechnung. Dies überrascht mich wiederum, denn diese Rechnung ist sozusagen die wirklich erste iranische Quittung die mir überreicht wird. Mein Freund auf Zeit ist doch ein guter Kerl und nur halber Steuerhinterzieher.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Versteuerte Wasserpfeife

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Natürlich stapfen wir auch zur Höhle. Sie ist wirklich der Höhlenhammer, denn sie hat einen Höhlen-Hammerpreis. 50 US – Dollar sollen wir zusammen bezahlen. Mir bleibt die Spucke weg. Da niemand im Kassenhäuschen Englisch spricht, wird Gi auf Arabisch vermittelt, dies ist der Preis für Ausländer. Irgendwie müssen wir wohl sehr doof schauen, denn Gi bekommt sehr schnell ein zweites Angebot unterbreitet. Da ihr ja aus Arabien seid, können wir ein Ticket für zwei Menschen stempeln, flüstert zwinkernd der Ober-Chefkartenverkäufer. Also nur 25 Dollar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ist das die Flüsterstadt, frage ich Gi. Wir beraten uns kurz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Menge Geld für eine Höhle, und eigentlich sind wir ja keine Höhlenfans, flüstere ich Gi zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hast ja recht, doch wir bekommen den halben Preis, und die Höhle soll wirklich sehr, sehr, schön sein, flüstert Gi zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich löhne das Arabische Ticket. Und was soll ich nun schreiben?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Echt schön!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Höhle ist wirklich echt der Hammer. So eine Höhle haben wir noch nie erlebt. 2 Stunden verbringen wir unter der Erde. Mit einem Tretboot werden wir über den Höhlensee und durch viele Höhlenkanäle pedalt. Die Führung erfolgt auf richtig Deutsch, denn wir schließen uns einer deutschen Reisegruppe an und der iranische Reiseleiter spricht perfekt unsere Muttersprache. So erfahren wir alles über die echt schöne Höhle. Wir sind wirklich begeistert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Als wir die Wunderwelt verlassen, sagt mir Gi, ich schäme mich wegen unserem Sonderticket.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich beruhige sie sofort. Denke doch einfach, die 25 Dollar waren dein Eintritt. Und ich war dann halt für 0 drin. Dann musst du dich nicht mehr schämen, versuche ich Gi zu beraten. Und ich verspreche dir, für meine 0 werde ich mich nicht krumm legen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                2 Tage später, wir sind da bereits in der iranischen Provinz Kurdistan, in einem schmucklosen Städtchen Namens Bijar, möchte ich beim verlassen des fast sauberen Haneh, unsere Pässe zurück. Der Nachtwächter findet in seiner 2 Quadratmeterbude jedoch unsere Pässe nicht. Mir stockt der Atem. Die werden doch nicht geklaut sein?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der alte Mann, er ist als Kurde unschwer erkennbar, telefoniert. Kurz danach führt er mich an die Tür, zeigt in eine Richtung und spricht die Wörter Pass und Polizei. Dies soll bedeuten, ich soll zur Polizei. Da wir uns nicht verständigen können, tippe ich auf seine Brust und zeige selbst in die Richtung. Dies bedeutet, er soll selbst gehen. Zum Glück versteht er die Zeichensprache, denn kaum getippt, läuft er hurtig weg. Trotz der komischen Situation, gefällt mir unser Nachtwächter gut, denn sein Gesicht ist voller kurdischer Lebenslinien und seine echt kurdische Kopfbedeckung passt wie angeboren. Zudem denke ich auch, der arme Tropf kann ja garantiert nichts dazu.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kurdische Lebenslinien

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich selbst habe keine Lust auf Polizei, denn dies könnte ja bedeuten, ich muss irre oder gar hinterlistige Fragen beantworten. So lange unser Wachmann unterwegs ist, schießen mir aber wahnsinnige Gedanken durch den Kopf. Sind die Pässe nun wirklich dort? Was wollen die eine ganze Nacht mit unseren Pässen? Sollte ich zur Polizei, weil die Pässe doch geklaut sind? Was tun wir dann?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach gut 30 quälenden Minuten, winkt mir der Mann schon aus der Ferne mit den Pässen zu. Zuerst gibt er mir aber einen Zettel. Da stehen Fragen drauf. Woher, wohin, mit was unterwegs, mit wem unterwegs, Namen, Geburtstage, bereiste Länder, Name meines Vaters (die Frage verstehe ich wohl nie), Reiseveranstalter usw.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich fülle die Liste aus. Bei Reiseveranstalter schreibe ich: Toyota-Travel. Der sympathische Kurde kann es eh nicht lesen. Und was die Schnüffler denken werden, ist mir total egal.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Als wir sehr glücklich die Stadt mit unseren Pässen am Körper, Richtung Nordwest verlassen, laufen wir an einem großen abgesicherten Gebäude vorbei. Ich frage den bewaffneten Soldaten, ob ich das blöde aber irgendwie doch geile Propagandaplakat mit den Mullahs fotografieren darf. Er schüttelt mit dem Kopf. Gi sagt später, ich glaube, da waren unsere Pässe letzte Nacht, denn am Gebäude stand irgendwas mit Meldeamt oder so. Zusätzlich hat sie auch beobachtet, als ich mit dem Wachsoldaten redete, dass sich die Vorhänge öffneten und man uns irgendwie genau musterte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Was ich mich immer frage, was machen sie mit all den Daten? Den Mullahs müsste doch die Überwachung ihrer eigenen Leute reichen, denn bei ca. 80 Millionen gibt es viel zu tun.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ganz besonders interessiert mich aber eigentlich, wissen sie vielleicht sogar, wann wir im Zelt schlafen oder machen sie dann einen Vermerk mit folgendem Kommentar: Die 2 verrückten Schiebe-Deutschen müssen wieder die Nacht durchgelatscht sein! Wir bleiben aber dran! Hoffentlich gehen die bald wieder in ein Haneh!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ab diesem Tag werde ich das Gefühl nicht los, dass uns ständig irgendein Schatten folgt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Leuchtturm der Macht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ab Bonab, die Provinz Kurdistan liegt da schon hinter uns, senkt sich die Straße zum größten Salzsee vom Iran. Im Dunstkreis des Sees liegt ein Atomkraftwerk. Da die Technik im Iran, aus unterschiedlichsten Gründen, nicht unbedingt vertrauenswürdig erscheint, beende ich nun fluchs den 3. Teil um uns gemeinsam eine eventuelle Strahlenbelastung zu ersparen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hoffentlich dann ohne Strahlenbelastung, melde ich mich bald zum 4. Iranbericht zurück .

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi + Gi + Toyota Stand: 3. Maiwoche 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wanderkilometer bis Atomkraftwerk: ca. 130 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 3845 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von grenzenlos; 06.06.2015, 20:09.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 09.10.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 448
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Genial, wie so oft bei euren Berichten!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auch die Bilder! Danke dafür

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ..., dies ist der Preis für Ausländer....Ich löhne das Arabische Ticket.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da musste ich grinsen! In Indien gabs in einer Burg für mich ein DIN5 Hochglanzticket für "2 Dollar only" und für meinen Bruder mit residents-permit einen briefmarkengroßen Schnipsel in schwarz-weiß für Peanuts
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  MfG Lorenz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Lorenz89 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Genial, wie so oft bei euren Berichten!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch die Bilder! Danke dafür


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da musste ich grinsen! In Indien gabs in einer Burg für mich ein DIN5 Hochglanzticket für "2 Dollar only" und für meinen Bruder mit residents-permit einen briefmarkengroßen Schnipsel in schwarz-weiß für Peanuts
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo + Danke + da habe ich noch weit rustikalere Unterschiedspreise in der Vergangenheit erlebt. Der Hammer war die Ostafrikaregion. Da gibt es tatsächlich bis 4 unterschiedliche Preise für eine Sache

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 15.02.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 115
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Wi und Gi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      vielen Dank für diesen schönen Bericht. Der letzte Teil hat mir am besten gefallen, die iranische Gesellschaft un das Leben dort interessieren mich schon sehr. Isfahan sieht atemberaubend schön aus, und die Landschaft um die Städte gefällt mir auch. Von allen Ländern fand ich Berichte aus dem Iran und dem Jemen bislang am spannendsten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele herzliche Grüße und euch weiterhin viel Spaß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Palle

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ich freue mich, wieder einmal von euch zu lesen! Liebe Grüße an Gi, es ist schon bewunderswert, was ihr so durchzieht. Obwohl das Tolle, Besondere sicherlich/hoffentlich überwiegt, wird auch das Harte, Schwierige immer wieder durchschlagen. Das auszuhalten, dafür bewundere ich euch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ganz liebe Grüße an euch Zwei!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Palle Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Wi und Gi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          vielen Dank für diesen schönen Bericht. Der letzte Teil hat mir am besten gefallen, die iranische Gesellschaft un das Leben dort interessieren mich schon sehr. Isfahan sieht atemberaubend schön aus, und die Landschaft um die Städte gefällt mir auch. Von allen Ländern fand ich Berichte aus dem Iran und dem Jemen bislang am spannendsten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Viele herzliche Grüße und euch weiterhin viel Spaß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Palle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Palle,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ja, der Iran und der Jemen sind schon absolut interessant. Wir lieben die 2 Länder besonders. In beiden hängt viel Herz von uns

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ich freue mich, wieder einmal von euch zu lesen! Liebe Grüße an Gi, es ist schon bewunderswert, was ihr so durchzieht. Obwohl das Tolle, Besondere sicherlich/hoffentlich überwiegt, wird auch das Harte, Schwierige immer wieder durchschlagen. Das auszuhalten, dafür bewundere ich euch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ganz liebe Grüße an euch Zwei!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            die Grüße sind ausgerichtet Natürlich überwiegen die positiven Dinge. Wäre schlimm wenn es anders wäre. Auch das Harte, Schwierige ist manchmal sehr lehrreich. Gi sagt immer, in allem schlechten ist meist auch positives zu finden. Irgendwie hat sie recht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PS: der nächste Bericht vom Iran folgt in wenigen Tagen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Iran Teil 4



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis zur nächsten Grenze

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Atomkraftwerk liegt zum Glück hinter uns. Natürlich macht es mehr Spaß, eine Landschaft und die Menschen entlang atomfreier Straßen zu beobachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Egal wo wir Richtung Tabriz und dann weiter bis zur nächsten Grenze auch unterwegs sind, immer gibt es entlang dieser Straßen irgendeinen Markt. Hier wird verkauft was man wirklich braucht um längere Wanderstrecken schadlos zu überstehen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ständig gibt es etwas zu beobachten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was daneben noch unheimlich interessant ist, sind die Momentaufnahmen an diesen Straßen, in den Dörfern und Städten. Diese Momentaufnahmen sagen sehr viel über ein Land aus. Ich muss leider auch sogleich gestehen, der Iran hat sich in den letzten 7 Jahren in mancher Beziehung gewandelt. Man bemerkt dies allerdings nur, wenn man wirklich genau hinschaut, auch irgendwie ein Gespür für solche Feinheiten entwickelt hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Noch immer sind keine Satellitenschüsseln im Iran zu sehen. Sie sind, was man sich nur schwer vorstellen kann, einfach verboten. Die Mullahs wollen nicht, dass das iranische Volk ausländische Sender empfängt. Die staatlichen Sender sind an Langweiligkeit und Propaganda-Monotonie kaum zu überbieten. Da kann eigentlich nur Nordkorea so richtig mithalten. Natürlich gibt es die mutigen Iraner. Diese installieren in der Nacht, für wenige Stunden, ihre illegale Schüssel. Sie gehen damit ein hohes Risiko ein, denn alles was verboten ist, aber trotzdem geschieht, wird bei Aufdeckung in der Regel hart bestraft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mir ist nun aufgefallen, das so mancher Iraner einen Weltempfänger sein eigen nennt. Da wird dann gesucht, bis der gewünschte Sender seine Nachrichten leise ausspricht. Radios oder Weltempfänger zu verbieten, ist den Mullahs wahrscheinlich doch zu blöd. Ist ja auch irgendwie schlecht kontrollierbar. Kontrollierbar ist aber das Internet. Somit sind alle Seiten, welche den Mullahs nicht passen, gesperrt, blockiert oder zensiert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hunger nach Infos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bedingt durch das schon sehr lang bestehende Embargo, aber auch durch die eigene Wirtschaftspolitik im Lande selbst, sind die Fabriken, welche in der Regel oft nur Manufakturen sind, an Rückständigkeit kaum zu überbieten. Sie überleben nur, weil die Iraner, oftmals aus der Not heraus, sehr pfiffige Tüftler sind. Sie pflegen die sehr alte Substanz mit handwerklichen Finessen. Das ganz Land scheint hierbei im – Gebe ja nicht auf – Wettbewerb zu stehen. Nichts wird weggeworfen, denn irgendwann könnte genau diese, vorher achtlos weggeworfene Schraube, der Schlüssel zum Erfolg sein. Weil sie oftmals aus fast Nichts etwas herstellen, sind sie sehr stolze Arbeiter. Es gab nie ein Problem, in den altersschwachen Fabriken Fotos zu machen. Ganz im Gegenteil, immer haben sich die stolzen Menschen sogar bei mir bedankt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie sind trotz vieler Probleme sehr stolze Menschen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die armen Menschen im Iran haben leider zugenommen. Es gibt mehr Bettler/innen. Auch sieht man, hauptsächlich die älteren Menschen, welche im Müll der anderen, nach verwertbaren oder gar essbarem wühlen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich erkenne auch immer Verschlechterungen in einem Land an den getragenen Schuhen. Der Schuhzustand verrät mir in der Regel, sofern wir ein Land ein zweites Mal besuchen, ob sich etwas zum besseren oder schlechteren entwickelt hat oder ob alles irgendwie gleich geblieben ist. Im Iran ist der Zustand der Schuhe schlechter geworden. Zwangsweise gibt es nun mehr Schuster. Und diese haben ordentlich zu tun.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Schuster

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da Gi bei der Auswahl ihres Laufwerks, meist nie ein glückliches Händchen hat, nutzen auch wir einen der vielen Straßenschuster. Für ca. 25 Eurocent näht er Gis Treter Profihaft. Für uns zudem sehr preiswert, doch für die meisten Iraner leider sehr, sehr teuer. Inflationsraten von jährlich über 20 Prozent, haben das Leben der Iraner in den vergangenen Jahren sehr schwierig gestaltet.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Handgenäht hält länger

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch an den Restaurants erkennt man oft Veränderungen. Die damals reichlich gefüllten Restaurants gähnen nun oft vor Leere. Einfach zu teuer für viele Iraner. Fast Food – Buden der iranischen Art sind nun in den größeren Städten der Renner. Ob es schmeckt ist nicht so wichtig, billig muss es sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Viel Zeit benötigen die Iraner, um ihre Autos beweglich zu halten. In keinem Land der Welt, haben wir bisher so viele Autowerkstätten wie im Iran gesehen. Eigentlich, auch wenn es weh tut, muss ich schreiben, es wird hauptsächlich nur noch Schrott am Leben gehalten. Ob Laster, Minibus oder der eigene PKW, alle haben etliche Infarkte hinter sich.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Pflege für immer?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was mich erstaunt, ist, dass das iranische Volk all die Probleme scheinbar sehr gelassen hinnimmt. Ich bewundere dabei ihre Geduld, ihre Leidensfähigkeit und weit mehr noch die Tatsache, dass sie von ihrer einmaligen Gastfreundschaft, ihrer weltoffenen Neugierde, ihrer unnachahmlichen Liebenswürdigkeit, nichts, aber auch gar nichts, preisgegeben haben. Sie sind noch immer ein Volk mit unglaublich viel Herz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch wenn durch die Medien, bewusst oder auch unbewusst oft anders dargestellt, der Iran ist, sofern man sich an die Landesspielregeln hält, eines der sichersten Reiseländer weltweit. Auch wird man in den Basaren, Unterkünften oder Restaurants als Gast im Land nie über den Tisch gezogen, übervorteilt oder gar betrogen. Wir kennen da ganz andere Länder, wo dies mittlerweile Volkssport Nummer 1 ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Leider erzeugt die Verarmung breiterer Schichten in einem Land auch eigenartige Blüten. Da jeder versucht irgendwie Geld zu verdienen, kommen so mancher auch auf sehr eigenartige Ideen. Auf einem Markt sahen wir viele bunte Küken in einem großen Karton. Außer, dass die echt fürchterlich bunt besprüht waren, wurden sie beim Verkauf auch noch in Plastiktüten gesteckt. Alles fürchterlich für die Kleinen, doch der Verkäufer hatte ein geldwerte Idee, denn nach einer Stunde waren die Bunten alle verkauft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die armen Küken

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir selbst waren natürlich irgendwie geschockt bezüglich dieser Tierquälerei, doch wie bereits geschrieben, Armut erzeugt halt leider auch sehr skurrile Ideen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Weit angenehmer ist es, die Iraner bei anderen, zugegebenermaßen manchmal auch leichtsinnigen, Eigenarten zu bestaunen. 11 Etagen Plastikkisten auf einen Kleintransporter verkehrssicher zu stapeln ist nicht einfach, doch weit mehr war ich begeistert von Begeisterung der 3 Kerle. Für sie war es irgendwie ein Spiel, ein Spiel der Freude. Diese kindhafte Begeisterung, auch über Dinge zu lachen zu können, die woanders unvorstellbar sind, kennen wir neben dem Iran, nur aus den arabischen Ländern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              11 Etagen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Neben diesen Verrücktheiten, lernt man auch viele Menschen kennen, Menschen welche man nicht mehr vergessen wird. In einer größeren Stadt hatte ich viel Freude mit einem Jungen. Er ist Saftverkäufer. In seiner Freizeit hilft er seinem Vater im Saftladen. Wir hatten trotz Verständigungsproblemen unglaublich viel Spaß mit all seinen Säften, mit dem Wechselgeld und unser beider Grimassen. Es war letztendlich eine richtig coole Saftparty.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mein Saftfreund

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kurz vor Tabriz mit seinem Weltkulturerbebasar, soll es eine weitere, allerdings kaum bekannte Perle geben. Der Name ist Kandovan. Das Dorf liegt auf ca. 1700 Meter Höhe und hat nur knapp 700 Einwohner. Wir wagen einfach den ca. 20 Kilometerumweg, denn was uns wirklich erwartet wissen wir nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Ortseingang bezahlen wir 70 Eurocent Dorfeinlassgebühr. Nach der Schnurschranke beginnt sofort grobes Kopfsteinpflaster. Toyota schnauft und ich versuche ihn zu balancieren. Irgendwie gelingt es, denn nach wenigen Minuten liegt die Perle sozusagen vor uns.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Perle Kandovan

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kandovan wird auch als Klein-Kappadokien des Iran bezeichnet. Ist natürlich total übertrieben, denn Kappadokien in der Türkei ist ein Gebiet von unglaublicher Flächengröße. Kandovan erscheint da im Flächenvergleich nur als Fliegenschiss. Doch dies tut unserer Begeisterung keinen Abbruch, denn Klein kann auch sehr Fein sein. Und es ist es! Wir sind begeistert!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In einem kleinen Laden frage ich nach einem Zimmer. Der junge Mann zeigt mir einen Schlüssel und deutet damit in Richtung der Zipfelmützen. Dies bedeutet, es geht ungefähr 100 Höhenmeter über Kopfsteinpflaster durch verwinkelte Gassen und Innenhöfe, vorbei an Ziegen-Kuh- und Eselställen, nach oben. Auf halber Strecke will ich aufgeben, da mir klar wird, auch wenn Toyota durchaus geschmeidig sein kann, dies ist mit Toyota nicht zu schaffen. Doch der Herr der Schlüssel treibt mich weiter. Zum Glück, denn als er endlich eine Tür öffnet, erfüllt sich ein lang gehegter Traum. Schon immer wollte ich in solch ein Tuffsteinhöhlenwohnung übernachten. Schnell verhandeln wir den Preis für 2 Nächte. Per Handschlag wird besiegelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf dem Weg nach unten überlege ich Toyotas Schicksal. Ich frage, ob Toyota vielleicht im kleinen Laden bleiben könnte? Wenige Minuten später steht Toyota zwischen vielen Honiggläsern und Säcken voller Nüsse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir tragen unsere wichtigsten Sachen nach oben. Gi verlässt sich bei Übernachtungsplatzsuche immer auf meinen Riecher. Auch wenn der Weg rauf die Luft nimmt, die Überraschung gelingt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es gibt neben vielen Teppichen auch eine Kochstelle und ein Bad mit heißem Wasser. Da es in den Bergen in der Nacht sehr kalt wird, steht ein Elektroofen zur Erwärmung bereit. Die Höhle ist ideal ausgestattet.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Höhle auf Zeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie bereitet uns viel Freude. Bis zum späten Nachmittag bescheint die wärmende Sonne unsere Höhle auf Zeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Absitzen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Natürlich steigen wir auch runter ins Dorf. Viele Iraner besuchen die Zipfelmützen. So ist ordentlich Rummel- und Budenzauber angesagt. Doch dieser verebbt zum Glück gegen Abend. Dann kehrt Dorfruhe ein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Touristenrummel am Tag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nur vereinzelt hören wir dann noch Stimmen von den Nachbarn. Alle rüsten für die Nacht. Die Kühe suchen sich ihren Weg zu den Ställen. Schafe blöken zwischen den Zipfelmützen und die Esel tragen die letzten schweren Lasten zu den Höhlenwohnungen. Wir selbst genießen den Abendanblick aufs Zauberdorf.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gegen Abend wird es ruhig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wenn die Sterne am Abendhimmel dann leuchten, verkriechen wir uns in unsere warme Höhle. Wie fast jeden Abend, schreibe ich einige Stichpunkte über den ausklingenden Tag. Danach dauert es nicht lange und ein Höhlentraum ermächtigt sich meiner.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Letzte Notizen, danach Höhlentraum

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Leider vergeht die Zeit im Zipfelmützendorf viel zu schnell.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Tabriz (liegt nur noch ca. 200 km von der türkischen Grenze entfernt) müssen wir dann entscheiden, ob es sich lohnt den Versuch zu unternehmen, unsere Visa zu verlängern. Es bleiben uns von dem einen Monat Iranvisa noch 3 gültige Tage. Eigentlich wollten wir weiter bis zur türkischen Grenze, um die Wanderung dann durch Kurdistan fortzusetzen. Doch irgendwo unterwegs trafen wir einen Italiener. Der erzählte mir, das die Grenzen zu Armenien und Georgien seit einigen Monaten für EU – Bürger nun Visafrei wären.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Eine Visaverlängerung für den Iran kostet Geld. Auch ist nicht klar, ob wir die Verlängerung überhaupt bekommen. Dann wäre auch das Geld weg. Wir sind zwar nicht mit dem Fahrrad unterwegs, doch Toyota hat garantiert beim iranischen Horch – und Guck für Verwirrungen gesorgt. Wir beschließen, den Verwirrungen ein Ende zu bereiten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dies hätte neben Geldersparnis weitere Vorteile. Armenien und Georgien kennen wir noch nicht. Kurdistan in der Osttürkei, so erzählte mir der Italiener, ist momentan wegen Syrien und den anstehenden Wahlen in der Türkei recht rustikal. Wir hatten Kurdistan damals schon während unserer Weltradeltour als recht rustikal empfunden. Noch rustikaler muss nicht unbedingt sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wenn wir also von Tabriz bis zur Grenze von Armenien laufen – sind nur gute 100 Kilometer –, könnten wir dann von dort nach Georgien um ans Schwarze Meer zu gelangen. Am Schwarzen Meer gibt es einen Grenzübergang in die Türkei. Wir müssten somit nicht durchs Kurdengebiet, würden zusätzlich zwei neue Länder kennen lernen, und irgendwann in der Türkei könnte sich theoretisch unser Wanderkreis schließen. Eigentlich ideal.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              3 Tage später sind wir im Grenzübergangsort Nurduz. Auf der anderen Flussseite liegt Armenien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Während dieser 3 Tage bis zur Grenze, schwirren mir viele weitere Abschieds-Momentaufnahmen vom Iran durch den Kopf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich werde nie die junge Frau und den Mullah vergessen. Zufällig sah ich sie vor einer Moschee. Erst beim genauen betrachten des Bildes, sind mir dann die unterschiedlichste Gedanken durch den Kopf geschossen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie hört zu. Er spricht. Dabei zieht er die Stirn in Falten und presst die Augen zusammen. Seine Hände unterstützen seine Worte. Sie hat die Augen geschlossen. Dabei sitzt sie irgendwie madonnenhaft auf ihrem Stuhl und hat die Hände auf ihrer Handtasche brav gefaltet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ist es eine ernsthafte Unterhaltung? Geschieht da Gehirnwäsche? Ist es ein Monolog? Erklärt der Mullah der jungen Frau den Sinn des Lebens? Wollte sie selbst Fragen beantwortet haben?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Keine der Fragen kann ich mir selbst beantworten, denn natürlich habe ich nicht gelauscht. Zudem hätte ich ja auch nichts verstanden. Und doch denke ich, das Bild zeigt durchaus etwas von der politischen Verzwicktheit im Iran. Zumindest lässt es viele Auslegungsmöglichkeiten zu!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gehirnwäsche oder ernsthafte Unterhaltung?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Im Iran gibt es um die 80 Millionen Menschen. Ca. 70 Prozent davon sind unter 25 Jahre alt. Ich glaube, die greisen Mullahs werden sehr schnell viele wirkliche Geistesblitze brauchen, um genau diesen jungen Menschen endlich eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Ein Land, welches an der Scharia (Rechtssprechung im Iran) festhält, ist über kurz oder lang zum scheitern verurteilt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lebenswerte Zukunft?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich bin zuversichtlich, dass es im Iran Veränderungen geben wird. Es darf natürlich kein von außen aufgedrücktes System sein, denn Wechsel ganzer Gefühlswelten, haben in der Vergangenheit nie etwas wirklich positives gebracht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was ich hoffe, dass diese Veränderungen friedlich sein werden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Hoffnung stirbt zum Schluss

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In diesem Sinne, liebe Grüße bis zum nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wi, Gi + Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Stand: Anfang Juni 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wanderkilometer Iran gesamt: ca. 425 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wanderkilometer bis zur Grenze Armenien: ca. 150 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wanderkilometer bisher ca. gesamt: ca. 3995 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf unserer HP sind auch immer grobe Karten zu den einzelnen Ländern einsehbar Siehe Signatur unten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von grenzenlos; 16.06.2015, 16:15.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                danke für deinen Bericht. Ich freue mich immer wieder, wie behutsam du die Probleme in den jeweiligen Ländern ansprichst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich bin gespannt, wie es euch nun weiter ergehen wird. Was gibt es besseres als Menschen und Landschaften kennen zu lernen und dabei zu spüren, dass die wirklichen Unterschiede unter den Menschen nicht elementar sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 23.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 253
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Vielen vielen Dank für diesen Bericht (ebenso wie die vielen anderen von euch). Hochinteressant, mal wieder was vom Iran zu hören. Jetzt habe ich wieder Fernweh...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  trekalex

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    danke für deinen Bericht. Ich freue mich immer wieder, wie behutsam du die Probleme in den jeweiligen Ländern ansprichst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Sternenstaub (Übrigens schöner Name!),

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    behutsam ist in der Regel ja besser, denn eine eigene Hammeranalyse bringt ja nichts , denke ich zumindest. Jedes Volk/Land hat ja zum Glück/manchmal auch zum Unglück, seine Eigenheiten. Für mich ist immer interessant, genau diese zu erkennen. Würde man nichts mehr erkennen, so hätten wir ja den Welteinheitsbrei. Ich denke, dies wäre dann echt langweilig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von trekalex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vielen vielen Dank für diesen Bericht (ebenso wie die vielen anderen von euch). Hochinteressant, mal wieder was vom Iran zu hören. Jetzt habe ich wieder Fernweh...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      trekalex
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bitte + nach wenigen Tagen, habe auch ich schon wieder Iran-Fernweh. Ein Stückchen Herz von mir ist ständig dort

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 18.02.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 16
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Wi & Gi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        habe Eure Radtour komplett mitverfolgt und nun Eure Toyota Tour, bin also immer auf dem laufenden. Für Eure Beiträge besten Dank, wie meine Vorschreiber auch schon geschrieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was mir allerdings absolut gefallen hat ist der Iranbericht. Neutral und herzlich, dafür Danke. Viel Spaß noch bei Euren nächsten Länder, freue mich schon mit allen anderen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viele Grüße Günther

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von GClaus Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Wi & Gi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          habe Eure Radtour komplett mitverfolgt und nun Eure Toyota Tour, bin also immer auf dem laufenden. Für Eure Beiträge besten Dank, wie meine Vorschreiber auch schon geschrieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was mir allerdings absolut gefallen hat ist der Iranbericht. Neutral und herzlich, dafür Danke. Viel Spaß noch bei Euren nächsten Länder, freue mich schon mit allen anderen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Viele Grüße Günther
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Günther,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          besten Dank für die Sätze. Ich muss sofort gestehen, dass der Iran ein Glücksfall für Berichte ist. Da gibt es absolut vieles zu erzählen. Es macht unheimlich Freude dieses Land zu bereisen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi, Gi + Toyota
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Bielefelderin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 15.04.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 108
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Danke dafür, dass ihr uns teilhaben lasst an dieser Reise. Ich wünsche euch ganz viel Freude in Armenien, ein tolles Land! Versäumt nicht, die Klöster zu besuchen: Haghpat, Sanahin, Goshavank, Tatev, Noravank. Die sind uralt und liegen an den schönsten Plätzen. Manche davon sind nur zu Fuß zu erreichen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich freuen mich schon auf euren Bericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            von der Bielefelderin

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            _______________________________________________________________________
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Bielefelderin Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke dafür, dass ihr uns teilhaben lasst an dieser Reise. Ich wünsche euch ganz viel Freude in Armenien, ein tolles Land! Versäumt nicht, die Klöster zu besuchen: Haghpat, Sanahin, Goshavank, Tatev, Noravank. Die sind uralt und liegen an den schönsten Plätzen. Manche davon sind nur zu Fuß zu erreichen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich freuen mich schon auf euren Bericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke für die Tipps Wir werden sehen was machbar ist

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwar erscheinen die Artikel hier zeitversetzt, aber in Armenien rumort es gerad.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mal sehen, was Wi und Gi da berichten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zwar erscheinen die Artikel hier zeitversetzt, aber in Armenien rumort es gerad.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mal sehen, was Wi und Gi da berichten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Abt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  wir waren da schon einige Tage vorher weg (Jerewan), auf dem Weg nach Georgien. Ich kann nur schreiben, Armenien ist ein wirklich armes Land. Somit gibt es halt auch relativ viele Probleme. Die Unruhen waren/sind wegen einer Strompreiserhöhung (9 Eurocent bzw. 16%). Ich denke aber, dies war nur der Auslöser. Uns war aufgefallen, dass in jeder Ortschaft viel Polizei unterwegs war. Der jetzige Präsident will die Verfassung ändern um nach der 2. Amtszeit weiterhin an der Macht zu bleiben. Armenien ist von Russland abhängig. Der Präsident ist Russlandtreu. Die EU steht auf der anderen Seite, analog Ukraine. Somit sind weitere Probleme vorprogrammiert. Hinzu kommt, dass Armenien mit seinen Nachbarn echt große Probleme hat. An den Grenzen wird noch immer vereinzelt scharf geschossen (Grenzen zu Aserbaidschan). Mit der Türkei ist absolute Funkstille wegen der Völkermordproblematik.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neben diesen weltpolitischen Problemen, gibt es viele weitere. Wir haben noch nie ein Land erlebt mit solchen Umweltschutzproblemen. Das Land ist regelrecht vermüllt. Kein Fluss ohne Müll. Kein Dorf ohne Schrott. Keine Stadt ohne sterbende Kleinindustrie mit all seinen Folgen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da der jetzige Präsident die Macht nicht hergeben wird, vermute ich, es wird viele weitere Probleme geben. In Europa spricht man ja schon von der nächsten Farben-Revo (analog Ukraine). Also es wird, wie so oft, von allen Seiten gezündelt, leider.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von grenzenlos; 28.06.2015, 06:46.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es war vielleicht falsch von mir, hier mit diesem Thema zu beginnen. Aber wiederum eben mal zur Einleitug auch wieder passend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe noch sehr auf eure folgenden Bildberichte aus Armenien. Geht das mit der Einreise aus allen Staaten so unproblematisch?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es war vielleicht falsch von mir, hier mit diesem Thema zu beginnen. Aber wiederum eben mal zur Einleitug auch wieder passend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich hoffe noch sehr auf eure folgenden Bildberichte aus Armenien. Geht das mit der Einreise aus allen Staaten so unproblematisch?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kein Problem Irgendwie passt es ja.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Und da Internet im Moment ganz gut, folgt in wenigen Minuten der 1. Teil zu Armenien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wünsche noch herrlich Sonntag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      PS Nachtrag: Der unproblematische Grenzübertritt gilt nur für einige EU-Staaten. Die meisten müssen ihr Visa beantragen und dafür dann natürlich auch löhnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von grenzenlos; 28.06.2015, 13:18. Grund: Was vergessen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Armenien Teil 1



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Andersartigkeit



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was mich schon immer auf unseren Touren irgendwie fasziniert hat, waren die Grenzübertritte. Ich meine damit natürlich nicht die eventuelle Bürokratie, die eventuellen Zollkontrollen oder gar eventuelle nervige Fragen. Die Faszination hat mit der plötzlichen Andersartigkeit im nächsten Land zu tun. Nur wenige Meter sind dazu nötig, denn oft unterscheidet sich schon das jeweilige Grenzpersonal gewaltig. Danach, dann nur noch weitere wenige Meter, und es tut sich oft eine neue Welt auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Beim Grenzübertritt vom Iran nach Armenien wurde mir dies erneut schlagartig bewusst.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danke, dass ihr unser Land besucht habt. Hat es euch gefallen? Kommt ihr wieder? So wurden wir von den iranischen Grenzbeamten verabschiedet. Finde ich sehr nett. Da gibt es nichts zu meckern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Pass! Setzen! Gehen! Dies ist der Empfang durch die armenischen Grenzdamen. Na ja, zumindest waren sie recht hübsch. Wobei es natürlich sinnvoll wäre, so manche Kosmetikstunde dem erlernen der englischen Wörter Danke oder auch Bitte zu opfern. Dann erst wäre es ein wirklich hübscher Einlass gewesen. Trotzdem will ich nicht meckern, denn der Einlass kostet keinen Eurocent. Im Iran löhnten wir ca. 100 Euro pro Visa. Könnte in etwa ein iranischer Durchschnittsmonatslohn sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schon an diesen Grenzerfahrungs-Andersartigkeiten erkennt man, Länder sind zum Glück meist unterschiedlich gepolt. Warum zum Glück? Mann und Frau erleben keinen Welteinheitsbrei. Die Vielfalt gehört somit zum Glück. Ob diese Vielfalt dann immer auch für Mann und Frau glücklich sein wird, ist eine ganz andere Frage.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kopfmäßig staunen wir nach weiteren Laufmetern. Wir schieben Toyota durch die erste armenische Kleinstadt Namens Meghri (etwas über 4 Tausend Einwohner). Im Iran war die Damenwelt recht zugeschnürt. Hier ist die Damenwelt recht aufgeschnürt. Die Moschee ist plötzlich eine Kirche. Neben dem Casino ist der Nachtclub sogleich ersichtlich. Was mich dabei nicht wundert, Autos mit iranischen Kennzeichen stehen davor. Was man (Mann) im Iran nicht haben darf, darf er halt beim Gruppen-Männer-Tagesausflug über die Grenze. Was wechselt noch alles? Das Geld, der Straßenzustand, die Schrift, die Sprache, die Architektur, das Essen, die Preise, die Religion, die Landschaft, sogar das Klima und vieles mehr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Neue Welt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Um uns ein Gefühl für das neue Preisgefüge anzueignen, kaufen wir im einzigen Supermarkt ein. Supermarkt bedeutet 40 Quadratmeter Verkaufsfläche, wobei davon ca. 15 Quadratmeter für den Alkohol reserviert sind. Über diese Andersartigkeit bin ich nicht böse, denn nach Monaten von Alk-Enthaltsamkeit, ergreife ich sofort ein kühles Pilsener. Nur Minuten später, zischt es mir regelrecht durch die Kehle. Das blöde dabei, Gi tadelt mich sogleich, denn ich trinke den Hopfensaft auf Meghri-Sitte sogleich auf der Straße. Ich gehöre, zumindest für wenige Minuten, sofort dazu. Übrigens könnte ich ständig dazugehören, denn entlang der einzigen Straße Richtung Norden, reiht sich über hunderte von Metern, Flaschenladen an Flaschenladen. So manche Bude hat sogar einen Zapfhahn zu bieten. Was uns sofort erstaunt, die Armenier scheinen den Saft sehr zu mögen, denn an den Zapfsäulen wird bis hin zum ehemaligen Benzinkanister alles randvoll aufgefüllt. Ach ja, das Preisgefüge ist analog Iran für uns recht günstig. Damit meine ich natürlich nicht den Hopfensaft.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ab der Grenze zu Armenien beginnt der südliche Kaukasus. 8 Berge der Kaukasusregion sind über 5 Tausend stolze Meter hoch. Dies bedeutet für uns, die nächsten Wanderwege werden sehr, sehr bergig werden. Sozusagen unser erster Trainingslauf ist die Suche nach unserer ersten Unterkunft, denn fast zwangsweise geht der natürlich bergan.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die einzige Unterkunft befindet sich außerhalb von Meghri, doch zum Glück in unserer geplanten Richtung. An einem Flüsschen geht es stetig nach oben. Wir genießen dabei die ersten Kaukasusfloraeindrücke. Zur Pension führt eine Holzbrücke. Leider liegt dort unheimlich viel Müll. Dies trübt unsere Floraeindrücke gewaltig.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schöne Flora

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lange klopfe ich ans große rostige Eisentor. Doch niemand öffnet. Da am Horizont dunkle Wolken aufziehen, wollen wir die Nacht nicht unbedingt im Zelt verbringen, Also klopfe ich lauter. Ein Hund bellt fürchterlich. Ob nun der Hund oder mein klopfen die Besitzerin geweckt hat, kann ich nicht sagen, doch es muss geweckt gewesen sein, denn zwei verschlafene Äuglein giften mich da an. Die schlaftrunkene Dame redet kein Wort. Sie zeigt mir nur die Richtung, was bedeuten soll, ich muss ihr folgen. Sie zeigt mir ein fast sauberes Zimmer, eine Dusche und eine ordentlich vergammelte Küche. Danach beginnt sie wirklich zu reden, fast zu reden, denn es sind letztendlich nur zwei Wörter. Pass, Money! Vorher hat sie sprachlos den Preis ins Mobile getippt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich tippe sprachlos zurück, denn etwas handeln kann nicht schaden, denke ich zumindest. Fehler! Sie wiederholt ihre zwei Worte und sendet mir dabei zwei Blitze aus ihren schmalen Seeschlitzen. Ich verstehe sofort. Wenn Blicke töten könnten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich schaue nach oben. Es wird bald regnen. Unser Zelt lässt Wasser durch. Und der Preis ist ja auch ohne verhandeln ganz gut. Ich löhne! Außerdem möchte ich herausbekommen, ob die Wortkarge nicht doch eventuell freundlich sein kann? Sie wäre die erste in diesem Land.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Stunden später geschieht das Unfassbare, die Wortkarge spricht zwar weiterhin kein Wort, doch als ich sie am Abend anlächle, lächelt sie zurück. Ich bin fasziniert!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn man so lange unterwegs ist, davon über weite Strecken zu Fuß, macht man sich selbst keine Gedanken mehr zur eigenen Fortbewegungsart. 10, 20, 30 oder gar 40 Wanderkilometer am Tag nimmt man als normal hin. Erst wenn man andere Menschen zur Kilometerentfernung nach einem bestimmten Weg, nach einer Straße, einer Unterkunft oder einer Ortschaft fragt, diese dann erklären, der Weg bis dahin ist sehr weit, nämlich 5, 3 oder gar nur 1 Kilometer, und da soll man doch unbedingt einen Bus oder ein Taxi nehmen, wird einem klar, entweder sind wir nicht normal oder die Anderen haben das Laufen verlernt. Sie sind vielleicht auch einfach nur zu faul, haben vielleicht auch absolut keine Zeit oder lieben einfach nur ihre Autos.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Manchmal fragt man sich natürlich auch selbst, warum tue ich mir dies eigentlich an? Warum fahre ich nicht auch mit dem Bus, auch mit dem Taxi oder der Eisenbahn? Wenn man ehrlich ist, gibt es solche Tage natürlich. Es sind dann aber in der Regel die Ausnahmetage, die extremen Tage, die Tage an denen irgendwie etwas, oder gar mehrere Dinge, nicht passen. Beim Verlassen unseres ersten armenischen Nachtlagers folgt genau so ein Tag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Um zur Hauptstadt Jerewan zu gelangen, müssen wir einige Pässe überwinden. Armenien ist bergig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        12 Prozent Steigung oder Gefälle über etliche Kilometer gehören da einfach zum fast täglichen Tagesablauf. Achterbahnwanderung ist da angesagt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        12% sind nicht selten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mein eigentliches Problem an diesem Tag ist aber ein ganz anderes. Ich habe den Durchfall der schlimmen Art. Dies bedeutet: Krämpfe in den Gedärmen melden sich ziemlich regelmäßig. Auf der Stirn sammeln sich dann Schweißperlen. Dies ist ein sicherer Wink. Wenn ich jetzt nicht im Busch verschwinde, öffnet der Schließmuskel trotz absoluter Gegenwehr garantiert in wenigen Minuten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir überwinden an diesem extremen Tag um die tausend Höhenmeter. Die Schließmuskelzwangspausen zähle ich dabei irgendwann nicht mehr. Ab und zu scheint die Sonne. Wenn sie scheint, scheint sie mit gewaltiger Macht. Schwitzen ist angesagt. Ist sie verschwunden, wird es sogleich sehr kühl. Unsere verschwitzte Kleidung erzeugt dann leichte Frostgefühle. Wie immer trinke ich auch zu wenig. Meine Beine werden bleiern. Jeder Schritt erzeugt dann leichte Schmerzen. Es ist ein Schei...tag.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Manche Steigung können wir nur noch gemeinsam meistern. Gi befestigt eine Schnur am Laufrad. Das andere Ende verknüppelt sie um ihre Hüfte. Wie eine Wolgatreidlerin schleppt sie bergan. Ich gebe Schubkraft von hinten. Alle 2 oder 3 Minuten sagt einer von uns, Pause. Sekunden holen wir tief Luft, dann geht es weiter. So ochsen wir Stunde um Stunde, dabei immer mit der Hoffnung verbunden, der blöde Pass auf 2530 Meter Höhe muss doch nun wirklich endlich kommen. Doch er kommt nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Am späten Nachmittag sind wir beide total erschöpft. Gi erzählt mir von schwarzen Sternchen, welche sie gerade gesehen hat. Ich verspühre die nächste Schweißperlen- und Schließmuskelaktion nahen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es ist wirklich kein guter Tag. Den Pass schaffen wir heute nicht mehr, sage ich irgendwann zu Gi. Wir müssen uns nach einem Zeltplatz umschauen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi gibt nur zurück, hast du schon die schwarzen Wolken da hinten gesehen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich schaue. Eine mächtige Wand türmt sich da auf. Sie kommt auf uns zu.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eine mächtige Wand türmt sich auf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wind pfeift uns entgegen. Er kommt von den Schneebergen. Wird eine kalte Nacht, denke ich. Meine Augen suchen gierig nach einem geeigneten Lagerplatz. Keiner scheint mir ideal zu sein. Also trotten wir weiter, Meter um Meter. Dabei suche ich erneut ab. Wenn nur ein Unterstand käme. Doch alles nur Wunschgedanken. Kein idealer Platz präsentiert sich. Die schwarzen Wolken kommen näher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was wir auf all unseren Touren gelernt haben, manchmal ändert sich eine unangenehme Situation urplötzlich. Man muss nur Geduld haben, an Veränderung glauben, auch dem Zufall eine Chance geben. Auch diesmal hilft uns der Zufall, denn plötzlich hält neben uns ein Auto. Zumindest wird es in Armenien noch als Auto geführt, ist also zugelassen, hat ein Nummernschild. Sein stolzer Besitzer steigt aus, zeigt mit dem Arm nach oben. Dies soll bedeuten, es wird bald kräftig regnen. Die ersten Blitze zucken am Schneeberg. Als nächstes öffnet er den Kofferraum. Kisten mit Obst liegen um eine große Gasflasche. Die Hälfte aller Autos in Armenien werden mit Gas gefüttert. Da bekommen wir Toyota nicht rein. Zum Glück hat der Wolga keine Rücksitze mehr. Wir zerlegen sehr zügig Toyota. Die Einzelteile finden Platz zwischen zwei Gemüsekisten, alten Schuhen, Decken, viel Werkzeug und vielen Wasserflaschen. Zum Schluss drücken wir noch Gi dazwischen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zum Glück hat der Wolga keine Rücksitze mehr

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Für wenige Minuten vergesse ich meine momentanen Gebrechen, drücke auf den Auslöser, und bestaune den Uraltwolga. Igor füllt noch schnell Wasser in den Kühler. Das restliche Wasser schüttet er über die Motorhaube. Alles dampft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wasser nachfüllen ist tägliches Geschäft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Als nächstes muss ich rein. Igor strammt von außen gegen die Tür. Nur so lässt sie sich schließen. Der Wolga zuckelt bergauf. Bei jedem Gang einlegen knirscht das Getriebe. Igor scheint dies nicht zu stören. Er zündet sich einen Joint an. Nach nur 5 Minuten stoppt er. Erneut füllt er Wasser auf. Was mir dabei auffällt, das Hinterteil vom Wolga hat er gegen einen Begrenzungspfeiler geparkt. Erst Minuten später, nämlich als der Pass endlich überwunden ist, erkenne ich den Grund. Die Handbremse funktioniert nicht. Sie kann gar nicht mehr funktionieren, denn die Handbremse fehlt. Sie ist einfach nicht da. Die Fußbremse funktioniert nur noch mit kräftigem pumpen aufs Pedal. Wir sitzen in einer Höllenmaschine. Irgendwie ist es uns aber egal, denn der Scheibenwischer –es funktioniert nur noch einer – wischt dicke Tropfen von der gesprungenen Scheibe. Igor spricht einige Worte Deutsch. Wir kramen unsere russischen Schulvokabeln hervor. So verstehen wir zumindest, unten im Tal ist eine Stadt. Dort will er uns absetzen. Es soll ein Hotel geben. Er wird weiter ins nächste Dorf fahren um dort sein Obst und Gemüse zu verkaufen. Es ist sein Job.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Als die Stadt plötzlich nach einer Kehre auftaucht, bekomme ich sehr eigenartige Gefühle. Zwischen dichten Nebelschwaden sind graue Wohnblöcke zu erkennen. Am Berghang ducken sich Wellblechhütten. Zwei dampfende Schlote erzeugen Endzeitstimmung. Alles scheint in Grautönen zu verschwimmen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unser Wolgaheld

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Am Abend sitze ich mit 3 Südafrikanern und einem Amerikaner an der Hotelbar. Die 4 trinken Bier und weit härtere Sachen. Ich lutsche an einem Glas Tee. Gi hat mir Tabletten wegen meinem Schließmuskel verordnet. Dies ging mit der Verpflichtung einher, ja keinen Alkohol zu trinken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unbedingt wollen die 4 Männer sogleich von mir wissen, was wir hier in dieser Stadt machen, denn hier kommt doch kein Ausländer freiwillig her, sagen sie. Ich erzähle kurz unsere Geschichte. Danach frage ich. Wieso kommt niemand freiwillig her?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Armenien ist nicht schön. Armenien ist sehr arm. Die Stadt (es handelt sich um die Stadt Kajaran) ist fürchterlich. Das Beste ist noch das Hotel, das billige Bier und der Nachtclub gleich nebenan. Alles andere kann man hier vergessen. So geht es Schluck für Schluck weiter. Irgendwann werden mir die negativen Schlagzeilen zu viel. Deshalb frage ich, wo ist es denn in Armenien schön? Und was macht ihr eigentlich hier?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die 4 sind als Monteure hier. Es gibt eine große Fabrik in der Stadt. Sie versuchen den Schrott am Leben zu halten. Ob sie es schaffen, wissen sie nicht. Schon lange versuchen sie es. Schön sind die Berge, doch auch dort gibt es viel Müll, viel Armut und kaum befahrbare Straßen. Ab und zu fahren sie in die Hauptstadt, dort soll es besser sein, erklären sie mir. Fast zum Schluss fällt dann noch das Wort Kirchen. Davon soll es viele geben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi erzähle ich nichts von meiner Unterhaltung mit den 4 Monteuren. Seit der ersten Stunde in Armenien haben wir ja selbst irgendwie zwiespältige Gefühle. Wir werden erleben, ob die Männer recht haben, denke ich in diesem Moment. Zumindest ist mir jetzt schon klar, dass die Andersartigkeiten diesmal sehr wuchtig sein werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das Hotel, auch wenn es nicht so wirkt, ist wirklich das schönste Gebäude der Stadt. Beim Verlassen wird uns dies bewusst, denn nach dem Schönhaus folgen nur noch unschöne Wohnblocks.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das wirklich schönste Haus der Stadt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sie sind an Hässlichkeit nicht zu überbieten. Schon in Meghri sind uns die Betonburgen aufgefallen. Da dachten wir noch, die gibt es nur dort. Noch hunderte dieser Altlasten werden wir in den nächsten Wochen sehen. Wir selbst haben viele Jahre in einer Plattenbausiedlung gelebt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Damals waren wir damit irgendwie zufrieden. Die Plattenwohnung war für uns okay. Die Wohnung hatten wir uns gemütlich eingerichtet. Wir wohnten sehr gerne darin. Der Block selbst war nicht unbedingt eine Prinzessin unter den Häusern, doch konnten wir damit leben. Auch kannten wir ja nichts schlimmeres. In Kajaran wurde mir bewusst, unser ehemaliger Wohnblock war doch eine kleine Prinzessin.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Typischer Wohnblock

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Beim Verlassen der hässlichen Stadt, fallen mir die 4 Monteure ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ob die vielen Monteur-Negativschlagzeilen berechtigt sind, erzähle ich aber erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wi + Gi + Toyota Stand: Anfang Juni 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein echter Cliffhanger... ich warte voll Spannung auf die Fortsetzung!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Tiscali
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 29.05.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 38
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich auch... so schön, hier mitlesen zu können!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            uschi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 13.06.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 383
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo ihr beiden,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              heute leider keine guten Nachrichten für euch:


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              http://orf.at/stories/2287560/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich hoffe ihr seid wohlauf und wünsche euch weiter alles, alles Gute,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              tizzi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ein echter Cliffhanger... ich warte voll Spannung auf die Fortsetzung!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Uschi, qwertzui: Danke + dauert halt immer etwas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von tizzano1 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo ihr beiden,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  heute leider keine guten Nachrichten für euch:


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  http://orf.at/stories/2287560/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hoffe ihr seid wohlauf und wünsche euch weiter alles, alles Gute,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  tizzi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  QUOTE=tizzano1;1414801]Hallo ihr beiden,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  heute leider keine guten Nachrichten für euch:


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  http://orf.at/stories/2287560/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hoffe ihr seid wohlauf und wünsche euch weiter alles, alles Gute,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  tizzi[/QUOTE]

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo tizzi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  danke für die Infos. Wir sind, soweit möglich, mit den Freunden und Bekannten in Verbindung. Leider gibt es von dort nur echt beschissene Nachrichten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Altstadt von Sanaa (wir haben dort mal für 3 Monate gelebt) ist die schönste Altstadt der Welt, zumindest für uns. Weit schlimmer ist aber, dass unendlich viel Leid unter der Bevölkerung nun herrscht. Es mangelt an allem. Trinkwasser ist kaum noch verfügbar, Stromsperren über Tage normal, Benzin für Generatoren Mangelware, viele Krankenhäuser geschlossen und die Schulen werden aus Angst von den Kindern nicht mehr besucht. Auch wissen wir, dass viele unserer Freunde und Bekannten (einer ist vor wenigen Tagen umgekommen) Hunger leiden. Ich könnte nun auch einfach nur schreiben, es ist halt Krieg und der zeigt seine Fratze.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Deshalb auch ganz viel Dank an Dich, denn es ist in der heutigen Zeit nicht normal, dass andere Menschen sich viele Gedanken um das Leid anderer machen, sofern sie selbst keine innere Beziehung zu den betroffenen Land/Ländern haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was mich am meisten aufregt, da wird ein weiterer Krieg im Namen der Religion geführt, der in Wirklichkeit kein Religionskrieg ist. Es ist ein ganz normaler Krieg um Macht, um Sicherung der jetzigen und zukünftigen Macht, um Beweggründe der niedrigsten Art. Einige Idioten zetteln die Scheiße an, Millionen anderer leiden darunter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Uns geht es gut. Ich könnte auch schreiben, wir haben Essen und Trinken und ein Dach (manchmal auch Zeltdach) über dem Kopf. Und wir haben keinen Krieg. Nur im Kopf geht es uns manchmal nicht gut, denn die Gedanken sind oft im Jemen. Wobei die Gedanken auch in anderen Ländern weilen, denn nicht nur der Jemen erlebt ja zur Zeit die Unmenschlichkeit, leider gibt es da noch viele andere.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In Gedanken an eine Welt ganz ohne Kriege (Utopie?),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  grüßen Dich ganz lieb,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wi + Gi aus dem sicheren Georgien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich umarme Euch in Gedanken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 15.02.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 115
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Gi und Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      vielen Dank für den neuen Teil, diesmal aus Armenien. Ist auch spannend, das Land im Vergleich mit dem Iran zu erleben. Ich weiß nur noch von einem ehemaligen iranischstämmigen Dozenten, dass so gut wie aller schwarzer Alkohol im Iran aus Armenien kommt. Hoffe, dein Durchfall hat sich wieder gelegt. Durchfall ist an sich schon übel genug, zusammen mit Hitze und körperlichen Aufstieg kann er wirklich die Hölle sein. Respekt, dass du überhaupt so lange durchgehalten hast.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Freu mich auf die Fortsetzung,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      viele Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Palle

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Palle Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Gi und Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        vielen Dank für den neuen Teil, diesmal aus Armenien. Ist auch spannend, das Land im Vergleich mit dem Iran zu erleben. Ich weiß nur noch von einem ehemaligen iranischstämmigen Dozenten, dass so gut wie aller schwarzer Alkohol im Iran aus Armenien kommt. Hoffe, dein Durchfall hat sich wieder gelegt. Durchfall ist an sich schon übel genug, zusammen mit Hitze und körperlichen Aufstieg kann er wirklich die Hölle sein. Respekt, dass du überhaupt so lange durchgehalten hast.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Freu mich auf die Fortsetzung,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        viele Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Palle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Palle,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ja Alk gibt es in Armenien genug Die versorgen den Nordiran. Von der Arabischen Halbinsel kommt der Saft für den Südiran. Verrückte Welt! Schließmuskel ist wieder ok

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lg, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Armenien Teil 2



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gefühlswelten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Armenien etwas anders ist wie der Iran, haben wir ja recht schnell mitbekommen. Trotzdem ist mir das Land nicht unsympathisch, denn zu meinem anfänglichen Darmproblemen, zum schlechten Wetter und zu den steilen Anstiegen kann ja das Land selbst nichts. Alles weitere ist dann natürlich Auslegungssache. Da bemühe ich mich aber immer, sollte doch einiges auf dem ersten Blick unsympathisch erscheinen, die Gründe fürs unsympathische auf meine Art zu ergründen. Ich suche dann nach plausiblen Erklärungen, manchmal gar nach Entschuldigungen, sozusagen nach Entschuldigungen im Namen des gerade bereisten Landes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Durch einen Hinweis wird uns schnell bewusst, dass wir uns nach längerer Zeit erneut auf einem Abschnitt der legendären Seidenstraße befinden. Und genau entlang dieser armenischen Seidenstraße, mit Richtung zur Hauptstadt Jerewan, wechseln meine Gefühle sehr oft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Seidenstraße erlaufen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Landschaft ist, sofern die Sonne scheint, sehr schön. Leider scheint die Sonne während unserer Armenienzeit nur sehr selten. Wir nutzen diese wenigen Sonnenstunden für Wiesenpicknicks. Oft sind dabei in der Ferne noch Schneefelder auf den Bergen erkennbar. Es sind Stunden der Entspannung, der Ruhe und Kalorienzufuhr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Herrlich Wiesenpicknick

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In den Bergsenken entlang der Schneeberge liegen in wanderfreudigen Abständen Dörfer. Dort können wir unsere Vorräte auffüllen. Die Dörfer selbst sind nicht unbedingt fürs Auge schön. Vieles wirkt da oft nur grau in grau. Neben grau ist viel rostig angesagt. Es fehlen einfach weitere Farben. Keine Dorfstraße hat je Asphalt gesehen. Die Häuser sind sehr einfach gebaut. Meist befindet sich im Untergeschoss der Viehstall. Dies ist zweckmäßig, da die Tierwärme ja nach oben steigt, und somit die Wohnräume erwärmt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Keine Bilderbuchdörfer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Dächer sind in der Regel mit Wellblech gedeckt. Es gibt aber auch Dachabdeckungen aus Asbest. Die Menschen in den Dörfern sind zumeist Selbstversorger. Vieh wird gehalten, an der Straße Obst und Gemüse verkauft, und, sofern man ein größeres Stück Land seinen Eigen nennen darf, Getreide angebaut. Alles wirkt sehr armselig auf uns. Am Ortsrand dieser Dörfer befinden sind meist größere Gebäude. In der Regel sind diese in einem fürchterlichem Zustand. Es müssen die ehemaligen Kolchosen sein. Glücklich dürfen sich die Dörfer schätzen, welche nicht über einen oder mehrere der grausigen Wohnblöcke verfügen oder gar über irgend eine alte stillgelegte Fabrik. Dann kommt wirklich Endzeitstimmung auf. Endzeitstimmung klingt sehr gemein. Doch ist es leider oft so. Warum ist es so? Es sind die Probleme der Vergangenheit, auch die Probleme der Gegenwart, vermute ich. Über Generationen war das Land in den Klauen des russischen Bären. Armseliger Sozialismus hat die Dörfer und Menschen geformt. Knallharter Kapitalismus muss nun verkraftet werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie in den anderen Ländern auch, grüßen wir auch in Armenien jeden der uns über den Weg läuft. Kaum einer erwidert den Gruß. Viele blicken nur kurz auf. Das war es. Sind sie nun unhöflich? Ich glaube nicht. Sie sind einfach nur überrascht uns so plötzlich hier zu sehen. Touristen sind Mangelware. Mit Ausländern Gespräche führen ist den meisten fremd. Dann noch unser komischer Schiebewagen. Sie können uns auch schlecht einordnen, vermute ich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Am Rande solch eines unschönen Dorfes sehe ich einen Mann seine Kühe auf die Weide treiben. Ich merke sofort, er ist anders, er will Kontakt. Er kommt auf mich zu. Seine Augen leuchten. Er redet auf mich ein. Ich kann nichts verstehen. Nemetski (Deutsch), sage ich nach einer Zeit. Da leuchten seine Augen plötzlich noch mehr. Er gibt mir die Hand. Ich merke einen angenehm warmen Druck. Er redet und redet. In den Redepausen schauen wir uns einfach nur an und lächeln. Wir verstehen nichts und doch macht es uns Freude. Zum Abschied drücken wir uns wie zwei alte Freunde. Küsse auf die Wangen finden ihr Ziel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Noch lange beschäftigt mich die überraschend nette Begegnung. Was wollte er mir sagen? War er vielleicht in Ostdeutschland als Soldat stationiert? Kennt er Deutsche? Liebt er einfach nur Deutschland? Ich werde es nie erfahren. Ist letztendlich ja auch egal. Wichtig ist, die Begegnung hat mir die fehlenden Farben gebracht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was wollte er mir sagen?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kleinere Farbtupfer gibt es immer wieder. Sie tun gut. Ob es nun die Landschaft ist, die Blumen auf den vielen Bergwiesen oder ein Reiter in der angenehmen Mittagssonne. Wenn das Auge sucht, so findet es auch. So wechselt täglich grau mit bunt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Reiter in der Mittagssonne

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Irgendwann hat sich auch das Auge an den täglichen Müll gewöhnt. Am schlimmsten ist der Müll auf den wenigen Rastplätzen, entlang der Straßen und an den Ufern der Bäche und Flüsse. Vieles im Leben ist Gewohnheit. Sehe ich täglich Müll, so empfinde ich es irgendwann als normal, so dachte ich zumindest bisher. An einem Tag wird mir jedoch bewusst, Müll ist nicht gleich Müll, denn an diesem Tag laufen wir durch eine Schlucht. Die Landschaft ist sehr schön, schön bis zum Anblick der Müllhalde genau unter einer Bahnbrücke. Es muss die Müllhalde der letzten Kleinstadt sein. Das schlimme ist, durch die Schlucht kämpft sich ein Fluss. Er nimmt mit was keiner mehr braucht. So zieht der Müll von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Seine Reise wird im Schwarzen oder Kaspischen Meer enden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Einfach nur viel Müll für die Flüsse



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch wenn die meisten Armenier sehr arm sind, so hat doch die kleine westliche Konsumwelt schon lange ihren Sieg errungen. Auch im letzten Dorfladen haben Nutella, Coca Cola, auch viele Produkte von Nestle, und die von mir so gehassten Wegwerfwindeln, ihren Platz gefunden. Verpackt wird natürlich, auch wenn es sich nur um einen Artikel handelt, in Plastiktüten. Viele Verpackungen und Plastiktüten werden ihren endgültigen Müll-Sterbeplatz in einem der Meere finden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Seinen Sterbeplatz findet ein Koch nur Stunden später fast neben seinem Arbeitsplatz. Wir machen da gerade Rast in einem Restaurant. Ich bestelle 2 Hühnchenspieße, Salat, Reis und Brot. Der Chef vom Restaurant kümmert sich intensiv um 3 Herren am Nebentisch. Deren Essen und die Getränke verbiegen fast die Tafel. Bei jeder neuen Leckerei, welche der Chef den Herren serviert, gehen seine Mundwinkel wie auf Befehl bis zu den Ohren. Die Herren quittieren mit süßsaurem lächeln. Irgendwie wirkt die Szenerie wie ein schlechter Mafiafilm auf mich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir warten auf unsere Spieße. Da die Herren wichtiger sind, warten wir weiter geduldig. Plötzlich höre ich laute Worte am Grill. Da ich manchmal neugierig bin, begebe ich mich Richtung Grill. Der Chef brüllt den Koch an. Der Koch brüllt zurück. Dann geht alles blitzschnell. Der Chef zerrt einen Spieß vom Grill. Dies ist das Zeichen für den Koch zu flüchten. Er rennt über die Straße. Der Chef rennt hinterher. Dann fliegt der Spieß (ist echt ein großer, langer Spieß) wie ein Speer in sein Ziel. Es ist der Rücken vom Flüchtling. Der Flüchtling strauchelt kurz. Doch er rennt weiter. Der Spieß liegt auf der Straße. Was ich dabei denke? Wird doch nicht einer unserer Spieße sein?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenig später bringt der Chef unsere Spieße. Seine Mundwinkel berühren sich dabei fast in der Schädelmitte. Auch wenn mir der Chef absolut unsympathisch ist, die Spieße sind echt lecker.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Armenien kann hart sein. Doch Armenien kann auch anders.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wetterbedingt übernachten wir oft in Pensionen und kleinen Hotels. Zum Glück reihen die sich entlang unserer Wanderstrecke. Die Preise sind moderat. Und anders als die unfreundliche Dame bei der ersten Übernachtung, geben sich alle folgenden unheimlich viel Mühe. Wir sind meist die einzigen Gäste. So erfahre ich auch oft von ihren Nöten. Zu wenig Gäste, zu wenig Touristen, zu wenig Reklame durch den Staat fürs doch so schöne Armenien. Wenn ich erwähne, dass der Müll für den Tourismus ein Problem sei, wird mir erwidert, ja der Staat ist daran Schuld.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oft bieten die Besitzer auch Essen an. Und es ist wirklich kein Fehler dies anzunehmen, denn da wird meist sehr gut gekocht, sehr gut auch ein Frühstück bereitet.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Köstlich Fisch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bei einer dieser Pensiondamen gab es Fisch aus eigener Zucht. Ich kann gar nicht beschreiben, wie köstlich der war. Nur im Jemen habe ich bisher gleichwertig gut zubereiteten Fisch genossen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Katzen lieben Fisch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Natürlich haben wir die Dame mit Komplimenten zugeballert. Es war auch einfach nötig. Da ihr Vater aus Deutschland stammt, spricht sie auch einige Wörter Deutsch. Somit steht nach dem Fischessen eine Pensionsbesichtigung an. Zum Schluss der Besichtigung dürfen wir auch ins sehr geräumige Wohnzimmer der Pensionsfamilie. Da gibt es eine große Ecke für die erlegten Trophäen vom Chef des Hauses. Alles wirkt wie im Museum. Wir wollen es nicht glauben, denn hier versammelt sich alles was Armeniens Wälder so zu bieten haben. Nur leider alles Tod.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ihr Mann ist Hobbyjäger, erzählt sie stolz. Zu jedem Bären gibt es eine kleine Erleg- Erfolgsgeschichte. Ort, Datum, Uhrzeit. Danach war es aus mit der Bärenfröhlichkeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Absolute Scheiße, denke ich, das darf es doch nicht geben!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruselkabinett!!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gibt es aber! Lange reden wir darüber. Wir versuchen zu verstehen. Warum ist hier so einiges anders? Nur einen Tag später kommt uns ein Trupp rennender Soldaten entgegen. Soldaten sehen wir fast täglich. Da Armenien noch immer Grenzstreitigkeiten mit Aserbaidschan hat, wimmelt es förmlich in manchen Ecken des Landes von Soldaten. Also sind auch die Rennsoldaten für uns nichts besonderes. Doch plötzlich ändert sich da was, denn am Ende des Trupps schreit einer der Ranghöheren auf die letzten des Trupps ein. Er schreit nicht nur, er tritt immer dem letzten auch richtig kräftig in den, ich schreib es einfach so, den Arsch, denn es sind wirklich knallharte Arschtritte welche da er verteilt. Mir tut das in der Seele weh.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Rennsoldaten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch darüber reden wir lange. Die getöteten Tiere und die Arschtritte bekommen letztendlich ein gemeinsames Gesicht. Der vermeintlich Stärkere quält den vermeintlich Schwächeren, bis hin zum Tod.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ca. 80 km vor der Hauptstadt Jerewan, werden wir aufgefordert, in ein Auto zu steigen. Wir nehmen dankend an, denn der gute Geist erklärt uns, die Straße folgt in wenigen Kilometern direkt der Grenze zu Aserbaidschan. Da wurde zwar ein Schutzwall errichtet, doch noch immer ballern da Scharfschützen von den hohen Bergen auf der anderen Seite herüber, so behauptet zumindest der gute Geist. Ob es stimmt, wissen wir natürlich nicht. Den Schutzwall gibt es tatsächlich. Wir sind uns aber einig, in einer Region wo Bären aus Lust am Töten erlegt werden und Soldaten wie Untermenschen behandelt werden, könnte dies durchaus wahr sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In Jerewan sind wir Gast in einem der vielen Hostel. Das Hostel befindet sich im Kellergeschoss eines dieser unschönen Wohnblocks. Da uns der Schlafsaal, er hat keine Fenster zur Außenwelt, nicht unbedingt zusagt, bietet uns das Hostelfräulein eine Wohnung im 3.Stock an. Da der Mietpreis verlockend ist, denke ich, anschauen kostet ja nichts.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hostel gibt es auch in den Wäscheblocks

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nur 15 Minuten später wuchten wir Toyota in den 3. Stock. Wir haben ein kleines Paradies in Jerewan gefunden. So kann man sich täuschen. Armenien ist halt für viele Überraschungen gut. Balkon, Schlafzimmer aus Großmutters Zeiten, supermodernes Badezimmer mit Waschmaschine, Küche mit allen Gerätschaften, Wohnzimmer mit Lederohrensesseln, und Gi kann es kaum glauben, es gibt da nämlich sogar eine richtige armenische Wäscheleine vom Küchenfenster zum Wohnzimmerfenster. Gi liebt diese Wäscheleinen. So kann auch sie, endlich für alle da unten in der Straße sichtbar, unsere Wäsche über ein raffiniertes Rollensystem anknipsen und später stolz abknipsen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ob die Hauptstadt auch ein kleines Paradies ist, erzähle ich aber erst im nächsten Teil. Bis dahin liebe Grüße,


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          von Wi + Gi + Toyota Stand: Mitte Juni 2015



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wanderkilometer bis Jerewan: ca. 210 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 4205 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 22.08.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 8843
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Euere Wanderung verfolge ich immer wieder gerne. Zusätzlich hast du einen angenehm zu lesenden Schreibstil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Freue mich auf euere nächsten Abenteuer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2005
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank dafür, dass Ihr uns an euren Reisen und Erlebnissen und Gedanken teilhaben lässt! Das sind besonders großartige Berichte!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ich hoffe, bei euch ist eh alles ok? Lg und weiterhin gute Reise!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  blauloke & Fritsche,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  danke für die netten Sätze

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lg, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ich hoffe, bei euch ist eh alles ok? Lg und weiterhin gute Reise!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    danke der Nachfrage + ja, ist alles in Ordnung Ich bin natürlich nicht ständig mit dem Internet verbunden. Somit dauert es immer einige Zeit, bis der nächste Bericht eingepflegt werden kann. Wenn ich ehrlich bin, manchmal bin ich auch etwas faul, abgelenkt oder anders beschäftigt. In wenigen Tagen folgt der nächste

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Armenien Teil 3



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Anfrage an Sender Jerewan

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Anfrage an Sender Jerewan: Könnte man in der Schweiz den Sozialismus einführen? Im Prinzip ja, aber es wäre schade um das schöne Land.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So ähnlich waren die meist im Ostblock bekannten Jerewanwitze gestrickt. Den Sender gab es nie. Doch die Witze waren köstlich. Sie dienten irgendwie auch als Blitzableiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als Blitzableiter ist die folgende Wi-Sender-Jerewan Anfrage nicht gedacht, doch manchmal witzelt es mich halt auch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Anfrage an Sender Jerewan: Könnte Jerewan irgendwann eine wirklich schöne Stadt werden? Im Prinzip ja, doch empfehlen wir erst in hundert Jahren erneut vorbeizuschauen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es gibt ja von allen Hauptstädten hübsche Fotos. Die sind dann immer so bearbeitet, dass man sofort in den nächsten Flieger steigen möchte. Fernweh ist angesagt. Von Jerewan wusste ich, dank dieser hübschen Bilder, da muss doch der Ararat schön schneebedeckt sichtbar sein. Und zu seinen Füssen liegt die herrliche Stadt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da die Schlechtwetterperiode anhält, ist Pustekuchen mit Ararat. Also schlendern wir durch die Stadt und suchen Ersatz. Grob geschrieben ist Jerewan für mich eine Mischung aus alten Bausünden und leider auch neuen Bausünden. An vielen Ecken grüßt der stalinistische Baustil (Sozialistischer Klassizismus). Groß, erdrückend, unlogisch geschwungen und überaus machthungrig, sagen mir da meine Gefühle. Diese, auch als Zuckerbäckerstil bekannte Architektur, hat für mich einen gravierenden Fehler. Es fehlt mir einfach der so wichtige Zucker.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Neue Bausünden?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Baustil hat sich sogar bei den Bushaltestellen, scheinbar sogar auf Ewigkeit, in Armenien eingenistet.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bushaltestelle

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Doch ganz so einfach mache ich es mir nicht, denn genau wie bei unserer Block-Wohnung auf Zeit, ist die Stadt selbst auch für Überraschungen brauchbar.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Armenier sind ja das älteste christliche Volk. Da wundert es nicht, dass es viele Kirchen und Klöster in und um Jerewan gibt. Ich zähle die natürlich jetzt nicht alle auf, denn all die anderen hunderte von Kirchen und Klöster im ganzen Land, würden berechtigt behaupten, ich bin doch viel wichtiger, viel schöner, viel romantischer gelegen und, und … Was ich letztendlich damit sagen möchte, Kirchen- und Klösterfreunde sind in Armenien wirklich absolut gut aufgehoben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Natürlich besuchen auch wir so manche Kirche, so manches Kloster. Diese Besuche sind für mich immer, genau wie bei Moscheen oder Tempel in anderen Ländern, Fixpunkte der Ruhe oder gar reichliche Minuten und Stunden für die Besinnlichkeit. Diese sind dann auch oft zusätzlich verbunden mit Gedanken zu Gott und die Welt. Am interessantesten ist es immer, wenn man ganz alleine im Gotteshaus unterwegs ist oder wenn so richtig Trubel herrscht. Ist man alleine, hüpft einem niemand vor der Linse herum. Ist richtig Trubel angesagt, bekommt man die Rituale der orthodoxen Armenier präsentiert. Was mir da aufgefallen ist, beim Gottesdienst sind hauptsächlich Frauen und Kinder anwesend. Die Anwesenheit wird aber leider meist mit schlecht riechendem Weihrauch gedankt. Die Frauen und Kinder hätten wirklich besser riechenden Weihrauch verdient.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fensterblick

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hat man etwas Glück, ist eine Kindstaufe im Programm. Da ist dann in der Regel die Mischung der Geschlechter gleichberechtigt anwesend. Welcher Opa, Großopa, Onkel oder gar Papa will sich später sagen lassen, sogar an meiner Taufe warst du nicht da. Das geht ja nun wirklich nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bei einer dieser Taufen in Jerewan kommt mir einiges in den Sinn, denn die große Frage bei Kindstaufen ist ja für die Täuferfamilie auch immer, hält unser Liebling die Strapazen durch? Und noch wichtiger, schreit unser Liebling, wenn die Wässerung erfolgt? Bei der Taufe in Jerewan verläuft alles sehr ruhig, also sehr familienfreundlich. Alle sind somit sehr stolz.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Taufe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Meine Gedanken kreisen aber weiter. Jeder Mensch wird ja irgendwo geboren. Wo man geboren wird, kann man ja selbst nicht beeinflussen. Man kann somit auch nicht beeinflussen, ob man einer Religion angehören wird. Man kann als neuer Erdenbürger gar nichts beeinflussen. Man ist ja ach so hilflos, so unendlich abhängig.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In Gedanken versunken



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unser Täufling wird in Armenien aufwachsen. Hat er nun Glück oder Pech? Keine Ahnung. Jedenfalls soll es so sein, dass er in Armenien leben wird. Die Familie, die Schule, das Land, die Religion, er selbst und viele weitere Umstände, werden sein zukünftiges Leben gestalten, somit sehr stark beeinflussen. Er oder sie wird, wenn nichts außergewöhnliches passiert, ein/e Durchschnittsarmenier/in werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn ich in einem Land unterwegs bin, kommt relativ oft der Punkt, wo ich mich frage, was wäre aus mir geworden, wenn ich hier geboren wäre?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Diese Fragestellung dient mir als Verbindungsglied, um die manchmal in mir aufkommenden Widersprüche, gedanklichen Achterbahnfahrten, die manchmal sogar leichten Aggressionen (ich hasse z.B. Müll), die manchmal auch überzogenen Glücksgefühle zwischen dem gerade bereisten Land und mir auszufechten, einzuordnen, zu belichten, zu durchschauen. Die Antwort ist für mich immer länderbezogen gleich. Ganz einfach eigentlich, denn, wenn nichts außergewöhnliches passiert wäre, wäre ich ein ganz normaler Durchschnitts-Armenier, Durchschnitts-Iraner, Durchschnitts-Omani, Durchschnitts-Grieche usw. Und dies dann ein Leben lang, mit der jeweiligen Religion, Bildung, Familienbande, den Freiheiten, den Unfreiheiten und den durchschnittlich landesüblichen Einstellungen zu allen Lebensfragen. Gedanklich wird mein Verbindungsglied für kurze Zeit ein iranischer LKW-Fahrer, ein omanischer Fischer, ein griechischer Restaurantbetreiber oder ein armenischer Bauer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann frage ich mich, warum sollte es mich als armenischen Bauer stören, dass ich meinen Müll im Fluss entsorge? Über Umweltschutz wurde nichts in meiner Schulzeit erzählt, in der Zeitung habe ich davon noch nie gelesen, im TV gibt es weit wichtigeres, in der Kirche wurde darüber noch nie gepredigt und alle anderen im Dorf machen es ja auch so. Und überhaupt, meine Sorgen sind ganz andere, weit wichtigere.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Diese eigenen Gedanken-Aussagen muss ich als Durchschnitts-Deutscher-Wandertourist natürlich nicht tolerieren. Doch Kritik mit dem Vorschlaghammer bringt natürlich auch absolut nichts. Dies habe ich in all den Jahren gelernt. Tröpfchen für Tröpfchen ist da weit besser.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mir erleichtern letztendlich diese gedanklichen - Was wäre aus mir geworden? Ausflüge - bestimmte Dinge besser zu begreifen. Sie erleichtern mir den Umgang mit einem Land, den Umgang mit den Menschen vor Ort. Ich er-spüre dann einfacher die Ecken und Kanten, die Feinheiten und Eigenarten. Ich wünsche mir ja auch immer selbst, dass all die Menschen, denen ich unterwegs begegne, auch meine Ecken, Kanten und Eigenheiten irgendwie verstehen, ertragen und nicht gleich den Hammer rausholen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gotteshäuser eignen sich also hervorragend für Beobachtungen. Und auch eigene Gedanken sind da nicht verboten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Leuchtturm der Macht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Tages-Überraschungshammer folgt aber nur wenig später. Die gastronomische Heimat grüßt nämlich gleich um die Kirchenecke. Dazu ist gut zu wissen, wir stammen aus der Thüringer Bratwurststadt Sonneberg. Da gibt es echt die besten Thüringer Bratwürste! Stimmt wirklich!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Somit ist auch erklärlich, warum ich es einfach nicht glauben kann. Ich schaue gierig zweimal, und wie auf Befehl zirkuliert sofort der Speichel im Mund. Original Thüringer Bratwurst, steht da wirklich schwarz auf gelb geschrieben. Und dies in Jerewan! Das gibt es nicht, denke ich. Und, esse ich gleich 2, 3 oder gar 4, geifere ich weiter.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ausverkauft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Anfrage an Sender Jerewan: Kann es sein, dass es in Jerewan Original Thüringer Bratwürste gibt? Im Prinzip ja, doch gilt noch immer der Gorbatschow-Spruch: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir werden knallhart bestraft. Ausverkauft, spricht die Bratwurstprinzessin. Der Tag verfinstert sich. Welten brechen in mir zusammen. Es ist wirklich so.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da der Trödelmarkt in Jerewan nie ausverkauft ist, erhellt sich zum Glück dort wieder der Tag. Wir lieben Trödelmärkte, denn über viele Jahre waren wir selbst an so manchen Wochenenden Amateurtrödler. Wir kennen somit die Lust, die Freude, den Spaß und das Leid der Trödler aus eigener Erfahrung.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Kameras

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Was uns sofort auffällt, hier muss die Leidensfähigkeit der Verkäufer enorm sein, denn das enorme, breitgefächerte Angebot findet kaum interessierte Käufer. Uns erkennt man leider, warum auch immer, aber recht schnell als vermeintliche Beutesucher. Welch ein Irrtum. Auch wenn die Versuchung groß ist, Toyota würde es mir sehr verübeln, seinen eh schon vollen Bauch, weiter zu füllen. Da hilft auch nicht, dass es sich um Meißner + Weimarer Porzellan, Kameras, kunstvolle Taschenuhren, Bücher, Blechspielzeug, Briefmarken und, und … handeln würde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da alle Verkäufer notgedrungen über viel Zeit verfügen, bleiben stolpernde Gespräche nicht aus. Sowjetunion, Russland, Putin, Müll, Völkermord, teures Leben, keine Arbeit, Revolution, Mafia, korrupte Regierung und vieles mehr sind die Schlagwörter. Ein Händler streitet sich vehement mit Gi. Seine Sätze kommen wie auswendig gelernt aus seinem Mund. Ich hoffe, sagt er, die Amerikaner marschieren hier bald ein. Und wenn es nicht die Amerikaner sind, muss die EU einmarschieren.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich stelle mir dabei sofort Merkel und Schäuble vor. Warum? Die neusten Nachrichten zu Griechenland fallen mir da ein. Der Amifreund verkauft übrigens alte sowjetische Orden. Nun ja, Orden können ja nicht zubeißen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Amis sollen einmarschieren


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sowjetzeitorden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja, das Land hat viele Probleme. Sogar auf dem Trödelmarkt sind sie erkennbar. Die vielen Verlierer der neuen Freiheit sitzen am Rande vom großen Markt. Es sind die Alten, die Rentner. Meist sind es Verliererinnen. Mit einer Rente von ca. 10 Euro lässt es sich sehr schlecht Leben. Sie versuchen zu verkaufen was überflüssig erscheint, was entbehrbar sein könnte und was man eigentlich noch gebrauchen könnte. Sie führen keine stolpernde Gespräche. Sie schweigen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sie schweigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir verlassen Jerewan mit gemischten Gefühlen. Dies ist nicht wegen manch fehlendem Gullideckel. Die Stadt und das Land haben leider noch nicht ihren Weg gefunden. So sind zumindest unsere Gefühle. Wir finden jedoch selbst unseren weiteren Weg über die nächsten Berge recht einfach, denn in Jerewan habe ich endlich eine Landkarte, sogar mit km Angaben, erhandeln können. Der Trödelmarkt hat also gutes für uns bewirkt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Könnte in der Nacht ein Problem sein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mitten in den durchaus romantischen Bergen, bekommen wir in einer Ortschaft mit, dass in Jerewan Demonstrationen der unromantischen Art toben. 16 Prozent Preiserhöhung für Strom, sollen der Zündfunke gewesen sein. Was uns aufgefallen war, viel Polizei und Armee war in Jerewan täglich zu sehen. Auch sonst waren wir überrascht, dass immer viel Polizei an unseren Wanderstrecken präsent war. Dies erachteten wir selbst als äußerst positiv, denn es gab uns immer ein Gefühl für die eigene Sicherheit. Überhaupt muss ich betonen, Armenien war für uns ein absolut sicheres Reiseland. Das Armenien starke Polizeikräfte unterhält, um eventuelle Tumulte niederzuknüppeln, kam uns nicht in den Sinn.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mitten in den romantischen Bergen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich selbst glaube nicht, dass nur die 16 Prozent an den Gewaltexzessen schuld sind. In Armenien gärt es schon sehr lange. Es zählt mit zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Regierung soll sehr korrupt und auch Moskau-treu sein. Der Präsident will momentan die Verfassung ändern, um so weitere Amtszeiten für sich und seine Höflinge zu ermöglichen. Die Opposition wird nicht mit Zartheit überschüttet. Die wenige Industrie, welche es zu Sowjetzeiten noch gab, liegt fast gänzlich am Boden. Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, die Löhne sind extrem niedrig und die Lebenshaltungskosten vom durchschnittlichen Armenier kaum bezahlbar. Die 16 Prozent Preiserhöhung brachten den über Jahren schon kochenden Schnellkochtopf zur Explosion.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nicht genug der Traurigkeit. Es gibt zudem weltpolitische Probleme. Armenien ist ein irgendwie isoliertes Land, denn der Grenzkonflikt mit dem reichen Aserbaidschan gärt weiter, und mit der Türkei bestehen keine diplomatischen Beziehungen. Somit gibt es keine Grenzübergänge und auch keine Handelsbeziehungen zwischen den Streithähnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Problem mit der Türkei hängt mit dem Völkermord an den Armeniern, vor nun genau 100 Jahren, auf türkischen Boden zusammen. 2 Millionen Opfer soll es gegeben haben. Die Türkei bestreitet den Völkermord. Dies geht soweit, dass man in der Türkei echt schlechte Karten hat, sofern man die Türkei des Völkermords an den Armeniern bezichtigt. Gefängnis ist da angesagt. Die Armenier beharren mit vehemens auf die Anerkennung des Völkermords durch die Völkergemeinschaft. Und natürlich erwartet man dies auch vom türkischen Staat. Ergebnis ist, man redet schon ewig nicht miteinander. Was man aber macht, man versucht auf beiden Seiten, seine Überzeugung dem jeweils eigenen Volk einzutrichtern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die einen landen im Knast und die anderen werden mit Propaganda regelrecht zugeschüttet. Ich war erstaunt, das Hitler auf den landesweit zu sehenden Plakaten zu erkennen ist. Dies hat aber seinen Grund, denn Hitler hatte schon 1939 aus Propagandagründen den Völkermord an den Armeniern, zum anheizen seines eigenen Völkermordes, benutzt. Wer redet noch heute von der Vernichtung der Armenier, sagte er.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In jedem Dorf hängen die Plakate

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die weiteren Wandertage bis zur Grenze verlaufen für uns mit fast täglicher Gewitter- oder Hagel Routine ab. Der Hagelhöhepunkt erwischt uns am letzten Tag. Wir laufen da bis in die Nacht. Über 40 Wanderkilometer liegen hinter uns, als wir den richtigen Weg für die langersehnte Pension, auf einem Hinweisschild entziffern können. Schon über eine Stunde begleitet uns Blitz und Donner. Zum Glück betreten wir das Gasthaus noch trocken. Nur 10 Minuten später bricht die Wetterhölle los. Hagelkörner trommeln aufs Blechdach. Irgendwie passt dies zu den Nachrichten aus Jerewan. Und doch mag ich nach all den Armenientagen irgendwie das Land. Der Hagel ist wie eine Reinigung. Ich schiebe negatives zur Seite. Positives bekommt seinen berechtigten Platz.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hagelperiode

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Schönländer sind halt nur schön. Problemländer sind dafür halt weit interessanter. Über Problemländer macht man sich auch später weit mehr Gedanken, so sind zumindest unsere Erfahrungen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich hoffe, sie hat eine gute Zukunft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am nächsten Morgen sind es nur noch 5 Kilometer bis zur Grenze. Die schaffen wir recht flott. Ein letzter Einkauf in einem der so typischen Magazinläden. Ein letzter Blick zurück. Dieser ist verbunden mit dem Wunsch, dass das Land seinen Weg finden mag und die Menschen in würdiger Weise ihr Leben dort leben können. Es gibt weltweit ca. 10 Millionen Menschen, welche als Muttersprache Armenisch sprechen. Davon leben nur 3 Millionen im Mutterland. Auch wir verlassen Armenien. Georgische Beamte stempeln uns die Einreise in den Pass.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ob der Wettergott es in Georgien endlich gut mit uns meint, verrate ich aber erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis dahin, liebe Grüße, Wi + Gi + Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wanderkilometer bis zur Grenze: ca. 250 km Stand: Juni 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 4.455 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        danke für deine nachdenkliche Betrachtungsweise. Das ist immer genau mein Argument, wenn jemand über andere Menschengruppen wettert, sich gar von ihnen bedroht fühlt etc. Stelle dir vor, du bist dort geboren, in diesen Gefügen aufgewachsen, wo stündest du dann heute. Welche Chancen hättest du weniger gehabt als Mensch, der nicht hier in geboren ist?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bin gespannt, wie es euch in Georgien ergehen wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was für ein unglaublich spannender und toll geschriebener Bericht! Er bringt das Ferne und vollständig Unbekannte näher und regt zum Nachdenken an. Wie wahr, dass man sich sein Geburtsland und -kultur nicht aussuchen kann. Wir gebärden uns oft, als sei es ein Verdienst und ein Recht, in einer westlichen, wohlhabenden Demokratie geboren zu sein. Dabei ist es nichts als schieres Glück. Wären wir doch dankbarer dafür, dann wären wir sicher auch großzügiger gegenüber allen, die das Glück nicht hatten...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Während wir hier schon im Schatten schwitzen hoffe ich, dass ihr immer ein schattiges Plätzchen über Mittag findet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gab es in Armenien eigentlich auch so viele gastfreundliche Offerten und persönliche Einladungen wie im Iran z.B.?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo Sternenstaub und Julia,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              danke für den Gleichklang unserer Gedankenwelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gab es in Armenien eigentlich auch so viele gastfreundliche Offerten und persönliche Einladungen wie im Iran z.B.?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo Abt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                es gab in Armenien keine Einladung. Dies ist kein Problem für uns, denn wir gehören ja auch nicht zur Fraktion der: ich brauche Einladungen um glücklich zu sein, um Geld zu sparen usw. Einladungen bzw. Gastfreundschaft sind eh ein weites Feld. Es gibt da auch immer zwei Seiten der Betrachtung. Darüber könnte man ein Buch schreiben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Uns ist in den vergangenen Tourenjahren aufgefallen, dass Gastfreundschaft meist einen kulturellen, religiösen oder auch rein menschlichen Geist entspringt. In muslimischen Ländern ist die Gastfreundschaft noch immer sehr ausgeprägt. Hat meines Erachtens viele interessante Hintergründe. Dies würde jetzt aber zu weit führen. Es spielt da jedenfalls auch keine wesentliche Rolle, ob der Gastgeber es sich überhaupt leisten kann. Doch egal, wo und von wem wir eingeladen werden, wir haben uns da selbst sowas wie Spielregeln auferlegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nur wenn wir beide wollen, nehmen wir an. Hat einer kein gutes Gefühl, so signalisiert er es. Nicht jeder Gastgeber muss einem ja gefallen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In islamischen Ländern sollte man auch unbedingt abwarten können, bis die Einladung 3x im Gespräch erfolgt. Erst dann kann man davon ausgehen, dass es der Gastgeber ernst meint.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bei Menschen, welche es sich eigentlich nicht leisten können, uns neben einem Nachtlager auch noch zu bewirten, erbringen wir immer eine Gegenleistung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Einladungen können ein Teil der Reisewürze sein. Einladungen können aber auch nerven. Für beide Auslegungen gibt es viele Gründe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In touristisch geprägten Gebieten (z.B. Kairo oder West und Südküste Türkei) sind wir bei Einladungen sehr vorsichtig, denn da ist oft ein geschäftlicher Hintergrund der Einladungsgrund.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wie geschrieben, es ist ein weites Feld. Übrigens laden wir selbst auch unterwegs ein. Der Gastgeber zu sein, kann auch Freude bereiten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Liebe Grüße + herrlich Wochenende,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                wünscht Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich will mich kurz fassen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unter Gastfreundschaft versteht ihr und ich sicher das selbe,- davon gehe ich aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Über Armenien gab es kaum deratige Berichte bei euch hier , die Frau im Hotel war evtl. nur eine kleine Angestellte, die haben in der Regel kaum Verhandlungsspielraum für den Preis. Den hat nur Chef'chen und Frau

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Aber;- seid wir "der Westen sind" mache ich diese Beobachtung neuerlich zunehmend auch in BG und RO. An der Armut allein hängt es nicht, denn die Leute da hatten früher auch nix.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ein Mentalitätswandel...? Denn das hat mit der uns gegenüber gezeigten Freundlichkeit ja nichts zu tun.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aber;- seid wir "der Westen sind" mache ich diese Beobachtung neuerlich zunehmend auch in BG und RO. An der Armut allein hängt es nicht, denn die Leute da hatten früher auch nix.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein Mentalitätswandel...? Denn das hat mit der uns gegenüber gezeigten Freundlichkeit ja nichts zu tun.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Abt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    genau, es ist hauptsächlich auch ein Mentalitätswandel, auch ein Wertewandel und dies, so meine ich, weltweit. Ich denke, Du hast den Kern getroffen. Ich kenne auch etwas RO und BG. Damals, also vor der Wende, waren die Menschen dort weit anders, weit gastfreundlicher. Wobei ich auch immer denke, es hatte speziell im Osten auch etwas mit einer ''Notgemeinschaft'' zu tun. Diese schweißte auch zusammen, man half sich gegenseitig mehr. Wir saßen in einem Boot. Auch über die Landesgrenzen hinaus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Man hatte einfach auch mehr Zeit. Heute wirken, und dies nicht nur im Osten, auch viele Menschen echt gestresster. Die Stunden gemeinsamer Geselligkeit sind eng bemessen. Auch in Ländern mit anderen Kulturen regiert zunehmend das Mobile, der TV, der Profit, das Geld, und natürlich das Internet. All diese Dinge, und auch weiteres, sind sicherlich nicht unbedingt gut für die alte, von uns so geschätzte Gastfreundschaft. Selbst in für uns, immer sehr gastfreundlich ausgeprägten Ländern, haben wir in der Vergangenheit, wenn auch kleine, so doch Veränderungen verspürt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich denke eh, durch die Globalisierung, durch den Versuch der Gleichschaltung des Konsums und anderer ''Werte'', wird sich vieles diesbezüglich ändern. Es sind auch weit mehr Menschen unterwegs. Auch dies ändert viel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Uns selbst muss dies ja aber nicht daran hindern, weiterhin selbst Gastfreundschaft für unsere eigenen Gäste, im alten Sinne zu pflegen . In diesem Sinne,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Georgien Teil 1



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viel Wasser, Tiger, BMW & Co

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gleich hinter der Grenze treffen wir einen italienischen Radler. Natürlich unterhalten wir uns, denn ein Austausch unter Individualreisenden ist immer interessant. Er möchte von uns gerne einen bestimmten Weg wissen. Da ich eine Karte habe, kann ich ihm helfen. Wir möchten wissen, was sein Radelweg ist und war? Er war im Iran, Armenien und will nun einige Klöster in Georgien besuchen. Ab da reden wir hauptsächlich nur noch vom Iran. Armenien hat ihm nicht gefallen, sagt er zum Abschied. Und auf Georgien sei er nun gespannt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Italiener hat uns die Sonne gebracht. Zumindest gilt dies für die nächsten Stunden. Wir genießen die strahlende Wärme. Der Sonnenschein macht alles gleich viel sympathischer. Da gehen dann plötzlich auch die Beine wieder schneller, die Landschaft zeigt sich von der schönsten Seite und die Blümchen am Wegesrand scheinen dies durch nicken ihrer Knospen zu bestätigen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sonnenstunden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Doch nur wenige Stunden später beginnt erneut der Himmel zu weinen. Gi hat vorbildlich, somit vorsorglich wie immer, vorgesorgt. Ich bekomme eine blaue Mülltüte verpasst. Diese Mülltütenlösung haben wir vor Jahren in Südostasien gesehen. Seit dieser Zeit schwört Gi auf diese billige, und ihrer Meinung nach, geniale Lösung. Zumindest bleibt man halbwegs trocken, denke ich immer. Die Tütengröße haut nicht so recht hin. Statt 80 Liter wären 120 Liter weit schützender gewesen. Schön sieht das Teil außerdem nicht aus. Muss man aber immer schön aussehen?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mülltüten-Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Trotz Regen und vieler grauer Wolken, sehen die ersten Ortschaften in Georgien recht sonnig aus. Die letzten Wochen haben uns ja diesbezüglich nicht unbedingt verwöhnt. So sind wir dankbar für die ersten Blumengärten, auch die ersten Blumenkästen an den Fenstern, für meist freundliche Blicke und auch für so manche Rückantwort nach längerer Zeit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis Tiflis sind es nur um die hundert Wanderkilometer. Ungefähr 50 davon verbringen wir im Regen. Oft ist er so gewaltig, dass auch meine Mülltüte viel Mühe hat. Über schön denke ich da nicht mehr nach. Ich dampfe unter der blauen Haut, wische ständig Regentropfen vom Gesicht und versuche den größten Pfützen auszuweichen. Dies gelingt nicht immer. In solchen Situationen stelle ich mir vor, dass es in wenigen Minuten zu regnen aufhört. Wenn nicht, dann haben wir zumindest am Abend eine trockene Unterkunft. Wenn nicht, so hört es am nächsten Tag zu regnen auf. Wenn nicht, so haben wir am nächsten Tag zumindest am Abend eine trockene Unterkunft. Wenn nicht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich will zurück in die Wüste, und zwar sofort, schreie ich dann durch alle Regentropfen vor meinem nassen Gesicht. Es hallt dabei immer bis zu den dunklen Wolken rauf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Tiflis begrüßt uns auf armenische Art. Über Kilometer begleiten uns die unschönen Wohnblocks.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Armenische Begrüßeung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Hauptstraße wird auch gerade neu bearbeitet. Schlagloch folgt auf Schlagloch. Nicht schon wieder Endzeitstimmung, spukt es mir durch den Kopf. Doch die kommt leider auf uns zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein Auto, total mit Schlamm verschmiert, steht am Straßenrand. Weitere folgen. Was ist hier nur los?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vor Tagen hat der Regen leider fürchterliches angerichtet. Ein Nebenfluss der Kura konnte die Regenmassen nicht mehr fassen. Das Unglück war leider nicht mehr zu stoppen. Über Erdrutsch, Überschwemmung, Tode und Vermisste ist in den Nachrichten noch lange zu hören und zu sehen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ohne Worte


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ohne Worte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir waren schon viel in der Welt unterwegs. Die Fragen der Familie, von Freunden und Bekannten, waren da auch immer zu mögliche Gefahren während unserer Touren ausgerichtet. Natürlich kann einem unterwegs etwas passieren. Doch die Gefahren sind letztendlich nicht größer als zu Hause. Dies denke ich zumindest immer. Man sucht ja genau, wie zu Hause auch, nicht die Gefahr. Über kalkulierbare Gefahren informiert man sich vorher, wiegt ein eventuell bestehendes Risiko, Restrisiko ab, bereitet sich gedanklich darauf vor und trifft Vorkehrungen. Der weitere Rest ist dann irgendwie auch Schicksal, egal ob unterwegs oder in der Heimat. Ein Erdbeben, einen Tsunami, einen Erdrutsch, eine Feuersbrunst, eine Überschwemmung, einen Verkehrsunfall und vieles mehr, kann man nicht vorhersehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für die Boulevardpresse und dem Sensation-TV sind die Opfer von Tiflis recht schnell Nebensache. Die Überschwemmung hat nämlich auch den Zoo von Tiflis zerstört. Die Tiger sind dabei ausgebrochen. Ein gefundenes Fressen für die Medien. In der Stadt brach sogleich Hysterie aus. Kein Wunder, denn Straßen und bestimmte Randgebiete der Stadt wurden gesperrt. Egal wo ein Fernseher lief, immer schauten einem Tiger aus der Mattscheibe an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gi ist bei dem Gedanken, einen Tiger in der Stadt zu begegnen, recht Unwohl. Also gebe ich mein Bestes um sie zu beruhigen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Liebling, Tiflis hat über eine Million Einwohner. 3, 4 vielleicht 5 Tiger - keine Ahnung wie viele es überhaupt wirklich sind - sind irgendwo da draußen. Vielleicht sind die sogar schon in der Zwischenzeit nach Armenien oder die Türkei ausgebuchst. Wenn nicht, denkst du wirklich, die fressen täglich hunderte von Leuten?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wi, natürlich fressen die keine hunderte von Leuten. Langt ja aber ein Leut Namens Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Liebling, ich habe als kleiner Junge einen russischen Film gesehen, sogar mehrmals gesehen, denn der war echt gut. Der hieß: Rette sich wer kann (den Film gibt es wirklich!). Da sind auf einem Schiff, ich betone Schiff, die Tiger ausgebrochen. Die Tiger wollten da nur die Männer fressen. Die Schiffsköchin hat die Tiger alle wieder eingesammelt. Ich betone die Köchin, also eine Frau. Was ich somit damals schon gelernt habe, mehrmals gelernt habe, Tiger fressen keine Frauen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wi, du bist ein absoluter Spinner.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mag sein Gi, doch kennst du wirklich eine Frau, die von einem Tiger gefressen wurde?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In einer der vielen Kirchen von Tiflis findet ein Gedenkgottesdienst für die Opfer der Überschwemmung statt. Wie immer kauft Gi einige Kerzen. Sonst sind diese für liebe Menschen die wir weltweit kennen gedacht. Diesmal sind unsere Gedanken auch bei den Opfern von Tiflis.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja, die Welt kann sehr Ungerecht sein. Hier gibt es Wasser ohne Ende. Wasser tötet im Extremfall sogar. In anderen Ländern gibt es oft fast kein Wasser. Dort kann der Wassermangel im Extremfall töten. Manchmal wünsche ich mir, dass jemand (was machen nur unsere Götter?) die Welt in einen Mixer wirft, ordentlich durchmixt und somit alle Extreme etwas angenehmer für die Menschen werden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gedanklich bei den Opfern

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Tiflis selbst ist keine unangenehme Stadt. Auch wenn man noch nie hier war, merkt man irgendwie die Veränderungen der letzten Jahre, denn überall wird gebaut, gewerkelt und modernisiert. Wir nutzen zur Stadtübersicht die Seilbahn. Von weit oben ist unverkennbar die braune Kura erkennbar. Das braune Wasser ist dem Unwetter geschuldet.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Braune Kura

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da wo die Seilbahn sich flott nach oben zieht, liegt unter den Gondeln die Altstadt. Wir lieben Altstädte. Nicht nur wegen meiner Höhenangst, benutzen wir deshalb für den Rückweg den neu angelegten Fußweg bergab. Es tut gut durch diese Altstadt zu schlendern, denn ich mag es immer sehr, mit Daumenzeig, Kopfnicken oder kurzen Gesprächen, den Anwohnern meine Anerkennung rüber zu bringen. Und da gibt es einiges. Die Gässchen sind meist frisch gepflastert, mancher blumengeschmückter Balkon frisch gestrichen und rötlich glänzende Ziegel zieren nun nach ehemaligen Blechverkleidungen, die meist neuen Dächer. So manches Haus ist gefährlich an Schluchtenwänden gebaut. Ich hoffe nur, sie werden nicht irgendwann auch zur Gefahr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gefährlich schön?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Wetter passt und die Tifliser, genau wie wir, ignorieren die Tigergefahr. Man lässt sich ja auch von Tigern den Hochzeitstermin nicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ver-katzen. Wenn Georgier feiern, dann lassen sie es ordentlich krachen. Es wird nicht auf die Knete geschaut. Gi bewundert dabei immer die Damenschuhwelt. Eigentlich sind es keine Schuhe. Es sind Eifeltürme der Eitelkeit. Ich würde mir die Hacken brechen. Es sind ja aber nicht meine Hacken. Und was ich noch denke? Zu manchen langen Beinen passen die Eifeltürme wie angeboren, wie zwingend nötig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zum Krachen gehört die Ultralanglimousine, die geschäftigen Mobiles, das Kamerateam für die Unvergesslichkeit und die gesteilten Roben für genau diesen Tag. Ich finde dies alles, auch wenn es nicht meine Welt ist, nicht dekadent, auch wenn manches zudem nach viel Geld stinkt, nach Schulden riechen kann oder die Mafia eventuell Pate steht. Ein Land im Aufbruch kommt da für mich rüber, ein Land in Findung, ein Land mit unendlich erscheinendem Nachholbedarf. Eine Spielwiese ist am Beginn ihrer Blütezeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Leben geht weiter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nicht alle Blüten muss man auf Anhieb verstehen. Doch so manch eigener Zwiespalt kann zum Genuss werden. Was bin ich zuerst geschockt, dann erstaunt und später auch fasziniert, als mir die 3 Männer versuchen zu erklären, warum der BMW wichtiger als das eigene Haus ist, warum für den Münchner Motor ein vielfaches mehr bezahlt wurde als die Renovierung oder der Neubau der Holzhütte kosten würde und warum man dies fast täglich erneut mit reichlich Bier begießen muss?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In dem Haus leben sie schon ewig, sagen sie. Das Holzhaus kennen sie. Es wird noch Jahre halten, stehen bleiben am alten Platz. Ihre Gewohnheit verlangt keine Veränderung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das man selbst ein Auto besitzen kann, wissen sie, seit der Russische Bär Georgien verlassen hat. Das es ein BMW sein wird, wagten sie nicht zu träumen. Bier bedeutet, dass der Traum keine Täuschung ist. Bier hilft unheimlich beim Verstehen der Traumerfüllung, sagen sie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich freue mich mit ihnen. Geteilte Freude muss ja nicht immer meine eigene Welt bedeuten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Traumerfüllung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Georgier haben auch Zeit zum spielen. Ob Schach, Domino oder Kartenspiele. Es wird viel gespielt. Auch dies freut mich ungemein, denn wer Zeit zum spielen hat, hat kaum Sorgen, hat zumindest weit weniger Sorgen oder kann die Sorgen für Minuten, Stunden oder gar Tage parken. Armenier habe ich leider nicht spielen gesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Natürlich ist Georgien auch kein neues Goldgräberland. Doch sieht man in so manchem georgischen Gesicht Zuversicht, ein wachsendes Selbstwertgefühl und die Lust, auf der sich anbietenden Spielwiese, unterwegs zu sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zeit zum Spiel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ein netter Mann in einer Touristinformation erklärt uns, Jahre habe wir auf Touristen gewartet. Jetzt beginnen all die Bemühungen langsam Früchte zu tragen. Immer mehr Franzosen, Italiener, Spanier und auch Russen besuchen unser schönes Land. Sehnsüchtig warten wir auf mehr Deutsche. Diese würden wir gerne gegen die Russen eintauschen, denn der KGB (russischer Geheimdienst) hört noch immer mit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vorsicht ist angesagt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Geheim ist unsere weitere Route natürlich nicht. Von Tiflis werden wir bis zum Schwarzen Meer nach Batumi laufen. Von Batumi ist es nur noch ein Katzensprung bis zur türkischen Grenze. Doch davon erzähle ich dann erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      liebe Grüße, von Wi + Gi + Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wanderkilometer bis Tiflis: ca. 100 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 4.555 km Stand: Ende Juni 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von Tiflis werden wir bis zum Schwarzen Meer nach Batumi laufen. Von Batumi ist es nur noch ein Katzensprung bis zur türkischen Grenze. Doch davon erzähle ich dann erst im nächsten Bericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Gi und Wi...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Recht lange keine Nachricht?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Gi und Wi...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Recht lange keine Nachricht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lieb Abt,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          es geht uns gut Brauche halt immer einige Zeit bis der nächste Bericht fertig ist. Danach brauche ich normales Internet um den Beitrag einzupflegen. Ist auf Tour oft nicht einfach. Manchmal sind wir für eine Woche ganz ohne Verbindung. In 2 bis 3 Tagen steht der nächste Bericht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi + Gi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            oh, wie schön eine Lebensmeldung. gut, dass Abt was geschrieben hat.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            liebe Grüße euch Weltenbummlern!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              oh, wie schön eine Lebensmeldung. gut, dass Abt was geschrieben hat.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              liebe Grüße euch Weltenbummlern!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke Sternenstaub + OK habe gerade gutes Wifi + eventuelle klappt es gleich mit nächstem Bericht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Georgien Teil 2



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bis zur nächsten Grenze

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir verlassen Tiflis Richtung Norden. Am liebsten laufen wir Straßenstrecken welche den so typischen Dorfcharakter versprühen. Gi hat zwar immer Angst vor den Kühen, doch versuche ich sie jedes mal mit den gleichen Worten zu beruhigen. Schaue ihnen doch einfach nicht in die Augen. Dann bemerken die dich nicht. Sie ignorieren dich dann einfach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Doch Gi schaut immer wie hypnotisiert erneut ins Kuhauge. So bleibt es nie aus, dass zumindest immer eine der Kühe verrückt spielt. Und Gi hat somit auch ihren Grund verrückt zu spielen. Ihre Beine gewinnen dann immer an Geschwindigkeit. Ich mag diese Momente der flitzenden Beine.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Flitzende Beine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gemeinsam mögen wir den wenigen Verkehr an solchen Strecken, die somit weit bessere Luft, die unendlich erscheinenden Alleen, die Wiesen und die darin oft versteckten Blumen. Versteckt sind nicht die Hühner im Verkaufsgefängnis. Auf dem Land scheint die Zeit oft stehen geblieben zu sein. Tiflis liegt schon weit hinter uns. Da gehört dann zu vielen Bauernhöfen noch eine Schubkarre, nicht um Erde von Ort zu Ort zu transportieren, verängstigte Hühner werden damit an die Straße transportiert. Ein Hühnchen kostet stolze 2 Euro. Hunderte von Eiern soll es in der Zukunft legen. Nur so erscheint der Preis gerechtfertigt. Anderes ist da weit billiger. Brot, Milch, Zucker oder Wasser bekommt man in jedem Dorfladen für wenig Geld. Wenig Geld ist unser Preisgefühl. Die Georgier sehen dies berechtigt anders. Der Dorfbäcker sieht dies berechtigt wieder anders. Für uns ist sein Rundofenbrot billig, für die Dorfbewohner zu teuer und für den Rundofenbäcker nicht teuer genug.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Rundofenbrotbäcker


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hühnergefängnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Genau wie in Armenien, gehören auch in Georgien die Kirchen zum täglichen Erscheinungsbild. Viele werden renoviert, neu herausgeputzt, somit auch neu beatmet. Wenn man zu Fuß unterwegs ist, hat man viel Zeit zum Nachdenken.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zeit zum Denken

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Man belebt, bedingt durch die reichlich verfügbare Zeit, oft auch seine eigene Phantasie - Welt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wenn die Kirchen nun Menschen wären, einen eigenen Mund hätten und somit mit mir reden könnten, denke ich da zum Beispiel. Was würden mir die georgischen Kirchen alles erzählen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich war eine Lagerhalle. Ich war eine Müllhalde. In meinem Bauch war eine Disco. Ich war ein Lazarett. Ich war und bin eine der wenigen Kirchen die auf ewig eine Kirche sein durfte. Weiteres fällt mir ein. In meinem Bauch hielten die Kommunisten ihre Versammlungen ab. Ich war die Dorfbücherei, der Dorfkindergarten, der Dorfladen. Ich war ein Gefängnis. In mir wurden Kinder geboren, Kinder gezeugt, Zeitungen gedruckt. In mir versteckten sich Partisanen, Soldaten, Verbrecher. Okay, die Phantasie geht da manchmal mit mir durch, doch ich liebe genau diese Zeit-Wanderschafts-Phantasien, denn sie helfen mir manchmal Geschichte, manchmal auch nur Geschichten zu verstehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Doch manchmal werden meine Gedankenspiele plötzlich unterbrochen, denn wenn wir einen Tunnel durchlaufen müssen (davon gibt es einige im bergigen Georgien!), weil es keine momentan andere Möglichkeit gibt, sind Gis Angstphantasien immer aufs äußerste angespannt.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich habe recht lange gebraucht, um ihre Tunnelängste irgendwie zu verstehen. Lange enge Röhre, unheimlicher Krach von vorbeirauschenden Autos, wenig Licht, kein Licht, nur schmaler Seitenweg für Fußgänger, kein Fußgängerweg, Wassertropfen von der Decke, Stolperstellen, Fledermäuse im Anflug, Feuerausbruch durch Tanklasterunfall und weiteres beflügeln da ihre Ängste.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Vor jedem weiteren Tunnel gibt es erneut Wandertunnelstress. Ist der Tunnel durchschaubar, also das berühmte Licht am Ende des Tunnels zu sehen, hält sich der Stress in Grenzen. Ist er aber sehr, sehr lang, dann ist guter Rat nötig. Wir warten dann meist bis ein Auto anhält, suchen nach einem machbaren Umweg oder bekämpfen gemeinsam Gis Angst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie rennt dann vorne weg. Ich merke dabei immer die Angstwellen welche sie verströmt. Irgendwie kann ich es verstehen, denn jeder Mensch hat Ängste. Nicht umsonst hält mir Gi immer mein Händchen, wenn wir in irgendeinem Flugzeug sitzen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Angstzustände bekomme ich auch immer bei Straßen der ungewöhnlichen Art. Da tut mir Toyota leid, jede Schraube tut mir leid und somit tue ich mir selbst leid, denn wenn es Toyota schlecht geht, geht es auch mir schlecht. Zum Glück sind diese Baustraßen recht selten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Angstzustand

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwischen Tunnelängsten, Baustraßen, Kirchen und viel Landluft, besuchen wir einen der berühmtesten Söhne von Georgien. Es ist Stalin. Natürlich besuchen wir ihn nicht persönlich, denn er lebt ja schon lange nicht mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Geboren wurde er in der Stadt Gori. Da Gori am Weg liegt, wollen wir einfach sehen, wie die Stadt mit ihrem berühmt-berüchtigten Sohn umgeht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwiespältig, drängt sich uns da gleich auf, denn die ehemalige, man staune, 18 Meter hohe Statue im Zentrum der Stadt wurde entfernt. Alles was nach Kommunismus roch, wurde nach dem Sowjetzusammenbruch in Georgien entfernt. Genosse Lenin sieht man nur noch auf Trödelmärkten. Bei Stalin konnte man sich nicht so recht entscheiden. Ist er doch ein Sohn Georgiens. Also blieb, wie uns die nette Touristinfo-Dame erklärt, das Stalinmuseum, die Stalinstraße und die Stalinparkanlage in Gori bestehen. Man überlegt auch, ob das 18 Meter hohe Monument erneut errichtet werden soll. Wenn sie Stalin mögen, sind sie hier richtig. Sonst gibt es nichts weiter in Gori zu bestaunen, sagt sie uns noch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auch wenn wir Stalin nicht unbedingt mögen, besuchen wir das Museum. Es ist eine volle Enttäuschung!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Problem der Stadt, wie gehen wir mit unserem Sohn um, wie erklären wir Geschichte, wie zeigen wir wahre Geschichte, springt uns förmlich ins Gesicht, denn nichts wurde in den verstaubten Räumlichkeiten seit Sowjetzeiten geändert. Es bleibt die zweifelhafte Huldigung an einer Person der Weltgeschichte. Ich schaue Stalin ins Gesicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich schaue Stalin ins Gesicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wie dumm von mir, denn Antworten wird er mir nicht geben. Lies er nun eine Millionen Menschen umbringen oder waren es viele Millionen mehr? Hier gibt es keine Antworten. Leider bestätigt sich für uns, manchmal braucht es Generationen um Geschichte aufzuarbeiten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                So verlassen wir Gori recht schnell. Was bleibt sind die zwiespältigen Gefühle zu Gori und zu Stalin selbst. Was versöhnt sind nicht die nächsten Tunnel. Es ändert sich die Luft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Immer weiter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es wird wärmer. Die Berge werden grüner. Tag für Tag laufen wir über 30 Kilometer. Manchmal regnet es, doch sind nun die Wassertropfen angenehmer, da einfach wärmer. Als wir die ersten Zauberwälder erblicken, ist das Schwarze Meer schon irgendwie zu riechen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erster Zauberwald

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir wissen da noch nicht, dass dieses Klima aus Nieselregen, aus Sonnenstunden, aus Nebelbänken an den Hängen von vielen grünen dichten Wäldern, für längere Zeit unsere Begleiter sein werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Batumi, gelegen am Schwarzen Meer, empfängt uns genau mit diesem recht angenehmen Cocktail.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf Batumi fällt kein Schatten von Stalin. Die Stadt wirkt befreit von alten Lasten. Die Badewanne Georgiens macht sich fein, gibt sich Mühe. So genießen wir die Feinheiten der Stadt. Nach langer Zeit sind wir wieder an einem Meer. Baden tun wir aber nicht. Der Strand ist uns zu kieselig und das Wasser zu kalt. Entweder sind wir verwöhnt oder halt auch nur zwei Weicheier? Wir schlendern da lieber der Strandpromenade viele Kilometer entlang. Es sind am Abend nie an die 30 Kilometer. Wir schlendern ja auch nur, machen lange Pausen oder schlecken Eis.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir schlendern ja nur

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Begeistert sind wir von der Altstadt. Sehr vieles wurde renoviert und erstrahlt somit im neuen Glanz. Neben vielen Kirchen gibt es sogar Moscheen. Die Türkei ist nicht mehr weit, geht es mir da durch den Kopf. Und weiteres saust durch die Gehirnzellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Viele Städte im Kaukasus, genau wie auch in vielen anderen Gegenden der Welt, waren Städte von religiöser Vielfalt. Da lebten die Religionen noch meist friedlich nebeneinander, auch voneinander und miteinander.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Batumi erstrahlt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Schöne Städte leben auch immer von ihren Parkanlagen. Auch da muss sich Batumi nicht verstecken. Wir suchen die großen Parks auf. Wasserspiele, Kaffees und Wiesen so grün wie die Zauberwälder, lassen die Schlenderstunden schnell vergehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nur einen Tag später sind wir in einer kleinen Ortschaft kurz vor der türkischen Grenze. Es ist bereits später Nachmittag. Zu diesen Stunden halten wir für gewöhnlich Ausschau nach einem Lagerplatz oder nach einer Pension für die Nacht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Ortschaft hat leider nur viele neue Hotels der Sternekategorie zu bieten und nach Lagerplatz kurz vor der Grenze ist uns nicht so recht, denn Regen kommt erneut von Bergen auf uns zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Was haben wir denn noch für georgisches Geld, möchte Gi wissen. Ich schaue in die Börse. Umgerechnet sind es noch ca. 20 Euro.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Da mir klar ist, was Gi mit ihrer Frage bezweckt, sage ich sogleich, das ist zu wenig für die Sternchenschuppen. Da reichen auch meine Verhandlungskünste garantiert nicht aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In den vielen Tourenjahren, habe ich es mir regelrecht anerzogen, egal auch in welchem Land, egal mit oder ohne Sternchen, die Preise für Unterkünfte immer zu verhandeln. Ca. 90 Prozent der Vermieter sind für einen Deal bereit. Überraschend war für mich oft, welche Preisspannen da möglich sind. Diese hängen natürlich von unterschiedlichsten Kriterien ab. Ich habe mir da eine regelrechte Verhandlungsstrategie zurechtgezimmert. Diese variiert allerdings nach den jeweils anzutreffenden Umständen. Diese kann ich gar nicht alle aufzählen und somit verraten. Was ich verraten kann?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In Zimmer-Preis-Gedanken

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unbedingt freundlich sollte man sein. Ich erwähne dann auch meist, dass wir extra zu Fuß für diese Unterkunft von Deutschland bis hier her gelaufen sind (bei unserer Weltradeltour war es halt das Fahrrad). Einen Blick auf die Zimmerschlüsselecke oder den Zimmerschlüsselkasten ist wichtig. Meist ist es da recht voll, was im Umkehrschluss bedeutet, viele Zimmer sind leer. Somit ist die Verhandlungsbasis recht gut. Wenn ich merke, mein Verhandlungspartner ist am Verhandeln interessiert, erst dann lasse ich mir das Zimmer, meist auch mehrere Zimmer zeigen. Auch wenn mich manchmal ein Zimmer fast positiv vom Hocker haut, lasse ich es mir nicht anmerken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                An der Rezeption beginnt dann der eigentliche Poker. Oft ist es wirklich ein richtiger spannender Poker, wenn der Zimmerpreis als Zahl im Taschenrechner Purzelbäume schlägt. Das Ergebnis lässt sich aber meist sehen. Ich schätze, so um die 25 Prozent haben wir in all den Jahren bei zu bezahlenden Unterkünften erhandelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich will es gleich schreiben, der Wi Hofmann ist kein Geizkragen. Handeln ist in vielen Ländern normal. Die Verhandlungsspanne ist eh meist schon im Preis versteckt. Es gibt dir zudem auch niemand ein Zimmer, wenn der ausgehandelte Preis seinen Ruin bedeuten würde. Man lernt auch sehr schnell, wo beim Gegenüber die Schmerzgrenze liegt. Ich selbst habe ja auch eine Geld-Schmerzgrenze für eine Unterkunft. Es ist fast wie ein Spiel. Spielt dein Gegenüber mit, und dies geschieht öfters als man vorher denkt, macht das Spiel echt Freude, sogar für jeden Freude.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mit dem ersparten Geld zelebrieren wir keine Erfolgsparty am Abend. Wir haben aber unterwegs oft Gelegenheit anderen Menschen kleinere Freuden zu bereiten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gehe doch einfach ins nächste Hotel und zeige dein letztes georgisches Geld, sagt Gi lächelnd. Typisch Gi, denke ich, auf solch eine Idee bin ich bisher selbst noch nicht gekommen. Ich überlege. Ich versuche es einfach, sage ich zu Gi. Bist du verrückt, war nur ein Spaß, ruft sie mir hinterher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das erste Hotel verlasse ich nach nur einer Minute. Ich merke nämlich sofort, dass der Herr an der Rezeption schwierig sein wird, und der offizielle Hauspreis schon sehr hoch ist. Er möchte umgerechnet 70 Euro fürs Zimmer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Im 2. Hotel, es hat drei Sternchen, ist der offizielle Preis 50 Euro. Ich merke sofort, hier könnte eventuell etwas möglich sein, denn die Rezeptions-Lady ist ziemlich nett. Ich lasse mir ein Zimmer zeigen. 10 Minuten später drückt die junge Frau ihren letzten machbaren Preis von umgerechnet 25 Euro in den Rechner. Ich öffne meine Börse, lege, bis auf die Münzen, alle Scheine auf den Tresen und sage, ist unser letztes georgisches Geld. Morgen wollen wir über die Grenze. Dabei blicke ich wie ein ausgesetzter junger Kater.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie redet kurz mit ihrer Kollegin. Ruft ihren Chef an. Danach erklärt sie mir, wenn wir kein Frühstück brauchen, dann wäre es machbar.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wenig später schauen wir vom Balkon aufs Meer. Es nieselt leicht. Die Sicht ist schlecht. Doch irgendwie sind wir happy. Das Zimmer ist prima. Die Laken sind schneeweiß. Die Dusche ist heiß. Sehr selten genehmigen wir uns ein Sternchenzimmer. Hätte ich nie gedacht, dass Gis Idee schon beim zweiten Versuch Früchte trägt. Von 50 auf 20 Euro, habe ich so selbst noch nicht erlebt. Man lernt halt nie aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wenig später lullen mich die angenehmen Wellengeräusche in einen tiefen Schlaf.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es nieselt leicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf dem Weg zur Grenze genehmigen wir uns vom restlichen Münzgeld ein ordentliches Frühstück. Das Kleingeld reicht für Tee und Chatschaburis, heiße Käsebrote. Viele dieser Chatschaburis haben wir in Georgien verschlungen. Die schmecken echt sehr gut, geben Wanderkraft für Stunden und sind zudem für uns sehr preiswert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kurz vor der Grenze retten wir noch eine Schildi. Sie will gerade die Straße überqueren. Will sie vielleicht auch in die Türkei, sage ich zu Gi.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Schildi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Da könnten wir sie ja mitnehmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich denke, sagt Gi, die will nur schnell über die Straße kommen. Ihr Ziel wird ihr Geheimnis bleiben. Gi trägt die Schildi in den sichern Wald.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir wollen in den nächsten Tagen immer entlang der türkischen Schwarzmeerküste bis nach Trabzon laufen. Was wir dabei erleben, ist noch unser Geheimnis. Erst im nächsten Bericht werde ich davon erzählen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bis dahin, liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wi + Gi + Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wanderkilometer bis zur Grenze: ca. 330 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 4.885 km Stand: Anfang Juli 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Für Abt + Sternenstaub: geschafft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                PS: Auf unserer HP ist die grobe Googlewanderroute für Georgien einsehbar. HP ist unten in Signatur anklickbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von grenzenlos; 08.08.2015, 19:21.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  oh wie fein. Obwohl - ich kann Gis Ängste in Tunneln mehr als verstehen, die sind auch durchaus nicht irrational. Allein die Abgase sind schon krankmachend. ok, was muss, das muss. Ich finde sie da echt tapfer, weiß nicht, ob ich das könnte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  lieben Gruß in den Abend
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    oh wie fein. Obwohl - ich kann Gis Ängste in Tunneln mehr als verstehen, die sind auch durchaus nicht irrational. Allein die Abgase sind schon krankmachend. ok, was muss, das muss. Ich finde sie da echt tapfer, weiß nicht, ob ich das könnte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    lieben Gruß in den Abend
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sternenstaub, ja Gi ist schon echt tapfer. Und sie mag auch echt die Abgase in den Tunnels nicht. Und der Lärm ist da immer höllisch. Jeder hat halt so seine Ängste. Ich bin ein echtes Weichei, wenn ich in ein Flugzeug muss Da ist Gi immer absolut gut drauf. Am liebsten würde sie dann selbst das Ding fliegen Und ich bekäm wahrscheinlich dann den Herzkasper

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und echt liebe Grüße zurück
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wegen der entlaufenen Großkatzen hatte ich mir bei der km-mäßig kurzen Lücke und der langen Zeitspanne hier Gedanken gemacht, - aber ihr habt ja in Realo zumindest einen Monat Lebensvorsprung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Aber wie verkraftet ihr ,- hier sind es fast 40°C,- die Hitze auf den Straßen? da sind die Tunnels doch eher angenehm kühl, wenn auch gefährlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Was ist das Ziel eures Weges? Plant ihr in euer (und auch mir!) zunehmend fremd gewordenes Ursprungsland zurückzukehren? Ist sicher ein Problem des Kopfes über den Sinn einer solchen Langzeitwanderung nachzudenken ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wegen der entlaufenen Großkatzen hatte ich mir bei der km-mäßig kurzen Lücke und der langen Zeitspanne hier Gedanken gemacht, - aber ihr habt ja in Realo zumindest einen Monat Lebensvorsprung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Aber wie verkraftet ihr ,- hier sind es fast 40°C,- die Hitze auf den Straßen? da sind die Tunnels doch eher angenehm kühl, wenn auch gefährlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was ist das Ziel eures Weges? Plant ihr in euer (und auch mir!) zunehmend fremd gewordenes Ursprungsland zurückzukehren? Ist sicher ein Problem des Kopfes über den Sinn einer solchen Langzeitwanderung nachzudenken ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Abt,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ich kenne Menschen die bezahlen ein Vermögen um Großkatzen in freier Wildbahn zu sehen. Es wäre mir ein Vergnügen gewesen eine der georgischen Katzen im Busch zu bestaunen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nun aber ernst. Hitze hat uns schon immer kaum ein Problem bereitet. Besonders Gi ist absolut hitzebeständig. Ich selbst liebe Tunnels, da dort ein kräftiger Durchzug ist

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unser Ziel ist, dass sich der Wanderkreis in Göreme (da wo Smily symbolisch beerdigt wurde ) schließt. Bis dahin ist es (ist ja alles zeitverschoben) nur noch ein kurzes Stück. Danach haben wir eine weitere Idee. Doch dies ist noch unser Geheimnis. Ich mag auch nie über Dinge schreiben, welche dann plötzlich wegen irgendwelchen Umständen platzen können (z. B. meine Mutter ist fast 80 und nicht bei bester Gesundheit). Also, in Göreme wird aber Schluss sein mit unserer Wanderung. Das werden dann so knapp 6 Tausend km sein. Reicht uns als Erfahrung dann auch irgendwie.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Für uns war vor Tourstart klar, wir haben ungefähr 2 Jahre Zeit (Gis Vertrag für die Freistellung beträgt 2 Jahre). Somit war auch klar, wir werden nach D. zurück gehen. Gi muss ihren alten Job aufnehmen und ich brauche dann noch ca. 2 Jahre bis zur Frührente. Für mich ist die Rückkehr kein kopfproblem, da ich Anfragen schon jetzt für Vorträge habe. Auch gibt es Anfragen von Verlagen für ein weiteres Buch. Ich kann somit weiter, zumindest gedanklich bei diesen Tätigkeiten, in meiner Reisewelt leben. Eigentlich Ideal
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi graut es aber schon jetzt mit der Rückkehr. Vielleicht verlängert sie auch ihre Freistellung um einige Monate. Wir werden sehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        In 2 oder 3 Jahren wollen wir dann erneut irgend etwas tun. In D werden wir wohl nicht bleiben. Was es sein wird, steht noch in den Sternen. Wir müssen auch die Entwicklungen in bestimmten Regionen abwarten. Beide haben wir die Sanitäterausbildung abgelegt. Wir könnten uns auch in dieser Richtung was vorstellen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.12.2005
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1642
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Rainer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Danke.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Rainer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bitte + die Bilder von radio RAW finde ich echt gut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Türkei zurück Teil 1


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Endlich wieder Feuerwolken

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Entlang der Schwarzmeerküste

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir sind noch keine 5 Stunden auf türkischen Boden unterwegs, da werden wir eingeladen. In der nächsten Ortschaft möchte sich der Mann mit uns am Abend in einem Restaurant treffen. Da wir nicht so recht Lust darauf verspüren, lehnen wir höflichst ab. Dem netten Mann erklären wir, wir wissen nicht ob wir am Abend noch vor der Ortschaft, in der Ortschaft oder schon viel weiter sein werden. Irgendwie versteht er es.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wenn ich ehrlich bin, wir wollen an den Abenden am liebsten immer unsere Ruhe haben, selbst was köcheln, den Sonnenuntergang genießen und recht bald schlafen, denn unser Körper verlangt meist regelrecht danach.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Toyota + wir lieben das Meer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch vermuten wir recht schnell, dass die Küstenstraße für diesen erwünschten Ablauf geradezu für uns erschaffen wurde.Wir täuschen uns nicht. Die nächsten Wandertage bis nach Trabzon vergehen, bis auf wenige Ausnahmen, im idealen Gleichklang mit unseren Vorstellungen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Strecke ist ideal dafür. Täglich laufen wir über 30 Kilometer. Es gibt keinen Anstieg der bremsen würde. Die Temperaturen können nicht wanderfreundlicher sein. Zwischen 20 und 25 Grad pegeln die Zahlen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wenn es nieselt, dann immer nur links von uns, nämlich in den nahen Bergen. Der leichte, fast tägliche Bergregen, lässt den Reichtum der türkischen Küste sprießen. Teeplantagen ist das Zauberwort. Über gut 150 Kilometer laufen wir an Teeplantagen vorbei. Danach folgen die Haselnussplantagen bis Trabzon. Zwischen den Plantagen wurzeln große Farne, Essigbäume und vereinzelt undurchdringlich erscheinender Küsten-Dschungel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Grün

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Dörfer und Kleinstädte entlang der Strecke folgen entfernungsmäßig idealer Platzierung. Jede Kleinstadt, jedes Dorf hat mindestens einen BIM (der Aldi der Türkei) und einen 101 (der Lidl der Türkei). Dort kaufen wir unser frisches Brot, Obst, Gemüse, Milch, Nudeln, Nussschokolade und manch andere Schleckerei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lagerplätze für die Nacht finden wir immer recht schnell. Die meisten sind fast paradisisch zu bezeichnen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Herrlich Platz


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Herrlich Essen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Schon während unserer Laufstrecke heben wir Holz auf, was wir am Wegesrand sehen. Wir sammeln nur das Altholz ein. Davon brauchen wir nicht viel. Es muss nur für den Kaffee und das Abendessen Glut erzeugen.Vor Sonnenuntergang entzünde ich ein kurzes Feuer. Auch wenn wir uns immer sicher fühlen, so lösche ich doch immer mit Untergang der Sonne das kleine Lagerfeuer. Feuer ist halt weit sichtbar. Wir mögen die Unsichtbarkeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Romantisch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es wäre natürlich gelogen, würde ich behaupten, dass jeder Lagerplatz ideal ist. Die Küste ist über weite Strecken von großen Felsen belagert. Grober Kieselstrand liegt meist zwischen den Felsbuchten. Wir übernachten an solchen Abschnitten meist in einem der vielen Picknickparks. An einem Abend wählen wir jedoch eine Unterführung. Der Platz ist garantiert nicht das Paradies, doch einen Vorteil hat die Auswahl, sollte es ja in der Nacht regnen, dann können wir um wenige Meter einfach ins Trockene umziehen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unterführungslagerplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Genau in dieser Unterführungsnacht weckt mich Gi mitten in der Nacht. Ich höre was, sagt sie. Wird ein Hund sein, murmle ich zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Schau doch mal nach, Wi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Habe keine Lust!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              10 Minuten später. Wi, ich höre da draußen wirklich was.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi, schlafe einfach weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              10 Minuten später. Wi, ich war draußen zum pinkeln. Aus dem Gebüsch haben 2 sehr, sehr große leuchtende Augen auf unser Zelt geschaut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dann war es ein Hund. Der wird uns nichts tun, Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wi, die Augen waren sehr groß. Und hast du vergessen, dass du mir in Georgien gesagt hast, die Tiger sind vielleicht schon in der Türkei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              War doch nur ein Spaß.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi flüstert, das glaube ich dir nicht. Und weißt du vielleicht, wie schnell sich Tiger vermehren? Kannst du mir das schnell noch sagen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kann ich nicht, denn ich bin ja kein Tiger. Und wenn du mich jetzt schlafen lässt, dann fällt es mir eventuell später ein. Okay?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Okay.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nicht jede Nacht haben wir solch eine spannende Unterhaltung. Doch diese empfand ich trotz Ruhestörung recht lustig.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Verlässt man am nächsten Morgen solch einen unromantischen Platz, versüßt sofort die Natur den weiteren Weg. Überhaupt gibt es ständig viel zu sehen, zu beobachten und zu bestaunen. Nur selten sind wir solch eine spannende Strecke gelaufen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Versöhnung pur

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Solche spannungsgeladenen Strecken haben den Vorteil, dass das Wandern unheimlich Freude bereitet, die Füße nur so über den Asphalt huschen und man am Abend selbst über die gelaufenen Kilometer erstaunt ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kurz vor Trabzon male ich stolz die 5000 km in den Sand. Fünftausend Wanderkilometer liegen da hinter uns. Wir können es selbst nicht so richtig glauben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              5000 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir mögen auch die größeren Städte in der Türkei. Dies gilt natürlich auch für die Küstenstädte Rize und Trabzon. In solchen größeren Städten suchen wir uns immer ein Billigzimmer. Suchen ist der richtige Ausdruck, denn wir schieben da das Wägelchen meist sehr lange durch Gassen, über prall gefüllte Straßen, an Teebuden vorbei, über Plätze und schaffen es irgendwann, ein Zimmer als das unsrige zu beziehen. Die Billigzimmerkategorie versteckt sich nämlich meist im unendlich erscheinenden türkischen Großstadt-Gewirr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zimmersuche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Trabzon erleben wir das Ende vom Ramadan. Die Straßen sind mit Menschenmassen gefüllt. Weihnachten und Ostern fallen sozusagen auf einen Tag. Die Freude bei den Menschen ist groß. Die vielen Einladungen zum Tee nehmen wir da natürlich gerne an. Wir freuen uns gemeinsam, unterhalten uns dabei auch oft über Gott und die Welt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da müssen wir durch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              An einer Moschee beobachte ich 4 Männer. Es scheint ihr Stammplatz zu sein. Sie reden, reden und reden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unterhaltung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Keiner hat ein Mobile. Da muss ich mich ja eigentlich nicht wundern, dass sie ständig reden. Von einem der Männer werden wir später zum Tee eingeladen. Da auch wir kein Mobile dabei haben, reden auch wir beim Tee recht viel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              77 Jahre ist unser Teespendierer alt. Früher hat er bei der Post gearbeitet. Morser-Nachrichten hat er übermittelt. Muss wirklich schon lange her sein. Da gab es noch keine Mobile. Dann hat er für eine französische Firma gearbeitet. Deswegen spricht er auch relativ gut Französisch. Er fragt uns, ob wir seine Schwarzmeerküste mögen. Natürlich mögen wir sie. Wir mögen die Landschaft und die Menschen an seiner Küste, versichern wir ihm. Da lächelt er.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In den letzten 20 Jahren hat sich hier viel geändert. Vieles ist besser geworden. Dabei erzählt er uns von neuen Straßen, Tunneln, den Häusern und den vielen Parkanlagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und durch Erdogan ist in den letzten Jahren alles noch viel moderner geworden. Er liebt Erdogan, sagt er mit leuchtenden Augen. Erst eine Woche ist er aus dem Krankenhaus zurück. Er wurde operiert. Eine Woche musste er im Krankenhaus bleiben. Keine Lira musste ich bezahlen, sagt er stolz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das einzige was ihm stört, ist, dass noch immer viel Müll mit den Flüssen ins Meer gelangt und das es seine Landsleute überhaupt mit dem Müll nicht so genau nehmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich bin überrascht. Da sagt uns ein 77 jähriger, was ich eigentlich von jungen Menschen gerne hören würde. Er ist der erste Türke, der überhaupt bisher das Wort Müll in den Mund genommen hat. Leider wird er auch der einzige bleiben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von Trabzon aus besuchen wir per Anhalter (Toyota darf im Zimmer bleiben) das Sumelakloster in den nahen Bergen. Das Kloster hatten wir vor ca. 20 Jahren mit unserem damaligen Camper besucht. Es hatte uns gefallen. Deswegen der erneute Besuch.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sumelakloster

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir sitzen kaum in einem Auto, haben die ersten Bergkurfen hinter uns, beginnt es typisch Schwarzmeer-zu-regnen. Feine Nieseltropfen setzten sich auf die Autoscheibe. Vom großen Parkplatz kraxeln wir den Schlangenformweg hoch. Wir kommen dabei ordentlich ins schwitzten. Doch es macht Spaß. Ständig versuchen wir durchs viele grün das Kloster zu erspähen. Dichter Nebel liegt am Berg. Erst auf den letzten Anstiegsmetern erblicken wir schemenhaft die ersten Klostermauern. Wie eine verwunschene Festung wirken sie auf uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die meisten Klöster weltweit liegen an echt romantischen Plätzen. Auch dieses wirkt wie ein Adlernest an hohem Berghang. Romantisch ist da aber immer auch gleichzusetzen mit Abgelegenheit. Oft ist das nächste Dorf Kilometer weit entfernt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wer hat das nur alles gebaut? Wer hat das notwendige Baumaterial hergeschleppt? Wer musste alles sein Leben dafür lassen? Wie war die Logistik als das Kloster fertig war? Hatten die Mönche Dienstpersonal, Leibeigene, Knechte oder waren sie sehr fleißige Mönche? Fragen über Fragen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Sumelakloster liegt immerhin auf über 1000 Meter Höhe, wurde bereits im 500 Jhd. erbaut und war ein griechisches Kloster. Die Griechen mussten das Kloster 1926 verlassen. Sie waren nicht die einzigen Griechen, welche das muslimische Land verlassen mussten. An der Mittelmeerküste zogen ganze Dorfgemeinschaften gen Griechenland. Übrigens zogen da im Gegenzug auch ganze türkische Dorfgemeinden gen Türkei. Ein unfreiwilliger Umzug war da beidseits im Gange. Zurück blieben beidseits die Dörfer, die Kirchen und Moscheen und auch so manches Kloster. Erst viel später wurde erkannt, wie gut sich all die Klöster und Kirchen im Tourigeschäft vergolden lassen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bei unserem ersten Besuch war noch vieles in der Klosteranlage dem Verfall preisgegeben und irgendwelche Krixeleien verunstalteten, fast bis zur Unkenntlichkeit, die herrlichen Wandmalereien. Es muss unheimlich viel Arbeit gekostet haben, dies alles zu restaurieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was mir noch auffällt? Damals gab es hier keine Polizei. Jetzt steht an jeder Ecke ein Bewaffneter.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gut bewacht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Welt ist leider in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Auf der einen Seite geben einem genau diese Polizisten ein Sicherheitsgefühl. Überall in der Türkei, vom kleinsten Dorf bis zur Großstadt, sind die Hüter der Ordnung rund um die Uhr unterwegs. Auf der anderen Seite hat diese mächtige Präsenz natürlich auch mit dem weltweit zunehmenden Terrorismus und auch oft mit innerpolitischen Problemen zu tun. Das eigene Sicherheitsgefühl beginnt, bei dieser zu sehenden Übermacht an Ordnungskräften, zu straucheln. Man fragt sich dann, was ist hier los?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Tourismus ist für viele Länder eine erquickliche Einnahmequelle. Nur ein Anschlag lässt diese Quelle für Jahre versiegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In der Türkei rumort es schon länger. Es gibt die zunehmenden Probleme an der Grenze zu Syrien und Irak. Die Isis-Verbrecher treiben vermehrt ihr Unwesen im Land. Auch flammt regelmäßig die Kurdenproblematik erneut auf. Diese politisch inner-türkischen Probleme verschmelzen kurz nach dem Ramadan zu einer gefährlichen Einheit. Wir bekommen am Rande mit, es gibt die ersten Isis Anschläge in der Türkei und seit längerer Zeit auch wieder tote Polizisten durch PKK Anschläge. Der türkische Staat schlägt zurück. Auf Isis und PKK Stellungen werden Bomben abgeworfen. Und in Kurdistan selbst ist die Luft recht explosiv.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              An der Schwarzmeerküste sehen wir täglich mindestens einen Radler, oft sind es auch zwei aus Europa. Früher war durch türkisch Kurdistan die klassische Radelstrecke um in den Iran zu gelangen. Was sagt mir das? Auch die vielen Fernradler sind vernünftigerweise ihrem Bauchgefühl gefolgt, momentan die landschaftlich herrliche Strecke durch Kurdistan zu meiden. Unsere eigene Entscheidung, über Armenien, Georgien und dann entlang der Küste, zurück nach Kappadokien zu laufen, war nicht unbedingt falsch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              So laufen wir weiter entlang der Küste bis Unye. Auf dem Wanderweg dahin, sehen wir die ersten kleineren Sandstrände.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Abschied vom Schwarzen Meer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Unye zeigt uns ein Schild den Abzweig rauf in die Berge. Wir laufen jedoch einfach geradeaus weiter, denn noch eine Nacht wollen wir am Schwarzen Meer verbringen. Am Abend nehmen wir gedanklich Abschied von der Küste. Sie hat uns sehr gut gefallen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gut gefallen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Morgen suchen wir erneut den Abzweig rauf in die Berge. Am Ortsausgang kaufen wir Obst und Wasser. Der Ladenbesitzer sagt uns, von hier fährt ein Bus rauf in die Berge. Danke, sagen wir, doch wir wollen laufen. Er schaut uns kurz an, schüttelt mit dem Kopf und verschwindet im Laden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Weg rauf auf die anatolische Hochebene wird schweißtreibend. Wir wissen es vorher. Und wir wollen es ja so. Dies kann der nette Schüttelkopf natürlich nicht wissen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vom schweißtreibenden Weg rauf in die Berge, erzähle ich aber erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis dahin, liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              von Wi, Gi + Toyota


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wanderkilometer türkische S-M-Küste: ca. 375 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 5260 km Stand Mitte Juli 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sonnen-Untergangs-Meeres-Flimmern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von grenzenlos; 23.08.2015, 15:01.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Neu im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sonst als stiller Mitleser, möchte ich gerne auch einmal ein Kommentar schreiben. Ich bin begeistert von Eurer Reise und den Berichten. Weiter so! Gerade der Bericht über den Iran hat mich doch sehr erstaunt. Die Bilder sind einfach toll! Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, einmal über einen "Urlaub" im Iran nachzudenken. Durch die Berichte in den Medien wird man da ja eher abgeschreckt. Aber der Iran muss ein wunderschönes Land sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auch finde ich euren Mut bewundernswert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht und die nächsten Bilder.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Stecknadel Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sonst als stiller Mitleser, möchte ich gerne auch einmal ein Kommentar schreiben. Ich bin begeistert von Eurer Reise und den Berichten. Weiter so! Gerade der Bericht über den Iran hat mich doch sehr erstaunt. Die Bilder sind einfach toll! Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, einmal über einen "Urlaub" im Iran nachzudenken. Durch die Berichte in den Medien wird man da ja eher abgeschreckt. Aber der Iran muss ein wunderschönes Land sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auch finde ich euren Mut bewundernswert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht und die nächsten Bilder.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Stecknadel,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  danke für die netten Sätze. Auch uns hatte der Iran während unserer ersten Tour (war im Jahre 2001) erstaunt. Deswegen wurden wir Wiederholungstäter. Speziell beim Iran haben die Medien mit der vorherrschenden Politik kräftig ins Horn geblasen. Natürlich ist auch im Iran nicht alles prima, doch habe ich immer eine ausgewogene Berichterstattung arg vermisst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wenn man länger unterwegs ist, so auch viele Iranreisende unterwegs trifft, hört man von diesen fast immer nur positives vom Land. Auch wir können einen ''Urlaub'' im Iran nur empfehlen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Türkei zurück Teil 2



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Seid ihr Flüchtlinge?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir sind erst 2 Tage von der Küste weg, als ich plötzlich merke, Toyota rollt irgendwie unrund. Ich schaue nach. Erschrocken stelle ich fest, eines der Lager ist ausgebrochen. Das defekte Lager hat nur noch 2 Kügelchen und natürlich fehlt die so wichtige Abdeckung.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Plötzlich unrund

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zum Glück ist in Toyotas Bauch immer noch das Ersatzrad, welches ich vor über einem Jahr in München vorsorglich mitgenommen habe. Oft hat es irgendwie gestört, denn jeder Zentimeter Platz ist ja in so einem Schiebewagen-Bäuchlein wichtig. Jetzt bin ich natürlich froh. Das Ersatzrad ist schnell ausgewechselt. Beim Auswechseln kommen mir üble Gedanken. Beide Lager haben über 5000 Kilometer durchgehalten. Nun ist meine Sorge, dass das andere Lager eventuell in den nächsten Tagen, nächsten Stunden, vielleicht nur Minuten, auch den Geist aufgibt. Ein weiteres Ersatzrad, Ersatzlager haben wir nicht dabei. Zurück an die Küste, in die letzte größere Stadt, um eventuell Ersatz aufzutreiben, möchte ich nun wirklich nicht. Dafür sind wir schon zu weit oben, zu weit oben in den Bergen. Einige 100 Wanderkilometer trennen uns noch von Göreme. Wir setzen alles auf eine Karte, denn ein Lager im Hochland aufzutreiben wird schwierig werden. Wir erhoffen einfach, die Lager werden noch bis Göreme aushalten. Wohl ist uns nicht dabei!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Seit wir erneut auf türkischen Wanderboden unterwegs sind, werden wir täglich gefragt, seid ihr Flüchtlinge? Kommt ihr aus Syrien? Ist im Wagen ein Kind? Kann ich, können wir helfen? Braucht ihr etwas?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir wundern uns über diese Fragen aus unterschiedlichsten Gründen. Natürlich fragen wir uns selbst, sehen wir denn wirklich wie 2 Flüchtlinge aus? Wenn ja, wieso dann immer die Frage ob wir Syrier sind? Warum vermutet man meist ein Baby oder ein kleines Kind in Toyotas Bauch? Und warum spricht uns täglich eine oder auch mehrere Personen (es ist wirklich so) diesbezüglich an? Und warum machen wir absolut keine negativen Erfahrungen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als wir uns Tage später, das Bild mit Gi, Wägelchen schiebend im Nebel auf über 1000 Meter Höhe, betrachten, wird uns klar, irgendwie sieht es schon wie ein Flüchtlingsbild aus.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Flüchtlings-Gi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das relativ schlechte Wetter, welches uns einige Tage bergauf begleitete, passt natürlich zum Flüchtlings-Erscheiningsbild wie die Faust aufs Auge. Doch auch an der Küste bei Sonnenschein, wurden uns die Fragen gestellt. Die Kleidung passt irgendwie. Gi trägt gerne lange Röcke, trägt auch oft Kopftuch aus unterschiedlichsten Gründen und sieht somit natürlich nicht unbedingt wie Tanzmariechen aus. Auch bei mir vermutet man sicherlich nicht den verirrten Pauschaltourist von der türkischen Mittelmeerküste.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir sind sehr weit von der syrischen Grenze entfernt. Und doch sehen auch wir die syrische Flüchtlinge so weit weg von ihrer ehemaligen Heimat. Uns wird da oft bewusst, wir gehen äußerlich fast voll als Flüchtlinge durch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es gibt unterschiedliche Schätzungen über die Anzahl syrischer Flüchtlinge in der Türkei. Sie reichen von einer halben Million bis über 2 Millionen. Uns ist auch bekannt, dass es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen diesbezüglich in der Türkei gibt. Auch in diesem Land gibt es, wie in fast allen Ländern weltweit, Ausländerfeindlichkeit. Die Gründe sind auch hier die weltweit bekannten. Angst um den eigenen Arbeitsplatz, Überfremdung und natürlich die Vermutung, die Flüchtlinge bekommen viel Geld vom Staat. Auch gibt es die Angst wegen vermehrten Terrorismus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir selbst erleben jedoch keine negativen Reaktionen. Ganz im Gegenteil. Alle Türken sind sehr nett zu uns. Wir sind täglich überrascht über so viel Gastfreundschaft, so viel Fürsorge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erstaunt sind unsere Gesprächspartner immer, wenn wir erklären, wir sind aus Deutschland. Und wir machen dies freiwillig. Natürlich sagen wir auch immer sofort, dass kein Baby im Wagen liegt. Wir können es den Leuten nicht verübeln, wenn sie dies so denken. Toyota ist ja eigentlich auch die ideale Kinderkutsche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das wir keine negativen Erfahrungen machen, liegt sicherlich auch daran, dass wir doch irgendwie auch aus dem Flüchtlingsrahmen fallen, denn welcher Flüchtling hat schon so ein Wägelchen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Manchmal denke ich darüber nach, was wäre, wenn wir nun doch aus Syrien wären? Die Gedanken dazu sind schwierig, denn wenn man selbst nie ein richtiger Flüchtling war, nie einen Krieg im eigenen Land erlebt hat, nie entscheiden musste, ja, jetzt flüchten wir, kann man sich auch nicht in die wirkliche Gedankenwelt von Flüchtlingen versetzen. Die Sache erscheint mir viel zu Komplex.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was wir aber teilweise nachempfinden können, ist das Leben an und auf der Straße selbst, ist die Suche nach einem idealen Nachtlagerplatz, ist die Hoffnung auf regenfreie Tage und Nächte und ist der Wunsch, nur freundlichen Türken zu begegnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da wir von den Türken viele nützliche Dinge wie Wasser, Brot, Obst oder Gemüse geschenkt bekommen, geben wir diese oft an wirkliche Flüchtlinge weiter, bezahlen auch manches Essen für die wirklich Bedürftigen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir selbst, sind aus unserer eigenen Sicht, natürlich keine Flüchtlinge. Und wenn wir es wären, dann wären wir ja eigentlich absolute Luxusflüchtlinge. Wir wären somit aus Deutschland als Luxusflüchtlinge gestartet. Dies nicht, weil in Deutschland Krieg herrscht, nein, wir wollen ja nur sehr eigennützig, selbstsüchtig oder nenne ich es egozentrisch, in der Welt unterwegs sein. Uns unterscheidet von den wirklichen Flüchtlingen absolut viel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wenn wir in einem Restaurant essen möchten, wenn wir in einem Hotel übernachten wollen, wenn wir 1 kg Kirschen kaufen wollen, dann können wir es tun. Wir können uns täglich, sofern wir es möchten, alles notwendige und manchmal auch alles nicht notwendige leisten. Zudem haben wir eine Krankenversicherung, einen richtigen Reisepass und eine Bankkarte. Der größte Unterschied ist aber, wir sind freiwillig unterwegs. Und wenn wir keine Lust mehr haben, so können wir zurück.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Freiwilligkeit macht uns momentan noch immer viel Spaß und Freude, auch wenn dies oft bedeutet, wir leben unterwegs meist sehr einfach.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Freiwilliger Lagerplatz in den Bergen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In unserer selbst gewählten, freiwilligen Einfachheit, liegt für uns oft ein großer Segen. Dies wird mir an den Abenden besonders bewusst. Im Wägelchen haben wir alles was wir brauchen. So können wir köcheln, entspannen, uns ausruhen, den nächsten Tag grob planen, dabei nach den Sternen schauen und wenn es in der Nacht kalt wird, wärmende Sachen aus Toyotas Bauch zaubern. Wir haben es, zumindest meistens, einfach nur gut.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Rande bekomme ich die momentanen Flüchtlingsschlagzeilen aus der Heimat mit. Manches irritiert mich, manches überrascht mich, manches stimmt mich traurig und manches stimmt mich froh. Was ich mir dabei am meisten wünsche, es möge endlich die Zeit kommen, dass niemand mehr flüchten muss. Nur ''Luxusflüchtlinge'' wie wir es sind, sollte es geben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So genießen wir den Weg rauf in die recht frische Bergwelt. Auf der anatolischen Hochebene wird es dann endlich wärmer. Auch die Landschaft ändert ihr Gesicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bei Kayseri erblicken wir die Schneeberge der Region. Sie sind für mich die Könige der anatolischen Hochebene.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schneeberg bei Kayseri

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Anatolien ist die Kornkammer der Türkei. Ich mag diese anatolische Weite der Felder, das im Winde sich schwingende Korn, die seltenen grünen Oasen in den Senken, die geschwungenen Hügel und das flimmernde Licht auf den endlos erscheinenden Wegen. Hier macht es viel Freude einen Platz für die Nacht zu suchen, denn die Suche dauert nie lange. Oft nächtigen wir am Rande eines Kornfeldes.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bett im Kornfeld

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So oft es geht, versuchen wir die Hauptstraßen zu verlassen. Ideal ist dabei ein Nebenweg von Kayseri Richtung Kappadokien. 3 Tage wandern wir einem Fluss entlang.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    3 Flusswandertage

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vereinzelt gibt es kleine Dörfer an der Strecke. Die Menschen sind auch da nett wie immer. Viele Schafherden kreuzen unseren Weg. Gi hat da nur immer ein Problem mit den recht großen Hirtenhunden. Viele der Hunde tragen um den Hals einen Holz- oder einen Eisenring mit Stacheln.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wenn einem bewusst ist, dass die Hunde ja nur ein bestimmtes Revier verteidigen, man das Revier akzeptieren muss, also nicht überschreitet, dann tun einem die Hunde auch nichts, erkläre ich dann immer Gi. Gi wäre es natürlich am liebsten, dass das Revier mit Fähnchen abgesteckt ist, so sagt sie es zumindest bei jeder erneuten Hunde-Revier-Verteidigungs-Attacke. Wie soll ich denn sonst das Revier erkennen, ist ihre plausible Feststellung.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zum Glück sind die Schafe keine Hirtenhunde

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An den Dorfwasserstellen ist meist Generalreinigung angesagt. Wir waschen da manchmal unsere Kleidung, reinigen das Kochgeschirr vom Ruß und füllen Trinkwasser auf.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Muss täglich sein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch da gibt es nie Probleme mit den Dorfbewohnern. Auch hier denken die meisten, dies müssen Flüchtlinge sein. Ich stelle mir da manchmal eine Wasserstelle in meiner Heimatstadt vor. Wie würden da wohl die Menschen reagieren?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An unserem Wanderfluss bekommen wir von einer Familie Äpfel und Gurken geschenkt. Der Mann und seine Frau verkaufen ihr überflüssiges Obst an der Straße. Nötig hätten sie es nicht, sagen sie uns. 30 Jahre haben sie in Deutschland gearbeitet, bekommen nun 2 Rentenüberweisungen im Monat aus Deutschland und können damit echt gut Leben. Sie dachten auch erst wir seinen Flüchtlinge. Da sie Deutsch sprechen, erzählen sie uns ihre Geschichte. Zum Schluss unserer Unterhaltung legen sie uns ans Herz. Nicht alle Türken sind gute Menschen. Wir sollen aufpassen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nur wenig später bekommen wir mit, dass ein Hündchen von einem PKW überfahren wird. Was mir da sofort in den Sinn kommt, der kleine Kerl hat nicht aufgepasst. Natürlich ist dieser Gedanke falsch, denn der Fahrer hat natürlich nicht aufgepasst. Er hält auch nicht an. Er rast einfach weiter. Nicht alle Türken sind gute Menschen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ohne Worte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir überlegen was wir machen können. Gi will den Kleinen zum Straßenrand bringen. Dies funktioniert aber nicht, denn die Hundemutter lässt uns nicht ran. Gi startet einige Versuche, doch keiner führt zum Erfolg. Die Mutter gibt ihr Kind nicht her. Es ist ihr Hunde-Mutter-Revier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wenn man zu Fuß unterwegs ist, bekommt man gnadenlos mit, was wir Menschen den Tieren alles antun. Fährt man mit einem Auto, dann sieht man natürlich die überfahrenen Hunde am Straßenrand, doch alles was kleiner ist, nehmen die Augen nicht mehr wahr. Besonders viele Schmetterlinge erwischt es. Schlangen, Schildkröten, jede Menge Vögel, Igel, Bienen, Eidechsen, Ameisen, Mäuse und Libellen werden überrollt, werden zermalmt am Autoblech. Zu Zeiten der Karawanen gab es diesen Massenmord noch nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wenn wir Menschen für jedes getötete Tier ein Kreuz am Straßenrand errichten müssten, bräuchten wir keine Leitplanken mehr. Milliarden von Kreuzen würden die Straßenränder säumen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kurz vor dem Herz von Kappadokien, bezwingen wir eine letzte längere Steigung. Wir lieben die Türkei, doch hassen wir die türkischen Hochland-Straßen, denn der Asphalt ist dort in der Regel ein Gemisch aus viel Kiesel und wenig Teer.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Viel Kiesel, wenig Teer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Belag ist oft so grob, dass man sogar an leichten Gefällen Toyota richtig schieben muss. Bergauf kann es zur Qual werden. Qual bedeutet viel Schweiß, stechen in den Waden, gierig nach Luft schnappen, brennenden Schweiß aus den Augen wischen, gierig Wasser trinken und alle paar Meter eine Zwangspause einlegen. Wir mobilisieren da immer unsere letzten Kraftreserven, zumindest glauben wir es immer in genau diesen Augenblicken voller Anstrengungen. Zum Glück sind es aber nie die letzten Kraftreserven, denn so manche dieser Anstiege haben uns in den letzten Monaten begleitet, verärgert und auch genervt. Bezwungen haben wir sie jedoch alle. Hat man solch einen Anstieg dann irgendwann geschafft, erzwungen, bezwungen, dann spürt man eine Last fallen. Der Lohn sind dann oft plötzlich spürbare Glückshormone, welche den Körper sanft durchströmen. Es sind Gefühle die man nur unzureichend beschreiben kann. Nur wer sie selbst kennt, erlebt hat, kann sie auch wirklich nachempfinden. Bei dieser letzten bezwungen Steigung kommt hinzu, dass wir genau wissen, in 2 oder 3 Tagen wird sich unser Wanderkreis in Göreme schließen. Schließen bedeutet, in Göreme, da wo wir Smily vor über einem Jahr symbolisch beerdigt haben, werden wir unsere Wanderung beenden. An dieser letzten langen Steigung vermischen sich die Glückshormone in ein regelrechtes Hormonfeuerwerk.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Glückshormone kommen gleich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sollte jetzt noch ein Lager von Toyota brechen, dann werde ich alles auf meinem Rücken bis Göreme schleppen, sage ich in meiner Euphorie zu Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wirklich alles, fragt Gi irgendwie spitz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Natürlich alles. Und wenn ich statt 3 Tage 10 Tage brauchen würde, alles würde ich hinschleppen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mich auch? Bei dieser unerwarteten Frage lächelt Gi unglaublich und kann die Antwort kaum erwarten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gi, Toyota wird durchhalten. Also muss ich, musst auch du, nichts schleppen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich kann dir aber schon jetzt was versprechen. In Göreme wird es 2 Überraschungen geben. Frage aber bitte nun nicht alle 5 Minuten was die Überraschungen sind. In 2 oder 3 Tagen ist es ja soweit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nicht nur Gi muss sich noch etwas gedulden, denn was die Überraschungen nun wirklich sein werden, erzähle ich nämlich erst im nächsten Teil.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    liebe Grüße, von Wi + Gi + Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wanderkilometer bis kurz vor Göreme: ca. 430 km

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gesamtwanderkilometer bisher: ca. 5690 km Stand: Anfang August 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      wie schön, passend zu ein bisserl Zeit für mich finde ich deine letzten beiden Berichte (war ein bisschen eingespannt). Ich mag die Türkei ebenfalls sehr, leider bin ich dort noch nicht wirklich gewandert, außer mal ne Tagestour oder so. Wird aber mit Sicherheit vermutlich ab 2017 nachgeholt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bin schon gespannt, wie die letzten wenigen Tage eurer Wanderung weitergehen (und auch auf die Überraschungen für Gi ), gleichzeitig aber auch ein wenig traurig, weil der Bericht ja logischerweise bald zuende sein muss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wobei ich mir mühelos nicht vorstellen kann, dass ihr ab dann den Wahlspruch haben werdet bleibe im Lande und nähre dich redlich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      auf jeden Fall juckt es mich immer enorm in den Füßen, wenn ich hier lese.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      lg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich beneide euch etwas um eure Impressionen und den direkten Kontakt mit den Menschen unterwegs. vor allem, das ihr euch mit denen durch Sprachkenntnis auch direkt unterhalten könnt. das ist ein Riesenvorteil gegenüber anderen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sicher könnte Gi hier ihre Sprachkenntnisse super anwenden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Habt ihr eigentlich dort an der Unterführung mal nach Tierspuren gesucht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Haben nun die gesehenen Augen bläulich oder gelb reflektiert?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hier noch eine beruhigende Zugabe https://de.wikipedia.org/wiki/Kaspischer_Tiger
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wundern würde es mich nicht all zu sehr. Aber das Terrain passt normal nicht. Im übrigen war in deinem Lesebuch der fünften oder sechsten Klasse so eine jagdgeschichte drin, da ging es um einen Dzulbars und dessen Abschuss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Also...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Meldet euch wenn ihr zurück seid. Bis dann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sicher könnte Gi hier ihre Sprachkenntnisse super anwenden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Habt ihr eigentlich dort an der Unterführung mal nach Tierspuren gesucht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Haben nun die gesehenen Augen bläulich oder gelb reflektiert?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Abt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          nach Aussage von Gi, waren die Augen gelb.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gi überlegt schon lange, ihre Sprachkenntnisse anzuwenden. Vielleicht klappt es irgendwann

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke für die Lesetipps.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja, nach Tierspuren habe ich geschaut, doch nichts gesehen. Na ja, manchmal geht auch die Fantasie bei Gis nächtlichen Pinkelausflügen mit ihr durch. Jedenfalls haben wir oft mächtig zu lachen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wird aber mit Sicherheit vermutlich ab 2017 nachgeholt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin schon gespannt, wie die letzten wenigen Tage eurer Wanderung weitergehen (und auch auf die Überraschungen für Gi ), gleichzeitig aber auch ein wenig traurig, weil der Bericht ja logischerweise bald zuende sein muss.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wobei ich mir mühelos nicht vorstellen kann, dass ihr ab dann den Wahlspruch haben werdet bleibe im Lande und nähre dich redlich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            auf jeden Fall juckt es mich immer enorm in den Füßen, wenn ich hier lese.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            lg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Sternestaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            wünsche schon jetzt herrlich Tour in 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In wenigen Tagen folgt ein weiterer und somit letzter Bericht von der längeren Wandertour.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da wir aber noch bis Frühjahr 2016 Zeit haben, werde ich, sofern gewünscht, unsere Tour weiter erzählen. Von der Türkei fliegen wir in ein weiteres interessantes Land. Allerdings werden wir dort nicht die Wanderung fortsetzen. Wir versuchen eine weitere Reiseform.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • dingsbums
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 17.08.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 1503
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ..., werde ich, sofern gewünscht, unsere Tour weiter erzählen. Von der Türkei fliegen wir in ein weiteres interessantes Land. Allerdings werden wir dort nicht die Wanderung fortsetzen. Wir versuchen eine weitere Reiseform.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das ist auf alle Fälle gewünscht! Muss mal wieder zwischendurch anmerken, wie gerne ich deine Berichte lese. Neben den Fotos und Erlebnissen selbst genieße ich auch deinen Erzählstil sehr. Ich bin gespannt, was ihr jetzt vorhabt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.01.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 198
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Vielen Dank für Euren Bericht, sehr spannend - vor allem, wenn man weiß, dass das ja alles ziemlich aktuell ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die toten Tiere an und auf den Straßen sehe ich auch immer wieder und radel in stummem Beileid vorbei. Ich sehe es dann für mich so: Sie hatten mit großer Wahrscheinlichkeit ein ordentliches Leben in Freiheit und sind (meistens) ziemlich schnell tot, kriegen es vielleicht noch nicht mal mit. Und für den "Mord" fehlt bei den Autofahrern dann ja doch der Vorsatz. Man nimmt es halt in Kauf. Wenn ich in Deutschland oder anderen Ländern an den Mast- und Fleischfabriken vorbeifahre oder mich Tierlaster überholen, in denen Millionen von Tieren für unseren Konsum gequält werden, dann könnte ich schon eher in Versuchung kommen, an Vorsatz oder niedere Motive zu denken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Na ja, das sind halt so die Gedanken, die einem auf Reisen kommen. Schön, dass Ihr sie auch teilt. Wertvoll für Euch und für uns.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß aus Deutschland

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Jörg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                www.gondermann.net
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Reisen - Denken - Leben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Jörg,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  interessante Gedanken. Ich denke halt auch immer, viele von den Tieren sind halt noch Babys

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Speziell beim Radeln und natürlich bei Wanderungen, hat man unheimlich viel Zeit zum nachdenken. Da kommt man auf die verrücktesten Ideen. Ich mag diese vielen Gedanken. Sie reinigen irgendwie die Gehirnwindungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Türkei zurück Teil 3



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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    3 Tage lassen wir uns Zeit für die letzten 50 Kilometer bis Göreme. Dabei genießen wir die erneute Landschaftsänderung. Der Fluss wird stetig breiter. In so mancher Senke entdecken wir verlassene Siedlungen. Die ersten Aushöhlungen in den so markanten Tuffsteinwänden sind erkennbar. Wenige Kilometer vor Avanos kommen wir wieder auf die Hauptstraße. Sie führt uns in den Talkessel der Bilderbuchlandschaft von Kappadokien. Als wir auf einer Anhöhe, wie zwei kleine neugierige Kinder, die eigenartig schöne Landschaft bestaunen, hält ein Auto neben uns.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Echt schöne Landschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Fahrer möchte uns zum Essen einladen. Er sagt uns, in 500 Meter wäre rechts eine Kneipe. Er will dort auf uns warten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da wir echt richtig Knast haben, der Mann uns auch nicht unsympathisch erscheint, biegen wir nach 500 Metern rechts ab. Die Kneipe gibt es wirklich und der Gastgeber wartet schon auf uns. Wir beantworten die üblichen Fragen. Zwischendurch geht unser neuer Freund auf Zeit viermal in die Küche, gibt wahrscheinlich dort die Bestellung auf, denn was soll er sonst in der Küche? Was uns komisch erscheint, nach jedem Küchengang wird er redseliger.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Serviert wird uns gebratene Leber in einer großen Pfanne. Dazu gibt es reichlich Brot und Salat. Es schmeckt herrlich. Dazu trinken wir Wasser. Auch unser Gastgeber hat ein Wasserglas. Allerdings sieht der Inhalt recht milchig aus. Mir wird sehr schnell bewusst, das muss Raki sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Also frage ich. Mit der Frage steche ich in ein Wespennest, denn unser Rakifreund lässt ordentlich Dampf ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Erdogan macht es uns schwer. Die Bierpreise und auch mein geliebter Raki kosten seit Erdogans Machtergreifung den doppelten Preis. Auch wird ständig über uns geschimpft, also über uns, die wir noch immer Alkohol trinken. Irgendwann müssen wir noch heimlich trinken. Raki ist doch aber unser Nationalgetränk, sagt er halb flehend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Uns war in den letzten Wochen aufgefallen, dass es wirklich weit weniger Bierläden gibt. Bierläden erkennt man an den davor aufgestapelten Efeskästen (türkische Biersorte). Während unserer Weltradeltour, vor einigen Jahren, gab es eigentlich in jedem türkischen Dorf mindestens einen Efes-Eifelturm. In der Zwischenzeit sind viele Dörfer, manchmal sogar Kleinstädte Alk-frei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich kann nicht verleugnen, dass ich gerne ein kühles Efes trinke. Bei allerdings ca. 2 Euro für die Flasche, hält sich die Sehnsucht im Grenzbereich. So verstehe ich auch irgendwie unseren Rakifreund. Übrigens lässt er kein gutes Haar an Erdogans Politik. Wenn das Atatürk miterleben würde, sagt er uns nicht nur einmal.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als ich später beim Abräumen helfe, gelange ich ins Rakireich. In einem großen Kühlschrank sind die Rakibomben gestapelt. Drei Abräumwege legen wir zurück. Drei Raki versüßen uns die harte Arbeit. Wenn das Erdogan jetzt miterleben würde, sage ich zum Rakifreund. Beide können wir herzlich lachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Trotz seiner mindestens 7 vernichteten Raki, fragt uns unser Gastgeber, soll ich euch mit dem Auto bis Göreme fahren? Nicht nur wegen der Promille, lehnen wir dankend ab. Wir wollen auch einfach die letzten Kilometer bis Göreme zu Fuß zurücklegen. Wir sind es einfach der Landschaft schuldig.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am späten Nachmittag schlecken wir noch ein Eis im schönen Avanos. Nur noch wenige Kilometer trennen uns da von Göreme. Auf halben Weg schauen wir uns nach einem geeigneten Lagerplatz für die Nacht um. Wie immer versuchen wir dabei etwas versteckt zu lagern. Neben einem wunderschönen Tuffkegel werden wir fündig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Noch vor Sonnenuntergang entzünde ich ein kleines Feuer. Dabei benutze ich eine alte Feuerstelle. Aus Umweltgründen tue ich dies immer so. Gibt es eine alte Feuerstelle, und diese sind in der Türkei reichlich, dann wird diese benutzt. Nach dem Abendessen genießen wir das verzauberte Lichtermeer vom fernen Göreme.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gerade als wir uns ins Zelt begeben wollen, fährt ein Auto auf unser Lager zu.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Herrlich Lager

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es ist ein Polizeiauto. Mit Taschenlampen leuchten die zwei Polizisten unser Lager ab. Ich zeige ihnen die Wasserflasche neben unserer erloschenen Feuerstelle. Sie haben nichts zu beanstanden, wünschen uns eine gute Nacht und sind sehr schnell wieder verschwunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Keine Ahnung woher sie wussten, dass wir hier sind. Eigentlich ist unser Lager von der recht fernen Straße nicht einsehbar. Vielleicht ist unser Platz ein sehr beliebter Platz, sehr beliebt bei Flüchtlingen und auch bei den Türken selbst. Er liegt ja auch echt romantisch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Morgen wecken uns die Geräusche der für Kappadokien so typischen Ballons. Bis über hundert können da am Himmel versammelt sein.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lange Zeit folgen unsere Äuglein den gemütlichen Luftströmungsreisen. Wir haben unsere Morgenfreude. Garantiert haben die Ballonfahrer auch ihre Freude, denn solch einen romantischen Lagerplatz sieht man von oben sicherlich recht selten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich sage Gi, wir haben Zeit. Es ist nicht mehr weit. Nur ungefähr eine Stunde müssen wir laufen. Wohin genau, möchte Gi wissen. Zur ersten Überraschung, rufe ich ihr zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bereits gegen 10 Uhr, eigentlich viel zu zeitig, stehen wir vor der Überraschung. Es ist das Hochzeitshotel. Ich hatte es heimlich vorgebucht. Vor 11 Monaten hatten wir hier nach den ersten Abschnitt unser Wanderung beendet. Das Hotel war super. Da wir neben der Einfachheit auch kein Problem mit zeitweisen Luxus haben, ist die Überraschung gelungen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Personal vom Hotel hat uns nicht vergessen, denn sie erinnern sich sofort an unserem Besuch vor 11 Monaten. Nicht jeden Tag kommt halt hier jemand mit Wanderwägelchen vorbei. Sofort informieren sie ihren Chef.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Chef ist happy. Er fragt, was ich gebucht habe? Das billigste Zimmer, wie damals auch, sage ich. Nein, nein sprudelt es aus ihm heraus. Ihr bekommt das beste Zimmer. Ihr bekommt eine der großen Suiten mit Whirlpool und Kamin. Das ist ein Geschenk vom Hotel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nun sind wir happy.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gi sagt später, ein Kamin bei über 30 Grad macht ja keinen Sinn, doch wenn der Chef wüsste, was er mir für eine Freude mit dem Whirlpool gemacht hat, da kann ich nämlich prima unsere Wäsche zwirbeln lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir genießen den Luxus. Wir genießen Göreme. Wir genießen das gute Essen. Wir genießen die Gastfreundschaft vom Chef. Und wir genießen die Hochzeiten am Abend.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hochzeitskino

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nebenbei unternehmen wir natürlich Wanderungen im weiteren Umfeld. Wir mögen die Landschaft in Kappadokien ganz besonders gut leiden. Natürlich laufen wir hier ohne Toyota durchs Wanderparadies. Wir erinnern uns dabei jedoch an Toyotas kleinen Bruder. Er wurde ja hier symbolisch beerdigt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Einen Tag bevor wir Göreme verlassen, muss Toyota nochmal richtig rollen, denn Gi wartet schon einige Tage ganz ungeduldig auf die zweite Überraschung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Während unser 5740 Wanderkilometer hat mich Gi oft mit einem Wunsch genervt. Wi, ich möchte so gerne mal im Wagen sitzen. Wi, eigentlich könntest du mich mal einen ganzen Tag schieben. Wi, der Wagen hält mich doch bestimmt aus?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir machen eine letzte letzte Ausfahrt mit Toyota. Dabei darf Gi im Toyotabäuchlein für einige Kilometer sitzen. Sie ist natürlich glücklich, dass ihr sehnlichster Wanderwunsch nun in Erfüllung geht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wunscherfüllung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und da Gi mir irgendwie von den Augen abliest, dass ich manchmal doch noch ein kleiner Junge bin, werde auch ich ein Stückchen geschoben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ne Runde für kleine Jungs

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach den Spaßkilometern wird es dann aber ernst. Wir müssen uns von Toyota verabschieden. Vor 11 Monaten haben wir in der Nähe von Göreme eine Familie kennengelernt. Schon unterwegs war mir klar, die könnten Toyota gut gebrauchen. In ihrer überdachten Holzhütte bieten sie Tee und andere Leckereien an.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Transportwagen haben sie nicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein Transportauto haben sie nicht. Wir bringen Toyota zur Hütte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Abschied fällt schwer. Für 5740 Wanderkilometer war er unser treuer Begleiter.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Abschied

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für alle Zahlenfreunde etwas Tourenzahlensalat:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wanderkilometer: Teil 1 - von Sonneberg bis Göreme in der Türkei - mit Toyota + Smily

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    510 km Deutschland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    260 km Österreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    310 km Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    320 km Albanien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    560 km Griechenland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    870 km Türkei

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    2.830 km 130 Tage = ca. 22 km pro Tag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wanderkilometer: Teil 2 - von Dubai zurück bis Göreme in der Türkei - mit Toyota

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    125 km VAE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    450 km Oman
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    165 km VAE zurück
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    425 km Iran
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    460 km Armenien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    430 km Georgien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    855 km Türkei zurück

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    2.910 km 170 Tage = ca. 17 km pro Tag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gesamtwanderkilometer: 5.740 km / 300 Tage = ca. 19 km pro Tag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der wirkliche Tagesdurchschnitt erhöht sich natürlich durch eingelegte Ruhetage, Tage wegen der Bürokratie und durch unseren Autoabstecher nach Salalah im Oman. Durch diese Ruhetage (ca. 40) beträgt der Tagesdurchschnitt ca. 22 über die gesamte Wanderstrecke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die ''Königsetappen'', davon gab es einige, waren über 40 Tageskilometer. Da ist Mann/Frau in der Regel am Abend ordentlich geschafft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An der türkischen Schwarzmeerküste haben wir 2 Schweizer Langzeitwanderer getroffen. Sie waren/sind mit Rucksack unterwegs. Nach ihrer Aussage sind ihre Tageskilometer zwischen 25 bis 35 km. Bei dieser Aussage war ich nicht unzufrieden, dass Toyota als Lasteneselchen dabei war, denn ich denke, mit einem Wagen tut man sich körperlich leichter. Die Nachteile vom Wagen sind ganz klar, die steilen Anstiege und steilen Abfahrten. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Nachteil, ist die Streckenauswahl. Wanderungen über Stock und Stein kann man da vergessen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    5740 km Schritt für Schritt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Beurteilung Wägelchen: Wir hatten uns für die preiswertesten Fahrradanhänger entschieden (jeweils gute 100 Euro pro Stück) welche im Frühjahr 2014 über Internet zu beziehen waren. Herstellungsland ist China. Ich muss zugeben, wir hatten Smily und Toyota vom ersten Tag an überladen. Die vorhandenen Packvolumen nötigten uns fast dazu. Die Schwachpunkte der Wägelchen waren jeweils die Alu-Aufhängung der vorderen Laufräder, die chinesischen Radlager und die chinesische Bereifung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Heute würde ich mir vor Tourbeginn mindestens 2 Ersatzlager besorgen und die Bereifung auswechseln. Wegen der wirklich schlechten Bereifung, musste ich über 50 Löcher flicken. Nach den Boxenstopps (Reifenwechsel) in Griechenland habe ich bis zum Schluss der Tour, nur noch 6 Löcher geflickt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Garantiert würde ich auch die Aufhängung der vorderen Laufräder verändern. Mit diesen minimalen Veränderungen, ist man trotz Überladung, weit sorgenfreier unterwegs. Auch würden wir sicherlich nur mit einem Wagen starten, denn in Toyotas Bauch passte für Teil 2 unserer Wanderung letztendlich ja auch alles was nötig war.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Eine nette Forumskollegin hatte mir bei Kilometerstand 5000 folgendes geschrieben:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    5000 Kilometer sind 5.000.000 Meter = bei einer Schrittlänge von ca. 33 cm ungefähr 15 Millionen Schritte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sollte unsere Schrittlänge etwas größer sein, so sind es bei 5740 Kilometer auf alle Fälle über 15 Millionen Schritte gewesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nicht einen Schritt davon haben wir bereut, denn die längere Wanderung war für uns eine weitere Lebenserfahrung. Ist man zu Fuß unterwegs, nimmt man sein Umfeld viel genauer wahr. Darin liegt der eigentliche Reiz. Ich will nicht verhehlen, dass diese Reize natürlich nicht immer nur positiv sein können. Wenn ich da nur an die vielen Blasen denke! Da die Reize aber die überwiegende Zeit positiv waren, hat sich letztendlich jeder Schritt gelohnt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie weiter?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Natürlich hätten wir von Göreme aus weiter Richtung Heimat laufen können. Dies wollen wir aber nicht, denn es würde bedeuten, irgendwann zur Winter-Frühlingszeit in Deutschland anzukommen. Wir lieben die Wärme und nicht die Kälte. Relativ wichtig war uns in den letzten Wochen eigentlich nur, dass sich der Wanderkreis in Göreme schließt. Dies war uns vergönnt. Und dafür sind wir unendlich dankbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da wir noch bis Frühjahr 2016 Zeit haben, möchten wir diese restliche Zeit in einer wärmeren Gegend verbringen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bevor wir in Göreme in den Bus nach Ankara steigen, lässt sich Gi noch etwas Henna - verschönern. So wird ein Stück Türkei uns begleiten.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In Ankara wollen wir uns um die Visa für ein weiteres interessantes Land bemühen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Berichte leben auch immer von etwas Spannung. Deswegen erzähle ich auch erst im nächsten Teil, welches Land es sein wird.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir möchten dort eine weitere Reiseform erleben. Wer mag, kann uns auch bei dieser begleiten.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wi + Gi grenzenlos Stand: Mitte August 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 5726
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Na dann sage ich mal danke und hoffe auf ein Buch über eure Wanderung um auch eure weiteren Vorhaben zu unterstützen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Würde mir das natürlich gern von Euch am Lagerfeuer hier bei mir signieren lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bleibt gesund,- bis dahin und meldet euch, wenn ihr hier seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3583
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        und jetzt ist die Geschicht zuende *schnüff* - obwohl sie ist ja gar nicht komplett vorbei, nur dieser Teil und in nicht allzu ferner Zeit (hoffe ich mal) geht es mit euch und eurer neuen Idee weiter. Und dann kommt die Fortsetzung - manche guten Geschichten haben zum Glück eine. Bin echt gespannt, wie ihr euch nun fort bewegt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Aber erstmal danke für den letzten und sehr schönen Teil eures Berichtes. Die Überraschungen gefallen mir wirklich gut, das sind dann auch welche, an die man sich immer erinnert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich verstehe gut, dass ihr euch schweren Herzens von Toyota getrennt habt und ihre neuen Besitzer haben sich bestimmt sehr gefreut. Klasse Idee!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        auf euch und eure Pläne!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 16.11.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 3184
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vielen vielen Dank fürs Mitnehmen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und bitte bitte, reist weiter, ich kann nicht mehr ohne Deine Berichte sein, obwohl ich mich in Deinen Schreibstil erst auf den zweiten Blick verliebt habe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bewundere Euch sehr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Herzliche Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Claudia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 13.05.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 140
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch von mir vielen Dank für's Mitnehmen !

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin auch schon gespannt, wie und wo ihr euch in der Herbst-/Winterzeit fortbewegen werdet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Anfänger im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 43
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              erstmal Danke für den tollen Bericht, habe ihn soeben von Anfang bis Ende gelesen. Nicht nur die Bilder und Beschreibungen haben mir gefallen, auch deine Denkanstösse (Was wäre wenn ich in XY geboren wäre?) fand ich interessant.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Habe da mal eine Frage, selbst habe ich (noch) keinerlei Wandererfahrung im Sinn einer Mehrtagestour. Insofern verzeih meine möglicherweise naiv erscheinende Frage: Wie packt man im Schnitt 25 km am Tag über einen so langen Zeitraum? Also nicht nur vom körperlichen Gesichtspunkt her, sondern wie schafft man das zeitlich? Körperlich kann ich mir schon gut vorstellen, dass man sich daran gewöhnt. Was ich mir hingegen nur schwer vorstellen kann, ist das man das zeitlich hinbekommt ohne das es in Stress ausartet?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              P.S.: Das man von Sonneberg aus in die Welt flüchtet, verstehe ich sehr gut. Aber ausgesprochen nette Leute habt Ihr dort :-)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Würde mir das natürlich gern von Euch am Lagerfeuer hier bei mir signieren lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bleibt gesund,- bis dahin und meldet euch, wenn ihr hier seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kann noch längere Zeit dauern, doch es würde uns freuen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich verstehe gut, dass ihr euch schweren Herzens von Toyota getrennt habt und ihre neuen Besitzer haben sich bestimmt sehr gefreut. Klasse Idee!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ja, die haben sich echt gefreut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vielen vielen Dank fürs Mitnehmen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und bitte bitte, reist weiter, ich kann nicht mehr ohne Deine Berichte sein, obwohl ich mich in Deinen Schreibstil erst auf den zweiten Blick verliebt habe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Herzliche Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Claudia
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bitteschön + danke für die Schreibstilverliebtheit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Stippvisite Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auch von mir vielen Dank für's Mitnehmen !

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bin auch schon gespannt, wie und wo ihr euch in der Herbst-/Winterzeit fortbewegen werdet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bitteschön + die Fortbewegung im neuen Land folgt in einigen Tagen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Ahnungsloser Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Habe da mal eine Frage, selbst habe ich (noch) keinerlei Wandererfahrung im Sinn einer Mehrtagestour. Insofern verzeih meine möglicherweise naiv erscheinende Frage: Wie packt man im Schnitt 25 km am Tag über einen so langen Zeitraum? Also nicht nur vom körperlichen Gesichtspunkt her, sondern wie schafft man das zeitlich? Körperlich kann ich mir schon gut vorstellen, dass man sich daran gewöhnt. Was ich mir hingegen nur schwer vorstellen kann, ist das man das zeitlich hinbekommt ohne das es in Stress ausartet?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        P.S.: Das man von Sonneberg aus in die Welt flüchtet, verstehe ich sehr gut. Aber ausgesprochen nette Leute habt Ihr dort :-)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        naive Fragen gibt es eigentlich nicht. Will es versuchen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von unserer Heimatstadt Sonneberg, sind wir relativ oft am Wochenende nach Coburg gelaufen. Dann mit dem Zug zurück. Bis ins Zentrum von Coburg sind es ca. 25 km. Dafür haben wir meist zwischen guten 5 und 6,5 h benötigt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Da wurde mir klar, dass ein Tagesdurchschnitt mit einem Wanderwagen von 20 Tageskilometern realistisch für uns wäre. So hatte ich dann auch die Grobplanung für die Tour aufgestellt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Tagesdurchschnitt während unserer Tour betrug ca. 22 km. Somit war die durchschnittliche Laufzeit 5 bis 7 Stunden. Hängt natürlich von vielen Dingen ab. An ''Königstagen'' waren es auch mal über 11 h.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was mir wichtig erscheint, ist folgendes: Wenn man solch eine längere Tour machen möchte, sollte man vorher kürzere Wanderungen durchführen. Dabei bekommt man ein Gefühl, welche Tageskilometeranzahl man als stressfrei empfindet. Der größte Feind auf Touren (übrigens auch bei anderen Fortbewegungsarten) ist der selbstverschuldete Stress, die Selbstüberschätzung, auch die leider oftmals nicht verfügbare Zeit. Egal, ob man am Tag durchschnittlich 10, 20 oder 30 km läuft, wichtig ist, man fühlt sich dabei die meiste Zeit wohl. Diese Wohlfühlzeit ist natürlich bei allen Menschen anders ausgeprägt. Und genau diese sollte man vorher kennen bzw. unterwegs durch weniger oder halt auch mehr km versuchen anzugleichen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wären wir mit Rucksack unterwegs gewesen, wären für uns persönlich 22 durchschnittliche km zu viel gewesen. Bei Rucksacktouren hatten wir bisher immer einen Durchschnitt von 15 bis max. 17 Tageskilometern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Während unserer Radelwelttour hatten wir an Radeltagen einen Durchschnittswert von 75 km. Dies entspricht auch dem Wert von ca. 5 bis 7 Stunden tatsächlicher Bewegung. Die reine Fortbewegung ist bei uns also, bis auf Ausnahmetagen, auf 5 bis 7 Stunden begrenzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn wir unterwegs sind, egal wie, dann versuchen wir immer, einen stressfreien Ablauf zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich stehe mit Sonnenaufgang auf, koche Kaffee. Dann wecke ich Gi. Danach beginnt der fast immer gleiche Ablauf. Nach einer h sind wir startklar. In den Ländern, in denen wir unterwegs sind, ist es in der Regel 12 h hell. Wenn wir 7 Stunden laufen, dann bleiben immer noch mindestens 5 für längere Pausen, für ein Nickerchen, fürs Einkaufen, für Gespräche am Wegesrand usw. In der ''Langsamkeit'' liegt oft ein großer Segen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Neben der Gesundheit, ist das wertvollste Gut die Zeit. Früher, als wir für kürzere Zeiten (2 Wochen, 3 Wochen oder auch mal 4 Wochen) unterwegs waren, haben wir bei diesen ''zeitbeschnittenen Unternehmungen'' (Kanutouren, Wanderungen, Campertouren, Fahrradtouren) sehr schnell gelernt, dass man die selbst gesteckten Ziele, speziell bei den vorher grob geplanten km, lieber niedriger planen sollte. Der Dank ist eine meist stressfreiere Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich kann also nur raten, versuche deinen EIGENEN stressfreien Ablauf zu finden. Wenn du ihn kennst, dann steht der längeren Tour nichts mehr im Wege . Mit längerer Tour meine ich nicht Monate oder gar Jahre. Nur eine Woche kann schon im Kopf Berge versetzen. Übrigens gibt es ja auch positiven Stress. Diesen positiven Stress empfinden wir oft, wenn wir UNSERE EIGENEN Grenzbereiche bei Touren erfahren.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bei längeren Touren sollte man auch genügend Ruhetage einplanen. Bei kleinen Kindern sind bei Wanderungen immer die Schlaftiere wichtig. Was ich damit sagen will, wir sind ja oft selbst kleine Kinder. Deswegen, die eigenen Wichtigkeiten ja nicht vergessen in den Rucksack zu stecken bzw. im Wägelchen unterzubringen . Bei mir sind es Kaffee und ein Tauchsieder. Habe ich keinen Kaffee mehr, dann beginnt der Stress, sagt zumindest Gi immer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Beantworte auch gerne weitere Fragen, halt immer etwas zeitversetzt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        @Ahnungsloser: kennst Du Sonneberg bzw. Sonneberger?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von grenzenlos; 19.09.2015, 11:51.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Ahnungsloser
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 28.06.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 43
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          naive Fragen gibt es eigentlich nicht. Will es versuchen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Von unserer Heimatstadt Sonneberg, sind wir relativ oft am Wochenende nach Coburg gelaufen. Dann mit dem Zug zurück. Bis ins Zentrum von Coburg sind es ca. 25 km. Dafür haben wir meist zwischen guten 5 und 6,5 h benötigt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da wurde mir klar, dass ein Tagesdurchschnitt mit einem Wanderwagen von 20 Tageskilometern realistisch für uns wäre. So hatte ich dann auch die Grobplanung für die Tour aufgestellt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Tagesdurchschnitt während unserer Tour betrug ca. 22 km. Somit war die durchschnittliche Laufzeit 5 bis 7 Stunden. Hängt natürlich von vielen Dingen ab. An ''Königstagen'' waren es auch mal über 11 h.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was mir wichtig erscheint, ist folgendes: Wenn man solch eine längere Tour machen möchte, sollte man vorher kürzere Wanderungen durchführen. Dabei bekommt man ein Gefühl, welche Tageskilometeranzahl man als stressfrei empfindet. Der größte Feind auf Touren (übrigens auch bei anderen Fortbewegungsarten) ist der selbstverschuldete Stress, die Selbstüberschätzung, auch die leider oftmals nicht verfügbare Zeit. Egal, ob man am Tag durchschnittlich 10, 20 oder 30 km läuft, wichtig ist, man fühlt sich dabei die meiste Zeit wohl. Diese Wohlfühlzeit ist natürlich bei allen Menschen anders ausgeprägt. Und genau diese sollte man vorher kennen bzw. unterwegs durch weniger oder halt auch mehr km versuchen anzugleichen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wären wir mit Rucksack unterwegs gewesen, wären für uns persönlich 22 durchschnittliche km zu viel gewesen. Bei Rucksacktouren hatten wir bisher immer einen Durchschnitt von 15 bis max. 17 Tageskilometern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Während unserer Radelwelttour hatten wir an Radeltagen einen Durchschnittswert von 75 km. Dies entspricht auch dem Wert von ca. 5 bis 7 Stunden tatsächlicher Bewegung. Die reine Fortbewegung ist bei uns also, bis auf Ausnahmetagen, auf 5 bis 7 Stunden begrenzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenn wir unterwegs sind, egal wie, dann versuchen wir immer, einen stressfreien Ablauf zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich stehe mit Sonnenaufgang auf, koche Kaffee. Dann wecke ich Gi. Danach beginnt der fast immer gleiche Ablauf. Nach einer h sind wir startklar. In den Ländern, in denen wir unterwegs sind, ist es in der Regel 12 h hell. Wenn wir 7 Stunden laufen, dann bleiben immer noch mindestens 5 für längere Pausen, für ein Nickerchen, fürs Einkaufen, für Gespräche am Wegesrand usw. In der ''Langsamkeit'' liegt oft ein großer Segen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Neben der Gesundheit, ist das wertvollste Gut die Zeit. Früher, als wir für kürzere Zeiten (2 Wochen, 3 Wochen oder auch mal 4 Wochen) unterwegs waren, haben wir bei diesen ''zeitbeschnittenen Unternehmungen'' (Kanutouren, Wanderungen, Campertouren, Fahrradtouren) sehr schnell gelernt, dass man die selbst gesteckten Ziele, speziell bei den vorher grob geplanten km, lieber niedriger planen sollte. Der Dank ist eine meist stressfreiere Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich kann also nur raten, versuche deinen EIGENEN stressfreien Ablauf zu finden. Wenn du ihn kennst, dann steht der längeren Tour nichts mehr im Wege . Mit längerer Tour meine ich nicht Monate oder gar Jahre. Nur eine Woche kann schon im Kopf Berge versetzen. Übrigens gibt es ja auch positiven Stress. Diesen positiven Stress empfinden wir oft, wenn wir UNSERE EIGENEN Grenzbereiche bei Touren erfahren.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bei längeren Touren sollte man auch genügend Ruhetage einplanen. Bei kleinen Kindern sind bei Wanderungen immer die Schlaftiere wichtig. Was ich damit sagen will, wir sind ja oft selbst kleine Kinder. Deswegen, die eigenen Wichtigkeiten ja nicht vergessen in den Rucksack zu stecken bzw. im Wägelchen unterzubringen . Bei mir sind es Kaffee und ein Tauchsieder. Habe ich keinen Kaffee mehr, dann beginnt der Stress, sagt zumindest Gi immer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Beantworte auch gerne weitere Fragen, halt immer etwas zeitversetzt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          @Ahnungsloser: kennst Du Sonneberg bzw. Sonneberger?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erstmal Danke für deine ausführliche Antwort.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nun zu deiner Frage: Von kennen zu reden wäre übertrieben. Ich war 1 x in Sonneberg auf Dienstreise und hatte einen Kunden dort.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          P.S.: Kannst du das mit der Zeltheizung, bzw. die dabei entstehenden Probleme nochmal genauer beschreiben? Finde ich grundsätzlich eine gute Idee, ich hätte nur etwas schißß ums Zelt.. Wie kann man da Schäden vermeiden? Ich selbst würde ja spontan einfach mit einer Kerze vorheizen..?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Ahnungsloser; 24.10.2015, 20:39.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            @ Ahnungsloser

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Betreff Zeltheizung: Die haben wir immer nur in Sandwüsten während kalter Nächte ''eingesetzt''

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            10 bis 20 cm Mulde ausheben, nach Möglichkeit von Zeltfläche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Feuer entzünden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            wenn viel Glut vorhanden, Glut gleichmäßig verteilen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            auf die Glut dann Sand schaufeln
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Plane über Sand legen, Zelt auf Plane
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            dann ca. 30 min. warten, es wird warm,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            wenn es heiß wird, einfach etwas mehr Sand auflegen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wenn man es 2 bi 3x gemacht hat, bekommt man ein Gefühl für die notwendige Sandhöhe zur vorhandenen Glut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Wärme hält tatsächlich über 8 Stunden an Waren immer unsere schönsten Nachtstunden in der Wüste. Wie aber schon geschrieben, nur in wirklich kalten Nächten machen + es lohnt sich echt nur in wirklichen Sandwüsten, wo also der Sand zur Not auch mit den Händen bewegt werden kann, halt für die Mulde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PS: Unser ''Wüstenheizungszelt'' haben wir immer noch. Ist also nie abgebrannt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Teil 1 Indien


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Warten die schon lange auf uns?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit Tuk-Tuk oder Royal Enfield durch Indien?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Warum ausgerechnet Indien? Während unserer Weltradeltour (2007-2011) waren wir für einige Monate in Indien unterwegs. Es entwickelte sich während dieser Indien-Radelzeit eine Hassliebe. Diese Monate, zwischen Hass und Liebe, werden wir nie vergessen, denn Indien war für uns, von all den bereits bereisten Ländern, der Kulturschockhammer Nummer 1. Übrigens war es bei Gi damals mehr Hass. Bei mir war etwas mehr Liebe dabei.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi behauptete später, ihr Pendelausschlag zu mehr Hass, hatte mit unserer Reiseform zu tun. Dies kann so stimmen, denn Indien ist eines der schwierigsten Radelländer überhaupt. Über einige tausend Kilometer beackerten wir das so schwierige Radelland. Dabei gab es Erlebnisse im Grenzbereich des fast unerträglich machbaren. Diese Unerträglichkeit schulterte dabei hauptsächlich Gi. Gi sagt diesbezüglich immer, es ist ein großer Unterschied, ob man als Mann oder als Frau in bestimmten Regionen dieser Welt unterwegs ist. Es beginnt beim pinkeln und endet mit manch anderen weiblichen Eigenheiten. Und dies wiederum gilt ganz besonders für und in Indien, so zumindest ihre Aussage. Da wir unsere Touren ja nicht als Pauschaltouristen vorher buchen, könnten Gis Aussagen stimmig sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Als wir nun in der Türkei überlegten, wie unsere Tour weitergehen soll, überraschte mich Gi mit dem Ländernamen Indien. Wir hätten ja diesmal kein Fahrrad dabei, so ihre einleuchtenden Gedankengänge. Auch hat jedes Land eine zweite Chance verdient. Vielleicht schlägt ja auch mein Pendel um!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Schnell waren wir uns einig, zumindest welches Land es sein wird. Gis indische Gedankenwelt pendelte nämlich da noch zwischen Zug- und Busfahrten durch ganz Indien von Bundesstaat zu Bundesstaat, von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, von Strand zu Strand, von Tempel zu Tempel, von Berg zu Berg und von Palme zu Palme. Erst als ich so nebenbei erwähnte, wir könnten die Indientour auch motorisiert unternehmen, wurde aus der Einigung ein festes: Ja, wir versuchen es!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Ankara organisieren wir uns einen Flug nach Delhi und in der Indischen Botschaft ein Langzeitvisa für unsere Hassliebe. Es kostete Gi einige Überredungsküste den Visabearbeiter zu erklären, dass wir unbedingt ein Langzeitvisa benötigen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es gibt nur noch Einmonatsvisa für Deutsche über Internet, sagt der Visa-Bearbeiter Gi ständig. Wir brauchen aber ein längeres Visa, sagte Gi ihm ständig. Warum, warum, warum, fragte er ständig. Erst als Gi dem staunenden Mitarbeiter erklärt, wir mögen die Inder weltweit (die trifft man wirklich weltweit), wir mögen das Land und ich liebe Indien (was natürlich so nicht unbedingt stimmte), griff er zum Telefon um mit einem Ranghöheren zu reden. Als er auflegte sagte er, wer mein Land so liebt, bekommt natürlich ein Langzeitvisa. In 3 Tagen könnt ihr es abholen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Man muss nur hartnäckig sein. 4 Tage später sitzen wir im Flieger nach Delhi.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Im Flughafen Delhi, steigen wir in die supermoderne Metro, um ins Zentrum zu gelangen. Dabei kommen wir mit 2 netten Jungs ins Gespräch. Wo wollt ihr schlafen, fragen sie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Paharganj haben wir ein Zimmer gebucht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da müsst ihr umsteigen. Wir sagen euch, wenn es soweit ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Jungs sind wirklich echt nett. Sie erklären uns auch, dass es in Paharganj die meisten Diebe gibt, die Menschen dort oft nicht gut sind und wir sehr, sehr aufpassen sollen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir erzählen den Jungs, dass wir vor einigen Jahren auch im Bahnhofsviertel geschlafen haben, uns also auskennen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nette Jungs

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das ist gut so, sagen sie. Trotzdem sollen wir ständig aufpassen, denn das Viertel ist bestimmt nicht besser geworden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Über die kindliche Fürsorge, können wir nur staunen. Angenehmer hätte unsere Ankunft in Delhi nicht sein können.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Doch insgeheim denke ich auch, Jungs, sehr nett von euch, doch einem alten Reise-Hasen müsst ihr nichts erzählen. Wir haben schon so viel erlebt, die Gauner vom Bahnhofsviertel beißen sich an uns die Zähne aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Über eine Fußgängerbrücke, welche den ganzen chaotischen Bahnhof überspannt, wollen wir ins berühmt-berüchtigte Viertel gelangen. Das indische Chaos greift sofort nach uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ein uniformierter Mann erklärt uns, wir dürfen da nicht rüber, denn das Viertel sei für Touristen gesperrt. Wir wollen doch nur zum Hotel, sagen wir.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Könnt ihr nicht, denn das Viertel ist von der Polizei abgeriegelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Plötzlich steht ein zweiter Mann neben uns. Geht mit mir. Ich werde euch helfen. Nicht weit von hier ist die offizielle Touristinformation von Delhi. Ich kläre euch dort auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dort angelangt, beginnt er seinen Vortrag. Vor einiger Zeit wurde das Todesurteil für einen Mann aus diesem Viertel vollstreckt. Er war am Attentat in Mumbai beteiligt (das Attentat war im Jahre 2008 – 174 Opfer). Seit der Vollstreckung gibt es dort Unruhen und das Viertel wurde für Touristen gesperrt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Jetzt müssen sich zudem alle Touristen in Delhi registrieren lassen. Dafür brauche ich eure Pässe für eine Ablichtung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Klingt glaubhaft, denke ich, denn die Geschichte vom Attentat kenne ich. Auch kann ich mich erinnern, dass ein Attentäter gefasst wurde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir haben aber ein Zimmer im Viertel gebucht, erklären wir unserem Helfer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Habt ihr eine Telefonnummer?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich gebe ihm die Nummer. Minuten später steht die Verbindung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ja, das Viertel ist gesperrt für Touristen. Es wäre besser, ihr sucht euch ein Hotel außerhalb und natürlich wird für die Buchung per Internet eure Kreditkarte nicht belastet. Es ist ja nicht eure Schuld, sagt mir eine Stimme am Telefon.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unser Helfer will uns eine neue Unterkunft besorgen, natürlich in einem sicheren Viertel, wie er sagt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              So nebenbei gibt er uns zwei Gästebücher. Da sollen wir reinschauen, bis die Pässe von der Ablichtung zurück sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir beginnen zu lesen. Da stehen Kommentare auf Deutsch und Englisch drin. Lob erschlägt da fast das nächste Lob. Prima sei unser Helfer. Er ist der beste Mensch von ganz Indien. Er besorgt Taxifahrer, sichere Hotels, vermittelt die tollsten Touren, diese sind natürlich unschlagbar preiswert und, und …

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mir fällt auf, dass die geschriebenen Texte, von der Schreibform her, fast alle gleich aussehen und das Gästebuch, untypisch indisch, viel zu ordentlich erscheint. Da hat sich jemand unheimlich Mühe gegeben. Mir geht bei diesen Gedankengängen langsam aber sicher ein Lichtlein auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich rede mit Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich glaube der Kerl will uns linken!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich habe auch ein blödes Gefühl. Irgendwas stimmt hier nicht, flüstert mir Gi zu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Pass auf Gi, bis wir die Pässe zurück haben, machen wir das Spiel mit. Dann lassen wir Dampf ab. Danach suchen wir uns ein Tuk-Tuk und lassen uns zur Unterkunft bringen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              30 Minuten später verlassen wir die dampfende Bude mit unseren Pässen. Die netten Metro-Jungs hatten recht. Die Nepper, Schlepper und Bauernfänger am Hauptbahnhof von Delhi werden immer gerissener. Der Uniformierte, der Helfer und der Mann am Telefon waren ein Gaunerteam. Ihr großes Büro, mit der offiziellen Tourist-Infowerbung ist ihre Gaunerabzockzentrale. Ihr Ziel: wir sollten in ein anderes, natürlich weit überteuertes Hotel, nach Möglichkeit auch eine oder gleich mehrere ihrer hochpreisigen Touren buchen und so ordentlich Geld in ihre Taschen fliesen lassen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Eines muss ich allerdings zugeben, die Geschichte von der Urteilsvollstreckung (die gab es wirklich, allerdings bereits im Jahre 2012) und den damit verbundenen Unruhen, klang in meinen alten Reiseohren sehr realistisch. Die Kerle hätten mich fast aufs Kreuz gelegt. Nur waren zu unserem Glück, ihre Gästebücher, für indische Verhältnisse, viel zu ordentlich gefälscht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Abend schauen wir vom Hoteldach auf die Alte Basarstraße. Natürlich wusste im Hotel niemand etwas von den Unruhen. Auch gab es keinen Anruf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir sind uns einig. Der Warnschuss vor einigen Stunden ereilte uns zur rechten Zeit. So sind wir zumindest vorgewarnt. Indien ist für viele Überraschung gut. Die erste haben wir gemeistert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Basarstraße, welche eigentlich nur eine breite Gasse ist, hat sich seit unserer Fahrradtour kaum verändert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es ist immer noch die Gasse mit dem unglaublichen Stromkabelsalat, mit unzähligen verwinkelten Verkaufsbuden, mit Unterkünften der gerade noch ertragbaren und unerträglichen Art, mit ständig dahin strömenden Menschenmassen, mit von Abgasen geschwängerter Luft, mit Restaurants aller Kategorien, mit Tattoostudios, Bars, bewachten Geldautomaten, Taschendieben, Rauschgifthändlern, herumflitzenden Ratten, streunenden Hunden, im Müll mampfenden Kühen, mit 20 Stunden Lärm täglich, mit unglaublich stinkenden Urinalen und doch auch so manch freudiger Überraschung. Es gibt nämlich zum Beispiel noch immer mein damaliges Lieblingsgericht in der Gasse. Kartoffelpüree mit gebratenen Zwiebeln bestelle ich somit täglich.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere ''Räubergasse''

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Eine gute Woche bleibt die Räubergasse unser Basislager. Da wir ja in Indien motorisiert unterwegs sein möchten, gibt es einige Wege zu erledigen. Im Kopf haben wir zwei Optionen. Am liebsten würden wir ein Tuk-Tuk kaufen oder mieten. Es war schon immer unser Traum, in einem asiatischen Land für längere Zeit mit einem dieser knarrenden Tuk-Tuks unterwegs zu sein. Der Tuk-Tuk- Gedanke löst sich aber schnell wie eine Seifenblase auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Tuk-Tuks dürfen in Indien nur für gewerbliche Zwecke gekauft werden. Dazu braucht man viele Papiere, Beziehungen, Genehmigungen und Zeit. Für Ausländer kaum machbar. Erst später begreife ich den Sinn dieser Regelungen. Indien hat zu viele Autos, zu viele Tuk-Tuks, zu wenig Straßen, zu viele Menschen und Tuk-Tuks in privaten Händen (ist ja eigentlich die ideale indische Familienkutsche), würden die Probleme weiter eskalieren lassen. Zudem dürfen zugelassene Tuk-Tuks nur im genau definierten Zulassungsbereich unterwegs sein. Also, eine Grenzüberschreitung in den nächsten Bundesstaat ist ausgeschlossen. Für viele wird sogar nur eine Genehmigung für bestimmte Stadtbereiche erteilt. Als uns einige Inder, diesen Sachverhalt mehrmals verdeutlichen, geben wir den netten Gedanken auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              An diesen Bemühungs-Tagen regnet es fast ständig. An manchen Tagen ist es so schlimm, dass wir kaum die Räubergasse verlassen mögen. Ich könnte auch schreiben, selbst Schuld, denn in Delhi ist halt gerade Regenzeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Regenzeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die wenigen regenfreien Stunden nutzen wir, um Option 2 zu testen. Wir suchen das Motorradviertel von Delhi.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi hatte ich vorher erzählt, so eine richtige indische Royal Enfield wäre nicht schlecht. Das wäre der indische Motorradhammer!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Endfield, sagt Gi. Mit so einer ist doch Martin (einer von unseren 2 prima Söhnen) durch Indien gegurkt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Genau, Gi! Und er hat doch immer davon geschwärmt, wie geil so eine Enfield ist!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wenn man in Delhi irgend etwas sucht, sucht man in der Regel Stunden, denn auch wenn man eine Adresse hat, ist es nicht gesagt, dort auch wirklich anzukommen. Die Rikschafahrer sind clevere Typen. Zweimal zeige ich die Adresse von einem bestimmten Motorradshop. Ja, ich fahre euch dahin, war immer die Aussage. Zweimal stellt sich aber heraus, dass die Fahrer keinen blassen Schimmer haben, wo der Shop sein könnte. Beide können sie nicht lesen. Uns haben sie gefragt, muss ich nun links oder rechts abbiegen? Sie wollten halt einfach nur Geld verdienen. Einen weiteren Fahrer konnte ich, dank meiner Himmelsrichtungskenntnisse, zumindest ins richtige Viertel lotsen. Nach Stunden finden wir den Enfieldshop.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es gibt viele dieser Vermietstationen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nach weiteren 4 Stunden unterschreiben wir einen Vertrag. Wir sind somit auf Zeit Besitzer einer Royal Enfield . In 3 Tagen können wir das Motorrad abholen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi geht es nun nicht mehr schnell genug, doch einiges muss noch an der Maschine gerichtet werden. Wir brauchen einen stabileren Gepäckträger, ein Ölwechsel ist fällig und die Bereifung muss erneuert werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi, in Indien ticken die Uhren anders. Dies ist dir doch bekannt? Es regnet zudem momentan viel, es ist heiß, es ist schwül, alle schwitzen und somit müssen auch mehr Päuschen sein. Wir sind ja nicht in Deutschland.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und somit müssen auch mehr Päuschen sein!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die 3 Tage nutzen wir zur Stadtbesichtigung. Regnet es dabei nicht, so schwitze ich mich Nass.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Schwitze, schwitzen ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit der Gewissheit, es weht ja bald der Fahrtwind ins Gesicht, lassen sich nun, die immer irgendwie triefenden Klamotten, weit besser ertragen. Auf die vielen Angebote der Tuk-Tuk-Fahrer verzichten wir aus gutem Grund. Wir laufen viel durch die große Stadt. Ich könnte auch schreiben, wir sind in der Wander- Abtrainier - Phase, denn ständig juckt es noch in den Beinen. So erlaufen wir täglich um die 15 bis 20 Kilometer. Unsere Beine brauchen einfach weiterhin ihren Auslauf. Dies hat einen großen Vorteil. So erleben wir die Freuden der Kinder während der Regenzeit hautnah mit. Es ist nämlich momentan Badezeit auf Delhis Straßen und in den vielen Gassen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Badezeit in Delhis Straßen und Gassen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von unserer Räubergasse aus, ist die Freitagsmoschee von Delhi nicht weit entfernt. Da gerade Freitag ist, statten wir ihr einen Besuch ab. Die Moschee selbst ist nicht unbedingt eine Schönheit. Noch nie haben wir eine Freitagsmoschee in solch einem schmutzigen Zustand gesehen. Sie gleicht da irgendwie der ganzen Stadt. Auf dem Weg bis zur Moschee, erleben wir indisches Chaos in Reinkultur. Die Straßen und Gassen sind permanent verstopft. Da sich jeder den Weg freihupen will, ist der Muezzin fast nicht zu hören. Und doch finden wir, nur etwas später, in all den Gassen, auch Minuten der Ruhe, Minuten der Entspannung und Minuten der Gelassenheit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Minuten der Entspannung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was wir da hoffen? Aus diesen Minuten werden bald Stunden und Tage werden. Wir sind gespannt, was sich alles in Indien verändert hat? Wir sind auch gespannt, ob die Idee mit dem Motorrad gut ist? Es wird unsere erste Tour auf einem Motorrad sein. Ich will auch gleich zugeben, wir sind absolute Motorradlaien. Die notwendigsten Dinge haben wir uns erklären lassen. Vorerst soll uns die Enfield bis ans Südkap von Indien bringen. Dies sind immerhin weit über 3.000 Kilometer. Wird die Maschine durchhalten? Werden wir durchhalten? Wird es ein Neues Abenteuer? Wird aus Hass mehr Liebe oder aus Liebe mehr Hass? Viele Fragen sind noch offen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Verpackungskünstlerin

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Royal Enfield ist eine 500er Bullet, wiegt mit Beladung weit über 4 Zentner, hat 5 Gänge, 25 PS, einen luftgekühlten Motor, benötigt unter 4 Liter Benzin auf 100 Kilometern und hat natürlich den unnachahmlichen Motorsound. Halt typisch Enfield- Melodie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da unsere Maschine schon etwas angerostet ist, viele Kilometer hinter sich haben muss, aber trotzdem irgendwie bissig wirkt und wir seit unserer Radeltour durch Indien wissen, wer hier im Straßenverkehr nicht kämpft hat sofort verloren, bekommt unsere Enfield von mir den Namen Kampfmaschine verpasst.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die erste Herausforderung ist, Kampfmaschine irgendwie ordentlich zu bepacken. Nach viel hin und her, findet aber alles was wir denken auf der Tour zu benötigen, seinen Platz. Das Zelt (Indien ist kein Zeltparadies) und einige andere Sachen lassen wir in Delhi.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die zweite Herausforderung wird sein, ich muss schnellstmöglich ein Gefühl für die Maschine bekommen, den Linksverkehr verinnerlichen und mich ständig aufs Wichtigste konzentrieren. Ich möchte ja unter keinen Umständen die Maschine umwerfen oder gar einen Unfall erleben müssen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da wir wirklich nicht wissen, was so alles auf uns zukommt, ob uns diese Reiseform überhaupt gefallen wird, ob wir technische Probleme unterwegs meistern werden, auch wenn andere Umstände uns zwingen würden Indien schnell zu verlassen (z.B. Krankheit usw.), haben wir vertraglich festgelegt, dass wir das Motorrad auch vor Ablauf der Vertragszeit (4 Monate), zurückbringen können und dann nur die tatsächliche gefahrenen Tage verrechnet werden. Ein gutes Entgegenkommen, finde ich zumindest.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Als wir versuchen, Delhi zu verlassen, grüßen uns 3 Männer von einem Autodach. Indien ist anders. Indien kann schön sein. Indien kann aber auch verrückt sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ganz normaler Wahnsinn

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was wir hoffen, der Gruß ist ein gutes Omen für unsere Tour.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ob der Versuch klappt, Delhi wirklich schnell zu verlassen, erzähle ich aber erst im nächsten Teil.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              iebe Grüße, Wi + Gi + Kampfmaschine Stand: Ende August 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kilometerstand Kampfmaschine: noch 0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 13.06.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 383
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ach Gottachgott!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mir wird ja schon beim Lesen des ersten Teils ganz schwummerig! Passt nur ja gut auf auf euch! Indien per Motorrad- musste das sein? Ich wünsche euch keinen Unfall und dass es gut gehen möge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Immer achtgeben beim Fahren. Versprochen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Grüsse,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                tizzi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von tizzano1 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ach Gottachgott!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mir wird ja schon beim Lesen des ersten Teils ganz schwummerig! Passt nur ja gut auf auf euch! Indien per Motorrad- musste das sein? Ich wünsche euch keinen Unfall und dass es gut gehen möge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Immer achtgeben beim Fahren. Versprochen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Grüsse,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  tizzi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lieb tizzi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  absolut versprochen + danke für die rührige Anteilnahme. Wir lieben das Leben + somit passen wir natürlich sehr angestrengt auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als wir damals in Indien mit den Fahrrädern unterwegs waren, war es für Gi absolut gewöhnungsbedürftig, denn der Verkehr ist sehr, sehr heftig. Was hilft, ist sich Zeit zu lassen. Dies klappt bisher auch gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 13.06.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 383
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lieb tizzi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    absolut versprochen + danke für die rührige Anteilnahme. Wir lieben das Leben + somit passen wir natürlich sehr angestrengt auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als wir damals in Indien mit den Fahrrädern unterwegs waren, war es für Gi absolut gewöhnungsbedürftig, denn der Verkehr ist sehr, sehr heftig. Was hilft, ist sich Zeit zu lassen. Dies klappt bisher auch gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Na dann, gute Reise und ich freue mich schon auf eure tollen Berichte!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und nochmal: 1 Sekunde kann auf der Straße alles verändern... wir haben uns gestern Abend zufällig "Die Dinge des Lebens"(1969) mit Michel Piccoli und Romy Schneider angesehen. Vielleicht erinnert ihr euch noch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Also gut achtgeben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    tizzi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gesperrt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 12.05.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 18
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich freue mich auch schon drauf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 18.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 967
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja toll, durchs Land der Hassliebe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        In der Räubergasse Paharganj haben wir auch immer Zwangsstops gemacht, bevor es in die Berge ging. Also mit dem Taxi fahren erspart dann solch Unannehmlichkeiten Ich musste dem armen Mann zwar auch immer den rechten Weg zum Hotel zeigen, aber dafür hat er sich hupend, schimpfend, mit den Armen fuchtelnd den Weg durchs Gewühl gebahnt, bis vor die Hoteltüre. Und auf dem Dach des "Metropolis" lässt es sich dann bei einem "Godfather" aushalten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann "make a ton" und alles Gute!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von tizzano1 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Also gut achtgeben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          tizzi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Machen wir
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Weissgoesout Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich freue mich auch schon drauf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dankeschön
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Baciu Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ja toll, durchs Land der Hassliebe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In der Räubergasse Paharganj haben wir auch immer Zwangsstops gemacht, bevor es in die Berge ging. Also mit dem Taxi fahren erspart dann solch Unannehmlichkeiten Ich musste dem armen Mann zwar auch immer den rechten Weg zum Hotel zeigen, aber dafür hat er sich hupend, schimpfend, mit den Armen fuchtelnd den Weg durchs Gewühl gebahnt, bis vor die Hoteltüre. Und auf dem Dach des "Metropolis" lässt es sich dann bei einem "Godfather" aushalten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dann "make a ton" und alles Gute!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gut geschrieben. Gut beschrieben + Taxi macht da wirklich Sinn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gelöscht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 03.07.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 1920
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Eure Berichte finde ich toll und faszinierend. Aber wäre es nicht sinnvoll, für jedes Land einen eigenen Thread aufzumachen? Vielleicht interessiert sich ja jemand nur für Indien oder den Jemen und sieht sich diesen Thread über eine Wanderung in der Türkei nicht an?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Pedder Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eure Berichte finde ich toll und faszinierend. Aber wäre es nicht sinnvoll, für jedes Land einen eigenen Thread aufzumachen? Vielleicht interessiert sich ja jemand nur für Indien oder den Jemen und sieht sich diesen Thread über eine Wanderung in der Türkei nicht an?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Danke für toll und faszinierend Sicherlich wäre eine Länderaufteilung sinnvoll gewesen. Denke aber, jetzt ist es etwas zu spät dafür. Sollte es in ferner Zukunft (neben dieser Tour) einen weiteren, längeren Touren-Bericht geben, werde ich mich aber daran erinnern

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kleiner zusätzlicher Tipp: Auf unserer HP ist über http://www.grenzenlosabenteuer.de/neues-abenteuer-2014/ genau diese Länderaufteilung in der rechten Leiste einsehbar. Zudem gibt es manch Bildchen mehr und zu allen Ländern immer eine Karteneinsicht zur Tour

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Indien Teil 2



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kampfmaschine- Gefühlschaos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da wir für unsere Touren noch nie Sponsoren hatten, ich auch für keinen Reiseführer gegen Bezahlung schreibe, weder mit einem Reisebüro zusammenarbeite, noch Ehrenbürger irgendeines Landes werden möchte, empfinde ich diese nicht unwichtigen Tatsachen, immer ganz besonders befreiend, wenn ich meine/unsere Erlebnisse versuche in Sätze zu formen. Ich muss zum Glück kein Blatt vor dem Mund nehmen, mich nicht verbiegen oder mich gar selbst zensieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Diese geniale Schreibfreiheit wird mir immer dann ganz besonders bewusst, wenn ich versuche über Länder zu berichten, welche man als relativ schwierig oder halt auch als rustikal bezeichnen könnte. Was mir in all unseren Reisejahren auch bewusst wurde, genau diese theoretisch schwierig-rustikalen Länder mag ich eigentlich ganz besonders, denn sie beflügeln die eigene Gedankenwelt, die eigene Gefühlswelt, ermöglichen eine unglaubliche Fülle an Schreibvolumen und zwingen mich regelrecht dazu, viel exakter bestimmte positive wie auch negative Erlebnisse, Eindrücke oder Erscheinungen weit mehr zu hinterfragen, um diese dann genauer zu verstehen oder um sie auch nur ansatzweise zu verstehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Natürlich ist mir bewusst, dass dies dann immer meine Gedankenwelt, meine Gefühlswelt ist. Die muss zwangsweise auch nicht richtig sein, denn Gi und ich haben festgestellt, dass wir bei gleichen Erlebnissen, des öfteren unterschiedlicher Meinung sind, sogar manche gemeinsam erlebten, besonderen Geschehnisse, vom Kopf her im nachhinein, ganz anders, also total unterschiedlich erlebt haben. Wie mag die Erzähl- oder Gedanken- Palette dann erst bei all den anderen Indienreisenden sein?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Indien ist geradezu ideal für Berichte ohne Sperre im Kopf. Und somit gibt es wohl auch über kein anderes Land, so viele unterschiedlich gelagerte Berichte. Von Lobgesang ohne Ende, bis: ''Indien ist ein großes, gut beheiztes Scheißhaus!'' - und dies ausgerechnet über eine Motorradtour -, reicht da die extreme Pendelbewegung der Erzähl-Palette.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Extrem beginnt auch unsere Motorradtour, denn kaum aufgestiegen, öffnen sich die Himmelsschleusen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Himmelsschleuse

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da wir am heutigen Tourstart von Delhi noch bis Jaipur tuckern möchten, es aber schon bereits Mittag ist, steure ich Kampfmaschine einfach dem gefühlt südlichen Hauptverkehrsstrom entlang. Dieser stellt sich sehr schnell als verkehrt heraus. An fast jedem Kreisel, und davon gibt es viele in Delhi, fragen wir erneut nach unserer Wunschrichtung. Nach gefühlten 10 Kilometern Kreiselumrundungen, mit vielen unterschiedlichsten Richtungsaussagen, kommt zu allem Übel hinzu, dass ganz plötzlich Kampfmaschine keine Lust mehr hat. Mitten in einem dieser Kreisel versuche ich Kampfmanschine erneutes Leben einzuhauchen. Vergebens!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Tour beginnt glänzend! Ich könnte kotzen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir schieben die Unwillige unter ein vom Regen sicheres Budendach. Die Inder sind meist hilfsbereite Zeitgenossen. Da unter dem Blechdach einige davon versammelt sind, gibt es mindestens 20 Ideen Kampfmaschine wieder zu beleben. Doch recht spät kommt die vermeintliche Lösung. Auch wenn ich nun als ausländischer Depp dastehe, mir ist es aber egal! Die Lösung erscheint nämlich recht simpel. Der Tank ist leer!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Komisch, denke ich da nur, denn hatte man uns nicht gesagt, 3 Liter (reicht eigentlich für knapp 100 Kilometer) sind im Tank und damit kommt ihr garantiert zur nächsten Tankstelle. Ja, es war so, nur ist im Tank, warum auch immer, halt gähnende Leere angesagt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Netter Helfer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da Plastikflaschen in Indien keine Mangelerscheinung sind, die liegen ja an jeder Straße und besonders an Kreiseln als Massenware herum, wechselt recht schnell ein halber Liter Benzin aus einer Plastikflasche den Tank. Wir sind happy! Zumindest für 5 Minuten gilt die glückliche Zeit, denn trotz aller Versuche, die Kampfmaschine zuckt einfach nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da Inder, besonders als Gruppenversammlung niemals aufgeben, bombardieren sie unsere Mietstation mit ihren Mobiles, schildern mehrfach das Problem und geben nach längerer Zeit zu verstehen, bald wird die Reparaturtruppe hier einfahren. Zum Glück hatte ich die Telefonnummer griffbereit. Wir sind erneut happy!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach einer Stunde hören wir es tuckern. Die Kampfmaschinen – Reparatur – Truppe rückt an. Die 2 Jungs machen uns zuversichtlich, denn wie Profis breiten sie das Handwerkszeug aus der mitgebrachten Beuteltasche aus. Sie füllen weiteres Benzin nach, schräubeln da und dort, klopfen da und dort und ich kann es kaum glauben, nach wirklich nur 5 Minuten ist Kampfmaschine regelrecht am brüllen. Der Sound erscheint gleichmäßig. Wir sind alle happy!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Jungs sagen uns noch, es wären wirklich 3 Liter im Tank gewesen. Warum der nun gleich leer war, sie können es sich nicht erklären.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als Entschädigung eskortieren sie uns zur nächsten Tankstelle. Und wir können es nicht glauben, sie fahren danach mit uns zu 3 weiteren Kreiseln. Beim dritten sehen wir das Hoffnungsschildchen Jaipur. Per Hupsignal verabschieden wir uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das der Abschied für nur wenige Stunden sein wird, wissen wir da noch nicht. Jedenfalls sind wir zumindest für die Hälfte dieser Zeit recht glücklich, denn Kampfmaschine tuckert wir geschmiert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Regen hat nachgelassen. Es nieselt nur noch leicht. Der Verkehr Richtung Flughafen gleicht dank Hauptverkehrszeit einer Straßenschlacht. Egal, denke ich, es kann ja jetzt nur besser werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Viele Inder grüßen uns von ihren Motorrädern, Fahrrädern, Rikschas, LKWs, PKWs und auch aus Bussen. Das sie uns dabei oft sehr dicht auf die Pelle rücken, scheint sie nicht zu stören. So mancher Gruß kommt mir dabei jedoch komisch vor, denn manch Inder zeigt mit dem Zeigefinger zum Motorrad. Ja genau, es ist eine Enfield, bin ich da meist versucht zu brüllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst als mir Gi ins Ohr brüllt, da stinkt was nach Benzin, wird mir klar, die Inder haben die Augen überall. Irgendwas stimmt da erneut nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wenig später halten wir auf einem großen Hotelparkplatz. Uns wird ein Parkplatz zugewiesen. Die indischen Parkplatzwächter sind dienstbeflissene und sehr gewissenhafte Menschen. Bevor ich selbst nachschauen kann woher der Benzingeruch kommt, knien bereits drei Inder vor der Enfield, diskutieren und bemerken schnell, dass ein Schläuchen am Vergaser Benzin kotzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das kann doch nicht sein! Ich kotze gedanklich gleich mit. Bevor ich ins dauerkotzen abgleite, überreiche ich unseren nächsten Helden der Straße die Telefonnummer der Reparaturtruppe. Danach zünde ich mir eine Zigarette an. Kaum angezündet, brüllt Gi wie eine gesunde Enfield, Wi, spinnst du, hier läuft doch Benzin aus!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich will es kurz machen, denn die Sache regt mich noch immer irgendwie auf. Nach ca. zwei Stunden, diese verbringend mit weiteren gierigen Zigarettenlängen und hochexplosiven Gedankengemisch, schlendert einer der Reparaturjungs über den Parkplatz. Da es schon dunkel ist, zaubert er aus seinem Reparaturbeutel eine Taschenlampe und beginnt mit der Untersuchung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich sage kein Wort. Sehr laut quasseln tun nur die 3 Parkplatzwächter und die 7 Hotelangestellten untereinander. Der Junge selbst sagt auch kein Wort. Wahrscheinlich erahnt er meine momentane explosive Gefühlswelt? Erst als er nach überraschend kurzer Zeit, sein Werkzeug in der Tasche verstaut, beginnt er zu reden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Entschuldigung, sagt er. War unsere Schuld. Er versucht mir zu erklären, der Vergaser war falsch eingestellt. Deswegen waren auch so schnell die 3 Liter weg und während unserer nächsten Kilometer ist dann weiterhin Benzin ausgelaufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir geben uns die Hand. Lächeln kurz. Ich sage nur noch, ich hoffe wir sehen uns erst wieder, wenn wir das Motorrad in Delhi zurückbringen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt ist wirklich alles in Ordnung, spricht er noch kurz und ist wenig später in der Dunkelheit verschwunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da durch die Vermietstation, hauptsächlich Touren in die Indische Himalaja-Region organisiert werden, vermute ich, dass der Vergaser noch von solch einer Hochlandtour eingestellt war.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gi hat natürlich in dieser Zeit nicht geschlafen. Sie hat solange im Hotelzimmer - welches übrigens nicht unbedingt eines von der billigen Sorte war - unsere Klamotten zum trocknen an den Deckenventilator gehängt und das Abendessen vorbereitet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wi, es funktioniert prima. Aber nur in Stufe eins. Bei den höheren Drehstufen fliegen die Klamotten gegen die Wand.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ach ja, ich bewundere immer wieder ihre genialen Geistesblitze!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gi - Idee

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Heute war kein guter Start, sage ich zu ihr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ja stimmt, doch muss ich auch gleich sagen, so hinter dir auf dem Motorrad macht es mir irgendwie Spaß. Ich sehe jetzt viel mehr von Indien. Während unserer Radeltour, musste ich ja ständig auf den Verkehr achten. Jetzt ist es weit besser für mich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich sage ihr nicht, wie Recht sie doch für sich hat. Ich denke es mir.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen springt Kampfmaschine überraschend schnell an. Es ist noch wenig Verkehr auf dem Highway. Zum ersten Mal gebe ich so richtig Gas. Ein Gefühl von dahinfliegender Knatter- Freiheit stellt sich ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An einer für Indien so typischen, somit oftmals sehr einfachen Highway-Raststätten, machen wir halt. Wir haben Hunger. Im Hotel war uns das Frühstück zu teuer. Die Gefahr sich an den Highway- Buden den Flotten Otto zu holen, ist nach meiner Überzeugung nur verschwindend geringer. Wichtig ist nur, dass die Fliegenanzahl relativ gering ist. Wenige Fliegen garantieren nicht absolute Sauberkeit, sie senken aber das Risiko kräftig, denn wenige Fliegen bedeuten, der Küchentrakt ist sauber.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wegen dem besseren Verständnis zu manch indischer Eigenheiten, werde ich, sofern erforderlich, Erlebnisse über unserer Radeltour in den Berichten einmixen, denn manche dieser Eigenheiten haben damals den Gi– Hasspendel kräftig bewegt. Interessant ist für uns auch in den nächsten Monaten, ob sich bezüglich dieser indischen Eigenheiten, etwas geändert hat!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An dieser Straßenküche fällt mir sofort auf, dass die Küchentruppe die Note 1 verdient hat. Alles glänzt, alles ist sauber und die wenigen Fliegen versprechen somit verträgliches Essen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Note 1 - blanke Töpfe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir hauen uns ein lecker indisch Frühstück rein. Dabei sitzen wir auf den so typischen Highway - Pritschen. Und genau da kommt solch eine Radel- Hasserinnerung hoch, denn sehr oft haben wir in solchen Raststätten gespeist oder gar manchmal geschlafen. Die Pritschen sind nämlich nur bei Tag zum sitzen. Am Abend dienen diese dann als billiger Schlafplatz. Um die 30 Eurocent berappt man da.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Pritschen - Raststätte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es gibt solche Pritschen- Raststätten mit weit über 50 Pritschen. Eine dieser damaligen Pritschennächte werden wir garantiert nie vergessen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rückblick Radeltour Ende 2007:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir hatten über 100 Radelkilometer in den Beinen, keine vernünftige Unterkunft gefunden, zudem war es kalt und wir hatten Hunger. Es wurde schon dunkel. Also, ein Pritschenschlafplatz war zwangsweise angesagt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Leider war Stromsperre (in der Zwischenzeit sind nur noch selten Stromsperren).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich konnte somit nicht richtig sehen, was es feines zu Essen gab. Egal, Hunger treibt es rein. Ich sah leider auch die Fliegenanzahl nicht. Erst am nächsten Morgen sah ich den Fehler tausendfach. Fliegenanzahl der ganz schlimmen Art surrte durch die Gegend. Doch unvergessliche Nächte leben natürlich nicht nur von einer vermehrten Fliegenanzahl. Da gab es weiteres und auch die Fliegenanzahl braucht ja eine Erklärung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wi, mir ist kalt. Wi, da vorne grabbelt was.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das sind Mäuse, Gi. Und vorhin sah ich deren größere Brüder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wirklich? Meinst du Ratten?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Eine Stunde später.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wi, ich bin nun endlich warm. Doch ich muss unbedingt auf die Toilette. Was mach ich jetzt nur?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aufstehen! Nach der Toilette fragen. Eigentlich ganz einfach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gehst du mit?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nein! Ja! Selbstverständlich!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir quälen uns von den Pritschen, suchen im Dunkeln die Küchenzeile und Gi fragt, gibt es hier eine Toilette?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Natürlich gibt es eine Toilette, antwortet ein junger Mann. Ich hole nur schnell die Taschenlampe, dann zeige ich dir den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er zeigt Gi den Weg. Ich tappe hinterher. Wir tappeln um die Pritschenbude.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bleib genau hinter mir, sagt der Mann zu Gi. Plötzlich bleibt er stehen. Der Lampen- Lichtkreisel beleuchtet ein Stückchen Wiese.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir sind da. Kannst beginnen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was beginnen, fragt Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das ist die Toilette. Ich helfe nur beim leuchten, murmelt der Leuchter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt kann man lachen, explodieren, weinen oder ärgerlich sein. Gi selbst war damals nur irgendwie innerlich verstört. Eine Welt war da kurz für sie zusammengebrochen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Den Leuchter habe ich weggeschickt. Die Taschenlampe habe ich natürlich übernommen, diskret abgeschaltet und erst auf dem Rückweg, wegen der hochgradigen Tretminengefahr, reaktiviert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst Tage später wurde uns bewusst, der Leuchter war kein Spanner. Er war nur hilfsbereit. Es ist sein Job. Er leuchtet allen Wiesen-Toiletten-Bedürftigen der Raststätte durch die Nacht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was wir uns jedenfalls während dieser Pritschenerinnerung schwören, diesmal werden wir nicht auf Pritschen übernachten. Garantiert! Diesmal sind wir ja durch unsere Kampfmaschine weit flexibler.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als wir vom Platz der Pritschen- Erinnerung starten wollen, zeigt eine Inderhand aufs Hinterrad. Die Inder haben ihre Augen wirklich überall. Es ist platt. Nach all dem Ärger bisher, nun auch noch ein Platten. Doch Hilfe gibt es nur wenige Meter weiter.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Einfach nur ein Loch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch wenn es noch heute, an den einfachen, dafür aber sehr preiswerten Raststätten, meist immer noch keine Toiletten gibt, gibt es jedoch meistens einen Schuppen für platte Schläuche. Finde ich genial!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Somit ist das Hinterrad recht schnell ausgebaut. Ich stehe nur dabei und beobachte die flotte Arbeit des sympathischen Lochfinders. Er zeigt mir wenig später stolz den geflickten Schlauch. Zur Sicherheit taucht er ihn erneut ins Wasserfass. Kein Bläschen ist mehr zu sehen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kein Bläaschen mehr

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da er sein Handwerk versteht, zeigt er mir auch, dass der Schlauch schon arg abgenutzt ist, sehr dünne Stellen vom Abrieb hat. Um den nächsten Platten lange hinauszuschieben, schneidet er einen seiner alten Schläuche auf, platziert diesen zwischen dem Reifen und geflickten Schlauch und versucht mir dabei zu erklären, dies ist in Indien ganz normal.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe nur, er mag recht behalten!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am späten Nachmittag treffen wir in Jaipur ein. Als Pink City wird die Stadt liebevoll in allen Reiseführern beschrieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von Pink sehe ich nichts, denn es regnet erneut. Zwischen all den Regentropfen schiebt sich eine Blechlawine in die Innenstadt. Knapp 4 Millionen Einwohner beherbergt die Stadt. Mir dröhnt der Schädel von den Abgasen, vom unendlich erscheinenden Gehupe und vom Kampf um jeden Zentimeter Platz auf den löchrigen Straßen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst am Abend wird mir bewusst, nur 260 Kilometer in 2 Tagen ist die fette Ausbeute. Geschuldet ist dies den Reperatureinlagen und dem gewöhnungsbedürftigem Verkehr. Egal, wir haben ja Zeit. Natürlich ist der Wunsch unendlich groß, dass die Reparaturen uns nicht täglich begleiten werden, denn die Indienberichte sollen ja keine Reparaturanleitung für eine Royal Enfield werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jedoch zusammenfassend muss ich schreiben, auch der zweite Bericht klingt nicht unbedingt nach optimalen Indienstart.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir überlegen deshalb recht lange, ob wir denn irgendwas falsch gemacht haben? Da erhellt plötzlich einer von Gis Geistesblitzen unsere Bleibe in Jaipur.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lass es uns tun, sagt Gi mehrfach. Ich glaube es ist wichtig!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich glaube nicht an Hokuspokus, versuche ich Gi zu bremsen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen, noch bevor wir die Farbe Pink in der Pink City suchen, besuchen wir einen Sadhu. Es scheint sogar die Sonne für kurze Zeit. Dies kann nur ein gutes Omen sein!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er hilft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da Sadhus (Asketen), als erleuchtete Persönlichkeiten, Freund, Berater und Helfer in allen Lebenslagen sein können, setzen wir alles auf eine Karte. Kampfmaschine hat zwar ihren Namen, doch so richtig Kampfmaschinen- gesegnet wurde sie ja nicht. Wir holen es einfach nach, kaufen dafür ein Blumengebinde - welches wir turnusmäßig auswechseln werden - berappen den Sadhulohn und hoffen dabei, der Sadhu ist kein Scheinasket, versteht also sein Segnungs- Handwerk.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gesegnet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da ich ja die Berichte um etliche Wochen zeitversetzt schreibe, ist es mir somit ein regelrechtes Bedürfnis, meiner treuen Leserschaft (somit auch meiner Mutter, welche sich ja immer ganz besonders sorgt!) bereits jetzt mitzuteilen, der Hokuspokus hat geholfen. Seit Kampfmaschine, sozusagen ordentlich gesegnet ist, mussten wir bis jetzt nur Öl nachfüllen und natürlich den Tank füttern. Der Sadhu war sein Geld wert. Wir sind nun etwas flotter im Sadhuland unterwegs. Doch über die nun etwas flottere Tour, erzähle ich dann erst im nächsten Teil.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wi + Gi + gesegnete Kampfmaschine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kilometerstand: 260 km Stand: Anfang September 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 23.07.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 436
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank für Eure Berichte, ich verfolge die sehr aufmerksam. Z.B. die Zeit im Kaukasus. Vielen Dank!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich erlaube mir ein Bisschen Senf drauf zu geben:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bin nicht nur bekennendes Landei, sondern auch bekennender Opportunist. Opportunist hat einen schlechten Beigeschmack und will keiner sein, aber es hilft weiter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ... mitzuteilen, der Hokuspokus hat geholfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hokuspokus, besonders der im Reiseland vorherrschende, ist nicht zu verachten und hilft mit Sicherheit jedem Reisenden (egal welcher Weltanschauung) mehr als eine perfekte Ausrüstung. Hier geht's zu einem eigenen Erlebnis als Indiz für diese Behauptung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von EbsEls; 13.10.2015, 07:12.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Eberhard Elsner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3184
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mit Wi und Gi frühstücken - wie schön! Und ganz tolle Fotos, wie immer! Ich verschlinge Deine Berichte, hoffentlich geht es bald weiter! Ich bin vor allem gespannt, ob letztlich aus Hass Liebe geworden ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        OT: Spontan fällt mir dazu ein:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kennst Du vielleicht das Buch "Also sprach Bellavista" von Luciano de Crescenzo, in der der fiktive Professor Belavista die Theorie von Liebe und Freiheit erläutert?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hat mir geholfen, Neapel zu "ertragen" (in den 80ern), hilft vielleicht auch für Indien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es geht um die Theorie, dass es Menschen, Orte und Länder der Freiheit gibt (Kennzeichen u.a. Sauberkeit, Geruch nach Putz- oder Desinfektionsmittel; Vorteil: z.B. Ruhe, Privacy, Sicherheit, Pünktlichkeit; Nachteil: z.B. Anonymität) und Menschen, Orte und Länder der Liebe (Kennzeichen u.a. starke "Gerüche", Vorteil: z.B. Hilfsbereitschaft, Nachteil: z.B. Neugier, fehlende Distanz, Chaos, Kriminalität).

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn also - so ein Beispiel aus dem Buch - ein Mann zum Beispiel in London auf der Straße umfällt und ein anderer Mann sieht das, wird dieser denken: "Was soll ich jetzt tun? Braucht der Mann Hilfe? Aber wenn er seine Ruhe will und ich ihn störe? Wenn er denkt, man wird doch noch auf der Straße umfallen dürfen, ohne dass man gleich belästigt wird? Und außerdem, es gibt ja Institutionen, die zuständig sind für Männer, die auf der Straße umfallen!" Der Mann macht also einen großen Schritt über den Mann am Boden, und dieser stirbt, er stirbt in Freiheit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn zum Beispiel in Neapel ein Mann auf der Straße umfällt und ein anderer Mann sieht das, wird dieser schreien, "Jesus Maria, schnell, ein Glas Wasser, einen Stuhl!" und in kürzester Zeit sind hunderte von Gläsern Wasser und Stühlen da! Leider stirbt auch dieser Mann, er erstickt an Gläsern Wasser und Stühlen, aber er stirbt an Liebe!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Herzliche Grüße und mögen Eure Reisen weiterhin gesegnet sein,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Claudia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1384


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Ihr Beiden!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Habe lange hier nichts mehr geschrieben, aber immer fleissig, ungeduldig, fasziniert, bewundernd und begeistert, manchmal auch etwas besorgt mitgelesen. Und tue es weiterhin. Ich bin immer mit dabei!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ganz viele Grüsse und innerlich herzliche gute Wünsche aus dem herbstlichen Norden in die Waschküche, in der Ihr Euch gerade rumtreibt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für Eure Berichte, ich verfolge die sehr aufmerksam. Z.B. die Zeit im Kaukasus. Vielen Dank!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich erlaube mir ein Bisschen Senf drauf zu geben:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin nicht nur bekennendes Landei, sondern auch bekennender Opportunist. Opportunist hat einen schlechten Beigeschmack und will keiner sein, aber es hilft weiter.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hokuspokus, besonders der im Reiseland vorherrschende, ist nicht zu verachten und hilft mit Sicherheit jedem Reisenden (egal welcher Weltanschauung) mehr als eine perfekte Ausrüstung. Hier geht's zu einem eigenen Erlebnis als Indiz für diese Behauptung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Danke für die sinnigen Sätze. Habe deine Berichte sozusagen verschlungen. Rumänien kennen wir ein bisschen. Absolut interessant.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ja, ''Hokuspokus'' ist ist nicht nur in Indien nicht zu verachten. Ich selbst baue mir ja schon seit vielen Jahren meine eigenen ''Hokuspokusbrücken'' + bin damit relativ gut gefahren. ich will es mir nur oft nicht selbst eingestehen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit Wi und Gi frühstücken - wie schön! Und ganz tolle Fotos, wie immer! Ich verschlinge Deine Berichte, hoffentlich geht es bald weiter! Ich bin vor allem gespannt, ob letztlich aus Hass Liebe geworden ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              [OT]Spontan fällt mir dazu ein:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kennst Du vielleicht das Buch "Also sprach Bellavista" von Luciano de Crescenzo, in der der fiktive Professor Belavista die Theorie von Liebe und Freiheit erläutert?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hat mir geholfen, Neapel zu "ertragen" (in den 80ern), hilft vielleicht auch für Indien....

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Claudia
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danke Claudia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Buch kenne ich leider nicht. Werde es mir, sobald wir wieder in D. sind, besorgen. Auch danke für die sinnige Erläuterung. Das Problem in solchen Ländern ist meist, dass da mein europäisch geprägtes Gehirn heftig mit mir streiten will Hass und Liebe prellen da ordentlich aufeinander. Momentan ist die Liebe die Siegerin. Bin selbst auf die weitere Entwicklung gespannt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo Ihr Beiden!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Habe lange hier nichts mehr geschrieben, aber immer fleissig, ungeduldig, fasziniert, bewundernd und begeistert, manchmal auch etwas besorgt mitgelesen. Und tue es weiterhin. Ich bin immer mit dabei!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ganz viele Grüsse und innerlich herzliche gute Wünsche aus dem herbstlichen Norden in die Waschküche, in der Ihr Euch gerade rumtreibt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo Julia,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                dankeschön für die lieben Grüße aus dem herbstlichen Norden. In der Waschküche könnten wir so manchen Tag ein frisches Windchen vertragen. Wir freuen uns natürlich sehr, dass Du immer fleissig, ungeduldig und, und ... mitgelesen hast . Ist ja ein echt dickes Lob. Tut einfach gut

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Liebe Grüße ins schöne Nordland

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wi + Gi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Indien Teil 3



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Indien - Gefühlschaos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Farbe Pink finden wir in der Pink City tatsächlich. Allerdings ist dazu ordentlich Sonne nötig. Scheint die Sonne, die Stadt ist dazu momentan nicht total versmogt, dann klappt es wirklich und all die Mauern, die Paläste und Stadttore erleuchten in Pink. Die verwendeten Bausteine besitzen die Grundfarbe Pink, welche bei Sonneneinstrahlung so richtig das Touristenherz erstrahlen lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nun bin ich nicht der Typ, welcher versucht, zum tausendsten Mal all die berechtigt oder unberechtigt auserkorenen Sehenswürdigkeiten einer Stadt zu beschreiben. Speziell der Bundesstaat Rajasthan, von welchem ja Jaipur mit knapp 4 Millionen Einwohnern die Hauptstadt stellt, wird mit all seinen weiteren Rajasthan - Touri- Städten und Sehenswürdigkeiten in jedem Reiseführer ausführlich und überaus positiv beschrieben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Etwas Pink

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was uns persönlich aber wirklich in Jaipur begeistert, ist neben den endlos erscheinenden Basaren zwischen all den zinnenbewehrten Pinkmauern, der Palast der Winde. Bei 35 Grad und gefühlten 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, bin ich den Erbauern überaus dankbar, wirklich dankbar!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Man stelle sich nämlich nur vor, man wandelt durch den Windpalast und spürt dabei tatsächlich den sehr angenehm frischen Wind bei jedem Meter. Er liebkost deinen schweißgebadeten Körper. Er leckt dich trocken. Du atmest durch und kannst wieder klar denken. Und da du plötzlich wieder klar denken kannst, fragst du dich, warum gibt es nur so viele mit Strom betriebene Klimaanlagen in der Welt?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Vor über 200 Jahren hat man ja genau diese Klimaanlage ohne Strom hier bereits gebaut. Da dieser luftige Palast hauptsächlich wegen der Neugier der darin wohnenden Damenwelt erbaut wurde – sie konnten vom Palast aus ohne Schweißanstrengung den Straßenbasar beobachten - könnte man ja einfach behaupten, nur wirkliche Damen dürfen erquickender Luftströmungen frönen. Doch weit gefehlt, denn bereits viele Jahrhunderte vorher gab es bereits sinnige kleine Familien- Häuslein mit Luftströmungen der sehr angenehmen Art. Zum Beispiel werden noch heute, diese, ich nenne sie mal, Energiesparhäuser-die-niemand-nachbauen-will - wirklich bekannt auch als Windtürme - in weiten Teilen des Jemen und in der Golfregion des Iran bewohnt bzw. neu erbaut. Die Luftigen sind so raffiniert gestaltet, dass manche zügigen Kühlecken sogar den heutigen Kühlschrank spielend ersetzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Warum nun sind diese Windtürme nicht Exportschlager für viele Heißluft-Regionen unserer Welt? Muss alles neu erfunden werden? Muss alles mehr Geld kosten, alles Energie fressen bis zum bitteren Ende? Ich habe leider keine Antworten!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Pink Windpalast

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von Jaipur sind es nur wenige Kilometer bis Amber. Die alte Königsstadt hat natürlich, Rajasthan üblich, auch einen Palast. Und der liegt fantastisch auf einer Bergkuppe.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Amber Palast

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Um da ohne Schweißperlen raufzukommen, kann man einen der unzähligen Elefanten besteigen. Ohne großartig zu überlegen, tun wir es auch. Nur wenige Minuten später wird uns bewusst, wie blöd wir eigentlich sind. Der arme Elefant quält sich den langen steilen Weg rauf. Es müssen um die 40 Grad sein. Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt meine Kameralinse arg beschlagen. Es ist so gegen 11 Uhr. Alles flimmert vor Hitze.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Linse arg beschlagen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zu dieser Zeit liegen frei lebende Elefanten irgendwo im Dschungel an einem Wasserloch. Sie saufen dabei literweise Wasser, spritzen sich lustvoll voll und wälzen sich im Schlamm. Bei unserem Elefanten sitzt ein unsympathischer Treiber genau hinter seinen Ohren. Und zu allem Überfluss, wir zwei Dummköpfe im schaukelnden Tragekorb dahinter. Wir 3 schwitzen ohne uns zu bewegen. Der Treiber schwitzt wie ein leckes Wasserfass. Kein Wunder, denn der Treiber hat unser 2 Personengesamtgewicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ob der Elefant schwitzt, kann ich nicht einschätzen. Er muss aber mächtig Durst haben, geht es mir durch den Kopf, denn wir merken recht schnell, er fühlt sich absolut unwohl. Alle paar Meter gibt er komische Geräusche von sich, wobei er fast ständig durch seinen Rüssel bläst. Dieses Blasen geht einher mit dem Ausstoß ekelhafter Flüssigkeit. Da die Wind- und Blasrichtung leider stimmig sind, landet der flüssige Schleim regelmäßig bei uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  15 lange, nicht endend wollende Minuten, erleiden wir die Schleimberieselung im Minutenabstand. Sehr blöd für uns, denn mancher Schleim fliegt uns ins Gesicht. Es geschieht uns aber recht. Die Schleimberieselung hat uns zudem um die 10 stolze Euro gekostet. Wir hätten ja auch laufen können. Mehr geschwitzt hätten wir auch nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als wir endlich absteigen können, verlangt der Treiber ein Trinkgeld von uns. Umgerechnet weitere 10 Euro sollen wir berappen. Ich denke, ich höre nicht richtig. Da dies der Treiber wahrscheinlich auch denkt, wiederholt er die Summe seiner Begehrlichkeit. Dem hat die Hitze völlig das Gehirn ausgesaugt, vermute ich in diesem Moment.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da eine indische Touristen- Abzockerfibel garantiert leicht 1000 Seiten füllen würde, sah man sich irgendwann in Amber wahrscheinlich gezwungen, den oft leichtgläubigen Touristen auf einem Schild beim Eintrittsfensterchen mitzuteilen, dass mit der Elefanten-Reit-Eintrittskarte alles bezahlt sei, und somit weitere Forderungen der Treiber illegal seien. Man möge solche Treiber sogar melden! Das riecht ja stark nach deutschem Ordnungsamt. Was mag hier schon alles los gewesen sein um solch ein Warnschild auf indischem Hoheitsgebiet aufzustellen? Gab es Kämpfe zwischen den Touristen und Treibern? Gab es einen regelrechten Elefantentreiber- Trinkgeldkrieg am Fort Amber? Wurden Touristen (sogar Deutsche?) abgeworfen, qualvoll zermalmt? Geht jetzt meine hitzige Fantasie mit mir durch? Hat mein Gehirn auch schon gelitten, ist ausgebrannt? Ist es wirklich so heiß?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Jedenfalls reichen meine ausgetrockneten Windungen noch dafür aus, dem unsympathischen Wasserfass zu erklären, dass ein Trinkgeld, wie der Namen ja schon sagt, bedeutet, er möchte Geld für Trinken. Der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  einzige der hier was zum trinken braucht, wäre unser geplagter Elefant. Und da du ja jetzt wieder runter musst, kannst du da unten am See deinem Elefanten viel, viel Wasser saugen lassen. Es ist zwar dann kein Trinkgeld, jedoch ein Freigetränk, sogar tausend Rüssel- Freigetränke sind da möglich, sofern du willst, denn es kostet ja nichts.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wasserfass läuft fast über, verdreht seine wässrigen Äuglein, schwankt zwischen den riesigen Ohren hin und her und versucht heiße Luft zu erhaschen. Sein schlappriger Mund schnappt irgendwie karpfenähnlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Natürlich ist es irgendwie schick, gemütlich – wenn denn der Schleim nicht wäre - und auch spannend auf einem Elefanten zu sitzen. Mir wurde erst bewusst wie anstrengend es für den armen Kerl sein muss, als ich selbst auf seinem Rücken saß. Da ging es echt steil rauf. Die Geräusche waren wirklich fürchterlich. Stunden später haben wir dann auch noch zufällig gesehen, wie die Elefanten ihre Freizeit verbringen. Wie mittelalterliche Knastbrüder mit dicken Eisenketten bewegen sie sich um wenige Zentimeter nach vorne, nach hinten, nach vorne, nach hinten ...


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eisenfesseln

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir verlassen die Elefantenhochburg Richtung Puskhar. Der relativ kleine Ort gefällt uns auf Anhieb. Relativ klein bedeutet, hier gibt es nur um die 20 Tausend Einwohner. Fast zu 100 Prozent sind es Hindus. Diese haben sich einen wirklich herrlichen Platz zum Leben ausgesucht. Die eigentliche Seele von Puskhar ist ein See. Früher war dieser Seeort ein wichtiger Lager- und Handelsplatz für durchziehende Karawanen. Tempel entstanden. Die Tempel und oftmals dazugehörenden Ghats (Treppen zum See oder zu Flüssen) sind den Hindus heilig. Daraus folgt, der Ort ist auch ein Pilgerort.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da einige der vielen indischen Pilgerorte auch von ausländischen Touristen besucht werden, stimmt dort die touristische Infrastruktur auf indische Art. Dies bedeutet auch, Schlepper können gewaltig nerven. Es gibt aber auch Tage, an denen könnte ich die Nervensägen küssen. In Puskhar geraten wir an solch eine zu küssende Nervensäge. Er will einfach nicht aufgeben. Ob wir ein Zimmer suchen, möchte er ständig wissen. Die Nervensäge gewinnt. Ich stelle ihn auf die Probe.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Habe ich, sagt er.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ja, wir suchen ein Zimmer für 2 bis 3 Nächte. Sauber, nicht so klein, Balkon wäre nett, gute Aussicht, kostenfreies Wifi ist wichtig und preiswert soll es sein. Auch brauchen wir für Kampfmaschine einen sicheren Nachtlagerplatz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Habe ich, sagt er. Dabei glänzen seine Augen (Schlepper bekommen vom Hotelbesitzer bis 10% vom Übernachtungspreis).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Habe ich, kennen wir. Das sagen alle Schlepper. Dann folgt meist, sofern wir überhaupt Schlepperdienste in Anspruch nehmen, die Enttäuschung. Da jedoch seine Art und auch seine Augen sehr viel positives ausstrahlen, sage ich diesmal okay. Die Probe geht also weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Er fährt vorneweg. Wir tuckern hinterher. Tuckern ist nicht nur wegen der Endfield- Melodie das richtige Wort. Es passt von der Enfield- Fahrt- Schrittgeschwindigkeit auch zu den endlos erscheinenden Gassen, den folgenden Gässchen, und somit auch von der verzwickten Lage von: Habe ich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir sind freudig überrascht. Probe bestanden! Unsere aller Augen leuchten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Zimmer ist sehr gut. Balkon ist vorhanden. Warmes Duschwasser gibt es zu festgelegten Zeiten. Wifi ist kostenfrei. Wir verhandeln den Preis für 3 Nächte. Jeder ist letztendlich fast zufrieden. Nur Kampfmaschine zieht eine Niete, denn sie bekommt sozusagen den Schmuddelplatz hinter der heiligen Kuh angeboten. Sie wird damit umgehen müssen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kampfmaschines Schmuddelplatz


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wachkuh

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da uns der Pensionbesitzer glaubwürdig versichert, in seinem Viertel wurde noch nie eine Enfield geklaut, segnen wir die Übernachtungen endgültig ab. Zum Glück, denn zur Pension gehört auch ein zauberhaftes Dachrestaurant mit Blick zum See und den Ghats.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir genießen die Zeit in Puskhar, den verwunschenen Blick auf den See, die Wanderungen um den See und die Vielfalt der langen Speisekarte. Stunden sitzen wir auf unserem Aussichtsturm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir beobachten dabei die Pilger, bestaunen die bunte Vielfalt ihrer Gewänder und lauschen den immer wiederkehrenden Gesängen aus den Tempeln.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Pilger

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Speziell zum Sonnenuntergang wirkt die ganze Szenerie Surreal. Es kehrt Ruhe ein. Ruhe ist in Indien ein kostbares Gut, denn besinnliche Ruhe ist im Land der vielen, vielen Menschen nur selten zu haben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Aussichtsturm

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In diesen Ruhephasen bringt mir der Kellner immer ein großes kaltes Bier. Es lächelt mich verschämt aus einer großen Kaffeetasse an. Von Bundesstaat zu Bundesstaat sind die Alkohol- Ausschankgenehmigungen sehr unterschiedlich. Auch kosten die Schank- Lizenzen viel Geld. Deshalb wir oft illegal ausgeschenkt. Mir kann es egal sein, denn auch aus einer Kaffeetasse schmeckt das kühle Kingfisher prima.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ruhezeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Während dieser Kingfisher- Ruhephasezeit lassen wir die Tage ausklingen. Wir sind uns dabei einig, Puskhar hat was. Liegt es nur an der abendlichen Ruhe? Nicht nur, denn Puskhar ist das, was man sich unter einem Pilgerort als gemeiner Tourist vorstellt. Es sind die Farben, die Gerüche, die Pilgerzsenen, das Gewusel in den Gassen, die Geräusche aus den Tempeln und auch die abgasfreie Luft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Uns tun diese Ruhetage in Puskhar sehr gut, denn die Zeit heilt auch unsere Zipperlein. Leider hatten wir vergessen, bei der Segnung von Kampfmaschine auch gleich uns gegen eventuelle Zipperlein segnen zu lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Meine Steißbeingegend ist vom vielen sitzen auf Kampfmaschine irgendwie geprellt, verursacht leichten Schmerz und ist etwas Wund gescheuert. Den Wolf kennen wir ja von unseren Wanderungen und auch teilweise von unserer Weltradeltour, doch war mir nicht bewusst, was Motorradfahrer so alles ''aushalten'' müssen. Was mir dabei aber auch klar wird, wie hätten wir dem Sadhu ein eventuelles Steißbeinproblem als Segnungsgrund erklären sollen? Ich denke zudem, nicht alles ist einer Segnung würdig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gi löst mein Problem recht schnell. Sie verordnet Salbe und ein Sitzkissen. Dabei sagt sie, ihr Männer bleibt halt immer kleine Kinder.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Um ihre Behauptung zu untermauern, erinnert sie mich an ein fast lustiges Problem während unserer längst vergangenen Radeltage in Indien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Rückblick Radeltour Indien 2007: Gi hatte schon gut eine Woche den Durchfall der schlimmen Art. Radeln und Durchfall als Mix sind nicht sehr angenehm. In Indien schon gar nicht. Sie hatte einige Kilo abgenommen und auch sonst ging es ihr nicht gerade rosig. Irgendwann kam der Tag, wo es langsam ernst wurde. Also ging Gi in eine Apotheke um Tabletten gegen Durchfall zu kaufen. Die bekommt sie auch. Der Apotheker schreibt ihr auf die Packung auch genau die tägliche Ration.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Leider wird es nicht besser. Ganz im Gegenteil. Das Problem wird sozusagen täglich immer beschissener. In ihrer Not schaut sich Gi die Packung genauer an. Was stellt sie da fest?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich mag es gar nicht schreiben, denn bei all der beschissenen Ernsthaftigkeit, werde ich nun Lachsalven nicht vermeiden können, denn der Apotheker hatte ihr tatsächlich Abführtabletten verkauft. Es darf nun kräftig gelacht werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Damals war Gis Kommentar, ich hasse dieses Land! Heute können wir kräftig und lange darüber lachen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ach ja, bezüglich der Behauptungs- Untermauerung bezüglich Männer sind wie kleine Kinder, Frauen sind wirklich hart im Nehmen. Und Gis Zipperlein erledigt sich diesmal mit Tabletten der richtigen Art sehr schnell.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von unseren Zipperlein geheilt, tuckern wir weiter nach Utaipur. Utaipur ist sozusagen die große Verwandtschaft von Puskhar, denn auch hier gibt es Seen, Tempel, Paläste und Zonen für ruhebedürftige Touristen. Alles ist aber um einige Nummern größer.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wasserschloss Utaipur

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Trotz der Größe stellt sich bei uns nicht dieses Puskhar- Rundum- Wohlgefühl ein. Wir bleiben deshalb nur kurze 2 Tage und tuckern weiter nach Ahmedabad, welches im 3. Bundesstaat unserer bisherigen Tour liegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die ersten tausend Tuckerkilometer zeigt mir der Tacho in Ahmedabad. Ahmedabad ist noch um einige Nummern größer. Die 6 Millionenstadt wirkt trotz ihrer Größe irgendwie aufgeräumt. Ist dies einem berühmten Mann der Stadt geschuldet? Gandhi ist diese von mir so geliebte Berühmtheit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Salzmarsch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Natürlich besuchen wir den Ashram- Sabarmati (Rückzugsort bzw. spirituelle Gemeinschaft) von Gandhi. Während seines langen Kampfes um die Unabhängigkeit war der Ashram sozusagen sein Hauptquartier. Von hier aus begann auch 1930 der legendäre Salzmarsch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Wirkungsstätte, gelegen an einem großen Fluss, wirkt noch heute idyllisch. Große Bäume sorgen für Schatten auf dem relativ großem Geländer. Friedliche Stimmung kommt mir da in den Sinn.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach seinem gewaltsamen Tod, wurde hier etwas Asche von Gandhi in den Fluss gestreut. Es gibt ein informatives Museum. Und man kann auch die sehr spartanische Wohnung von Gandhi besichtigen. Da steht auch sein Spinnrad in einer Ecke des fast kahlen Raumes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir verweilen einige Stunden im Ashram. Wir sind während dieser Zeit die einzigen ausländischen Touristen. Nur selten verirren sich Ausländer nach Ahmedabad.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was empfindet man an solch einem Platz? In mir werden Erinnerungen wach gerufen. Filme über Gandhi habe ich gesehen. Bücher von und über Gandhi habe ich gelesen. Egal ob ich nun gesehen oder gelesen habe, jedes Mal war ich erneut berauscht von dieser Person. Überaus hat mich seine Weisheit, seine Einfachheit, sein fast übermenschlicher Wille, sein gewaltfreier Kampf für sein Indien und besonders sein Kampf im Interesse von wirklich bedürftigen Menschen fasziniert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Noch am Abend bin ich wie elektrisiert, verstört und auch traurig, denn beim Verlassen vom Ashram, erleben wir nur wenige hundert Meter vom Ashram entfernt, unbegreifliches.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unterhalb der Hauptstraße zum Ashram, befindet sich in einer Senke, eines der Armenviertel der Stadt. Vor einer erbärmlichen Hütte liegt ein Kind in einer Hängematte. Wir bemerken sofort, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da könnte man verrückt werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ist das Kind krank oder fehlt dem Kind einfach nur genügend Nahrung? Wir werden es nie erfahren. Neben der Hängematte sitzt ein recht beleibter Mann. Um den Mann herum liegen leere Kingfisher- Bierflaschen verstreut. Er ist betrunken. Auch wirkt er leicht aggressiv auf mich. Eine sinnvolle Unterhaltung, um dem Kind irgendwie zu helfen, kommt leider nicht zustande.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Indien hat weit über 1 Milliarde Menschen. Davon leben noch immer ca. 400 Millionen in bitterer Armut. Indien besitzt viele Atombomben und leistet sich Flugzeugträger. Pervers? Natürlich empfinde ich dies als absolut pervers. Jetzt könnte ich unendlich viel Müll über Indien auskippen, denn den gibt es reichlich. Aber nicht nur Indien ist in dieser Beziehung pervers. Deshalb müsste der perverse Müll über viele Länder verteilt werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bedürftige Menschen, Menschen welchen unbedingt geholfen werden müsste, gibt es auch in Deutschland, in Südamerika, in den USA, in Afrika und, und, und …
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was es leider fast gar nicht gibt, sind Menschen wie Gandhi. Die Menschheit kennt viele Götter. Warum belohnen diese Götter, Menschen wie Gandhi, nicht mit ewigen Leben? Die Menschheit hätte viele Gandhis bitter nötig!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bis zum nächsten Bericht,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi + Gi + Kampfmaschine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kilometer: ca. 1000 km Stand: Mitte September 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von grenzenlos; 29.10.2015, 16:40.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 18.02.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 16
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Wi & Gi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    zum Durchfall von Gi von 2007.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nachdem Gi nun darüber lachen kann, der Kommentar von meiner Frau (ohne meine Meinung):
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gi hat damals eine preisgünstige Darmsanierung unter fachlicher Anleitung erhalten. Wenn man bedenkt was dies bei uns als Privatpatient gekostet hätte, wenn man es von dieser Seite betrachtet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Berichte wie immer toll -vor allem die sinnlichen Gedanken-, wann kommt der Nächste?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Viele Grüße von Edeltraut, von Günther

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von GClaus Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Wi & Gi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      zum Durchfall von Gi von 2007.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nachdem Gi nun darüber lachen kann, der Kommentar von meiner Frau (ohne meine Meinung):
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gi hat damals eine preisgünstige Darmsanierung unter fachlicher Anleitung erhalten. Wenn man bedenkt was dies bei uns als Privatpatient gekostet hätte, wenn man es von dieser Seite betrachtet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Berichte wie immer toll -vor allem die sinnlichen Gedanken-, wann kommt der Nächste?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Grüße von Edeltraut, von Günther
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Günther,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      nochmals köstlich darüber gelacht Liebe Grüße an die Frau Edeltraut extra lieb von Gi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      In wenigen Tagen kommt der Nächste. Bin ja hier nicht auf Arbeit Ne, das Internet ist halt in Indien nicht so hurtig, trotz Bengalor-Spezis weltweit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Indien Teil 4



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Immer südwärts bis Goa

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von der Gandhi-Ashram-Stadt sind es nur relativ wenige Kampfmaschinen- Kilometer bis zum Meer. Wir freuen uns aufs Meer. Genau ist es der Golf von Gambay. Dieser zieht sich nach Süden bis zur Megastadt Mumbai. Doch wenn ein Gewässer den Beinamen Golf hat, zudem Mumbai sozusagen als Nabelschnur anhängt, so ist Vorsicht angesagt, denn nur selten ist ein Golf wirklich so richtig badetauglich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Golfsonnenuntergang selbst sieht herrlich aus, denke ich zumindest.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der würde sich im Neckermann Reisekatalog für diese Region verkaufswirksam einstellen lassen. So können Bilder aber täuschen, denn noch nie haben wir solch ein mistiges Gewässer gesehen. Und natürlich verkauft Neckermann auch keinen Badeurlaub am Golf von Gambay. Da könnte Neckermann sehr schnell seinen Laden dicht machen. Das es die Inder mit Umwelt- und Gewässerschutz, vornehm ausgedrückt, sehr lotterhaft nehmen, ist ja weltweit kein Geheimnis, doch was wir hier erleben, spottet jeder Beschreibung. Um die 150 Kilometer Küste bis Mumbai sind total vermüllt. Um die Badewasserqualität überhaupt testen zu können, müssten wir über Müll stiefeln. Dafür wäre ein Ganzkörperkondom sehr dienlich. Da es keine zu kaufen gibt, nehmen wir davon Abstand. Wir überlassen es lieber den Indern selbst, denn man staune, es gibt da tatsächlich einige Badehotels entlang der Schweinchenküste und somit durchaus auch mutige Badegäste. Diese Badegäste erleben wir an der Silberküste von Daman. Zwangsweise bleiben wir eine Nacht am Silberstrand. Der Tag neigt sich nämlich zum Abend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wer denkt sich nur solche paradiesischen Namen für einen total vermüllten Strand aus? Der Name Schweinchenküste ist mir übrigens eingefallen, da wir entlang der gesamten Küste, bis runter zum südlichsten Indienpunkt (Kap Komorin), fast täglich irgendwie auf richtige Schweine treffen werden. Sie rennen durch die Dörfer und Städte, suhlen sich im Müll, in Abwässern und ich muss beim Zusammentreffen immer ordentlich acht geben, dass ich ja keines der so freien Schweine überrolle. Zur Ehrenrettung der Schweinchen, sie sind natürlich an der Golfvermüllung nicht Schuld. Die eigentlichen Schweine sind ganz andere.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Täglich grüßt das Schwein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wegen der unangenehmen Vermüllung legen wir ab Daman einen Kampfmaschinen- Zahn zu. Wir nehmen uns zumindest vor, einen Zahn zuzulegen. Mumbai versuche ich dabei weiträumig zu umfahren. Die von Menschenmassen wimmelnde Großstadt ist uns nicht unbekannt. Sie hat gewiss einige schöne Seiten, doch mindestens genauso viele bescheidene Blätter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ob in Mumbai 20, 25 oder noch mehr Millionen Menschen leben ist nicht bekannt. Genaue Zahlen gibt es nicht. Was aber sicher ist, ungefähr die Hälfte der Einwohner lebt in sogenannten Slums. Dort gibt es keine Wasseranschlüsse und keine Kanalisation. In diesen Slums sind biblische Krankheiten und die Kindersterblichkeit sehr hoch angesiedelt. Man kann es sich schlecht vorstellen, doch leider ist es aber wirklich so. Da fallen mir erneut die Atombomben und Flugzeugträger ein. Warum nur?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Versuch der weiträumigen Umfahrung ist geprägt von weiteren Problemen der Megacity. Stau folgt da auf Stau. Wir atmen dabei Abgase und Staubwolken ein, welche wir als Überdosis empfinden und so noch nie erlebt haben. Wenn ich dann aber fahre, hoppeln wir von Schlagloch zu Schlagloch. Ich kämpfe um eingebildete Vorfahrten und bin nach Stunden im Stau, nach Stunden in den Abgaswolken, und dem irgendwann unerträglichem Gehupe, fast völlig am verzweifeln. Ich bin einfach nur noch geschafft. Ich könnte auch schreiben: Mit den Nerven am Ende!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Südlich von Thane (Thane gehört noch zum Großraum von Mumbai) gebe ich auf. Wir steuern die nächstbeste Unterkunft am Highway Nummer 4 an. Ich mag nicht in der Nacht fahren. Circa 200 Kilometer ist die Tagesausbeute. Diese geteilt, durch ca.10 von Abgasen geschwängerten Stunden, entspricht erstaunlichen 20 Kilometern pro Stunde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das nächstbeste Hotel ist nur eine Notlösung für eine Nacht. Zum Glück haben wir unseren eigenen Bettüberzug dabei. In manchen Unterkünften der Billigkategorie erfolgt ein Wechsel der Bettlaken nämlich nur sporadisch. Unser Betttuch mit vielen kleinen und größeren Elefanten drauf, wertet das Zimmerchen unglaublich auf. Die Hotelbesatzung ist begeistert. Wir ziehen natürlich keine Verkaufsveranstaltung ab, doch es ist so eine indische Personaleigenheit in vielen Hotels, dass die Jungs meist sehr neugierig sind. Gründe um die Elefanten zu bestaunen, gibt es viele.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Man bringt uns zwei staubtrockene Handtücher. Man bringt uns ein Stückchen geruchloser Seife. Man zeigt uns, welche der 7 Lampen wirklich funktionieren, welcher Kippschalter zu welcher Lampe gehört und auf welcher Steckdose wirklich Strom umherirrt. Man wechselt die toten Batterien der Fernbedienung für den Fernseher. Komisch dabei, wir wollen eigentlich gar nicht schauen. Interessant dabei, die Jungs sind immer mächtig stolz über ihre Fernseher. Man zeigt uns die europäische Toilette. Auch hier verzaubert viel Stolz den Raum. Man bringt uns eine Alukanne mit Trinkwasser. Man fragt, ob wir einen Tee möchten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dass, was wir wirklich möchten, dauert dafür aber sehr lange. Versprochen wurde uns, im Notlösungs- Zimmer gäbe es tatsächlich eine heiße Dusche. Der Hahn spuckt aber nur einen dünnen Faden kaltes Wasser aus. Also frage ich nach. Ja, das heiße Wasser wird kommen, ist die Antwort. Nach einer halben Stunde klopft es erneut an der Tür. Kaum geklopft, geht die Tür auch schon auf. In der Hand hält der Junge einen dampfenden Eimer mit heißem Wasser. Die Notlösung entpuppt sich als gute Lösung. Die Jungs sind zwar sehr neugierig, somit auch nervig, doch letztendlich aber auch auf Zack.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das es auch ohne viel Neugierde geht, erleben wir Tage später. Die Fahrt zum Ort ohne Neugierde lässt uns hoffen, denn als wir den Großraum Mumbai endlich tuckernd hinter uns lassen, nimmt der Verkehr ab, es regnet nicht mehr gar so oft, die Schlaglöcher verschwinden zumindest ab und zu für einige Kilometer, die Abgaswolken werden durchsichtiger, einzelne Palmen werden zu Palmenwäldern, die Landschaft wird endlich grüner und verzaubert wirkende Hügelketten säumen den Weg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Unterkünfte suchen wir uns schon immer am frühen Nachmittag. Wir tuckern dann ohne Gepäck ein bisschen durch die Landschaft oder unternehmen kleinere Wanderungen. So manchen Fluss, so manches Flüsschen überqueren wir, entdecken dabei viel schönes und und erfreuen uns der täglich zunehmenden Andersartigkeit. Die Wasserbüffel überraschen uns mit ihrer erfreulichen Gemütlichkeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erfreulich gemütlich


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Im Dschungel?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir entdecken den ersten Wasserfall in den Hügelketten. An manchen Tagen tuckern wir über Stichstraßen an die Küste. Von Tag zu Tag stellen wir dabei fest, der Küstenmüll wird weniger und das Meer bekommt eine bessere Farbe. Bei einer dieser Nachmittagstouren stirbt plötzlich die Motorradhupe. Da ich kein Inder bin, setze ich die Hupe nur sehr selten ein. Hupen gehen mir auf den Geist. Ich hasse Hupen seit ich Indien kenne. In Indien hupt es 24 Stunden, egal ob es gerade Sinn macht oder auch nicht. Meist macht es keinen Sinn. Manchmal habe ich das Gefühl, alle Inder werden per Hupsignal geboren und deswegen können die gar nicht mehr anders.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi ist der Meinung, die Hupe muss sofort repariert werden. Ich bin der Meinung, dies hat Zeit. Da Gi meine Zeitaussage als berechtigt sehr lange einstuft, ergreift sie selbst die Initiative. Nein, sie lässt die Hupe nicht selbst reparieren. Eine ihrer genialen Ideen wird umgesetzt. Sie kauft eine Trillerpfeife. Die Idee finde ich glänzend, denn sie erspart mir den Weg zur Reparatur und ich muss auch selbst nicht mehr hupen, beziehungsweise halt nicht Triller- pfeifen, den Gi übernimmt diese, ihrer Meinung nach, sehr wichtige Aufgabe. Das blöde ist nur, sie trillert sehr gerne im Konzert der Inder mit. Und somit natürlich fast genau an meinem Trommelfell vorbei. Sie trillert auch wenn ich anhalten soll, sie eine Kokosnuss trinken möchte, ihre Blase drückt, sie eine Pause einlegen möchte und, und, und... Das Trillersignal für privates ist übrigens ein lauter Doppeltriller. Und als wir die Grenze zum Bundesstaat Goa übertuckern erfolgt ein Dreier- Triller.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der glitzekleine Bundesstaat Goa wird sehr oft als wunderschön beschrieben. Schuld daran sind angeblich die herrlichen Strände, die sattgrünen Reisfelder, das kristallklare Wasser, das gute Essen, die weißen Kirchlein unter Palmen, die nie endenden Techno- Partys und vieles mehr. Ich kann da nur zustimmen, denn bis auf die Partys ist Goa noch immer ein indischer Traum im Sinne von: Ich mach mal ordentlich Urlaub jetzt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach bisher 2040 ertuckerten Kilometern, diese nun teilweise auch mit eigenen Trillerpfeifengeräuschen, genehmigen wir uns genau diesen Traum!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir nächtigen in Anjuna, bekannt auch als fester Bestandteil der Goa- Hippieszene. Geliebt wird Anjuna außerdem auch wegen seinen berühmt-berüchtigten Flohmarkt. Dieser ist in der Nebensaison allerdings leblos. Für uns kein Problem, denn wir lieben die Ruhe. Ruhe gibt es für uns sehr viel. Es ist nämlich gerade absolute Nebensaison.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir suchen uns eine Unterkunft ohne viel Neugierde. Dies fällt nicht schwer, denn in der absoluten Nebensaison bleiben viele Betten leer, ist somit der Preis auch gut verhandelbar und beim Verhandeln kann man auch gleich den Neugierfaktor einschätzen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unser Basislager für die nächsten Tage ist keine Notlösung. Auch ohne unsere kleinen und größeren Elefanten hat das Zimmer seinen Wert. Man bringt uns mauschelige Handtücher, gut riechende Seife und frisches Trinkwasser. Dafür wir nur einmal an unsere Tür geklopft. Der Neugierfaktor ist fast Null. Die Dusche berieselt uns mit heißem Wasser. Und viele, viele Palmen werfen Schatten auf unsere Veranda. Wir genießen die Aussicht und lauschen den Wellen. Was braucht man mehr?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was braucht man mehr?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Natürlich braucht man, zumindest wir, auch etwas Bewegung. Lange Spaziergänge durch Palmenhaine, an Reisfeldern entlang, durch Dörfer und am hübschen Strand sind angesagt. Auch wenn keine Hochsaison ist, so ist am Strand doch oft einiges los.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Viel Freude

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Inder sind ein absolut interessantes Volk. Ich liebe Andersartigkeiten, denn ich Frage mich da immer, warum ist es so, warum sind sie so? Und in Indien gibt es viele dieser Fragestellungen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Inder sind immer in Gruppen unterwegs. Ganze Dorfgemeinschaften, zumindest die, welche es sich leisten können, hoppeln mit vorzeitlichen Bussen, besonders an den Wochenenden, an den Strand. Dort wollen sie ihren Spaß haben. Spaß ist ja weltweit erlaubt. Was mich aber wundert?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Warum schmeißen, rollen, hüpfen und schaukeln sie sich alle nur ins kniehohe Wasser? Warum kommen manche Männer nicht mehr auf die Beine? Warum trillern die Rettungsschwimmer ständig mit ihren Trillerpfeifen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es braucht eine gewisse Zeit und es braucht auch einige Beobachtungen, bis ich mir die Fragen beantworten kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die meisten Inder können nicht schwimmen. Viele von den Nichtschwimmern kommen in ihrem Leben nur einmal an den Strand. Vor lauter Freude schmeißen, rollen, hüpfen oder schaukeln sie sich dann in die kleinen Wellen am Ufer. Da die Rettungsschwimmer natürlich wissen, dass die meisten Inder Nichtschwimmer sind, trillern sie die ständig, sobald einer von ihnen 2 Meter vom Ufer weg ist. Was ich dabei immer denke, hoffentlich können die Rettungsschwimmer wenigstens das Schwimmen, denn während all der Zeit an der indischen Küste, habe ich nie einen Rettungsschwimmer im Wasser gesehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja, die meist männlichen Busladungen wollen ihren Spaß haben. Um ordentlich Spaß zu haben, trinken viele von ihnen Kingfisher und härtere Sachen. Bei über 30 Grad, und dies oft schon am frühen Morgen, da hinterlassen die Prozente halt ihre Spuren. Manche Männer bleiben dann einfach liegen, schlafen ihren Rausch aus.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Berauscht vom Meer und Prozenten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Warum sind an diesen Wochenenden aber so viele Männer am Strand? Genau wie in vielen anderen Gesellschaftsformen auch, haben die Männer in Indien einfach mehr Rechte, nehmen sich mehr Rechte raus, und werden oft noch durch die Landespolitik oder durch die vorherrschenden Religionen dabei unterstützt. Trotzdem gönne ich ihnen ihren Indischen Männertag, denn trotz Prozente sind sie in der Regel nur sehr lustig und nicht ageressiv.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach längerer Überlegung komme ich auf einen weiteren Grund bezüglich der Männerhoheit. Es wird geschätzt, dass in Indien die Männeranzahl ca. 15 Prozent über den biologisch normalen Durchschnitt liegt.. In einigen Familien wird leider dafür gesorgt, dass mehr von den so ''wichtigen'' Männer das Licht der Welt erblicken. Im Gegenzug bedeutet dies leider natürlich, Mädchen werden abgetrieben oder es geschieht gar noch schlimmeres.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Da es natürlich auch viele normal denkende Inder gibt, sind auch Frauen am Strand zu sehen. Und ich empfinde genau diese Frauen als die eigentlichen Farbtupfer an den langen Stränden der Westküste. Folgendes Bild zeigt uns zudem, auch ohne Alk- Prozente gibt es scheinbar viel zu lachen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Farbtupfer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das die Wellen an Goas Küste auch ohne Alkohol gefährlich für Schwimmer sein können, erlebe ich selbst leidvoll. Da an einem Tag die Wellen besonders hoch sind, muss Wi- Schwimm-Rambo natürlich den Nichtschwimmern vorführen, was er für ein Kerl ist. Die Show dauert nur wenige Minuten, denn eine sogenannte Doppelwelle (2 hohe Wellen kurz hintereinander) haut mich gewaltig durch die Küstenwaschmaschine. Ich verliere blitzschnell die Unterwasserorientierung, drehe mich im Schnellwaschgang und knalle sehr hart auf den Meeresgrund. Der dabei empfundene Schmerz ist nicht ohne. Am Strand angekommen, bin ich happy es irgendwie bis dorthin geschafft zu haben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schmerz!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die folgende Nacht geht einher mit sehr schmerzhafte Stunden. Meine rechte Schulter mit gesamten Arm pocht und hämmert. Es sind regelrechte Schübe. Dabei schwitze ich wie ein Saunagänger. Ich schwöre mir, am Morgen wird ein Arztbesuch stattfinden, denn da ist wirklich was nicht in Ordnung!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi mag sich das Gewimmer von Wi- Rambo in der Nacht nicht mehr anhören. Aus einer ihrer Wundertüten zaubert sie Schmerztabletten hervor. Sie bastelt mir aus einem Tuch eine stabile Stütze für meinen Arm. Irgendwann schlafe ich wirklich ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Als ich aufwache, verspüre ich noch immer große Schmerzen, doch sie sind nun fast erträglich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Arztbesuch kann warten, beschließe ich. Wir verlängern unsere Übernachtung um 3 weitere Nächte. Dann kann ich sicherlich Kampfmaschine wieder steuern, sage ich etwas wehleidig zu Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und mir zeigst du jetzt wie Kampfmaschine funktioniert, sagt überraschend Gi mit sehr ernsthafter Tonlage. Wir wollten doch nach Arambol tuckern. Das muss ja ich jetzt übernehmen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Im Schnelldurchgang zeige ich Gi die Feinheiten und Grobheiten von Enfield Kampfmaschine.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schnellbesohlung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenig später tuckert Gi wie ein Profi die holprigen 30 Kilometer bis Arambol. Und natürlich auch zurück. Was für ein Mädel hab ich dabei! Wenn nur nicht all die schmerzerzeugenden Schlaglöcher wären, ich würde mich wie im siebten Himmel fühlen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        In Arambol haben wir während unserer Weltradeltour Silvester 2007 erlebt. Ich werde es nie vergessen, denn es war meine erste Technoparty. Nach einer halben Stunde eintanzen, wirbelte ich dann bis zum Morgen im Rhythmus meiner damaligen neuen Leidenschaft.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach 3 Tagen sind die Schmerzen noch nicht ganz weg, doch ich fühle mich besser. Wir bepacken Kampfmaschine und tuckern weiter Richtung Süden. Goa wollen wir noch nicht verlassen. Ein weiterer Strand soll uns die Zeit versüßen. Was wir da noch nicht Wissen, es wird ein Zauberstrand für uns werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Davon erzähle ich dann erst im nächsten Teil. Zur Überbrückung jedoch schon jetzt ein Bildchen vom Strand der verzauberten Sonnenuntergänge.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schön!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wi + Gi + Kampfmaschine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kilometerstand: 2150 km Stand: Ende September 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Grossartig! Alles, aber ganz vor allem Gi !

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Grossartig! Alles, aber ganz vor allem Gi !
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Danke, Julia Und Gi habe ich es sofort erzählt. Sie hat gestrahlt wie ein Pfefferkuchen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              endlich habe ich es mal wieder geschafft, bei euch wirklich weiter zu lesen. Und das mit großer Freude (weil es euch überwiegend gut geht, (über Männerheldentaten schweige ich mich jetzt einmal aus *g*). Und Julia stimme ich komplett zu, du hast da echt eine tolle Frau, ich hoffe, du verdienst sie (ok, ich glaube fast schon ;) )
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich war außer mal einem kurzen Zwischenstopp (One night in Bangkok) nie im "richtigen " Asien, was du über Indien berichtest, ist spannend, aber ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte dort zu sein. Ich kann da deine/eure Gedankengänge gut verstehen. Kennt ihr das Buch: "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden"? Kann ich nur empfehlen und man lernt auch einige Menge über Indien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              liebe Grüße und kommt gut weiter und irgendwann an. - Kathi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                endlich habe ich es mal wieder geschafft, bei euch wirklich weiter zu lesen. Und das mit großer Freude (weil es euch überwiegend gut geht, (über Männerheldentaten schweige ich mich jetzt einmal aus *g*). Und Julia stimme ich komplett zu, du hast da echt eine tolle Frau, ich hoffe, du verdienst sie (ok, ich glaube fast schon ;) )
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich war außer mal einem kurzen Zwischenstopp (One night in Bangkok) nie im "richtigen " Asien, was du über Indien berichtest, ist spannend, aber ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte dort zu sein. Ich kann da deine/eure Gedankengänge gut verstehen. Kennt ihr das Buch: "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden"? Kann ich nur empfehlen und man lernt auch einige Menge über Indien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                liebe Grüße und kommt gut weiter und irgendwann an. - Kathi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Lieb Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                danke für die meist lieben Sätze Ob ich Gi verdient habe? Dies sollten wir den Göttern überlassen Ich denke, ein prima Kompromiss Jedenfalls habe ich Gi die Sätze lesen lassen. Ein Fehler, denn Frauen halten ja bekanntlich sehr gut zusammen + die Männerheldentaten, na ja, ich schweige jetzt lieber

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Buch kenne ich leider nicht. Werde es mir, sofern wir erneut in Deutschland aufschlagen werden, besorgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi + die erfreute Gi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                PS: der nächste Teil folgt in wenigen Tagen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Indien Teil 5



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bis zum Südkap

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bis zum nächsten Goastrand ist es nicht weit. Und da Goa's Straßen relativ wenige Schlaglöcher zu bieten haben, hält sich mein Schulterschmerz in erträglichen Grenzen. Unser zweiter Auszeit- strand gehört zum kleinen, von Palmen gesäumten Ort, Palolem.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir mieten uns ein Zimmer mit Veranda nur wenige Meter vom Strand entfernt. Im Garten werfen die Palmen lange Schatten und Enten tummeln sich im kleinen Deich. Aus der Ferne hören wir ganz leise das Rauschen der Meereswellen. Abend- Einschlaf- Musik könnte man es auch nennen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Strand der 1000 Palmen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die eigentliche Krönung ist jedoch der halbmondförmige Strand. Es ist für uns ein Ort zum Durchatmen. Hier fallen an den Wochenenden noch keine Horden von Männertags- Ausflugs- Indern ein. Spätestens um 22 Uhr, werden die nicht vorhandenen Bürgersteige, sinngemäß hochgeklappt. Was macht man dann aber an solch einem Strand, in solch einem theoretisch langweiligen Ort?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Grün auf seiner Haube

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nur in der Sonne braten, mögen wir nicht. Täglich wandern wir zum nördlichen Ende vom Halbmondstrand, denn dort ist es für uns am schönsten. Um die Schönheit erleben zu können, durchwaten wir einen Fluss, laufen am Haifelsen vorbei, und suchen uns einen schattigen Platz an einem der bizarr wirkenden Felsen mit viel Haubengrün.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Haifelsen :-)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hier verbringen wir viele Stunden. Ich schreibe an meinen Texten. Wir beobachten tausende von Krebsen. Wir beobachten die Fischer. In unserer Superunterkunft gibt es Bücher und Zeitungen. Zwei Spiegel verschlinge ich regelrecht. Mit den Spiegeln sind natürlich die Zeitschriften gemeint, und keine Spiegel zum reinschauen. Ein Buch macht mir besondere Freude. Ich bin dann mal weg – von Hape Kerkeling, verschlinge ich regelrecht. Denn so mancher Satz, so manche Episode, so manche Kerkerling- Fuß- Blase und so manche unbeantwortete Frage, erinnert mich stark an unsere eigene längere Wanderung. Ein wunderbares Büchlein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zwischen den vielen Buchstaben, besuche ich Gi im Wasser. Bei annähernd 30 Grad Wassertemperatur kann sie sich nämlich kaum vom nassen Element lösen. Die Wellen sind kindgerecht klein. Ein weiterer Schnellwaschgang ist somit zum Glück für mich ausgeschlossen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  An einem Tag, es ist gerade Ebbe, laufen wir durchs kniehohe Wasser zur vorgelagerten Insel. Wir erkunden die Palmeninsel, fühlen uns dabei wie Robinson und schauen andächtig von oben zum langen Zauberstrand.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bekommen wir Hunger, so durchforsten wir eine der Speisekarten in den zahlreichen Strandrestaurants. Meine Augen bleiben da immer bei den Steaks kleben. Im Land der vielen Vegetarier gibt es also auch Steaks. Sogar ''Heilige Steaks'' sind in Goa kein Tabu. Ich liebe Indien!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  An den Abenden gibt es immer einen Pflichttermin. Gegen 18.30 versinkt die Sonne im Meer oder hinter unserer Robinson- Insel. Ich mag Sonnenuntergänge. Und ganz besonders mag ich nun die von Palolem.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Drei meditierende Männer erblicke ich im Sucher. Ihre Körper werfen Schatten im feuchtem Sand. Ich habe sie nicht bestellt. Sie sind nicht meine Models. Zum Glück waren sie einfach nur da.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  3 meditierende Männer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Jeder Pflichttermin überrascht mich anders. Das Sonnenuntergangs- Orchester von Palolem spielt in feinsten Farbtönen. Täglich eine halbe Stunde dauert die grandiose Aufführung. Das perfekte dabei? Jede Aufführung ist ein Genuss für die Sinne.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Grandiose Aufführung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Insel scheint an manchen Abenden zu brennen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Brennt sie gleich?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Tage in Palolem haben meiner Schulter gut getan. Auch wenn es schwer fällt, wir verlassen die Zauberbucht. Indien ist groß. Und wir + Kampfmaschine brauchen unseren Auslauf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir brauchen einige Tage um den nächsten Bundesstaat zu durchtuckern. Karnataka hat nicht die schönsten Strände. Da die Küsteninder aber pfiffige Leute sind, setzten sie einfach einige monströs wirkende Tempelkomplexe in den Küstensand. Das Ziel ist erreicht, denn wer tuckert da schon vorbei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der eindrucksvollste Tempelkomplex für uns verstrahlt seine religiöse Energie auf einer Halbinsel in Murudeshwar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ein monumentaler Eingangsturm (Gopura) zum eigentlichen Tempel, grüßt schon aus weiter Ferne. Kein Wunder bei 20 Stockwerken und über 237 Meter Höhe.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eingangsturm

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Natürlich ist es ein viel besuchter Pilgerort für die Hindus. Und da die Hauptreligion im Land der Hinduismus ist, sind, wie meist bei besonderen Tempeln, Menschenmassen unterwegs. 80 Prozent der 1,3 Milliarden Inder sollen Hindus sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der Blick vom Turm ist grandios. Neben dem Haupttempel sind weitere Tempel am Strand platziert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Grün und Gold

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von unserem Zimmerchen aus, bestaunen wir am Abend die Shiva- Statue in ausgeleuchteter Pracht. 123 Meter reicht sie gen Himmel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  123 Meter hoch!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der Hinduismus, die Nummer 3 in der Religions- Weltrangliste, ist eine recht komplizierte Religion, zumindest was eine fundierte inhaltliche Kurzbeschreibung meinerseits betreffen würde. Es fällt mir nämlich nicht leicht, die Bedeutung von den vielen Göttern, manchem Hauptgott, den weiteren Nebengöttern und den zwangsweise damit einhergehenden unterschiedlichen Ausrichtungen in Kürze auf den Punkt zu bringen. Was allerdings leicht verständlich erscheint, alle Hindus glauben an die Wiedergeburt und Erlösung. Sie gehen davon aus, dass man als Mensch, als Tier oder auch als Steinchen wiedergeboren werden kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Egal, letztendlich wird natürlich auch in dieser Religion behauptet, dass diese die Beste für all ihre Anhänger ist. Und genau da bricht in mir die Wut aus, denn wie bei allen anderen Religionen auch, werden tief sitzenden Wunden keinerlei Heilung angetan. Das Kastensystem, welches in Indien noch immer für viele Menschen das Leben vorbestimmt, ist dafür ein unrühmliches Beispiel. Wobei ich auch gleich ehrenvoll hinzufügen möchte, dass es einige wenige Ausrichtungen im Hinduismus gibt, welche das Kastensystem ablehnen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach vielen weiteren Tempeln, tuckern wir im Wunderland Kerala (weiterer Bundesstaat) ein. Genau wie Wunderland Goa, zählt auch Kerala zu den Vorzeige- bundesstaaten von Indien. Warum? Es sind die wohlhabendsten Gebiete von Indien. Die Bildung ist jeweils wirklich sehr hoch und durch den Tourismus wird relativ viel Geld in die Bundeskassen gespült. Kerala hat die höchste Alphabetisierungsrate mit weit über 90 Prozent. Die Kindersterblichkeitsrate beträgt nur 1 Fünftel vom Landesdurchschnitt. Und wer in Kerala geboren wird, wird im Vergleich zu Restindien um die 10 Jahre später sterben. Und wem haben die Menschen in Kerala dies hauptsächlich zu verdanken?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Man staune, Kerala war 1957 der erste Bundesstaat in der Welt, in dem bei demokratischen (!) Wahlen die Kommunisten an die Macht kamen. Seit dieser Zeit wechselt die Macht zwischen der Kommunistischen Partei und der Kongresspartei. Und genau diese Wechselwahlwirkung scheint Kerala gut zu tun.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hammer und Sichel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Man sieht hier wirklich kaum Armut im Sinne der sonst üblichen indischen Armut. Den Menschen geht es weit besser. Was für mich dabei spannend ist, die 3 Hauptreligionen in Kerala sind der Hinduismus, der Islam und das Christentum. Wieso übernehmen dann aber die Kommunisten schon über Jahrzehnte eine führende Rolle? Es können nur besonders pragmatische Kommunisten sein, denn Religion und Kommunismus sind ja eigentlich wie Feuer und Wasser.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neben einigen ordentlichen Stränden, gibt es zwei weitere Touristenmagnete in Kerala. Es ist Kochi und die Backwaters .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In Kochi, die Stadt hat ca. 1,5 Millionen Einwohner, dampft nicht nur Kampfmaschine. Bis wir vom Stadtrand zum eigentlichen Touristenmagnet Fort Cochin vordringen, vergehen Stunden voller Qualen. Der Verkehr, der Staub, der Lärm, die aufgerissenen Straßen, die Huperei, die Schlaglöcher, Gis Trillerpfeife und meine Ungeduld, lassen auch mich wie einen Schnellkochtopf dampfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erst in Fort Cochin löst sich das Dampf- Ablassventil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir beziehen eine schöne Unterkunft neben der Santa Cruz Basilika. Fort Cochin ist irgendwie ein mittelalterlicher Mix aus Holland, England und Portugal. Dieser Mix aus Friedhof, Kirchen, alten Vierteln und Museen ist natürlich interessant, doch weit mehr bewegen mich immer die Geschichten am Rande.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neben der Basilika ist eine Schule. Da beobachten wir täglich die Schülerinnen. Es ist eine Mädchenschule (es gibt auch gemischte Schulen). Fast alle Mädchen kommen am Morgen mit Fahrrädern zur Schule. Da jedes Fahrrad fast gleich aussieht, war es vielleicht eine Idee der Kommunisten diese Fahrräder den Mädchen zur Verfügung zu stellen. Egal wer die Idee hatte, wir finden es einfach gut, denn neben der Abgasreduzierung im geplagten Abgas- Indien, ist es normalerweise auch nicht üblich, dass das weibliche Geschlecht als Pedalritterin unterwegs ist. Was uns noch auffällt?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schulfahrräder

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Mädchen tragen Schuluniformen. In ganz Indien besteht für die Schüler und Schülerinnen Schuluniformpflicht. Neben einigen Nachteilen, hat dieser Zwang sicher auch viele Vorteile, finde ich zumindest. Der soziale Status tritt zum Beispiel in den Hintergrund. Zumindest sind für einige Stunden dann alle gleich. Zumindest die, welche in die Schule gehen oder mit dem Fahrrad dorthin fahren dürfen. Übrigens bekommt auch jedes Kind, welches die Schule besucht, ein kostenfreies Essen vom Staat spendiert. Ich gratuliere Indien ausdrücklich dazu! In vielen, oftmals weit reicheren Ländern, ist man diesbezüglich ja nicht so spendierfreudig. Warum nur?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schuluniformen sind Pflicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  An einem Abend sitzen wir in einem Dachrestaurant in der Nähe vom Fähranleger zur Insel Vypeen. Anders als in unserem auserwählten Restaurant, herrscht am Fähranleger viel Betriebsamkeit. Wir sind die einzigen Gäste. Nach dem Essen wissen wir auch warum!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auch wenn wir das Essen unter Mangelhaft einstufen, so ist das Dachresto selbst ein überaus interessanter Ausguck, denn in wenigen Minuten wird die Sonne im Meer versinken, und somit ist es auch ein idealer Platz um die berühmten chinesischen Fischernetze, von Fort Cochin, bei Sonnenuntergang abzulichten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nebenbei können wir den Fährbetrieb beobachten. Mit einer dieser Fähren waren wir gemeinsam mit Kampfmaschine, noch vor wenigen Stunden unterwegs. Nur wenige Meter von den altersschwachen Fähren entfernt, bringen recht große Fischerkähne ihren Fang an Land. Ein Kahn steuert plötzlich auf unser Dachresto mit überhöhter Geschwindigkeit zu. Andere Fischer bemerken dies und beginnen eine wahre Konzerthuperei. Es hilft nicht! Der Kahn knallt mit voller Wucht gegen die Grundmauern unseres Null- Sterne- Resto. Wir merken die gewaltige Erschütterung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der Koch, die Kellner, der Besitzer vom Restaurant, und gefühlt weitere hundert Inder, belagern nur wenige Sekunden später unseren Superausblick. Inder sind von Natur aus sehr neugierig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alle schreien den Kapitän vom Kahn an. Der antwortet nicht. Er knallt den Rückwärtsgang in die Schiffschraube und versucht seinen Rosthaufen um andere Kähne zu steuern. Gelingt auch nicht so recht ordentlich, denn 2 Kähne rammt er dabei richtig mächtig. Der Höhepunkt der Aufführung ist die Flucht vom Rammbock. Drei Fischerkähne nehmen die Verfolgung auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als sich die Inder irgendwann beruhigen, frage ich den Restaurantbesitzer aus purer Neugier, gab es je so viele Besucher in deinem Restaurant? Und gibt es diese Aufführung vielleicht jeden Abend?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich komme mir dabei sehr witzig vor.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ja, vor gut einer Woche war mein Restaurant noch mehr voll. Da ist einer von den Fischerkähnen mit voller Wucht in eine der Fähren geknallt. Die ist sofort untergegangen. 7 Menschen sind dabei ertrunken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Natürlich wird mir bei dieser Antwort die sofortige Peinlichkeit meiner Fragen bewusst. Doch gefragt, ist gefragt! Ich könnte mich in den Arsch beißen. Der Besitzer scheint mir dies anzumerken, denn sogleich sagt er, ist ja nicht deine Schuld. Der Kapitän war besoffen, genau wie der von vorhin.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Am nächsten Abend sitzen wir erneut im Dachrestaurant. Wir sind die einzigen Besucher. Vorher habe ich die Fischernetze im Glutrot der Abendsonne abgelichtet. Schönheit und Leid liegen oft dicht beieinander. Nur wissen tut man es meist nicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schönheit und Leid liegen oft dicht beieinander

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Backwaters sind ein System aus wunderschönen Seen, Inseln und Kanälen auf einer Fläche von ca. 800 Quadratkilometern. Zur Backwater- Hochburg zählt die Stadt Alappuzha. Hier bleiben wir aus unterschiedlichen Gründen eine Zeit. Dafür fahren wir in einen Ortsteil von Alappuzha am Meer. Gute Wahl, denn wir erhandeln ein schönes, sauberes Zimmer mit Ozean- Wellen- Nachtmusik.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Am ersten Tag suchen wir den erhofften Enfieldshop in Alappuzha. Es gibt wirklich eine große Werkstatt und Verkaufshalle. Wir staunen! Somit ist eine Frischzellenkur für Kampfmaschine angesagt. Die Enfield- Jungs sind begeistert von unserer bisherigen Tour. Wir sind angeblich die ersten ausländischen Touristen, welche in ihrem Laden, mit einer Bullet aus dem fernen Delhi aufkreuzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In Auftrag gebe ich einen Ölwechsel, Ölfilterwechsel, die Reinigung des Luftfilters und eine Generalreinigung von Kampfmaschine selbst. Die defekte Hupe erwähne ich nicht. An Gis Trillerpfeife habe ich mich nämlich gewöhnt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Am zweiten Tag können wir Kampfmaschine abholen. Sie glänzt wie neu geboren.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Am dritten Tag beschauen wir Kanäle und Hausboote. Der absolute Renner für Touristen ist hier, sich ein Hausboot mit Mannschaft (Steuermann + Koch) zu mieten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hausboot

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir schauen uns einige Hausboote an. Da sind wirkliche Schmuckstücke dabei. Der Mietpreis würde umgerechnet zwischen 60 und 80 Euro pro 24 Stunden inklusive Fahrt durch die wunderschönen Kanäle und Seen kosten. Unser Zimmer mit Meerblick kostet 10 Euro pro Nacht. Auch wenn es uns juckt, wir mieten kein Hausboot, denn nach einiger Überlegung wird uns bewusst, unser Meerblickzimmer ist super. Auch sind wir ja irgendwie Individualisten. Selbst das Boot steuern wäre für uns perfekt, doch dies mögen die Vermieter nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Egal, man muss nicht alles haben. Und um die Backwaters zu bestaunen, gibt es zudem eine wunderbare Ersatzlösung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Genau diese praktizieren wir an Tag 4. Im Herzen von Alappuzha legen die Fähren nach Kottayam ab. Diese überqueren den Vembanad- See und machen halt an unterschiedlichsten Kanälen. Hin und zurück (ca. 6 Stunden) schippern wir fast einen ganzen Tag, denn in Kottayam genehmigen wir uns ein längere Pause.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Fahrt selbst ist herrlich. Von Palmen gesäumte Kanäle durchqueren wir. Von isolierten Dörfern steigen Bewohner aus oder zu. Zu sehen, zu bestaunen, und zu enträtseln gibt es ständig etwas.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  An Tag 5 in Alappuzha - wie schnell doch so die Zeit vergeht - führen wir geputzte Kampfmaschine aus. Während wir im Meer tollen oder einfach nur unterschiedliche Strände ablaufen, darf Kampfmaschine sich im Schatten der Palmen ausruhen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ruhezeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  An Tag 6 packen wir erneut zusammen. Wir tuckern weiter Richtung Süden. 4 Tage später rollen wir im nächsten Bundessaat (Tamil) ein. Unser Ziel ist Kanyakumari. Diese schmucke Kleinstadt beherbergt den südlichsten Festlandpunkt von Indien. Es ist das Kap Komorin. Drei Meere vereinigen sich hier am Ende von Indien. Als ich am Kap Kampfmaschine in Ruhestellung versetze, zeigt mir der Tacho 3.410 getuckerte Kilometer seit unserem Start von Delhi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Stadt gefällt uns auf Anhieb. Auch lernen wir am Kap einen wirklich ganz außergewöhnlichen Inder kennen. Was an ihm so außergewöhnlich ist, und warum uns die Stadt so gefällt, erzähle ich aber erst im nächsten Indienbericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bis dahin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wi + Gi + Kampfmaschine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kilometerstand: 3.410 km Stand: Mitte Oktober 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Backwaters

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  PS: Wünschen herrlich 2. Advent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • tizzano1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 13.06.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 383
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo ihr zwei!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Über 3000km unfallfrei und von einem schönen Sonnenuntergang zum nächsten...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hab ja ein bißchen Angst gehabt als ihr losgefahren seid- auf der Kampfmaschine ...so ganz ohne Airbag.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ABER..wer`s kann, der kann`s

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vielen Dank für eure schönen Reiseberichte...und jetzt gehe ich die zweite Adventkerze -euch gewidmet- anzünden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Weiterhin alles Gute,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sepp

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 22.08.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 8843
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Einfach ein herrlicher Bericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wir können hoffentlich noch lange an euren Erlebnissen teilhaben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von tizzano1 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo ihr zwei!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Über 3000km unfallfrei und von einem schönen Sonnenuntergang zum nächsten...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich hab ja ein bißchen Angst gehabt als ihr losgefahren seid- auf der Kampfmaschine ...so ganz ohne Airbag.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ABER..wer`s kann, der kann`s

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Vielen Dank für eure schönen Reiseberichte...und jetzt gehe ich die zweite Adventkerze -euch gewidmet- anzünden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Weiterhin alles Gute,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sepp
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lieb Sepp,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        wenn ich ehrlich bin, auch ich/wir haben etwas ''Muffensausen'' gehabt. Doch etwas Risiko gehört einfach zum Leben dazu. Meist zahlt es sich aus, in Form von neuen Erfahrungen und Eindrücken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danke für die Adventkerze

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Einfach ein herrlicher Bericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir können hoffentlich noch lange an euren Erlebnissen teilhaben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dankeschön, Blauloke

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          + es wird noch einige Berichte bis zu unserer D-Rückkehr geben. Ich brauche halt immer etwas Zeit, Lust und Laune

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Indien Teil 6



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Überraschung am Kap

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Egal wo wir in den letzten Jahren auch unterwegs waren, immer trafen wir Langzeit- Radler während unserer Touren. Speziell Europäer sind viel in der Welt unterwegs. Einen Inder haben wir noch nie getroffen. Am Kap Komorin ist es dann soweit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Radeln für die Umwelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da wir aus eigener Erfahrung wissen, dass sich Radler immer freuen, wenn man sich mit ihnen unterhält, stoppen wir als wir plötzlich den jungen Mann mit seinem bepacktem Fahrrad sehen. In der Regel fragen wir, ob der Radler oder die Radlerin Hilfe, Wasser oder irgendwas anderes brauchen. Auch, Abhishek Kumar Sharma, fragen wir. Er braucht wirklich nichts, sagt er. Aber unterhalten möchte er sich sehr gerne mit uns. Es wird eine sehr lange Unterhaltung, denn Abhishek möchte uns viel erzählen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Studiert hat er Philosophie. Nach Abschluss seines Studiums hat er, wie viele junge Inder auch, keine Arbeit gefunden. Da stellte er sich die Frage, was mache ich nun? Da seine Gedankenwelt sich häufig mit indischen Umweltproblemen herumquält, wollte er irgend etwas in dieser vernünftigen Richtung tun. Es war ihm regelrecht ein Bedürfnis. Er stellte sich die Fragen, wie kann ich viele Menschen erreichen, ihnen meine Mission erklären, und wie kann ich dies ohne große Geldausgaben erreichen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach kurzer Zeit stand sein Plan! Ich werde Indien ein Jahr lang mit dem Fahrrad umrunden, dabei meine Botschaften den Menschen erklären. Er bemühte sich um Sponsoren. Ein absoluter Glückssponsor ist dabei ein Fahrradhersteller aus Bangladesch, denn dieser stellt ihm für die Tour insgesamt 4 unterschiedliche Sport- Fahrräder zur Verfügung. Nach jeweils 3 Monaten übergibt ein Firmenmitarbeiter das nächste Fahrrad an einem vorher vereinbarten Ort.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der unermüdliche Abhishek bekommt sogar einen Termin beim Umweltminister. Der findet seine Ideen gut. Das Empfehlungsschreiben vom Umweltminister wird seine größte Trumpfkarte unterwegs, denn neben der erklärenden Verbindung zum Umweltplan der Regierung von 2014, werden auch alle Inder aufgefordert, den Umwelt- Radler zu unterstützen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Am 10. November 2014 startet er seine Tour. In wenigen Wochen wird sie am Ausgangspunkt beendet werden. 15 Tausend Kilometer wird er dann geradelt sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Werbung ist wichtig!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin platt, begeistert und einfach nur froh, diesen so außergewöhnlichen Inder getroffen zu haben. Er ist der erste Inder mit dem wir uns unterhalten, welcher von ganz alleine über eines der größten indischen Probleme spricht. Es ist die Umweltverschmutzung und alles was damit irgendwie zusammenhängt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir waren noch in keinem Land, wo so schlimme Umweltsünden wie in Indien täglich ersichtlich sind. Es ist wirklich absolut krass. Flüsse sind nur einige Meter im Umkreis der Quelle nicht verunreinigt. Die meisten Seen sind vermüllt. Grundwasser ist in vielen Regionen verseucht. Gäbe es in Indien Smogalarm, ständig würden die Signale tönen. Der indische Fuhrpark ist total überaltert und nimmt ständig zu. Abgaswolke folgt da auf Abgaswolke im 30 Kilometer- Stundendurchschnitt des katastrophalen Straßenverkehrs. Sauberes Trinkwasser kann sich nur ein kleiner Teil der Inder leisten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir kennen auch kein weiteres Land, wo so viel in die Landschaft gekackt und uriniert wird. Ganze Dörfer und auch Stadtteile verfügen über keine Toiletten oder gar ein Kanalsystem. In Schulen fehlt oft die Toilette oder es gibt für Männchen und Weibchen nur eine Gemeinschaftstoilette. Schätzungsweise hat ein Drittel der Inder keine eigene Toilette. Da ein Drittel dann mindestens 400 Millionen Menschen sein müssen, wird einem dieses rein menschliche Problem gravierend bewusst. Und um genau dieses Problem kümmert sich Abhishek auch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Er sagt, es kann doch nicht sein, dass fast 70 Jahre nach der Unabhängigkeit, noch immer so viele Inder täglich die Straße, den Park, den Strand, die Wiese oder das Feld als Toilette benutzen müssen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der junge Mann fasziniert uns. Er legt den Finger in so manche indische Wunde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Er zeigt uns weitere Empfehlungsschreiben von irgendwelchen Bürgermeistern. Er zeigt uns Zeitungsausschnitte, in denen über seine Mission berichtet wird. Und er sagt uns, er habe schon einiges erreicht. Aber es reicht natürlich noch lange nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich frage nach seiner Webseite.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe keine, antwortet er.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich kann es nicht fassen! Du brauchst unbedingt eine Webseite, versuche ich ihm zu erklären. Wenn du viele Menschen erreichen willst, dann ist eine Webseite absolut nützlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir reden ziemlich lange über den Sinn von Webseiten. Ich bemerke dabei, wie sehr er an diesen Vorschlag interessiert ist. Und weil er so interessiert ist – ich merke es auch an seinen freundlichen Augen – sage ich ihm noch, schreibe ein Buch über deine Tour, über deine Mission. Ein Vorwort vom Umweltminister wäre dabei sehr gut.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir wünschen viel Glück

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mir war nämlich positiv aufgefallen, dass die Inder sehr viel Zeitung lesen, und es relativ viele Buchläden gibt. Wenn er wirklich ein Buch schreiben würde, und bei über einer Milliarde Inder, dann muss es sich einfach gut verkaufen. Die indische Umwelt und er selbst hätten es verdient. Vielleicht wird aus seiner jetzigen Berufung sogar sein Beruf. Auch wäre es sicherlich für seinen größten Wunsch hilfreich. Beim Abschied hat er uns diesen nämlich verraten. Er möchte irgendwann mit einem Fahrrad um die ganze Welt radeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Neben dem ernsthaften Umwelt- Verbesserungs- Inder, sind wir auch von Kanyakumari selbst begeistert. Die Stadt am südlichsten Festlandpunkt von Indien hat einiges zu bieten. Es gibt da zwei vorgelagerte Inseln. Genau hier vereinigen sich drei Meere. Doch nicht nur wegen dieser wässrigen Vereinigung, strömen viele Inder ans Kap. Es sind auch die Inseln und das Städtchen selbst. Das Hinterland mit seinen bizarren Granitfelsen und die silbrig schimmernden Reisfelder dazwischen, nötigen einem zudem, Ausflüge ins weitere Umland zu unternehmen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Inselchen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Direkt an den quirligen Vereinigungswellen befindet sich der Tempel der jungfräulichen Meeresgöttin. Da männliche Besucher beim Betreten des Tempels ihr Hemd ausziehen müssen, tue ich dies natürlich auch. Ich tue es sogar sehr freudig, denn es sind um die 35 Grad.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nicht weit von dem Tempel ist der Fährableger für die Inselfahrt. Auf der Insel befindet sich ein Denkmal. Es ist einem berühmten Wandermönch (Swami Vivekananda) gewidmet. Er meditierte längere Zeit auf der Insel zu sozialer Gerechtigkeit im Hinduismus. Seine Botschaften verkündete er später auch außerhalb Indiens.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dies ist alles natürlich sehr interessant. Doch weit interessanter empfinde ich aber unsere echt sehr kurze Fährüberfahrt, denn nicht nur Loriot hätte dabei seine Freude gehabt. Natürlich geht es nicht um die berühmte Nudel in seinem Gesicht. Doch um die hundert Schwimmwesten sorgen für ordentlich Stimmung auf der Fähre.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lustige Bootsfahrt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir selbst kennen uns zwangsweise mit Schwimmwesten aus. Dies ist Gis Respekt vor dem Wasser geschuldet. Vor sehr vielen Jahren waren wir mit einem Faltboot (RZ 85) in den kroatischen Kornaten unterwegs. Es war damals eine meiner spontanen abenteuerlichen Urlaubsideen. Gi jedoch Bestand zumindest darauf, Schwimmwesten unbedingt mit an ''Bord'' zu nehmen und die Westen auch immer zu benutzen. Durch die ständige Gi- Trageverpflichtung, wurden wir Schwimmwesten- Überzieher- Profis.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aus heutiger Sicht war Gis nerviger Westenzwang, gegenüber Westenmuffel Wi, die richtige Eingebung, denn wir kamen doch damals wirklich in einen schweren Sturm (Bora- Fallwind!) Nur mit gemeinsamer Kraftanstrengung konnten wir sozusagen, fast in letzter Minute, an einer der felsigen Inselküsten anlanden. Das Boot schlug leck! Die Schwimmwesten waren uns, aus unterschiedlichsten Gründen, damals sehr hilfreich. Und seit dieser Schwimmwesten- Trainigszeit wissen wir auch, wie schwierig es zu Beginn war, die Weste fachmännisch anzulegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und genau dieses gleiche Problem haben alle indischen Fährboottouristen an Bord. Da spielen sich unbeschreibliche lustige Szenen ab. Alles was man nur falsch machen kann, wird hundertfach auch falsch gemacht. Um die Show nicht abzuwürgen, hat Gi die Idee, dass auch wir uns als die einzigen Ausländer an Bord, ebenfalls als Westen- Anlegeamateure benehmen. So können die Inder über uns lachen, und wir hundertfach über die Inder. Erst als sich ein Mann fast mit seinen Westenleinen stranguliert, greift die Bordbesatzung ein. Er ist der Held des Tages, denn nach unendlich erscheinender lustiger Zeit, erklärt endlich jemand, wie man solch ein Monstrum anlegt. Loriot, hätte wirklich seine Freude gehabt!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir haben viel Spaß zusammen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Neben der Lustigkeit hat die Stadt auch sehr schöne Viertel zu bieten. Wie fast überall in Indiens Städten ist auch hier die Aufteilung der Religion geschuldet. Man lebt halt lieber unter sich. Was aber allen gemein ist hier, sie verstehen ihre Lebensbereiche attraktiv zu gestalten. Nur sehr selten sahen wir in Indien bisher solch eine Buntheit an Häusern, solch saubere Gassen und soviel Grünpflanzen zwischen all den Annehmlichkeiten. Dies tut unseren Augen sehr gut. So durchstreifen wir täglich eines der Viertel, dabei immer auf der Suche nach dem eigentlichen Viertel- Höhepunkt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Grüne Pracht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bei den Hindus sind es die Tempel mit all ihren Rätseln. Im christlichen Viertel findet gerade eine Messe statt. Wir werden eingeladen, sind sozusagen Ehrengäste, denn 2 Stühle werden geschwind herbeigeschafft. So überblicken wir den ganzen Kirchenvorplatz. Wegen der Wärme geht niemand in die stickige Kirchenhalle.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gottesdienst

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Frauen sitzen mit ihren Kindern getrennt von den Männern. Alles wirkt sehr feierlich auf uns, sehr andächtig, sehr emotional. Ich bin ständig beim schauen, bin begeistert von den Momentaufnahmen in meinem Kopf. Die bunte Sariwelt verwebt sich dabei mit den Gesängen, dem Geläut der Kirchenglocken und der friedlichen Stimmung auf dem Platz.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was ich in all den Jahren festgestellt habe, immer wenn es in Ländern an Armut nicht mangelt, sind die Menschen bei ihrer Religionshingabe besonders andächtig, gerührt, versunken, aufmerksam und meist zutiefst ergriffen. Es bereitet mir Freude und Angst zugleich, denn ich lese aus den Gesichtern leider auch Sorge, Leid und Zukunftsangst.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zutiefst ergriffen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            An einem Freitag besuchen wir die Moschee. Auch hier werden wir, für das so wichtige Freitagsgebet, eingeladen. Was mir dabei auffällt? Genau wie in den indischen Kirchen und in den Tempeln, nehmen auch hier Angehörige anderer Religionen an den jeweiligen Götterdiensten teil. Ist es Interesse oder nur Neugier? Egal, zumindest finde ich es gut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Lage der unterschiedlichen Gotteshäuser am Kap ist dabei immer postkartenreif erwählt.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Postkartenreif

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alles scheint hier irgendwie harmonisch. Diese Friedlichkeit tut sehr gut, denn Indien ist leider auch bekannt für seine nicht friedlichen Auseinandersetzungen zwischen den Religionen. In diesem Moment wünsche ich mir, mögen all diese friedlichen Schwingungen vom Kap Komorin sich rasend schnell über unsere Welt verteilen. Bitter nötig wäre es ja!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Am Kap überlegen wir, welche Richtung wir weiter tuckern werden. Weiter entlang der Ostküste Richtung Norden macht wettermäßig wenig Sinn. Die letzten Wochen hatte endlich der Regen an der Westküste aufgehört. Dieser wird nun in den nächsten Wochen, oder gar nur in wenigen Tagen, als Monsun an die Ostküste wechseln.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir ziehen weiter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Deshalb tuckern wir zurück nach Palolem, zur Bucht der geilen Sonnenuntergänge. Die über 1000 Kilometer machen viel Freude, denn wir kennen ja bereits für unterwegs die besten Übernachtungsplätze und die schönsten Strände. Natürlich bleiben wir für einige Tage erneut in Palolem. Nach weiteren Sonnenuntergängen der ganz besonderen Art, satteln wir erneut Kampfmaschine in der Gewissheit, dass wir für sehr lange Zeit nicht mehr am Meereswasser sein werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Von Indien- Spezialisten wird ja oft behauptet, wenn man nur Goa und Kerala an Indiens Westküste bereist hat, hat man das wirkliche Indien nicht kennengelernt. Es gibt sogar Leute, welche behaupten, man war da ja gar nicht in Indien. Finde ich selbst Quatsch, denn wenn Asiaten nur Schloss Neuschwanstein in – die Bayern mögen mir verzeihen - Deutschland besuchen, würden die ja auch nicht behaupten, sie waren nicht in Deutschland. Natürlich ist Kerala und Goa eine schöne indische Besonderheit, so wie halt auch Schwanstein für die Asiaten was ganz besonders ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Meine Heimatstadt Sonneberg ist zum Beispiel ja auch nicht gerade der touristische Knüller. Doch auch da gibt es sehr schöne Ecken und sogar einige versteckte Besonderheiten. Und genau solche wollen wir auf unserer weiteren Tour durch Indien erkunden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dafür tuckern wir von Goa aus westwärts, überwinden dabei die ersten ernsthaften Berge und kommen nur zwei Tage später etwas genervt in Hampi an. Warum genervt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zu vermuten wäre, Kampfmaschine macht erneut Probleme, doch dem ist nicht so. Die Segnung durch den Sadhu war bisher absolut wasserdicht. Mir persönlich macht aber der unberechenbare Verkehr zu schaffen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf der Strecke nach Hampi bin ich kurz vorm ausrasten, denn am ersten Tag rauscht uns ein Mopet von hinten ins gesegnete Motorrad. Das Moped selbst wurde erst durch ein Auto richtig in Schwung versetzt, um auch ja Kampfmaschine tüchtig zu rempeln. Mit viel Mühe kann ich Kampfmaschine halten. Drei Leute purzeln auf der Straße herum. Es sind Vater, Mutter und Kind vom Mopet. Das Auto hat eine echt große Delle im Kotflügel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zum Glück ist den Mopethelden körperlich nichts passiert. Zumindest können die gleich richtig loslegen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gemeinsam mit dem Autofahrer brüllen sie nämlich die Schuldfrage durch die Gegend. Die mindestens 30 versammelten Inder am Wegesrand – wo die nur immer so schnell herkommen? - nicken alle mit den Köpfen. Dies bedeutet natürlich, wir sind Schuld. Wir brüllen sogleich zurück. Wir brüllen gegen die Ungerechtigkeit. Dies scheint zumindest einen Wegesrand- Inder mächtig zu imponieren, denn er brüllt nun in die Gegend, wir wären nun wirklich nicht schuldig. So nebenbei sagt er uns ganz leise aber nachdrücklich: Fahrt einfach weiter! Ist am besten so!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und genau dies tun wir.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nur 100 Meter weiter biege ich in einen Feldweg ein. Von dort beobachten wir die Auflösung der Schreihälse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Am nächsten Tag, wir tuckern recht gemütlich einer schönen Allee entlang, sehe ich eine Gruppe von Frauen vor uns. Als ich an ihnen vorbei tuckern will, springt wie von Geisterhand eine Junge aus der Frauengruppe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Automatisch trete und zerre ich mit aller Wucht die Bremsklötze. Es quietscht fürchterlich. Kampfmaschine will ausbüchsen. Irgendwie kommen wir ohne Sturz davon. Das nächste Wunder? Zwischen dem Jungen und Kampfmaschine war nur noch wenige Zentimeter Luftfreiheit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich setzte mich an den Straßenrand, atme tief durch. Ich stelle mir kurz vor, was passiert wäre, hätte es die luftigen paar Glücks- Zentimeter nicht gegeben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich sehe hunderte brüllender Inder am Straßenrand. Alle schreien: Du Mörder! Ich sehe mich im indischen Knast. Meine Mitbewohner sind tausende von Kakerlaken. Und noch schlimmer, ich sehe mich viergeteilt auf der Straße liegen. Die Kakerlaken darf ich nicht mehr besuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In Hampi angekommen, hole ich mir sofort Rat bei den Sadhus. Ihr Rat?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich brauche Rat

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Konzentriere dich mehr! Versuche immer zu erahnen, was die anderen Menschen jetzt tun werden! Wenn du dies machst, wird nichts mehr passieren, denn deine Gedankenwelt wird Indisch sein. Dies ist der beste Weg.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dabei schaut einer der Sadhus, mit irgendwie verlorenen Augen, in eine für mich verschlossene Welt. Er scheint weit weg zu sein. Sehr mysteriös, denke ich.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Er scheint weit weg zu sein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ach ja, Hampi ist wirklich eine indische Besonderheit. Ich muss mich aber erst sammeln, mich auch mehr konzentrieren, irgendwie auch mehr Inder werden, sagten ja die Sadhus zu mir. Deswegen erzähle ich erst im nächsten Bericht, von dieser verwunschenen Besonderheit und von meiner eventuellen Verwandlung zum richtigen Inder.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            liebe Grüße, schöne Weihnacht + alle Reisetraumerfüllungen für 2016,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            wünschen Euch,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wi + Gi + Kampfmaschine


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kilometerstand: 4.830 Kilometer Stand: Ende Oktober 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kap - Sonnenuntergang
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von grenzenlos; 26.12.2015, 09:20.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo Wi + Gi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              es ist immer wieder eine Freude, bei euch weiter zu lesen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Geschichte mit dem Umweltinder hat mich sehr berührt. Seinen Mut (denn ich denke, es braucht verdammt viel Mut, einfach so aus dem Nichts, mit solch einem Projekt zu beginnen) bewundere ich sehr und wünsche ihm, dass er etwas anstößt, damit sich die Verhältnisse nachhaltig verändert. Was er begonnen hat, quasi als rollendes Steinchen - mit einem rollenden Stein löst man ja bekanntlich oft eine Lawine aus, das kann man nur mit vielen guten Wünschen und Hoffnung begleiten. Das Buch würde ich mir umgehend kaufen, selbst wenn ich die Sprache niocht lesen könnte, in der es geschrieben wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Euch wünsche ich frohe Weihnachten und möglichste keine Unfälle oder Beinaheunfälle mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo Wi + Gi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                es ist immer wieder eine Freude, bei euch weiter zu lesen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Geschichte mit dem Umweltinder hat mich sehr berührt. Seinen Mut (denn ich denke, es braucht verdammt viel Mut, einfach so aus dem Nichts, mit solch einem Projekt zu beginnen) bewundere ich sehr und wünsche ihm, dass er etwas anstößt, damit sich die Verhältnisse nachhaltig verändert. Was er begonnen hat, quasi als rollendes Steinchen - mit einem rollenden Stein löst man ja bekanntlich oft eine Lawine aus, das kann man nur mit vielen guten Wünschen und Hoffnung begleiten. Das Buch würde ich mir umgehend kaufen, selbst wenn ich die Sprache niocht lesen könnte, in der es geschrieben wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Euch wünsche ich frohe Weihnachten und möglichste keine Unfälle oder Beinaheunfälle mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, und genau solche Menschen wie der Umwelt- Inder, bereichern unsere Touren unterwegs sehr wesentlich. Ich mag diese kleinen Geschichten, welche eigentlich sehr große sind, am Wegesrand . Sie sind oft wichtiges Futter für meinen Glauben an eine bessere Welt. Speziell Indien hat große Probleme was die Umwelt betrifft. Es ist da eigentlich schon 5 nach 12 Uhr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich hoffe auch, dass der rollende Stein zur Lawine wird. Die Hoffnung stirbt immer erst zum Schluss
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ob er meinen Rat bezüglich Buch umsetzen wird, ich kann es nur hoffen. Wenn wir erneut in Deutschland einschlagen werden, versuche ich Verbindung mit Abhishek aufzunehmen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Danke für die Wünsche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Indien Teil 7


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Besinnungsstunde

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weiter Weg bis Varanasi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hampi ist berühmt wegen seiner verwunschenen Naturland-schaft. Hier schlafen zudem auch viele verlassene Tempel. Eingebettet sind diese Schläfer zwischen gigantischen Granitfelsen, eingebettet auch zwischen vielen Reisfeldern und Palmenhainen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hampis Tempel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Den Kontrast zu den rostfarbigen Granitmurmeln bildet oftmals ein azurblauer Himmel. Ein träger Fluss durchfließt die märchenhafte Landschaft. Hampi ist somit fast zwangsweise ein Ort für längere Zeit. Die Zeit ist dabei keine Verschwendung, denn auf unseren vielen Wanderungen zwischen den vielen Granitfelsen, staunen unsere Augen meist ohne Pause.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Murmelland

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es sind nicht nur die weit verstreut, eingebettet liegenden Hindu- Tempel, welche die Augen verzaubern. Wir erklimmen fast täglich einen der murmeligen Granitaussichtspunkte. Dabei versuchen wir immer, die Zeit der letzten Sonnenstrahlen zu erwischen, denn das Granit entfaltet zu dieser Stunde seine schönsten Farben. Zu unserem Lieblingsausguck kraxeln wir mindestens eine Stunde ständig nach oben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kraxeln in rostigen Murmeln

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Doch der steile Weg lohnt sich, denn von unserem Lieblingsplatz, es ist ein längst vergessenes Ruinentempelchen, können wir das verwunschene Hampital überblicken. Wir sehen dabei all die Schleichwege im Tal, die Schleichwege durch die Reisfelder, die Schleichwege zum Fluss und die Schleichwege zwischen den verstreut liegenden Ortschaften. Und sehen jedes mal auch die Sonne am Horizont versinken. Es sind Minuten der Ruhe, Entspannung und inneren Einkehr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Minuten der Entspannung, Ruhe, und ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da ich auch viele Stunden an einem weiteren Lieblingsplatz verbringe, gehen meine Gedanken fast zwangsweise zurück zu unserer damaligen Radeltour. Hampi hatte uns nämlich schon damals fasziniert und genau dieser Fels diente auch damals für einige Besinnungsstunden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weiterer Lieblingsplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Jetzt könnte ich natürlich im Sinne von touristischer Besinnlichkeit, all die lebendigen und toten Tempel, unsere preiswerte Superunterkunft in Hampi Bazaar oder auch all die inspirierenden Schleichwege rund um Hampi beschreiben, doch diese Art von Lektüre ist tausendfach in Reise- Büchern oder natürlich auch im Internet auffindbar. Deswegen lasse ich es lieber, da mir tausendfach einfach als genug erscheint. Was mich aber während der neuen Stunden- Besinnlichkeit beschäftigt, ist folgendes:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Vom Virupaksha-Tempel aus (Tempel ersichtlich auf Bild 2) führt eine recht lange Straße zum Mantangaberg. Die ersten gut 300 Meter vom Tempel aus, sind rechts und links entlang der Straße gesäumt von sehr alten, teilweise zerfallenen Basarläden und Lagerhallen. Diese dienten bei unserem ersten Besuch in Hampi (2008) noch als wirkliche Läden, Imbissbuden und auch als Wohnunterkünfte für viele Menschen. Diese „Ruinen“ sind nun leer. Begründet wird die „Leerung“ mit dem Kulturerbe von Hampi. Ich persönlich finde es sehr schade, denn genau diese Straße war damals ein Sahnehäubchen von Hampi für uns. Die vielfältige Buntheit entlang der Straße, war auch im Sinne von indischer Buntheit, kaum zu überbieten. Nicht nur die Läden waren bunt, auch die Menschen wirkten sehr, sehr bunt angezogen und sehr, sehr bunt behängt. Ein Schmaus für die Augen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das müssen „Zigeuner“ sein, sprach ich damals zu Gi. Sie erinnerten mich nämlich stark an die durchaus sehr interessanten Begegnungen mit den Roma während unserer früheren Balkantouren. Erst Monate später wurde meine Einschätzung - ich wollte es einfach wissen - fast bestätigt, denn der größte Teil der Wissenschaft vermutet die Herkunft von den „Zigeunern“ genau aus dieser Region. Was ich bei meinen Nachforschungen dann noch wichtiges gelernt habe, war, dass das Wort „Zigeuner“ nicht mehr zeitgemäß ist. Mir war dies, zu meiner eigenen Schande, bis dahin nicht bewusst. Man lernt zum Glück nie aus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es wird von den meisten „Zigeunern“ als Schimpfwort oder als Rassismus empfunden! Wenn man sich dann genauer damit beschäftigt, genauer auch mit der schrecklichen Geschichte dieser Volksgruppe, und dies zum Teil bis zum heutigen Tag, ist dies auch genau so. Dieser Sammelname für diese unterschiedlichsten Gruppen von Menschen (Roma, Sinti und weitere), verschwindet allmählich auch im normalen Sprachgebrauch, in der Politik und in den Medien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was ich nun hoffe, ist, dass die Zwangsvertreibung dieser Menschen entlang dieser Hampistraße nicht genau dieser rassistischen Einstellung geopfert wurde. Ich vermute es leider. Ich hoffe aber, man überlegt erneut. Ich mag zudem auch kein Weltkulturerbe, welches erst von Menschen „gesäubert“ werden muss, um danach den ersehnt maximalen Profit zu erzielen. Beispiele gibt es leider weitere (z.B. Petra in Jordanien). Für mich sind die Menschen an solchen Orten immer die Würze, immer die Sahnehäubchen, denn nur so atmet der Ort seine faszinierende Wichtigkeit, seine Schönheit, auch seine Besonderheit für die Menschheit weiter aus und ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir verlassen Hampi somit auch in der Hoffnung, auf die Weltkulturerbe- Besserungeinsicht, denn die menschliche Buntheit sollte unbedingt erneut die Straße beleben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bunt ist auf jeden Fall unser weiterer Weg, denn die Straßen, die Landschaften, die Menschen und somit die Eindrücke unterwegs wechseln sich täglich ab. Oft sind es auch nur wenigen Stunden oder gar Minuten zwischen diesen Abwechslungen. Die Szenen dieses spannenden Film's, versuche ich über die nächsten knapp 2000 Kilometer bis Varanasi in meinem Kopf krampfhaft abzuspeichern. Beim Speichern hilft mir die Kamera. Sie belebt zum Glück die Momentaufnahmen in sekundenschnelle. Und immer wenn man Lust dazu hat. Sie holt zurück was fast vergessen. Sie holt auch zurück was übersehen wurde. Der Kopf und die gespeicherten Bilder werden zu einer Einheit. Die Kopfgedanken und die Kamera ersetzen somit für mich das Tagebuch aus alten Zeiten. Was ihnen jedoch gemeinsam ist, sie gebären, wenn auch unterschiedlicher kaum möglich, weiterhin die kleinen Geschichten von unterwegs, die Geschichten am Wegesrand.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zu einer dieser kleinen Geschichten gehört der indische Straßenverkehr. Und dabei natürlich meine Bemühungen, endlich ein richtiger Fahr- Inder zu werden. Die Sadhus in Hampi hatten mir ja gesagt, ich muss wie ein Inder denken. Also gebe ich mir ordentlich Mühe. Und was soll ich nun schreiben? Ich kann nur schreiben, ja es gelingt mir. Die Regeln im indischen Straßenverkehr sind wahrlich nicht europäisch. Für mich, zumindest zu Beginn unserer Tour, die wirklich schlimmsten in der Welt. Dabei ist eigentlich alles ganz einfach!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Endlich Fahr-Inder!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der Motor- Stärkere hat immer Vorfahrt. Blinker werden kaum eingesetzt. Ein winkendes Handzeichen ersetzt meist den Blinker. Hupt es, und dies ist nervend fast ständig, dann bedeutet dies, mach Platz! Dieses Gebot einzuhalten, ist überlebensnotwendig. Fahre nach Möglichkeit nie in der Nacht, denn dies sind Horrorfahrten. Respektiere die Tiere, wie Kühe, Ochsen, Schweine, Kamele, Hunde, Affen und weiteres Getier, als mindestens gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Rechne immer mit kraterähnlichen Schlaglöchern, offenen Gullideckeln, plötzlichem Wechsel von Asphalt zu Pisten und fast ständig unbefestigten Seitenstreifen. Gemeingefährlich sind die Hubbel (Tempohemmschwellen) zur Geschwindigkeits- Reduzierung in allen Städten und Dörfern quer über die Fahrbahn. Wenn du nicht kurz fliegen willst, so bremse vorher tüchtig ab. Bürgersteige sind auch in Städten meist purer Luxus. Rechne immer damit, dass ein Fußgänger, und davon gibt es nicht wenige, dir den Weg schneidet. Wundere dich nicht, wenn dir ein Fahrzeug oder auch eine Kuhherde auf der eigentlich falschen Straßenseite entgegenkommt. Es sind keine Geisterfahrer. Es sind ganz normale indische Verkehrsteilnehmer. Besonders auf Autobahnen erlebt man dies stündlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wenn du diese Regeln, und noch ca. hundert weitere berücksichtigst, somit also faktisch ein indischer Allroundfahrer geworden bist, wird dir das Fahren sogar Spaß und Freude bereiten. Vergesse während dieser Freude aber nie, dass du ein Fahr- Inder bist, nur ein Rädchen im indischen Verkehrschaos, nur ein Rädchen im Kampf um Zentimeter, im Kampf um Fortbewegung. Sei Stolz am Abend auf deine erfahrenen Kilometer, auch wenn es nur sehr wenige sind. Es gibt nämlich Tage, da sind 150 Kilometer Tagesleistung schon sehr gewaltig.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Diese wenigen Kilometer sind zum Glück auch den unzähligen Begegnungen am Wegesrand geschuldet. In der Langsamkeit liegt oft ein Segen. Dutzende Gründe gibt es, um irgendwo eine kurze oder auch längere Rast einzulegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da sind die Sadhus mit ihrer heiligen Kuh. Sie ziehen von Ort zu Ort, von Tempel zu Tempel und verdienen sich mit ihren Kunststücken den Lebensunterhalt. Für uns ist es eine Freude, denn das halbe Dorf schaut zu, gibt Applaus, lacht wenn ein Kunststück nicht auf Anhieb gelingt und grölt wenn alles perfekt erscheint. Der Höhepunkt ist die stehende Kuh auf den Oberschenkeln des Mannes.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kunst soll Leben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eine halbe Stunde verbringen wir bei dem Spektakel. Wir sind begeistert. Zur Vorführung gehört auch die passende Musik des anderen Mannes. Er umkreist ständig die zwei Vorführenden, trifft absolut vorzüglich die Töne und untermauert damit wohlklingend die Dramatik der Vorführung. Seine aufgeblasenen Wangen scheinen zu platzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zum Schluss macht der Klingelbeutel die Runde. Kunst will Leben. Kunst braucht Nahrung. Es trennt sich die Spree vom Weizen. Nur wenige geben eine Münze. Wir geben einen Schein. Kunst soll Leben!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Wangen scheinen zu platzen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und da Kühe, besonders natürlich die wandernden Kühe, ab und zu neue Hufe brauchen, findet man auch in allen ländlich geprägten Ortschaften die Hufbeschläger. Und da in Indien eine ausgeprägte Arbeitsteilung herrscht, beschlägt nicht der Hufschmied, sondern der Hufbeschläger.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Muss halt sein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neben einem Baum warten weitere Kühe auf ihre neuen Schuhe. Dabei können sie beobachten was sie erwartet. Sie erscheinen uns nicht unbedingt glücklich, denn die Beschläger wollen, müssen Geld verdienen, haben keine Zeit, kennen keine Gnade. Da wird gefesselt, gedrückt, gehämmert, gezogen und das Gewimmer der leidenden Kühe verhallt ungehört in der Ferne. Zum Glück sind wir keine Kühe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wobei, den Kühen ergeht es in Indien eigentlich ja sehr angenehm. Die Hufbeschlagung ist zudem auch nicht täglich. Und als wir einen Bauern beobachten, wie dieser mit seiner Kuh durchs Wasser gleitet, überlegen wir erneut. Wären wir nun Hindu, glaubten dabei auch an die Wiedergeburt, als Kuh hat man in Indien nicht die schlechtesten Karten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der Bauer verwöhnt seine Kuh regelrecht, denn vor dem gleiten durchs Wasser hat er sie sanft abgeschrubbt, gestreichelt, mit ihr geredet und ihre Hufe gereinigt. So manchen Menschen ergeht es in Indien da weit schlechter.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Seine Lieblingskuh?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Strecke immer Richtung Norden ist meist von Armut geprägt. Zwei Tage tuckern wir dabei an Baumwollfeldern vorbei. Wir merken sofort, mit Baumwolle ist schlecht Geld zu verdienen, zumindest nicht für die Arbeiter/innen im Baumwollfeld. Die Häuser sind meist winzig klein und aus Lehm erbaut. Oft schaut da die Kuh stolz übers Strohdach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Hof liegen aufgestapelt die Kuhfladen zum trocknen. Diese werden als Brennmaterial verwendet. Nur in den Städten wechselt die Armut etwas ihr Gesicht. Die Armut hat dort meist gemauerte Wände, ein oder mehrere Kühe ums Häuschen laufen, und mehrere aufgestapelte Kuhfladen- Türme im Hof stehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Backsteine für die armseligen Steinhäuser werden oftmals an den Ortsrändern in kleinsten Manufakturen hergestellt. Die Männer formen die lehmigen Erdschichten in Holzformen. Bei um die 30 Grad keine unbedingt beneidenswerte Arbeit, denn in diesen meist sumpfigen Gegenden vermiesen auch viele Moskitos den Arbeitseifer. Harte Arbeit, karger Lohn, erzählen mir die männlichen Arbeiter.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Harte Arbeit - Karger Lohn

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es geht aber noch beschissener, denn nachdem die Steine durch die sonnige Wärme vorgetrocknet wurden, tragen Frauen diese hochgestapelt auf dem Kopf zum Brennplatz. Sie tun dies ohne Klage. Manche lächelt uns sogar an. Ich denke, noch härtere Arbeit, noch weniger Lohn.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was würde Indien ohne seine Frauen machen? Frauen arbeiten auf dem Bau, bessern Straßen aus, bestellen die Felder, sammeln Stapel von Holz, formen die Kuhfladen, kümmern sich um die zahlreichen Kinder, und, und, und …
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich frage mich dabei immer, warum müssen in Indien hauptsächlich die Frauen die körperlich schwersten Arbeiten verrichten? Hat da einer der vielen indischen Götter den Männern vielleicht ins Ohr geflüstert, lasst den Frauen all die schwere Arbeit tun, denn ihr Männer seid dafür ja einfach zu schwach. Oder sind vielleicht all diese Götter nur männliche Götter? Und keiner mag der Nestbeschmutzer sein? Oder, oder, oder …?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was wäre Indien ohne seine Frauen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Egal wo wir auch Rast machen, einkaufen, den Menschen bei der Arbeit zuschauen, übernachten, oder nur für wenige Minuten etwas Ruhe suchen auf unserem langen Weg nach Varanasi, wir sind da nie lange alleine. Entlang der Strecke gibt es sonst keine Ausländer zu bestaunen oder zu befragen. Die Strecke hat nicht den Wohlstands- Charm von Kerala oder gar Goa. Es ist nicht das indische Schloss Neuschwanstein. Und doch sind wir begeistert, denn die meist sehr armen Menschen sind sehr freundlich, unterhaltsam, wissbegierig und zu manchem Späßchen aufgelegt. Wir fühlen uns wohl auf dem Weg nach Varanasi.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir sind nie lange alleine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  So verrinnt die Zeit mit vielen neuen Eindrücken, auch mit neuen Fragen und vielen spannenden Erkenntnissen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erst in Varanasi kann ich mich lösen von den vielen Fragen, den Eindrücken und Erkenntnissen. Dieses Loslassen ist auch bitter nötig, denn die heilige Stadt am Ganges verlangt nach einem klaren Kopf, nach klaren Gedanken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sie gilt als die chaotischste Stadt von ganz Indien. Sie strapaziert die Eigenarten des Gefühlsleben. Leib und Seele ringen um Verständlichkeit, um Erklärungen, und wandert dabei zwischen Mitleid, Liebe, Komik, Ironie, Ärger und Freude.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In Varanasi (eine der 7 heiligen Städte der Hindus) schlägt des Herz der Hindus. Sünden versucht man im Ganges abzuwaschen. Die Befreiung aus dem Todes- und Wiedergeburt- Kreislauf wird hier durch Verbrennungen der Verwandten am heiligen Wasser in aller Einfachheit zelebriert. Etwas für uns eigentlich sehr persönliches, somit sehr intimes, ist hier in aller Offenheit, auch in aller Öffentlichkeit, über 24 Stunden täglich ersichtlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zum klaren Kopf gehört für mich auch immer eine Runderneuerung zur Ansicht meines Kopfes selbst. Also besuche ich zuerst in Varanasi den Straßenfriseur. Die langen Haare werden fachmännisch gestutzt, die schon juckenden Barthaare abrasiert und so nebenbei massiert er mir den Kopf, den Nacken und die Schultern. Zum krönenden Abschluss reinigt er mir sogar noch die fast verschlossenen Gehörgänge.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Runderneuerter Kopf, gleich klare Gedanken?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Jetzt fehlt nur noch eine heiße Dusche, ein weißes Bettlaken, ein Zimmer mit Aussicht auf den heiligen Fluss und der Mut, um sich auf all die Möglichkeiten, welche Varanasi bietet, ohne Vorurteile einzulassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es soll durchaus schon hartgesottene Traveller gegeben haben, welche nach nur wenigen Stunden Varanasi fluchtartig verlassen haben. Ob wir auch flüchten oder ob die widersprüchliche Stadt für uns zu einem weiteren lohnenswertem Erlebnis wird, verrate ich aber erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi + Gi + Kampfmaschine


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kilometerstand: 6.530 km Stand: Mitte November 2015


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  In aller Offenheit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Julia
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Liebe Gi und lieber Wi - ist bei Euch alles ok? Jetzt ist es hier nämlich ziemlich beunruhigend lange still gewesen...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Liebe Gi und lieber Wi - ist bei Euch alles ok? Jetzt ist es hier nämlich ziemlich beunruhigend lange still gewesen...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lieb Julia, es ist alles in bester Ordnung, nur ist die Internetverbindung leider in dem Land, in welchen wir uns momentan aufhalten (Oman) echt besch... Der Nächste Bericht von Indien ist schon längere Zeit auf der Startbahn, doch spielt die Technik leider nicht mit (Kanäle verstopft, die Bilder brauchen Stunden zur Übertragung, Batterien reichen nicht für die benötigte zeit usw.). Zudem haben wir nur mangelhafte Verbindung in wirklich größeren Ortschaften. Da wir viel abseits der belebten Regionen unterwegs sind, ist dies ein zusätzliches Problemchen. Ich hoffe, diese Nachricht kommt an Der Empfang ist momentan leidlich gut um zumindest einen Text zu senden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi + Gi + Danke für die rührende Seelenverwandtschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Liebe Extragrüße in den schönen Norden dieser Welt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 08.01.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 1384


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja, Nachricht angekommen - super! Weiterhin alles Gute für Euch! Ich wollte Euch auch nicht stressen, aber da ich selber zwischendurch weiter weg war (über'n Atlantik, keine Outdoorreise, nur normaler Ferientrip mit eingelegten Vogelbeobachtungstagen) war vielleicht das Gefühl um so grösser, dass es eine Weile seit dem letzten Post war. Genießt die Zeit im Oman! Und danke für das Lebenszeichen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja, Nachricht angekommen - super! Weiterhin alles Gute für Euch! Ich wollte Euch auch nicht stressen, aber da ich selber zwischendurch weiter weg war (über'n Atlantik, keine Outdoorreise, nur normaler Ferientrip mit eingelegten Vogelbeobachtungstagen) war vielleicht das Gefühl um so grösser, dass es eine Weile seit dem letzten Post war. Genießt die Zeit im Oman! Und danke für das Lebenszeichen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Übern Atlantik, wie wunderbar. Hoffe, war ne angenehme Zeit. Vielleicht folgt ja Bericht + stressen tue ich mich nicht, denn es geht eh nur was geht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Indien Teil 8



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Leben mit dem Tod

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Damals, während unserer Welt-radeltour, sind wir recht abgekämpft in Varanasi eingeradelt. Ich kann mich noch erinnern was Gi mir flüsterte, als ich von einem Varanasi- Spaziergang ins Zimmer zurückkam. Gi sagte an diesem Abend zu mir: Ich glaube, ich habe den Ekelwahn.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Natürlich fragte ich, warum?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als du in deiner Leichenstadt unterwegs warst, habe ich mit einem Hoteljungen eine Ratte in unserem Zimmer gefangen. Die Kakerlaken im Bad haben wir – so gut es eben ging – tot gesprüht oder halt erschlagen. Von der Chemiekeule hat das Hotel in drei Jahren immer noch was. Als ich mir dann frische Luft am Fenster reinziehen wollte und nach unten schaute, du wirst es nicht glauben, saßen da wirklich drei kackende Inder! Dein Leichenhausen treibt mich zum Wahnsinn!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wow, die Erinnerung ist natürlich heftig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zur Erklärung: Es war gerade die Phase, als Gi mit ihrem Darmproblem zu kämpfen hatte (zu lesen in Bericht Nr. 3 ). Genau geschrieben, es war ihre hochgradige Indien- Hass- Phase, als sie nämlich damals erkannte, dass sie statt der Tabletten gegen heftigen Durchfall, die Tabletten für heftigen Durchfall geschluckt hatte. Es war also die Gi- Indien- Hass- Phase hoch drei, welche für eine Stadt wie Varanasi, natürlich sehr kontraproduktiv sein kann, um es diplomatisch auszudrücken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Sie war während unserer 3 Tage in der Stadt nur einmal an den Ghats dabei. Eine der Tablettennebenwirkungen war wahrscheinlich daran Schuld, dass sie bei genau diesem Besuch an einem der Verbrennungsghats, sehr, sehr intensiv den Leichen- Verbrennungsgeruch erschnüffeln konnte, behauptete sie jedenfalls. Sie hatte somit sehr schnell die Nase randvoll. Varanasi wurde für sie zu „Leichenhausen“ und letztendlich verließen wir die von ihr ordentlich Geschmähte schon nach 3 Tagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich selbst hatte mich irgendwie mit Varanasi angefreundet, denn ich fand die Stadt zumindest außerordentlich interessant.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gassenkampf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Damit meine damals gefühlte Freundschaft, diesmal auch so für Gi eintreffen möge, machte ich mir dazu vorher schon Gedanken. Wichtig erschien mir dabei, unser damaliges Zimmer für 3,80 Euro pro Nacht, gegen ein höherwertiges einzutauschen, denn ein passables Zimmer ist immer schon die halbe Miete, zumindest glaube ich manchmal fest daran. Da unsere Fahrt, von Hampi bis Varanasi, zudem sehr angenehm und ohne jegliche Darmproblematik verlief, also mit vielen schön angereicherten Tagen, rechnete ich dies elegant zur anderen Hälfte der Miete. Wird meine einfache Rechnung aufgehen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Diesmal zuckeln wir recht beglückt nach meinem Freiluft- Friseurbesuch durch die engen Gassen von „Leichenhausen“. Hinter jeder Gassenecke gibt es eine neue Überraschung. Manchmal steigt Gi ab, um zu Fuß den Weg zu erfragen, um mich zu lotsen, um mich einzuweisen oder um gar sperrige Dinge in den Gassen wegzuräumen. Wir suchen nämlich im unglaublichen Gassengewirr eine ganz bestimmte Unterkunft. Diese zu finden ist nicht einfach. Doch Gi, anders als bei unserem damaligen Fahrradbesuch, ist echt gut gelaunt. Sie gibt nicht auf. Es ist ihr egal, dass wir eine gute Stunde brauchen, um das erhoffte Glückshotel zu finden. Ich hatte es vorher über eine Internet- Hotelsuchmaschine auserkoren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Okay, die Hürde des fünffachen Preises, gegenüber dem Rattenzimmer von damals, musste ich dabei erst mutig überspringen, doch wenn ich der ausführlich märchenhaften Beschreibung des Hotels glauben darf, erwartet uns ein Traum von Zimmer, ein Traum von Hotel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich will den Spannungskurve kurz halten. Es wird tatsächlich ein indischer Hoteltraum für uns!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zimmer-Hotel-Traum

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier passt einfach alles, stellen wir schon nach nur wenigen Minuten fest. Unser Zimmer ist ein Wohlfühlzimmer. So etwas sauberes haben wir in Indien noch nie erlebt. Neben sauber, geizt das Hotel auch nicht mit dekorativer Verspieltheit. Das Fenster eröffnet einen grandiosen Blick runter zum Ganges, runter zu einem der ca. 80 Ghats. Für drei Nächte habe ich vorgebucht. Letztendlich bleiben wir sieben. Die Zahl 7 gibt zu erkennen, dass Varanasi selbst, diesmal auch für Gi, eine etwas länger machbare Option sein wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was macht nun aber dieses Varanasi - je nachdem wie man halt die Stadt selbst erlebt oder erleidet - so spannend, so verrückt, so bunt, so unerträglich, so faszinierend, so abstoßend, so romantisch oder gar so schockierend ?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Altstadt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der interessanteste Stadtteil, nämlich die Altstadt von Varanasi, verteilt sich einige Kilometer entlang am Westufer des heiligen Ganges. Da befinden sich auch die berühmt- berüchtigten Ghats (zum Ganges hinabführende Treppen). Jedes Ghat hat einen Namen. Zum Ghat gehört immer ein Tempel, welcher für die so wichtigen Religionshandlungen erbaut wurde. An diesen Treppenabgängen verrichten die Hindus ihre Kulthandlungen, ihre Waschungen und an einigen wenigen dieser Ghats wird auch die Verbrennungszeremonie ihrer Toten sehr öffentlich abgehalten. Die Hindus werden religionsbedingt verbrannt. Und wer es sich leisten kann, bringt den Verstorbenen oder seine Asche nach Varanasi.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Labyrinth der Gassen, kann man sich der Flut der bizarren Gerüche, der Buntheit des indischen Lebens und am Ganges den Hindu- Ritualen des Totenkultes sehr intensiv ausliefern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Verbrennungsghat aus respektvollem Abstand

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bei all unseren Spaziergängen in den Gassen oder entlang der vielen Ghats, erschlagen mich erneut fast die Eindrücke. Viel Zeit brauche ich, um all die magischen, skurrilen und surrealen Momente zu verarbeiten. Besonders an den Verbrennungsghats zerrt das Nervenkostüm wie ein aufgeblasenes Segel bei Windstärke 10. Um dem Segel etwas Wind zu nehmen, um bestimmte Dinge richtig einordnen zu können oder um auch nur annähernd zu verstehen, sitzen wir oft lange Zeit einfach nur herum, denn lange Zeit nur zu beobachten, enträtselt so manche Eigenheit. Dabei hilft mir auch sehr, mich wie in anderen Ländern oftmals auch, einfach zu hinterfragen, was wäre aus mir geworden, wäre ich denn hier geboren worden? Doch diesmal frage ich mich gleichzeitig, welcher Job wäre für mich bei all dieser reichen Jobauswahl der angenehmste?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Egal wo man in Indien unterwegs ist, Sadhus trifft man immer. Und in Varanasi trifft man sie zudem dann ständig, denn hier ist mit all den Touristen recht gut Knete zu machen. Vorausgesetzt natürlich, man scheut nicht den Kontakt zu den ausländischen und auch vielen indischen Reisenden. Nur wenige Sadhus in Varanasi sind nur auf der Durchreise, auf dem langen Pilgerweg ihres Lebens. Die meisten gehören zum Varanasi- Inventar. Ein Touristen- Sadhu möchte ich selbst nicht sein, auch wenn die Mahlzeiten gesichert erscheinen, denn ständig die gleichen Sprüche zu klopfen, wäre mir auf Dauer zu langweilig, zu eintönig und somit sicherlich auch zu anstrengend. Als Sadhu auf ständiger Wanderschaft, könnte ich mich da schon eher vorstellen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kein Tourisadhu

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als Straßenbarbier hat man auch nicht die besten Karten, denn auch davon gibt es sehr viele. Die Rikschafahrer leben am Rande der Stadt. Dort sind die Elendsviertel. Ihr gnadenlos erkämpftes Geld reicht nicht zum würdigen Leben. Überhaupt ist es in Varanasi, wie überall in Indien, die Jobs sind knallhart umkämpft, die Reviere mafiamäßig abgesteckt und die Kastenordnung lässt nur wenig Spielraum für erwünschte Veränderungen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nur selten trifft man Individualisten, Menschen welche eine Nische für sich auserkoren haben. Dazu gehört ein Mann, welchen ich schon damals voller Neugierde beobachtet hatte. Noch immer taucht er nach Kostbarkeiten im Gangesschlamm. Täglich mindestens acht Stunden verbringt er im keimigen Gangeswasser, taucht unter, wühlt im Gangesschlamm, ergreift was die Hände erfühlen, taucht auf, begutachtet und wirft letztendlich meist den Schlamm zurück in die schmutzigen Fluten, denn keine Kette, kein Ring und auch keine Münzen werden sehr oft von den Gangespilgern im Wasser verloren, als dass sich jeder Tauchgang lohnen würde. An vielen Tagen hat er nur Schlamm in den Händen. Ring, Kette oder Münzen geben nur sehr, sehr selten Anlass zu Freude. Für den Mann gibt es aber auch kleine Freuden, denn was er ziemlich oft zwischen den Fingern an die Wasseroberfläche bringt, sind weiße Würmer. Und da er sie wie damals, auch diesmal noch immer genüsslich im Mund verschwinden lässt, dabei auch immer leicht lächelt, muss ich somit von kleiner Freude schreiben. Die kleinen Freuden der Menschen weltweit können sehr unterschiedlich sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Für mich wäre es keine Freude! Für mich wäre seine tägliche Arbeit eine echte Qual. Nicht nur wegen der Würmer. Ich kann mir einfach nur sehr schwer vorstellen, täglich das dreckige Wasser zu fühlen, geschweige denn darin täglich einzutauchen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Schon viele Jahre taucht er unter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Wasser berühren oder gar täglich eintauchen, bedeutet nämlich, mit all dem Schmutz in Berührung zu kommen, was der Ganges halt so an schmutzigen Überfluss bietet. Nicht sehr weit vom Glückstaucher befindet sich eine der vielen Freiluftwäschereien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hier wird in Kesseln die Wäsche sehr umweltschädlich vorgekocht. Alte Autoreifen und Abfälle der Schuhindustrie werden verschürt. Zum Schluss gelangt die Brühe in den Ganges. Die Wäscherinnen klopfen die Wäsche auf Steinen bis sie sauber erscheint. Arbeit bei den Wäschern, wäre auch nicht so mein Ding.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Autoreifen für saubere Wäsche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            An manchen Abenden schippern wir in einem Boot über den Ganges. Da ist der Sonnenuntergang immer so romantisch. Die brennenden Blumen-schälchen der Pilger ziehen dabei wie Lichterketten an den Booten vorbei. Es ist die Zeit der mystischen Varanasi- Stimmungen. Natürlich paddelt unser Bootsführer auch immer an den Ghats mit den Verbrennungen vorbei. Am Abend sind die Feuer weit sichtbar. Da frage ich mich, könnte ich vielleicht an diesen Feuerghats arbeiten?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es wäre ein Leben mit dem Tod. Die Einäscherung von den Toten, wäre mein Geschäft. Da täglich zwischen 100 bis 400 Verbrennungen an den Ghats stattfinden, wäre es eine absolut krisensichere Arbeit. Und aus der Krisensicherheit ist leicht zu erraten, irgendwann würde ich selbst da liegen. Liegen auf einer Bambustrage, eingehüllt in Tücher. Die Verwandten oder starke Jungs, würden mich auf der Trage die Stufen runter tragen, kurz im heiligen Ganges untertauchen, zurück schleppen, um auf einem Stapel Feuerholz verbrannt zu werden. Meine Asche würde letztendlich im Ganges verschwinden, sich vermischen mit allem was der Ganges in seinem Wasserbauch mit sich führt. Dies könnte mir aber egal sein, denn die schnelle Befreiung aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt erlangt man an diesem heiligen Ort angeblich sehr schnell.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als Kind, angelockt durch ältere Freunde, hatte ich meinen ersten Toten im damaligen Leichenschauhaus des Sonneberger Krankenhauses vor lauter Angst erzittern dürfen. Ich will sofort gestehen, es war der ultimative Horror für mich, denn Alpträume begleiteten mich danach längere Zeit. Noch heute sehe ich die obduzierte Leiche vor mir. In Varanasi spukt mir die neugierige Alptraum- Jugendsünde erneut im Kopf herum. Die Arbeit mit dem Tod, könnte nicht mein Geschäft sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und doch muss die Arbeit getan werden, weltweit getan werden. Ich habe sehr viel Achtung vor all diesen Menschen. Weltweit geschieht dies sehr unterschiedlich. So öffentlich wie in Varanasi, geschieht es jedoch nur sehr selten. Was mir dabei noch durch den Kopf geht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was überall, bei dem Kreislauf von der Geburt bis zum Tod, weltweit gleich ist, ist die Tatsache, dass jeder mit leeren Händen kommt und jeder mit leeren Händen geht. Egal was er sich an Reichtum angehäuft hat. Die Hände werden leer sein!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich mag den Holzgeruch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da ich den unter-schiedlichen Geruch von Holz sehr mag, könnte ich mir zumindest vorstellen, in einem der vielen Holzlager neben den Verbrennungsghats zu arbeiten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich mag die Maserung, die unterschiedlichsten Farbtöne und auch die Spalt- oder Sägegeräusche bei der Holzverarbeitung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und harte Arbeit ist mir zudem nicht fremd. Doch auch harte Arbeit findet ihre körperlichen Altersgrenzen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Harte Arbeit ist mir nicht fremd - okay, war mir nicht fremd

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach vielen weiteren Vorstellungen, zu möglichen Jobs in Varanasi, fällt mir das für mich eigentlich sehr nahe erst sehr spät auf. Es war so nah, dass es mir vielleicht deshalb erst am letzten Abend bewusst wird. Würde ich nämlich zur Kaste der Bootsführer gehören, dann wäre ich sicherlich zufrieden, denn mit dem Gangeswasser käme ich kaum in Berührung, der Tod hätte immer einen erfreulichen Abstand und täglich würden in meinem Paddelboot andere Menschen sitzen. Und da ich ja dann auch hier geboren sein würde, würde ich all die intimen Geschichten, Begebenheiten und Geheimnisse von Varanasi, und somit auch vom Leben mit dem Tod viel mehr wissen. Und es würde mir sehr viel Freude bereiten, all diese Geschichten meinen Bootsgästen zu erzählen, mein Varanasi zu rühmen. Zwischen jedem Satz, würde ich das Paddel durchs Wasser ziehen, dabei genüsslich meine staunenden Gäste betrachten, und wieder am Ufer angekommen, mich über ein saftiges Trinkgeld erfreuen. Ich bin mir ziemlich sicher, diese Arbeit würde mir gefallen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Letztendlich tröste ich mich aber mit dem Gedanken, dass ich sicherlich irgendeinen Job hier machen würde. Und da für mich jede Arbeit auch etwas mit Anerkennung, Respekt, Achtung und Würde zu tun hat, würde ich mir dabei nur wünschen, man möge mich, egal welche Arbeit ich verrichten würde, respektvoll behandeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mit vielen neuen Eindrücken, verlassen wir Varanasi. Gi hat ihren Frieden mit ihrer ,,Leichenstadt'' geschlossen. Dies freut mich natürlich besonders. Sie war oft der treibende Keil für unsere Wanderungen durch die engen Gassen, für unsere Wanderungen entlang des heiligen Ganges.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im nächsten Teil versuchen wir Richtung Himalaya zu tuckern, besuchen aber vorher die Stadt der erotischen „Kunstturner/innen“, die Stadt der Felsskulpturen und die Stadt Agra, mit dem wohl berühmtesten Grab der Welt, dem Taj Mahal.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi + Gi + Kampfmaschine, welche in Varanasi verdiente Pause hatte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kilometerstand: 6.530 km Stand: 3. Woche im November 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              oh wie schön, es geht weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gibt kaum besseres (wenn man schon in der Stadt sein muss und die Arbeit wartet) am mittelfrühen Morgen bei einer Tasse Kaffee eine weitere Episode eurer Reise mitzuverfolgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was du beschreibst macht sehr nachdenklich. Wie unterschiedlich sind doch die verschiedenen Teile unserer Welt und trotzdem in so vielen und ganz wichtigen Dingen so ähnlich. Das eine ist neben der Faszinaton schon ein Stück weit erschreckend, das andere hingegen sehr tröstlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Freu mich schon auf den nächsten Teil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 13.02.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 317
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Eine tolle Schilderung von Varanasi! Ich glaube nicht, dass ich Indien - und speziell Varanasi - aushalten würde, aber dank eueres Berichtes war ich ja sozusagen trotzdem dort. Danke!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  oh wie schön, es geht weiter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gibt kaum besseres (wenn man schon in der Stadt sein muss und die Arbeit wartet) am mittelfrühen Morgen bei einer Tasse Kaffee eine weitere Episode eurer Reise mitzuverfolgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was du beschreibst macht sehr nachdenklich. Wie unterschiedlich sind doch die verschiedenen Teile unserer Welt und trotzdem in so vielen und ganz wichtigen Dingen so ähnlich. Das eine ist neben der Faszinaton schon ein Stück weit erschreckend, das andere hingegen sehr tröstlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Freu mich schon auf den nächsten Teil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  danke für die netten Sätze . Freut mich natürlich, dass ich die Tasse Kaffee am mittelfrühen Morgen versüßen konnte .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ja, vieles in der Welt gibt Rätsel auf, und jedes Rätsel verschlüsselt eine andere Nachricht. Dies macht das Reisen so spannend. Ich hoffe immer dabei, die Rätsel mögen immer eine gute Auflösung haben. Leider ist dies nicht immer so. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die guten Rätsel die Mehrheit behalten werden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Indien Teil 9



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tuckern bis Beatleshausen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Noch ganz in Gedanken mit Varanasi verbunden, tuckern wir in Khajuraho ein. Khajuraho ist bekannt für seine kunstvollen Reliefs an unterschiedlichen Tempelgruppen. Diese gehören zum Weltkulturerbe.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tempel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bei Weltkulturerbe erwartet man natürlich etwas ganz besonderes. Doch ich muss sogleich gestehen, die Landschaft und auch die Ortschaft selbst, in welcher die Tempel erbaut wurden, können mit Weltkulturerbe nicht gemeint sein, denn die Landschaftsform wirkt sehr öd auf mich, und die verstaubte Ortschaft selbst ist bewohnt von etlichen, wirklich nervenden Einwohnern. Hier wird Indien leider seinem Nepper- Schlepper- Bauernfängerruf voll gerecht, denn ständig werden wir angehauen. Das alle irgendwie Geld verdienen wollen, ein Geschäft wittern, kann ich verstehen, doch das wir selbst keine tuckernde Sparkasse sind, müssten die Yogis, die Masseure, die Taxifahrer, die Pensionsvermieter, die Restaurantbetreiber, die bettelnden Kinder und Erwachsenen, spätestens nach wenigen Stunden begriffen haben, denn wenn ich mir schon ihre Gesichter merken kann, werden wohl auch sie uns, bei jeder erneuten Anmache, erkannt haben. Es nervt einfach, und dies fast minütlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir haben selbst Schuld, könnte ich nun schreiben, denn Orte die wie ein Touristenmagnet vermarktet werden, haben leider sehr oft diese negativen Nebenwirkungen. Hier kommt allerdings noch hinzu, dass die Vermarktung gezielt auch den erotischen Faktor ins Spiel bringt. Und Erotik verkauft sich weltweit gut. Und somit sind die Nerver im Preis einfach inbegriffen, denken sie zumindest.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als ich ein kleiner Bub war, so um die 6 Jahre, schickte mich meine Mutter zum Kunstturnen. Ich bin ihr heute dafür noch dankbar, denn einen Handstand oder einen Flickflack bekomme ich immer noch irgendwie hin. Okay, natürlich nicht mehr mit der Bestnote 10.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was ich am Turnen so geliebt habe, war die sehr breitgefächerte Beanspruchung aller Körperpartien. Jede Muskelgruppe wird dabei breitgefächert ausgebildet. Was ich damals allerdings nicht wusste, dass ich um die 54 Jahre später, an Tempeln im fernen Indien, so manche Abbildung als reine Kunstturn- Akrobatik bestaunen werde, in dieser gemeißelten Liebesakrobatik viele Grundelemente des Turnen erkenne würde und als Liebes- Turnkampfrichter ebenfalls geneigt sein würde, so manche Bestnote 10 zu verteilen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was ich zudem damals auch nicht erkannte, dass solch eine Turnerausbildung durchaus dienlich fürs spätere Leben sein kann. Und dies meine ich natürlich auch im Sinne von sehr breitgefächert. Diese breitgefächerte Eingebung war mir damals noch nicht bewusst. Danke, liebe Mutter!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kunstturnerinnen? Kunstturner?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Um die 1000 Jahre sind all die wirklich kunstvollen Steinmetzarbeiten alt. Natürlich wurden nicht nur breitgefächerte Liebesszenen in Stein gehauen. Die Abbildungen erzählen vom damaligen Leben. Es geht dabei um Götter, Göttinnen, Tiere, Krieger, Handwerker und die sehr vielen grazilen Nymphen, an den immerhin noch 25 erhaltenen Tempeln. Es sollen um die 80 Tempel die öde Landschaft damals beglückt haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Was muss vor 1000 Jahren hier los gewesen sein, frage ich mich ständig, denn um all diese Tempel der Nachwelt zu hinterlassen, müssen zehntausende Menschen hier gelebt haben. Meine Gedankenwelt lässt den Ort neu auferstehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich sehe den Künstlern bei der Arbeit zu. Die verstaubten Gassen sind gefüllt mit kleinen Basaren. Die Gewürze entfachen ein Feuerwerk der Gerüche. Aus den Tempeln lausche ich den Gesängen und Gebeten. Am Abend führen die Mahut ihre Elefanten zur Wasserstelle. Es wird gekocht. Es riecht verführerisch. Rinder ziehen durch die Gassen. Am Dorfteich waschen die Frauen ihre Saris. Bunt gekleidete Menschen beleben die Stadt, beleben die Gassen, beleben die Trampelpfade zu den Tempeln.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Heute sausen Mopeds durch die staubigen Gassen. Die Fahrer sind dabei immer auf der Suche nach Touristen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Warum kann ich die Zeit nicht zurückdrehen? Könnte ich es, dann würde ich all meine Fragen los.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie viele Menschen haben wirklich hier gelebt? Wie viele davon waren die Künstler? Gab es nur männliche Künstler? Warum wurden gerade hier die Tempel erbaut? Warum gibt es die vielen erotischen Abbildungen? Ist den Künstlern die Fantasie durchgegangen? Hatten sie freie Hand oder wurde im Auftrag gearbeitet? Und auch die Frage, wer hat die Nymphe im nassen Sari so kunstvoll erschaffen, werde ich leider nie erfahren. Genau diese Nymphe ist für mich Kunst mit Hammer und Meißel in Vollendung.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bildmitte Numphe mit nassem Sari

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Städte auch ohne Weltkulturerbe- Ernennung, fast immer einen Besuch lohnen, erleben wir in Gwalior. Die Stadt hat überraschend viele schöne Eigenheiten. Da stört mich auch nicht, dass ich beim eintuckern den Helm aufsetzen muss, denn die Soldaten erklären mir, ihre Stadt ist nicht nur sauber, sie soll auch verkehrssicher sein. Sauber stimmt, zumindest fast, und man staune, auch noch nie in Indien haben wir solch einen fast sicheren Verkehrsablauf erlebt. Über all die positiven Entwicklungen wacht symbolisch eine mächtige Festung auf majestätischem Hügel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Festung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dieser Hügel ist nicht an Fläche klein. Wir unternehmen eine Tageswanderung um all die Hügelschönheiten zu erkunden. Die Festung selbst ist auch majestätisch. Also, eine majestätische Festung auf majestätischen Hügel. Und da alles irgendwie somit sehr königlich erscheint, wundern wir uns dann auch nicht über die Zugabe des Palastes mit viel Fries. Man staune dabei erneut, denn der Fries besteht nämlich hauptsächlich aus gelben Enten, aus Mosaiken mit Elefanten, Krokodilen und Tigern. Auch diese sind in Gelb, Blau und Grün gehalten. Wir empfinden diese frühe Hindu-Architektur farblich als sehr entspannend.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gelbe Enten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Doch der eigentliche Hammer, zumindest für uns, sind die 30 Felsskulpturen an unterschiedlichen Abhängen des Hügels. Bis 17 Meter sind da einige an Höhe aus dem Fels herausgemeißelt. Um die 500 Jahre sind sie alt. Sie wurden in früher Zeit leider zerstört, doch zum Glück erneut aufgebaut.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da waren Meister am Werk

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dieser Umstand erlaubt uns, all diese Figuren zu bestaunen. Wir brauchen ordentlich Zeit um all die Figuren in unserem Inneren aufzunehmen, denn jede Figur hat ihre besondere Schönheit. Meine heraus gemeißelte Lieblingsfigur wird die Figur mit den einladenden Händen. Es gibt keine Begrenzung, auch keinen schriftlichen Verbotshinweis, um meinem Liebling sehr nahe zu kommen. Ich zögere, doch ein Inder erklärt mir, ich darf, denn es ist keine buddhistische Heiligkeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich fühle die glatten Hände. Ich fühle sehr viel Wärme. Ich fühle friedliche Ruhe in mir. Für Momente vergesse ich wo ich mich befinde. Zusammen mit meiner Figur, bin ich unterwegs, unterwegs in Raum und Zeit.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gemeinsam in Raum und Zeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In Agra holt uns ein kleiner Teil der indische Wirklichkeit wieder ein. Dies bedeutet, Massentourismus umgibt uns. Geschuldet ist dies einzig dem Taj Mahal. Reichtum und Elend geben sich aber nicht die Hand, wie zu erwarten wäre. Sie werden nicht eins, um gemeinsam Raum und Zeit genießen zu können.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Taj im Abendsmog

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ja, das Taj Mahal ist fast göttlich. Es ruht eingezäunt auf großer sauberer Fläche, Springbrunnen kämpfen gegen den Feinstaub an, die Besucher lächeln, sind irgendwie aufgekratzt und doch alle in staunender, demütiger und somit feierlicher Stimmung. Mindestens zehntausende Augenpaare versuchen täglich die Schönheit zu verstehen, zu begreifen und manche Köpfe werden dabei auch hinterfragen. Warum musste ein ganzer Staat für dieses göttliche Grabmal fast ausbluten? Darf ein einzelner Mensch, seiner geliebten Frau, solch ein Grabmal errichten lassen, und dabei das Volk in bittere Armut drängen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Abend, wie an drei Abenden zuvor, stehen wir am Rande eines Friedhofs, um die Stimmung des Taj bei Sonnenuntergang in der Kamera fest zu brennen. Es gelingt nicht wirklich gut, denn der Smog hat die Stadt an jedem Abend im Griff.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Trotzdem glänzt das Taj zumindest Foto-leidlich. Vor Jahren war dies noch anders. Meine damaligen Fotos hatten Ausstellungsniveau. Die Zeit ist aber vorbei, leuchtet mir schnell ein. Ganz Agra hat sich gewandelt. Es gibt natürlich noch immer das Taj, doch die Stadt selbst vergammelt, verarmt leider auch immer mehr. Der Stadt fehlt die Luft zum atmen. Die Stadt hängt am Tropf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Täglich laufen wir dorthin, wo der Atem spürbar fehlt, wo es keinen Tropf gibt, wo somit auch keine Touristen zu sehen sind. Keine Ahnung, doch ich schätze ca. 50 Prozent der Bewohner leben in Agra in den sogenannten Elendsvierteln.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Stadt hängt am Tropf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich frage vorher, wenn ich Bilder von ihrem Elend aufnehmen möchte. Sie haben nichts dagegen. Die Menschen sind freund-lich. Sie haben ihre Würde nicht ganz verloren. Dies wundert uns. Würde/n ich/wir das aushalten? Was geschieht mit den vielen Millionen Eintrittsgeldern vom göttlichen Taj? Bleibt das Geld in der Stadt? Ist nicht wenigstens Geld da um den Wasserkanal an einem der unzähligen Armenviertel zu säubern? Baut sich Indien erneut ein Grabmal?


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ist kein Geld da?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch in der Altstadt sind wir unterwegs. Dies hat einen besonderen Grund. Während unserer Weltradeltour habe ich dort einen besonderen Mann kennen gelernt. Lange habe ich damals seiner Arbeit zugeschaut. Dabei wurde mir bewusst, der macht die ausgesprochen gut, denn über Kundenandrang konnte er sich nicht beschweren. Er hatte mir damals erklärt, seine Bohrmaschine hat einen Akku. Ganze Gebisse kann er auf Bestellung fertigen. Und einen Zahn ziehen, ist natürlich seine leichteste Übung.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Des Meisters Werkzeug

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf meine Frage bezüglich Hygiene antwortete er, er habe natürlich ein Mittel zum desinfizieren. Ohne ginge es auch nicht, denn dann hätte ich ja keine Kunden mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gelächelt hat er damals bei der Antwort. Mir fiel auch auf, er hatte Goldringe an den Fingern. Nur wer gute Arbeit macht, kann sich Goldringe leisten, dachte ich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    An seinem Arbeitsplatz, bei dem ich ihm in den längst vergangenen Jahren schon öfters bei der Arbeit zugeschaut hatte, treffen wir ihn auch diesmal an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Als er mich erkennt lächelt er wie immer. Nur Älter ist er geworden, denke ich. Nur Älter ist er geworden, wird er selbst auch von mir denken. Egal, zwei alte Bekannte freuen sich. Dies ist wichtig!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Damals wäre mir nie in den Kopf gekommen selbst seine Dienste zu erbitten. Ich hatte ja keinen Grund. Meine Zähne erfreuten sich bester Gesundheit. Nur damals überlegte ich schon, könnte ich mich da hinsetzen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Diesmal ist es anders. Diesmal muss, will ich es wissen. Meine Plombe, welche mir ein Zahnarzt vor knapp einem Jahr im Jemen einsetzte, hat sich vor zwei Tagen gelockert und ist mir am heutigen Morgen ausgefallen. Ich zeige ihm die Plombe, und frage, kannst du mir helfen? Er lächelt wie immer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er schaut ins kleine Loch, da wo vorher noch die Plombe war. Er versucht mir zu erklären, das Loch ist sauber. Dies soll sicherlich bedeuten, es ist keine Karies vorhanden. Muss nicht gebohrt werden!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nur kurze Zeit später ist die Plombe eingesetzt. Mein Geschmack im Mund ist säuerlich. Er steckt mir noch ein Hölzchen zwischen die Zähne und sagt, ich soll nur noch 10 Minuten richtig darauf beißen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    War ich nun mutig? Ja und nein, denke ich, denn schon immer brauche ich viel Mut um einen Zahnarzt zu besuchen, egal wo auf der Welt. Hier wusste ich aber, es ist ja nur die Plombe. Mein Freund kann nicht viel falsch machen. Seine Akkubohrmaschine kommt ja auch nicht zum Einsatz. Das bisschen notwendiger Rest-Mut wurde zudem letztendlich vom Drang beschleunigt um selbst zu erfahren, was Millionen von Indern als ganz normal betrachten, denn Strassenzahnärzte gibt es ja in jeder Stadt. Und sehr wichtig erscheint mir, um mutig zu sein, gehört auch immer Vertrauen dazu. Und dieses Vertrauen war zu hundert Prozent vorhanden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jedenfalls bilde ich mir ein, weit mehr Mut müsste ich aufwenden, würde ich für Tage, Nächte oder gar mehrere Wochen, in einem der Elendsviertel, mein Leben verbringen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vertrauen ist wichtig!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neu verplombt, frage ich oft nach dem Weg Richtung Norden. Rishikesh ist zwar eine berühmte Stadt am Ganges, doch an Hinweisschildern mangelt es. Dafür tuckern wir sehr oft am Ganges entlang. Wir treffen auf viele indische Pilger.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wo geht es hin?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sie kommen von der Gangesquelle. Es ist die Zeit der Pilgerrückkehr, denn an der Quelle selbst hat bereits der Winter Einzug gehalten. Am Ganges entlang, besuchen die Pilger die heiligen Stätten der Hindus. Manche laufen hunderte von Kilometern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Laufen, laufen ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In Rishikesh durchbricht der Ganges die letzten Gebirgshindernisse. Im Jahre 1968 besuchten die Beatles Rishikesh. Einige Wochen lebten sie in einem Ashram. Seit dieser Zeit ist Rishikesh ein überaus bekannter Ort und jährlich strömen Traveller aus aller Welt sinflutartig ein. Dies hat Vor- und Nachteile mit sich gebracht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Teilsicht auf R.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Vorteil? Die Traveller- Infrastruktur ist hervorragend. Es gibt unzählige Unterkünfte, gutes Essen und eine Vielzahl von Freizeitvergnügungen. Trotzdem fühlen wir uns selbst nicht so recht wohl in Beatleshausen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Habe da eine Idee

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für uns überwiegen die Nachteile. Die ständige Verkaufsanmache geht uns auf die Nerven. Joga, Ayurveda, Massagen, Deutsche Bäcker, Raftingtouren, Ashrams, Ohrensäuberer, Klamottenverkäufer, Taxifahrer, Geldtauscher und Drogen-händler lassen keinen Versuch aus, ihre Angebote an den Mann und die Frau zu bringen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das einzige Werbungsschild, welches mich so richtig nachdenklich werden lässt, ist die Werbung für die: World Peace Yoga School. Hier würde ich nämlich alle Kriegstreiber dieser Welt zu Dauerseminaren verpflichten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rishikesh liegt nur auf ca. 400 Höhenmetern, doch durchs Flusstal weht ein eisiger Wind aus Norden. Der Winter hat den Himalaya bereits im Griff. Es ist Anfang Dezember. Da wird uns schnell bewusst, wenn wir etwas vom Himalaya ertuckern wollen, müssen wir uns sputen, denn täglich rückt die Schneegrenze weiter gen Süden. Manali, gelegen auf über 2000 Höhenmetern, steht auf unserer Wunschliste. Nach nur zwei Tagen verlassen wir Rishikesh.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ob wir Manali noch vor Wintereinbruch erreichen werden, erzähle ich im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bis dahin,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    LG, Wi + Gi + Kampfmaschine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kilometerstand: 8.220 km Stand: Anfang Dezember 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 19.11.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 143
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Wi & Gi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      jetzt habe ich fast den ganzen Thread in einem Zug bis nach Mitternacht durchgelesen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Also erstmal dicken Respekt von mir für Eure Touren ... und ich muss meine Gedanken einfach mal rauslassen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Man wird ja neuerdings zugesch ... üttet mit Reiseberichten, Blogs und all dem Weltreisegedöns. Ich kanns eigentlich nicht mehr hören! Radeln für den Weltfrieden, Paragliden gegen die Ausbeutung der Delfine ... rhabarberrhabarber

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Und dann lese ich Eure Berichte ... ja, mir wurde warm ums Herz! Ich könnte Euch knuddeln!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Egal, ob ihr wandert (mit nem 100 Euro Billig-Anhänger ... ich wär nicht losgelaufen) oder radfahrt oder mit einem indischen Motorrad durch Indien ... Ihr bleibt Wi & Gi! Ihr seht die Länder nicht durch die Radfahrerbrille ... Wandererbrille ... Mopedfahrerbrille ... Ihr bleibt Euch treu und es geht immer ums Entdecken, nie um die Art der Fortbewegung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da zweite ist noch schwerer zu beschreiben. Ich versuchs mal.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mal davon abgesehen, dass ihr Euch Eure Unabhängigkeit bewahrt und nicht als mobile Werbeträger durch die Welt wandelt, nein, es ist diese faszinierende Mischung aus kindlicher Neugier und Offenheit, unverstelltem Ärger, wenn es eben ärgert, und jedesmal dem Ringen um Verständnis für die Verhältnisse, dem Hineinversetzen in die Situation aus ihrer eigenen Logik heraus, ohne Euch dabei jedoch aufzugeben oder für eine Seite Partei zu ergreifen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Achtung - es wird jetzt noch pathetischer ... aber DAS ist für mich wahrer Humanismus. Ganz praktisch mit viel Schweiß, Angst und Freude erlebte und gelebte Menschlichkeit!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So, ich höhr ja schon auf, sonst sprengt das hier den Rahmen und es ist ja Euer Reisethread und kein Philosophieforum

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Thread ist natürlich abonniert und ich bin gespannt auf weitere Berichte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ahoj sagt veloziped
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mein Blog über Bikepacking und MYOG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von veloziped Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Wi & Gi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        jetzt habe ich fast den ganzen Thread in einem Zug bis nach Mitternacht durchgelesen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Also erstmal dicken Respekt von mir für Eure Touren ... und ich muss meine Gedanken einfach mal rauslassen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Man wird ja neuerdings zugesch ... üttet mit Reiseberichten, Blogs und all dem Weltreisegedöns. Ich kanns eigentlich nicht mehr hören! Radeln für den Weltfrieden, Paragliden gegen die Ausbeutung der Delfine ... rhabarberrhabarber

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und dann lese ich Eure Berichte ... ja, mir wurde warm ums Herz! Ich könnte Euch knuddeln!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        d
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo veloziped,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Respekt vor Deiner Leselust bis nach Mitternacht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und so wie es Dir ergangen ist mit: ... und ich muss meine Gedanken einfach mal rauslassen, so ergeht es mir immer, wenn wir länger unterwegs sind. Und deswegen gibt es die Berichte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja, wir haben keine Sponsoren. Wir sind nicht für den Weltfrieden unterwegs. Und für UNS ist dies auch so gut. Wir sind für UNS unterwegs. Ich mag mich auch in meinem Alter nicht mehr ändern , oder zum Glück, ich/wir müssen uns nicht ändern. Ein schönes Privileg.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und dann lese ich Deinen Kommentar... ja, ich wurde rot im Gesicht, habe es Gi sogleich vorgelesen, und sie sagte: Das tut aber gut! Wir könnten Dich knuddeln!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Heute wurde ich 61. Kein Grund zum Feiern für mich/für uns, denn das Alter rennt ja regelrecht. Das einzige was ich mir selbst wünsche, möge mir die kindliche Neugier noch lange erhalten bleiben, denn momentan sind wir in Äthiopien unterwegs und das Land schreit regelrecht nach kindlicher Neugier und Offenheit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bevor nun aber bei mir die Philosophie die Tür zu weit aufschlägt, schreibe ich lieber am nächsten Bericht/Berichte weiter + hoffe, auch diese mögen Dir gefallen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis bald, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Kuma
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 08.05.2009
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich lese eure Berichte auch immer sehr gern. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr, obwohl ihr eigentlich immer unterwegs seid, zu denn wenigen Menschen gehört die angekommen sind! Ich beneide euch!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich wünsche euch weiterhin eine schöne und gute Reise!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vos, qui domini orbis terrarum vocamini, domos non habetis.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Si naturam sequeris, numquam errabis.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Kuma Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich lese eure Berichte auch immer sehr gern. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr, obwohl ihr eigentlich immer unterwegs seid, zu denn wenigen Menschen gehört die angekommen sind! Ich beneide euch!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich wünsche euch weiterhin eine schöne und gute Reise!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Kuma,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ja wir sind irgendwie ständig unterwegs. Es treibt uns dabei immer weiter. Was mich oft überrascht, meist kommen wir wirklich an, fühlen uns wohl, tauchen ein, versuchen zu verstehen, genießen. Nur selten treibt es uns schnell weiter, da wo ankommen nicht funktioniert, aus welchen Gründen auch immer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und Dankeschön für die netten Sätze

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Indien Teil 10



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Indisches Endspurt - Mosaik

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis Manali ist es kein leichter Weg, denn es wird täglich spürbar kälter und die Straßen ähneln zeitweise einer Panzerübungsstrecke. Auch geht es oft um die 1000 Meter rauf, dann um die 800 Meter runter und irgendwie will die Achterbahn bergauf kein Ende nehmen. Das größte Problem ist aber die Kälte, denn wir haben keine Winterausrüstung. Wir treffen auch keine weiteren Motorradfahrer in den Bergen. Die Saison ist schon einige Wochen beendet. Die Strasse rauf nach Manali und dann noch weiter rauf nach Leh, soll eine der schönsten Motorradstrecken weltweit sein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es wird kalt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In der Regel sind es organisierte Gruppentouren, welche in den „reisevernünftigen“ Monaten hier unterwegs sind. Da ist dann auch immer ein erfahrener Reiseführer, und noch wichtiger, ein Mechaniker für die Enfields dabei. Trotz Begleitmannschaft geben immer wieder einzelne Biker auf. Zu anstrengend, Erdrutsche, Dauerregen, Serpentinen der unvorstellbaren Art, Pässe auf über 4000 Meter Höhe, Schlagloch an Schlagloch und Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20 Stundenkilometern zerren da gewaltig an den Nerven. Warum tun wir uns dies dann an? Noch dazu in einem absolut reiseunvernünftigen Monat?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Söhne haben unser Reise- Gen geerbt. Und unser großer Sohn war hier mit 2 Freunden vor einigen Jahren auch mit Enfields unterwegs. Und da wir nun hier in der Gegend sind, ist somit einfach der Drang um zu erleben wo die 3 rumgetuckert sind, fast unvernünftig groß.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und wir haben Glück, denn nach 3 Tagen kommen wir wirklich in Manali an. Es liegt auf 2050 Höhenmetern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Manali Schneegipfel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es wurde auch Zeit, denn wir brauchen unbedingt eine längere Aufwärmphase. Fast wären wir auf unserer Kampfmaschine angefroren. Im kleinen Ort Manali ist nicht viel los. Die Saison ist beendet. Nur wenige Unterkünfte haben noch geöffnet. Die Völker im Himalayagebiet kennen keine Heizung europäischer Prägung. Zum Glück gibt es aber in unserer Unterkunft, für Weicheier vermute ich, zumindest eine, wenn auch etwas defekte Elektroheizung. Sie heizt unser Quartier auf fast gemütliche 15 Grad.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Funktioniert wirklich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am nächsten Tag starten wir den Versuch, weiter Richtung Norden zu tuckern. Dies tun wir ohne Gepäck, denn mir war vorher schon bewusst, nach nur 10, 15 oder auch 30 Kilometern wird Schluss sein mit tuckern durch die Kälte. So ist es dann auch. Nach ca. 20 km versperrt uns ein Schild die Weiterfahrt. Ein Polizist erklärt uns, nur 5 Kilometern weiter oben liegt Schnee. Die Straße rauf nach Leh ist bis zum nächsten Frühjahr gesperrt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am Abend erzählt uns unser Vermieter, in spätestens zwei Tagen soll in Manali Schnee fallen. Dies interpretiere ich so, ihr werdet dann Schwierigkeiten mit eurer Kampfmaschine bekommen. Ich rechne ihm die Schneevorhersage sehr hoch an, denn er könnte ja weiterhin Geld mit uns verdienen. Also verlassen wir den Ort bereits am nächsten Morgen. Es scheint zwar die Sonne, doch es ist richtig kalt. Am Morgen gab es Raureif in Manali.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da Gi immer für positive Überraschungen gut ist, zaubert sie einige Plastikmülltüten und Zeitungen aus ihren Taschen. Nach dem Zwiebelprinzip zieht sie mich an. Zwischen meine Klamotten stopft sie die Plastiktüten und Zeitungen. Auch wickelt sie mir die Füße mit Tüten ein. Ich habe ja nur Sandalen an. Zum Schluss hängt sie mir wirklich noch ihre Lieblingsdecke um. Ich muss einfach ihr bester Freund sein. Ich freue mich nicht nur wie ein Teddybär, ich fühle mich auch wie ein aufgepumpter Teddybär. Und bin unheimlich dankbar, denn der Tüten- und Zeitungstrick hält wirklich viel Kälte ab.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wi - Teddybär

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf dem Weg über die Berge nach Dharamsala wird es am 2. Tuckertag endlich wärmer. Für die meisten Menschen ist Daressalam eng mit dem Namen Dalai Lama verbunden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dalai Lama

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dies stimmt aber so nicht exakt, denn der eigentliche Regierungssitz des Dalai Lama ist einige Meter über Daressalam auf 1770 Höhenmeter in Mcleod Ganj angesiedelt. Wir, besser geschrieben, Kampfmaschine erkämpft diese restlichen Höhenmeter mit Bravour. Und es lohnt sich, denn Mcleod Ganj wird für uns einer der schönsten Orte von Indien. Klein Tibet strahlt absolute Ruhe aus, die Luft ist angenehm sauber, die Berge im Hintergrund sind mit Schneehäubchen bedeckt und Wanderwege umgeben den romantischen Bergrücken auf welchem Klein Tibet liegt. Die gewinnende Ausstrahlung des Dalai Lama scheint den ganzen Ort vereinnahmt zu haben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In einer der vielen Gassen finden wir eine nette Unterkunft mit herrlicher Aussicht auf den Sitz des Dalai Lama. Natürlich besuchen wir den Sitz des weltbekannten Dalai Lama. Es macht Freude den Mönchen, Pilgern und Touristen zuzuschauen, denn Klein- Lhasa ist trotz vieler Menschen ein Ort der Ruhe. Das wir den Dalai Lama selbst sehen werden, haben wir uns schon vorher abgeschminkt. Nur in einem ganz bestimmten Monat besteht dazu die Möglichkeit. Und eine vorherige Anmeldung ist nötig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir können es verstehen, denn er ist ja viel unterwegs. Und dazu passt einer seiner Sprüche wie bestellt:


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts zu tun hat. Der eine ist Gestern, der andere Morgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir selbst unternehmen einige Wanderungen. Besonders schön ist die Wanderung rund um die Residenz, denn man hat schöne Sicht auf die Berge, wandert an einigen Klöstern vorbei bzw. schaut sie sich an. Und wer tibetische Fähnchen liebt, kommt voll auf seine Kosten. Unterwegs treffen wir so manchen Mönch. Ich mag die tibetischen Mönche. Genau wie ihr begnadeter Chef, verströmen auch sie alle viel spürbare Ruhe, Gelassenheit, Großherzigkeit und Gelehrtheit. Liegen diese verströmten positiven Eigenschaften an ihrer Religion? Ich kann es nicht beantworten. Mag sein, dass es zum Teil an der Religion liegt, doch frage ich mich dann sogleich, warum sehen es die Chinesen nicht so? Warum gibt man den sympathischen Tibetern nicht ihre Freiheit nach so vielen Jahren zurück? Ich denke, Sympathien spielen in der großen Politik keine Rolle. Da geht es letztendlich nur um Macht. Und diese Macht hat leider auch in den vergangenen Jahrzehnten unzähligen Tibetern das Leben gekostet.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf dem Weg runter zur Stadt Amritsar, verlassen wir langsam tuckernt den Himalaya. Leider haben wir kältebedingt nur einen kleinen Teil der gigantischen Bergwelt erkunden können. Zum Glück regnet es nicht. Es scheint sogar die Sonne. So dürfen wir in den letzten Hügeln der Bergwelt weitere indische und zudem sonnige Sonderheiten erleben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              An einem Fluss sehen wir viele Menschen. Da wir immer auch neugierig sind, stoppen wir natürlich und laufen zum Fluss runter. Die anderen Neugierigen sagen uns, wir hätten Glück, denn es wird gerade eine Filmszene gedreht. Und bei den Hauptdarstellern handelt es sich um zwei ganz bekannte Bollywood- Sternchen. Alle Neugierigen recken ihre Handys in die Höhe um Bilder zu verewigen. Ich halte meine Kamera in die Höhe. Wir sind sozusagen alle Paparazzis. Ich zeige einem Handy- Paparazzi meine Bilder. Er ist begeistert und versucht mir zu erklären, ich solle die sofort der und der Zeitung schicken, denn die würden sehr gut dafür bezahlen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Saubere Flüsse durch Bollywood?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich verliere sehr schnell die Lust an meinem neuen Job. Ist mir irgendwie zu langweilig ständig die fast die gleichen Szenen abzulichten, denn immerzu läuft da irgendwas schief.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie schaut nicht ängstlich genug. Er schaut nicht schmerzlich genug. Sie will neu geschminkt werden. Er braucht einen Spiegel und einen Kamm. Die Wunden an Arm und Bein müssen erneuert werden. Das Blut ist nicht rot genug. Die Fast- Kuss -Liebesszene ist zu innig, zu sexy. Sternchen haben es halt nicht leicht!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was mir dann so nebenbei noch auffällt? Der Fluss ist wirklich überraschend sauber. 100 Meter Flussauf, 100 Meter Flussab absolut keine Spur von Müll! Ich frage mich, wie viele Leute hier gestern den Müll beseitigt haben? Haben die 5, 20 oder gar hundert Säcke voll Müll weggeschafft?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              10 Minuten später tuckern wir weiter. Die Sonne lacht noch immer. Rechts von uns schlängelt sich das Wasser im Flussbett. Müll erblicken meine Paparazziaugen. Tausende Filme dreht Bollywood im Jahr. Ich rechne gedanklich hoch. Ca. 100 Millionen müsste Bollywood in Indien drehen, dann wäre das Land eventuell für kurze Zeit vom Müll befreit. Ich glaube, diese Geschichte wird mir aber keine indische Zeitung abkaufen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bevor uns der ganz normale indische Wahnsinn einholt, stoppen wir an einer Freiluftschule. Die Lehrerin klärt uns auf. Sobald die Sonne scheint, findet der Unterricht draußen statt, denn die Klassenräume sind arg klein und haben natürlich keine Heizung. Da sind gefühlte 10 Grad plus und unendlich viel Ellenbogenfreiheit ein täglich erhoffter Segen. Wir verstehen natürlich sofort. Zum Abschied wünschen wir den Kindern und Lehrerinnen viele Sonnentage in 2016.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Freiluftschule

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es ist immer wieder sonderbar, wie schnell sich die Lebensbedingungen doch ändern können. Vor 15 Minuten plaudern wir noch in smogfreier Luft mit den Freiluft- Lehrerinnen und jetzt, nur um die 200 Meter tiefer, nimmt uns der Smog fast den Atem. Der Smoggürtel hat uns wieder. Er wird uns täglich bis zurück nach Delhi begleiten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis Amritsar tuckern wir von einer Umweltsünde zur nächsten. Chemie- Backstein- und Köhler- Manufakturen pulvern ihren Dreck gen Himmel. Filter gibt es keine in den hunderten von Schornsteinen. Der völlig überdimensionale und absolut veraltete Abgas-Straßenverkehr hat natürlich auch seinen Anteil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kampfmaschine wurde im Jahre 2012 geboren. Und der Vermieter sagte mir, die Enfields werden seit 2010 im Bezug auf Abgaswerte nach europäischen Richtlinien gebaut. Man möchte ja auch diese legendären Maschinen in Europa für gutes Geld verkaufen. Und ohne vernünftige Abgaswerte würde keine Einfuhrgenehmigung erteilt. Na ja, ob dies so stimmt kann ich nicht sagen, doch zumindest hatte die Aussage beruhigende Gefühle in mir ausgelöst. Ich kann auch nur schreiben, nie habe ich während unserer Tour festgestellt, dass Kampfmaschines Auspuff garstige Wölkchen produziert hatte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Speziell nördlich von Delhi gibt es Fahrzeuge, die alles in den Schatten stellen, was wir bisher weltweit an Russauswurf und Motorgebrülle erlebt haben. Wie soll ich sie nur nennen? Drachentöter? Endzeitstimmungsmaschinen? Ausgeburt der Hölle? Ich kann mich nicht entscheiden. Die 3 Wörter in den Mixer tun, würden den richtigen Namen ergeben, denke ich.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich kann mich nicht entscheiden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und trotz aller riech- und hörbaren Garstigkeiten, verdienen damit Menschen ihr täglich Geld. Es sind zudem nicht wenige, welche das Gefährt als Taxi oder Lastenesel steuern. Und sie verdienen damit nicht viel Geld. Es reicht gerade so zum Überleben. Da wundert es nicht, dass für die theoretisch notwendige Wartung keine Rupie zu viel ausgegeben wird. Wenn Reifen Geschichten erzählen könnten, die meisten kämen garantiert aus Indien.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Runderneuert

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sollte man alle Dreckschleudern in Indien verbieten? Abgesehen davon, dass mindestens 80 % aller indischen Schlotfabriken und Fahrzeuge dann über Nacht verschwinden müssten, steht es mir nicht zu, solch eine hypothetische Frage im Schnellschuss mit ja oder nein zu beantworten. Die Welt ist aus meiner Sicht weit komplizierter. Die wichtigsten Weltprobleme der Gegenwart und Zukunft, sehe ich zudem selbst, auf ganz anderen Schienen im Eilzugtempo auf uns zubrausen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In Amritsar, nahe an der pakistanischen Grenze gelegen, holt uns das märchenhafte Indien zurück. Hier leben viele Sikh. Die Sikh gehören zu den wohlhabenden Menschen in Indien. Sie sind die besten Landwirte in Indien und zudem ausgezeichnete Händler. Ihre monotheistische Religion entstand im 15. Jahrhundert und ihre Erkennungszeichen sind ein unübersehbarer langer Bart sowie der elegant gebundene Turban.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zufriedenheit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Sikh haben ihre eigenen Tempel. Der schönste und heiligste Tempel dieser Volksgruppe ist in Amritsar, bekannt als der Goldene Tempel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Goldene Tempel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir besuchen den Tempel zu drei unterschiedlichen Zeiten. Dies bedeutet natürlich, wir sind begeistert von diesem Bauwerk, der ganzen Anlage und der genialen Tempelorganisation.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zu jeder Zeit schön

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zu jeder Tages- und Nachtzeit ergibt sich eine andere Stimmung. Und jede dieser Stimmungen ist einfach nur als fantastisch zu benennen. Unterstützt wird dieser Tempelrausch durch ständige wohltuende Gesänge in angenehmer Schlummer- Lautstärke. 24 Stunden durchfließt der Gesang den Tempel, gleitet sacht über die Wasserfläche des angelegten See und durchströmt sehr wohltuend die täglich um die zehntausend Besucher.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alles ist blitzblank sauber. Wenn man Hunger hat, kann man in einem der großen Speisesäle Essen und Trinken bekommen. Es ist kostenlos! Als Dankeschön darf man danach beim Abwasch helfen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2 kleine Sikh

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Goldene Tempel ist sozusagen unser Indien- Super- Abschiedsgeschenk, denn nur noch 2 Tagesfahrten trennen uns von Delhi. Nach 10.290 Tucker- Kilometern treffen wir im chaotischen Delhi ein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Chaotisches Delhi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vier Monate liegen hinter uns. Die Monate waren gefüllt mit unzähligen Erlebnissen. Freude und Ärger, Kälte und Hitze, Gastfreundschaft und kleine Gaunereien, gutes und schlechtes Essen, Verständnis und Unverständnis, viele neue Einsichten und auch gute und schlechte Gerüche waren unsere Begleiter. All diese begleitenden Umstände, und vieles mehr, wurden von Menschen erschaffen, von Menschen gelebt und somit erlebt. Diese menschlichen Begegnungen am Wegesrand sind für mich immer die Würze einer Reise, das Salz in der Suppe, der Honig für meine erlebten Geschichten. Für die würzigen, süßen, manchmal auch etwas sauren Zutaten bin ich den Indern überaus dankbar. Ich mag sie!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fast am Ende unserer Indientour gelingt mir ein Foto, welches ich persönlich besonders mag. Es ist nur eine Momentaufnahme. Und doch hat es große Aussagekraft für mich. Die Aussage bezieht sich nicht nur auf Indien, denn das Foto könnte ja so auch aus dem Iran, dem Jemen, Ägypten, aus Äthiopien und vielen weiteren Ländern stammen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ein junges Paar sitzt eng umschlungen auf einer fast einsamen Parkbank. Einsame Zweisamkeit ist in vielen Ländern ein ersehntes Privileg, jedoch ein nur selten erfüllbares Privileg. Neben den verliebten Gedanken kreisen die Gespräche der beiden garantiert auch um eine menschenwürdige Zukunft, um Familie, um einen Job oder vielleicht auch nur ums zukünftige tägliche Essen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In vielen Ländern unserer Erde haben sich in den vergangenen 20 Jahren die Bevölkerungszahlen verdoppelt. Oft sind in diesen Ländern 50 Prozent der Einwohner unter 25 Jahre alt. Alle diese jungen Menschen brauchen, wollen Arbeit , benötigen ein Dach über den Kopf, ersehnen sich ein menschenwürdiges Leben. Was ich nur hoffen kann, die berechtigte Gedankenwelt all dieser jungen Menschen möge sich erfüllen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nur so recht glauben kann ich es nicht, denn vieles müsste sich da weltpolitisch ändern.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mögen sich ihre Wünsche erfüllen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ach ja, Gi liebt Indien nun wie fast eine Mutter, denn als Mutter liebt man ja auch die kleinen Fehler seiner Kinder sehr großherzig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und garantiert werden wir auch Kampfmaschine nie vergessen. Sie war uns ein guter Kamerad.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis zum nächsten Bericht,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG, Wi + Gi + und letzte Grüße von Kampfmaschine

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gesamtkilometer: 10.290 km Stand: Mitte Dezember 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf der HP sind eine Karte zur Indientour + 2 Bilder mehr einsehbar: http://www.grenzenlosabenteuer.de/neues-abenteuer-2014/na-39-indien-teil-10/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                vielen Dank für das letzte Teilstück der Beschreibung eurer Reise auf dem Subkontinent.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich gebe ehrlich zu, dass ich der Auseinandersetzung mit diesem Fast-Erdteil immer ausgewichen bin. Als viel zu groß in jeder Hinsicht mit allen möglichen Superlativen in negativer Hinsicht bestückt, wobei mir natürlich Gandhi und vieles anderes durchaus als positiv bewusst war.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es wird ja oft bestritten, dass man aus "nicht eigenem Erleben", also Erzählungen etwas relevantes lernen kann, nach meiner Ansicht ist das falsch, es kommt auch immer auf den an, der erzählt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Deswegen habt beide vielen Dank, ihr habt mein Bild über Indien in vielem sehr viel positiver gestimmt. Letztlich sind es/wir alle Menschen mit allen Schwächen und Stärken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ich freue mich schon auf eure nächsten Erzählungen!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  vielen Dank für das letzte Teilstück der Beschreibung eurer Reise auf dem Subkontinent.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich gebe ehrlich zu, dass ich der Auseinandersetzung mit diesem Fast-Erdteil immer ausgewichen bin. Als viel zu groß in jeder Hinsicht mit allen möglichen Superlativen in negativer Hinsicht bestückt, wobei mir natürlich Gandhi und vieles anderes durchaus als positiv bewusst war.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es wird ja oft bestritten, dass man aus "nicht eigenem Erleben", also Erzählungen etwas relevantes lernen kann, nach meiner Ansicht ist das falsch, es kommt auch immer auf den an, der erzählt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Deswegen habt beide vielen Dank, ihr habt mein Bild über Indien in vielem sehr viel positiver gestimmt. Letztlich sind es/wir alle Menschen mit allen Schwächen und Stärken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ich freue mich schon auf eure nächsten Erzählungen!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  vor 1990 hatte ich nicht geglaubt, all die Länder bereisen zu dürfen. Da wurde mein Reisefieber noch durch Bücher, Zeitschriften, auch Erzählungen von Freunden/innen und natürlich dem TV gestillt. Manch Relevantes habe ich da auch schon gelernt. Dafür bin ich noch immer dankbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Jetzt kann ich mir schon viele Jahre mein eigenes Bild machen. Manchmal sind positive oder negative Bilder auch von Zufällen oder von der eigenen Tagesform abhängig Zudem mag ich die Welt nicht nur Bunt aussehen lassen, natürlich auch nicht Grau in Grau, weil das wirklich erlebte meist wirklich eine Farbpalette darstellt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Natürlich freut es mich, dass Dein Bild über Indien nun etwas farbiger ist Und natürlich stimmt Dein Satz: Letztlich sind es/wir alle Menschen mit allen Schwächen und Stärken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und ich glaube auch, dass genau diese Schwächen und Stärken von uns Menschen, letztendlich die eigentlichen kleinen Abenteuer, Erlebnisse und Eindrücke einer Tour so buntgefächert ermöglichen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 13.06.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 383
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo ihr zwei,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    als ihr schriebt, dass ihr mit einer Enfield durch Indien wollt, habe ich meine Bedenken geäußert , gewarnt und alles Gute gewünscht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt wo ihr diese phantastische Reise abgeschlossen habt bleibt bei mir nur Staunen und Anerkennung!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich muß gestehen , dass ich immer ungeduldiger auf jeden Bericht gewartet habe:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Bilder, der Schreibstil, der Betrachtungswinkel, eure Reiseprofessionalität ( ich denke nur an die diversen "Mülltüten und Planen Verpackungen"), eure Art euch einzulassen...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vielen Dank für das alles,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    tizzi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von tizzano1 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich muß gestehen , dass ich immer ungeduldiger auf jeden Bericht gewartet habe:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Bilder, der Schreibstil, der Betrachtungswinkel, eure Reiseprofessionalität ( ich denke nur an die diversen "Mülltüten und Planen Verpackungen"), eure Art euch einzulassen...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank für das alles,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      tizzi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo tizzi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      was soll ich da nur schreiben? Bleibt nur ein dickes Dankeschön für die netten Sätze + tut mir/uns natürlich gut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Einige Berichte werden noch folgen. Ich hoffe, auch diese werden gefallen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Neuseeland



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Drei - Generationen - Küstenwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach unserer viermonatigen Kampfmaschinentour durch Indien, fliegen wir zu den Enkelinnen nach Neuseeland. Weihnachten und der Jahreswechsel liegen sozusagen vor der Tür. Die letzten 20 Jahre waren wir immer zu Weihnachten und Silvester irgendwo in der Welt unterwegs. Wir mussten uns somit um keinen Weihnachtsbaum mehr kümmern, keine Geschenkelisten ab Herbst abarbeiten, keine Einladungslisten überarbeiten, nicht über Schneelose oder gar verregnete Feiertage stöhnen, keinen Weihnachtsbraten auswählen und auch nicht über das füllige, schmackhafte, doch immer arg zu viele Essen an all diesen Tagen vollgestopft schimpfen. Geschmeckt hatte es ja trotzdem immer. Angefressene Weihnachtspfunde blieben uns ab da erspart.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Weihnachten am Piha-Strand

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir verbrachten in diesen 20 Jahren die Feiertagen in irgendwelchen Wüsten, im Dschungel, auf Bergen, an Meeren oder in Ortschaften und in Städten, welche wir vorher selbst nicht kannten. In manchen Jahren bemerkten wir erst Tage später, dass doch vor 1, 2 oder gar 3 Tagen eigentlich Weihnachten bzw. Silvester gewesen sein muss. Für uns ein Zeichen, dass uns die Feiertage nicht mehr wirklich wichtig waren, dass wir uns unterwegs sehr wohl fühlten und die jährlich neue Entscheidung, wo werden wir dieses Jahr zu den Feiertagen unterwegs sein, eine freudig diskutierte Routinefrage wurde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich möchte aber auch gleich gestehen, dass Weihnachten mit unseren Kindern, als diese noch wirklich klein waren, durchaus für uns immer sehr schön war. Es hatte halt fast was spirituelles, im Kreis der Familie das Fest zu zelebrieren. Diese Tage möchten wir auch nicht missen, doch wie alle Kinder, wurden auch unsere irgendwann flügge, flogen aus und auch uns hielt somit nichts mehr unterm Tannenbaum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Doch diesmal wird alles anders. Nach vielen Jahren, wenn auch nicht zu Hause, verbringen wir zumindest symbolisch Weihnachten unterm Tannenbaum. Das schöne daran, es ist ein neuseeländischer Tannenbaum, es ist herrlich warm und die Enkelinnen erinnern uns an die schöne Tannenbaum- Zeit mit unseren eigenen Kindern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich möchte nun nicht mit unserem Familientreffen oder gar mit einer Familienweihnacht langweilen. Deswegen werde ich nur einen Höhepunkt unseres Kiwi- Aufenthaltes kurz beleuchten. Es ist unsere, wenn auch sehr kurze, Drei- Generationen- Küstenwanderung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Rucksäcke sind schnell gepackt. An Erfahrung mangelt es uns allen nicht. Zumindest den großen Wanderern. Für die Kinder ist dies anders. Sie sind aufgeregt, suchen ihre Schlaftiere und fragen uns laufend Löcher in den Bauch. Sie wissen nur, wir wollen die nächste Nacht im Zelt am Meer verbringen. Da sind Fragelöcher im Bauch natürlich berechtigt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir fahren nur kurz mit dem Auto über den nächsten Berg, parken dort, packen aus und schultern die Rucksäcke. Natürlich schultern auch die Kinder ihre kleinen Rucksäcke. Ein Chinese lichtet uns kurz ab. Das kleine Abenteuer kann beginnen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        3 Generationen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn man mit kleinen Kindern (Keana 4 alt, Leilani 6 alt) eine etwas längere Wanderung unternimmt, sind kindgerechte Abenteuer wichtig, denn die Tour soll ja in bester Erinnerung bleiben und nicht zur Tortur werden. Diese kleinen Abenteuer kann man mit etwas Fantasie selbst erfinden. Man kann aber auch die eigenen Augen weit öffnen, die Erwachsenengedanken wegsperren und den längst verlassenen Kindermodus einschalten. Dies hilft in der Regel sehr gut über die ersten Meter, denn sehr schnell vergessen dann die Kinder, dass sie ihren kleinen Rucksack selbst tragen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir haben Glück, denn wir müssen nichts erfinden. Bereits auf den die ersten Metern schenkt uns ein Fluss das so wichtige erste kindgerechte Abenteuer. Gemeisterte Flussdurchquerungen, noch dazu mit Rucksack, prägen sich ein, bleiben unvergesslich.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gemeisterte Flussdurchquerung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danach geht es kurz am Flussufer weiter. Und wir sehen fantastisches. Ebbe und Flut geben genug Stoff zum erzählen, zum erklären, auch zum erfinden und zum bestaunen. Eine Wunderwelt liegt uns zu Füssen. Die Augen schlagen Purzelbäume.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eine Wunderwelt liegt uns zu Füssen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Krebse, Muscheln, Sandbewegungen, Wasserspiegelungen, Farben, Würmer und Seevögel drängeln sich ohne gefragt zu werden in die Abenteuerliste. Mit etwas Fantasie gesellen sich Feen, Zwerge und Riesen dazu. Nicht nur die Kinderaugen staunen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nicht nur Kinderaugen staunen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So laufen wir staunend Kilometer für Kilometer, ändern dabei zwangsweise öfters die Richtung, denn auf der Suche nach einem geeignetem Lagerplatz verirren wir uns gewaltig zwischen stahlblauen Lagunen, fast schwarzen Dünenhügeln, nahen Bergkuppen und schulterhohem Gras.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Durch hohes Gras

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        An einer der zauberhaften Lagunen machen wir Rast. Besser geschrieben, die Mädchen erzwingen regelrecht die Rast, denn waschechte Kiwi- Mädchen lassen kein Gewässer aus. Egal wie warm oder kalt das Wasser ist, Wasser ist ihr Element, ist ihre Welt. Sie planschen, schwimmen, versuchen Fische zu fangen und klappern dabei irgendwann mit den Zähnen. Ein sicheres Zeichen für uns. Noch lustvoll etwas essen und danach sollten wir weiter laufen!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lagunenbad

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Am späten Nachmittag finden wir unseren idealen Lagerplatz. Er liegt plötzlich vor uns wie bestellt, wie aus dem Katalog gebucht. Der Lavasand der Dünen bildet einen schönen Kontrast zu den teilweise grünen Gräsern. Das Meer ist nicht zu nah und nicht zu fern. Nur ein feines Meeresrauschen ist zu hören. Genau die richtige Melodie. Schnell sind die Zelte aufgebaut.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Idealer Lagerplatz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eigentlich müssten die Mädchen richtig müde sein. Doch die kleinen Abenteuer von unterwegs, und weitere um unseren Lagerplatz herum, lassen die eigentliche Müdigkeit nicht siegen. Die Siege erringen die Spiele ohne Spielzeug aus dem Kinderspiel- Kaufwunderland. Aus Treibholz, abgeworfenen Gräsern, gefundenen Muscheln und mit viel Sand vermischt, ist schnell das Fantasie – Prinzessinnen – Schloss erschaffen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fantasie-Prinzessinnen-Schloss

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Da ich täglich für die Kiwi - Mädchen der Löwe bin, bleibt auch an diesem Tag das Löwenspiel nicht aus. Löwen haben ja bekanntlich viel Hunger. Und Wi – Löwe mag am liebsten kleine Kiwis fressen. Eine gute halbe Stunde jage ich zwischen den Dünen nach Kiwi-beute. Dabei schlagen wir Purzelbäume, schlucken viel Sand, lachen und kreischen wie Jäger und Gejagte. Erst als Wi – Löwe nur noch hechelt, haben die Mädchen so etwas wie Mitleid, streicheln meine müden Knochen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Klein Löwenfeuer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das Abendbrot kommt zur rechten Zeit. Alles was dafür nötig ist, haben wir hergeschleppt und dürfen es nun um so genüsslicher verzehren. Am kleinen Lagerfeuer werden die Prinzessinnenäuglein langsam klein. Die Restgröße reicht aber noch zum bestaunen des Sonnenuntergang. Wir setzen uns auf eine Düne und schauen Richtung Meer, denn da genau versinkt die Sonne in glutroter Pracht. Es sind die Minuten der Besinnung. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Minuten der Besinnung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Meine Gedanken kreisen für kurze Zeit in die Vergangenheit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Als unsere Jungs selbst noch klein waren – im Alter von 5 und 6 Jahren – sind wir im Jahre 1985 zu unserer ersten längeren Wandertour nach Varna in Bulgarien geflogen. Wir wollten von dort bis zur türkischen Grenze laufen. Nach knapp 4 Wochen sind wir dann wirklich in Achtopol eingelaufen. Da war dann für uns nach über 200 Wanderkilometern Schluss, denn die Grenze der Türkei war damals noch verbotenes Überquerungs- Wanderland für uns vier. Ca. 10 Kilometer trennten uns nur noch von der Grenze. Der theoretisch mögliche Rest- Wanderweg war aber Sperrgebiet der sehr unangenehmen Art.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir hatten nur unsere vier Rucksäcke, ein schweres aber dafür nagelneues Zelt, keinerlei Langzeit- Wandererfahrung und relativ wenig Lewa- Umtauschgeld um unsere 4 Mägen täglich irgendwie gesittet satt zu bekommen. Egal, für Gi und mich war es sozusagen der Einstieg für alle folgenden Touren, denn der Reisevirus hatte uns ab da infiziert. Für unsere damaligen Zwergen- Jungs, muss es auch ein prägendes Erlebnis gewesen sein, denn noch viele Jahre später kamen wir bei so mancher Gelegenheit auf unseren langen Marsch zu sprechen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Trotz anderer Prophezeiungen im Familien- und Freundeskreis, haben wir da auch gelernt, dass es durchaus möglich ist mit kleinen Kindern längere Wandertouren zu wagen. Sie müssen letztendlich nur kindgerecht gestaltet sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was wir schon damals nicht vermisst haben, war unsere durchaus heimelige Wohnung, die TV- Klotze und den alltäglichen thüringischen Nicht- Urlaubsrhythmus. Wir fühlten uns die meiste Zeit sauwohl auf unserer Wanderung immer am Schwarzen Meer entlang. Aus heutiger Sicht war auch die rustikale Einfachheit unserer damaligen Planung, die rustikale Wander- Ausrüstung und die teilweise rustikale Wanderung dann selbst, ein großer Segen, denn wie man sich leicht vorstellen kann, haben wir viel für spätere Touren gelernt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach einer Gute- Nacht- Geschichte schlafen die Mädchen schnell ein. Uns geht es nicht anders. Der Tag war anstrengend, doch herrlich schön!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mit einem herrlichen Frühstück mit herrlichem Morgenkaffee beginnt der nächste Tag. Wir packen zusammen, schultern erneut die Rucksäcke und freuen uns auf dem Rückweg. Nicht nur die Mädchen sind gut drauf, auch wir sind gut drauf. Auch sind unsere Rucksäcke leichter, denn der reichhaltige Proviant ist verzehrt. So lässt sich gut marschieren.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So lässt sich gut marschieren

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Rückweg ist erneut mit kleinen Abenteuern garniert. Ich selbst bin glücklich, dass wir den richtigen Rhythmus gefunden haben. Der Drei- Generationen- Rhythmus kann also funktionieren.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Funktioniert

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wie viele Kilometer wir gelaufen sind, kann ich nicht schreiben. Ich habe es nicht nachgerechnet, aufgeschrieben oder geschätzt, denn letztendlich ist dies auch egal. Ich denke eh immer, Kilometer sind nur Kilometer, sind somit nicht so wichtig. Wichtig ist, dass jeder irgendwie happy war. Und dies waren wir!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Verabschieden von Neuseeland möchte ich mich mit einem Bild von unserem Märchenwald. Sehr oft waren wir dort zum Sonnenuntergang. Manchmal dachten wir, der Wald wird gleich lichterloh zu brennen anfangen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unser Märchenwald

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenn die Mädchen dabei waren, war es immer besonders schön, denn Gi und mir vielen da immer besonders viele Geschichten ein. Und noch schöner, der Märchenwald hat auch die Fantasie der Mädchen entfesselt. Wir hoffen, diese Fantasie wird die beiden ein Leben lang begleiten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis zum nächsten Bericht,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        liebe Grüße, von Wi + Gi + den Kiwi- Prinzessinnen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Stand: Ende Januar 2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 14.03.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 260
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wunderschöne Geschichten! Bitte bald mehr!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 19.11.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 143
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            beim Lesen habe ich schon förmlich den Sand und das Wasser unter den Füssen gespürt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gibs zu, Du bist doch nur aus Versehen so alt geworden wie du jetzt bist, das war doch eigentlich gar nicht geplant

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Jaaaa, die Feiertage ... da rennst Du offene Türen bei mir ein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            (ich hoffe, ihr seid mir über den Link nicht böse, geht um meine Feiertagsfluchtversuche mit draußen )

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ahoj sagt veloziped!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mein Blog über Bikepacking und MYOG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              danke, es war eine Freude eine so feine Wanderbeschreibung zu lesen. Und wieder einmal komme ich zur Auffassung, alle Planungen sind fein, aber das losgehen ist das wichtige!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich finde es klasse, wie ihr damals mit euren Jungs losgezogen seid und heute eben auch mit den Enkelinnen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo liebe F-Gemeinde,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                leider konnte ich einige Wochen nicht schreiben. Wurden in der Türkei für 24 Tage unschuldig inhaftiert. war keine nette Zeit. sobald wir etwas klarer im Kopf sind, werde ich mich melden und die berichte fortsetzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi = Gi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  das klingt sehr erschreckend. Ich hoffe, ihr habt nun Zeit und vielleicht auch einen angenehmen Ort, euch davon zu erholen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ganz liebe Grüße an euch Beiden!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kathi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • qwertzui
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Liebe Gi, lieber Wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    heute morgen hatte hier schon jemand euren Face-book Eintrag bei den Pressemeldungen verlinkt. Dass Euch so etwas nach den vielen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Reisen in "gefährliche" Länder in der Türkei passiert ist, zeigt mal wieder erschreckend, wie weit sich die Türkei unter der aktuellen Führung von demokratischen Grundwerten verabschiedet. Ich bin so erschüttert und in Gedanken den ganzen Tag bei Euch. Passt auf euch auf !

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • tizzano1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 13.06.2006
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unfassbar, aber von einer Sekunde auf die andere möglich! In jedem dummdumpfen Polizeistaat. Gottseidank dass ihr wieder frei seid! Hattet hoffentlich Unterstützung durch Botschaft usw. Bitte passt auf auf euch!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      tizzi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Freak

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Liebt das Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 31757
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        In einem Polizeistaat wären beide nicht freigesprochen worden, sondern verschwunden. Vielleicht wird dadurch aber deutlicher, dass sich die Türkei im Krieg befindet. Und das schon länger. Gespräche mit türkischen Bekannten sind da sehr aufschlussreich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schön auf jeden Fall, dass ihr wieder frei gekommen seid. Hoffentlich könnt Ihr die Erlebnisse gut verarbeiten. Mein Mitgefühl habt ihr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Oha.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 13.06.2006
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In einem Polizeistaat wären beide nicht freigesprochen worden, sondern verschwunden. Vielleicht wird dadurch aber deutlicher, dass sich die Türkei im Krieg befindet. Und das schon länger. Gespräche mit türkischen Bekannten sind da sehr aufschlussreich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schön auf jeden Fall, dass ihr wieder frei gekommen seid. Hoffentlich könnt Ihr die Erlebnisse gut verarbeiten. Mein Mitgefühl habt ihr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Damit hast du recht, torres. Ich hätte vielleicht besser "Willkürstaat" oder "Kriegsstaat" statt "Polizeistaat" geschrieben. Ändert nix daran, dass jemanden wie Wi +Gi 3 Wochen ins Gefängnis zu stecken bis ein Richter im zweiten Anlauf entscheidet, dass die Vorwürfe derentwegen sie inhaftiert wurden gar nicht zutreffen dummdumpf ist. Auch Krieg ist dieses.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von tizzano1; 15.05.2016, 00:27. Grund: erst jetzt kapiert, dass nicht nur Wi sondern auch Gi betroffen war

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Liebe Leserinnen & Leser, lieb Sternenstaub, tizzano1, Torres & qwetrzui,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            leider war es mir in den letzten Wochen nicht möglich, weitere Berichte, wie bisher gewohnt, hier einzupflegen. Die Gefängnisgeschichte in der Türkei hat einiges durcheinander gewürfelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Jetzt, da wir wieder in Sonneberg sind, der Umzug in eine neue Wohnung gemeistert ist, Gi wieder schuften darf/muss , finde ich nun endlich wieder die Zeit, um das Neue Abenteuer 2014 bis 2016, mit weiteren Berichten in den nächsten Tagen/Wochen zu beglücken. Der Oman, Äthiopien und natürlich die Türkei wollen da noch unbedingt rein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Leider sind noch immer unsere Datenträger in der Türkei. Da uns zugesagt wurde, diese werden uns zugeschickt, besteht noch immer Hoffnung. Zumindest konnten wir einige Bilder vor der endgültigen Versenkung retten .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bedanken möchten wir uns bei all den lieben Menschen, welche uns in den letzten Wochen, in unterschiedlichster Form, unterstützt haben. Es hat uns sehr geholfen die Gefängniszeit in der Türkei gedanklich zu verarbeiten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi + Gi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PS: In einigen Tagen folgt der nächste Bericht. Er wird über den Oman sein. Dann folgt Äthiopien und danach die Türkeigeschichte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Übrigens mag ich/wir noch immer die Türkei, denn wie in allen anderen Ländern auch, sind dort die meisten Menschen echt prima . Momentan spielen leider einige Leute dort ein sehr unsauberes Spiel. Sie werden es aber nicht schaffen, dass sie mein/unser Türkeibild zerstören.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich freue mich von euch zu hören, vor allem, dass ihr gut wieder daheim angekommen seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              natürlich freue ich mich auch, dass irgendwann euer Bericht weiter gehen wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ja, so sehe ich das auch, man sollte über all dem politischen Frust (der sehr berechtigt ist) nicht vergessen, was für ein tolles Land es ist und wie liebenswert sehr viele Menschen dort sind.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              liebe Grüße an euch zwei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • qwertzui
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                So sehr ich auch nach euren Erzählungen aus aller Welt giere, bin ich doch nach eurem letzten Abenteuer erstmal froh, dass ihr heil zurück seid. Ich hatte schon Angst, eure Meldungen im Forum könnten doch noch als Spionage gewertet werden. Deine einfühlsamen und klugen Reiseberichte, bei denen eben nicht das Ego des Reisenden, sondern die Seele des Reiselandes im Vordergrund standen, haben mich selbst wieder in die Erinnerungen an weit zurück liegende Reisen eintauchen lassen. Vor allem dachte ich an den Moment als uns ein kaschmirischer Junge im September 1989 von der beginnenden Grenzöffnung erzählte. Wir waren erst zwei Wochen aus Deutschland fort und taten seine Fragen nach einer möglichen Wiedervereinigung als Hirngespinste ab. Schön, dass er recht hatte und euch grenzenlos machte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Meine längsten Reisen dauerten nur zwei Monate. Trotzdem war mir Deutschland in der Zwischenzeit fremd geworden. Nach der Offenheit und Neugier z.B. der Türken gegenüber Fremden, kam mir meine Heimat doch recht kalt, anonym und fremd vor. Wie stark muss dieses Gefühl für euch nach der langen Zeit sein. Herzlich Willkommen zurück und danke, danke,danke!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 5726
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Oh, den Zwischenfall habe ich ganz übersehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Immer wieder erschreckend, wie ganz harmlose Menschen in diese Situation gebracht werden und die Erde sich scheinbar rückwärts dreht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ähnlich prägendes Erlebnis hatte ich seinerzeit auch in der DDR bei einer ganz normalen Ausreise.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Falls es eure Zeit erlaubt und euch ein Weg hier zum Sandsteinverlag vorbeiführt, erinnert euch, an meine Koordinaten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der 9.6.wäre auch soein ganz prima Tag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich bin denkbar froh, dass ihr unterwegs schon so fleißig geschrieben habt und eure tollen Bilder und-Erlebnisse hier eingestellt habt. Danke dafür

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ja, so sehe ich das auch, man sollte über all dem politischen Frust (der sehr berechtigt ist) nicht vergessen, was für ein tolles Land es ist und wie liebenswert sehr viele Menschen dort sind.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    liebe Grüße an euch zwei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ohne Kommentar
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vor allem dachte ich an den Moment als uns ein kaschmirischer Junge im September 1989 von der beginnenden Grenzöffnung erzählte. Wir waren erst zwei Wochen aus Deutschland fort und taten seine Fragen nach einer möglichen Wiedervereinigung als Hirngespinste ab. Schön, dass er recht hatte und euch grenzenlos machte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Meine längsten Reisen dauerten nur zwei Monate. Trotzdem war mir Deutschland in der Zwischenzeit fremd geworden. Nach der Offenheit und Neugier z.B. der Türken gegenüber Fremden, kam mir meine Heimat doch recht kalt, anonym und fremd vor. Wie stark muss dieses Gefühl für euch nach der langen Zeit sein. Herzlich Willkommen zurück und danke, danke,danke!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      - Genau aus diesem Grund verwende ich gerne das Wort grenzenlos. Reisefreiheit war damals ein Traum für uns Wie vorausschauend doch der Junge damals war

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      - Wir haben festgestellt, dass der Beginn einer längeren Tour nicht das Problem ist. Die Rückkehr ist für uns da immer weit schwieriger Speziell Gi hat da immer ihre Probleme, denn der frühere Gesprächskreis und die Gesprächsthemen, z.B. auf der Arbeit sowie im Freundeskreis, sind nun weit enger gefasst, weit schwieriger. Die eigene Lebenseinstellung hat sich enorm geändert.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich habe es da etwas einfacher, denn in der Regel bin ich gedanklich weiter auf Tour. Dies im Sinne von Vorträgen, Berichten und Manuskripten und natürlich bei der Planung für weitere Touren . Speziell bei Vorträgen sind oft gleichgesinnte Leute im Raum/Saal Dies macht die empfundene Kälte etwas wärmer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Falls es eure Zeit erlaubt und euch ein Weg hier zum Sandsteinverlag vorbeiführt, erinnert euch, an meine Koordinaten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der 9.6.wäre auch soein ganz prima Tag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lieb Abt,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        momentan hat uns der deutsche Alltag am Wickel , somit ist momentan die Zeit knapp. Jedoch ist zu vermuten, dass wir im Spätherbst bzw. Frühjahr 2017 sicherlich einen Termin in der Dresdner Gegend haben werden. Natürlich würden wir dann gerne eine Koordinaten- Rast einlegen. Uns wäre es ein Vergnügen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sind wieder da

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oman



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wüste, Berge, Meer und etwas mehr

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Trennung von den Kiwi-Enkelinnen ist nicht einfach. Der Abschied fällt jedoch etwas leichter, da unser nächstes Reiseland der Oman ist. Das wir den Oman sehr mögen, ist kein Geheimnis. Und einige Berichte über dieses prima Reiseland habe ich ja schon geschrieben. Deshalb möchte ich auch nicht mit bereits bekannten langweilen. Das schöne ist jedoch, jede weitere Tour durch das faszinierende Land eröffnet neue ungeahnte Einsichten.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir mieten uns einen Kleinwagen. Somit können wir flott die uns bereits bekannten Lieblingsplätze und auch neue Übernachtungsplätze ansteuern. Die ersten Tage verbringen wir sozusagen im Sand. Dies ist wie immer der Oman- Lieblingsspielplatz von Gi. Sie behauptet nämlich da jedesmal, hier wäre es am einfachsten ungestört die Sonne einzufangen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sonneneinfängerin

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hierfür rauschen wir ins Länderdreieck vom Oman, Saudi Arabien und Jemen. Dort gibt es die höchsten Sanddünen, die schönsten Sandfarben, die herrlichsten Sonnenuntergänge, und pro Quadrat- Sandkilometer die wenigsten Menschen. Ungefähr 0,1 dürften es sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Diese menschliche ,,Leere‘‘ im ‘‘Leeren Viertel‘‘ (die große Wüste auf der Arabischen Halbinsel), stört uns natürlich nicht. Täglich wechseln wir den Übernachtungsplatz. Dafür laufen wir, um die für uns romantischten zu entdecken, oft viele Kilometer durch und über Sand.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Durch und über Sand

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Haben wir einen Platz erspäht (zumeist erspäht Gi), versuche ich das Auto bis zur Sandburg zu steuern. Dies ist meist nicht einfach, denn Allrad hat die Karre nicht. Schaffe ich es nicht, so tragen wir halt unseren Haushalt zum verwunschenen Sandspielplatz. Wir haben ja Zeit!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir haben ja Zeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zwischen all den Sandburgen schlängeln sich auch vereinzelt Wadis durch den ewigen Sand. Es sind die modernen Verbindungswege für die Beduinen. Man erkennt diese Verbindungswege spielend an den Autospuren. Nur noch sehr selten sieht man Beduinen mit Kamelen umherziehen. Autos (mit Allrad) ersetzen die schönen Wüstentiere. Auch in manchen dieser Wadis übernachten wir.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dort ist die Wüstenvielfalt besonders schön, denn, wenn auch sehr selten, sammelt sich hier das Regenwasser (oft nur alle paar Jahre). Dieser seltene Lebenssaft genügt so mancher Pflanze und auch manchem Tier um ihr Wüstenleben irgendwie ehrenhaft zu überleben. Die Wüste ist keine Einöde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wüstenmäuse, Skorpione, Schlangen, Wüstenhasen, Skarabäus und auch Geckos scheinen, genau wie wir, die Wüsten zu lieben. Natürlich sind sie sehr gut angepasst. Ob bei Tag im Sand verbuddeln oder einfach nur große Ohren besitzen, jedes Tier hat so seinen Überlebenstrick.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zugegeben, diese Wüstentiere zu entdecken, zu bestaunen und somit auch irgendwie ihr Wüstenleben zu verstehen, verlangt Geduld, verlangt viel Zeit und verlangt auch Glück, denn nicht auf jedem Sandkorn sitzt ein Wüstentier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So manches Wüstentier können wir jedoch sehen. Meist ist es in der Nacht, denn die Nacht bringt die notwendige Kühle. Erst da wird es in der Wüste lebendig. In einem dieser Wadis passiert in der Nacht dann Sonderbares.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In der Nacht passiert Sonderbares

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenn ich Gi nicht hätte, dann bekäme ich, speziell in der Nacht kaum etwas mit, denn wenn ich schlafe, dann schlafe ich sehr, sehr fest. Kämen Diebe, würden die mich gleich mit einpacken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zum Glück ist dies bei Gi genau umgekehrt. Hüstelt eine Heuschrecke, schnäuzt sich ein Gecko oder ruft eine Ameise ihrer besten Ameisen- Freundin etwas zu, Gi wird da sofort wach. Zu diesen Hüstel- Schnäuz- Ruf- Geräuschen muss ich nun eigentlich nicht erwähnen, dass somit fast zwangsweise sehr oft Geräusch- Fehlalarm angesagt ist. Deshalb habe ich es mir auch angewöhnt, dass Gi mindestens zweimal einen Weckversuch starten muss, um mich aus dem Tiefschlaf zu holen. Nach dem ersten Versuch hat sie dann nämlich immer Zeit, um zu überlegen, ob sich ein zweiter Versuch denn wirklich lohnt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In dieser besonderen Wadinacht, startet Gi den zweiten Versuch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wi, da draußen ist was.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Was ist da?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich weiß es nicht! Schau doch bitte mal nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich mag nicht. Schlaf einfach weiter!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wi, da ist wirklich was.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich schaue raus. Ich sehe nichts. Ich höre nichts.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gi, da ist nichts. Schlafe weiter. Und wecke mich nicht ständig.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich liege kaum, da höre ich was rascheln, was kratzen. Nur nichts Gi sagen, denke ich, denn sonst muss ich erneut schauen. Plötzlich spüre ich an meinem Hinterkopf eine leichte Druckberührung. Da ist wirklich was. Nur nichts Gi sagen, denke ich erneut, denn sonst muss ich wirklich raus. Kaum gedacht, flüstert Gi, ich habe Angst. Hast du das jetzt gehört? Da draußen ist bestimmt ein großes Tier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Da ich nun wirklich munter bin, gebe ich Gi zu bedenken, dass ist sicherlich ein großes Tier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Egal, Wi, bitte schaue nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich habe aber Angst vor Eisbären, Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Eisbär, spinnst Du? Doch nicht in der Wüste!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Okay, wenn du mich töten willst, ich schaue nach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bewaffne mich mit der Taschenlampe, öffne das Zelt und schaue in die Finsternis. Systematisch leuchte ich den Platz ab. Plötzlich blitzen zwei Augen. Ungefähr 10 Meter vom Zelt entfernt klotzen mich 2 Leucht- Augen irgendwie gefährlich an. Da ich ab und zu kein mutiger Typ bin, suche ich nach meinen Latschen unter der Zeltplane. Damit könnte ich werfen, das gefährliche Monstertier verscheuchen, denke ich. Ich finde meine Latschen nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unbewaffnet und barfuß schreite ich mutig Richtung Klotzaugen. Die sind plötzlich verschwunden. Ich leuchte. Ungefähr 10 Meter vor mir tauchen sie erneut auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn das Spiel kenne ich. Es kann nur ein Wüstenfuchs sein, denn die bleiben immer auf 10 Meter- Distanz, sofern sie auf einem Menschen treffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Er hat unseren Lagerplatz abgesucht. Und dabei natürlich nicht vermutet, dass da zwei Angsthasen im Zelt schlafen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lieb Gi, es war ein Wüstenfuchs. Der hat garantiert dein leckeres Bedubrot gerochen. Ich habe ihn verscheucht. Ich hoffe, du hörst nun nichts mehr. Schlaf gut!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Am Morgen suche ich meine Latschen. Ich kann sie nicht finden. Was mir aber sofort auffällt sind die vielen Pfotenabdrücke vom Wüstenfuchs. Wir versuchen den Spuren zu folgen. Nach gut einem Kilometer ruft mir Gi zu, da liegt einer deiner Latschen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Meine Latschen riechen halt einfach besser

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der sieht echt gut aus! Ich glaube, deine Latschen haben den Wüstenfuchs angelockt. Die riechen garantiert besser wie mein Bedubrot. Schau her, da sind die Pfotenabdrücke sehr deutlich zu sehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wo Gi Recht hat, hat sie halt recht!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin etwas traurig, denn ohne meine geliebten Latschen fahren wir in die Bergregion zur jemenitischen Grenze.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin etwas traurig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Doch die Bergwelt mit Superwadis entschädigt nach nur kurzer Zeit völlig. Zudem erleben wir im Grenzort, Mazyuna, einige Besonderheiten. Ich erhandle neue Latschen. Die Besonderheit dabei. Sie sind nagelneu, nicht angefressen, passen auf Anhieb, sind echt preiswert erhandelt und gefallen sogar Gi. Das mit dem Gefallen, kommt echt selten vor bei Gi.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Superwadis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Eine weitere Besonderheit der Ortschaft ist der Kamelmarkt. Es ist der größte im ganzen Oman. Das schöne dabei? Hier gibt es keine Touristen (okay, 2 waren gerade dort). Die Ortschaft steht in keinem Reiseführer. Und somit ist alles noch authentisch. Wobei, die Zeiten in denen noch Lastenkamele für Karawanen verkauft wurden, sind lange vorbei. Heute geht es nur noch um die Kilo. Kilo bedeutet dabei, umso mehr Kilo umso mehr Geld, denn es handelt sich zu 99 Prozent um Schlachtkamele. Den größten Kilo- Hunger haben dabei die Saudis. Lange schauen wir dem Treiben zu. Die Kamele werden mit Kränen auf 4x4 Pritschenautos verladen, grinsen dabei noch und scheinen somit nicht zu wissen, wohin die Reise eigentlich gehen wird.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ahnungslose Amira (Prinzessin)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Natürlich kommen wir mit den Kamel- Menschen ins Gespräch. Ja, sagen sie, vieles hat sich in den letzten Jahren verändert. Die Zeiten der Karawanen sind lange vorbei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bedauern sie die Wandlung, möchte ich wissen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nein, mit den Kilos ist nun weit mehr Geld zu verdienen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Und natürlich reden wir auch über dem so nahen Jemen. Die Grenze ist seit dem Krieg geschlossen. Nur wenige Menschen hatten in der Vergangenheit den Grenzübergang überhaupt benutzt. Die Grenzstraße führt in eine der schönsten Wadi- Regionen der Welt. Für uns ist es die schönste Wadi- Region überhaupt. Ich nenne nur die Stichpunkte: Hadramaut, Schibam, Wadi Dohan.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Freude ist groß, als wir mit waschechten Jemeniten ins Gespräch kommen. Lange reden wir. Wir erzählen, dass wir vor wenigen Monaten noch in Sanaa waren und dort gerade die Huthi- Rebellen die Hauptstadt einnahmen. Sehr schnell merken sie, dass wir uns im Jemen auskennen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ob wir in den Jemen wollen, fragen sie.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Waschechter Jemenite

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es gibt keine Visa für uns, wegen dem Krieg, gebe ich zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kein Problem, sagen sie grinsend zu uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie würden uns begleiten. Wir könnten bis ins Hadramaut auch ohne Visa. Es gibt da einige Wüstenschleichwege. Wir müssen auch nichts bezahlen. Von Freunden des Jemen nehmen sie kein Geld.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir sind völlig überrascht. Und natürlich denken wir kurz nach, denn so ein Kurzausflug in den Jemen, dabei einen gemütlichen Kat- Nachmittag erleben, die Wadis vom Hadramaut inhalieren, Gespräche zu den neusten Entwicklungen im Land führen, das wäre natürlich ein Ding.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Doch sehr schnell wird uns bewusst, das Risiko an die falschen Leute zu geraten, das Risiko verhaftet zu werden wegen illegalem Grenzübertritt, ist einfach zu hoch und somit die Sache nicht wert. Auch wenn es innerlich nagt, man soll ein eventuelles Unglück nicht herausfordern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zudem weiß ich, dass seit einiger Zeit, speziell im Hadramaut, die Al Qaida das Sagen hat, und diese Leute kann ich absolut nicht ab. Mit Millionen von Saudi- Dollars werden die dortigen Stammesführer auf Al Qaida- Kurs getrimmt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Uns bleibt somit nur noch, den Jemeniten zu wünschen, dass dem Krieg ein baldiger Frieden folgt, denn die Menschen im Land haben es bitter nötig. Über 70 Prozent der Jemeniten leiden Hunger und haben keinen Zugang mehr zu sauberen Trinkwasser. Die humanitäre Katastrophe für die Menschen im Jemen hat unvorstellbare Ausmaße angenommen. Der vergessene Krieg wütet mit gnadenloser Grausamkeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Von der Grenzstadt hoppeln wir über Pisten bis in die Ebene von Salalah. Von da wollen wir entlang der Küste bis zurück nach Muscat düsen. Eine sehr gute Entscheidung, denn wenn auch viel in den wenigen größeren Siedlungen gebaut, gebaggert, gebuddelt, leider teilweise auch zerstört wird, so ist doch noch immer unvorstellbar viel Platz für Leute wie uns verfügbar. Menschen die die Einsamkeit lieben, mit Delfinen baden möchten, lange Wanderungen an Stränden mögen und die mit unverfälschter Gastfreundschaft etwas anfangen können, sind hier richtig aufgehoben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Schön genug?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So bleibt es nicht aus, dass wir unvorstellbar romantische Über-nachtungsplätze er-spähen, teilweise dabei sogar die Qual der Wahl haben. Da fragen wir uns dann immer, schön genug? Bleiben wir hier? War der Platz vor 5 Minuten vielleicht doch schöner?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Egal, wo wir auch immer am Meer übernachten, eine längere Wanderung gehört immer zum Pflichtprogramm.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Pflichtprogramm

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sehr oft beobachten wir die Fischer. Der Oman besitzt noch keine moderne Fangflotte. Mit kleinen Booten werden die vollen Netze ans Ufer geschippert. Dort übernehmen die Gastarbeiter aus Indien, Pakistan oder Bangladesch die harte Arbeit der Netzentleerung, der Sortierung und der notwendigen Kühlung. Bei Temperaturen, ab Mai bis Oktober, von über 40 Grad kein bequemer Job. Wie meist, wenn wir in einem Land unterwegs sind, rede ich auch mit diesen Menschen. Ich will einfach immer wissen, ob es ihnen im Oman gefällt, was sie verdienen, wie lange sie schon hier sind und ob vielleicht auch ihre Familie im nächsten Dorf wohnt? Wie gewohnt, sind die Auskünfte im Oman, meist verhalten positiv. Es gibt weit schlimmere Gastarbeiterländer.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Harter Job

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oft wollen uns die Männer einige Fische schenken. Immer wenn ich bezahlen will, gibt es Probleme. Sie wollen kein Geld. Ich lasse aber nie mit mir handeln, denn Arbeit soll, muss bezahlt werden. Es gibt eh zu viele Ungerechtigkeiten auf dieser Welt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So vergehen die Tage entlang der Küste mit vielen Abwechslungen. Kein Tag wird langweilig. Beim täglichen Bade- Ruhe- Vergnügen wird mir dann immer bewusst, wie gut es uns doch geht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bade- Ruhe- Vergnügen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kurz vor Muscat besuchen wir noch einen neuen Trinkwasserstaudamm in den Bergen. Ich bin von den Wasserspiegelungen fasziniert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Faszinierende Spiegelungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch wird mir klar, was sich alles im Oman verändert. Vieles gefällt mir. Einiges gefällt mir nicht. Anderes verstehe ich einfach nicht. Um alles zu verstehen, müssen wir wohl erneut den Oman besuchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Diese schelmischen Gedanken kommen mir, während Gi die letzten omanischen Bedubrote zaubert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Letztes Bedubrot im Oman


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In wenigen Tagen werden wir in Äthiopien sein. Wir können es kaum erwarten, denn in Äthiopien waren wir für 2 Monate während unserer Weltumradlungstour. Wir sind gespannt, was sich dort alles verändert hat?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ob sich in Äthiopien was verändert hat, erzähle ich dann aber erst im nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi + Gi Stand: Ende Februar 2016


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von grenzenlos; 06.06.2016, 05:58.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Oh, ihr habt noch mehr Farben und Sonnenstrahlen für uns gesammelt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Oh, ihr habt noch mehr Farben und Sonnenstrahlen für uns gesammelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ist uns doch ein Vergnügen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Bluebalu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 19.05.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 959
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo Gi und Wi grenzenlos!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich lese sehr gerne eure Berichte, denn sie sind sehr informativ, zum nachdenken veranlassend und einfach fantastisch geschrieben und bebildert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Höchste Zeit also Vielen Dank zu sagen für die "Mitnahme" in ferne Reisziele.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Grüssles
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bluebalu

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                PS: Ich war schockiert über eure Verhaftung in der Türkei

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 16.04.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 201
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  An dieser Stelle musste ich echt lachen, ist mir doch am Anfang dieses Jahres auf meiner Radreise durch Sulawesi etwas Ähnliches wiederfahren: in der Nacht poltert es von außen an meine Türe des Minibungalows. Zu faul um auf zu stehen, mache ich irgend welche Geräusche, es kann ja nur irgend so’n Vieh sein. Bin damit auch erfolgreich, nur suche ich am darauf folgenden Morgen einen von meinem Paar Keen Schuhe, die ich schon seit Jahren benutze. Diesen finde ich dann auch vor dem Eingang des Wohnraumes der Besitzer des Guest Houses. Der Schlappen war nun etwas zerkaut und der Riemen hing nur noch an einem Faden, so dass ich den dann auch noch entfernte. In der nächsten etwas größeren Stadt habe ich dann sämtliche Schuhgeschäfte aufgesucht, aber für meine Größe 45 war da nix zu machen: maybe in Makassar, so’n Mist. Jetzt hielt der Schuh aber nicht so richtig, die Herren der Schusterkünstlerei weigerten sich auch Hand an zu legen. Also musste ich meine Zehen bei jedem Schritt etwas verkrampft an winkeln, damit der Schuh auf dem Fuß bleibt. So als Radler eigentlich kein Problem, aber wehe du läufst, hat dann aber zu meinem Hemd gepasst, das nach mehreren Jahren nun so verwaschen war, irgend wo hängen blieb, einriss und nun dementsprechend aus sah. Damit bin ich dann noch drei Wochen rum gefahren, muss lustig ausgesehen haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß Rolf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Bluebalu Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Gi und Wi grenzenlos!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich lese sehr gerne eure Berichte, denn sie sind sehr informativ, zum nachdenken veranlassend und einfach fantastisch geschrieben und bebildert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Höchste Zeit also Vielen Dank zu sagen für die "Mitnahme" in ferne Reisziele.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Grüssles
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bluebalu

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    PS: Ich war schockiert über eure Verhaftung in der Türkei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bluebalu,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    tut gut + spornt an weitere Berichte zu schreiben Danke!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von xuanxang Beitrag anzeigen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      An dieser Stelle musste ich echt lachen, ist mir doch am Anfang dieses Jahres auf meiner Radreise durch Sulawesi etwas Ähnliches wiederfahren: in der Nacht poltert es von außen an meine Türe des Minibungalows. Zu faul um auf zu stehen, mache ich irgend welche Geräusche, es kann ja nur irgend so’n Vieh sein. Bin damit auch erfolgreich, nur suche ich am darauf folgenden Morgen einen von meinem Paar Keen Schuhe, die ich schon seit Jahren benutze. Diesen finde ich dann auch vor dem Eingang des Wohnraumes der Besitzer des Guest Houses. Der Schlappen war nun etwas zerkaut und der Riemen hing nur noch an einem Faden, so dass ich den dann auch noch entfernte. In der nächsten etwas größeren Stadt habe ich dann sämtliche Schuhgeschäfte aufgesucht, aber für meine Größe 45 war da nix zu machen: maybe in Makassar, so’n Mist. Jetzt hielt der Schuh aber nicht so richtig, die Herren der Schusterkünstlerei weigerten sich auch Hand an zu legen. Also musste ich meine Zehen bei jedem Schritt etwas verkrampft an winkeln, damit der Schuh auf dem Fuß bleibt. So als Radler eigentlich kein Problem, aber wehe du läufst, hat dann aber zu meinem Hemd gepasst, das nach mehreren Jahren nun so verwaschen war, irgend wo hängen blieb, einriss und nun dementsprechend aus sah. Damit bin ich dann noch drei Wochen rum gefahren, muss lustig ausgesehen haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja, Faulheit muss halt bestraft werden + bei Größe 45 ist es in Asien sehr, sehr schwierig
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Im nächsten Bericht, er folgt in wenigen Tagen, werden Schuhe erneut eine kleine Nebenrolle haben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Äthiopien Teil 1



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Im Land des Kaffees, der Kirchen, der Schuhe, der Märkte und ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Äthiopien ist Kaffeeland!!! Schon diese leckere Versuchung zwingt uns, besonders mich als stetigen Kaffeeschlürfer, dieses absolut interessante Land erneut zu bereisen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kaffee, eine meiner Leidenschaften

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Während unserer Weltradeltour waren wir dort für 2 Monate unterwegs. Es wird oft behauptet, wer Indien und Äthiopien beradelt hat, kann auch durch alle anderen Länder radeln. Er ist gerüstet, vorbereitet. Und nichts wird den Radler bremsen, abschrecken oder verzweifeln lassen. Da ist was dran, denn beide Länder sind für ihre Widersprüche und auch Armut bekannt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Äthiopien ist kein einfaches Reiseland. Natürlich ist dabei auch entscheidend, wie man unterwegs ist. Mir ist immer wichtig, dass ich andere Reiselustige nicht abschrecken möchte ein Land zu besuchen, denn jedes Land hat es verdient besucht zu werden. Umso einfacher man aber unterwegs ist, umso intensiver wird man in der Regel ein Land, seine Menschen, seine Schönheiten, auch seine Armut, seine Rustikalität und Widersprüche erfahren, erleben können.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schon der Flug vom Oman nach Äthiopien ist für uns kein normaler Linienflug, denn im ausgebuchten Flieger sitzen über 95 Prozent Frauen. Man staune weiter, denn jede darf bis 40 kg Gepäck beim Check-in aufs Band wuchten. Die Frauen sind Gastarbeiterinnen auf dem Rückflug in ihre Heimat. Sie sind aufgekratzt, freuen sich nach vielen Monaten endlich ihre Familien zu sehen. Der Flug ist somit nicht langweilig. Sehr schnell sind wir nämlich irgendwie seelenverwandt, reden in Englisch und Arabisch über ihr Gastarbeiterland und natürlich auch über ihr Heimatland. Sie erzählen ihre Geschichte. Wir erzählen unsere Geschichte. Und dabei betonen wir, wir mögen Äthiopien, denn Äthiopien ist immer für Überraschungen gut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Warum sind keine äthiopischen Männer an Bord, möchte ich wissen. Die Frauen lachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Äthiopische Männer sind schlechte Kindermädchen, sind schlechte Kassiererinnen, sind schlechte Haushälterinnen, sind nicht so belastbar, nicht so mutig, nicht so neugierig und, und, und …
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ja, sage ich. Männer sind halt weltweit nur Männer. Die Frauen lachen noch mehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        3 von den Frauen können besonders laut lachen. Die drei sind sehr stark geschminkt, sind anders gekleidet, tragen auch kein Kopftuch wie ihre Landsmännerinnen. Im Oman gibt es, wenn auch sehr, sehr versteckt, eine Rotlichtszene, geht es mir durch den Kopf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Was macht ihr in Äthiopien, wollen die Frauen wissen. Vier Wochen wollen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Land reisen. Orte, welche wir von unserer Radeltour kennen, wollen wir erneut besuchen. Und dabei wird interessant sein, wie hat sich euer Land verändert?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lasst euch überraschen, sagt eine der Frauen, und fügt stolz hinzu, in Addis Abeba gibt es jetzt eine Hochbahn.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Immer lächeln

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Hochbahn gibt es wirklich. Wir benutzen sie aber nicht. Auf der Suche nach einem Zimmer, laufen wir durch die große Stadt, fühlen uns dabei fast sofort heimisch in der 5 Millionenstadt. Wir merken sehr schnell einen Unterschied zum Oman. Beim tragen unser Rucksäcke fällt uns die Atmung schwer. Addis liegt zwischen 1800 bis 2500 Höhenmetern über dem Meeresspiegel. Sie ist die dritthöchst gelegene Hauptstadt der Welt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Um genug Anfangs- Luft zu bekommen, und um unseren Hunger zu stillen, setzen wir uns in eines der unzählig vielen Freiluft- Restaurants. Gi mag zu gerne Pellkartoffeln.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gis Lieblingsgericht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Also bestellt sie für uns eine Portion gewürzte Pellkartoffeln und Tee. Ich bin kein Pellkartoffel- Freund, doch es wird für unsere Addis- Zeit unser Lieblingsrestaurant. Dies liegt nicht nur an den Kartoffeln. Die sympathische Freiluft- Resto- Chefin ist ein weiterer Grund. Sie spricht Arabisch, war in Saudi Arabien als Gastarbeiterin und hat sich vom angesparten Geld ihren Traum vom eigenen Geschäft erfüllt. Solche oder ähnliche Gastarbeitergeschichten werden wir noch oft hören. Es sind zumeist Frauengeschichten, Geschichten welche daherkommen mit viel Stolz, Lachen und leuchtenden Augen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Traum erfüllt, eigenes Freiluftresto

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi erkundigt sich bei unserer Kartoffelprinzessin nach den aktuellen Preisen. Was kostet Zucker, Brot, Wasser und was kosten Kleider? Nach den Kleidern reden die zwei von Schuhen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und bei dem fraulichen Fach- Schuhgespräch - ich habe ja nun Zeit um die Gegend zu beobachten - fällt mir auf, es hat sich neben der Hochbahn auch weiteres geändert in Addis.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und diese Änderung betrifft genau den wichtigen Stichpunkt Schuhe, denn Schuhe zu besitzen war noch vor einigen Jahren für viele Äthiopier purer Luxus. Cirka 50 Prozent der Bevölkerung hatte keine Schuhe!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich schaue den Menschen auf die Füße. In der Hauptstadt hat eigentlich nun jeder Schuhe an den Füßen. Auf dem Markt nebenan, und auf den Märkten im ganzen Land, stapeln sich die Schuhe. Sie sind aus Plastik und stammen aus China.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Endlich genug bezahlbare Schuhe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sie sind relativ billig, kosten umgerechnet knapp einen Euro und finden reißenden Absatz. Zum Glück auch, denn mit dem Schuhproblem ging und geht noch immer in Äthiopien ein weiteres Problem einher. Vor wenigen Jahren saßen in den Straßen von Addis noch viele Leprakranke. Lepra ist eine Infektionskrankheit. Mangelnde Hygiene ist dabei die treibende Kraft für diese fürchterliche Krankheit. Wenn man ständig barfuß unterwegs ist, dabei die Körperhygiene arg vernachlässigt, ist die Wahrscheinlichkeit sich die Krankheit einzufangen, nicht unbedingt gering. Natürlich liegt es nicht nur an fehlenden Schuhen, doch ohne Schuhe und zudem ohne Hygiene ist die Wahrscheinlichkeit weit höher angesiedelt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und natürlich bedeutet es nicht, da nun keine Leprakranken mehr in den Straßen von Addis sichtbar sind, dass es diese Krankheit nicht mehr in Äthiopien gibt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich denke, die Leprakranken dürfen da nicht mehr sitzen. Die meisten haben durch Betteln versucht irgendwie zu überleben. Sie passten der Obrigkeit einfach nicht mehr ins Stadtbild. Eigentlich kann ich nur hoffen, sie sitzen jetzt dort wo ihnen auch geholfen werden kann, denn Lepra ist durchaus heilbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Für uns selbst, ist durch das ,,Wegräumen‘‘ der Leprakranken, Addis nicht attraktiver geworden. Die Stadt ist nicht unbedingt als Schönheit zu bezeichnen. Was ich aber als schön empfinde, endlich haben fast alle Äthiopier eigene Schuhe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach einigen Tagen Pellkartoffeln und genügend Luftzufuhr, wollen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den Norden. Wir freuen uns auf die Berge. Wir freuen uns auf Lalibela.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Herrliche Bergwelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis Lalibela sind es nur um die 350 Kilometer Luftlinie. Wir wissen aber, es wird dauern, denn die Straßen sind schlecht, die Busse meist sehr rustikal und bis Lalibela lohnt außerdem so mancher Zwischenstopp.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Geordnet voll

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Einen Zwischenstopp genießen wir in Bati. Von der Hauptstraße sind es nur 36 Kilometer bis Bati. Doch diese 36 Kilometer haben es in sich. Die Straße ist eine fürchterliche Piste. In der Nacht ist zudem ein Hang ins Rutschen gekommen. Keine Seltenheit hier in der Gegend, denn die Berge stürzen regelrecht bis runter ins Danakil- Tiefland, sind somit auch die natürliche Wetterscheide und der relativ viele Regen sorgt einfach für so manchen Erdrutsch.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es wird dauern

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Drei Stunden hoppeln wir bis Bati. Es lohnt sich aber, denn immer Montags ist hier einer der interessantesten Märkte von ganz Äthiopien. Tausende Bewohner vom Tiefland und den Bergen treffen sich sozusagen auf halber Höhe, verkaufen oder tauschen ihre Waren, erzählen sich die neusten Nachrichten, feilschen unerbittlich um die Preise.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Afar Mädchen - Markt in Bati

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Manche Händler sind bis zum Marktplatz 3 Tage unterwegs. Die meisten der so wichtigen Sachen werden noch immer mit Kamelen zum Markt transportiert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kamele sind noch wichtig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alles was man braucht, glaubt zu brauchen oder was man nicht braucht, gibt es zu erhandeln. Salz, Zucker, Ziegen, Plastikeimer, Gemüse, Obst, falsche Haare, Schmuck, Kondome und, und …

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und natürlich gibt es auch Schuhe, sogar Schuhe der ganz besonderen Art. Äthiopien ist aus unterschiedlichsten Gründen ein armes Land. Wer sich die chinesischen Plastikschuhe nicht leisten kann, kauft sich Gummilatschen für umgerechnet 50 Eurocent. Ja, die Äthiopier sind, oftmals aus der Not geboren, sehr findige Menschen, denn manche von ihnen basteln sogar aus alten Autoreifen die so wichtigen Schuhe.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schuhe aus Autoreifen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gi gönnt sich neben ihren geliebten Pellkartoffeln auch ein paar Latschen aus chinesischer Fertigung. Das dauert, denn die Größe soll natürlich stimmen, und noch wichtiger, die Farbe soll, muss stimmen. Grüne müssen es unbedingt sein. Diese findet sie erst am Rand des Marktes, da wo die reicheren Händler wohnen, ihr Geschäft haben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Grün müssen sie sein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Tage später trudeln wir in Lalibela ein. Lalibela ist bekannt für seine Felsenkirchen. Der Name Felsenkirchen lässt ver-muten, dies muss was ganz Besonderes sein. Und so ist es auch, denn die vielen Kirchen (erbaut 12./13. Jh.) sind in der Regel ein in den Fels gehauenes Labyrinth, oft mit unterirdischen Gängen und mittelalterlich anmutenden Priestern davor, welche Stolz ihr Kreuz tragen und immer - zumindest hatten wir den Eindruck - eine Spende erwarten.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Einer von mindestens 200

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Natürlich werde ich jetzt nicht alle Kirchen und die davor stehenden Priester aufzählen, denn in und um Lalibela soll es um die 200 Kirchen und somit mindestens 200 von davor stehenden Priestern geben. In Lalibela gibt es aber 2 größere Gruppen von Felsenkirchen. Und jede sollte man sich wirklich anschauen. Lohnt sich echt!


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lohnt sich echt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eine der schönsten Einzelkirchen ist die Bete Gyorgis. Sie befindet sich im Ort Lalibela, kann also auch von Nichtwanderern sehr leicht erlaufen werden. Und dies sollten sie unbedingt tun, denn man erhält einen prima Einblick von all der genialen Schaffenskraft.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bete Gyorgis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Diese Bete Gyorgis ist eine Felsenkirche, welche man als richtiges Gebäude im Fels bezeichnen kann. Denn sie wurde nicht nur in den Fels getrieben. Der Kreuz- Gebäude- Felsenblock wurde auch noch vom Fels freigestellt. Man kann sich unschwer vorstellen, wie lange da mühsam in und um den Fels freigemeißelt wurde. Die gehämmerte Tiefe beträgt gigantische 12 Meißel - Meter. Hut ab vor den Meißlern!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir bleiben einige Tage in Lalibela. Natürlich wegen der Kirchen, aber auch wegen der Landschaft, denn die ganze Gegend ist ein Wanderparadies. Gi soll sich ja auch nicht umsonst ihre ``Grünen`` gekauft haben.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wanderlandschaft im Abendlicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lalibela liegt auf ungefähr 2500 Höhenmetern. Spielerisch verteilen sich die Gehöfte an den Hängen des Lasta- Gebirges. Die größte Erhebung beträgt immerhin 4180 Meter. Wir schaffen es zumindest bis auf ca. 3200 Höhenmeter. Es sind Tageswander-ungen, welche uns die Schönheit der Berge nahe bringen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wir haben nie einen richtigen Plan, laufen einfach den Straßen entlang, biegen auf unbefestigte Wege ab oder folgen den Einheimischen auf ihren Trampelpfaden. Trampelpfade gibt es überall. Äthiopien ist ein sehr dicht bevölkertes Land. Für mich ist es das Land der Läufer, denn egal wo man auch ist, ständig sieht man laufende Menschen. Oft sind sie mit ihren Eseln unterwegs. Sie laufen ins nächste Dorf, laufen zu ihren Äckern, in die Schule, ins Krankenhaus oder besuchen Verwandte. Die Entfernungen sind nie kurz. Das Leben der Äthiopier ist hart.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        8 Personenhaus

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Für uns ist es nicht hart, denken wir. Wir sind ja zum Vergnügen hier, wollen nur sehen, begreifen, auch lernen und genießen. Das Genießen, das Lernen, das Verstehen, das Begreifen und das Vergnügen ist oft nicht einfach, manchmal gar unmöglich, merken wir sehr schnell, denn Armut ist an jeder Ecke spürbar, oft sichtbar, manchmal nur zu erahnen oder zu riechen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Trotz ihrer Armut sind die meisten Menschen sehr stolze Menschen. Ein junger Mann lädt uns in sein Haus ein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es gibt Kaffee

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Acht Menschen leben im Haus. Im Untergeschoss ist der Stall für die Kuh, für den Esel und das Federvieh. Das Obergeschoss ist nur ein einziger Raum. Der ca. 15 Quadratmeter- Lehmboden- Raum ist der Schlafraum für alle, gleichzeitig auch die Küche, das Wohnzimmer und das Spielzimmer für die Kinder. Schränke gibt es nicht. Warum auch? Sie besitzen kaum Wechselkleidung, sie haben keine Bücher, sie haben keine Porzellanfiguren, keine Ordner, keine Kamera, keinen Computer, keine Lampen, keine Handtücher, keine Dusche, keine Bettwäsche, kein Mobile, kein Sofa, keinen Kühlschrank, keinen Fernseher, keine Stühle, keinen Tisch, keinen … Und sie haben keinen Strom.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sie haben einige selbst geflochtene Körbe für Nahrungsmittel, einige mit Stroh gefüllte Unterlagen, etliche gegerbte Kuhhäute zum Schlafen, einige dünne Decken, einige verklumpte Kissen, wenige Ton- oder Plastikgefäße, einen großen Tonkrug für Wasser, einen Strohbesen, 5 Tassen, zwei Messer, einige Löffel, ein Tablett und weitere Kleinigkeiten. Und sie haben die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Strom wünschen sie sich sehnlichst. Es würde viel erleichtern, sagen sie.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der angebotene Kaffee schmeckt bitter. Sie haben keinen Zucker.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gerne hätten sie Strom

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf dem Rückweg, bestaunen wir am Ortsrand von Lalibela eine Getreidemühle. Sie passt irgendwie zum Acht- Personenhaus. Es ist eine andere Welt, eine Welt die uns eigentlich fremd ist.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und doch bin ich glücklich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und doch bin ich glücklich über die Zeitmaschinen- Zusammenkunft, denn der Raum, die Menschen, das Licht, die Maschinen und die staubige Luft, wirken wie ein Gemälde aus längst vergangener Zeit auf mich. Nur das laute Geratter der Maschinen holt mich zurück.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bis zum nächsten Bericht,


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        LG, Wi + Gi Stand: Mitte März 2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          hallo ihr Beiden!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          vor lauter Arbeiten/Urlaub/Arbeiten hatte ich gar nicht mitbekommen, dass es hier weitergegangen ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber dafür konnte ich jetzt in einem Rutsch alles lesen, das ist dann auch wieder schön.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Speziell eure Zeit in Äthiopien spricht mich besonders an, die Fotos und auch das, was du darüber berichtest. Spannend, was du speziell über die Frauen dort berichtest. Freue mich auf mehr!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            hallo ihr Beiden!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            vor lauter Arbeiten/Urlaub/Arbeiten hatte ich gar nicht mitbekommen, dass es hier weitergegangen ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aber dafür konnte ich jetzt in einem Rutsch alles lesen, das ist dann auch wieder schön.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Speziell eure Zeit in Äthiopien spricht mich besonders an, die Fotos und auch das, was du darüber berichtest. Spannend, was du speziell über die Frauen dort berichtest. Freue mich auf mehr!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            danke für die netten Sätze. Zu den Frauen in Äthiopien : Gibt natürlich auch prima Männer, doch ohne die Frauen, hätte Äthiopien weit mehr Probleme , denn Wasser, Feld, Kinder und, und ... ist Frauenjob. Nur wirklich vernünftige Männer gehen da zur Hand, zum Herd, zum Feld.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In wenigen Tagen folgt der nächste Teil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 25.06.2013
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Äthiopien Teil 2



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lucy ist an allem schuld

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von Lalibela aus, versuchen wir weiterhin, mit unter-schiedlichsten fahrbaren Untersätzen unsere Tour fortzusetzen. Natürlich klappt dies irgendwie. Jedoch ist immer viel Zeit nötig, denn fahrbare Untersätze sind noch immer außerhalb der Hauptstadt Mangelware.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zwangspause

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und immer wenn Mangelware herrscht, ist dafür die Nachfrage besonders groß. In jedem fahrbaren Untersatz, ob nun groß oder klein, herrscht ordentlich Gedränge. Keine gute Option für Menschen mit Platz- oder Berührungsängsten. Wir haben zum Glück diese Ängste nicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Platzangst?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Besonders Gi empfindet die Holperfahrten immer als sehr interessant. Sie mag die Zwangspausen, wenn es eine Reparatur gibt. Sie mag die Pausen, wenn eine Rast eingelegt wird. Sie mag die vielen Unterhaltungen im Gefährt. Sie mag auch die Nüsschen und das Zuckerrohr, welches regelmäßig angeboten wird. Sie mag das geordnete Chaos. Sie mag nur nicht, wenn uns die Helfer der Buspiloten, nämlich die Kassierer, zu viele Münzen oder gar Scheine berechnen wollen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Deshalb fragt sie immer die Einheimischen, was der richtige Preis ist. In der Regel sind die Kassierer ehrliche Typen, jedoch gibt es auch unter ihnen sehr clevere Trickser. Diese Trickser kennen aber Gi nicht. Würden sie sie kennen, würden sie garantiert nicht einen überhöhten Preis einfordern, denn die bekommen da regelmäßig absoluten Kassiererstress.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich interessiere mich da mehr für die Technik. Hoffe die Stoßdämpfer halten durch, hoffe die Ziegen und Schafe auf dem Busdach mögen überleben und hoffe unsere Rucksäcke fallen nicht vom Dach oder aus den rustikalen Schließfächern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Spannend wird es, wenn die Kotztüten zum Einsatz kommen. Es riecht dann plötzlich komisch. Die Geräusche ändern sich und so mancher Äthiopier bekommt eine recht helle Gesichtsfarbe. Ich wünsche mir dann immer einen Platz dicht an einem Fenster, dicht an der frischen Luft.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fast frische Luft gibt es am Tanasee. Er ist der größte Hochland- See Äthiopiens auf ca. 1800 Metern. Gespeist wird er von vielen kleinen Flüssen. Dazu gehört auch der Tinish Abay. Und dieser ist der eigentliche Quellfluss vom Blauen Nil.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Berühmt ist der See auch wegen seiner vielen Inselklöster. Natürlich schauen wir uns diese an. Weit interessanter finde ich aber die vielen Papyrusboote. Noch immer benutzt man sie zum Transport von Waren. Da wundert man sich nur, denn die sehr leichten Boote tragen unglaublich viel Gewicht. Zwischen 2 und 10 Meter sind sie lang. Die großen werden mit bis zu einer halben Tonne beladen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              So mancher Inselbewohner muss sein Schilfboot fast täglich benutzen, denn auf den Inseln gibt es keine Schule. Die Mädchen und Jungs sind sehr mutig.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sehr mutig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mut gehört schon dazu, mit solch einem kleinen Papyrusboot übers Wasser zu gleiten. Es gibt nämlich Nilpferde im See. Und Nilpferde können wirklich sehr gefährlich sein. Um sie nicht zu reizen, ist Abstand die wichtigste Überlebensregel. Und dies ist ernst gemeint.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Abstand ist wichtig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Irgendwann verlieren wir jedoch die Lust, den Abstand zwischen Boot und Nilpferd auf die Abstands- Spitze zu treiben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              An den Nilfällen, sie sind nur ca. 35 Kilometer vom See entfernt, möchten wir das „Dampfenden Wasser“ sehen. Viel ist nicht mit dampfen, denn es ist gerade Trockenzeit und das nahe Kraftwerk pocht zudem auf sein Wasserrecht. Egal, die „Schrumpffälle“ sind ja trotzdem irgendwie schön anzuschauen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und mir fällt beim Betrachten der nicht großartig dampfenden Fälle ein, dass von hier aus schon sehr mutige Niltouren von Abenteurern unternommen wurden. Rüdiger Nehberg gehört dazu. 1975 fuhr er gemeinsam mit Freunden auf einen Floss den Nil entlang. In der wirklich gefährlichen Nilschlucht kam es dabei zu einem noch weit größeren Problem. Bei einem Überfall wurde einer seiner Freunde durch einen Schuss tödlich getroffen. Über 40 Jahre ist diese Traurigkeit nun her.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was mich aber am nächsten Tag wundert, noch immer steigen hier bewaffnete Männer in Autos, Minibusse und auch große Busse.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was mich wundert, noch immer ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Während unserer Weltradeltour wurden wir damals hier in der Gegend öfters gewarnt. Passt auf euch auf, war ein gängiger Satz. Zum Glück hatten wir aber keine größeren Probleme bezüglich Schießprügel. Mit Steine werfende Kinder, war unser größtes äthiopisches Radel- Problem. Nicht angenehm damals, jedoch irgendwie händelbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Diesmal wirft uns niemand mit Steinen. Egal, wo wir auch entlang des Nildurchbruchs auftauchen, die Kinder sind nett.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie sind nett

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und da sie nett sind, sind natürlich auch wir sehr nett. Immer haben wir viel Spaß zusammen. Der tägliche Kinder-Nett- Höhepunkt, bei irgend-welchen zufälligen Dorf- Begegnungen, sind immer Gis Fingerspiele.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mann/Frau muss es nur tun

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sie wollen es wissen, probieren bis die Finger eigentlich schon keine Lust mehr dazu haben. Es sind Kinder, Kinder wie überall auf der Welt. Es ist leicht Kindern eine Freude ohne Geldaufwendung zu bereiten. Frau oder Mann muss es nur tun.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Fingerspiele begleiten uns bis zum Grabenbruchgebiet. Dort gibt es die Spiele an den wunderschönen Seen, am Fluss Awash und später in den Bergen rund um Harar, und natürlich in Harar selbst.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mädchen in Harar

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Harar mögen wir sehr, denn die Stadt ist eine farbenfrohe Stadt mit Pferdekutschen, quirligen Märkten, alten Kirchen, alten Moscheen und sie hat eine ganz besondere Altstadt. Diese ist von einer dicken Mauer umgeben. Und da eine Mauer um eine Stadt eigentlich afrikanisch sehr untypisch ist, ist schon diese Mauer ein Anziehungspunkt der ganz besonderen Art. Auf nur ca. 1 Quadratkilometer Ummauerung leben zudem um die 40.000 Menschen. Acht Tore dienen als Einlass. Früher wurden die Tore in der Nacht verschlossen. Dies hatte einen ganz besonderen Grund. Nachts kamen nämlich die Hyänen an und in die ummauerte Stadt. Sie waren sozusagen die natürliche Müllabfuhr. Löcher, welche zur Entwässerung dienten, wurden als Hyänen- Schlupflöcher benutzt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da die Müllabfuhr auch in der heutigen Zeit mit Mängel behaftet ist, schleichen noch immer Hyänen nachts in die Stadt. Einige konnten wir von unserem Zimmer aus beobachten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bei Tag sind die Menschen zum Glück aber die Hauptattraktion in der ummauerten Basar- Stadt. Wir verlieren uns regelmäßig in deren Gewusel. Es macht uns viel Freude und Spaß, denn die Momenteindrücke sind unglaublich vielfältig.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ganz Alt- Harar ist ein Markt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In einer der Gassen - es ist die Gasse der Schneider - fällt mir ein Junge auf. Ich beobachte ihn lange. Was mich fasziniert, ist sein fröhlicher Gesichtsausdruck.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In der Schneidergasse

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Trotz viel Arbeit in seinem Alter wirkt er nicht traurig, nicht gelangweilt und auch nicht fehlplatziert. Er scheint einfach zu seiner Nähmaschine zu gehören.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Seelenverwandt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Er ist mit ihr verbunden. Seelenverwandt fällt mir da nur ein. Wenn seelenverwandt, dann kann es ja auch nicht schlecht sein, versuche ich mir einzuhämmern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kinderarbeit ist in Äthiopien keine Mangelerscheinung, leider! Jedoch scheint es da gewaltige Unterschiede zu geben, denn abgemagerte Kinder in Steinbrüchen, ausgemergelte Mädchen auf Baustellen oder Kleinkinder beim Steine klopfen, haben schon oft unsere Gehirnzellen in Äthiopien malträtiert. Zumindest rede ich mir bei diesen Gedankengängen da noch die quälenden Unterschiede ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich frage ihn, ob ich einige Fotos machen darf. Er freut sich darüber, willigt lächelnd ein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich bin fasziniert von seinen flinken Fingern, von seinem Umgang mit der großen Schere und dem dabei stetigen und somit stetig glücklichem Gesichtsausdruck.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erst am Abend, beim Beschauen der Bilder, wird mir bewusst, dass diese Seelenverwandtschaft keine sein kann, keine sein darf, denn das Porträtfoto lässt mich erneut überlegen. Er ist nur ein kleiner Junge.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Er ist nur ein kleiner Junge

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hätte ich als kleiner Junge täglich an einer Nähmaschine sitzen wollen? Diplomatisch ausgedrückt, ich kann es mir nicht vorstellen, denn meine Seelenverwandtschaften waren nun wirklich andere Dinge. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Junge glücklich ist. In seinen Porträt- Augen sehe ich die Sehnsucht nach anderen Dingen, den Wunsch nach kindgerechter Beschäftigung. Ich denke, ich täusche mich da nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Äthiopien ist kein einfaches Reiseland für den Kopf. Armut, Ungerechtigkeiten und Widersprüche sind überall sichtbar. Dies gilt auch für Harar. Elendsviertel umklammern die Stadt. Bettler gehören zur ganz normalen Stadtansicht. Die Wasserversorgung der Stadt ist ein großes Problem. Viele Menschen haben keine Bleibe. Sie schlafen auf der Straße.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Viele haben keine Bleibe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wenn uns all diese Traurigkeiten an so manchen Tagen regelrecht überhäufen, so reden wir darüber. Wir reden über den Sinn der Welt, und somit auch über den Sinn der Menschheit. Seit wir im Museum in Addis Abeba, Lucy einen Besuch während unserer Weltradeltour abgestattet hatten, neigt Gi dazu, Lucy alle Schuld am Elend unserer Erde zu geben. Sie sagt dann immer, Lucy ist an allem schuld. Hätte es Lucy nicht gegeben, gäbe es viele Probleme auf der Erde nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lucys Skelett wurde 1974 in der Danakil- Ebene ausgebuddelt. Um die 3 Millionen Jahre soll sie alt sein. Das Besondere an ihr? Die kleine (105 cm klein) Lucy lief aufrecht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und Gi behauptet nun, ab da begann das Elend, denn Lucys Clan sind unsere Vorfahren. Wir sind sozusagen alle Kinder von Lucy. Sie ist unsere Ur, Ur, Ur … Großmutter. Womit Gi natürlich nicht ganz Unrecht hat, denn die Bevölkerung unserer so geliebten Erde, hat ihren Ursprung genau aus diesem Grabenbruchgebiet. Die Lucys wanderten in die Welt. Ich könnte auch schreiben, eigentlich sind wir alle Äthiopier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Lucys Wanderdrang die Erde so tiefgreifend verändern würde, wusste sie bestimmt nicht, denn über den Sinn der Menschheit auf unserer Erde, wurde damals sicherlich bei Familientreffen nicht gesprochen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was mir aber bewusst ist, dass Lucy bestimmt nicht unbedingt sehr stolz auf ihre Ur, Ur, Ur … Enkel sein würde, denn das was uns Lucy schenkte, nämlich die Möglichkeit unser Dasein im Einklang mit unserer geliebten Erde zu erleben, wird aus unterschiedlichsten von Menschen gemachten Gründen immer mehr zerstört.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Trotz all dieser von Menschen gemachter Probleme liebe ich die Welt noch immer, besonders nach leichten Phasen der Resignation. Auch ich bemühe dann nämlich immer Lucy. Jeder braucht halt auch irgendwie seinen eigenen Scherz- Prügelknaben. So auch geschehen an einem Morgen, als wir bereits auf dem Rückweg nach Addis sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich verlasse mit Gi unser Preiswert- Hotel in der Stadt Adama. Wir wollen nur schnell über die Straße, denn da befindet sich direkt gegenüber ein Geldautomat. Mit frischem Geld in der Börse, wollen wir die Hotelrechnung begleichen und uns danach gleich einen Bus nach Addis greifen. Halb auf der Straße, legt ein großer Bursche seinen Arm um meine Schulter, drückt mir dabei irgendwie kräftig in den linken Arm und schreit mir was ins rechte Ohr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Instinktiv greife ich mit der rechten Hand hoch zu meinem linken Arm. Dort angekommen, lässt er mich auch schon los. Sonderbar, denke ich. Ich laufe nur um die 5 Schritte weiter, da sagt mir mein Gehirn, Junge greife doch sofort in deine rechte Hosenbeintasche. Ich greife. Ich spüre nichts. Komisch denke ich, da müsste doch meine Geldtasche drin sein. Die hatte ich noch im Zimmer in die rechte Hosenbeintasche getan. Es sind ja nur wenige Meter bis zum Automat. Und da passiert nichts, war meine Eingebung. Da auch Eingebungen täuschen können, suche ich mich selbst ab, greife in alle Taschen. Um die Selbstleibesvisitation ja auch ordentlich zu beenden, entledige ich mich meines Hüftgürtels. Da sind mein Pass drin, zwei Geldkarten sowie Scheine in Euros & Dollars und auch andere wichtige Papiere. Der Gürtel ist immer unter der Hose platziert. Da muss einer schon tüchtig an die Wäsche um den zu bekommen. Die Börse ist natürlich nicht im Hüftgürtel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sofort schaue ich nach dem Kerl. Ich sehe viele Menschen. Nur den Kerl sehe ich nicht. 15 Sekunden reichen um sich in Luft aufzulösen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi war hinter mir. Ein zweiter Stinkstiefel hat sie geschupst. So hat sie nicht mitbekommen, was da eigentlich lief.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi, meine Geldtasche ist geklaut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gibt es nicht. Schau nach in all deinen Taschen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die ist weg, glaub es mir.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Für mich bricht eine Welt zusammen. Ich stehe da wie ein Depp. Lasse mich beklauen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich beschimpfe die Diebe mit Worten die ich nicht schreiben mag. Und Gi gibt ihren Senf dazu. Dieser Senf ist nicht löblich für mich. Es ist ein schlechter Morgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Drei Stunden später sitzen wir in einem Freiluftresto. Uns gegenüber sitzt ein Mann. Er schlürft an seiner Limo. Er gefällt mir. Ich lichte ihn ab. Er freut sich. Oft drücke ich den Auslöser. Ich muss mich einfach ablenken.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Er schlürft an einer Limo

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bei der Polizei lief alles ab wie erwartet. Unser Fall kommt handschriftlich ins Märchenbuch, wird dort für immer bleiben und nie ein Häkchen als erledigt bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich ärgere mich über mich selbst. Ich, der dachte, mir kann so was nicht passieren, falle auf diese Schurken rein. Ich fühle mich als Greenhorn, als Verlierer, als absolut grüner Grünschnabel. Nur eines wäre nötig gewesen, um den Diebstahl zu verhindern. Ich hätte, wie ich es sonst immer tue, alles in meinem Hüftgürtel direkt am Körper unter dem Hosenbund aufbewahren müssen. Der Dieb hätte ins Leere gegriffen. Absolut sicher wäre er leer ausgegangen. Eigentlich ganz einfach.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Clevere Burschen, sagt Gi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lucy ist an allem schuld, sage ich genervt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi kann plötzlich wieder lachen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi, es fehlt ja zum Glück nur das bisschen Bargeld, leider auch meine Fahrerlaubnis. Wir werden es überleben, es gibt schlimmeres!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ja, es gibt schlimmeres. Wi, clever waren die aber trotzdem.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gi, Diebe sind nicht clever. Diebe sind nur Diebe. Dieb sein ist ein sehr einfacher Job. Sie nutzen nur das aus, was uns Lucy vererbt hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Was hat sie uns denn vererbt?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ein Taschendiebstahl läuft immer gleich ab. Ist ein ganz einfaches System. Man lenkt dich ab. Diese Ablenkung war der Druck auf meine Schulter und das Gebrülle in mein Ohr. Jeder Körper reagiert dank Lucy auf plötzliche Druckstellen, auf vermeintliche Gefahr. Dies ist sozusagen das Lucy- Gefahr- Syndrom. Also greife ich mit meiner Hand zur erzeugten Gefahr, zur Druckstelle. Genau in diesem Moment greift der Dieb zur Geldtasche, denn diese Seite ist nun frei, diese Seite unterliegt keinem momentanen Abwehr- Syndrom, signalisiert somit keine Gefahr. Dauert nur 2 bis 3 Sekunden. Eigentlich ganz einfach. Der Kollege von unserem Dieb hat dich geschubst. Also warst auch du abgelenkt. Hast somit nichts mitbekommen. Oft ist noch ein dritter Schurke dabei. Der übernimmt die Börse und verschwindet. Also, Ablenkung durch Druckerzeugungen, Ablenkung durch Gebrüll und auch durch rumschubsen, ist alles was Diebe beherrschen müssen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lieb Wi, wenn du das alles weißt, warum hast du dann nicht anders reagiert?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lieb Gi, das Lucy- Gefahr- Syndrom kann man nur austricksen, wenn man darauf vorbereitet ist, also wenn man weiß, genau jetzt will dich einer beklauen. Um den Dieben keine Diebesmöglichkeit zu geben, gibt es nur ein Mittel, stecke nie eine Geldtasche in irgendeine Hosentasche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wir verlassen das Restaurant. Nach nur ungefähr 50 Metern spüre ich einen Druck auf meiner Schulter. Alle Alarmsignale durchzucken meinen Körper. Ich drehe mich blitzschnell um, hebe meinen Arm zur Abwehr. Fehlalarm signalisiert mein Gehirn sofort, denn ich schaue in ein verwundertes Gesicht. Es ist der Limo- Mann. Er gibt mir meine Kamera, welche ich vor lauter Lucy- Klauerklärungen vergessen habe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Er bringt mir nicht nur meine Kamera zurück, er bringt mir auch den menschlichen Sonnenschein zurück. Ich bin happy. Lucy ist an allem schuld, flüstere ich Gi ins Ohr.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Netter junge in Addis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Drei Tage später sitzen wir im Flieger. Der Abschied von Äthiopien fällt uns nicht leicht. Wir mögen das Land, denn Äthiopien ist immer für Überraschungen gut. Hat Lucy dafür gesorgt? Keine Ahnung! Ist auch egal. Wir freuen uns aufs nächste Land. Es wird die Türkei sein. Dort wollen wir unsere etwas längere Tour gemütlich ausklingen lassen. Die erhoffte Gemütlichkeit wird zum Alptraum werden. Im Flieger wissen wir dies natürlich noch nicht. So genießen wir, völlig entspannt, den guten Service von Türkisch Airline und freuen uns auf eines unserer Lieblingsländer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bis zum nächsten Bericht,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              liebe Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              von Wi + Gi grenzenlos Stand: Ende März 2016


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Taubenauge sei wachsam!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • atlinblau
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.06.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 4715
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                "Luci ist an allem schuld
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ..Das Besondere an ihr? Die kleine (105 cm klein) Lucy lief aufrecht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Und Gi behauptet nun, ab da begann das Elend..."


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Elend begann schon viel früher...wir hätten schon das Wasser nicht verlassen dürfen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Thomas

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  "Luci ist an allem schuld
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ..Das Besondere an ihr? Die kleine (105 cm klein) Lucy lief aufrecht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und Gi behauptet nun, ab da begann das Elend..."


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Elend begann schon viel früher...wir hätten schon das Wasser nicht verlassen dürfen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Thomas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da will ich mich nicht festlegen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    wie erfreulich, dass nach dem blöden Erlebnis, was aus eigener "Dummheit" und einem seinem Broterwerb nachgehendem Kleinganoven entstand, so ein schönes Erlebnis folgte, als dir deine Kamera nachgebracht wurde. Das entspricht auch meinen Erfahrungen, dass die positiven Erlebnisse letztlich überwiegen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt bin ich nun etwas nervös, weil ja jetzt eine sehr schlechte Erfahrung kommen wird, aber letztlich wissen wir ja, dass ihr wieder wohl behalten daheim angekommen seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • qwertzui
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mich macht vor allem die Tatsache nervös, dass wenn vor zwei Monaten deutsche Reisende 24 Tage verschwinden konnten, jetzt Tausende auf Zeit und Ewigkeit verschwinden werden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        wie erfreulich, dass nach dem blöden Erlebnis, was aus eigener "Dummheit" und einem seinem Broterwerb nachgehendem Kleinganoven entstand, so ein schönes Erlebnis folgte, als dir deine Kamera nachgebracht wurde. Das entspricht auch meinen Erfahrungen, dass die positiven Erlebnisse letztlich überwiegen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Jetzt bin ich nun etwas nervös, weil ja jetzt eine sehr schlechte Erfahrung kommen wird, aber letztlich wissen wir ja, dass ihr wieder wohl behalten daheim angekommen seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Moin Sternenstaub, Gut und Böse liegen oft nah beieinander + bin selbst nervös aus unterschiedlichsten Gründen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mich macht vor allem die Tatsache nervös, dass wenn vor zwei Monaten deutsche Reisende 24 Tage verschwinden konnten, jetzt Tausende auf Zeit und Ewigkeit verschwinden werden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Macht mich auch nervös, ungemein ärgerlich, wütend und raubt mir unendlich viel Zeit für bessere Gedanken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 13.06.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 383
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für euren weiteren wunderbaren Bericht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bezüglich Türkei muss ich jetzt sagen , " dass ihr ja noch Glück gehabt habt!"( Sarkasmus, bitte nicht falsch zu verstehen)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In welch´ kurzer Zeit heute ein Land kippen kann - erschreckend! Wie ich gerade gelesen habe, wurde heute dort jetzt auch noch die Europäische Menschenrechtskonvention ausser Kraft gesetzt. Wenn ich mir vorstelle, dass ihr jetzt von irgendeinem "dumpfdummeifrigen" verdächtigt und festgenommen würdet...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von tizzano1 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank für euren weiteren wunderbaren Bericht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bezüglich Türkei muss ich jetzt sagen , " dass ihr ja noch Glück gehabt habt!"( Sarkasmus, bitte nicht falsch zu verstehen)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              In welch´ kurzer Zeit heute ein Land kippen kann - erschreckend! Wie ich gerade gelesen habe, wurde heute dort jetzt auch noch die Europäische Menschenrechtskonvention ausser Kraft gesetzt. Wenn ich mir vorstelle, dass ihr jetzt von irgendeinem "dumpfdummeifrigen" verdächtigt und festgenommen würdet...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Verstehe ich garantiert nicht falsch. Das Land kippt leider schon seit langer Zeit, Stückchen für Stückchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Endlich geschafft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Letzter Teil



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erst Langsamkeit, dann plötzlich Gefängnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Türkei- Tour beginnt wie jeder Abschnitt unserer bisherigen längeren Reise. Wir sind happy. Das schöne Äthiopien liegt hinter uns, die von uns so sehr geliebte Türkei liegt vor uns. Hier wollen wir unsere 2 jährige Erlebniswelt sehr, sehr langsam ausklingen lassen. Sehr langsam bedeutet, wir möchten per Auto die türkischen Landschaften im Schneckentempo inhalieren. In der Langsamkeit liegt für uns immer ein großer Segen, denn die Langsamkeit eröffnet Einsichten, Gedanken und Gefühle der ganz besonderen Art. Langsamkeit ist somit auch immer Luxus für uns. Und Langsamkeit benötigt Zeit. Gute 6 Wochen Zeit liegen vor uns.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In Antalya suchen wir uns eine Unterkunft in der bezaubernden Altstadt. Es fällt nicht schwer eine zu finden. Wir bemerken sehr schnell, dass die Gassen der Altstadt fast menschenleer sind, in den Restaurants gähnende Leere herrscht und wir ständig ange-sprochen werden, ob wir denn ein Zimmer suchen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unser Vermieter ist glücklich, dass wir gleich für 3 Nächte bleiben wollen, denn so hat er wenigstens eines seiner 10 Zimmer für die nächsten 3 Nächte an den Tourist gebracht. Und wir sind glücklich, denn wir haben ja den Luxus der freien Zimmer- Auswahl. Gemeinsam suchen wir Glücklichen das schönste Zimmer aus. Und da wir Glücklichen ja alle Zeit haben, frage ich den Vermieter, warum sind denn so wenig Touristen in Antalya?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Glück hat uns verlassen, gibt er mir zu verstehen. Die Glücks- Töter sind sehr vielfältig. Nicht nur ein Drachen speit Feuer. Die Kurden, die Russen, die EU, die Terroristen, die ISIS, die Bombenleger, die Merkel, die vielen Flüchtlinge, der Krieg in Syrien, und …
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Und wer?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Du weißt schon wen ich meine, spricht er sehr leise.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erdogan?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Er sagt nicht ja. Er nickt nur.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                So verbringen wir die Tage in Antalya mit viel Langsamkeit, bestaunen täglich unsere verträumte Domizil- Aussicht, schlemmen in menschenleeren Restaurants, bestaunen die vielen neuen Häuser der Großstadt, schlendern durch die Altstadt, schlendern zum Hafen, schlendern, schlendern, schlendern und suchen uns so nebenbei einen fahrbaren Untersatz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Man spricht Deutsch in der Autovermietung. Auch hier ein Klagelied auf die feuerspeienden Drachen. Erst als ich den Mietzeitraum preisgebe, versprüht der Vermieter einige Glücks-hormone. 6 Wochen möchten wir, sofern der Preis stimmt, seine Karre mieten. Irgendwann stimmt dann tatsächlich der Preis.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wo wollt ihr eigentlich hin?, fragt er.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Küste entlang, rauf nach Anatolien, zum Nemrut Dag, rüber zum Schwarzen Meer, da wo es halt schön ist. Wir haben ja Zeit. Wir wollen uns treiben lassen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gut so. Fahrt aber bitte nicht nach Diyarbakir, denn dort ist es wirklich gefährlich. Da gibt es momentan täglich Probleme, Bomben und so.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Diyarbakir kennen wir von früheren Touren. Mit dem Camper und auch mit dem Fahrrad waren wir schon dort. Sie ist auch unter dem Namen, die „Heimliche Kurdenhauptstadt“, bekannt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Noch in Äthiopien (Mitte März) habe ich übers Auswärtige Amt die Sicherheitshinweise für die Türkei gelesen. Da Stand sinngemäß geschrieben, in Großstädten Menschenansammlungen meiden und in den Kurdengebieten und Grenznahen Gebieten zu Syrien und Irak ist mit vermehrten Kontrollen zu rechnen. Den Weisungen der Sicherheitskräfte sollte man Folge leisten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Mitteilungen waren nicht unbedingt sehr aufregend für mich, denn schon immer haben wir, speziell was die Osttürkei betrifft, von den Problemen gewusst und dies auch in der Regel als Randerscheinungen mitbekommen. Es gab aber nie so richtige Probleme. Um auf Nummer sicher zu gehen, war für uns auch immer wichtig, frag einfach die Menschen vor Ort, denn die kennen sich am besten aus. Damit sind wir immer gut gefahren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich sage dem Vermieter, nach Diyarbakir wollen wir nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bevor wir Antalya verlassen, kaufen wir noch in aller Langsamkeit ein. Neben Lebensmitteln brauchen wir unbedingt zwei wuschelige Decken. In den Bergen ist es kalt, habe ich Gi geflüstert.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alles an Bord

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unser fahrbarer Untersatz bietet alles was wir benötigen. Am angenehmsten ist das Raumvolumen. So macht die Langsamkeit viel Freude. Da wo es uns gefällt stoppen wir, verweilen je nach Lust und Laune, grillen, lassen die Seele baumeln, unternehmen Wanderungen, besorgen Proviant, schauen für Stunden in die Landschaft oder huscheln uns für die Nachtruhe in unsere Wuscheldecken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In den Wuscheldecken besuchen uns dann regelmäßig die oft surrealen Tagesbilder, auch die Landschaften mit ihren dicken Wolken. Die Wolken gehören im April einfach oft dazu. Sie stören uns nicht.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wolken gehören dazu

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wenn aber die Sonne siegt, sind wir natürlich nicht böse. Wir tanken dann ihre Energie in uns auf. Die Natur gibt uns viel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir tanken Energie

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie schenkt uns Regenbögen. Sie schenkt uns Farben. Sie schenkt uns wunderschöne Momente, Stunden und Tage. Und wir lernen viel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie schenkt uns Farben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf unserem Weg nach Osten, übernachten wir auch an drei Burgen. Wir lieben die Ruhe an diesen Burgen- Übernachtungs-plätzen. Wir fühlen uns da immer irgendwie beschützt, irgendwie geborgen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir fühlen uns beschützt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Eine ganz besondere Burg finden wir östlich von Adana. 15 Tage sind wir da schon mit unserem Raumwunder unterwegs. Nur um die 1700 Kilometer zeigt mir der Tacho für die Strecke bisher. Wir haben ja Zeit. Und die Langsamkeit hat uns bisher so viel gegeben. Die Besonderheit der Burg? Vom Hügel aus können wir schon die nächste Burg Richtung weiter Osten erspähen. Am nächsten Tag, es ist der 18. April, lassen wir aber die Erspähte links liegen, fahren im Wohlfühltempo einfach weiter, denn ich bin mir sicher, noch viele weitere Burgen werden wir finden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wie immer machen wir lange Pausen, denn Picknick auf türkische Art benötigt Stunden. Wir lieben diese Stunden mit genüsslichen Leckereien. Und kaum im Auto zurück, folgt der nächste Stopp, denn Mohnblumenfeld folgt auf Mohnblumenfeld. Was ich da noch nicht wissen kann, es ist für die nächsten Wochen das letzte Foto.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Letztes Bild für lange Zeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nur wenige Kilometer weiter, finden wir, ca. 5 km südlich von Gaziantep, mit Hilfe von Bauern eine weitere Burg. Sie ist in meiner Karte eingezeichnet, war aber schwierig zu finden. Eigentlich ist es nur ein Burghügel mit nur noch wenigen uralten Steinen. Da es schon spät ist bleiben wir. Am nächsten Morgen wollen wir zum Nemrut Dag (herrlicher Berg im Norden) weiter fahren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gerade, als wir Abendbrot machen wollen, kommt ein Polizist auf einem Moped zu uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ihr könnt hier nicht schlafen, hier ist kein guter Platz, erklärt er uns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir fragen, wo ist denn ein guter Platz? Im nahen Dorf, sagt uns der Mann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich fahre die ca. 500 Meter ins nahe Dorf. An der Dorfbrücke finden wir einen geeigneten Platz, denken wir zumindest.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gut eine Stunde später, es ist bereits dunkel, werden wir von schwer bewaffneten Polizisten umstellt. Das Auto wird sofort durchsucht. Wir müssen unsere Pässe abgeben. Wir werden verhaftet, müssen mit in die Polizeistation. Der Alptraum beginnt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die folgenden Ereignisse sind für uns, von ihrer surrealen Vielfältigkeit so immens, dass es mir momentan nicht möglich ist, all die Ereignisse im Detail zu beschreiben, denn sie würden ein Buch füllen. Auch sind bestimmte Erlebnisse für uns noch immer nicht richtig einzuordnen, noch immer nicht richtig verarbeitet. Deshalb werde ich nur stichpunktartig den Alptraum- Ablauf hier kurz mitteilen (später vielleicht mal mehr).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                2 Nächte verbringt Gi in einer Zelle einer Polizeistation von Gaziantep. Mich schafft man in den 2 Nächten in ein Gefängnis außerhalb der Polizeistation. Bei Tag werden wir gemeinsam bzw. getrennt verhört. Man fotografiert uns. Fingerabdrücke werden genommen. Verdächtigt werden wir zu Beginn der Spionage. Es geht weiter mit dem Verdacht, wir hätten Verbindung zur ISIS, wollten illegal nach Syrien, wären früher schon in Syrien gewesen und mich fragt man oft, ob ich nicht in Wirklichkeit Journalist sei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unser Laptop und unsere 2 Mobile werden untersucht. Bei ca. 30.000 Bildern auf dem Laptop keine leichte Aufgabe für die Bildüberprüfer. Auch hat man große Probleme mit all unseren Stempeln und Visas in unseren Pässen. Der Höhepunkt ist allerdings, als man uns Bilder unterjubeln will, welche nicht von uns stammen. Da rasten wir kurz aus, verlangen, dass endlich ein deutscher Übersetzer kommt und wollen auch mit der Deutschen Botschaft in Ankara sprechen. Angeblich bekommen sie keine Verbindung mit der Botschaft. 2 deutsche Übersetzter sind dann für einige Stunden da. Allerdings sind es sehr schlechte Übersetzter. Kostet uns alles sehr viel Nerven.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Einzeln werden wir am 2. Tag vom türkischen Geheimdienst vernommen. Erstmals keimt Hoffnung auf, denn die zwei Männer erklären uns nach gut 2 Stunden Gesprächsverhör, unabhängig voneinander, sie glauben nicht, dass wir irgendwas verbrochen haben. Problem sei, dass wir genau in dieser Polizeistation sitzen und der Chef erst lernen muss, dass es auch Unschuldige gibt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Am 3. Tag haben wir einen Termin beim Haftrichter. Vorher werden wir in einem Krankenhaus untersucht, müssen unter-schreiben, dass man uns gut behandelt hat. Mit Handschellen werden wir ins Gerichtsgebäude geführt. Wegen der Handschellen bricht für Gi eine Welt zusammen. Sie weint fürchterlich. Der Gerichtstermin wird um 4 Stunden verschoben, da wir auf einen vereidigten Dolmetscher bestehen. Man wollte die Verhandlung auf Englisch führen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Krankenhausuntersuchung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Verhandlung dauert dann keine 10 Minuten. Nur wenige Fragen werden uns gestellt. Warum wir an der Burg schlafen wollten? Auf einer Karte sollen wir den Weg mit dem Mietauto erklären. Was wir arbeiten will man wissen und ob wir ISIS Leute kennen. Draußen warten viele weitere Gefangene in Handschellen. Es erscheint uns wie Fließbandabfertigung. Der Dolmetscher ist nicht vereidigt und spricht schlecht Deutsch. Der Haftrichter ist eine Richterin. Komischerweise schaut sie uns nicht an. Das Urteil, welches uns der schlechte Übersetzer versucht zu erklären lautet: Wir wären eigentlich schon frei. Deshalb müssen wir nicht zurück ins Gefängnis. Wir kommen in ein Gästehaus des türkischen Staates. Wir können uns die Stadt anschauen. Müssen nur am Abend ins Gästehaus zurück und uns einmal täglich bei der Polizei melden. In 2 bis 3 Tagen wäre dann ein weiterer Termin. Man will in der Zwischenzeit noch einiges überprüfen. Unsere 2 Pflichtverteidiger (nur einer spricht Englisch) gratulieren uns. Während der kurzen Verhandlung hatten sie kein Wort gesprochen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir sind nicht unbedingt happy, jedoch denken wir, in 2 bis 3 Tagen sind wir ja frei, schauen uns halt so lange die schöne Stadt an und schlafen erstmal richtig aus, denn geschlafen haben wir die letzten 3 Tage fast nichts.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Um die 30 Minuten werden wir durch die Millionenstadt gefahren. Vor einem großen Gebäude hält das Polizeiauto. Aus den vergitterten Fenstern schauen viele Männer auf uns. Das ist kein Gästehaus, schreit Gi, das ist ein Gefängnis. Man hat uns belogen, warum auch immer? Wir werden es nie erfahren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir sind absolut schlecht drauf. Das interessiert natürlich das Gefängnispersonal nicht. Wir werden erneut am Körper durchsucht und auch unsere Sachen werden regelrecht auseinander gerissen. Gi verlangt, dass sie mit der Botschaft telefonieren darf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Eine nette Frau ist am anderen Ende der Strippe. Sie gibt Gi einige Infos. Das Gespräch wird durch eine Gefängnisangestellte aber sehr schnell und sehr nachdrücklich unterbrochen. Gi beschwert sich nicht leise. Wir seien Terroristen, erklärt uns die Frau, da ist es so. Und außerdem kann sie uns nicht leiden. Wir würden nur Forderungen stellen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gi kommt in die Zelle der Frauen im Untergeschoss. Ich komme ins Obergeschoss zu den Männern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Obergeschoß - Männerbereich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf ca. 144 Quadratmeter, unterteilt in 5 Räume ohne Türen, erwarten mich 55 Gefangene aus 19 Ländern. Ich bin der einzige Deutsche. Deshalb bin ich in der Knastzeit für alle nur der “Alemani“. Der jüngste Gefangene ist 16 Jahre alt. Der älteste ist 43. Sie könnten biologisch alle meine Kinder sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es gibt 34 Betten (17 Doppelstockbetten), nur eine Toilette und 2 Wasserhähne. Einer der Wasserhähne ist die Dusche. Außer meiner Kleidung am Leib, besitze ich am ersten Tag nichts. Erst 3 Tage später bekomme ich meine Zahnbürste, Zahncreme, eine Decke, eine Unterhose und mein Handtuch in einer Plastiktüte ausgehändigt. Gi hat dafür gesorgt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die ersten Nächte schlafe ich im Flur neben der Toilette auf einer aufgeschlitzten Matratze. Es gibt einfach keinen vernünftigen Schlafplatz für alle. 2 stinkende Decken geben mir die Gefangenen. Manche Gefangene schlafen zu fünft auf 3 Matratzen auf dem Boden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Natürlich lerne ich sofort, dass es eine Knasthierarchie gibt. Ein Tschetschene ist der Chef. Der Imam stammt aus dem Sudan. Die Kurden organisieren über das Gefängnispersonal die sehr gefragte Schmuggelware wie Zigaretten, Tee und Zucker. Zur Teeaufbereitung gibt es 2 verkeimte Wasserkocher. Die Iraner sagen mir, auf wen ich aufpassen muss, denn es wird leider auch geklaut. Besonders soll ich mir auch überlegen, was ich den ISIS- Leuten erzähle, denn die währen echt gefährlich. Verständigen tun wir uns Englisch, mit etwas Arabisch sowie mit Händen, Füßen oder auch in der Not mit Zeichnungen auf kleinen Zetteln. Auch erzählen sie mir, ich solle für den nächsten Gerichtstermin, vorher 2000 Dollar dem Richter zukommen lassen. 1000 Dollar ist der Preis pro Person für einen Freispruch, egal ob Mann/Frau im Sinne der türkischen Gesetze schuldig oder unschuldig ist. Einen Teil vom Geld bekommen auch unsere „Einfänger“. Über das Gefängnispersonal könnte ich dies alles reibungslos organisieren. Die kennen sich aus. Auch wenn ich irgendwann darüber nachdenke, ich/wir probieren diesen Weg nicht aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Imam - ein Mithäftling - ruft 5 x täglich zum Gebet. Die Gebetszeit ist eine Pflicht-veranstaltung für alle. Die Vorbereitung zum ersten Gebet beginnt gegen 3.30 in der Früh. Über 50 Männer müssen sich ja vorher waschen. Gegen 22.00 Uhr ist das letzte Gebet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Essen wird uns 3 x täglich vom Personal durch das Gitter gereicht. An manchen Tagen gibt es nur 2 Rationen. Die Gefangenen erzählen mir, es wird durch eine Hilfsorgani-sation aus Europa bezahlt. Da die Hälfte der Gelder für das Essen vorher in anderen Taschen verschwindet, ist es halt so wie es ist. Wir schieben meist Knast im Knast.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fast täglich verlassen Gefangene den Männertrakt. Sie kommen in andere Gefängnisse oder kommen frei. Fast täglich kommen aber auch neue Gefangene hinzu. Nach nur einer Woche sind wir ca. 80 Gefangene auf wahrlich engstem Raum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alle Wände sind mit Sprüchen vollgeschmiert. Die Gefangenen wollen von mir wissen, was der Spruch: „Merkel gleich Ferkel“, bedeutet. Ich lasse mir dafür im Laufe der Zeit, über hundert von den anderen Sprüchen, erklären. Ich „lebe“ mich irgendwie ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf einen kleinen Zettel mache ich mir einige Notizen. Diese verstecke ich in meinem Hosenbund (Foto habe ich zu Hause nachgestellt). Der Häftlings- Imam mag mich nicht besonders, deshalb verbietet er nach einigen Tagen den anderen Häftlingen, mir Zettel und Schreibgerät zu geben. Nur sehr selten kann ich danach, in der Toilette, kurze Notizen hinzufügen. Nicht alle Häftlinge halten sich an seinem Verbot.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Im Hosenbund versteckt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Untergeschoss – Frauenbereich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gi ist in einer Zelle mit bis zu 10 Frauen aus 5 Ländern eingesperrt. Zwei der Frauen sind Schwanger. Je nach Belegungswechsel sind auch Kinder mit in der Zelle. Zumindest haben aber alle ein eigenes Bett und es gibt sogar eine richtige Dusche. Eine ihrer Knast- Kolleginnen ist angeblich Millionärin. Zumindest hat sie genug Geld (das Geld der Gefangenen ist im Gefängnis- Tresor deponiert) um über das Bewachungspersonal täglich „Sonderessen“ und Schminkartikel für die Knastfrauennachmittage in ihrer Zelle zu organisieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gi kommt recht flott mit den Frauen in ihrer Zelle klar, denn sie kann sich sehr gut mit den meisten auf Arabisch unterhalten. Sprachen verbinden. Unter Frauen herrscht auch in Notsituationen eine andere Not- Lebenskultur, behauptet Gi später. Nur mit den meisten weiblichen Bewacherinnen ist sie selbst ordentlich über Kreuz. Trotzdem gelingt es ihr (ihre Zelle ist neben den Büros der Gefängnisleitung) alle zwei oder 3 Tage ein kurzes Treffen mit mir zu organisieren. Wir bereden da innerhalb von 5 Minuten, in einem Raum der Gefängnisleitung, unsere missliche Lage. Telefonate mit der Botschaft, einem Anwalt oder gar mit unserer Familie in Deutschland, werden uns dabei nicht erlaubt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gebete sind in Gi’s Zelle keine Pflichtveranstaltung. Dafür sind aber Gi’s Frauen, und natürlich somit auch sie selbst, immer über die neusten Knast- Infos aktuell informiert, denn 2 der Frauen sprechen Türkisch, was die Bewacherinnen nicht wissen. Die Frauen belauschen regelmäßig die Bewacherinnen und auch die Gefängnisleitung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Durch die vergitterten Gefängnisfenster (Gis Zelle liegt genau unter dem Männertrakt) lernen wir beide sehr schnell, dass wir uns zu bestimmten Zeiten (wenn der Gefängnishof gerade nicht durch Personal überwacht wird), genau diese Infos austauschen können. Sehen können wir uns dabei nicht. Gi wird sehr schnell die wichtigste Info- Quelle für den Männertrakt. Ich bin dabei das Verbindungsglied zum Chef unserer Truppe. Er sagt mir, du hast aber eine richtig starke Frau. Für rein persönliche Informationen redet er nämlich immer selbst mit Gi durch die Gitterstäbe. Er will immer genau wissen, wer gerade im Frauentrakt untergebracht ist, bestimmte Namen erfahren. Er wartet schon länger auf eine marokkanische Frau, welche aus Syrien kommen soll.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Über diese Lauscher- Quellen erfahren wir auch zwei persönlich wichtige Dinge. Am 24. April soll Angela Merkel angeblich in Gaziantep sein. Natürlich ist uns klar, dass sie nicht wegen uns kommt. Angeblich geht es bei diesem Staatsbesuch, neben anderen Dingen, auch um die bevorstehende Visafreiheit für die Türken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Einen Tag nach dem 24. April, besagen die Infos, Merkel war tatsächlich in der Stadt. Die zweite wichtige Info ist aber, dass ein internationaler Anwalt bei der Gefängnisleitung zu Besuch (die Frauen konnten erneut gut lauschen) war und über die 2 Deutschen sagte, das sind keine Terroristen, es sind nur dumme Touristen. Die kommen ohne weiteren Gerichtstermin in 2 Tagen raus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Natürlich sind wir glücklich über diese Information. Zwei Tage später bricht aber erneut eine Welt für uns zusammen. Wir kommen nicht raus. Ganz im Gegenteil. Eine der Wärterinnen sagt grinsend zu Gi, Merkel hat der Visafreiheit für die Türken nicht zugestimmt. Ihr werdet noch sehr lange unsere Gäste sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Am 28. April erfolgt im Gefängnis eine Großrazzia. Wir brauchen danach 3 Stunden um den Männertrakt wieder einigermaßen „wohnlich“ zu gestalten. Gesucht wurden ein vermutetes Handy und ein Messer. Das Messer wurde gefunden. Damit hatte in der Nacht einer meiner Mitgefangenen versucht sich umzubringen. Er hat überlebt, wurde aber noch in der Nacht in ein anderes Gefängnis gebracht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach dem Vorfall wurde ein Teil der Gefängnisleitung ausgetauscht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Am Morgen des 4. Mai, angeblich sollten wir an diesem Tag erneut freigelassen werden, wird das ganze Gefängnis deportiert. Ich habe mich nicht verschrieben. Die Wachmannschaften hatten tatsächlich laufend “Deportation“ gerufen. Gi und mir lief es eiskalt den Rücken runter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwei Stunden später bin ich dann der erste Gefangene, der mit Handschellen die 2 Sicherheitsschleusen im neuen Gefängnis betritt. 85 Prozent der Einrichtung (es ist ein Neubau) sowie das Essen wurde bzw. wird durch die EU finanziert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alle zwei Tage dürfen wir uns im neuen Gefängnis für 5 Minuten sehen. Die restliche Zeit verbringen wir in einer Zelle für jeweils 6 Gefangene. Nur in den Abendstunden kann ich mich mit Gi über den Hof durch die Gitterfenster manchmal zusätzlich durch lautes Brüllen verständigen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Im Frauentrakt wird durch einen Wachmann einem Kind das Nasenbein gebrochen. Eine Schwangere wird in ein Krankenhaus gebracht. Sie hat eine Fehlgeburt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zwei Nächte teile ich eine Zelle mit dem Knast- Chef, dem Iman und 3 Iranern. Da eine Auseinandersetzung zwischen dem Imam und mir in einer Schlägerei ausartet, werde ich in eine andere Zelle verlegt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bei unseren 5 minütigen Treffen sind wir regelmäßig erschöpft, deprimiert, unglaublich wütend, gereizt und ohne Hoffnung auf baldige Freilassung. Man belügt uns einfach zu oft. Zwei weitere Schein- Gerichtstermine werden uns da geflüstert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Am 10. Mai haben wir völlig überraschend tatsächlich einen Gerichtstermin. Wir glauben es jedoch erst, als wir wirklich im Gerichtssaal stehen. Nach 30 Minuten erfolgt durch den Richter der Freispruch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir umarmen uns, heulen wie die Schlosshunde und harren der weiteren Erklärungen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der vereidigte Dolmetscher übersetzt: Wir sind weder Terroristen, noch Spione, noch hätten wir Verbindungen zur ISIS. Wir sind somit frei!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere, vom türkischen Staat gestellte Pflichtanwältin (wir hatten sie vorher nie gesehen), versucht uns danach schonend zu erklären, dass ein Freispruch in der Türkei nicht unbedingt gleich frei bedeutet. Wir müssen zurück ins Gefängnis, denn wir werden ausgeflogen, sofern wir die Flüge bezahlen können. Wenn nicht, dauert es halt länger. Unsere elektronischen Medien werden uns nach 18 Tagen Wartezeit, durch das Gericht, bzw. durch sie persönlich, nach Deutschland nachgeschickt. Unser Mietauto wurde durch die Mietstation in Antalya bereits schon vor Tagen im Knast abgeholt. Ein Jahr dürfen wir nicht in die Türkei reisen. Unseren, bereits in Äthiopien gebuchten und somit auch bezahlten Flug (Termin wäre der 19. Mai), von Antalya nach München, dürfen wir nicht nutzen. Wir können aber im Gefängnis den Landeflughafen für Deutschland noch heute selbst bestimmen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Warum können wir nicht das Gericht nach dem Freispruch als freie Menschen verlassen, wollen wir wissen. In der Türkei sind die Gesetze so. Diese gelten auch für uns als Ausländer, wird uns erklärt. Es ist halt so. Wir sollen keinen Schwierigkeiten machen, dies wäre absolut nicht gut für uns.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Als wir erneut im Knast ankommen, steht unser gemietetes Auto im großen Knasthof. Wir wurden erneut belogen. Auch über den Zielflughafen redet niemand mit uns. Wir hoffen da nur, der Rest stimmt wirklich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Am nächsten Morgen werde ich aus der Zelle geführt. Gi treffe ich in einer der Sicherheitsschleusen. Man bringt uns zu einem Auto. Zwei Männer zeigen uns die Flugtickets. Über Istanbul soll es nach Hamburg gegen. Zum Bezahlen haben sie unser Geld aus dem Tresor genommen, sagen uns die zwei Männer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Als wir im Auto sitzen, sagt Gi, wo ist unser Gepäck?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ihr habt noch Gepäck, fragt einer der Männer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, und das wollen wir!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir haben keine Zeit. Jetzt muss alles schnell gehen. Der Flieger wartet nicht. Euer restliches Geld und die Pässe habe ich, sagt der Kerl irgendwie gelangweilt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gi bekommt einen furchterregenden Schreianfall.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie macht die Tür vom Wagen auf, geht zurück zum Tor und schreit unüberhörbar. 10 Minuten später kommt sie mit unseren Sachen zurück. Zumindest denken wir, dass es alle sind. Erst später stellen wir fest, viele unserer Sachen fehlen. Es wurde durch das Gefängnispersonal geklaut. Ein Goldring, welchen Gi von ihrer geliebten Oma immer auf Tour als Andenken dabei hat, fehlt auch. Alles was irgendwie für die Bewacher Wert hatte, ist nicht mehr da.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Den Flieger betrete ich mit meinen blauen Knastlatschen. Meine persönlichen Latschen waren nicht „auffindbar“.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die zwei Männer sitzen im Flieger zwischen uns. In Istanbul bringen sie uns bis in den nächsten Flieger. Dort bekommen wir dann unsere Pässe und das restliche Geld in einer Plastikfolie ausgehändigt. Ich zähle nicht nach. Ich will nur noch raus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zum Abschied sagt unserer Begleiter zum fünften Mal in schlechtem Englisch: Vergesst nicht, ihr werdet nicht ausgeflogen, ihr verlasst unser Land als freie Touristen. Die Türkei ist eine Demokratie. Vergesst da nicht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir antworten nicht. Wir wollen nur noch raus. Die Schmierenkomödie kotzt uns nur noch an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf dem Flug nach Hamburg sitzt eine Deutsch- Türkin neben mir. Sie lebt in Hamburg. Sie möchte von mir wissen, wie es mir in der Türkei gefallen hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich sage ihr nur: Es war wie immer sehr interessant. Die Türkei hat ja so viele unterschiedliche Gesichter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie nickt, setzt ihrer Kopfhörer dabei auf und nuschelt vor sich hin: Ja, das stimmt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                In Hamburg erwartet uns nicht der deutsche Geheimdienst. Wir verständigen unsere Familie per Telefon in Sonneberg. Die fallen aus allen Wolken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nur wenige Stunden später sehe ich auf einem Pflasterweg in Hamburg zwei sinnige Worte mit Kreide aufgemalt:


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                FREI SEIN

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich bitte Gi, mache doch ein Foto davon. Die 2 Wörter passen zwar nicht gut zu meinen Knastlatschen, jedoch die 2 Wörter selbst finden wir irgendwie herrlich passend platziert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                24 Alptraumtage und 23 Alptraumnächte sind endlich vorbei.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                FREI SEIN ist soooo... wichtig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                PS:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere elektronischen Datenträger haben wir trotz vieler Bemühungen noch immer nicht. Bereits im Gefängnis hatten mir Mithäftlinge erklärt, nur wenn du bezahlen wirst, bekommst du sie zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Momentan kümmert sich eine nette Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in Ankara um unsere Problematik. Jedoch musste ich vor wenigen Tagen in der "Süddeutschen Zeitung" lesen, dass die Deutsche Botschaft in Ankara bereits seit zwei Monaten systematisch an ihrer Arbeit gehindert wird. Ich kann mir dies wahrlich gut vorstellen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von den angefertigten Vernehmungsprotokollen, haben wir nicht eine Ablichtung erhalten. Wenn wir irgendwas unterschreiben mussten, haben wir immer mit dem Zusatz: Unter Vorbehalt, da der tückischen Sprache nicht mächtig, unterschrieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auch haben wir keine Anklageschrift bzw. den Urteilsspruch erhalten. Dies auch nicht als Ablichtungen von unseren gestellten Anwälten. Alles wurde immer in türkischer Sprache verlesen und von einem Dolmetscher, welcher selbst nicht die Schriftzüge vor Augen hatte, leidlich übersetzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das einzige was in unserem Besitz ist, ist eine Ablichtung einer Gesundheitsuntersuchung in einem Krankenhaus. Die hatte ich einfach eingesteckt und wurde bei der Entlassung nicht entdeckt. Musste ja dann alles sehr schnell gehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich hoffe, trotz dieser etwas rustikalen Schlussgeschichte, hat es Euch insgesamt etwas Spaß und Freude bereitet, mit uns durch die Welt zu ziehen. Darüber würden wir uns sehr freuen. Das Leben kann manchmal hart sein. Jedoch sind unsere Gedanken bereits wieder auf Tour, denn das Leben ist zum Glück meist schön. Wenn diese erneuten Fernweh- Gedanken mit Leben gefüllt werden, werde ich mich natürlich erneut melden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi + Gi grenzenlos Stand: Letzter Teil / Mai 2016


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Danke für Eure Begleitung durch Dick + Dünn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von grenzenlos; 02.08.2016, 09:07.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 16.11.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 3184
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was für ein Albtraum! Ich kann mir nur ungefähr vorstellen, wie ausgeliefert und ohnmächtig man sich fühlen muss...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach all den Ländern, die Ihr bereist habt und all dem Mut, um den ich Euch oft beneidet habe, musste Euch das ausgerechnet in der Türkei passieren! Kein guter Weg, den die Türkei seit einiger Zeit nimmt und er wird zu nichts gutem führen, fürchte ich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hoffe sehr, Ihr habt die traumatischen Erlebnisse schon etwas verarbeitet, wünsche Euch weiterhin gute Genesung und bin froh, dass die feuerspeienden Drachen dieser Welt Euch Eure Reise- und Lebenslust nicht nehmen können!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Abermals danke fürs Mitnehmen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Herzliche Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Claudia

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    hallo Ihr lieben Beiden,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ich bin wirklich froh, dass ihr wieder zurück gekommen seid. Es läuft einem kalt den Rücken herunter, wenn man deinen Bericht liest. Vor allem die Angst und Ungewissheit um den anderen waren sicherlich sehr penigend. Bewunderswert, dass ihr den Mut trotzdem nicht verloren habt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich mag Land und Leute, auch wenn ich es bei weitem nicht so gut kenne wie ihr und ich wünsche den Menschen dort sehr, dass sich in nicht zu ferner Zeit, die Menschenrechtslage wieder zum Besseren wendet, auch wenn ich nicht viel Hoffnung habe, dass wir das in den nächsten Jahren noch erleben werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • HO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 04.02.2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 193
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo Ihr zwei, erstmal vielen Dank für Eure wunderschönen Reiseberichte und dass Ihr uns daran teilhaben lasst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der letzte Teil ist natürlich ein Schock. Ich stelle es mir schrecklich vor so ohnmächtig dieser Willkür ausgeliefert zu sein und dann noch diese permanente Ungewissheit zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      All Eure wunderbaren Erlebnisse werden dieses Ereignis tausendfach aufwiegen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Viele Grüße! Gert

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Vielen Dank, dass Du nun auch diese schwere Zeit mit uns geteilt hast. Der Iman hat recht, du hast eine starke Frau. Ihr habt da beide sehr viel Tapferkeit bewiesen. Habt ihr das Ganze dann eigentlich noch beim auswärtigen Amt oder irgendwo gemeldet? Habt Ihr den Versuch mit der Bestechung nicht gemacht, weil Ihr nicht an den Erfolg geglaubt habt oder habt ihr darauf vertraut, dass man euch nicht dauerhaft festhalten würde. Gab es Freunde oder Verwandte, die euch schon vermisst hatten und Nachforschungen anstellten? So viele Fragen, die eigentlich auf eine Frage zielen. Hättet ihr dauerhaft verschwinden können? Wisst ihr, wie lange man eure Mitgefangenen festgehalten hat?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank, dass Du nun auch diese schwere Zeit mit uns geteilt hast. Der Iman hat recht, du hast eine starke Frau. Ihr habt da beide sehr viel Tapferkeit bewiesen. Habt ihr das Ganze dann eigentlich noch beim auswärtigen Amt oder irgendwo gemeldet? Habt Ihr den Versuch mit der Bestechung nicht gemacht, weil Ihr nicht an den Erfolg geglaubt habt oder habt ihr darauf vertraut, dass man euch nicht dauerhaft festhalten würde. Gab es Freunde oder Verwandte, die euch schon vermisst hatten und Nachforschungen anstellten? So viele Fragen, die eigentlich auf eine Frage zielen. Hättet ihr dauerhaft verschwinden können? Wisst ihr, wie lange man eure Mitgefangenen festgehalten hat?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuerst, danke für die netten Sätze @Sternenstaub + HO + ich hoffe, die Vernunft wird in der Türkei wieder die Oberhand bekommen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          qwertzui, auch dir Dank + ich versuche die Fragen zu beantworten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          - Wir stehen noch immer mit der Botschaft in der Türkei in Verbindung. Die haben aber momentan viele andere Probleme zu klären. Wir sind da nur ein Fall unter vielen, leider. Und wir sind ja wieder glücklich zu Hause. Gibt da weit größere Probleme. Die Datenträger habe ich gedanklich abgeschrieben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          - Ich hasse Bestechung, weil Bestechung ein Grundübel vieler Übel ist. Erfolgreiche Bestechungen, übrigens auch erfolgreiche Lösegeldforderungen, beleben das Geschäft ungemein. Ich/wir glauben an Lösungen in schwierigen Situationen auch ohne Bestechung. Vielleicht bin ich auch nur naiv, vielleicht hätte ich auch nach einem Jahr Haft intensiver darüber nachgedacht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          - Ja, es gab Freunde, welche sich unendlich viele Gedanken gemacht haben. Mit unseren Söhnen, wir sind ja öfters länger unterwegs, gibt es eine Absprache. Wenn wir uns 4 Wochen nicht gemeldet haben, dann sollen sie sich bitte kümmern. Einen Tag vor der Festnahme hatte ich noch geschrieben, Jungs es geht uns gut. Somit hat bei unseren Söhnen noch keine Alarmglocke geläutet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          - Dauerhaft verschwinden? Kann ich nicht beantworten. Ich versuche immer das Gute in den Menschen zu sehen, auch wenn diese mir Schwierigkeiten bereiten. Dauerhaft verschwinden bedeutet ja, du bist für immer weg. Ich persönlich stelle mir die Frage nicht, weil sie einfach zu belastend wäre.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          -Länge der Haftzeiten waren sehr unterschiedlich. Manche saßen da schon ein Jahr und länger. Manche waren nach 2 Tagen draußen. Komischerweise darunter viele wirkliche ISIS-Leute (z.B. aus Schweden). Am längsten hocken die Kurden. Das Problem ist zum Beispiel: Ein 16 jähriger Junge aus einer ehemaligen Sowjetrepublik saß schon 4 Monate. Dann war er über Nacht weg. Keine Ahnung wohin. Anderer Knast? Abschiebung? Mir hat er erzählt, wenn er in die Heimat abgeschoben wird, bedeutet es für ihn dort zu 90 Prozent die Todesstrafe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          - Bei Gi, saßen auch Frauen schon über ein Jahr ein. Eine Afrikanerin schon 6 Monate ohne einen einzigen Gerichtstermin, ohne Anwalt, einfach ohne alles.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          PS: Fragen sind kein Problem. Kann halt nur immer etwas dauern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Danke. Noch mehr zum Nachdenken. Ich habe mir schon gedacht, dass Ihr keine korrupten Gefängniswärter unterstützen wolltet. In dieser Situation empfinde ich diese Standhaftigkeit schon als sehr heldenhaft (im positiven Sinn).

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 903
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das ist ja übel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich hoffe, ihr könnt diese Schreckgespenster bald hinter euch lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              LG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Shalea

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Shalea Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das ist ja übel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich hoffe, ihr könnt diese Schreckgespenster bald hinter euch lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja, das meiste ist verarbeitet. Es geht uns gut. Und gedanklich sind wir erneut auf Tour , denn diese Gedanken helfen ungemein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 08.11.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 119
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Ihr Beiden,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  zu erst wünsche ich Euch gute und schnelle Erholung von Ereignissen die in einen normalen Welt eigentlich nicht vorkommen sollen. Hoffe ganz herzlich daß Ihr schnell wieder die "alten" Wi + Gi seid.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eure Berichte lese ich sehr gerne mit, und mir, als nicht-Deutsch-sprechenden, gefällt Eurer Schreibstill sehr, als auch die auswahl der Länder und die Art wie Ihr reist... Vielen Dank für all die schöne Reiseberichten, hoffe bald gehts weiter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Liebe Grüße aus Zagreb,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ivica
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  "We will either find a way, or make one"
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Meine Fotos

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2101
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein ziemlich schockierender Bericht...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie schnell sich ein Land ändern kann. Im Winter hab ich noch geplant in die Türkei zu fahren und dann kamen diese ganzen "Veränderungen" so schnell.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schön dass es euch gut geht und ihr tatsächlich schon wieder Reisepläne am schmieden seid.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ihr beiden seid echte Vorbilder in meinen Augen und diesen letzten Beitrag von euch sollten meiner Meinung nach viele Leute zu lesen bekommen um sich ein Bild zu machen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 5122
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auch ich bin schockiert. Vermutlich hat euch euer Status "Europäer" vor Gröberen geschützt. Eigentlich wollte ich gerne mal nach Istanbul, die Nummer ist aber für mich gelaufen. Die Parallelen zu anderen geschichtlichen Ereignissen sind leider zu offensichtlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gut, dass ihr darüber geschrieben habt. Danke, dazu gehört auch ein wenig Mut. Und Du hast eine verdammt mutige Frau.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        um auch mal Wi ein Kompliment aussprechen oder eher Gi?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sie hat ebenfalls einen sehr mutigen Lebenspartner. Und nur gemeinsam kann man so etwas durchstehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Und ich freue mich, dass es euch das Reisen nicht verdrießt, aber es hätte mich auch irgendwie gewundert. Wenn man erst die Welt zu Teilen kennt, lässt einen die Faszination nicht los. Denn ihr wisst ja auch aus eigenem Erleben, WIE schön diese Welt ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Letzte Türkeibericht war der spannendste und ohne diese schlimmen Erlebnisse dabei wäre euer Türkeibild nicht komplett gewesen. Wie ahnungslos der normale Tourist oft unterwegs ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke euch für den augenöffnenden Bericht und hoffe, dass ihr nie mehr in eine ähnliche Situation kommt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ist der Berg Nemru Dag ein häufig angefahrenes Touristengebiet ?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich kann mich dunkel an ein Buch von F. Werfel aus unserer Schulzeit erinnern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Weshalb ist es denn zu der Zwistigkeit mit dem Imam gekommen wenn die so friedlich sind?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Abt; 04.08.2016, 03:29.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ist der Berg Nemru Dag ein häufig angefahrenes Touristengebiet ?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich kann mich dunkel an ein Buch von F. Werfel aus unserer Schulzeit erinnern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Weshalb ist es denn zu der Zwistigkeit mit dem Imam gekommen wenn die so friedlich sind?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der Berg ist absolut gut, besonders bei Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Da sind herrliche Skulpturen auf über 2000 Meter. Waren dort schon 3 x. Ist eigentlich ein Touristenrenner für Bergfreunde. Auch die Gegend ist absolut schön Ja, war schon immer Touristengebiet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Mit dem Imam hatte ich (auch andere Gefangene) mehrere Probleme. Der hat z.B. an einem Tag unser ganzes Essen in den Müll weil er der Meinung war, es wäre für Muslime nicht sauber. Wenn man Knast im Knast hat, natürlich nicht unbedingt eine gute Idee. Auch war er immer auf Zigarettenvernichtungsjagd. Eskaliert ist die Sache, als er mir meine Notizen abnehmen wollte, meine Sachen durchsuchen wollte. Da musste ich unfreundlich dagegenhalten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Was aber das Hauptproblem für mich war, der hat die Knastjugend auf IS- Gedankengut getrimmt. Gehirnwäsche vom feinsten. Bombenleger werden nicht geboren, Bombenleger werden genau von solchen A-Löchern dazu gemacht. Für mich der gefährlichste Typ während der 3 Wochen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            @mitreisender - habe längere zeit überlegt, ob ich überhaupt davon schreibe, denke aber, es gehörte leider dazu, und warum soll man immer nur von schönen Dingen berichten. Das Leben ist ja auch nicht nur immer nur schön

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            @croat - danke für die netten Sätze, ich mag Kroatien sehr, waren mal in den Kornaten mit dem Faltboot unterwegs, einfach herrlich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            @Intihuitana - sternenstaub , danke für die netten Sätze, momentan machen wir eine etwas längere Pause in Deutschland, müssen etwas Knete verdienen, sind aber gedanklich schon wieder unterwegs

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Reiseschriftsteller grundlos zu inhaftieren. Einen Bärendienst hat man sich in der Türkei damit erwiesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Blamabler geht es kaum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bisher waren die durhgesickerten Infos immer anonym, jetzt aber sind zwei mir absolut glauwürdige Bekannte betroffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Habt ihr schon einen Termin, wann euer Buch darüber herauskommt?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Reiseschriftsteller grundlos zu inhaftieren. Einen Bärendienst hat man sich in der Türkei damit erwiesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Blamabler geht es kaum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bisher waren die durhgesickerten Infos immer anonym, jetzt aber sind zwei mir absolut glauwürdige Bekannte betroffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Habt ihr schon einen Termin, wann euer Buch darüber herauskommt?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hallo Abt,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                so ein richtiger Reiseschriftsteller bin ich ja nicht Momentan schreibe ich aber über die 5740 Wanderkilometer. Wenn es gut geht, wird ein Buch so im November geboren. Die Türkeigeschichte wird, sofern ich es schaffe, wahrscheinlich auch als Buch zum Jahreswechsel erscheinen. Wollte nicht gleich, mit viel Wut im Bauch , damit anfangen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 03.08.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 397


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schlimm, was ihr und alle Mitgefangenen erleben mußtet und sehr, sehr viele Menschen weiterhin erleben müssen...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Juno234 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schlimm, was ihr und alle Mitgefangenen erleben mußtet und sehr, sehr viele Menschen weiterhin erleben müssen...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ja, ist nicht gut. Denke oft an die Zeit. Und denke ganz besonders an die Mitgefangenen. Keine Ahnung wie es ihnen geht. Das ist schlimm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nur so als Info

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es geschehen noch Wunder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      6 Monate nach unserer Gefängniszeit in der Türkei, sind wirklich heute unsere Datenträger angekommen. Eine Mitarbeiterin der Botschaft in Ankara hat sich intensivst darum gekümmert. Danke :-) Ob Geheimdienstmännchen von den Türken eingepflanzt wurden, kann ich noch nicht erproben, denn das wichtige Netzkabel für die Batterie fehlt. Auch fehlen einige andere Zubehörteile, Sticks und handschriftliche Aufzeichnungen. War alles in der Laptoptasche. Die Tasche musste in der Türkei bleiben, warum auch immer? Egal, ein beschissenes Kapitel findet nun fast seinen vorläufigen Abschluss

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • qwertzui
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Deine handschriftlichen Aufzeichnungen werden wahrscheinlich immer noch auf geheime Botschaften untersucht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Deine handschriftlichen Aufzeichnungen werden wahrscheinlich immer noch auf geheime Botschaften untersucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Könnte sein Es ist allerdings zu vermuten, dass die Geheimen momentan durch Erdo andere Order haben. Ich kann nur hoffen, dass wieder Ruhe im schönen Land einkehren wird. Glauben tu ich es aber nicht so recht, leider.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auch wenn ich jetzt wie ein Verräter hier da stehe, will ich mal auf euer Buch hinweisen, welches gerad erschienen ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der eine oder Die andere suchen vielleicht noch etwas zu Weihnachten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            http://ihr-buchshop.de/verlag-kastan...9cff02612f9f94

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              man darf sich ja untern Tannenbaum (den ich nicht habe ) auch etwas für sich selber legen. Danke, Abt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Schwerti
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 06.09.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 23
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gerade den letzten Teil Eurer Reise gelesen. WOW !
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf jeden Fall vielen Dank, dass Ihr das alles hier geteilt habt. Solche Berichte liest man ja eher selten. Normalerweise will man ja von schönen Dingen berichten bzw. lesen. Ich find´s gut, dass Ihr wirklich alles geteilt und das nicht ausgelassen habt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach diesem Erlebnis, und wenn das Jahre Einreiseverbot abgelaufen ist, werdet Ihr dann nochmal in die Türkei reisen ? Oder habt Ihr jetzt erstmal die Nase voll und wartet die weitere Entwicklung ab ?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich fliege im März über Istanbul und habe vor einer Weile extra 2 Tage Stopover eingeplant, um mir die Stadt anzusehen. Heute gab es schon wieder einen Bombenanschlag in der Nähe von Ankara (?), vor ein paar Tagen erst wieder in Istanbul. Dazu dann dieser Umgang mit Menschen, wie Ihr ihn beschrieben habt. Da mache ich mir jetzt schon ein paar Sorgen und werde wohl mit weit geöffneten Augen durch die Stadt gehen und nicht so sorglos, wie ich es gehofft hatte. Schade, diese Entwicklung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mehr Reiseberichte auf meinem Blog: www.schwerti-on-tour.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auch wenn ich jetzt wie ein Verräter hier da stehe, will ich mal auf euer Buch hinweisen, welches gerad erschienen ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der eine oder Die andere suchen vielleicht noch etwas zu Weihnachten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  http://ihr-buchshop.de/verlag-kastan...9cff02612f9f94
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lieb Abt, für mich bist Du kein Verräter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  @ Sternenstaub

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  @ Schwerti - Ich denke immer, auch wenn negatives unterwegs geschieht, sollte man es schreiben, denn das Leben ist nicht nur Sonnenschein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eigentlich wollten wir wieder in die Türkei, denn trotz der Erlebnisse lieben wir das Land. Dort haben wir sehr viele glückliche Monate in den letzen 20 Jahren verbracht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Frühjahr wird aber ein Buch über die Gefängniszeit in der Türkei geboren. Das Manuskript ist bereits beim Verlag. Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt was dazu schreibe. Nun sind es fast 300 Seiten geworden. Jetzt denke ich, es war gut so, denn es hat mir und auch Gi sehr geholfen, die Gefängniszeit irgendwie aufzuarbeiten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Was somit aber auch klar ist, die Türkei als Reiseland wird wegen der Bucherscheinung dann für UNS tabu sein, denn die Gefahr erneut im Gefängnis zu landen, liegt dann bei gefühlt 100 Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es fällt mir zwar schwer, die Türkei dann nicht mehr bereisen zu können, jedoch denke ich, die Freiheit der Worte sind mir wichtiger. Ich bin es letztendlich auch den momentan vielen unschuldig Inhaftierten regelrecht schuldig, zumindest sind dies so meine Gefühle.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Mein Reise- Ego hat ja mindestens weitere 199 Länder-Reisemöglichkeiten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schwerti, ich kann nur raten, lösche deine Speicher (Bilder usw. vorher) vorher + überlege wo und was du knipst. Sonst sehe ich kein Problem. Istanbul ist sehr schön. Ich würde da auch einen längeren Stopp einlegen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wünsche schon jetzt herrliche Istanbul- Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von grenzenlos; 18.12.2016, 09:27.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    bin gerade mit euch in den Bergen Albaniens unterwegs...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Freiheit der Worte sind mit Sicherheit eines der wichtigsten Güter, denn nicht nur die Gedanken sollten frei sein! Und ihr/du tut sicherlich Recht daran, eure Erfahrungen in der Türkei zu schildern. Letztlich sind sie auch ein wichtiges Zeitdokument, denke ich mir.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aber jetzt nutze ich erst einmal die freie Zeit, um dein Buch weiter zu lesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      bin gerade mit euch in den Bergen Albaniens unterwegs...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Freiheit der Worte sind mit Sicherheit eines der wichtigsten Güter, denn nicht nur die Gedanken sollten frei sein! Und ihr/du tut sicherlich Recht daran, eure Erfahrungen in der Türkei zu schildern. Letztlich sind sie auch ein wichtiges Zeitdokument, denke ich mir.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Aber jetzt nutze ich erst einmal die freie Zeit, um dein Buch weiter zu lesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lieb Sternenstaub,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      meine Gedanken sind sehr oft in der Türkei, besonders jetzt, da viele dort hinter dicken Mauern sitzen. Ich will hier aber nicht politisieren

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hoffe, in Albanien war es schön. Ich mag das Land

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der 01.09.2017 rückt näher Ich freue mich für dich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • qwertzui
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich habe mir gerade die Finger wund gegoogelt. Ist euer neues Buch, das über die Inhaftierung, schon im Handel?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich habe mir gerade die Finger wund gegoogelt. Ist euer neues Buch, das über die Inhaftierung, schon im Handel?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo qwertzui,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          tut mir leid mit dem wund gegoogelt Das Buch ist noch nicht im Handel. Leider gab es da einige Probleme. Man wird ja nicht jünger. Ich habe für einige Monate (8) die meiste Zeit echt flach gelegen. Der bösartige Tumor ist zum Glück seit 4 Monaten entfernt, die Anschlußheilbehandlung abgeschlossen + es geht mir nun wieder ziemlich gut. Zumindest schwirren erneut weitere Reisepläne im Kopf herum und ich konnte nach der erzwungen "Ruhephase ohne Stift" das Manuskript endlich fertig schreiben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Momentan ist es beim Verlag zum Lektorat. Ich gehe davon aus, dass es im Spätherbst als Buch geboren wird
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Damit deine Finger sich in der Folgezeit nicht mehr wund googeln, werde ich mich hier melden, sobald die Wehen den Geburtsvorgang abgeschlossen haben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • qwertzui
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 17.07.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3048
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Wi,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für Deine Antwort. Es tut mir leid zu hören, dass du die letzten Monate mit einer Krankheit zu kämpfen hattest und wünsche Dir gute Genesung und Erholung. Wundgegoogelte Finger sollten dir keine zusätzlichen Sorgen bereiten, auch wenn ich, wie viele andere hier den Hinweis auf ein neues Buch von Dir natürlich zu schätzen weiß.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG Katharina

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Juno234
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 03.08.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 397


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch von mir alles Gute!!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Katharina + Juno,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                danke für die Wünsche. Es geht mir wieder ziemlich gut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wollte nur noch erwähnen, bereits letzten Dezember lag dem Verlag das Manuskript vor. Ich wurde aber ermuntert, viele, viele Änderungen, Ergänzungen usw. einzubringen Diese musste ich dann leider zwangsweise auf später verschieben. Manche Geburt ist nicht so einfach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Egal, ich werde mich natürlich melden + wünsche uns Allen die Erfüllung all unserer weiteren Reiseträume.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 22.08.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 8843
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hallo Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  auch ich warte auf dein Buch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hoffe du kannst nach der überstandenen Krankheit mit Wi wieder los ziehen. Eure Reisen sind immer etwas besonderes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf jeden Fall wünsche ich euch Beiden noch viele Reisen von denen ihr berichten könnt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Servus, blauloke
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Ditschi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Freak

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 20.07.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 12705
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe auch sehr, daß Du wieder ganz gesund wirst, damit Ihr noch viel reisen könnt und wir alle von Euch wieder etwas zu lesen bekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ditschi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 24.08.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 11
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hallo grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      habe deinen Beitrag eben gelesen und mich sehr über deinen Bericht gefreut! So etwas ist immer unglaublich inspirierend. Danke

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lieb blaulocke, Ditschi + Trekkinglady,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        danke für die netten Sätze. Tun gut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ich lese das gerade erst nach meiner kleinen Tour. Ich hatte mich schon etwas gewundert, lange nichts von dir gehört zu haben, dachte, du wärst downunder über Weihnachten etc.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie gut, dass es dir wieder besser geht!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          liebe Grüße (auch an Gi!) und ich warte schon auf dein Buch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Wi,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ich lese das gerade erst nach meiner kleinen Tour. Ich hatte mich schon etwas gewundert, lange nichts von dir gehört zu haben, dachte, du wärst downunder über Weihnachten etc.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie gut, dass es dir wieder besser geht!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            liebe Grüße (auch an Gi!) und ich warte schon auf dein Buch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Lieb Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Grüße an Gi sind ausgerichtet . Danke, und liebe Grüße zurück .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ja, es geht mir besser. Eigentlich geht es mir sogar wieder recht gut. Ich kann wieder Vorträge halten + die nächsten Touren summen im Kopf herum. Was braucht man mehr?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Habe mit der Antwort extra bis heute - 01.09.2017 - gewartet, denn Sternenstaub kann ja nun frei wie ein Vogel sein. Ich wünsche dir die Erfüllung all deiner weiteren Träume, dafür immer gut Aufwind + immer klare Sicht auf unsere interessante Welt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bild - Sternenstaub- Kondor Südamerika 2009



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PS: Ich melde mich natürlich, wenn das Buch endlich geboren sein wird
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              danke dir für den schönen Kondor, den würde ich wirklich sehr, sehr gerne mal in Natura erleben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der größte Vogel, den ich mal in freier Wildbahn erleben durfte, war ein Keilschwanzadler in Australien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              bin gut in der Freiheit gelandet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              el El cóndor pasa war immer eines meiner Lieblingslieder...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                danke dir für den schönen Kondor, den würde ich wirklich sehr, sehr gerne mal in Natura erleben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der größte Vogel, den ich mal in freier Wildbahn erleben durfte, war ein Keilschwanzadler in Australien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                bin gut in der Freiheit gelandet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                el El cóndor pasa war immer eines meiner Lieblingslieder...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                "El condor" war auch immer ein Lieblingslied von mir + vielleicht triffst du ihn ja in deiner neuen Freiheit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kleine Terminerinnerung für den Vortrag von Wi und Gi Grenzenlos , kommenden Donnerstag, den 21. 09. 20.00 in Dresden Dohnaer Straße 250, Radladen XXL

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  https://www.grenzenlosabenteuer.de/vortragstermine/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gruß Abt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Sternenstaub
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3583
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Danke, abt, für die Erinnerung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich wollte es eigentlich in diesem Jahr schaffen, zu einem der Vorträge zu gehen, daraus wird aber nix. Werde es 2017 weder nach Sachsen noch nach Thüringen noch einmal schaffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    aber irgendwann kommt ja ein neues Jahr.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Oder kommst du/kommt ihr mal mehr nach Norden? @ Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • veloziped
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 19.11.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 143
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kleine Terminerinnerung für den Vortrag von Wi und Gi Grenzenlos , kommenden Donnerstag, den 21. 09. 20.00 in Dresden Dohnaer Straße 250, Radladen XXL

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      https://www.grenzenlosabenteuer.de/vortragstermine/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gruß Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da musste ich natürlich hin und will an dieser Stelle an Gi und Wi nur sagen: Danke für diesen schönen Abend!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Eindruck, den ich nach Lektüre der Reiseberichte hier bereits gewonnen hatte, hat sich life noch einmal bestätigt: Ihr begegnet den Menschen, Kulturen und Ländern mit einer mich beeindruckenden Offenheit, Neugier und mit Respekt - ohne in rosarote Urlaubs-Romantisiererei oder überhebliche Kritisiererei zu verfallen. Ihr seid in keinster Weise irgendwie „Extrem“, von der reinen Reisedauer mal abgesehen. Diese „in X Tagen Y Kilometer durch Z Länder“ -Nummer kann ich nicht mehr höhren, da seid ihr der absolute Gegenentwurf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der sich auf weitere Berichte freuende

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      veloziped
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mein Blog über Bikepacking und MYOG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Abt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Eigentlich verdient Gi einen Tapferkeitsorden, dass sie unterwegs in Äthiopien die Hand gegen vier Straßenräuber erhob und deren Konzept aufgemischt hat. Sonst,-ja wer weiß ob wir dann all die Geschichten hier lesen und nacherleben dürfen. Danke!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lieb Sternenstaub,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          die eigenen Bewegungsfreiheit ist weit wichtiger wie ein Vortrag auch wenn wir uns über ein Treffen gefreut hätten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir freuen uns um so mehr über deine Freiheit + irgendwann klappt es sicherlich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lieb veloziped,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          danke für deine seelenverwandte Anwesenheit. Es hat uns viel Freude bereitet. Ja, wir sammeln keine Länder oder Kilometer. Für uns sind die Begegnungen unterwegs immer die Würze unserer Touren. Der Gegenentwurf ist ein Teil unseres Lebens. Das wir ihn öfters ausleben dürfen, dafür sind wir sehr dankbar.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lieb Abt,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ja, Gi hat öfters geniale Momente. Nicht umsonst verbinden uns über 44 Jahre. Einen Tapferkeitsorden stecke ich ihr aber nicht an. Jeder hat halt seine genialen Eigenheiten. Ich koche immer guten Kaffee, sagt Gi zumindest öfters. Tausende Kaffees sind genug Orden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • grenzenlos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 566
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich habe mir gerade die Finger wund gegoogelt. Ist euer neues Buch, das über die Inhaftierung, schon im Handel?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo qwetzui,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            lange hat es gedauert. Hatte auch sehr lange überlegt, ob ich überhaupt ein Buch darüber schreibe, denn mir wurde bewusst, dass wir dann nicht mehr die von uns geliebte Türkei besuchen können, vielleicht auch andere Probleme bekommen können, zumindest so lange Erdo noch das Sagen hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Egal, ich habe es getan, denn die Freiheit der Worte dürfen nicht verstummen + noch immer sitzen viele unschuldig Inhaftierte in türkischen Gefängnissen, welche gar die EU zu 85% finanziert (viele Gefängnisse werden durch die EU zu 85% finanziert). Welch eine Schande! Da musste ich einfach den inneren Schweinehund überwinden. Zum Glück gibt ja auch weitere um die 200 Länder welche wir bereisen können

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Für Interessierte:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich setze bewusst keinen Link, denn das Buch gibt es seit wenigen Tagen auf allen Kanälen (auch im Buchhandel bzw. da bestellbar) - als e-book, gebundene Ausgabe, für Kindle und als PDF -

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Am einfachsten ist es:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Buch Gestohlene Freiheit Wilfried Hofmann googeln. Da erscheint eine größere Auswahl.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Noch oft sind unsere Gedanken bei unseren Mitgefangenen. Wir hoffen, es geht ihnen gut!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            LG, Wi
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von grenzenlos; 11.03.2018, 12:31.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar