• berniehh
    Alter Hase
    • 31.01.2011
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    • Privat


    [NZ] Südalpenwildnis

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad -44.44290495
    Längengrad 168.32805633
    Inhaltsverzeichnis

    Damit die einzelnen Treks leichter zu finden sind mache ich hier dieses Inhaltsverzeichnis mit direkte Links zu den jeweiligen Touren:


    Einleitung hier


    Im ersten Teil gibt´s die Berichte von den drei besten Touren meiner ersten drei Neuseelandreisen von 1997 bis 2006
    Die Fotos hierzu sind gescante Dias


    1. Southern Traverse (158 Tage Gesamtdauer) (südliches Fiordland) hier
    Southern Traverse Fortsetzung (nördliches Fiordland) hier
    Southern Traverse Fortsetzung Nr. 2 (Mount Aspiring Region) hier
    Southern Traverse Fortsetzung Nr. 3 (Zentrale Südalpen) hier
    Southern Traverse Fortsetzung Nr. 4 (nördlich vom Arthur´s Pass) hier

    2. Garden of Eden & Garden of Allah (18 Tage) hier

    3. Westliche Fjordroute (20 Tage) hier


    Im zweiten Teil stehen meine vier Touren von 2013:
    Diese Touren stelle ich auch mit auf meine Seite, mit paar mehr Fotos wie hier und Kartenausschnitte
    www.trekking.magix.net


    Ankunft in Christchurch hier

    Trek 1:
    Vom Crooked River zum Lewis Pass (17 Tage) (1. bis 6.Tag) hier
    Vom Crooked River zum Lewis Pass/ Fortsetzung (7. bis 13.Tag) hier
    Vom Crooked River zum Lewis Pass/ Fortsetzung Nr. 2 (14. bis 17.Tag) hier

    Trek 2:
    Vom Ahuriri River zur Westküste (19 Tage) (1. bis 3.Tag) hier
    Vom Ahuriri River zur Westküste/ Fortsetzung (4. und 5.Tag) hier
    Vom Ahuriri River zur Westküste/ Fortsetzung Nr.2 (6. und 7.Tag) hier
    .....................Fortsetzung Nr.3 (8.Tag) hier
    .....................Fortsetzung Nr.4 (9. und 10.Tag) hier
    ...................Fortsetzung Nr.5 (11. und 12.Tag) hier
    .................Fortsetzung Nr.6 (13. und 14.Tag) hier
    ..................Fortsetzung Nr.7 (15. und 16.Tag) hier
    .............Fortsetzung Nr.8 (17. bis 19.Tag) hier

    Trek 3:
    Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound (19 Tage) (Anreise zum Trekkingstart und 1.Tag) hier
    Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound / Fortsetzung (2. bis 4.Tag) hier
    ........................Fortsetzung Nr.2 (5. und 6.Tag) hier
    .......................Fortsetzung Nr.3 (7. bis 9.Tag) hier
    ....................Fortsetzung Nr.4 (10. und 11.Tag) ..........Dusky Track / hier
    ...................Fortsetzung Nr.5 (12. bis 14.Tag) ...........Dusky Track / hier
    ..................Fortsetzung Nr.6 / 15.Tag /hier
    ..................Fortsetzung Nr.7 / 16.Tag / hier
    ................Fortsetzung Nr.8 / 17.Tag hier
    ...............Fortsetzung Nr.9 / 18.Tag hier
    ..............Fortsetzung Nr.10 / 19.Tag hier

    Trek 4
    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains (39 Tage) / (Planung, Anreise und 1.Tag) hier
    .................2.Tag (Cascade Coast) hier
    ................3.Tag (Cascade Coast) hier
    ................4. bis 7.Tag (Cascade Coast & Pyke Big Bay Route hier
    ................8. und 9.Tag (Pyke Big Bay Route & Olivine Range) hier
    ...............10. und 11.Tag (Olivine Range) hier
    ................12. bis 14.Tag (Olivine Range & Olivine Ice Plateau) hier
    ..................15. und 16.Tag (Olivine Range & 5 Pässe Route) hier
    ................17.Tag (5 Pässe Route) hier
    ................18. und 19.Tag (5 Pässe Route) hier
    ...............20.Tag (Routeburn Track) hier
    Zuletzt geändert von berniehh; 17.02.2014, 22:30.
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  • berniehh
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    #2
    AW: [NZ] Südalpenwildnis



    Einleitung

    Die Südalpen (Southern Alps) sind ein relativ junges alpines Faltengebirge das sich 800 Kilometer lang über die neuseeländische Südinsel erstreckt und in den zentralen Teilen recht stark vergletschert ist.

    Meine vierte Neuseelandreise habe ich in diesem Jahr hinter mich gebracht. Vier Monate war ich diesmal im Land unterwegs, vom 1. Januar bis 1. Mai 2013. Während dieser Zeit habe ich vier Trekkingtouren gemacht.

    Bevor ich mit den Trekkingberichten loslege, beginne ich hier erstmal mit etwas Allgemeinem:


    Warum Neuseeland?

    Eigentlich hatte ich ja als mein Haupttrekkingziel für 2013 schon meine Lapplanddurchquerung geplant. Als Kontrastprogramm zur eher weiten und offenen lappländischen Landschaft musste, bei meiner geplanten Gesamtreisedauer von 8 bis 9 Monaten, noch ein zweites Haupttrekkingziel her, das gebirgiger ist und mehr Wälder hat.

    Das Trekkinggebiet sollte folgende drei Kriterien erfüllen:

    1. Eine spektakuläre alpine Hochgebirgslandschaft mit tief eingeschnittene Täler.
    2. Die Täler sollten dicht bewaldet sein
    3. Meine Routen sollten durch eine weitgehend unbewohnte und unerschossene Wildnis führen. Auf besiedelte Gebirge hatte ich diesmal nicht so viel Lust.

    Neuseeland gehört zu den Ländern auf der Erde in dem man diese drei Kriterien alle gleichzeitig in einem Gebiet findet.

    Wälder mag ich ja sehr gerne, je dichter und düsterer desto besser. Deshalb müssen bei mir auf jeder langen Reise auch Treks mit längere Waldabschnitte enthalten sein. Besonders gern mag ich den landschaftlichen Kontrast im Hochgebirge, wenn man durch dicht bewaldete Täler wandert und wenige Tage später, in hochalpine Bereiche oberhalb der Baumgrenze, schon dramatische Gebirgspanoramen bewundern kann.

    Neuseelands Wälder sind, wie die Wälder der südlichen Hemisphäre generell, überaus faszinierend, ganz besonders die üppigen Regenwälder in den Tälern westlich des Südalpenhauptkammes.
    Neuseeland ist zwar auch voll mit phantastische Gebirgslandschaften, die sich auch dann lohnen wenn es dort keine Wälder geben würde, aber die Wälder sind dort in einigen Gegenden so märchenhaft schön, daß es sich eigentlich auch schon nur wegen der Wälder lohnt den ganzen Weg dorthinzufliegen. Beides gleichzeitig, märchenhafte Wälder und spektakuläre Gebirgslandschaften, ist natürlich noch besser

    Auch mit dem dritten Kriterium, der unbewohnten unerschlossenen Wildnis, ist man mit Neuseeland bestens bedient. Etwa ein drittel der Gesamtfläche Neuseelands ist Conservation Land in Form von Nationalparks, Wilderness Areas oder sonstigen Parks. Fast die kompletten Südalpen sind darin enthalten.

    Ein großer Teil dieses Conservation Landes ist mit einem Netz aus markierte Pfade und Routen erschlossen, in allen Schwierigkeitsgraden, von sehr einfach bis extrem hart, ohne die große Teile der neuseeländischen Wildnis aufgrund der dichten Vegetation nur schwer zugänglich wären. Mit „unerschlossen“ meinte ich jetzt, daß es dort noch große zusammenhängende Gebiete gibt, die völlig frei von Straßen und Pisten sind.
    In Neuseeland kann man sich noch problemlos Trekkingrouten von bis zu weit über einem Monat Länge zusammenbasteln, ohne dabei eine einzige Straße oder Fahrweg zu kreuzen, die einfach nur durchgehend durch ununterbrochene Wildnis pur führt.

    Die urzeitliche neuseeländische Landschaft, in Kombination mit dem großflächig Straßenlosem, sind für mich Gründe genug das Land für meinen Geschmack mit zu den besten Trekkingländern der Erde zu zählen.

    Dann kommt da aber noch ein weiterer Grund als kleiner Extrabonus hinzu:
    Das neuseeländische Hüttensystem!
    In anderen Ländern tue ich auf meinen Trekkingtouren fast nur campen, weil es auf den meisten meiner Routen keine Hütten gibt, ich sowieso viel lieber campe, und dort wo ich mal an Hütten vorbeikomme meide ich sie oft aus Gründen wie z.b. zu teuer.

    Neuseeland zählt mit zu den wenigen Ländern der Erde in dem ich, wenn ich mal an einer Hütte vorbeikomme, ich eine Übernachtung in dieser Hütte dem Wildcampen vorziehe,.......mit Ausnahme natürlich die Great Walk Huts. Erstens sind die neuseeländischen Back Country Huts, bei dem oft nassen Klima und rauhem Gelände, eine willkomme Alternative zum zelten. Mal paar Tage Regen auszusitzen ist in einer Hütte doch viel angenehmer als im nassen Zelt. Und zweitens sind die Übernachtungskosten mit einem 6-monatigem Hüttenpass, selbst mit meinem minimalen pro-Tag-Budget, noch finanzierbar.

    Auf meinen Neuseelandtreks 2013 habe ich etwa die Hälfte aller Trekkingnächte in einer Hütte gepennt.

    Wenn Neuseeland nun also mit einem so ausgedehnten Hüttennetz versehen ist, das bis in die hintersten Winkel der Südalpen reicht, dann müsste doch eigentlich auch überall viel los sein, was doch normalerweise ein Minuspunkt wäre. Diese Frage würde ich mit Nein beantworten.

    Klar gibt es in Neuseeland viele bekannte Treks wo im Sommer viel los ist, auf denen man bis zu über 100 Leute pro Tag treffen kann. Trotzdem sind die gesamten Südalpen auch noch voll mit unbekannte Routen auf denen nur wenig bis kaum was los ist,.......sogar Routen wo fast nie jemand durchkommt!

    Ich habe mal den GR 20 auf Korsika im Oktober gemacht. Das fand ich ein sehr schönes Erlebnis, nicht nur wegen der schönen Landschaft und brillanten Herbstfarben, sondern auch deshalb weil es Nebensaison war und nur noch wenig Leute auf dem Trek unterwegs waren. Nur noch 5 bis 8 Wanderer habe ich jeden Abend in den Hütten getroffen, was ein recht ruhiges und entspanntes Hüttenambiente gab.

    Moment mal,........auf einer Trekkingtour durchschnittlich 5 bis 8 Wanderer pro Tag zu treffen soll wenig los sein??
    Klar, es ist ja auch ein Hüttentrek auf einer bekannten Route und keine Zelttour durch die nordamerikanische oder patagonische Wildnis, wo es möglich ist zwei Wochen am Stück oder länger keine Leute zu treffen.
    Wo bitteschön auf der Welt kann man denn auch einen zweiwöchigen Hüttentrek machen, auf den man die ganzen zwei Wochen lang keine Leute sieht, alle Hütten für sich alleine hat, und dazu dann auch noch mitten in der Hauptsaison des Hochsommers geht?? Doch, in Neuseeland da gibt es solche Routen!

    Es sind diese kleinen alten und sehr einfach ausgestatteten zwei, vier oder sechs Bunks Charakterhütten in den abgelegenen Gegenden weshalb ich das neuseeländische Hüttensystem so schätze,.......und nicht die modernen 60-Bunks-Lodgen entlang der Great Walks.
    Bitte nicht missverstehen, ich will die Attraktivität einer Trekkingroute jetzt nicht danach bewerten wieviele Leute man auf ihr trifft. Solange eine Landschaft schön ist und man unterwegs auf keine Straßen trifft, ist für mich auch ein vielbegangener Trek attraktiv. Die neuseeländischen Great Walks sind auch alle sehr lohnend.
    Auf einer langen Reise zur Abwechslung zwischendurch mal einen bekannten Trek bzw. Great Walk zu wandern mache ich ganz gerne mal. Aber der Hauptfokus meiner Routenplanung liegt natürlich auf abgelegene Routen.

    So, das war´s jetzt an Allgemeinem!

    Die nachfolgenen Fotos sind gescante Dias von meinen früheren Neuseelandreisen. Sie zeigen Hütten in abgelegenen Gegenden und Landschaften auf dem Weg zu ihnen. Die Bilder sind jetzt einfach so dahingeballert mit nur paar Kommentaren und ohne ausführlichen Bericht. Aber hiernach werden auch noch genügend weitere Treks folgen über die ich dann ausführlich berichte.

    1. Mehrwöchiger Trek durch die Südalpen (2005/2006)


    Waimakariri Col, auf dem Weg zur Waimakariri Falls Hut (1.Tag)


    Waimakariri Falls Hut


    Waimakakriri Falls Hut, im Hintgrund der Waimakariri Col


    Waimakariri River Valley. Dieses Tal geht’s abwärts. Danach bin ich weiter über den Harman Pass – Taipo River – Dunns Creek – Newton Saddle – Arahura River – Mudflats Hut – Styx Saddle zum Browning Bivouac


    Blick vom Browning Bivouac


    Über den Lathrop Saddle geht’s vom Browning Bivvy zum Crawford Bivvy


    Crawford Bivvy
    Von hier wanderte ich weiter via Kohataki River über den Zit Saddle und Adventure Ridge runter zum Toaroha River


    das regenwaldbestandene Toaroha River Valley (zwei Tage vom Crawford Bivvy)


    Toaroha Saddle mit dem Toaroha Bivvy, von hier geht’s runter ins Mungo River Valley


    Poet Hut am Mungo River


    in der Poet Hut


    Aufstieg vom Mungo River auf die Homeward Ridge, danach wanderte ich weiter via Hokitika River zum Frew Saddle


    Aufstieg zum Frew Saddle


    Blick vom Frew Saddle ins obere Hokitika River Valley.
    Vom Frew Saddle geht’s runter zum Whitcombe River


    das regenwaldbestandene Whitcombe River Valley.


    Whitcombe River Valley
    Meine Route führte mich von hier weiter via Murray Saddle – Surveyors Creek - Douglas Saddle (Explorer Hut) – Mikonui River – Truran Pass – Tuke River Valley


    Top Tuke Hut im oberen Tuke River Valley – eine sehr selten besuchte und schwer erreichbare Hütte. Das Hüttenbuch war noch von 1977, der letzte Eintrag vor 47 Tagen.


    Weglose Kammwanderung von der Top Tuke Hut zum Ivory Lake. Die Route führt über den flachen Schnee- und Gletschergipfel des Mount Beaumont, vonwoaus dieses Foto gemacht wurde.


    Abstieg zum Ivory Lake


    Ivory Lake Hut am Ivory Lake. Diese in den 60er Jahren gebaute und selten besuchte Hütte liegt in einem grandiosen hochalpinem Basin zwischen der Lange Range und der vergletscherten Flanke des Park Dome. Laut Hüttenbuch war der letzte Besucher vor einem Monat hier.


    Vom Ivory Lake geht’s das Waitaha River Valley abwärts


    Oberes Waitaha River Valley


    Waitaha River Valley.
    Ab der Buschgrenze wurde das Vorwärtskommen weiter Richtung talabwärts extrem hart und langsam. Über haushohe Felsbrocken und durchdringlichen Busch gings am Fluss entlang, auf Mischung zwischen weglos und extrem zugewachsenen Regenwaldpfad zur Moonbeam Hut. Für die 8 km von der Buschgrenze zur Moonbeam Hut habe ich 11 h 35 gebraucht!


    Das regenwaldbestandene Waitaha River Valley


    Moonbeam Hut - ebenfalls eine sehr selten besuchte und schwer erreichbare Hütte. Der letzte Hüttenbucheintrag lag 6 Monate zurück. Der Regenwaldpfad durch das Waitaha River Valley zur Moonbeam Hut war 2006 extrem zugewachsen und schwer zu folgen. Übliche Routen zum Ivory Lake und Oberes Waitaha River Valley führten über die weglosen hochalpinen Gebirgskämme und nicht auf dem Pfad durch das Tal.


    Von der Moonbeam Hut ging es weglos über die Clearview Spur und Smith Range und auf der anderen Seite wieder runter ins Smyth River Valley.
    Das Foto zeigt das Smyth River Valley mit Blick talabwärts (=meine Wanderrichtung).


    Das Smyth River Valley mündet ins breitere Haupttal des Wanganui River Valley, hier steht die Smyth Hut (Foto). Neben der Hütte liegen heiße Quellen im Flussbett. Aufgrund der heißen Quelle dachte ich daß diese Gegend relativ gut frequentiert sein muss. Aber das Gegenteil war der Fall, der letzte Hüttenbucheintrag lag drei Wochen zurück. Ich hatte die heisse Quelle für mich alleine.


    2. Zehntägiger Trek in Westland 2006


    Whataroa River Valley


    Butler River Valley


    Top Butler Hut, Butler River Valley. Der letzte Hüttenbucheintrag lag drei Wochen zurück.


    Butler River Valley - auf dem Weg zum Ice Lake


    Ice Lake


    Ice Lake


    Aufstieg zur Whymper Hut


    Blick von der Whymper Hut. Das ist ebenfalls eine selten besuchte Hütte. Wenn man das Hüttenbuch durchblättert stellt man fest daß in den letzten 9 Jahren nur sehr wenige Leute zu Fuß hierherkamen. Die meisten der sowieso schon wenigen Hüttenbesucher ließen sich per Helikopter ein- und wieder ausfliegen.


    Camp auf der Main Divide oberhalb der Whymper Hut.


    Steile vergletscherte Berge schließen das Tal ab


    Classen Glacier auf der anderen Seite der Main Divide


    Classen Glacier


    3. Fünftägiger Trek 2006 - Backvalley - Mount Titiroa - Borland


    Back Valley Hut


    Lake Rakatu


    die Hunter Mountains


    Blick vom Mount Titiroa (1715 m) auf die Hunter Mountains


    North Borland Hut, eine urige alte 2-Bunks-Minihütte.


    Tramper in der North Borland Hut. Mit zwei Leuten war die Hütte schon ziemlich überfüllt und ich breitete meine Matte auf dem Boden aus.
    Zuletzt geändert von berniehh; 28.10.2013, 21:38.
    www.trekking.magix.net

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    • Gast-Avatar


      #3
      AW: [NZ] Südalpenwildnis

      Mmmhhh...nachdem ich diese Fotos sehe, habe ich schon wieder Zweifel, ob ich mich mit Patagonien für das richtige Ziel entschieden habe

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      • berniehh
        Alter Hase
        • 31.01.2011
        • 2501
        • Privat


        #4
        AW: [NZ] Südalpenwildnis

        Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
        Mmmhhh...nachdem ich diese Fotos sehe, habe ich schon wieder Zweifel, ob ich mich mit Patagonien für das richtige Ziel entschieden habe
        du musst keine Zweifel haben,......beide Gegenden, Patagonien und Neuseeland, sind megalohnende Ziele
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        • ckanadier

          Dauerbesucher
          • 24.02.2011
          • 565
          • Privat


          #5
          AW: [NZ] Südalpenwildnis

          Danke,
          ich warte mit Spannung geduldig aufs Auffüllen!

          Gruß
          Jürgen
          http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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          • Libertist
            Fuchs
            • 11.10.2008
            • 2064
            • Privat


            #6
            AW: [NZ] Südalpenwildnis

            Es geht los ...
            Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

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            • eisen
              Erfahren
              • 03.10.2005
              • 334
              • Privat


              #7
              AW: [NZ] Südalpenwildnis

              Yeeeesss! Endlich geht es los! Ich dachte schon, Du überspringst den NZ-Bericht vielleicht. Supergespannt!

              Grüsse, Eisen

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              • Pielinen
                Fuchs
                • 29.08.2009
                • 1356
                • Privat


                #8
                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                Toll, wieder so ein Fernweh Beitrag.
                Ich war auch 3x in NZ, leider zuletzt 1998!!!
                Trifft genau meinen Nerv.
                Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                • elcom
                  Gerne im Forum
                  • 08.08.2013
                  • 99
                  • Privat


                  #9
                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                  Danke, Neuseeland steht dann jetzt auch auf meiner Liste der Länder, die man mal durchwandert haben muss, bevor man den Löffel abgibt. Tolle Bilder!
                  Wie ist denn eigentlich das Klima da unten so? Und welcher Zeitraum eignet sich am besten für Wanderungen in den Südalpen?
                  Ach ja, bevor ich's vergesse: hast du Hobbits oder Bergtrolle gesehen?
                  One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                  Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

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                  • Mika Hautamaeki
                    Alter Hase
                    • 30.05.2007
                    • 3996
                    • Privat


                    #10
                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                    schmacht....
                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                    A. v. Humboldt.

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                    • paddel
                      Fuchs
                      • 25.04.2007
                      • 1868
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                      Super!!! Den Winter über anständige Unterhaltung
                      Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                      vorausgesetzt man hat die Mittel.

                      W.Busch

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1232
                        • Privat


                        #12
                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                        Wunderbar diese Fotos, da muss ich irgendwie immer an Herr der Ringe denken. Freu mich schon sehr auf den kommenden Bericht und die (hoffentlich) zahlreichen Fotos.

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                        • Outdoorfetischist
                          Dauerbesucher
                          • 13.12.2010
                          • 917
                          • Privat


                          #13
                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                          Ah klasse! Vor ein paar Tagen hatte ich erst dein Profil gestalkt, um zu schauen, ob es schon was Neues von dir gibt. Jetzt gehts endlich los. Ich bin gespannt!

                          OT: Wird es eigentlich auch einen Bericht über deine Tour mit Vincent geben?

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                          • berniehh
                            Alter Hase
                            • 31.01.2011
                            • 2501
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                            Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                            Wie ist denn eigentlich das Klima da unten so?
                            In den Südalpen herscht gemäßigtes Klima, wie bei uns, aber mit einer deutlich ungleichmäßigeren Niederschlagsverteilung. Der Südalpenhauptkamm bildet dabei die Klimascheide zwischen den extrem feuchten Westteil (6000 bis 8000 mm Jahresniederschlag) und den viel trockeneren Ostteil.

                            Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                            Und welcher Zeitraum eignet sich am besten für Wanderungen in den Südalpen?
                            Beste Trekkingzeit ist von Dezember bis Ende März.
                            Oktober und November können auch schon gute Monate sein sofern das Wetter mitspielt. Die Machbarkeit von steile hochalpine Pässe ist dann allerdings fraglich.
                            Auch April kann mit Glück noch ganz gut sein,.....aber mit Pech auch sehr naßkalt und ungemütlich.
                            Auf den meisten meiner Reisen war ich bis Mitte/Ende April in NZ. Einmal sogar bis Mitte Mai, das Wetter war dann aber sehr übel.

                            Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                            Ach ja, bevor ich's vergesse: hast du Hobbits oder Bergtrolle gesehen?
                            Ein Hobbit hat mir Löcher in mein Zelt reingekratzt

                            Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                            OT: Wird es eigentlich auch einen Bericht über deine Tour mit Vincent geben?
                            Vincent war ja auf der Lapplandtour mit. Ich habe mir zwar vorgenommen darüber auch noch einen Bericht zu schreiben, aber das dauert noch lange. Erstmal werde ich ja noch ne ganze Weile mit diesem Bericht beschäftigt sein.
                            www.trekking.magix.net

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                            • willo
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                              Administrator
                              Lebt im Forum
                              • 28.06.2008
                              • 9799
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                              Freue mich ebenfalls sehr auf den Bericht. Ich war diesen März ebenfalls in den Südalpen unterwegs und sehr begeistert.
                              Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                              • berniehh
                                Alter Hase
                                • 31.01.2011
                                • 2501
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                Im letzten Post hatte ich ja geschrieben was ich für eine Trekkinggegend suche und was Neuseeland an Landschaften und Potenzial zu bieten hat. Schön! Trotzdem habe ich mich vor der Reise gefragt warum es denn ausgerechnet schon wieder Neuseeland sein muss. Ich war doch schon dreimal dort, bin auf allen drei Reisen zusammengezählt 16 Monate lang kreuz und quer durch die Südalpen gewandert. Ungern wander ich die gleichen Routen zweimal und irgendwann muss das Potenzial ja mal erschöpft sein, so groß ist das Land ja nicht.

                                Erstmal stellt sich ja die Frage ob ich auf einer vierten NZ-Reise überhaupt noch genügend Routen finden werde, die ich noch nicht kenne.
                                Und dazu kommt dann noch die Tatsache daß ich auf meinen ersten drei Neuseelandreisen wirklich hammermäßige Touren gemacht habe, die mit zu den lohnensten zählen, die ich jemals gemacht habe! Vermutlich werde ich dann das Beste wohl schon gesehen haben! Müssten die Treks auf einer vierten Reise dann nicht eher Touren zweiter Wahl werden, verglichen mit den Touren der vorigen Reisen???

                                Bevor man jetzt anfängt sich über sowas ernsthaft Gedanken zu machen, könnte man doch besser gleich sagen „fahr doch mal woanders hin!“ Es gibt ja noch genügend Gebiete auf der Welt die mich reizen und in denen ich auch noch nie war, wie z.B. Russland oder Kirgistan. Ich könnte ja mal dort hinfahren, dann sehe ich wenigstens mal was Neues! Warum also ausgerechnet wieder Neuseeland???
                                Um diese Frage zu beantworten schweife ich, bevor ich mit meinen aktuellen Treks von 2013 beginne, mal zurück in die Vergangenheit und schildere meine Eindrücke und Erlebnisse von den drei besten Touren meiner ersten drei Neuseelandreisen:

                                1. Southern Traverse
                                2. Garden of Eden & Garden of Allah
                                3. Westliche Fiordroute

                                Die Fotos dazu sind wieder gescante Dias.


                                1. Southern Traverse

                                (Südliches Fiordland)

                                Eine Durchwanderung der neuseeländischen Südalpen in ihrer kompletten Länge, von der Südküste Fiordlands bis hoch zur Golden Bay an der Nordküste, immer möglichst nahe an der Main Divide entlang, ist eine landschaftlich sensationell grandiose Route, die von den Neuseeländern als Southern Traverse bezeichnet wird. Es gibt dafür keine fest vorgegebene Route und Markierungen schon gar nicht. Jeder, der die Southern Traverse geht, bastelt sich seine eigene individuelle Route zusammen aus einer Mischung zwischen weglos und dem vorhandenen Pfadnetz. Nach Studium der Hüttenbücher und Auskunft von den Einheimischen würde ich sagen daß die Southern Traverse im
                                Schnitt vielleicht einmal pro Jahr gegangen wird.

                                An die Planung meiner ersten Neuseelandreise erinner ich mich noch gut. Ich bin dort nicht mit dem Ziel hingefahren die Southern Traverse zu gehen, ich wusste ja noch nicht einmal daß es die überhaupt gibt.
                                In Büchern hatte ich was gelesen von den Great Walks, jener hypermäßig ausgebauten und begradigten Wege, die man buchen muss bevor man sie gehen darf,.....und dann noch von paar weiteren Treks die man nicht buchen muss.
                                Über das was ich eigentlich gesucht hatte, Routen abseits der bekannten Standardtreks, fand ich nirgends brauchbares Infomaterial.

                                Beim Anschauen einer Karte von der Südinsel bin ich dann schnell über das Fiordland gestolpert. Das sieht ja schonmal super aus! In den Büchern steht daß das Fiordland mit einer Fläche von über 12.000 Quadratkilometern der größte Nationalpark Neuseelands ist. Eine Fiordlanddurchwanderung müsste dann doch eigentlich eine lohnende Tour werden! Fotos von bekannten Tracks dort versprachen eine spektakuläre Gebirgslandschaft mit grüne Regenwaldtäler, genau nach meinem Geschmack!

                                Mein Plan stand nun fest: eine Durchquerung des Fiordlandes, von der Südküste bis hoch zur Milford Sound Road.
                                Ein toller Plan, ich wusste aber nichts darüber! Gibt es überhaupt ein Pfadnetz?....oder ist alles weglos?......wie schwer ist das Gelände?.....ist das Gebiet überhaupt durchquerbar?......welche Schwierigkeiten erwarten einem?......wieviel Zeit muss man einplanen?
                                Fragen über Fragen auf die ich keine Antworten fand!
                                Da ich keine detaillierten Karten auftreiben konnte, wusste ich ja nichtmal wie das Gelände topographisch überhaupt aussah.

                                Eine weitere Routenplanung war von zuhause aus also nicht möglich!
                                Ich fand auch keine Berichte von jemanden der da schonmal durchgewandert ist, geschweige denn ob überhaupt schonmal jemand das komplette Fiordland von Süd nach Nord durchquert hat!
                                Wie bitte??? Und was ist mit Internet, Google Earth, Online Karten etc.....??? Noch nie davon gehört!,.....beziehungsweise nicht im Traum daran gedacht ernsthaft für meine Trekkingplanung heranzuziehen!!!
                                Auf den ganzen modernen Internetkram, ohne den mein komplettes soziales Umfeld schon nicht mehr leben konnte, hatte ich überhaupt keine Lust. Ich saß noch nie in meinem Leben an einen Computer. Auf meinen langen Reisen, die ich bis dato gemacht hatte, war mein Hauptmedium für den Kontakt nach Hause nur alle paar Wochen mal eine Postkarte zu schreiben.

                                Erst sechs Jahre später, im Herbst 2003, richtet ein Freund mir meine erste E-mail Adresse ein. Und von dem Zeitpunkt an dauert es nochmal paar Jahre bis ich herausfinde daß es Google Earth gibt und ich anfange meine Routenplanung zuhause am Computer zu machen.

                                Es blieb mir also nichts anderes übrig als erstmal ziemlich unvorbereitet nach Neuseeland hinzufliegen.

                                Im Südsommer 1997 sollte es endlich losgehen. Viereinhalb Monate hatte ich für meinen Neuseelandaufenthalt eingeplant. Mit Iberia flog ich von Hamburg nach Madrid, von dort dann mit Aerolineas Argentina weiter über Buenos Aires und Rio Gallegos nach Auckland. Viereinhalb Monate ist eine lange Zeit für so ein kleines Land, über das ich kaum was wusste und ich wollte mir die Möglichkeit offenhalten, falls ich nach zwei Monaten sagen würde „jetzt reichts“, meinen Rückflug aus Auckland vorzuverlegen um meine restliche Reisezeit in Patagonien zu verbringen. Im Jahr zuvor war ich vier Monate trekken in Patagonien und es hat mir auch super gefallen dort.

                                In Auckland verbrachte ich eine Nacht im Hostel, nahm dann den Bus nach Wellington und noch am gleichen Abend die Fähre rüber nach Picton auf die Südinsel, wo ich nachts am Straßenrand mein Zelt aufschlug. Am drauffolgenden Tag ging´s per Anhalter runter nach Invercargill, der südlichsten Stadt Neuseelands. Ich wollte erstmal den North West Circuit auf Stewart Island machen. In Invercargill kaufte ich den Proviant dafür.

                                Stewart Island hat einen Durchmesser von 64 Kilometern und ist die drittgrößte Insel Neuseelands. Das Boot landete in Halfmoon Bay, hier liegt die einzigste Siedlung der Insel. Die beiden Straßen, die aus dem Dorf rausführen, enden nach paar Kilometern in der Wildnis. Der ganze Rest der Insel ist unbewohnt und straßenlos, also ein Trekkingparadies.
                                Der achttägige North West Circuit war also mein erster Trek in Neuseeland. Es war eine wirklich phantastische Tour, die ich empfehlen würde. Das Tophighlight meiner Reise, die Fiordlandtraverse, sollte aber erst noch kommen.


                                East Ruggedy Beach, Stewart Island

                                Zurück in Halfmoon Bay erwischte ich einen günstigen Stand By Flug zurück nach Invercargill, dann fuhr ich per Anhalter hoch nach Te Anau.
                                Völlig naiv und unwissend ging ich dort ins DOC Visitor Center und fragte der Rangerin am Schalter, als ob es nichts besonderes wäre,
                                „ich will mal das Fiordland durchwandern, von der Südküste bis hoch zur Milford Sound Road, habt ihr irgendwelche Infos darüber? Ich konnte in den Büchern nichts finden.“
                                Sie schaute mich an mit einem Blick als ob sie erstmal abchecken wollte ob die Frage ernst gemeint war oder nicht und als sie sicher war daß sie ernst gemeint war, klärte sie mich, dem dummen Touri, erstmal auf:
                                Das Fiordland kann man nicht durchwandern, erklärte sie. Es ist die größte unerschlossene Wildnis Neuseelands, es gibt kaum Pfade, alles ist voll mit dichten Regenwald und steile Granittäler. Aus vielen Tälern gibt es keine Ausstiegsmöglichkeiten weil die Talwände zu steil sind. Die Rangerin empfahl mir einen der bekannten Tracks im Fiordland.

                                Von ihr habe ich mich von meinem Plan aber nicht abbringen lassen. Es gibt keine Pfade? Ok, dann eben weglos! In Patagonien bin ich schliesslich auch weglos gewandert.
                                Mir ist dann Moir´s Guide South in die Hände gefallen, ein Trekkingführer der weglose Routen durch´s Fiordland beschreibt.. Ich habe mir das Buch ausgeliehen und mich einen Tag lang hingesetzt um es zu lesen. Fotokopien habe ich mir daraus zwar nicht gemacht, dafür aber Notizen auf Zettel. Stichwortartig schrieb ich mir auf welche Routen beschrieben werden, wo die Schlüsselstellen und schwierige Abschnitte liegen. Anhand der Moir´s Guide Beschreibungen habe ich mir dann eine Route zusammengebastelt.

                                Als ich das fertig hatte, brauchte ich nur noch Karten und dann konnte es auch schon losgehen. Von den guten topographischen 1:50.000er Karten brauchte ich für meine geplante Route einen ganzen Stapel, das würde mir aber viel zu teuer werden, denn ich reise ja schließlich auf Low Budget. Deshalb kaufte ich mir nur die 1:250.000er Fiordland Parkmap, ohne Höhenlinien. So brauche ich wenigstens nur ein einziges Kartenblatt für den kompletten Trek. Im Nachhinein betrachtet recht leichtsinng und auf keinen Fall würde ich es nochmal so machen!
                                Nichts gegen unzureichendes Kartenmaterial,.....man braucht nicht für jedes weglose und abgelegene Gelände nur beste topographische Karten. In Patagonien habe ich einen 20 tägigen weglosen Trek auch nur mit einer primitiven Kartenskizze gemacht, die ich mir zuhause aus irgendeinen Buch fotokopiert hatte und auch heute gehe ich noch Touren ohne oder nur mit sehr einfachen Karten..

                                Aber in so einem steilen weglosen Gelände wie das Fiordland ist man auf die Höhenlinien einer guten Karte angewiesen um eine Route über die Berge zu finden. Klar, man kann sich im Tal die Bergflanke von unten anschauen und so vielleicht beurteilen wo man da am besten hockkommt. Aber wer sagt einem denn ob es auf der anderen Seite auch eine Abstiegsmöglichkeit gibt? Vielleicht fällt da alles vertikal ab, das kann man vorher ja nicht sehen. Oder noch besser, man kommt oben an, plackert sich durch den dichten Busch auf der anderen Seite den Hang wieder runter und halb unten fällt es plötzlich überall vertikal ab. Im Fiordland kann man sich ohne gute Topokarten schnell in übelste Sackgassen hineinmanövrieren aus denen man so einfach nicht wieder rauskommt. Es war also mehr als leichtsinnig nur mit der Fiordland Parkmap. Aber ich hatte ja noch meine Zettel mit den Notizen. Wenn Moir´s Guide eine Route über diesen oder jenen Pass beschreibt wird es wohl auch irgendwie gehen.

                                Nachdem ich Proviant für 16 Tage eingekauft hatte ging´s per Anhalter runter zur Südküste und dann bin ich auch gleich losgewandert. Die ersten zwei Tage folgte ich den South Coast Track bis zur Mündung des Wairaurahiri Rivers und querte auf einer Hängebrücke rüber zur orographisch rechten Flußseite (OR). Dort verlies ich den Küstenpfad und wanderte weglos für die nächsten drei Tage durch dichten Tieflandregenwald OR diesen phantastischen wilden Fluss aufwärts bis zum Lake Hauroko Ausfluss.


                                Wairaurahiri River

                                Warum so eine lange und komplizierte Route? Warum nicht gleich von der Südküste auf die Hump Ridge steigen, dann auf der anderen Seite wieder runter zum Lake Hauroko Ausfluss und auf einer Hängebrücke rüber nach OR queren? Dann wäre ich in einem Tag da aber für meine Route brauchte ich ganze fünf Tage!
                                Über diese Hängebrücke waren abenteuerliche Geschichten im Umlauf. Sie war offiziell gesperrt und DOC riet von einer Querung dringend ab,........zu unsicher! Weil ich nicht wusste was ich nun glauben sollte und was nicht, wählte ich lieber den langen und schwierigen Weg. Schließlich wollte ich ja nicht daß meine Fiordlanddurchquerung schon gleich am Ende des ersten Tages vor einer Hängebrücke scheitert, noch bevor die Tour erst richtig begonnen hat. Und der Wairaurahiri River ist zu Fuss absolut unfurtbar!

                                Vom Seeausfluss plackerte ich mich die bewaldeten Hänge hoch auf die offenen Tussokgraskämme der Princess Mountains. Diese Gebirgskette zieht sich die gesamte Westseite des über 30 km langen Lake Haurokos entlang.
                                In Moir´s Guide steht daß die Kämme der Princess Mountains bis hoch zum End Peak traversierbar sind. So weit bin ich aber garnicht erst gekommen. Schon vier Tage später trieben mich die Orkanböen vom Kamm runter Richtung Westen ins tiefe Regenwaldtal des Princess Burn Valley.


                                das weglose Princess Burn Regenwaldtal

                                Landschaftlich war dieser Trek bis jetzt ein Traum, meine Erwartungen sind weit übertroffen worden! Diese grandiose ursprüngliche Gebirgswildnis, der Blick von den Princess Mountains den 25 km langen Lake Poteriteri entlang, der von steile Waldhänge und Berge eingeschlossen ist, dahinter Bergketten über Bergketten im abgelegenen südwestlichen Fiordland, die Cameron Mountains, dahinter die Dark Cloud Range, alles voll mit tief eingeschnittene kurvige Regenwaldtäler und irgendwo da in der Mitte lag der von alpinen Bergen umgebene Lake Kakapo. Nirgendwo war auch nur eine Spur von Zivilisation erkennbar, soweit das Auge reichte.

                                Dieser Trek müsste eigentlich mit zu den besten zählen, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe,......aber der Preis, den ich dafür zahlte, war hoch!!
                                Ich war fix und fertig! Das permanente harte bushbashing durch diesen dichten Regenwald zerrte an meine Nerven! Diese ständige Nässe, alles war voll mit dick bemooste Stämme, plackeriges Unterholz mit unebenen Boden, übersät mit gestrüppbedeckte Löcher, das Vorwärtskommen viel zu langsam! Nirgends konnte man vernünftig gehen!! Dann Sümpfe und Seen, die den Talboden blockierten und die man im steilen Waldhanggeplackere umgehen musste. Mit sowas hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet!!

                                Ich war laut am fluchen, zum Glück konnte es ja keiner hier hören! In Patagonien war alles ganz anders! Meine 20 tägige weglose Tour führte dort durch überwiegend offenes Gelände, ohne viel Buschgeplackere. Dann habe ich auch noch einen 9 tägigen weglosen Trek durch die Cordillera Valdiviesco auf Feuerland gemacht, eine alpine Hochgebirgswildnis mit bewaldete Täler. Das waren offene Südbuchenwälder, also auch ohne Pfad relativ einfach durchwanderbar,..........alles nicht so dramatisch!
                                Und was war da noch? Wollte ich in Patagonien nicht auch eine weglose Tour durch den dichten Valdivianischen Regenwald machen? Nein!! Aber ich wollte eine Tour über das Nevado Queulat machen und um dort hochzukommen muss man durch den Regenwald!
                                Diese Tour habe ich schon gleich am ersten Tag wieder abgebrochen weil mir das Buschgeplackere zu hart wurde,....bzw ich bin gar nicht erst damit angefangen. Bin nur paar Schritte in den Wald reingegangen, hab dann gesehen, „oh, der ist ja undurchdringlich“, und das war´s dann mit dem Trek! Proviant für zwei Wochen umsonst eingekauft!! Aber das konnte ich dann ja auf den nächsten Trek verwenden.

                                Was mache ich eigentlich hier auf diesen Trek in Neuseeland?? Ich spielte meine Möglichkeiten durch. Jetzt noch umkehren? Auf keinen Fall! Dafür bin ich schon zu weit! Also Zähne zusammenbeißen und weiter!
                                Hätte ich doch nur schon das nördliche Ende des Lake Hauroko erreicht! Dann mache ich drei Kreuze! Dort werde ich auf den Dusky Track stoßen und es sind nur noch paar Tage leichtes Wandern bis zum West Arm vonwoaus es endlich zurück in die Zivilisation geht! Ich pfeife auf den Rest meiner Route zur Milford Sound Road! Meine Lust war auf dem Nullpunkt gefallen, ich will nur noch raus hier! Und das so schnell wie möglich! Der Trek ist gelaufen!!
                                Zuletzt geändert von berniehh; 30.10.2013, 08:42.
                                www.trekking.magix.net

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                                • MatthiasK
                                  Dauerbesucher
                                  • 25.08.2009
                                  • 923
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                  Jawohl! Das ist genau das richtige jetzt, danke für die Arbeit.
                                  3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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                                  • virtanen
                                    Gerne im Forum
                                    • 18.10.2011
                                    • 87
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                    ...Uhhh, ich glaube ich bin infiziert...

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                                      #19
                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                      "Ich war fix und fertig! Das permanente harte bushbashing durch diesen dichten Regenwald zerrte an meine Nerven! Diese ständige Nässe, alles war voll mit dick bemooste Stämme, plackeriges Unterholz mit unebenen Boden, übersät mit gestrüppbedeckte Löcher, das Vorwärtskommen viel zu langsam! Nirgends konnte man vernünftig gehen!! Dann Sümpfe und Seen, die den Talboden blockierten und die man im steilen Waldhanggeplackere umgehen musste. "

                                      Klingt genau wie Southern Wrangells (wobei die Stämme da durch die Schneelasten noch platt gedrückt waren und ein waagerechtes Geflecht bildeten, dass sich schwer bis gar nicht beseite schieben liess ;) Verstehe ja eh nicht, was Du an Wald so gut findest. ^^ (Schönen, lichten Buchenwald mag ich zwar auch. Aber beim Trekking habe ich sowas noch nie gefunden.)

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                                      • berniehh
                                        Alter Hase
                                        • 31.01.2011
                                        • 2501
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                        Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
                                        (Schönen, lichten Buchenwald mag ich zwar auch. Aber beim Trekking habe ich sowas noch nie gefunden.)
                                        Dann warte ab bis du nach Patagonien kommst, auf der TdP Umrundung. Auch auf deiner geplanten Inlandseisquerung kommst du durch lichte Südbuchenwälder (auf dem Weg zum Paso Marconi). Da wanderst du aber nicht weglos durch, sondern auf einen Pfad
                                        Ebenso in Neuseeland, die meisten Tälern östlich der Main Divide sind mit lichte Südbuchenwälder bestanden.
                                        www.trekking.magix.net

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                                          • 31.01.2011
                                          • 2501
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                          Southern Traverse Fortsetzung

                                          (Nördliches Fiordland)

                                          Am 11.Tag plackerte ich mir am Sphinx Lake vorbei, dann das enge Regenwaldtal des Hay River runter zum Lake Hauroko. Nun brauchte ich nur noch anderthalb Kilometer das Ufer entlangwandern bis zum nördlichen Seeende, wo ich auf den Dusky Track stoßen werde,......endlich!!!
                                          Als ich das Seeufer erreichte traf mich fast der Schlag: Steile Fels- und Waldhänge fallen bis zum Wasser ab, das war auf meiner Karte natürlich nicht zu sehen. Das Seeufer bis zum Dusky Track Startpunkt unpassierbar! Ich kletterte nach oben und traversierte ein ganzes Stück oberhalb des Sees den steilen Hang. Dies war bis jetzt das mörderischte Stück Abeit auf der gesamten Tour, durch dichte Vegetation am steilen Hang und über tiefe bemooste Felsspalten. An ein oder zwei Stellen versuchte ich runterzusteigen, endete aber oberhalb senkrechter Wände und musste wieder nach oben. Ich kam nur zentimeterweise vorwärts, war zerkratzt,.....Haar, Nacken, Pullover, Rucksack,.....alles voller Blätter und staubiger Planzenteile. Dieser Trek macht mich fertig!!!

                                          Irgendwann konnte ich dann doch absteigen und erreichte den flachen Talboden. Hier erreichte ich die Hauroko Burn Hut, nach über 12 Stunden und nur 8 Kilometer vom letzten Camp. Nun bin ich endlich auf dem Dusky Track! Meine erste Nacht in einer Hütte und kein Mensch war hier.

                                          Nach den ganzen Strapazen lies ich mir am nächsten Morgen Zeit. Am Vormittag kam hier das Boot vorbei und setzte 6 Dusky Track Wanderer ab,......die ersten Menschen seit 11 Tagen!! Eigentlich könnte ich jetzt ja mit dem Boot wieder zurück in die Zivilisation fahren. Nein,......den Dusky Track bis zum West Arm wollte ich noch wandern, aber dann ist Schluss!

                                          Im Lonely Planet Tramping in New Zealand und in der DOC-Broschüre wird der Schwierigkeitsgrad des Dusky Track als „very demanding“ angegeben. Vielleicht zählt er ja deshalb von allen bekannten neuseeländischen Tracks mit zu den weniger frequentierten,.....und die kostspielige Bootsanreise schreckt sicher auch noch einige Leute ab. Nur etwa eine handvoll Wanderer trifft man auf dem Dusky Track durchschnittlich pro Tag,.......verglichen mit anderen bekannten Tracks ist das recht wenig.

                                          Diese viertägige Wanderung auf einen markierten Pfad habe ich sehr genossen. Von wegen anstrengend! Was ist dieser permanente knietiefe Matsch schon gegen die Strapazen die ich in den letzten 10 Tagen erleben durfte? Der Wald ist märchenhaft und die Aussicht von den beiden Pässen grandios! Diese Landschaft ist ein Gedicht, sie motiviert und baut psychisch wieder auf,........besonders wenn man sich da nicht durchplackern muss! Und so kam es dann daß ich, noch bevor ich den West Arm erreichte, meinen eigentlichen Plan, von dort aus nicht mehr weiterwandern zu wollen, schon wieder vergessen hatte!


                                          Dusky Track


                                          auf dem Dusky Track


                                          meine Schuhe nach der Matschwanderung auf dem Dusky Track

                                          Ich wollte nun doch noch weiterwandern, mal schauen was da noch alles kommt. Dabei ignorierte ich gedanklich daß es nördlich vom West Arm ja wieder weglos weitergeht.
                                          Vom West Arm ging´s aber erstmal mit dem Boot wieder zurück in die Zivilisation nach Te Anau,......für Provianteinkäufe und um die zweite Etappe hoch zur Milford Sound Road zu planen. Dazu musste ich auch noch die Schmerzen in meinen Oberarm auskurieren. Die hatte ich mir während der ersten zehn Trekkingtage beim bushbashing zugezogen, als ich paarmal durch Moospolster in tiefere Wurzel- oder Felslöcher gekracht bin.

                                          Vier Tage später war ich wieder am West Arrm. Ab nun wird’s ernst und ich wusste jetzt schon, dies wird die längste und abenteuerlichste Trekkingtour meines Lebens! Ich hatte Proviant für knapp einen Monat! Essen für zweieinhalb Wochen hatte ich jetzt dabei und den restlichen zweiwöchigen Proviant hatte ich mir als „food drop“ per Boot zur Hankinson Hut am George Sound Track einfahren lassen.
                                          Dazu hatte ich auch noch meine Steigeisen und Eispickel mit. Auf der vorigen Etappe hatte ich sie in Te Anau gelassen, aber jetzt für den nördlichen Teil hatte ich sie mit. Man kann ja nie wissen!

                                          Dies wird eine lange Etappe und ich hatte mir bei der Planung auch die kürzeste und vermeintlich leichteste Route ausgesucht. Wenn man vom West Arm loswandert gibt’s kein Zurück mehr. Klar, man könnte sich die ersten Tage noch Richtung Osten zum Kepler Track durchschlagen, aber danach geht nichts mehr! Nur durchwandern oder umkehren,......keine Abkürzungsmöglichkeiten und keine vorzeitige Ausstiegsmöglichkeiten, es sei denn man lässt sich per Helikopter, Wasserflugzeug oder Boot abholen. Das setzt aber eine Kommunikationsmöglichkeit per Funk vorraus.

                                          Ich hatte keine Kommunikationsmittel dabei! Weder Emergency Locator Beacon noch Mountainradio! Jeder, der weglos durch das Fiordland wandert, hat normalerweise mindestens eines von beiden mit und DOC riet mir dringend für die Tour ein Mountainradio mitzunehmen.
                                          Ich lehnte ab: „Nein, das Ding ist mir zu schwer. Das will ich nicht die ganze Zeit mit mir rumschleppen, es geht auch ohne“.
                                          Mal ehrlich, ob ich nun 45 kg oder 46 kg mit mir rumschleppe, was macht das für einen Unterschied? Im Endeffekt war also der wahre Grund meiner Ablehnung nicht etwa weil mir das Ding zu schwer war, sondern weil ich aufgrund meines Low Budget Reisestils zu geizig war die Mietkosten dafür zu zahlen.

                                          Nördlich vom West Arm wird die Landschaft deutlich steiler und schroffer wie im südlichen Teil Fiordlands. Das habe ich schon gleich auf dem ersten Pass gemerkt: Man schaute runter in das grandiose Canyontal des Oonah Burn, das links und rechts von steile Granit- und Waldhänge beflankt wird. Die Landschaft war atemberaubend im Anblick! Es sah aber verdammt schwer aus da eine Route durchzufinden!
                                          Dies war ja nicht der einzigste Pass! Es ging weglos jeden Tag so weiter, 26 Tage lang, insgesamt 15 Pass- oder Gebirgskammquerungen, nicht alles nur Querungen, drei oder viermal auch für längere Zeit im auf und ab am Kamm entlang, permanent die Main Divide der Southern Alps Richtung Norden folgend. Dies war jetzt nicht mehr mit das Beste,......sondern es war DAS Beste was ich bisher an Treks in meinem Leben gemacht habe, und zwar bei Weitem!


                                          Fels- und Tussokgraslandschaft oberhalb der Waldgrenze


                                          Blick von der Main Divide ins Freeman Burn Valley


                                          steile weglose Wildnis


                                          schroffe Landschaft an der Main Divide


                                          Fiordland

                                          An das harte Buschgeplackere und steile weglose Gelände gewöhnt man sich mit der Zeit. Es bleibt zwar hart, aber es kommt einem irgendwann nicht mehr so schwer wie in den ersten Tagen vor. Es wird zur Normalität! Hier schafft man eben nur paar Kilometer pro Tag!
                                          Die enormen Strapazen, die es kostet ein Gebiet zu durchqueren, sind nach zwei Tagen sowieso wieder vergessen. Was bleibt sind die Erinnerungen eine wirklich grandiose Tour gemacht zu haben mit diesen unglaublichen Landschaftseindrücken. Dieses schroffe Gebirge, dichte urzeitliche Wälder, Felswände, Wasserfälle, Seen usw......,alles vom Menschen komplett unberührt. Dieses Land war schon immer unbewohnt. Selbst die Maoris siedelten hier nie.

                                          8 Tage vom West Arm, bzw. 23 Tage von der Südküste erreichte ich die kleine Robin Saddle Hut. Diese Hütte ist sogar auf den Karten mit eingezeichnet, direkt auf der Main Divide unterhalb des Robin Saddles in der Mitte Fiordlands. Ich war auch ganz froh, denn das Wetter schlug um, endlich mal zur Abwechslung eine Hütte. Aber wer kommt denn überhaupt hierher, in diese gottverlassene weglose Wildnis, so weit entfernt von der nächsten Straße??

                                          Ich schlug das vergilbte Hüttenbuch auf, mal sehen wann die letzten Leute hierwaren. Oh,...vor über einem Jahr!!! Das Hüttenbuch war von 1969 und vielleicht gerade mal ein viertel voll. Es enthielt im Schnitt ein Eintrag pro Jahr, nur 1994 war das ganze Jahr über niemand hier. Etwa ein drittel aller Hüttenbucheinträge stammten von DOC, die alle zwei bis drei Jahre mal mit dem Helikopter vorbeikamen für eine Hütteninspektion. Die restlichen Einträge teilten sich auf zwischen Jägern, die sich hier ein- und wieder ausfliegen ließen und Trampern, die eine längere Fiordlanddurchquerung machten. Jeder Tramper schrieb hier seine abenteuerliche Geschichte rein und nicht nur langweilige Einzeiler wie in den Hüttenbüchern der bekannten Tracks.

                                          Ich fand hier eine Packung Reis. Das Mindeshaltbarkeitsdatum schon seit 8 Jahren abgelaufen, das heisst also die muss hier schon seit mindestens 10 Jahren rumliegen. Aber egal, ich kochte die ganze Packung, zusammen mit etwas Zucker den ich hier auch noch fand, und verschlang alles auf einmal.

                                          Sechs Tage später erreichte ich die Hankinson Hut, eine Standard DOC Hütte am George Sound Track. Hier fand ich mein Proviantpaket, alles noch heil und unversehrt nachdem es zwei Wochen hier in der Hütte gelegen hat. Nun müsste mein Essen bis zur Milford Sound Road reichen.

                                          Der George Sound Track verbindet den Middle Fiord vom Lake Te Anau mit dem George Sound an der Westküste und ist von beiden Seiten nur per Boot oder Wasserflugzeug erreichbar. Er ist wie der Dusky Track ein recht abenteuerlicher Track, wird aber deutlich weniger begangen. Während der Dusky Track recht bekannt ist mit fast jeden Tag Wanderer, fanden sich in den Hüttenbüchern am George Sound Track im Schnitt nur einen Eintrag pro Woche im Sommer. Das mag vielleicht auch mit an den deutlich teureren An- und Abreisekosten liegen. Das Boot fährt nur auf Bestellung und kostete 180 Dollar one way bis zur Hankinson Hut (1997). Wenn man sich die Preisentwicklung der letzten 15 Jahre anschaut müsste es heute etwa das doppelte kosten.

                                          Von der Hankinson Hut folgte ich zunächst den George Sound Track, aber nur für zwei Stunden, dann verlies ich ihn und wanderte weglos Richtung Norden ins Wapiti River Valley Richtung Lake Sutherland. Für die nächsten 9 Tage durchquerte ich die Glaisnock Wilderness mit 6 oder 7 Pass- bzw Bergkammquerungen.


                                          Camp auf einen Pass in der Glaisnock Wilderness


                                          hier geht´s die vergletscherten Hänge entlang

                                          Am 39. Tag traversierte ich die steilen Kämme oberhalb des Lake Quill und die vergletscherten Hänge des Mt Hart und Aiguille Rouge, dann runter zum Mackinnon Pass wo ich auf den Milford Track stieß.

                                          Von der weglosen Wildnis kam ich somit auf den bekanntesten Great Walk Neuseelands,......meine Fiordlandtraverse ist so gut wie geschafft!! Schon nach wenigen Minuten traf ich die ersten Wanderer und somit die ersten Menschen seit dem West Arm vor 24 Tagen!!! Verbotenerweise campte ich auf der Passhöhe.


                                          Blick vom Mackinnon Pass, Milford Track


                                          Blick den Clinton Canyon abwärts, auf dem Weg zum Glade House, Milford Track

                                          Nun sinds nur noch zwei Tage bis zur Milford Sound Road! Den ersten Tag wanderte ich den Milford Track runter Richtung Glade House!! Das sind 25 km, also den halben Milford Track in einem Tag! Aber das ist kein Problem, auf diesen fast schon Stadtparkmäßig ausgebauten Weg kann man Kilometer abreissen. In den letzten 24 Tagen lag mein Durchschnitt ja gerade mal bei mickrigen 6 Kilometern pro Tag.

                                          Um legal auf Great Walks wildcampen zu können muss man sich 500 m vom Pfad entfernen. Das ist hier in diesem engen und von steilen Granithängen beflankten Tal aber kaum möglich. Allein deshalb musste ich heute noch zum Glade House kommen. Ich genoss das leichte wandern.

                                          Auf Great Walks ist alles reguliert. Es wird nur eine bestimmte Anzahl Wanderer zugelassen und die Unterkünfte müssen im Vorraus gebucht werden, auf dem Milford Track schon Monate im Vorraus. Es ist genau festegelegt wer wann wo übernachtet. Eine flexible Zeitgestaltung ist nicht möglich,....also mal zu sagen „heute ist das Wetter schlecht, ich bleib mal einen Tag länger“ ist nicht drin. Gebucht ist gebucht!
                                          Auf dem Milford Track ist sogar die Gehrichtung reguliert. Er darf nur in eine Richtung begangen werden, vom Glade House zum Milford Sound, und nicht andersrum. Auf meiner Route vom Mackinnon Pass zum Glade House wanderte ich aber genau in die entgegengesetzte Richtung. Das bekam ich auch ständig von entgegenkommenden Trampern zu hören: „You are on the wrong direction“, war mein meistgehörter Satz an diesem Tag!

                                          Es ist hier ja nicht so, jetzt bin ich mal für 24 Tage durch die weglose Wildnis gewandert und habe 24 Tage am Stück keine Menschen gesehen und dann kommt zur Abwechslung mal ein Tag wo ich zwei oder drei Leute treffe,......nein ich bin hier auf dem Milford Track: 80 Individual Trekker pro Tag plus 80 guided walker, die nicht mit in den normalen Great Walk Huts sondern in separate Lodgen übernachten, das ganze dann mal zweikommafünf, weil ich an diesem Tag vom Mackinnon Pass zum Glade House zweieinhalb Tagesetappen des Milford Track wanderte, plus vielleicht fünf Trail Runner, die nur mit Daypack den ganzen Track in einem Tag rennen,.....macht zusammmen geschätzte 400 Wanderer die ich an diesem Tag traf! Alle kamen mir von vorne entgegen, kein einziger ist in meine Richtung gewandert und von fast jeden Zweiten kam der gleiche Kommentar: „You are on the wrong direction“, ich habe nicht mehr mitgezählt wieviele Dutztend Male ich diesen Satz heute gehört hatte.

                                          Dann hieß es erstmal anhalten und den Leuten erklären warum ich in der falschen Richtung gehe. Nach kurzer Zeit nervte es schon. Ich musste ja heute noch was schaffen, bis zum Glade House kommen. Aber so wird das nix wenn ich alle zehn Minuten anhalten muss um irgendwelche wildfremden Leute über meine Tour zu erzählen. Und überhaupt,........“Fiordlandtraverse?“, nur die wenigsten konnten sich überhaupt irgendwas darunter vorstellen. Ich habe dann nur noch geantwortet, „I forgot my toothbrush“.

                                          Das Glade House, am Nordende des Lake Te Anau, ist der Startpunkt des Milford Track. Von hier wanderte ich auf einer kaum erkennbaren aber markierten Route über den Dore Pass zur Milford Sound Road. So gut wie jeder Milford Track Wanderer nimmt das Boot zum Glade House, die Route über den Dore Pass ist kaum bekannt.


                                          Aufstieg zum Dore Pass, Blick zurück ins Clinton River Valley

                                          Ich erreichte die Milford Sound Road nach 26 Tagen vom West Arm und 41 Tage von der Südküste. Und dies sollte jetzt das Ende meiner Tour sein???
                                          Ich war zwar froh erstmal wieder zurück in die Zivilisation zu kommen, aber schon seit Wochen wurde mir immer klarer daß die Milford Sound Road nicht mein Trekkingendpunkt sein sollte. Trotz der Stapazen war diese Tour doch absout genial! Diese Landschaft macht süchtig und ich wollte mehr davon! Wollte wissen wie die Southern Alps weiter nördlich aussehen! Wollte weiterwandern, noch ohne bestimmtes Endziel, einfach nur immer an der Main Divide entlang, mal schauen wie weit ich komme! Ich war aufgedreht, wollte möglichst viel und möglichst spektakulär, bis zum Arthurs Pass sollte es schon sein! Und als ob die Tour alleine nicht schon schwer genug wird, wäre es natürlich noch besser wenn ich nebenbei auf dem Weg noch den Mount Cook besteigen würde!

                                          Aber erstmal gings per Anhalter zurück nach Te Anau Die nächsten vier Nächte verbrachte ich dort auf dem Campingplatz. Nach knapp einen Monat in der Wildnis mit meiner spärlichen Trekkingproviant-Diät hatte ich einen Heisshunger und ich wollte nur noch essen: Habe über ein halbes Kilo Schokolade am Tag verdrückt, paarmal pro Tag fett gekocht und zwischendurch noch diese tiefgefrorenen Käsetorten aus dem Supermarkt, wobei ich natürlich die ganze Torte mit einem Mal weggegessen habe und nichtmal warten konnte bis sie ganz aufgetaut war. Wer das gesehen hat dachte bestimmt ich hab die Fresssucht Bis zum Beginn der nächsten Etappe wollte ich mir die Kilos, die ich verloren hatte, wieder anfuttern.

                                          Den Rest der Zeit habe ich mit Routenplanung verbracht. Als ich Einheimischen von meiner Tour berichtete, wurde mir erzählt daß so eine Route als Southern Traverse bezeichnet wird und schon was richtig großes ist.
                                          Schön,......dann bin ich nun also schon seit anderthalb Monaten dabei die Southern Traverse zu machen ohne es zu wissen
                                          Zuletzt geändert von berniehh; 31.10.2013, 22:36.
                                          www.trekking.magix.net

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                                            #22
                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                            „I forgot my toothbrush“.

                                            Loool.

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                                            • Pielinen
                                              Fuchs
                                              • 29.08.2009
                                              • 1356
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                              ich bin sprachlos, ich hätte nicht gedacht das sowas geht!!!

                                              Vor Dauerregen scheinst du ja verschont geblieben zu sein?
                                              Zuletzt geändert von Pielinen; 01.11.2013, 12:07.
                                              Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                              • TilmannG
                                                Fuchs
                                                • 29.10.2013
                                                • 1352
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                Hi Bernd - geil!!!
                                                Deinen Hang zum bushwhacking hätten wir dieses Jahr im Süden Grönlands gut gebrauchen können, uns liegen Eis und Steine mehr. Jedenfalls haben wir dort eine Route für dich gefunden. Das Zeugs ist dort heftig am wachsen, wenn du noch ein bischen wartest, wirst du auf deine Kosten kommen! Bericht fogt (hoffentlich) gegen Jahresende.
                                                Grüße von Tilmann
                                                http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                                                • berniehh
                                                  Alter Hase
                                                  • 31.01.2011
                                                  • 2501
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                  Hi Bernd - geil!!!
                                                  Deinen Hang zum bushwhacking hätten wir dieses Jahr im Süden Grönlands gut gebrauchen können, uns liegen Eis und Steine mehr. Jedenfalls haben wir dort eine Route für dich gefunden. Das Zeugs ist dort heftig am wachsen, wenn du noch ein bischen wartest, wirst du auf deine Kosten kommen! Bericht fogt (hoffentlich) gegen Jahresende.
                                                  Grüße von Tilmann
                                                  Moin Tilmann,.....auf deinen Grönlandbericht bin ich ja schon gespannt
                                                  www.trekking.magix.net

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                                                  • BohnenBub
                                                    Erfahren
                                                    • 15.09.2012
                                                    • 295
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                    !*



                                                    * Ganz stark.

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                                                    • schlump
                                                      Erfahren
                                                      • 24.01.2008
                                                      • 204
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                      Wortlos
                                                      ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US

                                                      View my flickr

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                                                        Erfahren
                                                        • 08.11.2008
                                                        • 402
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                        Ich fand deine Berichte ja schon immer eindrucksvoll und stark, aber das hier ist der für meinen Geschmack bei weitem beste bisher! Ganz toll wie du dein Begeisterung für Neuseeland schilderst und vor allem deine Motivation fürs "Bushbashing" (coole Wortschöpfung übrigens). Vielleicht gibt es jetzt ein paar Leute mehr die deine Begeisterung für weglose Wildnistrips nachvollziehen können.
                                                        Und klar, solche Hammerberichte von dir wirken super inspirierend! Aber wer diese Touren nachmachen möchte, muss sich natürlich zunächst ernsthaft fragen, ob er die selbe Begeisterung und damit verbundene Leidensfähigkeit mitbringt ...
                                                        http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                                        • berniehh
                                                          Alter Hase
                                                          • 31.01.2011
                                                          • 2501
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                          Ich wollte mich hiermit nochmal für die vielen netten Kommentare bedanken

                                                          Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                          Motivation fürs "Bushbashing" (coole Wortschöpfung übrigens).
                                                          das ist keine Wortschöpfung, sondern das normale neuseeländische Wort dafür.
                                                          In Nordamerika bezeichnet man es als "bushwhacking", in Neuseeland sagt man "bushbashing

                                                          Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                          Vor Dauerregen scheinst du ja verschont geblieben zu sein?
                                                          Nicht wirklich. Ich habe zwar im Laufe meiner vier Neuseelandreisen viel schönes Wetter erlebt, aber auch mehr als genug Schlechtwettertage an denen ich nicht gewandert bin
                                                          Bei Dauerregen wander ich normalerweise nicht sondern bleibe den ganzen Tag im Camp oder in der Hütte.
                                                          www.trekking.magix.net

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                                                            Dauerbesucher
                                                            • 13.12.2010
                                                            • 917
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                            Vincent war ja auf der Lapplandtour mit. Ich habe mir zwar vorgenommen darüber auch noch einen Bericht zu schreiben, aber das dauert noch lange. Erstmal werde ich ja noch ne ganze Weile mit diesem Bericht beschäftigt sein.
                                                            Kein Problem, ich kann warten - und in der Zeit diesem Bericht folgen

                                                            /edit: So jetzt bin ich auch mit dem bisher geschriebenem fertig. Unglaublich, was für krasse Touren du unternimmst. Hut ab!
                                                            Zuletzt geändert von Outdoorfetischist; 03.11.2013, 17:49.

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                                                              Alter Hase
                                                              • 31.01.2011
                                                              • 2501
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                              Southern Traverse Fortsetzung Nr. 2

                                                              (Mount Aspiring Region)

                                                              Die dritte Etappe meiner Southern Traverse dauerte 22 Tage und führte von der Milford Sound Road zum Haast Pass Highway.
                                                              Von der Milford Sound Road führte meine Route zunächst weglos durch die Livingstone Mountains, anschließend einen halben Tag auf die bekannten Greenstone- und Caples Tracks bevor es über den Fraser Col runter zur Routeburn Flats ging, wo ich den Routeburn Track kreuzte und das abgelegenere Routeburn North Branch Valley hochwanderte.


                                                              die sanften Tussokgrashochtäler der Livingstone Mountains


                                                              Blick vom Fraser Col

                                                              Mein nächstes Ziel war der Bevan Col, denn dort habe ich mir mit dem Helikopter ein Proviantpaket einfliegen lassen. Der Pilot Charly Ewing von Aspiring Adventure deponierte mein Food drop in ein Fixzelt der Alpine Guides, direkt auf dem Bevan Col am Fuße des Mount Aspiring. Die Bergführer lassen sich dort öfters mit ihren Kunden einfliegen um diesen markanten Berg zu besteigen.

                                                              Das einfliegen von Food drops in die Wildnis ist in Neuseeland nichts ungewöhnliches. Das wird häufiger gemacht von Leuten die die Southern Traverse oder andere lange Wildnistouren machen.

                                                              Auf meiner Tour brauchte ich insgesamt drei Food drops,......das erste am Lake Hankinson im Fiordland, der zweite am Bevan Col und das dritte auf dem Tasman Saddle.

                                                              Normalerweise ist es sauteuer sich so ein Essenspaket einfliegen zu lassen, was bei meinem niedrigen Budget auch unbezahlbar ist. Um es möglichst preisgünstig zu bekommen habe ich mir Stellen ausgesucht die öfter von Booten, Helikopter oder Kleinflugzeugen angesteuert werden. Dann habe ich die Bootsfahrer oder Piloten ausfindig gemacht die zu diesen Stellen fahren oder fliegen und gefragt ob sie in der nächsten Zeit schon eine Buchung dorthin haben und dann mein Proviantpaket gegen Bezahlung mitnehmen würden.
                                                              Das hat auch immer recht günstig geklappt. Vern Thompson aus Te Anau hat 20 Dollar dafür genommen meine Essenspaktekt zur Hankinson Hut am Geoge Sound Track zu fahren, Charly Ewing hat für 50 Dollar mein food drops zum Bevan Col geflogen und der Bergführer in der Mount Cook Village hat es sogar umsonst mitgenommen als er sich mit seiner Gruppe Kunden zum Tasman Saddle einfliegen ließ, das war echt freundlich.

                                                              Es gibt verschiedene Routenmöglichkeiten zum Bevan Col und ich hatte mir die schwierige, abgelegene und weglose Route via North Col – Park Pass – Fiery Col – Olivine Ledge – Forgotten Gorge - Forgotten River Col – Olivine Ice Plateau – Destiny Peak – Joe River und Arawhata Saddle ausgesucht.

                                                              Weit bin ich da aber nicht gekommen. Vor dem North Col saß ich über drei volle Tage im schlechten Wetter fest, habe also drei Tage im nassen Zelt auf Wetterbesserung gewartet. Und vorher in den Livingstone Mountains hatte ich auch schon einen Tag Schlechtwetterzeitverlust erlitten, das heisst also insgesamt schon etwa 4 Tage Zeitverlust.

                                                              Einen weiteren Schlechtwettertag konnte ich mir nicht mehr leisten. Daher entschied ich mich kurzfristig meine Route zu ändern und die leichte Standartroute via Dart Track und Cascade Saddle zu nehmen. Vom Lake Nerrine und Park Pass wanderte ich das Rock Burn Valley runter zum Dart River, wo ich auf den Dart Track stieß.


                                                              der Park Pass mit dem Posaidon Peak


                                                              im Rock Burn Valley, mit dem Amphion Peak im Hintergrund


                                                              das Dart River Valley vom Dart Track

                                                              Nun erstmal leichtes und schnelles wandern. Der Dart Track und Cascade Saddle sind zwar bekannte und häufig begangene Treks, die Landschaft war aber auch hier sehr phantastisch, und nur das zählt.


                                                              Aufstieg zum Cascade Saddle, Blick zurück ins obere Dart River Valley


                                                              Auf dem Cascade Saddle

                                                              Hinter dem Cascade Saddle kam ich ins West Matukituki Valley, dieses Tal wanderte ich aufwärts zum Fuße des Bevan Col.
                                                              Beim Aufstieg zum Bevan Col zogen Wolken über die Berge, es war kalt und windig. Als ich oben ankam war die Sicht ganz weg. Von der Aspiring Hut zum Bevan Col habe ich es in 7h30 geschafft, aber um hier auf dem Pass dieses gelbe Fixzelt der Alpine Guides zu finden brauchte ich eine volle Stunde, obwohl es nur 100 m von mir entfernt stand. Ich irrte hier die ganze Zeit in diesen dichten Nebel umher. Kein Mensch war hier und als ich das Zelt endlich fand, fand ich auch mein Essenspaket, alles war noch da. Ich übernachtete hier, denn es machte keinen Sinn heute noch weiterzugehen, auch wenn die Colin Todd Hut nur noch 2,5 km Luftlinie entfernt war.

                                                              Die Colin Todd Hut ist der Ausgangspunkt für Gipfeltouren auf den Mount Aspiring. Um dort hinzukommen muss der stark verspaltete Bonar Glacier gequert werden. Die Hütte steht am Fuße der North West Ridge auf 1800 m Höhe und ich wollte es mir nicht nehmen lassen diesen recht formschönen Berg zu besteigen, der auch als Matterhorn der neuseeländischen Alpen bezeichnet wird.

                                                              Am nächsten Tag wurde das Wetter super, der Wandertag aber nur kurz, denn als ich die Hütte erreichte war es schon zu spät heute noch zum Gipfel hochzusteigen. Es kamen dann noch zwei Engländer, drei Neuseeländer und eine Bergführerin mit ihrem Kunden, alle wollten morgen hoch zum Gipfel.


                                                              Mount Aspiring (3033 m), das Matterhorn der neuseeländischen Alpen


                                                              Colin Todd Hut (1800 m)


                                                              im Hintergrund der Mount Aspiring, gesehen von der Colin Todd Hut

                                                              5 Uhr morgens gings im Dunkeln mit der Stirnlampe los. Ich ging zwar für mich alleine aber mehr oder weniger zusammen mit den Engländern und Neuseeländern, die um die gleiche Zeit von der Hütte gestartet sind. Die Bergführerin mit ihren Kunden waren schon früher gestartet.

                                                              Es ging die North West Ridge hoch, erst Gletscher, dann den steilen Felsgrat hochklettern (Grad 3 und sehr exponiert), an einigen Stellen wurde mir ohne Seilsicherung richtig mulmig. Das letzte Stück gings mit Steigeisen den steilen Eisgrat hoch bis zum Gipfel, recht gefährlich. Kurz vor Mittag erreichten wir nach sechseinhalb Stunden den Gipfel. Einer von den Neuseeländern ist schon vorher wieder umgekehrt. Die Aussicht vom Gipfel war atemberaubend!! Ein weiteres Tophighlight auf der Southern Traverse, eines von sehr vielen!!! Es ist der 56.Trekkingtag von der Südküste und der 15.Tag von der Milford Sound Road.

                                                              5 Uhr abends war ich wieder unten in der Hütte nach fast 12 Stunden.


                                                              Aufstieg zum Mt Aspiring


                                                              Blick über die vergletscherte Haast Range


                                                              Auf dem Gipfel


                                                              Blick vom Gipfel


                                                              auf dem Gipfel


                                                              Blick über den Upper Volta Glacier


                                                              Blick von der Waterfall Face ins obere Wilkin River Valley

                                                              Eine Woche später erreichte ich den Highway 6 über den Haast Pass. Jetzt war mal wieder ein Zivilisationsabstecher angesagt. Per Anhalter ging´s nach Wanaka für neue Provianteinkäufe und vier Tage später war ich wieder zurück an der gleichen Stelle am Highway 6, vonwoaus ich meine Southern Traverse fortsetzte.

                                                              Nördlich vom Highway 6 kam ich nun langsam ins Gebiet der zentralen Südalpen. Ab hier hatte ich auch gute Topokarten.
                                                              Schon im Fiordland und in der Mt Aspiring Region hatte ich gemerkt daß ich dringend besseres Kartenmaterial brauche! Im Nachhinein betrachtet war es auch ganz gut so daß ich auf dem Abschnitt vor dem Mount Aspiring 4 Tage Schlechtwetter aussitzen musste und demzufolge auf meine leichtere Alternativroute via Dart River und Cascade Saddle gezwungen wurde. Meine ursprünglich geplante Route über den Forgotten River Col und Olivine Ice Plateau wäre nur mit der Mt Aspiring Parkmap und ohne topographische Karten richtig kriminell geworden, obwohl ich ja zusätzlich noch Moir´s Guide Routenbeschreibungen dabei hatte, diesmal immerhin schon als Fotokopien und nicht mehr nur als paar dahingekritzelte Notizen, ich verbesser mich

                                                              Der erste große Knackpunkt nördlich des Highway 6 war die weglose hochalpine Passquerung vom Hunter River East Branch rüber zum Landsborough River am Tag 68. Der Aufstieg von der Hunter River Seite über den Hunter Glacier ging ja noch recht gut aber beim Abstieg auf der anderen Seite runter zum Landsborough River habe ich mich an den steilen Hang so richtig festgelaufen. Anfangs ging´s zwar noch gut über relativ leichte Geröll- und Felshänge, aber weiter unten fiel es überall steil ab in ein Labyrinth aus zerfurchte felsige Bachrinnen mit spitze steile Rücken dazwischen. Paarmal musste ich wieder ein Stück hochsteigen und eine andere Route suchen und nach 4 Stunden vom Pass war ich in einer engen schluchtigen Bachrinne die unter mir in einer vertikalen Wasserfallstufe abfiel. Hier wurde es langsam dunkel. Unter freien Himmel habe ich mir mein Nachtlager auf den Felsbrocken eingerichtet, recht unbequem. Gut daß es die Nacht nicht geregnet hat, für mein Zelt wäre hier absolut kein Platz gewesen.


                                                              Blick vom Hunter Glacier zurück das Hunter River Valley abwärts


                                                              Abstieg von dem namenlosen Pass ins Landsborough River Valley

                                                              Am folgenden Tag brauchte ich nochmal vier Stunden bis zum Talboden, dort steht die alte heruntergekommene Fraser Hut. Sobald ich die Hütte erreichte fing der Regen auch schon an, somit verbrachte ich hier den Rest des Tages. Laut Hüttenbuch waren vor 20 Tagen die letzten Leute hier.

                                                              Das Landsborough River Valley ist ein abgelegenes und selten besuchtes Tal das 60 Kilometer parallel entlang der Main Divide verläuft und von beiden Seiten von vergletscherte Berge überragt wird.
                                                              Von der Fraser Hut waren es zweieinhalb Tage wegloses Wandern bis ins Talende des Landsborough Rivers.

                                                              Der direkteste Weg vom Landsborough River nach Mount Cook führt über den Fyfe Pass und Mueller Glacier. Diese Route wird nur selten begangen und scheint viel schwieriger zu sein wie ich dachte.
                                                              Als ich vor 10 Tagen mein food drop in Mt Cook Village deponierte erzählte mir ein Doc Ranger daß er von niemanden wusste der den Fyfe Pass in den letzten 6 Jahren überquert hat.

                                                              Von der Landsborough Seite aus sah der Aufstieg zum Pass ohne alpine Ausrüstung viel zu steil und gefährlich für mich aus. Dieser Pass kam schonmal nicht in Frage, ich musste mir eine andere Route überlegen.

                                                              Als einzigste machbare Alternative blieb jetzt nur noch die Route via Karangarua Valley und Copland Pass nach Mt Cook. Diese Route wird hin und wieder mal von Southern Traverse Gängern gemacht. Fünf bis sechs Tage ist man da unterwegs bis Mt Cook, während es über den Fyfe Pass höchstens zwei wären. Trotzdem, dieser große Umweg lohnt sich, denn die Route ist landschaftlich grandios.

                                                              Der Karangarua Saddle ist wegen einer vertikalen Felswand unpassierbar. Um ins Karangarua Valley zu kommen muss man einen Umweg über den Douglas Pass nehmen und von dort in einer hochalpinen Traverse über den vergletscherten Gladiator und Mt Howitt, von dort dann weglos runter ins Karangarua Valley. Absolut hammermäßig ist der Blick vom Douglas Pass und The Gladiator!


                                                              im oberen Landsborough River Valley


                                                              Blick vom Douglas Pass auf die vergletscherte Sierra Range

                                                              Im hinteren Karangarua Valley liegt versteckt im Busch die Christmas Flat Hut, eine heruntergekommene winzige 2 Bunks Hütte. Drei Jäger traf ich hier, die ersten Menschen die ich seit der Querung des Highway 6 vor 8 Tagen traf. Die Jäger ließen sich hier per Helikopter einfliegen um eine Woche hier zu verbringen. Davor waren laut Hüttenbuch die letzten Leute vor zwei Monaten hier.
                                                              Fünf Tage später erreichte ich den Copland Pass.
                                                              Zuletzt geändert von berniehh; 04.11.2013, 08:05.
                                                              www.trekking.magix.net

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                                                              • Mika Hautamaeki
                                                                Alter Hase
                                                                • 30.05.2007
                                                                • 3996
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                A. v. Humboldt.

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 03.10.2005
                                                                  • 334
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                  Ich bin echt sprachlos, ehrlich. Absoluter Hammer. Und ich dachte schon, Dein Patagonien-Trip sei hart gewesen. Und das ist erst die Vorgeschichte?!

                                                                  Ein bisschen vermisse ich Deine roten Streckenpfeile, weil man dann eine noch bessere Vorstellung von der Strecke bekommt, aber nu.

                                                                  Gab es da eigentlich irgendwann Situationen, wo Du Dir ernsthaft Sorgen um Deine Sicherheit/Dein Leben gemacht hast, also "Hier habe ich mich überschätzt, das wird unkontrollierbar."? Gerade weil Du kein Notfall-Backup hattest und eben jederzeit auf dich allein gestellt warst? Hattest Du einen Notfallplan für Sturz, Beinbruch o.ä?

                                                                  Atemberaubender Trip, ehrlich. Und absolut herausragender Bericht in Zeiten der Like-Me-At-Facebook-Go-Pro-Sponsored-By-Red-Bull-Vimeo-HD-Actionchannel-360°-Multiperspective-Liveberichterstattung. Aber das gilt ja für alle Deine Touren.

                                                                  Kinnlade hochbindend: Eisen

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 18.12.2012
                                                                    • 121
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                    Danke für deinen wundervollen Bericht ! Besonders die Bilder vom Dart River/Valley haben dazu geführt, dass das Fernweh sogleich wieder erwacht. Die Gegend fand ich wundervoll und war traurig, dass ich nicht mehr Zeit dort verbringen konnte.

                                                                    Kommentar


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                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                      Crazy shit ;)

                                                                      Kommentar


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                                                                        Alter Hase
                                                                        • 31.01.2011
                                                                        • 2501
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                        Zitat von eisen Beitrag anzeigen
                                                                        Ein bisschen vermisse ich Deine roten Streckenpfeile, weil man dann eine noch bessere Vorstellung von der Strecke bekommt, aber nu.
                                                                        Dies sind ja noch meine alten Touren in der Kurzfassung. Später bei den neuen Treks von diesem Jahr male ich bestimmt wieder einige Pfeile auf den Bildern Die neuen Treks kommen dann auch wieder mit auf meine Webseite.

                                                                        Zitat von eisen Beitrag anzeigen
                                                                        Gab es da eigentlich irgendwann Situationen, wo Du Dir ernsthaft Sorgen um Deine Sicherheit/Dein Leben gemacht hast, also "Hier habe ich mich überschätzt, das wird unkontrollierbar."? Gerade weil Du kein Notfall-Backup hattest und eben jederzeit auf dich allein gestellt warst? Hattest Du einen Notfallplan für Sturz, Beinbruch o.ä?
                                                                        Vor einigen Routenabschnitten mache ich mir schon Gedanken ob die Strecke machbar ist oder nicht. Wenn es mir unterwegs zu gefährlich wird (oder wenn ich glaube daß die Route zu gefährlich werden könnte) mache ich normalerweise einen Rückzieher und suche nach Alternativrouten. Einen Notfallplan habe ich nicht.
                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                        Kommentar


                                                                        • berniehh
                                                                          Alter Hase
                                                                          • 31.01.2011
                                                                          • 2501
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                          Southern Traverse Fortsetzung Nr. 3

                                                                          (Zentrale Südalpen)

                                                                          In den zentralen Südalpen kann man die größte Konzentration vergletscherter Berge Neuseelands bestaunen,....es ist eine schroffe und überaus faszinierende hochalpine Landschaft! Hier kann man Touren bis zu anderthalb Monaten Länge machen ohne Straßen oder Zivilisation zu kreuzen. Wenn man es darauf ankommen lässt und die richtige Route wählt hat die Gegend sogar locker das Potenzial auf einer vierwöchigen Tour keine einzigen Leute zu treffen. Trotzdem ist der Mount Cook Nationalpark und paar weitere Gegenden drumherum nicht so für Langdistanztramper geeignet, sondern eher für Alpinisten. Der Copland Pass, Ball Pass, Tasman Saddle sowie paar weitere Pässe, die ich auf meiner Route durch die zentralen Südalpen gequert habe sind eigentlich nicht so für den klassischen Normaltrekker geeignet.

                                                                          Wenn man mir fragen würde welches die spektakulärsten und lohnensten Abschnitte der Southern Traverse waren, müsste ich nicht lange überlegen. Es gibt da meiner Meinung nach nur zwei Antworten: Das Fiordland und die zentralen Südalpen vom Landsborough River zum Arthur´s Pass.
                                                                          Alle anderen Abschnitte (besonders die Mt Aspiring Region) waren zwar auch absolute Weltklasse,.......aber das Fiordland und die zentralen Südalpen waren schon ganz besondere Regionen und beide zusammen auch noch extrem gegensätzlich die die landschafliche Vielfalt der Südalpen ganz besonders zeigen. Einmal das Fiordland mit seiner steilen Granitlandschaft, den tief eingeschnittenen und mit dichten Regenwäldern bestandenen U-förmigen Trogtälern, diese mystische Stimmung mit den steilen Felswänden, zahlreichen Wasserfällen, viele Seen, das großflächig weglose und dazu das permanente anstrengende bushbashing. Die zentralen Südalpen dagegen ganz anders: das ist eine steile und teils stark vergletscherte hochalpine Gebirgslandschaft mit viele waldlose (oder waldarme) Fels- und Gerölltäler. Ich bin durch zahlreiche enge Täler gewandert aber auch durch viele breite offene Geröllflusstäler, die gute weglose Wanderbedingungen schaffen.
                                                                          Auf meiner insgesamt 56 tägigen Route durch die zentralen Südalpen (vom Highway 6 bis zum Arthur´s Pass) habe ich zwar öfters die Main Divide hin und herüberquert und die Täler westlich der Main Divide sind zwar auch mit dichten Regenwäldern bestanden, aber auf meiner Route waren in den Westtälern häufig Pfade vorhanden. In den zentralen Südalpen war bushbashing nicht so das Thema, dafür hatte ich aber mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen.

                                                                          Am 77.Tag erreichte ich im schlechten Wetter und Nebel den Copland Pass. Eigentlich ist dies kein richtiger Pass sondern nur ein wegloser steilfelsiger hochalpiner Gebirgskamm. Im Nebel konnte ich die Abstiegsroute nicht finden, auf der anderen Seite schien es überall steil abzufallen mit Gletscherfelder. In dieser Situation blieb mir nichts anderes übrig als erstmal wieder umzukehren. Paarhundert Meter tiefer schlug ich neben einen riesigen Felsbrocken mein Camp auf und am nächsten Tag versuchte ich den Pass bei besserem Wetter nochmal. Diesmal fand ich die richtige Route und stieg unten den steilen Moränenhang runter auf den Hooker Glacier.


                                                                          das grüne regenwaldbestandene obere Copland Valley


                                                                          Bergsee oberhalb der Baumgrenze im oberen Copland Valley


                                                                          Camp 77, 300 hm unterhalb des Copland Passes


                                                                          Blick vom Copland Pass, unten im Tal der Hooker Glacier. Auf der anderen Hangseite geht´s hoch zum Ball Pass


                                                                          auf der anderen Passseite liegt 150 m tiefer das Copland Shelter

                                                                          Um vom Copland Pass zum Ball Pass zu gelangen muss man eigentlich nicht zur Mount Cook Village. Man muss nur den Hooker Glacier queren und auf der anderen Seite direkt wieder nach oben zum Ball Pass steigen.
                                                                          Weil ich aber vor zwei Wochen ein Essenspaket in der Mount Cook Village deponiert hatte musste ich den kurzen Zivilisationsabstecher in dieses Touristendorf machen. Ich wollte da aber nicht lange bleiben, sondern nur mein Proviantpaket abholen und dann gleich wieder zurück Richtung Ball Pass. Nur eine kleine Proviantmenge hatte ich in Mt Cook deponiert, mein Haupt food drop mit einer zweiwöchigen Proviantladung hatte ich zur Kelman Hut auf den Tasman Saddle einfliegen lassen, wo ich hoffte in vier Tagen anzukommen.

                                                                          Gleich wieder zurückzuwandern konnte ich jedoch vergessen, denn das Wetter schlug rapide um. Für die nächsten 5 Tage saß ich erstmal fest. An die Querung des hochalpinen Ball Passes war überhaupt nicht zu denken. Drei Tage campte ich in Mt Cook Village und am vierten Tag brach ich von dort auf und wanderte wenigstens die 10 km zum Fuße des Ball Passes wo ich zwei weitere Nächte campte.

                                                                          Nach 6 Tagen nonstop Regen und Sturm folgte endlich das ersehnte Traumwetter. Ideale Bedingungen für den Ball Pass, die Aussicht von dort oben ist ein absolutes Highlight,......sogar noch besser wie der Blick vom Copland Pass.


                                                                          Aufstieg zum Ball Pass, Blick zurück ins Hooker Valley


                                                                          Aufstieg zum Ball Pass, Blick den Hooker Glacier aufwärts, rechts der Mount Cook


                                                                          Blick vom Ball Pass runter zur anderen Seite


                                                                          auf dem Ball Pass

                                                                          Auf der anderen Seite ging´s runter auf den Tasman Glacier. Hier wanderte ich am Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseelands, vorbei. Zu gern wäre ich da hochgestiegen, das wäre ein weiteres Tophighlight meiner Southern Traverse gewesen. Aber es es war jetzt Ende März, viel zu spät für eine Besteigung. Um diese Jahreszeit geht da auf der Normalroute niemand mehr hoch weil der Lindis Glacier wegen großer Spalten unpassierbar sein soll. Das war mir auch zu gefährlich und außerdem würde die Besteigung drei Tage dauern und meine Zeit war auch ohnehin schon knapp genug. Der Sommer und meine Reisezeit neigte sich dem Ende zu.

                                                                          Ich verzichtete auf die Mount Cook Besteigung und wanderte weiter den Tasman Glacier aufwärts, der mit 29 Kilometern Länge der längste Gletscher Neuseelands ist.


                                                                          Abstieg vom Ball Pass, Blick den Tasman Glacier aufwärts = meine Wanderrichtung


                                                                          Blick von der De La Beche Ridge auf den Tasman Glacier


                                                                          auf den Tasman Glacier


                                                                          Tasman Glacier


                                                                          auf den Tasman Glacier, Blick zurück auf den Mount Cook


                                                                          Eine Cessna mit Gletschertouristen landet auf dem Tasman Glacier


                                                                          oberer Tasman Glacier

                                                                          Zwei Tage später erreichte ich den Tasman Saddle (2435 m) am oberen Ende des Gletschers. Hier steht die recht große und moderne Kelmann Hut (=20 Bunks). Diese Hütte wird regelmäßig von Alpine Guides mit ihren Kunden genutzt, die sich meistens hierher ein- und wieder ausfliegen lassen. Mein Proviantpaket fand ich unversehrt in der Hütte.

                                                                          Den folgenden Tag verbrachte ich hier um die spektakuläre Gegend auszukundschaften. Ich war nicht alleine, drei Leute waren noch hier, eine Bergführerin mit ihren zwei Kunden aus Schottland. Später am Nachmittag kam aber die Cessna und holte sie wieder ab, nun war ich alleine hier und traf bis zum Trekende niemanden mehr.


                                                                          die Kelman Hut auf dem Tasman Saddle


                                                                          Blick von der Hütte


                                                                          Blick von der Hütte am Abend


                                                                          Blick vom Mount Aylmer auf den Brodrick Peak und Mount D´Archiac

                                                                          Der Abstieg vom Tasman Saddle zum Murchison Glacier war recht steil und gefährlich einen Schrund runter mit viele offenliegende Spalten. Die Bergführerin meinte daß da um diese Jahreszeit normalerweise niemand mehr rübergeht.
                                                                          Vom Tasman Saddle brauchte ich 6 Tage zum Veil Bivvy im Havelock Valley. Auf dem Weg dorthin querte ich zwei weitere hochalpine Pässe, einer davon vergletschert. Im Havelock Valley schlug das Wetter mal wieder um. Die folgenden 6 Tage saß ich da im Sturm und Regen fest,.....im übernächstem Post schreibe ich nochmal was dazu.


                                                                          Blick vom Mount Abel


                                                                          Abstieg vom Tasman Saddle auf den Murchison Glacier, diesen Gletscher geht´s abwärts


                                                                          Murchison Glacier


                                                                          Aufstieg auf den Armadillo Saddle, Blick zurück auf den Murchison Glacier (90.Tag)


                                                                          auf der anderen Seite des Armadillo Saddle geht´s das Rutherford Stream Valley abwärts


                                                                          das Separation Stream Valley geht´s aufwärts (92.Tag)


                                                                          Aufstieg zum Twilight Col, Blick vom Separation Glacier das Separation Stream Valley abwärts


                                                                          das Forbes River Valley geht´s abwärts zum Havelock River


                                                                          Havelock River Valley


                                                                          das untere Havelock River Valley

                                                                          Der Sommer und meine Reisezeit neigte sich langsam dem Ende zu. Schon seit Wochen war klar daß ich es bis zu meinem Heimflug niemals bis zur Golden Bay, geschweige denn bis zum Arthur´s Pass schaffen werde, wenn ich nicht endlich mal damit anfange meine weitere Routenplanung nach den Kriterien des geringstmöglichen Widerstandes umzustellen.
                                                                          Die Routenführung der Southern Traverse ist ja sehr individuel. Man kann nicht auf der gesamten Strecke durchgehend überall nur die spektakulärstmöglichen Routen gehen. Irgendwo muss man Einschnitte machen, die Southern Traverse wird ja normalerweise in einer Saison gemacht. Es gibt Leute die lassen das Fiordland komplett aus, denn das ist ja ein enormer Zeitfaktor, fast anderthalb Monate bis zur Milford Sound Road entlang der Main Divide. Andere Leute kajaken das Fiordland, entweder entlang der Küste oder entlang der östlichen Seen, das geht schneller. Noch schneller geht es wenn man das Fiordland östlich umwandert, teils über Straßen und durch Farmland, auf einer meiner Meinung nach recht langweiligen Route.
                                                                          Auch zwischen Mt Cook und Arthur´s Pass hat man verschiedene Möglichkeiten, die unterschiedlich lange dauern, zwischen zwei und vier Wochen, mit unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

                                                                          Meine Devise lautete auf der kompletten Strecke nur die spektakulärst möglichen Routen zu nehmen, egal wie lange der Trek dauern wird. Ich hätte ja auch schon zwei Monate früher mit der Tour beginnen können und nicht erst Ende Dezember!
                                                                          So kam es dann daß ich am 102. Trekkingtag, im Havelock Valley, aussteigen und die Tour beenden musste, um meinen Heimflug nicht zu verpassen. Und ich hatte es nicht bis zur Golden Bay geschafft, sogar nichtmal bis zum Arthurs Pass, was für eine Schande!! Das war mir aber sowas von egal. Ich habe gerade den Trek meines Lebens gemacht! War absolut begeistert von den Routen die ich gewandert bin und habe nicht den Abschnitten hinterhergetrauert die ich nicht mehr geschafft habe. Trotzdem denke ich noch so beim Herauswandern: Irgendwann komme ich hierher zurück und wander den Rest.

                                                                          Dieses „Irgendwann“ war auf meiner übernächsten langen Reise, vier Jahre später, im Südsommer 2001. Bin an der gleichen Stelle wieder eingestiegen wo ich damals aufgehört habe, am Pistenende bei der Mesopotamia Station. Bis zum Arthur´s Pass waren es etwa 218 Kilometer durch eine grandiose einsame und abgelegene Gebirgslandschaft über 7 Pässe. 18 Tage brauchte ich dafür. Erst ab dem Arthur´s Pass Nationalpark (15.Tag) traf ich viele Wanderer. Auf den gesamten 15 Tagen zuvor nur vier DOC-Ranger am 9.Tag , sonst niemanden. Als ich am 18.Tag den Highway erreichte fuhr ich per Anhalter nach Christchurch um Proviant und Karten für den nächsten Abschnitt einzukaufen.


                                                                          Aufstieg zum McCoy Col, Blick zurück das McCoy Stream Valley abwärts


                                                                          Camp in einer Spalte auf dem McCoy Glacier


                                                                          Blick vom Camp


                                                                          auf dem Review Peak, mit Selbstauslöser fotografiert


                                                                          den Lyell Glacier geht´s abwärts


                                                                          es geht durch das regenwaldbestandene Whitcombe River Valley


                                                                          Unknown Stream Valley


                                                                          Kea




                                                                          Waimakariri River Valley


                                                                          Highway 73 am Etappenende, per Anhalter geht´s erstmal nach Christchurch für neue Provianteinkäufe
                                                                          Zuletzt geändert von berniehh; 11.11.2013, 00:15.
                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                          Kommentar


                                                                          • berniehh
                                                                            Alter Hase
                                                                            • 31.01.2011
                                                                            • 2501
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                            Southern Traverse Fortsetzung Nr. 4

                                                                            (nördlich vom Arthur´s Pass)

                                                                            Von meinem Neustart bei der Mesopotamia Station hatte ich ja schon 18 Trekkingtage hinter mir bis zum Arthur´s Pass (siehe vorigen Post).
                                                                            Nördlich vom Arthur´s Pass sind die Südalpen unvergletschert und deutlich weniger schroff wie auf der gesamten Strecke südlich davon, die ich schon durchwandert habe. Bekannte Tracks verlaufen hier durch die Täler nahe der Main Divide im Nelson Lakes Nationalpark und Lake Sumner Forest Park. Nördlich vom Arthur´s Pass kann man also gut was an Kilometern schaffen und dabei trotzdem nahe an der Main Divide bleiben.

                                                                            Auf der schnellsten Route sollte es vom Arthur´s Pass bis hoch zur Golden Bay locker in drei Wochen zu schaffen sein. Auch wenn die Landschaft vielleicht nicht mehr ganz so spektakulär ist wie weiter südlich, war es nicht mein Ziel auf dem kürzesten und schnellsten Weg da durchzuwandern. Auch hier wollte ich Schlenker machen, mal abgelegenere Routen nehmen und nicht nur die bekannten Standartrouten,.......hier und da vielleicht auch mal einen Abstecher auf einen Berg machen.

                                                                            Ich fass mich mal kurz, denn viel aufregendes habe ich nicht mehr erlebt. Die komplette Route war aber trotzdem absolut phantastisch und ich war angenehm überrascht wie spektakulär, wild und ursprünglich die Landschaft auch nördlich vom Arthur´s Pass ist.
                                                                            Mit drei Proviantladungen bin ich meine Route vom Arthur´s Pass zur Golden Bay gewandert. Bei den Straßenquerungen endete jeweils die Etappe und ich bin erstmal in die nächste Stadt getrampt um wieder neuen Proviant einzukaufen.
                                                                            Vom Arthur´s Pass zum Lewis Pass waren es 170 Kilometer in 12 Tagen über 8 Pässe oder Gebirgskämme.


                                                                            Mingha Bivvy


                                                                            Blick vom Goat Pass ins Deception Valley


                                                                            Blick auf den Lake Mavis, beim Aufstieg vom Goat Pass auf die Main Divide


                                                                            Blick von der Main Divide ins Poulter River Valley


                                                                            Blick vom Minchin Pass, Tag 4 vom Arthur´s Pass


                                                                            Lake Sumner

                                                                            Die nächste Etappe, vom Lewis Pass bis zum Highway 6, war ebenfalls 170 Kilometer lang, mit 7 Passquerungen und zwei Bergbesteigungen. 10 Tagen habe ich dafür gebraucht, der größte Teil davon führte durch den Nelson Lakes Nationalpark.


                                                                            Tramper auf dem Three Tarn Pass


                                                                            beim Abstieg vom Three Tarn Pass


                                                                            Blick von den Spenser Mountains


                                                                            Abstieg vom Waiau Pass zum Lake Constance


                                                                            Abstecher auf den Mount Franklin


                                                                            Blick vom Mount Franklin


                                                                            Blick vom Mount Franklin


                                                                            auf Pfad durch Südbuchenwald im Nelson Lakes Nationalpark


                                                                            Aufstieg zum Sunset Saddle, Nelson Lakes Nationalpark


                                                                            Blick vom Sunset Saddle


                                                                            Abstieg von der Mt Cedric Route zum Lake Rotoroa

                                                                            Als ich den Nelson Lakes Nationalpark hinter mir hatte lag nur noch ein großes Wildnisgebiet vor mir, der Kahurangi Nationalpark, Neuseelands zweitgrößter Nationalpark.

                                                                            Auf der gesamten Southern Traverse, von der Südküste bis zur Golden Bay, müssen 6 Straßen gequert werden. Man kann zwar auch deutlich mehr queren, jenachdem welche Route man wählt, aber wenn man es darauf ankommen lässt sind diese 6 Straßenquerungen das absolute Minimum um die man nicht herumkommt.
                                                                            Bei mir lief es in der Regel so ab: Ich kam direkt aus der Wildnis auf die Straße, fuhr dann per Anhalter in die nächste Stadt zum einkaufen, anschließend wieder zurück und von der Straße wieder runter in die Wildnis rein.

                                                                            Bei der letzten Straßenquerung der Southern Traverse, dem Highway 6 zwischen dem Nelson Lakes Nationalpark und Kahurangi Nationalpark, war es anders. Ich verlies den Nelson Lakes Nationalpark via Tiraumea Valley. Um von dort zum Highway 6 zu kommen musste ich erst 15 Kilometer auf einer Schotterstraße durch ein Farmlandtal wandern.


                                                                            Pistenwandern im Tutaki Valley

                                                                            Ich wanderte also auf dieser langweiligen Piste durch grünes Weideland. Die Hügel rundum waren dicht bewaldet und alle paar Kilometer kam ich mal an einer kleinen Farm vorbei,....also eigentlich eine recht idyllische Gegend. Wer in diesem Tal wohnt lebt echt am Ende der Welt, es ist absolut nichts los hier.
                                                                            Doch,......nach einer halben Stunde kam da mal ein Auto vorbei! Und es hielt auch noch an, obwohl ich garnicht versucht hatte zu trampen!
                                                                            Am Steuer eine Frau, sie fragte ob ich einen Lift zum Highway 6 wolle,.....und dann im fast gleichen Atemzug hinterher: „Sag mal, kann es sein daß wir uns schonmal irgendwo begegnet sind?“
                                                                            Ich überlegte, aber es fiel mir jetzt spontan so auf die Schnelle nicht ein wo und wann das gewesen sein sollte. Sie erzählte weiter und meinte daß sie mich an meinen riesigen Rucksack wiedererkannt hat.
                                                                            Klar, jetzt fällts mir auch wieder ein, wir haben uns schonmal getroffen, vor über dreieinhalb Jahren auf einen über 2500 m hohen Gebirgspass in den spanischen Pyrenäen!!

                                                                            Im Oktober und November 1997 machte ich meine große Durchquerung der Hochpyrenäen von Lescun in Frankreich nach Andorra, eine Mischung zwischen dem H.R.P. und meine selber ausgedachte Route. Einige der schönsten Abschnitte des GR 10 und GR 11 hatte ich auch noch in meine Route mit eingebaut. 43 Tage hat die Tour gedauert, weil ich unterwegs noch Abstecher auf etliche Dreitausender gemacht hatte.

                                                                            Am 10. Trekkingtag, dem 10. Oktober 1997, überquerte ich den 2550 m hohen Col d´Arratille von Frankreich rüber nach Spanien. Kurz hinter der Passhöhe kamen mir auf der spanischen Seite zwei Wanderer entgegen, die einzigsten Menschen die ich an diesem Tag traf.
                                                                            Wir unterhielten uns etwa eine viertel Stunde, sie hießen Karen und Clynton. Ich machte noch ein Foto von ihnen, sie eins von mir und dann tschüss! Sie querten den Pass rüber nach Frankreich und ich wanderte weiter nach Spanien rein. Wir hatten keine Adressen ausgetauscht, keine Telefonnummern und keine E-mail Adressen, nichts! Ach so, eine E-mail Adresse hatte ich zu dem Zeitpunkt ja sowieso noch nicht,.....aber man trifft sich ja immer zweimal im Leben

                                                                            Zwei Jahre später sind Karen und Clynton nach Neuseeland gezogen und haben sich ein kleines heruntergekommenes Holzhaus gekauft in ausgerechnet diesem abgelegenen Tal das ich auf meiner Southern Traverse durchwandert habe. Sie wollten sich hier eine Bio-Farm aufbauen. Karen lud mich zu sich nach hause ein und Clynton traf ich dort auch wieder. Die beiden sind richtig nett, sie führen einen ziemlich alternativen Lebensstil. Ihr Haus war zwar stark reparaturbedürftig, aber egal, es ist recht schön hier, mit kleinen Gemüsegarten direkt beim Haus, ein Rind, ein Schaf und drei Hühner. Momentan können sie zwar noch nicht davon leben und müssen noch nebenbei in Murchison in einen Fish&Chips Laden arbeiten, ihr Ziel war es aber in einigen Jahren als Selbstversorger von ihrer kleinen Farm überleben zu können.


                                                                            Karen und Clynton am Col d´Arratille in den spanischen Pyrenäen (Oktober 1997)


                                                                            Karen und Clynton auf ihrer kleinen Farm im Tutaki Valley, Neuseeland (März 2001)

                                                                            Es war ein sehr netter Abend, und von hier aus startete ich dann meinen letzten Abschnitt der Southern Traverse durch den Kahurangi Nationalpark, der nach dem Fiordland Neuseelands zweitgrößter Nationalpark ist.
                                                                            Dieses Gebiet hat mir auch sehr gut gefallen, es ist eine grandiose Gebirgswildnis mit enge regenwaldbestandene Täler und sanftere Fels- und Tussokgraskämme, nicht mehr so schroff und hochalpin. Meine Route durch diesen Nationalpark war 230 Kilometer lang und hat 16 Tage gedauert, auf einer Mischung zwischen weglos und schmale Pfade.

                                                                            Die ersten 5 Tage ging´s durch eine abgelegene Region im südlichen Teil dieses Nationalparks, über das Thousand Acres Plateau und Matiri Range, anschließend 5 bis 6 Tage auf bekanntere Tracks (Wangapeka Track, Karamea Track, Tableland, Cobb River Valley).


                                                                            Poor Pete´s Hut auf dem Thousand Acres Plateau, Kahurangi Nationalpark


                                                                            Thousand Acres Plateau


                                                                            weglose Kammwanderung, Matiri Range


                                                                            Blick von der Matiri Range


                                                                            Cobb River Valley


                                                                            ein Weka


                                                                            alte Hütte im Cobb River Valley

                                                                            Die folgenden 6 Tage wanderte ich wieder auf einer wenig begangenen Route via Douglas Range – Drunken Sailors – Anatoki Valley – Dragons Teeth – Adelaide Tarn und Boulder Lake. Das waren auch die letzten Tage meiner Southern Traverse. Dieser Abschnitt war landschaftlich besonders spektakulär und das Highlight des Kahurangi Nationalparks.


                                                                            der Lake Cobb, gesehen von der Peel Range


                                                                            Blick von der Peel Range


                                                                            Blick von den Bergkämmen im nördlichen Kahurangi Nationalpark


                                                                            Dragons Teeth


                                                                            Adelaide Tarn, die Adelaide Tarn Hut ist als winziger Punkt am oberen Seeende zu sehen.


                                                                            Adelaide Tarn Hut


                                                                            Tramper in der Adelaide Tarn Hut


                                                                            Blick ins Clark River Valley, auf dem Weg zum Green Saddle und Boulder Lake


                                                                            Abstieg vom Green Saddle zum Arena Creek und Boulder Lake

                                                                            Am 16. Tag vom Highway 6 wanderte ich vom Boulder Lake über die Brown Cow Ridge und beim Abstieg auf der anderen Seite konnte ich vor mir durch die Büsche die Golden Bay sehen, nur noch 15 Kilometer Luftlinie entfernt. Meine Southern Traverse geht nun endgültig zuende! Auf dem Talboden am Aorere River kam ich ins offene Weidefarmland, hier begann die Straße, nach 56 Tagen und 790 Kilometern von meinem Start diesen Sommer bei der Mesopotamia Station.

                                                                            Jeder, der die Southern Traverse geht, würde von hier wahrscheinlich auch noch die restlichen 40 Kilometer nach Cape Farewell an der Golden Bay wandern um später sagen zu können die komplette Southern Traverse von Küste zu Küste gemacht zu haben. Diesen letzten Abschnitt habe ich mir aber nicht mehr angetan. Für mich endete die Tour hier. Ich wanderte die Straße entlang und mit dem ersten vorbeikommenden Auto bekam ich eine Mitfahrgelegenheit in die nächste Stadt Takaka.

                                                                            Als ich das später einem Neuseeländer erzählte, konnte er nicht begreifen weshalb ich die letzten sehr leichten 40 Kilometer nicht auch noch gewandert bin, sondern schon am Aorere River meine Tour beendet habe, so kurz vor dem Endziel.
                                                                            Meine Antwort darauf: „Wieso Endziel? Ich habe kein Endziel, bei mir ist nur der Weg das Ziel! So muss ich später wenigstens nicht sagen die Southern Traverse war von Anfang bis fast zum Ende mega spektakulär,......nur die letzten 40 Kilometer entlang der Straße waren nicht so schön“.
                                                                            Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte oder die Southern Traverse nochmal machen würde, würde ich es wieder so machen,......am Aorere River wäre Schluss für mich! Zusätzlich zur langweiligen Straßenwanderung kommt dann ja auch noch der Zeitfaktor dazu,......für diese 40 Kilometer würde mir ein ganzer Reisetag flöten gehen, den ich anderswo für eine lohnendere Route nutzen könnte.

                                                                            Das war also meine Southern Traverse, die auch so viele Jahre später immer noch mit zu den besten Treks zählt, die ich jemals gemacht habe!
                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 11.11.2013, 00:47.
                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                            Kommentar


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                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                              Wow. Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe machst, das alles in einen Bericht zu fassen. Was Du alles schon erlebt hast ...

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 08.11.2008
                                                                                • 402
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                Wow, du hattest mir ja schon häufiger davon erzählt und allmählich kann ich deine Begeisterung für Neuseeland nachvollziehen…
                                                                                Imposant finde ich auch die Konsequenz mit der du dir die für dich interessantesten Abschnitte zusammen stellst, im Kontrast zu einer "Thruhikermentalität" bei der das wichtigste das zurücklegen einer gesamten, von wem auch immer zusammen gestellten Strecke ist.

                                                                                Danke für diesem imposanten Rückblick in deine "Wandervergangenheit"!
                                                                                http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 25.04.2007
                                                                                  • 1868
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                  Wie immer: Faszinierend!!!
                                                                                  Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                                                  vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                                                  W.Busch

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                    Mir fehlen die Worte, ich bin einfach nur begeistert. Was für eine Landschaft und was für Touren, die Du da gemacht hast. Und das coolste ist, dass die aktuellen Tourenberichte Deiner letzten Neuseelandtour ja auch noch kommen sollen. Darauf freu ich mich schon.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                      • 08.08.2013
                                                                                      • 99
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                      Let me get this straight: du bist in den Pyrenäen unterwegs gewesen und bist dort zwei Hikern begegnet, mit denen du nur ein kurzes Schwätzchen gehalten hast und dann ging's weiter. Und dreieinhalb Jahre später laufen dir ausgerechnet diese beiden Personen in einer der gottverlassensten Gegenden auf der anderen Seite der Welt über den Weg? Die Welt ist klein. Scheinbar noch viel kleiner, als ich bisher dachte
                                                                                      One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                                                                                      Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                        • 3996
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                        Ohauahauaha, was ne Tour. Vieloen Dank für den genialen Bericht.
                                                                                        Aus deinen Bildern und Kommentaren entnehme ich, daß man ohne Steigeisen und alpine Erfahrung die Strecke nicht gehen sollte (jedenfalls nicht diese Routenführung), richtig? Hätte man ohne Berggerödel auch eine echte Chance die Tour zu machen oder wäre man an die weniger spektakulären Routen (östlich/nördlich) des Hauptkammes gebunden?
                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Alter Hase
                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                          • 2501
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                          Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                                                                                          Let me get this straight: du bist in den Pyrenäen unterwegs gewesen und bist dort zwei Hikern begegnet, mit denen du nur ein kurzes Schwätzchen gehalten hast und dann ging's weiter. Und dreieinhalb Jahre später laufen dir ausgerechnet diese beiden Personen in einer der gottverlassensten Gegenden auf der anderen Seite der Welt über den Weg? Die Welt ist klein. Scheinbar noch viel kleiner, als ich bisher dachte
                                                                                          Ja das war schon lustig die beiden nach über dreieinhalb Jahren zufällig auf der anderen Seite der Welt nochmal zu treffen. Das erinnert mich auch an ein Erlebnis von 2008 in den kanadischen Rockies. Ich hatte gerade ein Trek beendet, kam auf den Highway und versuchte per Anhalter in die nächste Stadt zu trampen. Nach kurzer Zeit nahm mich ein Mann mit. Während der Fahrt stellte sich im Gespräch heraus daß wir uns 9 Jahre zuvor schonmal begegnet sind in einer abgelegenen Goldmine der kanadischen Coast Mountains! Da merkt man auch so richtig wie klein die Welt doch ist
                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                            • 2501
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                            Aus deinen Bildern und Kommentaren entnehme ich, daß man ohne Steigeisen und alpine Erfahrung die Strecke nicht gehen sollte (jedenfalls nicht diese Routenführung), richtig? Hätte man ohne Berggerödel auch eine echte Chance die Tour zu machen oder wäre man an die weniger spektakulären Routen (östlich/nördlich) des Hauptkammes gebunden?
                                                                                            Es stimmt zwar daß man Teile meiner Route nicht ohne Steigeisen und alpine Erfahrung gehen sollte, aber die Southern Traverse kann man dann natürlich trotzdem machen. Es ist keine feste Route sondern da kann sich ja jeder seine eigene individuelle Route zusammenbasteln. Z.B. vom Arthur´s Pass nach Mt Cook nur über unvergletscherte Pässe auf dieser beschriebenen Route hier. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen dass auch auf dieser Route einige steile hochalpine Pässe zu queren sind (für die im Frühsommer unter Umständen Steigeisen nötig sein könnten). Es gibt aber auch noch so viele weitere Routenmöglichkeiten. Im Zweifel kann man ja noch weiter östlich der Main Divide auf den Te Araroa, der ist auf jeden Fall ohne Steigeisen und alpine Erfahrung möglich. Die Landschaft da ist halt eine andere.
                                                                                            nördlich vom Arthur´s Pass braucht man definitiv keine Steigeisen mehr, auch die Mt.Aspiring Region lässt sich auf guten Trekkingrouten durchqueren. Und das Fiordland ist sowieso ein Fall für sich
                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Alter Hase
                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                              • 2501
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                              2. Garden of Eden & Garden of Allah

                                                                                              18 Tage

                                                                                              Die Garden of Eden und Garden of Allah Ice Plateaus liegen in der Adams Wilderness, einer abgelegenen Region der zentralen Südalpen an der Main Divide. Darüber braucht man eigentlich nichts gelesen zu haben, es reicht schon ein Blick auf die Topokarten um beurteilen zu können daß dies eine absolut hammermäßige Gegend sein muss!!

                                                                                              Nur wenige Leute machen sich die Mühe auf eine Tour dorthin und oftmals scheitern sie dann auch noch. Klar, das Gelände ist schwer, aber daran liegt es meistens nicht. In der Regel liegt es am Wetter weshalb viele Touren scheitern. Aufgrund der Lage direkt an der Main Divide bekommt das Gebiet alles an schlechtem Wetter ab was Neuseeland zu bieten hat mit den höchsten Niederschlagsmengen des Landes, bis zu 8000 mm pro Jahr.

                                                                                              Auch bei mir war erst der dritte Versuch, das Garden of Eden & Garden of Allah zu erreichen, von Erfolg gekrönt.
                                                                                              Den ersten gescheiterten Versuch habe ich schon auf meiner ersten Neuseelandreise erlebt, während meiner Southern Traverse. Als ich von Mt Cook Village Richtung Norden aufbrach war schon abzusehen daß ich es definitiv nicht mehr bis zum Arthur´s Pass schaffen würde, meine Reisezeit neigte sich dem Ende zu. Als ich einige Tage später mein food drop in der Kelman Hut am Tasman Saddle erreichte, hatte ich noch Essen für 2 Wochen. Das reicht gerade noch bis zum Garden of Eden,.......da wollte ich unbedingt noch rüber, aber danach sollte Schluss sein.

                                                                                              Vom Tasman Saddle brauchte ich 6 Tage bis zum Veil Bivvy am Talende des Havelock Valley. Siehe hier


                                                                                              Veil Bivvy - dies ist nicht das Klohaus sondern die Haupthütte

                                                                                              Viele Leute kommen nicht hierher, das Hüttenbuch war über 20 Jahre alt und noch nichtmal halb voll.
                                                                                              Via Disappointment Saddle und Schrund Peak wollte ich vom oberen Havelock Valley auf das Garden of Eden Ice Plateau steigen, dann auf der anderen Seite runter nach Westland wo ich die Tour beenden wollte.
                                                                                              Vom Tasman Saddle bis hierher genoss ich ja absolutes Traumwetter, aber als ich das Veil Bivvy erreichte begann der Sturm und Regen! Ausgerechnet jetzt wo es darauf ankommt!! Wenn dies der Beginn einer längeren Schlechtwetterperiode ist kann ich das Garden of Eden vergessen, das war klar!

                                                                                              Und so kam es dann auch: 6 Tage nonstop Regen und Sturm!! Das heisst also 6 Tage warten in diesem winzigem Bivvy!! Ans aufbrechen war absolut nicht zu denken. Richtung talaufwärts sowieso nicht, aber auch der Weg zurück talabwärts war aufgrund angeschwollener Flüsse blockiert und unpassierbar. Ich saß also erstmal fest!
                                                                                              Während des Sommers durfte ich ja schon so einige längere Schlechtwertterphasen erleben, aber diese hier war die schlimmste! Zum Glück gab´s hier wenigstens dieses kleine trockene Bivvy! Die 6 Tage im nassen Zelt bei dem Regen und Sturm wäre alles andere als angenehm!!

                                                                                              Als sich 6 Tage später das Wetter endlich mal besserte war es zu spät für das Garden of Eden. Ich hatte gerade noch Zeit auf dem schnellsten und einfachsten Weg Richtung talabwärts auszusteigen um meinen Heimflug nicht zu verpassen. Das weglose wandern dieses offene Tal abwärts war zwar nicht schwer, aber schon 4 Kilometer weiter talabwärts versperrte ein von rechts einmündener reißender brauner Bach aus einen kleinen Nebental (Eric Stream) das Weiterkommen. Auf dem Hinweg vor 6 Tagen war dies nur ein kleiner Plätscherbach, leicht zu durchfurten. Und nun dies, absolut unquerbar!

                                                                                              Über große Steine stieg ich am Bach entlang dieses kleine Tal aufwärts, bis ich 2 km weiter auf einer vom letzten Winter noch nicht weggetauten Altschneebrücke den Fluss queren konnte. Dann auf der anderen Seite wieder zurück ins Havelock Valley. Es folgte noch ein weiterer unquerbarer Bach und dann musste der Haupt Havelock River durchfurtet werden, was man zur Zeit ebenfalls absolut vergessen konnte. Der einzigste momentan mögliche Weg talabwärts war eine komplizierte Bushbash-Route über einen hohen Bergrücken. Dahinter wurde das Tal dann endlich weit, flach und hindernissfrei. Nach drei Tagen vom Veil Bivvy erreichte ich endlich die Mesopotamia Station, die erste Farm am Beginn einer Schotterstraße. Das Garden of Eden hatte ich zwar nicht erreicht, aber die Southern Traverse war trotzdem ein voller Erfolg! Nun waren´s noch 60 Kilometer zum Beginn der Asphaltstraße. Nach zwei Stunden Pistenwandern das erste Fahrzeug, ich bekam den Lift zurück in die Zivilisation.

                                                                                              --------------------------------------------------------------------------------------------

                                                                                              Fast 9 Jahre später habe ich endlich eine erfolgreiche Tour über das Garden of Eden Ice Plateau hinbekommen, auf meiner dritten Neuseelandreise im Südsommer 2006. Diesmal wollte ich von der Westlandseite hochsteigen und nicht mehr von Osten aus, obwohl es von Osten die deutlich leichteren Zustiegsrouten gibt. Von der Westlandseite ist das Garden of Eden deutlich unzugänglicher und schwerer erreichbar als von Canterbury. Deshalb entschied ich mich ja auch für die Route über die Lambert Tops. Ich hatte mal irgendwo gelesen daß dies die einfachste Zustiegsroute von Westland aus sein sollte. Auf älteren Topokarten ist sogar noch ein Pfad eingezeichnet, der von der Hunters Hut hoch auf die Lambert Tops führt.

                                                                                              Mein Rucksack war megeschwer mit Proviant für knapp 20 Tage. Meine Route war etwa 125 Kilometer lang. Bei gutem Wetter wäre die Strecke locker in 10 bis 12 Tagen zu schaffen gewesen, aber es war nicht gut. Es war jetzt Anfang Februar und während der letzten anderthalb Monaten hatte ich schon zwei lange Westlandtouren hinter mich gebracht. Meine Erfahrung auf diesen Treks hat gezeigt wenn man für eine bestimmte alpine Route eine bestimmte Anzahl Tage braucht, sollte man Essen für etwa die doppelte Anzahl Tagen mitnehmen. Den Rest der Zeit wird man mit dem Aussitzen von schlechtem Wetter verbringen, es sei denn man erwischt so einen super Sommer wie 2013.
                                                                                              Im Jahr 2006 hat das auch ganz gut so hingehauen. 18 Tage hat die Tour letztendlich gedauert. Es war kein guter Sommer, aber auch kein so schlechter, laut den Einheimischen eher ein Durchschnittssommer.

                                                                                              Über das Wanganui River Valley bin ich reingewandert. Die erste Nacht habe ich in der Hunters Hut verbracht, nach 18 Kilometern vom Trekkingstart.
                                                                                              Am nächsten Tag kundschaftete ich erstmal die weitere Route aus. Mehrere Stunden brauchte ich bis ich paar alte Permolatmarkierungen fand, die den steilen Regenwaldbergrücken zwischen den beiden Tälern des Lambert River und Adams River hochführten und ich herausfand daß der auf meiner Karte eingezeichnetnete Pfad nicht (mehr?) existierte.

                                                                                              Bei dieser Affenhitze mit meinen über 40 kg schweren Rucksack dort hoch zu bush-bashen würde mir für heute aber zu viel werden. Ich vermutete daß ich fast den ganzen Tag brauchen werde nur um die Buschgrenze zu erreichen. Talrouten wären unpassierbar, denn der Lambert River führt durch eine gewaltige unpassierbare Schlucht. Ich kehrte um zur Hütte, machte mir dort einen gemütlichen Restnachmittag und verschob das Problem auf morgen.

                                                                                              Am nächsten Tag stieg ich weglos durch den dichten Regenwald den Bergrücken hoch. Ich machte mir nicht die Mühe nach weiteren Markierungen zu suchen, die eh kaum noch vorhanden waren. Der Wald war zum Glück einigermaßen gut gangbar und ich kam den Umständen entsprechend gut voran. Mördermäßig anstrengend wurde es erst als ich nach 4 Stunden aus dem Wald ins alpine Buschland kam. Hier begann ein absoluter Alptraum-Abschnitt!! Der Schweiß lief in Strömen! Der Busch war so undurchdringlich, es war fast unmöglich da durchwandern. Man musste hier an eingigen Stellen über das Buschland drüberhinwegklettern, manchmal ohne Fußkontakt zum Boden. Gelegentliches Einkrachen lies sich nicht vermeiden und dann hing ich da, mit dem linken Fuß den Boden berühren und dem rechten Bein einen Meter in der Luft über irgendeinen Ast gehangelt, mit dem ganzen Gerödel auf dem Rücken,..........dann versuch mal da irgendwie wieder rauszukommen! Für einen halben Kilometer brauchte ich fast drei Stunden!

                                                                                              Als ich endlich von der Gestüppzone ins alpine Snowgras kam wurde das Gelände zwar einfach, aber ich war mittlerweile fix und fertig! Meine Beine zitterten und ich war nichtmal mehr in der Lage mein Zelt aufzuschlagen. Habe unter freien Himmel übernachtet. In 12h40 nur 6 km geschaftt! Aber allein schon die Aussicht von den Lambert Tops war´s wert diese ganzen Strapazen in Kauf genommen zu haben!! Am nächsten Tag musste ich einen halben Tag pausieren bis ich wieder halbwegs bei Kräften war. Zum Glück war das Wetter gut.

                                                                                              Wenn dies die leichteste Route von der Westlandseite auf das Garden of Eden sein soll, möchte ich nicht wissen wie schwer dann die anderen sind!!


                                                                                              Blick von den Lambert Tops runter zum Lambert River


                                                                                              Blick von den Lambert Tops ins Adams River Valley und Mt Kensington


                                                                                              Lambert Tops

                                                                                              Von den Lambert Tops querte ich zwei Pässe und schlug mein Camp in einem grauen Gerölltal auf. Am folgenden Tag Niesel und Nebel, das Routenfinden war an diesem Tag unmöglich. Also machte ich wiedermal ein Pausentag. Eine weglose Route hoch zum Lambert Glacier entlang der steilen und von tiefen Bachgullies zerschnittenen Fels- und Geröllhänge musste auch erstmal ohne Gepäck ausgekundschaftet werden, 4 Stunden brauchte ich dafür.


                                                                                              namenlose Passquerung zum Aciphylla Creek


                                                                                              Abstieg vom zweiten Pass in ein graues Gerölltal


                                                                                              Camp 4

                                                                                              5. Tag: Über einen kleinen Pass an der Ostflande des Mt Lambert erreichte ich das obere Ende es Lambert Glaciers. In einer achteinhalb Kilometer langen Gletscherwanderung ging´s über den Satan Saddle auf das Garden of Allah Ice Plateau.

                                                                                              Die folgenden zwei Tage war das Wetter nicht gerade das Beste. Aus diesem Grund schaffte ich auch nicht viel. Über den Angel Col erreichte ich am 8. Tag das Garden of Eden Ice Plateau. Dieses Gletscherplateau ist etwa 9 Kilometer lang und bis zu 1 Kilometer breit. Auf der Nordseite wird es von den vergletscherten Gebirgsketten des Devils Backbone und John Pascoe Ridge begrenzt und auf der Südseite fällt es über 1000 m steil ins Perth River Valley ab.


                                                                                              6.Tag: Aufstieg zum Lambert Glacier


                                                                                              Aufstieg zum Lambert Glacier


                                                                                              Blick runter ins Lambert River Valley


                                                                                              erster Blick auf den Lambert Glacier


                                                                                              von der Gletscherzunge 1000 Meter Tiefblick ins Tal


                                                                                              Lambert Glacier


                                                                                              Camp 6 auf dem Garden of Allah Ice Plateau


                                                                                              7.Tag: Blick vom Garden of Allah ins Adams River Valley und auf den Arethusa Icefall


                                                                                              Blick vom Icefall Outlook (Garden of Allah) auf den Beelzebub Glacier


                                                                                              Blick ins Adams River Valley


                                                                                              Camp 7 am Gletscherrand


                                                                                              8.Tag: Angel Col (1810 m), Garden of Eden Ice Plateau

                                                                                              Nun stand die Frage im Raum auf welcher Route weiterwandern? Definitiv wollte ich wieder auf der Westlandseite, also über das Perth River Valley, meinen Trek beenden. Der kürzeste und leichteste Weg dorthin wäre via Adverse Creek zum Perth River absteigen und dann talabwärts zur Scone Hut. Diese nur 7 Kilometer lange Route talabwärts von der Adverse Creek – Perth River Confluence zur Scone Hut beschreibt Sven Brabyn in seinem Führer „Arthurs´s Pass to Mt Cook“ als mehrtägigen sehr harten bushbash! Da hatte ich nicht so die Lust drauf!! Aber was für Alternativen gibt es sonst noch Richtung Westland? Bleibt also nur noch eine hochalpine Route über The Great Unknown,.....das sieht aber erstens heftig aus, zweitens liegt es im Westen und drittens kommt vom Westen die Suppe! Hier am Angel Col war das Wetter momentan noch so lala, aber da drüben am Great Unknown war schon alles in eine graue Wolken- Regen- und Sturmsuppe gehüllt! Und sie kam näher!

                                                                                              Meine spontane Entscheidung lautete: auf zur Flucht nach Osten!! Über den Perth Col und Colin Campbell Glacier runter ins Frances River Valley nach Canterbury!
                                                                                              Wenn ich aber am Perth River meinen Trek beenden will wird es ein Riesenumweg um vom Frances River über zwei hochalpine Pässe zurück nach Westland zu kommen. Das dauert mehrere Tage. Zwar könnte ich auch auf der Canterbury-Seite den Trek beenden, das wäre einfach. Aber die Route über die Cloudy Peak Range und Denniston Pass zurück nach Westland versprach landschaftlich spektakulär zu werden und sind definitiv die Extratage wert! Das wollte ich auf jeden Fall machen!

                                                                                              Auf dem Weg zum Perth Col musste eine größere Spaltenzone links umgangen werden, dann holten mich Wolken und Nebel ein. Am Fuße des Baker Peak schlug ich mein Camp auf.

                                                                                              Eine sehr ungemütliche Nacht folgte. Mein Zelt war ziemlich ungeschützt den Sturm und Regen ausgesetzt. Aufgrund der Kombination Regen und Wind war mein Innenzelt irgendwann nass und es tropfte ins Zelt rein. Am nächsten Morgen baute ich im Eiltempo das Camp ab und stieg über den Perth Col und Colin Campbell Glacier runter ins geschützte Tal.

                                                                                              Nach 6h20 erreichte ich die Mc Coy Hut, an der Einmündung zum Clyde River Valley, die erste Hütte seit der Hunters Hut vor über 8 Tagen. Hier traf ich eine sechser Gruppe Neuseeländer. Sie wollen von hier über den Perth Col auf´s Garden of Eden, dort paar Tage die Gegend auskundschaften und dann auf gleichen Weg wieder zurück. Dies sind die einzigsten Menschen, die ich in den gesamten 18 Tagen traf.


                                                                                              Frances River Valley (9.Tag)

                                                                                              Leichter Regen und Niesel den gesamten nächsten Tag,....keine guten Bedingungen für die weglose hochalpine Querung der Cloudy Peak Range. Also wieder ein Schlechtwetterruhetag, zum Glück in einer trockenen Hütte.

                                                                                              Am drauffolgenden Tag überquerte ich die Cloudy Peak Range über den Fan Col. Auf der anderen Seite kam ich runter ins Havelock Vally.


                                                                                              Aufstieg zum Fan Col - Blick auf die Main Divide


                                                                                              Aufstieg zum Fan Col - Blick zurück ins Frances River Valley


                                                                                              Fan Col (1982 m), Cloudy Peak Range


                                                                                              Blick zurück vom Fan Col


                                                                                              Abstieg vom Fan Col ins Havelock Valley - Blick auf den Mount D´Archiac


                                                                                              Havelock River Valley (11.Tag)


                                                                                              Havelock River Valley


                                                                                              Agony Island Bivvy, Havelock River Valley

                                                                                              Das Wetter stand mal wieder unter keinen guten Stern. In der St Winifred Hut im Havelock Valley wartete ich drei Tage bis sich das Wetter endlich wieder besserte und ich über den Denniston Pass die Main Divide zurück nach Westland queren konnte. Als ich auf der anderen Passseite die Waldgrenze erreichte, stieß ich auf einen markierten Pfad der das Perth River Valley abwärts führte.

                                                                                              Über das phantastische Regenwaldtal des Perth River beendete ich diesen Trek nach insgesamt 18 Tagen.


                                                                                              St Winifred Hut, Havelock Valley


                                                                                              wegloser Aufstieg zum Dennistoun Pass - Blick zurück auf die Cloudy Peak Range


                                                                                              Aufstieg zum Dennistoun Pass (15.Tag)


                                                                                              Blick vom Dennistoun Pass auf die Main Divide


                                                                                              das regenwaldbestandene Perth River Valley


                                                                                              Nolans Hut am Perth River


                                                                                              letzte Trekkingnacht in der Nolans Hut
                                                                                              Zuletzt geändert von berniehh; 14.11.2013, 22:36.
                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 30.05.2007
                                                                                                • 3996
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                Juhu! Es geht weiter!
                                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                  • 2501
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  3. Westliche Fjordroute

                                                                                                  20 Tage

                                                                                                  Dies ist mein letzter Bericht von den alten Touren, danach geht es mit den neuen Treks von 2013 los.

                                                                                                  Als ich auf meiner dritten Neuseelandreise 2006 meine ganzen Westlandtreks hinter mir hatte, blieb mir noch Zeit für eine letzte 20 tägige Tour. Diese sollte durchs Fiordland führen. Das muss sein, denn eine Neuseelandreise ohne einen längeren Fiordlandtrek geht gar nicht! Es sollte eine Tour an der fjordbestandenen Westküste werden.

                                                                                                  Schon vor der Reise hatte ich mir dafür zwei mögliche Route angeschaut. Beide Routen versprachen megalohnende Wildnistouren zu werden und eigentlich hätte ich ja auch beide gerne gemacht. Das erste wäre es eine große Südwest-Traverse gewesen via Kisbee Bay – Cameron Mountains und Dark Cloud Range. In dieser abgelegenen Südwestecke Neuseelands kann man über einen Monat lang durch die weglose Wildnis wandern. Dafür wird meine Zeit aber schon etwas zu knapp. Das zweite wäre eine Tour in der Dagg Sound Region gewesen.

                                                                                                  Für die Dagg Sound Region habe ich mich dann letztendlich entschieden. Der Hauptgrund dafür war daß die Landschaft hier deutlich steiler und schroffer ist wie in der Südwestecke Fiordlands,.....also das sah auf der Karte jedenfalls recht spektakulär aus. Ich wollte grandiose Fjordblicke von oben, und dafür schien die Gegend genau richtig. Und diese Tour passte mit einer Gesamtlänge von nur etwa 125 Kilometern auch eher in mein noch vorhandenes Zeitlimit rein.
                                                                                                  In der Dagg Sound Region gibt es einige tief eingeschnittene Fjordarme mit einem Labyrinth aus steile und eng eingeschnittene Trogtäler. Viele Täler und Seen haben auf den Topokarten nichtmal einen Namen.
                                                                                                  Die Südwestecke Fiordlands hebe ich mir für eines meiner nächten Neuseelandreisen auf.

                                                                                                  Von Westland bin ich per Anhalter nach Te Anau gefahren, es war Mitte März 2006. In Te Anau wollte ich den Trekkingproviant einkaufen und die Anreise zum Trekkingstartpunkt organisieren. Ich vermutete daß ich bei gutem Wetter vielleicht 10 bis 12 Tage brauchen werde,.........ich nahm aber Essen für 20 Tage mit, denn falls es viel regnet werde ich die 20 Tage auch brauchen.

                                                                                                  Zu meinem Trekkingstartpunkt kommt man nur mit dem Wasserflugzeug. Zur Coal Bay an der Westküste wollte ich mich einfliegen lassen und dann zu Fuß durch die weglose Wildnis zurück in die Zivilisation wandern.

                                                                                                  Ein Flug dorthin kostet 810 Dollar!! Das war mir jedoch viel zu teuer denn mein Reisebudget betrug nur 15 Euro am Tag!
                                                                                                  Es werden aber jeden Tag touristische Rundflüge über´s Fiordland gemacht. Um den Flug günstiger zu bekommen musste ich also noch drei weitere Leute finden, die einen Rundflug machen wollten, dann könnte man sich die Kosten teilen. Das war auch kein Problem, die drei Leute waren schnell gefunden. Morgen mittag sollte es losgehen, mit dem Piloten war alles abgesprochen. So brauchte ich nur 240 Dollar für den Flug zahlen.

                                                                                                  Dies wurde mein erster Trek in Neuseeland für den ich mich entschied ein Mountainradio zu mieten. Auf der Karte sah das Gelände recht schwer aus und ich war mir überhaupt nicht sicher ob ich da überhaupt durchkomme! In Moir´s Guide South waren keine Routenbeschreibungen in dieser Gegend vorhanden und sowohl DOC als auch der Buschpilot wussten von niemanden der diese Strecke schonmal gewandert ist. Dichte Regenwälder mit einem Labyrinth aus enge Trogtäler und steile Felshänge bestimmten das Landschaftsbild.

                                                                                                  Ich werde tagelang die Kämme folgen müssen und falls da irgendwo eine Stelle kommt wo es nicht mehr weiter geht, war´s das! Für den Fall einer Sackgasse gibt es kaum Alternativrouten und keinen Weg zurück in die Zivilisation, außer ich lasse mir per Helikopter ausfliegen oder an irgendeinen Fjordarm mit dem Boot abholen. Dafür war das Mountainradio gedacht, damit ich mir zur Not einen Rücktransport bestellen kann.

                                                                                                  Leider war in Te Anau momentan kein einziges Mountainradio mehr zu kriegen, weil sie alle von Jägern vorbestellt wurden. Nur in Dunedin war noch ein einziges erhältlich. Das war aber weit weg und morgen früh brauchte ich es ja schon. Daher wurde es per Kurier nach Te Anau geschickt.
                                                                                                  Am nächsten Vormittag kam es dann endlich an, gerade noch rechtzeitig eine Stunde vor Abflug! Da hatte ich natürlich keine Zeit mehr es auszuprobieren:-). Die Mietkosten betrugen 40 Dollar pro Woche, ich hatte es für 20 Tage gemietet.

                                                                                                  12 Uhr gings bei schönem Wetter los, alle vier Plätze waren belegt und ich hatte Proviant für über 20 Tage mit. Der Flug war landschaftlich grandios, unter mir erstreckte sich die unerschlossene Gebirgswildnis Fiordlands, ein Labyrinth aus tiefeingeschnittene Täler, dichte Regenwälder, Fjorde und Seen soweit das Auge reichte. Es war mit eines der spektakulärsten Flüge die ich jemals gemacht hatte, fast noch grandioser wie der Flug über die Misty Fiords Wilderness in Alaska wo ich mir zwei Jahre zuvor für eine längere Tour einfliegen lies.


                                                                                                  kurz vor dem Abflug in Te Anau


                                                                                                  grandioser Flug über das Fiordland


                                                                                                  Flug zu meinem Trekkingstartpunkt

                                                                                                  An der Coal Bay wollte der Pilot nicht wassern weil die See zu rauh war. Stattdessen landete er paar Kilometer Inland auf dem Lake Beattie. Ich stieg da aus und der Pilot flog mit den drei anderen Touristen wieder weg, ich blieb alleine in der Wildnis zurück.

                                                                                                  Ich schlug mein Camp im Wald hinter den sandigen Seestrand auf. Ich hätte zwar heute noch mit dem Trek starten können, aber ich machte mir hier einen gemütlichen Nachmittag, die Gegend ist paradiesisch!

                                                                                                  Am Abend probierte ich zum ersten Mal das Mountainradio aus. Der große Nachteil gegenüber einem Spot oder Emergency Locator Beacon ist das Gewicht, denn Mountainradios wiegen etwa ein Kilo.
                                                                                                  Der Vorteil ist aber daß man damit Funkkontakt zur Außenwelt hat,..........während man mit dem Spot oder Beacon nur Signale verschicken kann.
                                                                                                  Jeden Abend kann man damit den Funkkontakt zum Canterbury Mountaineering Service aufbauen. Dazu muss man das 50 m lange Antennenkabel auf dem Boden ausbreiten oder in die Bäume hängen. Punkt 19 Uhr wird die Wettervorhersage für den kommenden Tag durchgegeben und anschließend wird jeder, der auf der Südinsel so ein Ding gemietet hat, mit seiner Funknummer gerufen. Dann gibt man kurz seine Position durch, sagt daß noch alles in Ordnung ist und dann tschüss bis morgen:-) Das ist eine coole Sache und nachdem ich herausgefunden hatte wie es funktioniert, machte es sogar Spass.


                                                                                                  Lake Beattie, Fiordland


                                                                                                  Landung auf dem Lake Beattie


                                                                                                  von meiner Campstelle am Seestrand


                                                                                                  Lake Beattie - paradiesische Uferlandschaft!


                                                                                                  Lake Beattie

                                                                                                  Am nächsten Morgen startete ich meinen Trek. Am ersten Tag ging es durch ein wegloses Regenwaldtal zur Second Cove am Breaksea Sound, ein über 20 km langer Fjord. Es waren nur 6,5 km zur Second Cove, wofür ich 5h50 brauchte. In der Sandfliegenhölle am Ufer schlug ich mein Camp auf. Hier konnte man nicht gemütlich draußen rumsitzen, diese Plagegeister waren hier so zahlreich, wenn ich auch nur für 5 Sekunden mein Zelt öffnete flogen da schon 100 bis 150 von den Biestern rein. Dann war ich erstmal die nächste halbe Stunde mit totdrücken beschäftigt. Sandflys sehen wie winzige Fliegen aus, sie stechen aber wie Mücken.


                                                                                                  durch ein wegloses Regenwaldtal geht´s zur Second Cove am Breaksea Sound

                                                                                                  Am nächsten Tag regnete es und ich machte einen Ruhetag beim Camp. Am drauffolgenden Tag gings hoch auf dem Bergkamm. Für die folgenden paar Tage wanderte ich oberhalb der Baumgrenze die Bergkämme entlang. An vielen Abschnitten waren die Kämme leicht bewanderbar. Es waren aber auch viele plackerige Abschnitte dabei, mit dichte Gestrüppzonen, Steilstufen, dazu das ständige auf und ab,....so daß mein Vorwärtskommen insgesamt gesehen deutlich langsamer war als geplant.


                                                                                                  Blick vom Mt Kellard (1201 m) auf den Breaksea Sound (5.Tag)


                                                                                                  Breaksea Sound


                                                                                                  der Lake Beattie vom Gebirgskamm


                                                                                                  Blick vom Gebirgskamm zurück auf den Breaksea Sound


                                                                                                  mehrere Tage folgte ich den Gebirgskamm


                                                                                                  weglose Kammwanderung


                                                                                                  Blick vom Kamm

                                                                                                  Am 8. Trekkingtag stieg ich runter zum Dagg Sound. Vom oberen Fiordende führt ein anderthalb Kilometer langer Pfad über eine schmale Landenge, Narrow Neck genannt, die zwischen den Bergen durchführt zur Haulashore Cove, dem Südende des Crooked Arm. Hier endet dieser kurze Pfad. Er wird öfter von Bootsfahrern oder Kayakern benutzt, denn diese beiden Fjorde sind hier nur anderthalb Kilometer voneinander entfernt. Am Ufer schlug ich mein Camp auf.


                                                                                                  Camp 8 am Crooked Arm

                                                                                                  Am nächsten Morgen lies ich mein Camp hier stehen und machte ohne Gepäck einen Abstecher auf den steilen namenlosen Berg nördlich von Narrow Neck. Der Berg ist auf der Karte nur mit der Höhenangabe 994 bezeichnet, der Gipfel ragt nur knapp über der Baumgrenze empor. Schon bei der Routenplanung zuhause hatte ich diesen Berg im Visier, als vermutlich phantastische Aussichtsstelle direkt oberhalb von zwei verschiedenen Fjorden. So war es dann auch, die Aussicht war der Hammer!!
                                                                                                  Nach über 7 Stunden war ich wieder zurück beim Camp. Es lohnte sich dann nicht mehr heute noch weiterzuziehen, also blieb ich noch eine zweite Nacht hier.


                                                                                                  wegloser Aufstieg zum Berg 994 - Blick zurück zu meiner Campstelle am Crooked Arm


                                                                                                  Blick vom Berg 994 in den Dagg Sound


                                                                                                  Blick vom Berg 994 in den Crooked Arm


                                                                                                  Blick vom Berg 994

                                                                                                  Am folgenden Morgen (Tag 10) verlies ich Narrow Neck und stieg den sehr steilen Hang hoch auf den offenen Tussokgrasbestandenen Gebirgskamm. Diesen folgte ich für die nächsten fünf Tage. Das Vorwärtskommen war langsam und anstrengend, ständig rauf und runter, mit einige Kletterstellen und paar sehr dichte Buschzonen. Die Landschaft war der Hammer mit grandiose Tiefblicke in die Fjorde!! Die ersten beiden Tage zog sich direkt unter mir der Crooked Arm entlang, dann folgte der Vancouver Arm und Hall Arm, schließlich als letzten Fjordblick der Broughton Arm.


                                                                                                  steiler Gebirgskammaufstieg - Blick zurück


                                                                                                  weglose Gebirgskammwanderung


                                                                                                  Blick vom Kamm runter in den Vancouver Arm


                                                                                                  Blick vom Kamm runter in den Crooked Arm


                                                                                                  der Crooked Arm


                                                                                                  weglose Kammwanderung


                                                                                                  Camp 11 oberhalb des kurvigen Crooked Arms,....in der Ferne sieht man schon ein Stück vom Malaspina Reach (Doubtful Sound)


                                                                                                  Tag 12, weglose Kammwanderung. Die dunkelgrünen Abschnitte waren mega anstrengendes bushbashing!


                                                                                                  Blick vom Camp in namenlose Täler


                                                                                                  Blick vom Kamm


                                                                                                  Blick in den Vancouver Arm


                                                                                                  Blick zurück


                                                                                                  Vom Gipfel des Mt Danae schaut man 1500 m tief runter in den Hall Arm (13.Tag)


                                                                                                  letzter Fjordblick in den Broughton Arm (14.Tag)

                                                                                                  Am 15.Trekkingtag stieg ich den extrem steilen Hang runter in ein namenloses Tal zum Hall Arm. Das war ein fast vertikales Trogtal, der Abstieg sah fast überall kriminell steil aus. Am Tag zuvor, vom Gipfel des Mt Danae, hatte ich mir mit meinem Teleobjektiv (das ich als Fernglas benutzte) auf der Suche nach möglichen Abstiegsrouten gemacht. Nur eine mögliche Abstiegsstelle fand ich, die war aber auch sehr steil und in den dichten Wald auch noch kompliziert und schwer zu finden. Es war aber die einzigste mögliche Route, schon vor dem Trek hatte ich diese Stelle auf der Karte als Knackpunkt gesehen.
                                                                                                  Wenn ich in dieses Tal nicht runterkommen würde, wäre Schluss! Dann hätte ich mir übers Mountainradio einen Helikopter bestellen müssen, denn Alternativrouten zurück in die Zivilisation gab es nicht.

                                                                                                  Diesen Trek hatte ich auch unterschätzt!! Die über 120 km lange Strecke wollte ich bei gutem Wetter eigentlich in 10 bis 12 Tagen schaffen. Das Wetter war für Fiordlandverhältnisse auch wirklich 1 A, .......das erste Mal in diesem Sommer langanhaltenes Schönwetter! Trotzdem brauchte ich 20 Tage, bei einer durchschnittichen täglichen Wanderzeit von 5h20 und durchschnittlich 6 Kilometern pro Tag, mit nur zwei Schlechtwetterruhetage.

                                                                                                  Im Nachhinein betrachtet würde ich sagen, daß diese Tour in 20 Tagen nicht zu schaffen gewesen wäre wenn ich auch nur paar weitere Schlechtwettertage erleben würde. Allein schon für die tagelangen Kammrouten ist unbedingt eine klare Sicht erforderlich!!
                                                                                                  Wenn das Wetter auf dieser Tour so wäre wie in den ganzen Wochen zuvor auf meinen Westlandtreks, hätte ich mir mit ziemlicher Sicherheit einen Helikopter bestellen müssen weil ich es mit der 20 tägigen Proviantladung nicht rechtzeitig zurück in die Zivilisation gesschafft hätte.

                                                                                                  Als ich diesen steilen Abstieg geschafft hatte, plackerte ich mir dieses weglose Regenwaldtal aufwärts, querte anschließend die Dingwall Mountains und auf der anderen Seite das Kenneth Burn Valley abwärts. Hier schlug das Wetter um und ein Dauerregen begann. Wegloses bushbashing im Regen ist alles andere als angenehm, dabei können sich schon nach wenigen Stunden wegen dem ständigen reiben der klitschenassen Klamotten auf der Haut schmerzhafte Scheuerstellen bilden,.....die mit der Zeit so unangenehm werden können dass sie einem zum pausieren zwingen würden. Normalerweise würde ich jetzt auch das Camp aufschlagen, aber die Aussicht heute noch auf den Dusky Track zu stoßen und in einer trockenen Hütte zu übernachten trieben mich weiter.


                                                                                                  namenloses Tal zum Hall Arm,.....hier am oberen Talende, erste offene Lichtungen kurz vor der Waldgrenze.


                                                                                                  Dingwall Mountains Überquerung


                                                                                                  hinter dem Pass geht´s weglos das Kenneth Burn Valley abwärts


                                                                                                  Kenneth Burn Valley


                                                                                                  moosiger Regenwald im Kenneth Burn Valley

                                                                                                  Abends stieß ich auf den Dusky Track. Nun waren es noch 3 bis 4 Kilometer schnelles Wandern auf diesen schlammigen Pfad, bis ich im Dunkeln mit der Taschenlampe die Kintail Hut erreichte, am Abend des 17. Trekkingtages. Hier traf ich einen spanischen Tramper, den ersten und einzigen Menschen überhaupt auf dieser Tour!


                                                                                                  am Abend des 17.Tages traf ich den ersten Menschen, einen spanischen Tramper. Mit Selbstauslöser fotografiert in der Kintail Hut (Dusky Track)

                                                                                                  Am folgenden Tag regnete es den ganzen Tag in Strömen. Wir blieben beide hier in der Hütte für einen Schlechtwetterruhetag.

                                                                                                  Bis zum West Arm, dem Trekende, wanderten wir gemeinsam. Normalerweise wird die Strecke von der Kintail Hut zum West Arm in zwei Tagen gegangen, man kann es aber auch in einem Tag schaffen. Aufgrund des nasskalten Schauerwetters machten wir es gemütlich in zwei Tagen und übernachteten am letzten Tag nochmal in der Upper Spey Hut. Am 20 Trekkingtag erreichten wir West Arm, vonwo aus wir das 15 Uhr Boot nach Manapouri zurück in die Zivilisation nahmen. Per Anhalter fuhr ich gleich weiter nach Te Anau, wo ich mich auf dem Campingplatz einquartierte.
                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 17.11.2013, 13:53.
                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 08.11.2008
                                                                                                    • 402
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                    Da kann man wohl nur sagen: Das Glück ist mit dem Mutigen! Würdest du die Tour im Nachhinein noch mal machen, da du ja weisst, wie wetterempfindlich sie ist?
                                                                                                    Wenn du von "ein paar Kletterstellen schreibst", weiß ich ja, dass da wahrscheinlich ein paar haarsträubende Sachen dabei waren, aber mir würde es gefallen, wenn du solche Schlüsselstellen etwas ausführlicher schilderst, dein Understatement in allen Ehren! (Besonders mit dem Kleiderschrank auf dem Rücken ist das eine spannende Sache)
                                                                                                    Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Touren eine Inspiration für viele Leute sind, mich würde interessieren, ob es tatsächlich unter den Lesern Menschen gibt, die zum Beispiel eine deiner weglosen Neuseelandtouren auch gehen möchten…

                                                                                                    Ich bin schon auf die Berichte von diesem Jahr gespannt!
                                                                                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                      • 923
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                      Super!
                                                                                                      Ich freu mich schon auch die neuen Touren!
                                                                                                      3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 24.01.2008
                                                                                                        • 204
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen


                                                                                                        Blick vom Berg 994 in den Dagg Sound
                                                                                                        Woah...
                                                                                                        ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US

                                                                                                        View my flickr

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                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                          • 2501
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                          Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                          Würdest du die Tour im Nachhinein noch mal machen, da du ja weisst, wie wetterempfindlich sie ist?
                                                                                                          Wenn du von "ein paar Kletterstellen schreibst", weiß ich ja, dass da wahrscheinlich ein paar haarsträubende Sachen dabei waren,
                                                                                                          Die Kletterstellen waren nicht so dramatisch. Es waren zwar paar kleine Vertikalstufen dabei, die waren aber so verbuscht daß man sich an den Ästen festhaltend relativ leicht da runterhangeln konnte
                                                                                                          Schwieriger als die Kletterstellen war die Routenfindung, also in diesem steilen weglosen und im Wald auch sehr unübersichtlichem Gelände eine einigermaßen gangbare Route zu finden auf der man noch schwierigere Kletterstellen umgeht bzw meidet.

                                                                                                          Ob ich im Nachhinein die Route nochmal gehen würde? Ja, aber nur unter zwei Bedingungen:
                                                                                                          1. ein stabiles Hochdruckgebiet ist vorausgesagt
                                                                                                          2. nur mit Mountainradio. Das gibt einem die Gewissheit daß man sich im Notfall falls man nicht mehr weiterkommt (sei es aus Wettergründen oder wegen zu schwierigem Gelände) einen Helikopter oder Boot anfordern kann das einem zurück in die Zivilisation bringt.
                                                                                                          Da die Anforderung eines Helikopters eine extreme finanzielle Belastung für mich bedeuten würde, würde ich auf jeden Fall nur im äußersten Notfall diesen "Service" in Anspruch zu nehmen,......daher nur bei stabilem Hochdruckwetter gehen. Auf dieser Strecke mangelt es ja an Alternativrouten, man kann hier auf weiten Strecken anstelle der Kammroute nicht so einfach Talrouten wählen, da würde man nicht weit kommen.
                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                            • 3996
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                            Ein wweiteres Mal für diesen Bericht:
                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 01.08.2003
                                                                                                              • 3118
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                              Awesome! Da möchte ich am liebsten gleich wieder los...
                                                                                                              Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                • 2501
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                Meine Treks 2013

                                                                                                                Die ursprüngliche Frage aus dem Einleitungspost, warum es denn ausgerechnet schon wieder nach Neuseeland gehen muss, hat sich mittlerweile wohl beantwortet: Ich hatte einfach mal wieder Lust auf die phantastische neuseeländische Landschaft!

                                                                                                                Meine Treks 2013 sind auch wieder selber zusammengestellte Routen nach meinen üblichen Kriterien. Folgende vier Touren sind dabei herausgekommen:

                                                                                                                1. Vom Crooked River zum Lewis Pass (17 Tage)
                                                                                                                2. Vom Ahuriri River zur West Coast (19 Tage)
                                                                                                                3. Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound (19 Tage)
                                                                                                                4. Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains (39 Tage)



                                                                                                                Ankunft in Christchurch

                                                                                                                Am 1. Januar 2013 bin ich aus Hamburg mit der Emirates abgeflogen und am 3.Januar in Christchurch angekommen. Emirates war zwar nicht die billigste Airline nach Neuseeland, aber die günstigste nach Christchurch mit Zwischenstop in Sydney und den wollte ich ja machen.



                                                                                                                Seit meiner letzten Neuseelandreise 2006 ist Christchurch nicht mehr wiederzuerkennen. Es gab hier ja vor einigen Jahren dieses schwere Erdbeben. Wenn man mit dem Bus vom Flughafen durch die Außenbezirke Richtung Innenstadt fährt sieht man noch paar eingestürzte Kirchen und in einigen Häusern Risse, aber ansonsten sah alles ganz normal aus, ......bis man die Innenstadt erreicht. Hier dann der Schock!! Als ob da eine Atombombe eingeschlagen ist!! 80 Prozent des Zentrums ist vom Erdbeben zerstört. Das sah schlimm aus! Die Trümmer sind zwar schon längst weggeräumt, aber die meisten noch stehenden Häuser sind unbewohnbar und sollen noch abgerissen werden. Alles war mit Bauzäunen abgesperrt, ganze Häuserblocks und große Teile der City sind immer noch als „Red Zone“ deklariert, dürfen nicht betreten werden. Auch der Cathedral Square, das Herzstück der Stadt, ist noch immer weiträumig abgesperrt. Nur auf einen schmalen Durchgang zwischen den Bauzäunen kommt man bis an den Rand des Cathedral Square ran, für Touristen die mal ein Foto von der zerstörten Kathedrale machen wollen, dem ehemaligen Wahrzeichen der Stadt.

                                                                                                                Die Neuseeländer sind aber kreativ. Die Cashel Street, die ehemalige Fussgängerzone und Haupteinkaufsstraße, steht heute voll mit Containern, in denen sich viele Läden wieder eingerichtet haben.


                                                                                                                Christchurch Zentrum - typisches Stadtbild


                                                                                                                die zerstörte Kathedrale von Christchurch


                                                                                                                die Haupteinkaufsstraße

                                                                                                                Christchurch wird die Basislagerstadt meines ersten Treks. Übernachtet habe ich im Avon City Backpackers. Besser gesagt ich campte dort für 15 Dollar im Garten. Das war das preisgünstigste was ich gefunden hatte. Von aussen sah es gar nicht wie ein Hostel aus, sondern eher wie ein heruntergekommenes Privathaus, zweieinhalb Kilometer vom Zentrum. Das ganze Haus wirkte unaufgeräumt und chaotisch. Aber gerade das mag ich ja, dieses einfache „Basic“, nicht so modern und aufgestylt wie viele andere Hostels.

                                                                                                                Die Betreiber, Mike und Irinka, sind nette Leute, auch wenn sie fast nie da sind. Im Flur hängt ein Telefon, wenn man ankommt und einchecken will muss man sie anrufen. Dann kommt Irinka mal kurz auf´n Sprung vorbei. Manchmal aber auch nicht, dann sagt sie, „such dir ein Bett oder Zeltplatz, ich komm am Abend“, es ist alles ganz locker hier.
                                                                                                                Paar niedliche Katzen laufen hier rum. Eine hat sich sogar mal in meinem Zelt ausgetobt und die Zeltinnenwände zerkratzt während ich in der Stadt unterwegs war und das Zelt offen lies

                                                                                                                Vor dem Erdbeben würde ich schreiben „dieses Hostel liegt zu weit ab vom Zentrum“. Nach dem Erdbeben gibt es aber keinen Grund mehr im Zentrum zu übernachten, denn es gibt da momentan eh kaum noch Hostels, geschweige denn irgendwas anderes. Das Avon City ist strategisch schon gut gelegen, mitten in einer netten Neighbourhood aus kleinen Einfamilienhäusern, nur 5 Minuten Fußmarsch von einem McDonalds, einem Fish&Chips Laden, Library mit gratis Internet, einem großen Supermarkt und Warehouse,.....also was will man mehr!
                                                                                                                Hier habe ich meinen Proviant für den ersten Trek eingekauft und hier beginnt meine Reise 2013!




                                                                                                                Hostelbetreiber Mike

                                                                                                                Neuseeland ist ein recht teures Land geworden. Seit 2006 haben sich die Preise für alles touristische; dazu zählen auch Hostel- und Campingplatzübernachtungen, überproportional verteuert. Hinzu kam auch noch daß 2013 der Euro sehr niedrig stand. Für einen Euro gabs nur 1,50 NZD,.......auf meinen vorigen Reisen lag der Kurs immer zwischen 1,80 und 1,90 NZD. Der schlechte Wechselkurs treib das Preisniveau nochmal zusätzlich nach oben.

                                                                                                                Da ich seit der Euro-Einführung auf allen Reisen, egal wohin, mit einem Budget von umgerechnet 15 Euro am Tag kalkuliere, besteht, besonders bei teuren Ländern, ein Teil meiner Reiseplanung darin, zu überlegen wie ich mit diesem niedrigen Betrag pro Tag über die Runden kommen soll. 2006 konnte ich mir in Neuseeland zwischen meinen Trekkingtouren noch Übernachtungen in Hostels gönnen,......und lag dann am Ende trotzdem noch bei durchschnittlich 15 Euro am Tag.

                                                                                                                2013 wollte ich mit dem gleichen Budget auskommen und weil mir Hostelübernachtungen nun zu teuer sind, entschied ich mich zwischen den Treks nur noch zu campen.
                                                                                                                In diesen 15 Euro pro Tag sollte alles mit enthalten sein, also außer Essen, Transport und Übernachtung auch noch alle Extras die ich mir in den vier Monaten kaufen musste,......wie z.B. 100 Dollar für Kartenmaterial, 200 Dollar für Wanderschuhe, 100 Dollar für Klamotten, 90 Dollar für Hüttenpass usw.....

                                                                                                                Eigentlich wollte ich dieses Jahr kein Geld für Karten ausgeben. Viele topographische Karten hatte ich noch von meinen früheren Reisen. Die Blätter die ich für meine neuen Treks noch benötigen würde, wollte ich mir in der Bibliothek von Christchurch ausleihen und fotokopieren. Leider ist die Hauptbibliothek vom Erdbeben zerstört. Zwar wurde sie inzwischen in einem viel kleinerem provisorischen Gebäude neueröffnet, aber mit einem viel kleinerem Sortiment an Literatur. Der komplette Rest, darunter auch die topographischen Karten, wurde irgendwo anders zwischengelagert, bis die Bibliothek irgendwann mal wieder aufgebaut ist. Also musste ich mir die Karten doch kaufen. Zum Glück kosten die Topokarten in Neuseeland mit 9 Dollar pro Blatt aber deutlich weniger wie Karten in vielen europäischen Ländern

                                                                                                                Nach zwei Nächten in Christchurch hatte ich alles für meinen ersten Trek fertig und Proviant für 13 Tage im Rucksack. Die Lebensmittel sind in Neuseeland teurer wie in Deutschland. Für meinen Trekkingproviant zahlte ich umgerechnet 7,5 Euro pro Tag. Ich war bereit für den Aufbruch.
                                                                                                                Mittags verlies ich das Hostel und nahm den Stadtbus zum Vorort Yaldhurst. Hier stellte ich mich an den Highway um Richtung Arthur´s Pass zu trampen. Meine erste Tour sollte am Crooked River starten, zwischen Arthur´s Pass und Greymouth.

                                                                                                                Bin gerade zur richtigen Zeit in Neuseeland angekommen, am Ende einer längeren Schlechtwetterphase. Die letzten Tage hatte es in den gesamten Südalpen nonstop dauergeregnet. Im Fiordland soll sogar an einen einzigen Tag 500 mm Regen runtergekommen sein, fast so viel wie in Hamburg in einem Jahr!! Der Highway 6 durch Westland war tagelang gesperrt und war seit heute oder gestern wieder geöffnet. Gut daß ich an diesen Tagen hier nicht auf einen Trek war
                                                                                                                Momentan sieht es danach aus daß sich das Wetter stabilisiert.

                                                                                                                Mit drei verschiedenen Lifts kam ich zum Arthur´s Pass. Die erste Mitfahrgelegenheit bekam ich sehr schnell, mit einem netten Pärchen aus Darfield, einem kleinen Ort 30 km östlich von Christchurch. Die beiden luden mich sogar zu sich nach Hause ein. Da ich aber heute noch zu meinem Trekkingstartpunkt kommen wollte lehnte ich ab.
                                                                                                                Für die nächsten beiden Mitfahrgelegenheiten musste ich jeweils eine Stunde warten bis ich dann abends im kleinen Touristendorf im Arthur´s Pass Nationalpark ankam. Hier rechnete ich nicht mehr damit heute auch noch die restlichen 40 Kilometer zu meinem Trekkingstartpunkt zu schaffen. Höchstens 15 Minuten wollte ich noch weiter an der Straße stehen und versuchen heute noch von hier wegzukommen. Da ich kein Geld für Unterkunft ausgeben wollte, hielt ich schonmal die Augen nach möglichen Wildcampstellen offen. Im letzten Moment stoppte dann doch noch ein holländisches Pärchen. Sie waren auf dem Weg nach Greymouth und nahmen mich mit.

                                                                                                                An der Abzweigung kurz vor der Paarhäusersiedlung Rotomanu stieg ich aus. Von hier marschierte ich zwei Kilometer die Straße entlang durch ein Weidefarmlandtal bis nach rechts ein unscheinbarer und leicht zu übersehener privater Geländewagenfahrweg abzweigte. Ich war mir erst nicht sicher ob das der richtige Weg ist, aber nach genauerem Kartenstudium kam ich zu dem Schluss daß es der Weg zum Crooked River sein musste. Ich überkletterte den Zaun und folgte den Weg für einen Kilometer bis ich kurz vor dem Dunkelwerden am Wegrand mein Zelt aufschlug. Nun hatte ich es doch noch bis zum Trekkingstartpunkt geschafft.

                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 24.11.2013, 19:24.
                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Trek 1
                                                                                                                  Vom Crooked River zum Lewis Pass

                                                                                                                  17 Tage

                                                                                                                  150 Kilometer

                                                                                                                  (1. bis 6.Tag)

                                                                                                                  Parallel zu den Reiseberichten hier, werde ich meine Treks von 2013 auch mit auf meine Seite stellen, mit paar mehr Fotos als hier und Kartenausschnitte. Den ersten Teil habe ich schon drin
                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                  Allgemeines
                                                                                                                  Auf meiner Southern Traverse bin ich ja schonmal vom Arthur´s Pass zum Lewis Pass gewandert.
                                                                                                                  Diese Tour wollte ich jetzt nochmal neu machen, aber auf einer völlig anderen Route wie damals.
                                                                                                                  Hauptsächlich interessierten mich die regenwaldbestandenen Täler westlich der Main Divide.
                                                                                                                  Die Täler nördlich des Taramakau Rivers sahen interessant und abgelegen aus. Daher sollte mein Trekkingstartpunkt nicht direkt am Arthur´s Pass sein, sondern im Crooked River Valley, das schon in Westland und ausserhalb des Arthur´s Pass Nationalparks liegt.

                                                                                                                  Meine Route führte durch verschiedene Täler und über 7 Pässe bzw. Gebirgskämme. Es ging abwechselnd durch Waldtäler und durch offene alpine Tussokgraslandschaften oberhalb der Baumgrenze.

                                                                                                                  Die Südalpen sind in dieser Gegend nur zwischen 1500 und 2000 m hoch, unvergletschert und deutlich weniger schroff wie südlich vom Arthur´s Pass. Hier kann man in vielen Gegenden auch mal für längere Abschnitte die Kämme folgen.

                                                                                                                  Die Attraktion dieser Tour ist die phantastische Gebirgswildnis, die abgelegenen Regenwaldtäler und zahlreiche selten besuchte Hütten.

                                                                                                                  Es gibt ausreichend Hütten entlang dieser Route. Ich könnte meine Etappen also auch so einplanen daß ich jeden Tag in einer Hütte übernachte und das Zelt gar nicht mitschleppen müsste. Natürlich nahm ich es trotzdem mit und im Endeffekt habe ich es auch für drei Nächte benutzt.

                                                                                                                  Von der Wegbeschaffenheit war diese Tour eine Mischung zwischen weglos und schmale abenteuerliche Pfade.

                                                                                                                  Vor dem Trek ging ich davon aus daß ich kaum Leute treffen werde. Ich hielt es zwar für möglich vielleicht in der einen oder anderen Hütte mal einen Tramper oder Jäger zu treffen, aber vermutlich würde ich die meisten Hütten für mich alleine haben, vielleicht sogar alle

                                                                                                                  Bei gutem Wetter rechnete ich mit 10 bis 12 Tagen,......ich hatte aber Essen für über 13 Tage mit.

                                                                                                                  Das Wetter war im Endeffekt nicht gerade das beste. Drei volle Tage habe ich wegen schlechten Wetter verloren und vier halbe,.....also 5 insgesamt


                                                                                                                  1. und 2.Tag:
                                                                                                                  Zum Glück hatte ich es gestern noch zum Trekkingstartpunkt geschafft, so konnte ich heute morgen gleich loswandern. Vom Camp folgte ich den Geländewagenfahrweg durch Wald. Nach einen Kilometer querte ich die letzte Rinderweidelichtung am Crooked River, hier endete die 4 WD Road und die Wildnis begann.

                                                                                                                  Ein wenig begangener markierter Pfad führt weiter am Fluss entlang talaufwärts, die ganze Zeit durch phantastischen Regenwald. Mein Ziel für heute war die Jacko Flat Hut.

                                                                                                                  Dies war mein erster Trek seit 4 Monaten, es war anstrengend und der Rucksack schwer. Ständig steil rauf und runter, mal über große Felsbrocken unten am Fluss, mal oben am Hang um Bergrücken herumwindend. Der Pfad war abenteuerlich, hat aber Spaß gemacht.










                                                                                                                  Jacko Flat, kurz vor der Hütte

                                                                                                                  In der Jacko Flat Hut verbrachte ich die erste Nacht. Es ist eine einfache 6 Bunks Hütte der Kategorie Basic, direkt bei einer scharfen Talkurve. Allzu viel ist hier nicht los. Gerade erst vor zwei Tagen ist der letzte Tramper hier durchgekommen, davor war die letzte Person laut Hüttenbuch vor über drei Wochen hier







                                                                                                                  Am nächsten Morgen war es zunächst grau und nieslig. Daher wanderte ich erst viertel vor zwei los, als der Niederschlag zuende war. Heute wurde nur ein kurzer Wandertag, bis zur nächsten Hütte, der Top Crooked Hut am Talende. Diese Hütte ist im gleichen Stil wie die Jacko Flat Hut, aber etwas kleiner mit nur 4 Bunks.







                                                                                                                  3.Tag:
                                                                                                                  Heute geht’s hoch zum Lake Morgan. Von der Hütte führt ein steiler Pfad durch den Wald hoch zur Baumgrenze. Der Wald ist so undurchdringlich, wenn der Pfad nicht wäre, wäre es fast ein Ding der Unmöglichkeit hier hochzukommen.

                                                                                                                  Vor Jahren ist mal jemand von der Jacko Flat Hut weglos durch den Wald direkt nach oben gestiegen. Im Hüttenbuch hat er die Route als extrem harten bushbash und als absolut nicht empfehlenswert beschrieben

                                                                                                                  Von der Baumgrenze genoss ich den phantastischen Blick runter ins Tal. Der Pfad endete hier. Es ging weglos weiter, erst ein kurzes Stück durch die alpine Gestrüppzone, dann den Tussokgrashang weiter rauf auf den Gebirgskamm in 1500 m Höhe.


                                                                                                                  Blick zurück zur Hütte








                                                                                                                  Blick zurück ins Crooked River Valley









                                                                                                                  Auf der anderen Seite lag unten in einem Basin der Lake Morgan.
                                                                                                                  Weglos ging es dort runter. Gut daß die Sicht heute klar ist, im Nebel wäre diese Route nicht zu finden gewesen. Die Lake Morgan Hut liegt etwa einen Kilometer unterhalb des Seeausflusses, sie war auf dem ersten Blick nicht leicht zu entdecken.








                                                                                                                  Blick ins Haupiri River Valley


                                                                                                                  Lake Morgan Hut


                                                                                                                  Blick von der Hütte

                                                                                                                  4. und 5.Tag:
                                                                                                                  Regen und Sturm den kompletten vierten Tag, ich blieb in der trockenen Hütte. Auch am drauffolgenden Tag setzte sich das heftige Unwetter zunächst fort, der Regen kam wie aus Eimern vom Himmel geschüttet. Dieses Wetter im Zelt auszusitzen wäre der Horror!
                                                                                                                  Gegen 14 Uhr hörte der Regen auf und ich wanderte los, weglos über den Gebirgskamm und auf der anderen Seite runter ins regenwaldbestandene Cone Creek Valley. Hier steht auf einer winzigen Lichtung die schwer erreichbare Cone Creek Hut.






                                                                                                                  Blick ins Cone Creek Valley





                                                                                                                  In jeder neuseeländischen Hütte findet man ein Hüttenbuch. Anders als in vielen anderen Ländern, wo ich oft gesehen habe daß sich viele Leute nicht ins Hüttenbuch eintragen, trägt sich in Neuseeland eigentlich jeder da ein, besonders in den abgelegenen Hütten. Selbst wer nicht in der Hütte übernachtet sondern nur vorbeiwandert, trägt sich in der Regel ins Hüttenbuch. Auch wenn es vielleicht die eine oder andere Ausnahme geben mag, die neuseeländischen Hüttenbücher sind ein guter Indikator wie frequentiert eine Route ist.

                                                                                                                  Die Cone Creek Hut zählt mit zu den drei abgelegensten Hütten dieser Tour. Das Hüttenbuch weist im Schnitt zwei Einträge pro Jahr auf, die letzten Leute waren vor 6 Wochen hier! Das waren drei DOC-Ranger, die paar Tage hier für Instandsetzungsarbeiten verbrachten, und das Gestrüpp draußen bei der Hütte und um den Helikopterlandeplatz entfernten.

                                                                                                                  In den drei vorigen Hütten (Jacko Flat Hut, Top Crooked Hut, Lake Morgan Hut) herrscht dagegen deutlich mehr Betrieb. Diese Hütten bekommen im Schnitt etwa ein bis zwei Besuche pro Monat

                                                                                                                  Diese abgelegenen Huetten sind schon lohnende Ziele an sich, in denen man gut einige Tage verbringen kann, erst recht wenn das Wetter draußen schlecht ist.


                                                                                                                  6.Tag:
                                                                                                                  Der alte Regenwaldpfad, der mal von der Hütte das Cone Creek Valley abwärts führte, wird schon seit vielen Jahren nicht mehr instandgehalten. Selbst auf den Topokarten ist er nicht mehr eingezeichnet. Die ersten 10 Minuten von der Hütte sowie die letzten anderthalb Kilometer bis zur Haupiri River Einmündung sind zwar noch gut bewanderbar, aber der Rest ist schon so zugewachsen daß man da nicht mehr von einem Pfad reden kann. Nur paar alte Permolatmarkierungen findet man noch, die Route ist sehr hart und anstrengend durch den dichten Regenwald, ständig rauf und runter, am Hang entlang, mit einige steile und gefährliche Kletteraktionen und manchmal auch über große Felsbrocken unten am Fluss entlang.
                                                                                                                  Die leichteste Zugangsroute zur Cone Creek Hut ist die weglose Route von den Morgan Tops und definitif nicht dieser alte Pfad durch das Cone Creek Valley!
                                                                                                                  Für die 6 Kilometer von der Hütte bis zur Haupiri River Einmündung brauchte ich 7 Stunden. Am Haupiri River stieß ich dann auf einen gut gangbaren markierten Pfad.
                                                                                                                  Von dort wären es nur 1 bis 2 Stunden bis zur Elizabeth Hut, ich schlug aber schon hier bei der Cone Creek Einmündung im dichten Regenwald mein Camp auf, denn hier gibt es eine heisse Quelle! Sie liegt etwas abseits vom Pfad, versteckt im dichten Regenwald.




                                                                                                                  weglos geht´s am Fluss entlang


                                                                                                                  Hier wird das Gelände leichter





                                                                                                                  Dies ist eine von vier heissen Quellen auf dieser Tour. Eigentlich hatte ich nur drei eingeplant,....diese hier war nicht mit dabei. Von der Existenz dieser heißen Quelle erfuhr ich erst vor zwei Tagen aus einen Hüttenbucheintrag in der Lake Morgan Hut.

                                                                                                                  Ich genoss das heisse Bad mitten in der Wildnis und fragte mich wie lange es wohl noch dauern wird bis ich auf dieser Tour den ersten Menschen begegne
                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 27.11.2013, 23:01.
                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 08.11.2008
                                                                                                                    • 402
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                    Toll, Hütten in denen man Schlechtwetter aussitzen kann, nette Bergkämme, wilde Waldtäler und dann noch eine heiße Quelle, was will man mehr
                                                                                                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                                                      • 08.08.2013
                                                                                                                      • 99
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                      Mal wieder ein klasse Bericht! Kann's kaum erwarten, bis es weiter geht. Man merkt übrigens, dass du 'ne neue Kamera hast
                                                                                                                      One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                                                                                                                      Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                        Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Man merkt übrigens, dass du 'ne neue Kamera hast
                                                                                                                        Das ist keine neue, sondern immer noch meine alte Nikon D40, die ich schon seit 2007 habe

                                                                                                                        Die Bilder von meinen vorigen Reisen sind mit meiner noch älteren analogen Minolta gemacht,....=Dias, die ich eingescannt habe.
                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                          Vom Crooked River zum Lewis Pass .........Fortsetzung

                                                                                                                          (7. bis 13.Tag)

                                                                                                                          7.Tag:
                                                                                                                          Nach einem heißen Bad am Morgen packte ich meine Sachen und nach 1h50 erreichte ich die Elizabeth Hut, fast am Talende des Haupiri River Valleys.
                                                                                                                          Eigentlich hatte ich damit gerechnet in dieser Hütte vielleicht Leute zu treffen, denn dies ist ja ein Haupttal mit einem markierten Pfad. Es war aber niemand da und der letzte Hüttenbucheintrag lag anderthalb Monate zurück.





                                                                                                                          Ich blieb ne Weile bei der Hütte und dann ging´s weiter auf einer noch seltener begangenen und erst vor ein oder zwei Jahren neu freigeschlagenen Route durch dichten Bergdschungel über den Trent Saddle zur Top Trent Hut.

                                                                                                                          Abends erreichte ich die Hütte, hier endet der Pfad. Diese versteckte alte 4-Bunks Hütte war in keinem guten Zustand mehr. Bei Regen tropft es durch das Dach. Das Hüttenbuch ist noch von 1992 und hat im Schnitt nur drei Einträge pro Jahr, die letzten Leute waren vor 11 Monaten hier.










                                                                                                                          Trent River Valley







                                                                                                                          Von dieser Hütte wollte ich eigentlich das Trent River Valley abwärts folgen zur Mid Trent Hut. Es gibt aber keinen Pfad. Im Hüttenbuch steht daß diese Route nur bei Niedrigwasser möglich ist, man muss weglos im Flussbett durch eine ganze Serie Schluchten, der Fluss muss dabei über 50 Mal gefurtet werden!! Im Schnitt wird diese Route etwa einmal im Jahr gemacht!

                                                                                                                          8. und 9.Tag:
                                                                                                                          Heftiger Dauerregen den ganzen Tag, es wurde also wieder ein gezwungener Ruhetag in der Hütte. Am drauffolgenden Tag endete der Regen vormittags. Gegen 11:15 wanderte ich los. In einer steilen Kletteraktion gings runter in die Bachschlucht. Nach dem Regentag wollte ich trotzdem die Route durch die Schluchten talabwärts probieren, aber schon nach 1h30 musste ich wieder umkehren weil der Fluss noch zu heftig war. Bei einem Querungsversuch stürzte ich und holte mir eine leichte Knieverletzung. Nach insgesamt 3h war ich wieder zurück in der Top Trent Hut.



                                                                                                                          Ich plante um und entschied mich statt der Talroute für eine Kammroute. Gegen 15 Uhr wanderte ich los. Von der Hütte führt ein steiler Pfad durch den dichten Moosdschungel hoch zur Baumgrenze. Ich war froh daß der Pfad existierte, denn erst vor zwei Jahren wurde er neu gehackt. Ansonsten wäre diese Route wohl kaum möglich und ich müsste einen riesen Umweg zurück zum Trent Saddle machen um von dort über offene Tussokrücken hoch auf die Main Divide zu steigen.

                                                                                                                          An der Waldgrenze endete der Pfad, es folgte wegloses hartes bushbashing durch die alpine Gestrüppzone bevor es auf leichte Tussokhänge hoch auf den Kamm ging. Nach drei bis vier Kilometern Kammwanderung schlug ich auf der Main Divide mein Camp auf. Es war zwar grau bewölkt, sah aber nicht nach einen dramatischen Wetterumschwung aus.







                                                                                                                          10.Tag:
                                                                                                                          Das Wetter schlug in der Nacht trotzdem um, starker Wind und Dauerregen. Eine extrem ungemütliche Nacht verbrachte ich hier. Erst ab Nachmittag wurde der Regen weniger, ich baute mein Camp ab und wanderte bei starkem Wind und gelegentliche Schauer los. Im auf und ab ging´s weiter auf der Main Divide über den Mt Wilson und Mt Drake.

                                                                                                                          Theoretisch ist der komplette Gebirgskamm vom Trent Saddle bis zu den Nelson Tops problemlos folgbar, das wäre auch meine geplante Route gewesen. Bei gutem Wetter muss es eine Traumroute sein, aber bei schlechtem ist es eine Alptraumroute! Daher wollte ich möglichst schnell runter vom Kamm, entschied mich Richtung Süden ins Hurunui Valley abzusteigen.

                                                                                                                          Das Huruni Valley ist ein weites flaches Flusstal mit offene Südbuchenwälder und große Riverflats. Auf dem Talboden war es nicht mehr windig, hier stieß ich auf den markierten Pfad der bekannten Harper Pass Trekkingroute. Ab nun endlich leichtes Wandern! Schon paar Kilometer weiter erreichte ich kurz vor dem Dunkelwerden die Camerons Hut. Ich rechnete stark damit heute noch Leute zu treffen, aber es war niemand hier. Diese Hütte wird relativ selten zur Übernachtung genutzt, die meisten Tramper übernachten in der viel größeren und besseren Hurunui No.3 Hut, die sich eine Stunde weiter talabwärts befindet.

                                                                                                                          Schon auf meiner Southern Traverse hatte ich vorgehabt vom Harper Pass die Main Divide bis zu den Nelson Tops zu folgen, musste aber aufgrund schlechem Wetters ebenfalls die Talroute durchs Hurunui Valley nehmen.









                                                                                                                          11.Tag:
                                                                                                                          Wenn man das Hüttenbuch durchblättert stellt man fest daß fast jeden Tag einige Wanderer durch dieses Tal kommen. Du meine Güte, das ist ja schon ein richtiger Massenauflauf verglichen mit meiner Route der letzten 10 Tage!!
                                                                                                                          Durchs Hurunui Valley verläuft auch der Te Araroa, der neue Langdistanztrek, der ganz Neuseeland von Nord nach Süd quert. Etwa ein Drittel aller Hüttenbucheinträge stammen von Te Araroa-Wanderern.

                                                                                                                          Nach einer Stunde passierte ich die No.3 Hut. Auch hier war niemand. Nochmal eine Stunde später erreichte ich eine heisse Quelle, die zweite auf dieser Tour. Für ein heisses Bad machte ich eine längere Mittagspause.





                                                                                                                          Nun verlies ich den Harper Pass Track, durchfurtete den Hurunui River und wanderte Richtung Norden auf einen wenig begangenen Pfad ins enge Mackenzie Stream Valley rein.
                                                                                                                          Während meiner vier Stunden auf dem Harper Pass Track traf ich wider Erwarten keine Leute. Laut den Hüttenbucheinträgen in der No.3 und Camerons Hut sind hier vor zwei Tagen die letzten Wanderer durchgekommen. Von wegen Massenauflauf!!

                                                                                                                          Seit gestern bin ich östlich der Main Divide. Die Täler sind hier mit Südbuchenwäldern und moosige Bergwälder bestanden, die auch weglos relativ einfach durchwanderbar wären. Diese Wälder finde ich ebenfalls sehr phantastisch, auch wenn es nicht mehr die deutlich exotischeren und dichteren Westlandregenwälder sind.

                                                                                                                          5 Kilometer weiter gabelt sich das Tal. Der schmale Pfad führt weiter das linke Tal hoch zur Mackenzie Hut, aber ich wanderte weglos ins rechte Tal rein zum Mackenzie Bivvy. Aber erstmal gönnte ich mir noch ein weiteres heisses Bad. Hier bei der Talgabelung fand ich im Flussbett meine dritte heisse Quelle

                                                                                                                          Über Felsbrocken stieg ich im Flussbett dieses schluchtige Urwaldtal hoch. Es war eine nasse Angelegenheit im einsetzenden Dauerregen. Daher war ich auch ganz froh als fast zwei Stunden später der Talboden endlich flacher wurde und ich das Mackenzie Bivvy erreichte, eine sehr selten besuchte 2-Bunks Minihütte und trockenes Nachtlager.

                                                                                                                          12. und 13.Tag:
                                                                                                                          Im Dauerregen verbrachte ich den kompletten zwölften Trekkingtag im Bivvy. Das Hüttenbuch ist von 2002, seitdem hatte das Bivvy im Schnitt zweieinhalb Besuche pro Jahr,....den letzten vor 9 Monaten!!
                                                                                                                          In der Food Box fand ich etwas Essen, einiges davon war schon schlecht und nicht mehr genießbar. Das was noch gut war verzehrte ich und schonte damit meine eigenen Vorräte. Zum Lewis Pass ist es noch recht weit und ich war mit meinem Zeitplan schon deutlich im Rückstand.




                                                                                                                          weglos geht´s im Flussbett talaufwärts




                                                                                                                          Mackenzie Bivvy

                                                                                                                          Am folgenden Tag ging´s endlich weiter, weglos talaufwärts ins Talende, dann hoch auf die offenen alpinen Tussokgraskämme der Nelson Tops, bzw der Main Divide.
                                                                                                                          Die Aussicht war grandios, bei Sonne und Wolken mit etwas kühlem Wind. Von hier hätte ich zwei Routenmöglichkeiten. Entweder auf der anderen Seite runter zum Hope Pass, dann das Hope River Valley abwärts zur heissen Quelle am Hot Spring Stream. Oder als zweite Möglichkeit noch für 8 bis 10 Kilometer weiter den Kamm der Nelson Tops folgen und dann ins Hope River Valley absteigen. Die zweite Möglichkeit wäre landschaftlich sicher reizvoller und das Wetter ist heute für eine Kammwanderung auch gut geeignet. Ich wollte aber heute abend bei der heissen Quelle campen und wenn ich die Kammroute nehme, würde ich mit Sicherheit erst morgen die heisse Quelle erreichen. Daher entschied ich mich für die schnellere Talroute via Hope Pass.


                                                                                                                          weglos geht´s ins Talende


                                                                                                                          Aufstieg auf die Nelson Tops - Blick zurück ins Mackenzie Stream Valley


                                                                                                                          auf den Nelson Tops








                                                                                                                          Blick von den Nelson Tops


                                                                                                                          von den Nelson Tops


                                                                                                                          hier geht´s runter


                                                                                                                          Abstieg zum Hope Pass

                                                                                                                          Der Abstieg war anfangs einfach aber die letzten 200 Höhenmeter runter zum Hope Pass war sehr hartes bushbashing durch das dichte alpine Gestrüpp. Auf der offenen sumpfigen Senke des Hope Passes (951 m) stieß ich auf eine markierte Route, die folgte ich talabwärts. Das wandern war nun einfach, abwechselnd über offene Senken und duch Wald. Die Südbuchenwaldabschnitte waren aber recht nervig. Vor nicht langer Zeit hat hier ein heftiger Orkan gewütet, der zahlreiche Bäume umgeweht hat.






                                                                                                                          oberes Hope River Valley



                                                                                                                          5 Kilometer vom Hope Pass mündet von links das engere Tal des Hot Spring Stream ein. Etwa einen Kilometer in dieses Nebental hinein liegt die heisse Quelle. Es dauerte eine Weile bis ich sie fand, denn sie war auf der Karte nicht hundertprozentig korrekt eingezeichnet, Markierungen dorthin gab es nicht und sie lag auch ziemlich versteckt neben der Bachsenke im Busch. Nur anhand des Schwefelgeruchs findet man sie.

                                                                                                                          Von allen vier heissen Quellen auf dieser Tour war dies hier die beste. Es gab zwei heisse Wasserlöcher, das eine hatte angenehme Badewannentemperatur und das zweite war noch heisser. In dem hielt man es gerade noch so eben aus, oder man musste kaltes Wasser aus dem Bach hinzugießen damit es aushaltbarer wurde

                                                                                                                          Hier kamen dann noch zwei Israelis an. Das sind die ersten Menschen auf diesen Trek, seit 13 Tagen!! Sie steckten aber nur mal kurz ihre Füße ins heisse Wasser rein und waren danach sofort wieder weg. Sie hatten es eilig, denn es wurde bald dunkel und sie hatten ihr Nachtlager in der 3 Kilometer entfernten Top Hope Hut.

                                                                                                                          Ich schlug direkt neben der heissen Quelle mein Camp auf und genoss abends im Dunkeln noch ein heisses Bad.





                                                                                                                          Zuletzt geändert von berniehh; 30.11.2013, 19:01.
                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Gerne im Forum
                                                                                                                            • 08.08.2013
                                                                                                                            • 99
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                            Wieder mal klasse! Was gibt's besseres, als gleich neben einer heißen Quelle zu kampieren. Da fehlt ja zum Abschluss des Wandertages eigentlich nur noch das kalte Bier.
                                                                                                                            One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                                                                                                                            Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                              • 30.05.2007
                                                                                                                              • 3996
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                              A. v. Humboldt.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                • 25.06.2013
                                                                                                                                • 566
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                Wirklich prima, informativer Bericht.

                                                                                                                                Am liebsten würde ich von hier aus in die heiße Quelle hüpfen.
                                                                                                                                Wir kennen Neuseeland etwas, doch bei deinen Zeilen wissen wir nun, wir müssen unbedingt wieder hin, denn max. nur 5% kennen wir wirklich.

                                                                                                                                Danke und LG
                                                                                                                                Wi grenzenlos
                                                                                                                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                                Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                  Ich bin immer wieder beeindruckt von den Touren die Du durchziehst und von der abwechslungsreichen Landschaft in Neuseeland. Finde diesen Kontrast aus schroffen hochalpinen Gletscherlandschaften und mit Regenwald bewachsenen Tälern echt krass.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                    Erstmal danke an Euch für die netten Kommentare

                                                                                                                                    Vom Crooked River zum Lewis Pass
                                                                                                                                    ......Fortsetzung Nr. 2

                                                                                                                                    (14. bis 17.Tag)

                                                                                                                                    14.Tag:
                                                                                                                                    Ich lies mir Zeit und genoss am Morgen noch zwei heisse Bäder, eins vor dem Frühstück und eins danach

                                                                                                                                    10 Uhr brach ich auf und wanderte das Hope River Valley abwärts. Nach drei Kilometern passierte ich die Top Hope Hut. Niemand war mehr hier. Letzte Nacht haben außer die beiden Israelis auch noch zwei DOC-Ranger in der Hütte übernachtet. Die Top Hope Hut wird recht gut besucht, laut Hüttenbuch kommen alle paar Tage Leute hierher. Für die meisten Hüttenbesucher sind die heissen Quellen der Hauptgrund für ihren Besuch in diesem Tal.
                                                                                                                                    Nach einer 15-minütigen Pause marschierte ich weiter.

                                                                                                                                    Das Hope River Valley ist flach und einfach, man kommt gut vorwärts über große Grassenken. Früher wurden hier Rinder gehalten, heute nicht mehr. Auf einigen Karten ist noch ein Geländewagenfahrweg eingezeichnet, der existiert nicht mehr.




                                                                                                                                    Hope River Valley

                                                                                                                                    Nach 4 Kilometern von der Hütte verlies ich das Haupttal und bog noch links weglos in ein enges Nebental rein, dem Pussy Stream Valley. Zwei Kilometer weiter gabelt sich dieses Nebental, hier liegt der schwer zu findene Einstieg eines Pfades der steil den bewaldeten Rücken hochführt aus dem Tal raus. Die Route führt über die Doubtful Range und auf der anderen Seite runter ins Kedron River Valley, wo man versteckt im Bergwald auf das Lake Man Bivvy stößt, eine winzige alte 2 Bunks Hütte.


                                                                                                                                    Aufstieg auf die Doubtful Range






                                                                                                                                    Uriger Bergwald im oberen Kedron River Valley




                                                                                                                                    Übernachtung im Bivvy

                                                                                                                                    Vom Hope River führt meine Route für die nächsten drei Tage über drei Pässe bzw Gebirgskämme zum Lewis Pass. Die Landschaft ist spektakulär, aber es ist auch relativ viel los auf dieser Strecke. Je nach Hütte und Pass unterschiedlich kommen im Sommer etwa alle drei, vier oder fünf Tage mal Tramper hier durch.

                                                                                                                                    Auf meiner Southern Traverse war ich auch schon im Lake Man Bivvy. Damals habe ich noch am gleichen Tag einen weglosen Abstecher hoch zum See und auf den Mt Lakeman gemacht. Dies ist heute aber nicht möglich weil das Wetter schlecht wurde. Ich übernachtete hier und wollte den Abstecher morgen früh machen.

                                                                                                                                    15.Tag:
                                                                                                                                    Bei schönem Wetter stieg ich ohne Gepäck hoch zum Mt Lakeman. Dieser Abstecher lohnt sich wegen der phantastischen Aussicht.


                                                                                                                                    Abstecher auf den Mt Lakeman












                                                                                                                                    Lake Man

                                                                                                                                    Nach knapp drei Stunden war ich wieder zurück beim Bivvy. Für heute wanderte ich noch runter ins Doubtful River Valley zur Doubtful Hut. Die Hütte ist ziemlich heruntergekommen, aber hier übernachtete ich.







                                                                                                                                    16.Tag:
                                                                                                                                    Nach Querung des Devilskin Saddle erreichte ich am frühen Nachmittag die Nina Hut im Nina River Valley. Dies ist eine ziemlich neue und populäre 12-Bunks Hütte, fast jeden Tag kommen Leute hierher. Ich traf hier einen jungen Franzosen. Er ist auf dem Hauptpfad durch´s Nina River Valley reingewandert, wollte zwei Tage bei der Hütte verbringen und dann auf den gleichen Weg wieder zurück.

                                                                                                                                    Die beiden Israelis von der heissen Quelle und dieser Franzose waren die einzigsten Menschen die ich in den gesamten 17 Tagen traf.

                                                                                                                                    Nach einer längeren Pause ging´s weiter. Bei der Hütte verlies ich den Pfad und wanderte weglos das enge Duchess Valley hoch durch dichten moosigen Urwald. Eigentlich wollte ich heute noch bis zum Brass Monkey Bivvy kommen. Weil ich mich erst in der Schlucht am Taleingang festlief, schaffte ich es heute nicht mehr bis dorthin. Am Talende des Duchess Valley schlug ich abends mein Camp auf.


                                                                                                                                    Blick zurück zum Devilskin Saddle





                                                                                                                                    17.Tag:
                                                                                                                                    Heute ist mein letzter Trekkingtag. Von meinem Camp stieg ich hoch auf die Lewis Tops. Hier steht das kleine Brass Monkey Bivvy, wo ich erstmal Frühstückspause machte.









                                                                                                                                    Das Wetter war traumhaft, also ideale Bedingungen für die Kammroute entlang der Lewis Tops. Landschaftlich war heute der spektakulärste Tag des Treks mit einer grandiosen Aussicht und der Kamm ist auf der ganzen Strecke leicht bewanderbar! Nur bei Nebel sollte man diese Route nicht gehen

                                                                                                                                    Gegen Abend erreichte ich das östliche Ende der Lewis Tops, ein schmaler Pfad beginnt hier und führt runter zum Highway 7 auf den bewaldeten Lewis Pass. Dort endet mein Trek.




                                                                                                                                    Lewis Tops


                                                                                                                                    Blick ins Lucretia Valley


                                                                                                                                    Lucretia Valley




                                                                                                                                    Maruia Valley






                                                                                                                                    Maruia Valley


                                                                                                                                    Lewis Tops





                                                                                                                                    Nun sollte es per Anhalter zurück nach Christchurch gehen, für heute war es aber schon recht spät. Vielleicht würde ich es heute ja noch nach Christchurch schaffen, jedoch hatte ich keine Lust dort so spät anzukommen. Hier auf dem Lewis Pass fand ich eine gute Campstelle im Wald und entschied mich für die Nacht zu bleiben um dann morgen in Ruhe nach Christchurch zu trampen. So spare ich auch eventuelle Unterkunftskosten für die Nacht

                                                                                                                                    Der nächste Tag war heiß und sonnig. Das trampen klappte super und am frühen Nachmittag erreichte ich Christchurch. Im Garten des Avon City Backpackers schlug ich wieder mein Camp auf.

                                                                                                                                    Zum Schluss nun noch die spannende Frage ob ich auf dem Trek hungern musste oder nicht. Ich hatte ja nur Essen für 13 Tage eingekauft, die Tour hat aber 17 Tage gedauert
                                                                                                                                    Der Proviant hat trotzdem locker gereicht!
                                                                                                                                    Einerseits esse ich auf dem ersten Trek einer längeren Reise generell weniger wie normal, weil ich dann oftmals nicht so viel Hunger habe. Zum Ende einer Reise ist es dann eher umgekehrt, dann habe ich meistens mehr Hunger als es meine Tagesrationen zulassen
                                                                                                                                    Ausserdem habe ich beim Einkauf aufgerundet. Wenn ich z.B. laut meiner Proviantliste für 13 Tage 1,3 kg Milchpulver brauche, habe ich zwei 1-Kilo-Beutel eingekauft. So habe ich es auch bei den anderen Produkten gemacht,.....und mich dann hinterher gewundert warum mein Gepäck mit nur 13 Tagen Essen am Beginn des Treks so schwer war
                                                                                                                                    In einigen abgelegenen Hütten fand ich noch etwas zusätzliches Essen
                                                                                                                                    So kam es dann daß ich am Trekende sogar noch Essen für zwei bis drei Tage im Rucksack hatte, also hätte ich den Trek auch noch locker bis zum 20.Tag ausdehnen können.

                                                                                                                                    Auf jeden Fall war dies ein absolut phantasischer Trek!

                                                                                                                                    In Christchurch freute ich mich aber schon auf die nächste Tour. Sie sollte durch eine etwas höhere und hochalpinere Landschaft führen.
                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 05.12.2013, 20:23.
                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                                                                      • 3996
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                      Wenn das mit den Berichten so weiter geht, muss ich noch Haus und Hof verkaufen...
                                                                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        • 08.08.2013
                                                                                                                                        • 99
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Pussy Stream Valley
                                                                                                                                        Must... not... make... stupid... comment...

                                                                                                                                        Puh, geschafft
                                                                                                                                        One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                                                                                                                                        Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                          • 08.11.2008
                                                                                                                                          • 402
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Wenn das mit den Berichten so weiter geht, muss ich noch Haus und Hof verkaufen...
                                                                                                                                          Was willst du mit Haus und Hof wenn du solche Treks machen kannst
                                                                                                                                          http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                          • berniehh
                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                            Wenn das mit den Berichten so weiter geht, muss ich noch Haus und Hof verkaufen...
                                                                                                                                            Für Neuseeland würde ich allerdings auch Haus und Hof verkaufen
                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                              • 30.05.2007
                                                                                                                                              • 3996
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              Für Neuseeland würde ich allerdings auch Haus und Hof verkaufen
                                                                                                                                              OT:
                                                                                                                                              Ich befürchte das Hauptproblem ist, daß ich weder Haus noch Hof besitze. Für den Quadratmeterpreis hier bekäme man dort bestimmt ganze Hektar.
                                                                                                                                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                              A. v. Humboldt.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                • 29.08.2009
                                                                                                                                                • 1356
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                Vielen Dank daß du dir die Mühe machst uns an deinen Touren teilhaben zu lassen.

                                                                                                                                                Ich finde sie äußerst inspirierend, auch wenn ich wohl nicht auchmal dazu kommen werde, so eine Tour zu machen.
                                                                                                                                                (Haus, Hof, Job, Frau, Kinder, Knie!!!)

                                                                                                                                                Ich war zwar auch 3 Mal in NZ aber habe mich solo eher an die bekannten Wege gehalten, bzw. Radtour gemacht und auch mal mein Praktikum in Dunedin und Invercargill gemacht.

                                                                                                                                                Also bitte bitte bald weiter berichten.
                                                                                                                                                Zuletzt geändert von Pielinen; 07.12.2013, 17:56.
                                                                                                                                                Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                  Anreise zur nächsten Basislagerstadt

                                                                                                                                                  Nach zwei weiteren Campingnächten in Christchurch stellte ich mich wieder zum trampen an den Highway um zu meiner nächsten Basislagerstadt zu gelangen. Dabei war ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher was denn meine nächste Basislagerstadt werden sollte. Ich schwankte noch zwischen Wanaka und Queenstown, aber so richtig begeistert war ich von keinen der beiden Möglichkeiten. In einem Campingplatz-Booklet, das im Avon City Backpackers lag, stand für Wanaka nur ein Campingplatz drin der meinen Preisvorstellungen entsprach, der lag aber zu weit draußen. In Queenstown waren mir alle Campingplätze zu teuer. Mehr als 20 Dollar wollte ich fürs campen auf keinen Fall ausgeben.

                                                                                                                                                  Deshalb kam ich während der Fahrt auf die Idee stattdessen nach Cromwell zu trampen. Diese kleine und touristisch relativ unbekannte Stadt liegt genau zwischen Wanaka und Queenstown und die Campingplatzübernachtung kostete dort laut dem Booklet nur 15 NZD.

                                                                                                                                                  Das trampen klappte super. Zwar bin ich erst gegen 16 Uhr aus Christchurch aufgebrochen, trotzdem schaffte ich es noch am gleichen Tag bis Lake Tekapo, obwohl ich mich unterwegs einmal verfahren hatte. In Geraldine fuhr mich die freundliche Frau noch bis an den Ortsrand, dabei übersah sie die Abzweigung und setzte mich an die falsche Ausfahrstraße ab. Mit dem ersten vorbeikommenden Auto bekam ich wenige Minuten später den nächsten Lift. Nach 10 Kilometern Fahrt kam mir die Sache spanisch vor und ich fragte den Fahrer, ob dies noch die Straße nach Mt Cook wäre. Nein das war sie natürlich nicht, diese Straße führt zurück zur Ostküste. So ein Pech!!
                                                                                                                                                  Es war nur wenig Verkehr auf dieser Strecke und erst nach einer Stunde war ich wieder zurück in Geraldine und somit auf meiner richtigen Route.
                                                                                                                                                  Kurz vor dem Dunkelwerden erreichte ich den touristischen Ort Lake Tekapo, wo ich am Ortsrand im Busch mein Camp aufschlug.



                                                                                                                                                  Am nächsten Morgen stoppte nach einer Stunde Wartezeit ein Pickup mit Bootsanhänger, der mich die gesamten restlichen 200 Kilometer nach Cromwell mitnahm. Dort quartierte ich mich für 15 Dollar auf dem Campingplatz ein. In Cromwell war jetzt war gerade Kirsch-Erntezeit, deshalb war dieser Campingplatz in fester Hand von Work & Traveller, die hier als Kischpflücker arbeiten. Hauptsächlich Asiaten und Südamerikaner, aber auch paar Europäer waren dabei, komischerweise keine Deutschen, obwohl man Deutsche eigentlich sonst überall in Neuseeland auf Campingplätzen und in Backpackers Hostels trifft.

                                                                                                                                                  Die Entscheidung nach Cromwell zu fahren war richtig. Diese kleine Stadt hat einen netten historischen Kern, außerdem einen guten New World Supermarkt in dem ich alles fand was ich für meinen nächsten Trek brauche. Außerdem liegt Cromwell viel näher an meinem Trekkingstartpunkt als Queenstown.


                                                                                                                                                  Cromwell





                                                                                                                                                  Am nächsten Tag kaufte ich Proviant für 20 Tage ein und dann brach ich auf. Mein Trekkingstartpunkt sollte am Ahuriri River liegen, etwa 90 Kilometer von Cromwell auf dem Highway 8 Richtung Mt Cook und Lake Tekapo.
                                                                                                                                                  Ich stellte mich an den Highway und nach 45 Minuten stoppte ein LKW, der mich bis zu meinem Trekkingstartpunkt mitnahm.




                                                                                                                                                  während der Fahrt aus der Windschutzscheibe fotografiert

                                                                                                                                                  Trek 2
                                                                                                                                                  Vom Ahuriri River zur Westküste

                                                                                                                                                  205 Kilometer

                                                                                                                                                  19 Tage

                                                                                                                                                  (1. bis 3.Tag)

                                                                                                                                                  Meine Route stand schon lange fest. Topographische Karten für die Tour hatte ich schon aus Christchurch mitgebracht.

                                                                                                                                                  Es sollte eine Ost-West-Überquerung der Südalpen werden über insgesamt 8 Pässe, durch eine spektakuläre Hochgebirgslandschaft, von den trockenen Pampatälern Canterburys bis zur regenwaldbestandenen Westküste, wo die Tour direkt am Meer enden sollte.

                                                                                                                                                  1.Tag:
                                                                                                                                                  Kurz hinter dem Lindis Pass stieg ich aus, dort wo nach links die Piste ins Ahuriri River Valley abzweigte. Es war ein Uhr Mittags und hier beginnt mein Trek.

                                                                                                                                                  Ich folgte die staubige Autopiste durch trockenes Weidefarmland das Ahuriri River Valley aufwärts. Schattige Plätze waren rah. Jeden kleinen Busch am Wegrand nutzte ich für eine Pause im Schatten, denn mein Rucksack war schwer und es war sehr heiß. Für die ganze Woche war super Wetter vorrausgesagt.



                                                                                                                                                  Nach fünfeinhalb Kilometern verließ ich die Piste, querte auf einer Brücke den Fluss und wanderte für weitere 2 Kilometer auf einer schmalen 4 WD Road. Danach ging´s weglos weiter, die ersten 5 Kilometer durch Weideland aber dann kam ich in die unerschlossene Wildnis des Ahuriri Conservation Park.



                                                                                                                                                  Das Vorwärtskommen war gut durch diese flache trockene Pampalandschaft. Ich verließ den Ahuriri River und wanderte durch ein kleines enges Durchbruchstal. Dort wo dieses kleine Nebental ins Snowy Gorge Valley einmündet steht versteckt das kleine Hideaway Bivvy, wo ich nach 20 Kilometern am Abend ankam.
                                                                                                                                                  Dies ist eine historische Hütte von 1867, eines der ältesten Viehtreiberhütten Neuseelands. Vor einem Monat waren die letzten Leute hier, das Hüttenbuch hat im Schnitt 15 bis 20 Einträge pro Jahr.






                                                                                                                                                  Hideaway Bivvy


                                                                                                                                                  Übernachtung im Hideaway Bivvy

                                                                                                                                                  2.Tag:
                                                                                                                                                  Mein Ziel für heute war die Snowy Gorge Hut, am Talende des Snowy Gorge Valley. Laut meinem ursprünglichen Plan wollte ich über die Gebirgskämme dorthin, das ist eine leicht machbare und sicher auch landschaftlich spektakukäre Route. Aber wegen meinen schweren Rucksack jetzt am Trekbeginn und dazu diese Affenhitze und wahrscheinlich auf der gesamten Kammroute ohne Wasserquellen, entschied ich mich dann doch für die leichtere und schnellere Talroute.

                                                                                                                                                  Das Snowy Gorge Valley ist ein karges Pampatal, das von der steil-felsigen Barrier Range befankt wird, bis 2350 m hoch mit noch etwas Schnee oben. Die Barrier Range wird mich für die nächsten drei Tage begleiten.
                                                                                                                                                  Heute war es eine relativ leichte weglose Route talaufwärts, nur mit paar nervige Dorngestrüppabschnitte dazwischen, die sich nur meiden ließen wenn man den Fluss zur anderen Seite quert. Weil ich aber vermeiden wollte daß meine Schuhe schon gleich am Beginn des Treks nass werden, verzichtete ich auf die Flussquerungen und nahm dafür das Gestrüppgeplackere in Kauf.

                                                                                                                                                  Gegen 15 Uhr erreichte ich die Hütte und machte mir einen gemütlichen Restnachmittag. Es ist eine herrliche Gegend. Der letzte Hüttenbucheintrag lag 25 Tage zurück und im Schnitt bekommt diese Hütte 20 Besuche pro Jahr.




                                                                                                                                                  Snowy Gorge Valley




                                                                                                                                                  Snowy Gorge Valley





                                                                                                                                                  3.Tag:
                                                                                                                                                  Weil ich gestern auf die Kammwanderung verzichtete, habe ich heute morgen vor dem Frühstück von der Hütte aus ohne Gepäck einen Abstecher hoch auf den Gebirgskamm gemacht und dort ne kleine Runde gedreht. Nach 3h30 und 8 Kilometern war ich wieder zurück bei der Hütte. Dieser Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt!!


                                                                                                                                                  Aufstieg auf den Gebirgskamm






                                                                                                                                                  und Barrier Range


                                                                                                                                                  im Hintergrund die Barrier Range







                                                                                                                                                  Weglos ging´s dann um 11:40 von der Hütte weiter. Heute querte ich meinen ersten Pass, dem Snowy Gorge Saddle. Es ist allerdings nur ein sanfter flacher Tussokgras-Sattel, der zwischen den Bergen hindurch rüber ins nächste Tal führt, dem Maitland Valley.









                                                                                                                                                  Etwa 4 bis 5 Kilometer vom Pass änderte sich die Landschaft und ich kam vom offenen Tussokgrasland in den lichten Südbuchenwald. Hier beginnt ein markierter Pfad und schon anderthalb Kilometer weiter erreichte ich auf einer kleinen Lichtung die Maitland Hut, eine kleine 4-Bunks Hütte von 1968. Vor 10 Tagen waren die letzten Leute hier. Hier blieb ich für die Nacht.

                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 09.12.2013, 08:19.
                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 29.08.2009
                                                                                                                                                    • 1356
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                    Krass, Neid!!!

                                                                                                                                                    Aber mal ne Frage:
                                                                                                                                                    Der Proviant für 20 Tage wiegt 15kg, max. 20kg

                                                                                                                                                    was trägst du denn noch alles mit dir herum, um dein Rucksack Monster zu füllen?
                                                                                                                                                    Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                      Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Aber mal ne Frage:
                                                                                                                                                      Der Proviant für 20 Tage wiegt 15kg, max. 20kg

                                                                                                                                                      was trägst du denn noch alles mit dir herum, um dein Rucksack Monster zu füllen?
                                                                                                                                                      Hm, ich reise ja mit herkömmlicher Trekkingausrüstung und nicht UL
                                                                                                                                                      Mein Kunstfaserschlafsack ist sehr voluminös und nimmt im Rucksack viel Platz weg.
                                                                                                                                                      Klamotten kaufe ich mir im Discounter (also Baumwollhosen und Fleecepullover von Karstatt oder C&A) und keine teuren Funktionssachen aus dem Outdoorladen, außer Regenklamotten. Bei Regenklamotten ist mir Robustheit wichtiger als das Gewicht, die müssen schließlich 5 bis 10 Jahre halten. Letztes Jahr habe ich mir mal eine megadünne und sehr leichte 3-Lagen Goretexjacke gekauft. Nach dem ersten 20 tägigen Trek waren da schon kleine Löcher reingescheuert,....was ich bei dem sauteuren Preis (230 Euro, von 450 Euro heruntergesetzt) schon sehr schwach fand. Die habe ich dann auch nach dem Trek zurückgegeben und das Geld erstattet bekommen.
                                                                                                                                                      Dann noch Zelt 3 kg, sowie den ganzen anderen Kleinkram. So läppert es sich zusammen.

                                                                                                                                                      Ich habe mir aber vorgenommen bei der nächsten Reise mein Gepäck etwas abspecken zu lassen
                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 29.08.2009
                                                                                                                                                        • 1356
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                        Ich frage mich ja schon oft wie manche für eine einwöchige Tour 25Kg Rucksäcke vollkriegen!!! Na klar robust soll es schon sein. Es gibt ja noch was oberhalb von UL. Brauchst du wirklich alles was du so mit dir rumschleppst?.z.B. den Riesen Kunstfaser Schlafsack?
                                                                                                                                                        Die allerwenigsten werden mit so einer Fitness gesegnet sein, daß man genußvoll so einen Riesenschrank durch das Gebüsch zerren mag.

                                                                                                                                                        Aber egal,darum geht es hier ja nicht, sondern um deinen sehr schönen Bericht.
                                                                                                                                                        Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                          Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Brauchst du wirklich alles was du so mit dir rumschleppst?.z.B. den Riesen Kunstfaser Schlafsack?
                                                                                                                                                          Sicher ist das eine oder andere Teil auch unnötig.
                                                                                                                                                          Wiederum andere Teile brauche ich nur sehr selten. Z.B. Steigeisen und Eispickel habe ich auf meiner diesjährigen Neuseelandreise höchstens nur zwei bis dreimal benutzt, aber die ganze Zeit mitgeschleppt.
                                                                                                                                                          Was den Schlafsack anbelangt: Weil ich immer ziemlich lange unterwegs bin und dazu meistens in regenreichen Gebieten traue ich mich nicht an einen Daunenschlafsack,....der darf ja nicht nass werden. Beim campen passiert es mir öfter mal dass der Schlafsack feucht wird.
                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

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                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                            Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                            ......Fortsetzung

                                                                                                                                                            (4. und 5.Tag)

                                                                                                                                                            4.Tag:
                                                                                                                                                            Heute sollte ein anstrengender Tag duch wegloses hochalpines Gelände werden. Über zwei Pässe wollte ich die Barrier Range zum South Temple Valley queren.
                                                                                                                                                            Diese Route wird nicht so häufig begangen, laut Hüttenbucheinträgen im Schnitt maximal einmal pro Monat.

                                                                                                                                                            Von der Maitland Hut folgte ich nicht den markierten Pfad talabwärts, sondern wanderte weglos in die Barrier Range rein, zunächst durch lichten Südbuchenwald. Nach einer Stunde erreichte ich die Waldgrenze und kam in ein offenes Hochtal. Für den Rest des Tages blieb ich oberhalb der Baumgrenze. Vor mir am Talende konnte ich schon den ersten Pass sehen.


                                                                                                                                                            Anfangs geht´s durch Wald


                                                                                                                                                            dann in ein offenes Hochtal mit Blick auf den Pass

                                                                                                                                                            Weiter ging´s durch Tussokgras, Steine und Geröll am Bachlauf dieses ansteigende Hochtal rauf und zum Schluss auf steilen grauen Geröllhang hoch auf die Passhöhe. Die Aussicht von oben war atemberaubend, besonders der Blick runter zur anderen Seite!




                                                                                                                                                            auf der Passhöhe (1821 m)





                                                                                                                                                            Auf sehr steilen und teils rutschigen Geröllhang gings auf der anderen Seite für 500 Höhenmeter runter ins obere Ende des Watson Stream Valley, dann gleich wieder nach rechts hoch durch ein trockenes Geröll- und Steinmoränental zum Watson Temple Pass, meinem zweiten Pass für heute.


                                                                                                                                                            Abstieg ins Watson Stream Valley









                                                                                                                                                            Hinter dem Watson Temple Pass liegen 80 m tiefer in einer kargen Senke zwei kleine Bergseen, von paar grüne Grasflächen umgeben. Hier wären eigentlich super Campstellen inmitten einer phantastischen Landschaft. Ursprünglich hatte ich auch in Erwägung gezogen hier zu campen. Das Wetter war zwar traumhaft, aber es war hier oben doch recht windig,....daher entschied ich mich noch weiter runter ins South Temple Valley zu steigen.











                                                                                                                                                            Es ging steil abwärts in ein kleines Nebental, das nach einigen Kilometern ins South Temple Valley einmündet. Auf 1140 m Höhe schlug ich im ersten knorrigen Südbuchenwaldabschnitt mein Camp auf.



                                                                                                                                                            5.Tag:
                                                                                                                                                            Für heute war ein kurzer Wandertag geplant, nur bis ins Talende des South Temple Valley. Die dahinterliegenden hochalpinen Pässe wollte ich erst morgen queren.

                                                                                                                                                            Hinter meinem Camp donnert der Bach durch enge Wald- und Felsschluchten abwärts ins South Temple Valley. Hier sollte man nicht auf die Idee kommen unten am Bach zu bleiben. Weglos wanderte ich durch Wald den rechten Hang entlang ein ganzes Stück oberhalb des Baches. Einige alte sporadische Markierungen fand ich und manchmal Andeutungen eines Pfades, den man aber immer wieder verlor. Der Hang wurde zeitweise ziemlich steil, bis ich auf einen leichten grasigen Bergrücken kam, der direkt runter ins South Temple Valley führt. Hier steht auf einer Waldlichtung die South Temple Hut.


                                                                                                                                                            das Hochtal bei meinem Camp



                                                                                                                                                            Da ich heute Zeit genug hatte, machte ich hier eine lange Mittagspause. Diese Hütte ist bei neuseeländischen Trampern recht beliebt. Im Sommer kommen bei schönem Wetter fast jeden Tag Leute hierher, die letzten waren vor drei Tagen hier.

                                                                                                                                                            Von der Hütte führt eine markierte Route talaufwärts, größtenteils geht’s dabei weglos im Flussbett. Nur zwei Kilometer von der Hütte liegt der letzte Südbuchenwaldabschnitt, dahinter kommt nur noch Busch und alpines Gestrüpp. Es sind zwar noch 4 bis 5 Kilometer bis zum Fuße des Ahuriri Temple Col, aber hier im letzten Waldabschnitt fand ich eine gute Campstelle.








                                                                                                                                                            Blick von meinem Camp talaufwärts
                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                              • 923
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                              Super Bilder und schöner Bericht, vielen Dank fürs zusammenfassen und einstellen!
                                                                                                                                                              3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                .......Fortsetzung Nr.2

                                                                                                                                                                (6. und 7.Tag)

                                                                                                                                                                6.Tag:
                                                                                                                                                                Mein Ziel für heute war das South Huxley Valley. Auf dem Weg dorthin müssen zwei Pässe gequert werden.

                                                                                                                                                                Ein sporadischer Pfad führt von meinem Camp weiter talaufwärts, allerdings endet er nach drei Kilometern.
                                                                                                                                                                Zwei Kilometer von meinem Camp wanderte ich an einem kleinen 1-Personenzelt vorbei. Den Besitzer habe ich allerdings nicht gesehen. Entweder lag der noch im Zelt und hat geschlafen oder er war hier irgendwo in der Gegend unterwegs. Bis jetzt habe ich also noch keinen Menschen auf dieser Tour getroffen.

                                                                                                                                                                Das Tal macht dann eine scharfe Linkskurve. Der Busch endet und es geht weglos weiter, zunächst im steinigen Flussbett, dann steil über Fels und Geröll hoch zum Ahuriri Temple Col auf 1930 m Höhe. Dies ist der Passübergang vom South Temple Valley ins Ahuriri River Valley.







                                                                                                                                                                Die Aussicht ist grandios!! Auf der anderen Seite blickt man runter ins obere Ende des Ahuriri Valleys, das von der 1000 m hohen Felswand des Mt Huxley (2505 m) überragt wird!







                                                                                                                                                                Rechts vom Mt Huxley liegt der V-Notch Pass, der Übergang zum South Huxley Valley, meine geplante Route.

                                                                                                                                                                Um zum V-Notch Pass zu gelangen wollte ich eigentlich ohne Höhenmeter zu verlieren für einen Kilometer den hochalpinen Hang traversieren,....das sah von weitem jedenfalls OK aus. Der Hang wurde aber doch noch ziemlich steil und gefährlich, selbst ohne Gepäck! Ich ließ erstmal meinen Rucksack liegen und stieg hoch auf dem Kamm um eine andere Route auszukundschaften, jedoch ohne Erfolg! Auch der Gebirgskamm war ziemlich schroff und gezackt.





                                                                                                                                                                Nachdem ich hier schon genug Zeit verloren hatte, blieb mir nichts anderes mehr übrig als vom Ahuriri Temple Col doch noch für 200 Höhenmeter steil runterzusteigen und dann durch eine Schneerinne wieder hoch zum V-Notch Pass auf 1884 m. Dies ist nur ein enger Passdurchgang, viel Platz ist hier oben nicht.

                                                                                                                                                                Für 1000 Höhenmeter geht’s auf der anderen Seite runter ins South Huxley Valley. Vom Pass muss man eine steile Rinne runtersteigen aus brüchigem Fels und Geröll. Das oberste Stück war fast grenzwertig steil, hier muss man mit schwerem Gepäck extrem vorsichtig sein, ich nahm meinen Eispickel zu Hilfe.







                                                                                                                                                                Der Steilheitsgrad nahm auch schnell wieder ab und 200 m tiefer traversiere ich nach links den Tussokhang entlang ins Talende, dann runter auf dem Talboden. Dieser Umweg war auch notwendig, denn der direkte Abstieg würde unweigerlich in einer üblen Sackgasse enden aus Steilabstürze mit unduchdringliche Buschzonen, die man von oben nicht sehen kann!! Wer das vorher nicht weiss wird hier möglicherweise direkt absteigen und in die Falle tappen.



                                                                                                                                                                Weglos wanderte ich weiter talabwärts, meistens im steinigen Flussbett. Das Tal ist wild und phantastisch! Zwei Kilometer weiter beginnt der Wald und nochmal zwei Kilometer weiter erreiche ich das South Huxley Bivvy, eine winzige alte 1 Bunk Hütte auf einer kleinen Grassenke am Fluss. Ich machte es mir drinnen gemütlich, die Hütte ist gerade groß genug für mich und mein Gepäck.
                                                                                                                                                                Die letzten Leute waren vor einer Woche hier, das Hüttenbuch hat im Schnitt 15 bis 20 Einträge pro Jahr.






                                                                                                                                                                hier beginnt der Wald





                                                                                                                                                                Dieses Bivvy steht nur leider auf der falschen Flussseite. Die weglose Route führt auf der OL-Seite talabwärts, die Hütte steht aber OR, d.h. man muss den Fluss furten um zu ihr zu gelangen. Das ist eigentlich auch nicht weiter schlimm, der Fluss war easy furtbar. Zum Problem wird es nur wenn es anfängt zu regnen, der Fluss über Nacht anschwillt und man am nächsten Morgen nicht wieder zurück auf die andere Seite kommt. Und so ist es dann auch geschehen.

                                                                                                                                                                7.Tag:
                                                                                                                                                                Regen die ganze letzte Nacht und auch den ganzen Vormittag regnete es noch. Aus dem gestern noch so blauen und klaren Bergbach ist eine reißende braune Schlammbrühe geworden, absolut unquerbar. Am Nachmittag hörte der Regen zwar auf, aber ein weiterwandern war noch nicht möglich weil der Fluss unquerbar war. Man muss auch unbedingt wieder rüber zur anderen Seite, denn diese Flussseite wird nachher unpassierbar. Ich blieb also den ganzen Tag im Bivvy und machte mir einen gemütlichen Schlechtwetterruhetag.





                                                                                                                                                                graue Schlammbrühe - am Spätnachmittag war der Fluss schon wieder deutlich gefallen
                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 13.12.2013, 22:00.
                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                  Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                  .........Fortsetzung Nr.3

                                                                                                                                                                  8.Tag:
                                                                                                                                                                  Es ist kalt, Neuschnee auf den Bergen bis unterhalb der Waldgrenze. Der Wasserstand des Flusses ist gesunken, sieht auf jeden Fall machbar aus.
                                                                                                                                                                  11:00 bin ich gestartet, kann auch queren und wander weiter talabwärts.




                                                                                                                                                                  die Gegend beim Bivvy


                                                                                                                                                                  nun geht´s weiter talabwärts

                                                                                                                                                                  Nach 1 km beginnt ein markierter Pfad. Das Tal verengt sich und der Pfad führt für einige Kilometer den Südbuchenwaldhang entlang. Der Fluss donnert rechts unten durch imposante enge Schluchten, aber durch die Bäume sah man nicht viel. Es ist eine sehr schöne Gegend!


                                                                                                                                                                  am Ende der Schluchten


                                                                                                                                                                  South Huxley Valley

                                                                                                                                                                  Nach fünfeinhalb Kilometern erreiche ich die Talgabelung mit dem North Huxley Valley, hier steht auf einer Grassenke die Main Huxley Forks Hut.


                                                                                                                                                                  Talgabelung mit dem North Huxley Valley



                                                                                                                                                                  Mache bei der Hütte Mittagspause und wander dann das North Huxley Valley aufwärts zur Brodrick Hut.

                                                                                                                                                                  Der Pfad ist manchmal ziemlich wegerodiert und recht abenteuerlich. Es geht oft im rauf und runter am Hang entlang, manchmal weglos im steinigen Flussbett.

                                                                                                                                                                  Es ist schon interessant wie sich die Landschaft in den letzten paar Tagen verändert hat, erst die kargen und baumlosen Täler und nun ist die Gegend schon sehr grün mit beeindruckene knorrige und moosige Südbuchenbergwäldern. Dies ist auch mein letztes Tal in Canterbury, bevor ich morgen mit dem Brodrick Pass die Main Divide rüber nach Westland quere.




                                                                                                                                                                  North Huxley Valley



                                                                                                                                                                  Das North Huxley Valley ist (wie das South Temple Valley auch) bei neuseeländischen Trampern recht beliebt. Laut den Hüttenbüchern in der Main Huxley Forks und Brodrick Hut kommen im Schnitt jeden dritten Tag Leute durch dieses Tal, die letzten waren vor 5 Tagen hier. Kein Wunder, es ist ja auch ein sehr wildes und phantastisches Tal! Von Ausländischen Trekkern wurden diese Täler bis jetzt noch nicht entdeckt. Die hochalpinen Pässe ins Ahuriri- und South Temple Valley werden im Schnitt aber nur 10 Mal im Jahr gequert.


                                                                                                                                                                  Blick zurück talabwärts


                                                                                                                                                                  North Huxley Valley







                                                                                                                                                                  Am Abend erreichte ich die Brodrick Hut. Diese Hütte steht im allerletzten Waldabschnitt vor der Baumgrenze. Von der Hütte hat man einen herrlichen Blick ins Talende, das von einer steilen alpinen Gebirgslandschaft umgeben ist. Es war aber noch immer für die Jahreszeit recht kalt, daher machte ich mir in der Hütte ein Feuer an, was eigentlich recht selten vorkommt.

                                                                                                                                                                  Morgen geht’s rüber auf die Westseite der Main Divide. Dort werde ich wieder durch deutlich weniger frequentierte und abgelegenere Gebiete kommen.




                                                                                                                                                                  Blick von der Hütte ins Talende
                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 15.12.2013, 10:27.
                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 29.08.2009
                                                                                                                                                                    • 1356
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                    " Kein Wunder, es ist ja auch ein sehr wildes und phantastisches Tal! Von Ausländischen Trekkern wurden diese Täler bis jetzt noch nicht entdeckt. "

                                                                                                                                                                    Das wird sich dann wohl bald ändern!!!
                                                                                                                                                                    Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                      Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Das wird sich dann wohl bald ändern!!!
                                                                                                                                                                      Das glaube ich nicht. Das Huxley Valley ist zwar via Hopkins Valley recht leicht erreichbar, liegt aber abseits der üblichen Backpackers Reiserouten.
                                                                                                                                                                      Ich halte es zwar für gut möglich daß sich vielleicht der eine oder andere in dieses Tal hineinverirren wird, aber es wird sich noch sehr stark in Grenzen halten. Für die meisten Tramper ist das Huxley Valley (wie auch das Temple Valley) ein Sackgassental. Der Mangel an leichten Pässen rüber in andere Täler führt dazu daß die meisten Trekker nur ins Tal reinwandern und dann auf den gleichen Weg wieder zurück müssen.
                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 08.01.2011
                                                                                                                                                                        • 121
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                        Wie immer großartig und überwältigend!

                                                                                                                                                                        Gehe ich richtig in der Annahme, dass ein Großteil deiner Routen markiert, aber praktisch kein Weg vorhanden ist?

                                                                                                                                                                        Ohne je dort gewesen zu sein, scheint mir Neuseeland eine der besten Trekkinggegend der Welt zu sein: Gute, aber simple Hütteninfrastruktur, keine umständlichen Permits wie in Nordamerika, vielfältige Landschaftsformen von Gletscherbergwelt bis Regenwald und savannenartige Graslandschaft in direkter Nachbarschaft, keine gefährlichen Tiere, eine natursportverrückte Bevölkerung usw...

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                          Zitat von slarti Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Gehe ich richtig in der Annahme, dass ein Großteil deiner Routen markiert, aber praktisch kein Weg vorhanden ist?
                                                                                                                                                                          Nicht ganz. Etwa die Hälfte meiner Neuseelandrouten war weglos, d.h. ohne Markierungen und ohne erkennbare Pfade.
                                                                                                                                                                          Die andere Hälfte war markiert und meistens mit Pfad. Je nach Route aber unterschiedlich war da alles mit dabei, von nur vage erkennbar und recht abenteuerlich, bis zu deutlich sichtbar, einfach und schnell bewanderbar. Manchmal auch nur Markierungen ohne erkennbaren Weg.


                                                                                                                                                                          Zitat von slarti Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Ohne je dort gewesen zu sein, scheint mir Neuseeland eine der besten Trekkinggegend der Welt zu sein: Gute, aber simple Hütteninfrastruktur, keine umständlichen Permits wie in Nordamerika, vielfältige Landschaftsformen von Gletscherbergwelt bis Regenwald und savannenartige Graslandschaft in direkter Nachbarschaft, keine gefährlichen Tiere, eine natursportverrückte Bevölkerung usw...
                                                                                                                                                                          Da stimme ich zu 100 Prozent zu
                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                            Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                            ........Fortsetzung Nr.4

                                                                                                                                                                            (9. und 10.Tag)

                                                                                                                                                                            9.Tag:
                                                                                                                                                                            Eine mit Pfählen markierte Route führt von der Hütte hoch auf den Brodrick Pass (1640 m), der Aufstieg war also recht einfach. Dies ist die Main Divide der Southern Alps, die Aussicht von der Passhöhe ist spektakulär!

                                                                                                                                                                            Die meisten Tramper, die die Brodrick Hut besuchen, machen auch einen Abstecher hoch zum Pass, wandern dann aber wieder zurück talabwärts. Brodrick Pass Querungen rüber nach Westland werden dagegen nur relativ selten gemacht.






                                                                                                                                                                            Blick ins Talende des North Huxley Valley


                                                                                                                                                                            North Huxley Valley


                                                                                                                                                                            Brodrick Pass (1640 m)


                                                                                                                                                                            Brodrick Pass



                                                                                                                                                                            Auf dem Pass endet die markierte Route erstmal. Weglos geht’s über Geröll und Steine das Mackenzie Creek Valley abwärts. Nun bin ich in Westland und vor mir fällt das Tal steil ins tiefe Landsborough River Valley ab. Für die nächsten 6 bis 7 Tage werde ich durch eine wesentlich weniger frequentierte Gegend kommen.







                                                                                                                                                                            Auf 1050 m fängt der dichte Busch an. Die Flussbettroute wird ein Stückchen weiter unten unpassierbar. Hier muss man das Bachbett verlassen und links eine steile verbuschte Böschung hochsteigen. Oben findet man ein Steinmännchen, das vom Bach aus nicht zu sehen ist. Dieses markiert den Einstieg eines schmalen Pfades. Hinter einen alten Moränenwall liegt im dichten moosigen Bergregenwald eine traumhafte Campstelle.

                                                                                                                                                                            Der nur vage erkennbare, aber gut folgbare Pfad, führt nun permanent durch Regenwald, erst für 100 hm hoch auf einen Bergrücken, dann steil und tief nach unten in ein enges Bachtal. Die letzten 200 Höhenmeter geht’s dann weglos dieses Bachbett runter ins breite flache Landsbrorough River Valley.


                                                                                                                                                                            und das Bachbett wird unpassierbar


                                                                                                                                                                            oben vom Bergrücken blickt man zurück zum Brodrick Pass





                                                                                                                                                                            Auf der großen flachen Creswicke Flat steht am Waldrand die gute alte Fraser Hut, eine kleine 4 Bunks Hütte. Mein Tagesziel ist erreicht, hier bleibe ich für die Nacht.

                                                                                                                                                                            Auf meiner Southern Traverse war ich ja auch schon in der Fraser Hut, siehe hier

                                                                                                                                                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Der erste große Knackpunkt nördlich des Highway 6 war die weglose hochalpine Passquerung vom Hunter River East Branch rüber zum Landsborough River am Tag 68. Der Aufstieg von der Hunter River Seite über den Hunter Glacier ging ja noch recht gut aber beim Abstieg auf der anderen Seite runter zum Landsborough River habe ich mich an den steilen Hang so richtig festgelaufen. Anfangs ging´s zwar noch gut über relativ leichte Geröll- und Felshänge, aber weiter unten fiel es überall steil ab in ein Labyrinth aus zerfurchte felsige Bachrinnen mit spitze steile Rücken dazwischen. Paarmal musste ich wieder ein Stück hochsteigen und eine andere Route suchen und nach 4 Stunden vom Pass war ich in einer engen schluchtigen Bachrinne die unter mir in einer vertikalen Wasserfallstufe abfiel. Hier wurde es langsam dunkel. Unter freien Himmel habe ich mir mein Nachtlager auf den Felsbrocken eingerichtet, recht unbequem. Gut daß es die Nacht nicht geregnet hat, für mein Zelt wäre hier absolut kein Platz gewesen.


                                                                                                                                                                            Blick vom Hunter Glacier zurück das Hunter River Valley abwärts


                                                                                                                                                                            Abstieg von dem namenlosen Pass ins Landsborough River Valley

                                                                                                                                                                            Am folgenden Tag brauchte ich nochmal vier Stunden bis zum Talboden, dort steht die alte heruntergekommene Fraser Hut. Sobald ich die Hütte erreichte fing der Regen auch schon an, somit verbrachte ich hier den Rest des Tages. Laut Hüttenbuch waren vor 20 Tagen die letzten Leute hier.
                                                                                                                                                                            Die Beliebtheit der Fraser Hut hat in den letzten 15 Jahren dramatisch zugenommen. Bei meinem Besuch am 6.Februar 2013 waren die letzten Leute vor 4 Tagen hier. Momentan bekommt diese Hütte im Sommer etwa drei Besuche pro Monat. 1997 waren es deutlich weniger, die genaue Zahl habe ich mir aber damals nicht aufgeschrieben.

                                                                                                                                                                            Gerade in den letzten paar Jahren ist die Fraser Hut bei organisierten Raftingtouren beliebt geworden, die sich hin und wieder mal hierher einfliegen lassen und dann mit dem Schlauchboot den Landsborough runterraften.







                                                                                                                                                                            Die Westküste ist nun schon ein ganzes Stückchen nähergerückt. Meine weitere Route sollte mich vom Landsborough River weglos über die Solution Range führen. Schon zuhause bei meiner Routenplanung sah ich dabei als größten Unsicherheitsfaktor die Durchfurtung des Landsborough Rivers. Die Wahrscheinlichkeit daß der Fluss unquerbar ist schätzte ich auf über 50 Prozent ein! In Moir´s Guide North steht daß man eine Landsborough Querung gar nicht erst probieren sollte wenn der Wasserstand alles andere als niedrig ist,....und selbst dann ist er nur an wenigen und gut ausgesuchten Stellen furtbar.

                                                                                                                                                                            Falls der Fluss unfurtbar sein sollte, kann ich meine geplante Route nicht weiter fortsetzen. Deshalb hatte ich mir schon zuhause für diesen Fall Gedanken über mögliche Alternativrouten gemacht. Die wohl bei weitem spektakulärste Alternativroute wäre diese hier: das Landsborough Valley aufwärts und dann über die Berge ins Karangarua Valley
                                                                                                                                                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Der Karangarua Saddle ist wegen einer vertikalen Felswand unpassierbar. Um ins Karangarua Valley zu kommen muss man einen Umweg über den Douglas Pass nehmen und von dort in einer hochalpinen Traverse über den vergletscherten Gladiator und Mt Howitt, von dort dann weglos runter ins Karangarua Valley. Absolut hammermäßig ist der Blick vom Douglas Pass und The Gladiator!


                                                                                                                                                                            im oberen Landsborough River Valley


                                                                                                                                                                            Blick vom Douglas Pass auf die vergletscherte Sierra Range

                                                                                                                                                                            Im hinteren Karangarua Valley liegt versteckt im Busch die Christmas Flat Hut, eine heruntergekommene winzige 2 Bunks Hütte. Drei Jäger traf ich hier, die ersten Menschen die ich seit der Querung des Highway 6 vor 8 Tagen traf. Die Jäger ließen sich hier per Helikopter einfliegen um eine Woche hier zu verbringen. Davor waren laut Hüttenbuch die letzten Leute vor zwei Monaten hier.
                                                                                                                                                                            Da ich diese Route schon auf meiner Southern Traverse gegangen bin, käme sie diesmal für mich nicht mehr in Frage.
                                                                                                                                                                            Eine andere mögliche Alternative zur Westküste wäre via Zora Canyon und Mahitahi River. Die ist aber routenfindungstechnisch recht kompliziert und mit extrem harten bushbash verbunden, sie gefiel mir deshalb weniger gut.

                                                                                                                                                                            10.Tag:
                                                                                                                                                                            Zum Glück könnte das Wetter auf diesem Trek bis jetzt nicht besser sein, deshalb war ich eigentlich recht zuverlässig daß der Fluss furtbar ist. Den ersten Querungsversuch probierte ich auch gleich in der Nähe der Fraser Hut, an einer ausgebreiteten Stelle auf der Creswicke Flat. Auf halbem Weg wurde es mir aber zu heftig und ich kehrte um weil ich mit meinem Stock nicht abtasten konnte wie tief der Fluss noch werden würde.

                                                                                                                                                                            Gestern beim Abstieg ins Tal sah ich daß der Fluss 6 Kilometer weiter talaufwärts auf der Toetoe Flat extrem ausgebreitet ist,....also wenn eine Querung möglich ist dann dort!!

                                                                                                                                                                            Über große Riverflats wanderte ich weglos talaufwärts. Dort wo der Fluss bis an den Regenwaldhang ranführt geht’s auf einer meistens gut begehbaren markierten Route den Waldhang entlang. Nur an wegerodierten Stellen wurde es ein mühsames Geplackere.

                                                                                                                                                                            Das Landsborough Valley ist ein abgelegenes Wildnistal das von beiden Steiten von vergletscherten Gebirgsketten beflankt wird und nur relativ selten von Trampern begangen wird. Das liegt wohl auch mit an der nicht so leichten Zugänglichkeit. Die Fraser Hut ist die einzigste Hütte in diesem langen Tal.




                                                                                                                                                                            im Landsborough Valley


                                                                                                                                                                            Landsborough Valley


                                                                                                                                                                            Toetoe Flat, Landsborough River

                                                                                                                                                                            Bei der Toetoe Flat schaffte ich es über den Fluss zu kommen. Nun war der Weg über die Solution Range frei. Nach einer langen Mittagspause verlies ich hier den Talboden und stieg weglos durch Wald den Bergrücken hoch. Ab nun gibt’s für die nächsten etwa 5 Tage keine Hütten und keine markierten Routen mehr.
                                                                                                                                                                            Bis jetzt bin ich auf diesem Trek ja noch keinem Menschen begegnet und in Anbetracht meiner geplanten weiteren Route war ich mir ziemlich sicher auch in den kommenden 5 Tagen noch niemanden zu treffen.

                                                                                                                                                                            Nur 300 m oberhalb des Talbodens erreichte ich eine keine flache Stelle auf dem Urwaldbergrücken mit einer möglichen Campstelle. Es war zwar noch recht früh, aber ich vermutete daß es bis nach oben auf dem Kamm keine weiteren Campmöglichkeiten mehr gibt, daher blieb ich für heute hier. Es ist eine schöne und sehr versteckt liegende Stelle mit Blick runter in ein schluchtiges Bachtal und möglichen Abstiegsroute runter zum Bach um Trinkwasser zu bekommen.






                                                                                                                                                                            Blick vom Camp

                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 21.12.2013, 13:44.
                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                              • 09.08.2012
                                                                                                                                                                              • 522
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                              Hey,

                                                                                                                                                                              schön was von dir zu lesen, habe grad an deine Fotos gedacht, auf deiner Seite gesehen, dass du schon welche online hast und mich direkt mal ins Forum begeben.

                                                                                                                                                                              Bin ja wieder begeistert von deiner Tour und habe seit meiner 4-monaten NZ-Tour deutlich mehr Respekt als zu Beginn. Musste sie aus traurigen Gründen vorher abbrechen und direkt zurück nach Deutschland reisen.

                                                                                                                                                                              Habe mit meiner Kameraausrüstung viel zu schleppen gehabt, und daher schon nach kurzer Zeit entschieden nichmal den Ansatz einer ähnlichen Tour wie du zu machen, auch wenn mich diese abgelegene und menschenarme Art der Tour sehr begeistert und interessiert. An ein paar Stellen deiner Reise habe ich mir aber auch gedacht, dass ich sowas wahrscheinlich als für zu gefährlich für mich einstufen würde, z.B. auf den Gebirgskämmen der 2. Tour von Tag 6-9, vorallem mit soviel Gepäck auf dem Rücken, was doch sehr einschränkt. Wieviel hattest du zu dem Zeitpunkt schätzungsweise auf dem Rücken?

                                                                                                                                                                              Freu mich schon auf die folgenden Fotos!!

                                                                                                                                                                              Habe aufgrund von Zeitmangel nicht jedes einzelne Kommentar gelesen, sorry wenn ich Fragen stelle, die schon gestellt wurden, aber wo verschlägt es dich als nächstes hin?

                                                                                                                                                                              Gruß
                                                                                                                                                                              Philipp
                                                                                                                                                                              Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                Hallo Philipp,
                                                                                                                                                                                deine Winterreise war ja sicher auch sehr interessant, das ist mal was anderes. Dann waren wohl selbst die Great Walks schön menschenleer,........ und vor allem ohne lästige Buchungspflicht
                                                                                                                                                                                Ich war ja schon viermal in NZ, aber noch nie im Winter.
                                                                                                                                                                                Es tut mir leid daß du deine Reise vorzeitig abbrechen musstest

                                                                                                                                                                                Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                , z.B. auf den Gebirgskämmen der 2. Tour von Tag 6-9, vorallem mit soviel Gepäck auf dem Rücken, was doch sehr einschränkt. Wieviel hattest du zu dem Zeitpunkt schätzungsweise auf dem Rücken?
                                                                                                                                                                                Mit etwa 45 kg bin ich die Tour gestartet und zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Essen für über 5 Tage weggefuttert,......also waren es noch vermutlich so um die Ende dreißig Kilo

                                                                                                                                                                                Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Habe aufgrund von Zeitmangel nicht jedes einzelne Kommentar gelesen, sorry wenn ich Fragen stelle, die schon gestellt wurden, aber wo verschlägt es dich als nächstes hin?
                                                                                                                                                                                Ich habe auf jeden Fall vor 2014 irgendwo hinzufahren, wo genau steht aber noch nicht fest. Die Alpen, Sibirien und Nepal sind bis jetzt in der engeren Wahl. Schwere Entscheidung
                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                  • 522
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Hallo Philipp,
                                                                                                                                                                                  deine Winterreise war ja sicher auch sehr interessant, das ist mal was anderes. Dann waren wohl selbst die Great Walks schön menschenleer,........ und vor allem ohne lästige Buchungspflicht
                                                                                                                                                                                  Ich war ja schon viermal in NZ, aber noch nie im Winter.
                                                                                                                                                                                  Es tut mir leid daß du deine Reise vorzeitig abbrechen musstest


                                                                                                                                                                                  Mit etwa 45 kg bin ich die Tour gestartet und zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Essen für über 5 Tage weggefuttert,......also waren es noch vermutlich so um die Ende dreißig Kilo


                                                                                                                                                                                  Ich habe auf jeden Fall vor 2014 irgendwo hinzufahren, wo genau steht aber noch nicht fest. Die Alpen, Sibirien und Nepal sind bis jetzt in der engeren Wahl. Schwere Entscheidung
                                                                                                                                                                                  Ja, es war definitiv auch die richtige Entscheidung mich dort im Winter umzuschauen, mir haben die paar Menschen auf den Great Walks schon gereicht. Nur schade, dass ich den Milford Track nichtmehr machen konnte wegen zu viel Schnee & Lawinengefahr, das ist dann auch wieder der Nachteil!

                                                                                                                                                                                  45kg ist beeindruckend. Ich war immer minimal mit 35kg unterwegs, aber nur selten auf Tracks über 40kg, und trotzdem hatte ich wunde Stellen wo der Hüftgurt saß und nach 3-5 Stunden war dann auch jeder Schritt eine Qual aufgrund der Scheuerstellen oder weil ich den Hüftgurt zu stramm ziehen musste.

                                                                                                                                                                                  Bei 0-10° bin ich dann auch noch mit kurzer Hose und T-Shirt rumgelaufen, weil es ansonsten zu anstrengend gewesen wäre, das sah mir auf den Fotos von dir jetzt nicht danach aus, und das obwohl du im Sommer unterwegs warst. Mir persönlich wäre das bestimmt zu warm gewesen, hast du das Problem garnicht bei so hoher Last und Anstrengung!?

                                                                                                                                                                                  Ich wünsche mir, dass du nach Nepal fährst, Gebirge und Schnee sind mir deutlich interessanter und sympathischer, als Bushwalk wie so häufig in Neuseeland z.B. der Fall ist. Auf die Fotos und Reiseberichte freu ich mich auch schon.
                                                                                                                                                                                  Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                    Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    45kg ist beeindruckend. Ich war immer minimal mit 35kg unterwegs, aber nur selten auf Tracks über 40kg, und trotzdem hatte ich wunde Stellen wo der Hüftgurt saß und nach 3-5 Stunden war dann auch jeder Schritt eine Qual aufgrund der Scheuerstellen oder weil ich den Hüftgurt zu stramm ziehen musste.
                                                                                                                                                                                    45 kg habe ich auch nur am Beginn von langen Treks auf denen ich incl. Steigeisen und Eispickel alles mit dabei habe.
                                                                                                                                                                                    Auf kürzeren Touren ohne Steigeisen und Eispickel ist mein Gepäckgewicht geringer
                                                                                                                                                                                    Scheuerstellen habe ich mit meinem Rucksack zum Glück noch nie bekommen Allerdings ist es bei mir normal daß es auf dem ersten Trek einer Reise anfängt weh zu tun dort wo der Hüftgurt festgezogen ist (aber ohne sichtbare Druck- oder Scheuerstellen). Das verschwindet spätestens am 2.Tag wieder wenn ich mir an das Rucksackschleppen wieder gewöhnt habe.

                                                                                                                                                                                    Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Bei 0-10° bin ich dann auch noch mit kurzer Hose und T-Shirt rumgelaufen, weil es ansonsten zu anstrengend gewesen wäre, das sah mir auf den Fotos von dir jetzt nicht danach aus, und das obwohl du im Sommer unterwegs warst. Mir persönlich wäre das bestimmt zu warm gewesen, hast du das Problem garnicht bei so hoher Last und Anstrengung!?
                                                                                                                                                                                    Im T-shirt bin ich die meiste Zeit auch gewandert, allerdings nie mit kurzer Hose. Auf Touren wo es im weglosen Geplackere durch Busch oder Wald geht (oder gehen könnte), nehme ich nie eine lange Hose mit.
                                                                                                                                                                                    Weil ich den größten Teil meiner Routen im Gebirge unterwegs war, war die Temperatur meistens erträglich und nicht zu heiss Zu heiss vielleicht nur an einigen Tage unten auf dem Talboden.
                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                                      .........Fortsetzung Nr.5

                                                                                                                                                                                      (11. und 12.Tag)

                                                                                                                                                                                      11.Tag:
                                                                                                                                                                                      Weglos geht’s weiter durch den Urwald nach oben. Nach 2h30 erreichte ich die Baumgrenze auf 1080 m und 1h45 später den grasigen Gebirgskamm der Solution Range auf 1470 m Höhe.

                                                                                                                                                                                      Die Solution Range eignet sich hervorragend für eine herrliche weglose Kammwanderung mit grandioser Aussicht. Weil das so ist wird die Solution Range geschätzt vielleicht zwei bis dreimal im Jahr von einheimischen Trampern begangen, die in der Regel vom Landsborough River hochkommen.

                                                                                                                                                                                      Zu einer Solution Range Tour gehört eigentlich auch ein Besuch der phantastischen Marks Flat, am Fuße des vergletscherten Mt Hooker. Die Marks Flat war auch mein Ziel für heute, da gibt es zwei berühmt berüchtigte Rock Bivvy´s! In einem davon wollte ich übernachten, vorausgesetzt ich finde sie.











                                                                                                                                                                                      Zunächst folgte ich den Kamm Richtung Norden. Nach zwei Kilometern lag links 500 hm unter mir schon die Marks Flat. Hier lies ich meinen Rucksack liegen. Bevor ich dort runtersteige wollte ich noch einen Abstecher zum Mt Gow machen. Dieser flache Geröllplateau-Berg liegt am nördlichen Ende der Solution Range, etwa 4 km entfernt.

                                                                                                                                                                                      Die Aussicht von dort war der absolute Oberhammer und mit eines der Top-Highlights dieses Treks!!!! Man sah die ganzen vergletscherten Berge die das obere Landsborough Valley überragen. Dieses grandiose Tal ist bis zu über 2000 m tief wenn man bedenkt das der Talboden auf 400 m liegt und die höchsten vergletscherten Berge an den Talseiten über 2600 m hoch sind.




                                                                                                                                                                                      Blick von der Solution Range








                                                                                                                                                                                      Blick von der Solution Range ins Landsborough Valley

                                                                                                                                                                                      Einen Kilometer vor dem Mt Gow kehrte ich um, denn es kam eine Wolken- und Nebelwand vom Otoko Valley hoch, sie zog direkt über den Mt Gow. Wenn ich da hineingerate finde ich nicht wieder zurück zu meinem Gepäck, denn ich hatte meinen Kompass im Rucksack gelassen.







                                                                                                                                                                                      Zurück zu meinem Rucksack stieg ich runter zu einer kleinen Senke mit Bach auf 1290 m. Anschließend den Bergrücken runter Richtung Marks Flat, aber da kam ich nicht an, denn unglücklicherweise erwischte ich den falschen Bergrücken. Auf der Topokarte sah dieser Rücken jedenfalls machbar aus, überraschenderweise fiel er aber nur 50 m oberhalb Marks Flat in vertikale Bluffs ab. Ich suchte noch etwas um doch noch eine Abstiegsroute zu finden, jedoch vergebens.

                                                                                                                                                                                      Daraufhin kramte ich meine Moir´s Guide Kopien heraus um zu sehen was die dazu schreiben. Da stand es dann auch schwarz auf weiss daß dieser Bergrücken wegen vertikaler Bluffs unpassierbar ist. Nur dumm dass ich das vorher nicht gelesen hatte. Mit meinen ganzen Krempel auf dem Rücken musste ich die 300 Höhenmeter wieder nach oben zu der Senke auf 1290 m.
                                                                                                                                                                                      Heute schaffte ich es deshalb nicht mehr zur Marks Flat, d.h. es wird also nichts mit meinem Plan im Rock Bivvy zu pennen. Auf dieser Senke schlug ich bei Sonnenuntergang mein Camp auf.



                                                                                                                                                                                      Mein nächstes Ziel von hier ist das Moeraki River Valley,.....über dieses Tal will ich schließlich die Westküste erreichen. Bei meiner Routenplanung zu hause hatte ich vorgesehen von der Solution Range über den Lower Otoko Pass ins Otoko River Valley abzusteigen, dann via Tunnel Creek Hut über einen namenlosen Pass ins Middle Head Basin des oberen Moeraki River Valley zu queren.

                                                                                                                                                                                      Als ich später in Neuseeland die Moir´s Guide Routenbeschreibungen darüber las, änderte ich meine Routenplanung. Um das weglose regenwaldbestandene Otoko Valley bis zur Paringa River Einmündung abwärtszuwandern gibt Moir´s Guide als Zeitangabe drei lange harte Tage an!!! Wie bitte? Drei lange harte Tage für dieses nur 20 km lange Tal??? Es steht in dem Buch aber nicht drin warum es so lange dauert,.....nur drei lange harte Tage, dann die trockene Routenbeschreibung und Punkt! Weil ich aber schon genügend Westlandtäler durchwandert (bzw durchplackert) habe ahnte ich was da auf mich zukommen wird und ich wusste daß ich darauf keine Lust hatte.

                                                                                                                                                                                      Auch die Passquerung vom Tunnel Creek zum Middle Head Basin hört sich in der Moir´s Guide Beschreibung nicht gerade nach einer Traumtrekkingroute an. Diese Querung sollte man besser nur vom Middle Head Basin zum Tunnel Creek machen und nicht umgekehrt, weil in umgekehrter Richtung die Routenfindung diese dicht bebuschten Cirque-Wände runter recht schwierig sein soll.
                                                                                                                                                                                      Laut Moir´s Guide wird diese Passquerung nur sehr selten gemacht, und sehr selten bedeutet hier vielleicht nur alle paar Jahre mal eine Querung.

                                                                                                                                                                                      Meine in den letzten paar Tagen neu ausgedachte Route soll nun von der Solution Range runter ins Clarke Valley führen, dann via Zeilian Pass rüber ins Moeraki Valley. Vorteil dieser Route: sie ist kürzer und direkter als die alte und der Zeilian Pass soll auch der leichteste Übergang über die Hooker Range sein,.......was nun aber nicht heissen soll dass es ein leichter Standarttrek ist

                                                                                                                                                                                      Normalerweise gehe ich auf meinen Treks ja immer ohne die Beschreibungen aus irgendwelchen Führern. In dieser steilen weglosen und unübersichtlichen Südalpenwildnis war ich aber schon sehr oft froh die Moir´s Guide Beschreibungen dabeizuhaben. Ohne die hätte ich wahrscheinlich trotzdem den Weg gefunden, aber die Routenbeschreibungen waren doch oftmals sehr hilfreich.

                                                                                                                                                                                      12.Tag:
                                                                                                                                                                                      Im Nachhinein war es ganz gut daß ich gestern nicht mehr runter zur Marks Flat gekommen bin, denn hier von meinem Camp genoss ich am morgen ein Traumpanorama mit der ständig wechselnden Lichtstimmung der höher steigenden Morgensonne. Vom Rock Bivvy auf Marks Flat würde ich dieses Panorama nicht haben. Dies ist landschaftlich eine einzigartige Top-Gegend!!

                                                                                                                                                                                      Bisher dachte ich ja daß ich meine landschaftlich spektakulärsten Neuseelandtreks auf meinen vorigen Reisen schon gemacht habe. Da wurde ich nun aber eines besseren belehrt, denn dieser Trek zählt nun auch mit dazu!


                                                                                                                                                                                      mit den Kea Cliffs




                                                                                                                                                                                      Camp 11 am Morgen




                                                                                                                                                                                      mit den Kea Cliffs


                                                                                                                                                                                      Marks Flat & Kea Cliffs

                                                                                                                                                                                      Über einen anderen Rücken stieg ich runter zur Marks Flat auf 960 m. Beim Rock Bivvy machte ich Frühstückspause und anschließend verbrachte ich den ganzen Vormittag hier um die phantastische Gegend zu durchstreifen.










                                                                                                                                                                                      Marks Flat

                                                                                                                                                                                      12:45 geht’s weiter. Östlich der Kea Cliffs geht´s über einen niedrigen Pass ins Tal des Saddle Creek. Auf der Passhöhe liegt eine offene moorige Senke und dahinter geht’s in den moosigen Urwald hinein. Das Vorwärtskommen wurde deutlich mühsamer. Weglos suchte ich mir meine Route im auf und ab am bewaldeten Hang dieses schluchtige Tal abwärts. Die Orientierung und Routenfindung war nicht so einfach.




                                                                                                                                                                                      von der Passhöhe

                                                                                                                                                                                      Nach nur 4 Kilometern, aber etlichen Stunden Urwaldhanggeplackere, mündet das Tal des Saddle Creek ins tiefe Clarke River Valley ein. Auf dem flachen Talboden am oberen Talende schlug ich am bewaldeten Flussufer mein Camp auf.





                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von berniehh; 27.12.2013, 23:40.
                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                        • 09.08.2012
                                                                                                                                                                                        • 522
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                        Camp Nr 11 ist wirklich phänomenal mit dem Sonnenuntergang, der Schneise in dem Berg, dem kleinen Bach, den Blick auf die Mark Flat, wirklich ein Traum. Seit gestern würde ich gern wieder zurück um mir das selbst anzuschauen, Fotos zu machen, usw.!
                                                                                                                                                                                        Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                          Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                                          ..............Fortsetzung Nr.6

                                                                                                                                                                                          (13. und 14.Tag)

                                                                                                                                                                                          13.Tag:
                                                                                                                                                                                          Weglos wanderte ich das Clarke Valley abwärts. Von meinem Camp querte ich den Fluss rüber zur anderen Seite wo ich für die nächsten anderthalb Kilometer im leichten Wandern über die Monro Flat komme. Danach geht’s in den Wald.




                                                                                                                                                                                          am Ende der Monro Flat


                                                                                                                                                                                          wegloses Flussbettwandern

                                                                                                                                                                                          Für eine Weile bleibe ich im flachen steinigen Flussbett, der Fluss kurvt sich hier durch den moosigen Urwald und muss ständig hin- und hergequert werden.

                                                                                                                                                                                          Dies ist eine super Wildnis und das Clarke Valley ist eigentlich auch ein recht leichtes wegloses Westlandtal, wären da nicht die zwei Schluchten, die mühsam umgangen werden müssen. Die erste Schluch ist etwa einen Kilometer lang. Kurz davor verließ ich den Fluss und stieg für 150 hm durch den Regenwald nach oben über einen Bergrücken oberhalb der Schlucht entlang. Auf der anderen Seite ging´s steil wieder nach unten auf die offene Davis Flat.

                                                                                                                                                                                          Die Umgehung dieser, wie auch der zweiten Schlucht war recht plackerig und langsam, der Wald voll mit Busch, Farne, moosiges Totholz und unbebenen Boden. Weil ich mich paarmal festlief brauchte ich auch etwas Zeit für die Routensuche.


                                                                                                                                                                                          Blick vom Bergrücken bei der Umgehung der ersten Schlucht



                                                                                                                                                                                          Als ich am Nachmittag die zweite Schlucht endlich hinter mir hatte mündet von rechts der Rough Creek ein und ich kam auf eine große offene Flat.

                                                                                                                                                                                          Dreieinhalb Kilometer weiter talabwärts mündet das Zeilian Creek Valley ein, an dessen Ende ich den Zeilian Pass rüber ins Moeraki Valley queren will. Weil das Zeilian Creek Valley aber sehr verschluchtet ist, sollte man laut Moir´s Guide nicht auf die Idee kommen vom Clarke Valley aus direkt in dieses Tal reinzuwandern. Um den Zeilian Pass zu erreichten sollte man schon kurz hinter der Rough Creek Einmündung weglos den Bergrücken bis auf 1400 m hochsteigen und dann ins Talende des Zeilian Creek Valley herruntertraversieren.

                                                                                                                                                                                          Eigentlich wäre heute zwar noch etwas Zeit zum weiterwandern, aber der weglose 1250 hm Aufstieg wird mir für heute dann doch zu viel werden. Daher schlug ich hier auf der Flat am Fluss mein Camp auf und erkundete noch etwas die Gegend, u.a. auch den Beginn meiner Aufstiegsroute für morgen.







                                                                                                                                                                                          14.Tag:
                                                                                                                                                                                          7:25 war ich abmarschbereit und es zog recht schnell Bewölkung auf. Durch den Regenwald stieg ich direkt nach oben Richtung Baumgrenze. Sehr weiche Moospolster und Abschnitte mit dichte Farne erschwerten zwar immer wieder das Vorwärtskommen aber insgesamt gesehen war der Bergrücken relativ gut gangbar und der Wald mit nur wenig Unterholz.






                                                                                                                                                                                          kurz vor der Baumgrenze



                                                                                                                                                                                          Nach 3h50 erreichte ich die Baumgrenze auf knapp über 1000 m und es fing an zu regnen. Es sah nicht gut aus und der Regen entwickelte sich kurz darauf zu einem heftigen Dauerregen, der erst am Abend wieder aufhörte. Auf einer kleinen Hangstufe im letzten Waldabschnitt vor der Baumgrenze fand ich einen Platz für´s Zelt. Als Schlechtwettercamp war dies eine sehr gute Stelle, wind- und wettergeschützt, außerdem konnte ich durch den Regen auch genügend Trinkwasser auffangen.

                                                                                                                                                                                          Als es abends wieder aufklarte hatte ich einen schönen Blick durch die Bäume runter ins Clarke Valley.






                                                                                                                                                                                          nach dem Regen klart es wieder auf
                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von berniehh; 26.12.2013, 20:16.
                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                            • 08.11.2008
                                                                                                                                                                                            • 402
                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                            #94
                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                            Die Tour bleibt weiter interessant! Ich hätte nicht gedacht, dass man aus Neuseeland so viele Schönwetterbilder mitbringen kann
                                                                                                                                                                                            Du bis ja dort oft weglos unterwegs. Wenn du dir vorstellen würdest, weglos in den Alpen zu wandern, was wäre schwieriger, neuseeländische oder europäische Alpen?
                                                                                                                                                                                            http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                            • berniehh
                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                              Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Ich hätte nicht gedacht, dass man aus Neuseeland so viele Schönwetterbilder mitbringen kann
                                                                                                                                                                                              Ich auch nicht aber 2013 hatten sie dort den besten Sommer seit vielen Jahren

                                                                                                                                                                                              Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Du bis ja dort oft weglos unterwegs. Wenn du dir vorstellen würdest, weglos in den Alpen zu wandern, was wäre schwieriger, neuseeländische oder europäische Alpen?
                                                                                                                                                                                              Das ist insofern schonmal schwer zu sagen weil aufgrund des sehr dichten Wegenetzes in den europäischen Alpen langes wegloses Wandern kaum Sinn macht. Dort gibt es ja von den Tälern bis in die hochalpinsten Felsregionen fast überall Wege und Pfade, und sei es nur vage erkennbare hochalpine Routen oder Klettersteige, so daß ich da eigentlich nicht mehr von weglosem Wandern reden würde,.......mit Ausnahme vielleicht kurzer Strecken zum überbrücken oder wenn man über Gletscher geht.

                                                                                                                                                                                              Wenn du es aber wirklich darauf ankommen lassen willst und in den europäischen Alpen konsequent alles meidest, von markierte Pfade bis hin zu kaum erkennbare Routen und Klettersteige,.....dann versuche ich die weglose Bewanderbarkeit der europäischen und neuseeländischen Alpen mal direkt zu vergleichen:

                                                                                                                                                                                              Diese zwei Faktoren sind die Hauptverantwortlichen wie schwer oder leicht das weglose Wandern im Gebirge ist:
                                                                                                                                                                                              1. die Topographie, bzw. Steilheit des Geländes
                                                                                                                                                                                              2. die Vegetationsdichte

                                                                                                                                                                                              zu 1) die europäischen und neuseeländischen Alpen sind da beides recht schwere Regionen.

                                                                                                                                                                                              zu 2) Die Wälder in den europäischen Alpen (wie in Europa allgemein) finde ich weglos fast überall recht leicht durchwanderbar.
                                                                                                                                                                                              Bei den neuseeländischen Wäldern gibt es große Unterschiede, jenachdem wo man gerade ist. Die Südbuchenwälder östlich der Main Divide sind weglos zwar auch leicht durchwanderbar, aber bei den Regenwäldern westlich der Main Divide sieht es da schon anders aus, d.h. sie sind deutlich schwerer aber meistens auch noch relativ gut machbar(verglichen mit anderen Regenwäldern weltweit). Aber auch westlich der Main Divide ist nicht alles gleich schwer, beispielsweise sind die Regenwälder im Fiordland oftmals leichter wie die in Westland. Selbst innerhalb von Westland oder Fiordland kann man große Unterschiede erleben. Ist ein Tal noch relativ gut gangbar, kann man im nächsten schon im mörderisch harten und langsamen Geplackere enden. Ich habe schon Täler in Westland durchwandert (auf einen Pfad), wo die Wälder so dicht waren daß sie ohne Pfad kaum durchquerbar wären.

                                                                                                                                                                                              Dichte bis undurchdringliche alpine Buschzonen findet man sowohl in den europäischen als auch in den neuseeländischen Alpen.

                                                                                                                                                                                              Im alpinen Grasland oberhalb der Baumgrenze habe ich in den europäischen Alpen fast überall leichte weglose Wanderbedingungen vorgefunden.
                                                                                                                                                                                              Bevor man dagegen in den neuseeländischen Alpen die leichte alpine Snowgraszone erreicht, muss man fast überall eine ausgedehnte Tussokgraszone durchwandern, in der Regel mit knie- bis hüfthohe Grasbüschel und piksiger Pineapplesrub, darunter liegt oft ein sehr unebener Boden mit Löcher, die man wegen dem hohen Gras nicht sieht. Das Vorwärtskommen ist hier nervig und nicht sehr schnell! Manchmal ist das ganze dann auch noch etwas sumpfig.

                                                                                                                                                                                              Fazit:: Wenn man alle Faktoren in eine Wagschale wirft und eine Gesamtbewertung abgibt, würde ich sagen daß die neuseeländischen Alpen weglos schwieriger sind.
                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von berniehh; 27.12.2013, 23:52.
                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                • 5726
                                                                                                                                                                                                • Unternehmen


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                                                                                                                                                                                                Phantastisch Bilder danke für den Bericht.
                                                                                                                                                                                                Das sieht alles sehr menschenleer aus.
                                                                                                                                                                                                Haben die kleinen Schutzhütten früher Aussteiger gebaut, oder auf wen gehen die in ihrer Entstehung zurück?
                                                                                                                                                                                                Welche Fläche nehmen die Südalpen ein, also km² x km² in etwa?

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Das sieht alles sehr menschenleer aus.
                                                                                                                                                                                                  Haben die kleinen Schutzhütten früher Aussteiger gebaut, oder auf wen gehen die in ihrer Entstehung zurück?
                                                                                                                                                                                                  Die meisten alten Hütten wurden zwischen den 1960er und 70er Jahren vom New Zealand Forest Service (Behörde für die Verwaltung der Wälder) gebaut, hauptsächlich um eingeschleppte Tierarten wie Possums, Thar, Chamois, Deer usw., zu kontrollieren (=animal control).
                                                                                                                                                                                                  Als 1987 das Department of Conservation (=DOC) gegründet wurde, wurde der NZ Forest Service aufgelöst und alle NZFS-Huts gingen in den Besitz von DOC über.

                                                                                                                                                                                                  Es gibt aber auch zahlreiche noch ältere historische Hütten, hauptsächlich östlich der Main Divide (= die sogenannten Musterers Huts). Sie wurde früher von Viehtreibern gebaut und zur Übernachtung genutzt während sie durch die Berge streiften um die Schafe und das Vieh zusammenzutreiben.

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Welche Fläche nehmen die Südalpen ein, also km² x km² in etwa?
                                                                                                                                                                                                  Das weiss ich ehrlich gesagt nicht so genau.

                                                                                                                                                                                                  Aber wenn man auf Google Earth eine Linie von der Südwestküste Fiordlands bis zum nördlichen Ende der Kaikoura Range bei Blenheim zieht, ergibt sich eine Länge von 800 Kilometer. Die Breite habe ich an verschiedenen Stellen gemessen und kam dabei im Schnitt auf plus/minus 50 Kilometer.

                                                                                                                                                                                                  Daraus ergibt sich eine Fläche von ungefähr 40.000 Quadratkilometern.
                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 28.12.2013, 10:52.
                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                    Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                                                    ...........Fortsetzung Nr.7

                                                                                                                                                                                                    (15. und 16.Tag)

                                                                                                                                                                                                    15.Tag:
                                                                                                                                                                                                    Durch Tussokgras und Felsabschnitte ging´s von meinem Camp weiter bergauf. Zahlreiche Keas flogen hier rum und man hatte super Blicke über die in Wolken liegenden Täler unter mir. Nach 1h30 ereichte ich einen flachen Kammabschnitt auf 1400 m Höhe, meine höchste Stelle für heute.










                                                                                                                                                                                                    viele Keas flogen hier herum



                                                                                                                                                                                                    Ab hier ist ein Abstieg ins Zeilian Creek Valley möglich. Für über 650 Höhenmeter geht’s nun auf der anderen Seite wieder runter. Zunächst stieg ich nur 100 m runter auf flachere Tussokterassen, dann traversierte ich über einen Kilometer schräg den Hang runter zum oberen Ende der letzten Waldzunge in diesem Tal. Durch den moosigen Wald geht’s direkt und steil runter auf dem Talboden.


                                                                                                                                                                                                    hier ist ein Abstieg möglich






                                                                                                                                                                                                    weglos geht´s runter auf dem Talboden

                                                                                                                                                                                                    Dies ist eine herrliche Gegend, schroffe Felswände beflanken das Tal mit dem Mt Zeilian und Monro Peak. Der Talboden ist mit urzeitlichen moosigen Busch und Gestrüpp bedeckt und einige riesige Felsbrocken liegen hier herum.


                                                                                                                                                                                                    im Zeilian Creek Valley




                                                                                                                                                                                                    Zeilian Creek Valley




                                                                                                                                                                                                    die Felshänge des Monro Peak

                                                                                                                                                                                                    Ich wanderte talaufwärts, das Gestrüpp endete bald und ich kam ins offene Talende. Ich suchte nach einer guten Campstelle für die Nacht, aber die sind recht rah hier. Einige mögliche Zeltplätze fand ich zwar, aber keine davon würde ich als Traumcampstelle bezeichnen. Daher entschied ich mich heute noch über den Zeilian Pass zu steigen. Es wird dann aber ein langer Tag werden falls ich es noch bis zur Middle Head Hut schaffen will. Bei der Hütte beginnt ein markierter Pfad, das wird mein erster Pfad nach 6 Tagen wegloser Wildnis.

                                                                                                                                                                                                    Der Zeilian Pass ist nicht so schwierig, nur das letzte Stück kurz vor der Passhöhe war kriminell steil,......das hätte ich aber auch meiden können wenn ich ein Stückchen weiter westlich hochgestiegen wäre.
                                                                                                                                                                                                    Auf der Passhöhe ist nicht viel Platz und es fällt auf der anderen Seite sofort wieder steil ab. Man sollte hier aber nicht direkt runterzusteigen, denn das oberste Stück ist zu steil. Selbst wenn man da runterkommt wird man sich weiter unten unweigerlich im undurchdringlichsten alpinen Buschland festlaufen, das das komplette Talende des Moeraki Valley bedeckt.





                                                                                                                                                                                                    Um eine gangbare Abstiegsroute zu finden muss man von der Ostseite des Passes noch ein Stückchen weiter nach oben steigen, dann für einen Kilometer den steilen Tussokgrashang entlangtraversieren bis zur ersten von rechts runterkommenden trockenen Felsbrockenbachrinne. Die steigt man dann runter ins Tal in die alpine Buschzone hinein. Wenig später wird daraus ein fließender Bach. Ich wanderte diesen eng im moosigen Buschdschungel eingeschnittenen Bachlauf weiter talabwärts. Der Busch ist so undurchdringlich, es ist hier nicht möglich den Bachlauf zu verlassen.


                                                                                                                                                                                                    oberes Moeraki Valley



                                                                                                                                                                                                    Anderhalb Kilometer weiter, auf 780 m Höhe, endet die Buschzone und ich kam in einen moosigen Märchenwald. Hier fand ich die erste mögliche Campstelle seit dem Zeilian Creek Valley und es ist auch noch eine sehr gute Stelle, gerade groß genug für mein Zelt. Aber ich will heute noch die Hütte erreichen und wanderte weiter.

                                                                                                                                                                                                    Da der Bach laut Moir´s Guide gleich in einer vertikalen Stufe abfallen wird, muss man das Bachbett hier verlassen und nach links über den Regenwaldrücken in die dahinter einmündene parallele Bachrinne runtersteigen. Hier erwischte ich nicht gerade die optimalste Abstiegsroute und musste mir an den Ästen festhaltend eine paar Meter hohe dicht verbuschte vertikale Böschung runterhangeln.

                                                                                                                                                                                                    Ich kletterte das aus haushohen Felsbrocken bestehende Bachbett runter, wenig später wurden daraus dann normale Flussbettfelsbrocken und das Vorwärtskommen leichter. Das Tal fällt permanent ab, immer tiefer in den dichten Westlandregenwald hinein. Steile Hänge beflanken das Tal und auf 380 m Höhe erreichte ich die Talgabelung wo die Middle Head Hut liegen muss, aber zu sehen war noch nichts davon.





                                                                                                                                                                                                    Es wird bald dunkel und nur durch genaues Hinschauen entdeckte ich die Pfadmarkierung, die zur Hütte führt. Die Hütte liegt versteckt im Wald auf dem Rücken zwischen diesen beiden Bachläufen. Mit 10h40 war heute ein relativ langer und harter Tag.

                                                                                                                                                                                                    Die Middle Head Hut ist meine erste Hütte seit der Fraser Hut im Landsborough Valley vor 6 Tagen. Diese Hütte wird nicht so häufig besucht, vor 7 Tagen waren die letzten Leute hier und das Hüttenbuch enthält im Schnitt 17 Einträge pro Jahr, davon die Hälfte Jäger und die andere Hälfte Tramper. Die meisten Hüttenbesucher wandern vom Highway 6 aber nur dieses Tal hoch bis zum Ende am Middle Head Basin und dann wieder zurück.

                                                                                                                                                                                                    Der Zeilian Pass wurde laut Hüttenbuch das letzte Mal vor über 13 Monaten gequert und in den letzten 10 Jahren im Schnitt weniger wie einmal pro Jahr.



                                                                                                                                                                                                    Der Zeilian Pass war mein letzter alpiner Pass auf dieser Tour und nun ist der Weg zur Westküste endgültig frei. Ab hier ist also relaxtes wandern angesagt, auf einem markiertem Pfad bis zum Trekende,......mit viel Essen!!!! Mein Proviant reicht noch mindestens bis zum 22.Tag, daher brauche ich meine Tagesration nun nicht mehr bis aufs Gramm genau abzählen.

                                                                                                                                                                                                    16.Tag:
                                                                                                                                                                                                    Heute wird mal ein gemütlicher Tag. Nachdem ich mein Zelt in der Sonne getrocknet hatte, ließ ich meine Sachen in der Hütte und brach gegen 11:00 auf für den Abstecher hoch zum Middle Head Basin. Ein markierter aber teils etwas zugewachsener Regenwaldpfad führt von der Hütte den östlichen Talzweig hoch bis zu diesem spektakulärem Cirque am Talende. Dieser Abstecher hat sich gelohnt und nach 2h15 war ich wieder zurück bei der Hütte.













                                                                                                                                                                                                    Nach der Mittagspause gegen 14:45 verlies ich die Hütte und folgte den schmalen Regenwaldpfad talabwärts. Nach einer Weile kam mir ein Jäger entgegen, somit traf ich den ersten Menschen seit 16 Tagen!! Er war auf dem Weg zur Middle Head Hut um dort zwei Nächte zu verbringen.

                                                                                                                                                                                                    Dieses Tal ist phantastisch, der Regenwald ist viel dichter und exotischer wie im Clarke oder Landsborough Valley.




                                                                                                                                                                                                    Moeraki River



                                                                                                                                                                                                    Auf einer Graslichtung am Fluss erreichte ich die Horseshoe Flat Hut, nur 4 km von der Middle Head Hut. Hier blieb ich für die Nacht und machte mir einen relaxten Restnachmittag.

                                                                                                                                                                                                    Der letzte Hüttenbucheintrag war von heute und stammt von dem Jäger den ich vorhin traf. Die Horseshoe Flat Hut wird deutlich häufiger besucht wie die Middle Head Hut. Das Hüttenbuch enthält im Schnitt 35 Einträge pro Jahr, also drei pro Monat.





                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 29.12.2013, 14:16.
                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                      Weiterhin vielen Dank für die ausführlichen Berichte. Ich lese sie mit grossem Interesse!

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                        • 3996
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                        Mal eine ewtas persönlichere Frage: Da Du das Schild zwecks Hüttennutzungsgebühr fotografiertest stellt sich mir diese aber gerade: Hast Du alle Hütten (nicht nur die, auf diesem Track, sondern auch die Jahre zuvor), die Du benutzt hast auch "bezahlt"? Ich erinnere mich, daß du ja mit einem schmalen Budget rechnen musstest, da sind 5$/Nacht ja doch recht schnell ein ordentlicher Posten in der Reisekasse.
                                                                                                                                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                          • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                          • 5726
                                                                                                                                                                                                          • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                          Wie machst du es mit der Wäsche (Sachen) unterwegs? Aller wieviel Tage wird es dringend nötig? (versuchst du es... ?

                                                                                                                                                                                                          Hast du mit 45kg Last täglich Probleme mit Wirbelsäule und Bandscheiben?

                                                                                                                                                                                                          Gilt in der Gegend, in der du unterwegs bist, Lagerfeuerverbot?

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Mal eine ewtas persönlichere Frage: Da Du das Schild zwecks Hüttennutzungsgebühr fotografiertest stellt sich mir diese aber gerade: Hast Du alle Hütten (nicht nur die, auf diesem Track, sondern auch die Jahre zuvor), die Du benutzt hast auch "bezahlt"? Ich erinnere mich, daß du ja mit einem schmalen Budget rechnen musstest, da sind 5$/Nacht ja doch recht schnell ein ordentlicher Posten in der Reisekasse.
                                                                                                                                                                                                            Ja, ich hatte einen 6-Monats Hüttenpass für 90 NZD und auf den vorigen Reisen einen Jahrespass (damals auch 90 NZD). Das war in meinem knappen Budget von 15 Euro/Tag auch mit einkalkuliert:
                                                                                                                                                                                                            90 NZD = 60 Euro = 0,65 Euro pro Tag bei insgesamt 94 Trekkingtagen (incl. den Nächten die ich gecampt habe).

                                                                                                                                                                                                            Dieser Hüttenpass berechtigt zu einer unbegrenzten Anzahl von Übernachtungen in allen Hütten der Kategorie "Bacic", "Standard" und "Serviced" innerhalb der 6-Monatigen Gültigkeitsdauer. Nur in den Great Walk Huts und einigen anderen Ausnahmehütten ist der Pass nicht gültig.

                                                                                                                                                                                                            Durch den Hüttenpass habe ich also etwas an Geld gespart, als wenn ich ohne den Pass jede Hütte einzeln zahlen müsste. Trotzdem habe ich nicht soviel gespart wie man bei der hohen Anzahl meiner Trekkingtage eigentlich meinen müsste, denn von den insgesamt 47 Hüttenübernachtungen auf meiner 2013 Reise waren schätzungsweise deutlich über die Hälfte aller Hütten in der Kategorie "Basic",....d.h. auch ohne den Hüttenpass gratis. Die restlichen Hütten waren Kategorie "Standard" (=ohne Hüttenpass 5 NZD). Nur eine einzige Hütte war Kategorie "Serviced" (=ohne Hüttenpass 15 NZD).

                                                                                                                                                                                                            Mal angenommen man macht auf einer Neuseelandreise nur bekannte Standardtreks (Keine Great Walks), dann würde sich so ein Hüttenpass schon nach wenigen Trekkingtagen rechnen, denn auf den vielbegangenen Treks befinden sich meistens nur "Serviced" Huts.
                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 30.12.2013, 00:57.
                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Wie machst du es mit der Wäsche (Sachen) unterwegs? Aller wieviel Tage wird es dringend nötig? (versuchst du es... ?
                                                                                                                                                                                                              Nach jedem Trek wasche ich meine Wäsche auf dem Campingplatz oder im Hostel.

                                                                                                                                                                                                              Während des Treks habe zwei Sätze Klamotten, eines nur zum Wandern und das andere nur abends für´s Camp.
                                                                                                                                                                                                              Die Campklamotten verschwitzen bei mir nicht. Es ist deshalb auch nicht nötig sie innerhalb eines 20-tägigen Treks zu waschen.

                                                                                                                                                                                                              Bei den Wanderklamotten tue ich wenn es nötig wird mal vereinzelte Teile (T-shirt, Socken, Unterwäsche), kurz im Bach tauchen (ohne Waschpulver oder Seife), auswringen, trocknen, fertig.

                                                                                                                                                                                                              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Hast du mit 45kg Last täglich Probleme mit Wirbelsäule und Bandscheiben?
                                                                                                                                                                                                              In der Regel glücklicherweise nicht, aber es ist in der Vergangenheit schonmal vorgekommen daß ich Rückenprobleme bekommen habe. Die sind zum Glück aber immer wieder weggegangen.

                                                                                                                                                                                                              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Gilt in der Gegend, in der du unterwegs bist, Lagerfeuerverbot?
                                                                                                                                                                                                              In fast allen Hütten gibt es einen Kamin (=Feuermachen erlaubt)

                                                                                                                                                                                                              Lagerfeuer ausserhalb der Hütten?: Hmm, ich gehe davon aus daß es erlaubt ist. Hunderprozentig sicher bin ich mir da jedoch nicht, weil ich sowieso nie ein Lagerfeuer mache und mir diese Frage deshalb auch noch nie gestellt habe.

                                                                                                                                                                                                              Entlang der Great Walks und anderer bekannter Treks vermute ich daß es verboten sein könnte,.......aber keine Ahnung
                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von berniehh; 30.12.2013, 00:37.
                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                Vom Ahuriri River zur Westküste
                                                                                                                                                                                                                .........Fortsetzung Nr.8

                                                                                                                                                                                                                (17. bis 19.Tag)

                                                                                                                                                                                                                17.Tag:
                                                                                                                                                                                                                Von der Horseshoe Flat Hut folgte ich den Regenwaldpfad talabwärts, die meiste Zeit am Fluss entlang.




                                                                                                                                                                                                                Moeraki River


                                                                                                                                                                                                                Moeraki River





                                                                                                                                                                                                                Nach 7,5 Kilometern erreichte ich die Abzweigung auf den Haast–Paringa Cattle Track.

                                                                                                                                                                                                                Kurz darauf wird der Moeraki River auf einer Hängebrücke gequert und dahinter liegt die historische Blue River Hut von 1909. Hier machte ich Mittagspause und traf einen Angler.

                                                                                                                                                                                                                Ins untere Moeraki Valley kommen recht häufig Leute rein, im Schnitt alle paar Tage mal. Kein Wunder, es liegt ja auch recht nahe am Highway 6! Der Angler bei der Blue River Hut und der Jäger von gestern waren die einzigsten beiden Menschen, die ich auf diesen Trek traf.











                                                                                                                                                                                                                Den Haast–Paringa Cattle Track folge ich nun bis zum Ende dieser Tour an der Westküste. Bei der Blue River Hut verlässt der Track das Moeraki Valley und windet sich an den Regenwaldhängen der Mataketake Range entlang. Es sind 11,5 km zur Maori Saddle Hut. Zunächst geht’s sanft bergauf, dann für viele Kilometer ziemlich eben auf der etwa 600 m Höhenline.

                                                                                                                                                                                                                Von 1875 bis 1961 wurden auf dieser Route Rinderherden vom Cascade- und unteren Landsborough Valley Richtung Norden nach Whataroa getrieben, eine Reise von über zwei Wochen Länge. Als 1965 der Highway 6 eröffnet wurde, wuchs der Cattle Track langsam zu und geriet in Vergessenheit. 1981 wurde er wieder freigeschlagen und als historische Trekkingroute wiedereröffnet.





                                                                                                                                                                                                                DOC in Haast hat eine Broschüre für diesen Track gedruckt. Trotzdem sieht der Track nur wenig begangen aus. Die Trasse ist zwar noch deutlich sichtbar, ist aber teils mit hohem Gras, Kräuter und Gestrüpp bewachsen. Ausserdem blockieren viele umgestürzte Bäume den Weg und manchmal müssen tief ausgewaschene Bachgullies durchstiegen werden. Immerhin ist der Track verglichen mit meiner gesamten vorigen Route eine leichte Genusswanderung und das Vorwärtskommen war gut. Laut den Hüttenbüchern wird dieser Trek im Schnitt dreimal im Monat gemacht. Für Rinder wäre der Weg heutzutage definitiv unpassierbar.

                                                                                                                                                                                                                Der Cattle Track dauert drei Tage. Man wandert die ganze Zeit nur durch Regenwald, ohne Sicht auf Berge. Nur manchmal blickt man kurz durch die Bäume in schluchtige Bachtäler und über eine hügelige bewaldete Mittelgebirgslandschaft.





                                                                                                                                                                                                                Im strömenden Dauerregen erreichte ich die Maori Saddle Hut, meinem Tagesziel für heute.

                                                                                                                                                                                                                18.Tag:
                                                                                                                                                                                                                Es sind 15,5 km zur Coppermine Creek Hut.
                                                                                                                                                                                                                Der Regen hat zwar über Nacht aufgehört, aber durch das hohe nasse Gras und Gestrüpp am Pfad war ich schon nach kurzer Zeit durchnässt. Der Weg windet sich für viele Kilometer weiter den Waldhang entlang. Irgendwann erhaschte ich durch eine kleine Waldlücke den ersten Blick auf die Westküste.











                                                                                                                                                                                                                Von nun an führt der Weg permanent sanft bergab. Nach 12 Kilometern von der Maori Saddle Hut zweigte ich unten in der Küstenebene auf einen Geländewagenfahrweg. Er führt ein Stück durch den Tieflandregenwald, dann auf eine große Rinderweidelichtung und wenig später erreiche ich schließlich die Coppermine Creek Hut.

                                                                                                                                                                                                                In der Hütte wimmelte es nur so von Mücken, deshalb übernachte ich im Zelt. Da ich vermeiden wollte daß mein Zelt in der Nacht vom Tau klitschenass wird, schlug ich es auf der Veranda auf.

                                                                                                                                                                                                                Ich weiss nicht wann die letzten Leute hierwaren, das Hüttenbuch ist seit einem Monat voll, aber davor enthält es im Schnitt drei Einträge pro Monat.









                                                                                                                                                                                                                19.Tag:
                                                                                                                                                                                                                Es sind nur noch 7 km zur Westküste. Für die ersten anderthalb Kilometer folgte ich die Geländewagenfahrspur, dann abwechselnd weglos im Coppermine Creek und auf einen schmalen Pfad, bis ich schließlich auf den Highway 6 zweigte, dem Ende des Haast-Paringa Cattle Track.


                                                                                                                                                                                                                Coppermine Creek







                                                                                                                                                                                                                Eigentlich wäre hier mein Trekende, aber ich mache mir noch die Mühe und wanderte die paarhundert Meter zum Strand an der rauhen Westküste. Für 4 km folgte ich den Strand bis zum Ship Creek, wo sich ein Touristenparkplatz mit vielen Leuten befindet. Hier endet mein Trek dann endgültig.

                                                                                                                                                                                                                Ich stelle mich an den Highway um zurück nach Cromwell zu trampen. Nach 45 Minuten nahm mich ein Tiefkühltransporter bis nach Wanaka mit.


                                                                                                                                                                                                                Für 4 Kilometer folge ich den Strand


                                                                                                                                                                                                                mein Trekende



                                                                                                                                                                                                                Von Wanaka bekam ich nach 30 min. die nächste Mittfahrgelegenheit nach Cromwell, wo ich abends gegen 19:00 ankam.

                                                                                                                                                                                                                Für zwei Nächte checkte ich mich wieder auf den Campingplatz ein. Die ganzen Kirschplücker waren alle weg, denn die Kirscherntezeit ist vorbei. Der Campingplatz war deshalb ziemlich leer. Außer mir waren noch zwei Fahrradfahrer hier, ansonsten habe ich kaum weitere Camper gesehen.

                                                                                                                                                                                                                Der nächste Tag war Sonntag, ich relaxte bei heißem und sonnigen Wetter. Mit dem Wetter hatte ich echt Glück auf diesen Trek. Die Einheimischen sprechen von einer ungewöhnlich langen Schönwetterperiode, sogar vom besten Sommer seit vielen Jahren!!
                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                  • 25.04.2007
                                                                                                                                                                                                                  • 1868
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                  Schööön!

                                                                                                                                                                                                                  Freue mich immer, wenn du deine Bilder auf deiner Seite geladen hast. So groß wirken sie einfach nochmal besser.

                                                                                                                                                                                                                  OT: (Wäre für manch anderen Bericht hier auch eine schöne Option - die Bilder in groß zu sehen meine ich.)
                                                                                                                                                                                                                  Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                                                                                                                                                                                  vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                                                                                                                                                                                  W.Busch

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                    • 29.08.2009
                                                                                                                                                                                                                    • 1356
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                    OK OK, ich wiederhole mich schon wieder... Aber...

                                                                                                                                                                                                                    Ich hätte nie gedacht daß man in NZ solche langen Touren machen kann, es scheint ja echt die ideale Landschaft zu sein.
                                                                                                                                                                                                                    Ich dachte immer abseits der bekannten Routen kommt man nicht weit, zu steil, zu ausgesetzt, Gletscher und dichter Busch.
                                                                                                                                                                                                                    Und dazu das ganze noch sehr schön beschrieben, tolle Fotodokumentation und auch sehr unabgehoben gebliebener Schreibstil.

                                                                                                                                                                                                                    Es ist wieder ein absolut inspirierender Trekking Bericht und wenn ich könnte, würde ich die Tour sofort nachwandern wollen
                                                                                                                                                                                                                    Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                      Mein nächster Trek

                                                                                                                                                                                                                      Mein nächster Trek sollte durchs Fiordland führen. Klar, eine Neuseelandreise ohne einen Fiordlandtrek kommt eigentlich nicht in Frage.
                                                                                                                                                                                                                      Es sollte eine Ost-West Durchquerung werden über zahlreiche Pässe und Gebirgskämme zum Doubtful Sound, einem Fjord an der Westküste. Starten will ich am Lake Monowai auf der Ostseite des Fiordlandes. In der Trekmitte werde ich auf den Dusky Track stoßen, den ich für einige Tage folgen werde.
                                                                                                                                                                                                                      Dies wird mein dritter großer Fiordlandtrek, 20 Tage plante ich dafür ein. Die Route habe ich schon vor der Reise mit Hilfe von Karten und Google Earth geplant.

                                                                                                                                                                                                                      Anreise zum Trekkingstartpunkt

                                                                                                                                                                                                                      Die Basislagerstadt für diese Tour wird Te Anau, 220 Kilometer von Cromwell. Per Anhalter geht’s dorthin, gegen halb zwölf stellte ich mich in Cromwell an den Highway. Nach 45 Minuten bekam ich die erste Mitfahrgelegenheit mit einer Frau bis nach Frankton, kurz vor Queenstown.

                                                                                                                                                                                                                      Hier stoppte dann nach nur wenigen Minuten ein junger Deutscher, Thomas. Seine erste Frage an mich war ob ich einen Führerschein besitze und mich mal ans Steuer setzen will zum fahren. Bei einem Mountainbikesturz hatte er sich eine Schulterverletzung zugezogen und war deshalb auf dem Weg ins Krankenhaus nach Invercargill. In seinem Hostel in Queenstown fand er niemanden der ihn fährt, daher setzte er sich selber ans Steuer.

                                                                                                                                                                                                                      Meinen Führerschein hatte ich zwar in Deutschland gelassen, aber die Möglichkeit das erste Mal seit vielen Jahren wieder Auto zu fahren, wollte ich mir nicht nehmen lassen. Für die nächsten über 100 Kilometer fuhr ich also das Auto. An der Abzweigung nach Te Anau stieg ich aus und Thomas setzte sich wieder ans Steuer, in der Hoffnung bald den nächsten Tramper an der Straße zu sehen.

                                                                                                                                                                                                                      Hier bei der Abzweigung stand schon ein kanadischer hitch-hiker, der auch nach Te Anau wollte. Ich hatte also Konkurenz bekommen, daher rechnete ich nicht damit allzu schnell weiterzukommen. Aber schon nach kurzer Zeit stoppte ein Holländer mit viel Platz im Auto. Der nahm uns beide mit für die restlichen 79 Kilometer nach Te Anau.

                                                                                                                                                                                                                      Architektonisch ist Te Anau zwar keine attraktive Stadt, aber sie ist das Hauptsprungbrett ins Fiordland und die ideale Ausgangsbasis für Trekkingtouren in Neuseelands größter unerschlossener Wildnis. Die Haupteinnahmequelle dieser 2000 Einwohnerstadt ist der Tourismus. Es wird gesagt daß die Anzahl der Touristenbetten die Einwohnerzahl um das doppelte übersteigt.



                                                                                                                                                                                                                      Auf meinen vorigen Te Anau Besuchen habe ich immer im Te Anau Lakeview Holidaypark gecampt, das ist eigentlich ein recht schöner Campingplatz direkt am Ortsrand. 2006 zahlte ich dort etwa 12 Dollar, aber 2013 kostete das campen schon 18 NZD, eine Preissteigerung von mal eben 50 Prozent!!!
                                                                                                                                                                                                                      Daher schlug ich diesmal mein Zelt hinten im Garten das Lakefront Backpackers Hostels auf. Das kostete zwar auch 18 NZD, incl. Nutzung der Inneneinrichtung, aber die Inneneinrichtung war hier im Hostel besser als die auf dem Campingplatz.

                                                                                                                                                                                                                      Das Lakefront Backpackers ist ein sehr populäres Hostel, voll mit Rucksackreisende aus aller Herren Länder. Hier trifft sich fast jeder, der die bekannten Great Walks im Fiordland machen will. Besonders populär ist der Kepler Track, der nur paar Kilometer vom Hostel startet.

                                                                                                                                                                                                                      Die nächsten zwei Tage nutzte ich für die Trekkingvorbereitungen, unter anderem kaufte ich den ganzen Proviant für über 20 Tage ein.






                                                                                                                                                                                                                      Seeblick vom Hostel

                                                                                                                                                                                                                      Als ich am Vormittag des 21.Februar alles fertig hatte stellte ich mich zusammen mit Felix zum trampen an die Straße. Felix kommt aus Rheinland Pfalz und reist für ein Jahr als Work & Traveller durch Neuseeland. Er hat in der letzten Nacht auch im Garten des Lakefront Backpackers gecampt.

                                                                                                                                                                                                                      Ich wollte zum Lake Monowai, meinem Trekkingstartpunkt etwa 65 Kilometer entfernt. Felix wollte nur Richtung Süden, ohne bestimmtes Ziel, daher trampten wir zunächst zusammen. Nach ner halben Stunde nahm uns jemand für 20 Kilometer nach Manapouri mit. Hier standen wir dann geschlagene 4 Stunden bis uns endlich ein älterer Mann mitnahm!! Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben heute noch von hier wegzukommen. Leider fuhr er aber nur 5 Kilometer weit. Eine so lange Wartezeit habe ich in Neuseeland beim trampen nur selten erlebt. Dann ging´s aber sehr flott weiter, nach nur kurzer Zeit stoppte ein großer Kombi mit einer netten Frau. Weiter geht’s nach Süden Richtung Tuatapere. Auf der Karte wird diese Straße als „Southern Scenic Drive“ bezeichnet. Sie führt aber durch Farmland, von „Scenic“ war hier nicht viel zu sehen.

                                                                                                                                                                                                                      Bei der Abzweigung zum Lake Monowai stieg ich aus. Felix und ich tauschten noch E-mail Adressen aus, er will später vielleicht mal einen Trekkingabschnitt mitwandern.

                                                                                                                                                                                                                      Die letzten 6 Kilometer zum Lake Monowai wanderte ich zu Fuss auf einer breiten Schotterpiste durch Eukalyptus- und Kiefernplantagen. Es kam kein einziges Auto vorbei.



                                                                                                                                                                                                                      Dann erreichte ich den Beginn des Fiordland Nationalpark, hier beginnt die Wildnis. Paarhundert Meter weiter endet die Piste bei einem gratis DOC-Campingplatz am Nordende des Lake Monowai. Hier schlug ich mein Zelt auf, denn es ist schon abend und für heute lohnt sich der Trekkingstart nicht mehr.

                                                                                                                                                                                                                      Der von bewaldeten Bergen eingeschlossene See ist über 20 Kilometer lang, man sah von hier aber nur die Hälfte davon.

                                                                                                                                                                                                                      Einige Autotouristen waren hier noch am campen und ein deutscher Fahrradfahrer. Mit dem Fahrradfahrer kam ich näher ins Gespräch, Eike heisst er. Eigentlich wollte er morgen wieder zurück zum Haupthighway fahren, aber nachdem ich ihn von meiner geplanten Trekkingroute erzählte und dabei beiläufig erwähnte daß man von hier aus auch einen viertägigen Rundtrek machen kann, will er morgen sein Fahrrad und Überschussgepäck hier irgendwo im Wald verstecken um diesen Rundtrek zu gehen. Proviant für 4 bis 5 Tage hatte er noch im Gepäck.








                                                                                                                                                                                                                      Trek 3
                                                                                                                                                                                                                      Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound

                                                                                                                                                                                                                      169 Kilometer

                                                                                                                                                                                                                      19 Tage

                                                                                                                                                                                                                      1.Tag:
                                                                                                                                                                                                                      Die ersten zweieinhalb Tage wird noch entspanntes Wandern auf einen markierten Pfad mit Hüttenübernachtungen,....das fand ich auch ganz gut so, denn mein Gepäck wog am Beginn über 45 kg. Danach geht’s aber in die unerschlossene weglose Wildnis, bis ich irgendwann auf den Dusky Track stoßen werde.

                                                                                                                                                                                                                      Für heute ist mein Ziel die Green Lake Hut, 11:00 wanderte ich los. Eike startete noch etwas später, sein Ziel war auch die Green Lake Hut. Direkt beim Campground startet der schmale markierte Pfad. Es geht kilometerweit sanft bergauf permanent durch Südbuchenurwald über einen 960 m hohen Pass. Oben auf der Passhöhe komme ich mal kurz oberhalb der Waldgrenze.









                                                                                                                                                                                                                      Auf der anderen Seite liegt 150 m tiefer der Green Lake, ein See von etwa 3 km Durchmesser in einem Hochbasin auf 830 m. Die Green Lake Hut steht direkt am Seeufer. Diese relativ neu gebaute 12-Bunks Standard Hütte ersetzt die alte Green Lake Hut, die abgerissen wurde. Im Sommer kommen fast jeden Tag Leute hierher, denn der Green Lake Track ist recht populär. Außer Eike waren hier auch noch zwei Neuseeländische Tramper. Auf dem Weg hierher kamen mir dann noch zwei weitere Tramper entgegen, die auf dem Rückweg zum Lake Monowai waren.
                                                                                                                                                                                                                      Ich genoss die nette Gesellschaft am Abend, die Green Lake Hut ist die erste Hütte auf meiner diesjährigen Neuseelandreise, die ich nicht für mich alleine hatte.

                                                                                                                                                                                                                      Es war ein herrlicher erster Trekkingtag, aber recht anstrengend mit dem schweren Gepäck.






                                                                                                                                                                                                                      Green Lake


                                                                                                                                                                                                                      Green Lake




                                                                                                                                                                                                                      Blick von der Green Lake Hut auf den See



                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                        • 3996
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                        Wat´n Glück, es gibt noch einen Bericht! *Freu*
                                                                                                                                                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                          • 03.01.2008
                                                                                                                                                                                                                          • 3550
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                          Heiliges Offenrohr, jetzt habe ich deine Berichte hier zum fünften Mal gelesen und werde es sicher noch ein paar mal tun. Schönen Dank auch, jetzt habe ich plötzlich "NZ" auf meiner Bucketlist stehen
                                                                                                                                                                                                                          Grüße, Tie »

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                            Erstmal vielen Dank an alle für die netten Kommentare


                                                                                                                                                                                                                            Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                            ............Fortsetzung

                                                                                                                                                                                                                            (2. bis 4.Tag)

                                                                                                                                                                                                                            2.Tag:
                                                                                                                                                                                                                            Dichter Nebel am Morgen, aber der klarte nachher schnell auf und es wurde wieder ein sonniger Tag.
                                                                                                                                                                                                                            Zunächst folgte ich den Seestrand und dann führt der Pfad über eine bewaldete Hügelkette. Auf der anderen Seite liegt 200 m tiefer die nächste Tussokgrassenke mit dem Island Lake.


                                                                                                                                                                                                                            Start von der Green Lake Hut


                                                                                                                                                                                                                            Green Lake





                                                                                                                                                                                                                            Der Island Lake ist mit nur einen Kilometer Durchmesser deutlich kleiner wie der Green Lake.

                                                                                                                                                                                                                            Kurz vor dem See verzweigt sich der Pfad. Die meisten Leute nehmen den rechten Pfad Richtung Borland Road. Eike und ich bogen nach links Richtung Grebe Valley und Monowai Hut. Dieser Abstecher zur Monowai Hut (am Südwestende des Lake Monowai) wird deutlich weniger begangen, im Sommer im Schnitt nur 5 Mal pro Monat.





                                                                                                                                                                                                                            Auf der nächsten Senke verlor ich ärgerlicherweise den Deckel meines Kameraobjektives. Hier sah ich Eike für heute zum letzten Mal. Er ist schon weitermarschiert während ich noch nach meinem Deckel suchte. Das Suchen war nicht einfach im hohen Tussokgras. Ich wanderte sogar noch über anderthalb Kilometer zurück zum Island Lake, wo ich das letzte Foto gemacht hatte, jedoch ohne Erfolg. Nach zwei Stunden gab ich die Suche auf.

                                                                                                                                                                                                                            Der Pfad führt dann runter ins Grebe Valley, wo am Rande einer großen Tussokgrassenke die kleine Clark Hut steht. Von hier aus will ich morgen weglos Richtung Nordwesten wandern. Eike ist vor zwei Stunden hier vorbeigekommen und gleich weiter Richtung Süden zur Monowai Hut gewandert, das war eigentlich auch mein ursprüngliches Ziel für heute. Aber anstatt heute mit meinen ganzen Krempel zur Monowai Hut zu wandern um dann morgen früh mit dem ganzen Krempel wieder hierher zurückzukommen, entschied ich mich in der Clark Hut zu übernachten um dann morgen früh ohne Gepäck den Abstecher zur Monowai Hut zu machen.





                                                                                                                                                                                                                            3.Tag:
                                                                                                                                                                                                                            Um 7 Uhr, als es gerade hell war, wanderte ich los. Auf einen schmalen Pfad ging´s über einen kleinen Sattel und dann ein Tal abwärts. Es war eine schöne Urwaldwanderung, leicht und schnell ohne Gepäck.



                                                                                                                                                                                                                            Nach 1h30 erreichte ich die Monowai Hut am Südwestende des Lake Monowai. Ausser Eike waren auch noch zwei Familien hier. Die sind mit dem Boot eingefahren um paar Tage hier zu verbringen. Nun war ich auch ganz froh gestern nicht mehr bis hierher gekommen zu sein. Nicht daß ich was gegen die Gesellschaft hätte, aber hier wäre es mir dann doch zu voll und unruhig gewesen.


                                                                                                                                                                                                                            am Südwestende des Lake Monowai


                                                                                                                                                                                                                            Blick über den See von der Hütte


                                                                                                                                                                                                                            im Vordergrund sitzt Eike

                                                                                                                                                                                                                            Eike wollte von hier aus die von mir empfohlene Route nehmen,...also eine weglose Gebirgskammüberquerung zur Rodger Inlet Hut. Dort stösst man dann wieder auf einen Pfad, der zurück zum Trekkingstartpunkt führt. Somit wäre der viertägige Rundtrek komplett. Die meisten Leute, die zu Fuss zur Monowai Hut kommen, wandern auch auf dem gleichen Weg wieder zurück, aber der Übergang zum Rodger Inlet wird dagegen nur paarmal im Jahr begangen.

                                                                                                                                                                                                                            Vier Wochen später traf ich Eike dann durch Zufall in Queenstown auf der Straße wieder. Er erzählte mir daß er seine Tour erfolgreich beendet hat und begeistert davon war.

                                                                                                                                                                                                                            Ich wanderte zurück zur Clark Hut. Dieser Abstecher war 13 km lang für den Hin- und Rückweg.

                                                                                                                                                                                                                            Bei der Clark Hut verlies ich den markierten Pfad. Nun geht’s für viele Tage durch wegloses Gelände bis ich irgendwann auf den Dusky Track stoßen werde.



                                                                                                                                                                                                                            Von der Hütte querte ich eine große Tussokgras-Moorsenke, die teilweise auch recht sumpfig war. Auf der anderen Seite erreichte ich die Hauptattraktion des Grebe Valley, die historische Clark Hut! Hier machte ich Mittagspause.

                                                                                                                                                                                                                            Diese Hütte wurde in den vierziger Jahren von Jägern gebaut und hat momentan etwa 20 bis 30 Hüttenbucheinträge pro Jahr, den letzten vor 5 Tagen.





                                                                                                                                                                                                                            Von der historischen Hütte wanderte ich in das enge Waldtal des Fowler Stream rein. Zunächst recht einfach am Bach, dann teilweise auf erkennbare Wildwechsel die steilen Hänge oberhalb einer Schlucht entlang. Das Vorwärtskommen wurde immer plackeriger und anstrengender durch einige tief eingeschnitte verbuschte Gullies, bis es irgendwann nicht mehr ging und sich ein Wiederabstieg zum Bach nicht mehr vermeiden lies.

                                                                                                                                                                                                                            Nun kletterte ich das voll mit Totholz und umgestürzte Bäume blockierte Bachbett dieses V-förmig eingeschnittenen Tales aufwärts. Das Vorwärtskommen war mega langsam, ich habe selten so ein ätzendes Tal erlebt!!!

                                                                                                                                                                                                                            Mein Plan war vom Talende den Gebirgskamm rüber ins Electric River Valley zu queren. Ich war mir ziemlich sicher daß zumindest in den letzten paar Jahren niemand diese Route gegangen ist!! Jedenfalls fanden sich darauf keine Hinweise im Hüttenbuch der historischen Clark Hut.

                                                                                                                                                                                                                            Auf der 700 m Höhenlinie fand ich eine traumhafte Campstelle am Bach und ich vermutete daß ich die schlimmsten Abschnitte nun hoffentlich hinter mir hatte.



                                                                                                                                                                                                                            4.Tag:
                                                                                                                                                                                                                            Meine Vermutung stimmte, das schlimmste lag nun hinter mir. Beim Camp konnte ich den Bach verlassen, eine steile Böschung hochsteigen und auf flache Waldterassen gemütlich weiterwandern.

                                                                                                                                                                                                                            Ab hier komme ich nun also durch normales wegloses Fiordlandgelände!! Das Fiordland gehört ja bekannterweise nicht gerade mit zu den leichtesten weglosen Gegenden. Was also genau kann man sich hier unter „normalem“ Gelände vorstellen??? Schwer zu beschreiben wenn man nicht selber mal da war! Aber ich vergleiche es immer gerne mit Lappland oder anderen weglosen Gegenden der Welt: Mal angenommen man kommt in den abgelegensten und weglosesten Regionen Lapplands mit schwerem Gepäck auf einen Durchschnitt von 15 bis 20 km pro Tag,.....dann sollte man bei einer Tourenplanung im neuseeländischen Fiordland mit 6 bis 8 km pro Tag kalkulieren.

                                                                                                                                                                                                                            Bald erreichte ich die Waldgrenze, dann geht’s etwas steiler hoch auf ein Basin mit kleinem Bergsee am Talende auf 960 m.





                                                                                                                                                                                                                            Vom Bergsee stieg ich 350 Höhenmeter recht steil nach oben zum Kamm. Über eine Stunde blieb ich oben, spazierte etwas den Kamm entlang um die grandiose Aussicht zu genießen.














                                                                                                                                                                                                                            Abstieg ins Electric River Valley

                                                                                                                                                                                                                            Auf der anderen Seite geht’s 450 hm runter ins enge bewaldete Electric River Valley. Aber ganz so einfach ist das nicht. Man kann hier nicht einfach irgendwo runtersteigen, das Tal wird an vielen Stellen von steile Felshänge beflankt. Ein Abstieg ist nur an bestimmten Stellen möglich.

                                                                                                                                                                                                                            Zunächst stieg ich den steilen Snowgrashang runter zu einen nach rechts führenden Rücken, dann scharf nach rechts unter der Südwand von Pt 1329 runtertraversieren bis in den alpinen Bergurwald des Electric River Valley.

                                                                                                                                                                                                                            Im letzten Waldabschnitt vor dem Talende fand ich eine super Campstelle.







                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 06.01.2014, 18:48.
                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                              • 19.06.2013
                                                                                                                                                                                                                              • 209
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                              Bin ein begeisterter, bis jetzt stiller, Mitleser und freue mich alle paar Tage auf und über neue Einträge von dir hier!
                                                                                                                                                                                                                              Wirklich eine grandiose Landschaft und habe ordentlichen Respekt...!

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                • 03.01.2008
                                                                                                                                                                                                                                • 3550
                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                Wenn man sich vorstellt, dass du wie Gear Brills in chicker frisch gelabelter Outdoorjacke und sauberem Hemdchen dem Kamerateam folgend durch Unterholz wanderst, kann man das noch nachvollziehen, dass es irgendwie Spaß macht - aber mit dem Rucksack?! Das ist echt HAMMER! Respekt!
                                                                                                                                                                                                                                Grüße, Tie »

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                  • 08.08.2013
                                                                                                                                                                                                                                  • 99
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                  Mich würde mal interessieren, wie du mit dem Rucksack

                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  da durch passt

                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                                                                                                                                                                                                                                  Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                    • 09.08.2012
                                                                                                                                                                                                                                    • 522
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                    Mich würde mal interessieren, wie du mit dem Rucksack da durch passt
                                                                                                                                                                                                                                    Haha, gute Frage, die stell ich mir auch!
                                                                                                                                                                                                                                    Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                      Mich würde mal interessieren, wie du mit dem Rucksack



                                                                                                                                                                                                                                      da durch passt
                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                      Haha, gute Frage, die stell ich mir auch!
                                                                                                                                                                                                                                      Wenn man im Zickzack geht sowie mit Bücken und Zwängen passt das schon
                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                        Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                        ...................Fortsetzung Nr.2

                                                                                                                                                                                                                                        (5. und 6.Tag)

                                                                                                                                                                                                                                        5.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                        Der Passübergang vom Electric River zum Jaquiery Stream ist steil und nicht so einfach. Die Hauptschwierigkeit liegt dabei in der Routenfindung.

                                                                                                                                                                                                                                        Vom Camp beginnt es zunächst einfach für einen Kilometer den flachen Tussokgrastalboden entlang bis ins absolute Talende. Dann geht´s 400 m steil nach oben zum Pass. Der Aufstieg war noch OK, nur auf halber Höhe wurde es für ein kurzes Stück so steil daß ich erstmal ohne Gepäck auskundschaften musste. Nach 1h35 komme erreichte ich die Passhöhe.





                                                                                                                                                                                                                                        Wenn man oben angekommen ist muss man sich sehr genau überlegen wo man auf der anderen Seite wieder runtersteigen will. Ich entschied mich für den Bachgullie der direkt von der Passhöhe nach unten führt. Von oben konnte ich zwar nicht überblicken wie steil es weiter unten wird, aber auf der Topokarte deutete nichts darauf hin daß es unmachbar ist, auch wenn es recht steil aussah.


                                                                                                                                                                                                                                        hier stieg ich den Bachgullie runter

                                                                                                                                                                                                                                        Weiter unten fiel der felsige Bachlauf dann vertikal ab und ein weiterer Abstieg war nicht möglich! Ich musste also wieder hochsteigen, diese Route war eine Fehlentscheidung!! Über eine dreiviertel Stunde Zeit hatte ich dadurch verloren.

                                                                                                                                                                                                                                        Oben setze ich mich erstmal in Ruhe hin und studierte gründlich die Karte um zu überlegen. Eine weitere Fehlentscheidung wollte ich mir nicht leisten, aber eine allzugroße Auswahl an machbar erscheinenden Routen hatte ich nicht mehr.

                                                                                                                                                                                                                                        Letztendlich entschied ich mich den Kamm für halben Kilometer nach Westen zu folgen bis über den nächsten Hügel (Pt 1272) und von dort runterzusteigen. Ich konnte zwar zunächst nicht überblicken ob das machbar ist, auf der Karte sah es zwar steil aus aber alle anderen Stellen sahen laut den Höhenlinien noch steiler aus.









                                                                                                                                                                                                                                        Zunächst stieg ich für 200 Höhenmeter ohne Gepäck runter bis kurz unterhalb der Buschgrenze. Ich wollte die Route erstmal auskundschaften und vermeiden daß ich am Ende mit meinen schweren Rucksack alles wieder hochsteigen muss falls sich diesr Hang auch als unmachbar herausstellen sollte.

                                                                                                                                                                                                                                        Es war zwar recht steil, aber ein Abstieg war glücklicherweise möglich. Die oberste Waldzone war voll mit dichtem Unterholz und einer kleinen vertikalen Felsstufe. An den Ästen festhaltend hangelte ich mir da runter. Danach wurde der Wald höher und leichter und der Steiheitsgrad nahm auch ab.


                                                                                                                                                                                                                                        Abstieg ins Tal

                                                                                                                                                                                                                                        Nach 4h45 vom Pass erreichte ich unten auf dem Talboden einen steinigen Nebenbachlauf. Der Haupt Jaquiery Stream lag OL hinter den nächsten Waldrücken. Ich wollte talabwärts, irrte aber noch eine ganze Weile im Zickzack durch den Urwald umher. Das Tal fällt vor mir in einer vertikalen Steilstufe ab und der Bach stürzt in eine Schlucht. Ich endete in einer Sackgasse.

                                                                                                                                                                                                                                        Ich stieg über den Waldrücken zum Haupt Jaquiery Stream,.....aber auch der donnert durch eine felsige Schlucht. Ich hatte keine andere Wahl als mir oberhalb der Schlucht zurück talaufwärts zu plackern bis zu einen kleinen Wasserfall.




                                                                                                                                                                                                                                        oberhalb des Wasserfalles konnte ich den Fluss queren

                                                                                                                                                                                                                                        Oberhalb des Wasserfalles wurde der Talboden flach und ich konnte den Fluss rüber zur anderen Seite queren. Hier fand ich einen erkennbaren Wildwechsel, der die steile Talstufe runterführt. Unten löste sich der Wildpfad wieder auf und ich wanderte weglos weiter talabwärts.



                                                                                                                                                                                                                                        Für ein kurzes Stück folgte ich das Flussbett, dann seitlich davon durch Wald bis ich anderthalb Kilometer weiter auf eine offene Tussokgraslichtung kam. Hier mündet von links ein Nebental ein und ich fand eine super Campstelle. Es wimmelte hier aber nur so von Sandflies, gemütlich draußen rumsitzen konnte man vergessen. Nur noch ins Zelt rein und alle Schotten dicht.

                                                                                                                                                                                                                                        Heute war ein relativ langer und harter Tag, in 10 Stunden habe ich 6 Kilometer geschafft!





                                                                                                                                                                                                                                        6.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                        Hier beim Camp verlies ich das Haupttal und wanderte Richtung Norden das Nebental hoch, dem Jaquiery Stream North Branch. Für heute gibt es nicht viel zu berichten, das Vorwärtskommen war für ein wegloses Fiordlandtal relativ normal bis gut. Die meiste Zeit ging´s durch Wald, manchmal auf erkennbare Wildwechsel, zwei kleine Schluchten mussten umgangen werden und von den paar Tussokgraslichtungen boten sich schöne Blicke das von Felshängen beflankte Tal entlang.


                                                                                                                                                                                                                                        Jaquiery Stream Valley North Branch


                                                                                                                                                                                                                                        Jaquiery Stream North Branch

                                                                                                                                                                                                                                        Irgendwann lag vor mir das Talende mit dem felsigen Pass. Über den muss ich rüber. Von der Waldgrenze wanderte ich noch ein kurzes Stück im Bach um die undurchdringliche alpine Buschzone zu meiden, dann geht’s für 150 m nach oben auf ein alpines Basin.











                                                                                                                                                                                                                                        Vom Ende dieses Basins ging´s eine steile Stufe hoch auf ein zweites Basin auf 1140 m, direkt am Fuße des Passes. Hier schlug ich mein Camp auf, den Pass quere ich morgen.









                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von berniehh; 09.01.2014, 19:17.
                                                                                                                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                          • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                          • 3996
                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                          Moin Bernie,
                                                                                                                                                                                                                                          ich hab die gesamten Tracks von dir gut auf google verfolgen können (ich kann mir dann die Bilder besser zuordnen), da ja die Topoansicht für NZ dort sehr detailliert ist. Aber auf diesem Track bin ich irgendwie verlorengegangen. Hast Du vielleicht mal nen Koordinatensatz, damit ich dich wieder finden kann.
                                                                                                                                                                                                                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                          A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                            Moin Bernie,
                                                                                                                                                                                                                                            ich hab die gesamten Tracks von dir gut auf google verfolgen können (ich kann mir dann die Bilder besser zuordnen), da ja die Topoansicht für NZ dort sehr detailliert ist. Aber auf diesem Track bin ich irgendwie verlorengegangen. Hast Du vielleicht mal nen Koordinatensatz, damit ich dich wieder finden kann.
                                                                                                                                                                                                                                            Da ich die Touren ohne GPS gegangen bin habe ich leider keine Koordinatensätze.
                                                                                                                                                                                                                                            Aber auf meiner Webseite habe ich meine Routen ja auf den Topokarten-Screenshots genau eingezeichnet. Den ersten Teil dieses Treks werde ich wahrscheinlich morgen abend reinstellen.
                                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                              P.S.:
                                                                                                                                                                                                                                              .....hab gerade mal aus Google Earth die Koordinaten von meinen letzten drei Camps gemacht:

                                                                                                                                                                                                                                              Camp 4 (Electric Valley)
                                                                                                                                                                                                                                              45°47'32.20"S167°15'34.96"E

                                                                                                                                                                                                                                              Camp 5 (Jaquiery Valley)
                                                                                                                                                                                                                                              45°45'21.90"S167°15'35.08"E

                                                                                                                                                                                                                                              Camp 6 (zweites Basin, oberes Jaquiery North Branch Valley)
                                                                                                                                                                                                                                              45°43'53.96"S167°12'52.98"E
                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                P.S.:
                                                                                                                                                                                                                                                .....hab gerade mal aus Google Earth die Koordinaten von meinen letzten drei Camps gemacht:

                                                                                                                                                                                                                                                Camp 4 (Electric Valley)
                                                                                                                                                                                                                                                45°47'32.20"S167°15'34.96"E

                                                                                                                                                                                                                                                Camp 5 (Jaquiery Valley)
                                                                                                                                                                                                                                                45°45'21.90"S167°15'35.08"E

                                                                                                                                                                                                                                                Camp 6 (zweites Basin, oberes Jaquiery North Branch Valley)
                                                                                                                                                                                                                                                45°43'53.96"S167°12'52.98"E
                                                                                                                                                                                                                                                Cool vielen Dank! Ich war irgendwie zwei Täler zu weit südlich....
                                                                                                                                                                                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                  Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                                  ...............Fortsetzung Nr.3

                                                                                                                                                                                                                                                  (7. bis 9.Tag)

                                                                                                                                                                                                                                                  7.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                  Vom Camp stieg ich den steilen Geröll- und Felshang hoch auf den Pass. Auf der anderen Seite ging’s für 30 m runter in ein kleines steiniges Basin mit zwei Mini-Seen. Hier machte ich erstmal im kalten ungemütlichen Wind Frühstückspause (1h20 vom Camp).





                                                                                                                                                                                                                                                  Von diesem See stieg ich nicht weiter ins Tal runter, sondern traversierte auf gleicher Höhe bleibend den Hang entlang, einmal halb um den Berg Pt 1594 herum. Unter mir lag das tiefe urwaldbestandene Russet Burn Valley und weit talabwärts sah ich sogar ein Stück vom Lake Hauroko.


                                                                                                                                                                                                                                                  in der Ferne sieht man ein Stück vom Lake Hauroko

                                                                                                                                                                                                                                                  Auf der anderen Seite des Berges kam ich auf dem Gebirgskamm, also der Wasserscheide zwischen den Russet Burn und Florence Stream Valley.

                                                                                                                                                                                                                                                  Um die Lake Roe Hut auf dem Dusky Track zu erreichen, hat man von hier aus zwei Möglichkeiten: Die kürzere, aber etwas schwierigere Route wäre direkt vor mir die felsige Merrie Range zu überqueren.
                                                                                                                                                                                                                                                  Die zweite Möglichkeit wäre das Florence Stream Valley abzusteigen und dann ein Stück weiter nördlich die Merrie Range überqueren. Diese Route ist länger, aber definitiv landschaftlich auch spektakulärer als die erste.

                                                                                                                                                                                                                                                  Die erste Route würde ich nur nehmen wenn ich unter Zeitdruck stehen würde, ich entschied mich für die zweite.


                                                                                                                                                                                                                                                  auf dem Gebirgskamm





                                                                                                                                                                                                                                                  Vom Russet Burn – Florence Stream Saddle stieg ich runter in ein großes Tussokgras Basin im oberen Florence Stream Valley.

                                                                                                                                                                                                                                                  Hinter dem Basin fällt das Tal in einer steilen Stufe ab und dort unten beginnt die dichte alpine Buschzone. Im trocken-steinigen Bachbett ging’s aber leicht durch die Buschzone, der Bach fließt hier unterirdisch. Als ich in den märchenhaften knorrigen Bergurwald reinwanderte, kam der Bach aus dem Grund gesprudelt und ich folgte das Bachbett noch ein Stück weiter talabwärts.




                                                                                                                                                                                                                                                  hinter dem Basin fällt das Tal weiter ab









                                                                                                                                                                                                                                                  Kurz bevor das Tal in einer 200 m hohen Steilstufe abfällt, verlies ich das Bachbett und stieg weglos durch den Urwald über und um einige Bergrücken herum, um in einen nördlichen oberen Talzweig des Florence Stream hineinzutraversieren.
                                                                                                                                                                                                                                                  Durch die Bäume schaute ich runter zum See 645. Das ist der erste von mehreren namenlosen Seen in diesem oberen nördlichen Talzweig.





                                                                                                                                                                                                                                                  Hinter dem dritten Bergrücken erreichte ich die Waldgrenze und den flachen Boden eines spektakulären von Felswänden eingekesselten Cirques. Dies ist eine wirklich phantastische Gegend!! Im märchenhaften knorrigen Bergwald fand ich eine traumhafte Campstelle ( 45°41'40.46"S167°11'52.02"E )













                                                                                                                                                                                                                                                  8.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                  Komisch, gestern als ich diese Campstelle fand, dachte ich noch das dies ja ein geiles Camp wäre, in dem ich nix dagegen hätte mal einen Schlechtwettertag auszusitzen. Und Schwupps, was passiert heute? Schechtes Wetter!!

                                                                                                                                                                                                                                                  Aber ganz so schlecht war es nun auch wieder nicht, sondern nur bewölkt und teils nieselig. Aber nur ein Stückchen über mir herrschte den ganzen Tag dichter Nebel ohne Sichtweite und bei den Bedingungen kann ich die weglose Querung der Merrie Range wohl vergessen.

                                                                                                                                                                                                                                                  Selbst wenn es dort einen markierten Pfad rübergeben würde, wäre ich heute trotzdem hiergeblieben. Der folgende Abschnitt ist nämlich ein landschaftliches Top-Highlight, den ich unbedingt bei klarer Sicht erleben wollte.

                                                                                                                                                                                                                                                  Ich machte mir hier also einen gemütlichen Tag beim Camp.



                                                                                                                                                                                                                                                  9.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                  Heute wollte ich die Lake Roe Hut auf dem Dusky Track erreichen.
                                                                                                                                                                                                                                                  Vom oberen Ende des Cirques ging’s für 250 hm den steilen Felshang hoch und auf der anderen Seite ein Stück wieder runter zum See 1023.









                                                                                                                                                                                                                                                  Ich umrundete den See halb und auf der anderen Seite stieg ich neben einen Wasserfall hoch zum See 1101. Dies ist eine grandiose Gegend, der See über anderthalb Kilometer lang und von den steilen Felsbergen der Merrie Range eingeschlossen.



















                                                                                                                                                                                                                                                  Nun stieg ich Richtung Westen den Bergrücken hoch zum Pt 1595 auf dem Kamm der Merrie Range. Auf dem Weg dorthin kam ich noch an zwei weiteren kleinen Bergseen vorbei.

                                                                                                                                                                                                                                                  Die Aussicht von oben war der Hammer: Zurück blickt man auf die schroffe alpine Gebirgslandschaft mit den eingeschlossenen Bergseen und auf der anderen Seite der Merrie Range liegt unten ein weites hügeliges Moorland. Das ist die Pleasant Range und dort unten verläuft der Dusky Track.

                                                                                                                                                                                                                                                  Ich lies mein Gepäck hier liegen und machte noch einen kurzen Abstecher auf den Tamatea Peak.













                                                                                                                                                                                                                                                  Vom Pt 1595 stieg ich den Bergrücken für 600 hm runter zum Lake Roe. Hier findet man sporadische Steinmännchenmarkierungen, was zeigt daß ab und zu mal Leute vom Dusky Track einen Abstecher hoch zum Tamatea Peak machen. Ein Pfad war aber nicht erkennbar.









                                                                                                                                                                                                                                                  Am Spätnachmittag erreichte ich die Hütte und somit den Dusky Track. Auf dem Dusky Track trifft man im Sommer fast jeden Tag eine Hand voll Wanderer. Daher hatte ich auch fest damit gerechnet in der Hütte Leute zu treffen. Es war aber niemand da, die letzten Leute sind heute morgen von hier aus runter zur Loch Maree Hut gewandert.





                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 12.01.2014, 13:38.
                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                    • 17.05.2009
                                                                                                                                                                                                                                                    • 323
                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                    Hammer....Wahnsinnbericht.. Das macht Lust auf eigene Touren.
                                                                                                                                                                                                                                                    Schnell weiter schreiben!

                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                      • 09.08.2012
                                                                                                                                                                                                                                                      • 522
                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                      Dein vorletzter Beitrag hat mich denken lassen: "Das könnte ich nicht!", und der letzte "Ich MUSS das können!". Unglaubliche Landschaft auf den letzten Fotos, tolle Panoramen!
                                                                                                                                                                                                                                                      Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                        Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                                        ........Fortsetzung Nr.4

                                                                                                                                                                                                                                                        (10. und 11.Tag) .....Dusky Track

                                                                                                                                                                                                                                                        10.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                        Am Morgen landete neben der Hütte ein Helikopter und ich traf die ersten Menschen seit der Monowai Hut vor 7 Tagen. Die Leute haben hier nur ein Karton mit Essen in der Hütte deponiert und sind dann gleich wieder weggeflogen. Das ist der Food-drop einer großen Trekkinggruppe, die sich heute zur Supper Cove einfliegen lassen um den Dusky Track zu starten.



                                                                                                                                                                                                                                                        Für die nächsten 4 Tage folgte ich den Dusky Track, die gleiche Route die ich auch schon von meiner Southern Traverse kenne. Das ist mal entspanntes Wandern auf einem Pfad, im Unterschied zur weglosen Wildnis der letzten 7 Tage.



                                                                                                                                                                                                                                                        Der Dusky Track zählt mit zu den bekannten neuseeländischen Tracks, ist aber relativ abgelegen. Wenn man keine tagelange weglose Wildniswanderung auf sich nehmen will, ist der Dusky Track von beiden Enden nur per Boot erreichbar, bzw. die Supper Cove per Wasserflugzeug. Verglichen mit anderen bekannten Tracks ist auf dem Dusky Track nur wenig los. Fast jeden Tag trifft man hier im Schnitt 5 bis 6 Wanderer, mal mehr, mal weniger.

                                                                                                                                                                                                                                                        Der Dusky Track ist dafür berüchtigt daß man auf weite Abschnitte durch knietiefen Matsch wandern muss. So habe ich den Track auch in Erinnerung. Als ich auf meiner Southern Traverse hier durchgekommen bin waren am Ende meine Schuhe und Hose bis hoch zu den Knien nicht mehr wiederzuerkennen.
                                                                                                                                                                                                                                                        Dieses Jahr waren aber aufgrund des trockenen Sommers die Matschstellen weitgehend abgetrocknet. Es war zwar teilweise immer noch matschig, jedoch bei weitem nicht mehr so schlimm. Als schlimme Matschroute würde ich den Track 2013 nicht bezeichnen, meine Schuhe und Hose sind relativ sauber geblieben.

                                                                                                                                                                                                                                                        Landschaftlich ist der Dusky Track sehr empfehlenswert, von allen bekannten Tracks zählt er mit zu meinen Top-Favoriten. Die Gebirgspanoramen sind zwar nicht schlecht, aber die Hauptattraktion dieses Treks ist meiner Meinung nach der spektakuläre Regenwald.

                                                                                                                                                                                                                                                        Heute wanderte ich bis zur nächsten Hütte, der Loch Maree Hut, unten im Seaforth River Valley. Der mit Pfählen markierte und gut sichtbare Pfad führt von der Lake Roe Hut über das sanfte moorige Hügelland der Pleasant Range, vorbei an einigen Seen, wie der Lake Horizon.









                                                                                                                                                                                                                                                        Von der höchsten Stelle (1120 m) ging’s sanft wieder bergab und dann irgendwann auf einen recht steilen Regenwaldpfad runter ins Seaforth Valley. Der Fluss wird auf einem langen Walkwire überquert.

                                                                                                                                                                                                                                                        Drei Franzosen kamen mir heute entgegen. Sie sind auf einer mehrjährigen Weltumseglung und ankerten mit ihrer Jacht im Dusky Sound. Von dort starteten sie ihre Trekkingtour, die bis zur Lake Roe Hut führen soll und dann den gleichen Weg wieder zurück zu ihrem Boot.















                                                                                                                                                                                                                                                        Kurz hinter dem Walkwire erreichte ich die Hütte. Sie liegt auf einem Hügel am Loch Maree, ein dunkler See von über einen Kilometer Durchmesser, aus dem viele tote Baumstämme ragen, eine recht gespenstische Stimmung. Vor über hundert Jahren ist dieser See durch einen Erdrutsch entstanden.

                                                                                                                                                                                                                                                        Wie alle Hütten auf dem Dusky Track, ist auch die Loch Maree Hut eine 12 Bunks Standard Hütte. Ich war heute nicht alleine hier. Die 8-Personen-Trekkinggruppe, die sich heute zum Dusky Sound einfliegen lies, war auch hier und dann noch zwei Australier. Die Hütte war also voll.







                                                                                                                                                                                                                                                        11.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                        Bei der Loch Maree Hut gabelt sich der Pfad, hier bietet sich die Möglichkeit zu einem Abstecher zur Supper Cove. Auf meiner Southern Traverse habe ich diesen Abstecher leider nicht gemacht, aber heute wollte ich ihn mir nicht entgehen lassen. Es sollte eine Tagestour werden.

                                                                                                                                                                                                                                                        Die große Trekkinggruppe ist heute zur Lake Roe Hut hochgestiegen und die beiden Australier das Seaforth Valley aufwärts zur Kintail Hut (=meine geplante Route für morgen).

                                                                                                                                                                                                                                                        Ich lies mein Gepäck in der Hütte und wanderte das Seaforth Valley abwärts. Der Pfad tunnelt sich durch den dichten spektakulären Regenwald und endet am Ufer der Supper Cove (Dusky Sound), ein 40 Kilometer langer Fjord an der Westküste.












                                                                                                                                                                                                                                                        Walkwire über Nebenfluss


                                                                                                                                                                                                                                                        Dusky Track







                                                                                                                                                                                                                                                        In der Supper Cove Hut machte ich Mittagspause. Auf dem Weg kamen mir drei Israelis entgegen, die auf dem Rückweg zur Loch Maree Hut waren. Letzte Nacht verbrachten sie in der Supper Cove Hut.

                                                                                                                                                                                                                                                        Nach der Mittagspause wanderte ich wieder zurück. Nun mache ich mich auf dem Weg zum nächsten Fjord, dem Doubtful Sound, wo mein Trek enden soll.











                                                                                                                                                                                                                                                        Abends war ich wieder zurück in der Loch Maree Hut. Dieser Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt, 8h10 = 29 Kilometer für Hin- und Rückweg. Die drei Isralelis übernachteten auch mit in der Hütte, ansonsten war niemand hier.
                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von berniehh; 15.01.2014, 18:55.
                                                                                                                                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                          Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                                          ............Fortsetzung Nr.5

                                                                                                                                                                                                                                                          (12. bis 14.Tag)........Dusky Track

                                                                                                                                                                                                                                                          12.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                          Über die nächsten Tage gibt’s nicht viel zu berichten. Bin nur den Dusky Track Richtung Norden gefolgt.

                                                                                                                                                                                                                                                          Heute ging´s das Seaforth Valley aufwärts zur Kintail Hut. Der Track führt die ganze Zeit durch Regenwald, eine sehr schöne Wanderung und phantastische Wildnis. Auf weite Strecken geht es direkt am Fluss entlang.















                                                                                                                                                                                                                                                          Die drei Israelis sind heute auch mit zur Kintail Hut gewandert. Sie machen die Normalvariante des Dusky Track und sind vor 5 Tagen mit dem Boot über den Lake Hauroko reingefahren. Vom Trekende am West Arm des Lake Manapouri wird es mit dem Boot wieder zurück in die Zivilisation gehen. Fast alle Dusky Track Tramper wandern vom Lake Hauroko zum West Arm. In umgekehrter Richtung wird der Track kaum gegangen, weil es logistisch ungünstiger wäre. Über den Lake Hauroko fährt das Boot nämlich nur zweimal die Woche und auf Bestellung, während es über den Lake Manapouri täglich mit festen Abfahrtszeiten fährt.

                                                                                                                                                                                                                                                          Weitere Leute haben wir heute nicht mehr getroffen.


                                                                                                                                                                                                                                                          die drei Israelis







                                                                                                                                                                                                                                                          13. und 14.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                          Weil es regnete blieben wir erstmal in der trockenen Hütte. Als der Regen am Nachmittag aufhörte, war es für den Aufbruch über den Centre Pass schon etwas spät. Ich blieb deshalb heute hier für einen Schlechtwetterruhetag und auch die Israelis blieben eine zweite Nacht in dieser Hütte. Weitere Leute sind hier heute nicht mehr aufgetaucht.

                                                                                                                                                                                                                                                          Am nächsten Morgen brachen wir auf über den Center Pass zur Upper Spey Hut. Auch die Israelis gingen die gleiche Route.
                                                                                                                                                                                                                                                          Auf dem Centre Pass trafen wir zwei Belgier. Sie machten von der Upper Spey Hut eine Tageswanderung hier hoch. Für den kompletten Dusky Track hatten sie keine Zeit, sie sind deshalb am West Arm gestartet um nur bis zum Centre Pass zu wandern. Morgen wollen sie von der Upper Spey Hut wieder zurück zum West Arm.




                                                                                                                                                                                                                                                          Dusky Track, auf dem Weg zum Centre Pass














                                                                                                                                                                                                                                                          Abstieg ins Warren Burn Valley


                                                                                                                                                                                                                                                          knorriger Märchenwald im Warren Burn Valley








                                                                                                                                                                                                                                                          sumpfige Lichtung bei der Upper Spey Hut

                                                                                                                                                                                                                                                          Die Upper Spey Hut steht am Rande einer sumpfigen Lichtung im oberen Spey River Valley.
                                                                                                                                                                                                                                                          Hier werde ich morgen den Dusky Track verlassen um weglos über den Mackenzie Pass Richtung Doubtful Sound zu wandern.

                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                            Immer wieder eine wahre Augenweide diese Landschaft. Macht richtig Spass das zu sehen und weckt Sehnsucht nach der Gegend.

                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                              Für das positive Feedback der letzten Posts bedanke ich mich nochmals

                                                                                                                                                                                                                                                              Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound

                                                                                                                                                                                                                                                              ..............Fortsetzung Nr.6

                                                                                                                                                                                                                                                              15.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                              Es regnete am Morgen, aber der hörte auch schnell wieder auf. Die Israelis und die beiden Belgier brachen Richtung talabwärts auf zum West Arm und ich blieb alleine in der Hütte zurück.
                                                                                                                                                                                                                                                              Wegloses Geplackere durch nassen Regenwald ist extrem unangenehm, daher wollte ich erstmal abwarten bis der Busch etwas trocknet.



                                                                                                                                                                                                                                                              Um 14:10 nach der Mittagspause wanderte ich endlich los. Bei der Upper Spey Hut verlies ich den Dusky Track und stieg weglos hoch zum Mackenzie Pass. Dies war meine letzte Hütte und bis zum Trekende traf ich auch keine Leute mehr. Bei schönem Wetter rechnete ich mit vier Tagen bis zum Doubtful Sound. Das Hüttenbuch in der Upper Spey Hut ist einige Jahre alt und es stand noch kein einziger Eintrag einer Mackenzie Pass Querung drin



                                                                                                                                                                                                                                                              Es ging durch moosigen Urwald. Vor mir endet das von steilen Bergen eingschlossene Tal und steigt zunächst in einer 150 m hohen Steilstufe an. Das Vorwärtskommen diesen steilen urwaldbestandenen Felsrücken hoch war mühsam. Weil ich den falschen Rücken erwischte musste ich erstmal eine Weile auskundschaften aber schließlich fand ich eine Route nach oben durch eine felsige Bachschlucht mit Wasserfall.

                                                                                                                                                                                                                                                              Oberhalb des Wasserfalles wurde es zunächst flacher, bevor es für weitere 350 m hoch zum Mackenzie Pass ging, den ich nach 4h20 erreichte.









                                                                                                                                                                                                                                                              Auf der anderen Seite ging´s für 150 hm runter ins Seaforth Basin, meinem Tagesziel für heute. Gute Campstellen sind hier jedoch eine Fehlanzeige! Der Boden ist zu weich, moorig, nass,......und dort wo es nicht nass ist wuchert zu hohes Tussokgras.

                                                                                                                                                                                                                                                              Nur nach längerem Rumsuchen fand ich in einen Waldabschnitt einen winzigen unterholzfreien Platz für mein Zelt, direkt dort wo ich morgen den Bergrücken hoch zum Kamm steigen will.





                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von berniehh; 18.01.2014, 16:33.
                                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                                                ...............Fortsetzung Nr.7

                                                                                                                                                                                                                                                                16.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                                Das Wetter sah traumhaft aus. Genau dieses Wetter brauche ich heute auch für die anstehende Gebirgskammtraverse zwischen den Dingwall Mountains und Matterhorn Mountains.
                                                                                                                                                                                                                                                                Der heutige Tag wurde der abolute Hammer,......landschaftlich mit eines der spektakulärsten Tage dieses Treks!!

                                                                                                                                                                                                                                                                Ich verlies das Basin und stieg Richtung Nordwesten einen Bergrücken hoch. Nach 2h10 erreichte ich Pt 1393 oben auf dem Kamm.














                                                                                                                                                                                                                                                                Blick von Pt 1428





                                                                                                                                                                                                                                                                Einige Keas flogen hier herum und nachdem ich die Aussicht eine Weile genossen hatte gings weiter den Kamm Richtung Norden folgend bis Pt 1402.

                                                                                                                                                                                                                                                                Jeder einzelne Kilometer war heute landschaftlich wirklich grandios, aber dazu schreibe ich jetzt nicht mehr viel, Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
                                                                                                                                                                                                                                                                Auf der rechten Seite blickte man runter in das von steile Wände eingeschnittene Lyvia Valley, mit dem Lake Louise 800 m tiefer auf dem Talboden. Zu meiner linken erstreckte sich das von steile Felshänge eingeschosene Top Seaforth Basin.












                                                                                                                                                                                                                                                                Lyvia Valley & Lake Louise







                                                                                                                                                                                                                                                                Kurz vor Pt 1402 erreichte ich eine Kammgabelung. Auf der anderen Seite schaut man dann runter ins nächste tiefe Tal, dem Lyvia Valley West Branch. Dahinter über die Berge sah man das erste Mal schon ein Stück vom Doubtful Sound.

                                                                                                                                                                                                                                                                Kurz hinter Pt 1402 ging’s wegen einer steilen Felsstufe auf der Kammroute plötzlich nicht mehr weiter. Die Entscheidung, was ich nun machen soll, war schnell getroffen: Ich muss runter ins Lyvia Vally West Branch. Daß es ein sehr steiler Abstieg werden wird, konnte ich an den Höhenlinien der Topokarte erkennen. Zunächst stieg ich für 450 hm runter in ein alpines Basin auf 940 m, und dies war noch der leichte Teil des Abstieges.


                                                                                                                                                                                                                                                                ins Lyvia Valley West Branch



                                                                                                                                                                                                                                                                Auf der Nordseite fällt dieses Basin in vertikale Wände runter ins Lyvia Valley West Branch. Von der Abbruchkante hatte man super Blicke in dieses enge Regenwaldtal sowie auf meine weitere geplante Route. Auf der gegenüber liegenden Talseite erhebt sich der Mt Troup. Vom Gipfel des Mt Troup will ich auf der anderen Seite runtersteigen zum Doubtful Sound.


                                                                                                                                                                                                                                                                Blick vom Basin ins Lyvia Valley West Branch



                                                                                                                                                                                                                                                                Zunächst lies ich mein Gepäck hier auf dem Basin liegen um erstmal auszukundschaften ob es überhaupt eine mögliche Abstiegsroute runter ins Tal gibt. Nur von der Nordostecke des Basins, dort wo der Bach ins Tal stürzt, fand ich eine mögliche Abstiegsroute den felsigen Bachgullie runter, mit einige Kraxel- und bushbash-Abschnitte. Ich stieg ein ganzes Stück runter bis ich irgendwann den kompletten Hang unter mir überblicken konnte. Weiter unten war der Hang zwar immer noch mit riesige Felsbrocken und dichten Busch bedeckt, sah aber machbar aus. Ich stieg wieder hoch, nach anderthalb bis zwei Stunden Auskundschaftung war ich zurück beim Rucksack, mit der Erkenntnis dass der Abstieg mit schwerem Gepäck zwar plackerig und langsam, aber machbar zu sein scheint.

                                                                                                                                                                                                                                                                Trotzdem überlegte ich noch was für andere Alternativen es gibt: Wenn ich jetzt runter ins Tal steige könnte ich eigentlich auf der anderen Seite direkt wieder hoch zum Mt Troup steigen. Da ich aber unbedingt noch einen Abstecher zum Pt 1066 oberhalb des Hall Arms machen wollte, müsste ich dann erstmal weglos durch den dichten Regenwald talaufwärts und später die gleiche Route wieder zurück. Eine Gebirgskammvariante, die ich mir auf der Karte anschaute, sah landschaftlich spektakulärer aus. Und für die Gebirgskammroute entschied ich mich.




                                                                                                                                                                                                                                                                Blick zurück ins Basin und links das Lyvia Valley West Branch



                                                                                                                                                                                                                                                                Der Bergrücken westlich des Basins sah machbar aus, auf den stieg ich wieder 400 hm hoch zum Kamm. Auf der 1350 m Höhenlinie traversierte ich den steilen Hang am Pt 1424 vorbei, dann auf felsige Stufen runter zu einem Sattel (Pt 1302) zwischen einem Lyvia Valley West Branch Basin und das Top Seaforth Basin. Paar kleine Wassertümpel waren hier und ich schlug mein Camp auf (45°31'46.63"S167° 5'39.01"E).



                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 19.01.2014, 11:46.
                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                  Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                                                  ...........Fortsetzung Nr.8

                                                                                                                                                                                                                                                                  17.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                                  Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, wanderte ich gegen 11:00 los, folgte weiter den Kamm Richtung Südwesten. Dazu muss der Berg Pt 1539 rechts am steilen Hang entlang umwandert werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich lies meinen Rucksack liegen für einen kurzen Abstecher auf dem Gipfel, der Berg liegt direkt auf einer Kammgalbelung der Dingwall Mountains.


                                                                                                                                                                                                                                                                  Blick vom Camp









                                                                                                                                                                                                                                                                  Hinter dem Berg folgte ich noch für ein kurzes Stück weiter den Kamm bis Pt 1454. Von dort bot sich die beste Aussicht runter in ein namenloses Tal zum Hall Arm und man sah sogar auch schon ein kleines Stück vom Hall Arm.




                                                                                                                                                                                                                                                                  namenloses Tal zum Hall Arm





                                                                                                                                                                                                                                                                  Nun stieg ich runter zu den namenlosen Bergseen im Top Basin des Lyvia Valley West Branch. Dort lies ich meinen Rucksack liegen für einen Abstecher zu Pt 1066.







                                                                                                                                                                                                                                                                  Immer mehr Bewölkung zog auf und das Wetter sah nicht mehr gut aus. Vom See stieg ich wieder hoch auf dem Kamm und folgte ihn nach Norden über Pt 1145 rüber. Teilweise war der Kamm recht eng, auf der linken Seite fiel es 1100 m fast vertikal in das namenlose Tal zum Hall Arm ab.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Von Pt 1145 ging´s runter auf einen flachen Rücken, den folgte ich noch für einen Kilometer bis zur Abbruchkante unterhalb Pt 1066, vonwoaus man einen tiefen Blick runter in den Fjord genießen konnte. Der Hall Arm ist ein 8 bis 9 Kilometer langer Seitenarm des Doubtful Sound.





                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hatte mir aber mehr versprochen von dieser Aussichtsstelle, der Blick war mir zu vernebelt und ein leichter Nieselregen hatte begonnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Aussicht von Pt 1117 zwei Tage später, unterhalb des Mt Troup, war viel spektakulärer. Bei schönem Wetter muss dies hier aber auch eine grandiose Stelle sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich wanderte zurück zum Rucksack. Eigentlich hätte ich ja von Pt 1145 den Kamm weiter Richtung Nordosten folgen können, das wäre wohl der direkteste und spektakulärste Weg zum Mt Troup. Diese Route hatte ich auch erst in Erwägung gezogen, auf der Karte sieht der Kamm, bis auf eine Stelle, nämlich total einfach aus. Einiges deutete aber darauf hin daß es an einer Stelle eine felsige Steilstufe gibt. Die hatte ich auch gestern schon von weitem gesehen. Gut möglich daß man die irgendwie umklettern kann, ich hielt es aber auch für möglich daß man dort in einer Sackgasse endet und nicht mehr weiterkommt. Ein Abstieg von dort runter ins Tal wäre wegen zu steiler Hänge wohl kaum möglich, ich müsste dann also den ganzen Weg wieder zurück zu Pt 1145 und hätte einen halben Tag verloren.
                                                                                                                                                                                                                                                                  Daher entschied ich mich lieber gleich für die Regenwald-bushbash-Talroute durch das Lyvia Valley West Branch, um dann später vom Tal aus direkt hoch zum Mt Troup zu steigen.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Als ich wieder bei meinem Rucksack ankam stieg ich runter ins Tal. Kurz unterhalb des Basins kam ich auch schon in den Regenwald. Durch nasses Unterholz aus hohe Farnkräuter und Gestrüpp plackerte ich mir durch diesen grandiosen moosigen Urwald talabwärts, das Vorwärtskommen war den Umständen entsprechend so lala. An einer Stelle war der komplette Talboden mit sehr dichten Busch bedeckt, durch den ich mich mühsam durchzwängen musste, klitschenass.


                                                                                                                                                                                                                                                                  weglos durchs Lyvia Valley West Branch



                                                                                                                                                                                                                                                                  Nach drei Kilometern wurde es Zeit eine Campstelle zu suchen. Das war aber nicht so einfach hier. Der Waldboden war mir zu uneben und voll mit Unterholz. Nach einer Weile rumsuchen auf einer winzigen sumpfigen Lichtung fand ich neben einen Baum einen einigermaßen trockenen Boden für mein Zelt.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 22.01.2014, 08:31.
                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                  • Mika Hautamaeki
                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                    • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                    Wow, was für ein steiles Gelände. Mich wundert es, daß Du da noch einen halbwegs guten Weg gefunden hast. Respekt!
                                                                                                                                                                                                                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                      Wow, was für ein steiles Gelände. Mich wundert es, daß Du da noch einen halbwegs guten Weg gefunden hast. Respekt!
                                                                                                                                                                                                                                                                      Das ist aber nicht immer so einfach. Man muss schon genau die Topokarten studieren und oft lange überlegen bevor man sich für eine Route entscheidet
                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                        • 26.04.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                        • 5726
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Unternehmen


                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                        Dazu gleich meine Frage, wann, wo und wie du deine Touren ausheckst planst. Kommst du einfach so auf den Gedanken....da müsste man auch mal eine Tour hin machen.? Wie lange brauchst du für so eine Ausarbeitung vorher?
                                                                                                                                                                                                                                                                        Mein Danke mal wieder für deinen Bericht

                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                          Dazu gleich meine Frage, wann, wo und wie du deine Touren ausheckst planst. Kommst du einfach so auf den Gedanken....da müsste man auch mal eine Tour hin machen.? Wie lange brauchst du für so eine Ausarbeitung vorher?
                                                                                                                                                                                                                                                                          Mein Danke mal wieder für deinen Bericht
                                                                                                                                                                                                                                                                          Meine ersten drei Neuseelandtreks habe ich vor der Reise von zu hause aus geplant, nach meinen üblichen Kriterien.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen:
                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf einer Übersichtskarte habe ich mir eine grobe Routenidee ausgedacht. Dann habe ich mit Google Earth und topographische (online)Karten detaillierter geplant. In der 3-D Einstellung von Google Earth bin ich die Route abgeflogen um zu sehen wie spektakulär die Landschaft ist.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Im Gegensatz zu anderen Gegenden auf der Welt ist in den neuseeländischen Alpen aufgrund des steilen Geländes bei einer Routenplanung die Hinzuziehung topographischer Karten unbedingt erforderlich, nur Google Earth alleine genügt nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Als die Route fertiggeplant war habe ich sie auf Google Earth eingezeichnet und auf meinem Rechner als Planungsdatei abgespeichert.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Routenplanung hat nicht so lange gedauert, vielleicht ein bis zwei Tage pro Trek.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Während des Treks fühlte ich mich aber nicht dazu verpflichtet die Route auch haargenau so abzulaufen wie sie auf meiner Planungsdatai eingezeichnet war. Meistens habe ich sie aufgrund irgendwelcher Umstände (schlechtes Wetter, schwieriges Gelände usw....) während des Treks hier und da nochmal abgeändert und umgeplant. Dabei sollte man in schwierigen neuseeländischen Gebirgsregionen immer schon vorher verschiedene machbare Alternativrouten im Kopf abgespeichert haben.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Meinen vierten Neuseelandtrek (=39 Tage Länge) habe ich erst vor Ort in Neuseeland geplant. Die grobe Routenidee kam mir spontan irgendwann während der letzten Tagen meines L.Monowai – Doubtful Sound Treks. Danach habe ich die Route dann in Te Anau geplant, das hat anderthalb Tage gedauert. Zwischen dem Beginn der Routenplanung und Trekkingstart lagen also nur wenige Tage.
                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.04.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1868
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                            Von was ernährst du dich unterwegs? Bei dem Gepäck und den Routen verbrennst du doch Kalorien ohne Ende, und du siehst nicht so aus, als hättest du Reserven auf den Rippen.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                                                                                                                                                                                                                                            vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                                                                                                                                                                                                                                            W.Busch

                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von paddel Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                              Von was ernährst du dich unterwegs? Bei dem Gepäck und den Routen verbrennst du doch Kalorien ohne Ende, und du siehst nicht so aus, als hättest du Reserven auf den Rippen.
                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich nehme etwa 4000 Kalorien pro Tag mit.
                                                                                                                                                                                                                                                                              Meine durchschnittliche tägliche Proviantliste sieht so aus:
                                                                                                                                                                                                                                                                              100 g Müsli
                                                                                                                                                                                                                                                                              100 g Vollmilchpulver
                                                                                                                                                                                                                                                                              100 g Kartoffelpureeflocken
                                                                                                                                                                                                                                                                              100 g Salami
                                                                                                                                                                                                                                                                              100 g Butter
                                                                                                                                                                                                                                                                              150 g Schokolade
                                                                                                                                                                                                                                                                              50 g Erdnüsse
                                                                                                                                                                                                                                                                              50 g Käse oder Rosinen

                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf dem ersten Trek einer Reise komme ich auch mit weniger pro Tag aus aber am Ende einer längeren Reise esse ich oft 500 bis 1000 Kalorien pro Tag mehr.

                                                                                                                                                                                                                                                                              Diese Menge brauche ich auch unbedingt, wenn ich die nicht bekomme nimmt meine Leistungsfähigkeit schnell rapide ab. Von Fettreserven zehren kann ich nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                ..........Fortsetzung Nr.9

                                                                                                                                                                                                                                                                                18.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Wetter klarte auf, aber alles war noch klitschenass, sowohl meine Klamotten als auch der Busch. Ich wartete auf die Sonne und entschied mich heute mal für einen gemütlichen Tag.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Erst gegen 12:00 brach ich auf, wanderte weiter durch den Regenwald talabwärts. Schon nach einen halben Kilometer kam ich auf eine kleine grasige Lichtung mit traumhafte Campmöglichkeiten. Hätte ich das bloß vorher gewusst wäre ich gestern schon hierhergekommen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                grasige Lichtung im Lyvia Valley West Branch



                                                                                                                                                                                                                                                                                Auf der linken Talseite kommt ein Wasserfall den steilfelsigen Waldhang runter. Dort muss ich rauf um zum Gipfel des Mt Troup zu gelangen. Die ersten 100 bis 150 Höhenmeter sahen richtig übel aus, aber es scheint die leichteste Aufstiegsroute zu sein, alle anderen Stellen sehen auf der Topokarte noch steiler aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Für ne dreiviertel Stunde kundschaftete ich erstmal ohne Gepäck eine Route aus und nach der Mittagspause gegen 14 Uhr brach ich dann mit Gepäck auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Aufstieg war recht ungemütlich, sehr steil kombiniert mit dichten teils noch nassen Busch und paar bemooste Felsabschnitte zum klettern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach 120 hm nimmt der Steigungsgrad ab und es wird deutlich einfacher. Nach 2 h erreichte ich die Baumgrenze, hier schlug ich auf einen Bergrücken mein Camp auf. Die Liegequalität war hier zwar nicht besonders gut, die Aussicht dafür umso besser.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Über meinem Camp lag noch eine felsige Steilstufe, die kundschaftete ich heute noch aus, darüber ist der Weg zum Mt Troup frei.




                                                                                                                                                                                                                                                                                Blick zurück ins Lyvia Valley West Branch



                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 23.01.2014, 21:54.
                                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 30
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Danke für das Erstellen deiner Reiseberichte! Das gibt mir einiges an Ideen für meinen nächsten Neuseelandaufenthalt (hoffentlich den nächsten NZ-Sommer). Du scheinst ja mehrmals sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Ich war bei meinen beiden bisherigen Fiordland-Aufenthalten sehr froh, auch nur mal einen Tag zwischendurch keinen Regen zu haben..
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Und respekt für deine Routenideen- ich bin mal mit einer Kajaktour den Hall Arm des Doubtful Sound langgepaddelt und dachte mir, dass das gelände nicht wirklich beggehbar sei.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hätte auch ein paar Fragen:
                                                                                                                                                                                                                                                                                  1. Warst du an der Cascade Coast? seit meinem ersten NZ-Aufenthalt spukt mir da die Route vom Cascade Roadend-Küste-Martins Bay-Hollyford im Kopf rum. Wenn du da warst, wie schwierig/tief waren die Flussquerungen? und geht die Strecke den ganzen Weg am Meer lang oder vor der Big Bay ins Landesinnere?
                                                                                                                                                                                                                                                                                  2. Als Vorbereitung/Härtetest für die Route plane ich den Dusky Track. Da ich aus anderen Gründen den Kauf einer Tarp-hängematte (Exped Scout Hammock Combi UL) plane: Ist sowas als Notfallshelter auf dem Dusky ausreichend oder sollte es auf jeden Fall ein festes Zelt sein wegen Sturm, schlammigen Boden und Dauerregen? Die Hängematte lässt sich auch als Bodentarp aufstellen. An den Cruxstellen (Flussüberquerungen) sollten doch Bäume stehen, oder?
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Da ich ein Fan von Küstenwanderungen bin: Kannst du andere Küstenstrecken empfehlen? der South Coast Track steht bei mir auch auf der Liste, evtl der Heaphy und ein Paar kürzere auf der Nordinsel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich hätte auch ein paar Fragen:
                                                                                                                                                                                                                                                                                    1. Warst du an der Cascade Coast? seit meinem ersten NZ-Aufenthalt spukt mir da die Route vom Cascade Roadend-Küste-Martins Bay-Hollyford im Kopf rum. Wenn du da warst, wie schwierig/tief waren die Flussquerungen? und geht die Strecke den ganzen Weg am Meer lang oder vor der Big Bay ins Landesinnere?
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ja ich war an der Cascade Coast. Der Bericht und Fotos darüber folgen als nächstes.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Flussquerungen waren OK, mit der Ausnahme Gorge River. Aber dort lagen an beiden Ufern recht versteckt im Busch Kajaks. Die gehören Robert und Catherine Long, die dort in einer Einsiedlerhütte leben. Man kann die Kajaks für die Flussquerung nutzen, aber ohne die Boote müsste man schwimmen. Allerdings soll der Fluss meistens bei absoluten Niedrigwasser auch furtbar sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Trek führt die ganze Zeit am Meer entlang, nur ein oder zweimal kurz auf Regenwaldpfade über Headlands. Es gibt keine offizielle Route, den Einstieg zu einen dieser Headlandpfade fand ich nur durch etwas rumsuchen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Big Bay hat man zwei Routenmöglichkeiten: entweder weiter die Küste lang bis Martins Bay oder Inland durch´s Pyke Valley. Ich kenne beide Routen und kann auch beide empfehlen, die Pyke Route ist aber teils recht verwachsen und schwerer zu finden. Zelt ist empfehlenswert da es nicht überall Hütten gibt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                    2. Als Vorbereitung/Härtetest für die Route plane ich den Dusky Track. Da ich aus anderen Gründen den Kauf einer Tarp-hängematte (Exped Scout Hammock Combi UL) plane: Ist sowas als Notfallshelter auf dem Dusky ausreichend oder sollte es auf jeden Fall ein festes Zelt sein wegen Sturm, schlammigen Boden und Dauerregen? Die Hängematte lässt sich auch als Bodentarp aufstellen. An den Cruxstellen (Flussüberquerungen) sollten doch Bäume stehen, oder?
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Dusky Track ist auch komplett ohne Zelt machbar, da es in bequemen Tagesabständen Hütten gibt. Zum Exped Scout Hammock Combi UL kann ich überhaupt nichts sagen da ich es nicht kenne. Ausserdem gebe ich im Allgemeinen nicht gerne Ausrüstungstips, da ich da nicht so den Überblick habe (außer natürlich über meine eigenen Sachen). Bäume gibt’s jedenfalls am Dusky Track mehr als genug.


                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da ich ein Fan von Küstenwanderungen bin: Kannst du andere Küstenstrecken empfehlen? der South Coast Track steht bei mir auch auf der Liste, evtl der Heaphy und ein Paar kürzere auf der Nordinsel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    1) Die Cascade Coast ist eines der lohnensten Küstentreks die ich in NZ kenne.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    2) Ebenfalls sehr lohnend ist Stewart Island (North West Circuit).
                                                                                                                                                                                                                                                                                    3) Das Problem mit dem South Coast Track ist dass es ein Sackgassentrek ist, man muss also auf dem gleichen Weg wieder zurück, ist aber eine reizvolle Gegend. Man wandert fast nur durch Regenwald mit wenig Küstenberührungen, kann aber fast jederzeit einen Abstecher ans Meer machen. Der Strand (meist Stein- und Felsstrände) sollte auch folgbar sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    4) Heaphy Track und Abel Tasman Coast Track haben paradiesische Küstenabschnitte. Leider ist der Weg aber auch sehr ausgebaut und viel frequentiert. Die lohnen sich aber trotzdem.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    5) Die Paringa Coast ist phantastisch und quasi völlig unbekannt. Allerdings auch sehr schwer!!!! Die Küste ist nicht überall folgbar, man muss auf Abschnitte über die weglosen Regenwaldhügel durchs Inland, langsames Vorwärtskommen und gute Wildniserfahrung ist nötig!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                    6) Leicht und empfehlenswert ist dagegen der Küstentrek von Gillespie Beach bis zum Waiho River in Westland = gemütliche zwei Tage.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 25.01.2014, 12:08.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                                                                                                                                                                                                                                                                      .............Fortsetzung Nr.10

                                                                                                                                                                                                                                                                                      19.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es ging weglos weiter den Hang rauf, dann die felsige Südflanke hoch auf dem Gipfel des Mt Troup, den ich nach 2h25 erreichte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Aussicht war überwältigend und mit eines der Top-Highlights dieses Treks!
                                                                                                                                                                                                                                                                                      1500 m unter mir zog sich der 35 Kilometer lange Hauptfjordarm des Doubtful Sound entlang und links liegt der von steilen Hängen beflankte Hall Arm mit dem Commander Peak, dahinter ein Meer aus schroffen Bergflanken im Westlichen Fiordland!

















                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf der anderen Seite stieg ich die felsige Nordflanke runter, dann für weitere anderthalb Kilometer den Grat entlang bis Pt 1117, den ich nach anderthalb Stunden vom Gipfel erreichte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Pt 1117 liegt direkt an der Abbruchkante die steil in den Fjord abfällt. Von hier war die Aussicht am besten!!!















                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf Pt 1117 beginnt eine sporadisch mit alten Pfählen markierte Route, die steil runter Richtung Deep Cove führt, erst alpines Tussokgras, dann durch dichtes Gestrüpp und Busch. Die Pfähle waren schwer zu finden, die Route komplett zugewachsen und extrem selten begangen. Weiter unten im Wald wurde daraus ein vage erkennbarer Pfad bis ich nach 1h45 auf den guten markierten Hanging Valley Track stieß, der runter nach Deep Cove führt. In Deep Cove stößt der Pfad an´s Fjordufer und eine Piste beginnt! Mein Trekende ist erreicht!!!!


                                                                                                                                                                                                                                                                                      Abstieg nach Deep Cove







                                                                                                                                                                                                                                                                                      In Deep Cove gibt’s eine kleine Bootsanlegestelle und zwei Häuser, ansonsten war nicht viel los hier. Die ganzen Tagestouristen waren schon alle weg. Sogar ein Hostel gab es hier, allerdings habe ich nicht gefragt was dort die Übernachtung kostet weil ich dachte daß es mir eh zu teuer ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von hier muss ich zurück nach Te Anau. Diese Piste hat aber keinen Anschluss an das neuseeländische Straßennetz, sie verbindet nur den Doubtful Sound mit dem West Arm des Lake Manapouri. Daher wird sie auch nur von den paar Leuten befahren die hier arbeiten sowie von den organisierten Touristenbussen, die mehrmals täglich zwischen West Arm und Deep Cove hin- und herpendeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      (kleine Anmerkung von mir: Fast alle Touristen, die nach Deep Cove kommen, machen nur eine Bootsfahrt auf dem Fjord. Es lohnt sich aber sehr auch noch einen weiteren Tag hier zu verbringen für eine Tageswanderung zum Mt Troup oder Pt 1117. Allerdings führt der markierte Hanging Valley Track nur bis zu einem Wasserfall unterhalb steiler Cirque Wände. Der Routeneinstieg zu Pt 1117 liegt auf halber Höhe des Hanging Valley Track, es ist aber leider fast ein Ding der Unmöglichkeit den zu finden wenn man nicht genau weiss wo er liegt.)






                                                                                                                                                                                                                                                                                      Helena Falls, Deep Cove



                                                                                                                                                                                                                                                                                      Während ich hier durch die Gegend spazierte lernte ich Adrian kennen, er arbeitet für DOC. Obwohl hier eigentlich nie Leute mit großen Trekkingrucksäcken auftauchen, war er von meinem Erscheinen nicht überrascht. Schon vor einigen Tagen hatte er meinen Hüttenbucheintrag in der Upper Spey Hut gelesen und war deshalb sehr neugierig zu erfahren auf welcher Route ich hierhergekommen bin. Morgen früh fährt er nach West Arm um das Boot nach Manapouri zu nehmen. Er bot an mich mitzunehmen,.....und stellte mir sogar eine gratis Bootsüberfahrt in Aussicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann wanderte ich für einen Kilometer die Piste entlang und schlug im Regenwald mein Camp auf.







                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wie verabredet kam Adrian Punkt 7 Uhr. Mit ihm im Auto war auch noch ein Mitarbeiter der Firma Real Journey´s, die die Boote über den Lake Manaopouri betreiben und die täglichen Touristenreisen von Te Anau zum Doubtful Sound veranstalten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Adrian erzählte daß er gestern abend noch vorbeigekommen ist um mich für die Nacht einzuladen, konnte mich aber nicht mehr finden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach 30 Kilometern erreichten wir West Arm. Das Boot lag schon da und lud die Angestellten der Power Station und des Visitor Center in West Arm aus. Dann fährt es leer wieder zurück, die reguläre Touristenüberfahrt findes erst 10 Uhr statt. Aber Adrian sprach mit dem Captain und ich konnte gratis mit ihm rüberfahren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das war echt freundlich, so habe ich 40 Dollar gespart, was die Fahrt normalerweise kosten würde. Die Überfahrt hat 30 min gedauert.



                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mit einem anderen Auto fuhr Adrian von Manapouri weiter nach Te Anau, er nahm mich auch dorthin mit. Hinten im Garten des Lakefront Backpackers schlug ich wieder mein Zelt auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fazit: Dies war mal wieder ein sensationeller Trek und das Wetterglück ist mir auch weiterhin treu geblieben. Nur zwei volle und paar halbe Tage habe ich wegen schlechten Wetter verloren,......für´s Fiordland ist das sehr gut. Die Neuseeländer sprechen mittlerweile vom heissesten und trockensten Sommer seit Jahrzehnten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von berniehh; 25.01.2014, 13:23.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 06.01.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 30
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wow, was für ein toller Abschluss. das Wetterglück hast du dir verdient . Die Kiwis sind extrem nett und aufgeschlossen, wenn man dort mal was anderes macht als das übliche.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        danke für die Antworten. ich warte also gespannt auf deinen nächsten Bericht. Wenn ich das vorher erprobt habe, will ich auf der Cascade Coast evtl mein Bodyboard (Surf-) Equipment mitnehmen, aber das wird sperrig und gut 6-7kg zusätzlich. Mein vorläufiger Plan ist erstmal Martins Bay-Hollyford Track, die Pyke Route kommt bei großem Wetterglück vielleicht noch mal ins Spiel. Was Westküste und Fiordland angeht bin ich ein gebranntes Kind. Ich werde nächstes Mal ausgiebig die Wetterlage studieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Den Abel-Tasman Track bin ich schon gelaufen, war sehr schön, hatte dabei aber etwas von einem geselligen Sonntagsspaziergang mit netten Leuten. Auf Stewart Island bin ich schon die Rakiura-Autobahn mit Abstecher nach Mason Bay gewandert, den NW circuit spare ich mir auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Gegenden an der Westküste werde ich mir auf jeden Fall ansehen. Zur Paringamündung wollte ich ohnehin, da wurde mir ein Surfspot empfohlen. Vielleicht erkunde ich dann von dort aus vorsichtig die Umgebung. Gillespie-Waiho hört sich für mich perfekt an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Hängematte werde ich einfach einer ausgiebigen Schlechtwettererprobung vor den langen Tracks unterziehen und dann sehen, ob die als Schlechtwettershelter zu gebrauchen ist. Ich mag zwar Hängematten, bin aber skeptisch was Sturmfestigkeit und Kochmöglichkeiten bei Dauerregen angeht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Meldest du dich vor/nach deinen Tracks irgendwo an/ab oder nimmst du einen PLB mit?

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Meldest du dich vor/nach deinen Tracks irgendwo an/ab oder nimmst du einen PLB mit?
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich habe E-mail Kontakt mit zuhause und habe einen Spot mit. In Neuseeland melde ich mich aber bei niemanden an oder ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 25.04.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1868
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für diesen Bericht. Ich bin schwer beeindruckt von der Landschaft und deiner Leistungsfähigkeit!

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ja ich war an der Cascade Coast. Der Bericht und Fotos darüber folgen als nächstes.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                                                                                                                                                                                                                                                            vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            W.Busch

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 21.03.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 390
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wow! Sehr geiler Reisebericht... Vielen Dank, dass Du uns daran hast teilhaben lassen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              i want to plant a tree

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wirklich ein überaus überragender Bericht den Du hier reingestellt hast. Kann nur meinen Hut vor Dir und Deiner zurückgelegten Leistung ziehen. Hast das Forum mit diesen tollen Eindrücken aus Neuseeland enorm bereichtert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                • berniehh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Vielen Dank an Euch Allen für die netten Kommentare

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  .........mit Glück schaffe ich es heute vielleicht noch den Bericht weiterzuschreiben,....ansonsten wird es spätestens morgen oder übermorgen weitergehen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  lg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Planung meines nächsten Treks

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach der Rückkehr von meinem Fiordlandtrek campte ich zwei Nächte im Garten des Lakefront Backpackers in Te Anau. Hier war aber keine Erholung angesagt, sondern Planungsstress. Habe für meinen nächsten Trek die komplette Route entworfen und Karten dafür gekauft. Acht topographische Kartenblätter brauchte ich,.....drei hatte ich schon und fünf habe ich noch hinzugekauft. Nach anderthalb Tagen Planung stand die Route fest.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    40 Tage soll die Tour dauern und es wird mein letzter Trek in Neuseeland bevor ich das Land wieder verlasse.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier eine Kurzbeschreibung der Route:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Tour startet mit einem Küstentrek entlang der Cascade Coast, führt dann Inland durch die Regenwälder langsam ins Gebirge rein. Die weglose und vergletscherte Olivine Range soll durchquert werden, dann für ein ganzes Stück entlang der Main Divide bis es schließlich immer weiter nach Südosten vom Hauptkamm weggeht in trockenere Landstriche rein. Die letzten über 10 Tage wird es durch die waldlosen Tussokgras- und Geröllberge von Southland gehen bis zu den Eyre Mountains, wo der Trek enden soll.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie immer habe ich auch auf diesen Trek erschlossene Gebiete mit Straßen und Fahrwege gemieden. Auf der gesamten Treklänge muss nur eine Piste am 29.Tag gequert werde, und die ließ sich auch nicht vermeiden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zusätzlich zur unerschlossenen Wildnis versprach dieser Trek auch eine große landschaftliche Vielfalt, von wilde unerschlossene Küsten über Regenwälder, Hochgebirge und Gletscher bis hin zu offene Gebirgslandschaften. Deshalb war ich auch sehr gespannt auf die Route und konnte es kaum mehr abwarten bis es endlich losgeht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Weil der Trek so lange dauert stellte sich natürlich das Problem mit dem Proviant! Insgesamt 35 Kilogramm Lebensmittel brauchte ich für die Tour und es war klar daß ich es niemals mit einer Ladung alles mitschleppen kann. Es musste also ein Proviantdepot organisiert werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ziemlich genau in der Trekmitte werde ich über den Routeburn Track kommen. In den Hütten entlang der Great Walks sind den ganzen Sommer lang Hüttenwarte anwesend, daher eignet sich dieser Track auch hervorragend für die Anlegung eines Proviantdepots.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die erste Hütte auf dem Routeburn Track, die Routeburn Flats Hut, hatte ich mir dafür ausgesucht. Sie liegt auch genau auf meiner Route. Meine Idee war von Queenstown aus zum Routeburn-Trailhead zu trampen, dann mit meinem Proviantpaket zur Routeburn Flats Hut wandern, das Essen dort deponieren und am gleichen Tag wieder zurück nach Queenstown.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    DOC in Te Anau gab mir die E-mail Adresse vom Chef-Ranger, der für den Routeburn Track zuständig ist. Ich kontaktierte ihn und er hatte auch nichts dagegen wenn ich mein Essen dort für 20 Tage deponiere. Das war sehr nett und glücklicherweise auch schnell geklärt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ein weiteres Problem war meine langsam knapp werdende Zeit. Queenstown soll meine nächste Basislagerstadt werden. Wenn ich Te Anau verlasse habe ich noch 5 Tage um in Queenstown alles einzukaufen, das Proviantpaket zum Routeburn Track zu bringen und zum Trekkingstartpunkt an der Westküste zu kommen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Geplant ist daß ich genau am 19. oder 20.Tag mein Proviantpaket am Routeburn Track erreichen will. Auf keinen Fall wollte ich dort später ankommen, aber auch nicht früher, weil ich sonst für den zweiten Trekkingabschnitt noch mehr schleppen muss.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Den zweiten Trekkingabschnitt von der Routeburn Flats Hut zum Trekende wollte ich ebenfalls ziemlich genau bis zum 39. oder 40.Tag ausreizen und nicht früher am Trekkingendpunkt ankommen, aber auf keinen Fall auch später, weil ich sonst meinen Flug nach Australien verpasse.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Queenstown

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gegen Mittag brach ich per Anhalter von Te Anau auf nach Queenstown. Nach nur kurzer Wartezeit hielten auch schon zwei freundliche ältere Herren an. Sie fuhren die geamten 177 Kilometer bis nach Queenstown,.....sowas nenne ich mal Glück.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Diese etwa 12.000 Einwohner zählende Stadt liegt am Ufer des Lake Wakatipu auf der trockenen Ostseite der neuseeländischen Alpen. Obwohl ich nun schon zum vierten Mal in Neuseeland bin, bin ich heute zum ersten Mal in Queenstown.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Queenstown ist einer der Haupttouristenorte Neuseelands und trotz des Rummels ist die nicht allzugroße Innenstadt eigentlich ganz nett. Die Stadt ist aber nicht billig, selbst der preisgünstigste Campingplatz ist mit 24 Dollar sauteuer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In Te Anau hatte ich aber schon von anderen Rucksackreisenden gehört daß es hier zwei Hostels geben soll wo man für 19 Dollar im Garten campen kann. Diese suchte ich auf. Das erste war schon voll, aber im zweiten, der Hippo Lodge, war nur noch ein Platz zum campen frei und den nahm ich in Beschlag.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Tag, den 16.03.2013, kaufte ich die erste Hälfte meiner 40-tägigen Proviantladung ein, über 18 kg Essen, incl. 1 Liter Benzin. Als ich das alles für mein Proviantdepot fertig gepackt hatte, fiel mir plötzlich ein daß ich nach 20 Tagen ja auch mal meine Foto-Akkus wieder aufladen müsste. Im DOC-Infocenter von Queenstown erkundigte ich mich ob es in den Great Walk Hütten Elektrizität gibt, was sie aber verneinten. Das stellte mich vor einem Problem.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Lösung wäre eigentlich einfach, ich müsste mir hier in Queenstown nur vier zusätzliche Foto-Akkus kaufen, dann müsste es für 40 Tage reichen. Das wird aber vermutlich deutlich über 200 Dollar kosten und somit mein Budget sprengen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Deshalb musste eine andere Lösung her: Ich entschied mich für das Akku laden kurz auszusteigen. Der nächstgelegenste Stromanschluss wäre Glenorchy, etwa 25 km vom Routeburn Trailhead. Dann würde ich natürlich auch dort meinen Proviant deponieren und nicht mehr in der Routeburn Flats Hut. In Glenorchy gibt es einen Campingplatz, ich rief dort an, die Betreiberin gab ihr OK und ich kündigte mich für morgen an. Das war schnell geregelt. Dem DOC-Ranger schrieb ich eine E-mail und informierte ihn daß ich mein Proviant jetzt doch nicht mehr in der Routeburn Flats Hut deponiere.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ideal fand ich diese Lösung nicht, ein durchgehender 40-tägiger Trek wäre zwar besser, aber nach 20 Tagen mal wieder eine heisse Dusche auf einen Campingplatz genießen ist ja auch ganz nett.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Abend traf ich mich mit Felix. Ihn hatte ich ja vor meinem Fiordlandtrek schon im Te Anau Lakefront Backpackers kennengelernt. Er kam heute auch zusammen mit einem Schweizer hier in Queenstown an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir wollten mal abchecken ob es passt wenn er einen Teil meiner Route mitwandern würde. Ja, es passte und er war auch sehr interessiert. Nur welcher Abschnitt sollte es werden??
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Logistik her wäre es wohl am einfachsten wenn er gleich zu Beginn mit mir startet, die Cascade Coast reizte ihn auch total. Er wollte aber zuerst mit dem Schweizer zusammen den Dusky Track gehen. Also wird ein gemeinsamer Trekkingstart nicht klappen, weil ich in zwei Tagen schon zur Cascade Coast aufbrechen wollte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Er entschied sich schließlich für den letzten Abschnitt meines Treks, die Eyre Mountains.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wie aber treffen wir uns dort?? Die Taipo Hut sollte unser Treffpunkt werden. Ich setzte ihn mit auf meinem Spot, so daß er jeden Tag am Computer verfolgen kann wie weit ich schon gekommen bin um so rechtzeitig zur Taipo Hut aufzubrechen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Felix versicherte mir zwar daß er kommen wird, aber bis dahin ist es ja auch noch fast einen Monat hin und er hat keine Möglichkeit mich zu kontaktieren falls er es sich in der Zwischenzeit doch noch anders überlegen sollte. Meine E-mails werde ich erst in 40 Tagen wieder checken und ein Handy habe ich auch nicht mit. Wir einigten uns daher nur auf ein unverbindliches Treffen. Falls ich ihn in der Taipo Hut antreffen werde ist es schön,.......wenn nicht dann wander ich eben alleine weiter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Tag stellte ich mich gegen Mittag im Dauerregen an die Straße und trampte die 44 km nach Glenorchy. Dies ist nur ein kleines Dorf, dort angekommen brachte ich mein Proviantpaket zum Campingplatz und bin dann wieder zurückgetrampt. Ich war froh bei dem Wetter nicht noch weiter zur Routburn Flats Hut zu müssen. Die Campingplatzbetreiberin fragte mich verwundert warum ich es mir überhaupt angetan habe im strömenden Regen hierherzutrampen. Ich hätte ja mein Proviantpaket auch in Queenstown in den Bus schmeissen können, der Fahrer hätte es dann hier abgeliefert. Ups,.....daran hatte ich überhaupt nicht gedacht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am drauffolgenden Tag habe ich die zweite Provianthälfte eingekauft, nochmal die gleiche Menge und Produkte wie gestern, dann noch paar Klamotten und fertig war ich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Anreise zum Trekkingstart
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Habe noch rumgetrödelt und bin erst gegen 16 Uhr aus Queenstown aufgebrochen. Es sind etwa 270 Kilometer zu meinem Startpunkt am Ende der Jackson River Road.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das trampen klappte super, schnell bekam ich die erste Mitfahrgelegenheit mit zwei Brasilianern nach Frankton und praktisch ohne Wartezeit einen Anschlusslift mit einem Deutschen nach Wanaka. Von dort ging´s dann mit einem Einheimischen weiter für 12 km nach Lake Hawea. Dort stoppte kurz vor dem Dunkelwerden ein Deutscher, der auf dem Weg nach Franz Josef war. Er nahm mich für 130 km bis nach Haast mit.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Super Strecke, vom trockenen Otago ging´s zurück ins regenwaldbestandene Westland. Im dunkeln erreichten wir Haast, auf der anderen Flußseite fand ich im Dschungel einen Platz zum wildcampen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Haast ist nur ein Minidorf in Hörweite der Westküste. 9 Uhr stand ich an der Straße zur Jackson Bay. Dies ist eine Sackgassenstraße mit nur wenig Verkehr und es sind noch 55 bis 60 Kilometer bis zum Cascade River am Ende der Straße. Nach 35 Kilometer endet der Asphalt. Mit drei verschiedenen Lifts erreichte ich nach drei Stunden das Pistenende. Die Strecke ist traumhaft schön.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Trek 4
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    391 Kilometer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    39 Tage

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    1.Tag:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    13 Uhr wanderte ich los, die Küste liegt noch 22 Kilometer entfernt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für die ersten 12,5 km geht´s auf schmalem Fahrweg durch Weideland das breite Cascade Valley abwärts.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach einer Stunde überholte mich ein Einheimischer in seinem Argo 8x8. Er hielt an und nahm mich mit bis zu seiner privaten Hütte am Hope River, kurz vor der Küste. Die letzten 8 Kilometer ging´s auf einen breiten Quadpfad durch Regenwald.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Weg endet bei der Hütte. Im Nachhinein war ich auch ganz froh über diese Mitfahrgelegenheit, denn wegen den Fahrweg und Quadpfad würde ich diese Strecke zum Wandern eh nicht so interessant finden.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mit dem Argo 8x8 durch den Cascade River





                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ab hier beginnt für mich die Wildnis und die Gegend wurde traumhaft schön. Es ging das steinige Flussbett für anderthalb Kilometer abwärts bis zur Mündung in der Barn Bay. Im dichten Küstendschungel hinter dem Steinstrand schlug ich mein erstes Camp auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Abend kamen noch zwei Paddler im Kayak vorbei und schlugen ihr Camp auch hier bei der Flussmündung auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ab morgen werde ich für die nächsten Tage die Küste Richtung Süden folgen. Die Cascade Coast ist die längste bewanderbare Wildnisküste Neuseelands. Küstentreks mag ich sehr gerne, deshalb war ich auf den vor mir liegenden Abschnitt schon sehr gespannt.











                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 31.01.2014, 22:50.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 03.10.2005
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 334
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ...weil ich sonst meinen Flug nach Australien verpasse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Yees!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        .........Fortsetzung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        2.Tag: (Cascade Coast)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mein heutiges Ziel ist die Gorge River Hut, 19 km entfernt. Kurz vor der Hütte muss der Gorge River gefurtet werden, was nur bei absolutem Niedrigwasser möglich sein soll. Vor dem Trek hatte ich mir aus dem Internet die Gezeiten notiert, am Nachmittag ist Ebbe, ich muss mich also beeilen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich folgte die Küste Richtung Süden, weglos über kilometerweite Stein- und Felsbrockenstrände, das Vorwärtskommen war nicht besonders schnell. Dies ist keine offizielle Trekkingroute. Die Strände sind mit undurchdringliche exotische Küstenregenwälder bestanden. Nach 4 Kilometer passierte ich die kleine steinige Cascade Bay.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                        exotischer Küstenregenwald









                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zwei Kilometer weiter erreichte ich Sandrock Bluff, hier führt ein verwachsener Dschungelpfad rüber. Der Einstieg ist nur spärlich markiert und schwer zu finden. Auf der anderen Seite ging´s runter in die Callery Bay. Der Anblick war paradiesisch!









                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Stein- und Felsbrockenstrände wurden weniger, stattdessen häuften sich Sandstrände. Als nächstes ging´s durch die Spoon River Bay und danach folgt eine Kette weiterer Sandstrände, gemischt mit Kies- und Felsstrände. Jeder einzelne Strand lädt zum verweilen und auskundschaften ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Cascade Coast ist eine traumhaft schöne unerschlossene Wildnisküste und einer der lohnensten Küstentreks, die ich bisher in Neuseeland gemacht habe. Die Attraktion dieser Gegend ist ja auch noch das völlig unerschlossene Hinterland. Hier kann man praktisch von der Küste startend die kompletten Südalpen durchqueren ohne eine einzige Straße oder Fahrweg zu kreuzen.





























                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Am Spätnachmittag erreichte ich die Gorge River Mündung. Der Fluss kommt hier zwischen steile Waldhügel aus einem engen Regenwaldtal raus, mit tiefen Pool der von der Mündung bis zu einem steilen Bluff paarhundert Meter Inland reicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Ebbe war vor drei Stunden, ich war also zu spät dran und hätte schwimmen müssen um rüberzukommen. Durch den dichten Dschungel plackerte ich mich paarhundert Meter flussaufwärts, dort fand ich gegenüber vom Bluff im Busch versteckt ein altes Kajak. Ich paddelte damit rüber, auf der anderen Seite lag auch ein Boot, so daß ich dieses Kajak nachher wieder zurück ans andere Ufer brachte.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nun erreichte ich die Gorge River Hut, wo ich die Nacht verbrachte. Das Hüttenbuch enthält im Schnitt 30 Einträge pro Jahr, d.h. weniger wie drei pro Monat. Aber nur ein Teil davon sind Trekker, die meisten lassen sich hierher einfliegen und sind Besucher von Robert und Catherine Long.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Direkt neben der Gorge River Hut steht die Hütte von Robert und Catherine Long, ihnen gehören auch die Boote. Sie waren auch zuhause und ich stattete ihnen einen Besuch ab.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Seit 30 Jahren lebt die Familie Long an der Mündung des Gorge Rivers, fernab aller Zivilisation. In ganz Neuseeland sind sie schon bekannt als die am abgelegensten lebende Familie des Landes. Im Fernsehen liefen schon Dokus über sie und auch in Büchern kann man über sie lesen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sie haben sich hier aber nicht etwa ein schickes Haus mitten in die Wildnis reingebaut, wie andere Leute es vielleicht machen würden, sondern sie leben in einer ziemlich kleinen und heruntergekommenen Hütte, ohne Fernseher und Computer. Die ganze Hütte hängt voll mit selbstgemalten Bildern. Es ist sehr rustikal und paradiesisch hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Früher ist Robert immer selber rausgewandert wenn sie Lebensmittel brauchten, dafür war er mehrere Tage unterwegs. Heute werden sie aber aus der Luft versorgt. Der Airstrip liegt direkt vor der Hütte. Die Hütte und Airstrip sind sogar auf Google Earth zu erkennen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zwei Kinder haben sie hier großgezogen. Sie sind heute 17 und 21 Jahre alt, waren aber nicht zuhause. Ihr Sohn ist momentan in Europa unterwegs und ihre Tochter arbeitet für DOC auf einer unbewohnten Insel für den Naturschutz. Dafür war aber die Mutter von Catherine für zwei Wochen zu Besuch. Sie kommt aus Auckland und ist hierher eingeflogen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Catherine hat erzählt daß man ohne die Boote bei der Gorge River Querung momentan selbst bei Ebbe schwimmen muss







                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von berniehh; 01.02.2014, 12:45.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 06.01.2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 30
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sehr schön! Danke für diesen Bericht, ich freu mich richtig darauf, nächstes Jahr da auch langzulaufen und hoffe auf ähnlich gutes Wetter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ich freu mich richtig darauf, nächstes Jahr da auch langzulaufen und hoffe auf ähnlich gutes Wetter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das hoffe ich auch für dich.......gerade bei schönem Wetter ist diese Strecke so richtig traumhaft schön
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 28.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 373
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Habe im Laufe der letzten Wochen immer mal wieder den ganzen Südalpenbericht gelesen. Jetzt bin ich vom Anfang her bis hier gekommen. Wie die meisten anderen find ich die Touren auch super. Tolle Routenideen, astreines Konzept, schöne Bilder, grandiose Landschaft, schöner Berichtsstil. Und ein beeindruckender Rucksack. Vielen Dank!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zum Thema Wetter: Ich war 2004 auf dem Dusky track. Damals war das nicht so ein Traumsommer wie wohl 2013. An Ausflüge auf Gipfel haben wir leider nicht denken können. Der Schlamm war schon fast bedrohlich, aber der wurde beim Queren von normalerweise kleinen Nebenbächen ja wieder abgewaschen, da durften wir nämlich ein paar mal schwimmen. Bevor man das macht denkt man übrigens ja garnicht dass ein so schwerer Rucksack locker schwimmt Man muss nur alles schön dicht verpacken, ne Regenhülle aussen reicht nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das schlimmste was hauptsächlich im Tal des Seaforth River, wo der Weg parallel und nahe zum/am Fluss geht. Da war meistens eher waten als wandern angesagt. Wir dachten nächstes mal nehmen wir lieber Flossen und Taucherbrille mit Aber die hätten dann auf dem Centre Pass genervt, da lag nämlich fast knietiefer Schnee Ja, war mitten im Januar, also Sommer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Denke trotzdem oft daran, war ein tolles Erlebnis. Regenwald sieht ja nur im Regen authentisch aus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Naja, Sonne ist schon besser …

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Freue mich schon auf die Fortsetzungen von Dir, Bernd.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zum Thema Wetter: Ich war 2004 auf dem Dusky track. Damals war das nicht so ein Traumsommer wie wohl 2013. An Ausflüge auf Gipfel haben wir leider nicht denken können. Der Schlamm war schon fast bedrohlich, aber der wurde beim Queren von normalerweise kleinen Nebenbächen ja wieder abgewaschen, da durften wir nämlich ein paar mal schwimmen. Bevor man das macht denkt man übrigens ja garnicht dass ein so schwerer Rucksack locker schwimmt Man muss nur alles schön dicht verpacken, ne Regenhülle aussen reicht nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das schlimmste was hauptsächlich im Tal des Seaforth River, wo der Weg parallel und nahe zum/am Fluss geht. Da war meistens eher waten als wandern angesagt. Wir dachten nächstes mal nehmen wir lieber Flossen und Taucherbrille mit Aber die hätten dann auf dem Centre Pass genervt, da lag nämlich fast knietiefer Schnee Ja, war mitten im Januar, also Sommer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Denke trotzdem oft daran, war ein tolles Erlebnis. Regenwald sieht ja nur im Regen authentisch aus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Naja, Sonne ist schon besser …

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Freue mich schon auf die Fortsetzungen von Dir, Bernd.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann habt ihr den Dusky Track ja recht abenteuerlich erlebt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich kann mir nur allzugut vorstellen wie da das Wetter gewesen sein muss
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  3.Tag: (Cascade Coast)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weil mein Rucksack jetzt am Trekbeginn noch so schwer war, teilte ich mir den Abschnitt zur Big Bay Hut in zwei gemütlichere Tage auf. Es ist aber auch in einen langen 10 Stundentag zu schaffen. Gute Campmöglichkeiten gibt es in der Ryans Bay und Hacket Bay.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von der Gorge River Hut ging’s weiter die Steinstrände entlang und auf einen kurzen verwachsenen Dschungelpfad wird ein kleines Bluff überstiegen. Für die nächsten dreieinhalb Kilometer dann Boulderhopping unterhalb niedriger Böschungssteilhänge um Longridge Point herum.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf der anderen Seite von Longridge Point kam ich in die Ryans Bay, eine große graue Sandstrandbucht die von 500 m hohe Regenwaldhügel überragt wird. Nach zwei Kilometern Sandstrandwanderung erreichte ich die Mündung des Ryans Creek. Hier machte ich Mittagspause und auch gute Campstellen waren im Regenwald zu finden.











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weiter geht’s um eine kleine Landzunge herum, dann mehrere Kilometer abwechselnd Stein-, Kies-, und Sandstrände mit einige Felsabschnitte dazwischen. Hier kamen mir zwei Tramper aus Wellington entgegen, die auf einer 10-tägigen Tour sind. Es waren die einzigsten Trekker die ich entlang der Cascade Coast traf.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dann kam ich in die Hacket Bay. Wieder Sand- und Kiestrände, 1 Kilometer weiter erreichte ich mein Tagesziel, die Mündung des Hacket River. Die Sonne kam jetzt mal kurz raus, nachdem es den ganzen Tag nur grau bewölkt war.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Im dichten Küstendschungel bei der Flussmündung fand ich eine Traumcampstelle. Gegenüber, auf der anderen Flußseite, lag das Camp einen Possumtrappers, es war aber niemand dort.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eine große Plage sind an der Küste die Sandfliegen,......es wimmelt hier nur so von diesen Viechern. Beim Wandern stören sie zwar nicht nicht weiter, aber sobald man sich hinsetzt zum Pausemachen, fallen sie in Massen über einem her. Selbst mein starkes Mückenmittel mit 80 prozentigen Deetanteil hält diese Plagegeister nicht ab.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gemütlich draußen beim Camp rumsitzen war hier also nicht drin.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 02.02.2014, 10:16.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    4.Tag: (Cascade Coast)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bewölkter Himmel und es sah nach Regen aus. Ich wollte die Big Bay Hut noch möglichst vor dem Regen erreichen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vom Camp ging es in kilometerlangem Boulderhopping weiter die Küste entlang und nach 4 bis 5 Kilometern um Awarua Point herum. Auf der anderen Seite sah man in die große Big Bay. Der lange Sandstrand am Boden der Bucht ist aber noch 7 Kilometer entfernt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schauer fingen an. Weiter ging´s über nasse und glitschige Steine.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    5 Kilometer von Awarua Point passierte ich die primitive Plastikplanenunterkunft vom Possumtrapper Jason, den ich hier antraf. Ihm gehört auch das Camp in der Hacket Bay.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nun war es nicht mehr weit, nur noch anderthalb Kilometer zur Awarua River Mündung, der jetzt bei Ebbe nur knietief war und somit leicht furtbar. Auf der anderen Seite liegt der Three Mile Beach.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Einen Kilometer weiter markiert ein Pfahl den Einstieg zur Big Bay Hut, die gut versteckt hinter dem Dünengürtel im dichten Küstendschungel liegt. Ich musste etwas herumsuchen bis ich sie fand. Der Regen ist inzwischen heftiger und langanhaltener geworden.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Niemand war hier, aber diese Hütte wird recht häufig besucht, das Hüttenbuch enthält im Schnitt 15 bis 20 Einträge pro Monat. Kein Wunder, bei der Hütte stieß ich ja auch auf eine markierte Trekkingroute, die in zwei Richtungen von hier weiterführt. Die eine folgt die Küste weiter zur Martins Bay und Hollyford Track und die zweite Richtung Inland zum Pyke River. Die erste wird relativ häufig begangen aber die Pyke Route dagegen relativ selten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich wollte die Inlandroute zum Pyke River nehmen um von dort dann in die Olivine Range reinzuwandern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    5. und 6.Tag: (Schlechtwetterruhetage in der Big Bay)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kräftiger Dauerregen die kompletten zwei Tage!! Ich machte zwei Schlechtwetterruhetage und übernachtete somit drei Nächte in der Big Bay Hut. Es regnete wirklich in Strömen, gut daß ich hier in der Hütte war und nicht irgendwo draußen im Zelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zweimal kam Jason vorbei und leistete mir Gesellschaft. Er brachte frisch gesammelte Pilze und Possumfleisch mit und zündete den Ofen an um den Kram zu braten. Es war lecker. Sein Boot lag hinten bei der Hängebrücke im Awarua River, einmal nahm er mich für ne kurze Spritztour mit. So vergingen die Tage dann auch recht schnell.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Seit zwölf Jahren verbringt Jason etwa 6 Monate pro Jahr als kommerzieller Possumtrapper hier in der Big Bay. Er erzählte mir daß DOC und noch ein paar andere Leute ihn hier am liebsten raushaben wollen. Er will sich aber auf keinen Fall vertreiben lassen und meinte zu mir, je mehr die Leute versuchen ihn hier rauszubekommen, desto entschlossener ist er zu bleiben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am Abend des 6.Tages hörte der Regen endlich auf und die ersten Sonnenstrahlen brachen durch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zwei Cessnas landeten am Strand und setzten eine große Trekkinggruppe aus 7 Personen ab, die alle mit in der Hütte übernachteten. Es wurde also voll! Morgen wollen sie die Küste zur Martins Bay folgen und über den Hollyford Track rauswandern. Eigentlich wollten sie ja gestern schon kommen, aber der Pilot wollte wegen des schlechten Wetters nicht fliegen. Sie erzählten mir daß in den zwei Tagen 200 mm runtergekommen sind,.......also fast ein Drittel der Jahresniederschlagsmenge von Hamburg!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für die nächsten Tage sieht die Wetterprognose aber super aus!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    am Morgen von Tag 7





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    7.Tag: (Pyke Big Bay Route)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Heute geht’s endlich weiter!! Der Awarua River wird auf einer Hängebrücke gequert, dann verlasse ich die Küste endgültig und wander ins Inland. Der zunächst sehr gute Pfad führt flach und einfach durch eine traumhafte Regenwaldwildnis! Nach 7 bis 8 Kilometern wird der Dry Awarua River gequert, ab hier wird der Pfad schmaler und verwachsener, ist aber weiterhin gut und einfach folgbar.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    4 bis 5 Kilometer weiter erreichte ich den Pyke River. Ab hier geht’s talabwärts weiter und der Pfad ist nicht mehr so gut folgbar, sondern recht verwachsen und manchmal leicht zu verlieren. Es ist nur noch eine markierte Wildnisroute. Im Hüttenbuch der Big Bay Hut waren abenteuerliche Einträge zu finden von Leuten die über die Pyke Big Bay Route gekommen sind.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick Flussabwärts

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ursprünglich hatte ich vorgehabt von hier aus weglos talaufwärts durch die Pyke Gorge über die Red Hill Range in die Olivine Range reinzuwandern. Da ich aber in der Big Bay zwei Tage schlechtes Wetter aussitzen musste, fürchtete ich daß meine Zeit für diese Route möglicherweise zu knapp werden könnte, denn ich muss ja genau am 19. oder 20.Tag mein Proviantdepot erreichen. Daher entschied ich mich für anderthalb Tage das Pyke Valley abwärtszuwandern und dann via Diorite Gorge in die Olivine Range hochzusteigen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Statt abgelegene hochalpine Landschaften war jetzt also erstmal noch flaches Talwandern angesagt. Bereut habe ich das aber auf keinen Fall, denn die Pyke Route führt mega lohnend durch eine grandiose Regenwald-Flusswildnis.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für heute wanderte ich noch 6 Kilometer talabwärts bis ich direkt am Fluss mein Camp aufschlug.








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Flussblick vom Camp
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 03.02.2014, 23:22.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      8.Tag: (Pyke Big Bay Route)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Weiter geht’s auf der Pyke Big Bay Route talabwärts, dabei kilometerweit direkt am Fluss entlang durch phantastischen Palmfarnregenwald.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Pyke River





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Route ist recht abenteuerlich und der Pfad oft undeutlich. Paarmal verlor ich die Markierungen und lief mich im undurchdringlichen Flaxdickicht fest, bis ich die Route irgendwann wiederfand. Einige sumpfige Abschnitte mussten gequert und zwei tiefe Flusskanäle hüfttief durchwatet werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach 4 Kilometern erreichte ich den zwei Kilometer langen Lake Willmot.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      am Nordende des Lake Willmot



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf der linken Hangseite und teils am steinigen Ufer geht’s am See vorbei.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Südende des Lake Willmot ist sehr paradiesisch mit Sand- und Geröllstrände, exotische Palmengewächse und Regenwald. Hier wären auch gute Campstellen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      am steinigen Ufer geht´s entlang


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      das Südende des Sees


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lake Willmot




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Strand am Lake Willmot


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      exotische Palmengewächse am Lake Willmot

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für heute gibt’s nicht mehr viel anderes zu berichten, es ging weiter wie gehabt, recht abenteuerlich durch beeindruckenden Märchenwald




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Pyke Valley



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gegen Abend erreichte ich die Olivine Hut, nach insgesamt 31,5 Kilometer von der Big Bay Hut. Kurz vor der Hütte muss der Olivine River gequert werden. Ein Cableway führt über den Fluss, das Gekurbel sparte ich mir aber, der Fluss war momentan auch so furtbar, das ging schneller.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Diese 6-Bunks Hütte war schon von 6 Jägern in Beschlag genommen, die vor einigen Tagen mit dem Boot hierher eingefahren sind und insgesamt eine Woche in dieser Hütte verbringen. Sie waren sehr freundlich und boten an Platz für mich zu machen damit ich meine Matte auf dem Boden auslegen konnte. Ich schlug dann aber doch mein Zelt draußen vor der Hütte auf und ging nur zum Kochen rein. Am nächsten Morgen schenkten sie mir soviel Hirschfilet wie ich haben wollte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ansonsten wird die Pyke Big Bay Route deutlich weniger begangen wie beispielsweise der Dusky Track oder andere relativ wenig begangene bekannte Tracks. Laut Hüttenbuch kommen im Sommer nur alle paar Tage mal Tramper hier vorbei.






                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Blick von der Hütte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      9.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bei der Hütte verließ ich die markierte Pyke Big Bay Route und wanderte weglos durch die Olivine Range. Um vom Pyke Valley in die Olivine Range zu kommen hat man die Wahl zwischen vier Routen: Pyke Gorge, Barrier Gorge, Diorite Gorge und Olivine Gorge. Alle vier sind laut Moir´s Guide recht harte Routen, aber nach meiner Einschätzung müsste die Diorite Gorge noch die einfachste sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Einer der Jäger fuhr mich mit dem Boot zurück auf die andere Flußseite, so sparte ich mir das furten.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für anderthalb Kilometer wanderte ich im Flussbett den Olivine River aufwärts. Dann verlies ich es und plackerte mich weglos durch den Regenwald. Nach einen weiteren Kilometer verlies ich den Talboden und stieg den Hang hoch ins Diorite Valley.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die ersten 200 Höhenmeter waren extrem hartes bush-bashing und das Vorwärtskommen mega langsam. Der ganze Wald war voll mit Schlingpflanzen in denen ich mich immer wieder verhedderte, teils auch mit Dornen. 4h30 brauchte ich bis hierher und wenn man dann auf der Karte entdeckt daß man noch gar nicht so weit von der Olivine Hut entfernt ist, könnte man schon frustriert werden!





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann wurde es einfacher durch moosigen Bergregenwald, trotzdem war ich schon sehr geschlaucht und fertig bis hierher. Ich suchte mir meinen Weg oberhalb der Schlucht am Hang entlang. Das Vorwärtskommen war den Umständen entsprechend normal. Manchmal jedoch sehr mühsam und langsam, dort wo der Hangwaldboden aus große bemooste Felsbrocken bestand, überall mit tiefe Löcher dazwischen, bei jedem Schritt musste man aufpassen wohin man tritt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Schließlich trat ich aus dem Wald raus und vor mir lag die 2 Kilometer lange offene Talsenke am oberen Ende des Diorite Valleys auf knapp 800 m Höhe. Grandioses Panorama, die Senke wird von einer beeindruckenen alpinen Gebirgslandschaft eingeschlossen.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Super Campstellen waren hier zu finden. Ich wanderte aber noch bis zum oberen Ende der Senke. Dort schlug ich in einen kleinen moosigen Waldstück, am Fuße des Four Brother Passes, mein Zelt auf nach 6,5 Kilometer und 7h45 von der Olivine Hut. Den Pass werde ich morgen queren.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich bereitete mir mein Gourmet-Abendessen zu: Gebratene Hirschfilets mit Zwiebeln und Knoblauch,........mmmm lecker.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von berniehh; 05.02.2014, 08:21.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Oh man, schon wieder so geniale Landschaften...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        da Du da immer irgendwelche Jäger triffst: Können die einfach frei und fromm durch die Wälder stiefeln und die Hirsche jagen? Gibt es da ein Lizenzsystem? Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden, also Erlaubnis, und Wildbestand etc? Soweit ich weiß ist das Rotwild da ja ausgesetzt und hat sich so stark vermehrt, daß unbedingt gejagd werden muss,richtig? (wobei ich die Hubschraubervariante von früher fürchterlich finde)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 522
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Oh man, schon wieder so geniale Landschaften...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          da Du da immer irgendwelche Jäger triffst: Können die einfach frei und fromm durch die Wälder stiefeln und die Hirsche jagen? Gibt es da ein Lizenzsystem? Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden, also Erlaubnis, und Wildbestand etc? Soweit ich weiß ist das Rotwild da ja ausgesetzt und hat sich so stark vermehrt, daß unbedingt gejagd werden muss,richtig? (wobei ich die Hubschraubervariante von früher fürchterlich finde)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Soweit ich das noch weiss gibt es ein Lizenzsystem. Die Lizenzen sind jedoch sehr leicht zu bekommen. Hast du in Deutschland einen Jagdschein, dann bekommst du dort ohne weiteres eine Waffe und die Jagdlizenz.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wild ist soweit ich weiss überall (wobei es ganz bestimmt Ausnahmen gibt) ohne Begrenzung jagbar. Teilweise wird sogar schon Gift für Wild ausgelegt, da die derzeitigen Bestände die Wälder kahl fressen und es nicht genug Jäger gibt, ist mir zu Ohren gekommen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich hatte in NZ zwei junge Deutsche kennengelernt, wovon einer einen deutschen Jagdschein hatte und in kürzester Zeit Gewehr sowie Erlaubnis erhalten hatte. Im Gebirge haben sie dann versucht eine Ziege zu erlegen, haben dann jedoch festgestellt, wieso das gebrauchte Gewehr nur 120$ kostete: Gerade Schüsse waren unmöglich. Generell aber eine sehr unvobereitete, undurchdachte und waghalsige Tour, ohne große Bestände an Lebensmitteln und einer Abhängigkeit vom erlegten Wild. Letztendlich haben sie die Notvorräte in einer 2-4 Bunkhut verspeist und Lebensmittelalmosen von anderen Wanderern entgegen genommen, die sich haben einfliegen lassen in die alpine Hütte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          @Bernie: Tolle Tour, toller Küstentrek, gefällt mir sehr gut! Bis zu deinem Absatz über Sandflies hatte ich mich schon gewundert, dass du so garkeine Probleme damit hast. Auf meinen Küstenabschnitten bin ich verrückt geworden vor Sandflies und konnte keinerlei Pausen einlegen. Selbst mein Mittagessen musste ich im Laufen essen bis ich in höheres Terrain kam, wo ich erstmal verschont wurde von den Mistviechern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Eine Küstentour um NZ herum würde mich persönlich sehr ansprechen habe ich mir grad überlegt. Ein kleines günstiges Segelboot kaufen/mieten, und die schönen einsamen Strände und Buchten abfahren mit Abstechern ins Gebirge, sofern sich dies anbietet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Freue mich schon auf die folgenden Beiträge, weiter so!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            da Du da immer irgendwelche Jäger triffst: Können die einfach frei und fromm durch die Wälder stiefeln und die Hirsche jagen? Gibt es da ein Lizenzsystem? Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden, also Erlaubnis, und Wildbestand etc? Soweit ich weiß ist das Rotwild da ja ausgesetzt und hat sich so stark vermehrt, daß unbedingt gejagd werden muss,richtig? (wobei ich die Hubschraubervariante von früher fürchterlich finde)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich bin zwar kein Jäger und kenne mich mit den Jagtgesetzen nicht so aus,......weiss aber daß die Jagtgesetze dort sehr liberal sind. Das was Hammelhugo schon schrieb kann ich nur bestätigen: DOC ist betrebt alle eingeschleppten Tierarten wieder auszurotten, daher dürfen die auch unbegrenzt geschossen werden. Einheimische Tierarten sind dagegen streng geschützt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Aus diesem Grund ist NZ auch ein Paradies für Jäger.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Helikopterjagd wird noch immer stark betrieben. In einigen Hüttenbüchern habe ich wütende Einträge von Jägern gelesen, die sich über die Helikopterjagd beschwerten, weil durch diese Jagdmethode in dem Gebiet/Tal schon das meiste Wild erlegt wurde und somit kaum noch was für sie übrigblieb

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Posssums sind in fast ganz NZ eine große Pest, sie richten einen enormen Schaden an der einheimischen Flora und Fauna an. Deshalb werden schon seit Jahrzehnten immer wieder in extrem Possumverseuchten Gebieten großflächig Giftköder aus dem Flugzeug über die Wälder verstreut.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf einer früheren NZ-Reise haben mich mal Jäger zum Possumschiessen mitgenommen. Abends im Dunkeln gings nur für ne halbe Stunde durch die Wälder im näheren Umkreis der Hütte. Innerhalb dieser kurzen Zeit hatten sie über 20 Possums alle nach und nach von den Bäumen geschossen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Und könnte man als Ausländer ne Treckingtour mit der Jagd verbinden,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ....wie gesagt, ich bin zwar kein Jäger, wüsste aber nicht was dagegen spricht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            @Bernie: Tolle Tour, toller Küstentrek, gefällt mir sehr gut! Bis zu deinem Absatz über Sandflies hatte ich mich schon gewundert, dass du so garkeine Probleme damit hast. Auf meinen Küstenabschnitten bin ich verrückt geworden vor Sandflies und konnte keinerlei Pausen einlegen. Selbst mein Mittagessen musste ich im Laufen essen bis ich in höheres Terrain kam, wo ich erstmal verschont wurde von den Mistviechern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Sandflies an der Küste waren wirklich eine Pest! Draußen rumsitzen ging gar nicht, auch ich musste die ganze Zeit in Bewegung bleiben, oder im Zelt drin Wenn ich auch nur einmal kurz die Zelttür auf und zumachte, flogen schon hunderte von den Viechern rein. Dann war ich erstmal für ne halbe Stunde mit totdrücken beschäftigt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Im Inland hatte ich nie so große Probleme damit. Klar, hier und da gabs mal viele davon,.....aber nie so schlimm wie an der Küste. In den meisten Inlandgegenden hatte ich keine bis kaum Sandfy-Probleme!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Eine Küstentour um NZ herum würde mich persönlich sehr ansprechen habe ich mir grad überlegt. Ein kleines günstiges Segelboot kaufen/mieten, und die schönen einsamen Strände und Buchten abfahren mit Abstechern ins Gebirge, sofern sich dies anbietet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das klingt nach ein interessanter Plan
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 05.02.2014, 15:06.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              10.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das gute an diesem Camp ist daß es hier kaum Sandfies gibt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Wetter scheint sich langsam zu verschlechtern. Als ich mit dem Campabbau beginnen wollte fing der Regen an, sah nach Dauerregen aus, daher wartete ich erstmal ab.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gegen Mittag hörte der Regen auf. 12:30 brach ich auf, weglos über den Four Brothers Pass, 600 hm Anstieg von meinem Camp.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nach zwei Stunden erreichte ich die Passhöhe. Es war wolkig, man sah nicht so viel.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Blick vom Four Brothers Pass (1369 m)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf der anderen Seite stieg ich für 100 hm den Geröllhang runter, dann traversierte ich den steilen Tussokgrashang. Ich wollte nicht ins Olivine River Valley runtersteigen, sondern oberhalb der Baumgrenze den Hang ins Forgotten River Valley hineintraversieren. Kleine Wolkenlücken gaben den Blick auf die große Hauptflat im Olivine River Valley frei.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hier passierte mir ein kleines Missgeschick, ich rutschte aus und fiel mit der Brust auf meine Kamera, die sich vorne in meinem Daypack befand. Der Schmerz war zunächst nicht weiter schlimm, ich stand wieder auf und wanderte weiter. Nach ner Weile wurde der Schmerz jedoch stärker.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es zog wieder zu, wurde nebelig, nass und nieselig. Der Hang war teilweise steil, einige Bachrinnen mussten traversiert werden. Dann lief ich mir auf einen steil verblufften Bergrücken fest und musste ein Stück höher klettern bis ich auf sanftere Grashänge runtersteigen konnte. Es war sehr ungemütlich mit glitschige Felsen, nasses Gestrüpp und Tussok.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Danach machte ich Schluss für heute, das Wetter wurde mir zu schlecht. Ich stieg ein Stückchen nach rechts runter zur Baumgrenze, wo ich im alpinen Bergwald eine kleine flache Hangstelle für mein Zelt fand, mit super Blick durch die Bäume runter auf die Olivine Flat 500 m tiefer.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              11.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bevor ich nun weiter Richtung Süden das Olivine Valley aufwärts über den Fiery Col steige, wollte ich noch einen Abstecher nach Nordosten über den Forgotten River Col auf das Olivine Ice Plateau machen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Schmerz in meiner Brust ist über Nacht schlimmer geworden. Meinen Rucksack konnte ich nur noch im Sitzen aufschnallen und nachts nur noch auf eine Richtung gedreht schlafen. Ich dachte daß es spätestens in zwei Tagen schon wieder besser werden wird, aber erst nach zwei Wochen fing der Schmerz langsam an geringer zu werden und nach zwei Monaten merkte ich immer noch was.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              11 Uhr wanderte ich los.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Oberhalb der Baumgrenze wanderte ich um den Bergrücken herum ins Forgotten River Valley rein und traversierte etwa auf der 1200 m Höhenlinie weiter den Hang Richtung Talende. Es ging ständig leicht rauf und runter durch einige Bachrinnen. Das Vorwärtskommen war nicht besonders schnell.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Super Blicke 400 m runter auf die zwei Kilometer lange Forgotten River Flat sowie auf die steilen alpinen Berge wie Mallory Peak (2184 m) und Mt Gates (2157).





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bald sah man am Talende auch schon den vergletscherten Forgotten River Col. Das wird meine Aufstiegsroute aufs Olivine Ice Plateau. Das meiste lag aber in Wolken, den Blockade Peak (2188 m) sowie die vergletscherte Intervention Ridge (2247 m) sah man kaum.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Als ich den unter mir liegenden letzten Waldabschnitt passiert hatte, stieg ich den steilen Tussok- und Gestrüpphang runter auf dem Talboden. Vor mir lag nun das von steile alpine Felshänge eingeschlossene Talende. Für anderthalb Kilometer wanderte ich am Fluss entlang talaufwärts, dann im Nieselregen nach rechts für 200 hm den Hang rauf zu einem riesigen Felsbrocken, under dem das Forgotten River Rock Bivvy liegt.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Forgotten River Rock Bivvy ist ein genialer trockener Unterschlupf , Wind- und Wettergeschützt, direkt daneben liegt ein kleiner Bach. Hier blieb ich und schlug mein Zelt drinnen auf. Dieses Rock Bivvy wird auch Forgotten River Hotel genannt, bietet für etwa 8 Personen Platz und liegt 750 hm unterhalb des Forgotten River Col, zu dem ich morgen hochsteigen wollte.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von berniehh; 09.02.2014, 16:47.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 08.11.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 402
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja Wahnsinn, da bricht sich der Bernd vermutlich die Rippen, wandert aber wacker weiter…
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Bilder von dem Küstentrek haben mir sehr gut gefallen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  @Bernd Weiterhin vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  OT: @Gerald Ich weiss gar nicht, wer von Euch beiden irrer ist ;) Lese gerade Deinen Bericht über das Verirrtsein im Urwald von Zaire ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Warst Du nochmal beim Arzt? Ich vermute ja auch mal nen lockeren Rippenbruch, (so als Laie).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja Wahnsinn, da bricht sich der Bernd vermutlich die Rippen, wandert aber wacker weiter….
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Warst Du nochmal beim Arzt? Ich vermute ja auch mal nen lockeren Rippenbruch, (so als Laie).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da seid ihr nicht die ersten die vermuten daß es ein Rippenbruch war
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      .....ich persönlich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, weil ich da nie mit beim Arzt war.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        12.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Forgotten River Col ist die Hauptaufstiegsroute auf das Olivine Ice Plateau. Die meisten Leute, die dort hochsteigen, kommen via Forgotten River und wandern auch den selben Weg wieder zurück. Es gibt aber eh nur wenige Leute die hierherkommen!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Monate vor meiner Neuseelandreise habe ich in einem Internetbericht gelesen (der scheint jetzt offline zu sein) daß das Forgotten River Rock Bivvy nur wenige Besuche pro Jahr erhält und nur die Hälfte davon es auf´s Forgotten River Col und Olivine Ice Plateau schafft, hauptsächlich wegen dem Wetter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Laut dem Bericht sollte es hier im Rock Bivvy sogar ein Hüttenbuch geben. Naja, ich fand hier zwar keins, dafür aber ein in Plastik eingewickelter Zettel, auf dem die letzten Besucher vor vier Wochen ihren Eintrag hinterließen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das Wetter war heute nicht gut, grau bewölkt mit Regen und Niesel den ganzen Tag. Das Forgotten River Col lag im Nebel. Für diesen Abstecher muss die Sicht aber klar sein. Heute blieb ich also im Bivvy, keine Chance dort hochzukommen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ruhetag im Forgotten River Rock Bivvy

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich war auch froh über diesen Ruhetag, so konnte ich meine schmerzende Brust schonen. Hat aber nicht viel gebracht, am nächsten Tag tat es noch genauso weh.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Einen zweiten Ruhetag wollte ich mir aber nicht leisten, sonst rennt mir die Zeit noch weg. Falls das Wetter morgen gut ist steige ich hoch zum Olivine Ice Plateau, ansonsten verschwinde ich von hier und setze meine mormale Route via Olivine River und Fiery Col fort. Der Abstecher auf´s Ice Plateau wäre sicher ein Highlight, aber auch ohne den ist es eine Hammertour!! Allein die Route hierher zum Forgotten River Rock Bivvy hat sich schon gelohnt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        13.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wenigstens hat es am Morgen nicht mehr geregnet. Trotzdem sah das Wetter noch nicht so gut aus. Habe erst noch abgewartet und es war noch gar nicht sicher ob ich überhaupt zum Forgotten River Col hochsteige, dort oben war es noch zu nebelig.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        11 Uhr bin ich dennoch gestartet, es klarte langsam auf. Meine Sachen lies ich beim Camp. Moir´s Guide schreibt daß viele Leute überrascht sind von der Schwierigkeit dieses Aufstieges. Das schraubte meine Erwartungen bezüglich des Schwierigkeitsgrades nach oben.











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Solange man die richtige Route erwischt fand ich den Aufstieg nicht schwer,......jedenfalls bis zur Gletscherzunge. Dann kam eine haarige Stelle, ein kurzer steiler Eishang, den man ohne Steigeisen nicht hochkommt. Beim Abstieg muss man hier recht vorsichtig sein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danach geht’s noch für 20 Minuten sehr einfach am rechten Gletscherrand hoch bis zur Passhöhe.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dieser Aufstieg hat sich in jedem Fall gelohnt! Auf der anderen Seite liegt die weiße Gletscherfläche des Olivine Ice Plateaus, das Panorama war grandios!!









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es wäre natürlich nicht schlecht gewesen von hier aus noch das Ice Plateau zu erkunden und einen Gipfel zu besteigen, das hatte ich ursprünglich auch geplant. Aber Aufgrund der Tatsache daß ich erst so spät gestartet bin und das Wetter momentan zwar einigermaßen gut, aber noch nicht stabil aussah, entschied ich daß ich es hierbei belasse und zurückwander.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        16 Uhr war ich wieder beim Camp und eine Stunde später verlies ich es endgültig und wanderte talabwärts. Das Wetter wurde jetzt sehr gut. Bis zur Forgotten River Flat kam ich noch. Hier fand ich auf einer kleinen flachen Waldterasse 20 m oberhalb des Flussbettes eine gute Campstelle im weichen Moospolster.






                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Forgotten River Flat





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        14.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Es ging weiter talabwärts. Die nicht besser werdenen Schmerzen in meiner Brust haben mich heute und in den nächsten Tagen beim Wandern etwas behindert.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Nach 30 Minuten endet die Flat, das Tal verengt sich und der Fluss donnert ab hier durch die Forgotten Gorge abwärts.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ein Steinmännchen markiert die Stelle wo man den moosigen Waldhang hochsteigen muss um oberhalb der Schlucht entlangzutraversieren. Das stellte sich als leichter heraus wie erwartet, denn ein alter verwachsener Pfad führt hier lang. Den verliert man zwar oft und man muss rumsuchen, aber wenn man gut aufpasst daß man ihn immer wiederfindet, ist diese Route recht gut folgbar. Schluchtblicke hat man durch den dichten Urwald kaum.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Das Tal fällt ab und mündet ins Olivine Valley ein.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Abstieg ins Olivine Valley von oberhalb der Forgotten Gorge

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ich wanderte dann Richtung Süden das Olivine Valley aufwärts. Oberhalb der Olivine Flat verengt sich das Tal zu einem schluchtigen Waldtal mit felsige Abschnitte. Ich folgte das Flussbett oder auf Wildpfade den Hang entlang durch dichten moosigen Regenwald. Es ging im auf und ab über Waldrücken und durch Bacheinschnitte.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        am oberen Ende der Olivine Flat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        schluchtiges Regenwaldtal oberhalb der Olivine Flat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Olivine Valley

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zwei Kilometer oberhalb der Olivine Flat mündet von links die Schlucht des Sunset Creek ein. Hier fand ich eine super Campstelle auf einer kleinen flachen Stelle oberhalb der Schlucht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von berniehh; 11.02.2014, 08:14.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          OT: BErnie, weißt Du durch ZUfall, wer sich eigentlich diese genialen Namen für die Täler, Flüsse etc ausgedacht hat?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nach den ganzen Gärten von Eden, Allah und dem Teufel ihm sein Rückgrat nun auch noch vergessene Flüsse etc.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bion ja auch von google maps sehr beeindruckt, daß die Karten von der Südinsel so genau sind (inkl. der Ortsnamen), zum Teil kann man die Hütten und sogar die markierten Wege gut erkennen. Das ist bei dem PatagonienTrip von Dir und Wildniswanderer so nicht möglich gewesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 26.01.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 66
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Bernie!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Für deine Reiseberichte habe ich einfach keine Worte - Atemberaubend!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            OT: Habe nicht alles durchgelesen, mit wieviel Kilos auf dem Rücken bewältigst du die Strecken? Hattest du einen Wasserfilter dabei?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Grüße,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Chris.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von muesly; 11.02.2014, 16:38.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              OT: BErnie, weißt Du durch ZUfall, wer sich eigentlich diese genialen Namen für die Täler, Flüsse etc ausgedacht hat?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nach den ganzen Gärten von Eden, Allah und dem Teufel ihm sein Rückgrat nun auch noch vergessene Flüsse etc.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Neuseeländer sind eben sehr kreativ bei der vergebung von Fluss- Tal- oder Bergnamen,..........aber wer genau sich die ausgedacht hat weiss ich auch nicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              [/OT]
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich bion ja auch von google maps sehr beeindruckt, daß die Karten von der Südinsel so genau sind (inkl. der Ortsnamen), zum Teil kann man die Hütten und sogar die markierten Wege gut erkennen. Das ist bei dem PatagonienTrip von Dir und Wildniswanderer so nicht möglich gewesen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nicht nur Google Earth und Google Maps Bilder/Karten von NZ sind top,......auch die topographischen Online- und Papierkarten sind excellent. Jede noch so alte und kaum besuchte Hütte ist da mit eingezeichnet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von muesly Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              OT: Habe nicht alles durchgelesen, mit wieviel Kilos auf dem Rücken bewältigst du die Strecken?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auf einer 20-tägigen Tour beträgt mein Startgewicht etwa 45 kg,......danach wird´s aber jeden Tag leichter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von muesly Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hattest du einen Wasserfilter dabei?[/COLOR]
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nein,......den brauch man in Neuseeland auch nicht!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • berniehh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                15.Tag: (Olivine Range)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heftiger Regen am Morgen, aber aufklarend mit Schauer am Vormittag. Ich blieb erstmal im Zelt, denn erstens ist der weglose Busch klitschenass und zweitens der Sunset Creek derart angeschwollen und momentan noch nicht querbar.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Um 14:30 startete ich, die ersten Sonnenstrahlen kamen durch und der Bach war wieder querbar.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Blick von meinem Camp

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heute wird ein kurzer Tag, nur bis zum Rock Bivvy auf der Olivine Ledge.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von meinem Camp führt ein schmaler verwachsener Pfad runter in die Schlucht des Sunset Creek und auf der anderen Seite wieder hoch, dort endet dieser kurze Pfad.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Weiter geht’s weglos durch Regenwald vom Olivine River weg schräg den Hang nach oben traversieren Richtung talaufwärts. Auf etwa 780 m passierte ich Felsriffs mit einem guten verstecktem Rock Bivvy, wo auch schonmal Leute gecampt haben.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich traversierte den Hang entlang dieser Felsstufe, mühsam und langsam, der Wald war voll mit dichtem Unterholz und es ging durch verwachsene Bachrinnen. Unter normalen Bedingungen wäre es vermutlich halb so schlimm, aber zwei Dinge machten diese Route besonders hart und unangenehm: erstens der nasse Busch und zweitens meine starken Brustschmerzen!! Es ist schon der fünfte Tag seit meinem Sturz!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Irgendwann querte ich eine tiefe felsige Bachrinne und auf dem Bergrücken dahinter stieß ich auf einen erkennbaren Pfad, der zunächst gut folgbar war. Er führte nach oben, auch paar kleine Steinmännchen fand ich hier. Diese Route wird normalerweise von Leuten genommen die vom Fohn Saddle und der Olivine Ledge runterkommen und auf dem Weg zum Forgotten River und Olivine Ice Plateau sind.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Weiter oben wurde der Wald wieder sehr plackerig und ich verlor die Route im dichten Unterholz. Weglos stieg ich direkt nach oben, geriet dabei aber zu weit nach Osten. Besser wäre ich würde paarhundert Meter weiter westlich hochsteigen, dann käme ich direkt auf die Olivine Ledge, aber hier im dichten Urwald hatte man auch keine Sicht wo man sich genau befindet und was noch vor einem liegt. Mein Bergrücken wurde sehr steil mit verbuschte Felsen. Extrem mühsam und langsam war das letzte Stück vor der Waldgrenze.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann war endlich die Baumgrenze erreicht!!! Vor mir lag 60 m tiefer die Olivine Ledge auf 1100 m, eine offene alpine Hangterasse oberhalb des Olivine Valleys.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Durch anstrengendes hohes Tussokgras und Gestrüpp ging´s dort runter, dann den Hügel rauf auf ein Felsbrockenfeld zu. Unter einem dieser vielen Felsbrocken muss das Rock Bivvy liegen. Das fand ich auch schnell, es ist ein trockener Unterschlupf mit Platz für 2 bis 3 Personen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                4h35 habe ich bis hierher gebraucht für nur 2,5 Kilometer von meinem letzten Camp





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                16.Tag: (5 Pässe Route)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Leichter Schneefall in der Nacht mit knapp unter Null Grad. Der Sommer geht langsam zuende, es wird kälter und die Tage kürzer.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ab hier stoße ich auf die 5 Pässe Route (bei den Einheimischen als Five Passes bekannt). Das ist eine weitgehend weglose und unmarkierte Wildnisroute entlang der Main Divide. Sie startet im Dart Valley und führt über den Fohn Saddle, Fiery Col, Cow Saddle, Park Pass und Sugarlow Pass zum Routeburn Track, wo sie endet. Es gibt keine Hütten entlang dieser Route, sie wird im Sommer vermutlich alle paar Tage mal begangen. Die Five Passes Route kann man definitif noch als landschaftlich spektakulären Geheimtip bezeichnen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mein Plan für die folgenden Tage war die 5 Pässe Route Richtung Süden zum Routeburn Track zu folgen. Statt dem Sugarlow Pass wollte ich die landschaftlich spektakulärere Variante über den North Col nehmen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heute wollte ich aber noch nicht weiterziehen, sondern hier vom Rock Bivvy einen Abstecher hoch zum Fohn Saddle machen. Meine Sachen ließ ich hier und um 10:30 brach ich bei strahlend blauen Himmel auf.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Olivine Ledge


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Aufstieg zum Fohn Saddle



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach einer Stunde erreichte ich den Fohn Saddle (1506 m) auf der Main Divide. Die Aussicht war grandios, auf der anderen Seite blickte man das Beans Burn Valley abwärts.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Vom Pass stieg ich noch weiter hoch zum Fohn (1777 m), ein etwas steilerer Hügel. Von hier war die Aussicht sogar noch besser!!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                die Main Divide













                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann ging´s auf der anderen Seite runter zu den Fohn Lakes und von dort wieder runter zum Rock Bivvy, somit war die Runde komplett. Nach insgesamt 4 Stunden war ich wieder beim Camp. Es war ein phantastischer Tag!!








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                auf den Pass von morgen



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es wäre heute zwar noch Zeit genug um weiterzuwandern, aber den Fiery Col würde ich nicht mehr schaffen und ob es vor dem Pass gute Campstellen gibt wusste ich nicht. Ich entschied mich daher für einen gemütlichen Nachmittag und erst morgen weiterzuwandern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gegen Abend kamen hier noch zwei Tramper an, ich war überrascht hier überhaupt Leute zu treffen. Es war eine Britin mit ihren neuseeländischen Bergführer, die die 5 Pässe Route machen. Morgen wollen sie über den Fohn Saddle ins Beans Burn Valley. Sie übernachteten hier mit im Rock Bivvy, somit hatte ich am Abend Gesellschaft. Der Bergführer erzählte mir daß es im Beans Burn Valley ein noch viel größeres Rock Bivvy gibt! Dort wollten sie morgen hin.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 12.02.2014, 22:13.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  17.Tag: (5 Pässe Route)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich folgte die Olivine Ledge Richtung Südwesten. Es ging sanft auf und ab durch offenes Tussokgrasgelände, also recht leichtes wegloses Gelände. Nach zweieinhalb Kilometern endet die Olivine Ledge und es geht nach links über Steine und Geröll hoch auf den Fiery Col. Ein extrem kalter und ungemütlicher Wind blies oben auf der Passhöhe mit etwas Schneefall.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Blick vom Camp







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf der anderen Seite ging´s etwas mühsam den schneebedeckten Steinhang runter auf ein kleines Geröllbasin, dort endet der Schnee.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Weiter geht’s steil nach unten auf den Cow Saddle (1025 m), ein sanfter Sattel zwischen Olivine Valley und Hidden Falls Creek Valley.












                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  auf dem Cow Saddle (1025 m)



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Es geht dann nach Süden das Hidden Falls Creek Valley abwärts. Paar Steinmännchen findet man hier und manchmal ging´s auf einen vage erkennbaren Pfad. Es ist ein phantastisches wildes Tal, links liegen die beeindruckenden Felshänge des Poseidon Peak.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Tal fällt weiter ab, abwechselnd auf vage erkennbare Pfade und weglos ging´s in den verwunschenen moosigen Bergwald hinein. Auf einer kleinen Graslichtung fand ich eine super Campstelle, nur 1 Kilometer vor dem Anstieg zum Park Pass.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hidden Falls Creek Valley





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    18.Tag: (5 Pässe Route)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der heutige Tag über den Park Pass zum Lake Nerrine und North Col ist der spektakulärste Abschnitt der Five Passes Route!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zunächst wanderte ich auf einen schmalen Pfad, der leicht zu verlieren ist, durch Wald am Fluss entlang talabwärts. Nach anderthalb Kilometern bog die Route nach links den Waldhang hoch zum Park Pass. Der Pfadverlauf vom Bach zum Fuße des Hanges ist sehr schwer zu finden, aber vorgestern im Rock Bivvy hat mir der Bergführer sehr genau beschrieben wie man den Pfadeinstieg am Hang findet. So sparte ich mir das bushbashing, denn ich wusste vorher ja nichteinmal daß es da überhaupt einen Pfad gibt und wäre bestimmt weglos den Regenwaldhang hochgeplackert.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach 2h40 erreichte ich die grasige Passhöhe knapp oberhalb der Baumgrenze. Auf der anderen Seite liegt das grandiose Rock Burn Valley mit steil-felsige alpine Berge.











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich stieg nicht runter ins Tal sondern folgte den sanften Kamm entlang der Main Divide Richtung Süden zum Lake Nerrine.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach 1 Kilometer ist der Kamm nicht mehr weiter folgbar. Dort geht es nach links an den Hang, dieser wird schräg nach oben traversiert, teils recht steil und ausgesetzt. Sporadische Steinmännchen markieren die Route und manchmal ist ein vage erkennbarer Pfad da, man muss aber sehr aufpassen daß man die Route nicht verliert. Die Aussicht ist sensationell und ein Top-Highlight der Five Passes Route!!!




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hidden Falls Creek Valley & Darran Mountains








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    steile alpine Hangtraverse zum Lake Nerrine







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach zwei Stunden vom Park Pass erreichte ich Pt 1594 oberhalb des Lake Nerrine. Dieser See liegt in einem kleinen Geröllbasin auf 1468 m Höhe. Dahinter wird der Pass Pt 1580 überquert und auf der anderen Seite folgt eine weglose alpine Hangtraverse rüber zum North Col, den ich nach 1h15 vom Pass Pt 1580 erreichte.

















                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vom North Col geht’s steil runter ins Routeburn North Branch Valley, ab nun wieder teilweise auf einer vage erkennbaren Route.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es wurde langsam dunkel, aber weit und breit war kein ebenes Plätzchen für´s Zelt zu finden. In letzter Minute, bevor es ganz dunkel war, fand ich endlich die erste akzeptable Notcampstelle zwischen Felsbrocken und Gestrüpp am Bach. Beim Weitermarsch am nächsten Morgen entdeckte ich dann, dass nur halben Kilometer weiter talabwärts haufenweise Traumcampstellen zu finden gewesen wären.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mit 9h40 war heute zwar ein langer, aber landschaftlich grandioser Tag!!







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    19.Tag: (5 Pässe Route)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Minus drei Grad in der Nacht, aber der Tag wurde wieder traumhaft schön.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Es geht weiter das Routeburn North Branch Valley abwärts durch die dichte alpine Busch- und Gestrüppzone. Kurz hinter meinem Camp wurde die vage erkennbare Route deutlich besser und entwickelte sich kurz darauf zu einen schmalen markierten Pfad.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nun wird das Vorwärtskommen einfach und schnell, oft über große offene Riverflats. Es geht über mehrere Flats und hinter jeder fällt das Tal in bewaldete Stufen weiter ab.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach 7 Kilometern mündest das Routeburn North Branch Valley in das Routeburn Haupttal ein. Dort erreichte ich die Routeburn Flats Hut und stieß somit auf den Routeburn Track, einer der bekanntesten und meistbegangensten Great Walks Neuseelands. Bei dieser großen modernen Hütte traf ich auch schon gleich einige Wanderer und machte Mittagspause.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Um von hier aus zur Upper Caples Hut zu kommen habe ich Wahl zwischen zwei Routenmöglichkeiten. Entweder weglos über den Fraser Col oder aber über den Routeburn Track und Mc Kellar Saddle.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Fraser Col Route ist abgelegener und in ein bis anderthalb Tagen zu schaffen, wahrscheinlich ohne Leute zu treffen. Die Routeburn Track – Mc Kellar Saddle Route führt dagegen entlang einer ausgebauten Wanderautobahn, ist aber kilometermäßig deutlich länger und dauert etwa drei Tage bis zur Upper Caples Hut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aus zwei Gründen entschied ich mich für die Routeburn Track – Mc Kellar Saddle Route: Erstens habe ich den Fraser Col schon auf meiner Southern Traverse gemacht und den Routeburn Track kenne ich dagegen noch nicht. Zweitens habe ich hier die Halbzeit meines Treks erreicht und muss erstmal aussteigen um mein Proviantpaket aus Glenorchy abzuholen. Mit einer neuen 20-tägigen Proviantladung weglos über den Fraser Col zu klettern stelle ich mir nicht so angenehm vor. Die ersten Tage mit vollgepackten Rucksack wollte ich lieber erstmal leichtes Wandern auf ausgebaute Pfade genießen, bis es danach wieder in abgelegenere Gebiete geht, wenn mein Gepäck schon paar Kilos leichter geworden ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Routeburn Flats Hut sind es 7 Kilometer auf ausgebautem Stadtparkweg talabwärts zum Parkplatz am Routeburn Trailhead. Anderthalb Stunden brauchte ich dafür. Es ging durch Südbuchenwald am Fluss entlang und ich traf ständig Wanderer. Verglichen mit meiner gesamten Route zuvor, war es hier schon fast ein Kulturschock. In den 13 Tagen von der Big Bay Hut bis hierher traf ich ja nur zweimal Leute, einmal die Jäger in der Olivine Hut vor 11 Tagen und die Britin mit ihrem Bergführer vor zwei Tagen.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vom Parkplatz sind es 27 Kilometer nach Glenorchy. Ziemlich schnell bekam ich eine Mitfahrgelegenheit dorthin mit einem netten Ehepaar aus Auckland.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gegen Abend erreichte ich Glenorchy und checkte mich für 15 NZD auf dem Campingplatz ein. Mein Proviantpaket mit dem Essen für die nächsten 20 Tage stand noch unversehrt dort. Danach ging´s erstmal unter die heisse Dusche, Kamera-Akkus laden, noch schnell paar Sachen waschen aber viel mehr Zeit für anderes hatte ich nicht. Morgen früh geht es ja schon wieder zurück zum Routeburn Track.......



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 16.02.2014, 12:30.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      20.Tag: (Routeburn Track)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kurz vor 9 Uhr hatte ich meine Sachen fertiggepackt und war aufbruchsbereit. Eigentlich wollte ich per Anhalter zum Routeburn Trailhead zurückfahren, aber es stand hier zufällig gerade der Trailshuttle zur Abfahrt parat. Die Fahrt kostet 25 NZD, also recht teuer für die nur 27 Kilometer. Nach etwas überlegen entschied ich mich für den Bus, so war ich kurz vor 10 Uhr am Trailhead, konnte gleich loswandern und mein geplantes Tagesziel war gesichert.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Maximal 21 Tage Zeit habe ich noch bis zum Trekende.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für die Stecke von der Routeburn Flats Hut zum Trailhead, für die ich gestern anderthalb Stunden brauchte, wanderte ich heute in umgekehrter Richtung mit nun wieder 45 kg Rucksackgewicht in zwei Stunden.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hinter der Routeburn Flats Hut führt der Pfad sanft bergauf zur Routeburn Falls Hut. Solche ausgebauten Pfade mag ich normalerweise ja nicht so, aber jetzt mit so schwerem Rucksack war ich froh über den leichten begradigten Pfad einer Mainstream-Trekkingroute.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Routeburn Track zählt mit zu den bekanntesten und meistbegangensten Great Walks Neuseelands mit große moderne 60-Bunks Hütten und genauso große Lodgen für die Guided Walkers.












                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      beim Aufstieg zur Routeburn Falls Hut







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Obwohl jetzt im April schon längst keine Hauptsaison mehr ist, fand ich daß hier trotzdem noch sehr viel los war. Mal für eine längere Zeit alleine war ich hier nie. Die meisten Wanderer waren Ausländer aus der ganzen Welt,......neuseeländische Tramper trifft man auf Great Walks nur relativ wenige. Ein Tramper erzählte mir daß die Hütten nachts aber nur halb voll waren. Trotz der vielen Leute ist der Routeburn Track sehr zu empfehlen und landschaftich absolut phantastisch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Hütten und Campsites entlang des Routeburn Tracks konnte ich aber nicht nutzen. Erstens müssen auf Great Walks sowohl Hütten als auch Campsites vor der Tour gebucht werden und ich hatte keine Buchung. Zweitens sind die Übernachtungskosten dort viel zu hoch für mein Budget, die Hütten kosten 55 Dollar pro Nacht und campen 18 Dollar. Der Hüttenpass ist auf Great Walks ungültig und wildcampen streng verboten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wenn man hier aber dennoch legal wildcampen will muss man sich mindestens 500 m vom Pfad entfernen. Das ist aber nicht so einfach wenn man sich nicht auskennt. Entlang des kompletten Routeburn Tracks gibt es nur vier Stellen wo man 500 m abseits des Pfades mögliche Campstellen findet und man sollte schon beim Trekkingstart wissen wo die liegen. Wenn man den Rangern erzählt daß man irgendwo 500 m abseits des Weges wildcampen will, ohne sagen zu können wo genau, werden sie skeptisch und nehmen einen genauer unter die Lupe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf dem Routeburn Track wurde ich mindestens einmal am Tag von einem Ranger gefragt wo ich übernachten werde. Heute am ersten Tag antwortete ich einfach „Valley of the Trolls“. Damit gab er sich zufrieden und wünschte mir viel Spass. Ein anderer Ranger sagte mir sogar daß das Valley of the Trolls zum campen recht sumpfig ist aber es gebe dort ein Rock Bivvy und er beschrieb mir genau wie ich es finde. Die sind echt freundlich hier.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Routeburn Track















                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach 6h20 erreichte ich den Harris Saddle im Nebel. Einen Blick vom Pass runter ins Hollyford Valley hatte man heute nicht. Auf der Passhöhe steht ein Shelter, eine kleine Hütte mit Sitzbänken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf einem Schild steht daß das Übernachten darin verboten ist und es warnt auch vor der hohen Geldstrafe wenn man beim Wildcampen innerhalb der 500 m Zone entlang des Routeburn Tracks erwischt wird. Komischerweise war das Schild aber nicht auf Englisch geschrieben, sondern nur auf Tschechisch.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Keas beim Harris Saddle Shelter

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wegen dem Nebel wollte ich den Blick ins Hollyford Valley erst morgen fotografieren. Ich verlies den Routeburn Track und wanderte auf einen unmarkierten und nur vage erkennbaren Pfad ins Valley of the Trolls rein. Nach einem Kilometer fand ich in einen großen Felsbrockenfeld am Taleingang das Rock Bivvy. Es ist nur winzig klein und reicht gerade für eine Person. Bei gutem Wetter ist es eine perfekte Unterkunft, aber bei Wind zieht es da heftig rein.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von berniehh; 17.02.2014, 22:10.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 08.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 121
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf dem Routeburn Track wurde ich mindestens einmal am Tag von einem Ranger gefragt wo ich übernachten werde.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Du entsprichst eben genau den Wildcamper-Rasterfahndungskriterien.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von slarti Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Du entsprichst eben genau den Wildcamper-Rasterfahndungskriterien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            21.Tag: (Routeburn Track)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es war neblig und leicht regnerisch, ich wanderte zurück zum Harris Saddle Shelter und machte erstmal Frühstückspause.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Wetter klarte danach langsam auf und ich ließ mein Gepäck in der Hütte für einen Abstecher auf den Conical Hill (1515 m), einen beliebten Aussichtshügel. Vom Shelter führt ein markierter Pfad dort hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Aussicht war aber leider nicht wie erwartet. Wolkenschwaden zogen ständig über den Berg und es war kalt und windig, nur manchmal hatte man kurz einen vernebelten Blick auf die vergletscherten Darran Mountains.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Anschließend folgte ich weiter den Routeburn Track, es wurde ein traumhafter Tag und das Wetter schön. Der Pfad führt Richtung Süden oberhalb der Baumgrenze kilometerweit den Hang entlang auf etwa 1150 m Höhe mit phantastische Panoramen ins regenwaldbestandene Hollyford Valley und auf die Darran Mountains. Es ist zwar ein leichter Pfad, war aber trotzdem eine harte Arbeit mit meinem schweren Rucksack.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie erwartet traf ich auch heute wieder ständig Leute, darunter auch einige Trailrunner, die den Routeburn Track in einen Tag rennen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die kurioseste Begegnung hatte ich vormittags im Harris Saddle Shelter, als ich vom Conical Hill zurückkam: Es war arschkalt und windig an diesem Morgen, draußen konnte man es nur dick angezogen und mit Handschuhen aushalten. Deshalb verzog ich mich zum Pausemachen auch nach drinnen ins Shelter. Es saßen hier auch noch paar andere Tramper. Dann kam da plötzlich ein älterer Mann rein (vermutlich um die 60), nur mit kleinem Daypack und einer kurzen Turnhose bekleidet, ansonsten nackt, dazu noch barfuß, seine Füße bluteten schon.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich fragte ihn ob noch alles in Ordnung ist. Er sagte „ja alles bestens“, es war ihm aber anzusehen daß er leidet. Ob das jetzt ein spezielles Abhärtungstraining sein sollte, oder ob er versuchen wollte einen neuen Super-Ultraleicht Trend ins Leben zu rufen, habe ich ihn nicht gefragt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Jedenfalls habe ich ihn danach nicht mehr gesehen und zwei Tage später in der Upper Caples Hut wurde rumerzählt daß vor zwei Tagen ein nackter Mann mit dem Helikopter vom Routeburn Track gerettet werden musste.













                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dann geht’s irgendwann nach links um den Bergrücken rum und für 300 hm runter zum Lake Mackenzie in einen spektakulären Talkessel von steile Felsberge überragt. Hier steht die Lake Mackenzie Hut, in der Sonne am Seeufer mache ich Mittagspause.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Abstieg zum Lake Mackenzie









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vom See geht’s weiter für viele Kilometer am Hang oberhalb des Hollyford Valleys entlang, nun meistens im Wald, zunächst auf 1000 m, mit der Zeit aber langsam bis auf 700 m runter. Durch die Bäume hatte man nun zwar weniger Blicke ins Tal, dafür war es aber ein phantastischer Bergregenwald. Dies wird mein letztes Tal auf der regenwaldbestandenen Westseite der Main Divide. Danach wird meine Route östlich des Hauptkammes verlaufen und langsam in offene waldlose Gebiete reinführen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Blick vom Routeburn Track



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Gegen Abend passierte ich den Lake Howden und die Lake Howden Hut. Dies ist die letzte Great Walk Hut, bevor der Routeburn Track etwa 3 Kilometer weiter endet. Ich verlies ihn aber schon hier und bog Richtung Süden auf den Greenstone-Caples Track. Ab hier kann man nun wieder überall problemlos wildzelten. Nach anderthalb Kilometern überwanderte ich den flachen Greenstone Saddle (698 m) und querte somit zum letzten Mal die Main Divide. Auf dem Sattel liegt eine offizielle gratis Campsite. Mein Tagesziel ist erreicht, ich schlug mein Zelt auf.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 18.02.2014, 22:47.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 09.08.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 522
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Toll!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und endlich kenn ich mal ne Ecke! ;)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                22.Tag: (Caples Track)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heute folgte ich den Caples Track zur Upper Caples Hut. Bevor ich aufbrach machte ich aber noch einen Abstecher auf den Key Summit. Mein Camp ließ ich deshalb erstmal stehen und wanderte gegen 7:30 los.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es ging die anderthalb Kilometer zurück zur Lake Howden Hut, dann für halben Kilometer auf den Routeburn Track Richtung The Divide und zur Abzweigung auf den ausgebauten Pfad zum Key Summit (918 m), ein sanfter flacher Bergrücken mit schönem Blick auf die Darran Mountains.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Key Summit ist ein beliebter Seitenabstecher vom Routeburn Track und auch eine vielbegangene Tageswanderung vom Milford Sound Highway.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wegen der Aussicht vom Key Summit bin ich aber nicht hierhergekommen. Der markierte Pfad endet dort, ich wanderte noch für anderthalb bis zwei Kilometer weiter auf einen schmalen inoffiziellen Pfad zum Pt 1086, einen weitläufigen Hügel. Von dort oben hat man einen viel phantastischeren 360 Grad Rundblick in allen Richtungen, ins Greenstone Valley, Eglinton Valley und Hollyford Valley mit den Darrans.








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Blick ins Marian Creek Valley von Pt 1086

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nach 2h45 war ich wieder zurück beim Camp.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kurz vor dem Lake McKellar verlies ich den Greenstone Track und bog nach links auf dem Caples Track über den McKellar Saddle ins Caples Valley.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Caples Track zählt auch mit zu den bekanntesten Tracks Neuseelands, ist aber kein Great Walk. Es ist hier zwar deutlich weniger los wie auf dem Routeburn Track, aber immer noch sehr viel verglichen mit meinen anderen Routen. Man trifft hier auch ein etwas anderes Publikum als auf dem Routeburn Track, der Caples Track ist sehr beliebt bei Budget-Trekkern, denen die Great Walks zu teuer sind.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Caples Track







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Caples Track ist auch eine landschaftlich sehr schöne Strecke, aber über den McKellar Saddle bis runter zur Upper Caples Hut wurde ein neuer gebulldozter Track die bewaldeten Hänge entlanggefräst, der gerade erst vor kurzen fertiggestellt und eröffnet wurde. Vorher verlief hier nur ein schmaler wurzeliger unebener Pfad, da war es echt noch eine sehr schöne Trekkingroute.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Im Hüttenbuch der Upper Caples Hut habe ich viele Einträge von Leuten gelesen, die sich über diesen neuen häßlichen Weg beschwert haben. Meinen Unmut über diesen Weg habe ich dann auch noch mit ins Buch geschrieben.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hier auf dem Foto sieht der neue Weg längst nicht so schlimm aus wie an den bewaldeten Berghängen, wo fast eine Fahrwegbreite Trasse entlanggesprengt wurde In einigen Jahren wird zwar alles wieder mit Moos bewachsen sein, aber momentan würde ich den Caples Track eher nicht empfehlen





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Upper Caples Hut hat 16 Bunks und steht auf einer Graslichtung. Hier übernachtete ich, es ist meine erste Hütte seit der Olivine Hut vor 14 Tagen. Die Hütten am Routeburn Track kann man ja nicht mitzählen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mit mir waren auch noch einige Wanderer mehr hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 20.02.2014, 21:44.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Oha, ich hab mir mal die Satellitenbilder angesehen, da erkennt man den Weg sehr deutlich. Muss ja ein richtiger Kulturschock nach dem ganzen Bushbashing gewesen sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Oha, ich hab mir mal die Satellitenbilder angesehen, da erkennt man den Weg sehr deutlich. Muss ja ein richtiger Kulturschock nach dem ganzen Bushbashing gewesen sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kulturschock schon,..........aber nicht daß es jetzt schlecht war, im Gegenteil, ich habe den Routeburn Track sehr genossen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ätzend wäre es nur gewesen wenn ich vier Monate lang NUR solche ausgebauten und vielfrequentierten Routen gegangen wäre. Aber so war das halt eine Abwechlung und mal was anderes wie meine ganzen Routen zuvor.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nur auf den häßlichen neugebauten Caples Track über den McKellar Saddle hätte ich trotzdem gerne verzichtet. Aber auch der kam nicht unerwartet, ich hatte schon vorher davon gehört.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      23.Tag: (Upper Caples Hut)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf dem Routeburn Track stand in jeder Hütte die Wettervorhersage an der Wand geschlagen und sie wird auch jeden Morgen von den Rangern aktualisiert. Schon seit Tagen wurde für Donnerstag, also der Tag nach der Upper Caples Hut, kräftiger Regen vorrausgesagt. Einen Schlechtwetterruhetag in dieser Hütte hatte ich also schon seit Tagen fest mit eingeplant.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So schlimm wie angekündigt war das Wetter am Morgen aber nicht, es war nur leichter Regen bzw. Schauer mit immer wieder Aufklarungen dazwischen. Auf dem Caples Track würde ich heute definitiv weiterwandern, alle anderen Wanderer sind auch aufgebrochen. Ich will den Caples Track aber hier verlassen und auf den wenig begangenen Steele Creek Track weiter. Der führt über einen Pass und dafür wollte ich zum fotografieren eine wolkenfreie Aussicht haben. Derher blieb ich erstmal in der Hütte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Als der angekündigte starke Regen am Mittag immer noch nicht angefangen ist, habe ich mich geärgert, daß ich am Morgen nicht losgewandert bin. Das Wetter verschlechterte sich dann aber doch noch und der heftige Dauerregen begann am Nachmittag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Einige Caples Track Tramper kamen hier noch an und die Hütte wurde heute wieder genauso voll wie gestern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Letzte Nacht war hier auch noch ein Jäger. Er ist heute morgen weitergewandert und lies eine Plastiktüte voll mit Hirschfleisch zurück. Er sagte zu mir ich könne mich daraus bedienen und so viel essen wie ich wolle, und das was ich nicht esse könne ich später ja wegschmeissen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es gab am Abend also wieder leckere Hirschsteaks und einige andere Wanderer haben sich auch noch daraus bedient so daß die Tüte am nächsten Morgen fast leer war.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Am Spätnachmittag kam hier überraschenderweise Felix an, mit ihm hatte ich ja erst in der Taipo Hut gerechnet. Gestern hatte er meine Spotmeldung von der Upper Caples Hut bekommen und ist heute morgen vom Caples Track Startpunkt losgewandert. Sein Gepäck hatte er mittags etwa 7 bis 8 km weiter talabwärts in der Mid Caples Hut gelassen und ist von dort ohne Gepack bis hierher gewandert um zu sehen ob ich noch da bin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Da hatte er aber Glück gehabt daß er mich hier noch antraf, wenn das Wetter heute morgen schön wäre, wäre ich jetzt definitiv nicht mehr hier. Das wäre aber nicht so schlimm gewesen, dann würde er eben auf der leichten Talroute zur Taipo Hut weiterwandern und wäre in einem Tag dort. Auf meiner Route via Steele Creek sind es zwei Tage bis zur Taipo Hut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Im strömenden Regen ist Felix dann wieder zurück zur Mid Caples Hut gewandert, wo er übernachtete. Morgen früh will er mit Gepäck wiederkommen, ab dann wandern wir für die nächsten 10 Tage zusammen weiter.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      24.Tag: (Steele Creek Track)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Wie angekündigt, war heute wieder ein strahlend blauer Himmel.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gegen 10 Uhr war Felix wieder da und kurz darauf sind wir losgewandert. Bei der Hütte verließen wir die ausgebaute Wanderautobahn und bogen Richtung Süden auf den schmalen markierten Wildnispfad des Steele Creek Track.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Felix hat Proviant für 10 Tage mit. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar wie weit wir in den 10 Tagen kommen werden und wo genau er wieder aussteigen wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Steele Creek Track führt vom Caples Valley über die Ailsa Mountains ins Greenstone Valley. Diese Route wird nur recht wenig begangen, im Hüttenbuch der Steele Creek Hut stehen nur 5 bis 10 Einträge pro Monat. Fast alle Tramper wandern den normalen vielbegangenen Caples-Greenstone Track. Die Steele Creek Variante ist kilometermäßig zwar deutlich kürzer, dauert aber genauso lange wie die Caples-Greenstone Normalroute und ist landschaftlich auch deutlich spektakulärer.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Pfad führt durch hohen Südbuchenwald den Hang nach oben zum Pass. Die Wälder sind hier auf der regenärmeren Ostseite der Main Divide deutlich offener wie westlich des Hauptkammes und wären auch ohne Pfade leicht durchwanderbar.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf etwa 1200 m erreichten wir die Baumgrenze und genossen super Blicke runter ins Tal sowie Richtung Norden in die beiden Nebentäler des Fraser Creek und Kay Creek, überragt von den alpinen Felsbergen der Humboldt Mountains.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Durch Tussokgrasland geht’s hoch zum Pass, der Pfad ist kaum mehr erkennbar, aber mit Pfähle markiert. Nach 4 Stunden erreichten wir die Passhöhe und machten in der Sonne bei traumhafter Aussicht Mittagspause.








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ailsa Mountains





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf der anderen Passeite ging´s runter ins Steele Creek Valley und unten am Bach erwartete uns dann dichtes Gestüppgeplackere.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dann kamen wir in den herrlichen moosigen Südbuchenurwald runter zu einer Talgabelung.Es ist ein spektakuläres wildes Tal, von steile bewaldete Felshänge beflankt. Für einige Kilometer ging´s noch durch diesen urigen Wald talabwärts, der Pfad war nur vage erkennbar, das Vorwärtskommen aber viel leichter wie vorher im Gestrüpp.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es folgten einige offene Riverflats, bis wir schließlich die Steele Creek Hut erreichten, eine kleine urige alte 4-Bunks Hut. Hier übernachteten wir.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Steele Creek Valley



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von berniehh; 24.02.2014, 08:41.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        25.Tag: (Greenstone Track und Mavora Walkway)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Von der Steele Creek Hut folgten wir den schmalen Pfad durch Wald weiter talabwärts. Nach zwei Stunden mündet das Steele Creek Valley ins breitere und weitläufigere Greenstone Valley ein. Man hatte super Blicke dieses Tal entlang über große offene Grasflats auf denen Rinder grasen.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auf dem Talboden stießen wir auf den Greenstone Track und folgten ihn talabwärts. Nach weiteren 5 bis 6 Kilometern erreichten wir die Greenstone Hut, eine moderne 20-Bunks Hut, wo wir Mittagspause machten. Auf dem Weg dorthin trafen wir einen Wanderer und zwei Jäger, ansonsten war momentan nichts los auf diesen bekannten Track.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Greenstone Valley









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bei der Hütte verließen wir den Greenstone Track und bogen Richtung Süden auf den Mavora Walkway. Es sind noch 10 Kilometer zur Taipo Hut. Zwei Kilometer weiter wanderten wir an einem Jägercamp vorbei wo wir die letzten Leute für die nächsten über 7 Tage trafen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Mavora Walkway wird deutlich weniger begangen wie der Greenstone Track und der Pfad ist auch schmaler. Hier kommen vielleicht nur alle zwei Tage mal Leute durch. Der Mavora Walkway ist auch Teil des Te Araroa.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Blick zurück ins Greenstone Valley vom Mavora Walkway











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Landschaft war sehr reizvoll, es ging durch ein weites Südbuchenwald- und Gestrüpptal. Etwa 4 Kilometer vor der Taipo Hut änderte sich die Landschaft, der Wald endete plötzlich und vor uns lag ein weites offenes Tussokgrashochland. Ein Pfad war hier kaum mehr erkennbar, aber Pfähle markierten die Route zur Taipo Hut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Taipo Hut ist eine einfache 4-Bunks Standard Hütte, hier verbrachten wir die Nacht. Die letzten Leute waren gestern hier.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von berniehh; 23.02.2014, 10:06.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          26.Tag: (Thomson Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es war zunächst noch Bewölkt mit paar blaue Abschnitte und recht windig. Eigentlich wollten wir von der Hütte noch einen Abstecher auf einen Berg machen. Weil der Gipfel aber die ganze Zeit in Wolken lag, warteten wir erstmal ab. Gegen 11 Uhr klarte es auf. Wenn wir aber jetzt noch auf den Berg steigen ist es abzusehen daß wir heute nicht mehr von hier wegkommen werden. Wir verzichteten deshalb auf den Berg und wanderten weiter.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Den Mavora Walkway verließen wir hier und wanderten weglos weiter durch offenes Tussokgrashochland am Mararoa River entlang. Einige Rinder weideten hier und im Laufe des Tages überkletterten wir zwei Viehzäune. Bis zum Trekende geht’s nun wieder abseits aller bekannten Standardrouten, die nächsten Menschen treffen wir erst in einer Woche.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nach 3 Kilometern verließen wir den Mararoa River, von nun an geht es für die nächsten Tage durch die Thomson Mountains.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mararoa Valley














                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mararoa Valley





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir überwanderten einen kleinen Sattel (970 m) und auf der anderen Seite ging es durch ein kleines trockenes Tal runter ins weite Hochland des Von River North Branch. Weit talabwärts sahen wir schon die kargen alpineren Eyre Mountains.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kleiner Sattel (970 m)




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          im Hochland des Von River North Branch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Für die nächsten zwei bis drei Kilometer wanderten wir weglos durch Hügel und sumpfige Senken. Dabei steuerten wir eine auf der Karte eingezeichnete Hütte an. Diese Hütte steht einsam und verlassen in der Landschaft rum, mit zwei Bäumen daneben. Daher war sie auch nicht zu verfehlen, denn es waren die einzigsten Bäume weit und breit und schon von weitem zu sehen. Dort angekommen stellten wir fest daß es eine verschlossene Privathütte ist. Wir schlugen trotzdem unser Camp unter den Bäumen neben der Hütte auf.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          27.Tag: (Thomson Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Morgen war noch grau und regnerisch, daher wanderten wir erst gegen 13 Uhr los. Für den ersten halben Kilometer folgten wir einen Pfad, dann durchfurteten wir den Von River und es ging weglos weiter durch offene Pampa zum Eingang eines Hochtales. Dieses Tal führt Richtung Südwesten in die Thomson Mountains, dort wollten wir rein.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          dorniges Buschland am Eingang des Nebentales

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zwischen den dornigen Büschen am Taleingang würde man auch gute geschützte Campstellen finden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danach steigt das Tal permanent an und man hatte phantastische Blicke zurück über die kargen Thomson Mountains.















                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In einen kleinen Basin am oberen Ende dieses Hochtales, nur 100 m unterhalb der Kammhöhe, fanden wir eine geeignete Campstelle mit super Aussicht. Heute sind wir mit nur drei Stunden Wanderung zwar nicht weit gekommen, aber morgen wollen wir den ganzen Tag den Gebirgskamm folgen.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von berniehh; 24.02.2014, 00:07.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Oh man, einmal über nen BErgkamm rüber und so ein Unterschied in der Vegetation. Mal wieder genial!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 08.11.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 402
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mir gefällt diese kargere Seite der Südinsel die du hier zeigst auch gut!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                28.Tag: (Thomson Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Für heute gibt’s nicht viel zu schreiben. Vom Camp stiegen wir das kurze Stück hoch auf den Gebirgkamm und folgten ihn für über 10 Kilometer Richtung Süden, weglos aber meistens auf erkennbare Tierpfade. Die Wanderung war einfach, der sanfte Kamm führt im leichten auf und ab über die Geröllhügel. Man hatte durchgehend eine grandiose Aussicht über die offene karge Gebirgslandschaft der Thomson Mountains!!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Rechts unten liegt das Mararoa River Valley und nach einigen Kilometern hatten wir den ersten Blick auf den 11 bis 12 Kilometer langen North Mavora Lake.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Für etliche Kilometer begleitete uns dieser phantastische Seeblick, bis wir gegen abend den Kamm verließen und nach links runter ins Oreti River Valley stiegen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hier stießen wir auf eine verschlossene 2-Bunks Privathütte und ganz in der Nähe davon schlugen wir auf den flachen Grastalboden unser Camp auf.










                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Felix auf dem Kamm der Thomson Mountains










                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                North Mavora Lake








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                im Hintergrund die Livingstone Mountains


















                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Abstieg ins Oreti River Valley








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Oreti Valley
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  29.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Null Grad am Morgen und Nebel waberte im Tal. Erst gegen 11 Uhr starteten wir, unsere Zelte packten wir taunass ein.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Für 160 hm ging´s den trockenen Grashang hoch, dann für einige Kilometer flach über einen langgezogenen Sattel (1010 m) durch Tussokgras mit paar sumpfige Abschnitte dazwischen. Es war immer noch neblig, der Landschaftsblick also nicht so überragend, aber trotzdem machte ich mein obligatorisches Sattelfoto



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als es auf der anderen Seite irgendwann langsam bergab ging, war die Wolkendecke plötzlich über uns und es taten sich schöne Fernblicke auf. Es ging runter in ein weites Tussokgrashochland auf 700 m Höhe, zwischen den Thomson Mountains und Eyre Mountains.













                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Für die nächsten drei bis vier Kilometer ging´s flach weiter. Dies ist die Wasserscheide zwischen Von River und Oreti River, das Land wird als Weideland genutzt. Zwei oder drei Viehzäune mussten wir überklettern und dann querten wir eine Piste, die erste und einzigste Pistenquerung dieses Treks, (den Ausstieg nach Glenorchy nicht mitgezählt, der war ja nur ein Abstecher und lag nicht auf meiner Route).







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hinter der Pistenquerung wanderten wir weglos ins Black Spur Creek Valley und somit in die Eyre Mountains rein. Das Tal gabelte sich nach einen Kilometer, wir wanderten in den rechten Zweig rein (South Branch).




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Black Spur Creek Valley


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Black Spur Creek South Branch,....hier wandern wir rein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf einer Mischung zwischen weglos und schmale erkennbare Tierpfade wanderten wir talaufwärts, wechselten dabei häufiger die Bachseite, jenachdem welche Seite gerade einfacher aussah. Felsige Berge beflanken das Tal, bis 1630 m hoch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Als wir dem Talende entgegenkamen, wurde es nasskalt, windig und ungemütlich, wir zogen Jacke und Handschuhe an.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf der letzten Grassenke, kurz vor dem Anstieg zur morgigen Passquerung, schlugen wir einigermaßen windgeschützt vor einen kleinen Böschungshang im weichen Gras unser Camp auf.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von berniehh; 27.02.2014, 08:10.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    30.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Für die nächsten 10 Tage bis zum Trekende geht’s nun durch die Eyre Mountains, das meiste davon durch den Eyre Mountains Conservation Park.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Eyre Mountains bieten mit ihrer alpinen Gebirgslandschaft und den tief eingeschnittenen Tälern phantastische Trekkingmöglichkeiten in einer wilden und noch kaum bekannten Region, völlig abseits der üblichen Standardrouten. Die meisten markierten Pfade und Routen sind laut der Parkbroschüre anspruchsvoll. Versteckt in den Tälern findet man viele alte DOC-Hütten, die teilweise im Schnitt nur einen Besuch pro Monat bekommen. Alle Hütten in den Eyre Mountains sind in der Kategorie Basic, also gratis.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Meine Route versprach also interessant zu werden und ich war schon sehr gespannt darauf, vor allem auch deshalb weil diese trockenere und waldärmere Landschaft anders ist wie die meisten Gegenden, die ich bisher in den Südalpen durchwandert habe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von unserem Camp stiegen wir 300 hm den Tussokgrashang hoch zum Pass. Wir fanden hier reichlich Snowberries.








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick zurück ins Black Spur Creek Valley




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Black Spur Creek Valley

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf der anderen Passeite blickt man das Eyre Creek Valley über 10 Kilometer weit abwärts. Wir stiegen dort aber nicht runter, sondern traversierten den Hang Richtung Westen zu einem kleinen Basin, dann steil für weitere 200 hm nach oben zu einen weiteren Pass auf 1480 m Höhe. Von dort hatte man eine noch bessere Aussicht über die Eyre Mountains.














                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick vom Pass





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf der Passhöhe machten wir in der warmen Sonne erstmal Mittagspause und dann stiegen wir ins hintere Lochy River Valley ab. Dieses Tal wird von der Walter Peak Station als Weideland genutzt und auf dem Talboden versetzten wir eine große Rinderherde in Panik, die wir kilometerweit vor uns her talabwärts trieben. Es war uns unmöglich an dieser Herde vorbeizukommen, selbst wenn wir versuchten einen großen Bogen um sie zu machen, ergriffen sie die Flucht immer nur in eine Richtung, nämlich talabwärts.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das erinnerte mich an ein ähnliches Erlebnis vor Jahren in Chile: Damals stieg ich auch von einem Bergkamm runter in ein hinteres Talende, wo ich eine große Rinderherde aufscheuchte und in Panik versetzte. Es war auch hier unmöglich sie zu überholen und ich trieb sie immer weiter talabwärts. Selbst vor Hindernissen, wie Zäune und verschlossene Pforten, machten sie keinen Halt und trampelten alles nieder. Nach 6 Kilometer schlug ich abseits des Pfades im Wald mein Camp auf, dann hatte ich endlich Ruhe vor denen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen, als ich gerade anfangen wollte mein Camp abzubauen, kam da plötzlich eine Gruppe wütender Cowboys auf Pferden vorbeigeritten, die die Herde im lauten Gegröle wieder zurück talaufwärts trieben. Zum Glück hatten sie mich nicht bemerkt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hier im Lochy River Valley gab es zum Glück keine Zäune und Pforten zum niedertrampeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bei einer Talgabelung drei Kilometer weiter sollte sich laut der Topokarte eigentlich die Forks Hut befinden. Wir fanden aber nur wenige Überreste davon, die Hütte wurde leider abgerissen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dahinter ging es runter auf eine große flache Grassenke und das Tal kurvt sich nach links. Hier war Platz genug und wir konnten endlich die Rinder überholen.











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rechts oben liegt der Mataura Saddle, den wir morgen queren wollten. Wir wanderten noch einen Kilometer weiter talabwärts zum Lake Nigel, wo wir am Ufer unser Camp aufschlugen. Als die Rinder aus halbem Kilometer Entfernung sahen daß wir unser Camp aufschlugen, kamen sie plötzlich alle zu uns gelaufen und versammelten sich vor unseren Zelten. Anfangs war uns das recht unheimlich, aber dann merkten wir daß sie nur neugierig waren. Nach zwanzig Minuten verloren sie daß Interesse an uns und zogen wieder ab.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    beim Lake Nigel



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 28.02.2014, 22:55.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Mortias
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 1232
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Diese abwechslungsreiche Landschaft.... Alle Achtung ich bin jedes Mal aufs neue geflasht wenn Du wieder Deinen Bericht aktualisierst. Besonders gefallen hat mir das Foto mit dem Ausblick ins Mararoa Valley. So ähnlich stelle ich es mir auch in der Brooks Range vor.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 28.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 373
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sehr schön, wie immer. Danke für die Beschreibung. Eine tolle, lange Wanderung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Gegend kommt mir etwas bekannt vor. Auf der Piste, die ihr gequert habt, bin ich 1995 mit dem Fahrrad von Queenstown nach Te Anau geradelt. Damals haben mich eines morgens auch Kühe geweckt. Die haben morgens den Tau vom Zelt geleckt, das hat lustige Geräusche gemacht, die man im Halbschlaf nicht so recht zuordnen kann

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es freut mich sehr daß Euch die Berichte gefallen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Besonders gefallen hat mir das Foto mit dem Ausblick ins Mararoa Valley. So ähnlich stelle ich es mir auch in der Brooks Range vor.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ......nur daß das Grasland in der Brooks Range vermutlich viel grüner ist ........aber ich war noch nie dort!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Gegend kommt mir etwas bekannt vor. Auf der Piste, die ihr gequert habt, bin ich 1995 mit dem Fahrrad von Queenstown nach Te Anau geradelt. Damals haben mich eines morgens auch Kühe geweckt. Die haben morgens den Tau vom Zelt geleckt, das hat lustige Geräusche gemacht, die man im Halbschlaf nicht so recht zuordnen kann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dann bist du ja vermutlich um das Nordende des Lake Wakatipu herumgefahren, via Glenorchy, Kinloch und Mount Nicholas,....stimmts? Die Strecke stelle ich mir mit dem Fahrrad interessant vor, da laut der Karte ein Teil der Route ja auf einer 4WD Road verläuft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            31.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Heute wollen wir über den Mataura Saddle zur Beech Hut. Bis zum Sattel sind es knapp 550 hm Anstieg. Zwischen zwei Bachläufen stiegen wir einen Bergrücken hoch, anfangs durch einfaches Grasland mit schmale Rinderpfade, weiter oben weglos durch sehr hohes und anstrengendes Tussokgrasland, das Vorwärtskommen war dort recht langsam.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            beim Aufstieg zum Mataura Saddle









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Auf der Passhöhe (1395 m) dann Steine und Geröll, nach 2h10 kamen wir oben an. Es war kalt und windig. Eine kleine Bergbesteigung, die wir wegen einer erhofften besseren Aussicht eigentlich machen wollten, macht bei dem Wetter aber keinen Sinn, die Gipfel waren in dichte Wolken gehüllt. Wir verzichteten darauf und stiegen auf der anderen Seite ins hintere Mataura River Valley ab.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir stiegen nicht direkt runter, sondern traversierten eine Weile im weglosen Tussokgras- und Gestrüppgeplackere den Hang, das war zwar nervig, aber ein direkter Abstieg wäre vermutlich noch nerviger, da unten am Bach alles voll mit dichten Busch war.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hangtraverse runter ins Mataura Valley


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            hier erreichten wir den Talboden



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als der Talboden flacher wurde, stiegen wir runter zum Bach. Im langsamen bushbashing bewegten wir uns weiter talabwärts, an einigen Stellen war der Busch so dicht daß wir nur im Bachlauf vorwärts kamen.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach einen dreiviertel Kilometer endete der Busch und wir kamen in einen herrlichen Südbuchenwald. Nun war das Vorwärtskommen einfach, der Waldboden ist relativ offen und Unterholzfrei, wir wechselten die Bachseite paarmal hin und her.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Als ein bis anderthalb Kilometer weiter der Wald endet, wird das Tal offen und grasig. Hier steht am Bach die Beech Hut, eine alte 4-Bunks Hut von 1913. Gerade rechtzeitig vor dem Beginn eines Dauerregens kamen wir hier an, nach 5h20 vom Lake Nigel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Diese Hütte hat Charakter, es ist einer der ältesten Viehtreiberhütten die es noch in Southland gibt. Die letzten Leute waren vor 17 Tagen hier und von 2006 bis heute enthält das Hüttenbuch im Schnitt 10 Einträge pro Jahr, also weniger als einen pro Monat.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ein Stückchen weiter talabwärts sahen wir einige Rinder. Dieses Tal wird ja traditionell als Weideland genutzt und obwohl es heute zum Eyre Mountains Conservation Park gehört, ist die Rinderhaltung anscheinend immer noch erlaubt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es war ungemütlich nasskalt draußen, wir machten es uns drinnen bequem und Felix machte ein Feuer an. Für Felix endet die Tour morgen im Eyre Creek Valley, seine 10 Tage sind schon rum. Das Eyre Creek Valley schien auf der Karte die bequemste Ausstiegsroute zu sein, schon vor Tagen hatten wir geplant daß er dort rauswandern wird.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • virtanen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gerne im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 87
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ...so machen Dia-Abende Spass...vielen Dank für Deine Mühen und den beeindruckenden Thread!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 28.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 373
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann bist du ja vermutlich um das Nordende des Lake Wakatipu herumgefahren, via Glenorchy, Kinloch und Mount Nicholas,....stimmts? Die Strecke stelle ich mir mit dem Fahrrad interessant vor, da laut der Karte ein Teil der Route ja auf einer 4WD Road verläuft.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Leider hatte ich damals kein Geld für gute Karten und es gab auch noch kein Google Earth... Ich hatte also die Touri (das sind diese anderen Reisenden die nicht so cool sind wie wir ) Fähre von Queenstown nach Walter Peak Station (glaube ich) genommen. Das war auch nett. Und eine einfache Möglichkeit Nebenstraßen zu radeln. Keine Ahnung ob es diese Fähre noch gibt ...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • berniehh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Leider hatte ich damals kein Geld für gute Karten und es gab auch noch kein Google Earth... Ich hatte also die Touri (das sind diese anderen Reisenden die nicht so cool sind wie wir ) Fähre von Queenstown nach Walter Peak Station (glaube ich) genommen. Das war auch nett. Und eine einfache Möglichkeit Nebenstraßen zu radeln. Keine Ahnung ob es diese Fähre noch gibt ...
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ja das stimmt wohl daß diese Route mit dem Fahrrad eine sehr interessante Alternative zur Normalroute entlang der Hauptstraße ist
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich gehe mal stark davon aus daß die Fähre immer noch existiert, der Lake Wakatipu ist schließlich ein beliebtes Ziel. Im Internet sind jedenfalls viele Bootsausflüge zu finden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    32.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Naßkalter Regen am Morgen und selbst bis zum Mittag war die Temperatur noch nichtmal auf 6 Grad gestiegen. Wir ließen uns Zeit und blieben erstmal in der Hütte.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schon seit paar Tagen hatte ich ein riesen Problem: Meine Hände waren voll mit juckende Ekzeme. Erste Anzeichen davon hatte ich schon vor Wochen gemerkt, da war es aber noch nicht der Rede wert, bis sie sich vor einigen Tagen plötzlich dramatisch verschlimmerten! Es war nicht nur starkes jucken, sondern auch stechende Schmerzen als ob da jemand mit der Nadel reinpikst. Letzte Nacht am Lake Nigel war es besonders unerträglich, da konnte ich die ganze Nacht kaum schlafen und bin x-mal aus dem Zelt um draußen in der gekühlten Luft umherzuspazieren. Weil ich fürchtete daß es nun eine Woche lang so weitergeht, kündigte ich gestern am Lake Nigel schon an, daß ich im Eyre Creek Valley zusammen mit Felix aussteigen würde. Ich hatte mir schon einen Stressplan zurechtgelegt: Morgens ganz früh starten, 15 bis 20 km talabwärts bis zum Straßenbeginn wandern, dann die 80 bis 100 km nach Queenstown trampen, da schnell zum Arzt mir was verschreiben lassen und dann möglichst am gleichen Tag noch den ganzen Weg wieder zurück damit ich meine Route fortsetzen konnte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Da die Schmerzen letzte Nacht in der Beech Hut zwar immer noch schlimm, aber tendenziel schon besser wie die Nacht zuvor waren, grübelte ich ob es wirklich Sinn macht auszusteigen. Vielleicht wird es die nächsten Tage ja besser und dann ärger ich mich über die unplanmäßige Trekunterbrechung und Zivilisationsabstecher.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erst 13:30 wanderten wir los. Heute geht´s weglos über den Gebirgskamm ins Paralleltal, dem Eyre Creek Valley. Es wird also nur ein kurzer Tag. Zunächst wanderten wir für einen Kilometer talabwärts, der Wald endet bei der Hütte, das Tal wird offen-grasig.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bei der ersten Nebenbacheinmündung verließen wir den Talboden und stiegen Richtung Westen den grasigen Bergrücken hoch. Schon nach 1h30 erreichten wir bei Pt 1212 die Kammhöhe. Trotz der grauen Bewölkung war die Aussicht über die Eyre Mountains nicht schlecht.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mataura River Valley


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick talabwärts











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auf der anderen Seite stiegen wir für 650 Höhenmeter runter auf den grasigen Talboden des Eyre Creeks. Hier steht das winzige Dog Box Bivvy, eine historische Viehtreiberhütte von 1916.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Abstieg ins Eyre Creek Valley











                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Urspünglich hatten wir nicht geplant hier zu übernachten. Felix wollte heute noch 5 bis 6 km weiter zur Shepherds Hut um von dort morgen rauszuwandern und ich wollte anderthalb Kilometer weiter talabwärts mein Camp aufschlagen, wo ich morgen dann das Tal verlasse um weglos über den nächsten Gebirgskamm zu steigen. Hier entschied ich mich dann aber doch plötzlich für diese niedliche kleine Hütte. So spare ich mir morgen den Abbau meines wahrscheinlich nassen Camps.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ich verabschiedete mich von Felix, es war echt eine super Zeit mit ihm zusammen. Auch ihm hat die Tour sehr gut gefallen, er war aber auch froh jetzt auszusteigen, denn die Nächte waren mit 0 bis 5 Grad schon zu kalt für seinen dünnen Sommerschlafsack. Ehrlich gesagt hatte auch ich in dieser Jahreszeit nicht mehr so große Lust zum campen. Die Tage sind nur kurz, das Zelt ist jeden Morgen taunass und dann dauert es ewig lange bis es trocknet bzw bis die Sonne den Talboden erreicht, falls sie denn überhaupt mal scheint. Von hier bis zum Trekende kann ich glücklicherweise jede Nacht in Hütten schlafen, …...und für danach freue ich mich schon auf Australien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Von meiner geplanten Trekunterbrechung war jetzt nicht mehr die Rede, ich ziehe es nun bis zum Ende durch.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Im winzigen Dog Box Bivvy richtete ich mir mein Nachtlager so gut es ging ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 08.03.2014, 13:35.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      33.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Heute geht’s über die offenen Kämme Richtung Süden ins Irthing Stream Valley.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zunächst wanderte ich den flachen Talboden des Eyre Creek Valley für anderthalb Kilometer abwärts Richtung Shepherd Creek Hut. Auf der Topokarte ist da ein Geländewagenfahrweg eingezeichnet, laut der DOC-Broschüre vom Eyre Mountains Conservation Park soll es aber nur eine unmarkierte Route auf einer ehemaligen 4 WD Road sein. Das ist aber quatsch, sie wird immer noch befahren, es ist eine 4 WD Road!



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Es war daher leichtes und schelles Wandern, die anderthalb Kilometer hatte ich schnell hinter mir. Dann verlies ich das Tal und stieg weglos den Bergrücken hoch, das erste kurze Stück durch Südbuchenwald. Direkt an der Baumgrenze traf ich auf drei Jäger, die gerade eine Pause machten. Sie kamen von der Shepherd Creek Hut, wo sie zusammen mit Felix übernachteten.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Weiter geht’s sanft nach oben durch Tussokgrasland. Bis zum Trekende traf ich nun keine Leute mehr. Für etwa 6 Kilometer folgte ich den Kamm, es ist eine landschaftlich grandiose Route mit weite Fernblicke. Nach 4h30 erreichte ich die Kammgabelung auf Pt 1513. Von dort brauchte ich 40 Minuten zu Pt 1536 über felsige Abschnitte mit Geröll.





























                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auf Pt 1536 verlies ich den Kamm und stieg nach Süden runter ins Irthing Stream Valley. Ab hier komme ich nun langsam in die dichter bewaldeten Täler im südlichen Teil des Eyre Mountains Conservation Park. In der Ferne sah ich schon das flache Farmland von Southland, dort wird mein Trek enden. Auf der anderen Seite Richtung Osten und Nordosten liegt das sanfte trocken-grasige Berghochland Otagos.





                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach über 600 hm Abstieg erreichte ich den weichen moorigen Talboden. Im ersten Waldabschnitt liegt versteckt das Irthing Bivvy, eine winzige 2-Bunks Hütte. Dies ist wieder so eine abgelegene und selten besuchte Hütte. Laut Hüttenbuch waren die letzten Leute vor vier Tagen hier, ansonsten findet man für die letzten 7 Jahre im Schnitt 13 Hüttenbucheinträge pro Jahr, also knapp über einen Besuch pro Monat.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich machte es mir drinnen gemütlich nach fast 7 Stunden vom Dog Box Bivvy.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Abstieg ins Irthing Stream Valley



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 25.04.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 1868
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Weiterhin super!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Toll, dass du so regelmäßig weiter schreibst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        W.Busch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von paddel Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Toll, dass du so regelmäßig weiter schreibst.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          naja,.....ich habe ja bis gestern fast eine Woche lang nicht weitergeschrieben (mein Rechner war kaputt)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 29.08.2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1356
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hallo Bernie,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ich habe gerade heut gesehen, daß es von grenzenlos ein gleichnamiges Buch über seine Weltreise gibt .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Da Du Dir die Mühe gibst hier so exakt zu berichten, denkst du daran deinen Bericht auch in Buchform zu veröffentlichen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Es gibt bestimmt niemanden der ähnlich gut die Südalpen kennt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo Bernie,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ich habe gerade heut gesehen, daß es von grenzenlos ein gleichnamiges Buch über seine Weltreise gibt .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da Du Dir die Mühe gibst hier so exakt zu berichten, denkst du daran deinen Bericht auch in Buchform zu veröffentlichen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Es gibt bestimmt niemanden der ähnlich gut die Südalpen kennt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Da habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Wüsste auch ehrlich gesagt nicht wie ich es zeitlich schaffen sollte zwischen meinen Job und alles anderen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Selbst die Fotos und Berichte meiner 2013 Reise habe ich ja längst noch nicht alle fertig,........dabei wird es jetzt schon langsam Zeit mich mit meiner nächsten Reise zu befassen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • AxelNZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Neu im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 3
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Also erstmal sind deine Neuseelandberichte hier unglaublich gut!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zweitens würde mich der Zeitraum deiner Reise interessieren, wenn du hier von 0-5 Grad in der Nacht sprichst, wär ich gern vorgewarnt da ich nächsten Neuseelandsommer auch in Neuseeland wandern möchte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von AxelNZ Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Also erstmal sind deine Neuseelandberichte hier unglaublich gut!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zweitens würde mich der Zeitraum deiner Reise interessieren, wenn du hier von 0-5 Grad in der Nacht sprichst, wär ich gern vorgewarnt da ich nächsten Neuseelandsommer auch in Neuseeland wandern möchte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Von Anfang Januar bis Ende April war ich insgesamt in NZ.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die 0 bis 5 Grad Nächte waren im April. Ich hatte aber auch wärmere Nächte im April, bis 10 Grad, am Pyke River und an der Cascade Coast sogar bis 15 Grad.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf den übrigen Treks (Januar bis März) waren die nächtlichen Temperaturen höher, Durchschnittlich um die 10 Grad oder etwas darunter. Je nach Wetterlage und Höhe lag der Schwankungsbereich zwischen 5 bis 15 Grad, in Ausnahmefällen auch mal unter 5 Grad oder über 15 Grad.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 09.08.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 522
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bockmist, und ich denke die ganze Zeit seit meiner 4-monatigen Reise durch NZ von Juni 2013 an, dass ich mich angestellt habe mit dem im Zelt schlafen, weil ich es so nervig fand, obwohl ich es eigentlich liebe im Zelt zu schlafen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach dem Aufbau selbst war es toll, da bin ich bei Regen auch mal 2-3 Tage am Stück drin geblieben, aber der Abbau hat mich immer so tierisch genervt wenn man danach noch lange zu laufen hat und genau weiss, dass es nach der nächsten Übernachtung wieder ansteht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Grund dafür war die Feuchtigkeit, die ich mir so heftig nicht vorgestellt habe. Dass die Sonne morgens das Zelt trocknet ist natürlich unmöglich, wenn man nicht erst um 12 loslaufen möchte, da sie aufgrund der Berge das Zelt vorher meist garnicht erreicht, oder es sowieso bewölkt ist. Dann ist das Zelt so nass, dass ich es abtrocknen, und mein Handtuch mindestens 5mal auswringen muss. Tau war dort (für mich Unerfahrenen blöderweise) so unerwartet enorm, dass ich es nachher einfach gehasst habe das Zelt innerhalb mehrerer Tage auf und ab zu bauen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Darunter leiden dann natürlich auch die anderen Klamotten die irgendwann von klamm zu nass wechseln, wenn das Zelt feucht im Rucksack verstaut wird, und letztendlich mache ich mir dann auch langsam Sorgen um meine Kameraausrüstung die dem dauerhaft ausgesetzt ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das dies im Sommer in NZ anscheinend garnicht der Fall ist war mir nicht bewusst, da hätte ich ja eine Heidenfreude drin zu schlafen, vorallem in dem Gebiet deiner letzten Berichte mit wenig Wald und großen freien Ebenen, schöner Weitsicht über die Bergrücken und Täler...hach ja...! Danach warst du in Australien und hast Touren gemacht? Da bin ich auch sehr interessiert dran, weiter so!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Grund dafür war die Feuchtigkeit, die ich mir so heftig nicht vorgestellt habe. Dass die Sonne morgens das Zelt trocknet ist natürlich unmöglich, wenn man nicht erst um 12 loslaufen möchte, da sie aufgrund der Berge das Zelt vorher meist garnicht erreicht, oder es sowieso bewölkt ist. Dann ist das Zelt so nass, dass ich es abtrocknen, und mein Handtuch mindestens 5mal auswringen muss. Tau war dort (für mich Unerfahrenen blöderweise) so unerwartet enorm, dass ich es nachher einfach gehasst habe das Zelt innerhalb mehrerer Tage auf und ab zu bauen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja das mit dem Tau war ab Herbst schon ein nerviges Problem in NZ. An vielen Tagen habe ich das Zelt morgens nass eingepackt und abends nass wieder aufgebaut. Warten bis das Zelt morgens von alleine trocknet dauert ja ewig Da freut man sich doch wenn man eine coole Hütte zum übernachten findet


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Danach warst du in Australien und hast Touren gemacht?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ja, aber in Australien war ich nicht so lange, nur fünf Wochen. Australien fand ich auch super, aber mein Lieblingsland ist und bleibt Neuseeland. Der Bericht kommt später noch. Momentan gerät mein Weiterschreiben aber etwas ins Stocken, weil ich mich jetzt erstmal intensiver um meine nächste Reiseplanung kümmern muss
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 522
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Momentan gerät mein Weiterschreiben aber etwas ins Stocken, weil ich mich jetzt erstmal intensiver um meine nächste Reiseplanung kümmern muss
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wurd sicher schon erwähnt, aber wo gehts hin, wann und wie lange?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wurd sicher schon erwähnt, aber wo gehts hin, wann und wie lange?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir planen einen etwa 40 tägigen Trek durchs Upper Dolpo und Westnepal im September und Oktober diesen Jahres.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ursprünglich wollte ich mit der Planung ja erst anfangen wenn ich meine Berichte hier fertig habe. Da es aber langsam Zeit wird den Flug zu buchen hat die Nepalplanung jetzt erstmal Vorrang
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 522
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir planen einen etwa 40 tägigen Trek durchs Upper Dolpo und Westnepal im September und Oktober diesen Jahres.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ursprünglich wollte ich mit der Planung ja erst anfangen wenn ich meine Berichte hier fertig habe. Da es aber langsam Zeit wird den Flug zu buchen hat die Nepalplanung jetzt erstmal Vorrang
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Klingt toll, da ist der Neid wieder...viel Erfolg!!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              34.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2 Grad am Morgen und blauer Himmel mit Wolkenschleier. Es sind nur noch paar Tage bis zum Trekende. Heute geht’s den ganzen Tag durch Wald zum Upper Cromel Bivvy, 9,5 km entfernt.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Blick von der Hütte ins Talende

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Beim Irthing Bivvy beginnt ein markierter und teils etwas zugewachsenener Pfad, der zunächst für 80 hm bergauf über einen kleinen Sattel führt, zur Pfadabzweigung über den Mt Bee.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              auf dem Weg hoch zum Sattel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich nahm vom Sattel aber die andere Route, die ein enges bewaldetes Tal runterführte. Als Pfad kann man es nun nicht mehr bezeichnen, die Route ist ziemlich zugewachsen und voll mit buschiges Unterholz. Es ist eine sehr selten begangene Route, von den wenigen Leuten die sowieso schon schon Irthing Bivvy kommen, nehmen die meisten den Pfad über den Mt Bee. Ich musste sehr aufpassen daß ich die Route nicht verliere und das Vorwärtskommen war recht langsam.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Nach einigen Kilometern erreichte ich den Cromel Stream. Ich querte den Fluss und folgte die Route talaufwärts zum Upper Cromel Bivvy. Die Wanderung machte Spaß durch den sehr schönen moosigen Südbuchenwald, eine recht düstere Stimmung bei grau bedecktem Himmel. Es ist ein phantastisches wildes Tal, aber durch die Bäume sah man nicht viel, die Route führt manchmal unten am Fluss entlang und manchmal oben den Hang.















                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zum Schluss wurde es noch neblig. Ich kam auf eine mehrere hundert Meter lange moorige Tussoklichtung wo ich eine Weile umherirrte, bis ich die nächste Markierung fand. Kurz dahinter erreichte ich versteckt im Wald das Upper Cromel Bivvy, eine kleine alte 2-Bunks Hütte, nach insgesamt 5h40. Diese Hütte wird nur sehr selten besucht, die letzten Leute waren vor fast drei Monaten hier. Seit 2005 enthält das Hüttenbuch im Schnitt nur 7 Einträge pro Jahr.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Eyre Mountains sind auch recht beliebt bei Jägern. Die Hälfte aller Hüttenbucheinträge stammen von Jägern und die andere Hälfte von Trampern. Die meisten Leute, die hierherkommen, schätzen diese Gegend wegen ihrer Abgeschiedenheit fernab der bekannten Standartrouten und haben positive Kommentare in den Hüttenbüchern hinterlassen. Aber zwei oder drei Leute haben sich im Hüttenbuch heftig über die zugewachsenen Pfade beschwert. Einer schrieb, wenn DOC die Pfade schon nicht mehr instand hält, sollten sie doch zumindest die angegebenen Wanderzeiten drastisch nach oben korrigieren. Solche Beschwerden wurden dann von anderen Leuten kommentiert, mit Sätzen wie „dies ist eben nicht der Kepler Track“

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              35. und 36.Tag: (Schlechtwetterruhetage)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Heute wollte ich weglos über Pt 1630 zur Islands Hut und von dort dann morgen zur Upper Windley Hut. Von der Upper Windley Hut würde dann ein langer wegloser Tag durch das schluchtige bewaldete Windley River Valley folgen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zunächst war der Himmel noch blau. Ich verlies die Hütte, und traversierte schräg den mit viel Unterholz bestandenen Waldhang hoch. Nach nur 150 hm erreichte ich die Baumgrenze und es ging weiter den offenen Tussokgrashang hoch. Das Wetter verschlecherte sich rapide, es fing an zu regnen und dann wurde es auch noch neblig. Es sah nicht gut aus und bei den Bedingungen wollte ich nicht über den Kamm steigen. Ich kehrte um zur Hütte und wollte erstmal abwarten. Es wurde heute aber nicht mehr besser, der Nebel und leichte Regen bzw. Niesel dauerte den ganzen Tag. Ich verbrachte einen gemütlichen Ruhetag in der Hütte.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              der Regen fängt an und kurz darauf der Nebel



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am nächsten Tag war das Wetter noch genauso schlecht, Regen, Niesel und Nebel den ganzen Tag. Die Route zur Islands Hut und Windley River Valley konnte ich also vergessen. Bei trockenem Wetter wird es sicher eine phantastische Abenteuerroute, aber im schlechten Wetter könnte die Windley River Route zu einer unangenehmen Alptraumroute werden. Mir wurde klar daß nach zwei Schechtwetterruhetagen meine Zeit für diese Route knapp werden könnte. Daher änderte ich meinen Plan und entschied mich für die leichte und schnelle Ausstiegsroute via Cromel Stream Valley. Talabwärts zur Cromel Base Hut könnte ich auch im Nebel und Niesel wandern, aber dann wäre ich zu schnell am Trekende. Ich wollte die Kammroute zur Cromel Base Hut nehmen.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              37.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Unbeständiges Wetter, blauer Himmel mit Wolken und Wind. Für über 700 hm stieg ich hoch zum Kamm auf Pt 1630. Der Wind nahm mit der Höhe gewaltig zu, auf dem Kamm war es sehr kalt und ungemütlich, aber die Aussicht nicht schlecht. Ich stieg auf der anderen Seite nicht runter zur Islands Hut, wie ursprünglich geplant, sondern folgte den Kamm ein kurzes Stück und stieg dann für 1000 hm wieder runter ins Cromel Stream Valley, wo ich kurz vor der Cromel Branch Hut den Talboden erreichte.








                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              dort unten liegt die Islands Hut




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              in der Ferne liegt das Farmland von Southland






                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              wieder auf dem Talboden



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Cromel Branch Hut hat 4 Bunks, die letzten Leute waren vor 16 Tagen hier und das Hüttenbuch enthält im Schnitt 18 Einträge pro Jahr. Ich richtete mich hier für die Nacht ein.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • berniehh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von der Cascade Coast zu den Eyre Mountains

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                38.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Meine juckenden und schmerzenden Ekzeme an den Händen sind auch nach über 10 Tagen noch nicht besser geworden, sogar eher noch schlimmer. Seit dem Dog Box Bivvy haben sich überall an den Händen Blasen gebildet und einen Tag später sind die zu offenen Wunden aufgegangen. Auch nach tagelanger Jodbehandlung heilten die Wunden nicht ab. Dazu schmerzten und juckten die Hände immer noch stark, wenn auch nicht mehr ganz so unerträglich wie vor dem Dog Box Bivvy.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heute könnte ich eigentlich schon rauswandern und den Trek beenden! Ich wollte den Trek aber gemütlich ausklingen lassen und in der Cromel Base Hut noch eine Zwischenübernachtung machen. So spare ich mir die Kosten einer Übernachtung in Queenstown und muss bis zu meinem Abflug nach Australien nicht ganz so viel Zeit totschlagen.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                morgens bei der Cromel Branch Hut

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Von der Cromel Branch Hut sind es 10,5 km zur Cromel Base Hut. Für die nächsten 4 Kilometer ist das Cromel Stream Valley recht eng und schluchtig. Der Pfad führt durch Wald über einen 850 m hohen Bergrücken und am Ende des schluchtigen Abschnittes wieder runter zum Cromel Stream. Dann geht’s für die nächsten paar Kilometer traumhaft schön durch Wald am Fluss entlang auf einen nun gut erkennbaren Pfad. Leider fing hier ein heftiger Dauerregen an, so daß ich diese Strecke nicht genießen konnte. Ich bin daher zügig bis zur Hütte durchgewandert, die ich schließlich klitschenaß und durchgefroren erreichte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hier verbrachte ich die letzte Trekkingnacht auf meiner diesjährigen Neuseelandreise.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                auf dem Weg zur Cromel Base Hut







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Die Cromel Base Hut ist eine 6 Bunks Standardhütte. Das Hüttenbuch enthält im Schnitt zwei Einträge pro Monat, also etwas mehr wie die Cromel Branch Hut. Manchmal kommen auch Leute mit dem 4WD oder Quad hierher, denn ab hier beginnt ein Geländewagenfahrweg.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Regen hörte heute nicht mehr auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                39.Tag: (Eyre Mountains)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Heute ist also endgültig mein letzter Trekkingtag und das Wetter war wieder schön. Es sind nur noch leichte 7,5 km zum Trekende. Die ersten 4 Kilometer geht’s auf einen Geländewagenfahrweg, der höchstens paarmal pro Jahr befahren wird. Momentan war er sogar komplett unbefahrbar, weil einige umgestürzte Bäume den Weg blockierten.









                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Dann erreichte ich die Parkgrenze und aus der 4WD Road wurde ein häufiger befahrener privater Forstfahrweg. Dreieinhalb Kilometer weiter kam ich aus dem Wald ins Farmland. Hier stand das Five Rivers Homestead und ich hatte das Ende dieses phantastischen Treks erreicht.







                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es sind noch 6 km auf schnurgerader Piste durch flaches Farmland bis zur Hauptstraße. Hier bekam ich relativ schnell eine Mitfahrgelegenheit für 100 Kilometer nach Frankton. Von dort dann gleich einen Anschlusslift die restlichen 6 km nach Queenstown.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich ging wieder zurück in die Hippo Lodge, aber leider boten sie jetzt keine Campstellen im Garten mehr an. Auf meine Frage warum denn nicht, lautete die Antwort des Hostelbetreibers „es ist in dieser Jahreszeit schon zu kalt zum campen“. Dafür haben sie die Preise für ein Bunkbed von 27 Dollar auf den Winterpreis von 23 Dollar runtergesetzt. Die Hippo Lodge zählt schon mit zu den günstigsten Hostels der Stadt und da ich nicht damit rechnete woanders noch was günstigeres zu finden, checkte ich mich dort für eine Nacht im Dormitory ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das erste was ich danach machte war zum Arzt zu gehen, wegen meiner wunden Hände. Die Ärztin hat auch gleich herausgefunden das es eine Infektion von Sandflystichen war.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Sie verschrieb mir Antibiotika und paar Tage später fing es langsam an zu heilen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ganze 300 Dollar hat mich der Spaß dieser nur 10 minütigen Arztvisite gekostet, davon waren 200 Dollar Arztrechnung und 100 Dollar für die Medikamente.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Glücklicherweise habe ich das Geld später zu Hause von meiner Reisekrankenversicherung zurückerstattet bekommen, abzüglich 50 Euro Selbstbeteiligung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Am nächsten Tag gegen 15:30 verlies ich Queenstown um per Anhalter zurück nach Christchurch zu fahren. In drei Tagen ist mein Abflug nach Sydney. Ich hatte nicht damit gerechnet heute noch weit zu kommen, eigentlich war mein Plan nur ein Stück aus Queenstown rauszutrampen um eine Wildcampstelle zu finden, aber ich hoffte daß ich es mit Glück vielleicht noch bis zum Lindis Pass schaffe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Das Trampen hat aber super geklappt mit praktisch null Wartezeiten. Die erste Mitfahrgelegenheit bekam ich für 6 Kilometer nach Frankton und dort stoppten dann zwei Chinesen, die mich bis nach Cromwell mitnahmen. Nachdem ich am Ortsrand von Cromwell ausstieg und noch nichtmal meinen Rucksack ordentlich an den Straßenrand hingestellt hatte, stoppte auch schon das nächste Auto mit einem Ehepaar, das den ganzen Weg nach Christchurch wollte. Sowas nenne ich mal Glück!!! Das war mir aber etwas zuviel Glück, dann werde ich ja mitten in der Nacht in Chritchurch ankommen. Daher entschied ich mich nur ein kurzes Stück mitzufahren um mir beim Lindis Pass eine Wildcampstelle zu suchen. So spare ich mir eine Nacht Unterkunftskosten und habe morgen immer noch Zeit genug nach Christchurch zu kommen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kurz vor dem Dunkelwerden stieg ich beim Lindis Pass aus und suchte mir abseits des Highways eine versteckte Wildcampstelle.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                beim Lindis Pass

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Auch am nächsten Tag klappte das Trampen super. Als erstes nahm mich ein englisches Pärchen nach Lake Tekapo mit. Dort stand ich ne halbe bis dreiviertel Stunde an der Straße bis mich eine Deutsche bis kurz vor Christchurch mitnahm. Nach nur wenigen Minuten Wartezeit nahm mich von dort ein anderer Deutscher die restlichen 29 Kilometer bis ins Stadtzentrum mit, wo ich am Spätnachmittag ankam.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich ging zurück ins Avon City Backpackers und schlug mein Zelt wieder hinten im Garten auf. Für die nächsten zwei Nächte checkte ich hier ein, bis zu meinem Abflug nach Sydney.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der nächste Tag war mein letzter in Neuseeland und ich habe nichts besonderes mehr gemacht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gegen 13:30 des drauffolgenden Tages machte ich mich vom Hostel auf dem Weg zum Flughafen. 16:15 war die Abflugszeit. Die Zeit hatte ich aber etwas unterschätzt: Erst die zwei Kilometer vom Hostel zum Zob latschen, dann über ne halbe Stunde auf den Bus warten, gefolgt von der länger als erwartet dauernden Fahrt vom Zentrum zum Flughafen. Hatte beinahe meinen Flug verpasst und erst auf der allerletzten Sekunde erreichte ich den Check-in Schalter, als der gerade schließen wollte.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zweieinhalb Stunden Flugzeit nach Sydney.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Meine Neuseelandreise ist nun also zuende und ich muss sagen daß sie ein voller Erfolg war! Die Treks fand ich alle überaus senstionell und ich war jetzt schon am Überlegen welche Trekkingrouten ich wohl auf einer möglichen fünften Neuseelandreise gehen würde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ENDE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 20.03.2014, 19:44.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 28.03.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 373
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wahnsinn! Das waren alles phantastische Treks. Danke fürs Berichten und die tollen Fotos.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich war 1995 auch bis zum Winter in NZ. Bin dann im Mai auf die Nordinsel geradelt, das war Wettermäßig eigentlich voll ok. Das Tauproblem habe ich wohl verdrängt, daran kann ich mich nicht mehr so erinnern. Aber das war sicher damals auch so.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wo warst Du in Australien? Südwest Tasmanien wäre sicher auch was für Dich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bin dann im Mai auf die Nordinsel geradelt, das war Wettermäßig eigentlich voll ok. Das Tauproblem habe ich wohl verdrängt, daran kann ich mich nicht mehr so erinnern. Aber das war sicher damals auch so.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Tauproblem hatte ich nur je nach Wetterlage in den Südalpen und Westküstennähe. In den trockeneren Gegenden östl. der Südalpen und in den Farmlandgegenden kann ich mich auch nicht daran erinnern.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Wo warst Du in Australien? Südwest Tasmanien wäre sicher auch was für Dich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    In Tassie war ich auch schonmal. Der Southwest National Park ist spitze,......fast wie Neuseeland, nur nicht ganz so spektakulär
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Diesmal war ich nur in NSW und Victoria.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • HammelHugo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 09.08.2012
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 522
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Schade, dass es schon vorbei ist, aber auf kommende Berichte freue ich mich schon!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So, nach diesen vielen unglaublich tollen Berichten: Ein ganz dickes DANKE!!!!! Ich hoffe, daß noch weitere Berichte folgen, aus Australien bspw
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          An dieser Stelle auch von mir ein riesengroßes Dankeschön dafür, dass Du diesen supergeilen Bericht mit den klasse Bildern hier ins Forum gestellt hast. Bei den Landschaften bekomme ich richtig Lust da selbst mal hinzufahren. Wirklich Wahnsinn, was Du da zurückgelegt hast und dass Du Dir dann auch die Zeit genommen hast das alles so detailliert zu berichten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 1352
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Hei Bernd,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            über Wochen hast du mich nun gequält - ich bin froh, daß es nun ein Ende hat und freue mich auf die Rente - denn vorher komme ich dort nicht hin. Aber wenn es soweit ist, wird NZ sicher eines der ersten Ziele, auch dank deines fantastischen Berichts!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank und viele Grüße - Tilmann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 08.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 121
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch von mir nochmal ein dickes Lob. Herausragend fand ich die letzte Tour und die Route im Fiordland. Ganz großes Kino!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 08.08.2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • 99
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ganz große Klasse! Hast du eigentlich auf deinen zahlreichen Neuseeland-Touren auch mal den Pass des Caradhras bezwungen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erstmal vielen Dank an Euch allen für die netten Kommentare

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von elcom Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hast du eigentlich auf deinen zahlreichen Neuseeland-Touren auch mal den Pass des Caradhras bezwungen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Den habe ich leider nicht gefunden,.......sonst wäre ich da gerne rübergewandert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Anfänger im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 19
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Route ist recht abenteuerlich und der Pfad oft undeutlich. Paarmal verlor ich die Markierungen und lief mich im undurchdringlichen Flaxdickicht fest, bis ich die Route irgendwann wiederfand. Einige sumpfige Abschnitte mussten gequert und zwei tiefe Flusskanäle hüfttief durchwatet werden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Berniehh,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    wirklich ein sehr schoener Bericht! Bin seit Dezember in NZ und bin jetzt nach 3 Monaten Arbeit in Franz Josef unterwegs Richtung Fjordland und wuerde sehr gerne die Runde Pyke River-Big Bay-Hollyford laufen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Pyke River Abschnitt hat ja wirklich einige Flussueberquerungen zu bieten und Du bist ja in Teilen drauf gelaufen. Du beschreibst ja ordentlichen Regenfall in diesen Tagen und koenntest Du die Stellen wo Du gefurtet bist vllt. noch etwas genauer beschreiben?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    safe travels!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Entweder man lebt, oder man ist konsequent. Erich K. (1899-1974)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von reinhardt Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Der Pyke River Abschnitt hat ja wirklich einige Flussueberquerungen zu bieten und Du bist ja in Teilen drauf gelaufen. Du beschreibst ja ordentlichen Regenfall in diesen Tagen und koenntest Du die Stellen wo Du gefurtet bist vllt. noch etwas genauer beschreiben?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ich weiss nicht wie ich die vielen Furtstellen genauer beschreiben soll. Die liegen so ziemlich genau dort wo auf der Topokarte angezeigt. Die Route ist auf der Karte auch relativ korrekt eingezeichnet, mit Ausnahme zwischen Barrier River und Lake Wilmot,.....da verläuft die Route etwa halben Kilometer weiter östlich Richtung Hang.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Größere Flussquerungen wären:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      -Olivine River
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      -Barrier River
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      -oberer Pyke River
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      -Awarua River

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      dann kommen da noch viele kleinere Bäche und Flusskanäle, die bei normalem Wasserstand kein Problem sind. Beim Pyke River und Barrier River ist es nicht schwer auf der flachen Flussbettsenke nach der besten Querungsstelle zu suchen. Beim Olivine River kannst du das Cableway benutzen (würde mich vorher bei DOC erkundigen ob es auch funktioniert) und beim Awarua River (Big Bay) die Hängebrücke (=1 km Umweg). Beide sind bei Niedrigwasser aber auch furtbar. Ansonsten bist du nach längerem Regen eh gezwungen zu warten bis der wasserstand wieder sinkt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      viel Spaß auf der Tour,....es wird dir bestimmt gefallen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gerne im Forum
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 77
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Lieber Bernd,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        tausend Dank für diesen unglaublichen Bericht! Es war einfach so gut ihn zu lesen und NZ hat mich total überwältigt. Gerade die differente Vegetation, die sich erst auf den zweiten Blick richtig offenbart, ist einfach phantastisch wie du so gerne sagst. Am meisten fasziniert mich der Regenwald in Verbindung mit den auf höheren Lagen den Alpen ähnlicher Landschaft. Mir scheint NZ ein großartiges Land zum trekken zu sein. Wild und ursprünglich und doch scheint mir die ein oder andere Route auch für Nicht-Profis machbar. Mich hat die vegetation öfter an jene in deinen Patagonien Berichten erinnert oder wie siehst du das? Der 'Vorteil' bei NZ scheint mir darin zu liegen, dass wild wandern einfach legal möglich ist, weil keine Permits nötig sind und weil Patagonien viel bekannter ist? Oder wie siehst du das? Sehr cool finde ich auch die kleinen Hütten! Leider gibts das in den Alpen ja nichtmehr wirklich viel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Dann würde mich noch interessieren, wie du dir deine skills angeeignet hast. Ich nehme mal an, dass du niemals im DAV warst und dort Navigation, Gletscherbesteigung, etc. gelernt hast. Hattest du erfahrenere Partner mit denen du auf Tour warst? Bist du einfach los und hast dich nach und nach gesteigert? Ich finde stark, wie du auf den ersten Blick spielerisch schwierigste Routen gehst, aber dann auch wieder ganz bewusst entscheidest, hier geht's nicht für mich weiter und sofort umplanst. Hast du da nach und nach so eine Routine entwickelt für dein Vorgehen auf dem Trek?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von oneofakind; 28.02.2017, 13:58.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        • berniehh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hallo oneofakind,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          danke für das Lob! Es freut mich daß dir mein Bericht gefallen hat

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von oneofakind Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mich hat die vegetation öfter an jene in deinen Patagonien Berichten erinnert oder wie siehst du das?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das stimmt, die Wälder in Neuseeland und Patagonien sind sehr ähnlich, obwohl es da auch größere Unterschiede gibt: In den neuseeländischen Regenwäldern gibt es im Gegensatz zu den patagonischen keinen Bambus, dafür aber viele Palmfarne, die in Patagonien fehlen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Weglos sind die neuseeländischen Regenwälder daher einfacher zu durchqueren wie die patagonischen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von oneofakind Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der 'Vorteil' bei NZ scheint mir darin zu liegen, dass wild wandern einfach legal möglich ist, weil keine Permits nötig sind und weil Patagonien viel bekannter ist? Oder wie siehst du das?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja, das kann man als Vorteil sehen! Mit Ausnahme der Great Walks, kann man überall in Neuseeland draufloslaufen, ohne lästige Permits und Bürokratie!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          In Patagonien ist das größte Hinderniss für Trekker die Staatsgrenze zwischen Chile und Argentinien, die mitten durch die interessantesten Trekkingregionen verläuft und die man nur an den offiziellen Übergängen entlang der Straßen überqueren darf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dazu gibt es in Patagonien auch viel mehr Bürokratie und Einschränkungen als in Neuseeland, insbesondere in den argentinischen Nationalparks und im Torres del Paine.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Es gibt in Patagonien aber auch noch große Landstriche, die frei von Regulierungen sind, wo man einfach so drauf loswandern kann.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich würde nicht sagen daß Patagonien bekannter ist wie Neuseeland, auf keinem Fall! Beide Länder sind voll mit Touristen. Und in beiden Ländern gehen viele Leute trekken. In Nz konzentrieren sich die allermeisten Trekker auf die Great Walks und paar andere bekannte Treks. In Patagonien dagegen fast nur im TdP, Los Glaciares und paar anderen wenigen Gegenden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zu deinen anderen Fragen: ich war niemals im DAV oder ähnliches. Bin einfach alleine losgezogen, habe klein angefangen, meine Tourenansprüche nach und nach gesteigert und mir alles selber beigebracht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar