• bikevagabond
    Erfahren
    • 22.11.2013
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    [RU] Tscherskigebirge: Wildnistrip zu den Perlen Ostsibiriens (2021)

    Tourentyp Kanutour
    Breitengrad 64.1547054
    Längengrad 147.9906464
    Eigentlich wollte ich mit diesem Bericht eine klare Empfehlung an alle aussprechen, die sich für kürzere oder längere Trekking-/Paddeltouren in Sibirien interessieren, denn das Gebiet, das ich letzten Sommer durchquerte, hat durchaus das Potenzial dazu. Doch jetzt... wahrscheinlich wird Russland wohl auf längere Sicht nicht mehr zu den Ländern zählen, die man unbedingt bereisen möchte. Zumal auch noch nicht absehbar ist, wie es in Zukunft mit den Möglichkeiten aussehen wird.

    Aber vielleicht ist es auch ganz gut, gerade jetzt mal einen anderen Blick auf Russland zu werfen, auf die faszinierenden Naturräume, die das Land zu bieten hat und auf die Abenteuer, die man abseits der vom Menschen beeinflussten Welt erleben kann. Dort wo die Natur das Sagen hat, wird sich wohl kaum etwas verändert haben...

    Vielleicht noch etwas zu mir: ich bin zwar schon eine Weile hier im Forum, die meiste Zeit aber eher passiv. Wenn ein paar interessante Reiseberichte auftauchen, lese ich gerne mit, aber zum schreiben bin ich meist zu faul bzw. finde oft nicht die nötige Zeit, um einen Bericht konsequent zu Ende zu bringen. Dabei hätte ich hier gerne schon die eine oder andere Tourerfahrung mit untergebracht. Ich versuche mich daher kurz fassen ;)

    Wo genau war ich? Einige haben sicher schon von der Kolyma-Trasse, auch „Straße der Knochen“ gehört – sie ist die nordöstlichste, ganzjährig fahrbare Straße Russlands, die von Jakutsk nach Magadan durch ein riesiges Gebirgsareal führt. Entlang der Trasse gibt es vor allem auf dem letzten Abschnitt Richtung Magadan etliche Siedlungen, die im Zuge des immer noch umfangreichen Goldbergbaus errichtet wurden. Abseits davon findet man jedoch über hunderte, ja tausende Kilometer nahezu menschenleere Wildnis – eine riesige „Spielwiese“ für den abenteuerlustigen Outdoorer!

    Ein Gebiet hatte mich aber ganz besonders gereizt – einerseits, weil ich dort noch nicht gewesen bin, andererseits, weil man dort gleich mehrere landschaftliche Perlen finden kann, und zwar im südlichen Tscherskigebirge. Auf dieses Gebiet aufmerksam wurde ich erstmals durch einen Fotobericht von Robtrek, der einst mit russischen Freunden den Wildfluss Omulevka hinabraftete (zum Bericht)

    Für mich, der keine Wildwassererfahrung und –Ausrüstung hat bzw. allein unterwegs sein wollte, kam so eine Flussfahrt leider nicht in Frage, daher schaute ich nach weniger ruppigen Alternativen in diesem Gebiet und wurde nach einigen Recherchen fündig: die Rassocha wäre der perfekte Fluss, um auf einer langen Strecke spektakuläre Landschaften zu durchqueren, wobei der WW-Grad nicht die 3 übersteigen sollte (meine persönliche Obergrenze, die ich mit meinem Packraft bereit bin zu befahren). Blieb nur noch die Frage, welches der spannendste Zugang zum Oberlauf des Flusses sein könnte, ohne dabei auf kostspielige Transportmittel zurückzugreifen?

    Ich entschied mich für den Startpunkt Susuman im Magadan Oblast, zumal die Flüge nach Magadan zu jener Zeit preiswerter waren, als die nach Jakutsk (sonst eher umgekehrt) und eine Überlandfahrt auf der Kolyma-Trasse von hier um einiges kürzer sowie mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Und – was letztlich auch den Ausschlag gegeben hat – hier würde ich auf dem Weg zum Fluss landschaftlich voll auf meine Kosten kommen, denn es gab die Möglichkeit, gleich mehrere wunderschön gelegene Bergseen in die Route einzubauen – den Malyk, den Momontaj und die Darpir-Seen – so dass dieser Abschnitt fast schon interessanter erschien, als die eigentliche Flussfahrt auf der Rassocha...

    Soviel kann ich schon sagen: diese Route hat sich definitiv gelohnt! Einen Monat lang durchquerte ich pure Wildnis mit großartigen Berglandschaften, dazu gab es im August/September bereits knallige Herbstfarben, mystische Polarlichter und während der ganzen Zeit habe ich nur einmal Menschen getroffen, dafür um so häufiger Elche und Bären. Doch es gab auch Tiefpunkte, auf die ich gerne verzichtet hätte – als eines Morgens ein Bär auf meinem Boot herumkaute oder als mir noch vor der eigentlichen Flussfahrt das Paddel brach...

    Weg in die Wildnis


    Malyk-See


    Wüste an der Ochandja-Mündung


    Spätsommerliche Waldtundra


    Momontaj-See


    Ochandja-Gebirge


    Momontaj-Fluss


    Pfad zur Basis Margaritto


    Oberlauf der Omulevka


    Sumpfige Landpassage zu den Darpir-Seen (Grenze Magadan-Region/Jakutien)


    Großer Darpir-See


    Darpir-Sien


    Darpir-Jurjach


    Mündungsbereich des Ulachan-Nagain


    Rassocha im Momagebirge


    Elch am Flussufer


    Tief verschneite Bergkette Arga-Tas (2400 m)


    Wildwasserschlucht am Ausgang des Momagebirges


    Rassocha in der Kolyma-Niederung


    Nächtliche Lärchentaiga

    Zuletzt geändert von bikevagabond; 26.04.2022, 18:50.
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  • bikevagabond
    Erfahren
    • 22.11.2013
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    #2
    Das Einstellen eines Berichts mit Bildern ist echt zermürbend.. Nach zig Versuchen ist nun der Anhang mit den doppelt angezeigten Bildern weg, aber die Bilder im Text sehe ich nur mit Chrome, jedoch nicht mit Firefox. Ich geb's jetzt auf...
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    • Meer Berge
      Fuchs
      • 10.07.2008
      • 2381
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      #3
      Hallo bikevagabond, ich hoffe, es findet sich noch ein Weg für die Bilder! Ich würde sie nämlich furchtbar gerne sehen! Dein Bericht macht seeehr neugierig!

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      • lina
        Freak

        Vorstand
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        • 12.07.2008
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        #4
        In Safari sieht man sie auch.

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        • Flachlandtiroler
          Freak
          Moderator
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          • 14.03.2003
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          #5
          OT:
          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
          Hallo bikevagabond, ich hoffe, es findet sich noch ein Weg für die Bilder! Ich würde sie nämlich furchtbar gerne sehen! Dein Bericht macht seeehr neugierig!
          Mit der Änderung von 11:18 kann ich die Bilder jetzt sehen (in FF; in Chrome leider nicht); drück' mal Reload...


          Tolle Fotos btw.
          Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 22.04.2022, 10:32.
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          • bikevagabond
            Erfahren
            • 22.11.2013
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            #6
            Ich habe nun noch einmal versucht, über externe URL die Bilder einzubinden, da dies bei einem meiner letzten Kommentare auch funktioniert hat. Jetzt sehe ich sie zwar im Firefox Browser, aber nicht mehr mit Chrome.. Hat da jemand vielleicht noch einen Tipp? Ich würde gerne weiterschreiben, mache das aber erst, wenn das mit den Bildern klappt.
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            • bikevagabond
              Erfahren
              • 22.11.2013
              • 311
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              #7
              Sehe gerade erst jetzt eure Rückmeldungen.. also scheint es zu funktionieren!? Dann schreibe ich heute Abend weiter )
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              • Pielinen
                Fuchs
                • 29.08.2009
                • 1370
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                #8
                Tolle Lamdschaft
                Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                • sibirier
                  Dauerbesucher
                  • 17.10.2010
                  • 875
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                  #9
                  Ich glaube irgendwas von Dir und Deiner Tour 2021 in russ. Forum gelesen zu haben.
                  https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                  • ApoC

                    Moderator
                    Lebt im Forum
                    • 02.04.2009
                    • 6521
                    • Privat


                    #10
                    Und ich sehe sie nicht im FF aber finde im Quelltext passende Links. Hab dir schon eine PN geschrieben damit wir das Problem lösen können.

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                    • berniehh
                      Alter Hase
                      • 31.01.2011
                      • 2620
                      • Privat


                      #11
                      super Gegend, super Fotos
                      www.trekking.magix.net

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1244
                        • Privat


                        #12
                        Alle Achtung der Herr, welch eine Freude nun auch hier bei ODS ein bisschen was zu Eurer letzten Sommertour zu lesen. 😎 Wahrhaftig höchst beeindruckende Landschaftsbilder die Ihr da präsentiert und die ziemlich gut die Schönheit der Natur dort aufzeigen. 👍 Ebenso muss ich Euch erneut meine Hochachtung aussprechen, dass Ihr solch eine abenteuerliche Tour auf Euch genommen habt. Da gehört mit Sicherheit einiges an Ausdauer, Erfahrung, Planung und Willenskraft dazu um dies durchzuziehen. Aber bisher hatte ich ja stets den Eindruck, dass es Euch an solchen Tugenden wahrlich nicht gemangelt hat. 😉

                        Ebenso muss ich gestehen, dass ich auch Eure Einleitung zum Bericht sehr angemessen fand: Eben weg von den politischen Themen und einfach den Fokus darauf setzen, welche tollen Landschaften Russland zu bieten hat. Immerhin ist dies hier ein Outdoor- und kein Politik-Forum. Und die Wildnis Sibiriens wird ja nicht dadurch häßlicher, nur weil grad son häßlicher Typ im Kreml sitzt und mit höchst häßlicher Politik von sich reden macht.

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                        • bikevagabond
                          Erfahren
                          • 22.11.2013
                          • 311
                          • Privat


                          #13
                          Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                          Ich glaube irgendwas von Dir und Deiner Tour 2021 in russ. Forum gelesen zu haben.
                          Könnte sein, dass Mestnikov (alias Meic?) etwas geschrieben hat, mit ihm habe ich mich nach der Reise in Jakutsk getroffen. Selbst habe zu dieser Tour noch in keinem Forum berichtet..
                          „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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                          • bikevagabond
                            Erfahren
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                            #14
                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                            Alle Achtung der Herr, welch eine Freude nun auch hier bei ODS ein bisschen was zu Eurer letzten Sommertour zu lesen. 😎
                            Du bist ja schon ganz gut im Bilde.. aber jetzt rücke ich noch ein paar mehr Details heraus 😁

                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                            Und die Wildnis Sibiriens wird ja nicht dadurch häßlicher, nur weil grad son häßlicher Typ im Kreml sitzt und mit höchst häßlicher Politik von sich reden macht.
                            Hoffentlich kommt es in Zukunft nicht auch noch zu häßlichen Einreisebestimmungen...
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                              • 22.11.2013
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                              • Privat


                              #15
                              Teil 1: Vom Goldgräberland in die Wildnis (Susuman – Malyk)

                              Da es für den einen oder anderen vielleicht mal relevant sein könnte, vorneweg noch ein paar Worte zur Anreise und den Vorbereitungen:

                              Nachdem die Route feststand und das dafür nötige Zeitfenster berechnet war, habe ich mir ein Visum mit genug Zeitpuffer beantragt (6 Wochen) und den Hinflug gebucht. Den Rückflug lasse ich bei solchen Touren immer offen, auch auf die Gefahr hin, dass dieser dann recht teuer werden kann. Ist mir immer noch lieber, als unter Zeitdruck zu stehen oder wenn es gut läuft, am Ende eine Woche oder so abbummeln zu müssen... Der Hinflug ging mit der Airline S7 von Berlin über Moskau und Novosibirsk nach Magadan und kostete mich 537 Euro (im Preis enthalten: 2 Gepäckstücke bis 23 kg, Handgepäck durfte 10 kg wiegen). Dieser Flug war allerdings eine kleine Odyssee, da die zwei Umstiege in Moskau und Novo mit jeweils sehr langen Aufenthalten in der Nacht verbunden waren. Ich fühlte mich ziemlich gerädert, als ich nach gefühlt drei Tagen endlich auf dem Flughafen Sokol bei Magadan landete.

                              Kurz vor der Landung am 12. August.
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge021.jpg Ansichten: 0 Größe: 49,6 KB ID: 3127450

                              Ganz Sibirien war zu dieser Zeit von riesigen Waldbränden eingeräuchert. In manchen Regionen war die Situation so kritisch, dass die dort lebenden Menschen Rauchvergiftungen erlitten. Magadan schien aber nicht ganz so stark betroffen zu sein, obwohl man auch hier zeitweilig deutlichen Brandgeruch in der Luft hatte. Natürlich hoffte ich, dass der nahende Herbst zu einer baldigen Entspannung der katastrophalen Situation führt. In so einem Dunst würde ich sonst auch nicht viel von den schönen Landschaften zu sehen bekommen...

                              Ich hatte mich übrigens dazu entschieden, diese Tour nicht nur mit Rucksack und Packraft zu bestreiten, sondern auch mit einem Fahrrad, welches mir als eine Art „Sherpa“ den Gepäcktransport in die Wildnis und später dann auf den Portagen zwischen den Paddeletappen erleichtern sollte. Soweit ich das in Erfahrung bringen konnte, gibt es etliche Kettenfahrzeugpisten, die weit in das Gebirge hineinreichen – an diesen wollte ich mich orientieren und hoffte, dort auch mit dem Rad einigermaßen voranzukommen. Ob ich es bis ans geplante Ziel Zyrjanka mitnehmen würde, ließ ich offen, denn sobald ich damit die Zubringer der Rassocha erreichen würde, wäre es nur noch Ballast, für den ich fortan keine Verwendung mehr hätte. Daher war es auch kein teures Rad, sondern ein ziemlich einfaches – eines, dass ich 2006 mal auf einem mongolischen Bazar für umgerechnet 68 Euro erstand... Mit diesem radelte ich nun auch die 50 km vom Flughafen direkt in die Küstenstadt Magadan.

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Name: tscherskigebirge022.jpg
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ID: 3127453

                              Ich hatte mir über booking.com für zwei Nächte eine Unterkunft gebucht, um in Ruhe den Jetlag auszuschlafen, Geld zu tauschen, eine Simkarte zu kaufen, Proviant zu besorgen und alles für die Reise zu portionieren und zu verpacken. Auch hierbei half mir das Rad, denn ich brauchte keine Taxis oder Busse besteigen, um quer durch die Stadt zu fahren, Sightseeing inclusive. Natürlich wollte ich auch an die Küste, den Pazifik sehen, und fuhr nach meinen Einkäufen noch an die westliche Bucht. Während im Landesinneren trockenes und sonniges Wetter mit Temperaturen bis 26 Grad herrschte, war die Stadt vor allem morgens und abends von kaltem Seenebel umhüllt.

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ID: 3127454

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Name: tscherskigebirge025.jpg
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ID: 3127456

                              Mein kompletter Proviant für 5 Wochen in der Wildnis. Ein paar Dinge hatte ich mir schon aus Berlin mitgebracht (sowas wie Ei- und Milchpulver). Das Einzige, was man auf dem Bild nicht sieht, ist das Trockengemüse für die Abendmahlzeiten (hatte ich vergessen dazuzulegen...)
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ID: 3127457

                              Ein Sammeltaxi für die Fahrt nach Susuman zu finden war dann allerdings nicht so einfach, wie erhofft. Es gab nicht sonderlich viele Angebote, was möglicherweise auch damit zusammenhing, dass hier auch richtige Überlandbusse verkehren, von denen ich anfangs nichts wusste. Auf dem zentralen Busplatz bekam ich dann die Info, dass täglich 11 Uhr einer die 600 km bis Susuman fährt, Ticket könnte ich mir dann bei Abfahrt holen und Fahrradmitnahme sollte auch kein Problem sein... Da es schon später Nachmittag war und ich meinen Aufenthalt im Hostel nicht verlängern konnte, fuhr ich spontan an die etwas abgelegenere östliche Pazifikbucht und schlug einfach mein Zelt auf – ich hatte eh schon alles in Sack und Tüten und brauchte keine feste Unterkunft mehr.

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                              Mein Bus nach Susuman. Das Ticket bekomme ich am Schalter für 2600 Rubel (30 Euro), fürs Rad bzw. Übergepäck kommen noch 500 Rubel (5,80 Euro) dazu, die ich direkt beim Fahrer bezahle.
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                              Rot markiert die Busroute auf der Kolyma-Trasse – Susuman befindet sich am äußeren oberen Ende.
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                              Der Bus ist zum Glück recht leer. Corona scheint man hier nicht besonders ernst zu nehmen – keiner trägt eine Maske, obwohl es wie bei uns eine offizielle Maskenpflicht gibt (sogar mit entsprechendem Hinweis an der Bustüre). Als irgendwann die drei Trunkenbolde direkt vor mir mit ihren Alkoholfahnen aussteigen, setze auch ich meine ab...
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                              Zwischenstopp an einem Café in Atka.
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                              Nächtliche Ankunft nach 12-stündiger Fahrt.
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                              Im Dunkeln fahre ich noch aus dem Ort und suche mir ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Direkt am Abzweig nach Norden starte ich dann meine Tour. Ab jetzt bin ich frei und auf niemanden mehr angewiesen.
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Name: tscherskigebirge035.jpg
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ID: 3127466
                              Zuletzt geändert von bikevagabond; 23.04.2022, 02:39.
                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                              Meine bisherigen Reisen

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                              • bikevagabond
                                Erfahren
                                • 22.11.2013
                                • 311
                                • Privat


                                #16
                                Die ersten 50 km hätte ich gerne übersprungen, denn es geht durch regelrechte Mondlandschaften, die von den Goldgräberfirmen hinterlassen wurden bzw. immer noch aktiv bearbeitet werden. Hier wird einem auf unverblümte Art vor Augen geführt, wie rücksichtslos der profitorientierte Mensch mit der Natur umgeht. Irgendwie auch ein wichtiger Part auf dieser Tour, denn nur wegen der Goldvorkommen gibt es hier überhaupt Wege, die so weit in die Wildnis hineinführen... (in diesem Fall über 100 km)
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge036.jpg Ansichten: 0 Größe: 76,5 KB ID: 3127452

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Name: tscherskigebirge037.jpg
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ID: 3127467

                                Ja, auch hier draußen findet man Müll, den es vor zwei Jahren noch nicht gab...
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Name: tscherskigebirge038.jpg
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ID: 3127468

                                Vor mir brennt auf einmal die Taiga – und mein Weg führt natürlich genau dort hin... Ein entgegenkommender Autofahrer erzählt mir, dass sich der Brandherd in der Nähe der nächsten Brücke befindet.
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Name: tscherskigebirge039.jpg
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ID: 3127469

                                Am Abend komme ich der stickigen Qualmwolke schon viel zu nahe und fahre für die Übernachtung wieder ein Stück zurück. Wenn es schlimmer werden sollte, muss ich vielleicht komplett umdrehen...
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Name: tscherskigebirge040.jpg
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ID: 3127470

                                Der zweite Tag präsentiert sich regnerisch und kalt – gut so! Den Brand hat es offenbar gelöscht, zumindest habe ich nichts mehr davon gesehen.
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Name: tscherskigebirge041.jpg
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ID: 3127471

                                Brücke über den Fluss Bereljoch.
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Name: tscherskigebirge042.jpg
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ID: 3127472

                                Schließlich erreiche ich den verfallenen und nicht mehr bewohnten Ort Burkandja.
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Name: tscherskigebirge043.jpg
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ID: 3127473

                                Hier zweigt sich der Weg auf und ermöglicht zwei ganz unterschiedliche Routen, die beide ihren Reiz haben und am Ende zum gleichen Ziel führen. Unmittelbar nach Norden würde ich über einen 1340 m hohen Bergpass direkt zum Oberlauf der Omulevka kommen, was auch mein initialer Plan war (ich vermute mal, dass auch Robtrek über diese Route zur Omulevka gelangte). Doch als ich kurz vor meiner Abreise noch auf einen sehr ausführlichen Expeditionsbericht des bekannten russischen Landschaftsfotografen Sergej Karpuchin stieß, der im Sommer 2009 ganze zwei Monate in diesem Gebiet verbrachte, um alle Bergseen fotografisch zu dokumentieren, wurde mir klar, dass der Abzweig nach Nordosten um einiges interessanter werden könnte, wenn auch deutlich schwieriger.

                                Mein Plan mit beiden Routen... Jetzt am Abzweig muss ich entscheiden: welche Strecke will ich versuchen? Die Wahl fällt mit einem guten Gefühl der Überzeugung auf die Bergseenvariante.
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Name: tscherskigebirge-routenplan1.jpg
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ID: 3127474

                                Dann taucht kurz vor Ende des Fahrweges ein Schlagbaum auf. Das Wärterhäuschen ist unbesetzt, ich komme durch, ohne mich bei irgendjemanden erklären zu müssen.
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Name: tscherskigebirge044.jpg
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ID: 3127475

                                Es gibt hier noch eine letzte aktive Mine. Im Hintergrund sieht man schon die Berge um den Malyk-See.
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Name: tscherskigebirge045.jpg
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ID: 3127476

                                Unterstand an der Furt durch den Kjurbeljach. Es scheint, dass sich hier öfter Leute bringen oder abholen lassen. Bis hierhin könnte man sich noch mit einem normalen Geländewagen fahren lassen.
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Name: tscherskigebirge046.jpg
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ID: 3127477

                                Schuhwechsel ist angesagt.
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Name: tscherskigebirge047.jpg
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ID: 3127478

                                Von nun an gibt es nur noch versumpfte Kettenfahrzeugpisten, deren Verlauf ich vorab über Satellitenbilder analysierte und in meine Kartenblätter zeichnete. Mich wunderte, dass diese für die lokalen Fischer recht attraktive Route in den alten Sowjetkarten nicht zu finden war...
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Name: tscherskigebirge048.jpg
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ID: 3127479

                                Endlich in der Wildnis und dann noch so ein Licht...
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Name: tscherskigebirge049.jpg
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ID: 3127480

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Name: tscherskigebirge050.jpg
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ID: 3127481

                                Im Großen und Ganzen fuhr sich der Weg nicht schlecht. Ich kam gut voran, besser als erwartet. Mit zwei Rucksäcken im Wechsel hätte ich für diese letzten 15 km zum Malyk-See zwei ganze Tage gebraucht, mit dem Rad waren es letztlich zwei halbe...
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Name: tscherskigebirge051.jpg
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ID: 3127482

                                Große Furt am Ausfluss des Sees. War aber nicht tief, man konnte bequem durchlaufen.
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Name: tscherskigebirge052.jpg
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ID: 3127483

                                Ankunft am Malyk – die erste Paddeletappe steht an.
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Name: tscherskigebirge053.jpg
Ansichten: 3068
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ID: 3127484

                                Rad und Gepäck kommen jetzt aufs Boot.
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Name: tscherskigebirge054.jpg
Ansichten: 3063
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ID: 3127485

                                Bei Sonnenuntergang paddle ich endlich auf den See hinaus. Das Abenteuer kann beginnen!
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Name: tscherskigebirge055.jpg
Ansichten: 3029
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ID: 3127486
                                Zuletzt geändert von bikevagabond; 23.04.2022, 02:55.
                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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                                • ronaldo
                                  Freak
                                  Moderator
                                  Liebt das Forum
                                  • 24.01.2011
                                  • 12810
                                  • Privat


                                  #17
                                  Spannend, ungewöhnlich - danke!
                                  Besonders interessant finde ich natürlich die Rad-Boot-Kombi.

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                                  • sibirier
                                    Dauerbesucher
                                    • 17.10.2010
                                    • 875
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                    Besonders interessant finde ich natürlich die Rad-Boot-Kombi.
                                    Es ist aber nicht neu )) Bikerafting heisst so eine Kombination und wird z.Z. oft verwendet.
                                    https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1244
                                      • Privat


                                      #19
                                      Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                                      Es ist aber nicht neu )) Bikerafting heisst so eine Kombination und wird z.Z. oft verwendet.
                                      Das mag sein, aber ich denke hier im Forum ist es noch recht neu. Die meisten von uns (mich eingeschlossen) sind doch größtenteils per pedes unterwegs. Selbst die Variante einer kombinierten Wander-und Paddeltour mit Packfraft wird noch eher selten beschreiben. Und einen Bikerafting-Bericht habe ich hier bisher noch gar nicht zu Gesicht bekommen.

                                      Davon abgesehen liest es sich wirklich spannend und die Fotos sind auch echt genial. Das weckt definitv Lust auf mehr.

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                                      • bikevagabond
                                        Erfahren
                                        • 22.11.2013
                                        • 311
                                        • Privat


                                        #20
                                        Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                                        Es ist aber nicht neu )) Bikerafting heisst so eine Kombination und wird z.Z. oft verwendet.
                                        In Russland hat man sogar schon Bikerafting betrieben, als das bei uns noch gar kein Thema war. Ich erinnere mich da an Viktor Atlasov, der sich im Sommer 2014 von Magadan nach Kamtschatka durcharbeitete - mit einem Ruderschlauchboot und billigen Paddeln, bei denen unterwegs die Paddelblätter abbrachen. Oder der Jakute Njurgun Efremov, der bereits 2006 per Rad von Jakutsk bis Omsuktschan im Magadan Oblast fuhr, um dann quer durch die wegelose Wildnis nach Tschukotka zu gelangen - er hatte ein Faltkajak dabei (und eine Armbrust, um sich offenbar auch selbst zu versorgen...)

                                        Das sind aber schon krasse Ausnahmen, die meisten "Bikerafter" machen Kurztrips von wenigen Tagen und mit entsprechend weniger Gepäck. Da, wo es richtig in die Wildnis geht, ergibt ein Fahrrad idR. kaum noch Sinn. Ich habe auch lange überlegt, aber die Vorteile des Gepäcktransports lagen für mich klar auf der Hand (zumal ich auch nicht gerne schwere Rucksäcke schleppe) - in meinen Augen ist es einfach Mittel zum Zweck
                                        „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                        Meine bisherigen Reisen

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                                        • bikevagabond
                                          Erfahren
                                          • 22.11.2013
                                          • 311
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                          Davon abgesehen liest es sich wirklich spannend und die Fotos sind auch echt genial. Das weckt definitv Lust auf mehr.
                                          Das freut mich, dass der werte Herr an dieser Geschichte noch immer Gefallen findet ;)
                                          „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                          Meine bisherigen Reisen

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                                          • ronaldo
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                                            Moderator
                                            Liebt das Forum
                                            • 24.01.2011
                                            • 12810
                                            • Privat


                                            #22
                                            Boot und Rad - ein verwandtes Thema hatten wir schon mal:
                                            https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...gen-wer-machts

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                                              Erfahren
                                              • 22.11.2013
                                              • 311
                                              • Privat


                                              #23
                                              Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                              Boot und Rad - ein verwandtes Thema hatten wir schon mal:
                                              https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...gen-wer-machts
                                              Richtige Reiseberichte zum Bikerafting meine ich hier im Forum auch noch nicht gesehen zu haben. Selbst hatte ich mal einen angefangen, aber dann aus Zeitmangel leider nicht weitergeschrieben... (über mein erstes Wildnis-Bikerafting im Sajan 2014)

                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: bikerafting-konzept.jpg
Ansichten: 1599
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ID: 3127580
                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                              Meine bisherigen Reisen

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                                              • Torres
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                                                Liebt das Forum
                                                • 16.08.2008
                                                • 32304
                                                • Privat


                                                #24
                                                Wow, coole Tour und sehr schöne Bilder!
                                                Oha.
                                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                                • Fjellfex
                                                  Fuchs
                                                  • 02.09.2016
                                                  • 1613
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                  Das Einstellen eines Berichts mit Bildern ist echt zermürbend.. Ich geb's jetzt auf...
                                                  Freue mich riesig, dass es hier doch weiter geht.
                                                  Man stelle sich vor: ein Monat pure Wildnis im hintersten Russland inklusive Bärenbegegnung steckst du weg, aber die Forumssoftware hätte dich auf die Knie gezwungen...
                                                  Werde gespannt am Ball bleiben!

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                                                  • bikevagabond
                                                    Erfahren
                                                    • 22.11.2013
                                                    • 311
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                    Freue mich riesig, dass es hier doch weiter geht.
                                                    Man stelle sich vor: ein Monat pure Wildnis im hintersten Russland inklusive Bärenbegegnung steckst du weg, aber die Forumssoftware hätte dich auf die Knie gezwungen...
                                                    Ja, bei Problemen mit Hard- und Software werfe ich im Allgemeinen schneller das Handtuch 😂
                                                    „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                    Meine bisherigen Reisen

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                                                    • bikevagabond
                                                      Erfahren
                                                      • 22.11.2013
                                                      • 311
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Teil 2: Über den Bergsee Malyk zum Momontaj

                                                      Es ist der 5. Tag seit meinem Start am Abzweig Susuman. Die letzten Menschen sah ich vor zwei Tagen an der Mine hinter dem verfallenen Ort Burkandja. Schrittweise habe ich mich der Zivilisation entfernt: von einem Hauptweg auf einen Nebenweg, dann auf eine sumpfige Spur, um jetzt über den Malyk-See weglos in die Wildnis einzutauchen. Der Malyk ist der größte Bergsee der Region, auf 950 m Höhe gelegen und bis zu 90 m tief. Er ist umgeben von einem herrlichen Bergpanorama, das sich an diesem windstillen Tag auch noch wunderbar spiegelt.
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ID: 3127660

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ID: 3127661

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ID: 3127662

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ID: 3127663

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Name: tscherskigebirge060.jpg
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ID: 3127664

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Name: tscherskigebirge061.jpg
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ID: 3127665

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Name: tscherskigebirge062.jpg
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ID: 3127666

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                                                      Bei Sonnenuntergang erreiche ich den weißen Strand.
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Name: tscherskigebirge063.jpg
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ID: 3127667

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Name: tscherskigebirge064.jpg
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ID: 3127668

                                                      Auch mir sitzt der Schrecken noch in den Gliedern. Was, wenn der Bär bis an mein Zelt gekommen wäre, vielleicht sogar an den offen Eingang und ich ihn dann erst bemerkt hätte? Ein Glück, dass er unten am Ufer war, zwischen uns ein Treibholzhaufen und ich schnell aus dem Zelt. Ein paar Sekunden später hätte die Situation möglicherweise schon ganz anders ausgesehen... Noch lange schaue ich in die Richtung, in der der Bär verschwunden war. Ein Busch, ein Felsen, ein Baumstumpf – im Restlicht sieht jetzt alles, was sich kompakt vom hellen Sand abhebt, wie ein Bär aus. Ich beruhige mich damit, dass er panisch die Flucht ergriffen hat – der wird sicher nicht so schnell wiederkommen.

                                                      Nun wird es auch Zeit für das Abendessen. Holz gibt es hier genug und so entfache ich noch ein Feuer und koche mir einen Pott Buchweizen mit Trockengemüse. Die Lichtstimmung zur Blauen Stunde ist fantastisch, ich liebe solche Momente! Am Osthorizont blinzelt auch schon etwas Mondlicht herauf, ganz über den Horizont schafft er es aber nicht.
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Name: tscherskigebirge065.jpg
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ID: 3127669

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Name: tscherskigebirge066.jpg
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ID: 3127670

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ID: 3127671

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Name: tscherskigebirge068.jpg
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ID: 3127672

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Name: tscherskigebirge069.jpg
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ID: 3127673

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Name: tscherskigebirge070.jpg
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ID: 3127674

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                                                      Hier an diesem Ort bei diesem Licht würde es sich definitiv lohnen, den ersten der drei Akkus zu verballern. Also schicke ich die Drohne hoch und lasse sie über die Sander der Ochandja-Mündung fliegen. Eine traumhafte Szene! Doch als ich den Aufnahme-Button drücke, passiert nichts. Die Drohne weigert sich zu filmen und weist mich darauf hin, dass ich doch eine Verbindung zum Netzwerk aufbauen soll... Na danke! Offenbar fehlt ein Update, ich hatte das Gerät seit Lappland letztes Jahr nicht mehr eingesetzt – ein blöder Fehler! Zähneknirschend hole ich sie wieder zurück und packe sie ein. Nun habe ich doch ein überflüssiges Gepäckstück dabei, das ich gerne sofort nach Hause schicken würde...

                                                      Um meinem Frust etwas Luft zu machen, breche ich umgehend zu einer kleinen Wanderung auf und besteige den nächstbesten Berghang – und hole mir meine Vogelperspektive auf ganz klassische Weise
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Name: tscherskigebirge071.jpg
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ID: 3127675

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Name: tscherskigebirge072.jpg
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Größe: 115,5 KB
ID: 3127676

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                                                      Hier ein Kartenausschnitt von dem Gebiet:
                                                      https://nakarte.me/#m=11/63.63635/147.78809&l=T

                                                      Prinzipiell hätte auch ich eine mehrtägige Trekkingtour durch das Gebirge machen können – mit leichtem Gepäck eine Runde drehend, wobei Rad, Boot und Proviantreserven am Seeufer zurückbleiben, bis ich wieder da bin. Dafür hätte ich aber mehr Zeit (und Proviant) einplanen müssen, was ich nicht tat, also setze ich meine Tour wie ursprünglich geplant fort.
                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                      Meine bisherigen Reisen

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                                                        Erfahren
                                                        • 22.11.2013
                                                        • 311
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Noch am selben Abend paddle ich weiter an das nordöstliche Ende des Malyk. Tagsüber herrschte ein kräftiger Gegenwind, so dass ich schon befürchtete, für eine Weile festzusitzen. Doch als am Nachmittag Wolken aufziehen, beruhigt sich das Wasser vorübergehend und ich nutze die Gelegenheit...
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge073.jpg Ansichten: 0 Größe: 69,6 KB ID: 3127682

                                                        Ich befinde mich jetzt an der Mündung des kleinen Zuflusses Obdra. Da der Wind nach Ankunft wieder kräftig anzieht, verzichte ich auf ein Feuer am Strand und koche mir mein Essen am windgeschützten Flussufer ausnahmsweise über Gas (ich habe eine große Kartusche dabei, die ich in einem Jagdgeschäft in Magadan erstand – ausreichend, um an ungemütlichen Tagen nicht über Feuer kochen zu müssen).
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge074.jpg Ansichten: 0 Größe: 178,3 KB ID: 3127683

                                                        Um weiter nach Norden zum nächsten Bergsee Momontaj zu kommen, folge ich nun dem Fluss Obdra. Ein paar Kilometer kann ich gut gegen die seichte Strömung paddeln, dann nimmt das Gefälle zu und ich muss mein Boot immer öfter über steinige Stufen ziehen.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge075.jpg Ansichten: 0 Größe: 156,5 KB ID: 3127684

                                                        Schon bald bemerke ich, dass der Wasserstand nicht ausreicht, um vernünftig weiter zu kommen.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge076.jpg Ansichten: 0 Größe: 133,0 KB ID: 3127685

                                                        Ich gehe ans Ufer und suche nach einer Schneise, die irgendwann mal von Kettenfahrzeugen durch das Gelände gezogen wurde. Auf den Satbildern war sie kaum zu erkennen – was wohl daran liegt, dass hier schon seit Jahrzehnten keiner mehr gefahren ist... Aber immerhin: solche Leitlinien sind immer noch besser, als komplett offroad durchs Gelände zu marschieren.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge077.jpg Ansichten: 0 Größe: 155,5 KB ID: 3127686

                                                        Auf trockenem Grund kann ich sogar ein bisschen fahren.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge078.jpg Ansichten: 0 Größe: 183,8 KB ID: 3127687

                                                        Als ich einen Hügel hinaufgehe, finde ich einen satten Bestand an überreifen Roten Johannisbeeren.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge079.jpg Ansichten: 0 Größe: 104,6 KB ID: 3127688

                                                        Nach 9 km entlang der Obdra gelange ich wieder auf die Hauptspur, die am Malyk vorbei zum See Momontaj führt.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge080.jpg Ansichten: 0 Größe: 160,3 KB ID: 3127689

                                                        Immer wieder fällt der Blick auf das alpine Ochandja-Gebirge.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge081.jpg Ansichten: 0 Größe: 89,1 KB ID: 3127690

                                                        Leider gibt es auf den Anhöhen immer wieder ausgedehnte Sumpfflächen, auf denen das Vorankommen so mühsam ist, dass ich letztlich doch – wie bei einer Tour ohne Rad – zweimal gehen muss. Also laufe ich mit dem Rucksack auf dem Rücken vor, um die beste Linie durch das buckelige Gelände zu finden, erst dann zerre ich mein bepacktes Rad hinterher. Hätte ich vielleicht doch anders planen sollen?
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge082.jpg Ansichten: 0 Größe: 141,1 KB ID: 3127691

                                                        Die Zweifel verfliegen, als die Piste wieder halbwegs fahrbar wird und ich am Tagesende 12 km verzeichne, die ich allein zu Fuß nie geschafft hätte.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge083.jpg Ansichten: 0 Größe: 160,2 KB ID: 3127692

                                                        Nächtliche Ankunft am See Momontaj – für mich die zweite „Perle“ der Tour.
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge084.jpg Ansichten: 0 Größe: 50,9 KB ID: 3127693

                                                        Eine friedliche Stimmung liegt über dem riesigen See. Kein Lüftchen weht, kein Wellengeräusch, alles ist still – irgendwie surreal... Am kiesigen Ufer mache ich mir noch ein Feuer und genieße die Szenerie. Doch dann fängt es an zu tröpfeln und ich verkrieche mich schließlich ins Zelt. Zufrieden falle ich ins Reich der Träume und sehe mich schon in aller Ruhe über den See paddeln – bis ich frühmorgens direkt neben mir ein Geräusch vernehme, das mich mit alarmierendem Pulsschlag aufschrecken lässt...
                                                        Zuletzt geändert von bikevagabond; 24.04.2022, 17:44.
                                                        „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                        Meine bisherigen Reisen

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                                                        • Mortias
                                                          Fuchs
                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1244
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Mein Herr, ich bin wahrhaftig hin und weg bei der Schönheit der Landschaft, die Sie uns hier präsentieren. Was bin ich doch froh, dass Sie sich dazu entschieden haben, zu dieser faszinierenden Tour einen ausführlichen Bericht zu verfassen. Aber krasse Geschichte mit der Bärenbegegnung. Auch wenn der Bär dann zumindest den Anstand und die Höflichkeit besaß dezent Fersengeld zu geben, so klingt das ja schon nach einer durchaus potentiell brandgefährlichen Situation.

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                                                          • bikevagabond
                                                            Erfahren
                                                            • 22.11.2013
                                                            • 311
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                            Auch wenn der Bär dann zumindest den Anstand und die Höflichkeit besaß dezent Fersengeld zu geben, so klingt das ja schon nach einer durchaus potentiell brandgefährlichen Situation.
                                                            Gleich wird es noch gefährlicher... die Bärenbegegnungen auf dieser Reise waren wirklich sehr beunruhigend 😶
                                                            „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                            Meine bisherigen Reisen

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                                                            • bikevagabond
                                                              Erfahren
                                                              • 22.11.2013
                                                              • 311
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Teil 3: Über den Bergsee Momontaj zur Omulevka

                                                              Was jetzt passiert, hatte ich gehofft, nie erleben zu müssen... Im Zelt liegend realisiere ich, dass sich gerade ein Bär an meinem Gepäck zu schaffen macht. Ich hatte es am Abend, ohne darüber nachzudenken, am Zelt unmittelbar neben meinem Kopfende platziert – dümmer geht’s nicht! Umso unheimlicher erscheint mir jetzt das Schnaufen, das nur einen halben Meter von mir entfernt ist. Panisch richte ich mich auf und schreie laut, in der Hoffnung, dass sich der Bär erschrickt und davonläuft. Doch seine Reaktion war eine ganz andere... Mit einem Gefühl der Beklemmung sehe ich, wie sich ruckartig die Zeltwand eindrückt – der Bär schlägt mit seinen Tatzen darauf! Was, wenn er es gleich zerreißt und hineinkommt? Ich werfe den Schlafsack zur Seite, den ich zum Glück nur als Zudecke über mir liegen hatte, schnappe mir die Raketnitsa, mit der man Leuchtpatronen abfeuern kann, und öffne hastig den Zelteingang, um aus der beklemmenden Lage so schnell als möglich rauszukommen. Und dann stehe ich direkt vor ihm, mit einem Fuß im Zelt, mit dem anderen auf dem regendurchnässten Tundraboden. Vollkommen unbeeindruckt über mein Erscheinen widmet er sich weiter dem Gepäck. Genau genommen hat es ihm das noch zusammengerollte Boot angetan, welches er jetzt mit seinem Maul zu packen versucht. Ich brülle ihn weiter an, schnappe mir ein halbes Paddel, das ich vorm Zelteingang liegen hatte und versuche ihn mit ein paar Fuchtelbewegungen zusätzlich einzuschüchtern.

                                                              Ganz klar, ich will das Biest weghaben, es soll abhauen, aber ob das der richtige Weg ist? Aus der Sicht des Bären ist das Boot seine Beute und ich der Störenfried, der ihm die Beute streitig machen will – damit wäre mein Verhalten eine gefährliche Provokation... Ich feuere meine Raketnitsa ab – nicht direkt auf ihn, sondern über seinen Kopf hinweg, damit es nicht zu einem Abprallen der brennenden Leuchtkugel auf das Zelt kommt oder auf das Boot, welches der Bär inzwischen ausgerollt vor sich liegen hatte. Ein unfassbar lauter Knall durchschneidet die Luft, so laut, dass es mir anschließend in den Ohren piept. Doch den Bären hat das überhaupt nicht beeindruckt – kein Zucken, kein Zurückweichen, nichts... So ein abgebrühtes Biest! Jetzt kommt er auch noch auf mich zu. Ich will die zweite Patrone abfeuern, doch die war schon beim ersten Schuss mit abgegangen. Wo waren nochmal die Reservepatronen? Ah ja, in den Hosentaschen und die Hose liegt im Zelt. Ich schnappe sie mir, greife in die Taschen – leer. Verdammt! Erst jetzt fällt mir ein, dass ich die Patronen in die Fototasche verlegt hatte...

                                                              Das alles passiert in Bruchteilen von Sekunden. Der Bär ist nur noch einen Schritt von mir entfernt und mein einziges Abwehrmittel, das ich gerade zur Hand habe, ist meine Hose. Aus Reflex ziehe ich ihm damit eins über. Er weicht zurück. Unerwartet, wenn ich ehrlich bin – ich hatte mich schon mit ihm am Boden ringen sehen. Ein ohrenbetäubender Knall beeindruckt ihn nicht, aber ein Streicheln mit etwas Stoff!? Immerhin hat er jetzt vom Boot abgelassen und sich auf drei Meter Abstand hinter das Zelt begeben. Aber weggehen will er offenbar noch nicht. In Socken laufe ich zum Strand, schnappe mir einen größeren Steinbrocken und werfe ihn in Richtung Bär. Treffer! An der Seite. Wieder weicht er etwas zurück, aber immer noch nicht entschlossen genug. Also werfe ich noch einen Stein. Diesmal treffe ich eine seiner Vorderpfoten. Jetzt wird es ihm endlich zu ungemütlich und er trollt sich davon.

                                                              Am Strand in etwa 50 Metern Entfernung hält er aber noch einmal inne, schuppert sich verlegen an einem Fels und zeigt deutlich, dass er immer noch versucht ist, den verlockenden Gerüchen meines Bootes nachzugehen. Minuten vergehen, während ich im Regen neben dem Zelt stehe und hoffe, dass er endlich komplett verschwindet. Irgendwann ist es soweit und er zieht von dannen…

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge085.jpg Ansichten: 0 Größe: 139,1 KB ID: 3127833

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge086.jpg Ansichten: 0 Größe: 149,9 KB ID: 3127834

                                                              Eigentlich ist mir danach, gleich einzupacken und aufzubrechen, Hauptsache schnell weg von hier! Aber da es immer noch regnet, will ich noch etwas warten und verkrieche mich noch einmal ins Zelt. Es ist erst 4 Uhr morgens, etwas Schlaf könnte ich auch noch gebrauchen. Aber an Schlafen war nach der Aufregung erst einmal nicht zu denken. Immer wieder stecke ich meinen Kopf aus dem Zelt und schaue in alle Richtungen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er wiederkommt! Mein Gepäck habe ich jetzt etwa 5 m vor dem Zelt drapiert – damit ich den Bären sehen kann, falls er sich wieder daran vergreifen sollte. Das Boot liegt etwas abseits, als wäre es eine Art Köder.

                                                              Nach etwa zwei Stunden fallen mir dann doch die Augen zu... Ich bin gerade dabei einzuschlafen, da höre ich plötzlich ein Geräusch – es ist wieder der Bär! Er ist tatsächlich zurückgekommen. Und er ist wieder am Boot. Was findet er daran so interessant? Die Konsistenz des Materials? Den muchigen Geruch? Ich hatte es zuletzt an der Obdra eingerollt, ohne es richtig trocknen zu können... Diesmal ist er entschlossener, schnappt es sich und trottet damit von dannen. Ich könnte jetzt aus dem Zelt heraus ein Filmchen drehen, doch das Boot ist mir wichtiger und so feuere ich wieder eine Leuchtpatrone ab. Jetzt erschrickt er sich und lässt das Boot fallen. Ich gehe mit lauter Stimme (schimpfend) auf ihn zu, bereit, eine zweite Patrone abzufeuern, die ich in diesem Moment erst in den Signalstift reindrehe. Doch dann geht er weiter, zwar etwas widerwillig, aber er geht.

                                                              Inzwischen mache ich mir keine Sorgen mehr, dass er mich noch einmal angreifen könnte. Dennoch frage ich mich: Was ist das für ein Bär, der sich so schwer beeindrucken lässt? Hatte er schon öfter Kontakt mit Menschen? Oder war er einfach nur neugierig und unerfahren? Ich kann mir keinen Reim drauf machen. Im Grunde sind sie doch wie Menschen – ein jeder hat seinen individuellen Charakter...

                                                              Dieses Erlebnis war sehr prägend. Es hat die Stimmung komplett kippen lassen. Die Leichtigkeit, mit der ich sonst auf solchen Touren unterwegs bin, ist nun weg. Während der restlichen Tour bleibe ich so ziemlich unentspannt, habe ich doch immer wieder die Befürchtung, dass es erneut zu so einer Situation kommen könnte.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge087.jpg Ansichten: 0 Größe: 135,3 KB ID: 3127835

                                                              Schließlich ist es soweit, der Regen hat aufgehört und ich bereite mich auf die nächste Paddeletappe vor. Als erstes puste ich natürlich das Boot auf, um zu sehen, ob es keinen Schaden genommen hat... Die Luft hält und es ist auch sonst kein Kratzer zu erkennen. Das nenne ich mal robustes Material! Nicht nur Uv-, Salzwasser- und Kältebeständig, sondern auch noch Bärenbissfest! Das Zelt im Übrigen auch: es hat den Prankenhieben eines Bären standgehalten! Kein Kratzer, kein Loch.. Nur einer der wasserdichten Packsäcke, mit dem ich über Nacht die Radtaschen abdeckte, ist einmal komplett durchgebissen worden – ein vergleichsweise geringer Preis für das, was mir gerade widerfahren ist...

                                                              Als nächstes quere ich nun den Bergsee Momontaj. Mit 1050 m Seeniveau ist er noch etwas höher gelegen als der Malyk und mit 110 m der tiefste der Region. Es gibt Rückenwind, ich komme gut voran. Bis zur Nordspitze des Sees sind es etwa 12 km.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge088.jpg Ansichten: 0 Größe: 109,2 KB ID: 3127836

                                                              Ich paddle am Ostufer, da es steiler ins Wasser abfällt und mehr Abwechslung verspricht.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge089.jpg Ansichten: 0 Größe: 108,0 KB ID: 3127837

                                                              An einer Stelle zeigen sich sogar ein paar Basaltsäulen.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge090.jpg Ansichten: 0 Größe: 188,1 KB ID: 3127838

                                                              Am späten Nachmittag erreiche ich die Baza Momontaj, eine Hüttenbasis, die gerade in Benutzung zu sein scheint.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge091.jpg Ansichten: 0 Größe: 154,6 KB ID: 3127839

                                                              Ein achtjähriger Junge kommt mir entgegen und begrüßt mich, als wäre hier außer ihm sonst niemand.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge092.jpg Ansichten: 0 Größe: 131,5 KB ID: 3127840

                                                              Natürlich ist er nicht allein, sein Vater kocht gerade einen riesigen Topf mit Plov. Wenig später kommen auch seine Kollegen – es sind Wissenschaftler aus Magadan, Biologen und Geologen, die hier im Umkreis der Basis Proben nehmen.

                                                              Das ist das Vehikel, mit dem sie sich hier durch das Gelände fahren lassen (ATV und Fahrer sind gemietet).
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge093.jpg Ansichten: 0 Größe: 82,8 KB ID: 3127841

                                                              Beim Abendessen. Ich bin eingeladen, zu bleiben.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge094.jpg Ansichten: 0 Größe: 114,5 KB ID: 3127842

                                                              Dann gibt es einen farbenfrohen Sonnenuntergang mit kreisrundem Regenbogen!
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge095.jpg Ansichten: 0 Größe: 78,9 KB ID: 3127843

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge096.jpg Ansichten: 0 Größe: 90,4 KB ID: 3127844

                                                              Und als die Nacht hereinbricht, zeigt sich das erste Mal der Mond...
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge097.jpg Ansichten: 0 Größe: 55,2 KB ID: 3127845

                                                              Bei Kerzenschein komme ich jetzt mit den Wissenschaftlern näher ins Gespräch. Zwei von ihnen sprechen gutes Englisch, was mir ermöglicht, auch etwas tiefer in das Thema ihrer Arbeit einzusteigen. Der Grund ihrer dreiwöchigen Expedition ist das Vorhaben, das gesamte Gebiet um die Seen Malyk und Momontaj bis hinauf zur Omulevka (eventuell auch Darpir-Seen) zu einem Nationalpark zu erklären. Einerseits wegen der einzigartigen Schönheit der Landschaft, andererseits um zu verhindern, dass die Goldfirmen irgendwann auch hierher vordringen. Im Moment gibt es noch kein Interesse, aber wenn die Goldlagerstätten der aktiven Minen irgendwann erschöpft sein sollten, könnte es durchaus Expansionsbestrebungen in diese Richtung geben... Die einzige Hürde, die sie noch überwinden müssen, sind Jäger, die Teile des Gebietes gepachtet haben.

                                                              Dann erzählen sie mir, dass es auch kürzlich am See Urultun zu einer unliebsamen Begegnung mit einem Bären kam. Als sie ihn bemerkten und mit einer lauten Knallpatrone verjagten, war er schon durch ihr Zeltcamp gestreift und hatte ein Zelt mit seinen Krallen aufgeschlitzt. Offenbar gibt es hier noch mehr von diesen furchtlosen Zeitgenossen... Um für meine Weiterreise besser gerüstet zu sein, geben sie mir ein paar von ihren lauten Knallpatronen, dazu ein Falschfeuer und noch ein Signalhorn. Ein Pfefferspray wollen sie mir auch noch geben, was ich dann aber nicht mehr annehme – mein Waffenarsenal ist inzwischen groß genug. Aber gut zu wissen, dass man sowas inzwischen auch in Russland bekommt (sie hatten ihres aus Magadan).

                                                              Die Nacht über stürmt es wie verrückt. Ein paar mal schlägt die Tür der Hütte auf. Auch am nächsten Morgen herrscht noch eine frische Brise, doch das hält die beiden Geologen nicht davon ab, ein paar Bodenproben vom Seeufer zu nehmen.
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge098.jpg Ansichten: 0 Größe: 49,8 KB ID: 3127846

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge099.jpg Ansichten: 0 Größe: 134,3 KB ID: 3127847

                                                              Später fahren sie wieder zu einem der vielen kleinen Seen der Umgebung, bauen eine schwimmende Bohrplattform auf und ziehen neue Sedimente aus dem Seegrund. Analysiert werden die Bohrkerne dann im Magadaner „Institut Biologitscheskich problem Severa“ (ИБПС)
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge100.jpg Ansichten: 0 Größe: 164,7 KB ID: 3127848

                                                              Hier gibt es ein kurzes Video zum geplanten Nationalpark:
                                                              https://www.youtube.com/watch?v=9jDqQ7602IQ

                                                              Dann verabschieden wir uns. Es ist der 10. Tag seit meinem Start in Susuman. Bis zum Ende meiner Tour werde ich keine weiteren Menschen mehr sehen…
                                                              Zuletzt geändert von bikevagabond; 25.04.2022, 13:37.
                                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                              Meine bisherigen Reisen

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                                                                Erfahren
                                                                • 22.11.2013
                                                                • 311
                                                                • Privat


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                                                                Ich paddle weiter in den Ausfluss des Sees. Es folgt nun ein Abschnitt, über den ich mir vorab am meisten den Kopf zerbrochen habe. Auf den Satbildern konnte man deutlich erkennen, dass dieser Fluss voller Steine ist. Ob man hier paddelnd durchkommt? Als ich dann im Bericht von Karpuchin von unüberwindbaren Problemen las, wollte ich den Plan schon fast schmeißen. Seine Gruppe versuchte damals mit einem klassischen Katamaran diesen Fluss hinabzugehen – der war natürlich viel zu groß für so ein hindernisreiches Gewässer. Von Schockzustand, Masochismus und Sinnlosigkeit einer solchen Fortbewegungsmethode war die Rede. Letztlich mussten sie all ihr Gepäck bis zur Omulevka am Ufer entlang tragen. Der Chef (und finanzielle Träger) der Rafting-Gruppe, die Karpuchin damals auf seinen Hinweg begleitete, ließ sich sogar resigniert von einem Heli evakuieren...

                                                                Ein Satz machte mir dann aber Hoffnung: „Es wäre besser, wenn es nur ein Ballon wäre, kein Katamaran“ – ja, mit einem kleineren Boot würde man zwischen den Steinen wahrscheinlich viel besser durchkommen! Und mein Packraft ist definitiv kleiner und kompakter als ein Katamaran...

                                                                Auf den ersten Kilometern ist das Vorankommen ganz erträglich, es gibt viel Wasser, kaum Hindernisse, aber auch kaum Strömung. Nur in diesem Durchbruch wurde es kurzzeitig etwas wilder.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge101.jpg Ansichten: 0 Größe: 193,8 KB ID: 3127850

                                                                Doch dann tauchen immer häufiger steinige Schwellen auf, in denen sich das insgesamt recht wenige Wasser des Flusses zwischen den Steinen verliert. Immer häufiger muss ich mein voll beladenes Boot über raue Felsblöcke ziehen, während mir in den Lücken dazwischen beinahe die Watstiefel volllaufen. Teilweise gehe ich mit einem Teil des Gepäcks vor und hole dann das etwas leichtere Boot nach. Es ist auch mit einem kleinen Boot eine wahre Tortur, bei der ich mir mehr und mehr Sorgen um das Material mache.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge102.jpg Ansichten: 0 Größe: 150,8 KB ID: 3127851

                                                                Und dann passiert es. In einem engen Durchfluss drückt mich die vorübergehend flotte Strömung an einen Felsen, den ich mit dem Paddel versuche auf Distanz zu halten. Es bricht – genau in der Mitte! Hätte ich mal lieber mein billiges Alupaddel mitgenommen, das hatte solche Schläge immer gut ausgehalten...
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge103.jpg Ansichten: 0 Größe: 81,0 KB ID: 3127852

                                                                Ja, was nun? So kann ich unmöglich weiterpaddeln! Wahrscheinlich muss ich das Paddel mit einem Ast schienen, um es überhaupt noch benutzen zu können. Fürs erste verarzte ich es mit etwas Panzertape und hoffe, dass ich damit noch bis zum Abend durchkomme.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge104.jpg Ansichten: 0 Größe: 61,3 KB ID: 3127853

                                                                Letztlich hält diese Notlösung so gut, dass ich damit noch bis zum Ende meiner Tour durchkomme, ohne nachjustieren zu müssen – obwohl ich mir zwischenzeitlich große Sorgen gemacht habe, wie das im Wildwasser wird, denn ich musste fortan sehr sanft mit dem Paddel umgehen...

                                                                Auf jeden Fall war für mich an dieser Stelle klar, dass ich es nicht riskieren kann, diesen felsigen Fluss bis an sein Ende zu paddeln. Zu groß wäre die Gefahr eines Totalschadens – nicht nur für das Paddel, auch für das Boot, das schon unverhältnismäßig viel Abrieb einstecken musste (es gibt schon erste kleine Löcher im Bootsboden). Bis zur Mündung in die Omulevka sind es noch 12 km, mit mehr als 100 m Höhenunterschied. Bei so einem Flussgefälle wäre das Boot zwischen den Felsen kaum noch zu kontrollieren!
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge105.jpg Ansichten: 0 Größe: 136,9 KB ID: 3127854

                                                                Am nächsten Tag entscheide ich mich, einen größeren Umweg durch die Waldtundra zu gehen. Von den Wissenschaftlern erfuhr ich, dass es eine Fortsetzung der Kettenfahrzeugspur bis zur Basis Margaritto geben soll. Auf einem Smartphone zeigte man mir den Verlauf des Tracks, den ich zum Glück in meine Karte übertrug. Gerade habe ich nämlich die Furt passiert, von der es auch eine Verbindung zum See Urultun gibt. Der Pfad nordwärts, der am Anfang noch am Fluss entlang führt, ist gut sichtbar, wenn auch schon lange nicht mehr benutzt. Egal, was dieser Weg für Schwierigkeiten bereit hält, er ist die einzig sinnvolle Alternative.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge106.jpg Ansichten: 0 Größe: 209,0 KB ID: 3127855

                                                                Doch dann bin ich regelrecht begeistert von diesem ungeplanten Umweg. Es geht über helle Moränenhügel durch eine offene, herbstlich angefärbte Parklandschaft, wie ich sie zuvor noch nie gesehen habe.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge107.jpg Ansichten: 0 Größe: 193,7 KB ID: 3127856

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge108.jpg Ansichten: 0 Größe: 159,2 KB ID: 3127857

                                                                Nicht immer war eine Fahrspur zu erkennen, dafür um so mehr Tierpfade, hier wahrscheinlich von Rentieren.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge109.jpg Ansichten: 0 Größe: 207,4 KB ID: 3127858

                                                                Später, als der Wald wieder dominiert, stoße ich auf Überreste uralter Lagerplätze.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge110.jpg Ansichten: 0 Größe: 229,3 KB ID: 3127859

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge111.jpg Ansichten: 0 Größe: 179,1 KB ID: 3127860

                                                                Beim Überqueren einer kleinen Passhöhe wird das Gelände zunehmend sumpfiger und die ururalte Kettenfahrzeugspur ist kaum noch zu erkennen.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge112.jpg Ansichten: 0 Größe: 132,2 KB ID: 3127861

                                                                Nach acht mühsamen Kilometern schlage ich mein Zelt auf.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge113.jpg Ansichten: 0 Größe: 131,3 KB ID: 3127862

                                                                An solchen Stellen kocht in mir wieder die Frage hoch, warum ich diese Tour unbedingt mit dem Rad machen wollte – zu Fuß mit zwei Rucksäcken wäre man hier definitiv besser beraten... Dennoch – ich komme verhältnismäßig gut vorwärts, unterm Strich immer noch schneller, als wenn ich kein Rad dabei gehabt hätte.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge114.jpg Ansichten: 0 Größe: 188,8 KB ID: 3127863

                                                                An diesem Eisrest eines Naleds verlasse ich die Spur zur Margaritto-Basis, um weglos zur Momontaj-Mündung abzukürzen – von dort sollte ja ein Rafting wieder möglich sein.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge115.jpg Ansichten: 0 Größe: 160,5 KB ID: 3127864

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge116.jpg Ansichten: 0 Größe: 84,9 KB ID: 3127865

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge117.jpg Ansichten: 0 Größe: 221,3 KB ID: 3127866

                                                                Da ist sie – die Mündung des Momontaj in die Omulevka!
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge118.jpg Ansichten: 0 Größe: 128,6 KB ID: 3127867

                                                                Bei Sonnenuntergang rafte ich den wuchtigen Fluss noch ein Stück hinab.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge119.jpg Ansichten: 0 Größe: 130,2 KB ID: 3127868

                                                                Voller Spannung schaue ich auf das, was nun als nächstes kommt. Ich kann es kaum erwarten, weiter in diese faszinierende Wildnis vorzudringen...
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge120.jpg Ansichten: 0 Größe: 112,9 KB ID: 3127869
                                                                Zuletzt geändert von bikevagabond; 25.04.2022, 13:48.
                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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                                                                  • 30.06.2009
                                                                  • 5136
                                                                  • Privat


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                                                                  Puuuuh, was für Erlebnisse bisher.... Wahnsinn, spätestens bei der Bärenbegegnung am Morgen wäre ich umgedreht, dann noch das gebrochene Paddel. Erstaunlich das es nur mit Panzertape repariert die Tour überstanden hat. Ich hoffe das restliche Material hält den Rest auch noch aus, Bären scheinen dich ja nicht gefressen zu haben.

                                                                  Die Landschaft ist wirklich ein Traum, die spiegelglatten Seen, Tundra und Berge, Sandstrände mit Treibholz. Die spätsommerlichen Farben, hier passt eigentlich alles. Von Mücken hast du noch nichts geschrieben, da du aber ein Kopfnetz trägst, werden die wohl wie erwartet reichlich vorhanden sein?

                                                                  Ich freue mich auf die weitere Fortsetzung.

                                                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                  meine Weltkarte

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                                                                    Erfahren
                                                                    • 22.11.2013
                                                                    • 311
                                                                    • Privat


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                                                                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                    Wahnsinn, spätestens bei der Bärenbegegnung am Morgen wäre ich umgedreht ...
                                                                    Tatsächlich hätte ich an dieser Stelle noch umdrehen können, ich hatte auch kurz darüber nachgedacht. Aber nur in Bezug auf das Boot. Wenn der Bär es zerbissen hätte, wäre ich wahrscheinlich nur noch zur Baza Momontaj gegangen, um von da alternativ eine Trekkingrunde zu drehen. Später (ab dem Ausfluss aus den Darpir-Seen), hätte ich keine Wahl mehr gehabt...

                                                                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                    Von Mücken hast du noch nichts geschrieben, da du aber ein Kopfnetz trägst, werden die wohl wie erwartet reichlich vorhanden sein?
                                                                    Stimmt Mücken gab es zeitweise in nervigem Ausmaß, meist aber erst abends. Viel schlimmer empfand ich diese kleinen Fliegen, die bei warmem Wetter auch tagsüber in Scharen über mich herfielen. Die krochen auch unter das Mückennetz und dann in die Ohren und Nasenlöcher, was mich manchmal fast in den Wahnsinn getrieben hat.. Die Bisse haben auch sehr gejuckt, teilweise leicht geblutet. Am schlimmsten wars in den Sumpfgebieten - nicht weil es dort mehr von den Biestern gab, eher wegen meines schleppenden Vorankommens (dadurch wurden es schnell mehr).

                                                                    Fortsetzung folgt, sobald ich wieder etwas mehr Zeit finde (wahrscheinlich nächste Woche)!
                                                                    „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                    Meine bisherigen Reisen

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                                                                      Lebt im Forum
                                                                      • 24.01.2011
                                                                      • 5264
                                                                      • Privat


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                                                                      Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                      Viel schlimmer empfand ich diese kleinen Fliegen, die bei warmem Wetter auch tagsüber in Scharen über mich herfielen. Die krochen auch unter das Mückennetz und dann in die Ohren und Nasenlöcher, was mich manchmal fast in den Wahnsinn getrieben hat.. Die Bisse haben auch sehr gejuckt, teilweise leicht geblutet. Am schlimmsten wars in den Sumpfgebieten ...
                                                                      Ich vermute, es waren Kriebelmücken oder Gnitzen, beide bekannt für das Ungemach, welches sie Wanderern bereiten.

                                                                      Übrigens sind in deinem allerersten Beitrag weiterhin keine Fotos zusehen. Vielleicht kannst du die vorhandenen noch mal alle rausnehmen, abspeichern, neu öffnen und die Bilder so wie in den Folgebeiträgen neu einfügen. In den Folgebeiträgen ist alles zu sehen.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 10.07.2008
                                                                        • 2381
                                                                        • Privat


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                                                                        Mit den Fotos geht´s mir wie Spartaner. Im 1. Beitrag sehe ich keine, alle anderen sehe ich gut eingebunden.

                                                                        Wow, was für Abenteuer! Das mit den Bären ist schon krass! Gut, dass nichts passiert ist!
                                                                        Ein Fahrrad durch diese Wildnis zu schieben wäre mir sicher nie eingefallen. Allerdings ist das Gelände doch eher offen, kein Bushwhacking oder so, scheint mir.
                                                                        Eigentlich die ideale Gegend, um mit Tragtieren unterwegs zu sein, oder? Pferd, Maultier oder so. Oder geht das wiederum wegen der Bären nicht? Um Seen müsste man dann natürlich herumlaufen, durch diese flachen Flüsse käme man mit Pferd etc. ja gut durch.
                                                                        Bin gespannt, wie es weitergeht!

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 22.11.2013
                                                                          • 311
                                                                          • Privat


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                                                                          Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                          Ich vermute, es waren Kriebelmücken
                                                                          Ja, genau so sahen die aus.. also Mücken und Stiche.

                                                                          Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                          Übrigens sind in deinem allerersten Beitrag weiterhin keine Fotos zusehen. Vielleicht kannst du die vorhandenen noch mal alle rausnehmen, abspeichern, neu öffnen und die Bilder so wie in den Folgebeiträgen neu einfügen.
                                                                          Habe es gerade wieder mehrfach probiert - ohne Erfolg. In diesem ersten Post ist irgendwie der Wurm drin, der lässt sich nicht überwinden. Jetzt sind die Bilder bei mir immerhin wieder wie vorher in Firefox zu sehen, nicht aber in Chrome. Ich hätte einen neuen Beitrag verfassen sollen und ihn direkt drunter setzen.. (eventuell kann ich die Bilder ja nochmal in meinen ersten Kommentar einfügen)
                                                                          „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                          Meine bisherigen Reisen

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                                                                            Erfahren
                                                                            • 22.11.2013
                                                                            • 311
                                                                            • Privat


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                                                                            Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                            Eigentlich die ideale Gegend, um mit Tragtieren unterwegs zu sein, oder? Pferd, Maultier oder so. Oder geht das wiederum wegen der Bären nicht? Um Seen müsste man dann natürlich herumlaufen, durch diese flachen Flüsse käme man mit Pferd etc. ja gut durch.
                                                                            Im Grunde ja, obwohl ich da niemanden mit Pferd oder Maultier gesehen habe. Vielleicht lässt sich ja am ehesten ein Rentier auftreiben Wenn man den Kettenfahrzeugspuren folgt, und die reichen ja sehr weit in die Berge hinein (auch an den Seen vorbei bzw. um diese herum), dann sollte es mit Tragtieren kein Problem sein. Diese Pisten sind ja im Grunde wie breite Wanderwege. Bis zur Basis Momontaj regelmäßig benutzt, darüber hinaus nur noch reliktisch vorhanden, aber so gut zu erkennen, dass man ihnen weiter folgen kann (ohne dabei in undurchdringlichem Gebüsch zu landen).

                                                                            Ich hab das Wegenetz weitgehend kartiert, falls irgendwann jemand mal Interesse haben sollte.
                                                                            „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                            Meine bisherigen Reisen

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                                                                              Erfahren
                                                                              • 22.11.2013
                                                                              • 311
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              Der Track, auf dem ich in Richtung Margaritto-Basis gegangen bin, geht im Prinzip noch weiter bis zur verfallenen Fischerbasis am Nordende des Großen Darpir. Auf dem Rückweg könnte man über die alte Wetterstation zur Basis Kuntek fortsetzen und von da dann wieder nach Burkandja (vor 10..15 Jahren schafften es wohl noch ganz vereinzelt Ural-Trucks bis zur Wetterstation). Einziges Problem bei solch einer Runde: die Querung der Omulevka an der Basis Margaritto. Hier gab es früher ein Stahlseil, an dem man sich rüberhangeln konnte, jetzt ist es aber abgerissen - man bräuchte also definitiv ein Boot, um auf die andere Seite zu gelangen.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge-routenplan2.jpg Ansichten: 0 Größe: 307,5 KB ID: 3128119
                                                                              Zuletzt geändert von bikevagabond; 26.04.2022, 21:16. Grund: Karte erneuert - jetzt mit beschriebenem Wegenetz
                                                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                              Meine bisherigen Reisen

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                                                                                Fuchs
                                                                                • 10.06.2004
                                                                                • 1244
                                                                                • Privat


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                                                                                Alle Achtung mein Herr, das ist aber wirklich mal extrem abendteuerlich, was Sie hier berichten. Das war ja echt mal eine höchst-gefährliche und grenzwertige Bärenbegegnung. Mein lieber Herr Gesangsverein, da ist mir ja schon beim Lesen das Herz in die Hose gerutscht. 😱 Es freut mich wirklich, dass Du die Begegnung ohne Schäden an Leib und Material überstanden hast. Kann aber gut verstehen, wenn Du schreibst, dass anschließend die Leichtigkeit verloren war. Vor allem dann auch noch mit dem gebrochenen Paddel später. Da kamen ja wirklich die Stressfaktoren alle zusammen. 😳

                                                                                Allerdings denke ich wäre es wirklich mal nötig, wenn jemand dem Bären mal ein bisschen Manieren und höfliches Benehen beibringt. Mit scheint an diesem Tugenden hat es den werten Herrn Meister Petz doch etwas gefehlt. 🧐 Aber die Fotos sind wirklich mal wieder unheimlich genial. Besonders diese offene Parklandschaft wo Du durchgekommen bist sah wirklich traumhaft aus. Da würde ich am liebsten gleich selbst mal durchwandern.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 22.11.2013
                                                                                  • 311
                                                                                  • Privat


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                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                  Aber die Fotos sind wirklich mal wieder unheimlich genial. Besonders diese offene Parklandschaft wo Du durchgekommen bist sah wirklich traumhaft aus. Da würde ich am liebsten gleich selbst mal durchwandern.
                                                                                  Da sag ich doch nochmal danke für die netten Worte! Ich bin mir sicher, dass dem werten Herren so eine Tour auch bestens gefallen hätte ;)
                                                                                  „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                  Meine bisherigen Reisen

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                                                                                    • 22.11.2013
                                                                                    • 311
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Teil 4: Über die Omulevka zu den Darpir-Seen

                                                                                    Bei schönstem Sonnenschein geht es weiter auf dem Oberlauf der Omulevka, dem ersten richtigen Fluss dieser Tour! Und obwohl es gerade Niedrigwasser gibt, treffe ich auf eine wuchtige Strömung, die mich vor allem in den steinigen Engstellen kräftig schaukeln lässt.
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge121.jpg
Ansichten: 2094
Größe: 148,2 KB
ID: 3128934

                                                                                    Immer wieder zeigen sich eindrucksvolle Uferabbrüche – felsige Flanken, die teilweise über 50 m in die Höhe ragen und dem Flusslauf einen canyonartigen Charakter verleihen.
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge122.jpg
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Größe: 165,7 KB
ID: 3128935

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge123.jpg
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ID: 3128936

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Name: tscherskigebirge124.jpg
Ansichten: 2009
Größe: 206,0 KB
ID: 3128937

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge125.jpg
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ID: 3128938

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge126.jpg
Ansichten: 2026
Größe: 253,1 KB
ID: 3128939

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge127.jpg
Ansichten: 2007
Größe: 106,8 KB
ID: 3128940

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge128.jpg
Ansichten: 2015
Größe: 215,0 KB
ID: 3128941

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Name: tscherskigebirge129.jpg
Ansichten: 2010
Größe: 188,5 KB
ID: 3128942

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Name: tscherskigebirge130.jpg
Ansichten: 2011
Größe: 193,1 KB
ID: 3128943

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                                                                                    Um mit kommerziellem Tourismus Geld zu verdienen, hat man hier mehrere leichte Sommerhütten für potentielle Touristen und Fischer errichtet. Da es aber im Allgemeinen sehr schwierig und teuer ist, hier her zu kommen, kam es nie zu der erhofften Zahl der Gäste – im Sommer höchstens einmal im Jahr, im Winter etwas öfter.
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge131.jpg
Ansichten: 2013
Größe: 183,3 KB
ID: 3128944

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Name: tscherskigebirge132.jpg
Ansichten: 1993
Größe: 92,6 KB
ID: 3128945

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge133.jpg
Ansichten: 2006
Größe: 152,2 KB
ID: 3128946

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Name: tscherskigebirge134.jpg
Ansichten: 1997
Größe: 111,2 KB
ID: 3128947

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Name: tscherskigebirge135.jpg
Ansichten: 2008
Größe: 172,6 KB
ID: 3128948

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                                                                                    Da die Schlucht an dieser Stelle sehr schmal ist, hat man hier ein Stahlseil gespannt, um direkt auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. 2009 gab es diese Möglichkeit noch. Jetzt allerdings nicht mehr...
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge135a.jpg
Ansichten: 2003
Größe: 248,3 KB
ID: 3128950

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge136.jpg
Ansichten: 1996
Größe: 147,2 KB
ID: 3128949

                                                                                    Evgeni, unser „Sibirier“ hier im Forum, hat das vor kurzem mal sehr treffend auf den Punkt gebracht:
                                                                                    „[In der Wildnis] werden die Hindernisse, die auf dem Weg entstehen anders betrachtet: nicht als Fun oder Spass, sondern als Gefahr... und du wirst dir noch 'zich Mal überlegen, ob du deinen Arsch in diese Stromschnelle einziehen lässt oder ist es sicherer (aber auch langsamer) irgendwie am Ufer durchzukriechen.“

                                                                                    Ich schiebe mein Rad noch 700 m weiter, bis ich an diesen ruhigen Einstieg gelange.
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge137.jpg
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ID: 3128951

                                                                                    Im Prinzip will ich nur noch auf die andere Flussseite wechseln, 2 km flussabwärts soll es eine Fortsetzung der Kettenfahrzeugspur geben, die weiter zum kleinen Darpir-See führt. Doch jetzt im Dämmerlicht muss ich sehr genau aufpassen, um die Stelle nicht zu verpassen. Ich habe kein GPS, keinen Track, nur eine Papierkarte im Maßstab 1:200.000, auf der ich den ungefähren Verlauf der auf den Satbildern erkennbaren Fahrspuren eingetragen hatte. Ob die alte Furt vom Wasser aus zu erkennen ist?
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge138.jpg
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ID: 3128952

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                                                                                    Interessant, dass er auf dem trockenen Grund der Flussterrasse so gut zu erkennen ist, nicht aber in der verwachsenen Schotteraue zu meiner Rechten. Direkt am Flussufer hätte also nichts auf den Beginn der Spur hingedeutet – gut, dass ich schon etwas früher angelegt habe! Ein kleines Stück noch folge ich der Spur die Terrasse hinauf, bis sich vor mir eine steppenhafte Wiese auftut, die von Büschen umrahmt ist und einen malerischen Blick auf den spektakulär aufragenden Gebirgsrand erlaubt. Ein fantastischer Platz – hier bleibe ich!
                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge139.jpg
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ID: 3128953

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                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge140.jpg
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ID: 3128954

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                                                                                    http://www.photogeographic.ru/articles/112/

                                                                                    Ganz am Anfang – dort, wo die Omulevka in das Gebirge eintaucht – gibt es von Süden her einen kleinen Seitenzufluss: den Kazbek. In seinem felsigen Tal befindet sich ein fotogener Flussgletscher (Naled), der einen sehr schönen Kontrast zur schroffen Umgebung bildet:

                                                                                    Trotz ihrer Bekanntheit und landschaftlichen Schönheit, wird die Omulevka (bis an ihr Ende) von nur 2-3 Raftinggruppen pro Saison befahren.
                                                                                    „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                    Meine bisherigen Reisen

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 22.11.2013
                                                                                      • 311
                                                                                      • Privat


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                                                                                      Sonnenaufgang über dem Omulevka-Gebirge. Es ist der 15. Tag seit meinem Start in Susuman.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge141.jpg Ansichten: 0 Größe: 138,8 KB ID: 3128962

                                                                                      Aus Angst davor, ein Bär könnte wieder auf meinem noch nicht getrockneten und damit vielleicht wieder muchig-interessant riechenden Boot herumkauen, habe ich es über Nacht in einem Baum gehangen. Der Proviant dagegen blieb standardmäßig in den Taschen vor dem Zelt liegen 😄
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge142.jpg Ansichten: 0 Größe: 219,1 KB ID: 3128963

                                                                                      Bei diesem Sonnenwetter habe ich keine Probleme, meine Akkus zu laden.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge143.jpg Ansichten: 0 Größe: 180,7 KB ID: 3128964

                                                                                      Meine Karte, mit der ich mich nun zu den Darpir-Seen manövrieren will... Um nicht die Orientierung zu verlieren oder irgendwo in einem weitläufigen Sumpf zu versacken, werde ich weiterhin der alten Kettenfahrzeugspur folgen.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge144.jpg Ansichten: 0 Größe: 220,1 KB ID: 3128965

                                                                                      Von der Spur ist allerdings schon hier kaum noch etwas zu erkennen...
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge145.jpg Ansichten: 0 Größe: 161,4 KB ID: 3128966

                                                                                      Nach einem Kilometer mühsamen Schiebens bemerke ich, dass ich auf einer ganz anderen Spur gelandet bin – sie biegt nach Süden ab, ich will aber nach Nordwesten...
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge146.jpg Ansichten: 0 Größe: 223,7 KB ID: 3128967

                                                                                      Also drehe ich um und versuche die richtige zu finden. Stundenlang laufe ich (zunächst ohne Gepäck) durchs Gelände, bis ich eine Schneise finde, welche in die scheinbar richtige Richtung führt. Dann geht es steil bergauf, dazu noch durch dichtes Gebüsch. Wieder einmal trage ich meinen Rucksack vor und ziehe im zweiten Gang mein Rad hinterher. Alle zehn Meter muss ich eine Verschnaufpause einlegen, die ich mit Blaubeeren pflücken ausfülle... Bis ich ganz oben bin, vergehen ganze zweieinhalb Stunden – für gerade mal einen Kilometer! Was ich noch gar nicht erwähnt hatte: Rad und Gepäck brachten beim Tourstart rund 85 kg auf die Waage (inzwischen etwa 9 kg weniger).
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge147.jpg Ansichten: 0 Größe: 254,4 KB ID: 3128968

                                                                                      Oben auf der sumpfigen Hochebene komme ich dann wieder etwas besser voran – obwohl ich die Spur immer wieder suchen muss, denn sie ist in dem buckeligen Gelände schon so überwachsen, dass ich sie kaum noch ausfindig machen kann. Als ich dann die imaginäre Grenze vom Magadan Oblast nach Jakutien erreiche, tut sich vor mir ein weitflächiger Sumpf auf. Es gibt tiefe Wasserlöcher und die alte Spur führt direkt hindurch.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge148.jpg Ansichten: 0 Größe: 160,0 KB ID: 3128969

                                                                                      Natürlich kann ich da nicht einfach weiter und suche mir eine halbwegs begehbare Umgehung am Rand der Wasserlöcher.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge149.jpg Ansichten: 0 Größe: 177,6 KB ID: 3128970

                                                                                      Zwei Kilometer geht das dann so – zwei elendig lange Kilometer, auf denen ich schweißgebadet mit Kriebelmücken, Verzweiflung und Wassermangel kämpfe. Am liebsten würde ich das Rad hinschmeißen und nur noch mit dem Rucksack weitergehen. Doch ohne zweiten Rucksack, müsste ich das am Rad befestigte Gepäck umständlich hinterhertragen. Und es wäre auch nicht in meinem Sinne, irgendwelchen Schrott in der Wildnis liegen zu lassen. Wenn ich mich dazu entscheiden sollte, das Rad zurückzulassen, dann an einer Basis oder mindestens an einer Hütte... Also kämpfe ich mich wie gehabt weiter durch den Sumpf: den Rucksack vortragend, das Rad hinterherziehend. Ich darf auch nicht bummeln, denn ich will bis Sonnenuntergang unbedingt wieder trockenen Grund erreichen, um mein Zelt für die Nacht aufstellen zu können... Irgendwann im Dämmerlicht erreiche ich dann ein stark verbuschtes, aber trockenes Seeufer.

                                                                                      Am nächsten Morgen weckt mich wieder strahlender Sonnenschein. Es herrscht nach wie vor hochkontinentales Spätsommerwetter mit Temperaturen zwischen -5°C am Morgen und +25°C am Nachmittag. Auch heute erwarte ich wieder 20°C und mehr – eigentlich traumhaft für die Jahreszeit, aber auf der aktuellen Etappe hätte ich es gerne etwas kühler gehabt. Solange es nicht wärmer als 7..8°C ist, hat man nämlich seine Ruhe vor den lästigen Blutsaugern. Also starte ich diesmal in aller Frühe, um nicht von Beginn an wie ein gehetztes Tier unterwegs zu sein. Denn wenn die Kriebelmücken erst einmal ausgeschwärmt sind, muss ich ständig in Bewegung bleiben, um nicht wahnsinnig zu werden...
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge150.jpg Ansichten: 0 Größe: 166,2 KB ID: 3128971

                                                                                      Dann erreiche ich einen größeren See, den ich eigentlich schon für die letzte Nacht angepeilt hatte.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge151.jpg Ansichten: 0 Größe: 177,7 KB ID: 3128972

                                                                                      Ein überraschend schönes Ufer, hier mit Blick zurück auf das Omulevka-Gebirge.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge152.jpg Ansichten: 0 Größe: 104,9 KB ID: 3128973

                                                                                      Bei einem kleinen Erkundungsgang gehe ich bis zu dem Ausfluss des Sees und überlege, ob man hier mit dem Boot vielleicht besser weiterkommt.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge153.jpg Ansichten: 0 Größe: 149,2 KB ID: 3128974

                                                                                      Der Kanal ist tief und hat sogar etwas Strömung, doch nach ein paar hundert Metern zeigen sich schon die ersten schwierigen Engstellen.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge154.jpg Ansichten: 0 Größe: 180,6 KB ID: 3128975

                                                                                      Ein neugieriger Schnäpper beobachtet mich mit scheinbar höhnischen Krächzern...
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge155.jpg Ansichten: 0 Größe: 180,6 KB ID: 3128976

                                                                                      Nach zwei Kilometern Sumpfspaziergang folge ich weiter der reliktischen Kettenfahrzeugspur, die wohl seit der Sowjetzeit nicht mehr benutzt wurde. Aber gemessen an den Alternativen scheint sie immer noch der beste Weg zu sein, um die Portage zügig hinter mich zu bringen.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge156.jpg Ansichten: 0 Größe: 169,1 KB ID: 3128977

                                                                                      Am Nachmittag erreiche ich endlich den ersten der beiden Darpir-Seen. Diese Seen, auf über 800 m Höhe gelegen, sind die dritte "Perle" meiner Route.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge157.jpg Ansichten: 0 Größe: 127,4 KB ID: 3128978

                                                                                      Leider hat ausgerechnet jetzt das Wetter umgeschlagen und es weht auf einmal ein kräftiger Nordwind über den kleinen Darpir. Um paddelnd überhaupt noch vorwärts zu kommen, halte ich mich immer dicht am teilweise windgeschützten linken Ufer.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge158.jpg Ansichten: 0 Größe: 133,1 KB ID: 3128979

                                                                                      Dort, wo es zu mühsam ist, treidle ich mein Boot gegen Wind und Wellen.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge159.jpg Ansichten: 0 Größe: 139,4 KB ID: 3128980

                                                                                      Je mehr ich mich dem nördlichen Ende des kleinen Darpirs nähere, desto ruhiger wird schließlich der Wind. Schöne Uferböschungen tauchen auf – trocken, flechtenbewachen und mit tollem Blick auf den See. Als sich dann noch ein kräftiger Schauer ankündigt, nutze ich die Gelegenheit und stelle schon etwas früher als sonst mein Zelt auf.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge160.jpg Ansichten: 0 Größe: 140,9 KB ID: 3128981

                                                                                      Mein Blick aus dem Zelt... Vom Regen kam dann nichts mehr an.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge161.jpg Ansichten: 0 Größe: 173,7 KB ID: 3128982

                                                                                      Da bis zum Dunkelwerden noch etwas Zeit ist, entscheide ich mich noch zu einem Abstecher zur 2 km entfernten früheren Wetterstation, die in Karpuchins Bericht von 2009 erwähnt wurde. Es gibt zwar auch auf den alten Sowjetkarten ein Symbol, das die alte Station verortet, aber ohne den Hinweis aus dem Bericht wäre mir das nicht aufgefallen... Ich folge einem gut erkennbaren Pfad und sehe schon bald die ersten Spuren menschlicher Nutzung: die Stümpfe vor Jahrzehnten gefällter Bäume.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge162.jpg Ansichten: 0 Größe: 190,5 KB ID: 3128983

                                                                                      Auf einer Freifläche tauchen sie dann auf: die Gebäude der ehemaligen Wetterstation.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge163.jpg Ansichten: 0 Größe: 112,0 KB ID: 3128984

                                                                                      Von der Wetterhütte und den Messinstrumenten ist nicht mehr viel übrig...
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge164.jpg Ansichten: 0 Größe: 157,0 KB ID: 3128985

                                                                                      Das Gebäude scheint aber immer noch in Benutzung zu sein, ein Teil zumindest ist aufgeräumt und bewohnbar. Etwas skurril: das Spielzeugpferd – ein Überbleibsel aus der Zeit, in der hier anscheinend auch eine Meteorologenfamilie mit Kind lebte. Von den 40ern bis in die 90er Jahre hinein sollen hier das ganze Jahr über Leute stationiert gewesen sein. Jetzt ist es nur noch Artjom von der Margaritto-Basis, der hier ab und zu zum Angeln herkommt und für Ordnung sorgt. Und im Winter sind es vielleicht auch mal ein paar Jäger, die diese Unterkunft für sich in Anspruch nehmen.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge165.jpg Ansichten: 0 Größe: 80,7 KB ID: 3128986

                                                                                      Auf dem Tisch liegen alte Dokumente, als hätten sie immer noch eine Bedeutung.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge166.jpg Ansichten: 0 Größe: 134,1 KB ID: 3128987

                                                                                      Alte Bibliothek in einem unaufgeräumten Nebenbereich des Gebäudes.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge167.jpg Ansichten: 0 Größe: 106,8 KB ID: 3128988

                                                                                      Am nächsten Tag paddle ich über einen 3 km langen Verbindungskanal weiter zum großen Darpir-See. Ich hatte schon befürchtet, dass es hier einige Hindernisse oder Flachwasserstellen gibt, aber nichts dergleichen ist der Fall.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge168.jpg Ansichten: 0 Größe: 119,6 KB ID: 3128989

                                                                                      Mündung in den großen Darpir.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge169.jpg Ansichten: 0 Größe: 113,1 KB ID: 3128990

                                                                                      Beim Überqueren des 13 km langen Sees halte ich mich jetzt am rechten Ufer. Der Gegenwind ist heute zum Glück kaum spürbar.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge170.jpg Ansichten: 0 Größe: 125,2 KB ID: 3128991

                                                                                      Auf halber Strecke treffe ich auf eine alte Blockhütte.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge171.jpg Ansichten: 0 Größe: 163,0 KB ID: 3128992

                                                                                      Auch diese scheint noch regelmäßig in Benutzung zu sein.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge172.jpg Ansichten: 0 Größe: 106,5 KB ID: 3128993

                                                                                      Die langen Winternächte verbringt man hier offenbar mit alten sowjetischen Propagandafilmen (irgendwas mit Mähdreschern war zu erkennen) 😎 Solche Rollen lagen vor 12 Jahren an der Wetterstation, irgendwie haben es nun Teile davon bis hierher geschafft...
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge173.jpg Ansichten: 0 Größe: 128,2 KB ID: 3128994

                                                                                      Verwilderter Vorgarten... Hier hat mal jemand richtig gelebt!
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge174.jpg Ansichten: 0 Größe: 200,7 KB ID: 3128995

                                                                                      Bärensicheres Depot (ein sogenannter Labas).
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge175.jpg Ansichten: 0 Größe: 204,9 KB ID: 3128996

                                                                                      Es bleibt den ganzen Tag bewölkt. Bei Sonnenschein wäre dieses Panorama sicher DER Knaller gewesen!
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge176.jpg Ansichten: 0 Größe: 64,3 KB ID: 3128997

                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge177.jpg Ansichten: 0 Größe: 91,5 KB ID: 3128998

                                                                                      Nah am Nordende des Sees richte ich dann meinen Lagerplatz ein. Direkt hinter mir erhebt sich ein felsiger Berg, den ich am nächsten Tag besteigen möchte, um noch einmal einen Rundumblick über den See zu erhaschen.
                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge178.jpg Ansichten: 0 Größe: 129,7 KB ID: 3128999

                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge179.jpg Ansichten: 0 Größe: 104,2 KB ID: 3129000

                                                                                      Ich bin jetzt an einem Punkt, der mich mit großer Neugier, aber auch einer gewissen Ehrfurcht auf den folgenden Abschnitt der Reise schauen lässt. Denn morgen werde ich die finale 400 km lange Flussfahrt beginnen, für die ich diesen langen und beschwerlichen Weg auf mich genommen habe. Es ist zugleich mein „point of no return“ – sobald mich die Strömung der Flüsse durch die wilden Gebirgstäler trägt, wird es keine Pfade oder Spuren mehr geben, auf denen ich über Land an meinen Ausgangspunkt zurückkehren könnte.

                                                                                      Doch das spannendste ist, dass ich von der nun folgenden Etappe bis zum eigentlichen Beginn der Rassocha keinerlei Informationen habe. Überhaupt konnte ich im Internet nur einen einzigen Bericht finden, der eine Flussfahrt auf der Rassocha dokumentiert (vom Juli/August 2015). In diesem ist die Gruppe von Jakutsk, also von Westen her an den Fluss gelangt, so dass ich erst in etwa 65 km auf ihre beschriebene Route treffen würde. Bis dahin werde ich mir wie ein Pionier vorkommen und selbst entdecken (müssen), was der Flusslauf an Überraschungen und Hindernissen bereit hält.

                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tscherskigebirge180.jpg Ansichten: 0 Größe: 86,7 KB ID: 3129001

                                                                                      Interessantes Detail am Rande: In einem sowjetischen Reiseführer für Raftingtouren (A.V. Gluschkov: „100 Flüsse Jakutiens“, 2016 neu aufgelegt und erweitert: „Flüsse Ostsibiriens“) ist die Route ab Susuman bzw. über die Omulevka und die Darpir-Seen als eine Art Standardzugang zur Rassocha beschrieben. Aber wie ich dem Tourbericht von 2015 entnahm, war bis dato „nicht bekannt, ob jemand dieser Route gefolgt ist.“ In der Bibliothek des Moskauer Touristenklubs fanden sich lediglich zwei ältere Berichte, die ein Rafting auf der Rassocha beschreiben: von 1973 und 1986. In beiden Fällen startete man zwar in Susuman, ging dann aber eine andere Strecke, also auch vorbei an den jetzt vor mir liegenden Flusslauf...

                                                                                      Hier noch der komplette Bericht von Sergej Karpuchins Fotoexpedition 2009:
                                                                                      http://www.photogeographic.ru/articles/105/
                                                                                      Er ging damals bis zur Nordspitze des großen Darpir-Sees und kehrte dann wieder um.
                                                                                      Zuletzt geändert von bikevagabond; 02.05.2022, 23:27. Grund: Textkorrekturen
                                                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                      Meine bisherigen Reisen

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                                                                                        • 1859
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                                                                                        Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                                        Bei Sonnenschein wäre dieses Panorama sicher DER Knaller gewesen!
                                                                                        Auch ohne Sonnenschein schon - genauso wie dieser Bericht!

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Alter Hase
                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                          • 2620
                                                                                          • Privat


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                                                                                          eine phantastische Gegend ist das
                                                                                          Ich habe mal eine Frage: Was für ein Zelt hast Du?
                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                            • 24.01.2011
                                                                                            • 5264
                                                                                            • Privat


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                                                                                            Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                                            Ein neugieriger Schnäpper beobachtet mich mit scheinbar höhnischen Krächzern...
                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht Name: tscherskigebirge155.jpg Ansichten: 0 Größe: 180,6 KB ID: 3128976
                                                                                            Hier habe ich ihn entdeckt, ein Unglückshäher.
                                                                                            Klang das so hier?

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 22.11.2013
                                                                                              • 311
                                                                                              • Privat


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                                                                                              Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                              Hier habe ich ihn entdeckt, ein Unglückshäher.
                                                                                              Klang das so hier?
                                                                                              Sehr cool, dass sich hier auch ein paar Experten tummeln! Ich wäre wohl nie darauf gekommen, was das für ein Vogel ist.. "Unglückshäher" - wenn ich gewusst hätte, dass der so heißt, hätte ich sein Erscheinen als ein schlechtes Omen aufgefasst Aber in diesem Fall ist in der Folge nichts Schlimmes passiert...

                                                                                              An den Gesang kann ich mich nicht mehr klar erinnern, aber was man da in der Audiodatei hört, kommt mir auf jeden Fall bekannt vor und weckt Assoziationen zur Reise.
                                                                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                              Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 22.11.2013
                                                                                                • 311
                                                                                                • Privat


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                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                eine phantastische Gegend ist das
                                                                                                Ich habe mal eine Frage: Was für ein Zelt hast Du?
                                                                                                Das ist der "Pathfinder" von der Berliner Zeltfirma Wechsel. Wiegt knapp über 2 kg, ist aber super solide und hält auch Schneestürme aus.
                                                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                  • 2620
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen

                                                                                                  Das ist der "Pathfinder" von der Berliner Zeltfirma Wechsel. Wiegt knapp über 2 kg, ist aber super solide und hält auch Schneestürme aus.
                                                                                                  Danke. Das werde ich mal im Auge behalten wenn ich mal wieder ein neues Zelt brauche
                                                                                                  Sieht vom Design ähnlich wie das Hilleberg-Soulo aus, wirkt auf den Fotos aber noch kleiner. Oder täuscht es?
                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Lebt im Forum
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                                                                                                    • 5136
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Das ist deutlich niedriger, Dackelgarage.

                                                                                                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                    meine Weltkarte

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 22.11.2013
                                                                                                      • 311
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Ja, im Prinzip eine Dackelgarage, großen Menschen würde ich den Pathfinder nicht empfehlen. Ich allerdings komme mit diesem Zeltformat gut klar und habe es zu schätzen gelernt, obwohl auch ich nur gebeugt darin sitzen kann (es ist das einzige, was mich daran stört). Mit dem Pathfinder gehe ich schon seit 18 Jahren auf Tour (hauptsächlich Sommer, im Winter ist es mir auch zu klein). In dieser Zeit habe ich es nur einmal durch ein neues ersetzt (vor 4 Jahren).
                                                                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                      Meine bisherigen Reisen

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Anfänger im Forum
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                                                                                                        • 11
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Wo wir gerade beim Zelt sind... schleppst du dann auch noch eine solide Unterlage mit, oder ist der Boden bei dem von sich aus fest?
                                                                                                        Übrigens ein wunderbarer Bericht, mit herrlichen Bildern - zum „mitreisen“ aus der Ferne. Vielen Dank!

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 27.04.2004
                                                                                                          • 1084


                                                                                                          #53
                                                                                                          Herzlichen Dank für den tollen Bericht mit den wunderschönen Fotos! Hut ab für Deine Strapazierfähigkeit! Nicht nur punkto sich da durchbewegen. Mir wären dort zuviele blutrünstige winzige und riesige Viecher. Hab da für beide nicht Deine Nerven. Bin immer noch verblüfft, dass Boot und Zelt den Bärenzähnen und Tatzen standhielten und Du beides nicht zu spüren bekamst. Umso netter, hier am Compi mitreisen zu dürfen. Auch wenn man dabei nicht die Aussicht und die Stille vor Ort geniessen kann. So eine Einsamkeit erleben heute die wenigsten.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Anfänger im Forum
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                                                                                                            • 10


                                                                                                            #54
                                                                                                            Vielen Dank für den tollen und fesselnden Bericht. Bin sehr gespannt, wie es weiter geht!

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Anfänger im Forum
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                                                                                                              • 31
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Toller Bericht. Wann paddeln wir weiter?

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 22.11.2013
                                                                                                                • 311
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                Danke für eure Rückmeldungen und das Interesse an einer Fortsetzung! Ich war schon drauf und dran weiterzuschreiben, wäre da nicht immer dieses schöne Wetter gewesen, das mich meine freie Zeit dann doch bevorzugt draußen hat verbringen lassen ;) Vielleicht schaffe ich die nächste Etappe noch im Juli (Bilder sind schon rausgesucht).. falls nicht, dann auf jeden Fall im September. Ich bitte also noch um etwas Geduld
                                                                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 22.11.2013
                                                                                                                  • 311
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Zitat von fischerju Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Wo wir gerade beim Zelt sind... schleppst du dann auch noch eine solide Unterlage mit, oder ist der Boden bei dem von sich aus fest?
                                                                                                                  Ich schleppe in der Regel immer zu viel mit mir herum, also auch eine Unterlegplane für das Zelt, obwohl es sicher ohne gehen würde, denn der Boden des Pathfinders (Unlimited Line) ist sehr robust.
                                                                                                                  „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                  Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 07.06.2015
                                                                                                                    • 156
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    Bin auch gespannt was die Fortsetzung angeht. 😊

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 22.11.2013
                                                                                                                      • 311
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      Teil 5: Auf den Flüssen Darpir-Sien, Darpir-Jurjach und Ulachan-Nagain

                                                                                                                      Nach langer Sommerpause geht es nun weiter mit dem Bericht 😎 Und zwar mit dem 2.9.2021, dem 18. Tag seit meinem Start in Susuman. Der Wildnistrip ist jetzt also genau ein Jahr her! Das macht es auch für mich spannend, ihn noch einmal durch das Niederschreiben der Geschehnisse nachzuerleben, denn ich wäre diesjahr gerne wieder zu so einer Tour aufgebrochen...

                                                                                                                      Ich befinde mich am Nordende des großen Darpir-Sees, der auf 800 m Höhe eingebettet in einer malerischen Gebirgslandschaft liegt. Zwei Wochen ist es schon her, als ich den letzten Fahrweg verließ, um in diese grandiose Bergwildnis einzutauchen. Seither traf ich nur einmal Menschen – Wissenschaftler, die sich an der Basis Momontaj am gleichnamigen See eingerichtet hatten...

                                                                                                                      Beim Überqueren der beiden Darpir-Seen hatte ich bisher nur graues Herbstwetter... Ob es heute zum Abschluss der Bergseen-Etappe noch einmal ein anderes Licht geben wird? Der erste Blick aus dem Zelt war nicht besonders vielversprechend: dicke Nebelschwaden waberten über den See und verhüllten die Sicht auf die umliegenden Ufer. Dazu -4 Grad und Reif – nicht gerade verlockend, um früh in den Tag zu starten. Doch dann lichtet sich die trübe Suppe und lässt erste Sonnenstrahlen auf die gegenüberliegenden Bergflanken fallen.


                                                                                                                      Jetzt hält mich nichts mehr im Zelt. Flugs schnappe ich meine Kameras und steige den Berghang hinauf, um diese fantastische Morgenstimmung aus der Höhe einzufangen. Mit Auflösung des Nebels offenbart sich mir ein traumhafter Blick auf die Bergkette des Ulachan-Tschistai, deren Gipfel etwas Neuschnee abbekommen haben (der höchste in der Mitte ist laut Karte 2457 m hoch).


                                                                                                                      Blick nach Norden in den Ausfluss des Sees. Hier beginnt der Darpir-Sien und mit ihm meine finale 400 km lange Raftingetappe.




                                                                                                                      Von hier oben sehe ich auch schon die Hüttenbasis, in der sich vor 12 Jahren der Landschaftsfotograf Sergej Karpuchin für ein paar Tage einquartierte, bevor er wieder zurück zum Ausgangspunkt seiner Fotoexpedition ging. Ob da noch jemand ist? Damals wohnte in diesem letzten Außenposten menschlichen Treibens ein Fischer namens Egor...


                                                                                                                      Gegen Mittag begebe ich mich schließlich auf das Wasser, das jetzt bei absoluter Windstille wundervoll spiegelt.




                                                                                                                      An der Hüttenbasis lege ich natürlich einen Zwischenstopp ein, um mir ein Bild vom aktuellen Zustand zu machen. Mein erster Eindruck: verwahrlost und vergessen – hier wohnt sicher niemand mehr...


                                                                                                                      Das Haupthaus (rechts) sieht nicht besonders einladend aus. Das Dach des Vorraums ist offen, ansonsten scheint die Hütte aber noch in Benutzung zu sein.




                                                                                                                      In einem deutlich besseren Zustand ist das Badehaus dahinter...




                                                                                                                      Unweit der Hütte sehe ich aus der Ferne noch einmal die alte Kettenfahrzeugspur... An Stellen ohne Vegetation und Erosion bleibt sie wohl über Jahrzehnte sichtbar, auch wenn dort schon lange keiner mehr fährt.


                                                                                                                      Auf den ersten Kilometern schlängelt sich der Darpir-Sien flott an kargen Berghängen vorbei. Viel Wasser hat der Fluss noch nicht, es kommt wiederholt zu Grundberührungen. Er ist aber nie so flach, dass ich aussteigen muss.


                                                                                                                      Dann weitet sich das Tal, der Flusslauf wird träger, zuweilen auch richtig still wie ein See mit sumpfigen Ufern.


                                                                                                                      Über lange Strecken lasse mich einfach treiben und genieße die herrliche Szenerie. Es ist die bisher schönste Etappe der Tour!




                                                                                                                      Auf einmal höre ich ein Brummen und sehe vor mir etwas großes Braunes durch den Fluss schwimmen. Ein Bär? Sicher ein Bär! Dazu noch ein schlecht gelaunter... Ich spüre, wie mein Puls nach oben schnellt und sich all meine Sinne in Alarmbereitschaft versetzen. Nach der haarsträubenden Begegnung am See Momontaj gehe ich jetzt ständig vom schlimmsten Szenario aus... Doch wo ist er jetzt? Eben habe ich ihn doch noch gesehen!? Ist er ans Ufer gegangen oder weiter flussabwärts geschwommen? Konzentriert suchen meine Blicke die Umgebung ab. Er ist weg, ganz plötzlich. Wahrscheinlich hat er sich nur murrend verdrückt, um mir aus dem Weg zu gehen...




                                                                                                                      Irgendwann nimmt das Flussgefälle und die Fließgeschwindigkeit wieder zu und ich gleite noch bis in den Sonnenuntergang durch eine epische Berglandschaft.




                                                                                                                      Nach 13 km auf dem Darpir-Sien kommt von links träge und tief der Darpir-Jurjach hinzu. Dieser ist nun Namensträger der folgenden 30 Flusskilometer.


                                                                                                                      Ein kleines Stück noch lasse ich mich von der Strömung mitnehmen – bis ich an den Fuß eines steinigen Berghangs gelange.


                                                                                                                      Hier schlage ich mein Zelt auf und genieße den freien Blick auf den sternenklaren Nachthimmel.




                                                                                                                      Am nächsten Morgen begrüßt mich wieder schönstes Spätsommerwetter. Mehr als 20 Grad wird es heute noch einmal geben.




                                                                                                                      Starbereit für die nächste Flussetappe.


                                                                                                                      In der Planungsphase hatte ich auf den Satbildern schon gesehen, dass es nun etwas schwieriger werden könnte.. denn hier teilt sich der Fluss vorübergehend in mehrere kleine Wasserläufe auf, so dass ich mehrfach aussteigen muss, um mein Boot durch die Flachwasserstellen ziehen zu können. Dabei folge ich immer dem Kanal, der das meiste Wasser führt, im Zweifelsfall dem, der mehr in der Mitte verläuft. Doch dann sehe ich, dass sich die Nebenarme rechts von mir wieder zu einem paddelbaren Hauptstrom vereint haben. Also trage ich Gepäck und Boot rüber, um weiteren Abrieb am Bootsboden zu vermeiden.




                                                                                                                      Zwischendurch passiere ich die Eisreste eines Naleds (in gewisser Weise ein Flussgletscher, der sich im Winter in solchen Flachwasserbereichen bildet und im Sommer nur teilweise wegtaut)


                                                                                                                      Als der Flachwasserbereich endet, erspähe ich am fernen Taigaufer eine einsame Blockhütte. Überraschend, da ich hier eigentlich keine Hütte mehr erwartet hatte...


                                                                                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                      Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 22.11.2013
                                                                                                                        • 311
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Auf dem wieder vereinten Flusslauf geht’s mit flotter Geschwindigkeit weiter ins Unbekannte.


                                                                                                                        Imposante Felsburgen tauchen auf, die bis an den Fluss heranreichen.


                                                                                                                        Ich entscheide mich für einen kurzen Zwischenstopp und klettere den Geröllhang hinauf. Interessante Gewächse haben hier einen Platz gefunden.


                                                                                                                        Die Ausblicke von einem erhöhten Punkt sind immer wieder eine schöne Abwechslung. Bei früheren Flussfahrten bin ich oft nur auf dem Wasser bzw. am Ufer geblieben, jetzt nutze ich fast jede Gelegenheit, um den Fluss auch mal von oben zu betrachten.


                                                                                                                        Wenig später folgt eine herrliche Prallwasserstelle mit unterhöhlter Felswand, durch die ich direkt hindurch paddeln kann.




                                                                                                                        An dieser schönen Stelle entschied ich mich dann, mein Lager aufzuschlagen.


                                                                                                                        Ähnlich dachte wohl auch eine geologische Expedition aus dem Jahre 1989, die hier einen geodätischen Festpunkt errichtete...




                                                                                                                        Blick auf die Umgebung.




                                                                                                                        Als ich mein Boot an Land ziehe, vernehme ich ein pfeifendes Geräusch... Ich versuche es zu orten und entdecke schließlich diesen tiefen Kratzer auf der rechten Schlauchseite. Löcher im Bootsboden hatte ich schon einige, aber noch nie in der Luftkammer – es ist der erste ernsthafte Schadenfall, obwohl das Boot vor diesem Trip schon fünf mehrwöchige Expeditionen durchmachen musste, bei denen es ähnlich ruppig zuging... Vielleicht bin ich beim Treideln im Flachwasser über einen scharfkantigen Stein gegangen, denn ich erinnere mich, dass ich mich auf den nachfolgenden Kilometern wiederholt wunderte, dass das Boot so weich ist, was sonst nur bei starken Temperaturrückgängen passiert. Ich hab dann einfach nur ein bisschen Luft nachgeblasen und bin weitergepaddelt, ohne zu ahnen, dass ich mit einer beschädigten Luftkammer unterwegs bin...


                                                                                                                        Für solche Fälle habe ich schon seit Jahren eine Rolle schnellklebendes Flickzeug dabei. Damit hat sich das Loch super abdichten lassen.. und der Flicken hält so gut, dass ich ihn bis heute nicht ersetzen musste.




                                                                                                                        Lauschiger Abend am Feuer. Der schmale Uferstreifen zu Füßen der Felswand ist ein wirklich schöner Platz zum Lagern.




                                                                                                                        Als es richtig dunkel wird, zeigt sich noch ein helles Polarlicht – mehr Wildnisromantik geht nicht ;)


                                                                                                                        Polarlicht und Milchstraße...


                                                                                                                        Typische Vorboten eines Wetterwechsels. Was wohl heute noch kommen wird?


                                                                                                                        Da ich hier so ideale Lagerplatzbedingungen habe, verbacke ich noch schnell den ersten von zwei Kilo Mehl zu ein paar „Taigabroten“. Die runden Teigfladen lege ich in siedendes Öl, bis sie braun werden. Mit ein paar Kräutern und ein bisschen Knoblauch schmecken sie dann fast wie Bouletten ;) Eine süße Variante, die an frittierte Pfannkuchen erinnert, muss ich dann auch noch machen: mit etwas Zucker, Milchpulver und Rosinen...






                                                                                                                        Als ich dann endlich auf dem Wasser bin, zieht der Himmel zu. Den landschaftlichen Impressionen tut das aber keinen Abbruch.


                                                                                                                        Es folgen ein paar Stellen, die ich mir in der Karte mit einem WW gekennzeichnet hatte (nach Analyse der verfügbaren Satbilder).. Zum Glück gibt es nur ein paar Felsen im Wasser, die man umschiffen muss – kein ernsthaftes Wildwasser. Aber Schöpfen muss ich, weil mir immer wieder Wasser ins Boot schwappt.




                                                                                                                        Nachdem ich die letzten Ausläufer des Tscherskigebirges verlassen hatte, vereinigt sich der Darpir-Jurjach mit dem von links hinzukommenden Ulachan-Nagain. Für ein paar Kilometer wird aus ihm ein typischer Taigafluss.




                                                                                                                        Wenig später dröselt sich der Fluss in mehrere Arme auf und ich verliere mich in einer unübersichtlichen Gebüsch-Aue. Nach jeder Biege befürchte ich, in einer Sackgasse zu landen...


                                                                                                                        Zu allem Überdruss setzt auch noch ein kalter Dauerregen mit Gegenwind ein, der mich derart frösteln lässt, dass ich nur noch anlegen und mein Zelt aufbauen will. Doch die festen Taigaufer, die bei Hochwasser nicht überspült werden, sind stets in so weiter Ferne, dass ich unentwegt weiterpaddle.


                                                                                                                        Erst am Abend, als es schon anfing zu dämmern, erspähe ich im Mündungsbereich zur Rassocha einen Platz, der mir zum Zelten geeignet erscheint und obendrein eine schöne Fotokulisse hergibt.




                                                                                                                        Der nächste Tag beginnt jedoch mit Schneeregen und nassem Schneefall – für mich das ungemütlichste Wetter überhaupt, so dass ich einfach im Zelt liegen bleibe.


                                                                                                                        Erst am Nachmittag lockert es etwas auf, wobei die Schneefälle jetzt als Schauer über das Land ziehen.


                                                                                                                        Nach und nach tauchen die frisch verschneiten Gipfel des Momagebirges aus den Wolken. Wäre ich immer noch an einem der 200 m höher gelegenen Darpir-Seen, hätte mich der Winter wahrscheinlich voll erwischt...








                                                                                                                        Das alles betrachte ich aus dem Zelt heraus – für kaum ein Foto muss ich aus dem Schlafsack kriechen. Der Platz hat sich also als perfekter Fotospot erwiesen, gerade unter diesen Bedingungen. Am Abend klart es dann auf und das Wechselspiel der Lichtstimmungen nimmt seinen Lauf.




                                                                                                                        Schließlich zeigt sich für kurze Zeit noch ein Polarlicht – zwar nur als klassisches Glimmen, aber bei dieser Kulisse mit Bergen, Wasser und Nebel einfach magisch! Dort hinten beginnt der Fluss Rassocha, auf dem ich als nächstes das menschenleere Momagebirge durchqueren werde.
                                                                                                                        „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                        Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          • 5264
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          Mir werden deine Bilder ab Beitrag #59 f. nicht angezeigt. Sie liegen auf deinem eigenen Server.
                                                                                                                          Ich habe das mal getestet, das scheint ohne Probleme zu gehen.

                                                                                                                          Ich weiß nicht, was du anders gemacht hast, aber deine Links sehen weiterhin "temporär" aus.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                            • 1859
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Ich kann die Bilder sehen und bin schon wieder völlig sprachlos! Bei solchen Berichten hoffe ich dann doch, dass ich wiedergeboren werde - und zwar so, dass ich solche Reisen in meinem nächsten Leben auch machen kann.
                                                                                                                            Zuletzt geändert von Blahake; 09.09.2022, 14:34.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 27.04.2004
                                                                                                                              • 1084


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              Unglaublich tolle Bilder, Gratulation dazu und herzlichen Dank dass Du uns mitreisen lässt! Beneiden tu ich Dich trotzdem nicht um die Tour, denn ich kann mir die Anstrengungen vorstellen und weiss genau, dass ich für so was zu faul wäre.
                                                                                                                              Aber so dabei zu sein macht Freude, umso mehr, weil ich fast nie Reiseberichte lese, höchstens von Gebieten, wo ich weiss dass ich nie hinkommen werde.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 22.11.2013
                                                                                                                                • 311
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Unglaublich tolle Bilder, Gratulation dazu und herzlichen Dank dass Du uns mitreisen lässt! Beneiden tu ich Dich trotzdem nicht um die Tour, denn ich kann mir die Anstrengungen vorstellen und weiss genau, dass ich für so was zu faul wäre.
                                                                                                                                Danke danke! Das schwierigste ist eigentlich der erste Schritt, also gut vorbereitet an den Startpunkt zu gelangen. Ist man erstmal auf der roten Linie, die man sich ausgedacht hat, läuft es fast wie von selbst und jede Anstrengung wird ja auch durch besondere Momente "belohnt" 😁

                                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Bei solchen Berichten hoffe ich dann doch, dass ich wiedergeboren werde - und zwar so, dass ich solche Reisen in meinem nächsten Leben auch machen kann.
                                                                                                                                Warum erst im nächsten Leben? Meine Philosophie ist immer: die nächstbeste Chance beim Schopfe packen ;)
                                                                                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 22.11.2013
                                                                                                                                  • 311
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Mir werden deine Bilder ab Beitrag #59 f. nicht angezeigt.
                                                                                                                                  Ich weiß nicht, was du anders gemacht hast, aber deine Links sehen weiterhin "temporär" aus.
                                                                                                                                  Ich blicke da selbst nicht ganz durch.. Zu Beginn hatte ich es nicht hinbekommen, dass die Bilder, wenn ich sie hier auf den ODS-Server hochlade, angezeigt werden. Also habe ich sie wie bei einem früheren Reisebericht auf meinen eigenen Server hochgeladen und dann gings mit dem Anzeigen. Insofern habe ich nichts anders gemacht, als in den Beiträgen davor. In deinem Test kann ich aber beide Varianten sehen. Das Problem scheint Browser-abhängig zu sein.
                                                                                                                                  „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                  Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                    • 1859
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Warum erst im nächsten Leben? Meine Philosophie ist immer: die nächstbeste Chance beim Schopfe packen ;)
                                                                                                                                    Ja, schon, die eine oder andere Chance packe ich ja auch - aber im Rahmen meiner begrenzten physischen und mentalen Möglichkeiten. Würde ich mich auf eine Tour wie Deine begeben wollen, wäre das ein eklatanter Fall von Selbstüberschätzung.
                                                                                                                                    Umso schöner, dass man virtuell bei Dir mitreisen kann.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 22.11.2013
                                                                                                                                      • 311
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Teil 6: Auf der Rassocha durchs Momagebirge

                                                                                                                                      Als ich am Morgen ausgeruht aus dem Zelt blicke, schlägt mir eine mystische Stille entgegen. Kalter Nebel hat sich über die wilde Aue gelegt und lässt mich kaum hundert Meter weit schauen. Das Zelt ist vollkommen vereist und an den Büschen und Bäumen ist jeder Zweig mit nadelförmigem Raureif überzogen. Dick eingepackt steige ich aus dem Schlafsack und schleiche mit leisen Schritten über das kleine Eiland, auf dem ich nun schon zwei Nächte und einen ganzen Tag verbracht habe. Nicht gerade viel Zeit an einem Ort und doch kommt es mir vor, als wäre ich hier schon ein Stück zuhause. In den verschiedensten Farben und Lichtstimmungen präsentierte sich mein Platz – mit Sonne, Regen und Schnee, mal frisch, mal angenehmer, mal abweisend und mal einladend – so dass ich das Gefühl habe, schon viel länger hier zu sein. Wie gestern schon greife ich während meines Rundgangs immer wieder nach Blaubeeren, die es an dieser Stelle in unerschöpflichen Mengen zu geben scheint. Sie sind jetzt gefroren, so dass ich sie erst einmal warmlutschen muss, ehe sie ihr fruchtig-süßes Aroma entfalten...








                                                                                                                                      Plötzlich lichtet sich der Nebel und befreit die eiserstarrten Bergketten des Momagebirges. Auch die Sonne kommt nun allmählich zum Vorschein. Diffus steigt sie aus den dünner werdenden Nebelschwaden empor und taucht das kalte Land in ein angenehm warmes Licht. Und obwohl ich dem Polarkreis schon sehr nahe bin, der Herbst bereits begonnen hat, spüre ich, dass die lebenspendende Kraft der Sonne noch längst nicht versiegt ist – sie wärmt, nicht nur die Sinne, auch den Köper und lässt mich schon bald die Daunenjacke ablegen, während um mich herum der Reif von den Bäumen zu tropfen beginnt.






                                                                                                                                      Bei so einem Blick und so einem Licht am Morgen kommt Freude auf. Ich kann es kaum erwarten, ins Boot zu steigen und mich vom Lauf des Wassers weiter mitnehmen zu lassen.


                                                                                                                                      Nach zwei Kilometern erreiche ich die Mündung des Ulachan-Nagain in die Rassocha. Im Grunde beginnt die Rassocha erst hier, da alle Zuflüsse bis zu dieser Stelle eigene Namen haben.


                                                                                                                                      Blick nach Westen auf den tief verschneiten Gebirgszug Ulachan-Tschistaj. Von dort kam Anfang August 2015 die russische Raftinggruppe um Oleg Potantsev alias Watermike, deren Bericht mich zu der jetzt folgenden Flussfahrt inspiriert hat. Wenn man den Recherchen Watermikes glaubt, verschlägt es Flusswanderer wie Angler nur alle paar Jahre an die Rassocha, wobei diese sich dann in der Regel einfliegen lassen. In den vergangenen 35 Jahren soll es nur einmal vorgekommen sein, dass sich eine Expedition aus eigener Kraft, also vom letzten mit Fahrzeugen erreichbaren Punkt hierher durchgeschlagen hat – die Gruppe um Watermike...


                                                                                                                                      Ich bewege mich jetzt also wieder auf mehr oder weniger bekanntem Terrain. Die Beschreibungen des Berichts gaben mir die Zuversicht, dass ich die Rassocha ohne böse Überraschungen bewältigen kann. Der Wildwassergrad sollte auf ganzer Route nicht die III übersteigen, so dass ich mit meinem kleinen Rad-beladenen Schlauchboot gefahrlos und relativ schnell durchkommen sollte. Ohne solche Vorab-Infos wäre es sehr gewagt, so tief in die Wildnis einzutauchen. Bei unzureichender Informationslage müsste ich zur Sicherheit mehr Zeit einplanen und entsprechend mehr Proviant mitnehmen, damit bei unerwarteten Schwierigkeiten nicht gleich der Zeitdruck wächst. Schon eine gut recherchierte Route hält genug an Unwägbarkeiten bereit (schlechtes Wetter, Verletzungen, Bären..), so dass ich mir stets mehr zu essen mitnehme, als es der optimale Zeitplan vorsieht.

                                                                                                                                      Es geht nun weiter auf einem breiten Fluss, der sich in mehrere Arme aufzweigend durch ein weites Schotterbett windet. Doch schon bald verengt er sich und taucht ein in die herbstlich angefärbte Bergwelt des Momagebirges. Auffällig: Das Wasser hat eine gelblich-bräunliche Trübung bekommen, da einer der Hauptzuflüsse dem sumpfigen Moma-Tal entspringt.


                                                                                                                                      Leider ist der Himmel wieder zugezogen.. doch es gibt noch Lücken in der Wolkendecke, die ab und zu ein kontrastvolles Licht hindurchlassen.






                                                                                                                                      Aufgrund der anhaltend flotten Strömung lasse ich mich oft nur treiben. Dadurch bemerkt mich ein Elch am Ufer erst, als ich schon nahe an ihn herangekommen bin. Er schaut mich zunächst prüfend an, dann entscheidet er sich wegzulaufen, doch das Ufer ist an dieser Stelle felsig, so dass er eine Weile durchs Wasser trottet, bis er einen geeigneten Aufgang in die schützende Taiga findet. Von hier beobachtet er mich noch eine Weile – ob er in seinem Leben schon mal einen Menschen bzw. ein Boot gesehen hat??


                                                                                                                                      Viel zu schnell zieht mich der kräftige Fluss durch eine grandiose Berglandschaft, deren alpine Gipfel wohl erst seit dem gestrigen Wintereinbruch so schön angezuckert sind.




                                                                                                                                      Für eine kurze Brotpause stoppe ich an einem felsigen Ufer. An solchen Stellen wage ich es auch, meine mitgebrachte Salami zu verzehren. Falls ein Bär davon Wind bekommen sollte, bin ich sicher schon längst wieder weg...


                                                                                                                                      Blick von oben auf einen Nebenarm der Rassocha. Die bewachsenen Berghänge sind mitunter so steil und weich bemoost, dass ich kaum mehr als 20-30 Meter aufsteige.


                                                                                                                                      Irgendwann am späten Nachmittag taucht auf der linken Seite eine eindrucksvolle Abbruchkante auf, die sich über mehrere Kilometer hinzieht und von einigen hohen Wellen umspült ist.


                                                                                                                                      Markante Stelle mit großem Felsblock im Wasser.




                                                                                                                                      Faszinierend, wie sich das Leben in diese raue Gebirgswelt klammert...


                                                                                                                                      Am Ende der langen Abbruchkante fand ich einen schönen windgeschützten Platz zum Lagern.


                                                                                                                                      Als ich wieder ins Boot steige, fällt mir ein merkwürdiger Stein ins Auge – als hätte ihn jemand mit roter Farbe beschmiert...


                                                                                                                                      Obwohl der Tag so vielversprechend begann, ziehen mal wieder dichte Wolken auf, diesmal leider auch mit kräftigem Regen im Gepäck.


                                                                                                                                      Mit dem Regen frischt auch der kalte Gegenwind auf und peitscht jetzt mit stürmischen Böen über das Wasser. Ich komme kaum noch vorwärts und begebe mich für eine Weile ans Ufer. Eisiges Wasser rinnt mir vom Nacken in den Trockenanzug hinein und lässt mich zunehmend frösteln. Ich muss wieder aufs Boot und mich bewegen, sonst kühle ich zu sehr aus...


                                                                                                                                      Richtig warm wird mir dann allerdings nicht mehr, also entscheide ich mich bei nachlassendem Regen für eine kleine Klettertour in der windgeschützten Bergtaiga – hinauf zu ein paar Steinsäulen, die mir vom Wasser aus aufgefallen waren.




                                                                                                                                      Wenig später, als die Sonne wieder herauskommt, erspähe ich vollkommen unerwartet ein altes Fass am Ufer. Ob es von der letzten Fischerbasis am Großen Darpirsee bis hierher getrieben ist? Oder wurde es vielleicht sogar direkt an diesen Ort gebracht?


                                                                                                                                      Als ich dann im Wald noch eine Blockhütte im Jakut-Stil ausmache, wird mir klar, dass es auch in diese abgelegene Gebirgsregion Einheimische verschlägt. Fragt sich nur wann und wie, denn eigentlich ist dieser Ort nur im Winter per Schneemobil erreichbar, aber vor der Hütte sehe ich auch ein Blechkanu liegen.


                                                                                                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                      Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                        Wieder einmal treffe ich auf einen Elch, der mich vom Ufer aus lange beobachtet, bevor er das Weite sucht. Im Gegenlicht wird er vermutlich nicht einordnen können, was da auf dem Wasser gleitet. Naheliegend wäre ja ein anderes großes Tier, das durch den Fluss schwimmt – ein Bär zum Beispiel. Wittern konnte er mich nicht, da ich den Wind von vorne hatte...


                                                                                                                                        Weitblick im letzten Sonnenlicht.




                                                                                                                                        Am Horizont taucht schon der nächste alpine Koloss auf.




                                                                                                                                        Einen schönen Lagerplatz zu finden ist immer die Krönung des Tages...






                                                                                                                                        Morgendlicher Blick zurück auf eine eingewinterte Bergkette (höchster Gipfel 2225 m).


                                                                                                                                        Wieder einmal zieht es zu – stabiles Schönwetter scheint noch nicht in Sicht.


                                                                                                                                        Typischer Uferabbruch an einer sedimentierten Talsohle.


                                                                                                                                        An manchen Stellen finden sich eindrucksvolle Einblicke in den Permafrost, der hier schon wenige Zentimeter unter der Vegetationsschicht beginnt. Ein auffälliger Stallgeruch kommt aus solchen Löchern – wahrscheinlich durch freigesetzte Methangase (der Geruch des Pleistozäns?)...




                                                                                                                                        Dort, wo der Fluss tiefe Kehrwasser bildet, versuche ich wieder mein Angelglück. Ein paar Auswürfe genügen und es beißen kurz nacheinander zwei Äschen an.




                                                                                                                                        Schneeschauer ziehen auf und lassen mich im kalten Gegenwind sofort wieder frösteln. Für die Brotpause suche ich mir ein windgeschütztes Ufer und laufe beim Essen ständig auf und ab, um wieder warm zu werden.




                                                                                                                                        Flockenwirbel auf dem Wasser.




                                                                                                                                        Nachmittags nur noch 1 Grad (nachdem es am Vormittag schon mal 6 gegeben hat)...


                                                                                                                                        Frische Bärenspuren auf einer Sandbank. Der muss kurz vor mir hier langgelaufen sein.


                                                                                                                                        Wer diesen alten Labas inmitten der Aue gebaut hat? Es ist kein Ort, an dem man sein Lager schlagen würde, da er bei Hochwasser überspült wird.


                                                                                                                                        Winterstimmung.


                                                                                                                                        Vor mir liegt nun die tief verschneite Bergkette Arga-Tas, die an ihrem höchsten Punkt 2400 m erreicht und das Momagebirge nach Osten abgrenzt.






                                                                                                                                        Leider gibt es hier weit und breit keine gescheiten Lagerplätze – die Zugänge sind entweder zu steil, zu verwachsen oder schutzlos dem kalten Nordwind ausgeliefert. Stundenlang paddle ich weiter, suche die Ufer ab, lege an, inspiziere, fahre weiter.. bis ich in der einsetzenden Dämmerung endlich einen Platz finde, der geeignet erscheint.




                                                                                                                                        Am nächsten Tag schneit es unaufhörlich weiter... Nicht viel, aber aufgrund der frostigen Temperaturen bleibt das weiße Zeug nun liegen. Dazu hat auch noch der eisige Nordwind angezogen, so dass ich mich kurzerhand entscheide, dieses äußerst ungemütliche Wetter auszusitzen. Ich verkrieche mich einfach wieder ins Zelt und warte, bis es besser wird.




                                                                                                                                        Irgendwann am Nachmittag lässt das Geflöckel allmählich nach. Der kalte Wind aber pfeift immer noch böig aus Nord. Ganz klar: heute paddle ich keinen Meter mehr – die finale Wildwasserschlucht durch den Arga-Tas will ich mir nicht unter diesen Bedingungen antun.


                                                                                                                                        Ich nutze die Zeit und bereite mir den gestrigen Fischfang zu. Anstatt ihn über dem offenen Feuer zu grillen, brate ich ihn diesmal in Öl. Bei dem Wind ist das Feuer ohnehin schon schwer zu kontrollieren.




                                                                                                                                        Gegen Abend wird es ruhiger und ich lege noch mit einer Runde Brot nach. Damit habe ich nun meinen zweiten Kilo Mehl verbacken und kann es kaum erwarten in die knusprig frischen Teigfladen zu beißen...






                                                                                                                                        Endlich! Der Wind ist weg und die Sonne wieder da!! Nur etwas frisch ist es an diesem Morgen: -7 Grad.




                                                                                                                                        Gestern hätte ich nicht so schöne Motive gehabt...




                                                                                                                                        Bevor sich die Rassocha wild schäumend durch die Arga-Tas-Kette schneidet, klettere ich noch einmal den Hang hinauf. Es ist der Beginn einer 25 km langen Wildwasserpassage. Kritische Stellen kann ich von hier allerdings noch nicht sehen.






                                                                                                                                        Obwohl ich darauf eingestellt war, hier mit dem ruppigsten Wildwasser der Tour konfrontiert zu werden, bin ich doch überrascht von der Wucht des Flusses, der mich einige Male fast aus dem Boot wirft. „Nur nicht ins Wasser fallen“ sage ich mir ständig, denn bei 3 Grad und wieder aufkommendem Gegenwind ist mir schon im trockenen Zustand kalt genug. Entsprechend angespannt lenke ich mein Boot durch die hohen Wellen, die an den verengten Gefällestellen von allen Seiten auf das Boot zustürzen. Acht mal muss ich anlanden und mein vollgeschwapptes Boot auskippen. Wobei Anlanden oft nicht möglich ist, da mich die starke Strömung von einer Stufe zur nächsten zieht. Fotos gelingen mir natürlich nur dazwischen, wie an dieser Stelle, als ich schon das laute Rauschen des nächsten Abgangs vernahm, ohne ihn vorab sehen zu können.


                                                                                                                                        Verschnaufpause...




                                                                                                                                        Und dann geht es auch schon weiter. Hin und wieder inspiziere ich die Wildwasserpassagen vom Ufer aus. Einige hatte ich mir in den Karten markiert, da sie auf den Satbildern nicht ungefährlich aussahen. Doch auch dazwischen erlebe ich so einige Stellen, die nicht minder ruppig sind.




                                                                                                                                        Wirklich gefährlich wird es dann erst an einer Stelle, an der man es nicht mehr erwartet – nämlich am Ende der Schlucht, als sich das Tal schon öffnet... Hier befinden sich zwei markante Schwellen mit großen Walzen, aber wie sich zeigt, lassen sich diese leicht am rechten Rand umgehen, ohne treideln zu müssen.




                                                                                                                                        Geschafft! Ich bin durch... Es ist der 10. September – der 26. Tag seit meinem Start in Susuman.


                                                                                                                                        „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                        Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                          • 27.04.2004
                                                                                                                                          • 1084


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          Die Fotos werden ja immer noch schöner, kaum möglich, weil die bisherigen auch schon so toll waren! Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Lebt im Forum
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                                                                                                                                            • 5264
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                            Die Fotos werden ja immer noch schöner, kaum möglich, weil die bisherigen auch schon so toll waren! Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!
                                                                                                                                            Kannst du mal erklären, mit welcher Technik du die Bilder sehen kannst? Betriebssystem, Browser etc.

                                                                                                                                            Bei mir wird seit Teil 5: Auf den Flüssen Darpir-Sien, Darpir-Jurjach und Ulachan-Nagain kein Bild mehr angezeigt.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 27.04.2004
                                                                                                                                              • 1084


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              iPad mit Safari. Vermute mal, dass es am uralten Powerbook mit Firefox genauso geht.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 01.02.2022
                                                                                                                                                • 161
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                iMac und safari zeigt auch alles an...!

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Anfänger im Forum
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                                                                                                                                                  • 12
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Bei mir wird seit Teil 5: Auf den Flüssen Darpir-Sien, Darpir-Jurjach und Ulachan-Nagain kein Bild mehr angezeigt.
                                                                                                                                                  Kann ich bestätigen. Mit Brave unter Android sehe ich ab Teil 5 keine Bilder mehr.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                    • 22.11.2013
                                                                                                                                                    • 311
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    Dann mache ich mal einen Test und lade eins der Bilder auf den ods-Server. Ist das für euch jetzt zu sehen - Spartaner und RogerDerBuschmann (hier direkt unter dieser Zeile)?

                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge253.jpg
Ansichten: 887
Größe: 80,9 KB
ID: 3157048
                                                                                                                                                    „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                    Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                      • 22.11.2013
                                                                                                                                                      • 311
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Die Fotos werden ja immer noch schöner, kaum möglich, weil die bisherigen auch schon so toll waren! Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!
                                                                                                                                                      Die Fotos zeigen, was die Natur halt hergibt, natürlich auch abhängig vom Licht und der Ausdauer, es im besten Moment einfangen zu wollen ;) Einen Bericht wird es noch geben - von der letzten Etappe bis zum Zielort Zyrjanka...
                                                                                                                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                      Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 31.10.2017
                                                                                                                                                        • 1933
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        Das letzte Bild kann ich wieder sehen.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Anfänger im Forum
                                                                                                                                                          • 12.08.2022
                                                                                                                                                          • 12
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Dann mache ich mal einen Test und lade eins der Bilder auf den ods-Server. Ist das für euch jetzt zu sehen - Spartaner und RogerDerBuschmann (hier direkt unter dieser Zeile)?
                                                                                                                                                          Mit Firefox unter Android und Windows kann ich alle Bilder sehen. Mit Brave (eine Art Chrome mit Tracking-Schutz und Werbeblocker) unter Android und Windows sehe ich nur das zuletzt hochgeladene Bild. Er scheint wohl die von deinem Server eingebetteten Dateien zu blocken, warum auch immer. Danke fürs Ausprobieren!

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                            • 24.01.2011
                                                                                                                                                            • 5264
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Dann mache ich mal einen Test und lade eins der Bilder auf den ods-Server. Ist das für euch jetzt zu sehen - Spartaner und RogerDerBuschmann (hier direkt unter dieser Zeile)?
                                                                                                                                                            Ja, das ist einwandfrei zu sehen.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                              • 27.04.2004
                                                                                                                                                              • 1084


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Die Fotos zeigen, was die Natur halt hergibt,...
                                                                                                                                                              Jein, Du hast schon darüber hinaus ein Auge für Bildkomposition, Händchen für Lichtstimmungen, usw.
                                                                                                                                                              Die Fotografen fürs National Geographic’s haben zwar auch immer nur 1 Foto von je 1000 gedruckt bekommen, aber wenn Du dort einen Artikel über Deine Expedition veröffentlichen könntest, würdest Du locker schon die dazu früher (ich weiß nicht, wieviele jetzt üblich sind) nötigen 10 Bilder mit diesem hohen Standard zusammen bringen. Ich find sie jedenfalls schön und informativ genug für dieses edle Heft.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                                                • 1244
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                Alle Achtung mein Herr, welch große Freude habt Ihr mir doch damit bereitet, diese vorzügliche Fortsetzung Eures eh schon unheimlich spektakulären Berichtes angefertigt zu haben. Erneut komme ich nicht umhin zuzugestehen, dass ich im höchsten Maße begeistert bin. Die Landschaft die Ihr auf Eurer Tour durchquert habt, sieht auf den Bildern (die mir allesamt problemlos angezeigt werden) wahrhaft vorzüglich und traumhaft aus. Und die von Euch durchstandenen Herausforderungen, sowohl wettertechnischer als auch landschaftsbedingter Natur, nötigen mir wahrhaftig den allerhöchsten Respekt ab. Ich würde meinen Hut vor Euch ziehen, wenn ich denn grad einen auf hätte.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Freak

                                                                                                                                                                  Liebt das Forum
                                                                                                                                                                  • 16.08.2008
                                                                                                                                                                  • 32304
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  Cooler Bericht über eine wirklich tolle Tour- und schön mal das Pathfinder im Einsatz zu sehen, eines der wenigen echten Geodäten, die noch gebaut werden.
                                                                                                                                                                  Oha.
                                                                                                                                                                  (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                    • 05.05.2016
                                                                                                                                                                    • 282
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    Kann mich nur anschließen: Fantastische Landschaft, tolle Fotos, spannender Bericht. Was für eine Tour! Vielen Dank für die Mühe.
                                                                                                                                                                    Ich frage mich aber immer wieder, wie es große Menschen in solchen Dackelgaragen aushalten, zumal beim Abwettern. Da bekomme ich als kleines Exemplar schon von der Vorstellung klaustrophobische Zustände, auch wenn das Pathfinder ein schickes Teil ist. Man müsste es nur mit dem Faktor 1,5 zoomen...Kannst du dich an Schlechtwettertagen denn überhaupt wenden, ohne irgendwo an die Wand zu kommen? Von 'aussitzen' kann ja schon gar keine Rede sein. Wie hält man das aus?

                                                                                                                                                                    Die Bilder kann ich nun übrigens auch mit Firefox alle sehen.
                                                                                                                                                                    Opera und Chrome auf Android gingen nicht.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                      • 08.05.2008
                                                                                                                                                                      • 424
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      Wow tolle Wildnis Tour😀 Danke fürs Mitnehmen ...Und das Wechsel Pathfinder in artgerechter Haltung😀....Freu mich auf den letzten Abschnitt ...

                                                                                                                                                                      Lynness
                                                                                                                                                                      Gruß Lynness

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 09.06.2013
                                                                                                                                                                        • 439
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        Was für eine Tour!! Hammer, vielen Dank für's Mitnehmen.

                                                                                                                                                                        Spektakulärer als Vieles, wo ein ganzes Kamerateam dabei ist. Top!

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                          • 22.11.2013
                                                                                                                                                                          • 311
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          ... Die Fotografen fürs National Geographic’s haben zwar auch immer nur 1 Foto von je 1000 gedruckt bekommen, aber wenn Du dort einen Artikel über Deine Expedition veröffentlichen könntest, würdest Du locker schon die dazu früher (ich weiß nicht, wieviele jetzt üblich sind) nötigen 10 Bilder mit diesem hohen Standard zusammen bringen. ...
                                                                                                                                                                          Ein Teil des Berichts (der Abschnitt vom Bergsee Momontaj bis zu den Darpir-Seen) wird nun immerhin in einem Buchband der Fotozeitschrift Zielfoto erscheinen - eine Fortsetzung der Erstausgabe "Zielfoto extrem - Grenzgänger erzählen". Da wird es dann ein paar der schönsten Bilder als Doppelseitenmotive geben! Vielleicht ein erster Schritt in Richtung National Geographic ;)
                                                                                                                                                                          „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                          Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 22.11.2013
                                                                                                                                                                            • 311
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Ich frage mich aber immer wieder, wie es große Menschen in solchen Dackelgaragen aushalten, zumal beim Abwettern. Da bekomme ich als kleines Exemplar schon von der Vorstellung klaustrophobische Zustände, auch wenn das Pathfinder ein schickes Teil ist. Man müsste es nur mit dem Faktor 1,5 zoomen...Kannst du dich an Schlechtwettertagen denn überhaupt wenden, ohne irgendwo an die Wand zu kommen? Von 'aussitzen' kann ja schon gar keine Rede sein. Wie hält man das aus?
                                                                                                                                                                            So groß bin ich nicht, daher halte ich es beim Abwettern ganz gut aus in der Dackelgarage und hab sogar noch eine Menge Zeugs neben mir liegen 😄 Sitzen ist allerdings auch für mich ein Problem - geht nur abgeduckt.. etwas mehr Raum in die Höhe wäre daher nicht schlecht.
                                                                                                                                                                            „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                            Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                              • 22.11.2013
                                                                                                                                                                              • 311
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              Teil 7: Finale Flussfahrt in die Kolyma-Niederung (Momagebirge – Zyrjanka)

                                                                                                                                                                              Ich war ja noch nicht am Ende der Geschichte, daher folgt nun der letzte Teil des Tourberichts (ein Buchprojekt zu einer anderen Reisegeschichte hatte Vorrang, daher die lange Unterbrechung...). Im Grunde ist diese Etappe nur noch ein Ankommen, denn die spannendsten Abschnitte mit den schönsten Landschaften liegen bereits hinter mir. Doch es sind immer noch mehr als 200 km, die ich auf dem Wasser zurücklegen muss, um an meinen Zielort Zyrjanka zu gelangen, davon mehr als 100 km durch menschenleere Taiga. Erst wenn die Rassocha in die breite und träge Jasatschnaja übergeht, wird es wieder einige Fischerhütten und gelegentlichen Motorbootverkehr geben.

                                                                                                                                                                              Nach der Durchquerung des Momagebirges befinde ich mich noch an dessen Ostrand. 26 Tage sind seit meinem Start in Susuman vergangen, wobei ich schon 23 Tage in wegloser Wildnis unterwegs bin – seitdem traf ich nur einmal auf Menschen: vor 17 Tagen. Unter diesen Umständen fühle ich mich mittlerweile sehr weit weg von allem, an einem Ort in absoluter Abgeschiedenheit. Dazu noch an einem sehr schönen, denn als ich am Morgen aus dem Zelt blicke, sehe ich, wie die aufgehende Sonne die frisch verschneiten Gipfel des Momagebirges in ein ansehnliches Licht taucht. Nach dem kleinen Winterintermezzo der letzten Tage scheint sich wieder schönes Wetter einzustellen.











                                                                                                                                                                              Gute Flächen zum Zelten gibt es hier nicht, aber für schönen Blick auf die Berge nimmt man auch mal einen unbequemen Untergrund in Kauf...



                                                                                                                                                                              Da ich immer noch genug Gas in der Kartusche habe, erspare ich mir das Kochen über Feuer. Aber der Fischfang von gestern will noch verwertet werden, also sammle ich nach dem Frühstücksbrei doch noch etwas Holz für ein kleines Feuer. Gegrillte Äsche ist hier draußen ein wahrer Hochgenuss!



                                                                                                                                                                              Gegen Mittag bin ich dann startbereit. Es gibt sonniges Herbstwetter bei 10°C.



                                                                                                                                                                              Kaum bin ich auf dem Wasser, da sehe ich plötzlich einen braunen Rücken am linken Ufer – ein Bär! Nur wenige hundert Meter von meinem Lagerplatz entfernt, an dem ich gerade einen Fisch gebraten habe. Da hatte ich wohl Glück, dass der südöstliche Wind den Duft nicht in seine Nase wehte... Auch jetzt bemerkt er mich nicht und trottet unbekümmert durch die Aue.



                                                                                                                                                                              Kurz darauf ein weiterer Bär, diesmal am rechten Ufer. Auch er bemerkt mich nicht. Er ist beschäftigt, sucht im Geröll nach Futter und dreht einen Stein nach dem anderen um. Doch ehe ich ihn aus den Augen verliere, sehe ich am linken Ufer schon den nächsten Bären. Was ist heute nur los? Dieser bemerkt mich nun auch und scheint sofort Interesse an mir zu haben.



                                                                                                                                                                              Kurzentschlossen steigt er ins Wasser und schwimmt mir hinterher. Sofort kommt mir die Geschichte von Robtrek in den Sinn, der mal eine ähnliche Situation hatte und seinen Verfolger nur mit Mühe abschütteln konnte. Leicht panisch werfe ich die Kamera ins Boot und versuche mit ein paar kräftigen Paddelschlägen vor ihm zu flüchten. Doch die Distanz zwischen uns scheint sich nicht zu vergrößern. Ich hoffe, ihn in den nächsten Stromschnellen abhängen zu können, doch genau hier setze ich plötzlich auf – das Wasser am Übergang ist zu flach... Verdammt! Ich muss aussteigen und das Boot über die Steine ziehen. Schnell, schnell – nicht dass er noch aufholt und mich erwischt. Ich sehe nur noch, wie er verwundert seinen Kopf anhebt, dann springe ich auch schon zurück ins Boot und rausche mit gesträubten Nackenhaaren durch die Wellen. Das Wasser hat sich schon längst beruhigt, mein Puls jedoch erst, nachdem ich mir sicher sein konnte, dass er tatsächlich von mir abgelassen hat. Er ist nicht mehr aufgetaucht und hat wahrscheinlich schon während meines zwischenzeitlichen Ausstiegs bemerkt, dass ich kein schwimmendes Rentier war...

                                                                                                                                                                              Jetzt wird die Rassocha zu einem typischen Taigafluss. Die Strömung aber bleibt flott und es tauchen an manchen Stellen immer noch eng zusammenlaufende Gefällestufen mit hohen Wellen auf. Erst als der Fluss sich in mehrere Arme aufsplittet, lässt die Wasserwucht etwas nach.



                                                                                                                                                                              Während der nächsten Stunden bleibe ich angespannt und blicke ständig um mich. Doch so aufmerksam ich auch meine Umgebung rastere, weitere Bären sollten keine mehr auftauchen...



                                                                                                                                                                              Der Herbst hat auch an den Pappeln schon viel Farbe hinterlassen.



                                                                                                                                                                              Bei Sonnenuntergang ist die Kulisse des Momagebirges schon in weite Ferne gerückt (ca. 40 km entfernt).



                                                                                                                                                                              Auch von diesem Lagerplatz habe ich noch einen wunderbaren Blick auf die eindrucksvollen Gipfel der Arga-Tas-Bergkette.





                                                                                                                                                                              Trotz des schönen Wetters bleibt es in den Nächten frostig (nächtliche Minima zwischen -5 bis -7°C)



                                                                                                                                                                              Weiter geht's bei Kaiserwetter und im Rücken immer die verschneiten Berge im Blick. An einer markanten Flussbiegung gelingt mir nach 30 km erstmals die Verortung meiner Position auf der Karte. Bisher war es in dem unübersichtlichen Gewirr der Flussarme nicht möglich festzustellen, wie weit ich tatsächlich voran gekommen bin. Mit meiner groben Schätzung lag ich aber gar nicht so falsch...



                                                                                                                                                                              Zum Abend hin gelange ich in ein Gebiet, in dem vor vielen Jahren mal ein Waldbrand wütete. Kilometerweit nur toter Wald – ein trostloser Anblick. Die Strömung ist inzwischen etwas träger geworden und der Flusslauf mäandert jetzt in großen Schleifen durch einen Hauptkanal ohne weitere Nebenarme.



                                                                                                                                                                              An einem geschützten Uferbereich, der wie eine Insel von den Flammen verschont geblieben ist, treffe ich nach 18 Tagen völliger Einsamkeit das erste Mal wieder auf Menschen. Zunächst sehe ich nur das Motorboot und einen Hund, kurz darauf stiefelt dann ein Mann die Stufen hinab. Ich rufe „Hallo“ und er blickt verwundert zu seinem Kollegen am Ufer hinauf, nicht aber aufs Wasser. Also rufe ich nochmal – jetzt sieht er mich. Auf dem stillen Flusslauf hatte er keinen Menschen erwartet...



                                                                                                                                                                              Wir wechseln ein paar Worte, während mich die Strömung an ihm vorbeitreibt. Trotz der langen Zeit ohne Menschenbegegnung verspüre ich keinen Drang, hier eine Pause einzulegen, zumal die zwei Fischer sehr beschäftigt wirken. Außerdem ist es schon spät und ich will nur noch einen schönen Platz für die Nacht finden. Bisher zeigten sich die Ufer nicht besonders einladend, doch in der Dämmerung finde ich dann ein trockenes Prallufer mit herrlicher Waldtundra. Fast 60 km konnte ich heute zurücklegen.





                                                                                                                                                                              In der Nacht gibt es wieder das klassische Polarlichtglimmen am Nordhorizont, visuell nur als Aufhellung wahrnehmbar.





                                                                                                                                                                              Solche Plätze liebe ich, auch wenn sie manchmal nicht so optimale Zugänge haben.



                                                                                                                                                                              Ein Trauermantel sonnt sich an meinem Lagerplatz. Bisher kannte ich solche Falter nur aus heimischen Gebieten (bei uns zählt er zu den gefährdeten Arten).



                                                                                                                                                                              In der Mittagsonne steigt die Temperatur auf 15°C, lässt Grashüpfer zirpen und leider auch wieder die Kriebelmücken aktiv werden. Ich nutze die optimalen Bedingungen und steige freiwillig in den eiskalten Fluss, um mich und ein paar Sachen zu waschen. In der Lärchentaiga finde ich noch ein paar letzte (schon matschige) Blaubeeren. Am frühen Nachmittag setze ich dann mein Boot aufs Wasser und paddle die letzten Mäanderschleifen der Rassocha hinab. Die Strömung ist träge, aber immer noch so stark, dass ein Gegenpaddeln stromauf nur schwer bis gar nicht möglich ist.



                                                                                                                                                                              Erste Blockhütten tauchen auf.



                                                                                                                                                                              Der Fluss scheint gerade sehr wenig Wasser zu führen.



                                                                                                                                                                              Zum Abend hin zieht rauchiger Höhendunst auf. Die großflächigen sibirischen Waldbrände scheinen also noch nicht vorüber zu sein.



                                                                                                                                                                              Kurz vor Sonnenuntergang passiere ich eine Blockhütte mit herrlicher Sitzecke. Sie ist wie alle abgelegenen Hütten für jedermann zugänglich und trotzdem in einem ungewöhnlich gepflegten Zustand.





                                                                                                                                                                              Eigentlich ein toller Ort, um die Nacht zu verbringen, aber irgendwas reitet mich, noch ein Stück weiter zu paddeln. Im Nachhinein ärgere ich mich, diese Gelegenheit nicht genutzt zu haben, denn bis zur Mündung in die Jasatschnaja finde ich keinen gescheiten Platz mehr und paddle bis in die Dunkelheit...
                                                                                                                                                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                              Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                • 311
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                Zum Glück wusste ich von diesem Hüttenstandort direkt an der Mündung, ich hatte ihn vorab auf den Satellitenbildern entdeckt und in meiner Karte markiert. Ohne dieses Wissen hätte ich diesen Platz im Dunkeln nie und nimmer gefunden...



                                                                                                                                                                                Hier geht es schon etwas privater zu, es scheint eine richtige Sommerresidenz zu sein.











                                                                                                                                                                                Auf den verbleibenden 80 km bis Zyrjanka ist nun aktives Paddeln angesagt. Strömung gibt es hier kaum noch, so dass ich das Gefühl habe, über einen langgezogenen See zu gleiten. Wenn man sich ranhält, schafft man mit einem Packraft über einen längeren Zeitraum 3-4 km/h zu halten.





                                                                                                                                                                                Die Jasatschnaja ist für die Einheimischen eine Wasserstraße und so treffe ich jetzt immer wieder auf Motorboote. Die meisten fahren jedoch vorbei ohne anzuhalten.



                                                                                                                                                                                An den Ufern lassen sich jetzt auch alle paar Kilometer Hütten finden.





                                                                                                                                                                                Während einer Pause am Ufer verbrate ich meinen letzten Speck mit angerührtem Eipulver zu einem leckeren Rührei.





                                                                                                                                                                                Ich kann von Glück reden, dass mich auf diesem Flussabschnitt solch prächtiges Herbstwetter begleitet. Bei kaltem Wind und Regen hätte ich auf dieser ungeschützten Freifläche sicher keinen Spaß gehabt und bei Gegenwind aus Nord auch keine Chance...





                                                                                                                                                                                In der Ferne ist immer noch das Momagebirge erkennbar.



                                                                                                                                                                                Für die Nacht finde ich auf einem hohen Prallufer wieder einen schönen Lagerplatz mit Ausblick.







                                                                                                                                                                                Spuren auf einer Sandbank – Wolf, Fuchs oder Hund?



                                                                                                                                                                                Ein Tag wie der andere...



                                                                                                                                                                                Doch dann das erste Dorf: Nelemnoe! Das erste seit vier Wochen. Ich lege an und mache mich auf die Suche nach einem Magazin, um mir ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Es ist ein typisches kleines Jakutendorf, in dem es leider auffällig viele betrunkene Männer gibt... Der Laden hat gerade zu, erzählt mir eine Dorfbewohnerin. Die greift aber gleich zum Telefon und ruft die Verkäuferin an. Wenige Minuten später ist sie da und öffnet den Laden – extra für mich, obwohl ich eigentlich nicht wirklich was brauche. Als sie ihren Platz hinter dem Ladentisch einnimmt, setzt sie sich vorbildlich einen Mundschutz auf und zieht Handschuhe an. Auf meine Frage, ob auch Nelemnoe von Corona betroffen sei, erzählt sie, dass die Lage vor allem in Zyrjanka angespannt sein soll... Mit einem Schlag wird mir bewusst, wie sehr ich es in den vergangenen Wochen genossen habe, dieses Thema komplett auszublenden, spielte es doch in der menschenleeren Wildnis absolut keine Rolle. Nun kehre ich aber wieder zurück in die Zivilisation und werde sofort damit konfrontiert.













                                                                                                                                                                                Auf den folgenden Kilometern nimmt die Zahl der Fischerhütten stetig zu.





                                                                                                                                                                                Typisches Flussufer mit herunter hängenden Vegetationsmatten.



                                                                                                                                                                                Letztes Nachtlager kurz vor dem Ort Verchnekolymsk. Hier gibt es schon volles Handynetz.







                                                                                                                                                                                Die Jasatschnaja auf den letzten vier Paddelkilometern.





                                                                                                                                                                                Gegen Mittag lande ich in Verchnekolymsk an und baue mein Rad auf. Ab hier gibt es nämlich wieder einen Fahrweg, auf dem ich das letzte Stück nach Zyrjanka fahren kann – immerhin 8 km bis zur Mündung in die Kolyma... Es soll sich ja gelohnt haben, das Fahrrad bis hierhin mitgenommen zu haben 😉





                                                                                                                                                                                Bei spätsommerlichen 22°C fahre ich schließlich in meinen Zielort ein – am 17. September, dem 33. Tag meiner Tour. Fast fünf Wochen hat es gedauert, um von Susuman nach Zyrjanka zu gelangen.







                                                                                                                                                                                Ankunft an der Kolyma. Im Grunde hätte ich auch noch bis hierhin paddeln können, aber die letzten Kilometer auf dem Wasser hätten nichts besonderes mehr geboten.



                                                                                                                                                                                Wie in so vielen größeren Ortschaften Sibiriens wacht auch hier noch eine Leninstatue über die Geschicke der Menschen.



                                                                                                                                                                                An diesem Platz treffe ich mich mit einem Kumpel vom örtlichen Postboten. Letzterer ist nämlich gerade im Urlaub, daher überreiche ich seiner Vertretung eine DVD, die ich direkt aus Deutschland mitgebracht habe – als Postbote für den Postboten. Die Hülle ist auf dem langen Transportweg etwas angeknackst, aber es geht ja um den Inhalt. Der Film ist nämlich ein Dankeschön einer Motorradgang aus Halle an der Saale, die 2016 hier mit selbstgebauten Motorradflößen durchkamen (auf der Kolyma von Sejmtschan nach Tscherskij). Und bei ihrem Zwischenstopp in Zyrjanka lernten sie Vova, den Postboten kennen, der nun Teil ihres Kinofilms „972 Breakdowns – Auf dem Landweg nach New York“ ist... Ich fand es jedenfalls eine schöne Idee, die DVD persönlich zu übergeben, anstatt sie per Post zu versenden, und habe mich bereitwillig als Kurier zur Verfügung gestellt 😎



                                                                                                                                                                                Da heute kein Flug mehr geht, die Aviakassa erst morgen wieder öffnen wird und sich im Ort auch keine spontane Einladung ergab, fahre ich bei Sonnenuntergang wieder ein Stück zurück, um außerhalb des Ortes ein ruhiges Fleckchen für die Nacht zu finden (direkt an der Kolyma gab es keine). Auch dafür erweist sich das Rad als vorteilhaft, denn zu Fuß mit einem schweren Rucksack würde ich mir das dreimal überlegen, noch ein paar zusätzliche Kilometer zu stiefeln.





                                                                                                                                                                                Und so verbringe ich noch eine angenehme Nacht in der Erlenbuschaue der Jasatschnaja – mit einem herrlichen Blick über den Fluss.



                                                                                                                                                                                Das erste Mal sehe ich den fast vollen Mond der neuen Mondphase aufgehen, der hier nur knapp über den Südhorizont schrammt. So nah am Polarkreis steht er im Sommer so tief wie die Sonne im Winter.



                                                                                                                                                                                Ein letztes Polarlicht bekomme ich auch noch zu sehen, diesmal sogar mit etwas Dynamik und Struktur!



                                                                                                                                                                                Am nächsten Morgen meldet sich der Herbst mit einer bleiernen Nebelsuppe zurück.





                                                                                                                                                                                Im Flughafengebäude verpacke ich mein Rad und komprimiere mein Gepäck so, dass ich am Ende mit Rad und Rucksack zwei Gepäckstücken habe, die jeweils 22 kg wiegen (für den Weiterflug bis Moskau). Der Rest kommt in eine Radtasche, die zu meinem Handgepäck wird.



                                                                                                                                                                                Dann kaufe ich an der Aviakassa mein Flugticket nach Jakutsk und warte und warte und warte... Ich wundere mich, warum außer mir kaum Leute in der Wartehalle auftauchen. Der Grund wird mir dann irgendwann mitgeteilt: der Flieger hat Verspätung und soll statt mittags erst am Abend abheben.



                                                                                                                                                                                Ich komme mit ein paar Kaukasiern aus Nordossetien ins Gespräch. Der Ältere lebt schon seit 44 Jahren in der Gegend, sein Sohn erst seit 5 Jahren und der will jetzt wieder in das Bergdorf seines Großvaters zurückkehren. Sie laden mich ein zum Essen in einer nahe gelegenen Stolovaja – einem kleinen Restaurant. Als wir zurück am Flughafen sind, drängen sich auf einmal richtig viele Menschen im Gebäude. Wir ziehen es vor, draußen zu warten. Erst als die Registrierung eingeläutet wird, begeben wir uns hinein und checken unser Gepäck ein. Nachdem der verspätete Flieger endlich gelandet ist, helfen einige der Fluggäste beim Verladen des Gepäcks mit. Dann laufen wir über das Rollfeld und steigen in eine sowjetische Antonov.



                                                                                                                                                                                Fast drei Stunden geht der Inlandsflug von Zyrjanka nach Jakutsk, also gibt es für alle Anwesenden auch einen kleinen Snack von der Aircompany Yakutia.



                                                                                                                                                                                Etwas wehmütig blicke ich aus dem Fenster und sehe noch einmal das Momagebirge mit der tief verschneiten Bergkette Arga-Tas unter mir dahinziehen.





                                                                                                                                                                                Dieser Teil Sibiriens hat mich sehr beeindruckt. Landschaftlich war es eine der schönsten Touren, die ich bisher unternommen habe. Ich kann nur hoffen, dass dieses wundervolle Land für uns „Westler“ weiterhin zugänglich bleibt...



                                                                                                                                                                                Hier noch „Watermikes“ kompletter Bericht zum Rassocha-Rafting 2015:
                                                                                                                                                                                http://watermike.ru/Kolyma-2015_full.html
                                                                                                                                                                                Dieser ausführliche Tourbericht gab mir die Zuversicht, dass die Flussroute auch mit einem Rad auf dem Boot machbar sein sollte.
                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von bikevagabond; 18.04.2023, 00:41.
                                                                                                                                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                  • 1364
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                  http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                    • 911
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    Schöne Tour! Die Rassokha ist bekannt als ein guter Kompromiss, um in wirklich tolle Landschaft zu gelangen und dabei Stromschnellen weitgehend zu vermeiden. Es gibt gar nicht so viele Varianten, die das ermöglichen. Das erste Mal hat mir ein Flussfahrer aus der Schweiz von dieser Tour erzählt, der vor über 20 Jahren mit einigen Russen auf der Rassokha war. An den Endpunkt der Fahrt (Zyryanka) habe ich sehr viele Erinnerungen, nicht alle davon gut:

                                                                                                                                                                                    Das letzte Flugzeug nach Yakutsk ging vor der Nase weg, ich sah es noch vom Boot aus über meinem Kopf abheben. Damit begann eine höchst unerwünschte Verlängerung unserer Raftingtour, denn Zyryankas Flugpiste wurde plötzlich gesperrt. Der Untegrund war wegen Hochwassers in der Kolyma aufgeweicht und für Flugzeuge nicht mehr sicher. Am Anfang war es noch ein Spaß, aber dann tauchte ernsthaft die Möglichkeit auf, dass diese Flugpiste vor Einsetzen des starken Frostes überhaupt nicht mehr geöffnet wird (das ganze passierte auch im September).

                                                                                                                                                                                    Also noch Wochen oder gar Monate in Zyryanka? Das war damals ein sehr heruntergekommener Ort mit ziemlich schlechtem Essen, riesigen Pfützen überall, und halbzerstörten Wohnhäusern entlang der Hauptpfütze.

                                                                                                                                                                                    Nach und nach zerschlugen sich unsere Hoffnungen: die Piste blieb vorerst geschlossen. Mittlerweile hatten sich die Passagiere von gleich mehreren abgesagten Flügen nach Yakutsk angesammelt. Es began ein Kampf um die Tickets für einen Helikopter. Dieser sollte gerüchteweise irgendwann aus Zyryanka wegfliegen, bot aber nur sehr begrenzten Platz im Vergleich zu den ausgefallenen Flügen. Jedermann ließ seine Beziehungen spielen, um über diesen oder jenen Bürokraten an ein Ticket zu kommen. Unter der Hand wurden Termine für einen Abflug gehandelt, die sich kurz vor Start alle wieder in Luft auflösten.

                                                                                                                                                                                    Wir waren mit einigen Männern zusammen in einer Wohnung für Leute auf Dienstreise untergekommen. Wie es sich ergab: die Jungs waren niemand anders als die Besatzung des Helikopters. So kam es, dass wir nach 10 sehr langen Tagen zu den wenigen Glücklichen gehörten, die abends mit dem Heli aus Zyryanka abfliegen durften - nicht nach Yakutsk, sondern erstmal in die entgegengesetzte Richtung 200 km weiter nördlich nach Srednekolymsk. DIeser Ort besaß eine Landepiste aus Betonplatten, die trotz des Hochwassers weiterhin Flugzeuge aufnehmen konnte. Wie wir später erfuhren, ist das nächste Flugzeug aus Zyryanka tatsächlich erst 2 Monate später abgeflogen.

                                                                                                                                                                                    Alte Rafting-Regel: die schwersten Hindernisse beginnen, wenn man nach der Tour die erste Bierkneipe erreicht.

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                      • 07.02.2007
                                                                                                                                                                                      • 2809
                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                      #91
                                                                                                                                                                                      Kann nur ich die Fotos nicht sehen?
                                                                                                                                                                                      „Barfuß am Leben ist auch was wert.“ - Kasperl

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                        • 31.10.2017
                                                                                                                                                                                        • 1933
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        Bist nicht alleine...

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          • 9026
                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                          Ich seh die Fotos, probiert mal einen anderen Browser. Ich hab Firefox.
                                                                                                                                                                                          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                            • 5264
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                              • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                              • 311
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Alte Rafting-Regel: die schwersten Hindernisse beginnen, wenn man nach der Tour die erste Bierkneipe erreicht.
                                                                                                                                                                                              Ich erinnere mich, dass du mal davon erzählt oder geschrieben hast. Ein Glück, dass ihr zufällig bei den Helikopterpiloten im Zimmer wart - sonst hättet ihr vielleicht mit dem Boot nach Srednekolymsk gemusst... In welchem Jahr war das? Große Pfützen und heruntergekommene Ecken gab es auch 2021 noch genug:

                                                                                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC04747.jpg
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Größe: 197,2 KB
ID: 3195666

                                                                                                                                                                                              Diese Bild habe ich jetzt wieder direkt hochgeladen. Es ist schon etwas ärgerlich, dass die Variante mit dem Einbinden über externe URL's bei einigen offenbar nicht funktioniert... Ich könnte versuchen, alle Bilder noch einmal direkt in den Bericht einzuladen, was aber bei einer Bilderzahl von 430 und mindestens 7 Klicks pro Bild eine echte Sisyphusarbeit wäre 😶
                                                                                                                                                                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                              Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                • 311
                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Ich habe hier schon Edge, Chrome und den TOR-Browser installiert...
                                                                                                                                                                                                Firefox auch? Ich nutze nur Firefox und damit funktioniert es bei mir.
                                                                                                                                                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                  • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                  • 5264
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  Nein, extra Firefox habe ich nicht installiert. Ist der TOR-Browser evtl. auf Firefox-Basis?

                                                                                                                                                                                                  Auf jeden Fall stelle ich gerade fest, dass hier auf dem Mac mit Chrome die Bilder gezeigt werden.
                                                                                                                                                                                                  Oder bei ODS wurde gerade was geändert?

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                    • 13.05.2014
                                                                                                                                                                                                    • 911
                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    Ich war 2006 und 2010 zum Rafting in der Gegend, die Sache mit dem Flughafen war 2010.

                                                                                                                                                                                                    Zu den Bildern, die nicht angezeigt werden: bei Google Chrome liegt es an den Einstellungen. Das war auch bei anderen Beiträgen so, wo Bilder von fremden Websites eingebunden werden . Man muss für outdoorseiten.net das Anzeigen unsicherer Inhalte erlauben, und teilweise auch zusätzlich für die fremde Webseite, von der die Bilder genommen werden.

                                                                                                                                                                                                    Was bei mir in diesem Fall geholfen hat, um die Bilder auf Chrome am Computer anzuzeigen:
                                                                                                                                                                                                    Oben in der Adresszeile (links am Anfang) auf das Schloss klicken - Weitere Einstellungen - Datenschutz und Sicherheit - Unsichere Inhalte auf "Zulassen" ändern.

                                                                                                                                                                                                    Bei Chrome auf Android gibt's auch ne Lösung, hab ich im Moment aber leider nicht parat.

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                      • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                      • 5264
                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                      #99
                                                                                                                                                                                                      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      Was bei mir in diesem Fall geholfen hat, um die Bilder auf Chrome am Computer anzuzeigen:
                                                                                                                                                                                                      Oben in der Adresszeile (links am Anfang) auf das Schloss klicken - Weitere Einstellungen - Datenschutz und Sicherheit - Unsichere Inhalte auf "Zulassen" ändern.
                                                                                                                                                                                                      Bei mir: auf das Schloss klicken - Website Einstellungen - Datenschutz und Sicherheit - Unsichere Inhalte auf "Zulassen" ändern.

                                                                                                                                                                                                      Funktioniert - Danke!

                                                                                                                                                                                                      Das einzige, woran man sich jetzt stören könnte, ist die Markierung von Outdoorseiten.net als "! Nicht sicher". Aber das werde ich aushalten.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                        • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                        • 5264
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        Ich könnte mir vorstellen, wenn bikevagabond seine eigene Seite lonelytraveller.de sicher bekäme, dass man dann diese Verrenkungen nicht machen müsste. Diese wird nämlich unter Chrome von vorneherein als unsicher markiert.

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                          • 13.05.2014
                                                                                                                                                                                                          • 911
                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                          Generell: Erstellen eines Beitrags mit z.B. 40 Fotos ist sehr einfach und funktioniert bei mir nach anfänglichen Schwierigkeiten jetzt immer problemlos. Häufigste Fehlerquelle war bei mir: der Titel des Beitrags hatte zu viele Zeichen. Dann gibt ods eine Fehlermeldung, aus der man leider absolut nicht schlau wird.
                                                                                                                                                                                                          Die einzelnen Schritte:
                                                                                                                                                                                                          1) Auf dem Computer die Fotos für den zu erstellenden Beitrag auswählen und in gewünschter Reihenfolge umbenennen, z.B. Sibir01 bis Sibir40
                                                                                                                                                                                                          2) Fotos verkleinern auf Dateigröße ca. 500-800 KB (jedoch nicht kleiner als 300 KB). Mit dieser Größe sind alle Details später für den Betrachter noch gut zu erkennen, mehr braucht man nicht.
                                                                                                                                                                                                          Diese ersten beiden Schritte sind nicht unbedingt notwendig, aber sie sind in 2 Minuten erledigt und sparen beim Hochladen später sehr (sehr!) viel Zeit.
                                                                                                                                                                                                          3) Text in Word o.ä. schreiben. Wo später ein Foto hinsoll - schreibe einen entsprechenden Platzhalter, z.B. "01", "02", ... "40"
                                                                                                                                                                                                          4) Vorgeschriebenen Text aus Word auf die ods Webseite in das Fenster kopieren, wo dein Beitrag erstellt werden soll
                                                                                                                                                                                                          5) Unten auf "Anhänge hochladen" klicken und die Fotos Sibir01 bis Sibir40 als Block auswählen. Das Hochladen dauert bei 40 Fotos der reduzierten Dateigröße ca. 10 Minuten
                                                                                                                                                                                                          6) Nach Hochladen aller Fotos müssen diese an den entsprechenden Stellen im Text eingefügt werden. Im Text zum Platzhalter "01" gehen. Der Cursor muss dort stehenbleiben. Am besten man doppelklickt auf "01".
                                                                                                                                                                                                          7) Jetzt unten zur Liste der hochgeladenen Anhänge scrollen, das betreffenden Bild Sibir01 finden und und auf "Vollbild" klicken. Das Bild wir nun dort eingefügt, wo der Cursor steht. Testbild von mir:

                                                                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: CIMG0535_resize.jpg
Ansichten: 1160
Größe: 360,5 KB
ID: 3195726

                                                                                                                                                                                                          8) Die Schritte 6) und 7) für die anderen 39 Bilder wiederholen.
                                                                                                                                                                                                          9) Beitrag durch Speichern abschließen. Das Erstellen des Beitrags dauert wiederum ca. 10 Minuten.

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                            • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                            • 311
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Ich könnte mir vorstellen, wenn bikevagabond seine eigene Seite lonelytraveller.de sicher bekäme, dass man dann diese Verrenkungen nicht machen müsste. Diese wird nämlich unter Chrome von vorneherein als unsicher markiert.
                                                                                                                                                                                                            Danke für diesen Hinweis. Ich werde mal schauen, ob und wie ich meine veraltete Seite sicher bekomme.
                                                                                                                                                                                                            „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                            Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                              • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                              • 311
                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                              Generell: Erstellen eines Beitrags mit z.B. 40 Fotos ist sehr einfach...
                                                                                                                                                                                                              Auch hier danke für die Erklärung! Bis zum Punkt 4 bin ich exakt genauso vorgegangen. Danach habe ich jedoch für jeden Platzhalter die passende Bild-URL EINZELN eingeladen (nachdem ich die Bilder auf meinen Server ablegte).

                                                                                                                                                                                                              Gut zu wissen, dass sich die Bilder auch gruppiert hochladen und dann so einfach einfügen lassen - und das sogar gänzlich ohne die lästigen Klicks über den Button "Bild"... Das hätte mir richtig viel Zeit und Nerven erspart! Ich habe es gerade ausprobiert, daher noch ein paar Bonusbilder:

                                                                                                                                                                                                              Rückflug mit Zwischenlandung in Jakutsk

                                                                                                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC04992.jpg Ansichten: 0 Größe: 101,4 KB ID: 3195832 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC05133.jpg Ansichten: 0 Größe: 142,3 KB ID: 3195834 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC05114.jpg Ansichten: 0 Größe: 195,0 KB ID: 3195835

                                                                                                                                                                                                              Ankunft in Berlin
                                                                                                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC05166.jpg Ansichten: 0 Größe: 149,0 KB ID: 3195833
                                                                                                                                                                                                              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                              Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                • 13.05.2014
                                                                                                                                                                                                                • 911
                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                Wenn man das Foto gefunden hat, welches als nächstes eingefügt werden soll, sollte man zum Einfügen nur 1x auf "Vollbild" klicken. Mehrmaliges Klicken kann zu mehrmaligem Einfügen in den Text führen.

                                                                                                                                                                                                                Wenn man ein Foto aus der Anhangliste gar nicht in den Text eingefügt hat, erscheint dieses übriggebliebene Foto nach Veröffentlichung des Beitrags als Anhang unter dem Beitrag. Das sieht man recht oft in diesem Forum. Durch erneutes Bearbeiten des Beitrags kann man wieder zu dieser restlichen Anhangliste scrollen und die dort übriggeblieben Fotos entweder doch noch in den Text einfügen, oder löschen. Insofern ist es nicht schlimm, wenn man im Schritt 5) ein paar Fotos zuviel hochgeladen hat und diese dann im Schritt 6) doch nicht im Text verwenden will. Man kann sie nachträglich wieder löschen.

                                                                                                                                                                                                                Hoffe, das hilft. Man gewöhnt sich dran und es klappt wie gesagt zuverlässig gut.

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                  • 31.10.2017
                                                                                                                                                                                                                  • 1933
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                  Robtrek , klasse Anleitung, nur leider wird sie mit der Zeit im Thread verschwinden.
                                                                                                                                                                                                                  Kannst du sie evtl. bei den Anleitungen / Outdoorseiten-bezogenen Forenteilen einstellen, damit sie weiterhin auffindbar bleibt?

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                    • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                                    • 5264
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                    Generell: Erstellen eines Beitrags mit z.B. 40 Fotos ist sehr einfach und funktioniert bei mir nach anfänglichen Schwierigkeiten jetzt immer problemlos. Häufigste Fehlerquelle war bei mir: der Titel des Beitrags hatte zu viele Zeichen. Dann gibt ods eine Fehlermeldung, aus der man leider absolut nicht schlau wird.
                                                                                                                                                                                                                    Die einzelnen Schritte:
                                                                                                                                                                                                                    1) Auf dem Computer die Fotos für den zu erstellenden Beitrag auswählen und in gewünschter Reihenfolge umbenennen, z.B. Sibir01 bis Sibir40
                                                                                                                                                                                                                    2) Fotos verkleinern auf Dateigröße ca. 500-800 KB (jedoch nicht kleiner als 300 KB). Mit dieser Größe sind alle Details später für den Betrachter noch gut zu erkennen, mehr braucht man nicht.
                                                                                                                                                                                                                    Diese ersten beiden Schritte sind nicht unbedingt notwendig, aber sie sind in 2 Minuten erledigt und sparen beim Hochladen später sehr (sehr!) viel Zeit.
                                                                                                                                                                                                                    3) Text in Word o.ä. schreiben. Wo später ein Foto hinsoll - schreibe einen entsprechenden Platzhalter, z.B. "01", "02", ... "40"
                                                                                                                                                                                                                    4) Vorgeschriebenen Text aus Word auf die ods Webseite in das Fenster kopieren, wo dein Beitrag erstellt werden soll
                                                                                                                                                                                                                    5) Unten auf "Anhänge hochladen" klicken und die Fotos Sibir01 bis Sibir40 als Block auswählen. Das Hochladen dauert bei 40 Fotos der reduzierten Dateigröße ca. 10 Minuten
                                                                                                                                                                                                                    6) Nach Hochladen aller Fotos müssen diese an den entsprechenden Stellen im Text eingefügt werden. Im Text zum Platzhalter "01" gehen. Der Cursor muss dort stehenbleiben. Am besten man doppelklickt auf "01".
                                                                                                                                                                                                                    7) Jetzt unten zur Liste der hochgeladenen Anhänge scrollen, das betreffenden Bild Sibir01 finden und und auf "Vollbild" klicken. Das Bild wir nun dort eingefügt, wo der Cursor steht. ...
                                                                                                                                                                                                                    8) Die Schritte 6) und 7) für die anderen 39 Bilder wiederholen.
                                                                                                                                                                                                                    9) Beitrag durch Speichern abschließen. Das Erstellen des Beitrags dauert wiederum ca. 10 Minuten.
                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                    Noch ein Tipp zu Schritt 7): sobald das Hochladen aller Fotos als Block abgeschlossen ist, erscheint jedes Foto in der Anhangliste mit einem (sehr kleinen) Bild. Die Fotos erscheinen in der Anhangliste im Großen und Ganzen in der Reihenfolge ihres Namens, aber manchmal muss man auch nach einem Foto etwas suchen. Es kommt vor, dass z.B. Foto "04" nicht an 4. Stelle im Anhang gelistet ist, sondern an 37. Stelle.

                                                                                                                                                                                                                    Wenn man das Foto gefunden hat, welches als nächstes eingefügt werden soll, sollte man zum Einfügen nur 1x auf "Vollbild" klicken. Mehrmaliges Klicken kann zu mehrmaligem Einfügen in den Text führen.
                                                                                                                                                                                                                    Deine Punkte 6 und 7 praktiziere ich wie hier beschrieben mit Suchen und Ersetzen.
                                                                                                                                                                                                                    Damit erspart man sich die händische Suche nach dem richtigen Bild.

                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                    Wenn man ein Foto aus der Anhangliste gar nicht in den Text eingefügt hat, erscheint dieses übriggebliebene Foto nach Veröffentlichung des Beitrags als Anhang unter dem Beitrag. Das sieht man recht oft in diesem Forum. Durch erneutes Bearbeiten des Beitrags kann man wieder zu dieser restlichen Anhangliste scrollen und die dort übriggeblieben Fotos entweder doch noch in den Text einfügen, oder löschen. Insofern ist es nicht schlimm, wenn man im Schritt 5) ein paar Fotos zuviel hochgeladen hat und diese dann im Schritt 6) doch nicht im Text verwenden will. Man kann sie nachträglich wieder löschen.
                                                                                                                                                                                                                    Das wiederum ist nach meiner Erfahrung nicht so einfach. Klar, man findet nicht im Text eingebundene Bilder unten als "Anhang". Man kann sie auch so wie von dir beschrieben noch im Text einfügen.
                                                                                                                                                                                                                    Aber die Bilder im Anhang blieben bei mir bisher immer erhalten, das heißt, du hast sie dann doppelt drin. Jetzt kann man wieder editieren, und wenn man Glück hat, erwischt man das richtige Bild. Entgegen der Intuition ist es meist das erste der beiden Bilder in der Liste (alles natürlich in Code-Ansicht; in Vollansicht kann ich zumindest auf dem Smartphone nicht mal mehr navigieren und alles dauert noch ewiger als sowieso schon).​

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                      • 1244
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                      Allerdings hatte ich den Eindruck, dass sich der eine Bär etwas unhöflich verhalten hat. Ich finde ja sowas gehört sich eigentlich nicht. Ne Spaß beiseite, das war schon krass zu lesen. Erstmal diese Häufigkeit der Bären an dem einen Tag und dann das doch sehr offensive Verhalten von dem einen Kollegen. Da kann ich gut verstehen, dass Du sehr angespannt warst. Vor allem schade, wenn dadurch der Spaß und der Genuß gelitten haben. Ich frage mich ja wie häufig sowas vorkommt, dass Bären Paddlern nachjagen (und sie eventuell sogar für Beute halten). Da ich im Sommer in Alaska selbst auch aufm Fluß unterwegs sein werde, treibt mich diese Frage gerade schon ein wenig um.

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                        • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                                        • 5264
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                        ... das war schon krass zu lesen. Erstmal diese Häufigkeit der Bären an dem einen Tag und dann das doch sehr offensive Verhalten von dem einen Kollegen. Da kann ich gut verstehen, dass Du sehr angespannt warst. Vor allem schade, wenn dadurch der Spaß und der Genuß gelitten haben. Ich frage mich ja wie häufig sowas vorkommt, dass Bären Paddlern nachjagen (und sie eventuell sogar für Beute halten). ...
                                                                                                                                                                                                                        Also ich habe etwas ganz Ähnliches schon mal gelesen hier auf ODS. War eine ähnliche Gegend (Ostsibirien), sehr abgelegen, offenbar ist der Jagddruck dort zu gering, um die Tiere scheu zu halten.

                                                                                                                                                                                                                        Ich frage mich immer, woher der Gedanke kommt, dass große Räuber Menschen _nicht_ für Beute halten könnten. Menschen sind eine perfekte Beute, solange sie nicht zu gefährlich werden für den Räuber. Das lernen sie aber nur durch Erfahrung oder durch "natürliche" Auslese über Generationen.

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                          • 875
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                          Übrigens,wars Du das mit Marina Galkina auf Tschukotka 2018-2019 ? In ihrem Film taucht mal irgenein Deutsche auf,mit dem sie ein paar Tage zusammen gepaddelt hat. Das warst Du bestimmt Nein?
                                                                                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von sibirier; 30.04.2023, 04:52.
                                                                                                                                                                                                                          https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                            • 1244
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                            Ich frage mich immer, woher der Gedanke kommt, dass große Räuber Menschen _nicht_ für Beute halten könnten. Menschen sind eine perfekte Beute, solange sie nicht zu gefährlich werden für den Räuber. Das lernen sie aber nur durch Erfahrung oder durch "natürliche" Auslese über Generationen.
                                                                                                                                                                                                                            OT: Ich sehe das tatäschlich anders herum. Woher soll ein Bär denn lernen, dass ein Mensch ein geeignetes Beutetier ist? In der Regel lernen sie die Grundlagen dafür ja von der Mutter. Sprich sofern die nicht bereits eine Menschenfresserin ist (und solche Bären werden üblicherweise schnell erlegt) hat ein Bär erstmal keinen Grund anzunehmen, dass so ein komischer Zweibeiner eine mögliche Beute ist. Vor allem wenn er auch nicht, wie es sich für ein Fluchttier gehört, vor ihm wegrennt.

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              • 911
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                              OT: Ich sehe das tatäschlich anders herum. Woher soll ein Bär denn lernen, dass ein Mensch ein geeignetes Beutetier ist?
                                                                                                                                                                                                                              Bären sind schon ziemliche Allesfresser. Nimm an, der Bär trifft in der Taiga plötzlich auf ein schönes dickes rosa Schweinchen. "Woher soll ein Bär denn lernen, dass ein Schwein ein geeignetes Beutetier ist?" Nicht überzeugt.

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                                                • 311
                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                Wirklich nochmal ein herrlicher Abschluss mit fantastischen Herbstbildern die das Fernweh in mir wecken.
                                                                                                                                                                                                                                Ja, der Herbst mit seinen knalligen Farben war schon klasse, vor allem bei diesem Kaiserwetter. Da hatte ich wohl auch großes Glück! Das Schöne an Ostsibirien ist, dass dort in der Taiga quasi überall die Lärche dominiert und gerade die verfärbt sich ja so schön...

                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                Da ich im Sommer in Alaska selbst auch aufm Fluß unterwegs sein werde, treibt mich diese Frage gerade schon ein wenig um.
                                                                                                                                                                                                                                Die Bären in Alaska ticken ja insgesamt etwas anders, als die in Russland. Obwohl das sicher auch davon abhängt, in was für einer Gegend man unterwegs ist, ob die Bären dort schon öfter mal Menschen getroffen haben oder vielleicht schon gewisse Erfahrungen mit Nahrung (Essensresten o.ä.) gemacht haben. Ansonsten ist wohl jede Begegnung immer etwas Individuelles, so individuell wie auch die Charaktere der Tiere. Ich kann nur sagen: positiv denken und gut vorbereitet sein (Abwehrmittel immer parat haben). Bin gespannt auf deinen Bericht 😎
                                                                                                                                                                                                                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                                                Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                                                                                  • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                                                  • 311
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                  Übrigens,wars Du das mit Marina Galkina auf Tschukotka 2018-2019 ? In ihrem Film taucht mal irgenein Deutsche auf,mit dem sie ein paar Tage zusammen gepaddelt hat. Das warst Du bestimmt Nein?
                                                                                                                                                                                                                                  Ja, doch, der Deutsche, der da aufgetaucht ist, das war ich 😁 Über diese Reise handelt auch das neue Buch, an dem ich die letzten Monate geschrieben habe (erscheint aber erst im September). Es ist im Grunde eine ähnliche Tour, wie die hier beschriebene (mit Rad und Boot in die Wildnis), nur dass ich nicht ganz so lange ausgesetzt war (nur zwei Wochen offroad bzw. eine Woche ohne Menschen), dafür gab es um so mehr verrückte Begegnungen, u.a. die mit Marina. Vielleicht stelle ich zu dieser Tour auch mal einen kurzen Abriss ins Forum...​
                                                                                                                                                                                                                                  „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                                                  Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                    • 17.10.2010
                                                                                                                                                                                                                                    • 875
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                    Ich hoffe,es macht nichts,dass ich es hier zeige
                                                                                                                                                                                                                                    Ab der 5. Minute... Und übrigens,der ganze mehrteilige Film von Marina über Tschukotka läuft mit englischen Untertiteln(wenn man auf youtube guckt)...

                                                                                                                                                                                                                                    https://youtu.be/cs3QMrPJWHM
                                                                                                                                                                                                                                    https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                      • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                                                      • 311
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                      Weil wir uns gerade nach Tschukotka verirrt haben.. zu diesem Trip habe ich auch mal einen Trailer zusammengeschnitten (z.T. aus Marinas Filmen):



                                                                                                                                                                                                                                      https://www.youtube.com/watch?v=eSJ_fkNRklc
                                                                                                                                                                                                                                      „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                                                      Meine bisherigen Reisen

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                        • 12.06.2013
                                                                                                                                                                                                                                        • 1651
                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                        Absoluter Wahnsinn?
                                                                                                                                                                                                                                        Ich hab während des Lesens richtig mitgefiebert, dass nichts passiert und mir ging zwischendurch schon beim reinen Lesen die Pumpe.
                                                                                                                                                                                                                                        Geiler Bericht und schön, dass es glimpflich ausgegangen ist!

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                          • 27.04.2004
                                                                                                                                                                                                                                          • 1084


                                                                                                                                                                                                                                          Gratulation zur Tour und zum Abschluss des tollen Reiseberichtes! Und nochmals danke fürs Mitnehmen der Sofa-Fraktion! Fühle mich doch viel wohler, wenn so gefährliche Viecher wie Bären und Mücken hinter dem Bildschirmglas stecken...

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                            • 22.11.2013
                                                                                                                                                                                                                                            • 311
                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                            Ich hoffe, es ist ok, an dieser Stelle mal ein bisschen Werbung zu machen, denn zur hier beschriebenen Reise gibt es in Kürze einen öffentlichen Vortrag:
                                                                                                                                                                                                                                            am 17.11.2024 beim Bergsichten Festival in Dresden!
                                                                                                                                                                                                                                            https://www.bergsichten.de/richard-l...z-sibirien.php



                                                                                                                                                                                                                                            PS: Den Bericht zur zweiten Tour durchs Tscherskigebirge werde ich in jeden Fall noch zuende schreiben! Habt also noch ein wenig Geduld ;)
                                                                                                                                                                                                                                            „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                                                                                                                                                                                            Meine bisherigen Reisen

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                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                              • 1244
                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                              Ich hoffe, es ist ok, an dieser Stelle mal ein bisschen Werbung zu machen, denn zur hier beschriebenen Reise gibt es in Kürze einen öffentlichen Vortrag:
                                                                                                                                                                                                                                              am 17.11.2024 beim Bergsichten Festival in Dresden!
                                                                                                                                                                                                                                              https://www.bergsichten.de/richard-l...z-sibirien.php



                                                                                                                                                                                                                                              PS: Den Bericht zur zweiten Tour durchs Tscherskigebirge werde ich in jeden Fall noch zuende schreiben! Habt also noch ein wenig Geduld ;)
                                                                                                                                                                                                                                              Und ich hatte mich schon darüber gefreut, dass Dein anderer Sibirienbericht nun endlich mal weitergeht. 😂😂😂

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar