• Becks
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    • 11.10.2001
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    [PE] Cordillera Blanca

    Vorgeschichte:
    Eigentlich stand Südamerika schon längere Zeit auf der Liste der möglichen Urlaubsziele. 2016 machte dann ein Skitourunfall einen Strich durch die gesamte Sommersaison und 2017 hatte das eingeplante dritte Gruppenmitglied keine Zeit und wir gingen eben nach Tadschikistan. Dieses Jahr sah es dann gut aus. Alle hatten Zeit und die Knochen blieben heile.

    Dann kam der Mai und #3 verliess plötzlich die Lust: "Bei Peru hatte ich Deine "Liste leichter Gipfel" mal recherchiert und bin auch zu dem Ergebnis gekommen, dass man sich bestenfalls paar mittlere 5000er ausrechnen kann, die zum Großteil aus Schutt bestehen und daher ohne unpassierbare Brücke oder Steileis auskommen. Das ist mir ein bisschen wenig für einen Trip, wie ich ihn halt nicht jedes Jahr machen kann. [...] Unterm Strich werde ich am übernächsten Wochenende nochmal wen auf Verträglichkeit antesten; wenn es da paßt, machen wir dann im Sommer endlich mal" (etwas in den Alpen)

    Tjo. Zum Umplanen war es zu spät, die Flüge eh schon horrend verteuert weil wir noch die Entscheidung abwarten mussten, und wer nicht will hat eben gehabt (wie der Schwabe sagt). Schauen wir uns eben die langweiligen Mittler-5000-Schuttberge zu zweit an.


    Anfang Juli
    Die Flüge und der Bus sind gebucht, mit dem Packen können wir uns Zeit lassen. Die Ausrüstung liegt eh schon herum und in Anbetracht des dritten bzw. vierten Urlaubs mit erweitertem Fluggepäck schwindet auch die Nervosität bei der Planung. Im Endeffekt schmeisse ich erst am Vortag der Abreise alles auf einen Haufen und räume den Kram in die Taschen. Wenig überraschend einmal mehr das Gewicht: 2 Reisetaschen mit 23kg, eine weitere Tasche mit 8kg und dazu noch das Handgepäck sind normal für zwei Leute.


    15.7.
    Um 4:45 Uhr sammelt uns das bestellte Taxi daheim ein, um 5:09 Uhr rollt der Zug pünktlich in St.Gallen weg. Das einzig Spannende ist eine etwas gestörte Person, die brüllend den Zug auf und abrennt und irgendwann von der Polizei eingefangen wird. Am Flughafen dann das Gedränge der "Sonntagsflieger" am Schalter von Iberia und die üblichen unnötigen Verzögerungen. Lithiumakkus nicht im Handgepäck (und umständliches Umpacken am Schalter), Handgepäck zu gross (mit Diskussion wegen den Extrakosten) und eine Truppe dicker spanisch sprechender Frauen in viel zu knappen und engen bauchfreien Presswurstanzügen sorgt für extra Chaos, weil jede einen Packsack in Sperrgutgrösse einchecken will. Zum Glück macht Iberia einen extra Schalter für diese Gruppe auf, denn erst nach 30 Minuten Diskussion geben sich die Gäste geschlagen und schlappen zum Check In für Sperrgut *seufz*.


    Ausser dem Koffers in der Mitte eigentlich alles unser Material


    Die Anzeige für die Fluggesellschafft ist längst erloschen als wir endlich unseren Kram abgeben können. Netterweise ist Iberia dieses Mal bereit, pro Person 2x23kg an Gepäck anzunehmen und wir müssen kein Übergepäck zahlen. Am Acon 2010 wurde mir zwei Tage vor Abflug mitgeteilt, nur 1x23kg sei drin, was damals zu etwas Hektik führte....
    Der erste Flieger nach Madrid ist wie der der Service: minimalistisch, eigentlich unterirdisch. Nicht verstellbare Sitze und sogar Wasser müsste man extra zahlen. Zum Glück sind die 2 Stunden schnell vorbei, so dass wir in Spanien beim Warten auf den Anschluss die Edelschinken betrachten können (Rekord: ein Stück mit grob 2kg für sagenhafte 400 Euro). Der Anschlussflieger dann ist bequemer. Mit akzeptabler Bordversorgung (auch wenn ich Gesellschaften kenne, bei denen öfters das Personal durch die Gänge läuft und man nicht selber zur Bordküche gehen muss, um wenigsten Wasser zu bekommen) und Kinoprogramm gehen die 11 Stunden nach Lima auch vorbei und nachdem unser Gepäck dann auch tatsächlich als eher letztes vom Fliessband rollt, steht dem Urlaub nix mehr im Weg.
    Als erstes gilt es einen EC-Automaten zu finden sowie ein Taxi zum Busterminal zu organisieren. Spuckomat #1 akzeptiert keine einzige unserer Karten, zum Glück finden sich dann im ersten Stock im Terminal von Lima funktionierende Geräte sowie ein typisch teurer Shop mit Wasser (7S für 0.5L, 4 Sol = 1 Euro). Vegareve hat in der Zwischenzeit ein Taxi gefunden und 50S (Sol) über eher dunkle Strassen sind wir bei Movil Tours, einem der drei bekannten/besseren privaten Buslinien, welche Lima mit Huaraz verbinden.
    Das Terminal ist nüchtern, eher kühl, aber sauber, hell erleuchtet, bewacht und hat sogar eine Verkaufsecke für Getränke, Essen und anderen Kleinkram wie Klopapier. Die Organisation ist wie bei einem Flughafen, wie wir schnell lernen dürfen. Das Gepäck wird an einem extra Check In Schalter abgegeben, nachdem man seinen Boardingpass abgeholt hat. Wegen Übergepäck (20kg/Person erlaubt) zahlen wir hier 10S extra, geben die Taschen ab und warten zusammen mit einer Gruppe aus Österreich auf unseren Bus, der regulär um 23 Uhr abfahren soll. Das Ganze gestaltet sich dann als ein etwas verwirrendes Spiel mit den Beschäftigten, was daran liegt dass in dem Zeitraum zig Busse nach Huaraz fahren und es drei Kategorien von Bussen gibt (mit einfachen Sitzen, mit bequemeren Liegesitzen sowie die Präsidentenklasse mit Betten) und die Lautsprecherdurchsagen eher unverständlich sind.
    Nach ein paar Kopfschütteln seitens der Mitarbeiter haben wir dann mit 20 Minuten Verspätung den richtigen Bus gefunden und sind erst einmal platt in Anbetracht der Ausstattung. Dicke, weich gepolsterte Ledersessel und eine Rückenlehne, die so weit nach hinten umgelegt werden kann, dass man sehr bequem darin schlafen kann sowie eine Decke für jeden sind nicht das, womit wir gerechnet haben. Die 8 Stunden Fahrt nach Huaraz gehen entsprechend schnell vorbei und wir bekommen nicht wirklich etwas von der Fahrt mit, bei der unterwegs der Bus einen Pass mit 4100m Höhe überquert.


    Einkaufsmöglichkeit im Busterminal


    Beim "sind wir dran?"-Tanz zusammen mit den Österreichern.


    Endlich Platz zum Ausschalfen - unser Bus nach Huaraz.


    16.7.
    6:30 Uhr Ankunft im Morgengrauen in Huaraz. Um kurz vor 7 Uhr stehen wir vor dem Terminal, schlagen ein Taxiangebot (rückwirkend betrachtet eine doofe Entscheidung) aus und schlappen mit über 70kg Gepäck zum Hostel. Wie es sich herausstellt sind es 1.2km dorthin und wir sind schon gut am Akklimatisieren, bis wir auf >3000m Höhe unser Hostel Benkawasi (Doppelzimmer inkl. Frühstück 80S/Nacht) erreichen, das Zimmer beziehen und erst einmal das Bett antesten können. Der Rest des Tages dann vergeht mit einem Rundgang durch die Stadt, wobei wir Supermärkte, Bergsportläden und das bekannte Cafe Andino ausfindig machen. Ausserdem buchen wir im Hostel einen ersten Ausflug für den kommenden Tag: Laguna Churup mit eigenem Taxi (130S). Das erste Gelernte an dem Tag: der Peruaner ist mit einer Autohupe verheiratet und rückt diese zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit. Ausserdem herrscht ein riesen Trubel in der Stadt aber alles ist viel harmloser in Punkto Sicherheit, wie es so mancher Reiseratgeber einem weis machen will. Weder fallen wir als Gringos besonders auf (rennen eh genug herum) und auch die Oma in den Traditionskleidern hockt mit Smartphone auf der Strasse herum, so dass wir uns darum keine Sorgen wegen Diebstahl machen müssen. Trotzdem bleibt das Geld bis auf ein paar kleine Scheine und Münzen in einem Geldbeutel unter den Klamotten und anstelle des Passes haben wir nur eine Fotokopie davon dabei.


    Im Cafe Andino Erstkontakt mit der heimischen Küche (Teil 1)


    ...und Teil 2


    Ein Pisco Sour (14-16S)


    Im zentralen Markt. Eine Grosshalle, mit allerhand Krempel und Kram gefüllt und mit zig Kleinläden in den Gängen.


    Eher ruhige Strassenszene mit wenig Verkäufern. Meist ist mehr los.


    Generelle Tipps von Anfänger für Anfänger
    • Spanisch lernen. Es beherrschen nur wenige Leute (Guides sowie in den Hostels/Restaurants) Englisch. Man muss jedoch mit allen möglichen Personen verhandeln, Zeiten abmachen usw., weswegen man nicht drum herum kommt. Die Grammatik ist dabei schnurz.
    • Whatsapp und OSMand+ sind Pflicht, die Kür besteht aus einer Prepaidkarte vor Ort oder eben einem Datenpaket von daheim. Die gesamte Kommunikation mit Guides etc. läuft per Whatsapp. SMS werden nicht gelesen/beantwortet oder gehen auch mal unter. Und OSMand beinhaltet nicht nur die letzte Kneipe im letzten Kaff in Peru (sowie Supermärkte und den Orten, wo die Busse abfahren), sondern auch alle Wanderwege bis auf einen, die wir gelaufen sind. Auf gedruckte Karten haben wir komplett verzichtet.
    • In Hostels/Restaurants hat es gratis Internet (WiFi) und in besseren Hostels dazu auch noch schnell und stabile Verbindungen.
    • Nur Bares ist Wahres. Geld abheben geht bis zum Maximalbetrag von 400S, was man entsprechend des öfteren machen muss. Meist bekommt man 50S oder 100S-Scheine, die man tunlichst im Restaurant/Supermarkt beim Bezahlen in kleine Scheine (10S , 20S) sowie Münzen umwandeln sollte. In Collectivos und Taxis kommt man sonst bei den Beträgen von 1-4S schnell in Zahlschwierigkeiten, denn 100S können die Leute nur selten wechseln.
    • Collectivos sind Kleinbusse, in die ein Normal-EU-Bürger pflichtgemäss maximal 9 Leute einsteigen lassen würde. Solche Busse werden von privaten Transportunternehmen genutzt, um Menschen, Schafe oder Saatgut quer durchs Land zu kutschieren. Fahrpläne, Haltestationen oder Routenbeschreibungen gibt es keine und je nach Füllzustand sind auch mal 20-30 Leute in einem solchen Bus drin (unser Rekord: 24), was zu innig sozialen Kontakten mit allen Körperteilen führt. Die Dinger sind zudem spottbillig und kosten meistens in der Preisregion von 2 bis 6S pro Person/Fahrt.
    • Taxis können für Strecken sowie einen ganzen Tag gemietet werden (der Fahrer wartet dann) und kosten je nach Strecke/Dauer innerhalb von Huaraz 3-4S und für Fahrten in die Umgebung 80-120S.
    • Das Leitungswasser in Huaraz ist stark gechlort. Wer will kann es trinken, wir haben einfach Mineralwasser gekauft (2.5L etwa 3.50S). Auf allen Touren haben wir alles gefiltert, ausser dann, wenn das Wasser direkt aus einer Felswand kam oder es schnellfliessend und zudem über mehrere kleinere Stufen fiel (Sauerstoffeintrag, killt zuverlässig Keime). Es rennen einfach zu viele Nutztiere und Touristen rum, um sich mit so etwas den Magen zu versauen.
    • Gute Westalpenausrüstung (La Sportiva Nepal Evo o.ä., Schrauben, Eisgeräte,...) , dazu ein wind- und wetterstabiles Zelt.
    • Nachts und am Berg wird es erfrischend kalt. Mir haben dünne Fingerhandschuhe gereicht, aber gerade bei Wartezeiten am Gipfel waren neben langärmligem Unterhemd und der üblichen Isoschicht (Fleece bzw. Primaloft), der Windjacke drüber auch eine mittlere Daunenjacke sehr angebracht.
    • Im Zelt hatten wir nachts meist knapp unter Null Grad, ein leichter Winterschlafsack reciht aus sofern man nicht auf höhere Berge ins Eis geht.
    • Bei Amazon einen Stromadapter für Peru kaufen, die hiesiegen Stecker passen nicht oder sitzen so locker, dass man sie mit Panzertape an der Wand fixieren muss. Steckdoden sind inden Zimmern rar. Wir haben daher einen USB 5-fach Lader mitgenommen und alle nachgeschalteten Geräte (Akkus fpr Stirnlampen, Handy, Foto) da dran gestöpselt.
    • Für die gesamte Dauer haben wir eine 400er und eine 200er Gaskartusche verbruacht (zwei Leute), aber Achtung: ausser an einem Tag haben wir ausschlisslich Travellunch verwendet. Hier muss nichts über eine längere Zeit gekocht werden, entsprechnd ist der Gasverbrauch geringer als wenn man reguläre Nudeln oder Reis verwendet.



    Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
    • Flüge am besten so timen, dass man um 18 -19 Uhr Lokalzeit in Lima ankommt. Dann hat man mehr als ausreichend Puffer, um sich zu einem Busterminal fahren zu lassen.
    • EC-Automaten hat es im ersten Stock im Flughafen von Lima. Es gibt dort auch (teures) Mineralwasser, welches man billiger im Busterminal besorgen kann.
    • Taxi zum Busterminal kostet 50-60S. Wir haben von der gleichen Firma erst ein Angebot bekommen (60S) und abgelehnt, und dann unabhängig später von einer anderen Mitarbeiterin eins für 50S bekommen. Preis ist also Gringospezifisch und nicht fix. Collectivos fahren keine(?) zu den jeweiligen Terminals bzw. wären eher ungünstig und 5km zu Fuss ist nicht drin, ausser man möchte seine Ausrüstung riskieren.
    • Die Busse zwischen Lima und Huaraz starten entweder morgens oder abends (23 Uhr) und brauchen um die 8 Stunden für die Fahrt. Startet man abends spart man sich ein Hotel in Lima.
    • Es gibt drei Reiseklassen (die je nach Linie und auch innerhalb der gleichen Firma unterschiedlich heissen). Ein Ticket in der zweitbesten Klasse kostete uns gerade einmal 75S, was in Anbetracht der Reiselänge und dem Komfort nur angeraten werden kann.
    • In Huaraz Taxi nehmen und sich zum Hostel karren lassen. Einheimische zahlen für solch eine Fahrt 3S, mit Gringoaufschlag landet man bei 4S.
    • Huaraz kam uns nicht besonders gefährlich vor, trotzdem sollte man nur eine Fotokopie des Reisepass dabei haben und auch sonst weder Geld noch Gegenstände unbewacht herumliegen lassen.
    • Das Epizentrum für Berggringos ist der direkte Bereich um das Bergführerbüro herum. Dieses befindet sich direkt nördlich vom Plaza de Armas (zentraler Park) in zwei miteinander verknüpften grösseren innenhöfen bzw. Miniparks. Neben diversen Büros von Guides und den ganzen Bergsportgeschäften sind hier auch u.a. folgende Restaurants: Cafe Trivio, 13 Buhos, Chilli Heaven. Das Cafe Andino (bekannt aus diversen Reiseführern) ist gleich ums Eck, ist aber nicht mehr Auskunftsort #1 für Bergsteiger, da der besitzer nicht mehr hinter der Theke steht.
    • Alle genannten Restaurants haben einen für lokale Verhältnisse gehobenes Preisniveau (ca. 80-130S muss man für zwei Personen je nach Hungerlage sowie Beilagen/Drinks rechnen), dafür aber riskiert man eben keinen "Gringogut" (Magendarmerkrankung mit beliebig starker Reizwirkung in alle Richtungen), der einem auch einmal die ganze Akklimatisierung sowie eine Woche urlaub versauen kann.
    • Der umfangreichste Supermarkt nach unserem Wissen ist der Novaplaza Ecke Julian de Morales/Simon Bolivar, gleich eine Strasse nordöstlich vom Bergführerbüro. Hier bekommt man eigentlich alles ausser: Gummibärchen, spezieller Knabberkram (Niknacks), Brausetabletten für getränke, spezielle Trekkingnahrung. Wer darauf nicht verzichten will/kann sollte es von daheim mitbringen.
    • Im Zentralmarkt (bzw direkt drum herum) kann man allerhand nützliche Sachen und Krimskrams besorgen. Wir haben hier Wurst, Fleisch, abgepacktes und bereits kleingeschnittenes Gemüse, Brot bzw. Brötchen, Obst, Nähereien, Schuhläden usw. gefunden.
    • Gaskartuschen kosten ca. 25S (220g) bzw. 40 bis 45S (440g) und bestehen aus höhentauglichen Mixturen mit Isobutan und Propan. Preise vergleichen und die billigsten nehmen.
    • Schneeanker aus Alu kosten neu 30S. Man sollte von daheim dünne Dynemaschlingen oder 8mm Reepschnur mitbringen, um in den Löchern schon einmal entsprechende Schlingen bauen zu können. Entsprechendes Material habe ich so spontan in keinem Laden gesehen und die üblichen breiten Schlingen passen nicht.
    • Cocatee gibt es an jeder Ecke. Die Teebeutel sind eher mau, besorgt getrocknete Blätter (z.B. im Cafe Andion. Ein Pack für 8S reicht eigentlich für zwei Wochen aus)
    • Das Bier aus Huaraz ("Sierra Andina") kostet zwar etwas mehr (8S im Supermarkt, 11-12S im Restaurant), schmeckt aber auch wirklich gut. Antrinktipps: Das Inti Golden Ale geht in Richtung Pils und ist frischherb und das Alpamayo Amber Ale ist eine dunklere, weichere Variante. Es gibt noch ein Bier welches in 0.33L Dosen un brauner/goldener Farbe daherkommt. Das Zeugs ist nicht wirklich geniessbar.
    • Pisco Sour. Gibt es im Glas (14-16S) oder auch mal im 1L-Kübel (35S). Ein Glas reicht. Schmeckt super, dreht aber dank Höhe ausreichend um sich nicht in grösseren Mengen damit anlgen zu wollen.
    • Aufpassen mit günstiger "Markenware". Wer eine TNF "Summit Series"-Jacke für 40 Euro findet, sollte sich nicht wundern wenn die gleiche Jacke auch in Kleinkindergrösse einen Haken daneben hängt und diese somit ebenso gefälscht ist wie die Baby-TNF.
    Zuletzt geändert von Becks; 16.08.2018, 09:55.
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    #2
    AW: [PE] Cordillera Blanca

    17.7.
    Dank 7 Stunden Zeitverschiebung sind wir eigentlich um 2 Uhr bereits wach, aber erst nach dem Frühstück (Cocatee, zwei Brötchen, etwas Butter, Marmelade, ein Spiegelei und frisch gepresster Saft) holt uns unser Taxi um 8 Uhr ab und karrt uns zum Startpunkt "Pitek". Dahinter versteckt sich nichts anderes als ein Parkplatz am Ende der Fahrstrasse, grob 10km Luftlinie östlich von Huaraz. Die Fahrt dorthin ist abenteuerlich und am Ende der mit Schlaglöcher und Steinbrocken übersähten ungeteerten Piste ist auch klar, warum die Autos dort meistens Blattfedern verbaut haben. Alles andere geht einfach zu schnell kaputt. So ist eben das Rückrad bzw. der Kopf der Autoinsassen das schwächste Glied der Kette, wie ich bei einer Bodenwelle erfahre, die mich bis zur Decke des Autos nach oben katapuliert.


    Bei einem kurzen Stopp - die ersten Ausläufer der CB.


    Endstation Pitek


    Pitek entpuppt sich als Parkplatz auf 3800m Höhe, wo Leute Gepäck auf Mulis umladen können. Hier kaufen wir dann auch unser Permit für den Nationalpark, welches in diesem Jahr ordentlich verteuert wurde. Bislang musste man 65S berappen, neu kostet ein 2-4 Tagespass soviel und das Monatsticket liegt bei 150S. Dann geht es gemütlich, langsam und mit vielen Pausen den breiten und gut ausgebauten Pfad zur Laguna Churup (4560m) hinauf. Unterwegs lernt Vegareve zum ersten Mal dann das Wort "Höhenprobleme" praktisch kennen - Mit Kopfweh und Übelkeit erreichen wir nach 3 Stunden die Laguna, geniessen die Aussicht auf den blauen See sowie den dahinter liegenden Nevado Churup (5494m) sowie den Blick auf den Normalzustieg. Die Bewertung (D+ laut Führer) ist in Anbetracht der Wand meiner Meinung nach sehr optimistisch gewählt. Immerhin geht es vom See aus noch einmal 1000Hm rauf mit Mixedgelände sowie Eis bis 85°. Da bleibt wohl viel Spannung übrig, was denn in leichter bewerteten Routen alles so drin steckt.


    Blick zurück nach Pitek


    Die Berge kommen näher


    Gut ausgebauter und beschilderter Pfad zur Laguna


    Sogar Unterstände hat es unterwegs (auf etwa 4100m)


    Die Laguna bzw. der Nevaro Churup kommen näher


    Laguna Churup und Namensgeber


    Hier frontal durch zum Gipfel ist eine D+ - ja ne


    Nach einer Pause am See, einem Ausflug zum hinteren Ende und rauf über die 4600m-Marke geht es zum Taxifahrer zurück, der auf uns wartet. Eine Rumpelfahrt später dann geht es wieder ins Stadtzentrum, einen Bergsportladen suchen, der neben Gas auch Schneeanker anbietet und nach einer Runde Essen in einem Restaurant zurück ins Hostel.



    Zurück bei Pitek, und wie mein jetzt geschultes Auge sieht: da hat es einen Collectivo.


    Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
    • Der Ausflug kann viel viel günstiger mit einem Collectivo organisiert werden. Der Bus dürfte pro Person und Fahrt etwa 2-3S kosten. Eigentlich fährt nach unserem letzten Wissen der Bus nur bis Llupa, einem Ort etwa 1 Gehstunde von Pitek entfernt, aber wir wurden auf einer anderen Tour schon oberhalb von Pitek von einem Collectivo quasi "von der Strasse gekratzt". Scheint als wenn die Jungs neuerdings auch Pitek ansteuern (und wie ich bei der Bildersuche gesehen habe habe ich sogar einen solchen Bus abgelichtet)
    • Man kann natürlich auch von Lima nach Huaraz und dann sofort weiter in die Berge, muss sich aber darüber im Klaren sein, dass die nächsthöheren Schlafplätze oberhalb von Huaraz in der Region 4400m und darüber liegen. Kopfschmerzen sind da unakklimatisiert noch die mildesten Probleme. Wir haben auch schwer angeschlagene Leute getroffen, denen solch ein schneller Aufstieg einige Tage und einen Abbruch am Berg gekostet haben. Also Zeit lassen.
    Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 13:39.
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    • Vegareve
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      #3
      AW: [PE] Cordillera Blanca

      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
      In einem Touribüro am zentralen Stadtpark buchen wir einen Ausflug zur Laguna 69
      Das war ein Tag später, zuerst gings noch zu Ahuac hoch .
      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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      • Becks
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        #4
        AW: [PE] Cordillera Blanca

        18.7.
        Auf organisierten Kram haben wir keine Lust bzw. haben das Ganze am Vortag verbatzelt und verpennt und so entscheiden wir uns für die Laguna Ahuac nordöstlich von Huaraz. Auf OSMAnd habe ich einen Pfad dort hoch gefunden, welcher von Willkawain aus dorthin führt. Willkawain ist ein Vorort von Huaraz, bekannt durch zwei, etwa 500m voneinander entfernten Inkastätten und laut Huaraz Onlinezeitung einer der Hotspots, wo Urlauber um ihre Eigentümer erleichtert werden. Zur etwaigen Schadensreduktion bleibt daher dicke Spiegelreflex sowie ein Handy daheim im Hotel.
        Nur mit dem billigen Mimimum bewaffnet lassen wir uns vom Hostel für 7S zum Startpunkt des passenden Collectivos bringen, schnappen dann den ersten Bus (2S pro Person) und verschwinden schnell von der Strasse auf den Wanderpfad. Das einzig aggressive unterwegs stellen dann zwei Haushunde direkt zu Beginn da, ansonsten treffen wir lediglich auf eine Gruppe friedlicher einheimischer Touristen sowie einen Hirten, der uns freundlich grüsst und mit Verweis auf eine kaputte Steinschleuder einen Sol haben möchte. Die Peruaner sind sogar so freundlich dass sie uns die Kamera nachtragen, die Vegareve liegen lässt.


        Unterwegs über die flachen Ausläufer der CB


        Auch der Weg ist gut markiert. Blick in Richtung Cordillera Negro


        Laguna Ahuac


        Die Laguna ist dann weniger spektakulär als Churup, aber trotzdem sehr hübsch gelegen. Nach eine längeren Pause in der Sone gehen wir runter und beschliessen, noch eben die Inkastätten zu besuchen. Zielsicher steuern wir die entferntere Anlage an, wo wir natürlicherweise nicht die Kasse finden (5S Eintritt/Person) und eigentlich erst zurük müssten. Netterweise lassen uns die beiden Wächter trotzdem rein mit der Bitte, noch nachträglich ein Ticket zu lösen, aber nicht zu erzählen, sie hätten uns reingelassen. Die Bauten sind interessant (vor allem das Patchwork des Mauerwerks mit gezielt gesetzten grossen und kleinen Steinen), aber nach kurzr Zeit auch schon angesehen. Ob es nun aus Sicherheitsgründen ist oder nicht begleitet uns eine der beiden zur anderen Anlage, wo wir Tickets lösen und dort dann neben den Bauten auch noch eine Menge Hinweistafeln zur Geschichte durcharbeiten.


        Willkawain

        Die Rückfahrt geschieht dann wieder problemlos rumpelnd im Collectivo (2S/Person), welches nach 5 Minuten Warterei an der Strasse bereits eintrudelt. Nach der Rückkehr organisieren wir noch einen dritten Ausflug ab Huaraz - einen Tripp zur Laguna 69. Ausserdem besuchen wir ein von Nita empfohlenes Bergführerbüro und organisieren schon einmal Esel und Taxi für den 20.7.. Im Büro erhalten wir dann die Bestätigung dessen, was andere auch schon erzählt haben. Dieses Jahr hat es enorm viel Schnee, was schlecht für die steileren Routen ist. Es gab durch Lawinen in der Saison schon mehrere Tote und Verletzte, u.a. am Alpamayo. Der Chopicalqui (6354m), auf den wir auch ein Auge geworfen haben, ist nicht besteigbar. Etwa 100Hm unter dem Gipfel hat es eine große Querspalte, und dieses Jahr existiert keine Schneebrücke drüber. Dann geht es zum Essen und zurück ins Hotel, Jetlag auspennen.



        Noch eine Kollision mit Lokalgeschmack - Inca Kola (vertrieben von Coca Cola). Einmal muss man es testen, da führt kein Weg drum herum.


        Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
        • Billige und gute Tourenidee für die Akklimatisierung, die spontan durchgezogen werden kann.
        • Bezüglich Sicherheit wäre ich in der Ecke vorsichtig. Zwischen den beiden Inkanalagen liegen 500m Strasse ohne dichte Bebauung und die Strasse kurvt sich um den Hang herum. Der Abschnitt ist wirklich idealst für eine unagenehme Begegnung. Nur kleinräumig einsehbar, einerseits ortsnah und gut per Auto erreichbar und trotzdem keine Sau unterwegs ausser Touristen. Es war der einzige Platz, wo ich ausserhalb des Stadtzentrums ein Polizeifahrzeug auf Streife gesehen habe und die Museumswächter waren alles sichtbar bewaffnet, obwohl man nicht wirklich etwas dort stehlen kann.
        • Laut Huaraz Zeitung existiert noch ein zweiter Hotspot für Überfälle, der Mirador de Rataquena, mit ähnlicher Situation. Eine Strasse ausserhalb des bebauten Gebiets, welche zu einem bei Touristen beliebten Aussichtsort im Südwesten der Stadt führt. Ausser Touris keiner unterwegs, dank Serpentinen unübersichtlich und trotzdem gut per Auto erreichbar.
        Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 16:09.
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        • Vegareve
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          #5
          AW: [PE] Cordillera Blanca

          Anmerkung zu Laguna Ahuac: diese liegt auf 4560 M, somit nur leicht höher als L. Churup (mit ung. 4450M), aber man startet auf 3200-3300 M und nicht auf 3800, wie am Tag davor. Man macht somit mehr Höhenmeter und akklimatisiert sich sanfter und effizienter, ich würde es als ersten Ausflug eher empfehlen. Das Katapultieren aus dem Taxi auf 3800 fand ich schon etwas brutal .

          Beim ersten Ausflug sind uns 3 Kondoren über die Köpfe geflogen, leider die einzige Sichtung, aber spektakulär genug .
          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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          • qwertzui
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            #6
            AW: [PE] Cordillera Blanca

            Iihh, langweilige Schuttfünftausender

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              #7
              AW: [PE] Cordillera Blanca

              19.7.
              Um 5:15 Uhr klingelt es an der Tür und unser Reisedienst steht vor der Tür. Wir folgen dem Guide eine Strasse weit zu einer Kreuzung, wo uns ein 40-Sitzer Bus einsammelt. Dann geht es nach einigen weiteren Sammelpunkten nach Norden das Tal entlang und eine Stunde später in Yungay weg von der geteerten und mit zig Speedbumps versehenen Hauptstrasse nach Osten, eine Passtrasse hinauf.


              Frühstück in einem der Restaurants unterwegs.


              Blick aus dem Bus - links Huandoy (6395m), rechts Huascaran (6770m)


              Rumpelstrasse vorraus

              Bei Sonnenaufgang wird zum Frühstück Halt an einem Restaurant gemacht, eine willkommene Angelegenheit, die unterkühlten Beine zu strecken (Heizung hat es keine), eine warme Hühnersuppe und Cocatee zu trinken. Hier lernen wir einen Deutschen kennen, der gerade 5 Monate Südamerikatripp durchzieht und die Zeit zwischen zwei Jobs überbrückt. 25 min später geht es weiter und nach einem Check der Zutrittskarten zum Park sowie der obligatorischen Liste mit Name, Herkunft, Alter und Passnummer rumpeln wir die Schlaglochpiste weiter rauf zum ersten Touripunkt.


              Laguna de Llanganuco


              An der Flanke kann man nach Lust und Laune sich auf Platten austoben. Alles ungebohrt.


              Unser Bus


              Am Chinon Cocha (bzw. Laguna de Llanganuco), einem See auf 3850m, gibt es 10 Minuten Fotopause, welche ausgiebig für Selfies aller Art genutzt wird. Zig Schlaglöcher später dann gibt es die finalen Instruktionen für den Tag (3h Aufstieg, 1h See, 2h Abstieg), und um 9:30 Uhr wird die Horde Besucher zusammen mit Leuten aus anderen Bussen in Richtung See entlassen.


              Gleich zu Beginn ein hübscher Waldabschnitt


              Und jup, es hat auch Blumen


              Und auch sonst ist die Ecke sehr hübsch


              Auf dem Weg zur Laguna (auf etwa 3900m)


              Der Huascaran verschwindet schnell in den Wolken


              Beim Aussichtspunkt Mirador drückt das Wetter herein


              Leider nicht so die tolle Aussicht


              Laguna 69


              Und da man die Berge nicht sieht lichten wir eben Fauna und Flora ab. Ganz wichtig: Selfiestick


              Stick braucht der Kollege nicht, der ist auch so hübsch genug (und mag Cracker)


              Kurz nach uns kommt dann die Touriwelle, und wir gehen lieber wieder.


              Noch eine Welle Graupel


              ...und dann reisst es auf


              Zurück auf 3900m


              Teestand/Kiosk am Trailhead


              Notwendige Warterei auf die Lahmen

              Das Wetter ist nicht gerade prickelnd. Es hat Wolken, der Huascaran auf der Talseite gegenüber verschwindet rasch in den Wolken, und als wir den See auf 4600m erreichen, schneit es. Entsprechend kurz ist die Zeit am See und der Abstieg geht auch recht flott. Die Wartezeit auf den Rest überbrücken wir an einem kleinen Kiosk (Holzverschlag eines geschäftstüchtigen Einheimischen) mit Cocatee und Cola. Mit einer Stunde Verspätung trudeln dann auch die letzten höhenkranken Gäste am Bus ein und nach 3h sind wir wieder in Huaraz.


              Und noch Bilder aus dem Bus auf dem Weg zurück - der höchste Buckel Perus aus allen möglichen Perspektiven:













              Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
              • Billiger als im Touribus ist die Tour nicht organisierbar. Wer noch 5S drauf legt kann ev. bei einem Anbieter in einem kleineren Bus mitfahren und ist dann wieder schneller in Huaraz, da die Chancen auf langsame Teilnehmer geringer ist.
              • Man muss nicht lange nach einen Anbieter suchen. Jedes Büro hat den Ausflug tagtäglich im Programm. Entsprechend wenig einsam ist es dann unterwegs. Trotz allem lohnenswert, schon alleine zur Akklimatisierung. Wenn man vor dem ersten grossen Schwung am See ist (grob 12:30 Uhr) hat man den See auch eher für sich.
              • Wir haben im Urlaub an zwei der Kneipen/Restaurants gefrühstückt, ohne uns Magenprobleme einzuhandeln. Auch andere hatten keine Probleme.
              • Für den Bus und die Tour wärmere Klamotten einpacken. Die Busse sind nicht beheizt, bei schlechtem Wetter braucht es dicke Amiwaden (haben wir gesehen) oder englisches understatement für Temperatur, um nicht zu frieren, sobald es schneit.
              • Die 3h Aufstieg und 2h Abstieg sind unakklimatisiert für manchen sehr stramm bemessen, also nicht wundern wenn die Tour länger dauert als geplant
              • Es hat im Park entlang des Weges zwar einen Bach aber auch eine Menge Kühe. Also entweder Filter/Entkeimer nutzen oder Mineralwasser mittragen.
              • Generell haben wir festgestellt, dass solche Regenschauer eher von kurzer Dauer sind und man nicht wie in den Alpen bei Regen gleich stundenlang eingeweicht wird. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, also Regenkram etc. einpacken.
              Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 14:13.
              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                #8
                AW: [PE] Cordillera Blanca

                20.7.
                Dank Zeitverschiebung sind wir um 4 Uhr wach und packen gemütlich den Kram für die nächsten Tage. Alles Schwere kommt in eine grosse Tasche, den voluminösen leichten Kram packen wir in die Rucksäcke. Auf weitere Taschen verzichten wir, da wir den Rückweg des ersten Ziels, das Ishincatal, eventuell ohne Muliunterstützung durchführen wollen.


                Frühstück, alles Überflüssige ist in einem Stauraum untergebracht.


                Eine Tasche und die Rucksäcke sind das gesamte Gepäck


                Heute aber holt uns um 8:30 Uhr pünktlich das von den Guides organisierte Taxi (100S) am Hostel ab, nachdem wir alles überschüssige Gepäck in einer Abstellkammer untergebracht haben und fährt uns nach kurzer Reise entlang der Hauptstrasse nach Norden die extra grobe Rumpelpiste zum Startpunkt hoch. Unser Muli wartet bereits mit Treiber (80S zusammen) am Startpunkt kurz hinter Huillac und wundert sich über das geringe Gepäck für das Lasttier. Wir gehen schon einmal gemütlich in Richtung Camp, werden aber dann nach wenigen hundert Meter bereits vom Gepäck ein- und überholt.


                Rumpelpiste der Extraklasse - im Taxi


                Gepäckverlad mit der ganzen Familie


                Den Pfad geht es entlang mitten rein zwischen die Berge


                Valluneraju (5680m, ganz links), Janyaraju (5600m) und noch weitere 5000er in der Ecke


                Alles sehr zivil


                Noch einmal die nächster 5000er-Kette


                Der Pfad ist gutmütig, breit und führt ohne wirklich gröbere Ansteigungen meist durch Wald, später über ein breites offenes Tal zum Basecamp im Ishincatal, einer weitläufigen Ebene auf etwa 4400m Höhe. Obendrein steht dort eine der beiden einzigen bewarteten Hütten (von Italieneren im alpinen Baustil gebaut). Da es aber einige Kilometer horizontal zu bewältigen gibt brauchen wir dann doch 4 Stunden bis wir vor Ort ankommen und einen geeigneten Stellplatz direkt am Platzrand am dortigen Bach beziehen. Die lärmenden Mexikaner vor Ort ignorieren uns aber mit zwei Südafrikanern, die ein paar Monate in Peru herumkurven kommen wir sofort ins Gespräch und verbringen den Abend dann zusammen windgeschützt bei den Felsen.



                Wasser, Felsen und Bäume, alles sehr hübsch


                Fast am Ziel. Das Camp befindet sich vor dem Einschnitt im Hintergrund. Die weisse Mauer ist u.a. der Tocllaraju (6034m)


                Links des Weges bzw. nördlich vom Camp - Nevado Urus (5495m, PD, ab Camp etwa 4-5h)


                Ishincacamp, hier mit Hütte


                Unser Bereich auf der gegenüberliegenden Seite


                Zelt steht (mit Urus im Hintergrund)


                Blick Richtung Toclleraju (in Wolken)


                Unsere Wasserversorgung (die wir tunlichst filtern)


                Abendlager mit den Südafrikanern.


                Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
                • Die Organisation der Anreise ins Ishincamap ist Standardprogramm aller Bergbüros. Bei uns klappte Anreise per Taxi sowie der Transport mit dem Esel problemlos. Für Taxi muss man grob 100-120S und für den Muli 50S für den Führer sowie 30S pro Esel rechnen.
                • Etwas Verwirrung gab es bezüglich versorgungszwang der geheuerten Leute. Man muss nur dann Zelt, essen etc. stellen, wenn man Leute für mehrere Tage anwirbt. Unser Eseltreiber jedoch hatte jedoch Hunger und fragte dann nach Ankunft im Campo nach Essen. Scheint dort wohl einzureissen und ist uns woanders nicht passiert. Also packt ein paar Riegel oder wie wir Pizzsreste ein.
                • Wasser filtern oder abkochen. Der Bach fliesst langsam durchs ganze Camp und man weiss nie, was weiter oben da reingelangt ist.
                • Es kann windig werden. Also lasst Tarps daheim, die fliegen weg. Sind eh unpraktisch da offen und die Kühe(!) gelernt haben, sich aus offenen zelten zu bedienen. Ansonsten sind auch noch Esel und hunde unterwegs und schnappen sich alles, was herum liegt und nach Essen aussieht.
                • Achtung beim Kleider trocknen. Die Südafrikanern haben bei Laguna 69 ein Hemd und eine Unterhose verloren, weil ein Esel die Klamotten über Nacht vom Zelt rupfte, auffrass und die Magenstörung dann in Form grüner Punkte wie eine Spraydose übers Zelt geschiss* hat.
                • Der Boden ist durchaus für Heringe geeignet. Mit den Aluteilen im Y-Profil kamen wir gut klar. Allerdings haben wir das Zelt auch mit Schneeanker/Steinen befestigt, da wir nicht genügend Heringe dabei hatten.
                • Wie üblich wird es empfindlich kalt, sobald die Sonne weg ist. Daunenjacke ist da sehr vorteilhaft.
                • Der beste Lagerplatz befindet sich an der Südseite. Hier hat es einen Bach, ebene Stellflächen und etwas Windschutz.
                • Die Hütte ist gemütlich im Alpinstil gebaut und eingerichtet und lohnt einen Abstecher. Mittagessen gibt es für grob 45S, Bier 10S, zudem hängt in unregelmässigen Abständen der Wetterbericht aus.
                • Ab etwa 1 Gehstunde nach Huillac ist Schluss mit Handyempfang. Auf dem Nevado Urus soll es Empfang haben, im Tal ist tote Hose.
                • Beim Aufbau des Zeltes Abstand von grossen kommerziellen Gruppen halten. Da geht es mit Radiosound und viel Trubel auch mal Nachts laut und hoch her.
                Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 16:07.
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                  #9
                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                  21.7.
                  Ruhetag und eh nichts machbar. Nachts hat es geregnet und es pfeift eine böige strenge Brise über den Platz, welche laut den Afrikanern sehr untypisch ist. Auch die Guides scheinen überrascht zu sein. Zumindest verbringen einige davon eine geraume Zeit damit, ihr Küchenzelt bzw. die Teile davon einzufangen. Auch ein paar kleinere Zelte werden gewürfelt.
                  Mittags trudeln ein Amerikaner und Holländer ein. Sie wollten den Tocllaraju besteigen, sind dazu am Tag unserer Ankunft ins Hochcamp auf 4900m hoch und wurden dann ziemlich durchgeschüttelt. Nachdem sie morgens wohl dann mit dem Zelt fast weggeblasen wurden haben sie den Gipfel geknickt und sind nun abgestiegen.
                  Ich unternehme eine gemütliche Wanderung in Richtung Ishinca, um ein paar Höhenmeter runterzuspulen und mache noch ein paar Bilder bei einem Streifzug über den Platz. Abends klart es zwar etwas auf, aber es bleibt windig.



                  Tocllaraju im Sturm.


                  Keine Schwarzweiss-Aufnahme, wie man hier sieht.


                  Zeltimpressionen I


                  II


                  Die stehen ganz gut


                  Und bei der Hütte biegt sich nur der Fahnenmast


                  Guides beim "Fang das Zelt"-Spiel


                  Das Trango steht unbeeindruckt


                  Das Doite steht ungünstig quer zur Windrichtung


                  Dem Klozelt geht es gut (Klo: Loch ausheben, Duschkabinenzelt drüber - tatttaaaa - Toilette für das Team)




                  Eine Grossgruppe kommt an


                  Wieder Tocllaraju


                  Und dem kleinen hier....


                  ... gefällt der Sand


                  Blick runter zum Lager beim Aufstieg R. Ishinca


                  Route zum Urus. An der Hütte nach links, die Kante hoch bis man oben in den Fels kommt, dann an dem dicken Felskopf vorbei, über den Schnee rauf zum Gipfel.


                  Um den kleineren Felskopf (hellgrau) in der Bildmitte geht es entweder links oder rechts rum. Dieses Jahr ist rechts wohl besser, links säuft man schultertief im Pulver ab


                  Freizeit im Camp.


                  Sonnenuntergang gegen 18 Uhr


                  Camp am Abend


                  Die Eiswand im Osten im Abendlicht


                  Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
                  • Als leichte Akklimatisierungswanderung bietet sich der Weg Richtung Ishinca oder alternativ dazu auch ein Abstecher auf den höchsten Punkt der Moräne beim Camp an. Hat überall Pfade.
                  • Crocks oder andere Schuhe nicht vergessen, dann kommt man auch mal aus den Bergstiefeln raus. Meine Chinateile haben sich dort bewährt, aber einen habe ich in Peru gelassen/verloren.
                  Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 16:43. Grund: kleinigkeiten
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                    #10
                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                    22.7.
                    Nachdem jetzt die Akklimatisierung endlich im grünen Bereich sein sollte und der Wetterbericht zudem besseres Wetter angekündigt hat, geht es heute auf zum ersten Gipfel, den Ishinca. Es bieten sich drei Routen an, wobei zwei davon die meist genutzten sind:
                    Route 1 (Südanstieg) folgt dem Pfad nach Süden aufwärts bis zur Laguna Ishinca, an dieser und am Ishinca vorbei weiter nach Süden aufwärts und dann in einem weiten 180°-Bogen zurück zum und auf den Gipfel (F/PD, 5-6h)
                    Route 2 (Nordostgrat) biegt vor der Laguna nach Osten ab, erklimmt in einem Schlenker nach links (bzw. Nord) einen Rücken nördlich vom Ishinca und folgt diesem sowie dem Grat zum Gipfel (PD, am Gipfelaufbau Eis 45-55° auf etwa 50Hm)

                    Um 2:30 Uhr geht der Wecker, um 3:00 Uhr bereits sind wir fertig und können los. Heute bietet die Ecke eine neue Besonderheit: dicker Nebel. Zum Glück ist der Pfad gut ausgetreten und OSMAnd hat die ganze Route ebenfalls eingezeichnet. Ein kurzer plattige und nasser Abschnitt ist daher ohne Wegsuche gut findbar. Im Dunkeln geht es nach dem ersten Aufstieg auf etwa 4700m ein Hochtal nach Süden bis zu einer gekennzeichneten Abzweigung, wo S- und N-Anstieg sich trennen. Wir folgen nach Osten einigen weiteren Lichtpunkten, überqueren einen Bach und erreichen bei Tagesanbruch und ordentlicher Kälte den Gletscher.


                    Ranrapalca (6100m, D+/TD) im Morgengrauen, ein beeindruckender Klotz. Rechts daneben der Oeshapalca


                    und Nevado Urus


                    Hier bestätigen sich Tipps von Briten, die ich am Vortag getroffen habe: nur eine dünne Spur führt hier nach links im Schlenker um einen Vorgipfel herum aufwärts. Die überwiegende Masse der Besteiger geht abweichend nach rechts weiter und folgt dem Felsen. Wir sehen einige Leute unterwegs und folgen diesen etwa 50Hm durch loseren Fels/Schutt aufwärts bis in ein Becken, wo das Eis beginnt. Ab hier (es sind eh Leute vor uns, die den Weg kennen - also einfach nachlatschen) geht es eine breitere Rinne etwa 30Hm aufwärts und dann nach rechts raus in eine Flanke und direkt in Richtung Gipfel.


                    Sonnenaufgang


                    Verlinktes Bild in der Gallerie ansehen, da sieht man was das für ein Brocken ist.


                    Eisen an, Eisgerät an den Gurt und Hüftgurt an, dann gehen wir auf den ersten Gletscher. Da keine Spalten sichtbar sind und die Hauptgefahr in dem 30°-Hang ein Mitreissunfall darstellt, lassen wir das Seil im Rucksack und gehen der Spur nach. Der Weiterweg in der Flanke ist ebenso unschwierig. Wir treffen unterwegs wieder auf das US/NL-Team und überholen diese ebenso wie einen Bergführer mit Gast, der auf 5300m enorm mit der Höhe kämpft und nur im Schneckentempo vorwärts kommt. Ausserdem sehen wir pünktlich als die Sonne den Gipfel erreicht bereits Leute auf den finalen Metern am Gipfel. K.A. wann die los sind.


                    In der Flanke


                    Der weitere Weg


                    Kurze Verschnaufpause


                    Die ersten Gruppen sind bereits oben.


                    Flachzone vor dem Bruch


                    Die erste Sonne für uns und dahinter ist der Weg


                    Ab dem oberen Ende der Flanke wird die Route interessanter. Der Gletscher ist hier gut zerrissen und es geht etwas spannender durch die ganzen Brüche durch. Da aber die Spur tief in den Schnee getreten und komplett durchgeeist ist, lassen wir das Seil im Rucksack und tingeln so weiter. Einzig an zwei Stellen könnte man irgendwo rein fallen, aber die eine Stelle ist nur etwas ausgesetzter und bei der zweiten läuft man über eine Spalte drüber - mit 20cm Eisplatte als Plattform. Was ein paar hundert Leute gehalten hat wird halten.
                    Einen flachen Abschnitt später geht es dann die letzten Meter zum Gipfel rauf, und auch die 50° bremsen nicht wirklich dank guter Tritte. Ich lege bis zum Gipfel, den wir nach 5:30h erreichen, die Trekkingstöcke aus der Hand.



                    Im unteren Bereich der Bruchzone


                    Stolpern verboten


                    Weitere Flachzone, hinten der Gipfel des Ishinca


                    Blick zurück


                    Im finalen Aufstieg. Sieht wie immer flacher aus als es ist.


                    Oben dann ist zumindest bei anderen Gruppen Jubel angesagt, als wenn ein neuer 8000er erstbestiegen worden wäre. Die Mexikaner schwenken die Landesflagge (zuerst kopfüber, aber das tut der Freude keinen Abbruch) und schiessen massenweise Selfies. Wir geniessen den ersten 5000er in Peru und beschliessen, die Südroute zu suchen. All die Leute vor uns sind nämlich uns nicht mehr entgegen gekommen, sind aber bereits weg. Nach kürzester Zeit haben wir den Pfad gefunden. Vom Gipfel ein paar Meter runter, durch die Gipfelwechte durch, über eine dahinter liegende Kluft und dann nach Süden weiter über einen breiten Rücken in Richtung Ranrapalca.




                    In Richtung Tocllaraju ist noch dicke Luft


                    Huantsan


                    Und mit Zoom


                    Gipfeltänze


                    Da geht der Weg weiter. Dicke Spur und schöne Aussicht.


                    Der Gipfel bzw. die Gipfelwechte des Ishinca, 5530 M




                    Wir steigen die guten Stufen runter (hier darf sogar mal das Eisgerät in die Hand), gehen aus dem Schatten heraus und legen im Windschatten die erste echte Pause ein. Am Gipfel selbst war es dank Wind zu kalt dafür. Ausserdem legen wir hier dann doch das Seil an, obwohl zumindet der sichtbare weitere Weg harmlos ist. In der Zwischenzeit tingeln die Mexikaner vorbei und ich kann einmal mehr ein grausiges Seilhandling beobachten. Zwei Mädels, mit 5m Seil ohne Bremsknoten zwischen den beiden, tingelt einer weiteren Dreiergruppe Mexikaner hinterher.



                    Die Randkluft. in anderen Jahren ist diese auch einmal offen und nur abseilenderweise von oben her begehbar. Heute: perfekt


                    Auch hier tobt noch das Wetter


                    Als wir sie nach der Pause dann einholen versuche ich zu erklären, dass diese Methode unsicher sei und ernte ein "I know" als einzige Reaktion. Auch der US-Kollege scheitert unabhängig von mir mit einer Belehrung. Dann eben nicht. Wir folgen den Pfad bis unter den Ranrapalca, biegen dann nach rechts ab, gehen eine breite Firnrampe runter und erreichen so das Gletscherende auf etwa 5100m. Von hier aus geht es einer Moräne folgend links (westlich) absteigend um die Laguna Ishinca herum abwärts. Spätestens dem Punkt, wo wir auf den anderen Weg treffen, haben wir einen breit ausgetretenen Pfad, den wir bis zum Camp folgen. Kurz oberhalb unseres Zelts treffen wir auf die Südafrikaner, die heute zur Laguna hoch und dort zelten wollen, um am nächsten Tag den Ishinca zu besteigen. Sie haben ausreichend Zeit und wollen die Aussicht am See geniessen. Für uns ist um kurz vor 12 Uhr bereits der Gipfel erledigt und wir können den Resttag im Camp faulenzen. Morgen steht dann Urus auf der Liste.



                    Unterwegs auf der Südrampe


                    Blick zurück zum Gipfel


                    Urus


                    Und wieder einmal der Blickfang der Gegend.


                    Laguna Ishinca mit Blick Richtung Camp


                    Ishinca mit Laguna


                    Kurzer Abschnitt mit losem Gestein - auf der Moräne


                    Kurz oberhalb der Weggabelung


                    Am Wegweiser zu den Routen


                    Auf 4800m - hier kann man gut zelten


                    Camp in Sicht


                    Pause am Zelt


                    Camp bei guter Sicht



                    Sonnenuntergangsimpressionen:










                    edit Vegareve: und noch ein paar Ishincabilder von mir, Spalten und Büsserschnee




                    Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 20:53.
                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                      #11
                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                      23.7.
                      Gringo Gut bei Vegareve und somit ist der Gipfel gestorben. Wir schlafen bis 7:50 Uhr aus und treffen beim Verlassen des zeltes auf unsere Nachbarn, der Gruppe aus den Niederlanden bzw. USA.. Die beiden wollen heute runter und haben - im Gegensatz zu uns - bereits am Vortag einem Treiber vor dessen Aufbruch erklärt, er oder einer seiner Kollegen solle um 8 Uhr im Cam sein. Da die beiden nur eine Tasche haben beschliessen wir, Eselsharing zu betreiben. Binnen 15 Minuten ist das Zelt abgebrochen und die Tasche fertig gepackt - fehlt nur der Esel. Die Hektik verfliegt und um 9 Uhr dann ist die Einsicht da: da kommt kein Esel.


                      8:30 uhr. Wir haben eingepackt, das gelbe Zelt der Kollegen steht noch.

                      Ein zweiter Treiber ist rasch gefunden, aber nachdem dieser nachgesehen hat, ob er noch Platz für Gepäck hat, winkt er ab.
                      Treiber Nummer 3 findet sich irgendwann nach ein paar Stunden. Mittlerweile ist Mittag und alle ausser mir gehen zum Mittagessen in die Hütte. Treiber #3 versucht in der Zwischenzeit, ein weiteres Transportgeschäft aufzugabeln und zickt danach herum. in der Zwischenzeit kommt die Tochter von Einheimischen zu mir, die neben der Hütte wohnen und dort auch einen Kiosk betreiben, und fragt, ob ich Transport benötige.
                      Danach wird es etwas hektisch und es geht durcheinander, aber am Ende verzockt sich Treiber #3 und geht ganz gepäcklos runter und der Kioskbetreiber erhält für 90S den Zuschlag. Nach Pashpa (wohin wir eigentlich wollen) lehnt er ab, er dürfe aus Konkurenzgründen da nicht hin. Gut, dann eben Huillac.


                      13 Uhr und dank Treiberfehler bzw. Treibermangel stehen wir noch herum


                      Rasch geht es runter, und sobald wir Handyempfang haben, versuchen unsere Kollegen, bekannte Telefonnummern von Taxifahrern anzurufen. Scheitert alles, und so senden sie einen "Bitte bitte"-Ruf in ihrem Hostel ab, sie würden einen Fahrer benötigen. In Huillac dann die Überraschung. es wartet bereits eine Frau auf uns und erklärt, das bestellte Taxi sei in 5 Minuten da. So ist es dann auch. Nachdem der Mulitreiber eitwas Treibstoff in Form von Müsliriegel erfragt hat geht es für 80S zu viert zurück nach Huaraz. Die 20S Preisnachlass dürften der grausigen Musik geschuldet sein (peruanischer Pop), die wir zum Ausgleich abbekommen.


                      Endlich geht es los


                      Klamottenwechsel in der Hitze


                      Das Tal in Richtun Pashpa bzw. Huillac


                      Ab hier wird es waldig und schattig


                      Tja, hat man einen, dann findet man mehr - eine Karawana in Richtung Camp



                      Aber so landen wir dann bei dem von den beiden hochgelobten Hostel "La Casa de Zarela", und schon beim ersten Blick rein wissen wir: wir ziehen um. Zarela, die Inhaberin, ist auf Bergsteiger und Trekker spezialisiert und das typische Chaos gewohnt. Das Hostel ist orange gestrichen, hat zig Ecken und Terassen für Ruhe, überall steht und liegt Bergausrüstung herum und die Wände sind mit Bergbilder gepflastert. Zum Glück hat sie Platz (Doppelzimmer 140S/Nacht inkl. Frühstück) für die erste Nacht. Die zweite müsse man mal kurz sehen, aber sieht gut aus, meint sie. Es sagen eh dauernd Leute ab und andere kommen. So schnappen wir dann auch ein Taxi, lassen uns zum ersten Hostel fahren, nehmen unsere restliche Ausrüstung und fahren zu Zarela und verbringen den Abend im Cafe Andino. Eigentlich wollten wir die beiden anderen treffen, aber diese landen wegen einem Missverständnis im Cafe Trivio.


                      Taxi (ohne Sound)
                      Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 19:10.
                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        #12
                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                        24.7.
                        Pausentag. Wir verbringen ihn mit Surfen, Einkaufen und Bus für den nächsten Tag zur Laguna 69 buchen, nachdem unser Versuch, uns bei geführten Trekkingtouren einzuschleusen ebenso schief geht wie die Idee, per Collectivo dorthin zu fahren.


                        Snapshots vom Hostel


                        Terasse im dritten ersten Stock


                        Innenhof


                        Aufenthaltsraum in dritten Stock (Sofa nicht im Bild) und als Bonus:


                        mit Küche und Kühöschrank


                        Blick raus auf die oberste Terasse (fünfter Stock) mit Liegestühlen


                        eine weitere Terasse auf dem Dach der Küche, auch mit Liegestühle


                        und der Grund, warum Zaleda reguläre Grossgruppen ablehnt. Es geht eben bergsteigerisch zu, was "Normalos" stört. Gepäck im Eingang...


                        ... Tourenski (kein Scherz) und Seile im ersten....


                        ... und das Restaurantpublikum kommt in langen Unterhosen, Jogginghosen und alternativ in Badeschlappen oder steigeisenfesten Stiefeln zum Essen.

                        Auch die "Check out"-Zeiten sind nicht ganz regulär. Eigentlich geht jeden Tag irgendeine Gruppe zwischen 4 und 5 Uhr mit Gepäck raus und lässt sich abholen.

                        Nicht im Bild: die Duschen mit wirklich heissem Wasser, was alleine schon den Ausschlag für das Hostel macht.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        • Becks
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                          #13
                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                          25.7.
                          Das Spiel kennen wir bereits. Zwischen 5 Uhr und 5:30 Uhr klingelt es und man wird abgeholt. Fast landen wir im falschen Taxi, da noch eine Gruppe um die Uhrzeit "Check out" betreibt, finden dann aber doch unseren "Laguna 69" Bus (35S pro Person). Wir landen zwar an einer anderen Kneipe zum Frühstück, aber das Prozedere ist identisch: Formular für den Park ausfüllen, die Ermahnung mit "3h rauf, 1h dort, 2h runter", und auch die erste Pause am See ist identisch.


                          Unser Bus. Der ist nicht kaputt, die Haube machen die Fahrer immer auf, damit der Motor Luft bekommt. Immerhin geht es über 1000Hm am Stück hoch, und bei 10-15 km/h gibt es kaum Fahrwind


                          Unser frühstückplatz. Etwas chaotischer als der erste une keine Hühnersuppe - schade



                          Klo mit Waschgelegenheit


                          Aussicht beim Klo - nicht übel


                          Nix für zarte Nerven. Der Bus weicht hier Schlaglöchern aus und fährt dann mit den Reifen 10-20cm Am unbefestigten/betonierten Rand entlang, 20m überm Wasser


                          Die Laguna kenne ich, und daher...


                          Bilder von den Touris


                          Wichtig - Selfiestick


                          ...oder GoPro


                          ... und Busfahrer und Guides schauen zu.



                          Geschiebe unterwegs


                          Das Tal mit der Laguna kommt in Sicht, und heute, oh boy, hat es Aussicht (Chacraraju, 6108m in weiss)


                          DIE Leiter

                          Am Ausladeplatz gehen die anderen ihres Weges, ich lege mich mit dem Kram in den Staub, Vegareve geht Esel suchen. Bis sie dann tatsächlich mit einem auftaucht habe ich bereits fünf Angebote für eine sofortige Rückreise ausgeschlagen, und es gibt noch mehr Überraschungen. Es gibt eine Leiter und ich habe ein Bild davon. Laut Infos des Fahrers gibt es so viele Anfragen für den Chopi (wegen Spalte nicht begehbar), dass nun eine Leiter zur Überbrückung hoch getragen wird. Klingt gut, aber wir wollen erst einmal woanders hin: der Nevado Pisco steht auf dem Plan. Wir verladen die Rucksäcke auf den Esel und unser Treiber (100S heute) wandert davon, wir mit leichtem Gepäck hinterher.


                          Liebe UL-Ler, das geht auch. Das sind Träger, die nun mit dem Krams noch eben bis auf 4900m hoch gehen.


                          Zeltplatz am Taleingang


                          Chopicalqui. Wird von rechts vom Sattel aus angegangen, dieses Jahr, laut verschiedenen Guides leider (noch) nicht machbar, da die grosse Spalte unter dem Gipfel keine Brücke hat.


                          und gleich daneben hat es den Huascaran (Doppelgipfel)


                          Unser weiterer Weg und links schaut der Pisco ums Eck


                          Blick auf die gegenüberliegende Talseite - der Yanapaccha (5460m)


                          Nevado Pisco

                          Vom Startpunkt geht es erst 200m in Richtung Laguna, aber beim Verlassen des ersten Waldes biegt man sofort links ab und folgt einem Pfad aufwärts, der letztendlich beim Refugio Peru auf 4650m endet. Hier kann man entweder in die Hütte oder etwa 50m darunter auf einer Ebene das Zelt aufschlagen. Der Weg ist einfach, gut ausgetreten, aber endlich sehen wir etwas von der Umgebung. So macht der Aufstieg auch dann wirklich Spass und nach etwa 2.5h sind wir völlig entspannt an der Wiese.


                          Das Zeltlager liegt in der Senke links von dem Herren. Links im Bild der Huandoy (bzw. einer der vier(!) Gipfel), rechts unser Pisco)


                          Noch einmal Berge mit Steinmann


                          Zeltplatz mit Huandoy


                          Eine kurze Suche nach unserem Gepäck und einem Gespräch mit einem US-Pärchen später schlagen wir das Zelt auf und gehen nach einem Tee die weitere Route ansehen. Immerhin planen wir den Berg etwas abweichend von dem, was wir z.B. auf hikr gefunden haben, und zudem will ich noch ein paar Abschnitte des nächsten Tags ansehen. Das Pärchen meinte zudem, sie hätten viel Zeit in der Moräne verloren, weil sie den Weg nicht gefunden hätten.

                          Nach der Hütte geht es nämlich zunächst auf eine Moräne rauf und von dieser aus dann erst runter, dann quer durch den Schutt des Exgletschers und letztendlich auf der anderen Seite rauf zu einem Moränencamp auf 4900m. Laut hikr und anderen Quellen braucht man für den Weg zum Moränencamp ab Peru 2-3h, weswegen viele nicht vom Ref. Peru starten, sondern den Berg in insg. vier Tagen angehen, da ab Moränencamp zum Gipfel und zurück bis Peru es anscheinend noch einmal 10 Stunden sein sollen, was die Tour doch etwas länger ausfallen lässt.
                          Der Abstieg und die Querung des Schutts sollen zudem fürchterlich sein und man besser nicht nachts machen: "

                          Vom 4600m hohen Basislager verlegen wir ins 300m höhere Moränenlager. Klingt geradezu putzig. Alle Freunde der gepflegten Selbstkasteiung kommen dennoch auf ihre Kosten. Denn zwischen Lager 1 und 2 liegt die Traverse eines Gletschers bzw. seinen Hinterlassenschaften, denn der Gletscher ist bereits abgeschmolzen. [...]
                          Als Warm-up genießen wir den Aufstieg auf die Seitenmoräne und staunen nicht schlecht, als wir die weitere Wegführung einsehen können. Eine sandige Steilrinne, durch eine lose baumelnde Kette etwas entschärft, zieht hart steinschlaggefährdet nach unten, wobei gut 50Hm im explosiven Bereich liegen. Würde in den Alpen kein Mensch gehen. Dagegen scheint das Grand Couloir am Montblanc ein idealer Biwakplatz zu sein.
                          (hikr, und im Kommentar bestätigt noch einer die Beschreibung).

                          Das kann ja heiter werden. Das Couloir am MB kenne ich, da hatte ich schon eine Begegnung mit einem Kühlschrank grossen Felsen. Also mal warm boxen und nachsehen gehen.


                          Auf dem Weg die Moräne rauf - harmlos


                          Blick zurück ins Camp.


                          Moränenrücken erreicht


                          Die Rinne des Horrors(?)


                          Pisco mit Schutt im Vordergrund


                          Da muss man durch. Der Pfad geht recht direkt gerade aus durch, dann am anderen Ende den Moränenhang nach links rauf und man verlässt den Schutt an der tiefsten Stelle gegenüber, zwischen den zwei Schuttrippen, die sich vom Pisco aus herunter ziehen.

                          Also hoch auf den Moränenrücken und das Monster betrachten. Das Ding sieht auf den ersten kurzen Blick nicht übel aus, aber zwei, drei Sekunden später denke ich mir nur "wtf haben die hikr geraucht?". Ok, es hat Sand auf den Steinen, aber dank der zig Besteiger sind alle herausstehende Felsen bombenfest im Dreck verankert. Zudem geht es nur eben mal 2m einen Absatz an der Kette runter, den man dank Tritte auch ohne runter käme. Dann folgen 7m im Sand abwärts und man verlässt die Zone/Rinne bereits wieder nach rechts raus. Dann folgt eine Serpentine im Sand und man ist unten. Auch der Weiterweg ist ausgetreten und man sieht Steinmännchen. Harmlos, ich glaube ich nehm die mal mit in die Glarner. Bleibt die Frage nach der Abmarschzeit. Ein Bergführer an der Kante meint, er würde morgen mit Gästen da durch und um 1 Uhr starten. Übel früh, aber was solls. Zurück zum Zelt und trotz Krach aus dem Nebenzelt um 19 uhr Bett.


                          Sonnenuntergang


                          edit Vegareve Grossartige Stimmung noch im Pisco Basislager, die Aussicht ist grandios (links Yanapaccha, rechts ein Teil von Chopi)



                          Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 20:57.
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                          • sudobringbeer
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                            Alter Hase
                            • 20.05.2016
                            • 2514
                            • Privat


                            #14
                            AW: [PE] Cordillera Blanca

                            Sehr schöne Bilder! Da bekomme selbst ich mal Lust auf was Höheres, dabei bin ich mit den Alpen schon echt happy.

                            Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                            Also hoch auf den Moränenrücken und das Monster betrachten. Das Ding sieht auf den ersten kurzen Blick nicht übel aus, aber zwei, drei Sekunden später denke ich mir nur "wtf haben die hikr geraucht?".
                            Gut bei Hikr liest sich auch jede zweite T5/T6 Wanderung härter als der K2... Macht sich dein Masochismus in den Glarner Alpen also doch endlich bezahlt

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                            • Becks
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                              • Privat


                              #15
                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                              26.7.
                              Ich glaube, ich spinne. Um 23:45 Uhr feuert jemand drüben nebenan den Kocher an und ab 0 uhr geht der Punk ab. Wollen die Itacker um 1 Uhr los, so wie der Führer auch, der in der Hütte schläft? Sind wir mit der Idee, um 1:30 Uhr aufzustehen und um 2 Uhr zu starten etwa zu spät dran? Vegareve geht entnervt rüber und "bittet" um Ruhe, aber bei den Italienern hält das "sorry" und "yes" genau so lange an wie man benötigt, um 20m von Zelt zu Zelt zu gehen.... Um 0:45 Uhr gebe ich entnervt auf bei dem Gelaber, Gegacker und Gelache, und fange an, Tee zu kochen. Um 1:45 Uhr sind wir gerüstet, nebenan ist Ruhe, man sieht nur ein paar Lämpchen an der Moräne im Dunkeln.

                              Wir gehen den Weg hoch zur Horrorrinne und begegnen unterwegs einem Führer mit weiblichem Gast, die bereits auf dem Rückweg sind - Höhenprobleme. Die Rinne geht wie erwartet problemlos und dank Steinmännchen und Wegspuren ist auch die Schuttquerung kein Problem. Gegenüber müssen wir kurz stellenweise etwas suchen, aber mit den Zebralight Flakscheinwerfern ist die Orientierung einfach. Kurz unterhalb des Ausstiegs treffen wir auf mehrere Gestalten, die im Dunkeln herum huschen. Es ist der Ehemann der Dame zusammen mit weiteren Führern und Gästen, die wissen wollen, ob die beiden sicher zur Hütte gefunden haben. Wir bestätigen es, suchen und finden dann recht problemlos den Ausstieg über eine schutig sandige Stufe und sind wenig später um 3:15 Uhr am Moränencamp. Nicht schlecht, 1.5h bis hier her. Einen Aufstieg über den Moränenkamm sowie etwas Gesuche durch die abgeschliffenen Platten und Felsrinnen aufwärts und wir sind kurz vor 4 uhr am Gletscherrand auf ca. 5000m angelangt. Auch der Einstieg (laut Netz 50° oder steiler) auf den Gletscher entpuppt sich als Rampe mit 30° und max. 20cm "Kletterhöhe" - genial. Seil und Eisen an, Eisgerät an den Gurt und ab geht es aufwärts im Vollmond. Es hat eine gute Spur, Leute bzw. Lampen sieht man keine unterwegs. Alle Spalten sind sehr gut zu, lediglich die Kälte wird ab 5 Uhr etwas beissender.


                              Ich gehe mit meiner Laterne


                              Kurz vor 6 Uhr


                              und mit Blitzlicht


                              6:15 Uhr - es wird heller

                              Auf 5300m kommen wir an einem der Knackpunkte vorbei - unterhalb eines Felskopfs/Vorgipfels geht es erst eine teilweise eisge Querung entlang einer Spalte und dann eine Rampe (oberhalb einer dicken Querspalte) im 50° Winkel aufwärts. Bei uns sind die Spalten zu und der gefrorene Trittschnee ist so gut, dass wir die 40-45° Rampe einfach mit Stöcken hoch gehen. Auch die weiteren Rampen und Querungen stellen kein Hindernis da, es hat immer ausreichend Spuren und Tritte.


                              Huandoy (r) und Huarascan (l)


                              Endlich Sonne


                              Die ersten kommen schon wieder runter. Man beachte die zwei Eisgeräte


                              Geht schnell mit dem Sonnenaufgang


                              Ab hier noch eine Stunde zum Gipfel



                              Auf 5600m dann geht endlich die Sonne auf und es wird wärmer, der Gipfel aber lässt auf sich warten. Irgendwann ist er dann aber doch erreicht, und wir wundern uns warum die zwei Gruppen, die uns entgegen kommen, mit zwei Eisgeräten in den Händen gerüstet da herum laufen, denn wir haben bis oben die Stöcke nicht aus der Hand gelegt. Ein Blick auf die uhr zeigt: es ist 7:30 Uhr und vom Lager aus haben wir somit weniger als 6 Stunden benötigt. Die Aussicht vom Gipfel dann erklärt, warum so viele Leute hier rauf wollen - sie ist schlichtweg umwerfend mit all den Bergen rings herum. Eine französische Gruppe verdünnisiert sich zum Glück recht schnell (einer ist mit Führer nach unter 1 Min am Gipfel bereits runter - Höhe eben), so haben wir bei fast Windstille den Pisco für uns. Mit 5750m der höchste bis jetzt erreichte Punkt für Vegareve, für mich der höchste 5000er.


                              In einer Bruchzone


                              Blick Richtung Alpamayo


                              Noch 20 Minuten bis oben


                              Fast oben


                              Gipfel erreicht


                              Pisco Este


                              Pisco und Chacraraju


                              Huarascaran und Chopi


                              Pisco mit seinem zerrissenen Gletscher


                              Huandoy und unsere Aufstiegsroute


                              Auf dem Weg runter

                              Der Rückweg dann ist unspektakulär und schnell. Den Gletscher runter, am Ende die Franzosen einge- und überholt, die Moräne runter, durch den Schutt, 2m an der Kette und wir sind um 11 Uhr am Zelt bzw. der Hütte und gönnen uns Pommes mit Spiegelei und dazu Kaffee bzw. ein Bier. 10 anstelle der geplanten 13 Stunden benötigt ist ok. Abends dann "geniessen" wir das Gegacker aus dem Nebenzelt. Die Italiener sind wieder laut, k.A. wo die waren, unterwegs am Berg jedenfalls nicht. Um 19 uhr schlafen wir dann trotzdem.


                              Impressionen vom Abstieg und der wirklich beeindruckenden Umgebung:











































                              Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 22:46.
                              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                              • Vegareve
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                                Moderator
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                                • 19.08.2009
                                • 14456
                                • Privat


                                #16
                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                Und noch ein paar Bilder zu Nevado Pisco von mir, obwohl Becks schon alles ganz gut fotografiert hat.

                                Endlich Tageslicht (mit Artesonraju)




                                Becks mit Huandoy















                                Dieser Berg ist, wie schon geschrieben wurde, relativ einfach (auch wenn der Gletscher in den letzten Jahren spannender geworden ist), aber die Höhe bleibt die Höhe und die Aussichten sind einfach genial. Die Fotos können dem nicht wirklich gerecht werden.

                                Mittlerweile hatte sich mein Darm beruhigt und die Akklimatisierung ist auch viel weiter fortgeschritten, aber die extrem kurze Nacht wird mir in Erinnerung bleiben, so genervt war ich wirklich selten. Wir hatten trotzdem ein gutes Tempo drauf, ab 5000 M wird mir aber zunehmend kalt. Insgesamt ist es hier ja viel wärmer als es in vergleichbarer Höhe in den Alpen wäre, aber bei so wenig Sauerstoff in der Luft kann man nicht wirklich Gas geben, so dass es einem richtig warm wird. Nach mehreren Stunden erlebe ich einen seltsamen Moment, ich laufe und beim laufen gehen mir die Augen zu. Es ist stockdunkel ringsrum, meine Fingerkuppen sind weiss vor Kälte und ich mache fast Sekundenschlaf . Für einen Moment müssen wir Pause machen und nur der Blick auf die Uhr gibt mir wirklich Motivation. Es ist 5,30, gegen 6 Uhr wird es hell werden, ab da läuft es wieder wie gewohnt (die Nächte hier sind sehr lang, Sonnenaufgang um 6,30, abends um 18,30 ist es bereits richtig dunkel).
                                Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 22:15.
                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                • danobaja
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                                  • 27.02.2016
                                  • 3287
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                  zumindest erstmal für die bilder. den text geb ich mir wenn ich mal ne zusammenhängende stunde zeit hab.

                                  gratulation! beeindruckende tour!

                                  aber wo kommen denn all die leute her??? ist ja wahnsinn.... na vielleicht find ichs raus beim lesen.

                                  auf jeden fall danke für den bericht an euch beide!
                                  danobaja
                                  __________________
                                  resist much, obey little!

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                                  • Galadriel
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                                    • 03.03.2015
                                    • 913
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                                    ... Ja, sehr schöne Bilder und schöner Bericht...
                                    Wandern & Flanieren
                                    Neues entdecken durch Langsamkeit

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                                    • Becks
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                                      • 11.10.2001
                                      • 19670
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                      27.7.
                                      Nachdem im Nebenzelt ab 20 Uhr Ruhe war, war die Nacht recht erholsam. Es schneit dann zwar zwischen drin im Zelt weil wir unter 0°C haben und ab 7 Uhr tropft es dann, trotzdem ist es angenehm. Und endlich sehe ich einmal die Störenfried von nebenan in Perosn und mir wird klar: das sind strunzdoofe Touris. Die Klamotten sind ungeeignet für einen der Berge rings herum, somit sind es keine Bergsteiger, Und da das ref. Peru eine Sackgasse ist und sich nicht für Eseltrekking eignet (es gibt nur einen hierfür taugliche Zu- und Abstieg) sind das nur Touris, die am gleichen Tag wie wir oder zuvor da hoch kamen und seitdem auf der Wiese hocken und mir auf die Nüsse gehen, und der Terror um 0 Uhr muss eine Geburtstagsfeier gewesen sein. Nervbratzen, elende.


                                      Huandoyblick am Morgen


                                      und die Aussicht in die Gegenrichtung davon


                                      Da wollen wir hin - Yannapaccha mit Rindviech


                                      Wie dem auch sei, wir gehen eh, das nächste Ziel wartet: der Yannapaccha. Wir müssen nur eben mal von 4600m, wo unser Zelt steht, durch das Tal oder drum herum und rüber ins Camp auf 4900m. Die Südafrikaner haben den Buckel auch gemacht und fanden ihn interessant. Mit dem Packen lassen wir uns Zeit, und nachdem alles weggeräumt ist gehen wir erst einmal um 10 Uhr zur Hütte, Kaffee trinken.



                                      Könnte fast in den Alpen sein - Ref. Peru


                                      ...nur die Berge sind etwas anders


                                      Uns stehen zwei grobe Routen zur Auswahl. Entweder runter bis auf 3900m, durch den Talboden durch und dann zu Fuss ins Lager hoch oder zur Strasse, per Collectivo (wenn einer kommt) bis auf 4600m rauf und dort einem Höhenweg folgend ins Basecamp. Alternativ dazu existiert ein zweites Camp und man kann zu dem oder zu Camp 1 auch gehen, indem man die Laguna 69 besucht, in Richtung Tal absteigt und dann an einem von zwei Punkten den Weg verlässt und zu Camp 1/2 aufsteigt. Ein Schild mit "Yannapaccha" haben wir bereits beim ersten Ausflug gesehen und ein zweiter Weg ist wenigstens zum Teil in der 1:100k des ÖAV eingezeichnet. Mal sehen.


                                      Der Höhenweg zur Laguna 69


                                      Der Weg führt mit viel Aussicht auf alle umliegenden 5000er und 6000er der Ecke zum See.


                                      Sieht schuttig aus, ist aber ein gut eingewanderter Pfad - Pisco hinten rechts


                                      Quer durch den ehemaliegen Gletscher durch und dann weiter den Hang entlang


                                      Huandoy mit Ref. Peru und dem Pfad Richtung Pisco


                                      Auf OSMAnd sehen alle Varianten ähnlich lang aus, nehmen wir also die mit den wenigsten Höhenmetern: über die Laguna 69 um das Tal rum. Gesagt, getan, ab Hütte hat es einen sehr gut ausgetretenen und mit Steinmännchen markierten Weg, den wir nehmen. Die Moräne und Schuttlandschaft ist kein Hindernis, der Weg ist gut. Leider(?) geht es nicht nur eben bzw. abwärts, wir sind gezwungen, einen Höhenrücken (4800m) zu überqueren und können erst dann zur Laguna absteigen. Zur Entschädigung ist nicht nur die Aussicht mit dauerhaftem Ausblick auf Huandoy, Chopi, Pisco und Huarascaran schon genug da, der Anblick der Südwand des Chacraraju zusammen mit den ganzen umliegenden Seen dann vom höchsten Punkt des Weges ist schlichtweg atemberaubend. Wenn der Alpamayo noch schöner sein soll, dann Hut ab, denn den Buckel schlägt so schnell keiner. Wie wir übrigens später erfahren wurde die Südwand (entspricht einer Alpennordwand) das letzte Mal 2013 bestiegen. Kein Wunder bei der Gipfelwechte und dem ansonsten auch beeindruckenden Zustieg bis dorthin.


                                      Querung auf etwa 4800m


                                      Und dann hinter einer Kante der Ausblick schlechthin - Chacraraju. Alleine schon deswegen lohnt der Weg


                                      rechts daneben einige kleinere Seen (die nicht mehr auf das Bild gepasst haben)


                                      Kurz oberhalb Laguna 69. Da wird klar, warum die Ecke so beliebt ist


                                      Wir auf dem Weg runter, Tagestouris kämpfen mit dem Aufstieg (von hier noch 200Hm oder etwa 1h Gehzeit)


                                      An der Laguna herrscht das übliche Getümmel, welches wir ignorieren. Viel faszinierender finden wir die Gestalten, die dorthin pilgern. Da sind Leute dabei, die wir unterwegs antreffen und die grob geschätzt (nach unseren Massstäben) sich gerade einmal 1-1.5 Gehstunden ab Bus im Aufstieg befinden, und das um 14 Uhr nachmittags - grob 4.5 Stunden nach Ankunft. Dann sind da Leute, die recht verzweizelt dreinschauen, wenn man bei der Frage "Laguna 69?" nicht in ihre gewünschte Richtung zu einem unbekannten See deutet, sondern auf weitere 100-200Hm Aufstieg hinweist, und die Leute, die es verlernt haben, auf nicht 100% geteertem Untergrund gehen zu können, ohne wackelig im Schleichtempo sich an jedem Strauch und Fels festklammern zu müssen.



                                      Ein Schild ist da, aber es hat keine Wegspuren oder irgend etwas anderes, was wirklich hilft


                                      Packesel


                                      Auf knapp 4250m, kurz vor unserer Abzweigung


                                      Wir gehen jedenfalls abwärts, überholen unterweg den einen oder anderen bzw. eigentlich jeden, und beratschlagen dann beim Schild "Yanapaccha" den weiteren Weg. Weder haben wir eine Beschreibung ab hier noch hat es auch nur einen Hauch einer Spur als Richtungsangabe in Richtung Camp 2. Ausserdem ist mir beim Blick auf die Topo schleierhaft, wo der Weg denn hin und durch soll. Falsches Tal und Felswände in Richtung Ziel. Also weiter den Weg entlang. Auf 4200m dann zweigt eine Spur ab, welche auch auf der Topo des ÖAV drin ist. Der folgen wir aufwärts (nachdem wir ein paar Touris auf den Weg zum Bus zurückgeleitet haben, die uns stumpf nachwatscheln wollen), verlieren sie unterwegs immer mal wieder in breiten mit Büschen bewachsenen Wiesen und landen dann letztendlich auf 4400m an einem kleinen See. Da es bereits 15:30 Uhr, der folgende Abschnitt so nicht erkennbar ist und uns noch grob 500Hm durch unbekanntes Gelände anstehen, pfeifen wir auf den Tag, bauen das Zelt auf und geniessen die Ruhe. Keine Touris, kein Radio, nur ein paar Kühe kommen noch vorbei. Gar nicht übel, morgen ist auch wieder ein Tag und die Rundtour war dank der grandiosen Aussicht eh schon mehr als genug Belohnung.


                                      Auf Abwegen bzw. beim Aufstieg zum Camp 1


                                      unsere Laguna auf etwa 4450m


                                      irgendwo hier muss es weiter gehen


                                      Aber das erledigen wir morgen


                                      und geniessen erst einmal die Aussicht und die Ruhe
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                      • opa
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                                        • 21.07.2004
                                        • 6807
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                                        beeindruckend!

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                                        • Vegareve
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                                          Moderator
                                          Liebt das Forum
                                          • 19.08.2009
                                          • 14456
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                                          Zitat von Becks Beitrag anzeigen

                                          Auf knapp 4250m, kurz vor unserer Abzweigung
                                          Einziger Wermutstropfen dieser wunderschönen Tage: ich trage 18-19 Kg. auf dem Rücken (im Hostel nachgewogen, mit Essen für mehrere Tage, zwei Eisgeräte, zwei Schneeanker etc), Becks noch viel mehr, da er allein Zelt und Seil schleppt . Entsprechend viel Zeit lässt man sich unterwegs, bei der Szenerie kann man es gut aushalten .
                                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                          • Becks
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                                            Liebt das Forum
                                            • 11.10.2001
                                            • 19670
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [PE] Cordillera Blanca

                                            28.7.
                                            Nach einer ruhigen Nacht warten wir gemütlich im Zelt ab, bis die Sonne uns erreicht und den Tau bzw. Rauhreif im Zelt trocknet. Ab 9 Uhr Tee kochen, um kurz nach 10 Uhr gehen wir los. als Zwischenbeschäftigung müssen wir Kühe vertreiben. Die sind nicht nur neugierig sondern fressen sogar den Müllsack an, den wir am Zelt deponiert haben


                                            Sonnenaufgang am Huandoy


                                            Frühstück mit Kuh


                                            Ebenso neugierig, aber scheu - der Nachwuchs


                                            Die Kühe bleiben, wir gehen. Unsere Laguna mit Chacraraju.


                                            Nicht immer einfach sichtbar, aber es hat einen Pfad


                                            Chacraraju mit Wasserfall, gespeist aus der Laguna 69


                                            Yannapaccha. Das Camp 1 liegt am rechten Rand hinter einer Kuppe, grob in Falllinie unterhalb des Felssporns am rechten Rand.


                                            Linker Rand Yannapaccha. Camp 2 soll sich unterhalb des grossen Felsriegels bzw. der Felsrippe befinden, die im rechten Bildteil den Gletscher teilt. Der Zugang erfolgt irgendwie von links, aber da quasi exklusiv alle Camp 1 nutzen haben wir dazu keine weiteren Infos

                                            Einen Pfad finden wir ebenso schnell wie wir ihn wenig später in einer steilen, mit Büschen bewachsenen Wiese verlieren. Allerdings ist der weitere Weg auch ohne Pfad logisch. In den Kessel nach links rein ist Unsinn, da sich über uns ein Felsriegel befindet, der nicht ganz einfach durchquerbar ist. Also nach rechts raus auf eine Kante im Gras etwas steiler aufwärts. Nach etwa 50Hm weglos treffen wir dann wieder auf den Weg und folgen ab hier ohne weitere Verluste bis hoch auf etwa 4650m, wo wir gegen 12 Uhr auf die Spur treffen, die von der Passstrasse aus herüber kommt und ebenfalls zum Camp führt.
                                            Neben einigen Leuten, die in Richtung Berg gehen treffen wir auf einen Besteiger (deutlich erkennbar an der vielen Sonnencreme im Gesicht), der auf die frage zur Steilheit im Eis nur meint "65 Grad".



                                            Auf dem oberen Pfad auf etwa 4650m.


                                            Camp 1 auf auf 4900m


                                            Das sieht dann doch einmal alpin aus. Im Hintergrund schon die Felswand, unter der man nach links zum Gletscher quert.


                                            Home sweet home. Sieht doch schick aus, ist eben, trocken und keine 5m nebenan kommt ein Rinnsal mit Wasser den Hang runter.

                                            Etwa gegen 14 Uhr erreichen wir dann den in der Literatur beschriebenen Zeltplatz bei einem kleinen See auf rund 4900m, und der Platz bekommt sofort das Prädikat "bester Platz bis jetzt". Hochalpin, kein Gras mehr, keine Kühe, und rings herum nur Fels und Eis. Wir finden recht schnell einen guten Stellplatz und kommen sofort mit den Guides und Gästen nebenan ins Gespräch. Als einer der Jungs meint, man müsse "vertical" das Eis hoch, um auf den Gletscher überhaupt rauf zu kommen, bekomme ich erst einmal einen dicken Hals. In den Büchern ist etwas von steilerem Zugang erwähnt, aber auf senkrechtes Eis zum Frühstück habe ich recht wenig Lust. Beim letzten Ausflug im vertikalen Eis geb es bei mir einen Grounder aus 8m Höhe, kaputte Sehnen im linken Fussgelenk und 2 Monate Bergverzicht. Ausreichend Lehrgeld um so etwas nicht hier fernab der Rega zu wiederholen. Die 65° (in der Literatur steht auch etwas von 60°) könnten eh schon spannend genug werden, der Yannapaccha ist je nach Quelle mit PD+ bis ZS bewertet und vom Grat aus muss man sich wohl in die Flanke abseilen. Eine eingerichtete Stelle im Eis sei da (Info Afrikaner) und weiter unten hätte es eine breite Spalte, wo man von oben kommend auch mal einen Schneeanker zur Sicherung nutzen könnte.



                                            Blick rüber auf den Weg von morgen. Auf die Kuppe rechts geht es rauf.



                                            Da stehen also morgen viele interessante Details an, die den Weg etwas spannender machen werden, und da der Gletscher nur 25 Minuten von den Zelten entfernt sein soll, beschliessen wir, uns den ersten Abschnitt einmal anzusehen. Der Weg rüber ist schnell gefunden. Einfach in Richtung Berg und dabei sich möglichst dicht an einem kleinen Felsriegel vorbeimogeln. Dann in etwas Schutt/Geröll 20 Höhenmeter runter und der Rand vom Eis ist erreicht. Gehzeit: unter 10 Minuten, eher in der Ecke 5 Minuten, und wieder frage ich mich beim Blick aufs Eis: "was rauchen die Jungs?".



                                            "Vertical", so so. Der Gletscherrand mit der Zweierseilschaft, die sich da langsam herunter arbeitet.


                                            Immerhin geben sie ein schönes Motiv ab (hier bei der Vorbereitung des Schneeankers für die letzten Meter)


                                            Vom Rand aus führen drei oder vier Spuren auf den Gletscher rauf. Die einfachste Variante hat maximal 40°, wenn man es derbe treiben will kann man daneben noch eine Nase hoch, aber die hat eventuell auf 2 oder 3 Höhenmeter vielleicht 70° und flacht dann sofort wieder ab. Entwarnung für den Blutdruck und so können wir noch zusehen, wie eine Zweierseilschaft sich am Rand im wahrsten Sinne des Wortes das Eis herunter arbeitet. Erst gibt es viel Aufwand bis die zwei über eine quasi geschlossene Spalte drüber sind, dann wird ein Schneeanker gesetzt und per HMS die paar Meter im Eis zum Rand herunter gesichert. Ich wäre die 50° eben so mal runter, ohne Sicherung. Wenns schief geht rutscht man eben 3m im Schnee runter und landet dann unten, aber alles ohne Verletzungesgefahr. Scheint ein Eiskurs oder so etwas zu sein, strange.

                                            Im Lager zurück dürfen wir dann zusammen mit anderen Doktor spielen. Im Zelt nebenan sitzt ein Amerikaner mit Bergführer, und der Kollege hat Reizhusten und zeigt auch sonst Anzeichen von Höhenproblemen. Er bekommt mein japanisches Minzöl (der Guide ist hin und weg von dem Zeug, weil es Nase und Lunge frei macht, und sackt sich die Flasche ein ) sowie aus der 200er(!) Dose eines anderen US Kollegen Diamox. Die beiden wollen nämlich morgen auch rauf auf den Berg, und dazu muss der Gast fit sein.

                                            Die Frage nach der Abmarschzeit wird je nach Gruppe mit 2 Uhr beantwortet. Wir halten 2 Uhr für zu früh. Immerhin sind es dann 4.5 Stunden bis Sonnenaufgang und wir haben nur etwa 600 Hm vor uns. Wir tendieren so auf 3 Uhr als Startzeitpunkt. Nach Sonnenuntergang wird es wieder wie üblich schnell frisch und somit sind wir kurz nach 19 Uhr wieder im Bett.



                                            Sonnenuntergang am Camp
                                            Zuletzt geändert von Becks; 15.08.2018, 09:41.
                                            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                            • macroshooter
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                                              • 17.07.2012
                                              • 988
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                                              Ungeduldig erwartet und da ist er nun, der Bericht!
                                              Habe ihn sogleich verschlungen.
                                              War lecker! Nachschlag bitte.
                                              Und es sind wohl doch mehr als nur ein paar Schuttberge geworden.

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                                              • sudobringbeer
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                                                Administrator
                                                Alter Hase
                                                • 20.05.2016
                                                • 2514
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                Zitat von Becks Beitrag anzeigen

                                                Home sweet home. Sieht doch schick aus, ist eben, trocken und keine 5m nebenan kommt ein Rinnsal mit Wasser den Hang runter.
                                                bestes Bild! Mein Neid ist Euch sicher


                                                "Vertical", so so. Der Gletscherrand mit der Zweierseilschaft, die sich da langsam herunter arbeitet.
                                                Äh wat? Ich hoffe die haben alle nur geübt und nicht die "Umgehung" 10m weiter rechts übersehen. Das zeigt einfach, dass man mit Bewertungen anderer wirklich vorsichtig sein muss wenn man die Leute nicht kennt.

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                                                • Fjellfex
                                                  Fuchs
                                                  • 02.09.2016
                                                  • 1511
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                  Großartig!

                                                  Also der wegen vermuteter fader Schutthaufen daheimgebliebene #3 dürfte sich jetzt ziemlich ärgern...

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                                                    Administrator
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                                                    • 20.05.2016
                                                    • 2514
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                    Großartig!

                                                    Also der wegen vermuteter fader Schutthaufen daheimgebliebene #3 dürfte sich jetzt ziemlich ärgern...
                                                    Ich wüsste auch kaum etwas, ausser Zeitmangel, was mich von so einem Panorama abhalten könnte. Sage ja immer wieso in die Ferne schweifen die Schweiz und Europa ist doch schön genug, aber mit sowas würde man mich auch in den Flieger bekommen. Da ist es mir auch Wurscht wie schwer/leicht das ist, da zählt dann doch eher das Gesamterlebnis. Ein bisschen viele Leute für meinen Geschmack, aber ich glaube da draussen wäre ich auch recht dankbar nicht völlig alleine rumzustiefeln.

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                                                      Liebt das Forum
                                                      • 11.10.2001
                                                      • 19670
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                      29.7.
                                                      Die Nacht ist ruhig und windstill, aber um 1 Uhr geht der Rummel bei den Gruppen nebenan los. Da Schlaf eh nicht mehr drin ist kochen wir ab 1:30 Uhr Tee und gehen um 2:30 Uhr los. Gurt legen wir schon am Zelt an, das Seil am Gletscher und als Premiere kommen heute zwei Eisgeräte in die Halter.

                                                      Im Dunkeln folgen wir der Spur aufwärts und holen kurz vor dem Bereich, wo es steiler wird, die vor uns gehenden geführten Gruppen ein. Da es sinnlos ist, zwei oder drei Seilschaften mit je 4-6 Leute überholt zu bekommen, watscheln wir eben hinter her, und ich kann zusehen wie der Anfänger vor mir sich im Schnee bzw. Eis abmüht (deutlich erkennbar an den Problemen, die besten Tritte zu finden, zudem ist die Akklimatisierung dem Gekeuche nach zu urteilen). Dennoch geht es recht gut die 40-45° Flanke rauf. Nach einer kurzen Pause in einem kleinen Kessel geht es über eine breitere Spalte drüber, was dank guter Schneebrücke kein Problem darstellt. Dann steilt es langsam weiter und in der folgenden Querung wird die Schneeauflage dann auf ein paar Meter auch mal etwas dünner und der Untergrund härter. Keine 30 Höhenmeter aufwärts später sind wir dann bei etwas mehr als 50° und letztendlich bei der Schlüsselstelle: dem Ausstieg auf den Grat bzw. den Sattel nördlich vom Gipfel.
                                                      Hier ist dann doch etwas Gewürge angesagt, da besagte Stelle aus einem 2m Kamin besteht, wo man sich nach oben auf den Grat herausarbeiten muss. 65° ist da ebenso möglich als Angabe wie 90° oder überhängend, denn der Schnee ist rings herum ausgetreten und man muss einen bauchigen Wulst am Rand überwinden.
                                                      Vegareve sichere ich kurz mit HMS nach, dann folgen wir wie der Rest auch dem finalen Gratanstieg zum Gipfel. Um 5:25 Uhr sind wir oben, keine 3h haben wir für den Aufstieg benötigt. Und so bleibt eben nur Daunenjacken anziehen und im Windschatten auf den Sonnenaufgang warten. Die Warterei ist etwas erfrischend, aber zum Ausgleich gibt es dann eine Aussicht, die ihresgleichen sucht.


                                                      5:30 Uhr auf dem Gipfel, 5460 M


                                                      5:55 Uhr, es wird langsam hell


                                                      ...und man sieht so langsam was


                                                      6:10 Uhr, Huandoy mit Mond


                                                      11 Minuten später


                                                      Chacraraju


                                                      Sonne


                                                      Chopi, Huascaran


                                                      Na los, es ist kalt




                                                      Yup, kalt




                                                      Der erste Sonnenstrahl an unserem Gipfel


                                                      Und Feuerwerk am Gipfelgrat runter zum Sattel


                                                      Beim Abstieg, unten wird schon die Abseilstelle eingerichtet


                                                      Da das sich ganze Spektaktel mit Sonnenauf- und -untergang tropentypisch in kurzer Zeit abpielt, sind wir 5 Minuten später schon wieder auf dem Rückweg. Am Gratrand dann hat es den erwarteten Stau, denn die Guides richten 2x 50m Fixseil bis unter die Spalte runter ein und helfen dann jedem Gast mit dem Einbinden des Tubers ins Seil. Ich helfe etwas mit, da es eh sonst nix zu tun gibt (wird akzeptiert und nicht wie in den Alpen mit Gemaule seitens Bergführer beantwortet), und netterweise dürfen wir dann auch noch kurz am Seil runter. Vegareve bekommt noch Lob für das seidenweiche Abseilen (die Gäste gehen da schon eher etwas holprig zur Sache), wir klinken uns nach den ersten 50m aus und gehen den Rest kurz runter.



                                                      Warten am Grat, Blick den Gipfelgrat rauf


                                                      Kurz unterhalb der Ausklinkstelle mit Blick rauf zur Schlüsselstelle


                                                      Wir überholen eine Gruppe


                                                      Blick nach rechts aus der Flanke heraus


                                                      Spalte


                                                      Blick nach links in die flanke, unten noch eine geführte Gruppe


                                                      Blick zurück in den steileren Bereich


                                                      Ganz schön zerrissener Gletscher


                                                      Bruch


                                                      Einmal drum herum


                                                      Nach der Schneebrücke ist der restliche Weg einfach. Den Gletscher runter, ein paar Bruchstellen umkurvt, am Gletscherranbd die Eisen runter und zusammen mit der Sonne treffen wir um 8:30 Uhr am Zelt ein. Macht 3h für den Aufstieg und grob 1.5h für den Abstieg. Unterwegs treffen wir leider nicht auf den Pflegefall von gestern und bei Ankunft im Camp ist dessen Zelt weg. Scheint also Probleme gegeben zu haben.


                                                      Die Sonne erreicht das Camp


                                                      Wir kochen Tee, packen dann unseren Kram ein und gehen den Höhenweg zur Passstrasse (grob 2h ab Camp). Mal sehen wie wir heim kommen. Eventuell müssen wir den Pass runter (grob im vorraus veranschlagt 2h ab Erreichen der Strasse) bis zum Startplatz der Laguna-Touristen und dann dort einen Bus mit freien Plätzen nach Huaraz organisieren. Zeit haben wir zum Glück genügend. Die Busse starten so gegen 15:30 Uhr, was unseren spätesten Starttermin im Camp auf etwa 11 Uhr terminiert.


                                                      Ein Mulitransport trifft ein


                                                      Unser Pfad




                                                      Aussicht vom Pfad - Hunadoy mit der Zufahrtssrasse und den Seen


                                                      und gleich gegenüber Huascaran


                                                      An der Strasse dann treffen wir wieder auf den Amerikaner, und dem geht es echt dreckig. Er ist zwar klar bei Verstand und redet normal, aber sobald er aufsteht torkelt er nur noch herum. Laut ihm hat er in der Nacht für einen Rundgang aufs Klo 40 Minuten benötigt, was dann beide zum Abbruch bewogen hat. Der Guide hat einen dicken Jeep organisiert, der kurz danach eintrifft. Leider bleibt die Frage aus, ob wir mitfahren wollen (im Zweifel ist alles mit Räder in Peru ein Taxi), aber während noch das Gepäck verladen wird kommt von oben ein Collectivo angerumpelt und wir haben unsere Fahrgelegenheit. Im Bus sitzen zwei Kanadier mit Ziel Laguna 69. Passt also ganz gut, wir fragen uns nur, wo der Bus danach hin will, denn ins Tal fährt er nicht weiter. Die Kanadier erzählen uns, sie kämen gerade vom Santa Cruz Trek, wo man ihnen aus den versteckten Rucksäcken während eines Abstechers in ein Seitental Socken und eine teure Jacke aus dem Gepäck geklaut hat.



                                                      Das zu Fuss runter macht keine Laune - die Passstrasse runter R. Laguna 69


                                                      Der Fahrer bringt uns netterweise aber zu einem grossen Zeltplatz (mit Hütte), etwa 10 Minuten unterhalb der Kurve zur Laguna, und das für spottbillige(?) 20S. Das Geld ist aber in Anbetracht der staubigen Piste und der enormen Anzahl an Serpentinen wirklich gut angelegtes Geld, und bei Ankunft am Platz müssen wir nicht einmal herumfragen, sondern bekommen sofort ein Taxi ins Tal nach Yungay. Wir handeln den Preis noch eben von 80S auf 70S runter und sind dann unterwegs auf der nächsten Etappe.
                                                      Dass Sonntag ist, die Gegend auch bei Einheimischen sehr beliebt ist und somit lebhafter Verkehr auf der staubigen Piste herrscht, stört den Fahrer ebenso wenig wie Felsbrocken, dichter Staub oder Kühe. Gnadenlos wird alles überholt und so sind wir auch recht rasch und gut durchgeschüttelt 1000Hm weiter unten beim Beginn der Hauptstrasse. Das Taxi hält am Busbahnhof von Yungay und das Gepäck ist noch nicht ausgeladen bevor wir bereits einen Platz im Collectivo nach Huaraz aufgedrängt bekommen haben. Umstiegszeit 1 Minute, Wartezeit Null, ab geht es.


                                                      Gegenverkehr im Staub


                                                      Gegenverkehr durch bedeutet zum Überholen ansetzen


                                                      ...egal, was dann ein paar meter später einem entgegen kommt.


                                                      Die Fahrzeit vergeht recht rasch damit, dem Treiben der Betreiber zuzusehen. Neben dem Fahrer hat es eine zweite Person an Bord, die unterwegs ständig nach möglichen Kunden Ausschau hält, das Ziel abklärt, bevor der bus zum Halten kommt, und in voller Fahrt bzw. beim Abbremsen und Beschleunigen die Seitentür öffnet und schliesst. Stoppzeit für solch einen Passagierwechsel: 5 bis 10 Sekunden, gehalten wird überall, gehupt und gebrüllt auch. So sind wir dann auch rasch (2h Fahrzeit Yungay - Huaraz) für den Gringopreis von 6S pro Person in Huaraz und im Hostel. Irre wie effektiv das abläuft.


                                                      Beifahrer(in) bei der Arbeit. Der Bus beschleunigt schon durch eine Linkskurve während der zweite Mitarbeiter noch die Tür zuwuchten muss. Rausgefallen ist bei uns zumindest keiner.
                                                      Zuletzt geändert von Vegareve; 15.08.2018, 14:28.
                                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                                      • Becks
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                                                        Liebt das Forum
                                                        • 11.10.2001
                                                        • 19670
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                        30.7.
                                                        Pausentag in Huaraz. Wäsche waschen lassen (1kg 10S, in 3 Stunden gewaschen und gefaltet wieder abgeliefert, Service im Hostel) und mit den Afrikanern gehen wir zum Frühstück (Hamburger 2S, 1 Liter frisch gepresster Saft 6-8S) und verabreden uns noch zum BBQ bei ihnen für den Abend.


                                                        Afrikaner, und alle weiss

                                                        Nach einer Runde Supermarkt, Gemüse, Fleisch und Bier für den Abend besorgen legen wir uns für die nächsten Tage fest. Das Wetter kippt, eine Störung wandert durch (war uns schon vor Pisco grob bekannt), nix is mit hohen Bergen in den nächsten Tagen. Ausserdem ist der Akku nach den wenigen Ruhetagen zwischen den Touren etwas leer. Wir beschliessen daher, den Santa Cruz Trek zu gehen. Der soll in 3-4 Tagen machbar sein, angeblich einer der schönsten Treks Perus sein und passt uns zeitlich ganz gut ins Schema. Chopi ist somit gestorben, aber wir haben ja zumindest einen technisch mininalst anspruchsvolleren 5000er sowie zwei weitere Gipfel in der Tasche. Eine Karte für den Weg brauchen wir nicht, der Pfad ist in Openstreetmap drin und dank einer Reisebeschreibung aus dem Netz wissen wir auch, wo gezeltet wird bzw. wie der Trek sich auf die jeweiligen Etappen aufteilt.

                                                        Mittagessen gibt es spontan bei einem Inder in Hostelnähe. Die Einrichtung sieht eher nüchtern aus, ein Menü oder eine Karte für Getränke hat es nicht. Kratzt nicht, der Inhaber (der perfekt Englisch spricht), erklärt uns, es gäbe nur vegan und nur "all you can eat" für 20S. Wir bekommen literweise Traubensaft (frisch gepresst) und dazu mehrere Portionen Curry mit Kichererbsen und Reis sowie frisches Brot. Alles frisch, das Gemüse wird erst geschnitten nachdem wir bestellt haben. Sehr lecker


                                                        Indisch

                                                        Abends gegen 17 Uhr trudeln wir dann im Hostel der Afrkaner ein, wo später der wohl überwiegende Teil der südfarikanischen Touristen sich ebenfalls einfinden, und verbringen zusammen mit grob zehn anderen Trekkern und Fernreisenden den Abend. Highlight ist ein Pärchen, welches seit zig Monaten im Bus durch Südamerika kurvt und gerade ohne Fachwissen zwei Lamas als Lasttiere für die kommende Zeit gekauft haben.


                                                        BBQ in Peru

                                                        Um 22 Uhr verabschieden wir uns, nehmen auf dem Rückweg dann noch spontan eines der Minitaxis (dreirädrige Mopeds mit Alukasten/Stoff drum herum), um auch das einmal angetestet zu haben. Fazit: lohnenswert und mindestens ebenso spannend wie die Taxis, bei denen man sich fragt, ob das Ding nun noch die nächste Bodenwelle überlegt oder ob einem dabei die Hinterachse um die Ohren fliegt.
                                                        Zuletzt geändert von Becks; 15.08.2018, 11:56.
                                                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                                          #29
                                                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                          Sehr spannend bis jetzt. Da kann einen wirklich so eine Art Gipfelfieber packen... Und die Bilder sind auch top! Nur mit unzuverlässigen Eseltreibern würd ich's in den Nerven kriegen

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                                                            • 29.05.2010
                                                            • 1280
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                                                            #30
                                                            AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                            Traumhafte Bilder und wie schon üblich ein Informationsgehalt, der jeden Reiseführer toppen dürfte. Da bekommt man auch als Nichtbergsteiger Lust auf die Gegend. Ich würde im Zelt auch leise sein.

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                                                              • 19.08.2009
                                                              • 14456
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                                                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                              Nachtrag Yanapaccha
                                                              die Steilflanke unterhalb des Grates, 40°-55° (mit Hangneigungsmesser gemessen), super Schnee, nur ab und zu schimmerte Eis hervor, aber zum Glück nicht der halbe Meter unsicheren Pulver, den wir in dieser Gegend befürchtet hatten (der hätte auf den höheren Bergen auf uns gewartet, die leider auch aufgrund vom Wetter dieses Mal nicht drin gewesen sind). Schneemässig sieht es auch hier in anderen Jahren anders aus und macht den Berg schwer möglich, wir hatten super Bedingungen.





                                                              Die Steilstelle zum Grat ist praktisch ein Schnitt in der Wechte. Leider die einzige Stelle, wo wir zwei Eisgeräte benutzen durften, ein paar steile Tritte und ein beherztes hochziehen in den Armen. Als Abseilstelle schon mit einem Fixseil eingerichtet (nicht klar, genau wie, da hingen nur zwei Steilstücken raus. ziemlich sicher an einer Schneeanker befestigt). Die Guides vor uns haben diese aber nicht benutzt, da sie zu tief angesetzt sind und einen kleinen Sprung ins Seil bedeuten würden, wie sie haben wir auch vor, eine Firnanker zu opfern und in den Grat einzugraben. Netterweise ist es nicht mehr dazu gekommen, da wir ihre Verankerung benutzen durften.




                                                              Die tükische Spaltenbrücke unterhalb der Steilflanke, in manchen Jahren fehlt diese auch, was den Berg etwas spannender macht




                                                              Zuletzt geändert von Vegareve; 15.08.2018, 14:32.
                                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                                • 19670
                                                                • Privat


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                                                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                31.7.
                                                                Auf den Tipp von Zarela hin haben wir als Startpunkt Vaqueria ausgewählt. Der Ort liegt zwar auf der anderen Seite der CB und es ist eine längere Anfahrt als zur Alternative Cashapampa am westlichen Trekende, aber Cashapampa ist eine Ortschaft und es fahren wohl dauernd Collectivos, während die Rückreise ab Vaqueria eher schlecht möglich sein soll.

                                                                Um 4:30 Uhr geht der Wecker, wir machen den üblichen Check out (Rucksack schnappen, Restgepäck und Schlüssel im Zimmer zurück lassen und los) und gehen zum Ort, wo die Collectivos in Richtung Yungay starten. Wir sind noch nicht da, da kommt schon der erste Bus ums Eck und wir sind unterwegs. Dummerweise haben wir uns Plätze hinten ausgesucht, und während uns der Fahrer mit urgrausiger Billig Perupopmusik volldröhnt geht uns recht schnell die Luft im Bus aus. Da es aber auch noch Winter ist, weigern sich alle anderen Mitfahrer (in dicke Westen und Kappen gehüllt), ein Schiebefenster aufzumachen. Zum Glück löst sich das Problem kurz nach Huaraz, nachdem wenigstens ein Teil der 24 Passagiere aussteigt und mehr platz für Luft da ist. Wenigstens zahlen wir heute den Einhemischenpreis von 5S pro Person (kein 1S Gringoaufschlag).



                                                                Unser Collectivo ab Yungay


                                                                Busbahnhof Yungay


                                                                Fliegender Händler mit Kuchen


                                                                Um 6:30 Uhr trudeln wir in Yungay ein, werden sofort als Trekker am Rucksack erkannt und vom Bus 1 hin zu Bus 2 nach Vaqueria geleitet und das gepäck verstaut. Bis zur Abfahrt um 7 Uhr bleibt noch Zeit, vergeblich nach Kaffee zu suchen. Wenigstens gibt es Kuchen und Süssgbäck beim fliegenden bzw. gehenden Händler (1S pro Stück, sehr lecker), und zusammen mit französischen Tagestouris mit Ziel Laguna 69 sowie einem englichsprechenden Kollegen, der auch Santa Cruz Trek begehen will, geht es dann die mittlerweile bekannte Strasse rauf. Da wir im Collectivo unterwegs sind gibt es aber weder einen Boxenstopp bei den Restaurants noch eine Fotosession am See, und heute steigen wir auch nicht an der Kurve auf 3800m aus sondern bleiben sitzen. Nach der Laguna und den Serpentinen hält der Fahrer dann netterweise oben auf Passhöhe für eine Fotopause an. Alle Passagiere ausser wir sind aber nach kurzer Zeit bereits deutlich ausser Atem. Kein Wunder, liegt der Scheitelpunkt doch auf 4700m.



                                                                Das dritte Mal, dass wir die Strasse rauf fahren - der Weg raus aus Yungay in Richtung Laguna 69


                                                                Pistenimpression (mit gutem Strassenabschnitt)


                                                                Auch den kennen wir, der beeindruckende Huandoy, hier aus dem Bus heraus geknipst


                                                                Und wieder, drei Serpentinen weiter oben.


                                                                Gratulation an die Strassenbauer, der Weg ist spannend


                                                                Fotostopp auf 4700m


                                                                Ab hier geht es dann abwärts, und könnte man weit genug sehen könnte man fast bis ins Amazonasbecken runter schauen. Auch sonst wechselt recht deutlich die Umgebung. Es hat viel mehr Gras, die ganze Gegend ist grün und weniger staubig als westlich des Passes. Um 10 Uhr dann sind wir in Vaqueria, einem Ort bestehend aus ein paar Häusern und Verkaufsständen für Getränke für Trekker und Touristen. Es herrscht reges Treiben, Mulitrupps kommen und gehen und eine geführte Gruppe erreicht zeitgleich mit uns ihr Trekende.



                                                                Und es geht wieder runter - Pass auf der anderen Seite


                                                                Hinten im Dunst ist irgendwo das Amazonasgebiet


                                                                Vaqueria


                                                                Wir ordern Kaffee und ich freunde mich mit der hiesigen Fauna in Form einer Katze an. Der Bursche ist sofort handzahm, lässt sich streicheln und macht es sich auf mir leiegend gemütlich, nachdem er eine Wurst aus meinem Vorrat verspreist hat. Leider ist Tierimport in die EU nicht so einfach möglich, sonst hätte ich den Burschen (leider mit Wunde am Hals) gleich eingepackt und mitgenommen.



                                                                Den hätte ich am liebsten gleich eingepackt


                                                                Reges Treiben im Dorf


                                                                So aber geht es eben ohne Kater im Gepäck auf den Santa Cruz Trek, nachdem uns ein Parkwächter abgefangen und die übliche Prozedur durchlaufen hat lassen (Name, Alter, Passnummer, Herkunft....). Von der Strasse weg und 50Hm runter, durch das neben dem Dorf liegende Tal durch, dann um einen Hang herum und letztendlich er in westlih bis nordliche Richtung ein breites Tal aufwärts. Unterwegs kommen wir durch eine verstreute Siedlung durch, drücken ein paar Kindern noch unsere Bonbonvorräte in die Hand und gehen letztendlich die gleiche Prozedur wie schon zu Beginn (Alter, Passnummer,....) an einem Parkwächterhaus durch.



                                                                Zum auftakt hier runter und weiter vorne nach links um den Hang runter


                                                                Deutlich anderer Bewuchs als auf der Westseite


                                                                Stacheliger Kollege am Wegesrand


                                                                Langgezogene Siedlung am oberen Talende


                                                                So langsam ist Ende mit bewohntem Gebiet


                                                                Name, Alter, Passnummer....


                                                                Viel Verkehr herrscht nicht unterwegs, ein paar wenige Eseltreiber mit Lasttieren kommen uns entgegen, während wir in unsere Richtung nur einen einzelnen Wanderer antreffen. Nach einem kleinen schattigen Waldstück kommen wir gegen 15 Uhr zum ersten offiziellen Zeltplatz (mit eingerichteter Toilette, die aber den Spuren in der Umgebung nach voil ist) und schlagen dort einsam am Bach unser Zelt auf.



                                                                der weitere Weg, der Zeltplatz liegt vor dem Aufschwung in der Bildmitte auf dem Talboden. Hinten der Rinrihirca


                                                                Zur Abwechslung mal keine Felsen, dafür Wasser, Bäume, Gras


                                                                und Orchideen


                                                                Blick zurück


                                                                Waldstück


                                                                Ich sag nie wieder: "jetzt kommt keiner mehr"


                                                                Gerade als ich meine: "es ist 17 Uhr, so langsam dürfte keiner mehr kommen" ist plötzlich Rush hour. Esel, Treiber, zig davon. Es macht "plöpp" "plöpp" "plöpp" und plötzlich stehen zwei(!) Mannschaftszelte und fast zehn kleinere Zweimannzelte auf dem Rasen neben uns. Ich sag nie wieder etwas, was Esel anlocken könnte.
                                                                Glücklicherweise ist die Gruppe zwar gross, aber entweder gesittet oder einfach nur von der Wanderung erledigt, denn der Krach hält sich wirklich gut in Grenzen, und ab 20 Uhr ist drüben Ruhe.

                                                                [Vegareve] War wirklich schön, auch mal das Dorfleben am vorbei gehen beobachten zu können, altes Handwerk, alte Häuser, nur das allgegenwärtige Smartphone erinnerte einem, dass man sich im Jahr 2018 befindet .












                                                                Am Zeltplatz geniessen wir die vorläufige Ruhe und beobachten die hiesige Fauna, kaum Tiere haben wir in diesem Urlaub gesehen, dafür aber Vögel. Hier stolzierte zuerst eine Art Fasan über die Wiese, dann kam dieser hier, laut, beschäftigt und in tiefen Kreisen über uns kreischend, ich bin verblüfft. Eine Möwe in den Bergen?? Google sagt zuhause, ja, die Anden Möwe .



                                                                Zuletzt geändert von Vegareve; 15.08.2018, 19:24. Grund: Ergänzung
                                                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                Kommentar


                                                                • Becks
                                                                  Freak

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                                                                  • 11.10.2001
                                                                  • 19670
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                  1.8.
                                                                  Heute steht die Könisgetappe an, es geht über die Punta Union, einen Pass mit 4750m Höhe. Da eh nebenan bereits reges Treiben herrscht, kochen wir um 7 Uhr Tee und fangen um 8 Uhr mit Packen an. 10 Minuten später ist alles verstaut und wenige Minuten später bereits die Grossgruppe von nebenan eingeholt und überholt.



                                                                  Wo kommen die denn alle her?


                                                                  Blick nach Osten. Hinten im grat bzw. hinter dr kante links ist er Yannapaccha


                                                                  Der weitere Weg


                                                                  Auch im Nebel, die 5000er in der Ecke


                                                                  Es wird langsam alpiner, die Büsche und Bäume sind weit unter uns


                                                                  Taulliraju, zur Abwechslung mal aus den Wolken draussen


                                                                  Trekker mit Höhenproblemen


                                                                  Der Pass liegt in einer Scharte ganz ganz links am Bildrand


                                                                  Gedränge am Pass und in der Mitte der Eselhintern, den ich auch angeschoben habe


                                                                  Das Wetter lässt heute etwas zu wünschen über, aber das haben wir ja eh erwartet. Die hohen Gipfel bleiben in den Wolken und die Sonne versteckt sich. Gemütlich traben wir in einer weiten Schleife in Richtung Pass hoch und bestaunen dabei die Wandertechnik anderer. Keuchend am Wegesrand nach Luft schnappen, dann mit Vollgas los und uns fast wieder einholen, nur um nach 100Hm wieder mit Husten und Keuchatem umzukippen. Wem es Spass macht...
                                                                  Auch andere Leute haben so ihre liebe Mühe mit dem Pass und ein paar Esel weigern sich recht stur, weiter zu gehen. Zwischendurch helfe ich daher einem Guide, einen seiner Esel eine Serpentine hochzuschieben, der einfach nicht mehr will. Dabei ist die Scharte gar nicht weit weg, der Weg gut und dank flacher Felsplatten auch weitgehend schuttfrei und an einigen Stellen sogar künstlich mit Steinen unterlegt und aufgeschichtet.



                                                                  Punta Union mit Laguna, leider bei mauem Wetter

                                                                  Oben an der Scharte, die wir trotz Pausen nach 3.5h erreichen, treffen wir auf eine Truppe, die gerade in Gegenrichtung hoch kommt und nun Pause und Fotosession einlegt. Auch der weitere Weg wird sichtbar: runter ins flache Talbecken und dann bis zumindest kurz vor dem ersten Quertal in Richtung Nord. Hier sind die ersten Plätze und hier übernachten die Gruppen, die in vier Tagen den Trek begehen. 2h benötigen wir für das Stück, und obwohl wir unterwegs bereits ein paar Mal Wasser von oben abbekommen und das Wetter nicht nach Besserung aussieht, gehen wir weiter.



                                                                  Der weitere Talverlauf. Ab hier gehen wir nur noch abwärts bis zum Trekende. Camp 1 liegt dort, wo nach rechts ein Seitental abzweigt, unser Platz ist am See dahinetr.


                                                                  Rinrihirca


                                                                  Nur undeutlich sichtbar - es fängt an zu graupeln


                                                                  Camp 1


                                                                  Nach dem Camp könnte man nach rechts hoch, den Alpamayo bestaunen, aber der und das ganze Tal oben stecken in den Wolken und so verzichten wir drauf. Es geht weiter runter bis in eine Schwemmebene, wo ich erkenne, dass ich Eimer, Schaufel und Förmchen vergessen habe. Wäre hier passend, es geht geschlagene 2 Kilometer über feinen Sand weiter bis zum ersten See. Erst dort verlässt man die Sandpiste, umrundet eine Erhebung und landet dann kurz nach einem Bach, der von einem schicken Wasserfall gespeist wir, an einer weiteren in der Karte eingezeichneten Campingstelle. Hier schieben wir das Zelt gerade noch so rechtzeitig zwischen zwei Büsche, füllen die Wasserflaschen und verkriechen uns ins Zelt, bevor intensiver Regen einsetzt (und der eine oder andere Tropfen mal wieder durch die Nähte dringt). Eine Stunde später ist der Spuk mit Regen zu Ende, wir kochen und gehen dann wie immer so gegen 19-20 Uhr ins Bett.


                                                                  Was für ein Strand. So viel Platz für Liegestühle



                                                                  Hinten macht es zu


                                                                  Und das Wetter folgt uns


                                                                  Sandende. Den Kuhmist weg, den Weg etwa unbenutzter aussehen lassen und das Teil könnte man als Hintergrund in einem Horrorfilm nutzen


                                                                  Wasserfall und Zeichen für unseren Campingplatz.
                                                                  After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Freak

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                                                                    • 19670
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                    2.8.
                                                                    Der Tag ist eigentlich recht schnell beschrieben. Zelt gegen 8 Uhr abbauen und das Tal raus nach Cashapampa und dann nach Huaraz. Der Weg geht zunächst am See entlang und folgt dann dem Bachverlauf bis ans untere Talende. Faszinierend ist hier nicht besonder die Streckenführung sondern die Fauna im Tal. Direkt in Bachnähe siedeln Bäume und Orchideen und es sieht etwas tropisch aus, keine 5 Meter weg vom Bach ist dürre Wüste und nur Kakteen und einige andere zähe Pflanzen überleben in der Hitze. So wandert man dann aus dem Alpinen rein in einen Tropen/Wüstenmix, der alle paar Meter anders aussieht und zusammen mit den umliegenden Felsriegeln den ganzen Weg runter bis in das erste Dorf Fotomotiv um Fotomotiv bietet, sofern man dafür ein Auge hat.



                                                                    Ausblick am Morgen - gutes Wetter


                                                                    Zelt mit Pumapampa im Hintergrund


                                                                    Wolkenspiele in der Sonne


                                                                    Unterwegs am See


                                                                    Im Tal danach


                                                                    Ein zweiter, kleinerer See mit rot/grünem Bewuchs


                                                                    Hinten am Pass ist das Wetter noch schlecht


                                                                    Kiosk unterwegs



                                                                    Und weitere Impressionen




















































                                                                    Auf dem knipsenden Weg runter kommen wir an einem weiteren Zeltplatz vorbei (wahrscheinlich schlagen hier die Leute das Zelt auf, wenn sie in vier Tagen den Trek begehen). Wir genehmigen uns eine Cola und schlendern dann weiter. Die ersten Wanderer kommen uns erst kurz vor Cashapampa entgegen, wo wir gegen 13 Uhr eintreffen und in das wie bestellte Collectivo nach Caraz einsteigen (15S/Person), ohne eine Chance auf ein Bier vor Ort (und das trotz sengender Hitze).


                                                                    Einpacken bzw. für die Fahrt umpacken unter strenger Aufsicht der hiesigen Hunde.

                                                                    Auch in Caraz ist kein Bier drin. Wir werden in einem Innenhof abgesetzt und bekommen eine unsinnige Kurzbeschreibung für den Weg zum nächsten Bus. OSMAnd weiss aber auch hier weiter, ein paar Querstrassen und 500m weiter biegen zum Bus ab und werden prompt vom uns entgegenkommenden Collectivo abgefangen und in den Bus verfrachtet. Es folgt das Spielchen mit Tür auf und zu bei Beschleunigung und in der Fahrt, Leute springen auf und ab und nach etwa 2.5h sind wir wohlbehalten für 5S/Person in Huaraz und im Hostel.

                                                                    Da jetzt endgülltig die Energiespeicher leer sind gibt es spezialessen im Cafe Andino. Als erstes es Steak mit Pfeffersosse und Pommes als Beilage als Vorspeise und dann noch eine weitere grosse Portion Pommes als Nachtisch oben druff.
                                                                    Zuletzt geändert von Becks; 15.08.2018, 17:11.
                                                                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                    Kommentar


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                                                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                      3.8.
                                                                      Pausentag, Einkäufe tätigen (z.B. eine Flasche Pisco aber auch diverser Körnerkram, den es in Europa nur für viel Geld gibt), und schlendern noch etwas im Grossmarkt in den engen Gängen herum. Es ist Freitag, am Sonntag abend um 23 Uhr fährt unser Bus nach Lima und das Wetter sieht für Sa/So gut. Also was tun? Klare Antwort: wir gehen auf einen 5000er. Über das hostel organisieren wir einen Fahrer für den kommenden Tag, packen einmal mehr den Bergkram um und den Rest in die Taschen, die hier bleiben, gehen zudem ins Cafe Trivio und sonnen uns auf der Terasse im Hostel.


                                                                      Mittagessen im Cafe Trivio
                                                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 19670
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                                                                        4.8. Vallunaraju
                                                                        Frühstück im Hostel mit Spiegeleier, Brot, Käse, Kaffee und Orangensaft, dann holt uns um 8 Uhr unser Taxifahrer ab und karrt uns zum Startpunkt kurz vor der Laguna Llaca bzw. der dort sich befindenden Hütte. Sind Luftlinie ab Hostel eventuell 12km, dauert aber trotzdem geschlagene 1.5 Stunden, denn die Strasse ist sogar für Peruverhältnisse übel. Nach dem Geschaukel zahlen wir die hart verdienten 100S und vereinbaren für morgen 14 Uhr einen Abholtermin. Dann starten wir in Richtung oberes Moränencamp, welches etwa 500Hm bzw. 2 Gehstunden oberhalb der Strasse auf 4950m liegt. Von Anfang an geht es steil zur Sache und dank der Schlechtwettertage davor haben wir auch noch Restschnee unterwegs, der den ganzen Pfad matschig und rutschig macht. Knackstelle ist eine kurze (laut hikr "exponierte") Rinne, grob II im Fels. Bei trockenem wetter kein Problem, aber mit Schnee, Matsch und unter Schnee verdeckten wenigen Griffen dcoh ein echtes Gewürge, um da mit dem schweren Gepäck rauf zu kommen. Vegareve hat es da einfacher, sie bekommt einfach zwei Bandschlingen von oben zugeworfen, die ich an einer am oberen Ende der Stell befindlichen Sicherungsstange einhänge. Dann ist der lästige Tritt auf Reibung auch kein Problem mehr und wir sind drüber und nach einigen Serpentinen auch schon im Lager.


                                                                        Einmal mehr Rumpelpiste


                                                                        In das Tal geht es rein


                                                                        Perupiste extra on the rocks


                                                                        Fast da, der Oshapalca kommt in Sicht


                                                                        Fahrtende


                                                                        Ganz schön massiver Brocken


                                                                        Schlüsselstelle für heute und mit Schnee macht Reibung und Riss wenig Spass, wenn man Bollertreter an hat und Bergausrüstung schleppen muss.

                                                                        Und Becks auf der Platte




                                                                        Hier nach oben und links raus




                                                                        Willkommen im Moränencamp auf 4950m


                                                                        Da wir so gegen 12 Uhr oben sind, sind wir so ziemlich die ersten und müssen lediglich einer geführten Gruppe Platz machen, die ein paar Plätze (auch einen sehr guten) beansprucht. Kratzt nicht, wir dürfen als Nachmittagsunterhaltung zusehen, wie die Guides den beiden Mädels bzw. Gästen elementare Dinge wie Seilhandling, Abseilen und ein paar Knoten erklären. Gegen später kommen noch weitere kleinere Gruppen und verteilen sich im Gelände.



                                                                        Unser Zeltplatz mit Frischwasser gleich daneben


                                                                        Weitere Gruppen, im Hintergrudn die Cordillera Negra


                                                                        Leider haben wir einmal mehr Glück beim Wahl der Zeltnachbarn. Heute sind es Peruaner, die direkt unerhalb von uns zwei Zweimannzelte hinstellen und dann in einem geschützten Platz daneben abends Party veranstalten. Nach Intervention unsererseit drehen sie wenigstens die Musik leiser (jup, neuester Trend), aber ein besonder nerviges weibliches Duo muss unbedingt noch recht lautstark bis 22 Uhr irgendeinen Quatsch mit einem Guide bereden. Kurz bevor ich mit einer Eisaxt als Argumentationsverstärker rüber gehe ist es zum Glück ruhig.
                                                                        Zuletzt geändert von Vegareve; 15.08.2018, 18:55.
                                                                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 19670
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                          5.8.
                                                                          Einmal mehr klingelt der Wecker um 2 Uhr und um 3 Uhr verlassen wir das Camp. Laut Hikr benötigt man um die 5 Stunden bis zum Gipfel, was uns locker ausreicht. Wir müssen ja nur wieder in ca. 3h zurück, Zelt packen und sind in 1h am Taxi unten.
                                                                          Rings herum ist alles ruhig, keiner unterwegs. Es geht ab Camp wenige Meter daneben über Felsen und ein Rinnensystem direkr aufwärts (davon stand nix in den Berichten, aber es hat Steinmännchen und kann nicht falsch sein). Nach 30 Minuten sind wir am Gletscher und sehen gerade noch so ein Lämpchen über die Kante oben verschwinden, aber von einer ausgetretenen Spur ist nix zu sehen. Lediglich eine verblasste breite Trasse, welche aber theoretisch auch eine Sonnenausaperung oder vom Wind geformt sein könnte (in einer Bodenwelle hat es im Schatten ähnliche Strukturen), führt über die flache Ebene hinüber zu einem breiten Aufschwung. Dort finde ich dann eine alte Trasse, die in Falllinie den 40° Hang runter kommt, und der folgen wir eben aufwärts. Danach wird es etwas konfus. Die Spur ist weg, dafür haben wir eine fette Bruchzone, durch die wir über einige schöne Löcher hinweg müssen, u.a. eins, bei dem die Spalte oben nur 50cm breit ist, aber beim Ausleuchten des Bereichs darunter sich herausstellt, dass diese sich schnell auf etwa 10m Breite weitet und so tief ist, dass man nach unten nur schwarz sieht. Mit Hilfe der Lampen (1100 Lumen rockt einfach) finde ich unterwegs immer mal wieder eine alte Trasse, und irgendwann flacht das Ding dann auch ab und wir können in einem weiten Bogen nach rechts in Richtung ersten Vorgipfel gehen. Ab hier hat es dann auch irgendwann wieder eine gute Spur und ich sehe auch immer mal wieder die Lampen der Leute vor uns aufblitzen. Im Taschenlampenlicht geht es so weiter, immer mal wieder über Rampen und Kurven, Bruchzonen umgehend, aufwärts. Zwischendrin müssen wir die Akkus der Lampen wechseln, meinen habe ich komplett im Bruch verbrutzelt.


                                                                          Es wird hell, der Gipfel ist nah.


                                                                          Auch nebenan wird es hell


                                                                          Vallunaraju, wir kommen


                                                                          Als sich der Grat verschmälert und der Gipfel in Sicht kommt, wird es dann langsam hell. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir den Gipfel, nachdem wir als Schlüsselstelle eben kurz mal noch eine kurze 45° Rampe im Firn hochgewandert sind und treffen dort auf einen Guide mit Gast. Es gibt Gipfelfotots und Gratulationen. Auf die Frage, wo ich denn hoch sei sowie den Kommentar "direkte Linie rauf", macht der Guide nur grosse Augen und meint "Oh".



                                                                          Die Kette der Cordillera Blanca in Richtung Norden im ersten Sonnenlicht


                                                                          Ein Guide, ein Gast und wir, 5686 M, Vallunaraju Norte


                                                                          Auch mal eins von uns


                                                                          Die Sonne lässt auf sich warten


                                                                          Dafür wird es in der Ebene hell


                                                                          Den Rückweg, auf dem wir nur noch vier Leute im Aufstieg antreffen, geniessen wir mit Bildern hier und da. Wir haben genügend Zeit und können endlich ablichten, wo wir nachts durchgewandert sind. Ganz schön zerrissen das Ding hier oben aber dank Schnee unproblematisch. Auch die Frage zum Weg klärt sich. Anstelle direkt durch den Bruch muss man nur in einem weiten Schlenker links herum um die Zone und hat bis oben einen völlig unkomplizierten Weg. Und auf die Steinmännchen ist gepfiffen, denn die ganze Zone zwischen Eis und Zelten ist auf 100 bis 200m Breite damit vollgestellt. K.A. welcher Kasper das gebaut hat, aber eine Erkundungstour am Tag davor könnte nicht schlecht sein. Ging aber auch so, ebenso wie der Abstieg, denn nach 2 Stunden (inkl. 15 min Pause am Gletscherende) sind wir wieder am Zelt. Kurz davor treffen wir noch auf die Partydamen von der Vornacht, die nun endlich ausgeschlafen haben und mit dem Guide in voller Montur und mit zwei Eisäxten bewaffnet Richtung Eis stolpern. Anfänger auf Eiskurs mal wieder, endlich wach und um 9 Uhr schon in der Lage, den Hintern hoch zu bekommen. Klar, danke.



                                                                          Unser Weg runter


                                                                          Vallunaraju Sur


                                                                          Zwischen den beiden Gipfeln geht es rechts in die Flanke


                                                                          Man wandert etwa 1000Hm oberhalb der wüstenartigen Cordillera Nero im Eis herum, faszinierend und ein irrer Weitblick


                                                                          Rückblick zum Gipfel


                                                                          Unterhalb des Vallunaraju Sur


                                                                          Hier rechts unterhalb des Vorgipfels durch, danach komm ein flacher Rücken


                                                                          Eine der üblichen Schlängeleien durch den Bruch


                                                                          Hier mit Vorgipfel


                                                                          Und darunter gleich ums Eck und weiter


                                                                          So umgeht man solche Eisflanken


                                                                          wieder eine Rampe runter


                                                                          Tjo, da geht es durch


                                                                          Einmal bitte Bruch queren


                                                                          Die weite breite Trasse runter, ein Schlenker und ein guter Pfad später und wir stehen am Gletscherende, und ich frage mich...


                                                                          ...wenn der Weg links am Bildrand hoch geht....


                                                                          ...wo zur Hölle sind wir da heute Nacht rauf? Irgendwo durch die Bruchzone oben durch, so viel ist klar. Aber ich finde weder vor Ort noch mit Vergrösserung des Bilds am Rechner irgendwelche Spuren. Faszinierend.


                                                                          Wir brechen unsere Hütte ab, nachdem wir eine Runde in der Sonne gepennt haben, und gehen gemütlich einen alternativen Pfad runter, der etwa 500m weiter vorne als ausgemacht an der Strasse endet und wo man nicht die Platte runter muss.



                                                                          Aufbruchstimmung, ab hier geht es direkt nach Lima am Meer.


                                                                          Der Ranrapalca


                                                                          Wie gedacht sind wir in unter einer Stunde an der Strasse und lediglich eine schmierig rutschige Sektion im Fels unter einem Überhang bremst etwas. Unten wartet ein Taxifahrer, der fragt ob ich "Sir Alex" sei, was ich bestätige, aber da wir um 12:30 Uhr hier sind, erwähnen wir, wir hätten ein Taxi auf 14 uhr bestellt und bräuchten keins.


                                                                          Kurz oberhalb der Strasse.


                                                                          Eventuell ist das ein Fehler, denn wie uns die Hostelbesitzerin später erklärt würden die Taxifahrer wohl recht früh hoch fahren und warten. Wie dem auch sei, wir warten, und warten, und um 14 Uhr ist kein Taxi da. Um 14:20 Uhr beschliessen wir: "Taxi kommt nicht" und brechen zu Fuss in Richtung Huaraz auf. Laut Openstreetmap ist die nächste Möglichkeit einer Fahrgelegenheit in Llupa, schlappe 3 Stunden zu Fuss nach OSMAndberechnung entfernt. Macht fast nix, der Bus fährt ja erst um 23 Uhr. Gut, wir haben kaum Wasser eingepackt und es ist sengend heiss, aber es hilft nix. Und so brechen wir dann zum Rückweg auf, in der nicht erfüllten Hoffnung, es käme doch noch irgend ein Fahrzeug des Weges.


                                                                          I am walking... - noch im Tal


                                                                          Es wird flach und der Weg ist noch weit. Die Socken in den steigeisenfesten Bergtretern qualmen und eigentlich wäre UL nun fast so gut wie ein kühles bier im Schatten


                                                                          Ab hier sind es laut OSMANd nur noch schlappe 4 Kilometer....


                                                                          ...und aus dem Riss da links kamen wir raus.

                                                                          Immerhin ist auf Openstreetmap In Punkto Wege Verlass. Der kleinste Trampelpfad im Busch ist eingezeichnet, kein Verlaufen, nix. Um kurz vor nach 17 Uhr sind wir auf der Strasse zwischen Pitek und gerade als wir in den Ort einlaufen kommen zwei bekannte Umrisse die Staubpiste runter: Collectivos. 2S, etwas Gerumpel und weitere 700m später sind wir am hostel. Dort können wir unser Restgepäck in Empfang nehmen, zahlen das Zimmer vom Freitag und dürfen auch noch eben kostenlos unter die Dusche. Danach geht es noch einmal ins Cafe Trivio, zurück zum Hostel und per Taxi um 22 Uhr zum Bustermianl von Movil Tours.

                                                                          Hier herrscht Trubel und Hochstimmung. Der ganze Bau ist voller Leute, die allesamt demnächst los wollen. Trotz Trubel funktioniert die Gepäckabgabe (heute ohne Strafgebühr) ebenso problemlos wie das Abholen unser Tickets, die an einer Kasse schon bereit liegen. Leider hat Movil Tours wohl eine vierte Kategorie eingeführt, denn obwohl ich ich Präsidentenplätze gebucht habe und mich schon auf ein Bett im Bus freue landen wir wieder in 160°-liegesitzen. Ok, wir haben heute Video, aber das interessiert uns über Nacht herzlich wenig, und obendrein haben wir schon wieder Glück und zwei Frauen mit Kleinkinder/Babys belegen die Sitzreihe vor uns. Kann man nicht ändern, immerhin haben wir den Bus....


                                                                          [Vegareve]
                                                                          Sonnenaufgänge auf 5500 M sind schon was besonderes



                                                                          Bye-bye Huascaran und co., ich hoffe wir kommen wieder..




                                                                          Platten im Abstieg vom Gletscher zum Zelt


                                                                          the long way home

                                                                          (ab hier nur noch 15 000 Km bis nach Hause)
                                                                          Zuletzt geändert von Vegareve; 15.08.2018, 19:45.
                                                                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Freak

                                                                            Liebt das Forum
                                                                            • 11.10.2001
                                                                            • 19670
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                            6.8.
                                                                            Die geplante Ankunft ist 7 Uhr, um 5:30 Uhr zeigt mir Openstreetmap, dass wir nur noch ein paar hundert Meter vom Busbahnhof entfernt sind. Eine Runde um den Block herum, der Bus hält, eine Frau steckt den Kopf rein und redet etwas, niemand rührt sich. Schlagartig fällt mir ein, dass es neben dem termianl Nord auch noch ein Terminal Süd gibt und die Leute alle wohl zum Endterminal wollen, wir aber hier raus müssen. Fluchartig ziehen wir die Schuhe an und verlassen gerade noch rechtzeitig den Bus. Unser Gepäck wird gegen den Gepäckschein auch noch schnell ausgeladen, und nun stehen wir um 5:30 uhr in Lima.

                                                                            Wie gewohnt kommt aber schon ein Taxifahrer ums Eck und fährt uns dann auch für die üblichen 50S zum Flughafen. Dort finden wir recht schnell die Gepäckaufbewahrung, schlucken einmal in Anbetracht des Preises (36S pro Gepäckstück und Tag), aber da wir die folgende Zeit bis zum Abflug unseres Fliegers um 19 Uhr keine 70kg in einem oberen vierstelligen Eurobetrag Wert herumtragen wollen, geben wir die Taschen dort ab und gehen erst einmal einen Stock höher, Kaffee trinken (8S). Danach suchen wir die Touriinfo auf und erkundigen uns nach Fahrgelegenheiten ins Stadtzentrum. Ja, Collectivos gäbe es, aber da gäbe es keinen Plan und man müsse 3x unterwegs umsteigen. Ansonsten Taxi (80S) oder den Shuttlebus, aber der gehe nur in den Süden der Stadt und von hier wäre es ein weiter Weg zu Fuss. Die letzte Möglichkeit seien Busse der Linie 9 und C, die ausserhalb vom Flughafen vorbei fahren.

                                                                            Also Buslinien, wird schon gehen. Wir verlassen das gelände, wimmeln noch einen hartnäckigen Taxifahrer ab und lernen nun Collectivos im Drogenrausch kennen. Die Dinger sind hier wie auf Speed. Im sekundentakt kommt einer von der Strasse aus herein geschossen, in voller Fahrt reisst der Beifahrer die Tür auf und gibt einen Blick frei auf etwas was eher nach 30 Leute als 24 Mann im Kleinbus aussieht. Würde man hier Stoppschilder aufstellen bekäme bei der quasi nicht existierenden Haltezeit jeder Fahrer einen Strafzettel in Europa wegen Überfahren des Schildes. Um das Ganze zu steigern kommen die Busse auch mal im Büschel von 2-4 Autos an und das Geschrei vermischt sich mit dem Geblöke eines typen, der mit einem Zettel in der Hand von Bus zu Bus rennt und irgendwas verticken will. Fazit: Absolut Null Chance, hier den richtigen Bus zu erwischen, ausgeschlossen.


                                                                            Da geht noch etwas rein, jawoll.

                                                                            Nach 10 Minuten haben wir Glück. Ein Bus mit der Nummer 9 im Schild rollt herein, und es ist ein alter US-Schulbus mit grob 40 Plätzen. Und er hält so lange, dass wir fragen können, ob er auch ins Zentrum fährt. Dann sind wir an Bord und geniessen die Fahrt. Die Fahrt, ach ja, hach, die zieht sich. Erst durch den Stadtverkehr nach Süden, dann durch irgendwelche Strassenzügen, um Kurven, Ecken und immer dicht am Blechschaden vorbei, denn auch mit dem Bus kann man drängeln. Nach 2 Stunden (vom Flughafen ins Zentrum sind es 8km Luftlinie) und nachdem wir sogar den Süden der Stadt bereits gesehen haben, geben wir dem Fahrer seine 2S und sind am Ziel.
                                                                            So schelndern wir dann quer durch die Innenstadt mit seinen älteren Bauten und legen auch noch eine ausgiebige Runde in der Kathedrale von Lima ein. Für hiesigen Verhältnisse ein Riesenbau, aber in Anbetracht dessen, dass es das katholische Machtzentrum von halb Südamerika war doch angemessen.



                                                                            Nach der Kirche suchen wir ein Restaurant und geniessen Paella zum Frühstück und dürfen auf dem Rückweg zur Buslinie einen Umweg einlegen. Der platz vor der Kathedrale ist abgeriegelt, irgendeine Blasmusik spielt und überall stehen Polizisten mit Schutzschilder und AK47 herum. Auf Trubel warte ich vergebens, die Wachleute wollen nur aus Langeweile wissen, woher wir kommen.

                                                                            Also zurück zur Strasse wo der Bus lang kommen muss, und zufällig finden wir auch die passende Linie. 2 Stunden sowie diverse Strassenverkäufer später (geschätzt: ein Dutzend), die zwischendurch aufspringen, Waren anpreisen, Süsswaren oder Eis verkaufen und dann wieder den Bus verlassen sind wir am Flughafen. Laut Homepage soll man 3 Stunden vor dem Abflug da sein und ich habe noch Santiagoi de Chile in Erinnerung, wo die Warteschlange am Schalter etwa 100m lang war und wir eher um die 4-5h gewartet haben. Hier dagegen ist Ruhe, nix los. Nach etwas Sucherei wegen des richtigen Schalters ist das Gepäck abgegegen. Auch die Passkontrolle geht schnell und unser Flieger düst pünktlich um 19 Uhr in Richtung Europa los.
                                                                            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Freak

                                                                              Liebt das Forum
                                                                              • 11.10.2001
                                                                              • 19670
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                              7.8.
                                                                              Morgens Lokalzeit kommen wir in Madrid an, und da wir auch hier 5 Stunde Zeit haben - guess what - gehen wir los. Per Zug in die Innenstadt (45 Minuten Fahrzeit), wobei wir unseren Umsteigebahnhof verpassen und etwa 1km vom eigentlichen Ziel entfernt aussteigen, dann in der Mittagshitze bei 36°C im Schatten Sightseeing in der Stadt, Mittagessen in einer kleinen Kneipe


                                                                              Rathausplatz Madrid.

                                                                              Dann das Ganze retour, rein in den Flughafen und um kurz vor 20 uhr geht unser Flieger nach Zürich. Dort verpassen wir dank Verspätung des Fliegers den letzten unkomplizierten Zug, müssen mit dem ganzen Gepäck in Wintertur und Wil noch einmal umsteigen und ein Taxi später sind wir tatsächlich um grob 1 Uhr am 8.8. in St. Gallen

                                                                              8.8.
                                                                              Während ich um 8 Uhr morgens bereits wieder in der erste Telefonkonferenz sitze ist Vegareve bereits um 7 Uhr schon los, mit dem Flieger in den Urlaub nach Rumänien.


                                                                              Ende Urlaub, jetzt kann ich mich davon erholen.



                                                                              Fazit
                                                                              An-/Abreise sowie die notwendigen Akklimatisierungstage abgezogen 4 Ruhetage auf 3 Wochen. Vier 5000er bestiegen (ohne gringo Gut wären es fpnf geworden), einen Trek abgewandert, In Huaraz zum Grillen unterwegs gewesen und auch sonst viel Neues kennengelernt. Ziemlich gut genutzten Zeit und lohnenswert.
                                                                              Zuletzt geändert von Becks; 15.08.2018, 20:51.
                                                                              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Freak

                                                                                Liebt das Forum
                                                                                • 11.10.2001
                                                                                • 19670
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                Und nu zu den Fragen:

                                                                                Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                                                                aber wo kommen denn all die leute her??? ist ja wahnsinn.... na vielleicht find ichs raus beim lesen.

                                                                                auf jeden fall danke für den bericht an euch beide!
                                                                                Das mit den Leuten täuscht. Klar geht es in den Städten und den Tagesausflugsorten (Laguna 69) hoch her, da auch Einheimische als Touristen unterwegs sind. An den Bergen ist es aber trotzdem noch recht ruhig, obwohl wir mit Pisco und Ishinca zwei Klassiker bestiegen haben. Auf den Pisco gingen bei uns so grob 10 Leute pro Tag, auf den Ishinca etwa 10-30, je nach Wetterlage. Kein Vergleich mit dem, was man bei uns an den Modebergen sieht, aber da alle in etwa gleichzeitig starten und ähnlich schnell oben sind sieht es nach viel aus. Im Endeffekt waren wir aber nur am Ishinca "im Pulk" (ake mit vier anderen Leuten) unterwegs, an allen anderen Buckeln waren wir stundenlang solo auf Wanderschaft.

                                                                                Hier mal eine Nachtaufnahme vom Tacul....

                                                                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Alter Hase
                                                                                  • 27.02.2016
                                                                                  • 3287
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                  hi becks,
                                                                                  na das ist ja mal ein geiles foto! die nachtaufnahme vom tacul meine ich.

                                                                                  ja, ich denk ich bin auch verwöhnt was leute angeht, da ich immer antizyklisch unterwegs war. sprich (meist ammergauer) alpen im winter, sonst immer so spät in der saison dass keiner mehr da war. und die turistenplätze hab ich auch immer vermieden.

                                                                                  sag mal, als ich 89 in lima eingeflogen bin hatten in den slums direkt under der einflugschneise die häuser alle keine dächer. man konnte in die einzimmer-häuser von oben reinsehen. ist das immer noch so?

                                                                                  gratulation zu den gipfeln und der gesamten tour! ich freu mich für euch!

                                                                                  und nochmal danke für die fotos und den "reiseführer"!
                                                                                  danobaja
                                                                                  __________________
                                                                                  resist much, obey little!

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Freak

                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                    • 11.10.2001
                                                                                    • 19670
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                    Hoi,
                                                                                    die Ecken um den Flughafen von Lima sind immer noch eher am unteren Ende der Messlatte (weswegen man auch besser insb. nachts da nicht mit Wertsachen zu Fuss durch sollte), aber reinschauen kann man eigentlich überall noch. Die Bauweise in Peru scheint so als wenn ein Stock hochgezogen wird, die Eisenstäbe der Eckpfeiler sowie ein einen halben Meter der Pfeiler dann weiter gezogen werden und man dann weiter baut, sobald geld da ist. Da sind ziemlich viele Häuser, die in der Art herumstehen, auch in und um Huaraz.
                                                                                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 24.11.2010
                                                                                      • 224
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                      Vielen Dank fuer das Niederschreiben dieses schoenen Reiseberichtes. Viele tolle Eindruecke und jede Menge Tipps fuer etwaige Nachahmer!

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Freak

                                                                                        Liebt das Forum
                                                                                        • 11.10.2001
                                                                                        • 19670
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                        Hier noch die grobe Navigationskarte (Mit mehr Details/Zoom: www.openstreetmap.org, Ecke Huaraz, Overlaytyp "Cyccle Map")



                                                                                        Von Huaraz aus fahren Collectivos entlang der roten Route. Nach Yungay/Caraz muss man nicht umsteigen. Die blauen Pfeile sind dann die Zufahrten zu den von uns abgeklapperten Tälern:

                                                                                        1) ist die Ecke Llaca (Vallunaraju) und Churup (Laguna Churup / Nevado Churup). Hier fahren ab Huaraz Collectivos nach Llupa (für den Lagunabesuch) und ev. auch bis Pitek (ebenfalls Laguna). Nach Llaca geht es nur per Taxi oder eben ab Llup aus zu Fuss bis ins Moränencamp (etwa 6 Stunden Zustieg). Es gibt an der Hütte am Strassenende von Llaca noch zwei Zeltmöglichkeiten, und ein paar Leute starten auch von hier aus auf den Gipfel, aber da kommen gerne auch mal Leute vorbei und nehmen dann eben Schlafsäcke und andere Dinge mit.

                                                                                        2) Ishincatal, ebenfalls nur per Taxi erreichbar, was aber eh ansteht, da man zudem noch Esel für den Weg ins Camp benötigt, ausser man will den Kram die 12km selber schleppen. Startpunkte sind Huillac sowie etwas höher gelegen und über eine Abzweigung tiefer im Tal erreichbar Pashpa. Die meisten starten wohl von Pashpa, da dann der zustieg etwa 30-60 Minuten kürzer ist.

                                                                                        3) Alles in der Ecke Laguna 69, Pisco, Yannapacca, Refugio Peru sowie ein paar Serpentinen oberhalb der Laguna auch Chopi. Über den Pass fährt man auch für den Santa Cruz Trek nach Vaqueria. Ein Collectivo ab Yungay fährt morgens um 7 Uhr, wer das erreichen will muss in Huaraz spätestens 5:30 Uhr los, besser ist 5 Uhr

                                                                                        4) Cashapampa, das westliche Ende des Santa Cruz Treks. Per Collectivo erreichbar.


                                                                                        Übersichtskarte Huaraz

                                                                                        (Openstreetmap)

                                                                                        Die Kreise:
                                                                                        blau - Hostel Zarela
                                                                                        rot - Collectivos in Richtung Caraz/Yungay
                                                                                        orange - Bergsteigerviertel mit Touriinfo, Bergführerbüro, diverse Agenturen, Bergkramläden sowie den meisten gringotauglichen Cafes (Cafe Trivio, 13 Buhos, Chilli Heaven,...)
                                                                                        grün - Zentralmarkt, rund herum hat es zudem alles möglichen kleineren Läden sowie sehr gehäuft dann auch Möglichkeiten, Obst oder LKW-Reifen zu kaufen.
                                                                                        gelb - unser meistgenutzter Supermarkt

                                                                                        Die Nord-Süd-Strasse westlich vom orangen Kreis ist die Hauptstrasse und hier sowie am Plaza de Armas hat es diverse Geldautomaten, Drogerien oder Handyläden
                                                                                        Zuletzt geändert von Vegareve; 16.08.2018, 16:08.
                                                                                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                          • 967
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                          Ihr seid ja meist mitten in der Nacht los. Hatte das einen besonderen Grund oder nur weil ihr zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel stehen wolltet?

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Freak

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                                                                                            • 19.08.2009
                                                                                            • 14456
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                            Zitat von Baciu Beitrag anzeigen
                                                                                            oder nur weil ihr zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel stehen wolltet?
                                                                                            Ich leide nicht gern . Um 1-2 Uhr aufstehen zu müssen ist ziemlich schmerzhaft, meiner Meinung nach. Aber man muss runter vom Gletscher sein, wenn die Sonne brennt und sie brennt dort ziemlich stark (Spaltengefahr reduziert, Eisfall, zu weichen Schnee in steilen Bereichen etc). Wir waren aber auch teilweise nicht sicher, wie lange der Aufstieg sein wird, manche Zeitangaben vom Brad Johnsons "Cordillera-Bibel" haben gar nicht gepasst.

                                                                                            Generell hatten wir auf den Fünftausenden super Bedingungen, insgesamt war die Saison aber recht ungewöhnlich und gefährlich, nach allen Angaben und Informationen, die wir bekommen hatten. Wohl sehr viel Schnee dieses Jahr, was die hohen Bergen schwer machbar liess, Alpamayo war eine Weile quasi "gesperrt", nach einem Wechten/Gratabbruch mit mehreren Opfern, auch am Artesonraju und Huascaran gab es Tote. Am Tocclaraju viele umgedreht (Schneeverhältnisse schlecht). Für die drei Wochen, die wir dort verbracht haben, hatten wir auch genug Niederschlag (am Ishinca und auf dem Trek), normalerweise ist es dort angeblich noch trockener.
                                                                                            Über Chopicalqui haben wir gleich am Anfang die Aussage bekommen "nicht machbar". Die grosse Spalte unter dem Gipfel hatte keine Brücke. Meine witzige Gedanken wurden aber scheinbar doch gelesen und sie haben eine Leiter hochgekarrt (wenn am Khumbu so, warum nicht auch hier ). Laut John Biggars Andenführer gabs früher schon ab und zu eine Leiter dort.....Aber die Verhältnisse trotzdem angeblich schwierig mit viel tiefem Schnee in den steilen Flanken. Nun ja, wetterbedingt konnten wir das dieses Mal eh nicht angehen. Unsere südafrikanische Freunde haben aber nach unserer Rückfahrt den Gipfel des Nevado Copa erreicht, ein anderer 6000er-Kandidat.
                                                                                            Zuletzt geändert von Vegareve; 16.08.2018, 16:12.
                                                                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 11.07.2008
                                                                                              • 1744
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                              Sehr sehr cool! Freut mich, dass es Euch Spaß gemacht hatte und Ihr vier tolle Gipfel und dazu noch den Santa Cruz Trek machen konntet!!! Traumhafte Bilder, besonders der Sonnenaufgang vom Yanapaccha.

                                                                                              Es lag mehr Schnee als wir es 2016 und 2017 erlebt haben... Der Tollaraju im Abendlicht schaut einfach genial aus.

                                                                                              Ich bin mal gespannt, ob es mit der Leiter am Chopicalqui funktioniert hatte. Bei seiner Beliebtheit ist es auf jeden Fall eine gute Idee. Zunehmend schätze ich unser Glück, gut über die Spalte gekommen zu sein, mehr und mehr...
                                                                                              Reiseberichte

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                                                                                                • 14456
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                Zitat von Nita Beitrag anzeigen

                                                                                                Es lag mehr Schnee als wir es 2016 und 2017 erlebt haben...
                                                                                                Ja, sie meinten alle, dass es ein sehr merkwürdiges Jahr gewesen ist. Unsere neue Freunde hatten auch Lawinen am Chopi beobachten können (keine Ahnung, ob das im Juli normal ist). Danke für all deine Hilfe bei der Planung!
                                                                                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
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                                                                                                  • 1744
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                  Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                                                  Unsere neue Freunde hatten auch Lawinen am Chopi beobachten können (keine Ahnung, ob das im Juli normal ist). Danke für all deine Hilfe bei der Planung!
                                                                                                  Ist es. Sind zu Beginn bis zu 3x/Stunde aufgeschreckt, irgendwann aber nicht mehr rausgeschaut aus dem Zelt. Beim ersten Mal sind wir gegen Mitternacht im Biwak von einer wirklich riesigen Lawine vom Huascaran geweckt worden. Sind aber meist durch Eisabbrüche bedingte Eis- und Staublawinen.


                                                                                                  vom ABC am Chopi

                                                                                                  Dafür hattet Ihr bestimmt weniger Spalten...
                                                                                                  Reiseberichte

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                                                                                                    • 305
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Tolle Tour und schöne Bilder!
                                                                                                    Ich habe erst die ersten paar Tage gelesen, werde aber sicher noch alles durchlesen. Danke auch für den aufwendigen Bericht inklusive der zahlreichen Tipps; vielleicht kann man das ja mal noch brauchen in der Zukunft. Ich hätte schon Lust wieder mal nach Südamerika zurückzukehren, schön wäre es auch, da wieder einmal auf den Skis zu stehen.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 988
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                      Vielen Dank für Euren Bericht!
                                                                                                      Meine Fragen
                                                                                                      - Was gibt es in der Gegend an Kulturprogramm, wohin man seine nicht-bergsteigende Familie verfrachten kann?
                                                                                                      - Ihr seid Stiefeln der Kategorie La Sportiva Nepal Evo ohne erfrorene Zehen ausgekommen?
                                                                                                      - Ihr habt kein Ceviche probiert? fail!

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                                                                                                        • 19670
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                                                                                                        Die Schuhe sind warm genug wenn man eben noch ein paar dickere Socken anhat. Was man mit Nichtwanderern machen soll ist mir schleierhaft. Eventuell auf eine 10 Tage Trekkingtour mit Esel, Träger und Führer schicken.

                                                                                                        Alex
                                                                                                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Freak

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                                                                                                          • 14456
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                          Ich hatte schon kalte Zehen und Finger, aber es ging. Über 6000 m wird es eher schwierig.

                                                                                                          Ein paar Ruinen gibts schon, auch irgendeine Therme?, Monterey, aber die Raubgefahr ist da eventuell grösser. Ansonsten hatten wir keine Zeit für Besichtigungen. Die Lagunas sind für die ganze Familie. Tripadvisor bemühen.
                                                                                                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 988
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                                                            Ich hatte schon kalte Zehen und Finger, aber es ging. Über 6000 m wird es eher schwierig.

                                                                                                            Ein paar Ruinen gibts schon, auch irgendeine Therme?, Monterey, aber die Raubgefahr ist da eventuell grösser. Ansonsten hatten wir keine Zeit für Besichtigungen. Die Lagunas sind für die ganze Familie. Tripadvisor bemühen.
                                                                                                            OK ... Dann kommt man mit 700g Daune im Schlafsack sicher auch hin?
                                                                                                            Das wahre Problem ist die Familie, für die auch Trekking nichts sein wird. Ein großes Shopping-Center wird es da ja auch nicht geben.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Administrator

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                                                                                                              • 20.05.2016
                                                                                                              • 2514
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                              Seilpartner mit Familie suchen. Nicht bergbegeisterten Familienteil zusammen an ein anderes Urlaubsziel in Lateinamerika schicken. Nach dem Bergsteigen am Strand treffen. Klappt bei Freunden von mir mit Kindern ganz gut.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Freak

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                                                                                                                • 19.08.2009
                                                                                                                • 14456
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                                OT: Naja, es ist schwer genug, überhaupt einen Seilpartner für so was zu finden, mit Familie noch komplizierter. Die Flüge sind alles andere als billig, ich würde für die Familie eher ein Griechenland-Urlaub zur gleichen Zeit empfehlen . Huaraz ist nicht unbedingt angenehm, ehrlich gesagt.
                                                                                                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 11.07.2008
                                                                                                                  • 1744
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                                  Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
                                                                                                                  - Was gibt es in der Gegend an Kulturprogramm, wohin man seine nicht-bergsteigende Familie verfrachten kann?
                                                                                                                  Spricht der Rest der Familie bzw. zumindest eine Person Spanisch? Sind die anderen Reisen in Entwicklungsländern gewohnt bzw. lassen sich darauf ein? Dann gibt es jede Menge Kultur und andere spannende Sachen in erreichbarer Nähe. Von ausgegrabenen Städten über Pyramiden, Inca- und anderen alten Indianerkulturen, Residuen des Kolonialismus, Thermen, Mumien (u.a. die kleinste Mumie der Welt), Natur- und Umweltmuseen, die selbst für mich als Museenhasser durchaus interessant waren...man kann eine Exkursion in den Regenwald machen, durch die Atacama fahren, Sternwarte besuchen, auf dem Titicacasee im Kanu rumpaddeln, die beeindruckende Strecke von Lima nach Cusco mit dem Bus fahren und letztendlich auch den ein oder anderen türkisblauen See besuchen. Wie es einem in Peru langweilig werden kann, kann ich mir nicht vorstellen...
                                                                                                                  Reiseberichte

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                                                                                                                    Freak

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                                                                                                                    • 14456
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                                    Da hat Nita Recht, ich dachte es war nur die Region um Huaraz gemeint. Wenn sie auf eigene Faust Machu Picchu und co.besichtigen können und wollen, nur zu. Nur ein Auge für etwaige Gefahren muss vorhanden sein.
                                                                                                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                      • 988
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                                      Zitat von Nita Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Spricht der Rest der Familie bzw. zumindest eine Person Spanisch? Sind die anderen Reisen in Entwicklungsländern gewohnt bzw. lassen sich darauf ein? Dann gibt es jede Menge Kultur und andere spannende Sachen in erreichbarer Nähe. Von ausgegrabenen Städten über Pyramiden, Inca- und anderen alten Indianerkulturen, Residuen des Kolonialismus, Thermen, Mumien (u.a. die kleinste Mumie der Welt), Natur- und Umweltmuseen, die selbst für mich als Museenhasser durchaus interessant waren...man kann eine Exkursion in den Regenwald machen, durch die Atacama fahren, Sternwarte besuchen, auf dem Titicacasee im Kanu rumpaddeln, die beeindruckende Strecke von Lima nach Cusco mit dem Bus fahren und letztendlich auch den ein oder anderen türkisblauen See besuchen. Wie es einem in Peru langweilig werden kann, kann ich mir nicht vorstellen...
                                                                                                                      Spanisch spricht da leider keiner (außer mir). Für mich wäre das ja kein Problem, eine Reise durch Südperu habe ich 2010 gemacht. Alles selbst organisiert, Unterkünfte, Ausflüge und Weiterreise vor Ort besorgt. Aber das hier fragliche Publikum würde damit wahrscheinlich nicht klarkommen. Da ist ein Rundum-Sorglos-Paket erforderlich. Kann man auch buchen, kostet dann eben deutlich mehr.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 11.07.2008
                                                                                                                        • 1744
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                                        Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Spanisch spricht da leider keiner (außer mir). Für mich wäre das ja kein Problem, eine Reise durch Südperu habe ich 2010 gemacht. Alles selbst organisiert, Unterkünfte, Ausflüge und Weiterreise vor Ort besorgt. Aber das hier fragliche Publikum würde damit wahrscheinlich nicht klarkommen. Da ist ein Rundum-Sorglos-Paket erforderlich. Kann man auch buchen, kostet dann eben deutlich mehr.
                                                                                                                        OT: Alles klar. Dass es für Dich kein Problem ist, kann ich mir vorstellen. Dann eben ab an den Strand (Peru hat sehr schöne) und z.B. einen Surfkurs machen... Oder eben 1-2 Pauschalangebote für Touris wie Regenbogenberge, Machu Picchu usw.. Das Land hat echt viel zu bieten! Alternativ nach Chile runter fliegen, dort ist es teurer, aber auch im positiven Sinne weniger exotisch.
                                                                                                                        Reiseberichte

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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 08.07.2016
                                                                                                                          • 433
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                                                                                                                          Vielen Dank für diesen schönen Bericht.
                                                                                                                          Besonders gefällt mir, dass du/ihr es schafft, einen schön zu lesenenden, unterhaltsamen Bericht zu schreiben und gleichzeitig praktische Infos für jene unter zu bringen, die auch Pläne in diese Richtung haben.
                                                                                                                          Besten Dank!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
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                                                                                                                            • 1352
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Danke euch beiden für den schönen und informativen Bericht, der viele Erinnerungen lebendig erhält!

                                                                                                                            Ein ziemliches Sauwetter habt ihr erwischt, schön dass es für die 5000er gereicht hat. Vermutlich hattet ihr aber deshalb etwas wärmere Nächte.

                                                                                                                            Es hat sich viel verändert, manches sieht aber aus wie 2002 oder 05, z.B. der Vallunaraju. Aber dass man im Zustieg zum camp auf der Platte im Schnee rum eiert, hätten wir uns damals nicht vorstellen können.
                                                                                                                            Auch innerhalb von nur drei Jahren gab es deutliche Veränderungen, vor allem hoch oben: Auf dem Chopicalqui waren wir in beiden Jahren, und hatten eine komplette andere Routenführung oberhalb des Sattels. Leider nicht mit Foto dokumentiert, da es 2005 im Abstieg schon zugezogen hatte. (Dafür hatten wir den Berg beim zweiten Mal für uns allein, das kommt davon, wenn man sich nicht vorher nach den Verhälnissen erkundigt )
                                                                                                                            Es gab auch positive Entwicklung: die Dörfer im Osten der Cordillera Blanca waren 2002 noch geprägt von jahrelangen Gewaltexzessen zwischen Militär und sendero luminoso, jeder misstraute jedem. Drei Jahre später war die Stimmung deutlich gelöster.

                                                                                                                            Ihr habt wieder Lust auf Südamerika gemacht, auf Huarraz eher nicht, aber die Akklimatisierungszeit (für z.B. Huayhuash) kann man auch an alternativen Orten verbringen.
                                                                                                                            Viele Grüße von Tilmann
                                                                                                                            http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 14456
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Ihr habt wieder Lust auf Südamerika gemacht, auf Huarraz eher nicht, aber die Akklimatisierungszeit (für z.B. Huayhuash) kann man auch an alternativen Orten verbringen.
                                                                                                                              Ja, das organisieren der Akkliausflügen fand ich etwas mühsam, es bleibt alles auf die üblichen Ziele und es braucht Zeit, aus der Stadt raus zu kommen. Fürs nächste Mal müssen wir uns noch was überlegen, damit es nicht langweilig ist . Aber wenn man diese "Arbeit" auslässt, hat man keine schöne Zeit am Berg, wie wir schon gut beobachten konnten (Leute, die nach 30 Minuten Gipfelaufstieg schon umkehrten).

                                                                                                                              Bezüglich warme Nächte: im Ishinca Lager habe ich geschwitzt wie Sau, in meinem Winterschlafsack.... Pisco-Tal war kälter, was aber an meinen Fingerkuppen beim Gipfelaufstieg leider schon zu sehen war.
                                                                                                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                              Kommentar