• berniehh
    Alter Hase
    • 31.01.2011
    • 2501
    • Privat


    [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 41.786205854
    Längengrad 23.384742736
    vom 29.September bis 8.Oktober 2016

    die Idee

    Ursprünglich wollte ich keinen Bericht über diese Reise schreiben. Während der Tour habe ich aber gedacht, daß diese Gegend ist viel zu schön um nicht darüber zu schreiben.

    Die Idee dieser Reise entstand im Sommer in einer Kneipe in St Pauli während einer Bierrunde mit Paul und Vincent. Vincent fing damit an:
    „Wir können im Spätsommer ja mal eine Tour zu dritt machen! Für ca. eine Woche, durch eine geile Gegend, die günstig und schnell erreichbar ist!“
    Hm, ich wollte dieses Jahr eigentlich nichts mehr machen, weil ich im nächsten Jahr wieder länger weg sein will. Auch Paul wollte sich seine Urlaubstage eigentlich lieber für eine Fernreise im nächsten Jahr aufsparen. Trotzdem, die Idee klang sehr verlockend, zu verlockend um nicht zuzustimmen.

    Die nächsten paar Wochen passiert erstmal nichts, bis plötzlich wieder jemand damit anfängt:
    „Was wird denn nun aus unserer Tour? Soll es überhaupt noch losgehen? Und falls ja wohin??“
    Daraufhin werden Vorschläge in den Raum geworfen: Norwegen, Schottland und die Alpen.

    Paul und ich können erst ab Ende September. Das heißt Norwegen fliegt schonmal raus, weil es zu spät für die Jahreszeit ist. Auf Schottland hat Vincent keinen Bock, also bleiben nur noch die Alpen.

    Wir einigen uns schließlich auf die südfranzösischen Alpen nördlich von Nizza. Ich will die Route planen und die anderen beiden können sich um den Rest kümmern: einen günstigen Flug nach Nizza suchen, recherchieren wie man vom Flughafen zum Trekkingstartpunkt kommt, eventuelle Unterkünfte etc.....

    Als ich meinen fertigen Routenentwurf Paul und Vincent per E-mail schicke, bin ich schon gespannt was sie dazu sagen werden. Die erste Antwort kommt von Paul:
    „Sieht zwar geil aus deine Route, ich habe aber schon einen Flug nach Bulgarien gebucht. Die Flüge nach Nizza sind mit 130 Euro momentan recht teuer. Dafür habe ich aber einen sehr günstigen Direktflug von Hamburg nach Sofia für nur 35 Euro gefunden. Da habe ich nicht lange gefackelt und den einfach mal gebucht, vom 29.September bis 8.Oktober. Entweder Ihr kommt mit oder nicht!

    Egal! Eine kurze Recherche ergibt daß es in Bulgarien auch gute Trekkingmöglichkeiten gibt. Ein weiterer Pluspunkt ist daß Bulgarien ein noch sehr preisgünstiges Reiseland ist.

    Paul schlägt die beiden kleinen nebeneinanderliegenden Gebirge Pirin- und Rila vor. Das sind die beiden höchsten Gebirge Bulgariens und es sollen landschaftlich wohl auch die spektakulärsten sein.
    Sie liegen westlich der Rhodopen, nahe an der Grenze zu Griechenland und Mazedonien. Beide Gebirge sind Nationalpark und das Pirin zusätzlich auch noch Unesco Weltnaturerbe. Sehr schnell habe ich unsere neue Trekkingroute fertiggeplant.

    Das Pirin Gebirge ist etwa 40 Kilometer lang, sehr felsig mit stark hochalpinem Charakter und reich an Bergseen. Höchster Gipfel im Pirin und zweithöchster Gipfel Bulgariens ist der 2914 m hohe Wichren. Die Täler sind dicht bewaldet.

    Das direkt nebenan liegende Rila Gebirge ist nicht überall so felsig und hochalpin wie das Pirin. Die Kammbereiche sind über weite Teile viel sanfter und abgeflachter. Der höchste Gipfel ist der 2925 m hohe Musala, der auch der höchste Berg Bulgariens und der gesamten Balkanhalbinsel ist.
    Im Rila Gebirge kann man sehr gut tagelang entlang der Gebirgskämme wandern. Die spektakulären tiefeingeschnittenen bewaldeten Täler eignen sich zum Trekking aber leider nicht so gut, da in fast alle Täler Fahrwege reinführen.


    Weitere Planung
    Kurz vor Mitternacht würden wir in Sofia ankommen. Vincent schlägt vor direkt vom Flughafen für 100 Euro mit dem Taxi die 160 km zu unserem Trekkingstartpunkt nach Bansko zu fahren.
    Auf die Idee wäre ich niemals gekommen! Paul auch nicht! Er hatte sogar schon für uns eine Zugverbindung nach Bansko rausgesucht für nur 4 Euro, die aber erst am nächsten Morgen geht. Es soll ja schießlich ein Billigurlaub werden.

    Vincent macht uns die Taxi-Anreise schmackhaft: „das wären nur 33 Euro pro Person. In Deutschland würde man für die gleiche Strecke das mehrfache zahlen! Wir könnten dann am nächsten Vormittag schon kurz nach zehn Uhr starten, gleich nach dem Kauf der Gaskartusche, und gewinnen so einen halben Tag Zeit gegenüber der Zuganreise".
    Ok, der Grund klingt plausibel, dann reisen wir also mit dem Taxi an.

    Vincent bucht dann für sich noch eine Übernachtung im fünf Sterne Luxushotel, für 47 Euro, incl. reichhaltigem Frühstücksbüffet. Das ist ein absolutes Schnäppchen und Nebensaisonpreis! In Hamburg würde man dafür mindestens 300 Euro zahlen!!!

    Vincent schafft es aber nicht uns auch noch die Hotelübernachtung schmackhaft zu machen („sich einmal reich fühlen!“).
    Paul und ich sehen nicht ein daß wir für nur paar Stunden schlafen überhaupt noch Geld für Unterkunft ausgeben sollen.

    Bansko – und die Suche nach einer Gaskartusche

    Bansko liegt auf 950 m Höhe am Fuße des Pirin Gebirges. Es ist einer der bekanntesten Touristen- und Wintersportorte Bulgariens, der klar auf Massentourismus setzt. Um den kleinen alten Ortskern (der einigermaßen attraktiv ist) dehnt sich retortenmäßig eine großlächige Neubebauung einer modernen Hotelanlagenstadt, die an Häßlichkeit nicht mehr zu überbieten ist.

    Mit korrupten Methoden und Missachtung dringender Ökologischer Bedenken hat der Skigebiets-Konzessionär, der Julen AG, die Entwicklung vorangetrieben. Für die zahlreichen neuen Skipisten und Hotelanlagen wurden großflächig unberührte Wälder abgeholzt.

    Zitat von wikipedia Beitrag anzeigen
    Als im Jahre 2000 der Beschluss für den Bau des Skigebiets erteilt wurde, geschah dies unter der Bedingung, dass die Hotelkapazität nicht 9000 Betten übersteigen soll. Im Februar 2011 berichteten Umweltorganisationen, dass die Hotelkapazität mittlerweile 20.000 beträgt.[4] Mehrere in- und ausländische Naturschutzorganisationen warnen vor einer sich anbahnenden Naturkatastrophe, zumal die Julen AG den weiteren Ausbau der Skipisten plant.

    Bansko




    die Kirche im alten Ortskern

    Morgens um zwei Uhr setzt uns das Taxi vor Vincent´s Schnöselhotel hab. Paul und ich schlagen 300 Meter weiter unsere Zelte auf.

    Unseren gesamten Trekkingproviant für 7 Tage haben wir schon in Hamburg eingekauft. Ich muss mir also nur noch eine Gaskartusche besorgen. Paul und Vincent nichtmal das. Sie essen nur kalte Sachen und wollen auf das Kochen komplett verzichten.

    Eine Gaskartusche wird man hier wohl schnell finden. Vorsichtshalber hat Vincent schon vor der Reise per Mail bei seinem Hotel nachgefragt. Die Antwort kam schnell: „Gaskartuschen findet ihr problemlos überall. Bei Bedarf können wir Euch auch eine konkrete Adresse nennen.“

    Während Vincent noch am Frühstückbüffet sitzt, bauen Paul und ich unsere Zelte ab, um rechtzeitig zur Ladenöffnungszeit eine Gaskartusche zu finden. Wir klappern einige Sportgeschäfte ab, werden aber nicht fündig. Keiner kann uns helfen, wir werden nur ständig zum nächsten Laden weitergeschickt!
    Ich schreibe Vincent eine SMS: „Brauchen deine Hilfe! Sag mal im Hotel Bescheid, sie sollen eine Laden-Adresse rausrücken!“

    Wir wandern zurück zu Vincent´s Hotel. Laut dem Rezeptionisten würden wir mit großer Sicherheit an der Tankstelle fündig werden. Scheiße,......die liegt aber ne dreiviertel Stunde Marsch entfernt! Nützt aber nichts! Zur Sicherheit lasse ich mir vom Rezeptionisten auf einen Zettel noch das Wort Gaskartusche auf Bulgarisch aufschreiben.

    Ich gehe alleine und brauche über ne Stunde bis zur Tanke, weil ich unterwegs noch alle möglichen Sportläden abklappere.
    Vincent und Paul sitzen auf heiße Kohlen, sie wollen so schnell wie möglich starten und ziehen sich solange in die Hotelbar zurück.

    An der Tanke gibt’s natürlich keine Kartuschen!! Vorsichtshalber frage ich den Betreiber nochmal und zeige den Zettel vor. Er lächelt, „natürlich haben wir das“, geht nach hinten und kommt mit einer Flasche Grillanzünder zurück. Toll!!

    Auf dem Rückmarsch komme ich in einem Laden, dessen Besitzer einigermaßen gutes Englisch spricht. Er ist sich sehr sicher daß es in einem Haushaltsladen nahe der Kirche Kartuschen gibt. Das klang für mich sehr zuversichtlich und dort angekommen kramt die Besitzerin hinter all dem Gerödel tatsächlich eine Gaskartusche hervor. Leider nur eine Steckkartusche und keine Schraubkartusche!! Für meinen Kocher also unbrauchbar! Nun stehe ich also wieder ganz am Anfang.

    Bin schon ziemlich genervt. Zur Not muss ich dann halt ohne Kocher gehen und meine Butter und Kartoffelpüreeflocken kalt essen. Ich hätte mir eigentlich auch denken können, wenn man vor dem Trek noch was einkaufen muss, und sei es nur eine blöde Gaskartusche, daß man da einen ganzen Tag für einplanen sollte.

    Vincent schreibt mir per SMS daß ich ne Coca-Cola Dose und Spiritus besorgen solle, dann bastelt er mir einen Spirituskocher.

    Als ich um 14 Uhr endlich zurück im Hotel bin, haben Vincent und Paul schon 75 Lewa versoffen. Paul will noch weitertrinken und erst morgen starten. Ich trinke noch ein Bier mit, während Vincent mir aus der leeren Coladose den Kocher bastelt. Dann können wir gegen 15 Uhr schließlich doch noch starten.


    Vincent bastelt mir einen Spirituskocher


    der funktioniert sogar!


    1.Tag:
    Paarhundert Meter von Vincent´s Hotel erreichen wir den Stadtrand und verschwinden auch gleich in den Wäldern. Es geht permanent bergauf den sanften Waldrücken nach oben, zunächst auf markierten Pfad, dann unmarkierte Pfade und schließlich eine Mischung zwischen weglos und Wildwechsel. Wir treffen heute niemanden mehr.

    In drei Stunden schaffen wir 5,5 km und fast 1000 Höhenmeter, bis wir auf einer flachen Stelle des Waldrückens auf fast 2000 m Höhe unser Camp aufschlagen. Auch wenn wir durch die Bäume kaum Aussicht haben, ist dies ein sehr schöner Wald mit vielen alten Nadelbäumen. Eine super Gegend!


    schon gleich hinter Bansko wandern wir auf attraktive schmale Pfade duch Wald


    schöner Wald




    Camp 1 (1970 m)
    Zuletzt geändert von berniehh; 31.10.2016, 16:36.
    www.trekking.magix.net

  • codenascher

    Lebt im Forum
    • 30.06.2009
    • 5064
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    #2
    AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

    Das liest sich ja schon wieder alles sehr vielversprechend ! Bin ja mal gespannt, wie es weiter geht.

    Aber mit der Stechkartusche hättest du echt wissen müssen, bzw. Dir denken können

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

    meine Weltkarte

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    • AlfBerlin
      Lebt im Forum
      • 16.09.2013
      • 5073
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      #3
      AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

      Spiritus ist die Rettung! In Deinem Topf kannste auch für 3 kochen. Oder müssen Deine Freunde tatsächlich kalt essen? Das hörte sich ja schon fast nach Ultraleicht-Trekking an, wo jeder sein eigenes Süppchen auslöffeln muss. Ich bin mal gespannt auf ein Rucksack Foto.

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      • Wildniswanderer
        Erfahren
        • 08.11.2008
        • 402
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        #4
        AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

        Cool, jetzt kommt offenbar nicht nur ein spannender Reisebericht, wie immer mit viel Liebe zum Detail, sondern diesmal ist auch eine Prise Komik mit dabei Wodkasuppe, lecker
        http://geraldtrekkt.blogspot.de

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        • berniehh
          Alter Hase
          • 31.01.2011
          • 2501
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          #5
          AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

          danke für die Kommentare

          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
          Aber mit der Stechkartusche hättest du echt wissen müssen, bzw. Dir denken können
          Woher hätte ich das denn wissen müssen, bzw mir denken können??? War ja vorher noch nie in Bulgarien!

          Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
          Oder müssen Deine Freunde tatsächlich kalt essen?
          Mit dem Essen ist es so eine Sache.
          Schon von Anfang an haben Vincent und Paul entschieden die Tour ohne Kocher und ohne heißes Essen durchzuführen. Das spart Zeit und Gewicht. Sie meinen für so eine kurze Tour kann man auf heißes Essen auch mal verzichten.
          Das hätte ich zwar auch machen können, wollte aber auf meinen Kartoffelbrei nicht verzichten.

          Schon vor der Tour hatte ich Paul angeboten er kann meinen Kocher und Gas mitbenutzen (zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht daß ich kein Gas finden würde). Aber nein, er hat abgelehnt
          Und Vincent ist in Sachen Essen auf Trekkingtour sowieso sehr speziell!! Er hat ganz bewusst nur 400 gramm Essen pro Tag mitgenommen, weil der den Trek mit einer Abnehmkur verbinden wollte
          Sorry, mit so wenig Essen am Tag würde ich freiwillig niemals zurechtkommen wollen So musste Vincent eben hungern Das mit der Abnehmkur hat auch geklappt
          www.trekking.magix.net

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          • codenascher

            Lebt im Forum
            • 30.06.2009
            • 5064
            • Privat


            #6
            AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
            ...
            Woher hätte ich das denn wissen müssen, bzw mir denken können??? War ja vorher noch nie in Bulgarien!
            ...
            Ich formuliere etwas um. Du hättest es dir denken können. Auf dem Balkan findest du quasi nirgends Schraubkartuschen, dafür eben Stechkartuschen.

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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            • BohnenBub
              Erfahren
              • 15.09.2012
              • 295
              • Privat


              #7
              AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
              Er hat ganz bewusst nur 400 gramm Essen pro Tag mitgenommen, weil der den Trek mit einer Abnehmkur verbinden wollte
              Haha, das klingt jetzt schräg. Ich wollte vielmehr im Wissen darum, dass genügend Reserven im Körper vorhanden sind, schauen, wie viel ich pro Tag maximal an Energie selbst zur Verfügung stellen kann. Inkl. leaner werden als gern gesehenem Nebeneffekt. Es war damit vor allem ein Versuch, wie ich selbst auf krassen Mangel reagiere und auch vorher mit den Jungs besprochen. Eine kürzere Tour in Zivilisationsnähe mit entsprechender Nachkaufmöglichkeit schien mir dazu prima geeignet. Erkenntnis: Es reicht nicht Ich muss einen kläglichen Anblick bei Essenpausen abgegeben haben, erhielt ich doch ab Tag 3 ungefragt Salami-Almosen von beiden Mitstreiter. Das war großartig, Jungs

              Bernd: Bitte um Fortsetzung!
              Zuletzt geändert von BohnenBub; 31.10.2016, 17:51.

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              • Abt
                Lebt im Forum
                • 26.04.2010
                • 5726
                • Unternehmen


                #8
                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                Na mal ein neues Land für euch, liest sich schon mal ganz lustig.
                Ich hab 2012 extra in Bansko gesucht, ob es irgenwo ein Geschäft für Schraubkartuschen gibt und es gab zumindest damals eines. Schraubkartuschen waren aber recht teuer.
                http://www.sportdepot.bg/en/shops/sp...bansko-17.html

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                • chri1
                  Dauerbesucher
                  • 08.11.2005
                  • 534


                  #9
                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                  Ich freue mich schon auf die Bilder.

                  Das mit den Kartuschen wäre allerdings deutlich einfacher gegangen (wir waren 2012 um die gleiche Jahreszeit unterwegs):
                  http://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/...nd_Rilagebirge
                  Oh, ich sehe gerade Ankunft um Mitternacht.

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                  • berniehh
                    Alter Hase
                    • 31.01.2011
                    • 2501
                    • Privat


                    #10
                    AW: Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                    Ich formuliere etwas um. Du hättest es dir denken können. Auf dem Balkan findest du quasi nirgends Schraubkartuschen, dafür eben Stechkartuschen.
                    Und ich dachte immer Schraubkartuschen gibt es überall auf der Welt
                    OK, dann bin ich mal wieder schlauer geworden

                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                    Ich hab 2012 extra in Bansko gesucht, ob es irgenwo ein Geschäft für Schraubkartuschen gibt und es gab zumindest damals eines. Schraubkartuschen waren aber recht teuer.
                    http://www.sportdepot.bg/en/shops/sp...bansko-17.html
                    Irgendwie kommt mir der Laden bekannt vor. Vermutlich war ich da auch drin
                    Ich hatte generell den Eindruck daß die Sportläden von Bansko nur Skiausrüstung führen und kein Trekkingkram
                    www.trekking.magix.net

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                    • Abt
                      Lebt im Forum
                      • 26.04.2010
                      • 5726
                      • Unternehmen


                      #11
                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                      Eigentlich lag das Geschäft an der Touristrecke Richtung Gebirge relativ weit oben im Ort und führte auch Seile und Pikel und anderen Klimbim.
                      Bitte bei Kopfschütteln der Verkäufer ja nicht weggehen, das bedeutet in Bulgarien Ja!

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                      • berniehh
                        Alter Hase
                        • 31.01.2011
                        • 2501
                        • Privat


                        #12
                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                        Bitte bei Kopfschütteln der Verkäufer ja nicht weggehen, das bedeutet in Bulgarien Ja!
                        Jetzt ist es ja eh zu spät
                        www.trekking.magix.net

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                        • berniehh
                          Alter Hase
                          • 31.01.2011
                          • 2501
                          • Privat


                          #13
                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge


                          die Morgensonne scheint bei unserem Camp durch den Wald

                          2.Tag:
                          Heute geht unsere Tour also richtig los!
                          Wir steigen weiter den bewaldeten Gebirgskamm nach oben. Meistens folgen wir dabei eine vage erkennbare Route, die nur sehr selten mal begangen wird, und wenn dann wahrscheinlich nur von einheimischen Jägern. An einer Stelle sehen wir daß hier schonmal Leute gecampt haben. Es ist eine sehr schöne und abgelegene Route, obwohl wir durch den Wald keine Fernblicke haben.


                          weiter oben lichtet der Wald sich langsam und erste Fernblicke tun sich auf


                          erster Hammerblick nach Westen. Dahinten am Berg sieht man die Skipisten von Bansko - ein Schandfleck im Nationalpark!! Ganz hinten der Wichren, der zweithöchste Berg Bulgariens

                          Irgendwann lichtet sich der Wald und wir kommen langsam ins alpine Gelände, zunächst durch dichte Latschenkiefernstände. Die erkennbare Route löst sich auf und es geht weglos weiter. Durch die Latschen versuche ich möglichst ohne Geplackere herumzunavigieren, was zunächst noch einigermaßen gut klappt. Es geht weiter nach oben bis auf 2450 m. Der alpine Latschenbewuchs wird hier immer übler. Ich kundschafte erstmal aus und steige auf einen Felshügel. Die Aussicht ist zwar der Hammer, aber von hier oben sehe ich auch was noch vor uns liegt. Das sieht zwar hart aber machbar aus.

                          Vincent´s Rucksack ist so ein mega-empfindliches Ultraleichtteil, das nur 300 Gramm wiegt, bei dem man schon Angst haben muss daß er kaputtreisst wenn man da nurmal kurz mit gegen einen Busch streift.
                          Vincent ist auch nicht so begeistert als er das Gelände vor uns sieht: „das Buschgeplackere wird meinen Rucksack komplett zerlegen!! Das wird er nie und nimmer überleben!

                          Das hatte Vincent vor der Reise auch schon angekündigt und gehofft daß die Buschpassagen nicht zu plackerig werden. Ich konnte es zwar nicht versprechen, habe ihm aber zugesichert, „Buschgeplackere wird sich vielleicht nicht ganz vermeiden lassen, sollte sich aber in Grenzen halten. Und falls es doch mal zu schlimm werden sollte, könntest du ja deinen Rucksack in meinen Rucksack mit reintun“.
                          Vincent war begeistert, „Bernd, du bist einfach geil*.

                          Als ich mir hier oben auf dem Felshügel das Gelände betrachte, schlage ich auch eine Alternativroute vor. Dazu müssten wir allerdings ein ganzes Stück wieder absteigen in den Wald rein, dann vier bis fünf Kilometer weglos durch Wald wandern bis wir wieder oberhalb der Baumgrenze kommen. Das würde bedeuten daß wir für die nächsten Kilometer erstmal keine geilen Aussichten mehr haben.
                          Vincent entscheidet sich schnell, „dann lass uns lieber hier oben bleiben.“


                          das sieht übel aus - alles ist hier dicht mit Latschenkiefern bewachsen.


                          Buschgeplackere durch Latschenkiefern

                          Die Entscheidung war richtig!
                          Das Buschgeplackere auf dem Kamm wurde letztendlich nicht ganz so schlimm wie es aussah. Vincent trägt seinen Rucksack sogar selber und ist hinterher überrascht daß der Rucksack dabei heilgeblieben ist.

                          Unsere Wasserflaschen sind gleich leer und wir brauchen dringend neues.
                          Gestern beim Start hatte ich angekündigt daß wir wahrscheinlich erst morgen Mittag wieder Wasser finden würden. Wir sind bei dem schwierigen Gelände aber viel zu langsam vorwärts gekommen. Es ist jetzt schon Mittag und die Stelle mit der sicheren Wasserquelle, wo wir laut meiner Planung eigentich schon ankommen wollten, ist noch ziemlich weit entfernt.
                          Zum Glück sehe ich hinter dem nächsten Hügel links 150 m tiefer, im Ende eines unzugänglichen Hochtales, eine unverhoffte Wasserquelle! Es ist zwar nur ein kleiner Tümpel mit einem Minirinnsal, aber für uns reicht es. Wir steigen da runter und machen es uns auf den Steinen in der Sonne für die Mittagspause gemütlich.


                          dort unten gibt es Wasser


                          Mittagspause bei der Wasserquelle in einer unzugänglichen weglosen Wildnis

                          Nach der Pause geht´s weiter hoch bis auf 2730 m. Die Buschzone liegt nun hinter uns und wir kommen ins offene Fels- und Geröllgelände.


                          die Latschenkieferzone lassen wir langsam hinter uns - Blick zurück


                          es geht weiter den Kamm entlang nach oben


                          unsere höchste Stelle für heute auf 2730 m


                          spektakuläre Ausssicht


                          bevor es dort vorne zu steil wird steigen wir nach links in ein Hochtalzweig runter

                          Dann steigen wir links runter zu einen kleinen See ins obere Ende eines Hochtalzweiges, wo wir eine wirklich super Campstelle finden. Eigentlich wollten wir heute noch etwas weiterwandern, aber bei der Stelle fällt uns die Entscheidung zum hierbleiben nicht schwer. Ab hier beginnt eine Steinmännchenroute, die talabwärts führt, es ist aber kein Pfad erkennbar. Auch auf der Karte ist keiner eingzeichnet.

                          In 8 Stunden haben wir heute nur 8 Kilometer geschafft, was bei dem Gelände auch kein Wunder ist. 20 Kilometer pro Tag müssen wir aber machen um die geplante Route in 7 Tagen zu schaffen. Wir sind also schon im Zeitrückstand.

                          Dafür ist diese Gegend der Hammer! Wir sind begeistert von dieser überraschend wilden und unerschlossenen Gebirgsgegend. Seit dem Trekkingstart haben wir noch keine Leute getroffen und hier kommen sicher auch kaum mal welche durch. Das wird sich morgen aber ändern.......


                          steiler wegloser Abstieg in ein Hochtalzweig


                          Camp 2 (2510 m) bei einem kleinen See


                          Blick talabwärts von unserem Camp


                          der kleine See bei unserem Camp
                          Zuletzt geändert von berniehh; 01.11.2016, 07:58.
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                          • SouthWest
                            Erfahren
                            • 28.03.2013
                            • 373
                            • Privat


                            #14
                            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                            Sehr amüsanter Bericht diesmal! Und echt ne tolle Gegend!

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                            • Abt
                              Lebt im Forum
                              • 26.04.2010
                              • 5726
                              • Unternehmen


                              #15
                              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                              Bei eurer Querwaldein-Tour ist es gar nicht so einfach, das zuzuordnen ohne mich zu blamieren.
                              Ich versuch's trotzdem.

                              Der Berg mit der Skipiste ist der Todorin Vrach.Die Gegend wurde eigens aus dem NP ausgegliedert.!
                              Der verwachsene Berg könnte die Disilica sein. Ist mir auch in übler Erinnerung,- dann ist das Polezanski Kar oder das abgebildete Felsmassiv die Strazite-Felsen.

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                              • berniehh
                                Alter Hase
                                • 31.01.2011
                                • 2501
                                • Privat


                                #16
                                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                Der Berg mit der Skipiste ist der Todorin Vrach.Die Gegend wurde eigens aus dem NP ausgegliedert.!
                                Der verwachsene Berg könnte die Disilica sein. Ist mir auch in übler Erinnerung,- dann ist das Polezanski Kar oder das abgebildete Felsmassiv die Strazite-Felsen.
                                Wenn du das sagst wird´s schon stimmen
                                Ich habe keine Ahnung! Erstens kann ich die kyrillische Schrift auf der Topokarte nicht lesen und zweitens war ich auch zu faul sie nur wegen dem einen verlängertem Wochenende zu lernen
                                www.trekking.magix.net

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                                • berniehh
                                  Alter Hase
                                  • 31.01.2011
                                  • 2501
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                  3.Tag:
                                  Heute war ein landschaftlich sehr spektakulärer Tag. In 10h45 haben wir 21,5 km geschafft. Verglichen zu gestern ist das eine massive Steigerung. Ich weiss auch nicht was ich da so viel drüber schreiben soll. Es wird also nur wenig Text geben, dafür aber mehr Fotos.
                                  Ich verzichte auch darauf hier die ganzen Namen der Seen und Täler zu nennen. Ihr wisst schon, ich war zu faul zum lernen der Kyrillischen Schrift! Es ist ja auch unwichtig wie die Seen heißen. Das einzigste worauf es wirklich ankommt ist daß es eine geile Route war.

                                  Von unserem Camp folgen wir die Steinmännchen talabwärts. Nach einen Kilometer steigen wir runter auf eine Grassenke mit größerem Bach, wo sich der Talzweig gabelt.
                                  Wir biegen nach rechts und wandern den rechten Talzweig hoch zu einem Pass. Hier verläuft eine schmale mit Steinmännchen markierte Route, die auf der Topokarte sogar mit eingzeichnet ist. Sie sieht nur wenig begangen aus und ist im alpinen Bereich nicht mehr als Pfad erkennbar.


                                  See Nr. 1 bei unserem Camp in der Morgensonne


                                  See Nr. 2 (2366 m) im nächsten Talzweig, auf der Route zum Pass


                                  quasi weglos geht´s hoch zum Pass




                                  Aufstieg zum Pass - Blick zurück


                                  auf der Passhöhe (2590 m) kreuzen wir einen guten markierten Trekkingpfad


                                  Blick runter zur anderen Seite


                                  ganz klein sieht man Paul und Vincent auf der Passhöhe sitzen (roter Pfeil)


                                  Vincent und Paul auf der Passhöhe

                                  Auf der anderen Passseite steigen wir weglos runter in ein größeres Basin mit dem See Nr. 3. Dieser See scheint ein beliebtes Wanderziel zu sein. Daher wundern wir uns auch nicht daß wir hier auf einen vielbegangenen Pfad stoßen. Etwa vier Gruppen treffen wir hier, die ersten Menschen seit dem Trekkingstartpunkt. Es sind Tageswanderer, die vermutlich mit dem Lift hier hochgefahren sind, der sich laut der Karte drei Kilometer entfernt hinter dem Bergrücken befinden muss.

                                  Für den Rest des Tages und morgen folgen wir markierte Pfade, die uns deutlich schnelleres Vorwärtskommen bescheren
                                  Über den Tag verteilt treffen wir noch zwei weitere Trekkinggruppen.


                                  weglos steigen wir runter in dieses große alpine Basin - deutlich sehen wir unseren nächsten Pass


                                  leichtes wegloses Gelände


                                  etwas Latschengeplackere lässt sich aber nicht vermeiden


                                  kurz vor dem See werden wir auf einen Pfad stoßen


                                  herrliche Gegend




                                  See Nr. 3 (2244 m)


                                  wir folgen den Pfad weiter zum nächsten Pass


                                  See Nr. 3




                                  kurz hinter dem See gabelt sich der Pfad. Wir biegen nach links auf den schmaleren Pfad, der über unseren Pass führt. Der rechte Hauptpfad führt über einen anderen Pass zu einer bewirtschafteten Hütte am See Nr. 6, wo wir am Nachmittag auch noch hinkommen werden


                                  Blick zurück zum See Nr. 3


                                  auf der Passhöhe (2470 m) - Blick zurück


                                  kurze Pause auf der Passhöhe - hier steigen wir wieder runter


                                  Abstieg zum See Nr. 4


                                  Blick zurück - zwischen den Felsbrocken sieht man ganz klein Paul


                                  See Nr. 4 (2378 m)


                                  kurz darauf steigen wir nach rechts den nächsten Talzweig wieder hoch zum See Nr. 5 (2300 m)


                                  See Nr. 5 - hier machen wir gleich erstmal in der Sonne Mittagspause


                                  nach der Mittagspause steigen wir hoch zum nächsten Pass - Blick zurück zum See Nr. 5


                                  Aufstieg zum nächsten Pass


                                  Blick zurück


                                  herrliche Aussicht von der Passhöhe (2600 m) - dahinten sieht man auch schon unseren nächsten Pass


                                  auf der anderen Passseite liegt ein kleines Hochplateau mit der bewirtschafteten Hütte am See Nr. 6

                                  Dies ist die erste und einzigste bewirtschaftete Hütte auf unserer Route durchs Piringebirge. Wir werfen einen Blick rein, es ist drinnen recht rustikal und man kann auch Essen bestellen. Vincent bestellt sich ein Omelett, Paul und ich jeweils ein Bier. Eine Übernachtung würde umgerechnet 7,50 Euro pro Person kosten, also noch relativ preiswert. In der Alpen kostet eine Hüttenübernachtung mindestens das dreifache

                                  Es ist aber erst 15 Uhr, also noch viel zu früh für Feierabend.


                                  bewirtschaftete Hütte


                                  Von der Hütte blickt man runter in ein Hochtal


                                  erstmal Pause


                                  See Nr. 6 (2525 m) bei der Hütte

                                  Bald geht´s weiter. Wir wandern heute noch über vier Stunden.
                                  Der Pfad führt am Westende des Plateaus durch den kleinen Passdurchgang, dann für die nächsten 7 Kilometer direkt auf dem Hauptkamm des Pirin Gebirges Richtung Norden.

                                  Diese Kammwanderung ist das landschaftliche Highlight des Tages, mit ständig wechselnde Panoramen in immer neue Hochtäler links und rechts des Kammes. Es scheinen unerschlossene Hochtäler zu sein, ohne Pisten, jedenfalls nicht in Sichtweite. Weiter abwärts wird es wahrscheinlich aber schon Forstwege geben. Zehn bis fünfzehn Kilometer entfernt sehen wir die Zivilisation außerhalb des Piringebirges. Dieses Gebirge ist eben nicht die große Wildnis wie Neuseeland, Patagonien oder Nordamerika, erscheint aber trotzdem viel wilder und unerschlossener wie beispielsweise die Alpen.

                                  Wir genießen nur noch die geile Landschaft auf dieser phantastischen Spätnachmittagswanderung...........


                                  nach Verlassen der Hütte folgen wir den Pfad nach Westen über das Plateau am See Nr. 6 vorbei


                                  super Talblick


                                  der Trail führt dann am Hang entlang zum kleinen Passdurchgang




                                  hinter dem Pass blickt man nach Norden den sanften Hauptkamm des Pirin Gebirges entlang, den der Trail die nächsten sieben Kilometer folgen wird


                                  See Nr. 7, in einem Hochtal auf der linken Seite des Kammes


                                  See Nr. 7


                                  auf der rechten Seite des Kammes liegen diverse weitere Seen


                                  Pfadabzweigung




                                  Tal auf der rechten Seite des Kammes


                                  Blick zurück


                                  so geht´s die nächsten Kilometer weiter












                                  kleine Kraxelstellen


                                  im rauf und runter geht´s bis auf 2620 m


                                  dort unten liegt der See Nr. 8


                                  Hammer Route


                                  Paul oberhalb von See Nr. 8












                                  hier verlässt der Pfad den Kamm und führt runter zum See Nr. 9 - Dahinter unsere Route für morgen


                                  Abstieg zum See Nr. 9


                                  anstrengendes Felsbrockengelände


                                  kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit schlagen wir unser Camp am See Nr. 9 auf
                                  Zuletzt geändert von berniehh; 03.11.2016, 00:08.
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • evernorth
                                    Fuchs
                                    • 22.08.2010
                                    • 1835
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                    Richtig coole Gegend und Glück mit dem Wetter und dazu noch günstig - was will man mehr.
                                    Gefällt mir gut. Bin gespannt....
                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                    • Borgman
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                                      • 22.05.2016
                                      • 768
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                      Danke für die vielen tollen Fotos, man bekommt eine gute Vorstellung von Eurer Route. Das ist ja wirklich eine großartige, wilde Landschaft, so nah an der Zivilisation. Kommt auf meine Liste für die nächsten Jahre!

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                                      • codenascher

                                        Lebt im Forum
                                        • 30.06.2009
                                        • 5064
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                        Ich finde euren dritten Tag ebenfalls ziemlich geil. Gigantische Aussichten, tolle Ridges, wahnsinns Wetter, Seen die zumindest auf den Bildern zum Baden einladen. Wobei Ende September da wahrscheinlich niemand mehr rein geht


                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                        meine Weltkarte

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                                        • berniehh
                                          Alter Hase
                                          • 31.01.2011
                                          • 2501
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                          Danke für die Kommentare

                                          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                          Seen die zumindest auf den Bildern zum Baden einladen. Wobei Ende September da wahrscheinlich niemand mehr rein geht

                                          inclusive uns
                                          Ich habe da mal die Hand reingesteckt und gemerkt daß das Wasser zum baden schon arschkalt wäre
                                          www.trekking.magix.net

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                                          • berniehh
                                            Alter Hase
                                            • 31.01.2011
                                            • 2501
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                            4.Tag:
                                            Wir verlassen den Pfad und wandern weglos nach Norden auf einen Pass zu Richtung Wichren, während der Pfad nach rechts talabwärts führt.


                                            kurz nach Verlassen unseres Camps verlassen wir den Pfad


                                            See Nr. 10


                                            schönes Tal



                                            Auf einem Basin vor der Passhöhe kreuzen wir einen guten Hauptpfad, der von rechts aus dem Tal hochkommt und nach links über einen anderen Pass führt. Am Bach füllen wir unsere Wasserflaschen auf. Die nächste Wasserstelle werden wir erst wieder heute abend bei unserem Camp finden.

                                            Laut der Topokarte führt auf unseren Pass auch ein Pfad rauf. Es stellt sich aber heraus daß es nur eine Route ist, nur vage erkennbar und spärlich mit Steinmännchen markiert. Recht spannend also.


                                            kleines Basin (2235 m) - im Hintergrund unser Pass


                                            See Nr. 11 vor dem Pass


                                            See Nr. 11


                                            auf der Passhöhe (2475 m)


                                            See Nr. 12 in einem Hochtal auf der anderen Seite des Passes

                                            Laut der Karte führt der Pfad auf der anderen Seite runter in ein Hochtal zum See Nr. 12, wo wir eigentlich hinwollten, um dann nach rechts hoch zum Wichren zu steigen. Aber da führt kein Pfad runter, die Karte scheint falsch zu sein. Es sieht aus daß die Route hier oben bleibt und weiter dem Kamm folgt, direkt zum Wichren. Es macht also keinen Sinn runter zum See zu steigen. Wir bleiben oben und folgen gelegentliche Steinmännchen über den Felshügel. Es ist kein Pfad mehr erkennbar.

                                            Ab nun folgen wir wieder den Hauptkamm des Pirin Gebirge Richtung Norden, wandern also für den ganzen Rest des Tages auf der Kammhöhe. Es ist ein Highlighttag dieser Tour.

                                            Auf dem Sattel zwischen dem Felshügel und dem Wichren stoßen wir auf den vielbegangenen Hauptpfad hoch zum Gipfel des Wichren. Er startet rechts unten im Tal bei einer großen bewirtschafteten Hütte (die sogar einen Pistenanschluss hat).

                                            Der Aufstieg zum Gipfel geht schnell und wir treffen einen Wanderer. Später am Nachmittag treffen wir nochmal eine zweier und eine dreier Gruppe.


                                            Blick zurück zum See Nr. 11


                                            Kammwanderung


                                            hier stoßen wir auf dem Hauptpfad zum Wichren


                                            See Nr. 12


                                            auf dem Hauptpfad zum Wichren


                                            See Nr. 12


                                            ein Tal im Westen


                                            auf dem Gipfel


                                            der Wichren ist der höchste Berg des Piringebirges und der zweithöchste Bulgariens


                                            Blick Richtung Norden = unsere Route


                                            Blick vom Wichren






                                            unsere weitere Route



                                            Der Abstieg auf der anderen Seite ist recht ausgesetzt mit einer Kletterstelle, die mit Drahtseilen gesichert ist. Auf dem Sattel zwischen dem Wichren und dem nächsten Berg machen wir Mittagspause.


                                            Abstieg vom Wichren


                                            hier machen wir erstmal Mittagspause

                                            Nun beginnt der spannendste Abschnitt des heutigen Tages, die ausgesetzte Kammroute entlang dem spitzen Grat des Koncheto. Sie ist teilweise mit Drahtseilen gesichert. Viel Platz ist da oben nicht, nach rechts fällt es bis zu 400 m vertikal ab und nach links recht steil für 800 m. Die über den Kamm ziehenden Wolken versperren uns teilweise die Aussicht.

                                            Hier treffen wir die zweier- und dreier Gruppen, die diese Route mit Klettersteigset gehen. Das kann man zwar machen, es geht aber auch problemlos ohne, sofern man absolut schwindelfrei und trittsicher ist. Den ausgesetztesten Abschnitt könnte man zudem auch noch auf einem Alternativpfad, 50 m unterhalb am Hang, umgehen.
                                            Diese Route ist einfach nur geil!!!


                                            ganz unten rechts sieht man Bansko


                                            der spannendste Abschnitt der Koncheto Kammroute ist anderthalb Kilometer lang




                                            Blick nach Osten


                                            nun beginnt der spitze Grat


                                            die Route ist mit Drahtseilen gesichert




                                            Wolken vernebeln zeitweise die Sicht


                                            auf dem Koncheto-Grat




                                            am Koncheto Grat

                                            Nach anderthalb Kilometern weitet sich der Kamm wieder und kurz darauf passieren wir eine kleine unbewirtschaftete Biwakhütte (Koncheto Hütte). Paul und ich können nicht wiederstehen da mal einen Blick reinzuwerfen. Es ist eine coole Übernachtungshütte, der einzigste Nachteil ist daß es hier kein Wasser gibt.


                                            die Koncheto Biwakhütte (2740 m)


                                            drinnen ist es sehr gemütlich und voll mit Essen, daß andere Wanderer da zurückgelassen haben


                                            Blick von der Hütte runter ins Tal

                                            Da es jetzt noch zu früh für Feierabend ist, wandern wir weiter......


                                            von der Hütte folgen wir weiter den Kamm


                                            super Aussicht




                                            der Pfad führt den steilen Hang entlang







                                            Gegen abend wird der Pfad deutlich unkenntlicher und scheint nur noch wenig begangen zu sein.

                                            Dann liegt rechts unten das Hochtal, wo wir runter müssen. Man kann zwar auch noch weiter den Kamm folgen, aber erstens brauchen wir Wasser und zweitens eine Campstelle. Da unten findet man beides, gute Campstellen und Wasser. Morgen wollen wir ja wieder zurück auf dem Kamm.


                                            Blick nach Norden auf unsere morgige Route


                                            Blick zurück




                                            Paul auf dem Kamm



                                            Laut Karte führt der Pfad in dieses attraktive kleine Hochtal runter. Auf dem Weg nach unten finden wir aber nur gelegentliche Steinmännchen, von einem Pfad kaum eine Spur. Dies ist nun wieder eine deutlich abgelegenere Gegend.

                                            Auf einer kleinen Grassenke schlagen wir das Camp auf, nach 9h40 und 16 Kilometer vom letztem Camp.


                                            Abstieg in dieses attraktive Hochtal


                                            Camp 4 (2300 m)
                                            Zuletzt geändert von berniehh; 05.11.2016, 18:36.
                                            www.trekking.magix.net

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                                            • codenascher

                                              Lebt im Forum
                                              • 30.06.2009
                                              • 5064
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                              Erneut sehr beeindruckend! Der Koncheto Grat ist genau nach meinem Geschmack

                                              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                              meine Weltkarte

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                                              • Abt
                                                Lebt im Forum
                                                • 26.04.2010
                                                • 5726
                                                • Unternehmen


                                                #24
                                                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                Hmm.schön von da mal wieder Bilder zu sehen.
                                                Da kommen in mir wieder Erinnerungen hoch...bin damals 1974 noch über das Stahlseil gestolpert. Für das neue Geländer wurden gerad die Löcher mittels Druckluftflaschen und Preßlufthämmern in den Fels gespitzt.

                                                Der See (Nr. 10) mit der kleinen Halbinsel ist der Ribni Esero, See Nr. 12 ist der Vlachini Esero.
                                                Vlachen, Vlachi = Walachen sind eingewanderte Rumänen (Aromunen) aus Oltenien, andere Herleitung des Wortes ist wohl auch Hirte,Viehtreiber
                                                Schade, dass ihr die Wolken gerad am Koncheto hattet. (Pferdchen ,-die Erstbegeher sind im Winter über den Grat mit gespreitzten Beinen rüber) Das Wetter scheint aber sehr oft da so übel zu sein.
                                                Die kantige Bergpyramide, welche hinten zu sehen ist, ist der Hvonjati Vrach oder der Muratov Vrach.

                                                Geht da oben nun allen Ernstes der E4 entlang? Habt ihr Hinweise diesbezüglich entdeckt?
                                                Bis Anfang/Mitte Juno liegen da noch Schneefelder und das Gebiet ist ziemlich Lawinengefährdet.
                                                Die (für mich) einzig durchführbare Allwetter-Route könnte über die Ortschaft Dobriniste --> Hütte Besbog-->Popovo Esero-->Pirinhütte gehen.
                                                Im Waldgürtel des Mittelpirin weiter südlich an der Todorova Poljana hatte ich mal eine Markierung des E8 gesehen.

                                                Der Weiterweg zum Piringipfel wird für mich sehr intressant, den will ich nächstes Jahr noch mal machen. Gelände war ziemlich kuschelig
                                                Zuletzt geändert von Abt; 07.11.2016, 17:53.

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                                                • Abt
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                                                  • 26.04.2010
                                                  • 5726
                                                  • Unternehmen


                                                  #25
                                                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                  berniHH noch ne Bitte. Mach mal Nummern unter die Bilder, fall du willst, das die hier jemand zuordnet.
                                                  War Slarti nicht schon mal dort?

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                                                    • 31.01.2011
                                                    • 2501
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                    Geht da oben nun allen Ernstes der E4 entlang? Habt ihr Hinweise diesbezüglich entdeckt?
                                                    Im Piringebirge haben wir nur den einen E4-Hinweis auf dem Schild gesehen, sonst nichts. Haben allerdings auch nicht so darauf geachtet. Wie genau der Routenverlauf des E4 im Piringebirge ist weiss ich nicht.

                                                    Im Rilagebirge haben wir dagegen ständig E4 Markierungen gesehen, wir sind den dort sogar über einen Tag lang gefolgt.

                                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                    War Slarti nicht schon mal dort?
                                                    Nein, für ihn war es auch das erste Mal dort.
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                                                      Lebt im Forum
                                                      • 26.04.2010
                                                      • 5726
                                                      • Unternehmen


                                                      #27
                                                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                      Der E4 quert das Rila-Gebirge und geht voll auf dem Kamm des Pirin entlang.
                                                      Ich verabschiede mich mal wieder hier als virtueller Weggefährte (von vor) eurer Zeit.

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                                                        • 31.01.2011
                                                        • 2501
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                        5.Tag.
                                                        Mein Plan war eigentlich von unserem Camp dieses kleine attraktive Waldtal ein Stückchen abwärtswandern und dann nach links wieder hoch auf dem Kamm steigen. Dieser kleine Waldschlenker wäre landschaftlich mal eine kleine Abwechslung zu der seit zwei Tagen fast durchgehend offenen alpinen Landschaft.

                                                        Der auf der Karte eingezeichnete Pfad dieses Tal runter ist aber sehr verwachsen, schwer zu finden und kaum mehr markiert. Falls man da auf Anhieb die richtige Route findet hat man Glück gehabt und wenn nicht hat man Pech. Dann wird man sich unweigerlich im undurchdringlichen Latschenbestand festlaufen. Oder man verbringt hier erstmal viel Zeit mit rumsuchen und auskundschaften. Auf jeden Fall wäre es eine spannende Route.
                                                        Die direkte Kammroute würde deutlich schneller gehen. Und weil wir mit unserem mickrigen Duchschnitt von nur 13 Kilometern pro Tag immer noch im deutlichen Zeitrückstand sind, entscheiden wir uns für die schnellere Kammroute.

                                                        Weglos steigen wir am Morgen von unserm Camp zurück auf dem Kamm und stoßen oben auf den Pfad. Wir sind jetzt im nördlichen Teil des Piringebirges. Der Kamm ist sanft hügelig, teils mit Latschen bewachsen und der Pfad deutlich verwachsener, weniger frequentiert und schwerer zu finden, wie in den letzten beiden Tagen im zentralen Teil des Piringebirges. Abschnittsweise ist auch gar kein Pfad mehr da (oder wir haben ihn nur nicht gefunden)
                                                        Hier fühlt man sich wieder in einer für europäische Verhältnissen abgeschiedenen und unerschlossenen Wildnis, ohne Leute.


                                                        zurück auf dem Kamm - felsige Abschnitte auf wenig begangenen und teils undeutlichen Pfad


                                                        Blick nach Norden, unsere Richtung


                                                        Blick nach Westen




                                                        man muss immer wieder rumsuchen wo der Pfad verläuft


                                                        Blick nach Osten in ein bewaldtetes Tal





                                                        Die Sonne scheint zwar noch, aber das Wetter hat sich deutlich verschlechtert und ein Tiefdruckgebiet scheint aufzuziehen. Auf den offenen Kammbereichen in 2500 m Höhe geraten wir in einen sehr unangenehm kalten Wind.
                                                        Auf eines der letzten Hügeln kurz vor dem Piringipfel sehe ich rechts unten in einem Hochtal einen schmalen Pfad. Dort scheint es einen leichten Zugang in den Wald zu geben, ohne sich durch undurchdringliche Latschen plackern zu müssen.

                                                        Vom Piringipfel würden wir eh absteigen und bei dem Wetter müssen wir uns diesen letzten Hügel auch nicht unbedingt antun, weshalb wir uns entscheiden schon hier abzusteigen.


                                                        hier steigen wir ab und dort unten in den Wald rein. Im Hintergrund sieht man die sanften Kämme des Rilagebirges

                                                        Das Piringebirge verlassen wir jetzt. Es soll für 1500 Höhenmeter runter in ein breites Durchbruchstal zwischen dem Pirin- und Rilagebirge gehen, wo wir die vielbefahrene Hauptstraße von Sofia nach Bansko queren. Dann geht’s auf der anderen Seite wieder hoch ins Rilagebirge.

                                                        Wir steigen weglos vom Kamm runter, aber der Pfad, den wir von oben gesehen haben entpuppt sich als kaum erkennbarer Wildwechsel, den man immer nur für kurze Abschnitte folgen kann.
                                                        Egal, dann steigen wir eben weglos dieses steil abfallende Hochtal runter, bis wir in den Wald eintreten, wo wir uns erstmal für eine gemütliche Mittagspause niederlassen.


                                                        weglos steigen wir das steil abfallende Hochtal runter


                                                        über steile Hänge und durch Latschen müssen wir uns unseren Weg nach unten navigieren




                                                        gemütliche Mittagspause


                                                        es geht dann durch einen herrlichen ursprünglichen Bergwald



                                                        Hier oben gedeiht ein herrlicher ursprünglicher Bergwald, durch den es Spaß macht zu wandern. Weiter unten queren wir allerdings erste Forstwege, steigen aber weglos bis ganz nach unten, dann noch für 3 Kilometer weglos oder auf Pfade durch flaches Waldgelände, bis wir im einsetzenden Regen die vielbefahrene Hauptstraße erreichen. Hier sehen wir die ersten Leute seit gestern. Bei einer kleinen Hütte stellen wir uns erstmal für eine Weile unter.

                                                        Nach der Straßenquerung beginnt der langweiligste Abschnitt unserer Tour! Für 6 Kilometer müssen wir durch Wald bis zur Baumgrenze im Rilagebirge. Durch Wald wäre ja nichtmal schlimm, aber wir folgen den Europäischen Fernwanderweg E4, der hier nur öde entlang unattraktiver Forstwege verläuft. Der weglose Abstieg vom Piringebirge runter zur Hauptstraße war dagegen ja wenigstens noch schön.
                                                        Nach etwa drei Kilometer schlagen wir unser Camp auf. Heute haben wir 21,5 Kilometer geschafft.


                                                        Camp 5 (1300 m)
                                                        Zuletzt geändert von berniehh; 13.11.2016, 13:20.
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                                                        • Melolini
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                                                          Neu im Forum
                                                          • 13.11.2016
                                                          • 3
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                          Bulgarien ist hammer, ich bin verliebt in die Rila-Seen. Was ich auch sehr stark finde ist die Shipka im Balkangebirge. Da war ich diesen Sommer!

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                                                            • 10.07.2008
                                                            • 2381
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                            Herrlich!
                                                            Die Landschaft - eure Tour - dein Bericht und die Bilder!
                                                            Ganz klasse!
                                                            Ich könnte sofort aufbrechen ...

                                                            Und die Sache mit dem Brennstoff - ja, da lernt man Land und Leute kennen Und kann Nerven lassen.
                                                            In Neufundland und auf den Färöer habe ich einen ganzen Tag lang Brennspiritus gesucht. Mit NFL hatte ich vorher extra gemailt und angefragt wie´s aussieht. -> Kein Problem! Angeboten haben sie mir dann Lampenöl, Nitroverdünner, Terpentin etc. ...
                                                            Für Alaska war ich gezwungen einen Gasbrenner für meinen Trangia zu kaufen (den ich seither heiß und innig liebe und nie wieder gegen Spiritus tausche!).
                                                            Gerade in Schottland habe ich erstmal die falsche Gaskartusche gekauft, weil der Plastikdeckel ziemlich ähnlich war. Dieses Dreh-Klick-System, das sich darunter verbarg, kannte ich gar nicht. Gut, dass ich´s gerade noch rechtzeitig gemerkt habe.

                                                            Viele Grüße,
                                                            Sylvia
                                                            Zuletzt geändert von Meer Berge; 14.11.2016, 20:06.

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                                                              Erfahren
                                                              • 15.09.2012
                                                              • 295
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                              Das war ein wirklich spannender Kurztrip. Einmal komplett raus ohne großen Aufwand. Wäre dringend gerne wieder dort. Bitte weiter schreiben, Herr Bernd. Ausrufezeichen.

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                                                                Erfahren
                                                                • 28.03.2013
                                                                • 373
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                Hätte es denn eine Ausweichroute gegeben wenn das Wetter für diese tagelange alpine und Kammroute zu schlecht gewesen wäre?

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                                                                  Alter Hase
                                                                  • 31.01.2011
                                                                  • 2501
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                  Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                                                                  Hätte es denn eine Ausweichroute gegeben wenn das Wetter für diese tagelange alpine und Kammroute zu schlecht gewesen wäre?
                                                                  Ja, durch die Hochtäler seitlich des Haupkammes hätte es Ausweichrouten gegeben. Um von Hochtal zu Hochtal zu kommen müsste man zwar auch einige Pässe überqueren, man wäre aber nicht die ganze Zeit auf dem Kamm, was bei schlechtem Wetter von großen Vorteil wäre^^.
                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                  Kommentar


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                                                                    Alter Hase
                                                                    • 31.01.2011
                                                                    • 2501
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                    6.Tag:
                                                                    Genau zwei Wandertage haben wir noch, bevor wir zurück nach Sofia müssen. Unser Trekkingendziel sollte das Rila Kloster werden.
                                                                    Weil wir im Piringebirge aber deutlich langsamer vorwärtsgekommen sind wie geplant, hatten wir uns das Rila Kloster als Endziel schon fast abgeschminkt.
                                                                    Gestern abend im Zelt hatte ich aber nochmal nachgerechnet und bin zum Ergebnis gekommen daß das Rila Kloster auf jeden Fall noch drin sein sollte, vorausgesetzt wir schaffen heute mal gut was an Distanz.

                                                                    Den ganzen Tag folgen wir den europäischen Fernwanderweg E4. Zunächst geht es Abwechselnd auf breite Forstwege, schmale grasbewachsene Forstwege und schmale verwachsene Pfade. Die Pfadabschnitte sind zwar sehr schön, aber wegen den hohen Forstweganteil ist die Route bis zur Baumgrenze insgesamt ziemlich öde.


                                                                    morgens beim Camp


                                                                    bis zur Baumgrenze müssen wir größtenteils auf Forstwege wandern

                                                                    Nach drei Kilometer und 500 Höhenmeter enden die Forstwege kurz vor der Waldgrenze. Das wurde aber auch Zeit! Ab nun geht’s für den Rest des Tages nur noch auf Pfade durch den Rila Nationalpark.


                                                                    herrlicher Bergwald kurz vor der Baumgrenze


                                                                    für den Rest des Tages geht´s auf attraktive Pfade

                                                                    Im kalten unangenehmen Wind mit Nebel, leichten Regen, Graupel und Temperaturen um den Gefrierpunkt erreichen wir den weitläufigen sanft-hügeligen Kamm. Sehen kann man in dem Nebel leider nichts.
                                                                    Das Wetter ist extrem ungemütlich. Dummerweise habe ich meine Mütze zuhause liegengelassen und ebenfalls meine wärmeren Handschuhe! Die hätte ich hier dringend gebraucht! (Ich hatte nur meine leichten Fleecehandschuhe dabei. Wer rechnet in Bulgarien denn auch mit so einem Wetter?)
                                                                    Ich jammer den beiden die Ohren voll und realisiere daß ich heute nicht mehr weit kommen werde falls sich wettermäßig nicht schnell was ändert!
                                                                    Nach einer halben Stunde sind meine Hände so stark durchgekühlt daß ich ankündige heute nicht mehr weiter zu können. "Ich muss ein Stückchen absteigen bis zur Waldgrenze, dort das Camp aufschlagen und warten bis sich das Wetter bessert!“
                                                                    Vom Schlechtwetterausitzen im Zelt ist Vincent nicht so begeistert, „dann lass uns lieber ganz absteigen, aber nicht hier oben warten.“
                                                                    Ganz absteigen würde aber mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende unser Tour bedeuten. Dann würden wir morgen sicher nicht nochmal einen halben Tag lang auf blöde Forstwege durch Wald bis zur Baumgrenze hochlatschen.

                                                                    Ich setze mir kurzerhand meine Boxershort auf dem Kopf und behalte meine Hände die ganze Zeit während der Wanderung in den Hosentaschen. Das hält gut warm und ich kann den ganzen Tag so weiterwandern. Der Abstieg hat sich also erledigt.

                                                                    Für die nächsten über 10 Kilometer führt der Trail flach über den weitläufigen grasbewachsenen Kammbereich. Im dichten Nebel sieht man zwar nichts von der Umgebung, aber wir kommen sehr gut vorwärts.
                                                                    Irgendwann löst der Nebel sich auf und die Sonne kommt ab und zu raus.

                                                                    Der Verlauf des E4 ist hier sehr attraktiv und gut gemacht, über 30 Kilometer am Stück durchgehend auf schmalem Pfad. Daran sollten sich die deutschen Fernwanderwege mal ein Beispiel nehmen.


                                                                    vereiste alpine Nadelbäume auf 2100 m Höhe




                                                                    Kilometerweit geht´s durch dichten Nebel


                                                                    dann klart der Nebel auf


                                                                    ich mit der Unterhose auf dem Kopf (Vincent´s Foto) - zum Glück hat´s außer Vincent und Paul aber keiner gesehen


                                                                    wir folgen den ganzen Tag den europäischen Fernwanderweg E4


                                                                    Mittagspause am Wegrand


                                                                    wenn Wolken und Nebel die umliegenden Berge verdecken, ähneln einige Landschaftsblicke stark der Lüneburger Heide




                                                                    weitläufiges Land






                                                                    und nochmal: die Lüneburger Heide in Bulgarien





                                                                    Am frühen Nachmittag erreichen wir eine bewirtschaftete Hütte, zu der sogar eine Straße hinführt. Auf der aktuellsten Google Earth Aufnahme von 2014 endet diese Piste aber schon über halben Kilometer unterhalb der Hütte. Das letzte Stück bis zur Hütte muss also recht neu sein.
                                                                    Der Blick nach Norden über die karge Berglandschaft wäre eigentlich ganz geil, landschaftlich ähnlich wie in einigen Gegenden Neuseelands. Leider kann man aber kein Foto davon machen weil es total scheiße aussieht mit der Piste im Vordergrund am Hang. Die ganze Gegend wurde also unnötig verschandelt. Ich weiss echt nicht was dieser Mist mit der Straße mitten im Nationalpark soll.


                                                                    die Hütte mit dem Straßenanschluss

                                                                    Hinter der Hütte wird die Landschaft deutlich alpiner und beeindruckender. Der E4 verläuft nun im ständigen auf und ab den ab hier spitzeren Kamm entlang. Die Temperatur fällt wieder bis zum Gefrierpunkt und die Windstärke nimmt zu.
                                                                    Einer meiner beiden Freunde macht den Vorschlag links unten in einem Hochtal das Camp aufzuschlagen. Das könnte man zwar machen, ich plädiere aber eher dafür, solange die Sicht noch klar ist, heute noch bis zur nächsten Hütte weiterzuwandern und in der Hütte zu pennen. Ich traue dem Wetter nämlich nicht, „mit 80 prozentiger Wahrscheinlichkeit wird das Wetter morgen so wie heute, das heißt die Kämme im dichten Nebel gehüllt, ohne Sicht! In dem Falle könnten wir den Weiterweg zum Ribni Ezera wohl vergessen und es wäre wahrscheinlich das Ende der Tour.“

                                                                    Ok, dann wandern wir eben noch weiter bis zur Hütte.


                                                                    hinter der Hütte wird die Landschaft alpiner und der E4 folgt weiter den Gebirgskamm


                                                                    Blick vom Kamm in ein attraktives Hochtal


                                                                    weiter auf dem E4


                                                                    vereiste Grasbüschel


                                                                    super Aussicht vom Kamm - heute ist nochmal ein recht spektakulärer Tag im Rila Nationalpark




                                                                    noch ein weiteres Hochtal


                                                                    vereiste alpine Büsche


                                                                    vereiste Grasbüschel


                                                                    der E4 auf 2716 m Höhe




                                                                    Blick vom Kamm


                                                                    der E4 folgt den Gebirgskamm


                                                                    der E4




                                                                    See Nr. 13


                                                                    Abstieg zum See Nr. 14 - dort unten steht die Hütte

                                                                    Als wir die Hütte erreichen ist es schon stockdunkel.
                                                                    Zwölf Stunden waren wir heute auf den Beinen, es war also ein recht strammer Tag. Dafür haben wir aber 36 Kilometer geschafft bei 1700 bis 2000 Höhenmeter bergauf. Das war sehr gut verglichen mit unserem deutlich niedrigeren Schnitt im Piringebirge. Dafür war die Wanderung heute aber auch recht einfach.

                                                                    Zu dieser Hütte führt eine Stromleitung hin, es gibt Elektrizität und sogar einen Fernseher. Dafür aber zum Glück keine Piste. Ansonsten ist drinnen alles recht einfach uns spartanisch, also genau nach unserem Geschmack.
                                                                    Für die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück zahlen wir 15 Euro, die Übernachtung alleine kostet 7,50. Bei den günstigen Preisen kann man auch mal in der Hütte pennen.
                                                                    Außer uns hat hier noch eine Gruppe einheimischer Arbeiter übernachtet, keine andere Wanderer.


                                                                    Abendessen in der Hütte


                                                                    der Schlafsaal
                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 16.11.2016, 22:55.
                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 15.09.2012
                                                                      • 295
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                      Ich hasse abwettern
                                                                      Wurde aber tatsächlich noch ein wirklich schicker Tag. Danke Bernd.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 30.05.2009
                                                                        • 1197
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                        Sehr schöne Gegend. Und auch schöner Bericht.
                                                                        Und die vier Bulgaren, die zufällig gerade um mich herumstehen, staunen auch wie schön ihr eigenes Land ist.
                                                                        Wen wundert´s? Wer geht schon vor der eigenen Haustür in die Natur? Und auch noch mit Zelt

                                                                        Kommentar


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                                                                          Lebt im Forum
                                                                          • 26.04.2010
                                                                          • 5726
                                                                          • Unternehmen


                                                                          #37
                                                                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                          Danke berniHH und den Weggefährten für die tollen Bilder und den Bericht.

                                                                          Die letzte Tour mal kurz zelebriert,-ihr seid vom Predela Pass in etwa 1150m hoch zum Berg Kapatnik, das ist da wo der Wald wie von Geisterhand umgeworfen ist und es so wüst aussieht,-weiter zur Makedonia-Hütte. Der Wegabschnitt ist schon mit 9 Wegstunden angegeben. Dann noch weiter zum Vrach Kanarata und runter zur Ribni Esera-Hütte. Also noch mal 7 Wegstunden über ziemliches auf und ab.
                                                                          Meinen Respekt!

                                                                          Das Umfeld um die Makedonja-Hütte hab ich als ziemlich monoton und langweilig in Erinnerung, was nur durch die hässlichen Strommasten unterhalb noch übertroffen wurde. Aber die Hütten kämpfen da ohnehin mit der Rentabilitätsgrenze, und die Straße als Lebenstrasse gesehen,- getscho. Wenn aber dann der Ski-Zirkus dazukommt: Hilfe!!!

                                                                          Hattet ihr den Eindruck, dass die Gegend im Sommer immer noch stark überweidet ist?

                                                                          Kommentar


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                                                                            Alter Hase
                                                                            • 31.01.2011
                                                                            • 2501
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                            danke an Euch für die netten Kommentare
                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                            Das Umfeld um die Makedonja-Hütte hab ich als ziemlich monoton und langweilig in Erinnerung, was nur durch die hässlichen Strommasten unterhalb noch übertroffen wurde.
                                                                            Die Hütte liegt auf einem Sattel, also etwas tiefer als die komplette übrige Kammroute. Im Prinzip hast du Recht, auch mein Eindruck war das die nähere Umgebung in Sichtweite der Hütte völlig unattraktiv ist. Das liegt meiner Ansicht nach aber zum größten Teil an der Fahrpiste

                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                            Aber die Hütten kämpfen da ohnehin mit der Rentabilitätsgrenze, und die Straße als Lebenstrasse gesehen,- getscho. Wenn aber dann der Ski-Zirkus dazukommt: Hilfe!!!
                                                                            Wenn die Hütten nicht rentabel sind, warum funktionieren sie die denn nicht zu reine Übernachtungshütten um, also ohne Hüttenwart und ohne Restaurantbetrieb? Das müsste doch einen Haufen Kohle sparen.
                                                                            Und wenn dann immer noch rote Zahlen geschrieben werden, könnten sie die Hütten ja ganz schließen.
                                                                            Eine Fahrpiste auf Nationalparkgelände zu bauen geht meiner Ansicht nach absolut überhaupt nicht

                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                            Hattet ihr den Eindruck, dass die Gegend im Sommer immer noch stark überweidet ist?
                                                                            Der flache Kammbereich bis zur Makedonia-Hütte sah teilweise recht gut beweidet aus. Wir haben allerdings keine Viecher gesehen, vermutlich wurden sie schon runter ins Tal getrieben.

                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                            Dann noch weiter zum Vrach Kanarata und runter zur Ribni Esera-Hütte.
                                                                            Komisch, laut Google Earth heißt nicht nur der See bei der Hütte, sondern auch noch alle anderen Seen im Umkreis (insgesamt 9 Stück) Ribni Esera
                                                                            Zuletzt geändert von berniehh; 18.11.2016, 19:03.
                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                            Kommentar


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                                                                              Lebt im Forum
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                                                                              • 5726
                                                                              • Unternehmen


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                                                                              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                              Ich will mich kurz fassen
                                                                              Die Makedonja-Hütte gab es vor dem erhobenen Nationalpark-Status da. 1976 stand sie so wie heute. Bisher kaum Zubauten!
                                                                              Die Straßen na ja. sieh es lockerAuch wenn es für dein Foto unvorteilhaft ist, sie hat ihre Bedeutung.
                                                                              .und wir gucken auch drüber hinweg, wenn ihr im Pirin "campt".

                                                                              Viel schlimmer ist die Abholzung, der Verkauf ganzer Waldstücke. Ich befasse mich in letzter Zeit etwas mit den ökologischen Folgen der Einstellung der Weidewirtschaft, Verbuschung und und und.
                                                                              Die Fischseen heißen eben so, Ribni Esera.
                                                                              unterteilt wohl in Stinkender See, Oberer See, Großer See, Kleiner See, Unterer See für den, wen das wirklich intressiert
                                                                              Der Ausschank ist das Zubrot des 'Doma'kins, das ist der Hüttenwirt.
                                                                              Zuletzt geändert von Abt; 19.11.2016, 09:46.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 07.06.2008
                                                                                • 1929
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                Geiler Bericht aus einer Region, von der man normalerweise nicht so viel hört. Vielen Dank fürs Teilen der Erlebnisse.

                                                                                "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                                                                Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 01.02.2012
                                                                                  • 211
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                  Ich setze mir kurzerhand meine Boxershort auf dem Kopf und behalte meine Hände die ganze Zeit während der Wanderung in den Hosentaschen. Das hält gut warm und ich kann den ganzen Tag so weiterwandern. Der Abstieg hat sich also erledigt.
                                                                                  l

                                                                                  Das kenne ich. Ich hatte in Korsika auf dem GR20 vor vielen Jahren mal meine Handschuhe vergessen und mich dann über Wasser gehalten, indem ich meine dicksten Socken über die Hände gestülpt habe. Ich hab da auch einen sehr professionellen Eindruck abgegeben.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Alter Hase
                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                    • 2501
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                    7.Tag:
                                                                                    Heute ist unser letzter Wandertag. Gestern haben wir sehr gut was geschafft, so daß es bis zum Rila Kloster nur noch einen halben bis dreiviertel Tag ist. Wir wollen weiter den Kamm folgen und direkt zum Rila Kloster absteigen. Das Wetter ist aber leider wie schon gestern befürchtet, die Kämme komplett in Wolken, kalt und windig.


                                                                                    bei dem ungemütlichem Wetter kommt man nur schwer vom warmen Ofen weg


                                                                                    nun geht´s los - Paul und Vincent mit der Hüttenwirtin


                                                                                    Ribni Ezera Hütte (2236 m)

                                                                                    Der Pfad verzweigt sich bei der Hütte. Der Hauptpfad führt talabwärts aber wir nehmen den Nebenpfad, der auf etwa gleicher Höhe bleibt und dann nach links um einen Bergrücken zu einem weiteren See führt.

                                                                                    Beim See ist eine weitere Pfadabzweigung, nach rechts geht´s runter ins Tal zum Straßenbeginn und der linke Pfad bleibt oben am Kamm. Die Kammroute wäre sicher eine schöne Route zum Rila Kloster. Das Wetter ist aber zu schlecht, wir würden die ganze Zeit nur im Nebel wandern, nichts von der Landschaft sehen und dazu auch noch der eisige Wind. Wir enttscheiden kuzerhand runter ins Tal zu steigen um die Tour zu beenden.

                                                                                    Es sind nur 300 Höhenmeter durch herrlichen Bergwald, bis wir unten auf dem Talboden den Beginn der Fahrpiste erreichen. Dies ist also unser Trekkingendpunkt.


                                                                                    Blick ins Tal




                                                                                    See Nr. 15


                                                                                    See Nr. 15 (2300 m)


                                                                                    vom See geht´s durch herrlichen Bergwald runter ins Tal




                                                                                    Trekkingendpunkt unten am Pistenbeginn (2000 m) (mit Selbstauslöser fotografiert)



                                                                                    Es sind noch 15 Kilometer entlang der Straße talabwärts zum Rila Kloster. Den größten Teil müssen wir zu Fuß gehen, bis zwei Kilometer vor dem Kloster das erste Auto anhält und uns das letzte Stückchen mitnimmt. Dieses tiefeingeschnittene Waldtal mit seinen steilen Felshängen wäre eigentlich ein phantastisches Trekkingtal gewesen, wenn diese blöde Straße nicht wäre sondern stattdessen nur ein schmaler Pfad.

                                                                                    Das Kloster schauen wir uns natürlich noch an.


                                                                                    Für 15 km geht´s auf der Straße runter zum Rila Kloster


                                                                                    eigentlich ein phantastisches Tal, wenn nur die Straße nicht wäre


                                                                                    das letzte Stückchen nimmt uns jemand mit - es ist aber nur noch hinten im geräumigen Kofferraum Platz


                                                                                    das Rila Kloster (1165 m) - eines der Haupttouristenattraktionen Bulgariens




                                                                                    Rila Kloster




                                                                                    die Bäume fangen schon an sich herbstlich zu färben


                                                                                    Rila Kloster

                                                                                    Gegen 17 Uhr nehmen wir den Bus nach Dupnitza und von dort einen Anschlussbus weiter nach Sofia, wo wir gegen 20 Uhr ankommen, einen Tag früher wie geplant.

                                                                                    In Sofia müssen wir uns eine Bleibe für zwei Nächte suchen. Unsere unterschiedlichen Ansprüche bei Unterkünften sind allerdings nur schwer unter einem Hut zu kriegen.
                                                                                    Bei mir muss es billig sein, bis 10 Euro die Nacht und wenn´s sein muss kann es auch eine heruntergekommene Absteige sein.
                                                                                    Vincent will auf keinen Fall in den Schlafsaal und ist bereit für ein Zimmer das zu zahlen was er zahlen muss.

                                                                                    Ein Zimmer für uns alle drei zu finden scheitert schließlich am Preis und an zwei Fehlbuchungen auf Hostelworld. Zweimal bucht Vincent mit seinem Smartphone über dieses Portal ein Zimmer und bekommt auch sofort eine Buchungsbestätigung per E-mail. Beide Male ruft er kurz darauf das Hostel an und erfährt daß trotz seiner Buchung nichts mehr frei ist, obwohl das Zimmer auf Hostelworld als frei angegeben war! Es ist Freitag abend und alle günstigen Zwei- oder Dreibettzimmer scheinen ausgebucht zu sein.

                                                                                    Die Geschichte endet damit daß Vincent sich schließlich ein Einzelzimmer in einer weltbekannten Luxushotelkette nimmt, während Paul und ich uns für 8 Euro die Nacht im 8-Betten-Schlafsaal eines Hostels einchecken.

                                                                                    Anderthalb Tage verbringen wir in Sofia bis zu unserem Rückflug nach Hamburg.


                                                                                    Paul und mein Hostelzimmer in Sofia


                                                                                    Blick von unserem Zimmer auf die Straße


                                                                                    Alexander-Newski-Kathedrale


                                                                                    Alexander-Newski-Kathedrale bei Tage




                                                                                    in Sofia




                                                                                    Sofia






                                                                                    Sofia


                                                                                    Taxifahrt zum Flughafen


                                                                                    Abflug zurück nach Hamburg

                                                                                    Fazit:
                                                                                    dies war eine geile Tour, die dank der günstigen Ryanair-Direktverbindung mit nur wenig Kosten und Aufwand realisierbar war.
                                                                                    Ein oder zwei Wandertage mehr wäre zwar besser gewesen, dann könnten wir noch etwas weiterwandern und z.B. das 7-Seen-Basin noch mit einbauen. Aber selbst wenn wir diese zwei extra Wandertage hätten, wäre das Wetter an diesen Tagen zu schlecht gewesen, so daß wir auf der Kammroute sowieso nicht hätten wandern können. Im Nachhinein ist also alles gut so verlaufen, wie es gelaufen ist.

                                                                                    ENDE
                                                                                    Zuletzt geändert von berniehh; 20.11.2016, 11:53.
                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                      • 26.04.2010
                                                                                      • 5726
                                                                                      • Unternehmen


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                      Ja, dann danke dir noch mal, dass du eure Tour hier hereingestellt hast.
                                                                                      Die braunen, vertrockneten Grasbüschel geben der Landschaft einen ganz besonderen Reiz.
                                                                                      Die Alternativroute wäre sicher oben auf dem Kamm über den Berg(Vrach) Orlowetz, Strashoto see(ezero) und Maljowitzagipfel entlang gegangen. Diese Kammtour ist ein Hammer,- aber auch nicht von ohne. Immer wieder Klettereinlagen über den Slija Sab(Böser Zahn).

                                                                                      Aber auch mal dreüber nachdenken, dass ohne diese verhassten Straßen es wohl keine warme Bude geben würde.

                                                                                      Was haben eure Rucksäcke denn zu Beginn der Tour so an Kilos gehabt?

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                        • 2501
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                        Diese Kammtour ist ein Hammer,- aber auch nicht von ohne. Immer wieder Klettereinlagen über den Slija Sab(Böser Zahn).
                                                                                        Klingt sehr cool! Nur schade daß das Wetter so schlecht war

                                                                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                        Aber auch mal dreüber nachdenken, dass ohne diese verhassten Straßen es wohl keine warme Bude geben würde.
                                                                                        Darüber brauche ich nicht nachdenken: Straßenlose Landschaft und warme Bude müssen sich ja nicht unbedingt ausschließen. Selbst wenn, würde ich für eine straßenlose Gegend sehr gerne auf eine warme Bude verzichten.
                                                                                        In Europa gibt es schon viel zu viele Straßen.

                                                                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                        Was haben eure Rucksäcke denn zu Beginn der Tour so an Kilos gehabt?
                                                                                        Meiner 12 bis 14 kg
                                                                                        Paul´s um die 10 kg
                                                                                        und Vincent´s ca. 6 kg
                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                          • 26.04.2010
                                                                                          • 5726
                                                                                          • Unternehmen


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                          Na, denn.
                                                                                          Demnächst weglos auf der Via Carpatica*? oder im Strandsha/Ostrhodopen?
                                                                                          Würd mich freuen, wenn diese vernachlässigten Gegenden etwas ins Licht gerückt würden.
                                                                                          Gruß Abt

                                                                                          (Via Carpatica gibt es zumindest als Proekt-Gedanken, der auch mich gefangen hat.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                            • 2501
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                                                                            Demnächst weglos auf der Via Carpatica*? oder im Strandsha/Ostrhodopen?
                                                                                            Würd mich freuen, wenn diese vernachlässigten Gegenden etwas ins Licht gerückt würden.
                                                                                            dann gibt´s ja auch noch die Via Dinarica. Echt viel was man da noch alles machen könnte
                                                                                            Falls ich mal wieder eine Reise auf den Balkan plane, muss ich das alles mal genauer abchecken......
                                                                                            Als nächstes geht´s aber erstmal in den indischen Himalaya
                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                              Bin ja jetzt eher zufällig über Deinen Bericht gestolpert Bernd. Du hattest mir zwar schonmal von Eurer Bulgarierntour erzählt, nur da ich meist nicht regelmäßig bei Reiseberichte:Europa nachschaue habe ich somit gar nicht mehr an diese Tour gedacht. Ich muss ja ehrlich gesagt zugeben, dass ich bisher noch relativ wenig über Bulgarien weiß. Aber der Bericht hat mir doch erstaunlicherwseise gezeigt, was für eine schöne Natur es in Bulgarien gibt. Echt ne coole Tour die ihr gemacht habt. Und auch nochmal ein generelles Kompliment an Dich wie Du es immer wieder schaffst neue reizvolle Ecken zu entdecken und dann hier im Forum vorzustellen.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 08.11.2008
                                                                                                • 402
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                dann gibt´s ja auch noch die Via Dinarica. Echt viel was man da noch alles machen könnte
                                                                                                Falls ich mal wieder eine Reise auf den Balkan plane, muss ich das alles mal genauer abchecken......
                                                                                                Als nächstes geht´s aber erstmal in den indischen Himalaya
                                                                                                Wen die Via Dinarica interessiert, sollte vielleicht mal hier schauen
                                                                                                http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 12.06.2013
                                                                                                  • 1651
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                                  Ich kram den Thread mal raus, da ich ein paar Fragen habe:

                                                                                                  - Machst du/ihr eine große Tour pro Jahr oder mehrere?
                                                                                                  - Wie hoch sind die durchschnittlichen Kosten für solche Unternehmungen? Gerne auch per PN. Falls zu persönlich ist das auch in Ordnung.
                                                                                                  - Macht ihr in Deutschland noch weitere kleine Wochenendtouren oder ist das deine/eure einzige Tour im Jahr?

                                                                                                  Danke

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                    • 2501
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                                    Zitat von Fabian485 Beitrag anzeigen
                                                                                                    Ich kram den Thread mal raus, da ich ein paar Fragen habe:
                                                                                                    gerne

                                                                                                    Zitat von Fabian485 Beitrag anzeigen
                                                                                                    - Machst du/ihr eine große Tour pro Jahr oder mehrere?
                                                                                                    Ich bin im Schnitt vier Monate pro Jahr auf Tour. Aber nicht jedes Jahr exakt vier Monate, es können auch mal sechs sein und im nächsten Jahr nur zwei. Halt so wie es sich ergibt und mit meinen Reisezielen vereinbaren lässt.

                                                                                                    Zitat von Fabian485 Beitrag anzeigen
                                                                                                    - Wie hoch sind die durchschnittlichen Kosten für solche Unternehmungen? Gerne auch per PN. Falls zu persönlich ist das auch in Ordnung.
                                                                                                    Da ich in der Regel low Budget reise, liegen bei mir die Kosten bei etwa 15 Euro pro Tag = 450 Euro pro Monat, plus An- und Abreisekosten (also Hin- und Rückflug).

                                                                                                    Zitat von Fabian485 Beitrag anzeigen
                                                                                                    - Macht ihr in Deutschland noch weitere kleine Wochenendtouren oder ist das deine/eure einzige Tour im Jahr?
                                                                                                    Etwa einmal im Jahr mache ich mit Gerald eine verlängerte Wochenendtour in Deutschland. Ansonsten vielleicht mal Tageswanderungen bei mir zuhause, hin und wieder auch mal eine mehrtägige Tour in D, aber eher wenig.
                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 12.06.2013
                                                                                                      • 1651
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                                                                                      Vielen Dank

                                                                                                      Kommentar