• miemiemaeh
    Anfänger im Forum
    • 16.11.2014
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    • Privat


    [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

    Land: Frankreich
    Region: Korsika
    Reisezeit: Juni 2014
    Kategorie: Trekkingtour mit Zelt


    Prolog - Von der Idee zur Planung

    Alles fing im Sommer 2013 auf einem Campingplatz in Hessen an. Wir kannten uns schon länger, aber hatten nie viel miteinander zu tun. So saßen wir an diesem einen Abend beim Bierchen um einen Holzkohlegrill und ließen den Tag ausklingen. Robin erzählte mir von einer Tour, die ihm von einem Wanderer auf einer Alpentour empfohlen wurde. GR20 auf Korsika. Noch nie gehört, muss aber eine tolle Tour sein. Er suchte schon seit Jahren einen Wanderpartner und hat ihn schlussendlich in mir gefunden. Dieses Jahr würde es nicht mehr klappen, ich hatte einfach nicht mehr genug Urlaub und außerdem würde es auch zu knapp vor Saisonende werden. Also einigten wir uns die Sache 2014 anzugehen. Möglichst früh in der Saison, da dann noch nicht so viel auf dem überlaufenen Fernwanderweg los sein soll. Ok, abgemacht.
    Wir fanden dann im Mountainbiken noch eine weitere Gemeinsamkeit und verbrachten im August 2013 eine sehr schöne (und anstrengende) Woche mit den Bikes im Paznauntal in Österreich. Aber das ist eine andere Story...

    Das Jahr 2013 neigte sich zum Ende, der Winter kam. Pünktlich zu Neujahr find auch schon das Jahr 2014 an. Zeit um die Tour des Jahres zu planen!
    Ich hatte vor ein paar Jahren schon einmal eine kurze Trekkingtour durch die Schweiz unternommen. Diese mussten wir damals aber wegen mangelhafter Ausrüstung und fehlender Erfahrung abbrechen. Sie hatte in mir aber ihre Spuren hinterlassen, in positivem Sinn natürlich. Viel Ausrüstung war aber bei mir natürlich nicht vorhanden. So musste ich mir von Grund auf eine Packliste zusammenstellen. Dabei halfen mir die zahlreichen Packlisten und Erfahrungsberichte im Internet. Mein Budget war sehr beschränkt, Gelddrucken ist ja immer noch nicht erlaubt.
    Wir machten uns dann im Januar zunächst an die Planung der An- und Abreise. Es stand zur Auswahl per Flugzeug direkt auf die Insel zu fliegen oder mit der Bahn nach Italien zu fahren und dann mit der Fähre überzusetzen. Das Flugzeug war irgendwie sehr teuer, es war kaum ein Flug unter 400 € zu finden. Mit dem Zug konnte man über Mailand nach Savona fahren und dann übersetzen nach Bastia, Kostenpunkt: ca. 200 € hin und zurück. Diese Tour würde insgesamt 26 Stunden dauern und war Robin zu lang und zu anstrengen. Er fand dann einen Flug von Straßburg nach Calvi für 250 €. Das passte ganz gut, wohnen wir doch beide in der schönen Pfalz. Von dort ist es nicht weit nach Straßburg. Diese Flugroute hatte den Vorteil, dass es ein Inlandflug innerhalb Frankreichs war und deshalb wohl etwas weniger kostete. Ein Nachteil war, dass wir in Marseille umsteigen mussten. Egal, Flug war gebucht. Check. Zurück zur Packliste.
    Mir fehlten Schuhe, Schlafsack, Zelt, Kleidung, einfach alles was viel Geld kostete...
    Glücklicherweise gab es gerade einen 20%-Gutschein bei einem größeren Online-Versand. Also schnell einen Schlafsack und ein Zelt bestellt. Meine Wahl fiel auf das Jack Wolfskin Gossamer und den Vaude Sioux 800. Das Gossamer als leichtes und vor allem günstiges 1-Mann Zelt und der Schlafsack als nächtlicher Begleiter mit ausreichend Reserven für hochgebirgische nächtliche Temperaturen. Im Globi Frankfurt ließ ich mir wahnsinnig teure Wanderschuhe (Meindl Perfekt) andrehen. Die Schuhe an sich sind super, nur in meiner Schuhgröße einfach viel zu schwer (zusammen ca. 3kg). Das merkte ich aber erst später...
    So sammelte sich nach und nach alles zusammen. Zeit für eine Probetour!

    Ende April machten wir uns also auf und starteten eine 3-tägige Pfalztour. Hier gibt es 10 Trekkingplätze, auf denen man gegen Gebühr im Wald nächtigen darf. Coole Sache, leider etwas teuer (10 € pro Person und Nacht). Egal, los gehts!
    Die erste Nacht zelteten wir kostenlos auf einer wunderschönen Burgruine.









    Ein wirklich wunderschöner Abend und eine erholsame Nacht. Daran konnte auch die Gruppe Nachtwanderer nichts ändern.

    Am nächsten Tag ging die Tour weiter, ca. 26 km. Hier machten sich die viel zu schweren Schuhe bei mir bemerkbar. Auch der Rucksack war deutlich zu schwer. Gegen Ende des Tages musste ich mich immer mehr quälen und war dann heilfroh endlich am gebuchten Trekkingplatz in einem kleinen Tal anzukommen. Schuhe aus, Zelt aufbauen, Essen kochen. Herrlich...



    Wenig später traf eine kleine Gruppe Gleichgesinnter ein, die wir schon morgens unterhalb der Ruine getroffen hatten. Es ergab sich ein schönes Gespräch, wir genossen gemeinsam den Abend miteinander. Nachts regnete es ab und an heftig. Dicht waren unsere Zelt also. Robin hatte sich übrigens ein Vaude Taurus zugelegt. Er hatte darin wesentlich mehr Platz, allerdings flatterte der dünne Zeltstoff sehr. Warum jeder von uns ein eigenes Zelt hatte? War uns einfach lieber ;)

    Am nächsten Tag ging die Tour durch die Weinberge wieder zurück zum Ausgangspunkt.
    Zeit um Lehre zu ziehen. Masse! Zu viel an den Füßen und auf dem Rücken. Das musste weniger werden!
    Also wieder das Internet bemüht, diesmal eher die Ultralight-Foren.
    Die Übeltäter waren schnell ausgemacht, Schuhe (war klar), Rucksack, Isomatte, Kochtopf, Gaskocher. Schlafsack eigentlich auch, aber da fehlte mir das Geld für einen leichteren. Das Thema Rucksack war schnell und einfach erledigt, da ich noch einen Quechua Symbium Access 70+10 im Keller stehen hatte, dem ich aufgrund des dünneren Materials nicht so ganz getraut hatte. Tatonka Bison 75 raus, Quechua rein, 1,5 kg gespart.
    Als Kocher besorgte ich ein Edelrid Kiro Ti (71g), zum Kochen ein Snow Peak Single Cup 600 (82g).





    Bei den Isomatten gewann die TAR NeoAir Xlite 183cm. Kostete alles wieder mehr Geld, aber ich bereute es keineswegs!
    Natürlich habe ich auch konsequent aussortiert und daheim gelassen, was nur ging. So kam ich am Ende auf ein Basisgewicht von 10 kg. Nicht ultralight, aber tragbar.

    Natürlich will neue Ausrüstung getestet werden. Das Wetter war schön, es war Freitag, also los gehts! Diesmal alleine, aber das Ziel war wieder ein Trekkingplatz. Unterwegs fand ich allerdings auf einem Felsen eine wunderschöne Übernachtungsmöglichkeit und lies die Reservierung auf dem Platz saußen.









    Wieder eine geruhsame Nacht, die Ausrüstung bestand den Test. Es war mittlerweile Ende Mai und der Abflug nahte.

    So sah letztendlich die komplette Ausrüstung aus:


  • miemiemaeh
    Anfänger im Forum
    • 16.11.2014
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    #2
    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

    Tag 0 - Anreise

    Am 06. Juni, einem Freitagnachmittag ist es dann endlich soweit. Der Rucksack steht schon seit gestern Abend bereit in der Ecke. Ich habe Feierabend, esse noch einen Döner und fahre anschließend zu meinem Reisegefährten Robin in die Vorderpfalz. Meine Laune ist sehr gut, das Wetter ebenfalls. Es ist schon Abend als ich ankomme. Robin ist gerade dabei seinen Rucksack zu packen. Ich schaue dabei zu und lasse mich ab und an von der Dokumentation im Fernseher ablenken. Es geht um eine winterliche Zugstrecke in Kanada. Sehr faszinierend. Wir essen Spaghetti, trinken noch ein Bierchen und machen uns einen gemütlichen Abend. Irgendwann kurz vor oder kurz nach Mitternacht, das weiß ich nicht mehr so genau, legen wir uns schlafen. Viel Zeit haben wir nicht mehr, wollen wir doch schon um 2 Uhr wieder aufstehen.
    Der Wecker klingelt zuverlässig zur geplanten Zeit, ich bin hellwach und packe zusammen. Schnell noch Zähne putzen, Rucksack ins Auto werfen und los geht die Fahrt. Ich habe aus gewichtsgründen extra ein altes Nokia Handy eingepackt (wiegt ca. 50g weniger als mein Smartphone). Im Auto fällt mir dann plötzlich ein, dass es sinnvoll wäre auch die SIM-Karte mitzunehmen. Da wir aber schon fahren, ich sie nicht dabei habe und auch nicht ändern kann, ist mir das egal. Notrufe kann man ja auch ohne SIM-Karte absetzen.
    Wir fahren zum Flughafen nach Straßburg, alles verläuft reibungslos und nach Plan.



    Pünktlich zur Morgendämmerung kommen wir an und müssen zu unserem Erstaunen feststellen, dass der Flughafen noch geschlossen ist! Öffnungszeiten sind keine ausgeschrieben, also heißt es erst einmal warten...
    Irgendwann gehen die Türen auf, wir können zum Checkin. Die erste Flugstrecke Straßburg - Marseille wird von der Air France Tochter "Hop!" durchgeführt. Wir haben unsere Boardingkarte schon ausgedruckt und müssen nur unsere Rucksäcke aufgeben. Von Horrorgeschichten verängstigt haben wir extra Säcke für die Rucksäcke dabei, damit keine Gurte oder Sonstiges auf den Flughafenförderbänder hängen bleiben können. Unsere Befürchtungen haben sich als unberechtigt herausgestellt, so gab es an der Gepäckaufgabe extra Tüten für große Rucksäcke. Naja egal...
    Auch hier verläuft alles reibungslos, wir warten noch einige Zeit im Wartebereich und dürfen dann schließlich zu unserem Flugzeug.



    Ich bin noch nie mit einer so kleinen Maschine geflogen. Ist aber überhaupt kein Problem.
    In Marseille müssen wir umsteigen. Es wird spannend, da wir ziemlich viel Verspätung haben. Im Flughafen finden wir erst unser Gate nicht und fragen einen Flughafenangestellten. Glücklicherweise stehen wir schon direkt vor dem richtigen Gate und der freundliche Franzose möchte unsere Bordkarten sehen. Was wir nicht wissen ist, dass wir schon in Straßburg die Bordkarten für den Flug von Marseille bekommen hätten müssen. Der Mann ist irritiert, wir auch. Aber da nicht mehr viel Zeit ist, lässt er schnell einen Bus kommen und uns durch.



    Im Flugzeug lässt sich der Flugbegleiter unsere "Bordkarten" zeigen (wir haben Zettel, auf denen drauf steht, dass wir uns am Schalter melden sollen), zwinkert uns zu und lässt uns einfach auf den nächstbesten Sitzen sitzen. Puhh... Glück gehabt!

    Nach ca. 45 min Flug landen wir sicher in Calvi. Korsika, wir sind da!
    Ich hatte die Reise bis ins kleinste Detail durchgeplant, naja bis auf zwei kleine Details. Das erste ist der Weg Richtung Calenzana, dem Startort des GR20. Zum zweiten Detail kommen wir am Ende der Tour
    So hatte ich bei der Vorbereitung mir die Route bei Google Maps angeschaut und für zu Fuß schaffbar empfunden. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass vor dem Flughafen ein Schild steht, das uns die Richtung weist. Naja, wir stehen jetzt also vor dem Flughaben, und wer hätte das gedacht, kein Schild! Rechts oder links entlang, das ist jetzt die Frage... Wir entscheiden uns für links. An der Straße entlang. Mittags. In der brütenden Sonne...



    So laufen wir also in der Mittagshitze ohne viel Wasser an einer viel befahrenen Straße entlang, ohne genau zu wissen wie weit das Ziel entfernt ist. Dabei fällt mir auf, dass 90% der Autos entweder verdellert ist, klappert, quietscht, qualmt oder einfach nur komplett kaputt ist.

    Wir biegen irgendwann links ab, die Straße wird leerer und schlängelt sich einen kleinen Berg hoch. Vorher füllen wir noch an einem größeren Bach unsere Wasserreserven auf. Er scheint direkt aus den Bergen zu kommen und wir hoffen, dass das Wasser nicht nur optisch sauber ist.



    Obwohl erst Juni ist, ist die Landschaft geprägt durch die vertrocknete Vegetation. Berichten zufolge gibt es ja Ende des Sommers kaum noch Wasser auf der Insel.



    Dann endlich sehen wir in der Ferne unser Ziel: Calenzana.
    Wir laufen das letzte Stück und suchen einen Laden um eine Gaskartusche zu kaufen. Im Ort gibt es einen kleinen Spar, der allerdings mittags Siesta macht. Was die Einheimischen können, können wir auch
    Im Ortskern finden wir schöne Bänke im Schatten. Im Hintergrund klingt aus einem Restaurant korsische Musik herüber. Ein perfekter Ort um die Mittagshitze abzuwarten.
    Als es Zeit ist zum Laden zu gehen, packen wir unsere Sachen und kaufen die ersehnte Kartusche. Übrigens die letzte im Laden. Wieder Glück gehabt! Mit uns sind noch andere Deutsche im Laden, allesamt mit einem Flieger aus Köln angekommen. Sie haben sich zusammen ein Taxi genommen und sind direkt in den Ort gefahren. Von ihnen erfahren wir auch wo die Gite d etape ist. Dort melden wir uns an, bauen unser Zelt auf und genießen den restlichen Tag im Schatten.







    Neben uns schlagen zwei Mädels die Zeit tot und unterhalten sich angeregt. Wir kommen irgendwie ins Gespräch. Die beiden sind aus Hamburg und heißen Anne und Julia. Da sie die gleiche Etappeneinteilung vor haben wie wir, sehen wir sie später noch öfter wieder.



    Über uns im Baum wachsen interessante Früchte, die ich vorher noch nie gesehen habe. Irgendwann kommen die Kinder der Besitzerin des Platzes und essen munter und fröhlich von den Früchten. Was den Einheimischen nicht schadet, kann mir bestimmt auch nicht schaden (gewagt, ich weiß). Also probiere ich die Früchtchen. Lecker! Sehr fruchtig, aber nicht zu süß. Man muss nur aufpassen, dass man keine Ameise mit isst. Von diesen Tierchen gibt es hier jede Menge.
    Zuhause habe ich dann rausgefunden, dass es sich bei den Bäumen um Maulbeerbäume handelt. Wieder etwas gelernt...

    Die Sonne geht unter, wir werden müde. Vom Zeltplatz hören wir etwas, das sich anhört wie ein komischer Hund. Letztendlich war es aber nur ein überlauter Schnarcher.

    Der erste Tag auf Korsika geht zu Ende. Ein schöner Tag.

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    • miemiemaeh
      Anfänger im Forum
      • 16.11.2014
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      #3
      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

      Tag 1 -- Calenzana - Refuge Ortu di u Piobbu


      In allen Reiseführern steht, dass die erste Etappe eine der schwersten ist. So müssen 1360 hm bergan bewältigt werden. Dabei soll das Gelände nicht viel Schatten bieten. Wir wollen also früh los marschieren. Das frühe Aufstehen klappt (5 Uhr), das frühe Loswandern nicht so ganz. Es fehlt noch die Routine beim Zusammenpacken. Um 07:15 Uhr verlassen wir dann den Campingplatz.
      Der GR20 beginnt in der Ortsmitte und führt dann durch die kleinen Gassen Richtung Berg. Die Gassen an sich sind wunderschön, dem Weg zu folgen aber nicht immer so einfach. Vielleicht habe ich mich aber auch nur zu sehr ablenken lassen Schließlich gelangen wir an das Ende des Ortes und den Anfang des GR20.



      Wir haben es also geschafft: Wir betreten den steil aufsteigenden, schmalen GR20! Ein schönes Gefühl nach all der Planung.



      Hinter uns sehen wir das Meer und die Hafenstadt Calvi mit seiner Zitadelle.
      Es ist noch angenehm kühl, wenn auch die Sonne schon kräftig scheint. Ich bin froh, dass wir doch relativ früh unterwegs sind, so können wir auf einem Teilstück im Schatten eines Berges laufen.
      Der Weg ist einfach zu laufen und es geht immer weiter bergan.





      Meine Beine tragen mich freudig den Berg hinauf mit dem Extrapower von den leckeren Beeren vom Vortag. Jedenfalls in meiner Vorstellung, in der Realität war es wahrscheinlich die Motivation und die Freude. Ich bin heilfroh meinen Rucksack entschlackt zu haben wo es nur ging. Mit 3 Liter Wasser habe ich zwar immer noch ca. 18 kg auf dem Rücken, das ist aber nichts im Vergleich zu den 23 kg, die Robin mit sich herum schleppt. Ihm fällt es auch sichtlich schwerer den Berg hinauf zu kommen.



      Irgendwann erreichen wir den Bocca u Saltu auf 1250m. Da wir auf 275m gestartet sind, haben wir schon das meiste an Höhe zurück gelegt. Also denke ich in meiner Naivität, dass wir schon bald da sind Ein Blick auf die Uhr verrät mir aber, dass von den angegebenen 6h 30min noch einiges vor uns liegt.
      Ab diesem Pass fängt nämlich die erste Kletterei an.







      Wir treffen mehrmals auf Harald und Sandra, die nur eine Woche Zeit haben und den Nordteil wohl gar nicht ganz schaffen werden.



      Nach einiger Zeit und vielen Anstrengungen haben wir die Kletterpassage überstanden und dürfen ein Stück normalen Weg gehen. Noch ahne ich nicht, dass ein Großteil des GR20 aus Kletterpassagen besteht. Daran muss ich mich erst gewöhnen, aber ich liebe es!
      Wir sehen hier die ersten verbrannten Bäume. Nicht viel, aber wir können erahnen, dass hier vor kurzem ein kleiner Waldbrand gewütet hat.



      Dann endlich sehen wir in der Ferne das lang ersehnte Refuge. Blöd nur, dass ein Tal dazwischen liegt. Wir müssen also ganz außen rum und auch wieder ein Stück runten und dann wieder hoch. Bei mir lassen langsam auch die Kräfte nach und mein Kreislauf verlangt nach einer Pause. Angetrieben von der freudigen Erwartung und vom Hunger laufe ich aber weiter bis ich vor der Hütte stehe. Robin kommt kurz darauf auch an.

      Im gesamten Naturpark ist das Wildcampen verboten und nur an den Hütten erlaubt. Dort kostet es pro Person 7 €, die beim Gardien bezahlt werden müssen. Also gehen wir in die Hütte und werden vom überaus guten Deutsch der jungen Dame hinter dem Tisch überrascht. Sie erklärt uns, dass es freie Platzwahl gibt und fragt uns ob wir abends in der Hütte essen möchten. Wir verneinen.
      Am Hang unterhalb des Refuge sind immer wieder kleine ebene Flächen wo man Zelte aufbauen kann. Die meisten sind schon belegt. Ein ganzes Stück weiter unten finden wir unter schönen Birken mehrere freie Plätze. Die Zelte sind schnell aufgebaut und endlich kann das lang ersehnte Essen zubereitet werden.



      Ich bin sehr erschöpft, mein Kreislauf muss sich erst an die Anstrengung gewöhnen. Ich laufe zur Quelle, die sich einige Meter, vielleicht Fünfzig, hinter der Hütte befindet.







      Ich schaue mir noch ein bisschen die Gegend an, laufe weiter runter zu den Felsen, beobachte Eidechsen und gehe dann erschöpft, aber glücklich in mein Zelt. Naja, gehen ist übertrieben, kriechen wäre das passendere Wort



      So endet der erste Tag in den Bergen. Ich freue mich riesig in der freien Natur zu schlafen und genieße die herrliche Ruhe.

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      • codenascher

        Lebt im Forum
        • 30.06.2009
        • 5064
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        #4
        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

        Hach ja, Korsika - Salut, La Corse, Je t'aime - sagen wir seit unserem ersten Besuch auf der Insel! GR20 ein super schöner Trek. Freue mich schon auf die nächsten Tage, bitte schnell weiterschreiben

        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

        meine Weltkarte

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        • Flachlandtiroler
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          Moderator
          Liebt das Forum
          • 14.03.2003
          • 29704
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          #5
          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

          Ist ja witzig... an der Burgruine Lindelbrunnen war ich um Ostern rum. An der Bocca Saltu noch vor ein paar Wochen.
          Bin gespannt auf die Fortsetzung!
          Meine Reisen (Karte)

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          • Ahnender
            Fuchs
            • 17.08.2004
            • 1354
            • Privat


            #6
            St. Catharine

            Ihr seid ja offensichtlich über die Südroute vom Flughafen aus über Moncale nach Calenzana gegangen.
            Wie lange habt ihr für die Strecke gebraucht?? Seid ihr nur Strasse gegangen oder südlich vom Flughafen auch
            Querfeldein???
            Tom

            >>Ohne Philosophie wagen heute nur noch Verbrecher, anderen Menschen zu schaden.<<
            Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

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            • ThorstenSchneider80
              Erfahren
              • 04.10.2011
              • 142
              • Privat


              #7
              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

              Erinnert mich an meine GR20 Tour, liest sich gut. Freue mich auf die Fortsetzung!
              Der Weg ist das Ziel!

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              • miemiemaeh
                Anfänger im Forum
                • 16.11.2014
                • 31
                • Privat


                #8
                AW: St. Catharine

                Zitat von Ahnender Beitrag anzeigen
                Ihr seid ja offensichtlich über die Südroute vom Flughafen aus über Moncale nach Calenzana gegangen.
                Wie lange habt ihr für die Strecke gebraucht?? Seid ihr nur Strasse gegangen oder südlich vom Flughafen auch
                Querfeldein???
                Wir sind nur Straße gelaufen weil wir nicht wussten wo wir querfeldein gehen können. Auf Google Maps habe ich vorher Wege gesehen, aber die haben wir nicht gefunden. Meine Vermutung war, dass auf der Karte einfach die Wege von dieser Ranch eingezeichnet waren.
                Wenn ich mich recht erinnere, sind wir mit Pause ca. 3 Stunden gelaufen. Aber ohne Garantie, davon habe ich keine Aufzeichnungen.


                Keine Angst, ich schreibe den Bericht fertig. Immer mal abends wenn ich Zeit habe ;)


                LG
                Matthias
                Zuletzt geändert von miemiemaeh; 19.11.2014, 22:08.

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                • miemiemaeh
                  Anfänger im Forum
                  • 16.11.2014
                  • 31
                  • Privat


                  #9
                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                  Tag 2 -- Refuge Ortu di u Piobbu - Refuge de Carozzu




                  Der nächste Tag beginnt. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren erzählt, ich würde im Urlaub um 5 Uhr freiwillig aufstehen, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Aber die Zeiten ändern sich und so stehen wir früh Morgens um 5 Uhr auf und packen unsere Rucksäcke. Vorher noch kurz Müsli mit Milch aus leckerem Vollmilchpulver frühstücken. Wir sind diesen Morgen 45 min schneller und starten um ca. 6:30 Uhr.
                  Mit einem schnellen Blick zurück verabschieden wir uns vom Refuge und sind gespannt was heute vor uns liegt.



                  Um genau zu sein liegt ein recht langer Aufstieg vor uns. Ich merke schnell, dass ich morgens erst mal langsam machen muss um meinen Laufrhythmus zu finden. Nach kurzer Zeit habe ich ihn gefunden und bin schon wieder nass geschwitzt. Macht nix, gehört dazu.

                  Unterwegs treffen wir wieder Harald und Sandra, wir überholen uns gegenseitig immer mal wieder. Heute haben die beiden einen dritten Wanderer dabei, dessen Namen ich allerdings nicht kenne. Ihm ist die ganze Sache nicht ganz geheuer und hat sich den beiden angeschlossen um nicht alleine laufen zu müssen.
                  Ich bin noch nicht so ganz an das Kraxeln mit dem schweren Rucksack gewöhnt. Hat mein Fuß genug Halt auf dem Stein oder rutscht er gleich weg? Kann ich auf der Felskante balancieren oder knicke ich um und reiße mir die Bänder ab? Das sind so die Fragen, die mir durch den Kopf gehen. Mit der Zeit werde ich immer sicherer und gewöhne mich an die Gegebenheiten. Es macht Spaß.
                  Ich muss immer wieder auf Robin warten, der mit seinem schweren Rucksack kämpft und kann mich in den Pausen schnell wieder regenerieren.
                  Wir sehen das Ende des Aufstiegs, schaffen die letzten Höhenmeter und sind oben überwältigt von der Aussicht!





                  Dass es hier felsig wird, hatte ich ja erwartet. Aber was ich hier zu sehen bekomme, ist einfach umwerfend!
                  Vor mir fällt eine Felswand steil ins nächste Tal ab und dahinter befinden sich auch nur Felsen, Felswände und Steinhänge. Einfach beindruckend. Da muss ich erst einmal einen Riegel essen...
                  Zu uns gesellen sich Harald und Sandra inklusive Begleitung. Er, die Begleitung, hat anscheinend etwas Höhenangst und so bietet Harald ihm erst einmal einen Schnaps an. Damit klettert es sich leichter, sagt er. Uns reicht er auch den Flachmann, wir lehnen aber dankend ab. In diesen Bergen habe ich lieber einen klaren Kopf, zumal ich überhaupt keine Höhenangst habe.





                  Wir folgen also immer weiter treu der weiß-roten Markierung und kommen nach einiger Zeit an dem, im Führer beschriebenen, Abstieg zum Refuge de Carozzu. Der hat es in sich, besteht der Weg doch weitestgehend aus losem Geröll. In Kombination mit Hunger kann man da leicht zu schnell werden und umknicken. Ich passe aber gut auf und es passiert nichts.
                  Es ist kurz vor 4 Uhr und die meisten anderen Wanderer sind schon vor Ort und haben die besten Plätze bereits belegt. Mir fällt neben dem Weg ein schöner freier Platz auf und mache aber direkt einen Anfängerfehler. Erst mal bezahlen und dann Platz belegen... Schön blöd, denn nach dem Bezahlen war der Platz natürlich weg.
                  Dieses Refuge liegt nicht in offenem Gelände wie das letzte, sondern in einem kleinen Wäldchen, in dem es nur kleinere Buchten für die Zelte gibt. Sind die voll, hat man Pech gehabt. Direkt vor der Hütte ist in einem Graben noch Platz, aber da ich mir vorstellen kann, was passiert wenn es regnet, möchte ich da nicht hin. Also krabbeln wir durchs Gebüsch über die kleinen Wege und Robin findet dann tatsächlich unterhalb der Toiletten einen Platz wo unsere beiden Zelte hin passen.



                  Die Toiletten sind weit genug entfernt und keine Geräusche zu hören, aber leider riecht es hier etwas unangenehm. Nicht mal nach Toilette, eher nach abgestandenem und vergammeltem Wasser. Naja ich möchte mir keine weiteren Gedanken machen, was genau wir da riechen. Je nach Windrichtung ist der Gestank auch teilweise komplett weg.
                  Zelt ist aufgebaut, jetzt heißt es Wasser kochen für die Trekkingmahlzeit. Diese gefriergetrockneten Mahlzeiten haben sich übrigens bewährt. Bei den korsischen Preisen relativiert sich auch der Kaufpreis

                  Nach dem Essen möchte ich verdauen und mich ein bisschen hinlegen. Etwas oberhalb stehen Tische und Bänke und zufällig ist auch ein Tisch komplett leer. Die Bank ist zwar nicht das bequemste, aber wer es bequem haben will, soll in ein Hotel gehen
                  Es dauert nicht allzu lange und ich werde von zwei freundlichen Stimmen gefragt ob sie sich zu mir an den Tisch setzen und kochen können. Ich freue mich natürlich über Gesellschaft und schaue zu wie Anne und Julia sich ihre Nudeln kochen. Die beiden sind lustig und sehr nett. Irgendwann kommen noch zwei Bayern hinzu, Niki und Mike (sorry falls ich eure Namen falsch schreibe). Wir sind eine lustige Truppe und beschließen, uns nach dem Essen zusammen auf die Terasse des Refuge zu setzen um den korsischen Wein zu verkosten.





                  Robin hat sich in sein Zelt gelegt weil er so platt ist von den Anstrengungen des Tages. Ich frage ihn trotzdem, ob er sich zu uns gesellen will und er sagt, dass er nachkommt.
                  Aus unerklärlichen Gründen haben die beiden Bayern tatsächlich einen freien Tisch auf der vollen Terasse gefunden. Sie haben schon eine Flasche Wein, ich hole noch eine. Die beiden Mädels wollten ja auch noch kommen. Wie das so ist, bringen die beiden aber auch noch eine Flasche mit... Für genug Wein ist also erst mal gesorgt.



                  Die Lage der Hütte ist gigantisch. Direkt vorne im Tal geht die Sonne unter.



                  Ein zweiter Tag auf Tour geht zu Ende. Den ganzen Tag über war übrigens keine einzige Wolke am Himmel. Wir haben super Glück mit dem Wetter!
                  Wir gehen nochmal gemeinsam zum Hubschrauberlandeplatz, der aus einer riesigen Stahlkonstruktion besteht und frei ins Tal rein ragt. Nun hören wir von weitem unseren Schlafsack rufen. Diesem Ruf können wir nicht wiederstehen
                  Nachts rieche ich auch nichts mehr von den unangenehmen Düften...

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                  • miemiemaeh
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                    • Privat


                    #10
                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                    Tag 3 -- Refuge de Carozzu - Haut Asco / Bergerie de Ballone

                    Es stinkt. Kein schönes Erwachen, aber ich kann es nicht ändern. Frühstücken geht trotzdem, muss ja sein. Wer gut gefrühstückt hat, kommt besser durch den ganzen Tag. Daran sollen auch üble Gerüche nichts ändern.
                    Zelt zusammenpacken, alles nach bewährtem System in den Rucksack stecken und Wasser auffüllen. Wie viel Wasser? Naja, in Robins Reiseführer (Rother) sind Quellen eingezeichnet. Da auf den Gipfeln aber noch Schnee liegt, gibt es noch einige Schmelzwasserbäche. Das Wasser ist in Ordnung, wie wir schon in den letzten Tagen feststellen konnten. Egal, es werden wieder die 3 Liter eingepackt. Es ist ja schließlich heiß genug in der Mittagshitze.
                    Vor dem Loswandern nochmal schnell aufs Klo. Das ist an diesem Refuge ein ganz besonderes Erlebnis. Die Toilettenanlage ist eine der modernsten auf dem ganzen GR20, für Erstbenutzer allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. So fallen die Exkremente auf ein Förderband unterhalb des Toilettensitzes. Nach Beendigung des Geschäfts, tritt man mehrmals auf ein Hebel und die Kak... wird einfach 20cm zur Seite bewegt. Was dann passiert, weiß ich nicht und möchte ich auch nicht wissen. Aber! Man kann die Toilettentür verschließen! Nicht selbstverständlich auf Korsika.
                    Nachdem dieser Sachverhalt geklärt ist, machen wir uns auf den Weg.



                    Der Weg verändert sich schnell und führt über große Steinplatten, die bei Regen sehr rutschig sein dürften. Für diesen Fall sind an vielen Stellen massive Eisenketten angebracht. Heute ist es trocken und die Platten stellen kein Problem dar.



                    Dann die berühmte Hängebrücke über den Rau de Spasimata. Da hängt sie nun vor uns, schief wie sie ist. Sie wackelt, macht aber einen soliden Eindruck. Robin geht vor, ich mache Bilder und folge dann.



                    Die Beschaffenheit des Weges bleibt gleich, es folgen mehrere Steinplatten. Wir folgen dem Weg durch ein beeindruckendes Felsental hinauf.







                    Oben angekommen, ist am Horizont wieder das Meer zu sehen. Ach ja, wir sind ja auf einer Insel... Eigentlich unglaublich, dass es solche Berge auf einer so kleinen Insel gibt.
                    Erdnüsse! Die sind noch besser als Riegel wenn's mal anstrengend war und man eine kleine Pause macht. Zum Glück hatte ich eine Tüte (311g) dabei. Niki und Mike sind so freundlich und bieten mir welche von ihren an. Aber da ich ja selbst dabei habe, esse ich natürlich meine eigenen. Hier oben bekommt Nahrung einen ganz anderen Stellenwert, da man ja alles mühsam hochschleppen muss.



                    Und da war er auch schon, der Schnee. Ich hatte mich schon vorab erkundigt, wie die Schneelage in den Bergen sein soll. Ja, es soll noch Schnee liegen. Und jetzt liegt er direkt vor uns auf dem Weg. Wir besteigen unser erstes korsisches Schneefeld.



                    Spannend! Zumal wir in kurzen Hosen durch die Gegend laufen. Zum Glück haben wir beide Stöcke dabei, denn der Schnee ist teilweise schon etwas matschig und rutschig. Es wird immer steiler und ich stelle mir vor, was passiert wenn ich mal den Halt verliere. Ok, nicht darüber nachdenken. Einfach weiter stapfen und gut aufpassen.
                    Von hinten höre ich etwas, was sich nach deutschen Lauten anhört. An sich nichts ungewöhnliches, da einige Deutsche unterwegs sind. Je näher die Stimmen aber kommen, desto weniger verstehe ich. Komisch... Es sind drei Frauen, von denen die eine uns schon fast eingeholt hat. Ich frage sie auf Deutsch ob sie vorbei will, sie schüttelt den Kopf. Also hat sie mich verstanden. Naja egal, nicht wegrutschen!



                    Oben angekommen, ist die Aussicht wieder atemberaubend.
                    Ich bin froh damals zugesagt zu haben diese Tour zu machen! Und jetzt sind wir hier, toll!
                    Der Weg führt weiter durch die felsige Landschaft, es ist teilweise eher ein Klettersteig als ein Weg und ich bekomme immer mehr Freude am Rumklettern.



                    Es folgt der Abstieg nach Haut Asco, unserem Etappenziel. Das letzte Stück führt durch einen wunderschönen Wald mit beeindruckend hohen Bäumen. Hier treffe ich auf einen Vater mit zwei Kindern, der mich fragt ob ich ein Foto von ihnen machen kann. Gerne doch
                    In Haut Asco angekommen, treffe ich wieder auf die beiden Bayern und die drei Mädels vom Schneefeld. Sie sind aus Österreich und sprechen einen herrlich unverständlichen Dialekt. Im Laden kaufe ich mein erstes Kastanienbier, sehr lecker. Nicht so schön ist die Botschaft, die uns hier ereilt. Die nächste Etappe, die den Cirque de Solitude beinhaltet, ist immer noch wegen zu vielen Schnees gesperrt. Das wurde uns auch schon in Calenzana gesagt, ich hatte aber einfach mal optimistisch gehofft, dass der Schnee bei diesem schönen Wetter schnell genug taut bis wir hier sind. Der Schnee hatte aber andere Pläne und ist immer noch in zu großen Mengen da.
                    Als Plan B kann man mit dem Bus die nächste Etappe umfahren. Zum Glück können die Österreicherinnen Französisch, wir können's nämlich nicht. Also kaufen wir alle die Tickets für 35 € und bekommen die Info, dass der Bus um 4 Uhr nachmittags losfährt. Es ist erst kurz vor 1 Uhr, also noch genügend Zeit für ein ausgedehntes Mittagessen. Wir kaufen in dem gut ausgestatteten Laden ein paar Lebensmittel, inklusive einem Brot. Das beste, das wir auf dem ganzen GR20 bekamen, aber das wussten wir da ja noch nicht.
                    Gemeinsam setzen wir uns vor dem Gebäude an einen schiefen Tisch und bereiten unser Mittagsmahl zu. Es gibt Nudeln mit Tomatensoße. Plötzlich, es ist 14:30 Uhr, steht die Verkäuferin winkend auf dem Balkon und ruft uns zu, dass der Bus abfährt. Hektisch packen wir alles zusammen, zum Glück sind alle schon fertig mit dem Essen. Bloß nichts vergessen, Schuhe an, zum Bus rennen. Es ist der letzte für heute.
                    Unsere Rucksäcke werden im Heck des Busses gestapelt, wir setzen uns rein. Es ist heiß, die Klimaanlage ist überfordert. Immerhin bekommen wir für unser Geld Sauna, Achterbahn und ausreichend Nervenkitzel geboten. Wer schon einmal mit einem Bus auf Korsikas Bergstraßen unterwegs war, weiß was ich meine.

                    Der Bus fährt von Haut Asco das Tal runter bis nach Ponte Leccia. Dort müssen wir auf einmal aussteigen, der Bus wird jetzt benötigt um Kinder von der Schule abzuholen, übersetzt mir eine andere deutsche Frau. Sie ist mit ihren beiden kleinen Söhnen unterwegs. Respekt!



                    In den Bergen war es trotz Sonne gut auszuhalten, was die Temperatur betrifft. Hier im Tal in der Stadt ist es brütend heiß.
                    Zum Glück dauert es nicht lange und unser Ersatzbus trifft ein. Wir laden um und setzen uns rein. Die Fahrt geht weiter, der ganze Bus schläft. Nur ich nicht, ich bin zu groß für die Sitze. Mein Kopf ist zu weit oben um ihn irgendwo anzulehnen. Ist für mich nichts neues, also schaue ich dem Verkehr zu.
                    Nach insgesamt zwei Stunden Fahrt kommen wir im höchsten Dorf Korsikas an: Calasima.



                    Jeder schnappt sich seinen Rucksack und es beginnt ein lustiges Gruppen-Schuhe-Anziehen. Ich bin mit allem irgendwie als Erster fertig und habe Zeit das Treiben zu fotografieren.
                    So stehen wir nun in einem Ort, der eigentlich nicht auf unserem Plan stand. Wir kommen wir jetzt wieder zurück auf den GR20? Einige, wohl Ortskundige, sind schon los gelaufen. Wir beraten uns mit den anderen. Viele Wege gibt es nicht, das zeigt auch die kleine Karte im Führer und so laufen wir einmal quer durch den verschlafenen Ort und folgen der Route auf dem Führer.



                    Wir treffen auf unsere ersten Schweine und machen natürlich Fotos.
                    Es ist aber schon Abend und wir haben noch eine unbekannte Wegstrecke vor uns, also wandern wir weiter. Der Weg führt uns immer weiter zurück in die Berge hinein. Schön...



                    Gemeinsam mit den anderen sind wir auf dem Weg zur Bergerie de Ballone. Meine Routenplanung hatte diesen Ort sowieso als Ziel vorgesehen, da es dort viel schöner sein soll als am Refuge de Tighjettu.
                    Alle, die heute nicht mit dem Bus gefahren sind, übernachten in Haut Asco, fahren morgen mit dem Bus nach Calasima und wandern dann direkt zum Refuge Ciottulu di i Mori, welches auch unser Ziel für morgen ist.
                    So marschieren wir im Abendlicht immer weiter bergan. Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir die Bergerie. Erwartungsgemäß sind die guten Plätze natürlich alle schon weg. Naja fast zumindest. Während Robin uns anmeldet, suche ich einen Platz und springe ganz optimistisch immer weiter den Hang hoch. Und tatsächlich, oberhalb aller Zelte sind mehrere wunderschöne Zeltplätze frei. Ich reserviere sie (ja, ich habe aus meinen Fehlern gelernt) und hole die anderen. Das Tal liegt schon im Schatten, aber wir sind immernoch vom Aufsteig so aufgeheizt, dass wir beschließen noch schnell in den Fluss zu springen. Welch wunderbar erfrischendes Erlebnis! Mitten in den korsischen Bergen nach einem langen Tag in einen eiskalten Gebirgsbach zu hüpfen



                    Wir gehen zum entspannten Teil des Abend über und setzen uns alle zusammen auf einen Felsen und genießen unser Abendessen.
                    Zuletzt geändert von miemiemaeh; 05.03.2019, 19:45.

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                    • Ahnender
                      Fuchs
                      • 17.08.2004
                      • 1354
                      • Privat


                      #11
                      AW: St. Catharine

                      Zitat von miemiemaeh Beitrag anzeigen
                      Wir sind nur Straße gelaufen weil wir nicht wussten wo wir querfeldein gehen können. Auf Google Maps habe ich vorher Wege gesehen, aber die haben wir nicht gefunden.
                      Wenn ich mich recht erinnere, sind wir mit Pause ca. 3 Stunden gelaufen.
                      Danke schön, kommt hin - Lt Georando Software sind es 14 km. Von Norden aus ist aber näher. Man kann
                      nen Stück querfeldein gehen und meist wird man an der Strasse auch mitgenommen.

                      Ich hab im Süden auch nur vor abgeschlossenen Toren gestanden, obwohl es lt 25.000er verlockend ist...
                      Tom

                      >>Ohne Philosophie wagen heute nur noch Verbrecher, anderen Menschen zu schaden.<<
                      Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

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                      • kletterling
                        Dauerbesucher
                        • 30.07.2012
                        • 613
                        • Privat


                        #12
                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                        Ui, im Reisebus von Haut Asco nach Ponte Lecchia runter- uns wird schon immer im kleinen Golf leicht mulmig.


                        Editiert vom Moderator
                        Die sich hier anschließende Diskussion zu den Strassen auf Korsika findet sich hier

                        Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der


                        Liest sich toll der Reisebericht! Freue mich schon auf die Fortsetzung!!
                        Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 20.11.2014, 15:17.

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                        • Becks
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 11.10.2001
                          • 19670
                          • Privat


                          #13
                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                          Wahnsinn wie voll das im Juni ist. Bei uns war damals nichts los
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                          • Flachlandtiroler
                            Freak
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                            Liebt das Forum
                            • 14.03.2003
                            • 29704
                            • Privat


                            #14
                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                            Zitat von miemiemaeh Beitrag anzeigen


                            Oben angekommen, ist die Aussicht wieder atemberaubend.
                            Capo Larghia *freu* -- den Zacken hab' ich kürzlich endlich mal bestiegen.

                            Das Couloir rechts daneben (Normalweg zur Punta Minuta) veranschaulicht schön, was auf der Insel kombinierten Bergtouren oder gar Skitouren (die Abfahrt geht mitunter auch noch im Sommer...) möglich ist.

                            Haut Asco selber ist jetzt keine Schönheit, aber die Talkessel oberhalb bieten etliche sehr lohnende Touren -- oder falls jemandem nach den ersten (harten) GR20-Tagen nach Pause gelüstet: Einfach die halbe Stunde bis zur Brücke in den Cirque de Trimbolaccio reinspazieren und sich an der sagenhaften Landschaft erfreuen
                            Meine Reisen (Karte)

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                            • Ahnender
                              Fuchs
                              • 17.08.2004
                              • 1354
                              • Privat


                              #15
                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                              Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                              Wahnsinn wie voll das im Juni ist. Bei uns war damals nichts los
                              AFAIK wart ihr im Mai da und zu einer Zeit, als sich noch kaum einer getraut hat im Mai zu gehen, da in allen Führern stand/ steht ab Mitte Juni.

                              Seit ein paar Jahren werden Mai und Oktober für alle die interessant, die nicht reservieren wollen, sprich es ist auch da viel voller als vor der Reservierungspflicht. In meinen Augen, ohne Wissen um die Wetterlage, allerdings ein Vabanquespiel.

                              Und: Juni ist Hochsaison auf der GR, früher allerdings auch erst ab Mitte Juni, da die Refuges nicht vorher bewirtschaftet waren. In den letzten Jahren war das ja schon ab Ende Mai der Fall.

                              Die Geschichte mit dem Bus von Haut-Asco nach Calasima ist wohl auch dieses Jahr das erste Mal durchgeführt wurden. Vorher wurde der GR in Calenzana gesperrt, wenn der Cirque dicht war.
                              Tom

                              >>Ohne Philosophie wagen heute nur noch Verbrecher, anderen Menschen zu schaden.<<
                              Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

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                              • miemiemaeh
                                Anfänger im Forum
                                • 16.11.2014
                                • 31
                                • Privat


                                #16
                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                Tag 4 -- Bergerie de Ballone - Refuge Ciottulu di i Mori

                                Die Nacht war wunderbar ruhig, ich habe gut geschlafen. Mal wieder bin ich als erster wach und genieße ein bisschen die morgendliche Ruhe. Die Damen wachen etwas später auf und bemerken, dass sie eine Menge kleiner Stiche haben. Da waren wohl ein paar kleine Gäste mit im Zelt. Die drei lassen sich etwas mehr Zeit als wir und so verabschieden wir uns und wünsche einen schönen Tag.
                                An der Bergerie füllen wir noch einmal unsere Wasservorräte auf, was eine Ewigkeit dauert. Aus dem Schlauch kommt nur ein kleines Rinnsal, aber wir sind ja nicht auf der Flucht. Hoffentlich sehen das die Leute, die nach mir Wasser auffüllen wollen genauso



                                Wir schauen kurz zu wie an der Hütte der Müll abgeholt wird und machen uns dann gemeinsam mit Anne und Julia auf den Weg. Wir laufen durch lichte Wälder mit den wunscherschönen Bäumen, der Weg fängt heute gemütlich ohne nennswerte Anstrengungen an. Ab und zu müssen wir über einen Bach, hier und da wachsen bunte Blumen.





                                Direkt an einem Bach finden wir mehrere Zeltplätze und bedauern, dass wir hier nicht nächtigen können. Zum einen ist es ja verboten und zum anderen sind wir ja erst losgelaufen. Mir stellt sich die Frage, warum es die Plätze überhaupt geben kann, wenns doch verboten ist und angeblich auch streng kontrolliert wird. Naja, es wird einen Grund geben, wir machen jedenfalls erst mal eine kleine Pause. Dann geht es weiter bergan. Der nächste große Aufstieg steht an. Mir ist Robins Tempo zu langsam und so gehe ich wieder alleine vor.



                                Es wird immer kälter und oben am Pass angekommen, weht ein kalter Wind. Also erst mal das nasse Merino T-Shirt aus- und das warme und trocke Langarmshirt anziehen. Ich mache es mir hinter einer kleinen Steinmauer bequem und es gibt wieder meine kleinen Freunde, die Erdnüsse, zu essen. Irgendwann kommt Robin oben an und macht auch eine Pause.
                                Wir packen wieder zusammen und lassen uns gemeinsam von den Österreicherinnen fotografieren.



                                Es ergibt sich wieder ein Gespräch und wir laufen den restlichen Weg zum Refuge zusammen weiter. Zwischendurch haben wir noch einen kleinen Nasenbluten-"Notfall", der aber mit erstaunlichen Methoden wieder behoben wird (Haargummi ganz fest um den kleinen Finger binden).



                                Zeitgleich mit unserem Erreichen am Refuge kommt auch wieder die Sonne raus und wärmt uns. Heute ist der erste Tag, an dem die ersten Wolken am Himmel sind.
                                Wir setzen uns auf die schöne Terrasse und lassen uns ein Pietra schmecken.







                                Das Refuge Ciottulu di i Mori ist das am höchsten gelegene Refuge (1991m). Laut meinem Führer gibt es hier in heißen Sommern als erstes kein Trinkwasser mehr. Damit haben wir keine Probleme, liegt sogar noch ein Schneefeld neben der Hütte.
                                Hier sehen wir die erste Bierdosen-Quetschanlage. Eine geniale Erfindung, der Wegwerfende hat Spaß dabei und die Dose wird auf kleinsten Raum komprimiert und nimmt so weniger Platz im Müllsack weg. Für mich war es übrigens ein komisches Gefühl, Dosen einfach so wegzuwerfen und kein Pfand dafür abzuholen. Wie schnell man sich an Dinge gewöhnen kann...



                                Wir überlegen was wir machen, hier übernachten oder weiterwandern. Zum einen ist es erst Mittag aber zum anderen würde ich gerne auf dem höchst gelegenen Refuge übernachten. Also beschließen wir hier zu bleiben. Dann können wir uns auch ein bisschen ausruhen und die Aussicht genießen. Die drei Mädels essen noch ein Omlette und erzählen noch ein bisschen mit uns. Dann verabschieden sie sich und gehen weiter. Sie wollen heute noch das Castel de Verghio erreichen. Von der Etappenaufteilung her ist das auch die sinnvollere Variante. Wir planen morgen direkt zum Refuge de Manganu zu wandern, was aber eine 8-Stunden-Etappe darstellt. Ich sehe darin aber kein Problem.
                                Wir melden uns beim doch etwas sehr mürrischen Gardien an und suchen uns auf dem weitläufigen Fels einen schönen Platz. Da wir die Ersten sind, haben wir freie Platzwahl. Na das will doch ausgenutzt werden... Wir suchen uns Plätze weit vorne kurz vor dem Abhang aus, mit bester Aussicht natürlich. Ich baue mein Zelt auf und bin doch etwas überrascht als ich das erst Mal wieder aufblicke.



                                Ein Gewitter zieht auf. Schnell nochmal alles festzurren und etwas Wasser für das Essen kochen. Soviel Zeit muss noch sein. Heute steht bei mir Couscous auf dem Speiseplan. Couscous mit Fertigsoßenpulver. Bis auf das Soßenpulver eine gute Idee, da muss ich wohl meine Outdoorküche nochmal ein bisschen verfeinern.



                                Dank des genialen Ausblicks sehen wir wie sich weiter hinten die Schleusen des Himmels öffnen und gewaltige Wassermassen sich ins Tal ergießen. Genau dort, wo alle anderen hingewandert sind. Ich hoffe, dass keinem was passiert.
                                Mein Wasser wird rechzeitig warm bevor der Regen auch uns erreicht. Ich verziehe mich in mein Zelt und genieße mein Essen. Anschließend lege ich mich schlafen, so lässt sich das Ende des Gewitters auf sehr angenehme Art abwarten.

                                Ich wache wieder auf und schau erst einmal aus dem Zelt. Die Sonne scheint wieder. Zeit für den Nachschlag, es gibt einen Asia Noodle Snack. Lecker, man sollte sich aber über Inhaltsstoffe keine Gedanken machen.
                                Mein Kochersetup ist auch verbesserungsbedürftig, so habe ich z.B. irgendwie kein Topfdeckel und kein Windschutz dabei.



                                Aber es findet sich immer irgendein passender Stein und eine kleine Ecke wo es windstill ist.
                                Der Himmel klart wieder auf und es zeichnet sich ab, dass wir heute wieder einen wunderschönen Abend erleben.



                                Es wird kalt, aber wir setzen und noch zusammen auf die Terrasse und erzählen eine ganze Weile. Ich bin im kalten Wind heilfroh über meine Daunenjacke und meine Winddichten Fjällhosen.
                                Die Sonne geht unter und es wird dunkel. Zeit ins "Bett" zu gehen (mit diesem Ausdruck habe ich auf der Tour übrigens für einige Lacher gesorgt). Diese Nacht wird kalt! Mein Schlafsack hat eine Komforttemperatur bis 4 °C. Mal schauen ob das reicht.

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                                • derSammy

                                  Lebt im Forum
                                  • 23.11.2007
                                  • 7412
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                  Zitat von miemiemaeh Beitrag anzeigen
                                  [B][SIZE=3]

                                  Wir treffen auf unsere ersten Schweine und machen natürlich Fotos.

                                  OT:



                                  Jedermann hat ja ein gewisses Recht auf freie Meinungsäusserung...

                                  Aber nur weil der ein M-ünchner Kennzeichen hat ..isser doch noch lang kein Schwein ?!?!


                                  Hernach isser ja nochnichmal Fußballfan



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                                  • miemiemaeh
                                    Anfänger im Forum
                                    • 16.11.2014
                                    • 31
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                    Tag 5 -- Refuge Ciottulu di i Mori - Refuge de Manganu

                                    Es kam wie erwartet: Die Nacht war kalt! Wie kalt genau, kann ich nicht sagen. Aber nachts habe ich den Schlafsack komplett zu gemacht, die Kapuze übergezogen und nur noch ein kleines Loch für den Kopf offen gelassen. Dann war es gerade noch angenehm warm, gut geschlafen habe ich aber trotzdem.



                                    Das frühe Aufstehen wird mit einem schönen Sonnenaufgang belohnt. Als wir dann fertig gefrühstückt und alles zusammengepackt haben, ist es Zeit aufzubrechen. Der Weg führt anfangs über einen Bergkamm und geht dann ins Tal hinab. Hier begegnen wir einer Kuh mit zwei Kälbern. Die Mutterkuh hat es nicht so gerne, dass wir stehen bleiben und kommt kopfschüttelnd auf uns zu. Da alle Kühe auf Korsika große Hörner haben, lassen wir uns nicht lange Zeit um zu interpretieren, was sie uns mitteilen möchte. Ohne Verabschiedung machen wir uns davon.



                                    Wir passieren einen der vielen Steinhaufen. Ja Steine gibt es auf Korsika zur Genüge...
                                    Der Weg ist hier sehr gut ausgebaut, es gibt mehrere stabile Brücken über den Fluss. Mich faszinieren wieder die wunderschönen große Bäume.





                                    Kurz vor Castel de Verghio wird alles sehr grün und pflanzenbewachsen. Der Weg führt durch ein Wäldchen, dessen Boden mit lauter Farnen bewachsen ist. An einer Stelle verpassen wir eine Wegbiegung und wir laufen geradeaus ins Gestrüpp. Das ist uns schon mehrmals auf dem GR20 passiert. Irgendwann hört dann der vermeindliche Weg im Nichts auf. Das ist immer ein Zeichen umzukehren und nach Wegmarkierungen zu suchen. An sich ist der Weg sehr gut markiert, wenn man allerdings in Gedanken ist und einfach drauf los marschiert, kann man die eine oder andere Markierung verpassen. Aber das ist ja alles nicht schlimm, wir laufen eh zig Kilometer durch die Gegend, da macht der kleine Umweg auch nichts mehr aus.



                                    Auf einmal ist vor uns eine breite Straße. Wir haben das Castel erreicht. Es ist Vormittag, auf dem Zeltplatz ist niemand mehr. Wir machen eine kurze Pause und kaufen im Laden ein bisschen ein. Hier gibt es sogar Äpfel! Das lasse ich mir nicht entgehen. Über Preise wollen wir hier mal nicht reden
                                    Nach dem Castel führt der Weg ein klein wenig bergab und geht dann ganz langsam wieder bergauf.



                                    Ausnahmsweise ist der Weg sehr einfach zu gehen, keine Steine oder Hindernisse. Einfach drauf los marschieren, irgendwie ungewohnt... Es wird wieder heißer und es geht auch wieder steiler bergan.
                                    Zwei Wanderer kommen mir entgegen und fragen mich ob der Cirque begehbar ist. Ich erkläre ihnen die Situation, der Weg dürfte frei sein bis sie dort sind. Die beiden erzählen mir, dass sie ganz im Süden gestartet sind und dass meine nächste Etappe, also ihre letzte, die bis jetzt schönste sei. Na das hört sich doch gut an! Das macht Vorfreude auf morgen.

                                    Ein Blick zurück lässt erahnen, wie weit wir heute schon gewandert sind. Es kam mir gar nicht so weit vor...
                                    Dort im Felsmassiv wo der Einschnitt ist, haben wir genächtigt.



                                    Eine faszinierende Eigenschaft des GR20 ist, dass sich der Weg jeden Tag verändert. Wir kommen direkt aus dem Gebirge und laufen jetzt durch eine grasbewachsene Hügellandschaft mit jeder Menge Schweinen.
                                    Hier scheint man gut Tagestouren machen zu können. Jedenfalls laufen hier jede Menge Leute rum, die nicht aussehen, als ob sie öfter wandern gehen. Das ist ein Zeichen dafür, dass ich mich dem Lac de Nino nähere, einem bekannten Ziel in der Gegend.





                                    Und tatsächlich, da liegt der See vor mir im Tal. Hier gibt es einige Pferde und viel durchgeweichtes Gras. Auch eine schöne sprudelnde Quelle ist direkt am See. Ich treffe die drei Österreicherinnen wieder, sie sind aber gerade am Aufbruch und wollen gleich weiter. Sie empfehlen mir ein Bad im See, soll sehr erfrischend sein.
                                    Da Robin aber noch nicht da ist, setze ich mich erst mal in den Schatten und esse etwas. Es macht Spaß den grasenden Pferden zuzuschauen wie sie mit ihren Hufen halb in der Wiese versinken.
                                    Nach ca. einer Stunde kommt Robin dann und wir hüpfen gemeinsam in den See. Hüpfen ist übertrieben, wir gehen rein. Der See ist nicht tief genug zum Hüpfen. Ein tolles Gefühl barfuß über die sumpfige Wiese zu laufen.
                                    Leider zieht das heutige Gewitter schon auf und so lassen wir uns nicht so viel Zeit.

                                    Der Weg führt noch ein wenig durch das Hochtal und geht dann immer weiter bergab. Mit dem Gewitter im Nacken gebe ich ein bisschen Gas, was schade ist, denn auch hier ist die Landschaft wieder wunderschön. Hier treffe ich wieder auf die Mutter mit den beiden kleineren Söhnen. Sie sind von Calasima direkt zum Refuge Ciottulu di i Mori gegangen und am nächsten Tag dann nur bis zum Castel de Verghio. So trifft man alle wieder, obwohl jeder eine andere Aufteilung gewählt hat.
                                    Der Wind weht erste Tropfen an, ich mache vorschnell mein Regenschutz auf den Rucksack. Bisher sind wir immer trocken geblieben. Viel Erfahrung im Regen habe ich deswegen noch nicht.
                                    Ich komme an einer Bergerie vorbei, die gerade eine Lieferung per Muli erhält.



                                    Weiter hinten stehen eine ganze Ziegenherde auf mehreren Felsblöcken rum. Warum sie oben drauf stehen, weiß ich nicht, ist aber lustig.
                                    Viel Zeit zum Überlegen bleibt nicht, ich muss weiter. Die letzte Strecke zum Refuge lege ich im Marschschritt zurück.
                                    Geschafft! Anne ruft mir von der Terrasse zu. Jetzt muss ich nur noch einen Platz für unsere Zelte finden. Das ist hier gar nicht so einfach. Zum einen ist es ja schon spät und voll, zum anderen gibt es nicht so viele gute Plätze. In der Mitte ist eine große "Zeltwiese" und außenrum nur Büsche. In den Büschen gibt es vereinzelt schöne Zeltbuchten, die eigentliche Zeltwiese ist abschüssig, voller Steinbrocken und zum Zeitpunkt meiner Ankunft voller Kühe.



                                    Ich schaue mir erst mal das ganze Gelände an aber leider sind die ebenen Plätze alle schon belegt. Jetzt heißt es kreativ sein. Robin ist auch schon da und stellt sein Zelt auf einen der abschüssigen Plätze auf der Wiese. Mein Zelt ist zum Glück so klein, dass es auf eine kleine ebene Fläche direkt an den Büschen neben dem Weg passt.



                                    Toller Platz, sind doch die Niki und Mike direkt nebenan.
                                    Das Gewitter hat sich an dem Berg, von dem wir kamen, festgesetzt. Bei uns scheint die Sonne, also ist jetzt Essenszeit!
                                    Nicht lange nach dem Essen kommt das Gewitter aber doch in unsere Richtung. Es fängt an zu Regnen und zwar so richtig! Wir flüchten alle ins Refuge (passender Name also). Hier drinnen ist es total voll und auch sehr dunkel. Es wird gerade Essen serviert, zum Glück dürfen wir aber drinnen bleiben. Draußen rauscht der Starkregen. Hoffentlich ist alles dicht am Zelt, müsste aber passen.
                                    Der Regen hält nicht lange an und wir können wieder raus. Es hat abgekühlt, aber die Sonne scheint wieder.
                                    Die komplette deutschsprachige Gesellschaft versammelt sich auf der Terrasse. Günther, die Bergziege, ist auch wieder da. Habe ich ihn eigentlich schon erwähnt? Er war von Anfang an dabei und ist eine kölsche Frohnatur. Er hat immer einen Spruch auf den Lippen und hat uns das eine oder andere Mal zum Lachen gebracht. Er ist einen Tag nach uns von Haut Asco nach Calasima gefahren, dann direkt zum Refuge Ciottulu di i Mori und heute wie wir direkt hier her gewandert.

                                    Ich bin müde vom Tag und will so langsam ins "Bett" gehen. Robin fragt ob wir morgen einen Ruhetag einlegen können. Der schwere Rucksack hat ihm die letzten Tage sehr zugesetzt und er braucht einfach mal eine Pause. Klar, kein Thema, auch wenn ich nicht wirklich Lust dazu habe. Aber was sein muss, muss ein. Das hat natürlich zur Folge, dass die ganze lustige Truppe ohne uns weiter zieht. Aber so ist das nun mal...

                                    Auch diese Nacht wird wieder sehr kalt, nach dem Gewitter hat es sehr stark abgekühlt. Für mich im Zelt ist das weniger ein Problem, die beiden bayrischen Jungs sind aber nur mit Tarp unterwegs und ziehen sich vor dem Schlafengehen alles an, was sie dabei haben.

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                                    • miemiemaeh
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                                      • 16.11.2014
                                      • 31
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                      Tag 6 -- Refuge de Manganu (Ruhetag)


                                      Heute klingelt kein Wecker, ich werde aber trotzdem früh wach. Es ist ca. 6 Uhr und draußen höre ich fleißiges Zusammenpacken von Zelten. Da ich jetzt eh schon wach bin, kann ich auch raus aus dem Zelt und mir einen gemütlichen Morgen machen.
                                      Ich esse mein Frühstück zusammen mit Niki und Mike, wir unterhalten uns schön. Nach und nach verlassen alle die Zeltwiese, es heißt "Bye bye" sagen und "ein schönes Leben" wünschen.





                                      Ich verabschiede mich von allen und dann ist der gesamte Platz auch schon leer. Die Sonne scheint und ich sitze gemütlich vor meinem Zelt, esse noch etwas Müsli. Etwa 10 Meter vor mir raschelt es im Gebüsch. Am Vortag bei unserer Ankunft waren ja schon viele Kühe auf der Wiese, aber jetzt kommt ein riesiger Stier aus dem Gebüsch, schaut zu mir rüber und brüllt zwei mal so laut wie er nur kann. Und so ein Stier kann laut brüllen! Was tun? Das Vieh ist riesig und scheint nur aus Muskeln zu bestehen. Ich schaue mich um, hinter mir sind Büsche, ca. 15m nach rechts ein großer Felsen. Naja, einfach mal sitzen bleiben und schauen was passiert. Der Stier scheint gemerkt zu haben, dass er hier der Chef ist und so stapft er quer über die Wiese und kämpft sich auf der anderen Seite weiter durch die Büsche. Puhhhh... Glück gehabt. Das war ein krasses Erlebnis. Natürlich war das nicht der erste Stier, den ich in meinem Leben gesehen habe, aber der erste, der in dieser Entfernung nicht eingezäunt war.
                                      Naja... dann kann ich ja jetzt weiter essen

                                      Was macht man an einem freien Tag? Gute Frage... eigentlich wäre ich ja gerne weiter gegangen. Mein Körper ist im Wandermodus, er will nicht hier rumgammeln. Aber rumgammeln ist auch mal nicht verkehrt, also zwinge ich mich dazu. Ich setze mich also in den Schatten des Felsbrockens auf der Mitte der Wiese und lese mein Buch. Die Sonne ist schon wieder sehr heiß und viel Schatten gibt es hier nicht.







                                      Ich schaue mir das Gelände noch einmal genauer an, mache Fotos von der Hütte und der "Müllverbrennungsanlage".
                                      Der Tag dümpelt so vor sich hin. Irgendwann kommen die ersten Wanderer an. Jetzt gibt es wieder was zu Schauen. Das ist spannender als jeder Film Viele Unterschiedliche Personen kommen an, manche in der Gruppe, manche ganz alleine.
                                      Zwischendrin regnet es mal wieder, also wieder Zeit für ein Nachmittagsschlaf.



                                      Die Wiese füllt sich, aber heute müssen wir uns ja keinerlei Gedanken über einen Stellplatz machen, wir haben ja schon die besten.
                                      Spät abends kommt dann eine größere Gruppe an, die sehr interessant ist. Sie sprechen Deutsch und sind, bis auf zwei ältere Herren, nur Jugendliche. Ich kenne mich da nicht gut aus, aber es scheint eine Gruppe aus schwer erziehbaren Jugendlichen zu sein. Die Natur scheint ihnen aber gut zu tun, sie sind einigermaßen friedlich. Die Gruppenleiter haben sie gut im Griff. Sie scheinen aber direkt durch das Gewitter gelaufen zu sein und ihre Klamotten im Rucksack nicht wasserdicht verpackt zu haben. Jedenfalls leeren sie ihre Rucksäcke und hängen alles zum Trocknen auf. Ihre Wanderstiefel waschen sie unter fließendem Wasser komplett aus. Warum sie das machen, weiß ich nicht, für mich macht das nicht wirklich viel Sinn. Jetzt sind sie ja komplett mit Wasser getränkt. Naja, ist nicht mein Bier

                                      Später am Abend kommt Robin mit einer Idee zu mir. Er hat in seinem Führer gelesen, dass man an der Breche de Capitello einen schönen Sonnenaufgang beobachten können soll. Also will er schon nachts loswandern um dann bei Sonnenaufgang oben zu sein.
                                      Mir ist die Idee etwas suspekt, hat er doch gestern noch um einen Ruhetag gebeten. Auf der anderen Seite sehe ich keine übermäßig großen Sicherheitsrisiken und außerdem kanns ja ganz interessant werden. Also sage ich zu. Wir gehen dann auch recht bald ins Bett, wollen wir doch schon um halb 3 Uhr los laufen.

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                                      • miemiemaeh
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                                        • 16.11.2014
                                        • 31
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                        Tag 7 -- Refuge de Manganu - Refuge de Petra Piana

                                        01:45 Uhr. Irgendwo auf Korsika. Piep-piep, piep-piep. Kein Vogel - ein Wecker. Ich bin sofort hellwach. Aber das ist auch kein Wunder, lange geschlafen habe ich nicht.
                                        Ich will nicht aufstehen und mir kommen Zweifel ob das, was wir vorhaben eine gute Idee ist. Aber abgemacht ist abgemacht. Ich krieche aus dem Zelt. Ein komisches Gefühl, ich bin der einzige, der draußen rum läuft. Alle anderen liegen in ihren Zelten und schlafen. Auch von Robin ist nichts zu sehen. Hat er verschlafen? Doch keine Lust mehr auf seinen Plan?
                                        Soll ich jetzt schon anfangen zusammenzupacken, nur um dann später zu merken, dass alles umsonst war? Abgemacht ist abgemacht, also fange ich an zusammenzupacken. Das klappt ganz gut, obwohl es noch dunkel ist. Ganz dunkel ist es aber nicht, wir haben Vollmond. Um genau zu sein, benötige ich nicht mal meine Stirnlampe, so hell ist es.
                                        Aus Robins Zelt tönt endlich ein Wecker. Scheint also alles zu klappen.
                                        Gefrühstückt wird nichts, dazu ist später bestimmt noch genug Zeit. Um 02:30 Uhr machen wir uns dann gemeinsam auf den Weg. Ausgerüstet mit unseren Stirnlampen gehen wir über die Brücke neben der Hütte und beginnen die heutige Etappe.

                                        Mein Kreislauf kommt in Schwung, mir wird warm. Zeit also um die Jacke auszuziehen. Robin geht schon mal weiter, ich lege die Stirnlampe beiseite und stelle den Rucksack ab. Das Gefühl mitten in der Nacht in einem so friedlichen, dunklen Tal, das nur vom Mond beleuchtet wird, zu stehen ist einfach unbeschreiblich! Sobald sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, kann man fast alles erkennen. Einfach wunderbar, ich bereue es überhaupt nicht, dass wir so früh aufgestanden sind.



                                        Die Jacke ist auf dem Rucksack festgezurrt, ab jetzt geht es im T-Shirt weiter. Robin hat genau die andere Variante gewählt, er hat kurze Hosen und Jacke an, ich lange Hosen und T-Shirt. Jedem das seine ;)
                                        In der Dunkelheit ist es manchmal sehr schwer den Weg zu finden. So kann man jetzt die üblichen Spuren auf den Felsen nicht sehen und ist völlig auf die Markierungen angewiesen. Diese sind zum Glück rot-weiß und das Weiß kann man im Licht der Stirnlampe sehr gut erkennen. Manchmal musst man sich aber ein bisschen umschauen um das nächste Zeichen zu sehen. Das eine oder andere Mal klettern wir auch wild durch die Landschaft weil der Weg mal wieder abgebogen ist, ohne dass wir es bemerkt haben.

                                        Schade ist, dass wir die Landschaft hier nicht bei Tageslicht sehen. Irgendwo muss hier ein toller Wasserfall sein und auch mehrere Seen. Das nächste Mal gehe ich hier bei Tag hoch
                                        Wir nähern uns immer mehr dem Ende des Tals. Ich frage mich wo da wohl der Weg weiter geht.
                                        Kurz drauf wird meine Frage ganz einfach beantwortet: Einfach geradeaus hoch!
                                        Es liegt immer mehr Schnee, wir müssen öfters über Schneefelder rüber. Ist man einmal auf einem Schneefeld drauf, ist alles in Ordnung. An den Übergängen liegen die Gefahren. Der Schnee ist schon ziemlich weggeschmolzen und so ist es an vielen Stellen nicht mehr sicher, dem Trampelpfad zu folgen. Speziell wenn direkt darunter ein Bach fließt. An einer Stelle vertraut Robin zu sehr den Spuren, bricht bis zur Hüfte ein und landet mit den Füßen im Wasser. Bestimmt kein allzu angenehmes Vergnügen... Weiter ist nichts passiert und wir können weitergehen.
                                        Wir sind einige Hundert Höhenmeter unterhalb des Passes. Ab hier gibt es keinen festen Weg mehr, nur noch Schnee. Die Spuren lassen erahnen, dass es Mittags, wenn der Schnee angetaut und matschig ist, hier zu schönen Rutschpartien kommt. Heute Nacht ist alles fest und wir kommen sehr gut hoch. Mal abgesehen davon, dass es sehr anstrengend ist den steilen Hang im Schnee hochzukommen. Ich überprüfe immer wieder mit meinen Wanderstöcken, ob der Schnee dick und fest genug ist. Es ist aber alles in Ordnung.
                                        Nach einer ganzen Weile Kraxelei kommen wir oben an. Ich schaue ins nächste Tal und bin, wie schon so oft, total beeindruckt von der Aussicht. Aber nicht allzu lange, denn ich bin nass geschwitzt und hier oben weht ein recht starker Wind. Allzu warm ist der selbstverständlich nicht. Robins Uhr zeigt 5°C an. Mit Windchillfaktor ist das deutlich weniger.
                                        Also erst mal raus aus dem nassen Shirt und rein ins warme Langarmshirt und in die Daunenjacke. Und die Regenjacke. Jetzt ist es schön warm :-) Zeit für das Frühstück. Wir suchen uns etwas unterhalb des Grats an einer windgeschützeren Stelle einen günstigen Platz zum Sitzen aus. Vor uns geht es steil bergab, aber das macht mir mittlerweile überhaupt nichts mehr aus. Ich setze mich auf mein Sitzkissen (28g, die sich gelohnt haben) und packe mein Müsli aus. Es ist jetzt 5 Uhr und die Sonne lässt noch ein bisschen auf sich warten. Sonnenaufgang soll um 6 Uhr sein. Ich realisiere an welch wunderbarem Ort ich gerade sitze! Nur der Wind in den Ohren und um mich herum eine atemberaubende, wilde Natur. Ein tolles Gefühl der Freiheit.! Dank Dauenjacke ist mir gut warm, mir geht es einfach wunderbar! Nur müde bin ich. Da noch genug Zeit ist, gönne ich mir den Luxus einfach hin und wieder kurz einzuschlafen. Immer wenn ich wieder wach werde und die Augen öffne bin ich aufs Neue von der Aussicht beeindruckt.



                                        Pünklich zum Sonnenaufgang geht am Horizont die Sonne auf (wer hätte das gedacht). Die wärmenden Sonnenstrahlen tun gut auf der Haut.
                                        Unter uns sehen wir den Weg, er führt zunächst weiter über den Schnee und dann irgendwie durch die Felsen. So genau kann man das von weitem nicht sehen.







                                        Tolle Idee hier oben zu sein, hat sich gelohnt.
                                        Wir beobachten noch eine Weile den Sonnenaufgang und packen dann wieder zusammen. Ab jetzt gehts im Schnee bergab.



                                        Anfangs hatte ich so meine Bedenken, dass das doch recht rutschig werden könnte. Aber im Prinzip muss man einfach nur immer die Fersen in den Schnee rammen und schon kann man ganz normal den Schnee runter laufen. Funktioniert wirklich super und macht nebenbei auch ne Menge Spaß.

                                        Der Schnee wird weniger und wir klettern wieder Felsen hinab. Ein Felsenkamin war besonders interessant. Hier ist es wahrscheinlich einfacher nach oben zu klettern, als nach unten. Mit dem großen Rucksack auf dem Rücken ist man auch nicht so beweglich und man kann schlecht sehen wo man den Fuß hinsetzen muss.



                                        Zu unserer Linken sehen wir den See mit dem Eis wieder, den wir schon von ganz oben gut sehen konnten.





                                        Der Weg führt ab jetzt wieder den Berg hinauf, es geht immer wieder über kleinere und größere Schneefelder. Auch hier ist wieder die Herausforderung auf das Schneefeld rauf zu kommen. Der Schnee schmilzt nämlich erst unten weg und bildet dann einen Überhang, auf den man vorne besser nicht drauftreten sollte. Also immer erst einen großen Schritt machen um auf den festeren Schnee zu kommen.
                                        Wenig später kommt uns ein älteres Ehepaar entgehen und fragen uns ob es hier noch mehr Schnee gäbe. Ihnen fällt es sehr schwer hier zu wandern. Leider muss ich ihnen sagen, dass es in ihrer Richtung immer mehr wird.

                                        Der Weg geht vergleichsweise unspektrakulär weiter. Und irgendwann erreichen wir dann den Abstieg nach Petra Piana.



                                        Es ist gerade mal 10 Uhr als wir das Refuge erreichen. Genug Zeit um bis zum nächsten Refuge zu gehen, hätten wir noch. Aber Robin fehlen, verständlicherweise, die Kräfte dazu. Also suchen wir uns in Ruhe die schönsten Zeltplätze aus. Wir finden sie weiter vorne, am Abhang. Hier hat man einfach die beste Aussicht und ist von den anderen Plätze am weitesten entfernt.



                                        Das Refuge an sich ist wieder sehr einfach gehalten, drinnen ist es total dunkel und düster. Aber es gibt Lebensmittel zu kaufen.



                                        Da es wir ja schon vormittags angekommen sind, haben wir jetzt wieder einen halben Tag Pause. Zeit um mein Buch fertig zu lesen.
                                        Die Lage des Refuges bietet auch noch etwas Besonderes: Hier treffen mehrere Luftmassen zusammen. Aus dem Nachbartal drücken sich Luftmassen über den Kamm und treffen direkt hier auf die Luftmassen aus dem Tal vor uns. Dabei bilden sich Wolken, die ein beeindruckendes Naturschauspiel bieten. Zum einen verändert sich das Wetter halbstündlich und zum anderen kann man die Wolkenmassen in Höchstgeschwindigkeit vorbeiziehen sehen.



                                        Ansonsten ist hier nicht viel los, ich gehe mit all den wunderbaren Eindrücken recht bald schlafen. Der Tag hat ja auch sehr früh angefangen.

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                                        • miemiemaeh
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                                          • 16.11.2014
                                          • 31
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                          Tag 8 -- Refuge de Petra Piana - Refuge l'Onda

                                          Letzte Nacht gings teilweise ordentlich rund draußen. Gut, dass sich mein Zelt mittlerweile mehrfach bewährt hat und ich soviel Vertrauen in es habe, dass ich trotz allem gut schlafen konnte.
                                          Heute Morgen scheint immer mal wieder die Sonne und bietet immer wieder prächtige Farbenspiele.





                                          Heute lassen wir uns etwas mehr Zeit und machen uns erst um halb 8 auf den Weg. Die Etappe ist mit 5 Stunden angegeben. Nachdem das Wetter die letzten Tage immer schlechter geworden ist und die Gewitter immer früher am Tag kamen, sieht es heute schon jetzt am frühen Morgen nach Gewitter aus.
                                          Kurz nach dem Loslaufen sind wir auch schon in den ersten Wolken. Die Sonne kommt aber immer wieder kurz durch.





                                          Das hält aber nicht lange an und so sind wir jetzt mitten im Gewitter während wir dem Weg ins Tal hinab folgen. Schade, denn eigentlich soll das eine sehr schöne Etappe mit sehr vielen Badegumpen sein.

                                          So richtig interessant wird es, als wir an eine Bachquerung kommen. Vor uns liegen die Trittsteine mit denen man sonst ganz einfach über den Bach kommt. Der Bach ist aber durch das Gewitter so weit angestiegen, dass die Steine komplett überspült sind.



                                          Wir suchen weiter oben einen besseren Weg, aber auch hier finden wir nichts geeignetes. Weiter Bachabwärts haben wir keine Chance, auf der anderen Seite ist ein steiler Hang, da kommen wir nicht hoch.
                                          Ich stelle meine Rucksack ab und suche, nur mit meinen Stöcken bewaffnet, eine Möglicheit rüber zu kommen. An manchen Stellen komme ich bis zur Hälfe rüber, aber dann gehts nicht mehr weiter.
                                          Robin findet eine Stelle, wo man mit einem großen Schritt auf einen nur leicht überspülten, aber leider sehr flachen und rutschigen Stein kommen kann. Von dort aus müssten wir das andere Ufer erreichen können. Er geht vor. Na wenn das mal gut geht... Soweit ich weiß, sind seine Sachen im Rucksack nicht komplett wasserdicht verpackt. Wenn er jetzt komplett reinfällt, haben wir ein echtes Problem. Und was passiert natürlich?! Ich sehe wie er abrutscht. Was genau passiert, kann ich von meiner Position nicht sehen und helfen kann ich ihm schon gar nicht. Er krabbelt aber irgendwie wieder aus dem Bach raus und ist dann auch schnell auf der anderen Seite.
                                          Zeit für mich, die Querung zu versuchen. Ich gehe an die gleiche Stelle. Mit meinem Stock kann ich nicht bis auf den Grund des Baches stoßen. Scheint also sehr tief zu sein. Schnell fließend ist er auch, das wiederum kann ich ohne Probleme erkennen. Macht es aber keineswegs besser... Ich balanciere ganz vorsichtig auf den nassen Steinen, setze behutsam meinen Fuß auf den überspülten Stein. Ich lasse mir bewusst viel Zeit dabei, auch wenn mein Schuh jetzt auch überspült wird. Als nächster Tritt bietet sich nur ein kleiner, sehr runder Stein an. Darauf will ich nicht stehen bleiben. Also riskiere ich es und setze meinen Fuß nur ganz kurz auf und springe direkt auf einen großen, sicheren Fels. Gut gegangen... puhhh. Was ist mit Robin passiert? Er ist auf dem ersten Stein abgerutscht und mit beiden Beinen komplett im Wasser gelandet. Dabei hat er einen Stock in den Fluten verloren, konnte sich aber wieder aus dem Bach ziehen. Außer, dass die Schuhe komplett nass sind, ist nichts passiert. Und halt dass der Stock weg ist. Seine Stimmung ist am Boden.
                                          Zum Glück kann es nicht mehr weit zum nächsten Refuge sein.

                                          Und genauso ist es auch, wenig später sehen wir mehrere Steinhütten und einen großen Zaun. Dieser zäunt die Zeltwiese ein. Ja, in Korsika werden die Camper eingesperrt, damit die Tiere frei herum laufen können. Ein interessantes Konzept, mir gefällt es.





                                          Wir haben wahnsinniges Glück, gerade als wir unsere Zelte aufbauen, kommt die Sonne raus. So können wir unsere nassen Sachen trocknen. Hier auf der Zeltwiese gibt es einen unglaublichen Luxus: Die Quelle ist direkt auf dem Platz. Normal liegt sie etwas außerhalb. Außerdem können wir unsere Zelt direkt auf einer saftig grünen Wiese aufstellen. Dieses Vergnügen hatten wir hier in Korsika so noch nicht.
                                          In der Nähe der Quelle steht eine der typischen Kochstationen. Hier gibt es Gas und mehrere Kochplatten. Diese können ohne Aufpreis genutzt werden. So manch einer nutzt die Überdachung auch um seine Klamotten zu trocknen.





                                          Im Refuge selbst gibt es einen großen Aufenthaltsraum. Mir ist es darin zu voll und laut und außerdem macht der Gardien auf seinem winzigen Fernseher die Fußball-WM an. Man erkennt nicht mal den Ball, aber das scheint keinen zu stören. Für mich passt es nicht ins Naturerlebnis und so gehe ich wieder raus in den Regen. Unsere Sachen sind zum Glück vor dem Regen wieder komplett getrocknet.

                                          Neben der Hütte sind Einzäunungen, in die eine ganze Herde Ziegen und Schafe getrieben wird. Die Ziegen werden in einem Melkanhänger nacheinander gemolken. Leider ist der Dieselgenerator sehr laut, aber es macht Spaß dem Treiben zuzuschauen.



                                          Gegen Abend bekommen wir noch einmal ein besonderes Schauspiel geboten: Es kommt eine französisch sprechende, geführte Reisegruppe an. Da dies, aus unserer Richtung, das letzte Refuge auf dem Nordteil des GR20 ist, ist das das erste Refuge für Wanderer, die in Vizzavona gestartet sind. So scheint es bei dieser Gruppe zu sein. Der Bergführer, ein Mann Anfang 30 mit langen Haaren, holt aus irgendeinem Lager eine Menge Zelte. Diese sollen von seinen Wanderern aufgebaut werden. Und hier beginnt unser besonderes Schauspiel :-)
                                          Die ganzen Leute haben wohl noch nie ein Zelt aus der Nähe gesehen, jedenfalls machen sie alle nur möglichen Anfängerfehler und bauen die Zelt total krumm und schief auf. Der Guide sieht das gelassen...



                                          Das eine Paar stellt sein Zelt so dämlich auf, dass mein Zelt direkt an oder sogar fast in ihrem Vorzelt ist. Die Abspannleinen gehen rechts und links neben meinem Zelt entlang. Der Mann sieht mich etwas verwirrt an und fragt mich, ob sie denn ihr Zeit ein bisschen zu nah an meinem aufgebaut haben. Ich bejahe, löse ein paar meiner Heringe und ziehe mein Zelt einfach ein paar Meter weiter. Die beiden haben sich die schiefste Stelle auf der ganzen Wiese ausgesucht, warum auch immer...

                                          Die Wiese füllt sich langsam mit immer mehr Zelten. Als es dann dunkel wird, gehen wir schlafen.

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                                          • ranunkelruebe

                                            Fuchs
                                            • 16.09.2008
                                            • 2211
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                            Ich lese hier gespannt mit!

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                                            • miemiemaeh
                                              Anfänger im Forum
                                              • 16.11.2014
                                              • 31
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                              Freut mich! Ich hoffe, dass ich morgen wieder Zeit habe weiter zu schreiben ;)

                                              LG

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                                              • kletterling
                                                Dauerbesucher
                                                • 30.07.2012
                                                • 613
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                Bin auch immernoch dabei! Sehr schöner Bericht!

                                                Ich freue mich immer über GR20- und Korsika-Berichte. Den GR20 will ich auf alle Fälle irgenwann mal machen, weil ich bei jedem Korsikaaufenthalt auf Tagestouren da rumtapper und jedesmal denke: Jetzt einfach weiterlaufen... :-)

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                                                • Flachlandtiroler
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                                                  Moderator
                                                  Liebt das Forum
                                                  • 14.03.2003
                                                  • 29704
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                  Zitat von kletterling Beitrag anzeigen
                                                  Bin auch immernoch dabei! Sehr schöner Bericht!
                                                  Volle Zustimmung -- wir fiebern mit
                                                  Ich freue mich immer über GR20- und Korsika-Berichte. Den GR20 will ich auf alle Fälle irgenwann mal machen, weil ich bei jedem Korsikaaufenthalt auf Tagestouren da rumtapper und jedesmal denke: Jetzt einfach weiterlaufen... :-)
                                                  Dito... vielleicht sollte ich mal einen Faden aufnehmen, der die ganzen Tagestouren sammelt.
                                                  Meine Reisen (Karte)

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                                                    • 04.10.2011
                                                    • 142
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                    Ich bin damals direkt nach Vizzavona durchgegangen und dann zurück nach Bastia. Für mich war der GR20 einer der schönsten Touren die ich je gemacht habe.
                                                    Der Weg ist das Ziel!

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                                                      Anfänger im Forum
                                                      • 16.11.2014
                                                      • 31
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                      Tag 9 -- Refuge l'Onda - Vizzavona


                                                      "Was ist das für ein Geräusch neben meinem Zelt?", frage ich mich im Halbschlaf. Es ist ein gleichmäßiges Grasrupfen...
                                                      Ich schaue aus dem Zelt und meine Vermutung wird bestätigt: Neben meinem Zelt steht ein Pferd und frisst gemütlich das saftige Gras. Es ist nicht das einzige hier, auf der Wiese verteilt stehen insgesamt sieben Pferde. Das passiert wenn man das Tor vom Zaun nachts nicht zu macht...



                                                      Beim Frühstücken passe ich gut auf, dass die Viecher mir nichts wegklauen. Andere Camper sind nicht so vorsichtig und so verschwindet auch mal ein ganzes Brot, das unachtsam im offenen Rucksack liegt.



                                                      Das Wetter ist heute Morgen besser, aber es ziehen immer wieder dichte Wolken über unsere Köpfe. Ich rede kurz mit einem Familienvater, der aus dem Süden kommt. Er erzählt mir, dass es noch ein paar Tage regnen soll. Hm blöd, ist aber nicht zu ändern.
                                                      Wir packen zusammen und machen uns auf den Weg. Dies ist die letzte Etappe des Nordteils. Zunächst geht es erst mal steil bergauf zum Bocca Muratella (2020m). Der Weg geht einen Bergkamm hinauf. Hier weht ein starker Wind, der die Wolken über den Berg bläst. Sieht beeindruckend aus, ist aber eiskalt. Ich bin froh als ich oben ankomme.





                                                      Hier mache ich eine Pause, esse meine letzten Riegel und warte auf Robin. Er kommt an und macht auch eine kurze Pause. Dann machen wir uns an den beschwerlichen Abstieg. Insgesamt soll es ca. 1200 hm bergab gehen.
                                                      Ich mache noch ein Foto von dem Tal, in das wir absteigen und dann ist meine Speicherkarte voll.



                                                      Kein Problem, denke ich, hab ja noch zwei weitere dabei. Schnell die volle raus und eine neue rein. Ich schließe das Kartenfach, aber die Kamera geht nicht wieder an. Also Karte wieder raus und wieder rein. Immer noch nichts. Akku raus, wieder rein, nichts... Mist! Die Feuchtigkeit der letzten Tage scheint der Kamera nicht gut bekommen zu sein. Vor ein paar Tagen hat der Auslöser schon angefangen zu zicken. Er wollte manchmal einfach nicht auslösen. Und jetzt geht gar nichts mehr. Tja, auch daran kann ich jetzt erst mal nichts ändern. Also Kamera verpacken und weiterwandern. Ich habe keine Lust mich darüber aufzuregen oder ewig rumzuprobieren.
                                                      Der Weg geht zunächst GR20-typisch steil die Felsen hinunter. Dann wird er weniger steil und führt durch ein wunderschönes Wäldchen. Plötzlich sind vor mir alle Bäume in eine Richtung weggeknickt, Richtung Tal. Hier muss vor kurzem eine Lawine abgegangen sein. Sehr beeindruckend! Leider kann ich keine Fotos davon machen.
                                                      Wir kommen immer tiefer ins Tal rein, der Wald wird dichter, die Sonne scheint. Hier beginnen die Cascades d'Anglais, eine Ansammlung kleinerer und größerer Wasserfälle und Stromschnellen. Hier und da sehen wir Tagesausflügler, die sich die Wasserfälle anschauen.
                                                      Da vor uns am Berg schon das nächste Gewitter hängt lassen wir uns nicht allzu viel Zeit. An einer Stelle möchte ich mich, kurz vor der "Zivilisation" nochmal im Bach waschen. Robin hat keine Geduld und geht schon mal vor. Also kurz rein ins eiskalte Nass. Ich wasche schnell noch mein T-Shirt, was ich aber gleich darauf gleich wieder bereue. Es bleibt mir nämlich keine Zeit zum Trocknen. Also schnalle ich das nasse T-Shirt und mein Handtuch einfach auf den Rucksack und gehe oberkörperfrei weiter. Das irritiert so ziemlich jeden, der mir entgegen kommt, aber das ist mir egal
                                                      Ich hole Robin wieder ein und wir gehen den Rest bis Vizzavona zusammen. Das letzte Stück durch den Wald auf einem breiten Forstweg zieht sich etwas, wir erreichen gegen Mittag dann den Bahnhof von Vizzavona. Kaum sind wir im Bahnhofsgebäude angekommen, fängt es wie aus Kübeln an zu regnen. Glück gehabt!
                                                      Da Robin nicht genug Bargeld dabei hat und der nächste Geldautomat in Corte steht, wollen wir mit dem Zug dort hin fahren, eine Nacht auf dem Campingplatz verbringen und morgen wieder hierher zurückfahren und weiter wandern. Bis der nächste Zug fährt sind es noch 2,5 Stunden. Wir warten also...
                                                      Die Bahnhofshalle füllt sich langsam, es sind erstaunlich viele Deutsche hier. Irgendwann ist dann auch der Zug da und wir steigen ein. Der Zug ist sehr modern, aber auch sehr voll. Ist ja aber nur ne Stunde Fahrtzeit, also können wir ohne Probleme stehen und die Aussicht genießen.
                                                      Zugfahren auf Korsika ist auch etwas ganz besonderes. Das ganze Gefährt wackelt die ganze Zeit heftig hin und her und fährt oft nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit.
                                                      In Corte angekommen, erschlägt uns fast die Hitze. Eigentlich ist es gar nicht so warm, aber wir sind das einfach nicht mehr gewohnt. Direkt am Bahnhof finden wir einen kleinen Supermarkt. Dort decken wir uns erst mal mit Essen ein, die vollen Regale sind ein wahres Paradies nach den letzten Tagen!

                                                      Jetzt heißt es eine Schlafgelegenheit zu finden. Meine Planung sah nicht vor hier zu landen und darum habe ich überhaupt keinen Plan wo es Campingplätze gibt. Wir finden mehrere Schilder, die auf Plätze verweisen, wissen aber nicht genau wo wir hin müssen. Also folgen wir einfach einem Schild, das nahe am Bahnhof steht. Wir laufen und laufen und laufen... Irgendwann frage ich einen Passanten, der mich aber erst nicht so recht versteht. Kein Wunder, ich spreche kein Französisch, er nichts anderes. Aber irgendwann versteht er mich doch, weist in die Richtung, in die wie gehen und lacht. Hört sich an als ob es noch weit ist. Wir laufen also weiter bis wir aus der Stadt draußen sind und mitten in der Pampa stehen. Schön ist es hier, aber einen Campingplatz gibt es hier nicht. Der ist wohl nur für Autofahrer...
                                                      Bevor wir noch ewig weiter laufen und morgen den ganzen Weg wieder zurück gehen müssen, beschließen wir umzukehren.
                                                      Irgendwie kommt mir der Rückweg kürzer vor und so stehen wir schließlich wieder vor dem Bahnhof. Wir gehen diesmal Richtung Innenstadt. Hier fragen wir in einer Tankstelle, bekommen aber gesagt, dass es hier keine Campingplätze gibt. In einem Restaurant versteht man uns gar nicht. Tjaaa... blöd, wir sind müde und es geht langsam auf den Abend zu. Wir schleppen schon die ganze Zeit Einkaufstaschen mit uns rum, in denen unser Abendessen auf uns wartet.
                                                      Doch dann entdecke ich keine 100m vor uns das Schild eines Campingplatzes! Wir stehen quasi direkt davor und sehen ihn nicht... Wir gehen durch ein Tor und folgen einer kleinen Straße runter zum Fluß. Und yaaaay! Ein kleiner, aber schöner Campingplatz. Das Anmelden geht schnell, wir sollen auf einer kleinen Terrasse oberhalb der anderen Camper unsere Zelte aufbauen. Ist mir egal, Hauptsache wir haben einen Platz.
                                                      Endlich Abendessen! Es gibt, wie so oft, Nudeln und als Nachtisch Madeleines.
                                                      Ich komme zur Ruhe und habe Zeit an meiner Kamera rumzuspielen. Und tadaaa:



                                                      Eine Kombination aus Karte raus, Akku raus, kurz warten, Akku rein, Karte rein bewegt die Kamera dazu wieder an zu gehen. Allerdings nicht zuverlässig, manchmal kann ich nur ein Foto machen und dann geht sie wieder aus. Aber es ist ein gutes Zeichen, dass sie überhaupt wieder an geht.
                                                      Heute Abend ist nix mit lange draußen sitzen und erzählen, wir sind müde und gehen einfach nur schnell schlafen.

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                                                        • 30.07.2012
                                                        • 613
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                                                        #28
                                                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                        Da bin ich aber froh, dass die Kamera wieder ging- für Dich, und, nicht ganz uneigennützig, auch für mich!

                                                        Welcher Campingplatz war das? 'Le Restonica'? Oder 'Alivetu'? Oder ganz ein anderer? Oder weißt Du es nicht mehr? Könnte für andere Interessenten des GR20 interessant sein.

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                                                          Anfänger im Forum
                                                          • 16.11.2014
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                                                          #29
                                                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                          Das war Le Restonica. Wenn man aus dem Bahnhof raus kommt nach links, vor dem Supermarkt Casino am Kreisel rechts Richtung Innenstadt. Dann immer geradeaus bis zum Schild

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                                                            Anfänger im Forum
                                                            • 16.11.2014
                                                            • 31
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                                                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                            Tag 10 -- Vizzavona - Gite d'Etape U Fugone

                                                            Heute müssen wir von Corte mit der Bahn zurück nach Vizzavona fahren und wieder in die Berge einsteigen. Ich bin froh, dass wir nicht weiter zu dem Campingplatz außerhalb der Stadt gelaufen sind. So müssen wir jetzt nur ein paar Minuten zurück zum Bahnhof laufen. Wir sind zeitig dran, das Wetter passt auch. Es ist immer noch ungewöhnlich warm, für uns jedefalls. In den Bergen hängen aber schon wieder dicke Wolken.





                                                            Am Bahnhof sind scheinbar nur Deutsche, viele Familien mit kleinen Kindern. Zwischendrin stehen zwei Mädels, sie dürften gerade mal volljährig sein, die couchsurfend unterwegs sind.
                                                            Die Zugfahrt ist wieder ein Erlebnis, heute kann ich Fahrt mehr genießen. Zum einen bin ich ausgeruht und zum anderen geht es zurück in die Berge! Ich kanns kaum erwarten...





                                                            Der Zug verschwindet hinter dem Bahnhof Vizzavona im Tunnel und wir machen uns erst einmal auf in den kleinen Laden um noch ein paar Lebensmittel und Klopapier zu kaufen. Letzteres gibt es nur in rosa... naja für das was ich mit ihm vorhabe, sollte die Farbe keine Rolle spielen ;) Schnell noch die Pappe in der Mitte der Rolle entfernen (ist dann leichter und man kann die Rolle kleiner verpacken). Dann kanns auch schon losgehen.
                                                            Viele Häuser gibt es in Vizzavona nicht, das größte davon scheint vor einiger Zeit ausgebrannt zu sein. Jedenfalls erinnert es mich eher an ein Kriegsgebiet.



                                                            Wir lassen die Häuser schnell hinter uns und folgen weiter der rot-weißen Markierung, die ab hier zum GR20-Sud gehört.



                                                            Der Süden also... Ich las in vielen Beschreibungen und Reiseberichten, dass der Süden leichter und unspektakulärer sein soll und deshalb viele nur den Nordteil gehen. Und tatsächlich erinnert der Weg hinter Vizzavona zuerst eher an ein Mittelgebirge. Der Pfad schlängelt sich durch dichten Wald den Berg hinauf. Ab und an kommen uns ein paar Tagesausflügler entgegen. Und das Wetter wird auch immer schlechter, es ziehen hinter uns dichte Wolken auf.



                                                            Naja, ist ja nichts neues. Damit hatte ich schon gerechnet. So richtig zu regnen fängt es nicht an, es tröpfelt hin und wieder mal ein bisschen.
                                                            Laut Reiseführer sollen wir an einer Bergerie vorbeikommen, an der es frischen Käse gibt. Dort wollen wir Pause machen.
                                                            Die Bergerie finden wir, sie hat aber noch zu. Wir machen trotzdem Pause.



                                                            Zu uns gesellt sich ein deutsches Pärchen. Sie ist etwas übergewichtig und flucht und jammert was das Zeug hält. Der arme Mann... Wir hören uns das nicht lange an und gehen weiter.
                                                            Die Etappe zieht sich immer weiter und weiter. Zu sehen gibt es nicht mehr viel, der Nebel wird immer dichter.



                                                            Aber auch das hat irgendwie etwas besonderes. So fühle ich mich eher wie im Urwald als auf Korsika.
                                                            Vor uns taucht auf einmal eine Straße auf. Wir folgen ihr ein Stück bis unser Weg wieder abbiegt.
                                                            Wir haben geplant nicht bis zum Park-Refuge zu gehen, sondern bis zur Gite d'Etape. Diese soll schöner sein und man soll dort gut einkaufen können. Zwar haben wir schon in Corte eingekauft, aber man kann ja nie wissen ;)

                                                            Irgendwann erreichen wir dann die Gite. Sie ist sehr modern, der obere Bereich ist nur für Gäste, die ein Zimmer haben. Wir gehen unten in die Gaststube und lassen unsere Rucksäcke erst einmal draußen vor der Tür an der Hauswand stehen. Drinnen gibt es eine kleine Ladenecke mit allerlei wunderbarer Auswahl. Ich gönne mir ein große Dose Ravioli. Wunderbar!
                                                            Plötzlich ruft die Bedienung uns irgendwas auf Französisch zu, das wir natürlich nicht verstehen. Sie gestikuliert wild Richtung Tür und wir begreifen, dass es draußen fürchterlich regnet. Zum Glück haben wir die Regenhüllen nicht von den Rucksäcken genommen, sonst wäre alles komplett nass geworden.
                                                            Robin spendiert ne Runde Bier, wir setzen uns an den erst besten Tisch und kommen erst mal zur Ruhe. Irgendwann kommt die fluchende Frau mit Mann an. Sie sind natürlich klatschnass und die Stimmung auch nicht besser. Naja, mir egal. Ist ja nicht meine Frau ;)

                                                            Der Raum füllt sich langsam, es ist Abendessenszeit. Unser Tisch ist schon reserviert, wir dürfen aber sitzen bleiben. Zu uns setzen sich Stannis mit Frau, Schwester und Schwager. Sie kommen aus Lettland und gehen die Tour in die andere Richtung. Stannis ist Jäger und erzählt uns spannende Geschichten von der Wolfsjagd aus seiner Heimat.
                                                            Er ist sehr gut trainiert und hat große Freude an der Tour, für die Frauen ist es sehr anstrengend. Wir erzählen vom Nordteil. Den Männern gefällts, den Frauen weniger. Sie wollen aber eh nur bis Vizzavona gehen.
                                                            Als wir auf das schlechte Wetter zu sprechen kommen, sagt Stannis, dass er ein Mittel dagegen kennt. Er geht zur Bar und kommt mit einer Runde Schnaps zurück. Und dann mit einer zweiten. Als das Abendessen serviert wird, schenkt er uns noch von seinem Rotwein ein. Zum Glück habe ich die Ravioli gegessen...
                                                            Irgendwann wird es für uns Zeit unsere Zelte aufzubauen. Es hat aufgehört zu regnen und es fängt schon an zu dämmern.
                                                            Die Zeltwiese befindet sich auf dem Hang gegenüber der Hütte. Es gibt wenige ebene Flächen, aber es reicht.





                                                            Wir lassen den Abend mit Käse und Salami ausklingen.



                                                            Das Highlight des Abends war definitiv die Gesellschaft von Stannis und seinen Leuten. So geht dann der erste Abend auf dem Südteil zu Ende.

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                                                              Anfänger im Forum
                                                              • 16.11.2014
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                                                              #31
                                                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                              Tag 11 -- Gite d'Etape U Fugone - Col de Verde



                                                              Neuer Tag, schönes Wetter! Wir haben heute mal länger geschlafen. Die Etappen hier im Süden sind viel kürzer als im Norden. Da kann man sich auch mal Zeit lassen. Viele doppeln hier die Etappen, aber da wir insgesamt 3 Wochen Zeit haben, gehen wirs einfach entspannt an.
                                                              Heute Morgen scheint die Sonne. Man kann sogar bis zum Meer schauen. All das konnten wir gestern nicht sehen, da es zu wolkig war. Jetzt sehen wir auch den Skilift. Ich frage mich, wer hier Ski fahren will... ich kann von hier unten das Ende des Lifts sehen, insgesamt vielleicht 50hm.
                                                              Wir frühstücken und packen zusammen. Die vier Letten sind auch wach und genießen die Sonne. Wir verabschieden uns und marschieren ein Stück die Piste hinauf bis der Weg in den Wald abbiegt.
                                                              Der Weg führt immernoch durch den Wald. Ab und zu sehe ich Wildschweine.
                                                              Hier gibt es viele Bäche. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie hier Ende des Sommers das Wasser ausgehen soll...





                                                              Wir folgen immer weiter der rot-weißen Markierung. Das ist mein erster Fernwanderweg und ich finde es toll wochenlang immer ein und dem selben Weg zu folgen mit immer der gleichen Markierung.
                                                              Leider hält das gute Wetter nicht so lange an. An einer kleinen Lichtung bietet uns ein seltsames Bild: Mehrere verkohlte Flecken und mittendrin Kühe. Irgendwie ein komischer Anblick.



                                                              Hier fängt es dann auch an zu regnen. Leider hört es vorerst nicht mehr auf. Es wird kühler.
                                                              Nach einiger Zeit kommen wir am Col de Verde an und beschließen uns im Haus aufzuwärmen. Unser Etappenziel ist das Refuge de Prati. Hinter dem Col de Verde führt ein 2-stündiger Aufstieg zum Refuge. Wir warten im Haus ab bis das Gewitter nachlässt.

                                                              Mir ist so gar nicht nach in-der-Hütte-sitzen und ich werde ungeduldig. Es ist schon Abend und langsam wird es zu spät für den Aufstieg. Draußen hängt immer noch das Gewitter. Robin ist zu sehr in seinen Wein vertieft um eine Entscheidung zu treffen und so entscheide ich, dass wir heute Nacht hier schlafen. Hinter dem Haus sind im Wald mehrere Zeltplätze. Ich melde mich beim Hüttenwirt an und suche mir einen schönen Platz aus. Heute habe ich das erste Mal die Gelegenheit mein Zelt im Regen aufzubauen. Ich habe beim Kauf extra darauf geachtet, dass dies möglich ist, ohne dabei den Innenraum nass werden zu lassen. Und tatsächlich, es klappt ;) Jetzt erst mal warm duschen! Das tut gut... Ich mache mir unterm Dach vor der Dusche einen Topf Wasser warm und verkrieche mich dann in mein Zelt. Es gibt eine Fertigmahlzeit von Trek-n-Eat als Abendessen. Sehr lecker

                                                              Später am Abend höre ich draußen noch eine Rotte Wildschweine, sie werden aber von irgendwelchen Leuten vertrieben. Hier auf Korsika ist eines Getier unterwegs ;)
                                                              Zuletzt geändert von miemiemaeh; 20.12.2014, 10:47.

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                                                                • 16.11.2014
                                                                • 31
                                                                • Privat


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                                                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                Tag 12 -- Col de Verde - Refuge de Prati


                                                                Yay... ne Tropfsteinhöhle! Hier im bemoosten Wald war es die Nacht wohl sehr feucht. Die komplette Innenseite des Außenzeltes ist total nass. Beim Rauskrabbeln drücke ich das Innenzelt gegen das Außenzelt und jetzt topft es auch ins Zelt rein. Naja egal, trocknet auch wieder. Ich kann zum Glück fast das komplette Außenzelt wegklappen, dann kann alles schön trocknen.



                                                                Ganz trocken wird es nicht, ist mir aber egal. Heute steht eine Tagesetappe von unglaublichen 2h mit gerade mal 500 hm an. Ich freue mich, dass es endlich wieder über die Baumgrenze geht. Seit Vizzavona waren wir immer nur im Wald und das fand ich nicht so spektakulär. Gut, wir hatten auch doofes Wetter. Aber das wird auch wieder besser. Passt also...

                                                                Direkt nach unserem Start treffen wir auf eine Mulikolonne, die uns entgegen kommt. Beeindruckend wie geländegängig diese Tiere sind. Wir lassen den Wald hinter uns und wandern durch eine Graslandschaft.





                                                                Hier steht mitten in der Landschaft ein Geländewagen, keine Ahnung wo hier ein befahrbarer Weg sein soll, aber das scheint die Korsen nicht zu interessieren. Es geht immer weiter hoch, bis wir den Bocca d'Oru auf 1840m erreichen. Endlich wieder oben!





                                                                Ein Blick zurück zeigt die Senke, in der wir übernachtet haben.
                                                                Hier oben weht wieder ein recht starker Wind und wir können wieder in die Ferne schauen. Das Wetter ist ganz gut.
                                                                Die Etappe ist erstaunlich schnell geschafft. Gut, ist ja auch unsere kürzeste. Wir könnten ohne Probleme noch weiter gehen, aber das Refuge de Prati soll besonders schön sein und das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
                                                                Und das ist es wirklich! Unsere Plätze sind möglichst weit vom Refuge entfernt. Vor uns sind noch ein paar Felsen und dann geht es steil den Hang runter. Ein toller Blick übers Meer ist inklusive.







                                                                So muss das! Der Wind bläst immer wieder Wolken über den Berg rüber. Dann ist kurz die Sonne weg und es wir kalt und feucht. Ist aber ein tolles Naturschauspiel! Gegen Nachmittag fängt es nochmal kurz an zu regnen. Danach klart es aber immer mehr auf.

                                                                Der Tag geht schnell vorbei. Wir genießen die Sonne und die Aussicht. Gegen Abend wollen wir ein Stück den Weg weiter gehen und dann einen Kamm erklimmen um ins Nachbartal schauen zu können. Das kann ich jedem empfehlen! Einfach 200m weiter laufen, dann rechts hoch zu den Felsen. Von dort hat man einen genialen Blick über das ganze Nachbartal. Hier verbringen wir den ganzen Abend und schauen zu wie die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Das ist mit Abstand die beeindruckendste Aussicht des ganzen Wegs. Und das will was heißen ;)





                                                                Unter uns ziehen Wolken durch das Tal, mal lösen sie sich auf, mal ändern sie ihre Richtung und ziehen über unsere Köpfe hinweg.







                                                                Ein herrlicher Ort um zur Ruhe zu kommen...



                                                                Ich mache mir Gedanken über mein Leben. Was will ich damit anfangen? Geht es in die richtige Richtung? Ist meine Arbeit sinnvoll? Bin ich glücklich damit? Wo will ich in meinem Leben hin? Was kann ich verbessern? Was mache ich falsch?

                                                                Ohne die Ablenkungen des Alltags bekommt man den Kopf ganz anders frei und kann sich über solche Dinge Gedanken machen und kommt auch tatsächlich zu Ergebnissen... Einfach unbeschreiblich entspannend und toll! Dieser Abend wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 16.09.2008
                                                                  • 2211
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                  Ich lese deinen Bericht sehr gerne und freu mich immer wenn es weitergeht!

                                                                  Eine kritische Anmerkung habe ich aber:
                                                                  Auf dem Gastraum-Bild vom Col de Verde sind einige Menschen deutlich zu erkennen. Wenn diese Menschen dir nicht die Erlaubnis gegeben haben, ihr Photo im Internet zu veröffentlichen, dann solltest du das Bild schnellstmöglich wieder rausnehmen.
                                                                  Recht am eigenen Bild und Anstand und so

                                                                  Grüße,
                                                                  Rana

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 23.07.2011
                                                                    • 436
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika: Mach weiter!

                                                                    Diesen Bericht habe ich bisher mit großer Freude und Interesse. Mach weiter!
                                                                    Vielen Dank! Mir gefallen Deine Reflexionen über den reinen Tourverlauf hinaus sehr gut. So machen solche Touren auch mir besonders Spaß.
                                                                    Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                                                                    Eberhard Elsner

                                                                    Kommentar


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                                                                      Anfänger im Forum
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                                                                      • 31
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                      Danke fürs Feedback! Freut mich, dass es dir gefällt.
                                                                      Ich hoffe, ich komme die nächsten Tage dazu weiterzuschreiben...


                                                                      LG

                                                                      Kommentar


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                                                                        Anfänger im Forum
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                                                                        • 31
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                        Euch nerven unvollständige Reiseberichte auch so wie mich? Ja... blöd nur, wenn's der eigene ist ;)

                                                                        Damals hinderte mich ein Umzug am Weiterschreiben.
                                                                        Mittlerweile habe ich leider meine Aufzeichnungen von damals nicht mehr. Aber das, was mir in Erinnerung geblieben ist und die Fotos kann ich euch noch nachliefern.
                                                                        (Vorausgesetzt, ich finde wieder raus, wie man hier Fotos postet...)

                                                                        Liebe Grüße

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 31
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                                                                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                          Tag 13 -- Refuge de Prati - Refuge de A Matalza

                                                                          Ein neuer Tag, es geht weiter. Von nun an verläuft der Weg oben auf dem Kamm, mehr oder weniger parallel zur Küste. Es ist sehr windig.





                                                                          Wir sehen in der Ferne immer wieder kleine Orte. Das Leben in den Bergen hier muss schön sein...





                                                                          Gegen Mittag erreichen wir eine kleine Hütte im Wald. Es ist niemand vor Ort, aber wir nutzen die Bank vor der Hütte für eine kleine Pause. Vom Wandern und vom Wind. Eine Eidechse leistet uns in der Sonne ein bisschen Gesellschaft.





                                                                          Nach der Pause wandern wir weiter, immer im Wind. An einer Stelle lässt er sich sogar fotografieren...



                                                                          Wir erreichen das Refuge und bauen unser Zelt auf. Es ist erst Mittag und wir könnten ohne Probleme noch bis zum nächsten Refuge. Aber wir haben Zeit und lassen es ruhig angehen.
                                                                          Der Müllverbrennungsofen hat schon bessere Zeiten gesehen, aber das interessiert hier keinen ;)



                                                                          Das Refuge liegt an einem Berghang. Die Fläche zum Zelten ist insgesamt nicht so groß, aber ausreichend. Wir suchen uns schöne Randplätze aus mit tollem Ausblick.







                                                                          Gegen Abend kommen immer mehr Wanderer... und Pferde. Auf Korsika laufen die Tiere ja alle frei rum. Und anscheinend finden Pferde Wanderer und deren Zelte ganz interessant ;)



                                                                          Auch hier verbringen wir einen schönen Nachmittag und Abend. In der Nacht, als die Blase drückt, krabbele ich als dem Zelt und versuche nicht den Hang direkt vor meinem Zeltausgang runterzufallen.
                                                                          Ich tue, was ich tuen muss und genieße ein paar wenige Sekunden den unglaublichen Sternenhimmel. Fern ab von Lichtverschmutzung sieht man wahnsinnig viele Sterne.
                                                                          Der Anblick ist atemberaubend schön, die Nacht eisig kalt und ich schnell wieder im warmen Schlafsack ;)

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 31
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                            Tag 14 -- Refuge de A Matalza - Bergerie de Croci

                                                                            Der nächste Tag beginnt und der Weg geht genauso weiter wie am Tag zuvor. Bergkamm, Wind.
                                                                            Aber die Aussicht ist wunderschön. Und Wind ja eigentlich auch. Bei Wind fühle ich mich irgendwie lebendiger...
                                                                            Der Weg an sich ist hier weniger anspruchsvoll. Kletterpassagen gibt es so gut wie keine.



                                                                            Die Berge werden weniger steil... der Weg geht durch Wälder und über Wiesen. Welch Kontrast im Vergleich zu den ersten Tagen auf dem GR20. Weniger schön ist der Weg dadurch nicht, nur eben anders. Und ruhiger.

















                                                                            Heute ist der schwere Rucksack unangenehm. Der Rücken schmerzt und trotz der sich ständig verändernden Landschaft mag ich nicht so recht weitergehen. Aber was hilft's ;)
                                                                            Wir erreichen unser Etappenziel, die Bergerie de Croci.
                                                                            In der Hütte gibt es keinen Strom, der Hüttenwirt läuft mit Stirnlampe herum. Eine Quelle ist auch keine in der Nähe. Zum Glück ist eine nette Engländerin da, die Französisch kann und erkundigt sich nach Wasser. Sie übersetzt uns, dass es weiter unten im Tal eine Quelle gibt.









                                                                            Die Bergerie hat eine Besonderheit zu bieten: Die besten Duschen auf dem ganzen GR20! Und gleich 3 davon...



                                                                            Ansonsten ist es hier sehr schön zu zelten. Wiese ist ausreichend vorhanden, man kommt sich hier nicht in die Quere.



                                                                            Wir folgen dem Weg Richtung Quelle. Sehr idyllisch hier... so ganz anders als der felsige bisherige Teil des Wegs. Die Quelle ist eigentlich recht einfach zu finden. Leider scheint irgendetwas im Wasser zu sein. Wir bekommen bei etwas Bauchschmerzen am Abend. Also gehen wir heute früher ins Bett bzw. den Schlafsack.
                                                                            Die Sonne ist gerade am untergehen, als wir draußen Lärm hören. Der Hüttenwirt hat Besuch und der hat seine Hunde dabei. Die machen Radau. Ich also raus aus dem Zelt, die Kamera mit dabei... Die Ursache der Aufregung sind mehrere Schweine, die sich uns nähern wollen. Den Hunden passt das nicht und so gibt es ein bisschen Gezeter.



                                                                            Als sich die Schweine verziehen, kehrt Ruhe ein und wir können schlafen.

                                                                            Kommentar


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                                                                              • 31
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                                                                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                              Tag 15 -- Bergerie de Croci - Refuge d' Asinau

                                                                              Zum Glück hat die Verdauung das Wasser doch einigermaßen gut vertragen. Heute geht's ohne Probleme weiter. Unser Etappenziel ist das Refuge d' Asinau. Langsam neigt sich unsere Wanderung dem Ende zu...



                                                                              Das Refuge liegt unten in einem Tal und ist von Weitem schon zu sehen.



                                                                              Der Weg wird wieder GR20-typisch...



                                                                              Wir erreichen das Refuge kurz nach Mittag und haben wieder viel zu viel Zeit übrig. Aber das ist kein Problem. Zu Sehen und Beobachten gibt es genug. Außerdem sind hier relativ wenige Plätze für Zelte verfügbar. Und diese sind auch noch recht klein. Früh ankommen lohnt sich hier definitiv.
                                                                              So sitzen wir also fast den ganzen Nachmittag auf den Felsen herum und beobachten die Landschaft, das Treiben am Refuge und die Versorgungslieferung, die auf dem Weg aus Tal immer näher kommt.







                                                                              Um das Refuge herum wird einiges gebaut (2014). Die Quelle ist allerdings sehr schön und bequem zu erreichen.





                                                                              Die Dusche hier ist lustig. Genauer gesagt die Kabinentür. Sie schwingt nämlich von alleine nach außen auf... eigentlich das, was man beim Duschen nicht will ;) Aber genau dafür liegt ein großer Stein neben der Tür, den man irgendwie davor legen kann. Also wenn man unter der Tür durchgreift und ihn außen davor ziehen. Geht alles, ist kein Problem ;)



                                                                              Gegen Abend wird's noch einmal lustig. Eine Gruppe trifft ein, die die Zelt vom Refuge nutzen will. Sie sind recht spät und deswegen sind keine richtigen Zeltplätze mehr frei. Also quetschen sie überall die riesigen Wurfzelte hin, egal wie abschüssig der Boden ist. Sehr gut schlafen kann man so bestimmt nicht.

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 31
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                                                                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                Tag 16 -- Refuge d' Asinau - Refuge d'l Paliri

                                                                                Der letzte voll Tag auf dem Trail bricht an... heute steuern wir die letzte Hütte an.
                                                                                Irgendwie ein komisches Gefühl... Ich habe mich so an das Leben in den Bergen und an das Wandern gewöhnt, dass ich eigentlich noch eine ganze Weile so weiter machen könnte.
                                                                                Aber irgendwie fehlen dann auch die Freunde zuhause... Und die Füße sind auch ganz schön kaputt.

                                                                                Vom Refuge d' Asinau zum Refuge d'l Paliri kann man zwischen zwei Optionen wählen. Ein Weg geht um einen Berg herum, der andere führt darüber. Wir wählen letzteres. Also geht es mal wieder steil den Berg hinauf. Die Aussicht belohnt aber alle Anstrengungen!



                                                                                Hier sind wieder recht viele Wanderer unterwegs. Uns so kommt es an einer Schlüsselstelle sogar zum Stau. Hier führt der Weg einen Felsen hoch. Eine Kette zum Festhalten ist vorhanden. Es scheinen viele Tagesausflügler zu sein, die dieses Terrain nicht gewohnt sind. Lustig für uns, die aus dem Norden kommen und solche Klettereien tagelang gemacht haben ;)



                                                                                Wir kommen am Col de Bavella vorbei. Der Weg ist aber hier wieder weniger anspruchsvoll.

                                                                                Als wir uns dem Refuge d'l Paliri nähern verändert sich die Landschaft wiedermal stark.
                                                                                Es wird wärmer, schwüler und die Vegetation ist auf einmal anders.



                                                                                Am Refuge angekommen suchen wir uns wieder einen schönen Platz aus. Das Gelände ist sehr weitläufig. Wir entscheiden uns für einen Platz in der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes. Wegen der Ruhe und der Aussicht natürlich ;)
                                                                                Es ist hier sehr felsig, wir können keine Heringe in den Boden schlagen. Aber der Trick mit den Steinen tut's auch...















                                                                                Wir genießen unseren letzten Tag in den Bergen.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Anfänger im Forum
                                                                                  • 16.11.2014
                                                                                  • 31
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                  Tag 17 -- Refuge d'l Paliri - Conca

                                                                                  Spektakulär beginnt der letzte Tag. Unter uns ist eine geschlossene Wolkendecke, über uns eine weitere Wolkenschicht und dazwischen geht die Sonne auf...





                                                                                  Wir starten Richtung Conca...









                                                                                  Es wird immer heißer und heißer... Wir laufen an einem Berghang entlang. Die Luft steht. Ich rieche eine unglaubliche Vielfalt an Düften. Überall wachsen Kräuter und Pflänzchen. Diese Momente werde ich nie vergessen...



                                                                                  Wir kommen an kleinen Bächen, Wasserfällen und Teichen vorbei. Das Wasser ist glasklar...





                                                                                  Bilharziose?? Oh... zum Glück waren wir nicht im Wasser!
                                                                                  Das Schild hängt allerdings nur kurz vor Conca (bzw. hinter Conca, wenn man im Süden startet).

                                                                                  Conca ist in Sicht...





                                                                                  180 km... 17 Tage



                                                                                  Wir irren ein bisschen durch den Ort. Kaufen im kleinen Supermarkt etwas ein (diese Preise...).
                                                                                  Am Campingplatz wollen wir uns anmelden und dort übernachten. Der Campingplatzbesitzer rät uns allerdings heute noch zurück nach Calvi zu fahren. Also nehmen wir das Shuttle in die nächste Stadt (Sainte-Lucis de Porto-Vecchio).





                                                                                  Von hier soll es mit dem Bus weiter nach Casamozza gehen.





                                                                                  Ab Casamozza nehmen wir die Bahn zurück nach Calvi.



                                                                                  Die Bahn wird wohl gerne zum Transport von Paketen benutzt









                                                                                  Gegen 8 Uhr sind wir dann in Calvi angekommen. Hier wird uns bewusst, dass die ganze Tour bis ins Detail geplant haben, uns aber nicht angeschaut haben, wo wir in Calvi übernachten können...



                                                                                  Wir irren ein bisschen umher und finden einen Plan mit Campingplätzen.
                                                                                  Zu Fuß sind aber nur wenige zu erreichen, also nehmen wir einfach den nächstbesten, der nicht ganz so teuer ist.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 16.11.2014
                                                                                    • 31
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                    Tag 18, 19, 20 -- Calvi

                                                                                    Der Campingplatz ist wirklich wunderbar. Groß, relativ günstig, sauber und nahe am Meer.





                                                                                    Die nächsten Tage sind geprägt von Stadt besichtigen, am Stand liegen, im Meer schwimmen, essen, schlafen, langweilen















                                                                                    Ich würde am liebsten zurück in die Berge... mein Körper ist noch im Wandermodus. Schade, dass es schon vorbei ist. Der Bewegungsdrang bewegt mich dazu mit meinen Crocs in der Hitze des Nachmittags einfach so schon mal die 5km zum Flughafen zu laufen (und natürlich wieder zurück...).
                                                                                    Naja... so entdecke ich auf dem Weg einen schönen Weinberg...



                                                                                    Die Stadt und die Zitadelle ist schön bei Tag und Nacht ;)



















                                                                                    Und dann ist er schon da... der letzte Abend auf Korsika.







                                                                                    Tag 21 -- Rückflug

                                                                                    5 Uhr morgens... wir sind auf dem Weg zum Flughafen. Der Weg ist mir ja nicht unbekannt ;)







                                                                                    Umstieg in Marseilles.



                                                                                    Ankunft in Straßbourg. Ende einer wunderbaren Tour.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 31
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                      Fazit

                                                                                      Die Trekkingtour auf dem GR20 war definitiv einer meiner schönsten Urlaube!
                                                                                      Sie bleibt mir wahrscheinlich noch sehr lange in sehr positiver Erinnerung. Jetzt, fast 5 Jahre später, kann ich sagen, dass die Tour mein Leben entscheidend geändert hat! Ich habe sehr viel gelernt und konnte mir in der Ruhe der korsischen Berge Gedanken über mein Leben machen. Ohne diese Gedanken hätte ich vielleicht nicht die Schritte unternommen oder den Weg eingeschlagen, den ich jetzt gewählt habe.
                                                                                      Eine bemerkenswerte und wertvolle Reise...

                                                                                      Würde ich den GR20 wieder bewandern? Auf jeden Fall!
                                                                                      Bisher habe ich es nicht wieder getan weil mich die Kosten abgeschreckt haben.

                                                                                      Was würde ich ändern?
                                                                                      • Dauer: 3 Wochen waren zu lang. Der Weg ist in weniger zu schaffen... ist dann auch günstiger.
                                                                                      • Den Gaskocher würde ich zuhause lassen. Er funktioniert eh nicht richtig mit den französischen Kartuschen und an den Refuges sind ja Kochfelder vorhanden
                                                                                      • Rucksackgewicht: Wenn möglich, würde ich weniger mitnehmen. Bei so viel Auf und Ab zählt jedes Gramm...
                                                                                      • Zelt: Viele waren nur mit Tarp unterwegs. Ob das leichter als mein 1,5kg-Zelt ist, weiß ich nicht. Wäre aber eine Überlegung wert.
                                                                                      • Kamera: Würde ich zuhause lassen ;) Zu schwer und ist letztendlich an einem Wasserschaden gestorben. Lieber mit dem Handy fotografieren.
                                                                                      • Französischkenntnisse: Ganz ohne ist blöd ;)
                                                                                      • Schuhe... die Blasen waren doch recht dolle...
                                                                                      • Anreise: Umsteigen in Marseilles war umständlich und hätte beinahe nicht geklappt. Vielleicht lieber Direktflug aus Köln oder Anreise per Bahn und Fähre...


                                                                                      Was würde ich nicht ändern?
                                                                                      • Reisezeit: Der Juni war gut, vielleicht ein oder zwei Wochen später wegen dem Schnee.
                                                                                      • Die Ausrüstung war fast perfekt. Nichts zu viel, gefehlt hat gar nicht.


                                                                                      Beim nächsten Mal würde ich vielleicht nur den Nordteil gehen. Wobei der Süden auch wunderschön war.
                                                                                      Ich weiß nicht...
                                                                                      Dieses Jahr ist erst mal Bohusleden geplant


                                                                                      Bitte entschuldigt, dass ich 4 Jahre gebraucht habe den Bericht zu beenden und dass er am Ende sehr kurz gehalten war.


                                                                                      Viele Grüße!

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Gerne im Forum
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                                                                                        • 60
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                        Toller Bericht!!

                                                                                        Wenn ich den nicht schon gemacht hätte (1996...) wäre er jetzt auf meiner To-Do-Liste

                                                                                        Gruß
                                                                                        Matze

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 10.07.2008
                                                                                          • 2381
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                          Ich freue mich, DASS du ihn zu Ende geschrieben hast.
                                                                                          Er wäre mir sonst völlig entgangen.
                                                                                          Ich habe ihn sehr gerne gelesen!
                                                                                          Könnte mir da auch gefallen :-)

                                                                                          Danke!

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 18.10.2014
                                                                                            • 335
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                            Ich fand es auch sehr schön auf Korsika letzte Jahr, möchte aber den Hinweis da lassen das der GR 20 Mehr Klettersteig denn Wanderweg ist.
                                                                                            Das Wort Bergwanderweg trifft es auch nicht, selbst auf dem Südteil kommt man immer wieder an sehr Steilen Passagen lang, wo "klettern" die einzige korrekte Beschreibung dessen ist, was man dort tut.
                                                                                            Ich habe mich dann entschlossen, von Conca kommend, in Vizzavona auszusteigen und habe so noch ein paar Tage auf der Insel verbracht.
                                                                                            Ich bin vorher davon ausgegangen das es einfach nur eine angestrengendere Wanderung wird, aber der Anteil an wirklichen Klettereinlagen ist nicht zu verachten, und sollte bei der Planung berücksicht werden.

                                                                                            Edit: natürlich auch von mir ein dankeschön für den Bericht!
                                                                                            Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                              • 30.01.2016
                                                                                              • 583
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                              Gut dass Du weitergemacht hast, dadurch habe ich den Bericht auch gesehen. Sehr schöne Tour!
                                                                                              Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 17.08.2004
                                                                                                • 1354
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                Nach den Jahren kann man schon durcheinander kommen:

                                                                                                Matalza sollte Usciolu sein.
                                                                                                Tom

                                                                                                >>Ohne Philosophie wagen heute nur noch Verbrecher, anderen Menschen zu schaden.<<
                                                                                                Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 01.04.2014
                                                                                                  • 1185
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                  OT: " möchte aber den Hinweis da lassen das der GR 20 Mehr Klettersteig denn Wanderweg ist.
                                                                                                  Das Wort Bergwanderweg trifft es auch nicht, selbst auf dem Südteil kommt man immer wieder an sehr Steilen Passagen lang, wo "klettern" die einzige korrekte Beschreibung dessen ist, was man dort tut."


                                                                                                  Sorry aber ganz sicher kein Klettersteig, an manchen Passagen gibts Versicherungen die man aber auch nicht wirklich braucht, ich hab praktischen den kompletten Weg in Tevas gemacht und außer dem Cirque gabs glaub ich 2 Stellen wo ich mal das Bedürfnis hatte die Hände ausm Hosensack zu nehmen, wohlgemerkt als Berliner, nicht aus Imst stammend.


                                                                                                  Schöne Fotos von vertrauten Ecken, danke

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 18.10.2014
                                                                                                    • 335
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                    Diese veralgemeinernde Verharmlosung die man immer wieder liest führt zu den Leuten die mir teilweise Fassungslos entgegen kamen und meine Einschätzung teilten, das sie sich den GR20 anders vorgestellt hätten.
                                                                                                    Und tut mir Leid, selbst wenn ich "nur" den südlichen Teil selbst erwandert habe, das du praktisch den ganzen Weg mit Händen in den Hosentaschen gegangen bist ist, entweder eine maßlose Übertreibung oder schlicht eine Lüge.
                                                                                                    Mag sein das Menschen eine unterschiedliche Wahrnehmung haben, aber das der GR20 kaum eine Tagesetappe hat welche ohne Kletterei auskommt steht selbst in den Wanderführern.

                                                                                                    Edit:
                                                                                                    Die Bezeichnung "Klettersteig" für den GR20 mag für Bergsteiger vielleicht irreführend sein, aber man sieht sehr gut in den OSM Daten das der Weg etwa zur Hälfte als T2 und dann jeweils etwa zum viertel als T3 und T4 kategorisiert ist.
                                                                                                    der Begriff "Bergwanderweg" im deutschen, suggeriert das es ein Wanderweg ist, aber beim wandern kraxel ich nicht täglich über mannshohe Stufen wo ich daneben 500m runter guggen kann..
                                                                                                    Mein Beitrag sollte auch nur als Hinweis für jene dienen, welche wenig Alpinerfahrung haben, und sich denken, den GR20 geh ich mal so nebenbei.

                                                                                                    Aber genug OT, wollen wir den Faden als das belassen was er ist... ein schöner Tourbericht!
                                                                                                    Zuletzt geändert von Bresh; 09.03.2019, 19:37.
                                                                                                    Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 16.07.2013
                                                                                                      • 1555
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                      Vielleicht "kraxeln"
                                                                                                      Bresh, ich finde das jetzt auch nicht ungewöhnlich, man muss sich erstmal bisschen eingrooven (wenn man sich in Foren rumtreibt, wo die flache Skandinavientour das große wilde Ding ist). Wir haben drei Anläufe gemacht bzw. das Ganze nach dem ersten Lehrgeld etwas variiert. Man muss nicht unbedingt zum Bohusleden umschwenken

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 18.10.2014
                                                                                                        • 335
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                        Dem würde ich zustimmen.
                                                                                                        Aber grad wenn ich Reiseberichte wie diesen lese, bekomme ich durchaus lust den GR20 nochmal anzugehen, dann allerdings nur weil ich mittlerweile weiß was mich erwartet.
                                                                                                        Aber wenn, dann nicht nochmal allein. An manchen Stellen hab ich mich allein wirklich unwohl gefühlt.
                                                                                                        Dieses Jahr gibts aber wieder eine flache Skandinavientour ;)
                                                                                                        Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 16.07.2013
                                                                                                          • 1555
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                          Yep, sehr vorteilhaft, wenn man sich schon bisschen auskennt. Wir sind auch immer noch nicht fertig, alsbald ist mir zu viel Party an den Hütten und ich steige lieber aus... aber irgendwann ganz bestimmt alles komplett auf einmal wie sich das gehört, die Route hat sich zwischenzeitlich geändert, es wird nicht langweilig - und abgesehen davon gibt es auf Korsika noch mehr zu sehen.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Freak
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                                                                                                            • 29704
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                            OT: Muss gestehen das mit dem "Hände in den Taschen" hätte ich wohl auch so formuliert, aber das ist eben sowas wie Betriebsblindheit. WUrde mir dann aber doch klar, als wir mal eine kleine Etappe mit bergunerfahrenen Freunden gemacht haben
                                                                                                            (Und diese grauenvollen Reibungsplatten... man steckt die Hände wirklich in die Taschen )
                                                                                                            Zitat von Katun Beitrag anzeigen
                                                                                                            und abgesehen davon gibt es auf Korsika noch mehr zu sehen.
                                                                                                            Wort.
                                                                                                            Meine Reisen (Karte)

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 01.04.2014
                                                                                                              • 1185
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                              OT: "Und tut mir Leid, selbst wenn ich "nur" den südlichen Teil selbst erwandert habe, das du praktisch den ganzen Weg mit Händen in den Hosentaschen gegangen bist ist, entweder eine maßlose Übertreibung oder schlicht eine Lüge."

                                                                                                              Netter Diskussionsstil, machst Du das außerhalb des Internets auch so wenn Dir die Argumente des Gegenüber nicht passen ihn der Lüge bezichtigen? Ich schrieb übrigens von nem Bedürfnis die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen, sie waren zugegebenermaßen meistens an den Macadamianüssen, der Schokolade oder der Kamera, die verdammten Geckos halten nie still. Meine Begleiterin ist übrigens den kompletten Weg mit den Treckingstöcken in der Hand gewandert, ebenso wie einige von den Trailrunnern die uns entgegen kamen mit teils 3 Etappen schon abgehakt an dem Tag und noch 2 vor, für so unglaubliche viele Kletterstellen spricht das nicht.

                                                                                                              Und den GR20 als Klettersteig bezeichnen ist irreführend, ich würde mich mal mit den Begriffen Klettersteig, versicherter Steig, und Bergwanderweg mit versicherten Passagen auseinandersetzen. Oder würdest Du nen Klettersteigset und nen Helm das nächste Mal mitnehmen?

                                                                                                              Kraxerln, ab und zu bin ich voll dabei, und Regen hatten wir nur an 3 Tagen, grad die schicken Reibungsplatten war ich da durchaus dankbar wenn die trocken waren je nach Bedingungen kanns da durchaus komplett anders wirken

                                                                                                              Mach ihn nochmal und je nachdem wie Du dich fühlst streu auch mal ne alpine Variante ein, man gewöhnt sich dran.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 18.10.2014
                                                                                                                • 335
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                Zitat von walnut Beitrag anzeigen
                                                                                                                Netter Diskussionsstil, machst Du das außerhalb des Internets auch so wenn Dir die Argumente des Gegenüber nicht passen ihn der Lüge bezichtigen? Ich schrieb übrigens von nem Bedürfnis die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen, sie waren zugegebenermaßen meistens an den Macadamianüssen, der Schokolade oder der Kamera, die verdammten Geckos halten nie still. Meine Begleiterin ist übrigens den kompletten Weg mit den Treckingstöcken in der Hand gewandert, ebenso wie einige von den Trailrunnern die uns entgegen kamen mit teils 3 Etappen schon abgehakt an dem Tag und noch 2 vor, für so unglaubliche viele Kletterstellen spricht das nicht.
                                                                                                                OT:
                                                                                                                Ich hab doch nicht geschrieben, das ich die Hände nur an 2 Stellen aus den Hosentaschen nehmen wollte..
                                                                                                                Und ja, wenn jemand polemisierend diskutiert spreche ich das auch in der analogen Welt direkt an.
                                                                                                                Ich hab dich ja nicht einfach einen Lügner genannt, ich habe festgestellt das du entweder übertreibst oder lügst und das deine Formulierung eine bewusste Zuspitzung ist, ist deiner Erwiederung ja zu entnehmen.

                                                                                                                Wie man bei Flachlandtiroler lesen kann ist die Einsortierung wohl auch immer eine Frage des persönlichen Hintergrunds. Die Bezeichnung Klettersteig, das habe ich auch vorher schon geschrieben, ist sicherlich für bergerfahrene irreführend.
                                                                                                                Mein Kommentar war aber eben an jene gerichtet die das nicht sind und immer nur was von nem Bergwanderweg lesen, und Tourberichte sehen wo alles super aussieht. Ich wollte nur darauf hinweisen, das es eben nicht nur ein etwas anstrengenderer Wanderweg ist.

                                                                                                                Für mich als nicht-Bergsteiger ist kraxeln und klettern tatsächlich bis zu diesem Faden kein wirklicher unterschied gewesen.
                                                                                                                Aber ich habe hier gelernt das Klettern tatsächlich das meint was ich unter Bergsteigen verstehe, (Also mit Sicherung am Seil , und Helm und Gurten und der ganze Spaß..) und das ist am GR20 tatsächlich nicht der Fall.

                                                                                                                Den Faden wollte ich hier aber eigentlich nicht mit der OT Diskussion kapern.. So schnell kanns gehen wenn man im Internet anfängt aneinander vorbei zu reden, weil man sich eben nicht mit nem Bier in der Hand gegenüber sitzt.
                                                                                                                Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 01.04.2014
                                                                                                                  • 1185
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                  OT: "und außer dem Cirque gabs glaub ich 2 Stellen wo ich mal das Bedürfnis hatte die Hände ausm Hosensack zu nehmen"

                                                                                                                  genau das hatte ich geschrieben und gemeint, ganz sicher nicht als bewußte Zuspitzung, Übertreibung ists aus meiner Sicht auch nicht.
                                                                                                                  Tut mir leid wenn das für dich unvorstellbar ist, ich würde trotzdem das nächste Mal bei deinem Hintergrund überlegen ob ich meine Ansicht zu ähnlich gearteten Themen als einzig gültig und alle anderen als Lügner hinstelle.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 18.10.2014
                                                                                                                    • 335
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                    OT: Es tut mir leid wenn du dich persönlich angegriffen fühlst, das ist sicherlich nicht meine Absicht gewesen. Aber wenn du den GR20 komplett mit Händen in den Hosentaschen gehen kannst (bis auf 2 Stellen) dann bist du halt zu Dingen fähig die ich mir nicht vorstellen kann. Damit gehörst du aber auch nicht zu der Zielgruppe meines Kommentares, die ich auch schon mehrfach benannt habe.
                                                                                                                    Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 01.04.2014
                                                                                                                      • 1185
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                      OT: Und deine "Zielgruppe" soll dann denken daß der GR20 ein Klettersteig ist?!
                                                                                                                      Es gibt jedes Jahr Dutzende von Unfällen und Blockierungen nur weil es genug Menschen gibt die denken daß ein versicherter Steig ein Klettersteig ist.
                                                                                                                      Der GR20 war dir persönlich mit deinem jetzigen Stand an Erfahrung zu schwierig, ausgesetzt aber das macht ihn nicht zum Klettersteig.
                                                                                                                      Aber genug davon, mir gehts einfach nur um ne Begriffschärfe und indem du den GR20 zu nem Klettersteig machst, verzerrst du den Begriff völlig, das ist schon alles.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                        • 740
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                        In der Pfalz nennt man sowas liebevoll Korinthenkacker.

                                                                                                                        Die Warnung den nördlichen Teil nicht zu unterschätzen ist meiner Meinung nach auch objektiv gesehen (findet den Fehler...) absolut berechtigt.
                                                                                                                        Und ob nach offizieller Kategorie Klettersteig oder nicht:

                                                                                                                        VIELEN DANK für den tollen Bericht!

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Freak
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                                                                                                                          • 14.03.2003
                                                                                                                          • 29704
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                          OT: Die Zielgruppe "ahnungsloser, blutiger Anfänger", welche den Begriff "Klettersteig" fälschlich einfach mit "anspruchsvoller" oder "anstrengender Wanderweg" (Deine Erläuterung dazu...) übersetzt, sollte dem GR20 auch besser fern bleiben.
                                                                                                                          Die andere Assoziation, die bei einem "Klettersteig" nämlich sachlich richtig gemacht wird, ist: Dort ist man zu jeder Zeit komplett gesichert (Drahtseil, Klettersteigset).

                                                                                                                          Im Gegensatz dazu müssen am GR20 zahlreiche Passagen in Absturzgelände "obligatorisch" begangen werden, d.h. dort darf man keinen Fehler machen und es gibt keine vorinstallierte Sicherung. Der Erläuterungsversuch "Klettersteig" verleitet folglich zu der Annahme, die anstrengenden oder anspruchsvollen Passagen seien wie bei einem Klettersteig üblich idiotensicher mit Drahtseilen, Ketten, Tritten usw. versehen.
                                                                                                                          Deswegen halte auch ich die Begriffswahl "Klettersteig" für mehr als unglücklich. Für den Wissenden ist sie schlicht falsch und für den Unwissenden gefährlich falsch.
                                                                                                                          Meine Reisen (Karte)

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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 04.04.2004
                                                                                                                            • 1307
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                            FLT- schöne Versachlichung

                                                                                                                            braucht, ich hab praktischen den kompletten Weg in Tevas gemacht und außer dem Cirque gabs glaub ich 2 Stellen wo ich mal das Bedürfnis hatte die Hände ausm Hosensack zu nehmen
                                                                                                                            Du bist mein Held!
                                                                                                                            Du kannst Stolz auf dich sein!
                                                                                                                            www.mitrucksack.de
                                                                                                                            Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 01.04.2014
                                                                                                                              • 1185
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                              Mußt Du nicht nimm lieber einen der dort relativ häufigen Trailrunner die 3-4 Etappen an einem Tag machen, die schaffen das bestimmt auch mit überall anfassen. Ich krieg da die Hände einfach nicht schnell genug weiter gesetzt.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 23.04.2017
                                                                                                                                • 1817
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika

                                                                                                                                Ich hab den Reisebericht bis zum Schluss voller Spannung fertiggelesen. Sehr schön, danke! Hat Spaß gemacht zu lesen!

                                                                                                                                Freunde von mir sind den auch schon gegangen, und sie würden sich -obwohl sie etwas bergerfahren und generell sehr fit sind- wohl eher einreihen in die Fraktion "bloß nicht unterschätzen".
                                                                                                                                Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.
                                                                                                                                Albert Camus

                                                                                                                                Kommentar