Tourentyp | Kanutour |
Breitengrad | 52.0541794 |
Längengrad | 15.1171875 |

Wo Ent und Weder sich küssen
und ihren Namen büßen müssen,
entsteht aus diesem Kuss
der Oder-Fluss.
Alte schlesische Volksweisheit
7. August 2021
So genau ist nicht mehr festzustellen, wer die Idee zu einer Paddeltour auf der Oder hatte - Frau November oder ich. Schnell stand aber fest, dass unter verkehrlichen Gesichtspunkten für den Einstieg am ehesten Nowa Sol (Neusalz) in Frage kam, gerade noch in der Wojewodschaft Niederschlesien - per Bahn nur einen Umstieg und weniger als dreieinhalb Stunden vom Berliner Hauptbahnhof entfernt.

Dunkel erinnerte ich mich an einen Reisebericht von Spartaner, und unter Umgehung der forumseigenen Suchfunktion fand ich ihn sogar wieder.
123 km ergab eine zusammengeklickte Entfernungsmessung bis Eisenhüttenstadt auf mapy.cz. Das würde es erlauben, binnen eines verlängerten Wochenendes wieder zu einem komfortablen Austiegspunkt zum Regionalverkehr nach Berlin zu kommen. Auf die amtliche Flusskilometrierung ist nicht immer Verlass, weil sie auch inzwischen begradigte Abschnitte enthält.
In Nowa Sol besorgten wir noch Wasser für die ersten anderthalb Tage und bauten dann im verwaisten, aber frei zugänglichen Sporthafen unser Boot auf. Nach etwas Tetris-Training war dann auch das Gepäck sozialverträglich vertraut. Als im Grunde richtig erwiesen hat es sich, auf den Bootswagen zu verzichten und stattdessen den Rucksack artgerecht zu befördern.

Nach dem Ausbau der ohnehin eher untauglichen Pakboat-Steueranlage war das Gewicht nicht mehr untragbar. Nach eineinviertel Stunden waren wir abfahrbereit.

Schnell stellten wir fest, dass die Oder recht eigensinnige Strömungsverhältnisse hat, selbst gemessen an der Oberelbe. Buhnen und Flachwasserstellen sorgen regelmäßig für unerwartete Strudel. Unsere Versuche, das Boot im Zweimannbetrieb auf einem einigermaßen geraden Kurs zu erhalten, müssen auf Zuschauer wie das Flügelschlagen einer betrunkenen Libelle gewirkt haben. Und der GPS-Track sah trotzdem aus wie der eines alkoholkranken Zeichners auf Entzug. An der Einmündung des Kanal Kopalnica gaben wir auf. Von da an paddelte nur noch einer von uns beiden, der GPS-Track beruhigte sich merklich, und trotzdem kamen wir mit über 8 km/h voran. Davon waren rund 4 km/h der Strömung zu verdanken.

Allmählich neigte sich der Tag dem Ende und die Sonne dem Horizont zu. Natürlich waren ausgerechnet jetzt keine einladenden Plätze mehr für unser Zelt zu entdecken - eine Stunde vorher hatte es noch reichlich Auswahl gegeben. Eine einladend wirkende Sandbank erwies sich als entschieden zu weich, andere Stellen waren verkrautet oder rumpelig oder beides. Erwähnt werden muss spätestens hier, dass der Wasserstand ungewöhnlich hoch war, so dass die unter anderen Umständen vielen einladenden Sandbänke teilweise gar nicht erst sichtbar waren. Schließlich entdeckten wir einen höher gelegenen unbesetzten Anglerparkplatz unter einer Eiche.

Also wuchteten wir das Boot das Ufer hoch - und landeten mitten in einem Mückeninferno, so heftig, dass Frau November sogar auf das Outdoorkochen mit ihrem geliebten Trangia verzichtete und stattdessen im Zelt auf meinen Gaskocher zurückgriff.
Nachts regnete es kurz, nicht wirklich stark, aber ausreichend, um das Zelt am nächsten Morgen halbnass einpacken zu müssen. Spätestens nach dem nächsten Urlaub wird wohl wieder eine Entstinkungswäsche für das Außenzelt fällig sein.
und ihren Namen büßen müssen,
entsteht aus diesem Kuss
der Oder-Fluss.
Alte schlesische Volksweisheit
7. August 2021
So genau ist nicht mehr festzustellen, wer die Idee zu einer Paddeltour auf der Oder hatte - Frau November oder ich. Schnell stand aber fest, dass unter verkehrlichen Gesichtspunkten für den Einstieg am ehesten Nowa Sol (Neusalz) in Frage kam, gerade noch in der Wojewodschaft Niederschlesien - per Bahn nur einen Umstieg und weniger als dreieinhalb Stunden vom Berliner Hauptbahnhof entfernt.
Dunkel erinnerte ich mich an einen Reisebericht von Spartaner, und unter Umgehung der forumseigenen Suchfunktion fand ich ihn sogar wieder.
123 km ergab eine zusammengeklickte Entfernungsmessung bis Eisenhüttenstadt auf mapy.cz. Das würde es erlauben, binnen eines verlängerten Wochenendes wieder zu einem komfortablen Austiegspunkt zum Regionalverkehr nach Berlin zu kommen. Auf die amtliche Flusskilometrierung ist nicht immer Verlass, weil sie auch inzwischen begradigte Abschnitte enthält.
In Nowa Sol besorgten wir noch Wasser für die ersten anderthalb Tage und bauten dann im verwaisten, aber frei zugänglichen Sporthafen unser Boot auf. Nach etwas Tetris-Training war dann auch das Gepäck sozialverträglich vertraut. Als im Grunde richtig erwiesen hat es sich, auf den Bootswagen zu verzichten und stattdessen den Rucksack artgerecht zu befördern.
Nach dem Ausbau der ohnehin eher untauglichen Pakboat-Steueranlage war das Gewicht nicht mehr untragbar. Nach eineinviertel Stunden waren wir abfahrbereit.
Schnell stellten wir fest, dass die Oder recht eigensinnige Strömungsverhältnisse hat, selbst gemessen an der Oberelbe. Buhnen und Flachwasserstellen sorgen regelmäßig für unerwartete Strudel. Unsere Versuche, das Boot im Zweimannbetrieb auf einem einigermaßen geraden Kurs zu erhalten, müssen auf Zuschauer wie das Flügelschlagen einer betrunkenen Libelle gewirkt haben. Und der GPS-Track sah trotzdem aus wie der eines alkoholkranken Zeichners auf Entzug. An der Einmündung des Kanal Kopalnica gaben wir auf. Von da an paddelte nur noch einer von uns beiden, der GPS-Track beruhigte sich merklich, und trotzdem kamen wir mit über 8 km/h voran. Davon waren rund 4 km/h der Strömung zu verdanken.
Allmählich neigte sich der Tag dem Ende und die Sonne dem Horizont zu. Natürlich waren ausgerechnet jetzt keine einladenden Plätze mehr für unser Zelt zu entdecken - eine Stunde vorher hatte es noch reichlich Auswahl gegeben. Eine einladend wirkende Sandbank erwies sich als entschieden zu weich, andere Stellen waren verkrautet oder rumpelig oder beides. Erwähnt werden muss spätestens hier, dass der Wasserstand ungewöhnlich hoch war, so dass die unter anderen Umständen vielen einladenden Sandbänke teilweise gar nicht erst sichtbar waren. Schließlich entdeckten wir einen höher gelegenen unbesetzten Anglerparkplatz unter einer Eiche.
Also wuchteten wir das Boot das Ufer hoch - und landeten mitten in einem Mückeninferno, so heftig, dass Frau November sogar auf das Outdoorkochen mit ihrem geliebten Trangia verzichtete und stattdessen im Zelt auf meinen Gaskocher zurückgriff.
Nachts regnete es kurz, nicht wirklich stark, aber ausreichend, um das Zelt am nächsten Morgen halbnass einpacken zu müssen. Spätestens nach dem nächsten Urlaub wird wohl wieder eine Entstinkungswäsche für das Außenzelt fällig sein.
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