• FatmaG
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    [ES][AND] La Senda Transpirenaica, GR11-Teil 3: El Pont de Suert - Cap de Creus

    Tourentyp Sonstige Tour
    Breitengrad 42.4299779
    Längengrad 1.9198608

    Länder : Spanien & Andorra - und ein ganz klein wenig Frankreich
    Region : Pyrenäen, Norden Spaniens

    Reisezeit : 27. Juli – 27. August 2020

    Startpunkt GR11: El Pont de Suert
    Endpunkt GR11: Cap de Creus

    Ausgeplänkel: Vom Cap de Creus nach Cadaques
    Von El Port de la Selva zum Cap de Peyrefite (FR)

    Wandertage : 29 - davon 27 auf dem GR11
    Kilometer : ca 472,3 - davon 446,5 km GR11

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    GR11 auch für Wander.innen
    😉



    2020 – das „Coronajahr“

    Belgien als einer der schlechtesten Schüler Europas riegelt sich ab und sperrt alle aus. Und die Belgier ein. So was, ich wollte doch in diesem Jahr auf dem GR11 bis zum Mittelmeer weiterlaufen ...
    Bis kurz vorm Sommer, eigentlich bis kurz vor meiner Abfahrt Ende Juli frage ich mich, ob und wie das ganze gehen wird... Egal – sobald klar ist, dass Reisen wieder erlaubt sind, stellt sich die Hoffnung ein. Ich reserviere ein Zugticket. Besser gesagt zwei: eines hin, eines zurück – zum ersten Mal auch eines zurück. Sicher ist sicher.

    Da ich recht viel Zeit habe, möchte ich auch die Zubringer-Etappen zum „eigentlichen“ GR11 – wie im Buch des Rother Verlags beschrieben – wandern. Und ich plane ein, mehr bzw. so viele Nächte wie möglich im Zelt zu schlafen. Daher packe ich statt Gatewood Cape diesmal mein „richtiges“ Zelt ein. Dazu meine Powerbank und zum Testen mein „Mini“-Sonnenpaneel. Ach, und einen neuen Fotoapparat habe ich auch. Resultat: Mein Rucksack ist (oder scheint) wesentlich schwerer als sonst.


    Mo. 27.7. und Di. 28.7. : eine Anfahrt in vielen Etappen: Brüssel - Simorre (Nähe Toulouse); Simorre - Saint-Gaudens - Vielha - El Pont de Suert

    Am 27. Juli steige ich in Brüssel in den Zug, reise nach Südfrankreich und lege bei Freunden einen kurzen Zwischenstopp ein. Am nächsten Tag bringen sie mich nach Saint-Gaudens. Ab dort beginnt der eigentliche Trip in die Pyrenäen.

    Mit einem Überlandbus fahre ich von Saint-Gaudens bis Les, das direkt hinter der spanischen Grenze liegt. Ich bin einziger Passagier. Der, wie sich herausstellt, sehr gläubige Busfahrer erzählt die ganze Fahrt über. Über Corona. Über die Hochzeit seines Sohnes, die er schon einmal verschieben musste. Und jetzt, ja, jetzt wird sie stattfinden, koste es, was wolle. Übrigens: Jesus lebt. Und der Weltuntergang ist nah. Oder zumindest der Untergang der Menschheit. Es fängt ja schon an, diese Epidemie...
    Mit halbem Ohr bin ich bei ihm, mit halbem Auge betrachte ich die vorüberziehende Landschaft, bis wir in Les ankommen.

    In dem winzigen Ort - wirklich viel ist hier nicht zu sehen - schlendere ich ein wenig herum, bevor der spanische Linienbus endlich nach Vielha startet.

    Die Busfahrerin, eine stille und konzentrierte Frau, gibt lediglich hier und da Anweisungen und erinnert alle Passagieren akribisch daran, ihren Mund- und Nasenschutz korrekt zu tragen. Auch eine einsteigende Jugendgruppe. Spanien war ein noch schlechterer Schüler als Belgien...

    Vielha. Auch hier gilt es, ein paar Stunden zu überbrücken. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind sehr wenige Menschen unterwegs. Ich erkenne die quirlige und quicklebendige Stadt kaum wieder. Statt durch die Gegend zu streifen, entscheide ich mich für eine Terrasse und genieße mein erstes Zitronenbier, eine „clara de limon“. Köstlich. Die schon schräger stehenden Sonnenstrahlen prosten mir zu.
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    Für eine spanische Stadt im Hochsommer ziemlich ausgestorben...Vielha



    Sehr zeitig stehe ich wieder an der Bushaltestelle, wo normalerweise der Bus des Nationalparks hält. Zumindest hoffe ich das – ganz schlau werde ich nicht aus den Zettelchen, die dort hängen... Die offizielle Abfahrtszeit ist schon um einiges überschritten und immer noch kein Bus in Sicht; allerdings stehen mittlerweile an der Haltestelle zwei jüngere Männer mit Rucksack. Ja, sie wollen heute noch mit dem „Nationalparkbus“ nach Boï. Perfekt! Die Richtung stimmt.

    Tatsächlich kommt er dann angefahren und lässt uns einsteigen, uns drei Wanderer mit Gepäck. Klappt doch alles wie am Schnürchen.

    In El Pont de Suert. meinem Ziel für heute, steige ich aus und frage in einem der Hostals an der Hauptstraße nach einem Zimmer. Das bekomme ich. Frühstück gebe es zwar nicht, aber die Bar nebenan mache früh auf!
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    El Pont de Suert – auch hier pulsiert gerade nicht wirklich das Leben...






    Ich streife in der kleinen Stadt mit dem alten Stadtkern noch etwas umher und lasse mich später auf der Terrasse eines Restaurants nieder, um einen raffiniert aussehenden – und unglaublich leckeren - Salatteller zu essen, der hervorragend mit dem kühlen Rosé harmoniert. Am Tisch neben mir installiert sich der Stadtgärtner mit Feierabendbierchen und Feierabendzigarette. Wir sprechen ein paar Worte miteinander, dann hüpft er über die Hecke und kommt kurz danach mit einem wohlriechenden kleinen Blumen- und Kräuterstrauß zurück, den er mir hinhält. Aus „seinen“ Beeten. Gracias. Welch eine überraschende Geste.

    Zeit zu gehen. Ich möchte morgen früh ausgeschlafen und vor allem früh loswandern!


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    Zuletzt geändert von FatmaG; 13.03.2021, 13:23.

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    #2
    Mi., 29.7. - 1. Wandertag : Von El Pont de Suert bis … irgendwo oberhalb vom Barranc Saraís … (13 km, ↑1570Hm ↓150Hm)

    Aller Anfang ist schwer!


    Wie so oft bin ich auch dieses Jahr zu Beginn meiner Tour nicht wirklich super durchtrainiert. Das hindert mich jedoch keinesfalls daran, morgens beim ersten Wecksignal aus dem Bett zu springen, mich anzuziehen, den Rucksack zu packen und... erst einmal in die Bar nebenan zu stapfen, um meinen Wander- und Sommerurlaub mit einem Café con leche zu starten.

    Dann geht es los und ab in die Berge. Zur Stadt hinaus, am Stadtrand den Wegmarkierungen hinauf folgen und hoch und höher hinaus durch Wald und Wiesen (naja, Höhe ist zu diesem Zeitpunkt noch relativ und gleicht eher Mittelgebirge denn Bergwelten...). Das Sträußchen habe ich an meinen Rucksack gebunden; ich hatte nicht das Herz, es im Hotel zu lassen. Die Sonne scheint, das (Berg)leben ist wunderbar!Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: ODS-GR11-5.jpg Ansichten: 0 Größe: 120,8 KB ID: 3028482


    Der perfekte Ort für eine blumige Opfergabe







    In meinem Blickfeld taucht immer wieder weiter oben ein Kapellchen auf. Es liegt sehr nett dort auf seiner Aussichtsterrasse. Und ist der ideale Ort für den Strauß, denn der GR11 führt genau dorthin. Bis hierher ist die Markierung ganz gut. Die Strecke von El Pont de Suert bis Espot folgt einer alternativen Wegführung des GR11. Im Wanderführer des Rother wird sie als „beliebter Zubringer“ beschrieben.


    Dann geht es weiter bergauf, mal über einen staubigen Feldweg, mal quer durchs Gelände.
    Irgendwann auf dem Hang ist es jedoch aus mit der klaren Wegführung – im Grunde habe ich schon vorher ein paar „Abkürzungen“, die der GR nimmt, wegen schlechter Markierung verpasst...


    Nun also – hier irgendwo zwischen der Ermita de Sant Salvador und der Collada d'Amunt – beginnt also das große Suchen und Fluchen.
    Denn es ist leider so: Keine Markierungen mehr zu finden. Kein Weg klar als solcher erkennbar. Dann wieder zu viele Trampelpfade. Die GPX-Daten führen ganz offensichtlich irre. Und für ausgerechnet diesen ersten kurzen Teil (ich Anfänger!) habe ich kein Kartenmaterial dabei...
    So verbringe ich viel Zeit mit Hin und Her. Prüfen, suchen, testen, umkehren, und wieder von vorne... Schließlich lasse ich mich irgendwann ziemlich entnervt und fertig in einem winzigen Schattenfleck auf den Boden fallen und berate mit mir selber. Es gibt zwei Alternativen. Komplett umkehren. (Das ist keine wirkliche Alternative). Pause machen. Was essen, was trinken. Und Neustart...


    Nach einer wohltuenden Rast gehe ich also das Ganze erneut an. Letztlich steige ich einfach geradeaus höher hinauf, schlage dann (Intuition oder Logik?) einen Bogen nach links. Eine sehr sachliche Frauenstimme begleitet mich „Der Track befindet sich 80 Meter links von ihnen“, „Der Track befindet sich 90 M links von ihnen“, „100“, „80“. Ich bleibe genauso stoisch wie sie. Und siehe da – keine 20 Minuten später stoße ich erneut auf sehr verblichene GR-Markierungen. „Sie sind wieder auf dem Track“. Halleluja!
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    Halleluja! Zeichen in Sicht...







    Mehrfach werde ich im weiteren Verlauf die Markierungen immer mal wieder verlieren, jedoch nicht mehr so „wie der Ochs vorm Berg“ stehen wie an diesem Punkt meiner Wanderung.

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    Im Rother, der gefühlsmäßig sehr selten von Wasserquellen spricht (bzw. nicht so systematisch wie manch anderer Wanderführer), wird eine Quelle genannt, an der die Wegführung auch real vorbeigeht. Dort fülle ich meine Flaschen auf. Spätestens bei meiner Zwangspause wurde mir klar, dass ich es niemals bis Durro, geschweige denn bis Taüll schaffen würde. Also werde ich mir hier irgendwo einen Schlafplatz suchen müssen. Nach sehr langer Zeit die erste Nacht alleine draußen. Dazu, dass ich im Corona-Jahr öfters mal irgendwo draußen würde übernachten müssen, hatte ich mich ja schon überredet. Daher im Gepäck mein solides doppelwandiges Zelt statt das leichte Gatewood Cape. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde.

    An einer wunderschöne Stelle stelle ich mein Zelt auf. Ganz ideal ist der Untergrund mit den Grasnarben nicht. Egal, irgendwie gehts. Das Abendbrot nehme ich vorm Zelt ein mit genialem Panorama, das ich noch lange Zeit einfach anschauen werde, bis die Sonne endgültig hinter den Bergen untergegangen ist und ich in den Schlafsack krieche.Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: ODS-GR11-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 98,5 KB ID: 3028727
    Flauschiger Teppich mit Aussicht. Mein Schlafplatz
    Zuletzt geändert von FatmaG; 24.03.2021, 20:47.

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    • FatmaG
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      #3
      Do., 30.7. - 2. Tag : Vom Barranc Saraís bis Taüll (14 km, ↑170Hm ↓1010Hm)

      Im Vall de Boí und dem romanischen Kulturerbe

      Nachts – wie zu erwarten – werde ich etliche Male wach. Der unebene Boden, der Wind, der an den Zeltwänden rüttelt, das ferne Wetterleuchten, tausende Gründe, diese Nacht eher zu „verbringen“ als zu schlafen. Aber immerhin!

      Um kurz vor Acht schäle ich mich allmählich aus meinem Schlafsack, packe und ziehe gleich los. Nach den ersten Metern am Hang entlang komme ich auf den höchsten Punkt dieser Etappe. Dann führt der GR durch sehr lichten und jungen Baumbestand. Allerdings dann doch wiederum zu dicht, um den sich ganz schön rar machenden Markierungen folgen zu können. Jedoch schalte ich heute die sehr sachliche Frauenstimme etwas früher dazu und siehe da, die Wegführung stimmt bzw. scheint logisch, denn, wie gesagt, Markierungen gibt es keine.



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      Spurspiel: Wo ist die nächste Markierung?



      Aus den Bäumen heraus laufe ich quer über eine wunderschöne Wiese und geradewegs auf den Forstweg zu. Ab jetzt ist alles nur noch ein Kinderspiel. Heute zumindest. Zunächst geht es durch den wunderbar schattenspendenden Wald bis zu der kleinen Ermita de Sant Quirc. Dort an einer Quelle mit köstlichstem Wasser setze ich mich hin, betrachte träge das Geschehen um mich herum (der Mensch ist schon ein wunderliches Wesen) und knabbere ein paar Nüsse.

      Bis Durro ist es nicht mehr weit und bald stehe ich an der ersten der romanischen Kirchen, die das Tal, die Vall de Boí, kunsthistorisch bekannt gemacht haben.
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      La Nativitat de Durro


      Im Rother Führer werden diese sowie die anderen romanischen Kirchen von Boí und Taüll dem Wanderer wärmstens ans Herz gelegt. Leider werde ich letzten Endes diese Zeugnisse des Unesco Kulturerbes allesamt nur von außen bewundern – die spanischen Öffnungszeiten und die Corona-bedingten verpflichteten Anmeldungen im Vorfeld passen einfach sehr schlecht in meinen Tagesablauf …

      Eine Kleinigkeit zu essen bekomme ich auch nicht in dem einzigen kleinen Bistro im Dorf; so gönne ich mir ein kühles Getränk und ein Eis und gehe recht bald über eine nette Passage weiter bis Boi und in der sengenden Nachmittagssonne gleich hinauf nach Taüll.

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      La Vall de Boí



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      Sant Joan de Boí

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      Taüll








      Auf dem Dorfplatz neben Kirche Nummer 3 bestelle ich mir eine „Clara“ (die erste für dieses Jahr) und ein Bocadillo mit „paté casero“. Sehr lecker.
      Für heute ist hier eh Feierabend. Später laufe ich wieder ein Stück hinab zum Campingplatz am Rande des Bergdorfes, richte mich häuslich ein, kümmere mich um mich und meine Ausrüstung. Da ich zum Einkaufen und später zum Abendbrot jedoch wieder zum Dorfkern möchte, laufe ich noch etliche Höhenmeter rauf und runter an dem Tag...

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      Santa Maria de Taüll
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      Sant Climent de Taüll
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      Zuletzt geändert von FatmaG; 24.03.2021, 21:43.

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        #4
        Fr., 31.7. - 3. Tag : Von Taüll zum Estany Tapat (14,5 km, ↑1308Hm ↓628Hm)

        Um 7:15 Uhr verlasse ich den Campingplatz, fülle meine Wasserflaschen, steige abermals durch das noch verschlafene Dorf bis zum Dorfplatz und weiter hinauf. Erst nachdem ich das ca 1 Kilometer entfernte Skigebiet von Taüll hinter mir gelassen habe, an einem überfüllten Parkplatz für Campervans mit genialem Ausblick und einem weiteren völlig leeren mit Dixie-WC vorbei, führt der GR von der Landstraße weg.


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        Auch an meinem 3. Wandertag bin ich immer noch konditionslos. Von „einen Wanderweg laufen“ kann keine Rede sein! Langsam, aber immerhin sicher, geht es hoch und höher. Kurze Frühstückspause gegen 10 Uhr mit Rückblick Richtung Tal, bevor es dann weiter zum Port de Rus geht, dem höchsten Punkt des heutigen Tages. Der „Preis“ für den Aufstieg lohnt sich: Ich werde mit einer grandiosen Aussicht für meine Schweißperlen belohnt 😉

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        Blick zurück vom Port de Rus Richtung Vall de Boí


        Da hier auf dem Kamm jedoch ein mehr als frisches Windchen weht, steige ich recht zügig herab Richtung Vall Fosca. Die anfangs steilen Serpentinen winden sich zunächst durch ein schottriges Steinmeer, das einen wahren Knochenfriedhof in sich birgt, bevor sie sich später immer sanfter durch saftige Wiesen winden, auf denen Kuhherden friedlich grasen. Sind die Knochenreste womöglich Spuren der Bartgeier, die die Knochen ihrer toten Beute aus luftigen Höhen auf den Felsen zerschellen lassen, damit sie an das Knochenmark kommen?

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        Das Steinmeer vor der Vall Fosca

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        blankgeputzte Knochenreste


        In dem entfernten Geröll höre ich Steine rollen. Eine Pyrenäengams. Wir beäugen uns, ich neugierig, sie misstrauisch. Dann verliere ich sie aus den Augen. Etwas später in der Senke geht ein Weg ins Tal, der andere biegt ab zum Estany Tapat, den ich als Tagesziel ins Auge gefasst habe.
        Kurz nach der Abzweigung überrasche ich eine zweite Gams, besser gesagt „Isard“, die erschrocken – und leichtfüßig – weghüpft und sich in die Höhen rettet.

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        Pyrenäengämse (isard)


        Kurz darauf ein paradiesisches Flecken mit einem plätschernden glasklaren Bach und der idealen Stelle für ein kühlendes Fußbad. Hier schmeckt der sehr späte Mittagssnack besonders lecker. Ein junges sportliches Pärchen sprintet an mir den Berg hinab. Insgesamt kann ich die Menschen, denen ich heute unterwegs begegnet bin, an den Fingern einer Hand abzählen; naja, nicht ganz, also anderthalb Händen waren es schon.

        Die Hitze am Spätnachmittag macht mir ganz schön zu schaffen, schwer wabbert sie durch die Luft. Ich schleppe mich sozusagen weiter hinauf zum Estany Tapat, der aus der Ferne betrachtet so gar keinen Schlafplatz verheißt. An seinem Ufer angelangt, bzw. hoch über seinem Ufer gibt es doch ein nettes Plätzchen für mein Zelt.


        Estany Tapat

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        Zuletzt geändert von FatmaG; 16.03.2021, 20:58.

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          #5
          Sa., 1.8. - 4. Tag : Vom Estany Tapat nach Espot (19,7 km, ↑823Hm ↓1693Hm)

          Durch den Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici


          Zeitig stehe ich auf und während ich packe, höre ich in der Ferne Steine knirschen. Ein erster Fitnessfreak nähert sich sehr raschen Schrittes. Ob ich gut geschlafen habe? Einen schönen Tag wünsche er mir... Und weg ist er, fast bevor ich ihm antworten konnte. So schnell, wie er aufgetaucht war.
          Während ich beobachte wie er hoch und höher aus dem Kessel, in dem der See liegt, aufsteigt, packe ich meinen Rucksack fertig ein, schultere ihn und mache mich auf in den Fußstapfen des morgendlichen Wanderers. Auf dem Weg zur Collada de Font Sobirana komme ich erst noch an einem weiteren Bergsee, dem Estany Morera vorbei.

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          Blick von der Collada de Font Sobirana zurück zum Estany Tapat und Estany Morera


          Dann geht es am Hang entlang zum Kamm, von dem aus sich ein grandioser Blick auf die kommende erste Tageshälfte auftut. Ich kann mich gar nicht satt genug daran sehen. Heute werde ich zudem durch den Parque National d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici gehen und bin schon ganz gespannt auf die Schönheiten, die mir verheißen werden... Letztes Jahr führte mein Weg ebenfalls durch den Nationalpark, jedoch in dichtem alle verhüllendem Nebel. Der Weg dorthin verspricht Großartiges!

          Erst geht es angenehm sanft in langezogenen Schlaufen einige Höhenmeter hinab, dann mal auf Höhe bleibend, mal langsam absteigend auf schmalen Steigen am Hang entlang der granitenen Welt entgegen. Im Blick immer den „Teleférico“, eine recht ulkige Konstruktion, der in regelmäßigen Abständen sehr Träge nach oben fährt und Tagestouristen ausspuckt. Auf Höhe des nächsten Stausees, dem Estany Fosser, folgt der GR alten Pfaden. Wie sich der Mensch den Berg erschlossen hat, ist schon grandios.

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ID: 3029862

          Bevor ich mich in den Tagestouristenstrom einreihe, erfrische ich mich noch an einem glasklaren Bach. Dann geht es weiter, dem Pfad nach in Richtung Refugi de Colomina. Einen kleinen Schlenker nehme ich jedoch und folge den Schienen zum Estany Tort. Früher fuhren hier bestimmt rege Loren hin und her, jetzt balancieren Wanderer auf ihnen.
          Genug gesehen. Mein Kopf schreit nach Kaffee!!! Auf dem weiteren Weg kommt mir eine Gruppe mit lauter Musik entgegen. Ist natürlich auch eine Möglichkeit, den Schönheiten der Natur zu huldigen...
          Das Refugi ist traumhaft gelegen und ich gönne mir eine ausgiebigen Pause auf der Terrasse. (corona-bedingt dürfen übrigens eh nur Übernachtungsgäste mit Reservierung in das Refugi). „La totale“: kühles Getränk. Schinkentoast. Milchkaffee und Schokolade! Gut gestärkt kann es nun weiter gehen.

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          Das Refugi de Colomina...


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          ...und sein gleichnamiger See



          Ich umrunde den Estany de la Colomina und den Estany de Mar, gönne mir eine Ehrenrunde, da die GR-Markierungen am ersten See von zwei Frauen, die in der Sonne dösen, verdeckt sind und sehe etwas skeptisch dem Weg entgegen: SEHR steil geht es hinauf zum Pas de l'Os. Dementsprechend keuche ich mich langsam voran, eine Gruppe junger Wanderer kommt mir leichtfüßig (und vor allem gepäcklos) entgegengehüpft. Kurz hinterm Kamm führt der GR11 etwas oberhalb am Estany de Saburo entlang und dann weiter durch Stein und Geröll steil hinauf zur Collada de Saburo, dem höchsten Punkt der Etappe und zugleich der Grenze zum Nationalpark.


          Fantastische Aussichten eröffnen sich mir!
          Kein Vergleich zu der in mystischen Nebel getauchten Landschaft von 2019. Waow! Wenngleich ich letztes Jahr froh war, dem Touristentrubel wetterbedingt auszuweichen, so bin ich doch froh, dieses Jahr hierher zurückgekehrt zu sein, um dies zu sehen.

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          Der Parque Nacional d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici – dieses Jahr im Sonnenlicht


          Nach einer Pause für genügend gebührende Bewunderung geht es nun fast nur noch bergab weiter an unzähligen blauen Bergseen entlang bis zum Refug José Maria Blanc. Nicht nur die Landschaften lassen mich schwelgen, sondern auch die angenehmen Pfade genieße ich. Das Refugi erscheint im Blick, lange bevor man dort angelangt. So idyllisch liegt es direkt am See, dass es aus der Ferne fast wie die Privatvilla spanischer Milliardäre aussieht...

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          Filmkulissenreif: das Refugi Josep Maria Blanc am Estany Trullo

          Und weil es so schön da am Estany Negre liegt, muss ich gleich noch eine Pause einlegen und die Lage genießen. Was soll es, ich habe - und nehme mir – Zeit, auch wenn es schon nach 17 Uhr ist und ich noch nicht weiß, wo ich übernachten werde. Ein etwas unglücklicher Gesprächsstart mit dem Hüttenwirt beendet dieses, bevor es überhaupt begonnen hat. Zeit weiterzuziehen.

          Gut. Espot wird zum anvisierten Tagesziel, d.h. es bleibt noch ein gutes Stück zu laufen. Erst folgt der GR dem Fahrweg zum Refugi, dann führt er durch den Wald kleineren Pfaden entlang; allesamt gut zu gehen und so lasse ich „den Sprit spritzen“ ;) . Natürlich hätte ich unterwegs einen Schlafplatz finden können, aber im Wald?! No way, dann lieber einen Abendspurt einlegen.


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          Der Turm, der dem Campingplatz seinen Namen gab


          Tatsächlich komme ich gegen 20 Uhr an und zwar direkt am Campingplatz „La Torre“. Erst einmal ausatmen, einchecken, mir ein Bierchen genehmigen. Dann Zelt aufbauen und duschen. Mittlerweile ist die Cafetaria geschlossen und ich zu müde, um noch ins Dorf runter zu laufen. So esse ich Reste auf und rolle mich dann in meinen Schlafsack ein. Etwas erkältet fühle ich mich. Vielleicht hätte ich nicht so oft meinen Kopf mit kaltem Wasser abkühlen dürfen? Egal...
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          Zuletzt geändert von FatmaG; 16.03.2021, 21:06.

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          • FatmaG
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            So., 2.8. - 5. Tag : Von Espot nach La Guingueta d'Aneu (9,7 km, ↑100Hm ↓380Hm)


            Tatsächlich schlafe ich richtig gut und fühle mich gesund am nächsten Morgen. Heute lasse ich es ganz gemütlich angehen. Ursprünglich hatte ich geplant, die folgende Strecke gar nicht laufen, sondern mit dem Nationalparkbus fahren, denn ich kenne sie ja schon vom vergangenen Jahr. Aber die Sonne scheint und mir ist nach Wandern. Außerdem habe ich genügend Puffertage eingeplant, um diese sehr kurze Etappe spontan einzuplanen.
            Nachdem das Zelt abgebaut und alles im Rucksack verstaut ist, schlendere ich fast bis in den Dorfkern und setze mich zum Kaffeetrinken auf die Terrasse des Cafés, wo ich auch letztes Jahr gefrühstückt hatte. Manchmal kehre ich gerne an Orte zurück, an denen ich schon gewesen bin. Anschließend kaufe ich etwas Obst und ein paar Kleinigkeiten in den beiden nebeneinanderliegenden Dorfläden.

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ID: 3028789

            Im Tal liegt la Guingueta d'Aneu. Rechts oben winzigklein im Bild das Dorf Dorve


            Auf den Spuren des letzten Jahres. Aus dem Dorf hinaus. Sanftes Auf und Ab. Estais. Joug. Unterwegs beobachte ich aufmerksam die andere Seite des Tals und checke, wohin der GR11 mich morgen früh führen wird. Die Zeit bis nach La Guingueta d'Aneu verfliegt rasend schnell und schon stehe ich an der Rezeption des Campingplatzes, wo mich eine sehr nette deutsche Betreiberin empfängt. Ach, tut das gut, nochmal ein paar Worte in seiner Muttersprache austauschen zu können!

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ID: 3028790

            Verlassenes Gebäude im Dorfzentrum


            Es wird insgesamt ein richtig fauler Tag mit Schwimmen, Wäsche machen, flätzen. Auf der Terrasse lasse ich mich später nieder, genieße gemütlich einen Aperitiv (ganz corona-konform per Videochat mit meinem zugeschalteten Liebsten) und esse eine Kleinigkeit zu Abend. Kurz bevor ich aufbreche, werde ich Zeugin einer spektakulären Hunderettung: Ein paar Gäste stehen plaudernd mit ihrem Minihund vor dem Café, als ein riesiger wütender und rächender Koloss von einem Hund angehechtet kommt. Blitzchnell reißt die Minihunde-Herrin ihren Mini an der Leine in die Luft, wo der Winzling über dem Maul des Biestes hin und her schwebt... Welch eine Reaktion! Ein Bruchteil einer Sekunde später... Und wir wären Zeugen eines Dramas geworden!

            Mittlerweile ist es sehr abgekühlt. Die grauen Wolken vom Nachmittag haben jedoch mittlerweile vielen Schäfchen Platz gemacht. Ich derweil werde nun Schäfchen zählen gehen.









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            • Sirena
              Gerne im Forum
              • 03.04.2016
              • 88
              • Privat


              #7
              Schön, dass du weiter geschrieben hast. Danke. Ich bin gespannt wie es weiter geht. 👍

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              • codenascher

                Lebt im Forum
                • 30.06.2009
                • 5064
                • Privat


                #8
                Ich habe den bisherigen Bericht mit Freude gelesen, vielen Dank. Aber mir werden viele Fotos nicht angezeigt? meins oder ein generelles Problem?

                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                meine Weltkarte

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                • FatmaG
                  Erfahren
                  • 14.03.2013
                  • 233
                  • Privat


                  #9
                  Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                  Ich habe den bisherigen Bericht mit Freude gelesen, vielen Dank. Aber mir werden viele Fotos nicht angezeigt? meins oder ein generelles Problem?
                  Irgendwas stimmt auf alle Fälle nicht 😒... Insgesamt habe ich 31 Fotos hochgeladen, wenn ich mich mit meinem User-Namen einlogge, kann ich sie (alle) sehen, als Gast jedoch nicht.
                  Soviel sei dazu noch gesagt: Ich werde gerade mit dem Lay-Outen wahnsinnig (als Perfektionistin...)

                  Ich weiß leider nicht, wie den Fehler beheben...


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                  • martina08
                    Neu im Forum
                    • 20.05.2007
                    • 8


                    #10
                    Mit Interesse lese ich deinen schönen Bericht. Ich habe den GR11 auch schon gemacht und es ist interessant, mal einen Bericht aus einer anderen Sicht zu lesen. Leider sehe ich, auch wenn ich angemeldet bin, nicht alle Fotos. Bitte schreibe aber trotz der Probleme weiter.

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                    • lina
                      Freak

                      Vorstand
                      Liebt das Forum
                      • 12.07.2008
                      • 43828
                      • Privat


                      #11
                      Ich freu mich ebenfalls sehr auf die Fortsetzung! :-)


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                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
                        • Privat


                        #12
                        Hallo FatmaG!

                        Juhuu! Dein GR11-Bericht!
                        Ich habe mir gleich einen leckeren Cappuccino gekocht und mich genüsslich deinen Abenteuern hingegeben.
                        Ich finde es auch immer wieder schön, andere auf Wegen zu begleiten, die ich selbst schon gewandert bin. Dein Weg wird meinen immer wieder einmal kreuzen, denke ich.
                        Aber ich finde es auch spannend die Gegenden rechts und links meines Weges zu sehen, die ich nicht besucht habe.
                        Das Problem mit einigen Bildern habe ich ebenfalls, obwohl ich angemeldet bin.

                        Trotzdem: Ich bin gespannt zugeschaltet!

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                        • FatmaG
                          Erfahren
                          • 14.03.2013
                          • 233
                          • Privat


                          #13
                          Danke für Eure - trotz der technischen Probleme - sehr ermutigenden Worte...

                          Leider habe ich gerade wieder eine gefühlte Ewigkeit damit verbracht, die Probleme lösen zu wollen - was leider das ganze nun eher verschlechtert hat...
                          😕😞😒 (etc.)

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                          • qwertzui
                            Alter Hase
                            • 17.07.2013
                            • 3048
                            • Privat


                            #14
                            Oh, cool. FatmaG schreibt wieder

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                            • FatmaG
                              Erfahren
                              • 14.03.2013
                              • 233
                              • Privat


                              #15
                              Mo., 3.8. - 6. Tag : Von La Guingueta d'Àneu zum Camping Serra LLadorre (22,3 km, ↑1868Hm ↓1820Hm)


                              Im Cicerone Wanderführer, den ich als Kindle-Buch dabei habe, wird die heute anstehende Etappe bis Estaon als kurz, aber heftig beschrieben, da sowohl Auf- als auch Abstieg sehr steil seien. Es wird ein früher Start empfohlen. Und so bin ich tatsächlich recht früh unterwegs, um vor der bulligen Nachmittagshitze so weit wie möglich gekommen zu sein.


                              Nachdem der Weg erst entlang des Stausees führt und vorbei an einer ehemaligen Schießscharte, die zu der unter Franco errichteten Verteidigungslinie gehörte, steigt er recht zügig auf bis in das Dörfchen Dorve. Über dieses heißt es im Rother, einige Häuser seien nach der Landflucht mittlerweile wieder bewohnt und das Dorf warte auf Anschluss ans Stromnetz und Wasserleitungen. Bei meinem Besuch wirkt es dennoch wie ein Geisterdorf, faszinierend und gruselig zugleich. Keine Menschenseele zu sehen, lediglich ein paar frischbepflanzte Blumentöpfe zwischen den halbverfallenen Häusern zeugen von menschlichem Leben. Und natürlich der Brunnen, der wunderbar frisches Quellwasser spendet. Übrigens gibt es an der Kirche eine winzige Grasterrasse, die auch ein Zelt bestens aufnehmen könnte. Dann wäre das Gruseln perfekt, unter den Blumen ruhen sehr wahrscheinlich ein paar Generationen von Dorfbewohnern …



                              Schießscharte aus Francos Vermächtnis


                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 33-GR11-ODS.jpg Ansichten: 0 Größe: 222,4 KB ID: 3030152

                              Dorve


                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 34-GR11-ODS.jpg Ansichten: 0 Größe: 241,7 KB ID: 3030153

                              Dorve


                              Der weitere Weg, steil aber schön, führt mich zügig auf einen perfekten Frühstücksplatz hoch über Dorve. Glücklich sitze ich hier, blicke in die Ferne und stelle fest, dass ich einfach nur glücklich bin. Ich bleibe noch eine Zeitlang sitzen, betrachte die Landschaft, das unter mir liegende Tal der Noguera Pallaresa, die Encantats (dieser kuriose „Zwillingsberg“ mit Doppelspitze) am Rande des Nationalparks, ein Paar mit Hund und einen sportlichen Trailer in der Ferne, bevor ich mich wieder aufmache. Kurz nach Erreichen der Kammhöhe an der Collada de la Serra führt der GR11 in dichten schattenspendenden Wald hinein.


                              Lange Zeit geht es nun im Wald steil bergauf, immer mal wieder bilde ich mir tatsächlich ein, Stimmen zu hören, obwohl ich mutterseelenallein hier herumlaufe... Urplötzlich tauchen sie dann doch vor mir auf, die Stimmen, und zwar in Form einer fröhlichen Pfadfindergruppe, die mir entgegenkommt und den Berg heruntereilt. Genauer gesagt führen die Leiter mit den fitten Jungs die Gruppe an, dicht gefolgt von den fitten Mädchen. Einige Zeit später kreuze ich in Schüben das „Mittelfeld“. Sehr viel später kommen mir die Nachzügler entgegen, ein paar träge pummelige Mädchen, ein unglücklich aussehender vorpubertierender Jugendlicher mit einem Kuscheltier am Rucksack und ein Leiter, der den Trupp abschließt.


                              Am Coll lo Caubo blicke ich noch ein letztes Mal auf die Encantats und beginne den langen und wie versprochen steilen Abstieg nach Estaon. Unterwegs treffe ich eine junge Französin, die alleine wandert und genauso wie ich Zeit und Lust hat, ein paar Worte zu wechseln.

                              Heute geht es wahrlich durch Ginsterfelder; was dem Baskenland sein Farn, ist hier der Ginster. Und stechender Wacholder. Während ich mich mehr oder weniger vorsichtig da durch bewege, fegen zwei junge Spanier an mir vorbei.


                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 35-GR11-ODS.jpg Ansichten: 0 Größe: 799,8 KB ID: 3030155
                              Blick auf Estaon


                              Als ich am Refugi von Estaon ankomme, sitzen sie und ein weiterer Wanderer davor. Dieser ist Baske und ebenfalls auf dem GR11 unterwegs, jedoch vom Mittelmeer zum Atlantik. Jetzt, da ich wieder auf dem offiziellen Weg bin, werde ich mehr Wanderer treffen...


                              Gegen 15 Uhr nehme ein sehr leckeres und sehr üppiges spätes Mittagessen ein, mittlerweile hat die Hüttenwirtin Besuch von eine paar jungen Dorfbewohnern erhalten. Ich erhalte ein paar gutgemeinte Ratschläge für den weiteren Weg und mache mich in der bulligen Nachmittagssonne auf. Mein Plan: am Coll de Joug schlafen.

                              Sehr angenehm verläuft der GR zunächst entlang eines Baches im Schatten bis zu den Bordas de Nibros, einem wirklich verlassenen Dorf, dann steigt es steil und sonnig hoch bis zum Kamm, wo mich Schatten und eisiger Wind erwarten. Das mit dem Übernachten hier wird keine, ich finde bestimmt unterwegs ein lauschigeres Plätzchen.

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                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 37-GR11-ODS.jpg Ansichten: 0 Größe: 216,5 KB ID: 3030157

                              Zum Coll de Joug


                              Njet. Keine der möglichen Stellen überzeugt mich wirklich und so stehe ich irgendwann in Lleret, wo mich ein bellender, alt und krank aussehender Hirtenhund empfängt. Es ist 20:30 Uhr. Der GR-Wegweiser meldet 1 Stunde 30 Minuten nach Tavascan. Lladorre im Tal ist laut Schild in 25 Minuten erreicht. Die Entscheidung ist schnell getroffen: auf nach Lladorre und seinem Campingplatz. Dem Wanderweg mehr oder weniger folgend komme ich dort tatsächlich gegen 21 Uhr an, baue in der Dämmerung mein Zelt auf, trinke noch ein Bier, knabbere dazu Chips als Abendbrot und lege mich sofort schlafen.
                              Zuletzt geändert von FatmaG; 18.03.2021, 23:13.

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                              • Sirena
                                Gerne im Forum
                                • 03.04.2016
                                • 88
                                • Privat


                                #16
                                Danke, dass du trotz der technischen Probleme nicht aufgibst. Freue mich auf die Fortsetzung 👍

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                                • FatmaG
                                  Erfahren
                                  • 14.03.2013
                                  • 233
                                  • Privat


                                  #17
                                  Di., 4.8. - 7. Tag : Vom Camping Serra LLadorre nach Àreu (22.3 km, ↑1375Hm ↓1130Hm)


                                  Nach einer frühen und frischen morgendlichen Dusche ziehe ich auf der Landstraße los in Richtung Tavascan. An der Abzweigung entscheide ich mich für den kleinen Umweg über Aineto. Ab dem kleinen hübschen Weiler geht es wieder auf den GR11. Eigentlich hätte ich ab dem Campingplatz einen direkten Wanderweg wählen können, wollte jedoch über Tavascan laufen und mir dort einen café con leche genehmigen. Den gibt es halt nicht alle Tage...


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                                  Aineto


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                                  Tavascan



                                  Das Frühstück ist lecker, der Umweg lohnte sich. Gestärkt geht es nun steil, sehr steil auf der anderen Talseite wieder hinauf. Durch Birken und Haselnusssträucher. An ein paar – damit hatte ich gar nicht gerechnet – ausgesetzteren Passagen entlang. Eine der Passagen ist mit Drahtseil gesichert. Ein „Entgegenkommer“, mit dem ich kurz austausche. Ob ich Fragen zum Weg habe. Euh... (Wenn man mich so direkt fragt, fällt mir oft gar nicht sofort was ein...). Auf der „Kuppe“ angekommen schlängelt sich der Weg nun angenehm weiter am Berghang entlang bis Boldis Sobirà, das verschlafen in der Hitze liegt. Der direkte Weg hätte mich vom Camping gleich bis hierher geführt.




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                                  Drahtseilakt


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                                  Nach Boldis Sobirà

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                                  Ab hier geht es zunächst meist über Feldwege und verstaubte Fahrwege sehr moderat ansteigend Richtung Coll de Tudela. Zum Glück gibt es immer mal wieder Schatten, die Hitze ist drückend. Kurz bevor der letzten Passage, die wieder richtig schön steil an Höhenmetern gewinnt, kommt mir ein Paar entgegen. Wir kommen ins Gespräch. Er hat meine „belgisch“ Wasserflasche erkannt ;) Die beiden sind heute morgen in Baiau gestartet, waren in Àreu schwimmen und wollen bis Tavascan (oder weiter?) gelangen. Das wird ihnen ohne Weiteres gelingen, so schnell sind sie...


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                                  Raser und Renner



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                                  Coll de Tudela


                                  Steile Bergstiege in der Hitze sind eine Qual; endlich bin ich irgendwann am Coll de Tudela angekommen. Auf der anderen Seite geht es gleich in dichten Wald. Auch beim recht steilen Abstieg treffe ich immer wieder auf Wanderer; mit dem letzten tausche ich kurz aus, als ein Mountainbiker in einem Höllentempo über den GR an uns vorbeiprescht...



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                                  Steil hinab nach Àreu




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                                  An den Bordes de Costuix




                                  Àreu und seinen Camping erreiche ich am frühen Abend, bis das Zelt steht und ich ungeduscht im Dorf stehe, ist es kurz nach 20 Uhr. Der Dorfladen... ist zu! Ich solle an der Hotelbar fragen, sie würden mich wohl kurz in den Laden lassen. Jedoch: Nichts zu machen, weder bitten und betteln, noch fluchen und zetern. Zu ist zu. Völlig angenervt rausche ich ab... Und ein wenig gestresst – denn ich hatte sehr fest damit gerechnet hier heute meine Reserven für die nächsten zwei Tage auffüllen zu können.

                                  Zum Glück gibt es ja bekanntlich nie Probleme, sondern immer nur Lösungen. Das Bistro vom Camping versorgt mich abends nicht nur mit einer (Tiefkühl-) Pizza, sondern sie schmieren mir vorsorglich 2 große Doppelschnitten Brot. Damit müsste ich bis Donnerstagmittag überleben.

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                                  • FatmaG
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2013
                                    • 233
                                    • Privat


                                    #18
                                    Mi., 5.8. - 8. Tag : Von Àreu zum Refugi de Baiau (15.8 km, ↑1370Hm ↓90Hm)


                                    Die Dusche am Morgen tut gut. Und dann ist auch noch die Bar geöffnet. Café con leche macht glücklich, und so ziehe ich beseelt die lange staubige Piste entlang. Selbst der viele von den Jeeps aufgewirbelte Staub, den ich schlucke, kann daran erst einmal nichts ändern. Später geht es durch Wald bis zum Pla de la Selva, wo ich an einem, eine Familie an einem anderen Picknicktisch sitzen. Eines der Kinder, ein zirka 10-Jähriger packt schüchtern sein Französisch aus und wir plauschen halb Französisch, halb Spanisch mit etwas Englisch gespickt.



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                                    Der Wald führt sich fort bis zum Pla de Boet, einer weiten Talebene mit grasenden Kühen und kreuz und quer laufenden Tageswanderern, die die Jeeps hier abgeworfen haben oder die es selber gewagt haben, ihren PKW über die ausgefahrenen Fahrrillen bis hierher zu manövrieren.



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                                    Pla de Boet



                                    Schön ist es hier. Und ich verzettele mich erst einmal ganz gewaltig; suche mich dumm nach der Quelle, auf die ein paar ältere Damen mich schließlich aufmerksam machen; folge den falschen Markierungen – zum Glück jedoch nur ganz kurz. Und nehme mir dann endlich die Zeit, mich zu orientieren, mir die Karte anzusehen, um den rechten Weg schließlich einzuschlagen...

                                    Es geht nun stetig höher ins Gebirge hinein. Irgendwann erscheint winzigklein in dem Grau die Biwakschachtel, die mein Tagesziel sein soll.



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                                    Erster Blick auf das Refugi Josep Maria Montfort und auf die Portella de Baiau


                                    Ein wunderschöner See läßt mich kurz hadern, aber nur kurz. Dieses Konstrukt zieht mich wie magisch an. Und sie sieht auch fabelhaft aus, sowohl von außen als auch von innen. Leider jedoch riecht es etwas modrig-müffelig, weshalb ich – ohne Gepäck – umherstreife, um mir einen passenden Schlafplatz in der Nähe zu suchen. Nach einiger Zeit – ich bin immer so unentschlossen – gehe ich mein Gepäck holen. Eine Spanierin ist innen. Nachts sei es hier auf über 2500 Meter zu kalt, um draußen zu übernachten. Dennoch gehe ich mit Gepäck zu meinem auserkorenen Platz, richte mich ein, sehe am See unter mir 2 Männer sich in einem der Steinkreise einrichten und gehe wieder zur Schachtel. Wasser für Katzenwäsche unterhalb holen und den Sonnenuntergang mit den anderen Wanderern, die mittlerweile am Refugi de Baiau eingetroffen sind, erleben. Dann gehe ich zurück und lege mich hin. Obwohl mir anfangs wohlig warm ist, wird es mir in der Tat in der Nacht irgendwann richtig kalt. Da helfen auch alle Schichten nicht. Ich schlafe grottig.




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                                    Das Refugi de Baiau...


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                                    ... auch Refugi Josep Maria Montfort genannt

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                                    • FatmaG
                                      Erfahren
                                      • 14.03.2013
                                      • 233
                                      • Privat


                                      #19
                                      Do., 6.8. - 9. Tag : Vom Refugi de Baiau zum Coll de Les Cases (Andorra) (11,9 km, ↑810Hm ↓1372Hm)


                                      Über die Portella de Baiau nach Andorra



                                      Ein meiner Nacht entsprechend später Start. Dennoch treffe ich die beiden Männer noch am See an, auch sie packen gerade ihre Sachen. Kanadier. Der eine zeigt mir die Richtung an, zum Glück, denn ich wäre womöglich – unausgeschlafen wie ich bin – einem anderen Wanderer in eine völlig falsche Richtung gefolgt. Dennoch ist es recht „tricky“, den Weg zu finden. Auch die Boulderfelder, die ich sonst sehr mag, stolpere ich heute morgen entlang. Das verspricht ja einiges! Erstaunlicherweise komme ich immer mal wieder noch an Kühen vorbei, die hier auch ihr Glück suchen. Noch mehr Steinblöcke und Geröll, wenig Markierung, ein paar Steinmännchen und dann der Blick auf die Scharte, die wirklich sehr steil wirkt. Ich schwitze Blut und (vor allem) Wasser: Das lose, sich bei jedem Schritt bewegende Geröll bei der Steillage ist alles, was ich hasse und ich bin extrem „alert“.


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                                      Der Estany de Baiau



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                                      Schotter und noch mehr Schotter



                                      Oben angekommen muss mir ein Stoßgebet entwichen sein; zumindest fühle ich mich so. Halleluja! Ich bin heilfroh, dass ich diese Strecke hinauf und nicht hinab musste und frühstücke hier mit einem halben Bein in Katalonien und einem halben in Andorra, das vor mir liegt. Kurz bevor ich starten möchte, kommt einer der Wanderer von gestern, ein Baske, an, ebenfalls froh, an der Portella angelangt zu sein.



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                                      Blick zurück auf die Estanys de Baiau (und ihre Biwakschachtel)




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                                      und nach vorne auf den Estany Negre und Andorra



                                      Der Weg talabwärts ist wunderschön, am Estany Negre entlang und bis in die „hanging valley“ vom Riu de Pedrosa hinein und geradewegs zum Refugi de Comapedrosa. Auf dem Weg dorthin habe ich schon unzählige Male „bon dia“ gewünscht, hier in dieser Gegend von Andorra sind sehr viele Touristen und Wanderer unterwegs. Und weiter geht es, immer weiter bergab. Ein kühlendes Fussbad wird fällig – der Riu de Pedrosa ist einfach zu frohlockend. Bis ich endlich in Arinsal an dem Straßentunnel angelange, durch den der GR11 führt, habe ich etliche abgestiegene Höhenmeter in den Knochen und Knien.




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                                      Estany Negre




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                                      Das „hängende Tal“ von Comapedrosa



                                      Im Ort werde ich erst einmal Einkäufe erledigen, ausgiebigst einkehren und erst gegen 18 Uhr in der sich etwas abgekühlteren Luft weiterwandern. Bis zum Coll de les Cases führt der GR steil hoch durch den Wald. Oben lichtet er sich und gibt einen perfekten Schlafplatz preis. Just als mein Zelt stehe und ich mich schon hinein verkrochen habe, kommt noch ein später Jogger hier am Kamm an, misst seinen Puls und zieht – zum Glück – dann wieder ab. Ich hatte nicht mehr mit späten Gästen gerechnet, mein Zelt steht ziemlich mitten auf der Lichtung.


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                                      I]Arinsal[/I]



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                                      Coll de les Cases

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                                      • Meer Berge
                                        Fuchs
                                        • 10.07.2008
                                        • 2381
                                        • Privat


                                        #20
                                        Ach wie schön!
                                        Ich hatte die letzten Tage schon immer mal reingeschaut und auf deine Fortsetzung gewartet ...
                                        Wieder bekanntes und neues. Von der Pla de Boet über den Baiau-Pass bin ich auch gestiegen - und hätte hier wegen Muskelproblemen fast abgebrochen. Ich hatte auf der Pla de Boet gezeltet. Auf dem Pass erzählte mir ein Einheimischer, dass dort unten gerade ein paar Bären unterwegs wären ... Ups. Ich habe sie nicht getroffen.
                                        Über Comapedrosa bin ich dann nach El Serrat abgestiegen.
                                        Ach, herrlich, ich bin richtig mit dir unterwegs!
                                        Viele Grüße, Sylvia

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                                        • FatmaG
                                          Erfahren
                                          • 14.03.2013
                                          • 233
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                          Wieder bekanntes und neues. Von der Pla de Boet über den Baiau-Pass bin ich auch gestiegen - und hätte hier wegen Muskelproblemen fast abgebrochen. Ich hatte auf der Pla de Boet gezeltet. Auf dem Pass erzählte mir ein Einheimischer, dass dort unten gerade ein paar Bären unterwegs wären ... Ups. Ich habe sie nicht getroffen.
                                          Über Comapedrosa bin ich dann nach El Serrat abgestiegen.
                                          Ja, ich habe genauso mitgefiebert bei Deinen Berichten - die ich zum Teil VOR zum Teil NACH meinen eigenen Wanderungen gelesen habe.
                                          Das mit den Bären passiert bei Dir häufiger, oder? Ich denke da an die Nacht an der Fuen Blanca 😎😈...
                                          (Jedoch bin ich ehrlich gesagt heilfroh, dass mir im Vorfeld niemand von Bären an ganz bestimmten Orten gesprochen hat - ich hätte wohl noch schlechter geschlafen...)


                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                          Ich finde es auch immer wieder schön, andere auf Wegen zu begleiten, die ich selbst schon gewandert bin. Dein Weg wird meinen immer wieder einmal kreuzen, denke ich.
                                          Wer weiß, irgendwann ist es soweit und wir treffen uns tatsächlich dort unten? (bzw. "oben").
                                          Allerdings laufe ich ja bisher immer den Markierungen hinterher, Du jedoch querfeldein...

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                                          • Nicki
                                            Fuchs
                                            • 04.04.2004
                                            • 1307
                                            • Privat


                                            #22
                                            Hallo Fatma,
                                            schön - wieder ein Bericht von dir.
                                            Mit Bären hatte ich zum Glück keinen Kontakt.
                                            Meine Tour fiel letztes Jahr Corona bedingt aus- mal schauen wie es diesen Sommer wird.
                                            LG Folko
                                            www.mitrucksack.de
                                            Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                                            • FatmaG
                                              Erfahren
                                              • 14.03.2013
                                              • 233
                                              • Privat


                                              #23
                                              Fr., 7.8. - 10. Tag : Vom Coll de Les Cases über den Camping Ansalonga zum Coll d'Ordino (11 km, ↑633Hm ↓608Hm)

                                              und Autostopp wieder zurück zum Camping!


                                              Tatsächlich habe ich diese Nacht erstaunlich gut geschlafen! So komme ich auch früh aus den Federn und aus den „Pötten“. Der Weg durch den sonnendurchfluteten Wald ist angenehm; dennoch melden sich meine Knie und erinnern mich unangenehm daran, dass sie gedehnt werden möchten – und zwar regelmäßig!

                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 61-GR11-Val d'Ordino.jpg
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ID: 3034531
                                              Val d'Ordino

                                              Die erste Enttäuschung empfängt mich in Arans: Alles ist zu! Dabei hatte ich mich so sehr auf den Milchkaffee gefreut... Die Eingangstüre zum Apartment-Hotel steht offen, Hoffnung kommt auf. Ich trete ein, klopfe, rufe, nichts! Fast hätte ich schon die sanitären Anlagen aufgesucht, jedoch schreckt mich die krächzende Stimme eines Papageien auf und weg. (Ich bin einfach nicht frech genug!). Egal, weiter.

                                              Der GR11 führt am Ausgang des kleinen Städtchens nach rechts auf einen Fußpfad. Jedoch steht dort ein Schild, das ich zweifelnd betrachte und versuche, mir einen Reim daraus zu machen, was dort auf Katalanisch geschrieben steht?! Irgendwann klingelt es: Dies ist tatsächlich ein Einbahnschild – und zwar für Fußgänger!!!
                                              Auf dem kurzen Weg entlang der Straße nach La Cortinada wird mir allmählich klar, dass alle Fußwege und Bürgersteige Einbahn sind. Corona läßt grüßen! Das kann ja heiter werden...


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Name: 62-GR11-Einbahnpfad.jpg
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ID: 3034532
                                              Einbahnpfad!

                                              In La Cortinada gibt es immerhin geöffnete Einkehrmöglichkeiten und gleich auf der Terrasse des ersten Hotels lasse ich mich nieder und frühstücke ausgedehnt. Mein ursprünglicher Plan war es, heute einen kürzeren Tag bis zum Camping Ansalonga zurückzulegen, dh dem GR11 bis oberhalb von Ordino zu folgen und dann über die Straße ein Stück dorthin zurückzulaufen. Jetzt setze ich ihn sozusagen von der anderen Seite um, und gehe ganz brav die Straße entlang, auf der ich Null Komma nichts und viel schneller noch als gedacht an der Rezeption des Platzes stehe.

                                              Auf einem der vielen Hinweisschilder steht etwas von Autobushaltestelle „Coll d'Ordino“ und mein Plan ist schnell gefasst: Der Tag war viel zu kurz – auch für einen kurzen Tag – ich baue in einer Windeseile mein Zelt auf, laufe fast bis Ordino und durch das hübsche Städtchen durch, suche und finde den GR11 und lege noch ein paar Höhenmeter bis zum Coll d'Ordino zurück. Vorbei an einem „Pool“, einem riesigen angelegten Regenwasserauffangbecken, aus dem gerade ein noch Halbnackedei entstiegen ist, an ein paar sehr leckeren Quellen, ein paar Senioren und einer Familie vorbei. Ohne Gepäck ist das alles eine wahre Freude!!!

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Name: 63-GR11-Ordino.jpg
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ID: 3034533
                                              Ordino

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Name: 64-GR11-Coll d'Ordino.jpg
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ID: 3034534
                                              Coll d'Ordino


                                              Am Coll inspiziere ich erst einmal die schönen Aussichten um mich herum, dann suche ich an der Passstraße nach der angekündigten Haltestelle. Mmmh, ich kann nichts entdecken. Einfach mal warten? Ich bleibe an der Straße, stehe rum, beobachte die Tagesausflügler, die aus ihren Autos einsteigen, drei Schritte machen, wieder in ihre Autos einsteigen. Der Bus ist eigentlich überfällig?! Soll ich Autostopp machen?

                                              Schließlich spreche ich ein Paar mit Hund an, das gerade ankommt. Natürlich sind sie auch Touristen und wissen nicht, ob es einen Bus gibt. Aber sie können mich mitnehmen und in Ordino absetzen, nachdem sie erst ein paar Runden mit ihrem Hund gedreht haben. Fotos machen.
                                              Nach zirka 20 Minuten sind sie wieder da, ich darf neben Rita (so heißt der Hund) Platz nehmen und fahre mit Michaela und ihrem Mann ins Tal.

                                              Im Bus nach Ansalonga, in den ich fast sofort springe, erfahre ich von dem freundlichen Busfahrer, dass die Haltestelle „Coll d'Ordino“ sich am letzten Hotel des Ortes befindet, welches zwar schon weit außerhalb, nicht jedoch am Coll liegt... Da hätte ich warten können, bis ich schwarz werde. Naja, dazu hat es nicht gereicht, wohl aber zu einem fetten Sonnenbrand, den ich mir eingehandelt habe.

                                              Es folgt das Pflegeprogramm: Erst ich, dann die Wäsche (sie dreht sogar zwei Extra-Touren, da die Ladetüre sich einfach nicht öffnen will und ein Mitarbeiter nochmal eine Münze einwirft); schließlich Schwimmbad. Und zu allerletzt Aperitif und Knabbereinen statt Abendbrot.

                                              Wie komme ich morgen früh zum Coll d'Ordino?
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                                                Erfahren
                                                • 14.03.2013
                                                • 233
                                                • Privat


                                                #24
                                                Sa., 8.8. - 11. Tag : Vom Coll d'Ordino zum Refugi Riu dels Orris (18.4 km, ↑1130Hm ↓883Hm)


                                                Nach einer erholsamen Nacht sitze ich mit einem Milchkaffee kurz vor Acht auf der Terrasse und warte auf das Taxi, das ich am Abend zuvor vorsorglich bestellt hatte. Der Pragmatismus ist dem Purismus schon längst gewichen und für läppische 25€ lässt mich der Taxifahrer keine 20 Minuten später am Coll d'Ordino raus.


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Name: 65-GR11-Pfadfinder.jpg
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ID: 3034539
                                                Pfadfinderlager


                                                Unweit vom Coll geht es quer durch ein Pfadfinderlager, das an einem sehr idyllischen Plätzchen mitten auf dem GR aufgeschlagen wurde und sehr angenehm ins Tal und nach Encamp hinein. Im Touristenbüro kaufe ich ein Notizheft und erkundige mich nach dem Wetter, da die Wettervorhersagen von Gewitter in den nächsten Tagen sprachen. Aus den nächsten Tagen werden die nächsten Stunden, „tormentitas de verano“ seien nun schon heute zwischen 15 und 17 Uhr gemeldet. Noch ein Brot kaufen, einen Kaffee trinken, mit ein paar „Einheimischen“ plaudern (Belgien sei ja so schwer getroffen... ), dann aus der Stadt heraus und durch waldige Wege hinauf zum Estany d'Engolasters, wo es von Tagestouristen nur so wimmelt.



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Name: 66-GR11-Encamp.jpg
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ID: 3034540
                                                Nach Encamp


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Name: 67-GR11-Idylle am Estany d'Engolasters.jpg
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ID: 3034541
                                                Idylle am Estany d'Engolasters


                                                Der Weg ist wirklich sehr angenehm und lädt zum Sonntagsspaziergang geradezu ein. Ein Mirador mit vielen Holzstufen und Sicht auf „Andorra la Veilla“, ein Fußgängertunnel, einige Brunnen und ein mit Polizeiband gesperrte Picknickhütte sorgen für Abwechslung. Am Coll de Jovell betrachte ich interessiert den Wegweiser, der eine alternative Streckenführung beschreibt und hadere. Zwei Wanderer empfehlen mir die obere Variante und so wähle ich den „luftigeren“ Weg, bleibe fast konstant auf derselben Höhe bis zur Selbstversorgerhütte, dem Refugi de Fontverd, und spare mir den Abstieg.


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Name: 68-GR11-über dem Vall Madriu.jpg
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ID: 3034542
                                                Hoch über dem Vall Madriu


                                                Das Refugi ist wunderschön im Fontverd gelegen und so verweile ich eine ganze Zeit dort, betrachte Menschengrüppchen, die kommen und gehen, die Landschaft, dieWolken, die sich grau- dunkelgrau-schwarz am Horizont bilden.
                                                Mit einem Finnen tausche ich einige Worte aus, er ist mit seiner katalanischen jugendlichen Tochter unterwegs, und auch sie möchten heute am nächsten Refugi (del Riu dels Orris) übernachten.
                                                Der Hund eines Grüppchens will mir im wahrsten Sinne des Wortes an die Wurst – ich weiß sie aber erfolgreich zu verteidigen, meine leckere Trockenwurst! Als der Hund weg ist, kommt eine Familie mit kleinen Kindern an. Natürlich habe ich nichts gegen Kinder, immerhin habe ich mein halbes Leben lang Kindertheater gemacht, aber bevor sie eine Eidechse gefangen bekommen (zu welchem Zweck auch immer), ziehe ich weiter.

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Name: 69-GR11-Fontverd.jpg
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ID: 3034543
                                                paradiesisches Fontverd


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Name: 70-GR11-Riu Madriu.jpg
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ID: 3034544
                                                Riu Madriu


                                                Das Vall de Madriu ist Weltkulturerbe der Unesco. Und der Name ist Programm. Es ist wirklich wunderschön. Das finden auch die Bremsen, die mich immer mal wieder gerade dann attackieren, wenn ich mich bewundernd umsehen möchte. Mistviecher, elende! Kurz nach der Weidefläche Pla de l'Ingla komme ich an mein Ziel, das Refugi Riu dels Orris. Das Zelt des Finnen und seiner Tochter steht rechts über den Bach rüber. Wir wechseln noch einige Worte, dann baue ich in respektierlichem Abstand mein Zelt etwas oberhalb des Refugis auf der linken Seite auf. Nach einigen argwöhnischen Blicken auf den Himmel lege ich mich schließlich schlafen. Zumindest bis ca. 2:30 Uhr.


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Name: 71-GR11-Refugi del Riu dels Orris.jpg
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ID: 3034545
                                                Am Refugi del Riu dels Orris


                                                Tausend Geräusche rauben mir den Schlaf. Tierschritte, rollende Steine, ein blökendes Schaf, wieder Schritte in den Steinen direkt neben mir, Knirschen, Knistern.
                                                Plötzlich Licht! Die Taschenlampe der Nachbarn, die die Umgebung ihres Zeltes abgrast, gibt mir den Rest! Ich stehe auf, greife schnell nach ein paar Utensilien und suche „Schutz“ in der Hütte...

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                                                • FatmaG
                                                  Erfahren
                                                  • 14.03.2013
                                                  • 233
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  So., 9.8. - 12. Tag : Vom Refugi Riu dels Orris Richtung Portella d'Engorgs und wieder zurück zur Cabana dels Esparvers (ES) (11.2 km↑500Hm ↓725Hm)



                                                  Die Zeit kriecht im Schneckentempo voran. Zunächst bin ich aufgedreht, schreibe und lese, dann wird mir zusehends kalt, zum Glück habe ich meinen Schlafsack dabei und kann mich einhüllen. Müde döse ich mit dem Kopf auf dem Tisch sogar ein, bis mein Wecker klingelt.
                                                  Zurück zum Zelt – es steht noch, logo – lege ich mich zum Aufwärmen nochmal kurz hin. Um 7:30 Uhr bin ich jedoch startklar, winke dem Finnen in der Ferne zu und ziehe weiter Richtung Spanien. Heute verlasse ich Andorra und seine charmante Bergfauna (deren Existenz noch unter Beweis zu stellen ist) 😈 wieder.

                                                  Natürlich hätte ich mit ihm über diese Nachtaktion sprechen können, aber ich bevorzuge es, von dannen zu ziehen. Glorreich fühlt sich mein Rückzug in die Schutzhütte wirklich nicht an, auch wenn ich um nichts in der Welt im Zelt geblieben wäre.

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Name: 72-GR11-Auf zum Refugi de l'Illa.jpg
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ID: 3034552
                                                  Unterwegs zum Refugi de l'Illa

                                                  Auf dem Weg zum Refugi de l'Illa begegne ich noch anderen Campern. Und komme an einigen ziemlich gut aussehenden Schlafplätzen vorbei. Womöglich hätte ich überall besser geschlafen, als neben diesem Geröllhang...
                                                  Das Refugi de l'Illa liegt fast schon am heutigen Col; tatsächlich bekomme ich sogar einen Kaffee und obendrein was zu essen, obwohl gerade Putzen und Herrichten für die nächsten Gäste angesagt ist. Ist es, weil ich so mitleiderregend aussehe?
                                                  Beim Zahlen erkundige ich mich bei einem der beiden Refugi-Wärter noch nach der Wettervorhersage, erhalte jedoch nur eine sehr vage Auskunft. Das für gestern gemeldete Gewitter habe es ja auch gar nicht gegeben, heute eher kein Gewitter.

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Name: 73-GR11-Frühstücksgeselle.jpg
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ID: 3034553
                                                  Gesellschaft zum Frühstück

                                                  Der GR führt vom Refugi de l'Illa am Estany de l'Illa vorbei über den Col de l'Illa zurück nach Katalonien und hinunter ins Vall Civera hinein, wo ich mir am Talboden angekommen ein erfrischendes wohltuendes Fußbad gönne.
                                                  Wo der Riu de Vallcivera in den Riu de la Llosa mündet kreuzt der GR11 den GR107, den Cami dels Bons Homes. Diesen sehr schönen Fernwanderweg bin ich 2012 gewandert und so lege ich neben der Cabana dels Esparvers eine kurze Mittagspause „in memoriam“ ein. Im Cicerone-Führer wird sie als rustikal beschrieben und das ist sie, eine grobe Steinkonstruktion ohne Fenster, einem sehr niedrigen engen Eingang, einem Kamin und einem groben Holzpodest auf dem staubigen Boden. Schlafen würde ich definitiv nicht hier...

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Name: 74-GR11-Am Coll de l'Illa und der Grenze nach Katalonien.jpg
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ID: 3034554
                                                  Am Coll de l'Illa an der Grenze zu Katalonien

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Name: 75-GR11-Auf zum Pla de Vallcivera.jpg
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ID: 3034555
                                                  Zum Pla de Vallcivera

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Name: 76-GR11-Kurz vorm Wetterumschwung.jpg
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ID: 3034556
                                                  Kurz vorm Wetterumschwung

                                                  Ein ganz kurzes Stück laufe ich meinen Weg von 2012 nun rückwärts, dann biegt der GR11 rechts ab, überquert den Riu d'Engaït und schwingt sich in Kurven hinauf Richtung Porteilla d'Engorgs. Es sind ca 700 Höhenmeter, ungefähr die Hälfte liegt hinter mir, als ich auf einem kurzen etwas flacheren Gelände ankomme. Wo genau ich bin, kann ich leider nicht sagen, denn diese Etappe habe ich irgendwie nicht im Off-Line-Modus geladen und Netz gibt es hier nicht. Ich blicke mich um und zurück. Über Andorra sah der Himmel schon seit längerem recht dunkel aus, nun hat es sich zügig zugezogen, schneller als erwartet zieht ein Gewitter in der Ferne auf und hierher. Erste dicke Regentropfen fallen, drei junge Menschen hasten an mir vorbei Richtung Tal.

                                                  Definitiv nicht der richtige Moment, um noch einmal ca. eine Stunden höher zu steigen bis zum Kamm... Also warte ich erst einmal ab und hoffe, dass das Gewitter abdreht.

                                                  Das tut es nicht, sondern kommt nah und näher. Hagel, Donner, Blitz. Ich kauere mich winzig klein hin. Es dauert eine Ewigkeit. Dann wird es ruhiger, ich richte mich zum Entkrampfen auf, schon rollt das nächste an und das Spiel beginnt von vorne. Es wird mir kalt. Außerdem schreitet die Zeit voran. Irgendwas muss passieren. Könnte ich zumindest hier irgendwo mein Zelt aufschlagen? Ich müsste dringend aus den klatschnassen Kleidern raus und mich aufwärmen. Die Suche und Versuche bleiben erfolglos. Entweder zu schräg oder zu nass. Ich muss was tun! Packe wieder die halbausgepackten Sachen ein und schultere meinen Rucksack. Wenn es jetzt nicht mehr donnert, gehe ich... Donner. Donner.
                                                  Genug!
                                                  Ich steige (frustriert, aber entschieden) ins Tal. Es ist 18 Uhr, ich habe schon viel zu viele Stunden hier gewartet, geheult, gehockt. Rein in die rustikale Cabana – ich erschrecke eine der Spanierinnen, die dort hocken, zu Tode. Ich friere, jedoch hier drinnen ist es recht warm. Im Halbdunkel versuche ich, mich umzuziehen, meine nassen Kleider auszuziehen und irgendwie aufzuhängen an den Steinwänden. Nicht einfach, denn die kleine Hütte ist voll mit den drei Personen, die ihre Sachen auch schon überall verstaut haben und nicht wirklich auf Seite rücken, um mir ein wenig Platz zu machen. Ungeschickt fällt mir zu allem Unglück ständig was auf den staubigen Boden. (Das Ausmass der „Katastrophe“ werde ich zum Glück erst am nächsten Morgen feststellen).

                                                  Die drei, zwei Spanierinnen und ein US Amerikaner rücken schließlich ein wenig auf Seite, versuchen, mich ins Gespräch zu ziehen, jedoch ist mir nicht danach und ich antworte nur sehr einsilbig. Schließlich, es regnet kaum noch, baue ich vor der Hütte mein Zelt auf, krieche hinein und schlafe erschöpft fast sofort ein...

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Name: 77-GR11-Unwetter.jpg
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ID: 3034557
                                                  Hatte ich erwähnt, dass ich vor Gewitter im Freien eine Riesenangst habe?

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                                                    • 10.07.2008
                                                    • 2381
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Unsichtbare Bergfauna, Gewitter, herabrollende Steine ... da werden einige Erinnerungen wach ...
                                                    Und auch bei deinen Bildern von den herrlichen Landschaften!
                                                    Wie schön, dass du die Zeit findest weiterzuschreiben! Ich scrolle immer gespannt durch die Themen, ob ich etwas Neues von dir finde. Es ist so klasse mit dir mitzuwandern - und dabei auch meine eigenen Touren wieder zu erleben!
                                                    Viele Grüße, Sylvia

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                                                    • FatmaG
                                                      Erfahren
                                                      • 14.03.2013
                                                      • 233
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Mo., 10.8. - 13. Tag : Von der Cabana dels Esparvers zum Refugi de Malniu (10.2 km, ↑621Hm ↓561Hm)

                                                      Jetzt aber...

                                                      Eine kalte Nacht. Brrr! Oft werde ich wach. Die feuchte Kälte ist mir bis in die Knochen gezogen. Auch steht das hastig aufgebaute Zelt nicht wirklich eben und ich rutsche immer mal wieder.
                                                      Gegen 7 Uhr bin ich definitiv wach, werde aber erst um 10:30 losziehen, so dass meine Ausrüstung relativr trocken ist. Relativ. Die Schuhe sind feucht. Die Socken auch.
                                                      Die beiden Spanierinnen sind schon längst fortgezogen, der Amerikaner liegt noch schlummernd in der Cabana.

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 78-GR11-Junge, Junge!.jpg Ansichten: 0 Größe: 421,8 KB ID: 3034867
                                                      Besuch am Morgen

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 79-GR11-Cabana dels Esparvers.jpg Ansichten: 0 Größe: 384,8 KB ID: 3034868
                                                      Die Cabana dels Esparvers

                                                      Schwer ist der Rucksack; kein Wunder, zwei sehr unruhige Nächte nagen an der Moral. Endlich, zirka 30 Minuten später, stehe ich da, wo ich gestern kehrtgemacht habe. Eine letzte sehr steile Steigung liegt noch vor mir. Ich keuche voran. Ein Mann kommt mir entgegen und feuert mich mit einem „venga“ an. Energielos zähle ich sogar die Schritte, bis ich endlich an dem sanft ansteigenden Grasstück stehe, das mich noch von der Portella d'Engorgs trennt.
                                                      Der Himmel hinter mir sieht wieder gewittrig aus, ich schleppe mich hinauf und bin heilfroh, dass ich gestern nicht versucht habe, diese so ausgesetzten Passagen zum Pass zu gehen.

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 80-GR1-Portella d'Engorgs.jpg Ansichten: 0 Größe: 274,1 KB ID: 3034869
                                                      An der Portella d'Engorgs

                                                      Der Abstieg ist recht in Ordnung, die Aussichten hier gefallen mir. Geröll und Gestein, Seen, Pferde und Kühe. Gegen 14 Uhr komme ich an dem Refugi libre J. Folch i Girona an und lege eine Essenspause mit Blick auf die Cerdanya ein. Es zieht gerade ein Gewitter darüber. Bin ich froh, hier zu sitzen! Eine Stunde später gehe ich weiter. Der weitere Weg bis zum Refugi de Malniu ist wunderschön.

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 81-GR11-Refugi J.Folch i Girona.jpg Ansichten: 0 Größe: 412,3 KB ID: 3034870
                                                      Das Refugi libre J. Folch i Girona

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 82-GR11-Besuch.jpg Ansichten: 0 Größe: 207,6 KB ID: 3034871

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 83-GR11-Cerdanya.jpg Ansichten: 0 Größe: 232,3 KB ID: 3034872
                                                      Gewitter über der Cerdanya

                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 84-Um das Massiv des Puigpedros.jpg Ansichten: 0 Größe: 191,9 KB ID: 3034873
                                                      Um das Massiv des Puigpedros

                                                      Um 17 Uhr komme ich dort an, gönne mir einen heißen Milchkaffee gefolgt von einem kalten Zitronenbier, richte mein Zelt in der Biwakzone auf, dusche und gehe zum Abendessen, das ich bei meiner Ankunft noch reservieren konnte. Corona verpflichtet, jedes Grüppchen bekommt seinen eigenen Tisch und so bekomme ich einen kleinen Tisch nur für mich.
                                                      Als ich wieder an der riesigen Zeltwiese stehe, hat sich tatsächlich eine Familie mit Schwiegermutter, Kleinkind, Hund und dem nötigen Geräuschpegel fast unmittelbar neben mir häuslich eingerichtet... Dem Erfinder der Ohrenstöpsel dankend lege ich mich hin und schlafe schnell ein.
                                                      Zuletzt geändert von FatmaG; 07.04.2021, 13:04.

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                                                        Erfahren
                                                        • 14.03.2013
                                                        • 233
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                                                        #28
                                                        Di., 11.8. - 14. Tag : Vom Refugi de Malniu nach Puigcerdà[/FONT] (15 km, ↑120Hm ↓1110Hm)

                                                        und mit einem ungewollten Schlenker nach Frankreich


                                                        Am Morgen kommen auf der anderen Seite des Zauns die Kühe mit fröhlichem Gebimmel und Gemuhe schnellen Schrittes näher und wecken nach und nach selbst die Langschläfer auf der Zeltwiese. Der Stier hat einen Wahnsinns-Bariton und macht ein beeindruckendes Höllenspektakel. Gut, dass er auf der anderen Seite steht. Jedoch ein paar der Ladies haben es tatsächlich bis auf den Campingbereich geschafft und grasen genüßlich vor sich hin, bis sie von einem beherzten Spanier (oder ist es ein Katalane?) aus dem Grasparadies vertrieben werden. Aus die Maus, bzw. die Kuh.

                                                        Nach einem herrlichen cafe amb llet geht es los. Vom Refugi aus lasse ich den Parkplatz liegen, laufe an der eingefassten Quelle vorbei und schnurstracks in den Wald hinein... bevor ich mich so richtig schön verfilze zwischen verblassten, fehlenden oder verschwundenen Wegmarkierungen. Erst einmal nachfragen, gracias; weitergehen und weitersuchen. Ganz klar ist das alles nicht, aber ich hangele mich plus minus durch den licht- und sonnendurchfluteten Wald an Kühen vorbei bis ich aus dem Wald trete und an einer Weide stehe, an der ein Fahrtweg entlangläuft. Die Richtung stimmt und so gehe ich dem Weg entlang, bis ich einen Wanderer sehe, der parallel zur staubigen Piste läuft. Der GR11!

                                                        Der nächste Wegweiser zeigt quer über eine riesige Weide, an deren Ende man einen Weg in das nächste Waldstück hinein erahnt. Allerdings gönne ich mir zuvor noch eine Kaffee- und Saft-Pause an dem kleinen „Refugi de la Feixa“, das eher wie ein Imbissstand als wie ein Refugi wirkt.

                                                        Der erst ebene dann abwärts führende Waldweg mündet abermals in eine Weidefläche, auf der eine riesige Kuh- und Pferdeherde liegt, steht, kaut und kackt, die von Tagestouristen umstellt, bewundert, kommentiert und fotografiert wird.

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Name: 85-GR11-Waldweg.jpg
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ID: 3035513
                                                        Waldweg

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Name: 86-GR11-Kuh-Pferdeherde.jpg
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ID: 3035514
                                                        Kühe soweit das Auge reicht. Pferde auch...

                                                        Abermals suche ich mich blöde nach Wegmarkierungen und probiere schließlich aus, ob ich Empfang habe. Ich habe. Oke, da lang... Hätte ich wohl noch lange suchen können. Immer weiter und weiter geht es bergab ins Vall de Cerdanya. Drei junge Wanderer pausen und fragen, wie lange es denn noch sei bis „oben“...

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Name: 87-GR11-Blick zurück.jpg
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ID: 3035515
                                                        Blick zurück

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Name: 88-GR11-und Blick ins Vall de Cerdanya.jpg
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ID: 3035516
                                                        Das Vall de Cerdanya

                                                        Endlich komme ich in Guils de Cerdanya an, das ich allerdings – den weiß-roten Zeichen folgend - zügig verlasse. Am Ortsausgang ist wieder alles unklar, ich folge einem Weg, sehe keine Markierungen mehr, kehre um, um mich zu vergewissern. Erneut zurück und dem Weg weiter folgen. Dennoch. Irgend etwas ist seltsam. Auch stimmen die GPS-Daten nicht mit der Wegführung überein; aber das muss ja nichts heißen... Noch ein kurzes Stück...

                                                        Irgendwann stehe ich an einem verfallenen Weiler. Ein Schild in mehreren Sprachen sagt, dies sei „Saint-Pierre“, französisches Gebiet?! Ah bon?! Nach erneutem Überprüfen muss ich nun feststellen, dass diese „GR11“-Markierungen eigentlich die Markierungen für eine Schlechtwetter-Variante des GR107 ist...

                                                        Ich suche (und finde), wie ich von hier am schnellsten wieder auf den GR11 stoße, ohne umzukehren und bald schon bin ich wieder „richtig“, obwohl es sich „falsch“ anfühlt: Der GR führt sehr ungemütlich an einer Nationalstraße entlang bis nach Saneja (Pause auf dem Campingplatz) und geradewegs in das nicht sehr einladende Industriegebiet von Puigcerdà, der Hauptstadt der Cerdanya.

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Name: 89-GR11-Landstraße nach Puigcerda.jpg
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ID: 3035517
                                                        Landstraße nach Puigcerdà

                                                        Der GR streift Puigcerdà lediglich, daher schlage ich mich Google-Maps folgend zum Zentrum durch und hoch – die Stadt liegt auf einer Kuppe. Oben angelangt stelle ich fest, dass der Campingplatz noch ein ganz schönes Stück außerhalb (und vor allem wieder unterhalb) liegt. Das hieße nun mehrfach wieder rauf und runter laufen. Und so tue ich mich extrem schwer mit der Entscheidung wo übernachten... Schließlich mache ich mich auf die Suche nach einem Hostal und bekomme, wie mir scheint, das letzte freie Zimmer in der Stadt, die zur Zeit ein Jazzfestival beherbergt. Glück gehabt!

                                                        Nach der erfrischenden Dusche mache ich mich auf, da ich etwas Proviant kaufen möchte. Auch kann ich in der Bibliothek das Internet nutzen und mir die fehlenden Tracks für das Offline-Benutzen downloaden. Später suche ich in der brechend vollen Stadt einen freien Platz auf einer Terrasse und finde diesen schließlich unweit von meinem Hostal und neben dem Aufzug, der unentwegt Menschen vom tiefer gelegenen Viertel ins Zentrum bringt. Der Aperitif, die Tapas und vor allem das Telefonieren mit meinem Liebsten lassen den Tag schnell ausklingen. Zurück im Hostal falle ich in einen wohltuenden Schlaf. Meine Geräte laden derweil auf Hochtouren.

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Name: 90-GR11-Abenddämmerung mit Personenaufzug .jpg
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ID: 3035518
                                                        Abendstimmung mit Personenaufzug in die Unterstadt...

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                                                          Erfahren
                                                          • 14.03.2013
                                                          • 233
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Mi., 12.8. - 15. Tag: Von Puigcerdà zum Camping Can Fosses (über Planoles) (26,9 km, ↑1120Hm ↓1000Hm)


                                                          Die Wettervorhersage für den Tag sind nicht die rosigsten und so verlasse ich heute morgen schon um 6:45 Uhr die Pension. Allerdings werde ich am Ortsrand gleich ausgebremst, da an der Straße zu Frankreich schon ein Café geöffnet hat und mich zu Kaffee und Croissant überredet...

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Name: 91-GR11-Kuriosum hinterm Stadtrand.jpg
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Größe: 283,5 KB
ID: 3035521
                                                          Am Stadtrand

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Name: 92-GR11-Morgenstimmung - Age.jpg
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ID: 3035522
                                                          Age im Morgenlicht

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Name: 93-GR11-Unterwegs nach Vilallobent.jpg
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ID: 3035523
                                                          Das fruchtbare Tal der Cerdanya

                                                          Jetzt aber! Anfangs geht es recht zügig voran, dann wieder etwas schleppender. Eine Kuhherde mit ihrem Stier verstellen den Weg. Und umgefallene Bäume. Dann Regen. Kurze Pause. Weiter. Regen. Stoppen, Regensachen raus. Weiter. Regen hört auf... usw. Eine junge Frau mit Rucksack und Havaianas kommt mir entgegen. Schließlich gelange ich an den Coll Marcer, den ersten für heute, mit seinen fantastischen Aussichten. Da wo ich herkomme, Puigcerdà, tobt ein Unwetter. Wie froh bin ich, dass ich jetzt hier stehe!

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Name: 94-GR11-Am Coll Marcer.jpg
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Größe: 271,4 KB
ID: 3035524
                                                          Am Coll Marcer

                                                          Kurz vorm zweiten Kamm dem Coll de la Creu de Meians ist dreimal ein Donnergrollen zu vernehmen, aber dabei bleibt es. Vorerst. Hinterm Coll geht die Suche nach dem Weg wieder los. Und obwohl ich früh schon unterwegs bin, zieht sich der Tag hin.

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Name: 95-GR11-Am Coll de la Creu de Meians.jpg
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ID: 3035525
                                                          Am Coll de la Creu de Meians

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Name: 96-GR11-Unterwegs nach Dorria.jpg
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ID: 3035526
                                                          Unterwegs nach Dorria

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Name: 97-GR11-Ladies.jpg
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ID: 3035527
                                                          Ladies

                                                          Erst gegen 14:30 Uhr komme ich in dem kleinen Bergdorf Dòrria an und lege auf der Bank neben der Kirche endlich eine Essenspause ein. Just, als meine Schuhe wieder feste geschnürt sind, höre ich in der Ferne erneutes Donnergrollen. Ich drehe mich herum Richtung Tal und blicke auf ein Gewitter, von dem ich weder weiß, woher es so schnell gekommen ist noch wohin es zieht.

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Name: 98-GR11-Dorria.jpg
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ID: 3035528
                                                          Dorria

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Name: 99-GR11-Unwetter über Dorria.jpg
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ID: 3035529
                                                          Gewitter aussitzen – diesmal im Trockenen!

                                                          Ich bleibe, stelle Rucksack und mich unter und warte. Eine gute Entscheidung. Das Tal zieht sich zu und schallt nur so vor Donner. Es schüttet; diesmal bin ich immerhin im Trockenen!
                                                          Um 16 Uhr tropfen die letzten Tropfen vom Himmel und ich lege den letzten Abschnitt bis zum Camping Can Fosses durch die nun dampfende und voll gesogene Natur zurück.
                                                          Hier finde ich alles, was ich brauche: Zeltplatz, Dusche, Essen und Internet.

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                                                          • FatmaG
                                                            Erfahren
                                                            • 14.03.2013
                                                            • 233
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Do., 13.8. - 16. Tag: Vom Camping Can Fosses nach Queralbs (10,2 km,↑649Hm ↓694Hm)

                                                            ...und weiter mit der Zahnradbahn bis Núria


                                                            Der heutige Tag beginnt zäh. Schon das Wachwerden ist schleppend. Mein Schlafsack hat (zum ersten Mal) Feuchtigkeit mitbekommen; irgendwie ist alles kalt und feucht.
                                                            Erst nach 8:20 Uhr komme ich endlich los. Immerhin ist die Bar noch geschlossen, und kein leckerer heißer Kaffee hält mich vom Starten ab... 🙄

                                                            So zäh wie das Aufwachen gestaltet sich auch die erste Tageshälfte, bzw. der steile Aufstieg durch den Wald zum Refugi Corral Blanc. Zu allem Übel habe ich – das ist neu – so gar keine Lust auf Wandern! So überprüfe ich alle X Meter, wo ich bin. (Manchmal ist es auch hilfreich, wenn man vergessen hat, die Offline-Tracks herunterzuladen!). Irgendwie pausiere ich ständig und sträube mich innerlich gegen das Vorankommen. Als ich dann doch am Refugi eintreffe, einen Kaffee und einen Müsliriegel bekomme, sieht die Welt schon wieder besser aus.

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Name: 100-GR11-ein Lichtblick.jpg
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ID: 3035809
                                                            Erster Lichtblick – bzw. zweiter nach dem Kaffee 😉

                                                            Anschließend ist der Kamm schnell erreicht und der Wald macht wieder offeneren Aussichten Platz. Herrlich ist es hier! Und der Weg wird schön und schöner. Beschwingt gehe ich berab bis zur Font de l'Home Mort, deren Quelle köstlich schmeckt. Und gleich weiter in Richtung Queralbs. Ich hätte zwar eine GR11-Variante einschlagen können, die direkt nach Nuria führt, möchte aber gerne das schöne Dorf sehen und den als spektakulär beschriebenen Weg durch die Schlucht, die Gorges de Núria, nehmen.

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Name: 101-GR11-Blick auf den Puigmal.jpg
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ID: 3035810
                                                            Blick auf den Puigmal

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Name: 102-GR11-Font de l'Home Mort.jpg
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ID: 3035811
                                                            Die Font de l'Home Mort

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Name: 103-GR11-Faust aufs Auge.jpg
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ID: 3035812
                                                            Wie die Faust aufs Auge...

                                                            Kurz vor der Ankunft in dem wirklich hübschen Queralbs lege ich an einer kleinen Kapelle noch eine Picknickpause ein – unmittelbar gefolgt von einer ausgiebigen Kaffeepause im Ort selber. Und dann mache ich mich auch auf die Suche nach einer Unterkunft vor Ort. Leider muss ich bald feststellen, dass einfach nichts zu finden ist im Dorf. Meine Alternative: Mit der Zahnradbahn hoch nach Núria und dort oben auf dem in den Wanderführern vermerkten spartanischen Zeltplatz campen.

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Name: 104-GR11-Picknickplätzchen.jpg
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ID: 3035813
                                                            Idealer Rastplatz

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Name: 105-GR11-Queralbs.jpg
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ID: 3035814
                                                            Queralbs

                                                            Gesagt getan. Erst einmal die Fahrt per Internet nach oben buchen (Corona, pffff...) und später losfahren. Núria ist eine Pilgerstätte, eine Art Freizeitpark und ein recht großer Komplex mit verschiedenen Gebäuden, die jedoch momentan zum Teil geschlossen sind. Dort erwartet mich gleich die nächste herbe Enttäuschung: Wegen Corona sei die zona d'acampada geschlossen, teilt mir ein unfreundlicher Mensch an dem Infostand mit. Nächste Alternative: In der Jugendherberge, die noch ein Stück höher rauf liegt, ein Bett reservieren. Allerdings – endlich erreiche ich um 17 Uhr wen – müsste ich in einem 12er-Zimmer übernachten. Mmh, so ganz schmeckt mir das nun nicht. Zur Jugendherberge fährt noch mal eine Seilbahn hoch, jedoch – stelle ich dort fest – muss auch dieses Ticket online gebucht werden, oder aber am Infostand. Auf dem Weg zurück zum Infostand merke ich, dass ich wirklich sehr ungerne nur in einem Mehrbettzimmer bleiben möchte. (Die Bestimmungen in Belgien sind streng, die Menschen werden gebeten, sich – auch fern von Zuhause – daran zu halten). Kurzentschlossen stapfe ich zur Hotelrezeption und frage an, ob es ein freies Zimmer gebe? Yep, allerdings für minimum 2 Nächte und es seien nur noch etwas größere Zimmer frei. Für läppische 175€ schlage ich – nach 2 Sekunden nachdenken – zu; „si, tomo!“, checke ein (mit Fiebermessen!), richte mich ein. Und bestelle mir dann immer noch sehr spontan für Morgen eine einstündige Ganzkörpermassage. Wenn schon, denn schon!
                                                            Etwas herumstreunen, zur Aperitif zeit in der Bar rumlungern und später noch zum Abendbuffet ins Hotelrestaurant gehen und das üppige Angebot genießen.

                                                            Alles kommt immer so, wie es kommen muss. (Auch wenn es teuer ist 😉)

                                                            Übrigens: Morgen früh werde ich mit der Zahnradbahn ins Tal fahren und ab Queralb gepäcklos wieder hierher nach Núria wandern.
                                                            Völlig tiefenentspannt sinke ich in das weiche Bett und schlafe zufrieden ein.

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                                                            • FatmaG
                                                              Erfahren
                                                              • 14.03.2013
                                                              • 233
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Fr., 14.8. - 17. Tag: Von Queralbs zum Santuari de Núria (7,2 km, ↑745Hm ↓25Hm)

                                                              diesmal zu Fuß


                                                              Lange vorm Wecker bin ich wach, beschäftige mich, stehe schon um 7:50 vorm Restaurant und reihe mich in die schon gebildete Warteschlange ein. Nach einem schnellen Frühstück fahre ich mit der ersten Zahnradbahn los und bin schon kurz nach 9 Uhr in Queralbs und am Ausgangspunkt des heutigen Tages. Es geht über den Pilgerweg durch die Schlucht von Núria; der Weg ist abwechslungsreich und ich schleppe mich mal ausnahmsweise nicht bergauf – kein Wunder, ohne Gepäck!

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Name: 106-GR11-Lieferung per Zahnradbahn.jpg
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ID: 3035817
                                                              Warenlieferung per Zahnradbahn

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Name: 107-GR11-Alter Pilgerweg.jpg
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ID: 3035818
                                                              Ein alter Pilgerpfad

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Name: 108-GR11-Was man so Refugi nennt....jpg
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ID: 3035819
                                                              Was man so Refugi nennt...

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Name: 109-GR11-Gorges de Núria.jpg
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ID: 3035820
                                                              Die Schlucht, die Gorges de Núria

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Name: 110-GR11-Zahnradbahn.jpg
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ID: 3035821
                                                              Immer wieder kreuzen sich der Pilgerweg und die Zahnradbahn


                                                              Zu der frühen Uhrzeit sind noch nicht so viele Tagestouristen unterwegs, nur hin und wieder treffe ich auf andere Wanderer.
                                                              Nach genau 2 Stunden 45 Minuten stehe ich an dem Punkt, von dem aus sich die Sicht auf die Pilgerstätte eröffnet. Ich verweile eine Weile hier, lege eine kurze Pause ein, steige nach Núria ab, laufe einmal ums komplette Gebäude und mache mich auf die Suche nach der weiteren Wegführung des GR11s.

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Name: 111-GR11-Fast oben.jpg
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ID: 3035822

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Name: 112-GR11-Erster Blick auf das Heiligtum.jpg
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ID: 3035823
                                                              Erster Blick auf das Heiligtum – ein Zufall, dass keine Menschen auf dem Foto sind, denn normalerweise sieht es aus wie...

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Name: 113-GR11-Zweiter Blick.jpg
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ID: 3035824
                                                              … auf den zweiten Blick!

                                                              Dann folgt das Entspannungsprogramm zwischen Zimmer, Shoppen (bzw. Shops kucken), Essen, Zimmer, Duschen. Die Massage entspannt mich völlig und selbst die tausende Hummeln in meinem Kopf kommen (fast vollständig) zur Ruhe. Kurze Siesta, Shoppen (Teil 2: Brot und Wasser besorgen). Wieder zur Bar und die nächsten Tag etwas planen, ohne mich jedoch festlegen zu wollen – on verra, es kommt, wie es kommt. Morgen soll laut Wanderführern der letzte „heftigere“ Tag auf dem GR11 sein.


                                                              Heute werde ich lediglich eine Kleinigkeit in meinem Zimmer essen und nicht wieder ein komplettes Menu zu mir nehmen. Allerdings kann ich – statt zu frühstücken – für morgen früh ein Picknickpäckchen bekommen, das mir ca 15 Minuten später prall gefüllt überreicht wird.

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Name: 114-GR11-Nuestra senora de Núria.jpg
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ID: 3035825
                                                              Nuestra Señora de Núria

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                                                              • FatmaG
                                                                Erfahren
                                                                • 14.03.2013
                                                                • 233
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Sa., 15.8. - 18. Tag: Von Núria nach Setcases (20,3 km, ↑1040Hm ↓1740Hm)


                                                                Der Wecker klingelt. Ein, zwei, dreimal. Dann stehe ich auf. Draußen ist es noch dunkel.
                                                                Ich dusche, dann frühstücke ich etwas von diesen vielen Vorräten (den halben Liter Wasser, den Saft, den Joghurt) – auch um das nicht alles mitschleppen zu müssen. Der Rest kommt obenauf in den Rucksack.
                                                                Um 6:50 Uhr verlasse ich mein Zimmer, deponiere den Badge an der Rezeption und ziehe mir noch einen Kaffee in dem Automaten des Touristenkomplexes nebenan.

                                                                Es ist 7:03 Uhr. Los geht’s. Von Anfang an steigt der Weg stetig, aber moderat an.
                                                                Der Rucksack fühlt sich recht schwer an, kein Wunder, bei all den Essensreserven!
                                                                Etwas höher hinauf stehen links vom Bach, dem Torrent de Noufonts, mehrere Zelte. Ein paar junge Männer schultern ihre Rucksäcke, lassen ihr Zelt stehen und brechen just vor mir auf Richtung Coll de Noucreus.

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Name: 115-GR11-Zum Coll de Noucreus.jpg
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ID: 3036127
                                                                Am Torrent de Noucreus entlang

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Name: 116-GR11-es blüht.jpg
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ID: 3036128
                                                                Blüten in der Steinwüste

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Name: 117-GR11-Steinwüste.jpg
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ID: 3036129
                                                                Die letzten Meter zum Coll de Noucreus

                                                                Immer wieder blicke ich zurück auf das Santuari, und sehe immer wieder das Fortschreiten der jungen Männer vor mir. Als ich sie am Ende des Kessels am Coll de Noucreus laut juchzend ankommend sehe (und höre), ist es 8:40 Uhr. Ich selber werde knapp 40 Minuten später dort stehen.
                                                                Hier setzt das große Staunen ein und ich kann mich gar nicht an dem Anblick ringsumher sattsehen.
                                                                Dennoch frühstücke ich hier – man kann ja nicht nur von Luft und Bewunderung leben - und genieße diesen Moment, so ganz alleine an diesem magischen Ort. Einen sehr kurzen Moment – denn urplötzlich tauchen aus allen Richtungen Wanderer, Trailer, Läufer auf, machen Selfies, stoppen die Zeit oder verschnaufen, bevor sie genauso schnell wieder abtauchen.

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Name: 118-GR11-Noucreus.jpg
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ID: 3036130
                                                                Die neun Kreuze auf 2800m

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Name: 119-GR11-Am Coll de Noucreus.jpg
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ID: 3036131
                                                                Am Coll de Noucreus – ganz unten liegt auf 1960m das Santuari de Núria


                                                                Einige Zeit führt der GR11 auf diesen Höhen weiter über den Coll de la Vaca inferior bis zum Coll de Tirapits, wo der lange Abstieg ins Vall de Camprodon und nach Setcases beginnt. An einer steinernen Nothütte, die ich natürlich inspiziere geht es vorbei; immer wieder kreuze ich Tageswanderer – deren Anzahl am Coll de la Marrana auf ihrem Höhepunkt scheint. Welch ein Stimmengewirr umgibt mich – ganz „zen“ schaffe ich es dennoch, völlig abzuschalten und mich – auf einen Felsen gekauert – zu entspannen. Der weitere Abstieg – vorbei an einer Herde stoïscher Bergziegen – bleibt steil, anspruchsvoll für die Kniegelenke und bevölkert.

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Name: 120-GR11-Blick zurück.jpg
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ID: 3036132
                                                                Blick zurück zum Coll Tirapits

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Name: 121-GR11-Am Coll de la Marrana.jpg
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ID: 3036133
                                                                Am Coll de la Marrana

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Name: 122-GR11-Abstieg zum Refugi Ulldeter.jpg
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ID: 3036134
                                                                Abstieg zum Refugi Ulldeter

                                                                Am Refugi Ulldeter ist auf der Terrasse ein leerer Tisch und natürlich kehre ich ein; ein kaltes Erfrischungsgetränk, ein Milchkaffee und ein frisch gebackener noch warmer Keks erfreuen mich. Dann geht es weiter – an einigen wunderbaren Zeltplätzen (legal oder auch nicht) vorbei, über einen Parkplatz und anschließend unklarer Wegführung weiter abwärts zu einem zweiten Parkplatz.
                                                                Hier angelangt fallen die ersten dicken Regentropfen und das Schild „Bar“ kommt da wie gerufen!

                                                                Ich drifte ab, setze mich auf einen Plastikstuhl unter den überdachten Eingangsbereich des Hostal Pastuira, bestelle abermals einen Kaffee und sitze hier den heftigen Regen und ein Gewitter aus. Nach einem netten Austausch mit einer Frau in meinem Alter, die hier mit ihrer Gruppe zum Essen eingekehrt ist, aber deren heulender Hund sie immer wieder hinauslockt, gehe ich – sobald der Himmel es zuläßt – weiter, denn ich habe noch etliche Kilometer vor mir.

                                                                Der Boden hat sich durch diese kurzen aber heftigen Regenschauer richtig schön vollgesogen, was das Vorankommen nicht wirklich vereinfacht.

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Name: 123-GR11-Zur Pla d'Hospitalets.jpg
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ID: 3036135
                                                                Zur Pla d'Hospitalets

                                                                Irgendwann stoße ich auf die neue Wegführung, die es ermöglicht, nicht mehr der Landstraße bis Setcases zu folgen, sondern die fast immer zwischen zwei Bächen den Weg hinab sucht; oft muss der eine oder der andere Wasserlauf überquert werden, an einem Punkt jedoch ist das Furten mir einfach zu riskant! Der Bach führt sehr viel Wasser, Steine zum Drüberbalancieren sind (nicht mehr) vorhanden – Regen und Gewitter haben wohl das ihre dazu beigetragen.
                                                                Also kehre ich um, es gab etwas höher hinauf einen Weg, der zur Landstraße zurückführt. Und so folge ich dieser ein paar Kilometer lang, bis ich nach Setcases gelange. Da es kurz vorm Eintreffen wieder über mir grummelt und grollt und ich eh recht müde bin, entscheide ich mich kurzerhand dazu, ein Zimmer zu suchen.

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Name: 124-GR11-Neue Wegführung.jpg
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ID: 3036136
                                                                Neue Wegführung des GR11

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Name: 125-GR11-Vallter.jpg
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ID: 3036137
                                                                Vallter

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Name: 126-GR11-Setcases.jpg
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Größe: 339,2 KB
ID: 3036138
                                                                Setcases

                                                                Ein Zimmer, welches ich zum Glück sofort finde. Mein Abendprogramm ist bescheiden: Duschen, das Frühstückssandwich essen, eine Runde drehen, einen (nein zwei!) Aperitifs genießen, noch eine kurze Runde, aufgrund einer persönlichen Empfehlung ein Zimmer in Beget reservieren, Bett.
                                                                Es ist kurz nach 21 Uhr. Die Welt ist gut!

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Name: 127-GR11-Zona lliure de Covid.jpg
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ID: 3036139
                                                                Zona lliure de Covid-19

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 14.03.2013
                                                                  • 233
                                                                  • Privat


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                                                                  So., 16.8. - 19. Tag: Von Setcases nach Beget (23,8 km,↑820Hm ↓1550Hm)


                                                                  Nun bin ich wieder im „Mittelgebirgsland“, die hohen Berge liegen definitiv hinter mir.
                                                                  Dennoch sind die Wettervorhersagen immer noch nicht rosig und so starte ich auch heute wieder vor 7 Uhr.
                                                                  Immerhin sind auch hier, in dieser „Hügellandschaft“ die Steigungen zum Teil ganz schön steil und so keuche ich mal wieder langsam hinan. Irgendwo überrasche ich zwei „echte“ Biwakierer, die nur in ihren Schlafsäcke gerollt draußen übernachtet haben und keuche weiter Richtung Coll de Lliens, wo ich frühstücke.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 128-GR11-Hinter Setcases.jpg
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ID: 3036141
                                                                  Im Wald hinter Setcases

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 129-GR11-Aufstieg zum Coll.jpg
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ID: 3036142
                                                                  Aufstieg zum Coll

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 130-GR11-Am Coll de Lliens.jpg
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ID: 3036143
                                                                  Am Coll de Lliens

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 131-GR11-Coll de Lliens.jpg
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ID: 3036144
                                                                  Farbtuper am Coll de Lliens

                                                                  Munter geht es weiter – zum Teil durch infernalische Kuh-Gerüche an unzähligen Kuhherden vorbei. Nach Molló geht es moderat stetig bergab und unter einer sehr beeindruckenden Geier-Schar vorbei. Erneut führt mich ein weiterer GR ein wenig in die Irre, so dass ich über einen kurzen Schlenker im Dorf eintreffe.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 132-GR11-Vor Molló.jpg
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ID: 3036145
                                                                  Vor Molló

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 133-GR11-Bei Molló.jpg
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ID: 3036146
                                                                  Vor Molló

                                                                  Nach der ersten obligatorischen Kaffeepause gehe ich nun – dem Cami de Sant Jaume entgegen – über dem Coll de la Boixeda (eine weitere, diesmal Essenspause auf einer einladenden Parkbank) hinein in die „Pampa“. Urwaldstimmung macht sich breit – auch wenn ich zugegebenermaßen immer mal wieder kurz einen Feldweg, einen staubigen Fahrweg entlang laufe bzw. eine Landstraße kreuze. Immer tiefer schlängelt sich der GR hinab, aber jedesmal wenn ich denke, ich komme an, geht es wieder über die Straße und in die Vegetation hinein...

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 134-GR11-Hinterm Coll de la Boixeda.jpg
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ID: 3036147
                                                                  Kurz hinterm Coll de la Boixeda

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 135-GR11-Nach der Casa Etxalde.jpg
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ID: 3036148
                                                                  Hinter der Casa Etxalde

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 136-GR11-Vor Beget.jpg
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ID: 3036149
                                                                  Im Urwald 😏

                                                                  Gegen 17 Uhr, kurz bevor ich die Hoffnung aufgebe, stehe ich am Ortsrand von Beget.
                                                                  Am Hostal El Forn werde ich lauthals von einem Paar begrüßt, die mich wohl auf der Sitzbank bei meinem letzten Picknick am Coll de la Boixeda wahrgenommen hatten und mit dem Auto unterwegs sind.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 137-GR11-Beget.jpg
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ID: 3036150
                                                                  Beget

                                                                  Das Abendessen (ein nicht sehr geheimer Geheimtipp) nehme ich auf der Terrasse zu mir; an dem Tisch vor mir sitzt ebenfalls ein einzelner Wanderer. Und etwas später treffen ganz entspannt zwei weitere Männer ein, die hier lediglich essen, jedoch nicht übernachten werden. Ich habe Glück gehabt, sagte der Wirt, normalerweise seien die wenigen Zimmer immer schnell alle belegt.
                                                                  Das Abendbrot hält, was mir versprochen wurde. Und direkt danach entschwinde ich ins warme frischgemachte Bett...

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 14.03.2013
                                                                    • 233
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Mo., 17.8. - 20. Tag: Von Beget nach Talaixà (12,2 km,↑680 Hm ↓377Hm)


                                                                    Das Frühstück wird erst um 8:30 Uhr serviert. So gönne ich mir einen Spätstart. Eine sehr gute Entscheidung; der Frühstücksteller mit viel Obst ist sehr lecker und alles natürlich super frisch. Und obwohl ich fast schon satt bin, bekomme ich gleich hinterher noch zwei Spiegeleier mit Speck serviert, obwohl ich den gar nicht bestellt hatte... So kann ich mich erst um 9:30 Uhr aus diesem Schlemmerparadies losreißen. Die Wanderer von gestern sehe ich nur kurz, Nummer eins (ein Baske) geht just vor Frühstückszeit los (selber schuld!), Nummer zwei (ein Katalane mit hoher Stirn) möchte – und darf – das stille Örtchen benutzen. Die Spanier sind ein wirklich sehr gastfreundliches Volk!

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 138-GR11-Beget.jpg
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ID: 3036153
                                                                    Los gehts

                                                                    Der GR11 führt aus Beget heraus, der Landstraße und später Feldwegen entlang. Ich treffe einen Elektriker, der an einem Mast hängt, und eine ältere Hirtin mit kleiner Kuhherde. Dann balanciere ich auf zig Steinen über die Riera de Beget (oder ist es der Torrent de Rabassa) lasse das verlassene Gut „La Farga“ rechts liegen und folge dem Weg hinauf zur Collada dels Muls. An einem verlassenen Gut (les Feixanes) schlage ich mir den Bauch voll mit leckeren Brombeeren – die ersten reifen und reichlichen auf dem Weg – und wieder hinab zur Riera de Beget, die ich diesmal über ein Brückchen überquere. Dahinter beginnt der mitunter steile Aufstieg nach Talaixà, einem (einst) verlassenen Weiler, dessen Kirche und ein Gebäude wieder aufgebaut wurden. Mitunter gleicht der Weg einer Bobbahnrinne, den ich ungern in einer Regenschauer hinaufgehen würde...

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 139-GR11-Flachland.jpg
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ID: 3036154
                                                                    Ungewohnt flach unterwegs...

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 140-GR11-Furten bei La Farga.jpg
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ID: 3036155
                                                                    Furten bei La Farga

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 141-GR11-Baum.jpg
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ID: 3036156

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Name: 142-GR11-Coll Joell.jpg
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ID: 3036157
                                                                    Am Coll Joell

                                                                    Oben angekommen, es ist immer noch schwül-warm, empfängt mich ein Schild „Aquest poble no està abandonat“, ein Wanderer rastet wie zum Beweis auf einer Bank, bevor er wieder in die Natur abtaucht. Und auch wenn außer mir keine Menschenseele hier ist, so fühle ich mich geborgen und wie magisch von diesem Ort angezogen. Ich bleibe lange Zeit in der Sonne vor dem sanierten Haus, das ein Refugi libre und eine zu reservierende Unterkunft sowie einen Privatteil beherbergt, sitzen, und entscheide mich irgendwann, die Nach hier zu verbringen. Ob im Zelt oder innen, werde ich sehen.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 143-GR11-Ankunft in Talaixa.jpg
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ID: 3036158
                                                                    Ankunft in Talaixa

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 144-GR11-Mittagspause.jpg
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ID: 3036159
                                                                    Der perfekte Platz für eine späte Mittagspause

                                                                    Dann taucht irgendwann der „Hüttenwirt“ auf – ich könne selbstverständlich hier bleiben, solle jedoch, falls ich zelte, innerhalb des Zauns bleiben, da draußen Wildschweine unterwegs seinen. Und bitte nichts vorm Zelt stehen lassen – es gebe einen frechen Fuchs, der gerne mal was mitnehme...
                                                                    Später taucht einer der Katalanen von gestern Abend auf, alleine. Sein Wanderkumpan habe heute – nach einem Tag – abgebrochen, es sei nicht das, was er suche. Wir tauschen aus, er hat Sitzfleisch. Irgendwann jedoch zieht er weiter.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 145-GR11-No abandonat.jpg
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ID: 3036160

                                                                    Dann tauchen 5 Mädels auf, sie hatten die Gruppenbleibe reserviert und für sie war der Hüttenwirt auch hier gewesen. Noch später – ich wähnte mich schon definitiv alleine – taucht ein Paar auf, das sein Zelt vor die Hütte stellt. Und noch später ein junger Mann, ein Flame (!), der jedoch nur Wasser tankt und weiter Richtung Gipfel zieht, wo er am Morgen aufwachen möchte...
                                                                    Ich bin also heute Nacht innen alleine und richte mich häuslich ein – all mein Proviant hängt an der Wäscheleine (man lernt ja schließlich dazu!) - und klettere ins Etagenbett.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 146-GR11-Abendaussicht.jpg
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ID: 3036161
                                                                    Von dieser Aussicht kann ich mich kaum wegreißen...

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 14.03.2013
                                                                      • 233
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                                                                      Di., 18.8. - 21. Tag: Von Talaixà zum Camping Bassegoda Park / Albanya (19,4 km, ↑740Hm ↓1246Hm)


                                                                      Diese Nacht war ein Satz mit X! Hätte ich mal mein Zelt aufgestellt...
                                                                      Jetzt komme ich nicht aus dem Bett und muss mich überwinden, damit ich dennoch um 7:30 von hier loskomme.
                                                                      Heute soll es unterwegs drei natürliche Becken geben, die zum Schwimmen einladen. Ich bin gespannt!


                                                                      An der Ermita de Sant Aniol angekommen steht der Wegweiser zu dem ersten, dem Salt de Brull: 20 Minuten! Den Nerv habe ich nicht, denn ich bin immer noch etwas groggy. Dabei wäre ein erfrischendes Bad bestimmt perfekt gewesen. Das Refugi an der Ermita ist wohl schon seit geraumer Zeit im Umbau, aber dennoch weit von fertig. Trostlos wirkt es hier. Nicht einmal der Brunnen führt Wasser... Neben dem Gebäude geht es über eine kleine Hängebrücke und bald wieder bergaufwärts. Ein zweites natürliches Becken muss irgendwo in der Riera de Sant Aniol sein, aber erneut treibt mich meine innerliche Ungeduld weiter voran...


                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 147-GR11-Puig d'en Coll.jpg
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ID: 3046343
                                                                      Puig d'en Coll


                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 148-GR11-Strudelbaum.jpg
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ID: 3046344
                                                                      Strudelbaum


                                                                      Drei Kämme liegen vor mir, der höchste ist der Coll de Principi auf lediglich 1128m und der letzte, der Coll de Bassegoda mit seinen 1101m ist der allerletzte Punkt auf dem GR11 über der 1000er Marke. Aber so bewusst ist mir das in diesem Moment gar nicht. Erst einmal schleppe ich mich mal wieder voran, die unruhige Nacht tut das ihre dazu. Lichtblicke sind die kleine Kirche von Talaixà, die immer mal wieder in der Ferne zu erblicken ist und der Frischling, der mich erblickt, kurz erschrocken quiekt und schnell nach unten (zu seiner Mutter?) flieht.


                                                                      Der Weg vom Kamm bis zum Refugi Bassegoda ist steinig und steil. Ich bin froh, als ich an dem Gebäude stehe. Anschließend verläuft der Weg größtenteils über eine Piste, bzw. die Landstraße. An dem Hof Can Nou soll es eine Bar sowie den Schlüssel zum höher gelegenen Refugi geben. Allerdings wirkt alles dicht und etwas ungastlich. Ein simples aber effektives Gatter aus grobem Metall ist vor der Einfahrt. Schon will ich weitergehen, als ein Paar kurz nach mir vom Tal aus hier eintrifft. Sie wollen im Refugi übernachten, und da sie den Schlüssel brauchen, haben sie mehr Geduld und mehr Glück als ich. Der Hausherr (ein recht junger Mann) öffnet uns das Tor und serviert Cola (das einzige Erfrischungsgetränk) und mir einen sehr leckeren Expresso, den ich sogar ohne Milch mit viel Genuss trinke!


                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 149-GR11-zum Refugi de Bassegoda.jpg
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Größe: 527,1 KB
ID: 3046345
                                                                      Unterwegs zum Refugi de Bassegoda


                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 150-GR11-Puig de Bassegoda.jpg
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ID: 3046346
                                                                      Rückblick zum Puig de Bassegoda


                                                                      Der GR11 führt nun immer etwas langweilig dem Fahrweg entlang bis hinunter zum Rio Muga. Dort werde ich mir allerdings das dritte Badebecken nicht entgehen lassen und lege einen kurzen Schlenker ein.


                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 151-GR11-am Riu Muga.jpg
Ansichten: 180
Größe: 186,0 KB
ID: 3046347
                                                                      Wasserbecken am Riu Muga


                                                                      Bis zum Campingplatz Bassegoda Park ist es nicht mehr weit. Dort stoße ich auf den Katalanen von gestern Nachmittag, auch er zeltet hier.

                                                                      Einrichten, Wäsche waschen, eine Runde Schwimmbad , Duschen, Abendessen – so vergeht die Zeit mal wieder schnell ...

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 14.03.2013
                                                                        • 233
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                                                                        #36
                                                                        Mi., 19.8. - 22. Tag: Von Albanya zum Camping Maçanet de Cabrenys (14,5 km, ↑780Hm ↓810Hm)


                                                                        Nach dem ersten Kilometer komme ich im Dorf Albanyá an. Auch wenn ich mal wieder nicht so ganz früh gestartet bin, so war die Bar das Campingplatzes dennoch immer noch geschlossen. So versuche ich mein Glück hier.

                                                                        Und ich finde es! Gleich neben dem Dorfkern, der eigentlich nur aus einer Kirche besteht, ist Pension, Café und Tante-Emma-Laden in einem. Und zwar geöffnet! Yes. Auf der Terrasse lasse ich mich träge nieder und bestelle ein ausgiebiges Frühstück zu mir. Café con leche, zumo de naranja, croissant !

                                                                        Gestärkt kann ich nun die – abseits des Hochgebirges – dennoch relativ vielen Höhenmeter in Angriff nehmen. Die Sonne brennt unerbittlich – vielleicht sollte ich doch anstreben, früher loszukommen? Außerdem halten mich die vielen reifen Brombeeren am Wegesrand vom Voranschreiten ab. Sie sind zu köstlich!


                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 152-GR11-Hinter Albanya.jpg
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                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 153-GR11-über der Serra de Ferreros.jpg
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                                                                        Über der Serra de Ferreros


                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 154-GR11-flimmernde Hitze.jpg
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                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 155-GR11-excepte GR11.jpg
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                                                                        Excepte GR11


                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 156-GR11-unwiderstehlich.jpg
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                                                                        Brombeeren – noch und nöcher


                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 157-GR11-Korkeichenwald.jpg
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                                                                        Korkeichenwald


                                                                        Die Markierungen sind immer mal wieder etwas unklar, aber da zum Glück die GPS-Tracks sehr klar sind, komme ich heute tatsächlich schon um 15 Uhr auf dem Campingplatz vor Maçanet de Cabrenys an. Bei dem Weiler Oliveda habe ich den GR11 verlassen und werde morgen bei Maçanet wieder auf ihn stoßen. Aber erst mal mache ich mir einen sehr gemütlichen faulen Nachmittag, genieße die Ruhe, die Sonne, das Schwimmbad und das Dasein.


                                                                        Später taucht der Katalane wieder auf, Jordi heißt er. Während jeder auf sein Essen wartet, erzählen wir ein wenig miteinander.
                                                                        Dann kommt die Pizza und während ich sie verspeise, verspeisen mich die Moskitos. Das Ausmaß dieses Banketts werde ich jedoch erst am nächsten Morgen feststellen. Irgendwann treiben mich diese Moskitos (im Sanitärbereich hängt übrigens ein Fledermauskasten!) ins Zelt, wo ich bei offener Plane geschützt hinter dem Moskitonetz sanft entschlummere.


                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 158-GR11-Bei Oliveda.jpg
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                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 159-GR11-Feierabend genießen.jpg
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                                                                        Feierabend genießen...


                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 160-GR11-Nachtstimmung.jpg
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                                                                        Nachtstimmung

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 14.03.2013
                                                                          • 233
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          Do., 20.8. - 23. Tag: Vom Camping Maçanet de Cabrenys nach La Jonquera (25,7 km, ↑534Hm ↓644Hm)


                                                                          Kurz nach 8 Uhr bin ich unterwegs auf der Landstraße nach Maçanet de Cabrenys, einen hübschen Dorf, auf dessen Platz ich gleich die erste Kaffeepause einlege. Kurz vor 9 Uhr ist hier schon die Hölle los. Zwei Tische mit rüstigen Senioren in Wanderkluft und Kaffees vor sich. Ein Tisch mit angeheiterten jungen Männern; sie haben volle Biergläser vor sich stehen und sind wohl gerade beim Konterbier?!


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 161-GR11-Maçanet de Cabrenys,.jpg
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ID: 3046360
                                                                          Dorfcafé Maçanet de Cabrenys


                                                                          Noch Wasser an dem Wasserhahn neben der Touristeninformation auffüllen und dann raus aus der Stadt und auf den GR. Zunächst verläuft er wirklich lieblich durch einen Korkeichenwald, steigt kurz aber steil hinauf zu dem verlassenen Gebäude der Mina Canta vorbei, in der während des spanischen Bürgerkriegs Kunstwerke aus dem Prado-Museum versteckt wurden.


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 162-GR11-Nach La Vajol.jpg
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                                                                          Unterwegs nach La Vajol


                                                                          Auf dem Weg nach La Vajol kann ich den reifen Brombeeren auch heute einfach nicht widerstehen; und obwohl ich vor dem Dorf an einem Picknickplatz raste, kehre ich erneut in der Ca La Conxita Bar ein, die ihre besten Zeiten offensichtlich hinter sich hat. Ein Kaffee und ein künstlich schmeckendes Eis wird mir von einer älteren Señora serviert. Ob ich denn nicht müde sei, (es ist kurz nach Mittag), nein, mir sei lediglich etwas heiß; denn sie böten auch Zimmer an, danke aber es ist wohl noch etwas zu früh...


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 163-GR11-MIna d'en Negrin .jpg
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                                                                          Mina Canta oder Mina d'en Negrin


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 164-GR11-Sich den Bauch vollschlagen.jpg
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ID: 3046363
                                                                          Sich den Bauch vollschlagen...


                                                                          Nun folgt der GR recht unschön der asphaltierten Straße mit ihren in rasantem Tempo vorbeirauschenden Autos. Und so kürze ich den offiziellen GR etwas ab und laufe frech (ich bin ja immer viel zu brav!) einem Privatweg entlang, der mich wunderbarerweise fernab der Straße zu der Piste Richtung Ermita de Santa Eugènia bringt.
                                                                          Ich bin wieder unentdeckt auf dem „rechten Weg“ gelandet. Perfekt!


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 165-GR11-Kakteen.jpg
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                                                                          Stachelige Pracht


                                                                          Nach der Ermita, die wohl zu einer Art Jugendlager umgebaut wurde, gibt es eine letzte Anstrengung, sprich kurz mal steil hoch – wobei „kurz“ relativ ist. Dann zieht sich der Weg endlos hinunter bis La Jonquera, durch die spektakulären Waldbrände von 2012 verwüstetes Gebiet mit immer noch schwarz verkohlten Stämmen, an gut eingezäunten Olivenhainen vorbei, durch einen Fußgängertunnel unter der Autobahn bis hinein ins Herz von La Jonquera.


                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 166-GR11-Fort de Bellegarde.jpg
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ID: 3046365
                                                                          Blick nach Frankreich zum Fort de Bellegarde, le Perthus und den GR10


                                                                          Hier gibt es ein Refugi, das man als Mitglied eines Alpenvereins nutzen kann, der Schlüssel ist bei der Polizei abzuholen. Da just bei meiner Ankunft vor der Tür diese geschlossen ist, rufe ich die Nummer an, die in meinem Wanderführer steht; eine der beiden ist die Mobilnummer der Streife, die noch unterwegs ist. Sie kämen in ca 30 Minuten zurück...
                                                                          Nachdem wir später alle Formalitäten geklärt haben, erinnert sich der Beamte, dass wegen Corona das Refugi geschlossen sei. Ich könne jedoch dahinter zelten, dort sei eine eher ruhige Zone.
                                                                          Das klingt eher beunruhigend, und so entscheide ich mich für die Pension Marfil, auf deren Terrasse ich eben schon gesessen hatte...

                                                                          Später gehe ich dennoch hinauf zu der Torre de Carmanxel, esse bei Sonnenuntergang zu Abend und genieße die Aussicht, von der der Polizist geschwärmt hatte.



                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 14.03.2013
                                                                            • 233
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            Fr., 21.8. - 24. Tag: Von La Jonquera bis kurz vor Els Villars (23,6 km, ↑896 Hm ↓769Hm)


                                                                            Pünktlich um 7 Uhr sitze ich vor der Bar und warte auf die Öffnung und meinen morgendlichen Kaffee. Die 4 spanischen Senioren, die schon vor mir hier sassen, warten mit, bis la Señora endlich erscheint, erst einmal ein Kläfchen hält und dann gemütlich die Bar eröffnet. Und dann geht es schnell.


                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 167-GR11-La Jonquera.jpg Ansichten: 0 Größe: 196,4 KB ID: 3046368
                                                                            La Jonquera – Detail


                                                                            Ich bin froh, vor und für den ersten Berg – eigentlich müsste ich ja nun von Hügeln oder Hängen sprechen - gestärkt zu sein. Immerhin sind es 664 Höhenmeter bis zum Collet d'en Dutres. Auf halber Strecke liegt die Xte Ermita (Sant Llucia) inmitten von Ginster. Auch diesseits von Jonquera ahnt man die Auswirkungen des Feuers immer noch.


                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 168-GR11-Stadtauswärts.jpg Ansichten: 0 Größe: 246,5 KB ID: 3046369
                                                                            Stadtauswärts


                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 169-GR11-Zum Coll de les Canals.jpg Ansichten: 0 Größe: 269,7 KB ID: 3046370
                                                                            Zum Coll de les Canals


                                                                            Eine sehr lange staubige Piste führt ganz allmählich bis nach Requesens hinab. Der rote Jeep, der sich vorsichtig die Schotterpiste hier hinaufwagt, bietet eindeutig eine visuelle Abwechslung. Und die blonde Dame mit den sehr ungeeigneten Schuhen, die aus dem Fahrzeug steigt, ebenso. 😈


                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 170-GR11-lange staubiger Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 394,4 KB ID: 3046371
                                                                            Staubige Angelegenheit – der Weg nach Requesens


                                                                            Das Mittelmeer rückt näher – es ist heiß! Ich freue mich auf Requesens, von dem ich mir einiges verspreche. Bald komme ich an ein Gatter, an einen Hof, dann wieder an ein Gatter... und habe eigentlich somit schon Requesens wieder verlassen. Hä? Nochmal umkehren? Aber trotz des Kuckens und Suchens, der Ort ist winzig und weder eine Wasserstelle noch das verheißene leckere Restaurant in Aussicht! Nichts. Und niemand. Doch – ein junger Mann sitzt telefonierend in seinem staubigen Jeep und unterbricht seine Unterhaltung, um mir einen Wasserhahn zu zeigen, der etwas versteckt an einer Hauswand hängt. Die Quelle sei trocken und das Restaurant geschlossen...


                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 171-GR11-das berühmt berüchtigte La Cantina.jpg Ansichten: 0 Größe: 263,6 KB ID: 3046372
                                                                            La Cantina


                                                                            Etwas unterhalb des Dorfes an einem (nicht ausgetrockneten) Brunnen sitzt ein ziemlich abgeschlagen wirkender Wanderer, dem ich kurz zuwinke und zügig Richtung Refugi de Forn de Calç weiterrausche mit meinen eben gebunkerten 4 Liter Wasser auf dem Rücken. Die kleine Selbstversorgerhütte ist recht sauber und einladend und ich lasse mich gemütlich vor dem Gebäude auf einer Steinbank nieder. Und obwohl ich versucht bin, die Nacht hier zu verbringen, packe ich nach einer Pause alles ein. Gerade startklar, da kommt der Wanderer von eben um die Ecke und diesmal erzählen wir ein wenig länger miteinander.

                                                                            Dann gehe ich weiter, erschrecke eine Kuh, stoße auf drei weitere Wanderer, die in einem natürlichen Wasserbecken hocken und sich von ihren Strapazen erholen. Von ihnen und ihrem Anblick leicht abgelenkt, schlage ich fast die falsche Richtung ein. Fast.

                                                                            Anschließend – der Weg führt immer noch durch Wald, mal mehr mal weniger dicht – geht es nochmals ca 250 Höhenmeter hinauf zum Portell de les Creus.


                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 172-GR11-vorm Portell de les Creus.jpg Ansichten: 0 Größe: 302,0 KB ID: 3046373
                                                                            Am Portell de les Creus


                                                                            Dort galoppiert ein Stier links an mir vorbei und rast von dannen hinab. Puuuh, welch ein Muskelpaket auf vier Beinen.
                                                                            Der Weg führt nun auf einem Forstweg wieder hinab; ich möchte bald einmal einen Schlafplatz finden, tue mich jedoch mal wieder schwer damit. Den im Cicerone-Führer beschriebenen habe ich erst verpasst, dann nicht für „gut“ empfunden und so ziehe ich weiter; nachdem ich in den letzten Stunden von Scharen fieser Fliegen verfolgt wurde, übernehmen nun die Stechmücken den Job...

                                                                            Im allerletzten Moment und im allerletzten Tageslicht baue ich mein Zelt irgendwie auf einem steinigen, immerhin (fast) ebenen Platz auf und hechte ohne Essen oder Zähneputzen hinein. Und schließe triumphierend das Moskitonetz hinter mir. Mittlerweile ist es so warm, dass ich ohne Schlafsack einschlafe und sogar den Eingang halb offen lasse.
                                                                            Schadenfroh höre ich noch die Moskitos vergeblich um das Innenzelt schwirren. Dann schlafe ich ein...

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 14.03.2013
                                                                              • 233
                                                                              • Privat


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                                                                              Sa., 22.8. - 25. Tag: Von Els Villars bis Vilamaniscle (16,9 km, ↑294Hm ↓376Hm)


                                                                              Seit den frühen Morgenstunden weht hier eine gewaltig frische Brise und drückt mein Zelt ganz schön zur Seite. Und obwohl ich immer noch völlig geschlaucht bin, stehe ich schon um 7 Uhr auf. Es reicht! Heute mal andersherum: Ich packe erst alles in meinen Rucksack und baue dann das Zelt ab. Der Wind hat mir schon dabei geholfen: 3 der Heringe sind herausgerissen und liegen neben der Plane auf der Erde.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 173-GR11-morgentlicher Blick ins Tal.jpg
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ID: 3046378
                                                                              Mein Schlafplatz. Die fiesen Fliegen sind auch schon auf...


                                                                              Sehr schnell erreiche ich Els Villars. Die ersten fiesen Fliegen sind schon wach, was man von den Dorfbewohnern nicht behaupten kann. Der Dorfbrunnen am Ende des kleinen Ortes ist neben einer Parkbank, ich frühstücke und packe jetzt ordentlich. Soviel Zeit muss sein.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 174-GR11-irgendwo hinter Els Villars.jpg
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                                                                              Irgendwo hinter Els Vilars


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 175-GR11-Korkeichendetail.jpg
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                                                                              Korkeichendetail


                                                                              Der weitere Weg ist erst einmal nett, wenn auch unspektakulär. Die vielen Olivenbäume und die mediterrane Vegetation sind jedoch hübsch anzuschauen. Bevor der GR ca. 5 Kilometer entlang einer recht befahrene Straße verläuft, steht am Wegesrand ein Tisch mit etlichen gefüllten Wasserflaschen: Vorausschauende Bewohner versorgen die Wanderer hier mit Wasser.


                                                                              Bei der verlassenen Finca mit dem herrlichen Namen „Mas Pils“ („Maes“ ist der Name eines belgischen Pils!!!) driftet der GR wieder ab und ich verlasse endlich den Asphalt auf einem Fahrweg Richtung Coll de la Platja. Dann geht es wieder „ab in die Pampa“ - aber diesmal nicht nur im übertragenen Sinne: Der schmale Pfad ist völlig mit Dornen überwuchert – es würde sich für eine Dornröschenverfilmung bestens eignen – oder damit der „Prinz“ in echt erlebt, was er im Film mimen soll. Völlig entnervt komme ich erleichtert am Coll an, nur um keine 3 Minuten später auf der anderen Seite mich durch Dornen schlagen zu müssen.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 176-GR11-Mas Pils.jpg
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                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 177-GR11-Dornröschen spielen.jpg
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ID: 3046382
                                                                              Wo war noch gleich der Weg?


                                                                              Mein Ziel: das Convento de Sant Quirce de Colera. Ich laufe jedoch daran vorbei, um sehr zielstrebig dahinter zu dem Restaurant zu gelangen und mich bei einem Café con Leche plus einem erfrischenden Getränk wieder zu motivieren.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 178-GR11-uralt.jpg
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                                                                              Uralt. Und immer noch wunderschön...


                                                                              Dann geht es wieder über die Landstraße bis nach Vilamaniscle, das ich um 15 Uhr erreiche. Picknickpause, dann gehe ich zum Schwimmbad des Dorfes, das sowohl über eine nette Bar als auch über eine Biwakwiese verfügt. Hier bleibe ich!

                                                                              Fläzen, Schwimmen gehen, Lesen, Schreiben, Zelt aufbauen, einen Salat und ein Bier genießen, das Abendrot genießen. Das (Wander)leben ist gut!

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 14.03.2013
                                                                                • 233
                                                                                • Privat


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                                                                                So., 23.8. - 26. Tag: Von Vilamaniscle nach El Port de la Selva (21,5 km, ↑800Hm ↓950Hm)


                                                                                Heute morgen starte ich recht früh – ob mich die „Böllerschüsse“ in den Weinbergen geweckt haben? Ich kann es nicht sagen.
                                                                                Aus dem Ort hinaus, ein paar Höhenmeter hinauf zum Coll de la Serra, später führt eine Abkürzung mal wieder durch die dornige Vegetation hinunter zur Ermita de Sant Silvestre de Valleta, bevor es gleich wieder hinauf zum Coll de les Portes geht, der die Sicht auf das Mittelmeer freigibt. Es funkelt und flimmert in der Sonne und scheint in der Tat schon zum Greifen nahe.


                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 179-GR11-Blick zurück auf Vilamaniscle.jpg
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ID: 3046387
                                                                                Blick zurück: Vilamaniscle


                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 180-GR11-Ermita de Sant Silvestre de Valleta.jpg
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ID: 3046388
                                                                                Die Ermita de Sant Silvestre de Valleta


                                                                                Nach einer kurzen Frühstückspause auf einem Mäuerchen geht es weiter nach Llança, das ich schnell hinter mir lasse. Vorher sehe ich jedoch noch die erste (und einzige) Schlange. Sie ringelt sich am Rande der Straße, versucht vergeblich auf den Bürgersteig zu gelangen und zischelt mich giftig an, als ich sie aus der Nähe betrachte. Gut, dass sie nicht springen kann...
                                                                                Die letzte Steigung des Tages liegt vor mir: Es geht auf in diesem Gelände eigentlich unerwartete 510 M hinauf. Und zwar in der Mittagshitze!


                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 181-GR11-Schild vor Llança.jpg
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                                                                                Der Weg...


                                                                                Mit den Höhenmetern hatte ich gefühlsmäßig schon abgeschlossen und so schleppe ich mich mal wieder hinauf. Mir ist übel und ich mache langsam, lege sogar im Schatten eines Baumes eine Pause ein, bevor ich die allerletzte noch steilere Steigung anpacke. Endlich gelange ich an den Fahrweg und dann recht zügig an das Monestir de Sant Pere de Rodes, das nun nur noch ein Ausflugsziel ist. Und zwar ein sehr beliebtes. Es wimmelt nur so von Menschen. Da Bar und Restaurant sich im Innenbereich des Komplexes befinden, begnüge ich mich mit 2 (!) Büchsen Cola aus dem Automaten und beobachte das Treiben um mich herum; dann mache ich mich auf zum letzten Teil des Tages.


                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 182-GR11-Hundeparkplatz am Monestir de Sant Pere de Rodes.jpg
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ID: 3046390
                                                                                Hundeparkplatz am Monestir de Sant Pere de Rodes. Gebührenfrei wohl bemerkt!


                                                                                Erst führt ein sehr angenehmer Pfad in das malerische La Selva de Mar, das jedoch zumindest auf ersten Blick menschenleer wirkt.
                                                                                Hinterm Dorf stehen riesige Kakteen, deren rote Früchte nur so zum Probieren einladen.
                                                                                Himmel! Die blödste Idee des Jahrhunderts, eine frische Kakteenfrucht berühren zu wollen.
                                                                                Eine geschlagene halbe Stunde lang zupfe ich nun die unglaublich feinen Dornen aus meinen Fingern. Und selbst später noch finde ich immer wieder was Pieksiges zum Rausfriemeln wieder...
                                                                                Auf die Zwangspause hätte ich gut und gerne verzichten können!


                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 183-GR11-stachelige Versuchung (Mist).jpg
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ID: 3046391
                                                                                Stachlige Versuchung


                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 184-GR11-Steinweg.jpg
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ID: 3046392
                                                                                Endspurt


                                                                                Die nächste Entscheidung steht an, als ich dann El Port de la Selva erreiche. Gehe ich zum Campingplatz Richtung Norden, suche ich ein Zimmer im Städtchen oder soll ich zum Campingplatz im Süden? Nach einigem Hin und Her (sowohl im Kopf als auch real zurückgelegt) lande ich später auf dem kleinen Campingplatz, der ca. 1 km südlich von dem Städtchen liegt.

                                                                                Ich darf mir meinen Platz hier frei wählen und entscheide mich für eine Parzelle, die komplett auf Beleuchtung verzichtet. Warum sich die Nachbarn schräg gegenüber für diesen Teil des Campings entschieden haben, ist mir jedoch schleierhaft. Als ich vom Abendessen auf der Terrasse der Bar zurückkehre, haben sie ein Flutlicht angeschmissen, das die ganze Nacht auch mein Zelt in Tageslicht taucht...

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 14.03.2013
                                                                                  • 233
                                                                                  • Privat


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                                                                                  Mo., 24.8. - 27. Tag: Von El Port de la Selva zum Cap de Creus (15,3 km, ↑460Hm ↓460Hm)


                                                                                  Der letzte Wandertag auf dem GR11!
                                                                                  Mein Zelt bleibt hier stehen, mein Rucksack ist ungewohnt leicht, als ich um Punkt 7 Uhr starte. Magnifique!


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 185-GR11-gestrandet.jpg
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ID: 3046394
                                                                                  Kuriosum – gestrandet fernab vom Strand


                                                                                  Aber nach einem knappen Kilometer werde ich in meinem Elan an der ersten offenen Bar gebremst.
                                                                                  Ein leckeres kleines Frühstück, den Luxus gönne ich mir. So schlimm wird das mit der Hitze hoffentlich nicht werden...


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 186-GR11-El Port de la Selva.jpg
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ID: 3046395
                                                                                  El Port de la Selva im Morgenlicht


                                                                                  Am Ortsausgang führt der GR durch ein wirklich schickes Villenviertel, eröffnet nochmals einen Blick auf die Stadt und dann geht es ins Hinterland. Ohne Gepäck zu wandern ist herrlich, und ich komme gefühlt so schnell wie eine Bergziege voran. Bald schon sehe ich den Leuchtturm vom Kap de Creus vor mir; ihn und auch die Straße, auf der sich Auto an Auto auf den Weg dorthin macht.
                                                                                  Auch jetzt geht es nochmal durch Dornengestrüpp. Selbst das Ende wird einem nicht einfach gemacht 😉


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 187-GR11-Viele Wege.jpg
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ID: 3046396
                                                                                  Das Ende naht...


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 188-GR11-Wegweiser.jpg
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                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 189-GR11-das Ziel in greifbarer Nähe haben.jpg
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ID: 3046398
                                                                                  Das Ziel in greifbarer Nähe: der Leuchtturm!


                                                                                  Am Leuchtturm angekommen löst sich der GR11 ganz unspektakulär fast in Luft auf; genauso unspektakulär, wie er begonnen hat am Cabo de Higuer im vorletzten Jahr. Irgendwie suche ich mir meinen Weg bis zum Cap selber und komme an einem „Steinhäuschen“ an, das von mir für mich als offizieller Endpunkt auserkoren wird. Hier bleibe ich nun einige Zeit und blicke auf das Meer um mich und genieße.


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 190-GR11-Am Cap de Creus.jpg
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                                                                                  Am Cap de Creus




                                                                                  Und weiter bis Cadaques... (6,8 km)


                                                                                  Im Vorfeld schon hatte ich entschieden, vom Cap nach Cadaques zu wandern und dort später den Linienbus nach El Port de la Selva zurückzunehmen.
                                                                                  So gehe ich ein Stück zurück auf dem GR11 und verlasse ihn dann endgültig – zumindest für dieses Jahr.

                                                                                  Der Fußweg geht erst einmal sehr ähnlich weiter. An Steinmauern entlang; auf und ab; Dornen; Sonne. In Port Llegat komme ich an Salvador Dalis Haus vorbei und gelange sehr schnell an mein Tagesziel, das sehr malerische und daher sehr beliebte Cadaques.

                                                                                  Eine Stunde später sitze ich schon im Bus nach El Port de la Selva, lasse dort den Abend erst am Strand, dann an der Bar des Campingplatzes ausklingen und schreibe wie immer erst am Ende meiner Wanderung Postkarten.


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 191-GR92-Unterwegs nach Cadaques.jpg
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ID: 3046400
                                                                                  Unterwegs nach Cadaques


                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 192-GR92-Port Lligat und das Dali-Haus.jpg
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ID: 3046401
                                                                                  Das Dali-Haus in Port Lligat

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 14.03.2013
                                                                                    • 233
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Di., 25.8. - der letzte Wandertag: Von El Port de la Selva (ES) über den GR92 zum Cap de Peyrefite (FR) (19 km)


                                                                                    Da ich erst am Donnerstag nach Brüssel zurück fahre, werde ich noch einen Wandertag dranhängen.
                                                                                    Der GR92 führt von El Port de la Selva immer der Küste entlang bis zur französischen Grenze. Es geht sachte auf und ab, durch ein paar Orte und vielen bebauten Abschnitten, an vielen kleinen Badebuchten und Stränden vorbei.
                                                                                    Heute ist der Tag der Einkehr:
                                                                                    Frühstück in El Port de la Selva.


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 193-GR92-Unterwegs nach Norden. El Port de la Selva.jpg
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ID: 3046404
                                                                                    Unterwegs „nach Norden“


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 194-GR92-Küstenweg.jpg
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ID: 3046405
                                                                                    Der GR92 entlang der Costa Brava


                                                                                    Vor Llança höre ich aus einem offen Fenster Klaviertöne, bleibe stehen und gönne mir unter strahlend blauem Himmel ein Privatkonzert. Wunderbar!
                                                                                    In der Stadt lege ich noch eine Kaffeepause ein und ziehe weiter. Die Wege werden nun naturbelassener, die Sonne brennt stärker.
                                                                                    Vor Colera lockt eine Strandbar, in Colera die Bar des Campingplatzes.
                                                                                    Und auch in Portbou kehre ich ein...


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 195-GR92-Colera.jpg
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ID: 3046406
                                                                                    Westernstimmung in Colera


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 196-GR92-Weg nach Portbou.jpg
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ID: 3046407
                                                                                    Der Weg nach Portbou


                                                                                    Dann führt ein Wanderweg aus Portbou hinaus und über die Grenze bis hin nach Cerbère, das ich ca. 30 Minuten vor dem letzten Bus Richtung Banyuls erreiche. Die Wartezeit reicht genau aus für ein erfrischendes „Eau à la Menthe“.
                                                                                    Der Campingplatz von Cerbère liegt recht weit aus dem Ort raus am Cap Peyrefite in einem sehr idyllischen Pinienhain. Ich finde einen netten Platz, genieße den letzten Abend vorm Zelt und beobachte träge einen Tüftler, der geduldig stundenlang an einer Mischung Seifenkiste-Segelboot rumschraubt und hämmert.


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 197-GR92-quasi der letzte spanische Vorgarten.jpg
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ID: 3046408
                                                                                    Spanischer Vorgarten



                                                                                    Mi., 26.8.: Cap Peyrefite - Banyuls – Collioure:ein krönender Ausklang


                                                                                    Sehr früh werde ich wach – diesmal springe ich jedoch sofort auf, als ich die sich ankündigende Morgenröte am Himmel entdecke. Ich bin nicht die einzige – in Frankreich steht man definitiv zeitiger auf als in Spanien.
                                                                                    Eine halbe Stunde betrachte ich faszinierend die Lichtshow vor mir, wie Himmel, Horizont und Meer in das Sonnenlicht getaucht werden.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 198-Sonnenaufgang am Cap Peyrefite.jpg
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ID: 3046409
                                                                                    Sonnenaufgang am Cap Peyrefite

                                                                                    Dann mache ich mich sehr gemächlich an das Abbauen, denn bis zum Bus nach Banyuls habe ich Zeit.

                                                                                    Den Zwischenstopp in Banyuls lasse ich mir nicht entgehen, streife an Altbekanntem vorbei, lasse mich auf einer Terrasse nieder; lese, schreibe, trinke Café au lait, beobachte Menschen, genieße... „Banyuls la Lumineuse“ (die strahlende? Lichtdurchflutete?)

                                                                                    Am frühen Nachmittag möchte ich nach Collioure weiterreisen, dort habe ich mir ein Hotelzimmer für die letzte Nacht gebucht. Viel zu früh gehe ich zur Bushaltestelle und zu meinem Erstaunen kommt sogleich der Linienbus angebraust – mindestens 15 Minuten früher als in den Fahrplänen angegeben. Glück gehabt. Und so stehe ich schon um 13 Uhr in Collioure, einem Mittelmeerstädtchen, das ich bisher nur vom Vorüberfahren und von Erzählungen ehemaliger Kollegen kenne.


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 199-Ausklang in Collioure.jpg
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ID: 3046410
                                                                                    Ausklang in Collioure


                                                                                    Auf Anhieb fasziniert von dem Ort, streife ich umher, genehmige mir (zu einer ungewöhnlich frühen Stunde!) den ersten französischen Rosé, checke ein, streife später erneut umher, kaufe ein paar Mitbringsel für den Liebsten, die Mutter und für mich 😉
                                                                                    Und genieße den letzten Urlaubsabend an der Strandbar und im Strandrestaurant mit Blick auf die Altstadt und das Mittelmeer.


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 200-Altstadt von Collioure. Ein Detail.jpg
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                                                                                    Altstadt von Collioure


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 201-Collioure by night.jpg
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ID: 3046412
                                                                                    Collioure by night



                                                                                    Do., 27.8. Die Rückreise: Collioure – Perpignan – Paris - Brüssel

                                                                                    Erst geht es mit dem Linienbus von Collioure bis zum Bahnhof Perpignan, von wo ich ein Zugticket nach Brüssel über Paris habe. Die Fahrt verläuft planmäßig und völlig unspektakulär. Die Reisezeit nutze ich zum Schreiben, Lesen und Vorfreuen auf Zuhause!


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202-Bye bye Collioure-nicht Adieu, auf Wiedersehn....jpg
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                                                                                    Abschied von Collioure

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 12506
                                                                                      • Privat


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                                                                                      Schön wars, danke fürs Mitnehmen!
                                                                                      Unter deinen vielen guten Fotos ist das mit Zelt & 3 Kühen mein absoluter Favorit.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                        • 2381
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        Hoppla, da habe ich fast das Ende deiner Tour verpasst!
                                                                                        Vielen Dank für die herrlichen Eindrücke von der spanischen Seite des Pyrenäenfußes!
                                                                                        Ach, ich hätte sofort Lust, noch heute aufzubrechen und mich auf den Weg zu machen!

                                                                                        Das mit der Kaktusfeige ist mir auch schon passiert!
                                                                                        Ich habe sie zwar ganz vorsichtig mit 2 Steinen abgepflückt und festgehalten.
                                                                                        Und dann habe ich sie mit meinem Messer aufgeschnitten und mit einem Löffel ausgelöffelt.
                                                                                        Super lecker!
                                                                                        Danach musste ich mir allerdings tagelang diese fiesen haarfeinen Stacheln mir ihren Widerhaken aus der Zunge, dem Kiefer und zwischen den Zähnen herauspulen. Vom Aufschneiden müssen die durch das Messer in das Fruchtfleisch geraten sein. Ganz übel!

                                                                                        Klasse, dass du die Tour geschafft hast!
                                                                                        Schade, dass sie nun zu Ende ist.

                                                                                        Hast du schon neue Pläne für eine weitere Tour?
                                                                                        Auch so eine Langstrecke?
                                                                                        Mir hat es unheimlich gut gefallen, so weit zu laufen, besonders, weil die Landschaft so abwechslungsreich ist.
                                                                                        Mal sehen, was der kommende Sommer möglich macht ...

                                                                                        Viele Grüße und noch viele tolle Touren!
                                                                                        Sylvia

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 14.03.2013
                                                                                          • 233
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Hallo Folko,

                                                                                          Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                          Mit Bären hatte ich zum Glück keinen Kontakt.
                                                                                          dem kann ich nur beipflichten!
                                                                                          Obwohl die Chancen, bei ca. 60 Bären in diesem großen Areal auf einen zu treffen ja gering sind.
                                                                                          Aber man kann ja nicht vom Pech beim Lotto oder im Spiel auf Bärentreffen-Chancen schlussfolgern... 😈

                                                                                          Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                                          Meine Tour fiel letztes Jahr Corona bedingt aus- mal schauen wie es diesen Sommer wird.
                                                                                          Ich bin auch gespannt, wie das nun mit dem Reisen in 2021 weitergeht.
                                                                                          Immer mal wieder besuche ich Deine Webseite, die für mich immer noch eine wahre Fundgrube an Tipps und Informationen ist!

                                                                                          Lieben Gruß aus Brüssel

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 14.03.2013
                                                                                            • 233
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                                                                            Schön wars, danke fürs Mitnehmen!
                                                                                            Unter deinen vielen guten Fotos ist das mit Zelt & 3 Kühen mein absoluter Favorit.
                                                                                            Danke für Deine Rückmeldung, Ronaldo!

                                                                                            Und ja, die staunenden Kälber, das ist auch ein Favorit meines Liebsten.
                                                                                            Sie waren aber auch allerliebst.
                                                                                            Ich habe eh - aus gebührendem Sicherheitsabstand ... - ein Faible für Kühe.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 14.03.2013
                                                                                              • 233
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                              Hoppla, da habe ich fast das Ende deiner Tour verpasst!
                                                                                              Vielen Dank für die herrlichen Eindrücke von der spanischen Seite des Pyrenäenfußes!
                                                                                              Ach, ich hätte sofort Lust, noch heute aufzubrechen und mich auf den Weg zu machen!
                                                                                              Danke für Deine Rückmeldung, Sylvia.
                                                                                              Bei mir meldet sich gerade auch ganz massiv das Fernweh...

                                                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                              Das mit der Kaktusfeige ist mir auch schon passiert!
                                                                                              Ich habe sie zwar ganz vorsichtig mit 2 Steinen abgepflückt und festgehalten.
                                                                                              ...
                                                                                              Danach musste ich mir allerdings tagelang diese fiesen haarfeinen Stacheln mir ihren Widerhaken aus der Zunge, dem Kiefer und zwischen den Zähnen herauspulen.... Ganz übel!
                                                                                              Waaaa, das muss der Hammer sein! Alleine zwischen den Fingern war das ja schon sehr unangenehm.

                                                                                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                              Hast du schon neue Pläne für eine weitere Tour?
                                                                                              Auch so eine Langstrecke?
                                                                                              Mir hat es unheimlich gut gefallen, so weit zu laufen, besonders, weil die Landschaft so abwechslungsreich ist.
                                                                                              Mal sehen, was der kommende Sommer möglich macht ...
                                                                                              Tja, in der Tat mal sehen, was möglich sein wird...
                                                                                              Momentan sieht es so aus, dass ich im Sommer vor allem in Belgien wandern werde - auch mit Zelt und allem Brimborium. Jedoch würde ich gerne zumindest ein wenig in die Pyrenäen fahren.
                                                                                              Möglicherweise Frankreich, die Ecke von Gavarnie - dort habe ich noch einiges zu entdecken, denn dort hatte ich zeitlich bedingt diese Schlaufe Richtung Vignemale nicht machen können.

                                                                                              Und im nächsten Jahr möchten mein Partner und ich die HRP machen - ich hoffe, dass unsere jeweiligen Arbeitgeber uns dementsprechend Urlaub gewähren werden...

                                                                                              Auch Dir wünsche ich natürlich noch viele tolle Touren, uns noch viele inspirierende Berichte.
                                                                                              Und lieben Gruß in den Norden!

                                                                                              FatmaG

                                                                                              Kommentar