• Sternenstaub
    Alter Hase
    • 14.03.2012
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    [IR] ein bisschen Irland

    Wegen Unruhen im Freundeskreis finde ich nach meiner Irlandreise nicht in meine Tour zurück. Diese Verwerfungen machen mich unruhig und verursachen eine Art Schreibblockade bis ich beschließe:
    Ich werde morgen einfach beginnen zu schreiben, ich muss da wieder hinein finden in mein Schreiben.
    Und nun ist morgen und deswegen beginne ich jetzt.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele Menschen ein gänzlich anderes Gefühl von Freiheit haben als ich - da ist man im draußen, schlimm, der Regen macht einen nass, widerliche Insekten umschwirren einen, Schafsscheiße liegt auf den Wegen, die unter den Füßen quietschen vor lauter Nässe, die Modderpampe quillt in die Wanderstiefel und der Rucksack bricht einem förmlich den Rücken, einfach grauenvoll ...
    und ich denke - Ireland at its best!

    Nachdem meine Nichte mich am Flughafen Düsseldorf rausgeworfen hat, die Ärmste fährt nun zu einer Klausur, wandere ich über den spektakulären ;) Düsseldorfer Flughafen, finde mein Eincheckgate, entlasse den Rucksack auf das Transportband und wandere entspannt zum Abfluggate. Wird Zeit, dass es los geht. Ich bin des ganzen alltäglichen Einerleis so müde, wird Zeit, dass ich fort komme.
    Und es geht los, Cork ist bald erreicht, nun muss ich noch den Bus in die Parnell Street erwischen, alles klar, kein Problem. Ich bin erstaunt, wie gut ich mich nach all der Zeit noch orientieren kann. Fast automatisch laufen meine Schritte in die richtige Richtung, zweimal kurz überlegen und ich bin am B ohne Breakfast.



    Es ist noch relativ früh, so gehe ich in die Stadt, die ich so lange nicht mehr besucht habe.






    Der Busbahnhof, von wo ich morgen nach Glengarriff fahren werde





    Ich bin erstaunt, dass an einem normalen Wochentag die Geschäfte schon so früh schließen, laut den Tafeln an den Geschäften überwiegend bereits um 18.00 Uhr



    Wie gut, dass ich im letzten Moment den kleinen Kocher daheim gelassen habe, eine Kartusche kann ich heute eh nicht mehr erwerben und morgen fahre ich zu früh los für Einkäufe.
    Ich treffe auf Altbekanntes und wandere etwas beziehungslos durch die Straßen, fühle mich aber allmählich wohler als zu Beginn.

    Dunnes Store (darüber gibt es sogar einen song) fehlt natürlich in keiner irischen Stadt



    Pubs gibt es en masse, aber mich lockt heute nichts hinein





    Ich kaufe mir etwas undefinierbares zum Abendbrot, Fast food halt und gehe durch den Abend zurück.

    Auf der Brücke über den River Lee



    schaue ich hin zum Hafen, dort in der Nähe landen ein Stück weiter auch die Fähren von Swansea



    Nach dem Überqueren der Brücke sehe ich im Eingangsbereich eines kleinen geschlossenen Geschäftes einen alten Mann, der offensichtlich mit seiner Krücke Probleme hat und versucht auf zu stehen. Ich denke zuerst, er ist gefallen und eile zu ihm, um ihm hoch zu helfen. Es scheint aber sein Ruheplatz zu sein, von dem er es nun nicht schafft hoch zu kommen. Er bedankt sich - ganz Gentleman, als ich ihm helfe und noch seine Dose Bier aufhebe und reiche. Formvollend lüftet er seinen speckigen Hut und lächelt ein reichlich zahnloses Lächeln.
    ich verbiete mir, Mitleid mit ihm zu haben, was weiß ich schließlich über ihn, das ist in meinen Augen auch eine Form von Respektlosigkeit und schenke ihm ein freundliches Lächeln und ebensolche Worte, worauf er noch einmal seinen Hut lüftet und langsam die Straße hinunter geht.

    Ich gehe weiter und komme in Fotografierlaune (aber keine Bange, ihr bekommt nur einen Bruchteil zu sehen ;) )









    Dann erreiche ich die Pension, koche mir noch einen Tee und falle in tiefen Schlaf.



    Morgen geht es wirklich los.
    Zuletzt geändert von Sternenstaub; 08.10.2017, 11:04.
    Two roads diverged in a wood, and I—
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  • Sternenstaub
    Alter Hase
    • 14.03.2012
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    #2
    AW: [IR] ein bisschen Irland

    Eigentlich hatte ich ja geplant, ab Dursey Head den europäischen Fernwanderweg E 8 zu wandern, möglichst weit in Richtung Dublin, aber wie es scheinbar für mich Normalität ist, kam dann doch etliches anders.
    Nach Dursey Head kommt man mit keinem Bus, deshalb hatte ich die geniale Idee, einfach ab Glengarriff den Beara Way zu gehen, von dort ist es nicht weit bis Dursey Island und von dort über Allehies nach Kenmare und Killarney. Das war an sich auch ein guter Plan, nur kam einiges dazwischen. zB, dass ich als Hundeoma eine Woche mich zur Verfügung stellte, damit meine Tochter, welche völlig überraschend Urlaub genehmigt bekam (das ist jetzt wirklich keine Ironie, sie und ihr Schatz bekamen wider eigenes Erwarten zur selben Zeit und sehr kurzfristig Urlaub, den ich ihnen herzlich gönnte), was die Zeit schon einmal reduzierte. Konnte ich es in dem Zeitraum bis Killarney schaffen? Ja, natürlich schaffe ich das, dachte ich mehr oder minder euphorisch. okok, das wurde dann auch wahr, aber doch anders als geplant.
    Und soll ich euch etwas sagen, das macht mir letztlich gar nichts, meine Art des Unterwegs sein ist halt anders als bei so manch anderem.
    Die anderen Realitätsanpassungen wurden durch das Wetter hervorgerufen und nette Menschen, die mich ab und an irgendwo im mehr oder minder Nichts bei Sauwetter auflasen...
    Wie ihr lest, bin ich mit mir und meiner Reise im reinen. cool vor allem, weil sie mein positives Vorurteil über Irland bestätigte - es gibt ab und an ein Problem, aber immer eine Lösung.

    aber weiter im Text - der zweite Tag meiner Reise

    Um 08.30 fährt der Bus von Cork über Bantry nach Glengarriff, ich habe mir das Handy als Wecker gestellt und nach einer Tasse Tee (ich vermisse nicht einmal ein Frühstück) stiefele ich los zum Busbahnhof, den ich mehr als rechtzeitig erreiche, der Weg ist nicht weit.
    Zuerst herrscht etwas Chaos, zu viele Busreisende finden ihr jeweiliges Abfahrtgate nicht sofort, was mich auch erst etwas verunsichert, aber dann löst sich alles in friedliches Nichts auf und ich stehe mit einem jungen Mann um die 30, der mich nach dem richtigen Bus fragt, tatsächlich am richtigen Einstieg. Er erzählt mir, dass er nach Bantry zu einem Bewerbungsgespräch fährt und fragt mich, wohin ich mit dem Rucksack möchte. So plauschen wir etwas, er gegen seine Nervosität und ich in Urlaubsstimmung und steigen dann ein.
    In Bantry winkt er noch freundlich und wünscht mir eine wundervolle Tour und ich ihm viel Erfolg, für mich geht es weiter nach Glengarriff.

    Die Fahrt von Cork nach G dauert ca 2 1/4 Stunden, pünktlich rollen wir ein und ich steige an der Pharmacie aus. In etwa weiß ich, wo es vermutlich los geht, schließlich war ich schon 2-3 mal in G, aber erst gehe ich in den supermarket, der auch immer noch an der selben Stelle ist.



    Ich lasse mir ein leckeres Sandwich machen (so langsam bekomme ich Hunger) und kaufe noch Wasser, Kekse und einen Apfel hinzu.

    ja, G hat sich nicht wirklich verändert



    Blick ins Bergland, dahin werde ich gleich wandern



    Ich quere die Brücke über den verträumten Fluss



    an dessen Ufer ich erstmals die wundervollen orangenen Blüten sehe, fragt mich nicht, wie diese Wasserpflanze heißt, ich weiß es leider nicht, sie wird mich auf jeden Fall sehr lange begleiten.



    ge/]

    und hier geht es nach rechts - auf gehts



    Frohgemut mache ich mich auf den Weg, es macht Spaß zu gehen, der Rucksack ist überhaupt nicht schwer, aber bald muss ich stehen bleiben, weil ich etwas erstaunliches sehe

    Sind das Gemsen (jaja, ich weiß, die schreiben sich heute anders)???



    Wie ich später recherchiere, sind das wie vermutet Ziegen und zwar wilde Ziegen, ich wusste vorher nicht einmal, dass solche Viecherl in Irland leben. Echt spannend.
    etwas zu naschen am Wegesrand...



    Weiter geht es, es ist nun ein lookout angezeigt, nämlich der von Lady Bantry, da muss ich natürlich hoch.

    eine kleine Rast ist ja auch ganz nett und der Blick vom lookout ebenfalls, auch wenn es etwas diesig ist.








    morgen oder besser heute geht es weiter - wenn ihr wollt.
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    • DasBushbaby
      Dauerbesucher
      • 20.01.2015
      • 539
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      #3
      AW: [IR] ein bisschen Irland

      Du machst mich neugierig. Hau' rein.

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      • Cewhren
        Gerne im Forum
        • 06.12.2013
        • 93
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        #4
        AW: [IR] ein bisschen Irland

        Ich warte schon seit längerem gespannt auf deine Berichte aus der Freiheit, der Anfang hört sich ja schon mal gut an. Also bitte bald weiter schreiben

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        • Merina
          Anfänger im Forum
          • 12.06.2013
          • 40
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          #5
          AW: [IR] ein bisschen Irland

          Das fängt ja super an! Irland ist so eine faszinierende Insel. Ich bin gespannt wie es weiter geht!

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          • Sternenstaub
            Alter Hase
            • 14.03.2012
            • 3583
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            #6
            AW: [IR] ein bisschen Irland

            Ich danke euch, ich bin auch gespannt, was ich mit meiner neuen Freiheit beginnen werde.


            und weiter geht es:

            Die Pause auf dem lookout hat mir gefallen, aber jetzt zieht es mich doch weiter, habe ja immerhin noch ein Stück weit zu laufen. Mein Tagesziel heute ist es nach Adrigole zu kommen oder zumindest ein gutes Stück bis dorthin. Mal schauen, wo ich tatsächlich lande.

            Dieses Sträßchen, dem ich folge, ist gut zu laufen, es geht immer wieder auf und ab, eigentlich läuft es sich wie von selbst. Es gibt jede Menge Dinge zu schauen, jeglicher Gedanke an speed geben erlischt. Ich bin eh kein besonders ehrgeiziger Mensch und die Planung besteht letztlich darin, irgendwann anzukommen und ansonsten unterwegs zu sein.

            Es ist verhangen und grau, ab und an tröpfelt es, aber mein Regencape bleibt eingepackt, so schlimm ist es wirklich nicht.
            Der Beara Way macht einen Abstecher zum Fluss, dem ich aber nicht folge, es gefällt mir gerade gut auf dem Sträßchen.



            links von mir liegt eine wirklich wunderschöne Wiese, leider gibt es das Foto nicht so wirklich wieder, das Gras sieht so weich und sanft aus, dass ich Lust bekomme, mich dort einfach hin zu legen. Ich bewundere sie einige Minuten lang und denke: gut, dass der Weg etwas verbarrikadiert ist, dann ist die Versuchung nicht zu groß.



            der boreen wird immer schmaler und die umgebenden Berge kahler, wo werde ich da lang gehen? ich weiß, dass irgendwann ein Pfad kommt, der nach links in die Berge führt.







            hier fisselt es mal gerade nicht



            Der Weg teilt sich, rechts runter geht es zu einer Farm, da in der Nähe soll auch ein kleiner Campingplatz sein, wo dann der Weg endet.



            ich aber muss noch links, wenn ich den Zugang zum Bergpfad finden möchte. Viel weiter geht der boreen auch links nicht, irgendwann ist dann Ende.

            ein nicht mehr wirkliches fahrbereites landwirtschaftliches Gerät, aber spannend im Auflösungsprozess





            dort endet irgendwo die Welt und ich stelle mir einen Moment vor, für einige Zeit dort zu wohnen, ich mag ja einsame Ecken



            und er wohnt hier



            nun endet die befahrbare Welt auch auf dieser Seite des Tales



            Da es gerade immer dusterer wird, wenn auch irgendwo ein Stück Helligkeit zu erahnen ist, mache ich erst einmal eine kleine Rast am Fuß des style, außerdem bin ich etwas platt, passt also. Ich trinke einen Schluck Wasser und träume vor mich hin, als zwei Männer so Ende der 50 ankommen, die ein Stück in die Berge gehen wollen, zu einem lookout, wie der eine lächelnd erklärt, während seiner Freund langsam vor geht. Dann mustert er mich, guckt auf meine Stiefel, als er meinen fragenden Blick sieht, erklärt er, offensichtlich käme ich nicht aus den Bergen, dann wären Stiefel und Beine mehr als mit Schlamm bedeckt.
            Dann zögert er, ob er mir einen Rat geben dürfe? Natürlich ja, antworte ich erstaunt. Er käme ursprünglich hier aus der Gegend und würde sich gut auskennen, mit seinem Freund aus der Stadt ginge er jetzt auch nur ein kurzes Stückchen bis zu einem bestimmten Blick. Und fährt fort, dass es in den letzten Wochen, ach eigentlich Monaten sogar für Irland viel geregnet hätte und mit Gepäck würde er jetzt sicherlich nicht auf die andere Seite wandern. Er würde mich bitten, jetzt nicht diesen Weg zu gehen, erstens wären manche Teilstücke sehr schlecht passierbar, zweitens sei ich alleine und mit schwerem Gepäck. Eine Funkabdeckung gäbe es in den Bergen so gut wie nirgendwo. Irgendwann käme ich doch sicherlich mal wieder nach Irland und bei vorher trockenem Wetter wäre der Weg für mich sicherlich durchaus zu begehen.
            Sein Freund winkt schon ungeduldig und er schüttelt den Kopf : typisch Städter, die hätten meist keine Geduld.
            Ich danke ihm recht herzlich und erkläre, dass man doch dumm sein müsse, den Rat eines Ortskundigen nicht anzunehmen und mich meine Kinder sicherlich in einem Stück wieder zurück haben wollten. Er ist sichtlich erleichtert, dass ich seinem Rat folge. Während er nun seinem ungeduldigen Freund folgt und ich meinen Rucksack schultere, dreht er sich noch einmal und winkt mir zu.

            Und nun?
            Wenn es heute zu rutschig und zu gefährlich ist, wird das morgen auch nicht anders sein. Es macht also keinen Sinn zu dem Campingplatz zu wandern, ich muss also die ganze Strecke bis zur Straße in Glengarrif zurück gehen. Das stört mich als solches nicht, die Strecke ist ja schön, aber irgendwie möchte ich doch ein Stück weiter kommen in Richtung Adrigole. Ach egal, irgendwie bekomme ich das schon geregelt, erst einmal zurück.
            Inzwischen hat es begonnen, erst leicht und dann immer heftiger zu regnen, in mein Cape vermummt, betrete ich dann die Straße zwischen Glengarriff und Adrigole. In A ist ein Campingplatz, da habe ich vorher geplant zu übernachten. hm
            Für heute aufgeben und zurück nach G?? Mit Sicherheit nicht, jetzt bin ich stur. Zum Glück ist der Randstreifen an der befahrenen Straße recht breit, dass ich problemlos auf der linken Seite lang latschen kann, falls ich doch noch versuchen möchte, ein Stück weit zu trampen. aber so nass wie ich inzwischen bin? Ich gehe etwa eine Stunde, dann versuche ich einen Lift zu bekommen. Na klar, es hält niemand, ich bin ja auch zu nass und in eine undefinierbare blaue Hülle gekleidet. Gut, dann gehe ich eben weiter, stur sein kann ich ganz gut. Plötzlich bremst ein mich überholender Lieferwagen und fährt links ran. Hält der für mich? Ich also hurtig hin, der Fahrer telefoniert gerade und ich denke: achso, also bin nicht ich gemeint. Während ich mich anschicke weiter zu gehen, springt ein älterer Mann aus dem Auto und winkt mich heran, immer noch telefonierend und öffnet die Schiebetür des Lieferwagens, dahinter stehen oder besser liegen ein paar offensichtlich leere Fässer, ich soll meinen Rucksack dort hinein packen und einsteigen. öh, gut, dann mache ich das mal. Das Cape werfe ich da auch hinein, schließlich will ich ihm den Beifahrersitz nicht völlig einsauen.
            Er ist inzwischen wieder eingestiegen, nachdem er die Tür zugeschoben hat und öffnet mir von innen die Beifahrertür. Ich klettere hinein und bin gespannt, was sich nun für ein Gespräch entwickelt. Er hat inzwischen das Handy verstaut und fragt mich freundlich nach woher und wohin.
            Achso, der Cplatz in A, ja, den kenne er, mal schauen, ob er sein Auto überreden könne, dorthin zu fahren. wäre ja auch nicht wirklich ein Umweg für es. Er fragt nach Kindern und als ich bereitwillig erzähle, taut er noch mehr auf und erzählt von seinen vier Kindern und Enkelkinder habe er auch schon, wie seine Frau das immer alles schaffen würde, da würde er sie echt bewundern. Was ich denn in Irland schon kennen würde und ob ich schon öfters hier gewesen wäre. Als wir ein paar gemeinsame Orte entdecken, wo er auch bereits war, erklärt er, seine Frau würde sich immer sehr interessieren, wen er alles unterwegs treffe, sie käme ja kaum aus ihrem Kaff heraus, außer wenn sie im Urlaub selbst die grüne Insel unsicher machen würden. jetzt hätten sie ja mehr Zeit und Geld, weil die Kinder alle aus dem Haus wären.
            Dann hält er plötzlich in einer Auffahrt, hier sei der Cplatz, ich bedanke mich fürs Halten und Mitnehmen und er antwortet, es sei ihm eine Freude gewesen. Frohgemut wandere ich die Auffahrt zur Rezeption hoch, gerade ist ein wenig die Sonne heraus gekommen, ich kann mir den Platz aussuchen, wo ich mein Zelt aufbauen will, was ich dann auch mache. Der Platzwart erklärt mir, dass nahebei ein kleiner Shop sei, wo ich einkaufen könne. Ich gehe dorthin, kaufe mir ein Sandwich und scones, in der Campingküche koche ich Tee und esse Abendbrot, bevor ich dann recht früh ins Zelt gehe.
            In der Nacht regnet es ohne Unterlass und ist ein wenig stürmisch, so bin ich ganz froh, auf den guten Mann am style gehört zu haben und schlafe tief, fest und lange.
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            • Galadriel
              Dauerbesucher
              • 03.03.2015
              • 913
              • Privat


              #7
              AW: [IR] ein bisschen Irland

              ... sehr schön, habe auch schon auf deinen Bericht gewartet und jetzt sitze ich in der Sonne und lese von dem vielen Regen...
              Wandern & Flanieren
              Neues entdecken durch Langsamkeit

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              • Baciu
                Dauerbesucher
                • 18.07.2013
                • 967
                • Privat


                #8
                AW: [IR] ein bisschen Irland

                Bin mal gespannt wie es weiter geht. Hab auch gerade eine Regenwanderung hinter mir, also ich glaub Irland wäre dann doch nix für mich...

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                • Sternenstaub
                  Alter Hase
                  • 14.03.2012
                  • 3583
                  • Privat


                  #9
                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                  jaja, so habe ich mir das gedacht:
                  Galadriel in der Sonne sitzend und grinsend über den großen Regen lesen, boah wie bösartig
                  und Baciu, der das arme Irland so diskreditiert, nene, so ist das nicht, ich hatte auch öfters über 30 Grad mehrere Tage (ok, während eines anderen Aufenthaltes. Und 11 Regenbogen an einem Tag muss ein Land auch erst einmal toppen.

                  ach, es war einfach nur herrlich, mal wieder bestätigt zu finden, warum dieses Irland für mich ein so wichtiges Land ist, die Leute entsprechen einfach in vielem meiner Art des Denkens und des Fühlens. Und da ist es egal, ob es regnet, schneit, Regenbogen den Himmel umspannen oder die Sonne zu viel Wärme schickt.
                  Freut mich, wenn euch meine Geschichte/Wanderung gefällt. *mir fehlt gerade ein umarm-smilie*
                  Two roads diverged in a wood, and I—
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                  • rockhopper
                    Fuchs
                    • 22.04.2009
                    • 1239
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                    Danke für die beeindruckende Zeilen und die schönen Fotos !
                    Die Landschaft gefällt mir außerordentlich gut, wenn der viele Regen nicht wäre.
                    Und auf der linken Straßenseite Radeln wäre, glaube ich, auch nichts für mich Habe eh' schon Probleme mit der Orientierung.

                    Grüße
                    rockhopper

                    Kommentar


                    • Gernstel
                      Dauerbesucher
                      • 25.07.2009
                      • 642
                      • Privat


                      #11
                      AW: [IR] ein bisschen Irland

                      Vielen Dank für den schönen Bericht!

                      an dessen Ufer ich erstmals die wundervollen orangenen Blüten sehe, fragt mich nicht, wie diese Wasserpflanze heißt, ich weiß es leider nicht, sie wird mich auf jeden Fall sehr lange begleiten.
                      Mir ist gerade eine Montbretie über den Weg gelaufen. Die soll es aber laut Wikipedia nur "südlich der Sahara" geben, was jetzt zu leichter geographischer Verwirrung führt.

                      Kommentar


                      • Rattus
                        Lebt im Forum
                        • 15.09.2011
                        • 5177
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IR] ein bisschen Irland

                        Oh wie schön, vertraute Bilder incl. Cork
                        Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                        Kommentar


                        • Sternenstaub
                          Alter Hase
                          • 14.03.2012
                          • 3583
                          • Privat


                          #13
                          AW: [IR] ein bisschen Irland

                          Zitat von rockhopper Beitrag anzeigen
                          Danke für die beeindruckende Zeilen und die schönen Fotos !
                          Die Landschaft gefällt mir außerordentlich gut, wenn der viele Regen nicht wäre.
                          Und auf der linken Straßenseite Radeln wäre, glaube ich, auch nichts für mich Habe eh' schon Probleme mit der Orientierung.

                          Grüße
                          rockhopper
                          och, mit dem Regen ist es auch nicht schlimmer als dort, wo du gerade radeln warst
                          Es kommt halt sehr auf den Monat an, Juli und August sind meines Wissens (ich müsste mal in eine Klimatabelle gucken) die regnerischsten Monate in Irland, ich habe dort auch zB im Mai wirklich stabiles Sommerwetter gehabt. Ist halt Glücksache (wie in Deutschland und einigen Teilen Frankreichs auch von Jahr zu Jahr unterschiedlich), dieses Jahr war ja überwiegend überall sehr viel Regen. Das mit dem links fahren ist eigentlich kein Problem, habe ich in Australien ja fast ein Jahr auch problemlos geschafft, das ist weniger schwierig, als ich vorher dachte.

                          Zitat von Gernstel

                          Vielen Dank für den schönen Bericht!
                          [...]
                          Mir ist gerade eine Montbretie über den Weg gelaufen. Die soll es aber laut Wikipedia nur "südlich der Sahara" geben, was jetzt zu leichter geographischer Verwirrung führt.
                          Ich habe mal etwas recherchiert, es sind tatsächlich Montbretien, die wurden wie zB Palmen und etlicher andere "südliche" Pflanzen irgendwann erst in Parks von Herrenhäusern angesiedelt und sind dann mehr und mehr aufgrund des milden Klimas überall heimisch geworden. manches von dem, was ins Land geholt wurde, wird inzwischen als schädlich angesehen, nämlich da, wo die für die Gegend üblichen Pflanzen quasi "abgewürgt" werden. Was für die Montbretien aber wohl nicht gilt, ich finde sie einfach wunderschön

                          Zitat von Rattus

                          Oh wie schön, vertraute Bilder incl. Cork
                          Du wirst noch mehr vertrautes zu lesen/sehen bekommen
                          Cork mag ich inzwischen sehr, vor allem die second hand book shops!

                          Mal schauen, denke, es wird heute weiter gehen
                          Two roads diverged in a wood, and I—
                          I took the one less traveled by,
                          And that has made all the difference (Robert Frost)

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                          • grenzenlos
                            Dauerbesucher
                            • 25.06.2013
                            • 566
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IR] ein bisschen Irland

                            Freiheit beflügelt egal ob mit oder ohne Regen Und wir dürfen dabei sein. Dankeschön!
                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                            Gruß, Wi grenzenlos

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                            • Sternenstaub
                              Alter Hase
                              • 14.03.2012
                              • 3583
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IR] ein bisschen Irland

                              danke dir, Wi!

                              Ich wache auf, in der Nacht haben mich die Regengeräusche immer wieder in den Schlaf gewiegt - ich liebe das - krabbele aus dem Zelt und wundere mich, dass mein Zelt in einem See steht. Aber es ist ja nichts hinein gelaufen, also kann ich zufrieden sein. Erst einmal duschen, dann Frühstück machen in der Küche und dann mal schauen. Frühstück machen klingt nun gar großartig, ich habe noch 2 scones und Teebeutel, aber das ist ja echt ausreichend.

                              eine spanische Familie kommt herein, drei kleine Kinder + Eltern und wir unterhalten uns in meinem äußerst rudimentären Spanisch und ihrem ebenso kargen Englisch, lustig ist das.

                              Ich hole nun nach und nach meine Sachen vom Zelt in die Küche, um im Trockenen einzupacken, was die Kiddies wahnsinnig spannend finden - sie reisen in einem kleinen Wohnmobil. nasse Zelte/Sachen sind sie also nicht wirklich gewohnt.
                              Irgendwann bin ich fertig und breche auf.
                              Es regnet, wie so mancher unschwer eh erahnt, aber guten Mutes mache ich mich auf den Weg. Dann regnet es eben und ich gehe eben und es ist eh so wie es ist. So what???
                              Ich wandere die Straße entlang, denn am Hungry Hill durch den Sumpf zu waten, empfiehlt sich nun nicht wirklich, es mögen etwa zwei Stunden vergangen sein, als vor mir ein Auto hält, eine Limousine. Ob ich einen Lift haben möchte, sie fahren nach Castletownbere. Susan und Dave aus Dublin unterhalten sich lebhaft mit mir, während wir fahren. Dave freut es besonders,dass ich Cape Clear Island kenne und liebe, er ist von dort, wir unterhalten uns über die Insel und er ist bass erstaunt, was ich über die dortige Geschichte weiß. So rollen wir in Castlewonbere ein und bedauern es, uns nun zu trennen, aber sie müssen einen Verwandtenbesuch absolvieren. Bye und danke und so stehe ich nun in C und überlege wohin und ein bisschen auch warum wohin. ;)

                              Ich versuche nun zum TO zu gehen, was nicht so wirklich einfach ist, weil es quasi 2 gibt, eine Kooperative der Gewerbetreibenden und ein Semidingens, was wohl offiziell ist. Wirklich helfen kann man mir in beidem nicht, als ich frage, wo ein bezahlbares B&B ist. Nachdem ich in Erfahrung bringe, dass momentan jede Menge Festivals, Sonderveranstaltungen touristischer und sonstiger Art statt finden, verstehe ich das auch. Vermutlich sind alle B&b komplett voll. örks. Ich frage in mehreren B&B, aber alles ist bereits belegt. Entschlossen wandere ich in die Außenbezirke und frage dann in einem (mir von einer Radfahrerin empfohlenen B&B) mach einem freien Zimmer, da ist aber auch nichts! Der Landlord, der seine hüpfende und singende Enkelin betreut, überlegt und ruft dann bei einer Freundin an, also, sie hat noch ein freies Zimmer und reserviert mir das, wenn ich wirklich verspreche zu kommen. Weil im Moment - das sind die Wochen, wo alles überbelegt ist...
                              puh ok, ich danke und sage fest zu und wandere etliche Kilometer wieder zurück, weil das Riallt Mara noch vor dem Eingang in Castletownbere liegt, also schlicht viele, viele Meter zurück.
                              Ich mache unterwegs einige Fotos, anders würde ich mich für die Strecke auch nicht motivieren können, seht selber.







                              wunderschön oder?





                              Und endlich bin ich da. ich drücke auf die Klingel und mir wird geöffnet.
                              Die Landlady führt mich ins Zimmer und ich bin - wie sie erwartet - von der Aussicht überwältigt, ja, das ist es!

                              der Blick vom Zimmerfenster



                              Tee wird mir angeboten und ich sage gern ja, bevor ich dann wieder den langen Weg in den Ort antrete, ich brauche etwas essbares für den Abend.

                              Nur mit Kamera und meiner roten Krempeltasche beschwert gehe ich nach einiger Zeit wieder nach Castletownbere, gemächlich wandere ich die Küstenstraße entlang.

                              Es ist ziemlich düster, aber das passt ganz gut zur Landschaft, mich bedrückt das nicht. Ich mag solche Stimmungen durchaus.



                              Vor dem Reallt Mara stehend



                              Da hinten regnet es offensichtlich, aber noch ist es trocken



                              teilweise sieht es echt dramatisch aus, mir gefällt das



                              eine etwas andere Sicht oder alles eine Sache der Perspektive



                              Ich gelange zum Hafen, habe ich schon einmal erwähnt, dass ich Häfen überaus spannend finde?



                              der Blick auf Bere Island



                              e/]

                              ein buntes Haus, welches mir vorhin schon aufgefallen ist



                              und diese Gesellen mag ich auch





                              Ich gehe aber nun weiter in den Ort, dort habe ich vorhin einen supermarket gesehen, kaufe mir Baguette, Cheddar, einen Apfel, sowie eine Dose Cider (eine Flasche ist mir einfach zu viel. Da es nun anfängt, leicht zu regnen, mache ich mich auf den Rückweg.

                              das hier ist eine bekannte Brücke, die schon recht alt ist

                              e/]

                              etwas dazu findet man hier

                              http://bearatourism.com/bwctb.html

                              man schaue unter Brandy Hall Bridge - es gibt nicht allzu viel darüber im net

                              ich gehe langsam ein Stückchen weiter, weil ich einige Vögel erspäht habe



                              das sind Reiher oder? Ne, eher nicht, weiß da jemand genaueres?



                              das Foto mag ich besonders



                              beschwingt gehe ich weiter und setze mich auf den Sessel, der hinter den Betten direkt am Fenster steht und genieße den Abend bei Cider, später Tee und Brot, Apfel und Käse

                              Zuletzt geändert von Sternenstaub; 27.09.2017, 16:23.
                              Two roads diverged in a wood, and I—
                              I took the one less traveled by,
                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                              Kommentar


                              • deRichie
                                Neu im Forum
                                • 13.08.2017
                                • 1
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IR] ein bisschen Irland

                                Schöner Bericht, er macht Lust aufs weiter lesen und auch darauf, die Ecke zu Fuß zu erkunden

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                                • Sternenstaub
                                  Alter Hase
                                  • 14.03.2012
                                  • 3583
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                                  hey Richie, danke dir und ich kann die Ecke echt nur empfehlen!
                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                  I took the one less traveled by,
                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

                                  Kommentar


                                  • blackteah
                                    Dauerbesucher
                                    • 22.05.2010
                                    • 779
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                                    oh Irland (ich brauche dringend einen Herzsmilie...)

                                    und dann auch noch eine Ecke die ich überhaupt nicht kenne. Bin gespannt, wo du sonst noch so hinkommst . Schöner Bericht!

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                                    • Rainer Duesmann
                                      Fuchs
                                      • 31.12.2005
                                      • 1642
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [IR] ein bisschen Irland

                                      Wirklich gut.

                                      Danke,
                                      Rainer
                                      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                      Kommentar


                                      • blauloke

                                        Lebt im Forum
                                        • 22.08.2008
                                        • 8843
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [IR] ein bisschen Irland

                                        Hallo Sterni, schön dein neuer Reisebericht und die Art wie du auf die Schwierigkeiten gelassen reagierst.

                                        Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                        zB, dass ich als Hundeoma eine Woche mich zur Verfügung stellte,
                                        Pass nur auf dass nicht zu viel Nebenjobs aufgedrängt bekommst, nach dem Motto: "Du bist doch jetzt in Rente und hast Zeit, kannst du nicht mal...?" sonst ist es mit deiner "Freiheit wie ein Vogel" bald vorbei.
                                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                        Kommentar


                                        • Sternenstaub
                                          Alter Hase
                                          • 14.03.2012
                                          • 3583
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IR] ein bisschen Irland

                                          Wo warst du denn bisher in Irland, BlackT?

                                          Danke @ Rainer

                                          Locke, ich weiß, man muss sich da selber immer etwas ausbremsen, ich hoffe auch, dass mir das immer besser gelingt.
                                          Freut mich, dass mein Bericht dir gefällt.

                                          aber ein kleines Stückchen weiter nun:



                                          Am nächsten Morgen prüfe ich erst einmal, ob mein Zelt vollständig getrocknet ist, die Nacht davor war schon sehr nass gewesen. Ich hatte es über zwei Stühle gehängt und das Cape im Bad trocknen lassen. So ganz zufrieden bin ich noch nicht, deswegen gehe ich nach dem Duschen erst einmal zum Frühstück hinunter.
                                          Seitdem ich kaum mehr Fleisch und Wurst esse, ist das full irish breakfast nicht wirklich etwas für mich, Müsli, Toast, Marmelade and Tea sind ok, aber anstelle von ham oder sausages bestelle ich mir Rühreier, die echt lecker sind. Es gibt noch leckeres, selbst gebackenes dunkles Kuchenbrot, davon nehme ich mir zwei schmale Stücke mit, nicht ahnend, dass sie meine Notverpflegung sein werden.
                                          Ich bin jetzt echt papp satt, so viel esse ich selten zum Frühstück.
                                          Danach kann ich meine Sachen trocken einpacken, für die kommende Nacht habe ich mir einen besonderen Zeltplatz ausgesucht, bin gespannt, ob das was werden wird.
                                          Nach etwas small talk mit der Landlady bezahle ich und mache mich kurz vor 10 auf den Weg.
                                          Ich wandere bei angenehmen Wetter, es regnet nämlich nicht, die Küstenstraße, die ich ja nun wirklich schon gut kenne nach Castletownbere.

                                          Eine junge Möwe im Hafen sieht etwas zerrupft aus



                                          die dazu gehörende adulte Möwe schaut aber unbeeindruckt von der recht stürmischen Nacht





                                          der Morgenhafen ist hellblau und friedlich



                                          Der Tag scheint schön zu werden, vielleicht sogar ohne Regen?





                                          C ist wirklich eine hübsche Stadt, ich habe zwar längst nicht alles gesehen, aber das, was ich sehe, gefällt mir.



                                          Ich erreiche das andere Ende des Ortes und wandere hinaus, es ist nur wenig Verkehr auf der Straße, also macht das Gehen durchaus Laune.



                                          der Blick aufs Bergland, welches recht weit weg aussieht











                                          Nach einiger Zeit erreiche ich eine kleine Bucht, die vermutlich eine Verbindung zum Meer hat, obwohl das im Moment nicht zu sehen ist



                                          und dann erreiche ich das Schild, auf welches ich bereits länger warte...



                                          Hier wird es etwas voller, was mir nicht so gefällt, einige Autos parken rechts und links der Straße oder fahren das schmale Sträßchen weiter in Richtung der angekündigten Sehenswürdigkeit.

                                          Dann schaue ich mir das mal an.





                                          Das sieht eigentlich ganz imposant aus, auch wenn mich die zahlreichen Spaziergänger (die ich natürlich nicht aufgenommen habe ) etwas nerven.





                                          Es wird mit jetzt echt zu voll und kurz entschlossen drehe ich um und wandere wieder in Richtung Straße





                                          Tja, auch dort hat der Verkehr zugenommen, wo fahren die bloß alle hin und eigentlich habe ich ja heute noch etwas vor. Ich überlege beim Weitergehen in Richtung Allehies, die Straße geht immer höher hinauf, bis irgendwann der Scheitelpunkt erreicht ist und es wieder runter gehen wird. Soll ich versuchen zu trampen, um mein Ziel zu erreichen? Das Pflastertreten macht mir an sich kaum etwas aus, die Landschaft um mich herum ist ja schön genug, aber die Autos müssten nun nicht sein.
                                          Der dritte Versuch klappt, die junge Frau am Steuer will wissen, wohin ich denn möchte. Ich sage es ihr und sie bedauert, dass sie so weit heute nicht fahren wird, aber ich gern bis zum XXX (ich verstehe nicht ganz, was sie meint, etwa ein Einkaufscentrum? In den Bergen? Hört sich jedenfalls stylish an). Nach etwa 10 - 15 Minuten biegt sie plötzlich links ab auf ein kleines Sträßchen, welches dann in einen Schotterweg mündet und an einem großen Parkplatz endet. Die Fahrt ist etwas abenteuerlich, der Weg eng und kurvenreich und ich frage mich, ob ich heil ankomme.
                                          Am Parkplatz hält sie an,, von hier wird mich sicherlich jemand mitnehmen, lächelt sie, sie muss etwas ausliefern.
                                          Ich steige also aus, bedanke mich und schaue mich um, ein shopping-center ist hier sicherlich nicht. Ich lache über meinen dummen Einfall.
                                          Neugierig gehe ich auf einige Gebäude zu und siehe da, hier bin ich:

                                          http://irish-net.de/Irland-Karte/Cou...rum-in-Irland/
                                          https://www.dzogchenbeara.org/

                                          Erstaunt gehe ich langsam über das Gelände, die Anliege liegt wirklich wunderschön in den Bergen über dem Meer.
                                          Ich gehe ins Café, dort hat man einen wundervollen Blick auf die Klippen und die offene See.
                                          Aber nicht nur das Geistige hat hier Platz, genussvoll verspeise ich einen Kuchen zum Mittagessen, der gar köstlich ist.



                                          Ich unterhalte mich mit der Frau am Buffet über diese buddhistische Anlage und mache mich wieder auf den langen Weg zurück zur Straße.









                                          Ich bin vielleicht eine Viertelstunde gegangen, relativ beschwingt, weil das eine nette und vollkommen unerwartete Episode war, da kommt langsam von hinten ein Auto angefahren.

                                          Es hält an und auf der Beifahrerseite kurbelt eine fröhlich aussehende Frau das Fenster herunter, ob ich nicht mitfahren möchte und wo ich denn überhaupt hin wolle. Als ich erkläre ich wolle nach X, machen sie große Augen, wo denn das sei und ob ich ihnen darüber etwas erzählen könne.
                                          "Na klar" lache ich und der Mann springt aus dem Auto, öffnet den Kofferraum, damit ich den Rucksack einpacken kann und wir steigen ein.

                                          Aber was ich ihnen erzähle und wo ich dann hin möchte und ihnen etwas völlig unbekanntes zeigen kann, das erzähle ich dann ein anderes Mal.
                                          Zuletzt geändert von Sternenstaub; 01.10.2017, 23:23. Grund: zwei Fotos vergessen ;-)
                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                          I took the one less traveled by,
                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                          • blackteah
                                            Dauerbesucher
                                            • 22.05.2010
                                            • 779
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [IR] ein bisschen Irland

                                            Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                            Wo warst du denn bisher in Irland, BlackT?

                                            Aber was ich ihnen erzähle und wo ich dann hin möchte und ihnen etwas völlig unbekanntes zeigen kann, das erzähle ich dann ein anderes Mal.
                                            Du machst es ja spannend!

                                            Ich war im Studium ein halbes Jahr in Nordirland und dann auf kurzer Reise von Dublin aus die Küste hoch und auf der anderen Seite wieder runter bis zum Burren . Aber der Süden muss auch unbedingt noch erkundet werden.

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                                            • SvenskaDude
                                              Neu im Forum
                                              • 23.09.2017
                                              • 6
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [IR] ein bisschen Irland

                                              Bitte um weitere spannende Erlebnisse aus dem Land der Kelten

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                                              • Sternenstaub
                                                Alter Hase
                                                • 14.03.2012
                                                • 3583
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                @ BlackT - dann kennst du ja bereits echt viel von Irlands Landschaften. Donegal und Connemara mag ich auch sehr! Den Osten nördlich von Dublin kenne ich noch gar nicht, da beneide ich dich.

                                                @ S-dude - na, dann mache ich doch einfach mal weiter.

                                                -------------------------------------------------------------------------

                                                Das Paar kommt aus Dublin und ist unterwegs zu einer Einladung aus einem Dinnerclub (ich weiß nicht ob das die richtige Bezeichnung ist). Auf jeden Fall treffen sich da überwiegend Paare aus allen möglichen Ecken Irlands, die gern kochen, mal in dem einen Heim, mal in dem anderen. Dieses Mal treffen sie Leute aus Allehies, die sie bisher nur vom Schreiben kennen. Zweimal hatten sie bereits Leute zu Gast und sie selber waren erst einmal in einem anderen home. Diese drei Treffen waren wohl sehr nett und sie sind nun aufgekratzt und erwartungsvoll. Als sie hören, dass ich in Berlin wohne und auch etliche andere Ecken Deutschlands kenne, erzählt er, dass er länger beruflich bei Siemens in Erlangen war, aber leider nur rudimentär Deutsch gelernt habe, weil die Kollegen alle Englisch sprachen. Als ich erwähne, dass mein Exmann viele Jahre bei SNI gearbeitet hat, grinst er, dann würde ich ja quasi zur Familie gehören.
                                                Aber wo ich denn nun hin wolle, unterbricht sie ihren gesprächigen Mann, wir stehen immer noch am selben Fleck in der Pampa. ;)
                                                Also erkläre ich, dass es fein wäre, wenn sie mich dort, wo die große Straße sich später teilt, es rechts nach Allehies, ihrem Ziel ginge, ich aber links nach Dursey wolle. Dort ende die Beara Halbinsel und Dursey Island wäre eine vorgelagerte bekannte Insel. Sie schauen sich an, ne, kennen sie nicht. Was ist denn da so besonders, fragt er.
                                                tja, ich amüsiere mich köstlich, als ich ihnen erkläre, dass dort die einzige Kabelbahn Irlands ist. cable car? - nein, das gäbe es in den Bergen in Deutschland, aber sicherlich nicht in Irland. Als ich versichere, dass es sowas auch in Irland gibt, mein Neffe und seine Frau wären bereits damit gefahren. Er guckt seine Frau an, da fahren wir hin oder??

                                                und off we go. Als wir dann an der Kreuzung sind, wo es rechts nach Allehies abgeht, nickt sie noch einmal bestätigend und wir fahren in Richtung Dursey Head. Erst fährt er vielleicht etwas zu schnell für die kurvige Strecke, schaltet dann aber doch runter, was seine Frau ihm mit einem Lächeln dankt. Und ich innerlich auch.
                                                Wir unterhalten uns die ganze Zeit, als ob wir uns schon Jahre kennen und als wir dann auf den Parkplatz rollen, sagt er immer weder, wie spannend er das findet, ein cable car auf Irland. Als er die Konstruktion sieht, wird er aber etwas blass, da willst du rein? Sie grinst mich an, ja, Frauen sind eben meist mutiger.
                                                Sie fragen noch, ob ich da nun einen Spaziergang machen möchte, ne antworte ich, ich werde dort am letzten point der Insel zelten. So richtig glaubt er das nicht, sehe ich, macht ja aber auch nichts. Wir verabschieden uns und ich gehe hoch zum Ticketschalter und frage dort, ob ich extra anmelden müsse, wenn ich dort zelten möchte. Da habe ich richtig geraten, der Mann nickt, weil sie sonst sich auf die Suche machen müssen, wenn die Leute nicht am gleich Tag zurück kommen. ich stelle mich in die Warteschlange zum Übersetzen, es passen ja nur 6 Leute in die Kabine und so dauert es etwas.
                                                Unten winken mir die Dubliner noch einmal zu und düsen dann los, die Gastgeber warten ja.

                                                Die Kabine auf kurzer Fahrt



                                                etwas wackelig sieht es ja schon
                                                aus





                                                kurz vorm Einsteigen



                                                Blick nach Dursey Island



                                                und jetzt sitze ich in der cabin, ich staune über mich selber, ich bin eher nicht höhentauglich und habe in jedem Sessellift ein komisches Gefühl im Magen, hier macht mir das seltsamerweise überhaupt nichts aus.



                                                Nach erfolgreicher Überfahrt von der anderen Seite fotografiert.



                                                Wie man sieht, war meine Hoffnung auf einen Regenlosen Tag nicht vergebens, es ist mächtig warm und im Laufe des Tages fange ich mir einen Sonnenbrand ein.





                                                schon beim ersten Schritt auf der Insel fühle ich mich richtig wohl, es fällt mir zwar ein, dass ich zwar genug Wasser dabei habe, aber meine Essensvorräte auf die beiden Scheiben Brot beschränkt sind, aber unterwegs war halt nichts, wo man etwas hätte einkaufen können, aber das wird bis morgen früh schon reichen.





                                                Zum Glück gehe ich schneller als die Tagestouristen, sodass ich bald allein bin, juchee

                                                ok, die Schafe begleiten mich überall, aber die gehören eh neben Katzen zu meinen Lieblingstieren.







                                                eines von vielen verfallenden Häusern





                                                Schutz gegen die gefräßigen Schafe?



                                                sogar Wegweiser gibt es hier, die Strecke gehört ja auch zum Beara Way



                                                hier ein Haus zu haben, das wäre schon nicht schlecht





                                                und wieder ein unbewohntes Haus, ich würde so gern eines davon bewon und wieder herrichten





                                                allein der Luxus eines solchen Blickes





                                                ich hoffe, der Bericht ist euch nicht zu foto-lastig, aber es geht leider nicht anders...



                                                was immer das für ein Vögelchen ist, als Vogelliebhaber kommt man hier echt auf seine Kosten









                                                seit längerem habe ich jetzt keine Menschen gesehen, nur Landschaft, Vögel und





                                                das Beara-Way-Zeichen



                                                vom cable car bis zum Ende der Insel sind es etwa 6 km, ein bisschen habe ich also noch zu laufen, aber es wandert sich wirklich wie von selber.



                                                ob es hier wohl einen Bus gibt, der lauffaule Tagestouris durch die Gegend schuckelt?



                                                aber das sign ist wirklich nicht zu ernst zu nehmen, wer hier so viel fahren würde (es gibt ja ein paar wenige PKWs, würde auf unnette Art feststellen, wie tief runter es zum Meer geht



                                                hier im Gegenlicht der ehemalige Leuchtturm auf dem Felsen the calf



                                                auf der anderen Seite sieht man (glaub ich jedenfalls)

                                                the bull, wo heute der Leuchtturm steht



                                                aber erst einmal ein paar Blümchen am Wegesrand fotografieren, das erste Mal, dass ich hier was blaues außerhalb eines Gartens auf Dursey I sehe.



                                                Ihr merkt, dies ist eher eine Genusswanderung heute als eine sportliche Aktion.

                                                Farn auf dem Dach eines verfallenden Hauses fasziniert mich, ne, das ist eher kein Farn oder doch?



                                                dann gelange ich zu einem Einschnitt im Hügel, ich höre Wasser und gehe neugierig näher hinein.





                                                ich schöpfe Wasser mit der Hand, das schmeckt gut und erfrischt. Ich schaue nach, wie viel Wasser noch in meiner Flasche ist, habe ja doch ab und an etwas getrunken und fülle meine Flasche auf, das reicht dann auf jeden Fall bis morgen, außerdem komme ich auf dem Rückweg hier eh wieder vorbei.



                                                Später sehe ich dann, dass ein Schlauch von der Wasserstelle bis zu diesem Haus führt, nicht schlecht, wenn man seine eigene Quelle hat.



                                                das ist aber ein anderes Haus.



                                                und wieder ein Schild, aber verlaufen kann man sich hier eh nicht.



                                                ich gehe an einer offensichtlich bewirtschaften Farm vorbei (es leben ja nur noch sehr wenige Menschen hier), ein Hund in einer Scheune bellt.

                                                Blick zurück



                                                da hinten wird irgendwann gleich die Sonne untergehen - Blick auf the cow and the bull





                                                so langsam sehe ich das Ende meiner heutigen Wanderung, aber noch nicht meinen Übernachtungsort selber



                                                Es gibt etliche Schafspfade hier, den richtigen zu finden, ist jedoch nicht schwer, ich muss immer auf die kleine Insel (the calf) zugehen. Was mir jetzt jedoch etwas Beschwerden macht ist, dass ich nun ziemlich weit runter muss und danach (für meine Verhältnisse) recht steil wieder hinauf. Das Inselende ist relativ schmal und rechts und links sind Klippen und Meer



                                                Also erst einmal hinunter, das werde ich ja wohl noch schaffen, meckere ich mit mir selber.

                                                ich setze mich danach auf einen Felsen und schaue



                                                hm, das ging ja. Aber nun eine recht rutschige Wiese nach oben. Ein Bergfex fände diese für mich schwere Aufgabe wohl lächerlich, aber bei mir schlägt gerade die Höhenangst voll zu. Aber Angst ist in Teilen ja dazu da, sie zu überwinden.
                                                Also mit einigem wieder hinab rutschen hoch und ein Stück weiter und wieder eines. Als ich oben angekommen bin, atme ich tief durch und blicke nicht zurück sondern nach vorne. Dorthin wollte ich und nun bin ich fast da.

                                                Es durchströmt mich pure Freude bei diesem Blick



                                                in diesen Mauern werde ich heute mein Zelt aufschlagen!



                                                Irgendwo hatte ich vor der Tour gelesen, dass dieses Viereck mal ein Ersatz für den vom Sturm zerstörten Leuchtturm auf the calf war.
                                                hier einige Infos dazu:

                                                http://www.google.com/maps/@51.58035.../data=!3m1!1e3 lighthouse D head

                                                http://irishlighthouses.blogspot.de/...ighthouse.html

                                                ich lehne meinen Rucksack im Inneren an eine der Mauern und schaue mich erst einmal um.







                                                Aber jetzt will ich erst einmal mein Zelt aufbauen, mit einem großen Stein befördere ich etliches an Schafscheiße in eine Ecke, welche ich danach nicht mehr betreten werde, erkläre einen der beiden kleinen Nebenräume zum Klo, offensichtlich wie einige andere vorher, aber schlimmer als die Hinterlassenschaften der Schafe ist das auch nicht und zum großen Teil eh bereits vom Regen untergespült.

                                                Die Sonne ist weiter gewandert, so kann ich The calf besser fotografieren.





                                                mein Zelt wartet auf mich, alles ist eingeräumt


                                                aber erst gehe ich noch einmal nach draußen, esse einer der beiden Scheiben vom Kuchenbrot, trinke Wasser und schaue mich um.



                                                gute Nacht!

                                                Zuletzt geändert von Sternenstaub; 03.10.2017, 19:15. Grund: etwas vergessen....
                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                I took the one less traveled by,
                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                • Sternenstaub
                                                  Alter Hase
                                                  • 14.03.2012
                                                  • 3583
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                  Kurz nach 6.00 am nächsten Morgen wache ich auf, kann mich aber nicht sofort überreden, bereits aufzustehen. Ich habe gut geschlafen und langsam werde ich neugierig, wie mein Platz am Morgen ausschaut.





                                                  das Hellblau zieht mich hinaus



                                                  aber erst noch einmal ein kleines Übersichtsbild des Inneren meiner zeitweiligen Behausung



                                                  Blick auf das Morgenkalb



                                                  Richtung Osten, unschwer zu erkennen, da dort die Sonne aufgeht



                                                  ich gehe etwas nach oben



                                                  beschließe aber dann doch, erst einmal meine Scheibe Brot und ein paar Schlucke Wasser zu mir zu nehmen und dann das Zelt abzubauen, um mich auf den Weg zum cable car zu machen.
                                                  Heute ist schließlich Sonntag und ich weiß nicht genau, wann die letzte Tour rüber aufs Festland geht.



                                                  Also den Rucksack schultern und los geht es! Heute fällt es mir viel leichter, den Weg zu gehen, erst hoch, dann die rutschigen Stellen runter und wieder hoch. Frech grinse ich die Schafe an, was ihr könnt, das kann ich auch.

                                                  ich muss mich aber nun mehr rechts halten, sonst falle ich tatsächlich noch die Klippen runter.





                                                  The Cow and The Bull



                                                  Nachdem ich all die "schrecklichen" ;) Stellen heute am Morgen mühelos gemeistert habe, geht es weiterauf dem Beara Way



                                                  Blick nach rechts



                                                  und dann gerade aus, dorthin muss ich



                                                  und immer etwas schönes zu Füßen





                                                  sie sind diese Kulisse gewöhnt



                                                  guten Morgen, ihr Hübschen!









                                                  Blick zurück - eigentlich würde ich gern wieder in die Richtung wandern, aber ohne Nahrung käme das nicht so gut, befürchte ich.











                                                  na mach schon scheinen die Beiden zu sagen



                                                  Das Schiff zwischen den Hügeln fasziniert mich



                                                  Aber nun muss ich wirklich hinne machen, ich versuche wieder flotter unterwegs zu sein, obwohl ich Schwierigkeiten habe, mich von der Insel zu lösen.





                                                  und hier geht es leider wieder zurück



                                                  Ich scheine der erste Passagier heute zu sein, die Kabine ist noch drüben vertäut, dann kommt ein Auto angefahren und entlädt zwei junge Leute, die sich wortreich von einem älteren Herrn verabschieden und sich zigmal bedanken. Deutsche nehme ich, weil die Trekkingsausrüstung doch ziemlich opulent ist, ein bisschen hört man das ja auch am Slang
                                                  Der ältere Mann bedient die Fernsteuerung des Cable cars und holt das Teil zu uns hinüber, dann bedeutet er uns einzusteigen. Aber ja doch, ich danke ihm und steige als erste ein, das Pärchen folgt mir.
                                                  so prickelnd scheint das Wetter auf dem Festland aber nicht zu sein...



                                                  Es zieht sich immer mehr zu.



                                                  Zweimal rede ich meine Mitpassagiere auf Deutsch an, sie unterhalten sich nämlich in dieser seltsamen Sprache, was sie seltsamerweise aber gar nicht mitbekommen, die junge Frau fragt mich dann höflich, ob ich von der Insel sei. Äh, nein. Ist mein Deutsch in den paar wenigen Tage dermaßen schlecht geworden, frage ich mich und antworte lauter in Deutsch, dass ich keine Irin sei. Großes Erstaunen, wo ich denn übernachtet hätte. Ich kläre sie ein wenig auf, achja, sie hätten ja auch zum Dursey Point wandern wollen, nachdem sie mit Erlaubnis des Farmers ihr Zelt beim ersten Ort aufgebaut hätten, aber nach einigen Hundert Metern habe er sich beim Hochgehen den Fuß verstaucht. Er nickt und erzählt dann eifrig, dass der freundliche Mann auf der Farm angeboten habe, sie zur Kabelbahn zu fahren. Besorgt frage ich, wie sie denn von dort weg kommen wollen. Sie sind mit dem Mietwagen unterwegs, das würde schon gehen, er denkt, er werde schon fahren können. Innerlich verdrehe ich etwas die Augen, aber vermutlich ist fahren wirklich weniger anstrengend als laufen. Als wir aussteigen, fragt sie höflich, ob sie mich ein Stück mitnehmen können, der Rucksack sei sicherlich recht schwer. Altersbonus denke ich, aber klar, warum nicht, so nehmen sie mich mit bis zur Kreuzung nach Allihies, sie fahren nun nach Castletownbere, wo ich ihnen das Reallt Mara empfehle.

                                                  Und für mich geht es auf nach Allihies!
                                                  (aber darüber wird erst morgen oder so berichtet)
                                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                                  I took the one less traveled by,
                                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                    • 25.06.2013
                                                    • 566
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                    Schaut wirklich gut aus der Platz. Ich liebe solche Plätze
                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                    Gruß, Wi grenzenlos

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                                                      • 14.03.2012
                                                      • 3583
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                      ich liebe solche Plätze auch, deswegen reise ich ja immer wieder nach Irland, es hat deren so viele. Auf Dursery Island mal einige Wochen oder gar Monate zu verbringen, das ist nur wegen der Essenslogistik sehr schwer oder auf Cape Clear, ein wirklicher und vermutlich unerfüllbarer Traum für mich.
                                                      Wobei es solche speziellen Plätze für mich zB auch in Schweden gibt.
                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                      I took the one less traveled by,
                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                        • 14.03.2012
                                                        • 3583
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                                                        #28
                                                        AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                        (auf nach Alliehies)

                                                        Zum Glück ist die Straße nur wenig befahren, was wohl daran liegt, dass die meisten, welche von der Nordseite von Beara nach Castlewonbere wollen, die berüchtigte und spektakuläre Straße über den Hungry Hill nehmen. Mir ist das nur recht.
                                                        Hier auf dem Festland wird das Wetter immer schlechter, Regenwolken ziehen auf, aber es geht sich angenehm und gibt genug für die Augen zu schauen.

                                                        Hier ist eine Gedenkstätte, aber leider erinnere ich mich nicht mehr genau, worum es dabei geht.





                                                        Es geht immer ein bisschen rauf und runter und bald habe ich einen schönen Blick über die Ballydonegan Bay.
                                                        Kurz vor den Bergen im Hintergrund liegt Allihies.
                                                        Ich stehe etwas länger an der kurvigen Straße und schaue über die Bucht.



                                                        Drei Autos stehen ebenfalls am Straßenrand und es wird eifrig fotografiert. Eine ältere Frau fragt mich, ob sie mich mitnehmen soll, aber ich möchte lieber weiter laufen und lehne dankend ab.





                                                        Ich komme an einem B&B vorbei und überlege, ob ich nach einem Zimmer fragen soll. ok, bin ich halt diesen Urlaub so dekadent und wechsele zwischen Zelt und B&B, wie es gerade halt kommt. Die Landlady bedauert sehr, aber es sind gerade "DIE" Festwochen hier auf Beara und alles ist voll und seit langem reserviert. Sie überlegt, bittet mich zu warten und führt einige Telefongespräche. Bei dem dritten hat sie Erfolg, sie kann mir ein Zimmer reservieren, das B&B liege direkt gegenüber vom Bergbaumuseum. Ich danke ihr und gehe langsam weiter, da ich ja weiß, wo ich unter komme, besteht kein Grund für Eile.

                                                        Während ich gemächlich meiner Wege gehe, ertönt plötzlich ein lauter Ruf, eine Frauenstimme und danach die eines Mannes, erfreut klingen sie, meinen die mich? Aus einer Toreinfahrt kommen vier Leute und und zwei davon kommen mir bekannt vor. Ich staune, es sind tatsächlich die Dubliner, die mich nach Dursey gefahren haben. Die Frau eilt auf mich zu und umarmt mich, wie denn die Nacht auf der Insel gewesen sei und er schüttelt mir Freude strahlend die Hand. Das andere Paar wären ihre Gastgeber und sie hätten den ganzen gestrigen Abend sich darüber unterhalten, wie sie mich getroffen haben und dafür bewundert, dass ich allein auf einer einsamen Insel im Zelt schlafen wolle. Das andere Paar lächelt freundlich und begrüßt mich ebenfalls per Handschlag. Wir unterhalten uns einige Zeit, doch dann verabschiede ich mich aufgrund des plötzlich heftig einsetzenden Regens und ich wandere weiter. Kurz darauf entdecke auf der rechten Seite das Museum und wenig später links das B&B.

                                                        Veronica, die Landlady ist aber gerade sehr busy, unter dem Schutzdach sitzen etliche Leute, die dort Tee oder Kaffee trinken und allerlei dazu verspeisen. Sie bittet mich, mich drinnen in die Stube zu setzen, draußen ist eh alles belegt, ob es schlimm wäre, dass sie gerade keine Zeit für mich hat. natürlich nicht, ich gehe hinein, bin froh, angenehm in einer warmen Stube zu sitzen. Sie fragt zwischendurch, ob ich eine Tasse Tee haben möchte oder doch lieber Kaffee, ich bitte um Tee. Kurz darauf bringt mir ihr Mann ein Kännchen Tee und zwei scones, home made, wie er betont.

                                                        Der heiße Tee tut richtig gut und auch das Gebäck und mir wird bewusst, dass ich heute erst eine kleine Scheibe von dem Kuchenbrot aus Castletownbere gegessen habe.
                                                        Nach etwa einer halben Stunde zeigt mir Veronica das Zimmer und ich bin echt beeindruckt, es ist wunderschön. Es ist liebevoll eingerichtet und ich fühle mich gleich wohl.



                                                        Ich wasche einige Sachen durch, dusche und gehe dann hinüber ins Museum. http://www.acmm.ie/theminemuseum/

                                                        Es ist wirklich interessant, was man hier über die Kupferminen erfahren kann. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Kupfer führende Adern entdeckt, der Abbau wurde nach etwa 70 Jahren eingestellt, weil die Erträge und die Einkünfte daraus auf dem Weltmarkt für die Minenbesitzer nicht mehr genug einbrachten.Wenn man sich anschaut unter welchen Bedingungen die Minenarbeiter (darunter Frauen und Kinder) arbeiten mussten, um ihre Familien zu ernähren, das kann man sich heute zumindest in Europa kaum mehr vorstellen. Es gibt viele bauliche Anlagen aus dieser Zeit rund um den Ort, zu denen Wanderwege führen.

                                                        Da ich keine Lust habe, später noch in einen Pub zu gehen, um zu etwas Essbarem zu gelangen, setze ich mich anschließend in das Miners Café, trinke Tee und esse ein super leckeres und großes Stück Nusstorte.

                                                        Ich gehe in mein Zimmer, draußen stürmt es inzwischen enorm, mache mir noch mehrmals Tee, lese gemütlich in meinem Irlandbuch über die Beara Halbinsel, frühzeitig gehe ich ins Bett und lausche in der Nacht immer wieder auf den heftigen Regen, der an die Fenster schlägt.

                                                        -----------------------

                                                        Nachdem es die ganze Nacht geschüttet hat, beschließe ich, dass ich mich von dem Gedanken verabschiede, die normale Tour durch die Berge zu laufen, das macht schlicht wenig Sinn. Zelten werde ich bei Möglichkeit sicherlich, aber wenn ich mich nicht täusche, ist das zurzeit kaum möglich, weil ich an geeigneten Plätzen nicht vorbei kommen werde bzw es Campingplätze so gut wie gar nicht gibt. Jetzt einfach noch mehr die Gegebenheiten so akzeptieren, wie sie nun eben sind, irgendwann werde ich hier mal lang wandern, wo die Bedingungen besser sind.

                                                        So sitze ich am geöffneten Fenster und schlürfe meinen early morning tea



                                                        Nachdem ich diese Entscheidung getroffen habe, geht es mir gleich besser, es hat doch schon etwas an mir genagt, dass ich bis auf die erste Strecke ab Glengarriff und die Tour auf Dursey Island nicht wirklich den Wanderweg gegangen bin.
                                                        eigentlich bin ich überwiegend dem Beara Way für Fahrräder und dem wild Atlantic drive gefolgt. ;)
                                                        Ich dusche, packe die Sachen ein und gehe dann hinunter zum Frühstück. es schmeckt köstlich und ich unterhalte mich ein wenig mit Veronica, sie fragt mich, wohin denn ich heute möchte und ob sie mir eine Übernachtung klar machen soll. Das sei teils echt schwierig, aber sie würde es gern für mich versuchen. Ich überlege und antworte, das wäre fein, selbst wenn mal ein Bett frei sein sollte, ist es bei der Vielzahl an events im August durchaus möglich, dass das am Nachmittag belegt ist. Sie ruft bei 2 B&B an, ja Therese hat ein Zimmer für mich, sie bittet aber auf jeden Fall dann auch zu kommen, weil sie andere Anfragen dann ablehnt. Ja natürlich und Veronica gibt mir noch die Visitenkarte vom B&B. Ich hole meinen Rucksack herunter, zahle und verabschiede mich.
                                                        Ein Erinnerungsfoto vom Haus und dann geht es los.



                                                        Selbst bei diesem düsteren Wetter ist der Blick über die Bucht herrlich



                                                        Ein wenig muss ich die Straße hoch, um wirklich nach Allihies zu gelangen, ein paar bunte Häuser stehen herum



                                                        und wenig später später gelange ans Ortsende und sehe in der Ferne im Bergland Teile einer der Minenanlagen





                                                        Ich beschließe, bei irgendeinem zukünftigen Aufenthalt mir das genauer anzuschauen, aber jetzt wollen meine Füße erst einmal laufen.

                                                        ein paar nette Gesellen am Wegesrand



                                                        Eyeries - genau dort möchte ich hin



                                                        hier geht es weiter auf dem Beara Way, aber ich ignoriere das tapfer





                                                        Eine Fuchsienhecke hellt die düstere Landschaft etwas auf.



                                                        und Blick zurück zur Bucht



                                                        links das Meer und rechts die Berge, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen möchte





                                                        Der copper mine trail wäre sicherlich auch eine interessante Wanderung (Zukunftsmusik)



                                                        Die Geschichte dieser Minen und der Menschen, die dort gearbeitet haben ist für mich sehr spannend und geht mir nahe, ich fühle mich ihnen verwandt, arbeitete doch die Herkunftsfamilie meiner Mutter über Generationen im Bergbau, so auch ihr Vater, der 1884 geboren war und als Schreiner im Pütt malochte.





                                                        (vielleicht geht es gleich noch weiter mit dem Tag. )
                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                        I took the one less traveled by,
                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                          Fuchs
                                                          • 19.06.2014
                                                          • 2101
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                          Ich mag deine Blicks fürs Detail. Schön weiterschreiben. Muss jetzt erstmal alles schön von Anfang durchlesen.

                                                          Schön das du deine Freie Zeit so gut nutzt.
                                                          Schon Pläne für die nächsten Reisen?
                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                                          • Sternenstaub
                                                            Alter Hase
                                                            • 14.03.2012
                                                            • 3583
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                            danke dir, Inti. Pläne habe ich noch für ein ganzes weiteres Leben, aber bedauerlicherweise hat man nur eines

                                                            Auf jeden Fall im nächsten Jahr weiter auf dem E 8, vielleicht sogar wieder von Beginn an, wenn das Wetter mitspielt, sonst halt ab Killarney. Und Schweden steht auf dem Plan und noch harz und dies und jenes und das.


                                                            -------------------- back to topic


                                                            es wird nun blumiger und auch sonniger,



                                                            die Felsformationen am Meer ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich, immer wieder bleibe ich stehen und staune





                                                            Die Straße schlängelt sich die Hügel rauf und runter, die wenigen Autos fahren bedachtsam, bei Gegenverkehr müssen sie rangieren, aber die Aussichten sind eh zu schön und es werden viele Fotostopps von den Fahrenden eingelegt.













                                                            eine Begegnung am Wegesrand







                                                            an dieser Bucht steht ein Auto und gerade klettert eine junge Frau im Badeanzug mit wirrem Haar vom Wasser hoch, lacht, grüßt und fährt in einen Bademantel gehüllt wieder los.



                                                            denen ist vermutlich zu kalt zum Baden ;)





                                                            Beim Blick zurück, beschließe ich, dass der nächste bekletterbare Felsen mein ist, ich brauche eine Rast nach den vielen Eindrücken und dem ständigen Auf und Ab.



                                                            und oh Wunder über Wunder, mein Wunsch ist des Schicksals Befehl und ich gelange nach der nächsten Biegung zu einem Pub.



                                                            In der urigen Gaststube bestelle ich mir was kaltes zum trinken und ein Sandwich mit cheese, tomato and onions und setze mich nach draußen.





                                                            Bei der Aussicht möchte man wirklich am liebsten hier bleiben



                                                            und ich denke voll Freude, dass das ein genialer Tag heute ist, kommt schon fast an Dursey Island heran. Bin ich nicht ein glücklicher Mensch, hier herum wandern zu dürfen?

                                                            Ich bringe Körbchen und Glas hinein sage bye und seufze ein wenig beim weiter gehen. Hier zu wohnen!!!!



                                                            Aber nun keine Sentimentalitäten sage ich mir und weiter gehts.



                                                            Dort hinten scheinen Höhlen zu sein, im Miners Museum wurden einige erwähnt, auch das bleibt für ein anderes Mal.





                                                            erster Blick auf Eyeries





                                                            die Coolagbay, nach welcher mein heutiges B&B benannt ist



                                                            gleich bin ich da



                                                            aber erst komme ich am Friedhof vorbei. Friedhöfe ziehen mich magisch an, aber denkt euch nichts dabei. ;)





                                                            Angekommen, ich bestelle - wie erbeten - Grüße an die Landlady (eines der weißen Dachfenster gehört zu meinem Zimmer)



                                                            und beziehe mein Zimmer und mache mich bald auf den Weg in den Ort, um für den Abend etwas essbares zu kaufen.











                                                            Im Foodstore habe ich mir ein Sandwich machen lassen, mit Käse und Coleshaw, eine kleine Flasche Milch dazu gekauft und gehe nun beschwingt zum B&B. Eyeries selber ist mir zu tidy und zu aufgemotzt, Allihies ist sehr viel authentischer, aber der kurze Blick vorhin aus dem Fenster verriet, dass ich beim Abendessen gleich einen phantastischen Blick aus dem Fenster haben werde.

                                                            das Abendkino beginnt





                                                            ich stelle meinen Tee schnell beiseite und öffne weit das Fenster, das will ich mir nicht durch eine Scheibe anschauen.





















                                                            Von all der Schönheit förmlich berauscht, gehe ich ins Bett und schlafe tief und fest.
                                                            Two roads diverged in a wood, and I—
                                                            I took the one less traveled by,
                                                            And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                            • Rattus
                                                              Lebt im Forum
                                                              • 15.09.2011
                                                              • 5177
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                              Schön, schön Muss die Fortsetzung erst mal in Ruhe lesen, habe jetzt nur die Bilder angesehen, die mir alle so vertraut vorkommen. Nächstes Jahr wieder Die orangefarbenen Blumen sind übrigens Montbretien, wahrscheinlich von den Engländern auf die Insel gebracht wie so viele subtropische Pflanzen.
                                                              Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                                                                Dauerbesucher
                                                                • 22.05.2010
                                                                • 779
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                Ein Zimmer mit der Aussicht bei Sonnenuntergang ist wahrlich einfach nur perfekt Hattest du ein Glück!

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 26.06.2013
                                                                  • 169
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                  Was für ein wunderschöner Reisebericht!

                                                                  Und wie immer bewundere ich alle (besonders Frauen), die irgendwo ganz einsam in einem Zelt schlafen. Ich würde vermutlich kein Auge zutun ;)

                                                                  Freu mich auf die Fortsetzung!

                                                                  LG,
                                                                  Babs

                                                                  Kommentar


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                                                                    Alter Hase
                                                                    • 14.03.2012
                                                                    • 3583
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                    @ Rattus - nächstes Jahr mit sehr großer Sicherheit bei mir auch wieder! Wenn ich mir die Fotos anschaue, kommt immer eine große Sehnsucht hoch.

                                                                    @ BlackT - ja, ich hatte auf dieser Reise wirklich viel Glück mit allem, ob es die Menschen, die Landschaft, besondere Momente wie dieser Sonnenuntergang waren. Ich muss nur die Augen schließen am Abend und denke, ich sitze wieder dort am Fenster und schaue aufs Meer und auf den Himmel.

                                                                    @ BabsB - mutig muss man dafür nicht sein, einerseits ist es denke ich mal schlicht Gewohnheit, andererseits habe ich Angst vor Höhe und nicht vor Einsamkeit oder Menschen. Freut mich, dass dir mein Bericht gefällt.
                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
                                                                      • 25.06.2013
                                                                      • 566
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                      Dankeschön fürs herrliche Abendkino
                                                                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                      Gruß, Wi grenzenlos

                                                                      Kommentar


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                                                                        Alter Hase
                                                                        • 14.03.2012
                                                                        • 3583
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                        da nicht für

                                                                        --------------------------------

                                                                        Am nächsten Morgen stelle ich fest, dass ich komplett aus der Zeit gefallen bin, ich weiß nicht einmal, welcher Wochentag ist. Eigentlich ist das ja eher egal, aber irgendwie muss ich meinen Rückflugtermin doch im Auge behalten. Das frustriert mich und ich beschließe, dass ich irgendwann mal ein wirkliches open end erleben möchte und schiebe irrwitzige Frustrationen beiseite, schließlich geht es heute ja wieder weiter!

                                                                        Da die ganze Woche noch volles Programm sein wird, also family week auf Beara, jede Menge Pubmusik und andere Veranstaltungen, nehme ich das Angebot der Landlady an, für mich herum zu telefonieren, wo etwas frei sein könnte. Den nächsten Cplatz gibt nach meinen Infos kurz vor Kenmare, das hilft mir im Moment nicht wirklich und die Möglichkeit irgendwo frei zu zelten, ist an dieser Strecke eher beschränkt. Sie findet ein Zimmer für mich bei Rose, da hat jemand in letzter Minute abgesagt, sie hält mir das Zimmer frei, auch wenn jemand nach einem Raum fragt.

                                                                        Der Frühstücksraum ist total voll, mich nervt ein Ehepaar etwa in den 50igern, die dermaßen laut reden, dass alle anderen wirklich jedes Wort mitbekommen und sich beredsame Blicke zuwerfen. Ich nehme mein Hörgerät aus dem Ohr, also das ist mir echt zu laut, sie sprechen ein dermaßen hartes Englisch, aus Irland sind die sicherlich nicht. Sie sind in total tollen Funktionsklamotten unterwegs, 100 % Plastik, hauteng, da passt noch nicht einmal ein Hauch von Luft zwischen Körper und Kleidung, natürlich super Schuhe in leider etwas zum Outfit beißenden Farben, wenn ich da auf meine alten Wanderbotten schaue, bin ich froh, dass ich sowas nicht tragen muss.
                                                                        Als ich gerade im Flur warte, weil ich zahlen möchte, kommen sie aus ihrem Zimmer, stellen zwei wuchtige Koffer vor die Tür. Die Frau fragt mich, ob ich das etwa alles schleppen würde und zeigt auf meinen Rucksack. öh ja, warum? Weil also nein, das kann man doch transportieren lassen, sie gehen immer nur mit Tagesrucksack und ihren Stöcken. Wo denn meine Stöcke seien. äh, als ich antworte, dass ich ungern mit Stöcken gehe und auch gar keine besitze, schüttelt sie nur den Kopf. Plötzlich unterbricht er sie, gestern wäre echt eine Horrorwanderung gewesen, sie seien durch die Berge gegangen und mehrmals ausgerutscht und gefallen, ein Wunder, dass sie sich nichts gebrochen hätten. Langsam nervt mich das Gespräch und ich hoffe, dass Theres endlich kommt. Um das ganze etwas abzukürzen, werfe ich ein, dass ich halt den Radweg am Meer entlang gegangen sei, eine sehr schöne unrutschige Strecke. Endlich kommt die Landlady, ich bezahle und sie verabschiedet mich freundlich. irgendwie habe ich den Eindruck, die Superwanderer nerven auch sie nicht wenig.
                                                                        Frohgemut mache ich mich auf den Weg, endlich kein Geplapper mehr.

                                                                        Der Beara Way und der dazu gehörige Radweg verlaufen am Anfang und durch den ganzen Ort auf einer Strecke, aber nicht lange und ich komme am Ortsende an.

                                                                        Auf dem folgenden Foto sieht man am rechten Bildrand den Beginn des Beara Way, der jetzt über eine längere Strecke an der Küste entlang führt, um mich zu ärgern beginnt er direkt mit einem style.



                                                                        Obwohl ich ja einsehe, dass die Kletterei auf den Teilen sein muss, damit man über die hier stehenden Zäune kommen kann, ist mir auf ihnen nie wirklich behaglich, beim ersten muss ich mir wirklich Mut zusprechen, aber dafür geht es jetzt durch ein interessantes Gebiet.

                                                                        [ALIGN="center"][/ALIGN]







                                                                        Der Weg führt immer am Meer entlang, mal ein bisschen rauf und runter, aber alles recht relaxt, nach dem dritten style habe ich mich auch daran gewöhnt.













                                                                        ab und zu setze ich mich auf einen der Steine und schaue mich um, höre auf die Geräusche der Wellen



                                                                        Ich verzeihe den styles, schließlich ermöglichen sie mir ja erst, hier überhaupt wandern zu können. ;)





                                                                        Bald kommt ein interessantes Gebäude, die Old Coast guard station, ich freue mich schon darauf, leider gibt es nicht wirklich viele Infos dazu.

                                                                        [ALIGN="center"][/ALIGN]



                                                                        Es ist schon ein imposantes Bauwerk







                                                                        Blick zurück



                                                                        Ich gehe etwas zur Seite und schaue durch eine Lücke noch einmal zur Station



                                                                        Das ist der das dazu gehörige Bootshaus







                                                                        und gleich passiert mir ein Malheur

                                                                        Ich klettere mal wieder über so einen verdammten style, von der einen Seite ok, aber die andere Seite, da geht es tiefer runter, rutschig sieht es aus, da geht es fast nen Meter runter und nix zum Festhalten. Tja, man könnte ja so rein theoretisch auch den Rucksack vorher hinüber bzw runter hieven, so rein theoretisch, warum ich das nicht mache, keine Ahnung, ich rutsche etwas ab, schramme mir den einen Arm auf, halte mich am Metalltritt fest und drehe mich ein Stück um meine eigene Achse in Richtung eines ekligen Gebüsches mit Dornen. Na prickelnd. Dann sehe ich eben etwas verkratzt aus, pah, was ich aber nicht bemerke ist, dass mir das Hörgerät, welches in meiner Hosentasche steckte seit dem Frühstück durch meine Schieflage den Weg in eine zweifelhafte Freiheit suchte und sich vermutlich im Gebüsch versteckte. Das fiel mir dann erst später auf, aber da war ich schon an meinem heutigen Ziel gelandet. wie blöd kann man nur sein bzw ich?



                                                                        Um mich von meinen brennenden Schrammen abzulenken, fotografiere ich (was sonst? )



                                                                        Ich gelange auf einen breiten Weg, gehe durch ein längeres Waldstück, nunja Wald ist übertrieben, es sind eher hohe Büsche, der Beara Way ist zwar links abgebogen, aber ich wollte jetzt erstmal zur Straße, der Wanderweg hätte eh darauf geführt.
                                                                        Nach etlichen Minuten komme ich zu einem Tor und sehe die Straße. Zurück gehen? Hinüber klettern? Sicherlich nicht zurück gehen, ich bin grad sauer. also Rucksack hinüber wuchten. Das Metallgatter ist recht hoch für jemanden von meiner Größe oder besser Kleinheit, aber durchzwängen kann ich mich auch nicht, also erstmal vier Querstangen hoch, dann an der Mauer festhalten, erstes Bein hinüber, dann das zweite und wieder runter klettern.



                                                                        - more to come -
                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                        Kommentar


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                                                                          Alter Hase
                                                                          • 14.03.2012
                                                                          • 3583
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                          Nichtsdestotrotz - nachdem ich auch diese eher lächerliche Herausforderung abhaken kann, wandere ich mit guter Laune weiter - ich weiß ja noch nichts von meinem Verlust.
                                                                          Der Boreen, dem ich folge, führt um den landschaftlich schönen Ballycrovane Harbour, es gibt wenig Autoverkehr, weil die "große" Straße weiter im Landesinneren verläuft. Von der Coastguard Station aus hatte ich einen guten Ausblick auf den Harbour, aber nun führt das Sträßchen ins Hügelland. Ich sehe genau zwei Radfahrer, die den Beara Radweg mit viel Gepäck befahren und mich freundlich grüßen und 2-3 Autos. Ich bedauere, das Meer im Moment nicht sehen zu könen, aber dann erreiche ich einen Abzweig zur R 571, welche direkt nach Argrom führt.
                                                                          Ich entschließe mich jedoch dem Boreen in Richtung der großen Bucht weiter zu folgen, es gibt eine Strecke immer am Meer entlang, also quasi um die Halbinsel herum, die ebenfalls nach Ardgrom führt. Ich schaue noch nicht einmal auf die Karte, welche Strecke weiter ist, so sehr zieht es mich zum Meer.

                                                                          Ich erreiche das kleine Sträßchen, welches zum Qay von Ballycrovane abzweigt.







                                                                          Ich beobachte einen Reiher, das sind die Momente, die ich besonders liebe.







                                                                          Zwei Tankwagen mit Benzin/Diesel schnaufen über den boreen heran und biegen zum Qay ab, der scheint eine Tankstation für Schiffe zu sein, es liegen einige größere Boote dort, die befüllt werden. Die ganz großen Boote kann ich zwar sehen, aber nicht fotografieren, weil ich nicht auf das Dockgelände weiter gehen möchte.





                                                                          Ich folge den Tankwagen aber ein Stück weit, um mir das ein wenig anzuschauen



                                                                          Dann drehe ich wieder um, ich habe ja vermutlich noch ein längeres Stück Weg vor mir.






                                                                          Ich umrunde nun etwa eine Stunde, zwar nicht schnell aber stetig, einen großen Teil der Bucht, auf meinem Kartenausschnitt ist als besonders interessant der Kilcatherine Graveyard ( http://www.eyeries.ie/activities-his...rchaeology.php )markiert und dort möchte ich hin.
                                                                          U.a. wurden dort Teile des Filmes Falling for a Dancer gedreht.

                                                                          Als ich ihn erreiche, bin ich wahrlich nicht enttäuscht. Aber seht selber.















                                                                          Es herrscht eine sehr dichte Atmosphäre auf dem Friedhof (anders vermag ich das nicht zu beschreiben), einerseits möchte man den Atem anhalten, andererseits fühle ich mich herrlich los gelöst, sodass ich mich kaum zu trennen vermag.
                                                                          Aber ich habe ja noch ein Stück Weg vor mir, also setze ich meinen Rucksack wieder auf und gehe langsam und in Gedanken los.

                                                                          Ich nehme zwar die Gegend und ihre Schönheit weiterhin wahr, aber so ganz richtig bin ich nicht beim Weg. Nach etwa einer halben Stunde komme ich an mehreren verstreut liegenden Gebäuden vorbei, was ich aber nur wahrnehme, weil von einem der Wochenendhäusern (?) eine chic gekleidete Frau mir entgegen kommt, die mich unwillig anschaut, als ich sie frage, wie weit es wohl etwa noch nach Ardgrom ist.
                                                                          Also das wären noch gut 15 km. Ich bedanke mich und gehe weiter. 15 km noch?? Yikes!!! Etwas entmutigt mache ich mich weiter auf meinen Weg und komme nach einiger Zeit an eine kleine Kreuzung, wo aber nichts ausgeschildert ist. Erstmals seit meiner kleinen Rast auf einem Stein beim ersten Teil meiner heutigen Wanderung mache ich eine wirkliche Pause, indem ich mich auf eine Mauer dort setze und Wasser trinke, das hatte ich unterwegs komplett vergessen. Ich überlege, ob das wirklich sein kann mit der Entfernungsangabe, weil 7- max 8 km, das wäre meine lockere Schätzung gewesen. Während ich ein bisschen ok dort sitze, kommt aus einem sehr schmalen Boreen ein altes Auto, in welchem ein älterer Mann sitzt, er hält direkt vor mir und kurbelt die Scheibe herunter, na, das wäre aber selten, dass hier jemand säße, Ob ich anwachsen wolle. Ich muss lachen und erkläre, dass ich noch nach Ardgrom wolle und mich einfach nur ausruhen würde. Eine Dame hätte mir vor kurzer Zeit erklärt, das seien noch etwa 15 km. hm, er wolle nach Castletownbere über die Passstraße über den Hungry Hill, ob er mich irgendwo absetzen könne? ich denke nach, vorhin war ich ja am Abzweig zur 571, von dort nach a sind es etwa 6 km, wenn ich mich recht erinnere. Wenn er mich da raus schmeißt, kann er weiter nach rechts Richtung Castletownbere fahren und ich links nach A laufen. Das sage ich ihm und er meint, na dann steig mal ein, der Rucksack könne auf den Rücksitz. Na, das ist doch erfreulich, denke ich mir.
                                                                          Als ich die Tür beim Beifahrersitz öffne und überlege, wie ich mich da drauf setzen soll, grinst er, murmelt etwas von altem Junggesellen und fegt mit drei vier Handbewegungen alles vom Sitz, Zigaretten, Geld in wenigen Scheinen und etliche Münzen, Quittungen undund..
                                                                          Ich steige ein und grinse zurück, er scheine ja ein reicher Mann zu sein, wenn er so mit dem Geld herum werfen würde. Wir müssen beide lachen, die Situation ist einfach komisch. aufgeräumt fragt er mich, wohin ich denn in A wolle. Ich erzähle ihm, dass Rose dort auf mich wartet, weil Therese mir dort ein Bett für die Nacht besorgt hätte. Achso, bei Rose, ja das ist eine sehr nette Frau und auch Therese wäre ok, er kenne beide Familien. wir fahren quasi die selbe Strecke zurück, die ich vorher gelaufen bin und ich erzähle, dass ich mit den grave yard angeschaut habe und dort wirklich schöne Grabsteine stünden. Ob ich den coastal way gegangen sei, der sei echt schön. als ich ihm erkläre, wo ich genau gewandert bin, gefällt ihm das offensichtlich, eine ganz schön lange Strecke, die ich da mit dem Rucksack gegangen sei. Aber vermutlich sei ich das ja gewöhnt.
                                                                          Wären wir so reden, kommen wir an die R 571, er blinkt aber links, lächelt mich an und biegt in Richtung a ab, na da werde ich mich sicherlich nicht beschweren. Wir unterhalten uns weiter, plötzlich fährt er dann eine Auffahrt und hupt mehrmals. Er sagt: here we are und steigt aus und ich wuchte meinen Rucksack aus dem Auto. Eine Frau kommt aus dem Haus geeilt, er begrüßt sie mit launigen Worten. Er habe gehört, dass sie auf eine Kathi aus Berlin warte und er sei auserkoren, sie zu liefern, weil er mich gefunden hätte. Obwohl - es hieße doch: wer findet, darf behalten, er zwinkert mir zu, wir müssen alle drei lachen und danach verabschiedet er sich mit Handschlag bei Rose und mir. Rose ist mir gleich sympathisch und nachdem sie mir mein Zimmer gezeigt hat, bittet sie mich in die Küche auf eine Tasse Tee und cookies. Sie erzählt mir etwas über den Ort und das Musicfestival, welches momentan auch bei ihnen sei, gestern sei sie selber mal im Pub gewesen, weil eine gute Band dort gewesen sei. Ich frage, ob es einen shop gibt, was sie bestätigt und nach diesem netten Gespräch mache ich mich erst etwas frisch und gehe dann in den Ort hinein.



                                                                          Ich muss sagen, dass er mich nach Eyeries sehr positiv überrascht, so klein ist er erstens nicht und zweitens einfach nicht so "touristisch".

                                                                          Vom Glenbeg-Lake habe ich schon gelesen, da muss ich auch mal hin irgendwann





                                                                          hier geht ein Wanderweg entlang



                                                                          Ich bin so vermessen und kaufe mir zwei Dosen Cider und ein Stück Gemüsetarte, sowie zwei Äpfel und kehre nach dem Gang durch das Dorf ins B&B zurück. Inzwischen hat es angefangen zu regnen und ich lese weiter in meinem Irlandbuch und nehme ein leckeres Mahl zu mir.



                                                                          Und danach: Gute Nacht
                                                                          Zuletzt geändert von Sternenstaub; 13.10.2017, 14:36.
                                                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                          I took the one less traveled by,
                                                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                          Kommentar


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                                                                            Alter Hase
                                                                            • 14.03.2012
                                                                            • 3583
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                            Der nächste Tag beginnt, mein erster Blick gilt dem Wetter, es hat nämlich die ganze Nacht gestürmt und geregnet. Ich aber hoffe, dass es dennoch aufklart. Ich würde gern an der Küste entlang wandern, bis Lauragh oder weiter. Weit ist das nicht, das sollte auch bei schlechtem Wetter machbar sein.

                                                                            Aber erst einmal frühstücken, vielleicht sieht es dann besser aus. Ich suche mein Hörgerät, bei direkten Gesprächen trage ich es lieber, es müsste doch in der Hosentasche sein und erstarre förmlich. Es ist weg?! Ich untersuche jedes einzelne Teil meiner Ausrüstung, es ist einfach nicht da. Siedend heiß fällt mir ein, wie ich da etwas unglücklich vom style abgestiegen, bzw besser gesagt gerutscht bin. Und ich ja vorher das Hörgerät wegen diesen lauten Leuten aus dem Ohr genommen hatte. Offensichtlich habe ich da nicht nur ein paar Schrammen dazu gewonnen, sondern etwas wichtiges verloren. ich fluche innerlich etwas vor mich hin, real kann ich das nicht und denke: dann ist es eben so!!! Zum Glück habe ich eh nur eines meiner Hörgeräte mitgenommen, das andere reicht dann, wenn ich wieder zuhause bin.
                                                                            Aber trotzdem - jetzt ist Frühstück angesagt!
                                                                            Rose begrüßt mich mit schlechten Nachrichten, es soll laut Wetterbericht Sturm geben, also fröhliches Wandern scheint damit obsolet und irgendwo Zelten erst recht. Es ist zwar nicht wirklich zersiedelt hier, aber es gibt viele eingezäunte Grundstücke und in die Berge bei Sturm erscheint mir auch nicht als prickelnd. Es gibt zwei sehr große Tische in der Küche, wo locker jeweils 8-10 Leute sitzen können. An dem einen Tisch sitzt das Ehepaar, welches mich am Vortag so lustig über die Vorteile von Stöcken belehrte. Ich grüße laut, sie beachten mich aber nicht. aber ok.
                                                                            Ein älteres Ehepaar kommt herein, welches Rose an meinen Tisch setzt. Das sind sehr nette Leute, die aus Mayo stammen und ihren hier verheirateten Sohn besuchen wollen, quasi auf dem Weg nach Cork noch einen Umweg gemacht haben, um sich die Gegend anzuschauen. Wir unterhalten uns lebhaft, ja, das geht, weil sie erstens relativ laut sprechen und zweitens ich eh viel von den Lippen ablese. Dann brechen sie auf und verabschieden sich mit Handschlag von mir, das sei ja mal ein nettes Gespräch gewesen. Finde ich auch!
                                                                            ich will gerade aufstehen, da bittet Rose mich, doch ein wenig zu warten, sie wolle gleich noch mit mir reden. Aber klar, da trinke ich eben noch eine Tasse Tee, bei dem Mistwetter kann man eh nicht viel anderes machen.

                                                                            Nachdem sie den nächsten Frühstücksgang bei dem einen Paar serviert hat, setzt sie sich auf eine Tasse Tee noch zu mir. Sie habe nachgedacht und hätte ein extrem schlechtes Gefühl, wenn sie mich nun "thru thunder and storm" schicken würde. Und sie selber sei ab heute Abend für mehrere Tage komplett ausgebucht. Sie würde gleich das Gepäck der Wandergäste zu deren nächstem B&B fahren und ihnen anbieten, auch sie selber mitzunehmen, das Wetter sei einfach grauslich und sie würde mich gern auch mitnehmen. Es würde ja nur das Gepäck offiziell transportiert, wäre also alles bezahlt und sie würde sich freuen, wenn ich ihr Freundschaftsangebot annehmen würde, dass sie mich in Lauragh absetze. Ob ich schon eine Unterkunft habe? Nein? dann bemühe sie sich um eine und telefoniere mal für mich, ob das ok sei? Und ich müsse keine Angst haben, sie hoffe, dass sie bei einer Freundin ein Zimmer bekäme, da wären die anderen Gäste nicht untergebracht. Und sie zwinkert mir dabei zu. Ich finde das total lieb und sage, dass sie ein -Schatz ist, was sie damit quittiert, dass ihr Mann das auch immer sage. wir müssen beide lachen. Ok, dann wird heute halt alles wieder anders als geplant.

                                                                            Sie geht hinaus und kommt kurze Zeit darauf wieder, sie hat ein Zimmer für mich organisiert, von wo aus ich dann hoffentlich morgen wieder normal weiter wandern könne.
                                                                            Rose muss noch auf ihren Mann warten, der mit dem Auto unterwegs ist, ich gehe also in mein Zimmer und packe. Danach bezahle ich und das Wanderpärchen kommt ebenfalls aus seinem Zimmer, um zu bezahlen und gemeinsam warten wir darauf, dass Rose uns zu unseren jeweiligen B&Bs fährt. Sie setzen sich sogar an meinen Tisch, Rose hat uns noch Tee auf den Tisch gestellt. Es ist eigentlich eine ganz nette Unterhaltung und ich schimpfe mit mir, weil ich sie doch recht blöd vorher fand. Sie kommen aus "the middle of nowhere" in den US, er ist wohl Dekan oder sowas an einer Uni, aus ihrem Job werde ich nicht ganz schlau, das liegt aber an meinen mangelnden Kenntnissen über Berufe an amerikanischen Unis. Sie sind total erstaunt, dass ich Deutsche bin, warum verstehe ich nicht wirklich ;)
                                                                            Dann aber kommt Rose, wir können los, sie platziert mich auf den Beifahrersitz, weil das Paar natürlich hinten sitzt. ;)

                                                                            Es gießt und gießt und windet und windet, als wir die Grenze zum County Kerry überfahren, hört es innerhalb von wenigen Sekunden auf. Sogar die Sonne kommt heraus, was Rose zu dem Ausruf "wheater!!!" bringt. Wir erreichen zuerst mein B&B, ich sage bye zu dem Paar und steige aus. Rose springt ebenfalls aus dem Auto und liefert mich mit den Worten bei meiner neuen Landlady ab, das sei Kathi und ich sei eine besonders nette. Wir umarmen uns zum Abschied, sie lächelt und sagt, ich solle mal wieder vorbei schauen, wenn ich in der Gegend bin. Und das werde ich mit Sicherheit machen!

                                                                            Norreen zeigt mir mein Zimmer, welches wirklich wunderschön ist, bisher waren eigentlich alle Zimmer mehr als in Ordnung, sie fragt mich, ob ich ein Dinner haben möchte oder doch lieber unten im Café mir etwas zum Abendessen besorgen wolle. Ich danke ihr, nein, ich werde mir eine Kleinigkeit besorgen und was man sich vielleicht in der Nähe anschauen könne. Sie empfiehlt mir, den Derreen Garden anzuschauen, das sei wirklich wunderschön und zu Fuß mehr als gut machbar.



                                                                            Ich richte mich in meinem Zimmer ein und beschließe, erst einmal in Richtung des Cafés zu gehen, um in Erfahrung zu bringen, wie lange sie offen haben, und später dann zum Derreen Garden.



                                                                            Schön ist es hier!





                                                                            und nun auf zum garden!



                                                                            http://www.derreengarden.com/

                                                                            ich komme an der Schule vorbei, mir gefällt die Gestaltung





                                                                            mein B&B - es ist inzwischen wieder stark bewölkt





                                                                            Im garden/parc



                                                                            das Herrenhaus

















                                                                            auf dieser Bank sitze ich für einige Minuten



                                                                            es ist schon schön hier, wobei ich Herrschaftssitze eigentlich weniger mag



                                                                            viele interessante Ausblicke bieten sich an







                                                                            Ich kehre zu meinem B&B zurück, bleibe kurz dort und mache mich dann auf zum Café, um mir ein Sandwich zu besorgen, welches ich dann mit viel Tee gemütlich in meinem Zimmer zu mir nehme. Morgen geht es weiter nach Kenmare...

                                                                            Und wieder ein Tag um - schon erschreckend, wie die Zeit letztlich verfliegt. Ob ich wohl das in Kenmare erreiche, was ich möchte?
                                                                            Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                            I took the one less traveled by,
                                                                            And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                            Kommentar


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                                                                              Alter Hase
                                                                              • 27.02.2007
                                                                              • 3373


                                                                              #39
                                                                              AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                              Ein schoener Bericht, der Erinnerungen wachruft. Wir sind den Beara Way vor rund 25 Jahren gelaufen.
                                                                              Je suis Charlie

                                                                              Kommentar


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                                                                                Alter Hase
                                                                                • 14.03.2012
                                                                                • 3583
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                danke dir, Ran.
                                                                                Vor 25 Jahren war es sicherlich noch ursprünglicher als heute, aber man kann halt die alten Zeiten nicht für immer so zementieren. Zum Glück ja auch.
                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Alter Hase
                                                                                  • 14.03.2012
                                                                                  • 3583
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                  Der nächste Morgen verspricht besser zu werden, als ich aus dem Fenster schaue, sieht es ganz ok aus. Wobei viel versprechend lediglich bedeutet, dass es weder regnet noch so ausschaut, als ob es in der nächsten halben Stunde nass werden könnte.

                                                                                  Also erst einmal meine Sachen packen und dann zum Frühstück gehen. Das ist wie immer gut und Norreen unterhält sich eine Weile mit mir. Sie verabschiedet mich freundlich und so gegen 10.00 bin ich on the road again. Mal schauen, wie weit ich heute komme, obwohl ich eher nicht glaube, dass ich es bis Kenmare schaffe.



                                                                                  Ich hoffe, die Straße wird nicht befahrener, so lässt es sich wirklich ganz gut laufen. Es ist eine relativ schmale Straße, fast schon ein Boreen und ein Stück weiter gibt es ein paar Alternativen, mal schauen, in welche Richtung ich dann gehen werde.

                                                                                  Ein nettes Auto, das würde mir gefallen!



                                                                                  Es regnet zwar nicht, ist aber ziemlich düster und verhangen, aber an einigen Stellen wird es doch erfreulich heller, das Licht arbeitet sich durch die dichte Wolkendecke.









                                                                                  Die Strecke gefällt mir gut, das Bergland ist schon sehr faszinierend.



                                                                                  Ich bin froh, dass die Straße so leer ist, es lässt sich prima laufen und die Sichten nach rechts und links sind sehr beeindruckend.







                                                                                  ein Wasserfall in der Ferne



                                                                                  huch, was ist denn das, beinahe wäre ich über das Monster gestolpert und mir fällt erst jetzt auf, dass viele dieser Monster die Straße bevölkern -



                                                                                  - meine Augen waren jedoch eindeutig von der Landschaft rechts und links meiner Straße gefesselt. Vielleicht sollte ich doch etwas auf den Weg achten? Vor allem, weil die Straße breiter geworden ist und und der Verkehr zugenommen hat. irgendwo kam kurz vorher auch noch eine Straße dazu, der ich aber keine Beachtung geschenkt hatte.
                                                                                  Etwa eine halbe Stunde später, ich bin jetzt etwa 2 1/2 Stunden unterwegs, blinkt auf dem linken Fahrstreifen ein Auto und fährt an den Straßenrand, eine Frau winkt mir zu, steigt auf der linken Seite aus, ob ich einen Lift wolle? Hm, will ich einen Lift? aber klar doch, bisher waren alle Leute total nett, die mich bisher aufgesammelt hatten, warum nicht, vielleicht komme ich ja sogar heut bis Kenmare. also Rucksack verstaut und eingestiegen. Ich stutze, das Lenkrad ist doch auf der falschen Seite, und ich bin auch auf der falschen Seite eingestiegen, zumindest falsch für Irland, das Nummernschild war aber eindeutig irisch, aber ist ja auch egal. Nach ein paar Worten über woher und wohin, fragt mich die Fahrerin plötzlich: "sag mal, bist du Deutsche? Wenn ja, dann können wir ja deutsch sprechen, ich komme auch daher" Und ich: "DESWEGEN ist der Lenker auf der falschen Seite". Wir lachen, plaudern ein wenig und fahren in Richtung Kenmare, bis sie plötzlich fragt: "sag mal, möchtest du eine Tasse Tee mit mir trinken, da kann man besser reden" Als ich das gerne annehme, grinst sie: "dann fahren wir zurück und zu meinem Haus, nach Kenmare können wir auch später fahren. Magst du?" Ja natürlich! So dreht sie, wir fahren ein Stück zurück und in eine kleine Straße hinein bis zu ihrem Haus.

                                                                                  Von der Eingangstür kommt man direkt in die gemütliche Küche, das gefällt mir, für mich ist die Küche definitiv der wichtigste Raum in einem Haus, zumindest wenn es eine wirkliche Wohnküche ist. Wir unterhalten uns lange und intensiv, erzählen aus unseren jeweiligen Leben, das passt einfach. Sie hatte lange den Traum, eine Bäckerei in Irland auf zu machen, obwohl sie von Beruf vorher lange etwas ganz anderes gemacht hat und sie hat das dann auch tatsächlich angepackt und für eine längere Zeit erfolgreich gemacht. Inzwischen ist sie jedoch wieder umgestiegen, hat Bäckerei/Café verkauft, manchmal muss man eben wieder andere Wege gehen.
                                                                                  Da es jedoch langsam immer später wird und sie in Kenmare einkaufen will und ich ja auch weiter möchte/muss, brechen wir unsere tea-session ab, aber bevor sie nach Kenmare fährt, will sie mir noch einige Lieblingsflecken hier zeigen.

                                                                                  Ihr Haus, sehr viel Arbeit steckt darin, es in einen wirklich bewohnbaren Zustand zu bringen.





                                                                                  Tor zum Nachtbargrundstück, das darauf stehende wirklich schöne große Haus verfällt langsam, es kümmert sich niemand darum, wenn ich das notwendige Kleingeld hätte, würde ich es sofort kaufen.







                                                                                  die Bucht ganz nahebei



                                                                                  ist das nicht ein Traum?





                                                                                  Danach fahren wir nach Kenmare, wo wir uns bedauernd trennen und ich verspreche, mich zu melden, wenn ich keine Unterkunft finde, dann holt sie mich eben ab.

                                                                                  Der nächste Abschnitt über endlose Wanderungen in und außerhalb von Kenmare kommt später, das wird recht text-lastig und ist ein wenig schwer zu schreiben, deswegen stoppe ich jetzt erstmal hier.
                                                                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                  I took the one less traveled by,
                                                                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 31.12.2005
                                                                                    • 1642
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                    Herrliche Tour, wunderbar beschrieben, an der ich gerne teilgenommen hätte.
                                                                                    Leider hätte ich sie nicht überlebt.
                                                                                    Deine Mahlzeiten sind ja extrem schmall bemessen.
                                                                                    LG
                                                                                    Rainer
                                                                                    radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Alter Hase
                                                                                      • 14.03.2012
                                                                                      • 3583
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                      Hallo Rainer, das tut mir leid zu hören, dass es dir gesundheitlich offensichtlich schlecht geht, ich wünsche dir sehr, dass dies wieder besser wird.

                                                                                      -------------------------------------------
                                                                                      ein bisschen nur weiter heute, morgen wird es aber mehr Lesestoff geben und erfreulicheren -

                                                                                      So ab 1/2 3 laufe ich nun hin und her durch Kenmare, der Ortskern ist noch erkennbar, wenn auch sehr viel mehr Rummel überall ist. aber nunje, es ist August und somit Ferienzeit! Es gibt aber auch einige neue Straßen mit neuen Häusern, nach den ruhigen letzten Tagen erscheint es mir, als ob der Ort aus allen Nähten platzt. Schön ist was anderes.

                                                                                      Insgeheim habe ich geplant, das Haus von Nora zu suchen, dort haben mein Sohn und ich vor Jahren einmal auf einer kleinen Zeltwiese genächtigt, es war eine Mischung aus B&B und independant hostel. Und ich hatte versprochen, dass ich wieder herein schaue, wenn ich das nächste Mal in Kenmare bin.

                                                                                      unsere Zelte vor mehr als 10 Jahren auf Noras Wiese



                                                                                      Und jetzt ist das nächste Mal. Das war damals etwas zwiespältig für mich, einerseits mochte ich sie sehr, andererseits machte mir ihre offensichtliche Einsamkeit zu schaffen. Ich war mir aber sicher, dass sie sich erinnern und freuen würde, wir hatten uns recht viel unterhalten, auch über ernstere Themen.

                                                                                      Nora beim Abschied vor ihrer Haustüre, danach fuhr sie auf dem Weg zur Kirche Douglas und mich zur Busstation in den Ort.

                                                                                      l], auf Flickr

                                                                                      Nachdem ich mich ziemlich verfranzt habe im Gewirr neuer und alter Straßen sowie alter und neuer Häuser, erreiche ich doch den Ortskern wieder. Dort ist ein kleinerer shop, vielleicht ist es sinnvoll, etwas essbares zu kaufen. Ich gehe also zur Theke, wo man Käse etc bekommen und sich Sandwichs machen lassen kann, ich rede mit dem ältlich erscheinenden Fräulein, jedenfalls wirkt sie dermaßen altertümlich auf mich, dass ich sie im Stillen so nenne. Sie fertigt mir mit viel Ruhe das bestellte Sandwich und ich erzähle ihr spontan, dass ich jemanden suche, sie ist gleich interessiert und lächelt erfreut, weil sie weiß, wer Nora ist. Die Nora, die Zimmer vermietet und schon recht alt ist. Ja, die kennt sie. Sie erklärt mir umfangreich, wie ich gehen soll, wobei ich ehrlicherweise gesagt, ihre Schilderungen etwas wirr finde, aber das kann recht gut auch an mir liegen, vielleicht verstehe ich ja das alles wirr? Sie heiße Helen und ich soll doch Nora Grüße ausrichten und sagen, dass ich sie geschickt hätte.

                                                                                      Vorsichtiger Optimismus macht sich in mir breit, ich habe nämlich schon befürchtet, dass sie vielleicht nicht mehr lebt. Ich bedanke mich und freue mich urplötzlich. Der Weg ist einfacher als befürchtet, ich komme an einer Klinik respektive einer Art Pflegeheim vorbei, das Gebäude kenne ich, bin ich also auf dem richtigen Weg. Kurze Zeit später lande ich nahe einem shopping center, das gab es damals definitiv nicht, rund herum ist ein Neubauviertel und wohin muss ich nun? Wann Helen hier wohl zum letzten Mal in der Nähe war?
                                                                                      Ich frage eine Frau so um die vierzig, ob sie Nora kenne, die müsse hier in der Nähe wohnen und werde recht unfreundlich beschieden, sie kenne hier gar niemanden, obwohl sie vier Jahre hier wohne und lege auch keinen Wert darauf. Autsch! Ich gehe noch einige Minuten durch die Straßen und Sträßchen des Viertels, finde aber keinen Anhaltspunkt.

                                                                                      Da naht auf der Straße ein Traktor, ein sicherlich bereits über 70 Jahre alter Mann sitzt darauf und ist bass erstaunt, als ich ihm hektisch winke. Er hält an und grinst, einen Lift könne er mir nicht geben, aber was er sonst tun könne für mich. Ich erzähle von Nora und ihrem independent hostel, der kleinen Zeltwiese und dass ich sie suche, ob er sie kennen würde. Ausgesprochen freundlich schaut er mich an, er sieht aus, als ob er nach Worten sucht. Ja, er weiß, wer die beschriebene Nora ist, aber : „she passed away nearly two years ago“, zuletzt sei sie in diesem Altersheim dort hinten gewesen, eine sehr nette Frau sei sie gewesen, die ihre alten Eltern gepflegt habe nachdem sie selber in Rente gegangen sei, er habe sie oft bedauert, weil der Vater alles andere als einfach gewesen sei. „He wasn‘t a kind man“. Er fragt, wer mich denn hierhin geschickt habe und als ich erwähne, dass dies Helen vom shop gewesen sei, schnalzt er mit der Zunge, die Gute verlöre manchmal die Übersicht. Er bedauere sehr, mir diese Auskunft geben zu müsse. Ich bedanke mich sehr und sage, ich hätte so etwas bereits befürchtet, er fährt weiter und ich gehe zur Kirche und zum Markt zurück. Und nun?
                                                                                      Die Straßen sind voll von feierwütigen Menschen, es gibt viele B&B, ich frage in zweien und man erklärt mir, so weit sie wüssten, wäre alles belegt, es seien halt die Festwochen.
                                                                                      Aber eigentlich will ich ja hier eh nicht bleiben.
                                                                                      Dort hinten ist noch ein hostel, auch dort erschreckt mich der Rummel und ich beschließe einfach zu versuchen, Kenmare zu entkommen, wer weiß, was sich ergibt. Nach einigen Minuten sehe ich einen bookshop, ich betrete ihn und frage den freundlichen Mann dort, ob er mir sagen könne, ob hier irgendwo Campingplätze seien, ich erinnere mich schwach, dass dem zumindest damals so war. Er überlegt länger, das sei aber ein weiter Weg, leider müsse er noch bis 20.00 im Laden bleiben, sonst würde mich hinfahren, das sei etwas tricky zu finden. Dann zeichnet er mir auf, wie ich laufen soll, ich bedanke mich und mache mich auf den Weg.
                                                                                      Kurz vor dem Ortsende hupt es plötzlich und der Treckerfahrer winkt mir und lächelt mir zu.
                                                                                      Während ich nun stumpfsinnig der Ausfallstraße folge, geht mir Nora nicht aus dem Kopf, ich hätte sie gern wieder gesehen, allein schon um mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht.
                                                                                      Seltsam, dass einem manche Menschen, obwohl eigentlich wildfremd mehr bedeuten/beschäftigen als jemand, den man ganz gut kennt. In all den Gedanken verlaufe ich mich, wie könnte es auch anders sein, ist halt ein spezielles Hobby von mir. Ich frage eine Frau, die vor einem Haus steht, die mitleidig sagt, ich sähe müde und erschöpft aus, sie holt mal ihr Auto und fährt mich hin. Es ist ein Mietwagen, erklärt sie, den kenne sie noch nicht so gut, eigentlich müsse sie auch schlafen, sie seien gestern aus Detroit gekommen und sie habe nicht wirklich schlafen können. Als ich mich entschuldige, dass sie nun mich durch die Gegend fahre, lächelt sie, sie habe es ja selber angeboten. Dann setzt sie mich am Campingplatz ab, es ist ein recht kleiner, aber es haben sich doch einige Wohnwagen und Zelte eingefunden. Die Frau an der Rezeption sagt, ich könne mir einen beliebigen Platz aussuchen, ich nehme einen in der Nähe des Sanitärgebäudes. Ich baue das Zelt auf und suche mir einen wirklich blöden Platz aus, es regnet und mir ist das alles egal. Am nächsten Tag werden mein Zelt und auch der Schlafsack recht nass sein, aber who cares? Ich fülle noch meine Wasserflasche und krieche ins Zelt. In der Nacht weckt mich immer wieder heftiger Regen, ich liege stets länger wach und erinnere mich an die Dinge, die Nora aus ihrem Leben erzählt hat.
                                                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                      I took the one less traveled by,
                                                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                        • 3583
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                        Am nächsten Morgen regnet es immer noch heftig, so bleibe ich erst einmal liegen, wenn auch so langsam alles um mich herum feucht zu werden beginnt. Ich habe noch keinen Plan für heute, eigentlich wollte ich von Kenmare aus quer durch die Berge nach Killarney gehen, die Strecke kenne ich teilweise schon. Das kann ich wohl vergessen, es gibt einige sehr sumpfige Stellen, die nur über die Bohlenwege passierbar sind. Nach diesem verregneten Sommer kann ich das wohl vergessen, es dürfte ganz schön rutschig und matschig sein. Und der Galway River dürfte auch ungewöhnlich viel Wasser führen, da wird es recht schwierig sein, auf die andere Seite zu gelangen.

                                                                                        Aber erst muss ich die Frage lösen, wie ich nun meine doch recht feuchten Dinge verpacke. Ich bringe erst einmal meinen Rucksack in eine große und vorne offene Halle, die früher offensichtlich für größere landwirtschaftliche Fahrzeuge gedient hat, in der nun Sofas und Tische stehen und in welcher während der Nacht drei Zelte aufgebaut worden sind, die vorher woanders standen. Offensichtlich ist es nicht nur in meinem Zelt nass geworden.
                                                                                        Danach schleppe ich alles aus dem Zeltinneren in die Halle und zuletzt auch das Zelt, welches wirklich innen und außen klatschnass ist. vielleicht sollte ich das Abspannen doch noch einmal üben? In den anderen Zelten rührt sich noch nichts, also versuche ich möglichst leise alles über die vielen vorhandenen Stühle und Bänke zu hängen.
                                                                                        Und gehe erst einmal in die Küche und koche mir Tee, den ich neben all meinen Plörren auf einem freien Stuhl sitzend trinke. Ich gehe duschen und beginne danach, alle Sachen wieder einzupacken, wobei ich versuche, die Kleidung möglichst trocken in die diversen Tüten zu bekommen, es reicht, wenn zum Schluss noch das nasse Zelt dazwischen gequetscht wird. Seltsamerweise ist nämlich auch der Packsack des Zeltes reichlich feucht, von innen sowie von außen, aber im Moment schert mich das nicht.
                                                                                        Die Sonne kommt heraus und ich lasse mir alle Zeit der Welt, um das Gesicht der Sonne entgegen zu strecken



                                                                                        Ob ich dieses Auto klauen soll, um damit ins Irgendwo zu fahren?



                                                                                        dieser Gedanke heitert mich auf und ich koche mir noch einen Tee, frage aber vorher in der Reception, ob hier irgendwo der Bus nach Killarney hält. Ohne es selbst zu bemerken, habe ich mich nämlich entschlossen, mal wieder Bus zu fahren. Das ist scheinbar eine selten gestellte Frage, ok, die meisten hier sind eh mit dem Rad oder dem Auto unterwegs, aber letztlich kann mir das freundlich Besitzerehepaar doch noch helfen. Der Bus fährt in etwa einer Stunde unten von der Hauptstraße ab, da ist irgendwo ein Briefkasten und von dort geht die Post los, im wahrsten Sinne des Wortes.
                                                                                        Vielleicht sollte ich mich jetzt sputen? Ich trinke schnell den Rest meines Tees aus und schwinge den Rucksack auf den Rücken. Auf nach Killarney!
                                                                                        Aber vorher muss ich noch ein längeres Stück Weg unter die Füße nehmen, hoffentlich bin ich rechtzeitig da. Heute nehme ich die Gegend viel bewusster wahr als am gestrigen Tag, als mich die freundliche amerikanische Dame hierhin gefahren hat. Ich passiere den Friedhof, gerade eben gehen zwei Männer in Arbeitsklamotten mit Schaufeln vom Eingangstor in einen Bereich des Friedhofes, den ich gut einsehen kann. Sie beginnen ein Grab auszuheben und ich schaue ihnen irgendwie beteiligt zu. Ob hier auch irgendwo Nora begraben liegt, das ist ja ein Ortsteil, der noch zu Kenmare gehört. Mit Gedanken über die Sterblichkeit gehe ich langsam weiter und gelange zu der großen Straße und finde vermutlich auch den richtigen Briefkasten.



                                                                                        Es ist sehr wenig Verkehr auf der Straße, etwa 10 Minuten später kommt ein Polizeiauto, eine junge Polizistin springt heraus und klingelt/klopft bei mehreren Häusern. Offensichtlich bittet sie, dass man Autos und ein Motorrad von der Straße entfernt, auf jeden Fall werden sie von den Besitzern weg gefahren und die Straße in Richtung Campingplatz komplett frei gemacht. Eine recht alte Frau kommt langsam zu Fuß heran und spricht mich an. Ob ich auch wegen der Beerdigung hier wäre? Sie berichtigt sich aber sofort, als sie meinen Rucksack sieht, den ich an die Steinmauer beim Briefkasten abgestellt habe, das könne ja nicht sein. Sie ginge jetzt zu Beerdigung, rechtzeitig, um sich einen guten Platz zu sichern, manchmal sei es doch angenehm, zu erleben, dass man nicht die nächste auf dem Friedhof wäre. Ich weiß nicht recht, was ich darauf antworten soll, sie schwenkt ihren Schirm, falls es doch noch einmal regnen sollte, wie sie sagt und wünscht mir einen guten Tag. Achja, der Bus käme mit Sicherheit heute sehr spät.
                                                                                        Zwischenzeitlich sind immer mal wieder Autos angekommen, welche die schmale Straße zum Friedhof eingeschlagen habe, ich denke, das sind aber recht viele.

                                                                                        Da erscheint mit viel Tatütatata, das Blaulicht kreist wie wild, ein weiteres Polizeiauto, welches mitten auf der linken Straßenseite hält. Ein gewichtig drein schauender leicht übergewichtiger Polizeibeamter springt heraus und sperrt diese Straßenseite. Er nickt mir leicht zu und wartet. Ich auch, so langsam beginnt mich das zu faszinieren. 5 Minuten später rollen jede Menge Autos heran, teure Nobelkarossen, Taxis, man sieht Kränze und Blumen in den Autos, einfachere PKWs, es sind sicherlich über 100 Autos, bei 70 höre ich nämlich auf zu zählen und es kommen noch viele mehr. Mittendrin ein Leichenwagen, in welchem man einen reichlich geschmückten Sarg erkennen kann. alle fahren sehr langsam, eine Beerdigung verbietet irgendwelche Hast, es ist ein richtiger Beerdigungskonvoi. Der Polizeibeamte schaut ernst und würdig und irgendwann kommt er zu mir herüber, in 15 Minuten käme der Bus und fährt dann sein Auto an den Straßenrand. Die Flut der Autos ebbt ab, er grinst mir zu, wendet und fährt nach Kenmare zurück. Dort muss sich ein enormer Stau entwickelt haben, weil wohl nur die Trauergäste weiter fahren konnten und irgendwann kommt auch mein Bus. Ich steige ein, sage, einmal bitte nach Killarney und als einziger Fahrgast steige ich zu den 5-6 Leuten im Bus ein.
                                                                                        Ich bin wahrlich beeindruckt, eine solche Beerdigung habe ich noch nie erlebt, eine Richtung der Landstraße wird komplett gesperrt und nur Autos erlaubt, die zur Beerdigung fahren.

                                                                                        - more to come -
                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Alter Hase
                                                                                          • 14.03.2012
                                                                                          • 3583
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                          Nach etwa 1-stündiger Schaukelei über die Landstraßen erreichen wir Killarney railway station. Ich schultere meinen Rucksack und bin förmlich erschlagen von den Massen an Menschen, die hier herum laufen. Wohin nun? Mit dem mehr als nassen Zelt auf einen Campingplatz? Ich kenne zwar einen, auf dem ich vor Jahren mal war, aber da erschien mir Killarney fast noch idyllisch im Vergleich zu heute. Ich wackele erst einmal Entschlusslos durch den Ort, was machen bloß die ganzen Autos und Menschen hier? Und folge dann dem Wegweiser zum Touristbüro. Wenigstens hineinschauen und fragen, ob sie etwas freies wissen. Und jaja, ich weiß, dass im Moment "die Wochen" sind und K als Touristenhochburg sicherlich nicht unter zu wenig Gästen zu leiden hat...
                                                                                          Mein Problem dabei ist unter anderem, dass ich ja meinen Rückflug auf den 23.08. umgebucht habe und bereits früh fliege, ich also am 22.08. nach Dublin fahren muss. Wären also noch vier Nächte in Irland, wenn ich die Nacht am Flughafen nicht mit einbeziehe. Zwischendurch noch eine kurze Tour? Bei dem bisher vorherrschendem Wetter? Und mit nassen Klamotten? Irgendwie ist die Luft raus.
                                                                                          Vor dem TO stehend, überdenke ich mögliche Alternativen. Ein einigermaßen nettes B&B suchen und Tagestouren machen? Oder nur eine Nacht B&B und danach auf dem Campingplatz zelten?
                                                                                          Also erst mal für eine Nacht gucken, danach kann ich neu entscheiden. Ich betrete das Office, eine freundliche junge Frau fragt mich nach meinem Begehr, ich erkläre die Situation und sie fragt, ob es bei mir eine Obergrenze bezüglich Preis gibt. Ich überlege und antworte, dass 50 € so ziemlich meiner Schmerzgrenze entspräche. Sie bittet mich, mich zu setzen, das könnte ein paar Anrufe benötigen, so setze ich den Rucksack ab und setze mich auf den gemütlichen Besucherstuhl. Sie ruft mehrere Unterkünfte an, alle sind bereits belegt oder wesentlich teurer und wendet sich dann an ihre wesentlich ältere Kollegin, ob sie noch einen Tipp hat. Diese überlegt und nennt noch einige Namen, alle belegt oder eben halt viel teurer. Es gibt aber auf jeden Fall sogar günstigere B&Bs versichert mir die ältere Kollegin. Zwischendurch ruft ein Kollege dazwischen, sie soll doch mal da oder dort anrufen, offensichtlich möchte man mir unbedingt ein passendes Quartier besorgen. Es entsteht irgendwie eine lustige Atmosphäre, wir müssen mehrmals lachen und als ich sage, es wäre schon ok, dann ginge ich auf den Campingplatz, wehrt die junge Frau entrüstet ab, das sei Ehrensache, dass sie mir ein nettes B&B besorgen würden. Die ältere Kollegin fragt nachdenklich Alderhaven, hast du dort schon angerufen?. Also wird nun dort angerufen und tatsächlich, sie haben - aber nur für eine Nacht - etwas frei, es sei aber ziemlich weit vom TOffice und eine längere Strecke zu laufen. Das Laufen schreckt mich nicht, die Landlady will aber wissen, wie sie mich erkennen könnte, in etwa 10 Minuten bekäme sie das Auto und wenn ich die beschriebene Strecke laufen würde, sammele sie mich dann auf. Ich werde ihr als ältere Lady beschrieben mit weißen Haaren, einem blauen Rucksack und eine auffallende rote Tasche (darin wohnen meine Kamera und die Wasserflasche). Gut, ich soll dann los gehen und sie kommt mir entgegen.
                                                                                          Alle sind happy, dass die schwierige Vermittlung geklappt hat, ich bedanke mich und bekomme mit auf den Weg, dass ich morgen auf jeden Fall herein schauen solle, man wird ggf gern weiter für mich suchen, falls ich mich nicht für den Campingplatz entscheiden sollte. Man überreicht mir noch Karten und einen Stadtplan, wenn ich mich jetzt noch verlaufen sollte, müsste ich ganz schön blöd sein, denke ich mir.
                                                                                          Nachdem ich etwa 15 Minuten gegangen bin, hupt auf der anderen Straßenseite ein Auto und eine Frau winkt mir zu, ich scheine also identifiziert worden zu sein. Mein Rucksack wird verstaut, ich steige ein und ab geht es zum B&B. Wir unterhalten uns über woher und wohin, ich wäre die erste Wanderin seit langem, das fände sie schön, dass es noch Leute gäbe, die zu Fuß unterwegs seien. Sie stellt sich mit Norrie vor und ich mit Kathi, sie ist so in meinem alter, nur vielleicht 1-2 Jahre älter, aber so genau kann man das nie sagen, ist ja eh letztlich egal. Nach ein paar Minuten verlassen wir die Straße und fahren eine lang gestreckte schmale Auffahrt hoch, das ist eher schon ungewöhnlich. Am ende dieser Zufahrt steht ein altes Tudorhaus, wirklich schön anzusehen. Wir steigen aus und Norrie stellt mir den Haushund vor, einen wunderschönen Border Collie (?), welcher freundlich mit seinem Schwanz auf den Boden klopft, als ich ihn mit ein paar freundlichen Worten bedenke. Er ist ein bereits alter Herr und wie Norrie erklärt, verschlafe er den allergrößten Teil des Tages vor der Tür.
                                                                                          Sie geleitet mich ins Haus, ich wohne ganz oben unter dem Dach. Ob ich gern einen Tee haben möchte, sie bereitet ihn mir gleich und übergibt mir ein Tablett mit den Worten, ich solle es später auf den kleinen Tisch im Flur stellen. Ich frage, ob es ein Geschäft in der Nähe gibt, sie erklärt mit den Weg und ich richte mich erst einmal in meinem Zimmer ein. puuuh, wieso bin ich eigentlich kaputt, ich habe doch nichts anstrengendes gemacht heute.



                                                                                          Der Tee und das mit Butter bestrichene Brot schmecken köstlich und mir fällt auf, dass ich außer dem Morgentee noch nichts zu mir genommen habe. Ich beschließe, bevor ich zu faul werde, los zu gehen und zu dem beschriebenen food store zu gehen, vorher werde ich aber schnell die nassen Sachen auspacken und über die Stühle und eine kleine Heizung hängen bzw im kleinen Bad über die Duschwand.

                                                                                          Relativ kurze Zeit später mache ich mich auf den Weg, spreche kurz mit dem alten Herrn, der mir geduldig zu hört, als ich ihn lobe, weil er so schön und brav ist und wieder mit dem Schwanz klopft.



                                                                                          oh, was ist denn dort?

                                                                                          Herr oder Frau Rabbit lassen sich nicht von mir beirren und sitzen geruhsam auf der Wiese vor dem Haus, offensichtlich besteht ein agreement zwischen Hund und Kaninchen, dass man friedlich miteinander umgeht.



                                                                                          ein schönes Haus, nicht wahr?



                                                                                          Federvieh aller Arten ist auch zu sehen, aber die anderen bekomme ich nicht fotografiert, sie sind zu schnell



                                                                                          Nach etwa einer Viertelstunde erreiche ich das benannte kleine Einkaufszentrum, lasse mir ein Sandwich machen, kaufe mir noch einen Apfel und eine Dose Cider dazu und gehe zurück.
                                                                                          Den Abend verbringe ich mit Pläne machen für Tagestouren, in meinem Irlandbuch lesen und es mir bei Cider, Sandwich und Tee gut gehen zu lassen.
                                                                                          Morgen ist morgen und was kümmert mich heute, wie es weiter geht?
                                                                                          Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                          I took the one less traveled by,
                                                                                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 14.03.2012
                                                                                            • 3583
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                            am nächsten Morgen sind meine Sachen zum Teil noch feucht, also gehe ich erst einmal zum vereinbarten Zeitpunkt hinunter zum Frühstück. Norry zeigt mir meinen Tisch, der einzige, an welchem noch keine Gäste sitzen. Ich wünsche mir Tee, scrambled eggs and Toast zum Frühstück und hole mir Orangensaft und Cornflakes vom Beistelltischchen.
                                                                                            Der Frühstücksraum ist hell und schön, vor dem eigentlichen Raum ist ein Wintergarten angebaut, mein Zweiertisch steht auf dem nachfolgenden Foto ganz recht.
                                                                                            Durch die großen Fenster kann man viele Kaninchen in allen möglichen Größen sehen, die hin und her hoppeln, ganz offensichtlich ist das ihr Zuhause. Später zähle ich beim Blick aus meinem Dachfenster 29 Stück!



                                                                                            Während ich mein Frühstück genieße, bittet mich Norry noch ein wenig länger sitzen zu bleiben, sie habe sich eine Lösung für mein Übernachtungsproblem überlegt. Da ich eh gerade in einen Ruhemodus gelangt bin, es ist wirklich entspannend den rabbits zuzuschauen und dabei Tee zu trinken, bleibe ich gern sitzen und entspanne von Minute zu Minute mehr.
                                                                                            So nach und nach sind alle Gäste versorgt, bzw haben aufgegessen und sind gegangen, N setzt sich zu mir und erzählt, dass sie bei allen möglichen Bekannten und Freunden bereits vor der Frühstückszeit angerufen habe. Aufgrund des Wochenendes und der übervollen Stadt wie in jedem August, gäbe es aber wohl keine oder jedenfalls sehr wenige Unterkünfte zu einigermaßen vernünftigen Preisen. Da habe sie sich überlegt, ob sie mir ein sehr selten von der Familie genutztes Zimmer anbieten solle. Auch unter dem Dach mit Ausblick nach vorne, über Eck liege ein von den übrigen Gästen nicht genutztes kleines Bad, was mir dann alleine zur Verfügung stünde. Wenn ich wolle, könne sie mir das gleich zeigen. Ich bin wahrlich von so viel Gastfreundlichkeit gerührt und als sie mir das Zimmer zeigt, gefällt es mir sofort und als ich begeistert annehme, lächelt sie und fragt, ob ihre Preisvorstellung für mich ok ist. Ich bedanke mich herzlich und antworte, die sei mehr als ok und ich würde mich freuen, noch ein paar Tage hier in ihrem so schönen Haus bleiben zu können. Sie bittet mich, bis so gegen 11.00 Uhr von dem einen Zimmer in das andere umzuziehen, da die Gäste für das alte Zimmer irgendwann am Nachmittag ankommen. Mein kleines Zimmer macht sie dann spätestens danach fertig, ob mir das reiche. Aber natürlich reicht das und ich beginne sogleich damit meine Sachen hinüber zu schaffen.
                                                                                            Mit meiner Kamera und der roten Tasche bewaffnet, klopfe ich dann später wie verabredet an der Küchentür und gebe die beiden Schlüssel ab, damit die Zimmer gemacht werden können, ich soll dann einfach klingeln, wenn ich zurück komme, ihr Mann würde dann öffnen, wenn sie grad unterwegs sei.

                                                                                            Jau denke ich, das ist es!, als ich auf der Bank vor dem Haus sitze, um zu überlegen, was ich mit dem Rest des Tages mache. Dabei fällt mir auf, wie unwahrscheinlich ruhig es hier ist, Alderhaven liegt ja doch ein ganzes Stück weit von der Straße entfernt, man hört nur einige Vögel und den Wind in den Bäumen. Ich beschließe, der Straße in Richtung der Ausfallstraße zu folgen und unten angekommen mich zwischen einem Besuch des Ross Castle oder dem Muckross House zu entscheiden. Das klingt doch nach einem Plan und langsam truller ich los, die lange private Zufahrtsstraße hinunter.



                                                                                            das Schild unten an der normalen Straße



                                                                                            Spontan biege ich nach links ab, die Gegend kommt mir plötzlich bekannt vor. Und ja, ein Stückchen weiter sehe ich ein Hinweisschild zum Whitebridge Campingplatz, da war ich bereits zweimal, einmal in den 80iger Jahren und das zweite Mal 2006. Und da ist ja schon die White Bridge und kurz vorher teilt sich die Straße und über eine andere Brücke quert die schmale Straße den River Flesk



                                                                                            und es geht hinein in die Landschaft, diese Strecke hat mir in 2006 vom Campingplatz aus sehr gefallen.
                                                                                            Also los! Meine Füße laufen wie von allein diese bekannte Strecke, war doch eine gute Idee, mir Killarney in Tagestouren wieder zugänglich zu machen.





                                                                                            Das Schild gefällt mir, wer Müll in die Landschaft wirft, sollte es schon spüren.









                                                                                            Es ist zwar immer noch schön hier, aber rechts und links sind neue Einfamilienhäuser entstanden und es werden mehr, je näher man der N 71 kommt.

                                                                                            Die kleine Straße endet zwischen dem Glen-Eagle-Hotel und einem großen Parkplatz, der neue riesige Anbau an das ursprüngliche Glen Eagle sieht richtig hässlich aus, nur weg hier. Ich entscheide mich zum Muckross Park zu gehen, das ist ein längeres Stück an der N 71 entlang, am besten wegen dem Autolärm die Ohren zuklappen und hoffen, dass man das schnell abgelaufen ist. Endlich kommt ein Zugang zum Park, nichts wie hinein und flott in Richtung See gegangen.

                                                                                            Endlich! Man hört sogar das Plätschern der Wellen







                                                                                            Mir fällt auf, dass einige Wege, die früher u.a. aus Vogelschutzgründen gesperrt waren, inzwischen frei begeh- und für Räder befahrbar sind, was dazu führt, dass man als Fußgänger ganz schön aufpassen muss, das ist schon fast Massentourismus.

                                                                                            Aber der Blick auf See und Berge entschädigt etwas dafür







                                                                                            Ich wende mich vom See ab und blicke auf die Ruinen von Muckross Abbey.



                                                                                            So langsam komme ich in den Bereich des Muckross House, bin gespannt, ob dort noch mehr Touristenscharen herum laufen als früher.







                                                                                            1976 habe ich mir noch gewünscht, hier wohnen zu können, heute nicht mehr ;)





                                                                                            Bei jedem Foto bemühe ich mich, das Gewusel nicht abzubilden, beim folgendem gelingt mir das eindeutig...





                                                                                            Ich überlege mir kurz, in die Cafeteria zu gehen, als ich aber die Menschenmassen und rund herum und die langen Schlangen sehen, die sich dort etwas kaufen wollen, erschrecke ich und mache mich auf den Weg zurück. Am Ausgang des Parks ist eine shutle-bus-station, die gab es früher nicht und als ich dem Fahrplan entnehme, dass hier in 5 Minuten ein Bus zurück nach Killarney fährt, ergreife ich die Gelegenheit, mit die Latscherei an der N 71 zu ersparen und fahre zurück in den Ort.
                                                                                            Auf dem halbstündigen Rückweg zur Pension erstehe ich noch zwei Scones und Äpfel und klingle an der Tür des Alderhaven.
                                                                                            Der Landlord macht mir freundlich lächelnd auf, ich sei bestimmt Kathi und er sei P. und das hier mein Schlüssel.
                                                                                            Ich bedanke mich und steige in mein Nest unter dem Dach.

                                                                                            N hat mir ein Stück Kuchen hingestellt, sie hatte morgens erzählt, dass sie am Nachmittag Besuch erwartet und ich mache mir einen Tee und genieße die Stille.



                                                                                            Ob ich morgen das Gap of Dunloe entlang wandere?
                                                                                            Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                            I took the one less traveled by,
                                                                                            And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              • 779
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                              Wenn man das so liest bekommt man das Gefühl, alle Menschen in Irland sind unglaublich nett und hilfsbereit. Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie viele Leute du kennenlernst und wie viele schöne Begegnungen du hast! Ich überlege auch, im Sommer eine Reise alleine zu machen und bin noch skeptisch. Aber ich denke, dass viele deiner Bekanntschaften entstanden, gerade weil du alleine warst. Das ist wirklich inspirierend.

                                                                                              Und von deiner Spontanität und Ruhe kann man sich nur was abschauen, super .

                                                                                              Achja, aber schade um dein Hörgerät! Sowas ist wirklich extrem ärgerlich, kann man aber wohl kaum verhindern

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • Sternenstaub
                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                • 3583
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                danke dir, blackT.
                                                                                                ja, ich finde die Leute dort schon sehr entspannt, jedenfalls überwiegend. Man muss sich halt auch selber die Zeit nehmen und vermutlich merkt man mir auch an, dass ich mich dort einfach wohl fühle und eher aufgeschlossen bin.
                                                                                                Beim alleine reisen lernt man auf jeden Fall mehr Menschen kennen, man konzentriert sich ja auch eher auf die Mitreisenden als auf die anderen Menschen um einen herum.

                                                                                                aber jetzt erst einmal weiter, wird Zeit!

                                                                                                Nachdem ich schon zweimal die Weiterführung meines Berichtes verbaselt habe, weil ich das eine Mal tatsächlich nicht auf absenden gegangen bin, sondern stattdessen einfach den falschen Button gedrückt habe und alles weg war und das zweite Mal mein Rechner sich vertschüsst hatte, beginne ich nach einigen Tagen der Schreibabstinenz versuchsweise damit, endlich mit meinem Bericht fertig zu werden.
                                                                                                Es steht ja noch die Frage im Raum, ob es am nächsten Tag tatsächlich das Gap of Dunloe wurde.

                                                                                                Am nächsten Morgen stehe ich frohgemut auf und bin zum verabredeten Zeitpunkt am Frühstückstisch. Norrie fragt, ob ich einen pancake haben möchte, ihr Mann stehe heute in der Küche und seine pancakes wären wirklich gut. Natürlich bestelle ich mir einen, er schmeckt überaus köstlich, das Obst darauf, davon würde ich durchaus eine zweite Portion vertragen. Gefragt, was ich denn heute unternehmen möchte, erzähle ich, dass ich nach vielen Jahren nochmals das Gap of Dunloe bewandern möchte, einmal bin ich bereits dort gewandert (1976 glaube ich), einmal habe ich die Strecke mit dem Rad gemacht und einmal mit Pferdekutsche und Boot. Ich frage N, ob es einen Bus dorthin gibt und sie eilt gleich zum Telefon und ruft im Office eines Tourunternehmers an, ja sie setzen Leute dort ab, egal, ob diese dann die Pferdekutschentour machen würden oder zu Fuß unterwegs seien. N erkundigt sich, was das kostet und fragt mich, ob das für mich ok ist. Ist ok (ich habe den Preis aber vergessen) und schon werde ich auf mein Zimmer gescheucht, weil der Taxifahrer, dessen Abholung bereits im Preis ist, in etwa 30 Minuten hier am B&B ankommen wird.
                                                                                                Also schnell, schnell…
                                                                                                Ich packe Regencape, Wasserflasche und Kamera in meine rote Tasche und setze mich wartend vors Haus. Das Taxi kommt und bringt mich in die Nähe des Tourist-Office, schräg gegenüber ist der Ticketverkauf, ich bezahle das Ticket und werde angewiesen, den einen Bus dort zu nehmen, auch wenn etwas anderes drauf stünde, der Bus führe dann später zum Ausgangspunkt des Weges durchs GoD. Ich steige ein, obwohl mir das etwas seltsam vor kommt, weil der Bus als Ziel den Torc-Wasserfall angeschlagen hat, aber ok, die werden das schon wissen.
                                                                                                Nach etwa 20 Minuten, es sind viele Leute inzwischen eingestiegen, braust der Bus los, wendet und fährt zum Wasserfall, worüber sich eine deutsche Familie vor mir mächtig aufregt, sie hätten doch eine Kutschfahrt durchs GoD gebucht und das wäre die falsche Richtung. Da sie gerade laut überlegen, ob er nicht nach vorne gehen soll, um dem Fahrer das zu sagen, mische ich mich ein, es hätte sicherlich seine Richtigkeit, er würde halt zuerst dorthin fahren und dann zum GoD. Ja, aber!!!! Das sei doch die falsche Richtung. Ich zähle bis drei und antworte, dass dies der Fahrer sicherlich wüsste und denke (zum Glück nicht laut): Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!
                                                                                                Gerade als seine Frau und die etwa 12 Jahre alten Zwillinge ihn überzeugen wollen, dass er doch nach vorne gehen soll, so gehe das ja nicht, lässt der Fahrer die Touris für den Wasserfall aussteigen, wendet und fährt… wohin? Alle mal scharf nachdenken.
                                                                                                Richtig geraten, zurück nach Killarney, durch K hindurch und Richtung GoD.
                                                                                                Dort angekommen, mache ich mich flott auf den Weg, vorbei an dem kleinen Café, wo die Pferdekutscher auf die Gäste warten und endlich los... Ich freue mich schon, diese Strecke mag ich sehr.



                                                                                                ein Schaf schaut mich freundlich aus seinem Schutzplatz an, aber vermutlich bilde ich mir das ein, es denkt sich sicherlich, wie kann die so blöd sein und hier bei beginnendem Regen fröhlich und sehr falsch pfeifend durch die Gegend gehen.



                                                                                                ist es nicht herrlich hier? Das bisschen Regen stört überhaupt nicht!



                                                                                                Nachdem mich zwei Kutschen überholt haben (in einer sitzt diese ominöse Familie, sie schauten wirklich bitterböse, ob der böse Kutscher den Regen bestellt hat?) kommt von hinten erneut eine Kutsche und an dieser erfreue ich mich. Zwei junge Leute, eine Frau und ein Mann reiten und das offensichtlich durchaus gekonnt, der Rest der Familie sitzt in der Kutsche, alle sehen fröhlich aus, das macht mich heiter, nicht so Miesepeter wie die anderen. Ich traue mich aber nur, sie von hinten auf zu nehmen, ich erinnere mich aber noch ganz stark an die glücklichen Gesichter der Reiter.







                                                                                                Ich plaudere ein wenig mit dem Pferdchen, es hört mir sogar eine Weile zu, bevor es sich dann trollt.





                                                                                                Obwohl mir leider immer wieder Autos entgegen kommen, hat diese Landschaft schon etwas meditatives, wenn man hindurch wandert.



                                                                                                ein Wasserfall zu meiner Rechten fasziniert mich, ich kenne ja das Tal, so viele und reichlich wasserführende habe ich hier noch nie gesehen, es scheint wirklich sehr viel mehr als üblich geregnet zu haben.





                                                                                                Es wird ein wenig heller und ein Stück weit lieblicher nun









                                                                                                Ein Haus - dem Verfall preisgegeben - ich erinnere mich, hier habe ich mit meiner Schwester in 1976 Tee getrunken und scones gegessen.



                                                                                                die Straße windet sich durch das enger werdende Tal





                                                                                                Wenn nicht immer wieder viel zu große Autos diesen Weg fahren würden, wäre das Ganze noch viele, viele Male schöner. früher durften nur Anlieger hier entlang, außer eben Rädern, Kutschen, Wanderer, das hat sich leider geändert. Der Fluch der touristischen Verwertung.







                                                                                                Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass August und somit Hauptreisezeit ist und bei schlechtem Wetter die Leute denken: da machen wir eine Autotour. Und hoffe, dass es in anderen Monaten nicht so überfüllt ist.



                                                                                                Es wird immer dunkler und dunkler, regnet heftiger - aber das passt zu meiner Stimmung - aber plötzlich sehe ich weit vor mir im Sonnenlicht einen Wasserfall leuchten



                                                                                                ein geradezu magisches Licht und ich stehe da und staune, wie schön das ist.



                                                                                                Leider fotografiere ich zu spät und auch generell zu schlecht, es ist mir nicht gelungen, diesen magischen Moment einzufangen, aber wenn ich zur Ruhe komme und die Augen schließe, erhasche ich ihn immer noch.



                                                                                                Plötzlich erinnere ich mich, dass der Busfahrer mir beim aussteigen gesagt hat, dass um 15.00 oder kurz danach seines Wissens das letzte Boot fahren würde und ich mich somit sputen müsse. aber habe ich getrödelt? äääh, ja! Mist, erstmals schaue ich nach der Uhrzeit, das wird mehr als knapp, wenn der gute Mann recht hat.

                                                                                                Ich lege also etwas an speed zu und erreiche die mir bekannte Kirche, die kurz vor dem Bootshalt liegt. Es gibt dort auch ein hostel, aber ich will ja zurück in mein B&B.



                                                                                                Kurz darauf sehe ich einen Mann an seinem Haus nahe der Straße und frage ihn, wie weit es etwa noch zur Anlegestelle ist, er meint skeptisch, das wäre noch ein Stück hin und das Boot vermutlich bereits weg. Ich solle doch einfach zurück kommen, wenn ich es nicht mehr erreiche, er führte mich dann nach K. ich bedanke mich und eile weiter.
                                                                                                Natürlich hat das Boot längst abgelegt, wie mir die Frau beim Café dort mitteilt, ich bestelle also eine Kanne Tee und ein Sandwich und überlege, was ich nun machen soll. Bis K sind es noch mehrere Kilometer, es widerstrebt mir aber den freundlichen Menschen von vorhin darum zu bitten, mich nach K zu fahren.

                                                                                                Herr oder Frau Buchfink



                                                                                                berät mich und so entschließe ich mich, dem Wanderweg zur großen Straße zu folge und dann zu schauen, was geht.

                                                                                                Die weitere Wanderung ist recht anstrengend und dauert lange. Der Weg, rechts ist Sumpf und links offenes Wasser, mutiert zum Bach, an zwei Stellen läuft Wasser in meine Wanderstiefel, aber das ist eben so, stoisch laufe ich scheinbare Ewigkeiten weiter. Zum ersten Mal am heutigen Tag bin ich dankbar, dass ich mein Regencape habe, sonst schwitze ich mehr als sonst was, aber ich hätte ohne es sicherlich keinen trockenen Faden mehr am Körper.

                                                                                                Nach elendig langer Zeit erreiche ich die N 71 und wenn ich den Autoverkehr sehe, möchte ich am liebsten gleich wieder zurück wandern, dann sehe ich ein Schild, es sind mehr als 10 km bis K. Oh nein, bitte nicht. Das packe ich heute nicht mehr, ob ich versuchen soll, zu trampen?
                                                                                                wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.

                                                                                                Ich gehe also immer ein paar mehr Meter, bleibe stehen und halte den Daumen raus, aber niemand hält an. Dabei gehe ich (fälschlicherweise wie ich weiß) auf der linken Seite, als Wanderer geht man je entgegengesetzt zum Verkehrsfluss, aber wie soll ich bei den vielen Autos gleichzeitig auf der richtigen Seite gehen und darum bitten, dass mich jemand mit nimmt?
                                                                                                Ein Auto hält plötzlich an und ein gewichtig aussehender Mann (im wahrsten Sinne des Wortes) blafft mich an, ich ginge auf der falschen Seite, das wäre total gefährlich. Der junge Mann hinten im Auto, offensichtlich sein Sohn (das sagt mir die Ähnlichkeit) schaut mich verzeihungheischend an und ich antworte dem Herrn, dies sei mir durchaus bewusst, da ich aber einen Lift brauchen würde, ginge das nicht an. Außerdem ginge ich mit großen Ohren nach hinten und würde immer zur Seite treten, wenn wieder eine Horde von Autos käme. Der junge Mann wagt den Vorschlag zu machen, sie könnten mich doch mitnehmen, der Fahrer schnaubt ungeduldig und fährt mit einem Affenzahn wieder an. Danke fürs Gespräch, Sir!!!!
                                                                                                Ich bin jetzt richtig stinkig und wechsele nach einiger Zeit auf die rechte Seite, dann falle ich eben irgendwo um und sie müssen die Rettung holen, paaah!!! was geht den Idioten an, wo ich lang laufe?

                                                                                                Während ich einige Zeit so räsoniere und gar nicht mehr versuche einen Lift zu bekommen, hupt es plötzlich auf der linken Seite, ich schrecke auf und erblicke einen roten Sportwagen, der auf den Seitenstreifen gefahren ist. Die Gestik des Fahrers macht mir klar, dass er wissen will, ob er mich mitnehmen soll. aber ja doch. Nachdem ich zig Autos auf beiden Seiten habe vorbei fahren lassen, eile ich auf die andere Straßenseite. ich ziehe mein Cape aus und knülle es zusammen, damit ich nicht alles voll tropfe. Die Beifahrerin steigt aus und klettert nach hinten und sagt, ich solle vorne einsteigen. ok, dann mache ich das mal. Der Fahrer der schnellen Karre lächelt mich an, wohin ich denn wolle. Als ich antworte irgendwohin nach K, wohin es ihnen passt, entgegnet er nein, nein, sie führen mich schon zu meiner Unterkunft, ob ich ein B&B hätte, ich solle nur sagen, wie sie fahren sollen. als ich sage, das sei doch nicht notwendig, lacht er, er würde gerade seine gute-Pfadfinder-Tat des Tages machen und ich solle ihn nicht davon abhalten, muss ich laut lachen.
                                                                                                Es ist ein total witziges und entspanntes Gespräch, sie kommen aus Cashel, ob ich das kenne und natürlich sage ich ja, ich kenne es schließlich. Sie wohnen im Glen Eagle und egal, wo mein B&B wäre, sie führen mich dorthin. Er fragt, wo ich bisher denn gewesen bin und als ich vom Beara Way und Dursey Island und der Kabinenbahn erzähle, bekommt er große Augen, das sei ja klasse. Am wir zum Glen Eagle kommen, fragt er, wie er nun fahren solle und da er erzählt hat, dass ihm K nicht so gut gefalle, weil eigentlich langweilig und zu laut, beschließe ich ihn über die Straße zu lotsen, die ich gestern gewandert bin, DAS kennt er sicherlich noch nicht. Ich erzähle also während der Fahrt und er sagt, da müsse er jemand mitnehmen, um mal wirklich interessante Dinge über die Gegend zu erfahren und grinst, als er mich fragt, ob das meine gute Tat des Tages wäre. Er wirft einen Blick nach hinten, seiner Freundin würden ja die langweiligen Dinge reichen und ich denke: autsch. Da sie aber gerade an ihrem handy spielt, hat sie das sicherlich nicht mitbekommen und da er meinen Blick bemerkt hat, grinst er noch einmal. Ich lotse ihn die Auffahrt hoch und er ist offensichtlich über diesen Teil Killarneys erstaunt und als ich mich beim aussteigen bedanke, antwortet er, er habe zu danken, das wäre mal ein nettes und lustiges Gespräch gewesen, er sollte mal öfters jemanden mitnehmen.
                                                                                                Er wendet, winkt noch einmal und ich schließe die Tür auf.

                                                                                                N bemerkt, dass ich angekommen bin und fragt mich, wie ich den regnerischen Tag überstanden hätte, als ich antworte, gut und lustig, schüttelt sie lächelnd den Kopf, sie mache mir jetzt einen Tee und würde ihn gleich nach oben bringen.
                                                                                                Ich schaffe es gerade noch, mich umzuziehen, als sie schon klopft und den versprochenen Tee bringt. ich danke ihr und freue mich auf den gemütlichen Abend.

                                                                                                heute bin ich echt platt



                                                                                                OT: na gut - ganz fertig bin ich noch nicht - aber es wird nur ein weiterer Beitrag - versprochen
                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 539
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                  Dein Reisebericht erinnert mich manchmal irgendwie an das Buch “Mit dem Kühlschrank durch Irland“ von Tony Hawks.

                                                                                                  Das Buch liebe ich und auch Deinen Reisebericht lese ich sehr gerne. Vielen Dank dafür.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                    • 3583
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                    danke dir, BB, freue mich sehr über deine Worte.

                                                                                                    Kennst du von Tony Hawks Matchball in Moldawien ? - das fand ich auch genial
                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                      • 539
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                      Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                      Kennst du von Tony Hawks Matchball in Moldawien ?
                                                                                                      Ja, habe ich auch gelesen. Jedoch habe ich mehr Bezug zu den Inseln im Westen von Europa, deshalb bin ich auch gespannt wie es weitergeht.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                        • 3583
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                        another walk on another day

                                                                                                        Heute ist also mein letzter Tag in Irland gekommen und ich grüble, was ich damit anfangen soll.
                                                                                                        das Ross Castle fällt mir wieder ein, dort war ich auch bei meinen ersten zwei Aufenthalten in Irland und fand es ein wenig drohend und sehr düster. Plötzlich befürchte ich, dass es ebenfalls touristisch zu sehr vermarktet ist, aber ich muss nun hin und hoffe, dass es einfach nicht so ist.

                                                                                                        Im Frühstücksraum bekomme ich mit, dass zwei Mädchen aus Deutschland angekommen sind, ich unterhalte mich ein wenig mit ihnen und denke unvermittelt: die sind aber nett!

                                                                                                        Ich bestelle mir einen pancake zum Frühstück, er ist wieder köstlich. Wie üblich plausche ich noch ein wenig mit N, sie hat ihren kleinsten Enkelsohn über Nacht gehabt und erklärt, sie sei auch nicht mehr so jung wie früher. Im vorderen Frühstücksraum hängen viele Fotos ihrer großer Familie und ich frage interessiert, wen die Fotos alle darstellen, sie hat 5 Kinder und wenn ich das noch richtig weiß inzwischen 9 Enkel. Weia, das mag ich mir persönlich gar nicht vorstellen und als ich das auch so äußere, lacht sie, ja, manchmal wäre ihr das auch zu viel. Aber bald wäre ja die Saison vorbei und dann würde alles ein wenig ruhiger. Als ich spontan antworte, dass ich mir vorstellen könne, dass man froh sei, wenn endlich mal alle Gäste abgereist seien, drückt sie mich ein wenig, manche Gäste wären überhaupt nicht nervig. Das macht mich etwas verlegen, es freut mich aber natürlich.

                                                                                                        Ich gehe nach oben und überlege, was ich mitnehmen werde auf die kurze Wanderung, eigentlich gar nix außer Kamera und Regencape. Ich folge also der Straße unten nach rechts, immer gerade aus, bis zu N 71, wieder nach rechts und erschrecke, welche Massen an Radfahrern unterwegs sind, die vermutlich zum letzten Mal vor zig Jahren auf so einem Teil gesessen haben. Offensichtlich machen alle heute eine Radtour zum Ross Castle, das wird ja was werden.
                                                                                                        Und es wird was - das Castle deprimiert mich schlicht, so rein gewaschen, als ob es gestern erbaut worden wäre, da ist keine Atmosphäre, kein gar nichts mehr. Ich könnte heulen, aber den Massen an Touristen gefällt es offensichtlich. ok, sie wissen ja nicht, wie es war und ich werfe mir Arroganz vor, es kann halt nicht alles so bleiben wie es war.





                                                                                                        Aber die Aussicht auf den See kann einfach nicht verdorben werden, dafür bin ich echt dankbar!



                                                                                                        Ich habe zwar noch nicht wirklich Hunger, wovon auch? - bestelle mir aber in der Art Imbissbude ein Sandwich und einen Tee. Irgendwie muss ich die Zeit ja herum bekommen.



                                                                                                        diese Treppe ist ganz offensichtlich neu, die gab es früher nicht und führt zu den Sanitärräumen, nu ja.



                                                                                                        Ich beschließe, mich auf den Rückweg zu machen, offensichtlich sind einige früher gesperrte Wege heute nun offen und gehe eine ausgeschilderte Strecke ins Centrum.







                                                                                                        Das dauert so seine Zeit, ist aber eher unspannend, ich schaue bei der Railway und ebenfalls bei der Busstation, wann es von dort jeweils nach Dublin geht, kaufe mir noch ein Sandwich für den Abend und zwei Dosen Cider (es ist mir gerade danach) und gehe durch die Stadt, wobei ich noch Mitbringsel für meine Lieben einkaufe, zurück zum Alderhaven.



                                                                                                        Als ich dort ankomme und mich aufseufzend vor das Haus setze - es ist so wundervoll friedlich hier, kommt N heraus und bittet mich, doch einige Fotos von ihrem Haus zu machen, ich hätte eine wirklich tolle Kamera und irgendwie käme es nie dazu, vernünftige Fotos vom Haus zu machen. Ich erfülle diesen Wunsch gerne, kann ich doch so einiges z8urück geben für die Gastfreundschaft, die ich hier genieße!



















                                                                                                        Als ich mich nach dem Fotoshooting wieder vor das Haus setze, kommt der Haushund langsam angeschlichen, legt sich vor mich und seinen Kopf auf meine Füße. Ein wirkliches Kompliment, denke ich.

                                                                                                        N fragt mich, wann ich am nächsten Morgen los müsse, ihr Mann wolle mich zum Bahnhof fahren, Railway und Busbahnhof liegen nahe bei einander.

                                                                                                        Ich verbringe noch einen gemütlichen Abend im Zimmer bei meinem Cider und Sandwich, lese einige Passagen in meinem Irlandbuch und schlafe eher spät ein.

                                                                                                        Am darauf folgenden Morgen werde ich zu den beiden deutschen Mädels gesetzt, ich unterhalte mich wirklich nett mit ihnen und kurz darauf bringt mich Norries Mann nach der Verabschiedung, bei der ich verspreche die Fotos bald zu schicken, zum Bahnhof. Wir unterhalten uns gut auf der kurzen Fahrt und ich denke mir, der passt zu N!

                                                                                                        Ich habe mich für den Bus entscheiden, der fährt auch gleich zum Flughafen und stehe wartend an der Busstation, als ich auf ein Ehepaar aufmerksam werde, die recht nervös sind, ob das mit dem Bus klappt und ob das richtige Steig ist. Ich beruhige sie, ja das sei der richtige Abfahrtsteig, ich hätte extra gefragt und so kommen wir ins Gespräch. Er ist wohl Ire, wohnt aber schon lange nicht mehr in Irland, sie ist Engländerin und sie wohnen in ? fragt mich nicht, ich habe es wieder vergessen, weißt nur noch, das es eine größere Industriestadt ist. Mir ist besonders ein Satz der Frau im Gedächtnis geblieben, als ich ihr auf ihre Fragen, was ich denn in Irland gemacht hätte, geantwortet habe: the people here are so trusting, now I understand my husband much better. Sie waren wohl noch niemals gemeinsam in Irland und sie sagt, es wäre eine Art Kulturschock für sie gewesen.
                                                                                                        Der Bus kommt, wir steigen ein und ich denke darüber nach, was sie gesagt hat.
                                                                                                        Nach vielen Stunden komme ich endlich am Flughafen an, suche mir eine Stelle, wo ich einigermaßen auf meiner Matte pennen kann, was relativ schwierig ist, kann aber doch einige Zeit schlummern, so gegen 5.00 Uhr beginnt dann das boarding und meine Zeit in Irland ist vorbei.

                                                                                                        morgens vor dem gate - von meiner matte fotografiert....



                                                                                                        Fazit erwünscht?
                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 22.10.2014
                                                                                                          • 350
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                          Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                          Fazit erwünscht?
                                                                                                          Auf jeden Fall ... und vielen Dank bis hier.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                            • 20.01.2015
                                                                                                            • 539
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                            Zitat von Paddolf Beitrag anzeigen
                                                                                                            Auf jeden Fall ... und vielen Dank bis hier.
                                                                                                            Hier gibt es ja kein “Gefällt mir“ Button, deshalb:
                                                                                                            +1

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                              • 3583
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                              ok, ich danke euch
                                                                                                              und hier ist mein Fazit:
                                                                                                              obwohl die Tour absolut nicht so gelaufen ist, wie ich ursprünglich geplant hatte, denke ich, dass ich das Beste daraus gemacht habe. Der reduzierte Zeitrahmen war ja meine Entscheidung, manches geht eben zu gewissen Zeiten nicht, da muss man Prioritäten setzen und die liegen bei mir einfach oft bei der Familie. Das heißt nicht, dass ich denke, ich müsste ständig verfügbar sein, im Gegenteil, aber manchmal muss man halt abwägen.
                                                                                                              Die Bedingungen waren wettermäßig ziemlich außer der Norm, eigentlich diesen ganzen Sommer. Und ich bin dann realistisch genug, erstens auf die Einheimischen zu hören und zweitens zu sehen, dass es Dinge gibt, die ich halt nicht kann. Meine Höhenangst - da kann ich sicherlich noch etwas basteln, die hatte ich früher im Elbi auch, kann aber jetzt durchaus Steine auf Leitern erklettern, das war schon ein großer Schritt für mich. Und ich akzeptiere, dass ich eben manches einfach nicht erzwingen kann. Dann ist es eben so. Meistens bin ich aber so flexibel, eben eine andere Lösung zu finden, in Irland wird die teilweise auch für einen gefunden. - das gehört für mich zum Besonderen dort.
                                                                                                              Ich habe mal wieder gemerkt, dass mir das Vagabundieren mehr liegt, als nach einer festen Norm, einem festen und unverrückbaren Plan eine Strecke abzuspulen. Wichtig sind mir auch die Begegnungen in einem Land, etwas von der Kultur zu erhaschen, wobei ich es durchaus auch sehr mag, einige Tage ganz allein für mich durch die Gegend zu trullern.
                                                                                                              Spannend ist es für mich, spontanen Ideen zu folgen, mir Umwege zu suchen, aber meist komme ich dann doch am Ziel an. ok, da ist einiges noch verbesserungswürdig.
                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                • 22.08.2008
                                                                                                                • 8843
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                                Hallo Sterni, bin jetzt dazu gekommen deinen Bericht fertig zu lesen.
                                                                                                                Du bringst einem Irland wirklich näher. Sehr schön erzählt.
                                                                                                                Ich hoffe du kannst noch viele solche Reisen machen und uns davon berichten.
                                                                                                                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                  • 14.03.2012
                                                                                                                  • 3583
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                                  hi Locke,
                                                                                                                  komme erst jetzt - aufgrund technischer probs - dazu zu antworten.
                                                                                                                  Vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich, dass dir mein Bericht gefällt.
                                                                                                                  Im nächsten Jahr wird es ein wenig spartanischer bei mir, bin aber recht entschlossen, dass es mit dem Rad durch Europa weiter gehen wird!!
                                                                                                                  Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                  I took the one less traveled by,
                                                                                                                  And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                    • 25.06.2013
                                                                                                                    • 566
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [IR] ein bisschen Irland

                                                                                                                    Lieb Sternenstaub,
                                                                                                                    danke für die vielen schönen Fotos und die vielen gekonnt gesetzten Wörter
                                                                                                                    Freue mich bereits jetzt auf die 1. Radgeschichte
                                                                                                                    LG, Wi grenzenlos
                                                                                                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                                                                                                    Gruß, Wi grenzenlos

                                                                                                                    Kommentar