• gerrybeach
    Anfänger im Forum
    • 04.02.2013
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    [DE] Eifelsteig rückwärts: 11. Etappe, von Manderscheid nach Daun; 30.3.2013

    Eifelsteig rückwärts: 11. Etappe, von Manderscheid nach Daun; 30.3.2013

    Ich bin ein Held oder ein Idiot, denn ich stehe freiwillig an
    Ostersamstag um 6.3o Uhr auf und steige um 7.30 Uhr am Südbahnhof in die Bahn, die mich in die Eifel fährt. In Gerolstein stehe ich dann gegen 9.15 müde an der Bushaltestelle, werde vom Bus 20 Minuten später in Daun abgesetzt, dann heißt es nur noch einmal Umsteigen und eine weitere zwanzigminütige Fahrt und ich bin nach knapp drei Stunden angekommen; in Manderscheid, dem Start meiner Wanderung. Ich hatte mich entschlossen, die 11. und 10. Etappe von Süden nach Norden mit Ziel Gerolstein zu laufen, da das Internet mir nicht verraten wollte, wie ich an einem Ostersonntag abend mit ÖPNV von Manderscheid wieder zurück in die Domstadt kommen könnte. Da ist Gerolstein mit der Bahnstrecke doch deutlich besser angebunden. Deshalb also der Eifelsteig gefühlt rückwärts, laufen doch die meisten Wanderer von Norden nach Süden und tatsächlich kommen mir im Laufe der beiden Tage einige Wanderer entgegen, jedoch sind nur wenige in dieselbe Richtung wie ich unterwegs. Doch der Reihe nach ….

    In Manderscheid angekommen, startete ich auch hier mit dem Besuch eines Cafes, um mich vor dem Beginn der Tour mit einem Milchkaffee zu stärken. Von Innen und Außen ein hübsch-rustikales Cafe, blieb ich nicht lange der einzige Gast und es trat eine kleine Gruppe von Einheimischen ein, die sich am Tisch hinter mir nieder ließen. Dadurch wurde ich leider Zeuge des Gesprächs das die drei Eifel-Rednecks führten, in dem es in erheblicher Lautstärke um einfache Lösungen für die großen Probleme dieser Welt ging; die Euro-Krise, die faulen Griechen und Portugiesen, selbst vor Polenwitzen wurden meine Ohren nicht verschont. Schnell floh ich diese widerwärtige Gesellschaft und machte mich auf die Suche nach dem Beginn des Weges, den ich auch recht schnell und mit Hilfe meiner Karte fand.

    So hübsch ging der Weg los!


    Da hinten im Nebel ist der kleinere Teil der Burg von Manderscheid zu sehen. Den größeren Teil habe ich leider nicht zu Gesicht bekommen, da ich meine Tour nicht direkt mit einer längeren Besichtigung beginnen, sondern erst mal in die Gänge kommen wollte. Die Besichtigung bleibt auf meiner persönlichen to-do-Liste und wird irgendwann nachgeholt.

    Auf einem schmalen Weg ging es durch den Wald, die Temperatur lag bei etwas über 0 Grad, ab und zu zeigte sich die Sonne, also alles in allem ein prima Wanderwetter! Trotzdem war ich am ersten Tag fast alleine unterwegs, erst am folgenden Ostersonntag sollte ich mehreren Wanderern begegnen. Der Weg schlängelte sich überwiegend durch einen Mischwald oberhalb des Flüsschen Lieser, mit moderaten Steigungen und Gefällen ….


    Das ist die Lieser. Bestimmt ist die Aussicht noch hübscher, wenn mal was blüht und die Bäume grünen. Aber wir erinnern uns: Der Winter war ein ganz kalter und langer, und Ostern war es deutlich kälter als über die Weihnachtstage ….

    Wenn man am wenigsten damit rechnet, kommt einem manchmal sogar die Kunst über den Weg gelaufen: Ich weiß natürlich nicht, wer damit angefangen hat, aber mittlerweile schätze ich die Kunstwerke am Wegesrand auf einige Dutzend. Auch ich konnte mich dem Aufforderungscharakter nicht verschließen und habe meinen bescheidenen Beitrag geleistet: Jetzt gibt es einige Dutzend + 1 Steinkunstwerke.

    Ich verrate aber nicht, welches Kunstwerk meins ist!

    Weiter ging es, die Strecke war gut beschildert und eine Reihe von Schutzhütten säumten den Weg. Nach einigen Kilometern kam mir eine Wandergruppe entgegen, bestehend aus einem Mann (Vater?) mittleren Alters, sowie vier pubertierenden Jungmännern, die mit Zelten, Schlafsäcken und Isomatten beladen waren. Vermutlich handelte es sich dabei um ein erlebnispädagogisches Projekt, das sich von den niederigen Temperaturen nicht beeindrucken ließ. Aber mir soll es recht sein, wenn dadurch auch nur einer der Jugendlichen davon abgehalten wird, Chrystal Meth zu spritzen oder FDP zu wählen, hat sich der Aufwand gelohnt!
    Hinter Trittscheid verließ der Eifelsteig die Lieser und verlief in östlicher Richtung durch den Dickerbüsch. Unterwegs kam ich an einem teilzugefrorenem Weiher vorbei, an dem ich mit einem Angelsportsfreund die Frage diskutierte, warum Fische im Winter nicht frieren, wir wurden uns jedoch nicht einig und so lief ich weiter, dem Observatoium der Uni Bonn entgegen.

    Zu vernachlässigen: Observatorium „Hoher List“. Geschlossen, nur nach Anmeldung und dann nur Mittwochs.

    Von der Sternwarte aus war es jedoch nicht mehr weit bis nach Schalkenmehren und dem gleichnamigen Maar. Ich erinnerte mich aus vergangenen Zeiten, dass es im Hochsommer dort an der Badeanstalt ganz schön trubelig sein konnte, nun lag es jedoch verwaist und einsam da. Es war zudem empfindlich kalt geworden und über die Höhen fegte ein ordentlicher kalter Wind, der mein Kinn einfror.

    Schalkenmehren: Im Sommer schön, jetzt nur was für Liebhaber und Menschen mit wetterfestem Kinn!

    Um Aufzutauen kehrte ich in Schalkenmehren im Cafe Schneider ein, wo es jedoch zu meiner großen Enttäuschung keinen Kuchen gab. Dafür musste ich feststellen, dass sich offensichtlich halb Schalkenmehren in der Hand der Familie Schneider befindet: Es gab nicht nur das Cafe Schneider, sondern auch das angrenzende Hotel hört auf den Namen Schneider, es gibt den Campingplatz Schneider, selbst Parkplätze und Garagen werden von der Familie Schneider bewirtschaftet!
    Nun denn; so langsam aber sicher, näherte ich mich meinem Etappenziel Daun, hinter Schalkenmehren führte mich der Eifelsteig am Weinfelder Maar samt Kapelle vorbei ….


    ….. bis hinauf auf eine Anhöhe, welche den bekannten Dronketurm beherbergt. Der Dronketurm hat übrigens seinen Namen nach Adolf Dronke, der, wie tout le monde weiß, als Gründer des Eifelvereins gilt.


    Vom Dronketurm hat man übrigens eine schöne Aussicht über die Landschaft (sowieso), aber auch über das Gemündener Maar. Dorthin ging es dann auch steil und stark vereist bergab, und wenn ich jemals Wanderstöcke benötigt habe, dann bei diesem Abstieg! Ich wüsste mal gerne, wieviele Wanderer sich dabei Hälse oder Ähnliches gebrochen haben.

    Über Nacht blieb ich dann in einem kleinen und günstigen Hotel in Daun-Gemünden, wo ich den Tag bei Jägerschnitzel und Sportstudio ausklingen ließ. Am nächsten Tag wartete dann die 10. Etappe des Eifelsteigs auf mich, aber das ist eine andere Geschichte und die werde ich dann ein anderes Mal erzählen.
    Zuletzt geändert von gerrybeach; 29.04.2013, 20:46.

  • TrekkerT
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    • 30.04.2013
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    #2
    AW: [DE] Eifelsteig rückwärts: 11. Etappe, von Manderscheid nach Daun; 30.3.2013

    Hallo Gerrybeach,
    habe den Reisebericht von Lacoon gelesen und jetzt Deinen auch gefunden.
    Das nenne ich wirklich "Natur verbunden" zu Ostern so früh aufzustehen.
    Aber es hat sich gelohnt stimmt´s?
    Ich habe die Tour mit ein paar Freunden 2007 gemacht und ich muss sagen wir fanden sie auch richtig gut.
    Vielleicht sollte ich die Tour hier doch noch mal veröffentlichen. Bis jetzt ist sie nur auf www.the-trekker.de zu lesen. Ich fange gerade erst an, mich hier bei outdoorseiten.net mit einzubringen. Aber gefällt mir wirklich gut, was so geschrieben wird. Ist auch super für eigene Tourenplanungen.
    Also weiterhin viel Spaß im outdoor.
    Back to the boots ---- the-trekker.de

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    • gerrybeach
      Anfänger im Forum
      • 04.02.2013
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      #3
      AW: [DE] Eifelsteig rückwärts: 11. Etappe, von Manderscheid nach Daun; 30.3.2013

      ja, war es auf jeden Fall wert! Werde mich demnächst hinsetzen und den 2. Teil von Daun nach Gerolstein schreiben.

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      • TrekkerT
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        • 30.04.2013
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        #4
        AW: [DE] Eifelsteig rückwärts: 11. Etappe, von Manderscheid nach Daun; 30.3.2013

        Zitat von gerrybeach Beitrag anzeigen
        ja, war es auf jeden Fall wert! Werde mich demnächst hinsetzen und den 2. Teil von Daun nach Gerolstein schreiben.
        Na, bist Du schon fleißig am schreiben??

        Wir sind damals von Gerolstein nach Daun mit dem "roten Blitz" gefahren und von dort weiter nach Manderscheid. Das hast Du ja vielleicht schon auf unserer homepage (siehe unten) gelesen.
        Ich fand die Strecke Gerolstein-Daun damals nicht so attraktiv, deshalb der rote Blitz.
        Bin gespannt, was Du schreibst. Mal sehen, ob wir was Schönes versäumt haben.

        Wir sind gerade wieder auf einer neuen Trekkingtour. Eigentlich wollen wir seit gestern bis nächste Woche Mittwoch ein paar Klettersteige in Tirol austesten. Gestern ging's zwar noch, aber heute regnet es den ganzen Tag ziemlich kräftig.
        Aber wir sind ja flexibel , also spontan rein in die "Regenwandersachen" und ab in die Geisterklamm im Leutaschtal/Tirol. Ist nicht's anspruchsvolles, wenn Du schwindelfrei bist.
        http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=77302&title=p5100064&cat=500
        http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=77301&title=p5100058&cat=500

        Na wir werden sehen, wie es morgen wird.
        Dir viel "Inspiration" beim schreiben Deines nächsten Wegabschnittes.
        TrekkerT
        Back to the boots ---- the-trekker.de

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        • SavinKuk
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          • 13.06.2012
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          #5
          AW: [DE] Eifelsteig rückwärts: 11. Etappe, von Manderscheid nach Daun; 30.3.2013

          Eifelrednecks

          Schön mal einen Bericht aus meiner alten Heimat zu lesen.

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