Tourentyp | Sonstige Tour |
Breitengrad | 47.544906511 |
Längengrad | 12.951934814 |

Dieses Jahr habe ich mich viel mit den Bergen beschäftigt und war auch viel unterwegs. Ich habe mich weitergebildet und viel gelernt. Irgendwann im Sommer kam mir die Idee und die Sehnsucht durch die Ostwand zu steigen, aber die Zweifel ob ich schon so weit war, waren allgegenwärtig.
Nach der Tour im Mont Blanc – Gebiet war ich mir ziemlich sicher ich würde es schaffen. Der Entschluss war gefasst.
Nun galt es zu Planen. Ein Wochenende tat sich auf, ich glaubte schon gar nicht mehr daran diese Tour dieses Jahr machen zu können, erst recht nicht, als es Ende September dort auch noch schneite und auf den Bändern einiges an Schnee lag.
Ich plante dennoch weiter. Vor einiger Zeit hatte ich mir schon den Ostwandführer von Franz Rasp gekauft (ISBN 978-3-7633-4141-2). Dieser beschrieb viele Dinge recht detailliert. Die Illustrationen kann man allerdings vergessen. Ich würde mir wünschen, dass man die Aufnahmen eventuell in der nächsten Auflagen verbessert (hohe Auflösung).
Allerdings muss ich auch sagen, vielleicht ist es auch besser, wenn es nicht geschieht. Es ist schön wenn auch mal ein Berg nicht “durchtopografiert” wird. Man muss viel Instinkt, Orientierung und Erfahrung besitzen, um durch die Ostwand zu steigen. Das lehren uns auch die Versteigungen, die Jahr für Jahr zu Unfällen und Rettungseinsätzen führen. Meist bedingt durch Überschätzung, schlechte Ausrüstung, mangelnde Erfahrung.
Gerade das ERSTE MAL in dieser Wand verlangt von einem Bergsteiger viel Vorbereitung. Stundenlang wälzte ich Tourenberichte, Bilder, Aufnahmen von den Wegen aus allen möglichen Perspektiven und wieder Tourenberichte.
Unzählige Male las ich den Raspführer in seiner Gesamtheit. Dennoch wurde mir der Respekt vor der Wand nicht genommen. Nicht zuletzt machte die Schlagzeile vom 101. Toten in der Ostwand die Runde….
Ob ich wirklich so weit war würde ich sehen wenn ich in der Wand stehe.
Henry und Torsten sollten mich begleiten. Ursprünglich wollten wir den Kederbacher Weg gehen.Durch den Schneefall Ende September/Anfang Oktober habe ich mich entschlossen den “einfacheren” Weg durch die Ostwand zu nehmen.
Markus Assigal von Climbandhike.de hat mir noch ein super Aufklärungsfoto des oberen Bereiches der Ostwand geliefert, DANKE DAFÜR. Hier konnte man neuralgische Stellen ausmachen, die eventuell bei dieser Schneelage zu einem Problem werden könnten.
Bei Alpenverein und bei der Bergwacht habe ich mich noch über die Bedingungen informiert. Für Erfahrene kein Problem wurde mir geschrieben.
Wir hatten folgende Optionen:
- Schneller kompletter Durchstieg mit anschließender Watzmannüberquerung und Abstieg ins Tal
- Aufstieg bis Biwak, Übernachtung Restprogramm am Sonntag
Wir wollten es vom Fortkommen abhängig machen. Gerüstet waren wir für beide Fälle, was allerdings einen Nachteil hatte wie wir wiedermal lernen mussten.
Okay, los ging es. Henry war dabei. Torsten hat aufgrund orthopädischer Probleme mit seinen Haxen abgesagt. Wir trafen uns und fuhren am Freitag nach Strub um dort zu übernachten. Um 8 Uhr sollte laut Internet die erste Fähre fahren. Irrtum Sie fuhr erst 9 Uhr ab. Es war neblig im Tal. Gegen 9.30 Uhr waren wir auf Sankt Bartholomä. Zügig gingen wir Richtung Eiskapelle, verfolgt von weiteren Ostwandaspiranten.
Dort angekommen wurde auf einem Schild aufmerksam gemacht, dass nun die markierten Wege enden und alpines Gelände beginnt. Stück für Stück gab der Nebel die Ostwand frei…. Was für ein “Monster”…. WOW. Ich war eingeschüchtert, aber nicht ängstlich. Voller Vorfreude strebte ich dem Ziel entgegen.
Ich versuchte mich an vier vorausgehende, mit leichter Ausrüstung bepackte Bergsteiger zu hängen. Henry blieb etwas zurück. Das Funkgerät verband uns weiter. Die Vorausgehenden machten Tempo. Ich schnaufte unter der Last meines Rucksacks und fing wild an wild zu schwitzen. Mehr und mehr durchbrachen wir den Nebel. Oberhalb der Eiskapelle eröffnete sich ein schöner Blick auf den wolkenbedeckten Königssee. Ich kam an eine Stelle wo eine nasse Platte und ein leicht überhängender Fels den Weg säumten. Man musste hier vorsichtig die Tritte setzen, da sonst mit abrutschen und abstürzen gerechnet werden konnte. Mein Funkt quietschte. Oh ja Henry …. Ich wartete auf ihn. Kurze Zeit später war er auch schon oberhalb der Wiese. Weiter ging es Richtung Schuttkar. Wir schraubten uns durch wechselhaftes Gelände. Mal steinig, mal hüfthoch mit Bewuchs. Schrofengelände halt … Bis zum Schuttkar ging es aber super mit der Orientierung.
Nach dem Schuttkar verlor sich dann schonmal die Spur. Versehentlich löste ich einen kleinen Steinschlag aus (habs kaum mitbekommen) der einen Bergführer zum rumschreien (“EY du DEPP”) verleitete. Die Sache ist, dass man nunmal Steinschlag nicht mit Absicht auslöst. Ich war schon vorsichtig, nur leider bekam ich es nicht mit das sich kleine Steinchen lösten und eine Ministeinlawine auslösten, sodass ich keine Warnung in FORM von “STEIN” rufen konnte. War aber halb so schlimm.
Oberhalb des Schuttkarrs ging es dann erst richtig los. Wir stiegen los und konnten uns an vorauseilenden Bergsteigern orientieren. Stück für Stück arbeitete ich mich voran, versuchend, die Seilschaft vor mir und Henry hinter mir nicht zu verlieren. Beides ging leider nicht. Ab und an Henry wieder einfangend, leider aber die Seilschaft vor mir aus den Augen verlierend stieg ich weiter. Teils ging es nur einen “Weg”. Das Einprägen der Bilder und der Beschreibung hat was gebracht. Steigespuren waren kaum noch vorhanden. Am 1. Sporn angekommen wartete musste ich etwas verschnaufen. Weiter gings zum 2. Sporn. und von dort nach rechts aufwärts. Dann durch eine kleine Verschneidung nach links und anschließend über geneigte Platten zur Wasserfallplatte. Dort sind erste Bohrhaken zu finden. Über weitere Platten gings dann nach oben. Hier kommt eine längere Passage die man auf Reibung “klettern” muss. Für ungeübte sicherlich ein schreckliches Erlebnis denke ich. Ein Abrutschen fatal und unschön. Dies ist die erste IIIer Stelle die auf die Wasserfallwand führt.
Höher und höher gings. Das Mehrgepäck gegenüber den anderen Bergsteigern kostete Geschwindigkeit. Henry war etwas abgefallen, wir haben aber Funkkontakt und auch immer wieder Blickkontakt. Ich versuchte weiter die Bergsteiger im Blick zu halten und dran zu bleiben, wollte aber auch Henry nicht verlieren, das wäre tragisch. Wir stiegen auf bis zu den kleinen Biwakhölen dort machten wir Pause. Bis dahin empfand ich es vom bergsteigerischen Anspruck leicht, merkte aber, dass Orientierung sehr schwer war.
Henry war auch da und wir aßen einen Riegel. Er war beeindruckt und hatte es sich nicht ganz so schwer vorgestellt. Nun ging es über eine, meiner Meinung nach sehr interessante Stelle.

Nach dieser nächsten IIIer Stelle gelangten wir nach kurzer Zeit in die Gipfelschlucht die sich stetig hinaufzog und auf einem Absatz endet. Hier fange ich Henry wieder ein. Nun sind wir allein. Wir wurden, vermutlich Aufgrund unseres Gewichts, abgehängt. Ich steige nach rechts weiter und dann erblicke ich links oben die Biwakschachtel in ihrem leuchtendem Orange. Ich stieg über einen Pfeiler hoch zu Ihr und holte doch noch die drei Bergsteiger vor mir ein.
Bis dahin muss ich sagen, vom klettertechnischen her recht einfach, muss aber mehr und mehr Respekt vor der Orientierung im alpinen Gelände zollen. Machte mich aber nicht wild. Einen festgelegten Weg gibt es hier auch nicht. Letzten Endes muss man improvisieren, kann man andere “Wege” gehen, solange man nicht die Übersicht und das Ziel aus den Augen verliert. Henry machte sich ab und an über diese Strategie Sorgen, aber sie funktionierte.
Nach 5 h waren wir also an der Biwakschachtel und beschlossen daher den Durchstieg. Rechts hoch an der Schachtel vorbei und dann links in eine Rinne bis man den doch markanten Aufstiegskamin sieht. Durch diesen weiter hoch bis zum Gratabsatz. Hier waren ab und an auch noch einiger schöne Kletterpassagen dabei, die Ungeübte schon vor große Herausforderungen stellen würden.
Wir beschlossen von dort aus nicht auf die Südspitze hoch zu steigen, sondern auch mangels Zeit (Eine Überquerung stand ja noch an und wir wussten aus eigener Erfahrung, dass diese auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen sollte), den Ausstieg nach rechts auf den Grat.
6h 8 min brauchten wir bis auf den Grat. Das Ganze mit doch recht schwerem Gepäck. Seil, Keile und Reepschnüre hatten wir bei und Gurt an, aber benutzt haben wir es genauso wenig wie Biwak- und Schlafsack, Kocher etc.. Eine Pause hatten wir verdient. Anschließend überquerten wir den Watzmann bis zum Hockeck. Dort trafen wir auf Grataspiranten die oben in der Schutzhütte übernachten wollten. 17 zählten wir… Wow wird sicher eng. Die Sonne schickte sich an unter zu gehen. In einem feurigen Rot verschwand sie während unseres Abstiegs zum Watzmannhaus hinter dem Horizont.
Im Watzmannhaus angekommen genehmigten wir uns ein Erdinger alkoholfrei und beschlossen den weiteren Abstieg.
Über den Falzsteig, die Kührointhütte ging es dann einen scheinbar endlosen Weg zurück nach Schönau zum Parkplatz, den wir um 22:30 Uhr endlich erreichten. 13 Stunden waren vergangen, wir waren fußlahm, hatten Hunger und waren müde.
Nach einem kurzen Mahl bei McDonalds gings zurück nach Strub, duschen, schlafen.
Fazit: Wer fit ist zu Fuß ist sollte auf unnötiges Material verzichten und einen schnellen Durchstieg bevorzugen. Aber man sei dennoch gewarnt. Nicht immer gehen Leute voraus. Schnell sind andere Bergsteiger mal hinter Vorsprüngen, in Rinnen oder einfach im Fels aus den Augen verloren und man muss allein weiter “navigieren”.
Absolute Fitness, bergsteigerisches Können, Trittsicherheit und Orientierungsvermögen werden von der OSTWAND STETS abverlangt. Dabei ist Vorbereitung genauso wichtig, wie Ausrüstung. Es ist nicht verkehrt ein Seil mit zu haben, besonders wenn man noch unerfahrenere Partner mit hat. Dennoch sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewicht und Notwendigkeit der Ausrüstung Wert gelegt werden.
Für mich war es ein schöner Tag der Spaß gemacht hat und mich gefordert hat. Ich komme sicher wieder und werde die anderen Routen auch durchsteigen.
PS: Danke Henry und SAUBER gemacht. Danke lieber Watzmann du höchste Steilwand Wand der Alpen
Bilder
Nach der Tour im Mont Blanc – Gebiet war ich mir ziemlich sicher ich würde es schaffen. Der Entschluss war gefasst.
Nun galt es zu Planen. Ein Wochenende tat sich auf, ich glaubte schon gar nicht mehr daran diese Tour dieses Jahr machen zu können, erst recht nicht, als es Ende September dort auch noch schneite und auf den Bändern einiges an Schnee lag.
Ich plante dennoch weiter. Vor einiger Zeit hatte ich mir schon den Ostwandführer von Franz Rasp gekauft (ISBN 978-3-7633-4141-2). Dieser beschrieb viele Dinge recht detailliert. Die Illustrationen kann man allerdings vergessen. Ich würde mir wünschen, dass man die Aufnahmen eventuell in der nächsten Auflagen verbessert (hohe Auflösung).
Allerdings muss ich auch sagen, vielleicht ist es auch besser, wenn es nicht geschieht. Es ist schön wenn auch mal ein Berg nicht “durchtopografiert” wird. Man muss viel Instinkt, Orientierung und Erfahrung besitzen, um durch die Ostwand zu steigen. Das lehren uns auch die Versteigungen, die Jahr für Jahr zu Unfällen und Rettungseinsätzen führen. Meist bedingt durch Überschätzung, schlechte Ausrüstung, mangelnde Erfahrung.
Gerade das ERSTE MAL in dieser Wand verlangt von einem Bergsteiger viel Vorbereitung. Stundenlang wälzte ich Tourenberichte, Bilder, Aufnahmen von den Wegen aus allen möglichen Perspektiven und wieder Tourenberichte.
Unzählige Male las ich den Raspführer in seiner Gesamtheit. Dennoch wurde mir der Respekt vor der Wand nicht genommen. Nicht zuletzt machte die Schlagzeile vom 101. Toten in der Ostwand die Runde….
Ob ich wirklich so weit war würde ich sehen wenn ich in der Wand stehe.
Henry und Torsten sollten mich begleiten. Ursprünglich wollten wir den Kederbacher Weg gehen.Durch den Schneefall Ende September/Anfang Oktober habe ich mich entschlossen den “einfacheren” Weg durch die Ostwand zu nehmen.
Markus Assigal von Climbandhike.de hat mir noch ein super Aufklärungsfoto des oberen Bereiches der Ostwand geliefert, DANKE DAFÜR. Hier konnte man neuralgische Stellen ausmachen, die eventuell bei dieser Schneelage zu einem Problem werden könnten.
Bei Alpenverein und bei der Bergwacht habe ich mich noch über die Bedingungen informiert. Für Erfahrene kein Problem wurde mir geschrieben.
Wir hatten folgende Optionen:
- Schneller kompletter Durchstieg mit anschließender Watzmannüberquerung und Abstieg ins Tal
- Aufstieg bis Biwak, Übernachtung Restprogramm am Sonntag
Wir wollten es vom Fortkommen abhängig machen. Gerüstet waren wir für beide Fälle, was allerdings einen Nachteil hatte wie wir wiedermal lernen mussten.
Okay, los ging es. Henry war dabei. Torsten hat aufgrund orthopädischer Probleme mit seinen Haxen abgesagt. Wir trafen uns und fuhren am Freitag nach Strub um dort zu übernachten. Um 8 Uhr sollte laut Internet die erste Fähre fahren. Irrtum Sie fuhr erst 9 Uhr ab. Es war neblig im Tal. Gegen 9.30 Uhr waren wir auf Sankt Bartholomä. Zügig gingen wir Richtung Eiskapelle, verfolgt von weiteren Ostwandaspiranten.
Dort angekommen wurde auf einem Schild aufmerksam gemacht, dass nun die markierten Wege enden und alpines Gelände beginnt. Stück für Stück gab der Nebel die Ostwand frei…. Was für ein “Monster”…. WOW. Ich war eingeschüchtert, aber nicht ängstlich. Voller Vorfreude strebte ich dem Ziel entgegen.
Ich versuchte mich an vier vorausgehende, mit leichter Ausrüstung bepackte Bergsteiger zu hängen. Henry blieb etwas zurück. Das Funkgerät verband uns weiter. Die Vorausgehenden machten Tempo. Ich schnaufte unter der Last meines Rucksacks und fing wild an wild zu schwitzen. Mehr und mehr durchbrachen wir den Nebel. Oberhalb der Eiskapelle eröffnete sich ein schöner Blick auf den wolkenbedeckten Königssee. Ich kam an eine Stelle wo eine nasse Platte und ein leicht überhängender Fels den Weg säumten. Man musste hier vorsichtig die Tritte setzen, da sonst mit abrutschen und abstürzen gerechnet werden konnte. Mein Funkt quietschte. Oh ja Henry …. Ich wartete auf ihn. Kurze Zeit später war er auch schon oberhalb der Wiese. Weiter ging es Richtung Schuttkar. Wir schraubten uns durch wechselhaftes Gelände. Mal steinig, mal hüfthoch mit Bewuchs. Schrofengelände halt … Bis zum Schuttkar ging es aber super mit der Orientierung.
Nach dem Schuttkar verlor sich dann schonmal die Spur. Versehentlich löste ich einen kleinen Steinschlag aus (habs kaum mitbekommen) der einen Bergführer zum rumschreien (“EY du DEPP”) verleitete. Die Sache ist, dass man nunmal Steinschlag nicht mit Absicht auslöst. Ich war schon vorsichtig, nur leider bekam ich es nicht mit das sich kleine Steinchen lösten und eine Ministeinlawine auslösten, sodass ich keine Warnung in FORM von “STEIN” rufen konnte. War aber halb so schlimm.
Oberhalb des Schuttkarrs ging es dann erst richtig los. Wir stiegen los und konnten uns an vorauseilenden Bergsteigern orientieren. Stück für Stück arbeitete ich mich voran, versuchend, die Seilschaft vor mir und Henry hinter mir nicht zu verlieren. Beides ging leider nicht. Ab und an Henry wieder einfangend, leider aber die Seilschaft vor mir aus den Augen verlierend stieg ich weiter. Teils ging es nur einen “Weg”. Das Einprägen der Bilder und der Beschreibung hat was gebracht. Steigespuren waren kaum noch vorhanden. Am 1. Sporn angekommen wartete musste ich etwas verschnaufen. Weiter gings zum 2. Sporn. und von dort nach rechts aufwärts. Dann durch eine kleine Verschneidung nach links und anschließend über geneigte Platten zur Wasserfallplatte. Dort sind erste Bohrhaken zu finden. Über weitere Platten gings dann nach oben. Hier kommt eine längere Passage die man auf Reibung “klettern” muss. Für ungeübte sicherlich ein schreckliches Erlebnis denke ich. Ein Abrutschen fatal und unschön. Dies ist die erste IIIer Stelle die auf die Wasserfallwand führt.
Höher und höher gings. Das Mehrgepäck gegenüber den anderen Bergsteigern kostete Geschwindigkeit. Henry war etwas abgefallen, wir haben aber Funkkontakt und auch immer wieder Blickkontakt. Ich versuchte weiter die Bergsteiger im Blick zu halten und dran zu bleiben, wollte aber auch Henry nicht verlieren, das wäre tragisch. Wir stiegen auf bis zu den kleinen Biwakhölen dort machten wir Pause. Bis dahin empfand ich es vom bergsteigerischen Anspruck leicht, merkte aber, dass Orientierung sehr schwer war.
Henry war auch da und wir aßen einen Riegel. Er war beeindruckt und hatte es sich nicht ganz so schwer vorgestellt. Nun ging es über eine, meiner Meinung nach sehr interessante Stelle.

Nach dieser nächsten IIIer Stelle gelangten wir nach kurzer Zeit in die Gipfelschlucht die sich stetig hinaufzog und auf einem Absatz endet. Hier fange ich Henry wieder ein. Nun sind wir allein. Wir wurden, vermutlich Aufgrund unseres Gewichts, abgehängt. Ich steige nach rechts weiter und dann erblicke ich links oben die Biwakschachtel in ihrem leuchtendem Orange. Ich stieg über einen Pfeiler hoch zu Ihr und holte doch noch die drei Bergsteiger vor mir ein.
Bis dahin muss ich sagen, vom klettertechnischen her recht einfach, muss aber mehr und mehr Respekt vor der Orientierung im alpinen Gelände zollen. Machte mich aber nicht wild. Einen festgelegten Weg gibt es hier auch nicht. Letzten Endes muss man improvisieren, kann man andere “Wege” gehen, solange man nicht die Übersicht und das Ziel aus den Augen verliert. Henry machte sich ab und an über diese Strategie Sorgen, aber sie funktionierte.
Nach 5 h waren wir also an der Biwakschachtel und beschlossen daher den Durchstieg. Rechts hoch an der Schachtel vorbei und dann links in eine Rinne bis man den doch markanten Aufstiegskamin sieht. Durch diesen weiter hoch bis zum Gratabsatz. Hier waren ab und an auch noch einiger schöne Kletterpassagen dabei, die Ungeübte schon vor große Herausforderungen stellen würden.
Wir beschlossen von dort aus nicht auf die Südspitze hoch zu steigen, sondern auch mangels Zeit (Eine Überquerung stand ja noch an und wir wussten aus eigener Erfahrung, dass diese auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen sollte), den Ausstieg nach rechts auf den Grat.
6h 8 min brauchten wir bis auf den Grat. Das Ganze mit doch recht schwerem Gepäck. Seil, Keile und Reepschnüre hatten wir bei und Gurt an, aber benutzt haben wir es genauso wenig wie Biwak- und Schlafsack, Kocher etc.. Eine Pause hatten wir verdient. Anschließend überquerten wir den Watzmann bis zum Hockeck. Dort trafen wir auf Grataspiranten die oben in der Schutzhütte übernachten wollten. 17 zählten wir… Wow wird sicher eng. Die Sonne schickte sich an unter zu gehen. In einem feurigen Rot verschwand sie während unseres Abstiegs zum Watzmannhaus hinter dem Horizont.
Im Watzmannhaus angekommen genehmigten wir uns ein Erdinger alkoholfrei und beschlossen den weiteren Abstieg.
Über den Falzsteig, die Kührointhütte ging es dann einen scheinbar endlosen Weg zurück nach Schönau zum Parkplatz, den wir um 22:30 Uhr endlich erreichten. 13 Stunden waren vergangen, wir waren fußlahm, hatten Hunger und waren müde.
Nach einem kurzen Mahl bei McDonalds gings zurück nach Strub, duschen, schlafen.
Fazit: Wer fit ist zu Fuß ist sollte auf unnötiges Material verzichten und einen schnellen Durchstieg bevorzugen. Aber man sei dennoch gewarnt. Nicht immer gehen Leute voraus. Schnell sind andere Bergsteiger mal hinter Vorsprüngen, in Rinnen oder einfach im Fels aus den Augen verloren und man muss allein weiter “navigieren”.
Absolute Fitness, bergsteigerisches Können, Trittsicherheit und Orientierungsvermögen werden von der OSTWAND STETS abverlangt. Dabei ist Vorbereitung genauso wichtig, wie Ausrüstung. Es ist nicht verkehrt ein Seil mit zu haben, besonders wenn man noch unerfahrenere Partner mit hat. Dennoch sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewicht und Notwendigkeit der Ausrüstung Wert gelegt werden.
Für mich war es ein schöner Tag der Spaß gemacht hat und mich gefordert hat. Ich komme sicher wieder und werde die anderen Routen auch durchsteigen.
PS: Danke Henry und SAUBER gemacht. Danke lieber Watzmann du höchste Steilwand Wand der Alpen
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