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Land: Sultanat Oman
Reisezeit: Dezember 2009
Region/Kontinent: Vorderasien
Vorab: wer einen lupenreinen "Outdoor"-Bericht lesen möchte, sei auf andere Reiseberichte verwiesen. Durch die Weite des Landes schien uns das Auto das geeigneteste Vehikel zu sein um Land und Leute zu sehen.



سلطنة عُمان
Start war FRA. Von hier aus fliegt Oman Air direkt in die omanische Haupstadt Muscat (Maskat). Flüge hatten wir einige Wochen vorher gebucht, der Flieger war allerdings so leer, dass man auf dem 6-7 stündigen Flug schön in der Mittelreihe liegen konnte - das nenn ich mal Beinfreiheit
In Muttrah (Capital Area) haben wir uns ein Zimmer genommen und sind abends noch ein wenig über den Souq spaziert auf dem man Weihrauch, Gewürze, Klamotten und ja eigentlich alles bekommt.


An den Weihauchgeruch gewöhnt man sich schnell - überall qualmt es, ja, es gibt sogar einen 12V Weihrauchbrenner fürs Auto zu kaufen. Und wenn man an der Hotelrezeption steht und vermutet der PC unterm Tisch raucht grade gewaltig ab - ruhig bleiben - alles ok.
Um nicht arabische Mietverträge gegenzeichnen zu müssen, hatten wir unser Auto bereits von D aus bei einem renommierten Anbieter organisiert. Erst kam das Auto nicht wie vereinbart zu uns, sondern wir zum Auto. Dann ging die wilde Fahrt ab.

Die Karte, die mein Weggefährte noch eilig vor der Abreise bei Globi gekauft hatte stellte sich als "historisch" heraus - 1983 war doch noch einiges anders im Wüstenstaat. Überall sieht man große Gruppen indischer und pakistanischer Gastarbeiter die Straßen bauen und Häuser hochziehen. Die nördliche Region durchzieht eine Autobahn, rechts und links der Straße grünt es - Tempo 120 - alle 2 Km steht ein Blitzer. Im Prinzip wie bei uns - nur halt wesentliche bessere Straßen. Wir besuchen ein traumhaftes Fischerdörfchen östlich von Muscat.


Nach einigen Km Irrfahrt rund um Muscat sind wir auf dem Weg gen Sur im Nordosten des Landes. Der Plan an der Küste jenseits der Autobahn zu fahren erweist sich als recht schwierig. Als wir ein Nachtquartier suchen, landen wir desöfteren wieder auf der Autobahn und am Ende des Tages erneut im Hotel.
Die nächsten Tage fahren wir ins Wadi Bani Khalid ein Flussbett mit vielen herrlichen Pools zum baden. Hier kann man es definitiv aushalten.


Durch die Einöde machen wir uns auf den Weg nach Masirah, einer Insel an der Ostküste. Endlose Weite und schnurgrade Straßen, abgesehen von "Achtung Kamele" Schildern passiert wenig aufregendes. Die Kulisse weiter unten im Süden erinnert stark an irgendwelche Tarantino-Filme - es fehlt eigentlich nur der Titty-Twister. Kiste wird nochmal für 19 ct/Liter vollgetankt und nächsten morgen gehts auf die Insel.



Die Überfahrt dauert anderthalb Stunden. "Safety First" steht in großen Lettern unter der Schifsbrücke des Seelenverkäufers. Der ungesicherte uralte Klein-LkW mit vollen Gasflaschen an Bord wird sicher dran gedacht haben. Obwohl der Kaptain die erste Stunde tendenziell eher Pakistan als denn Masirah ansteuert landen wir pünktlich in Hilf der größten weil einzigen Stadt auf Masirah.



Das Stadtbild ist gepägt von viel Militär das auf der Insel stationiert ist. An der Ostküste finden wir geniale Sandstrände, soweit das Auge reicht und einige schöne Fischerdörfer.




Glücklicherweise kann man die Sitze bei unserem Nissan Pfadfinder komplett zu einer graden Ladefläche umbauen, so braucht man kein Zelt, sondern kann ganz einfach im Auto nächtigen. Des Nachts am Strand kochend bewegt sich doch einiges im Schein der Stirnlampen. Der ganze Strand ist bevölkert von Krebsen und vor allem die Einsiedlerkrebse zieht es im dunkeln ans Wasser.
Nachdem die Sonne den Großteil unserer Haut in stundenlanger Arbeit in zartrosa verwandelt hatte verließen wir die Insel wieder.




Zurück durch die Prärie wollten wir mangels Spannung in der Dunkelheit fahren. Natürlich sind wir mitten in ein Gewitter hineingefahren, so gesehen ja kein Problem. Die Tatsache, dass uns Autos entgegenkamen aber niemand in unsere Richtung fuhr gab zeitweise ein sehr unbehalgliches Gefühl. Der ganze Himmel schien zu blitzen. Wir machten Pause und fanden dann zeitnah doch jemanden der in unsere Richtung fuhr - ein Tanklaster, wie hätte es anders sein können. Ich hängte mich einfach hinten dran, auch damit ich mich in der Dunkelheit nicht so anstrengen muss blöde Kamele auf der Straße ausfindig zu machen, denn was den Schweden ihr Elch ist den Omanis ihr Dromedar: Haupttodesursache bei Autounfällen.

Kein 5 Km später ging die Sicht abrupt auf 3m runter - Sandsturm und Regen. Die Kiste wird einmal kräftig gesandstrahlt, ich suche aber lieber Schutz bei naheliegenden Gebäuden. Die Tanklaster fahren mit Warnblinke einfach unvermindert weiter .... das geht natürlich auch.
Denkt man sich noch Tage zuvor was die roten Poller und die "Achtung Hochwasser" Schilder mitten in der Wüste verloren haben, so bekommt man nun antwort. Das Wasser kommt runter und bleibt sofort liegen, das die Böden es nicht aufnehmen können. Folglich gibt es alle paar Km eine leichte Senke in der sich das Wasser dann sammelt. Da kann man dann schön durchjagen. Spass machts in jedem Fall - zu schnell sollte man allerdings nicht unterwegs sein, sonst verreissts einem das Lenkrad.
Nächtes Highlight war nach einigen netten Oasen der Canyon von Al Jabal.




Auf herrlichen Strassen und später Pisten geht es auf 2.000 m hinauf. Oben angekommen hat man einen gigantischen Ausblick auf den Canyon. Wer Lust hat, kan hier noch etwas unterhalb den "Balkony-Walk" wandern.
Nachts wird es in dieser Höhe doch empfindlich kalt. Sind die Nachtemperaturen normalerweise so um die 20 C, so waren es oben auf dem Berg wohl nur noch leichte Plusgrade. Meine leichte Sommertüte kann da nicht mehr mithalten und ich muss zweimal die Nacht die Kiste anschmeissen, damit ich wieder auftaue.


Am nächsten Morgen war alles unten zugezogen, sodass man auf einen schönen Wolkenteppich schauen konnte.
Die Al Hoota Cave (Tropfsteinhöhle) war nicht so wirklich der Kracher. Dazu bin ich vielleicht doch zu sehr Geologie-Banause: Kennste eine Höhle kennste alle.


Via Ibri und Al Rustaq gings zu den heissen Quellen von Nakhal in den man bei angenehmen schätzungsweise 40 C baden konnte. Freundlicherweise wurde wir dort noch von einem Omani anschließend zu Kaffee eingeladen mit frischen Früchten, Halwa und Datteln. Der gute Mann sprach sehr gut englisch und erklärte uns zusammenmit seinem Bruder wie man das Ganze traditionell anzugegehen hat. Keine fünf Minuten auf dem Teppich sitzend hatte ich auch schon den neugeborenen Säugling von wenigen Tagen im Arm. Verblüffend so viel Gastfreundschaft. Generell muss ich sagen, dass die Omanis insbesondere in den kleineren Dörfern oder in den Kleinstädten wo sonst kaum jemand fremdes vorbeikommt äußerst nett waren - hätte ich in dieser Intensität nicht erwartet.



Gegen Ende der Reise haben wir uns noch zwei Tage die schönen und weniger schönen Seiten der Capital area angesehen und vor allem mal unseren Pfadfinder gewaschen, denn für dreckige Autos gibts von der omanischen Polizei einen Strafzettel - ja, richtig gehört. Aber aus diesem Grunde gibt es auch Waschstraßen ohne Ende.


Was gibts sonst noch zu schreiben? Vielleicht fällt mir nochwas ein .... ist ein erster Wurf der die grobe Story erzählt - muss erstmal reichen
Bei Fragen: Fragen!
Beste Grüße,
Nam
Reisezeit: Dezember 2009
Region/Kontinent: Vorderasien
Vorab: wer einen lupenreinen "Outdoor"-Bericht lesen möchte, sei auf andere Reiseberichte verwiesen. Durch die Weite des Landes schien uns das Auto das geeigneteste Vehikel zu sein um Land und Leute zu sehen.
سلطنة عُمان
Start war FRA. Von hier aus fliegt Oman Air direkt in die omanische Haupstadt Muscat (Maskat). Flüge hatten wir einige Wochen vorher gebucht, der Flieger war allerdings so leer, dass man auf dem 6-7 stündigen Flug schön in der Mittelreihe liegen konnte - das nenn ich mal Beinfreiheit

In Muttrah (Capital Area) haben wir uns ein Zimmer genommen und sind abends noch ein wenig über den Souq spaziert auf dem man Weihrauch, Gewürze, Klamotten und ja eigentlich alles bekommt.
An den Weihauchgeruch gewöhnt man sich schnell - überall qualmt es, ja, es gibt sogar einen 12V Weihrauchbrenner fürs Auto zu kaufen. Und wenn man an der Hotelrezeption steht und vermutet der PC unterm Tisch raucht grade gewaltig ab - ruhig bleiben - alles ok.
Um nicht arabische Mietverträge gegenzeichnen zu müssen, hatten wir unser Auto bereits von D aus bei einem renommierten Anbieter organisiert. Erst kam das Auto nicht wie vereinbart zu uns, sondern wir zum Auto. Dann ging die wilde Fahrt ab.
Die Karte, die mein Weggefährte noch eilig vor der Abreise bei Globi gekauft hatte stellte sich als "historisch" heraus - 1983 war doch noch einiges anders im Wüstenstaat. Überall sieht man große Gruppen indischer und pakistanischer Gastarbeiter die Straßen bauen und Häuser hochziehen. Die nördliche Region durchzieht eine Autobahn, rechts und links der Straße grünt es - Tempo 120 - alle 2 Km steht ein Blitzer. Im Prinzip wie bei uns - nur halt wesentliche bessere Straßen. Wir besuchen ein traumhaftes Fischerdörfchen östlich von Muscat.
Nach einigen Km Irrfahrt rund um Muscat sind wir auf dem Weg gen Sur im Nordosten des Landes. Der Plan an der Küste jenseits der Autobahn zu fahren erweist sich als recht schwierig. Als wir ein Nachtquartier suchen, landen wir desöfteren wieder auf der Autobahn und am Ende des Tages erneut im Hotel.
Die nächsten Tage fahren wir ins Wadi Bani Khalid ein Flussbett mit vielen herrlichen Pools zum baden. Hier kann man es definitiv aushalten.
Durch die Einöde machen wir uns auf den Weg nach Masirah, einer Insel an der Ostküste. Endlose Weite und schnurgrade Straßen, abgesehen von "Achtung Kamele" Schildern passiert wenig aufregendes. Die Kulisse weiter unten im Süden erinnert stark an irgendwelche Tarantino-Filme - es fehlt eigentlich nur der Titty-Twister. Kiste wird nochmal für 19 ct/Liter vollgetankt und nächsten morgen gehts auf die Insel.
Die Überfahrt dauert anderthalb Stunden. "Safety First" steht in großen Lettern unter der Schifsbrücke des Seelenverkäufers. Der ungesicherte uralte Klein-LkW mit vollen Gasflaschen an Bord wird sicher dran gedacht haben. Obwohl der Kaptain die erste Stunde tendenziell eher Pakistan als denn Masirah ansteuert landen wir pünktlich in Hilf der größten weil einzigen Stadt auf Masirah.
Das Stadtbild ist gepägt von viel Militär das auf der Insel stationiert ist. An der Ostküste finden wir geniale Sandstrände, soweit das Auge reicht und einige schöne Fischerdörfer.
Glücklicherweise kann man die Sitze bei unserem Nissan Pfadfinder komplett zu einer graden Ladefläche umbauen, so braucht man kein Zelt, sondern kann ganz einfach im Auto nächtigen. Des Nachts am Strand kochend bewegt sich doch einiges im Schein der Stirnlampen. Der ganze Strand ist bevölkert von Krebsen und vor allem die Einsiedlerkrebse zieht es im dunkeln ans Wasser.
Nachdem die Sonne den Großteil unserer Haut in stundenlanger Arbeit in zartrosa verwandelt hatte verließen wir die Insel wieder.
Zurück durch die Prärie wollten wir mangels Spannung in der Dunkelheit fahren. Natürlich sind wir mitten in ein Gewitter hineingefahren, so gesehen ja kein Problem. Die Tatsache, dass uns Autos entgegenkamen aber niemand in unsere Richtung fuhr gab zeitweise ein sehr unbehalgliches Gefühl. Der ganze Himmel schien zu blitzen. Wir machten Pause und fanden dann zeitnah doch jemanden der in unsere Richtung fuhr - ein Tanklaster, wie hätte es anders sein können. Ich hängte mich einfach hinten dran, auch damit ich mich in der Dunkelheit nicht so anstrengen muss blöde Kamele auf der Straße ausfindig zu machen, denn was den Schweden ihr Elch ist den Omanis ihr Dromedar: Haupttodesursache bei Autounfällen.
Kein 5 Km später ging die Sicht abrupt auf 3m runter - Sandsturm und Regen. Die Kiste wird einmal kräftig gesandstrahlt, ich suche aber lieber Schutz bei naheliegenden Gebäuden. Die Tanklaster fahren mit Warnblinke einfach unvermindert weiter .... das geht natürlich auch.
Denkt man sich noch Tage zuvor was die roten Poller und die "Achtung Hochwasser" Schilder mitten in der Wüste verloren haben, so bekommt man nun antwort. Das Wasser kommt runter und bleibt sofort liegen, das die Böden es nicht aufnehmen können. Folglich gibt es alle paar Km eine leichte Senke in der sich das Wasser dann sammelt. Da kann man dann schön durchjagen. Spass machts in jedem Fall - zu schnell sollte man allerdings nicht unterwegs sein, sonst verreissts einem das Lenkrad.
Nächtes Highlight war nach einigen netten Oasen der Canyon von Al Jabal.
Auf herrlichen Strassen und später Pisten geht es auf 2.000 m hinauf. Oben angekommen hat man einen gigantischen Ausblick auf den Canyon. Wer Lust hat, kan hier noch etwas unterhalb den "Balkony-Walk" wandern.
Nachts wird es in dieser Höhe doch empfindlich kalt. Sind die Nachtemperaturen normalerweise so um die 20 C, so waren es oben auf dem Berg wohl nur noch leichte Plusgrade. Meine leichte Sommertüte kann da nicht mehr mithalten und ich muss zweimal die Nacht die Kiste anschmeissen, damit ich wieder auftaue.
Am nächsten Morgen war alles unten zugezogen, sodass man auf einen schönen Wolkenteppich schauen konnte.
Die Al Hoota Cave (Tropfsteinhöhle) war nicht so wirklich der Kracher. Dazu bin ich vielleicht doch zu sehr Geologie-Banause: Kennste eine Höhle kennste alle.
Via Ibri und Al Rustaq gings zu den heissen Quellen von Nakhal in den man bei angenehmen schätzungsweise 40 C baden konnte. Freundlicherweise wurde wir dort noch von einem Omani anschließend zu Kaffee eingeladen mit frischen Früchten, Halwa und Datteln. Der gute Mann sprach sehr gut englisch und erklärte uns zusammenmit seinem Bruder wie man das Ganze traditionell anzugegehen hat. Keine fünf Minuten auf dem Teppich sitzend hatte ich auch schon den neugeborenen Säugling von wenigen Tagen im Arm. Verblüffend so viel Gastfreundschaft. Generell muss ich sagen, dass die Omanis insbesondere in den kleineren Dörfern oder in den Kleinstädten wo sonst kaum jemand fremdes vorbeikommt äußerst nett waren - hätte ich in dieser Intensität nicht erwartet.
Gegen Ende der Reise haben wir uns noch zwei Tage die schönen und weniger schönen Seiten der Capital area angesehen und vor allem mal unseren Pfadfinder gewaschen, denn für dreckige Autos gibts von der omanischen Polizei einen Strafzettel - ja, richtig gehört. Aber aus diesem Grunde gibt es auch Waschstraßen ohne Ende.
Was gibts sonst noch zu schreiben? Vielleicht fällt mir nochwas ein .... ist ein erster Wurf der die grobe Story erzählt - muss erstmal reichen

Bei Fragen: Fragen!
Beste Grüße,
Nam
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