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grün: Start-EndPunkt gelb:erster Tag, weiß:Nachtlager, braun:zweiter Tag
Beim Suchen nach einer Tour für ein paar Tage bin ich auf Cortons Vorschlag(vielen Dank) gestoßen. Mit Buhn ist die Anreise für mich kein Problem und ich entschließe mich die Tour anzugehen. Ich mache sie weil ich Lust habe (konnte andere Touren dieses Jahr nicht gehen), ein bisschen Ausrüstung testen will und einfach die Zeit habe. Die Tour war von Corton für 4 Tage angesetzt, ich will sie aber in 3 packen. Es soll anders kommen. Auch das Wetter sollte für die Tage halten - mit viel Regen war also nicht zu rechnen...
Ich komme Morgens in Owen an. Der Blick zur Burg Teck ist schonmal katastrophal - ich sehe sie nicht! Voll in der Nebelsuppe hängen Burg und Landschaft da oben. Mit einem Schulterzucken laufe ich los und lasse es auf mich zukommen. Mehrmals muss ich mich nach dem Weg umsehen, denn entweder ich habe noch mein Kissen in den Augen oder die Markierungen sind schwer zu sehen (der Nebel jaja...). Deswegen weiß ich irgendwann auch nicht mehr ob der Weg den ich nun gehe der Richtige ist. Jedenfalls ist er ein Richtiger und ich komme letztlich auf der Teck an.

Es geht von dort aus weiter Richtung Süden. Ich komme an der Ruine Rauber vorbei, von der nur noch die Mauern stehen.

Mir gefällt es hier wirklich gut und ich nehme zur Feier zwei Prinzenrollen ein. Durch den Nebel erinnert mich der Ort an den Herrn der Ringe und ich sehe schon fast die bösen, schwarzen Ringjäger auf mich zustürzen. Deswegen nehme ich schnell meine Beine in die Hand und laufe einen recht öden Weg bis zum Abstieg nach Oberlenningen.

Auf diesem Weg treffe ich einen Mann, ca. in den späten Fünfzigern, der mir erklärt, dass er Burgen anschaut. Er will sein Buch aus der Jacke holen, um mir seine Route zu zeigen und wirft die Kippe die ihn dabei stört einfach in den Acker - klar, der Mann interessiert sich für Burgen, nicht für die Natur...
Auf der anderen Seite von Lenningen steige ich schwitzend zum zweiten Mal heute auf die Alb hoch. Während ich bergan laufe und mir im Kopf schon mein Abendessen koche fällt mir auf bzw. ein, dass ich keinen Löffel eingepackt habe. Was für ein Desaster! Aber erstmal ist weiterlaufen angesagt. Auf der Albhochfläche komme ich durch Grabenstetten. Den nächstbesten Laden betrete ich und frage ob ich denn einen Löffel geschenkt haben könnte. Kann ich. Ich nehme noch einen Kakao mit und ziehe weiter, während ich mich über soviel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft freue.
Ich erreiche mein Tagesziel, die Falkensteiner Höhle um 13 Uhr und entdecke sogar das Loch von dem ich zuvor auf ODS gelesen habe, in dem man so toll pennen kann.

Nur 13 Uhr ist mir viel zu früh um schon zu lagern, außerdem ist viel Betrieb in der Nähe, höre ich. Es stimmt. Als ich weiterlaufe und nach der Höhle ums Eck biege: Krankenwagen, Bergwacht, Scheinwerfer und jede Menge Sanis... Auf dem Parkplatz steht ein Zelt, Feldbetten, eine Küche und noch mehr Einsatzfahrzeuge. Ich erfahre, dass es keine Übung sei, sondern der Ernstfall einer Vermisstenmeldung. Ich sehe auch, wie Jemand den Berg heruntergelassen wird.
Durch den ganzen Trubel hab ich den Einstieg zum Wanderweg verpasst und frage einen Sani nach dem Weg. Der sagt, dass die Straße gesperrt und der beste Weg sei. Ich glaube ihm.
Die Straße ist mehr als öde und langweilig. 1 km vor Urach hält neben mir ein Rettungswagen - drin sitzt o.g. Sani und frägt ob ich mitfahren will - will ich dann auch. Also den letzten Kilometer bis nach Bad Urach als meine erste Saniwagenfahrt. In Urach mache ich in allerbester Tourimanier ein paar Fotos von alten Gebäuden wie es sie hier überall gibt und gehe weiter.
Ein drittes Mal geht es heute wieder auf die Alb hoch und ein altes neues Leiden im Becken macht sich bemerkbar. Ich laufe noch vom Hanner Fels

zur Ruine Hohenurach (nochmals schön runter und wieder hoch - heute ist Sisyphos-Tag).

Hier ist Feierabend für heute. Ich packe meine Küche aus und trockne meine Klamotten.

Ein nettes Plätzchen fürs Tarp / die Baumarktplane ist auch schnell gefunden und nachdem ich den Sonnenuntergang angeschaut habe verkrieche ich mich in meinen Schlafsack, noch ein paar Lieder Lieblingsband und schlafen...

Um 5 Uhr wache ich auf. Eine Schnecke hat mich geweckt. Ich bin hellwach und fühle mich recht gut erholt. Ich stehe auf, frühstücke, baue ab und gehe auf die Burgmauer. Die Suppe ist so dick, dass ich kaum was sehe.

Gegen 7 Uhr kommt dann genügend Licht durch den Nebel und ich gehe los.

Im Wald sieht die Kombination Nebel, dunkler Wald und Schotterweg wieder gut nach Herr der Ringe aus und ich genieße den Weg. Über den Uracher Wasserfall

geht es bis zu den Höllenlöchern.

Hier steige ich ab nach Dettingen/Erms. Der Abstieg ist ziemlich steil und verläuft über Wurzeln und Felsen. Alles ist durch den Nebel feucht wie sau und ziemlich rutschig. Eine anspruchsvolle Stelle bei der Trittsicherheit und Konzentration keine Fremdwörter für den Wanderer sein sollten. Der Weg ist schlecht markiert und ich erreiche über einen Umweg Dettingen. Hier fülle ich beim Supermarkt meinen Rucksack mit Getränken und meinen Magen mit einer Müllermilch. Mit meinem Rucksack und meinen Stiefeln bin ich die Attraktion im Netto und verlange ab sofort Eintritt, hey ho.
Es folgt ein nerviger Marsch durchs Örtle bei dem mich eine Zeitungsausträgerin anquatscht, sie hätte ja auch so viel zu schleppen. Sie klagt mir ihr Leid, dass sie ja keinen anderen Job finden würde und fängt dann gleich von den Wahlen an - O-Ton: “Die da oben machen ja eh was sie wollen“. Ich habe durchaus Verständnis für ihre Lage aber nach dem letzten Satz schaue ich, dass ich Land gewinne und steige ein letztes Mal auf die Alb hoch zur Karlslinde.

Es ist 12 Uhr und das Ende der 3ten Tagesetappe. Aber ich hab noch Kraft in den Beinen und den halben Tag Zeit, also laufe ich weiter mit dem Ziel Hohen Neuffen. Der Marsch zieht sich, zu sehen gibt es wenig (außer einem Paar auf Tagestour, das mich nachdenklich mustert) - schließlich verlasse ich den Waldweg und tausche ihn gegen den Pflasterstein der Burg. Oben gibt es einen schönen Ausblick, ein Restaurant der gehobenen Klasse und einen Kiosk. Letzterer läuft mir gut rein - ich gönne mir ein Eis und eine Pause.

Bis nach Owen zieht es sich sehr und mein Becken macht es mir wieder nicht leicht. Schließlich erreiche ich den Ort, finde den eingleisigen Bahnhof, sehe dort Leute stehen, überquere die Gleise und sprinte auf den Bahnsteig (ich weiß nicht wann der Zug kommt, aber er kommt nur stündlich). Ich habe Glück - der Zug, auf den die Leute hier warten, fährt in meine Richtung und kommt eine Minute später ums Eck...
Alles in allem eine schöne Tour. GooogleEarth hat mir als Länge insgesamt so um die 55 km ausgespuckt (davon die Hälfte je Tag ungefähr). Auf der Tour habe ich ein bisschen ausprobiert:
Quechua Bionassay 500 Jacke - hat ja nicht wirklich geregnet aber bin in ihr nicht nass geworden; super Belüftungsschlitze, praktische Fronttaschen und wahnsinnig guter Schnitt. Techn. Daten bei nrwStud
Carinthia Nepal Schlafsack (dazu werde ich einen gesonderten Testbericht machen die Tage)
MYOG-Dosenkocher, Tatonka500ml-Becher-Topf und meru-Faltwindschutz. Vor allem bei den letzteren Beiden könnte man noch Gewicht sparen, ich weiß. Funktionieren tut aber alles tadellos. Ich bin zufrieden.
Übernachtung unterm Tarp. Ich hab das erste mal so richtig unterm Tarp geschlafen und es war in Ordnung. Ein Zelt wäre mir bei dem Nebel und den Schnecken vielleicht aber doch lieber gewesen(gibts da ne Lösung?). Ein gutes Tarp wäre allerdings billiger in der Anschaffung als ein gutes Zelt und auch rechtlich wohl besser...
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