6 Jugendliche, 3 Betreuer, 2 Nächte in der Natur und viele, viele Kilometer.
Kann das gut gehen... und sogar Spaß machen?
Na klar!
Kann das gut gehen... und sogar Spaß machen?
Na klar!
Aber der Reihe nach ...
Vorgeschichte:
Wie die Vereinsmitglieder des outdoorseiten.net e.V. bereits durch das jährlich erscheinende ODS-Magazin wissen, sind ein paar der Vereinsmitglieder bereits seit dem Jahr 2009 dabei, die Abteilung "Jugendarbeit" der ODS aufzubauen.
Die grundlegende Idee hinter diesem Projekt ist es, benachteiligten Jugendlichen bedeutsame und positive Naturerfahrungen zu ermöglichen und somit zum Schutz unserer Natur beizutragen. Denn Naturschutz basiert unserer Meinung nach wesentlich auf einer Wertschätzung der Natur.
Als Zielgruppe für diese natur- und erlebnispädagogischen Wanderungen haben wir uns ganz bewusst für Schüler der Sonderschulen entschieden. Denn oftmals haben diese Schüler – auf Grund ihrer Behinderung oder ihrer oft nicht einfachen familiären und finanziellen Situation – keine Möglichkeit, solche Erfahrungen mit der Natur in ihrer Umgebung zu machen. Sei es nun, weil niemand sie begleitet, oder aber weil Geld für nötige Ausrüstung fehlt.
Unterstützung durch Globetrotter und Tatonka:
Bereits recht früh wurde klar, dass der Verein zwar die Touren in Kooperation mit den Sonderschulen planen und betreuen kann, eine finanzielle Unterstützung aber nur begrenzt möglich sein wird (z.B. Nahrungsmittel, Hüttenmiete, ...). Da die Betreuer der ODS alle ehrenamtlich diese Touren betreuen, ist es möglich, die Kosten für die Schüler sehr gering zu halten. Ein großes Problem stellten allerdings noch die benötigten Ausrüstungsgegenstände dar. Um auch bei schlechtem Wetter wandern gehen zu können, braucht man für eine ganze Klasse doch schon Einiges an Ausrüstung. Im Jahr 2010 haben wir mit der Firma Globetrotter Ausrüstung aus Hamburg einen Unterstützer gefunden, der mit einer großzügigen Sachspende Schlafsäcke und Isomatten bereitgestellt hat. Genug, um den ersten kleinere Versuch einer solchen Tour zu unternehmen, der im Juli 2010 dann auch erfolgreich mit 3 Jugendlichen durchgeführt wurde.
Für das Jahr 2011 war nun geplant, das ganze auszuweiten und das Konzept weiter zu entwickeln. Mehrere Touren und eine größere Anzahl von Teilnehmern war das Ziel. Hierfür brauchte es aber noch weitere Ausrüstung. Der Verein selbst hat von den Mitgliedsbeiträgen unter anderem passende Inlets für die Schlafsäcke und einen Klassensatz Regenponchos finanziert. Durch den guten Kontakt der ODS-Testgruppe konnten wir dann dieses Jahr einen weiteren Unterstützer der Jugendarbeit bei den ODS gewinnen: Die Firma Tatonka aus dem bayerischen Dasing erklärte sich bereit, die ODS Jugendarbeit mit einer Spende von 12 neuen Wanderrucksäcken zu unterstützen.
Somit ist die Jugendarbeit des Vereins nun mit allem ausgestattet, was man zum Wandern braucht – und das im Klassensatz!
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Globetrotter und Tatonka. Ohne sie wäre solch ein Projekt nicht möglich.
Die Tour:
Am ersten Tag, den 15. April 2011, war es dann endlich soweit. Sechs der insgesamt acht Schüler der 9. Klasse einer Förderschule aus Baden-Württemberg starteten um 15 Uhr am Bahnhof Emmendingen in Richtung der ersten Übernachtungsmöglichkeit, der Emil-Scheer-Hütte. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir unser erstes Tagesziel, und die Schüler machten sich daran, ihre (zum Teil selbst gestellten) Aufgaben zu erledigen. Hierzu gehörte unter anderem das Feuermachen mit einem Feuerstein, das Aufbauen des Zeltes oder auch das Suchen von Feuerholz für den Abend. Eine Gruppe entschloss sich – trotz der Aussicht auf sehr kalte Temperaturen in der Nacht – unter einem selbst gebauten Biwak zu schlafen.
Im Endeffekt haben dann alle Schüler (trotz warmer Hütte mit Ofen) unter freiem Himmel geschlafen ... für die meisten das erste Mal.
Am zweiten Tag wurden die Schüler dann in die Navigation mit Karte und Kompass eingewiesen, und es wurde ihnen gesagt, an welcher Stelle der Karte die zweite Übernachtungshütte steht. Von nun an waren sie auf sich alleine gestellt und mussten eigenverantwortlich den Weg, die Geschwindigkeit und die Pausen in der Gruppe abstimmen. Sollte sich die Gruppe für einen falschen Weg entscheiden, so würden die Betreuer nicht einschreiten, sondern ebenfalls den falschen Weg mitlaufen, wie es auch das eine oder andere Mal geschehen ist.
Auch wenn es auf den ersten Blick etwas gemein klingen mag, ist diese Übertragung der Verantwortung auf die Jugendlichen ein Kernelement dieses Projektes. Denn neben dem Erleben und Erfahren der Natur sollen sie auch die Möglichkeit haben, sich selbst und der Gruppe durch Grenzerfahrungen näher zu kommen und durch die Bewältigung von Konflikten "wachsen" zu können. Und wenn festgestellt wird, dass man nach 8 Stunden Gehzeit die letzte halbe Stunde falsch gelaufen ist, dann ist ein gewisses Konfliktpotential nicht von der Hand zu weisen.
Neben dem Wandern und Navigieren an sich bot der Tag aber auch zahlreiche Gelegenheiten, etwas über die Natur zu erfahren. Insekten wurden beobachtet, Pflanzen wurden bestimmt (und verzehrt, wo dies möglich war), aus Quellbächen wurde getrunken und die Geräusche des Waldes wurden identifiziert.
Am Abend dann erreichten wir nach 18 langen Kilometern durch den Schwarzwald unser Tagesziel, die Hütte direkt auf dem Hünersedel, in der dann gemeinsam gekocht und gegessen wurde. Überraschenderweise war nach dem Abendessen relativ bald eine große Bettschwere bei den Jugendlichen zu bemerken.
Am dritten Tag, dem Sonntag, machten wir uns dann auf zur letzten Etappe in Richtung Ettenheim-Münster, dem Ende der Tour.
Das Bild ganz rechts zeigt auch noch einmal ganz deutlich, wie sehr man sich nach (gefühlt) tagelangen Strapazen und dem blanken "Survival" im grausamen Schwarzwald freuen kann, wenn man wieder auf die zivilisierte Welt trifft.
Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Trotz vieler Strapazen für die Jugendlichen und die Betreuer war es ein Wochenende, auf dem auch viel gelacht und Gemeinsamkeit erfahren wurde. Und genau das berichteten die Kids auch bei der anschließenden Auswertung in der darauf folgenden Schulwoche: Super anstrengend aber ein richtig tolles Erlebnis!
Die nächste Tour ist bereits in Planung und wird voraussichtlich im Juli mit einer 8. Klasse einer Förderschule im Raum des Feldbergs bei Freiburg stattfinden.
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