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[SE] Schweden - 9 Tage Solo Abisko/Nikkaluokta
Reisezeit: 11. Juni - 19. Juni 2012
Nach der verregneten Tour im Herbst 2011, die durch den Sarek und Padjelanta Nationalpark ging, wollte ich gerne auch mal wieder ein wenig Zeit zu Mittsommer in Lappland verbringen. Wie mein Mann auf die Mücken dort reagieren würde, dass wusste ich, deshalb war es der perfekte Zeitpunkt dort oben mal allein zu wandern.
Schon Wochen vorher behielt ich die WebCam von Abiko und Björkliden im Auge, immer mit dem Kommentar: "Wenn das so weitergeht, kann ich mir in Abisko Ski ausleihen."
Gerechnet hatte ich mit Wassermassen durch das Ende der Schneeschmelze - auch ein Schwede, der mit mir zusammen im Taxi vom Flughafen sass, bestätigte meine "Vorahnung". Es gäbe um diese Zeit dort viel Wasser.
Aus dem Grund hatte ich ja die Tour auf den Kungsleden gelegt, weil es dort Brücken und Bohlenstege gibt. Außerdem hoffte ich, um die Zeit auf wenige Wanderer zu treffen. Die Hütte am Abiksojaure war seit ein paar Tagen geöffnet, die Hütte in Alesjaure und die übrigen würden in den nächsten Tagen die Saison beginnen.
11.06.2012
Voller Erwartung saß ich im Warteraum der Bahn in Kiruna. Die voraussichtliche Ankunftszeit des Zuges wurde immer weiter nach hinten verlegt. Schließlich sass ich mit 2 1/2 Std. Verspätung auf meinem Platz. Die Berge waren oben herum noch richtig schön weiß und mir schwante bereits, dass ich wahrscheinlich meine erste Solotour abbrechen müsste. Abwarten, schließlich hatte ich ausreichend Zeit für die Strecke bis Nikkaluokta (knapp zwei Wochen) und vielleicht trug mich der Schnee noch, ohne dass man immer gleich einbricht. Immerhin war der Himmel aufgerissen und die Sonne schien.

In Abikso stiegen nur wenige Wanderer aus, die sich allesamt schnell verliefen, bzw. aufgrund der Verspätung gleich am Beginn der Abiskojåkkacanyon ihre Mittagsmahlzeit zu sich nahmen. Brauchte ich nicht, hatte in der Küche meiner Herberge am Morgen noch Pizzabrötchen gebacken und diese zusammen mit selbtgemachten Beef Jurkey inzwischen so gut wie vertilgt.
Ich kam erstaunlich gut voran und war überrascht, dass der Abiskojåkka nur so wenig Wasser führte. Hatte bei unserer Herbstour vor ein paar Jahren einen ähnlichen Wasserstand. Auch die Wege waren trocken. Die Birken hatten noch kein Blattgrün - nur allerkleinste Knospen.




Bis zum Beginn des Abiksojaure war ich eigentlich noch recht fit, aber von nun an gingen meine Kraftreserven schnell in den Keller. Der Abiskojaure selbst war zum Teil noch mit dicken Eisschollen überzogen, aber den Gänsen schien es zu gefallen. Eigentlich wollte ich bis zur Hängebrücke beim Siellajohka laufen, wo es gute Zeltplätze gibt. Kräftemäßig war ich aber am Ende, weshalb ich mir diese letzten 2 1/2 Kilometer schenkte und kurzerhand die Abiskojaurehütten als Tagesziel auserkohr. Ich war die einzige der 4 Zelter, die gerne die Gebühr für die Zelter-Hütte entrichtete, um dort enstpannt im Warmen kochen zu können und um mich nach Einbruch der Dunkelheit vor die warme Heizung zu kuscheln. Aber bis es soweit war, genoss ich die Mahlzeit in den letzten Sonnenstrahlen mit einer Dose Cola und Bier. Die Hüttenwärtin half mir sogar noch ihren Tisch und Bank zu meinem Zelt in die Sonne zu stellen.

12. Juni 2012
Das erste, was ich am Morgen vernahm, war das Trommeln auf meinem Zeltdach. SUPER! Pfannkuchenzutaten, Cappuchino und Schlafsack gepackt und ab in die Hütte, die immernoch mir allein gehörte. Heizung an, Schlafsack zum trocknen aufgehangen und schon konnte es mit der Frühstückszubereitung losgehen. Plötzlich ging die Tür auf und ein Spanier kam herein, er fragte auf englisch, ob er die Hütte auch nutzen könne. Ich: "Wenn Du die Gebühr bezahlt hat auf jeden Fall." Nachdem er hörte, wie viel dies kostet packte er seine Sachen und war auch schon wieder verschwunden. Das mag ich ja nicht. Die Hüttenwärtin hat jeden bei der Ankunft gefragt und aufgeklärt ... mir kommen dann immer "Zechpreller" in den Sinn. Dabei sollte man doch froh sein, solchen "Luxus" geboten zu bekommen und wenn man ihn nutzen möchte, auch dafür zu zahlen. Zumal das Übernachten im Zelt allein bei der Hütte nichts kostete.
Es goss den ganzen Morgen und Vormittag wie aus Kübeln. Ich bezahlte indessen für einen weiteren Tag hier - die Hüttenwärtin meinte, dass es am nächsten Tag wieder besser werden würde. In dem Fall könnte ich ja das Zelt auch trocken abbauen. Mittags hörte es dann auf zu Regnen. Inzwischen waren ein paar Wanderer aus dem Gebirge zurückgekehrt. Ab 800 m würde es bereits große und tiefe Schneefelder geben, bei denen man zum Teil knie- bis hüfttief einsinken würde. Alesjaure wäre unter großer Anstrengung erreichbar, Tjäktja auf keinen Fall. Ein paar ganz hartgesottene waren von Alesjaure über Unna Allakas gelaufen, um wenigstens eine kleine Rundtour machen zu können. Die meiste Zeit hätten sie von Alesjaure nach Unna Allakas eine geschlossene Schneedecke gehabt.
Die Zelter verschwanden so nach für nach. Eine kleine Gruppe Deutscher lief Richtung Unna Allakas und wollte sich dann nach Alesjaure durchschlagen. Meinten, wenn die einen diese Strecke in umgekehrter Richtung gelaufen wären, musste es so auch möglich sein. Ich habe sie nicht mehr wieder gesehen.
Den Nachmittag verbrachte ich am Strand des Abiksojaure. Keine Eisschollen - aber jede Menge Crushed Ice, dass in Wind und Wellen leise klirrte. Dazu kam noch das Piepsen der Vögel. So konnte man es aushalten. Zwischendurch schien dann auch die Sonne.


Nachdem ich genug von dieser Stille hatte ... oder viel mehr Lust auf einen Cappuchino ging es zurück zum Zelt. Die Hüttenwärtin kam schon auf mich zu und sagte, eine Gruppe Frauen hätten einen Tagesausflug Richtung Alesjaure gemacht. Ich solle mich bezgl. des Weiterwanderns mal mit denen Unterhalten. Prima! Eine super Gelegenheit mal etwas mehr auf schwedisch zu reden
. Die Frauen hatten sich in der Hütte eingemietet und wie sich herausstellte, wollten sie eigentlich die gleiche Tour gehen wie ich. Allerdings wäre kein Durchkommen. Die Rückkehrer hatten also nicht übertrieben - was mir anhand von Fotos bewiesen wurde. Die fröhliche Runde lud mich noch zum Kaffee ein, Gebäck hatten sie auch.
Am Abend kam dann wieder die Sonne durch und ich überlegte, wie es weitergehen sollte. Sollte ich es genauso wie die Frauen machen und wieder zurück nach Abisko wandern, um dann mit Bahn und Bus nach Nikkaluokta zu gelangen? Naja, ich konnte noch eine Nacht drüber schlafen.
Ingesamt war ich einige Wochen zu früh dran. Nein, nicht wegen dem Schnee, sondern wegen der Sauna, die gerade gebaut wurde und im Herbst des Jahres fertig sein sollte.
Reisezeit: 11. Juni - 19. Juni 2012
Nach der verregneten Tour im Herbst 2011, die durch den Sarek und Padjelanta Nationalpark ging, wollte ich gerne auch mal wieder ein wenig Zeit zu Mittsommer in Lappland verbringen. Wie mein Mann auf die Mücken dort reagieren würde, dass wusste ich, deshalb war es der perfekte Zeitpunkt dort oben mal allein zu wandern.
Schon Wochen vorher behielt ich die WebCam von Abiko und Björkliden im Auge, immer mit dem Kommentar: "Wenn das so weitergeht, kann ich mir in Abisko Ski ausleihen."

Gerechnet hatte ich mit Wassermassen durch das Ende der Schneeschmelze - auch ein Schwede, der mit mir zusammen im Taxi vom Flughafen sass, bestätigte meine "Vorahnung". Es gäbe um diese Zeit dort viel Wasser.
Aus dem Grund hatte ich ja die Tour auf den Kungsleden gelegt, weil es dort Brücken und Bohlenstege gibt. Außerdem hoffte ich, um die Zeit auf wenige Wanderer zu treffen. Die Hütte am Abiksojaure war seit ein paar Tagen geöffnet, die Hütte in Alesjaure und die übrigen würden in den nächsten Tagen die Saison beginnen.
11.06.2012
Voller Erwartung saß ich im Warteraum der Bahn in Kiruna. Die voraussichtliche Ankunftszeit des Zuges wurde immer weiter nach hinten verlegt. Schließlich sass ich mit 2 1/2 Std. Verspätung auf meinem Platz. Die Berge waren oben herum noch richtig schön weiß und mir schwante bereits, dass ich wahrscheinlich meine erste Solotour abbrechen müsste. Abwarten, schließlich hatte ich ausreichend Zeit für die Strecke bis Nikkaluokta (knapp zwei Wochen) und vielleicht trug mich der Schnee noch, ohne dass man immer gleich einbricht. Immerhin war der Himmel aufgerissen und die Sonne schien.

In Abikso stiegen nur wenige Wanderer aus, die sich allesamt schnell verliefen, bzw. aufgrund der Verspätung gleich am Beginn der Abiskojåkkacanyon ihre Mittagsmahlzeit zu sich nahmen. Brauchte ich nicht, hatte in der Küche meiner Herberge am Morgen noch Pizzabrötchen gebacken und diese zusammen mit selbtgemachten Beef Jurkey inzwischen so gut wie vertilgt.
Ich kam erstaunlich gut voran und war überrascht, dass der Abiskojåkka nur so wenig Wasser führte. Hatte bei unserer Herbstour vor ein paar Jahren einen ähnlichen Wasserstand. Auch die Wege waren trocken. Die Birken hatten noch kein Blattgrün - nur allerkleinste Knospen.




Bis zum Beginn des Abiksojaure war ich eigentlich noch recht fit, aber von nun an gingen meine Kraftreserven schnell in den Keller. Der Abiskojaure selbst war zum Teil noch mit dicken Eisschollen überzogen, aber den Gänsen schien es zu gefallen. Eigentlich wollte ich bis zur Hängebrücke beim Siellajohka laufen, wo es gute Zeltplätze gibt. Kräftemäßig war ich aber am Ende, weshalb ich mir diese letzten 2 1/2 Kilometer schenkte und kurzerhand die Abiskojaurehütten als Tagesziel auserkohr. Ich war die einzige der 4 Zelter, die gerne die Gebühr für die Zelter-Hütte entrichtete, um dort enstpannt im Warmen kochen zu können und um mich nach Einbruch der Dunkelheit vor die warme Heizung zu kuscheln. Aber bis es soweit war, genoss ich die Mahlzeit in den letzten Sonnenstrahlen mit einer Dose Cola und Bier. Die Hüttenwärtin half mir sogar noch ihren Tisch und Bank zu meinem Zelt in die Sonne zu stellen.

12. Juni 2012
Das erste, was ich am Morgen vernahm, war das Trommeln auf meinem Zeltdach. SUPER! Pfannkuchenzutaten, Cappuchino und Schlafsack gepackt und ab in die Hütte, die immernoch mir allein gehörte. Heizung an, Schlafsack zum trocknen aufgehangen und schon konnte es mit der Frühstückszubereitung losgehen. Plötzlich ging die Tür auf und ein Spanier kam herein, er fragte auf englisch, ob er die Hütte auch nutzen könne. Ich: "Wenn Du die Gebühr bezahlt hat auf jeden Fall." Nachdem er hörte, wie viel dies kostet packte er seine Sachen und war auch schon wieder verschwunden. Das mag ich ja nicht. Die Hüttenwärtin hat jeden bei der Ankunft gefragt und aufgeklärt ... mir kommen dann immer "Zechpreller" in den Sinn. Dabei sollte man doch froh sein, solchen "Luxus" geboten zu bekommen und wenn man ihn nutzen möchte, auch dafür zu zahlen. Zumal das Übernachten im Zelt allein bei der Hütte nichts kostete.
Es goss den ganzen Morgen und Vormittag wie aus Kübeln. Ich bezahlte indessen für einen weiteren Tag hier - die Hüttenwärtin meinte, dass es am nächsten Tag wieder besser werden würde. In dem Fall könnte ich ja das Zelt auch trocken abbauen. Mittags hörte es dann auf zu Regnen. Inzwischen waren ein paar Wanderer aus dem Gebirge zurückgekehrt. Ab 800 m würde es bereits große und tiefe Schneefelder geben, bei denen man zum Teil knie- bis hüfttief einsinken würde. Alesjaure wäre unter großer Anstrengung erreichbar, Tjäktja auf keinen Fall. Ein paar ganz hartgesottene waren von Alesjaure über Unna Allakas gelaufen, um wenigstens eine kleine Rundtour machen zu können. Die meiste Zeit hätten sie von Alesjaure nach Unna Allakas eine geschlossene Schneedecke gehabt.
Die Zelter verschwanden so nach für nach. Eine kleine Gruppe Deutscher lief Richtung Unna Allakas und wollte sich dann nach Alesjaure durchschlagen. Meinten, wenn die einen diese Strecke in umgekehrter Richtung gelaufen wären, musste es so auch möglich sein. Ich habe sie nicht mehr wieder gesehen.
Den Nachmittag verbrachte ich am Strand des Abiksojaure. Keine Eisschollen - aber jede Menge Crushed Ice, dass in Wind und Wellen leise klirrte. Dazu kam noch das Piepsen der Vögel. So konnte man es aushalten. Zwischendurch schien dann auch die Sonne.


Nachdem ich genug von dieser Stille hatte ... oder viel mehr Lust auf einen Cappuchino ging es zurück zum Zelt. Die Hüttenwärtin kam schon auf mich zu und sagte, eine Gruppe Frauen hätten einen Tagesausflug Richtung Alesjaure gemacht. Ich solle mich bezgl. des Weiterwanderns mal mit denen Unterhalten. Prima! Eine super Gelegenheit mal etwas mehr auf schwedisch zu reden

Am Abend kam dann wieder die Sonne durch und ich überlegte, wie es weitergehen sollte. Sollte ich es genauso wie die Frauen machen und wieder zurück nach Abisko wandern, um dann mit Bahn und Bus nach Nikkaluokta zu gelangen? Naja, ich konnte noch eine Nacht drüber schlafen.
Ingesamt war ich einige Wochen zu früh dran. Nein, nicht wegen dem Schnee, sondern wegen der Sauna, die gerade gebaut wurde und im Herbst des Jahres fertig sein sollte.


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